——— Monkag, 3. Dozember Bezugspreiſe: In manndeim u umgedung v. 29. Nnov. bis 6. Dez 1 Oilllon mart. die monatl. Bezieher verpflichten ſich bei der Seſtellung des Abonnements die wührend der Sezugszeit notwendigen preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17500 Rarigruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle Mannbeim k 6. 2.— Seſchäfts⸗hebenſtelle Reckarſtadt, wals⸗ dofſtr. 6. FLernſpr. Ur. 7031, 70%, 7083, 033, 70g8. Telegr.⸗Aor. Seneralanzeiger Mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag —— WMitlag⸗Ausgabe diſche Neueſte Aachrich Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Kheinl. Die ſtaatsrechtliche Stellung des Rheinlands Vertretung nur im Reichsrat, nicht im Reichskag? Berlin, 3. Dez.(Von unſ. Berl. Büro.). In einer Kölner Drahtung des allerdings ſeht wenig zuverläſſigen„Montagmorgen“ wird behauptet, bei den Verhandlungen über die Organiſa⸗ tion des neuen Gebildes am Rhein, das unter Umſtänden leider nur ein ſchlichter Selbſtverwaltungskörper werden kann, hätben die Franzoſen erklärt: Die franzöſiſche Regierung würde unter keinen Umſtänden im beſetzten Rheingebiet Wahlen zum Deutſchen Reichstag zulaſſen. Sie habe aber nichts dagegen, daß der zu bildende autonome Wirt⸗ ſchaftskörper im Reichsrat vertreten ſei. Ueẽer die Frage wird unbedingt vollſte Aufklärung zu, ſchaffen und zu geben ſein. Sie iſt wichtiger als alle Kabinettskriſen und Ermächtigungsgeſetze. Die Reichsregierung hat immer wieder er⸗ klärt, daß ſtaatsrechtliche Aenderungen für ſie nicht in Betracht kommen können. Auch der 56er oder, wie er jetzt heißt, 30er Ausſchuß hat ſich auf den gleichen Standpunkt geſtellt. Von ihm darf es, wenn das Rheinland nicht den Weg der Saar gehen ſoll, kein Abrücken geben. Wiedetaufnahme des Zugverkehrs im beſetzten Gebiet Die Eiſenbahnverhandlungen in Mainz haben nach einer Drahkung des Allſtein⸗Monkagblattes am Samslag zu einein Uebereinkommen geführt, das vorbehaltlich der Ju⸗ ſtimmung der deutſchen Regierung die Wiederaufnahme des Zugverkehrs zwiſchen dem beſetzten und unbefetz⸗ ken Gebiet geſtattet. Jalls die deutſche Regierung das Ab⸗ kommen ſankkioniert, ſoll es am kommenden Monke-g in Kraft kreten. Mit dieſem Abkommen ſind weilere Beſtim⸗ mungen verbunden, die die Verbindung des beſetzten und unbeſetz. ken Gebiets regeln, beſonders bezüglich der Anpaſſung der Fahr⸗ pläne und die Durchleitung der internalionalen Züge. Goldwährung für Pfalz und Naſſau Nach einer Havasmeldung aus Koblenz hat die Rheinlandkom⸗ miſſion für die Propinz Naſſau und die Pfalz die Schaffung einer Goldwähruna geſtattet. Der naſſauiſchen Emiſſionsbank gehört auch die Allgem. Elſäſſiſche Bankgeſellſchaft an. Für beide Banken wurde die Kontrolle der Rheinlandkommiſſion zugelaſſen. Es ſeien Vorkehrungen getroffen, um ſpäter die beiden Währungen im Falle einer Bildung der rheiniſchen Emiſſionsbank in die allge⸗ meine rheiniſche Währung aufgehen zu laſſen. Die neue Goldwäh⸗ rung ſei vollkommen durch ausländiſche Deviſen gedeckt. Ein„kleines“ Ermächtigungsgeſetz Berlin, 3. Dez.(Von unſerm Berliner Püro.) Das Montag⸗ blatt des Berliner Lokalanzeigers glaubt über den Inhalt des ſo⸗ genannten„kleinen“ Ermächtigungsgeſetzes, das Reichskanzler Mar x morgen vom Reichstag verlangen wird, folgendes mitteilen zu können: 6 I 5 5 Das Ermächtigungsgeſetz ſoll ſich in erſter Linie auf ſoziale und wirtſchaftliche Seiten erſtrecken und insbeſondere zu Maßnahmen auf dem Gebiet der Erworbsloſenfürſorge und der Preisbildung für, Lebensmittel ermächligen. Außerdem ſoll angeblich auch die bayeriſche Frage und die Kredit⸗ verhandlungen mit dem Ausland in das Ermächtigungsgeſetz einbe⸗ griffen ſein. In dem neuen Geſetz will die Regierung nur die Er⸗ mächtigung zu Verhandlungen verlangen,„die ſich mit den durch die Verfaſſung geſchützten Rechten und Geſetzen nicht in irgend welchem Widerſpruch befinden“. Dazu bedürfe es nur einer einfachen Mehrheit und die würde ſich ſchon herſtellen kaſſen, zu⸗ mal ein Teil der ſozialdemokratiſchen Fraktion unter Umſtänden der Abſtimmung fern bleiben würde. Außerdem glaubt der„Lokolanzei⸗ ger“, daß gewiſſe Milderungen des Belagerungszuſtandes angekün⸗ digt würden, etwa in dem Rahmen, den Dr. Streſemann am vorletz⸗ ten Tage ſeiner Kanzlerſchaft umriſſen hat: nämlich die Umwandlung des militäriſchen in den zivilen Ausnahmezuſtand in den ruhigen Teilen des Reiches. So viel iſt ſicher: Erhält Herr Marx in dieſen Tagen nicht die Ermächtigung, auf die er anträgt, ſo wird ſchon jetzt aufgelöſt. ir möchten indeſſen annehmen(und werden hisdin auch durch eine ſozialdemokratiſche Zuſchrift der„Welt am Montag“ beſtärkt), daß weder die Deutſchnationalen noch die Sozialdemokraten die Dinge ſchon jetzt zum Bruch treiben laſſen werden. Indeſſen iſt man hier über die nächſten Wochen noch im unklaren. Wenn der Etat nach Neujahr erledi gt iſt, wird man das Haus endgültig nach Hauſe ſchicken und Neuwahlen anſetzen laſſen. Regierungserklärung und Auslandskredit Das Reichskabinett hat ſich in ſeiner geſtrigen Sitzung auch mit dem Inhalt der am Dienstag bevorſtehenden Regierungs⸗ erklärung beſchäftigt und dieſe im weſentlichen fertiggeſtellt. Die anzlerrede wird vorausſichitlch nur kurz ſein und dürfte we⸗ ſentliche Aenderungen des bisherigen politiſchen Geſamtkurſes kaum enthalten. Die deutſch⸗engliſchen Verhandlungen über Er⸗ langung eines Wä hrungskredites haben, wie der„Montag“ aͤrt, einen günſtigen Verlauf genommen. Vorausſichtlich wird ßenminiſter Streſemann im Reichstag am Dienstag nähere Kitteilungen machen. Es ſoll ſich um einen Kredit von 100 Millionen Goldmark zur Stützung der deutſchen Währung handeln. Reichstagsfrallwon und ſächſiſche Sozialdemokralie de Berlin. 3. Dez.(Von unſerm Berliner Büro.) In Dresden bat deſtern und am Samstag der Landes parteitaa der ſäch⸗ lälchen Sozfaldemokrafte ſtattgefunden, der ſich in der Haurtfache mit der Reichspolitik und der Stellung zur Reichstags⸗ ſraktion und zum Parteivorſtand zu beſaſſen hatte. Im weſentlichen bandelt es ſich dabei um die Frage des Bündniſſes mit den Kommu⸗ ind und Deutſchland Die„Kölniſche Jeitung“ Zu der Einſtellung des Erſcheinens der„Köln. Zei⸗ tung“ ſchreibt das„Journal des Débats“, dieſe Nachricht, die auf den erſten Blick unverſtändlich ſei, erfahre folgende Aufklärung: Anfang September habe die Rheinlandkommiſſion die Zeitung wegen eines heftigen Artikels auf die Dauer von 8 Tagen verboten. Da Köln in der britiſchen Beſatzungszone liege und die engliſchen Behörden glaubten, nicht eingreifen zu ſollen, ſeien nach einer Mit⸗ teilung der„Times“ von der franzöſiſſten Behörde Schritte bei der deutſchen Regierung unternommen worden. Schließlich habe der Verlag der„Köln. Zeitung“ beſchloſſen, ſelbſt das Erſcheinen des Bla'tes einzuſtellen, um den deutſchen Behörden Schwierigkeiten zu erſparen Das Verbot ſei übrigens, wie geſagt, nur auf 8 Tage vorgeſehen worden. Die Separatiſten in der Pfalz Unter der Führung des Kommiſſar Seekatz aus Schifferſtadt erſchien auch in Haßloch ein Automobil mit bewaffneten Separa⸗ tiſten, die im Gemeindehaus den anweſenden drei Bürgermeiſtern und den Beamten erklärten, daß die Rheiniſche Republik ausgerufen ſei und die Fahne der autonomen Republik zu hiſſen ſei. Der tele⸗ phoniſch verſtändigte Bezirkskommiſſar der autonomen Pfalz für den Bezirk Neuſtadt erklärte jedoch die Schifferſtadter für nicht zu⸗ ſtändig, worauf dieſe wieder abzogen. Der zufällig in der Nähe des Gemeindehauſes ſich befindliche Gendarmerieoberwachtmeiſter Schuck wurde, wie die„Haßlocher Ztg.“ meldet, entwaffnet, die Polizei da⸗ gegen behielt ihre Waffen. Ernüchterung auch in der Pfalz? Nachdem die Rheiniſche Republik in Koblenz zuſammengebrochen iſt, ſcheint auch der Bankerott der autonomen Pfalzregierung bevorzuſtehen, worauf folgende Tatſachen hinweifen: Einmal wurde die Beſetzung Zweibrückens, die die Separatiſten in dieſen Tagen geplant hatten, durch die franzöſiſche Beſatzungsbehörde ver⸗ hindert, andererſeits wurden die in Pirmaſens durch die Separa⸗ tiſten verhafteten Vürgermeiſter Ludwig und Bezirksamtmann Böt⸗ tel auf Veranlaſſung der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde wieder freigelaſſen und wiederum in ihre Aemter eingeſetzt. Ems„Regierungsſitz“ Dortens Havas meldet aus Moinz, daß die ſogenannte„proviſoriſche Regierung“ der Rheinrepublik geſtern in Koblenz den Beſchluß ge⸗ faßt hat, die Demiſſion der„Herren“ Matthes und Metzen anzu⸗ nehmen und Dr. Dorten zum Chef der proviſoriſchen Regierung zu ernennen. Dr. Dorten übernimmt gleichzeitig das ſogenannte Miniſterium des Auswärtigen. Die Stadt Koblenz bleibt Hauptſtadt deß Rheiniſchen Republik Da aber die öffentlichen Gebäude von der interalliierten Rheinlandkommiſſion in Anſpruch genommen ſind, wird die proviſoriſche Regierung im Kurhaus zu Ems ihren Sitz nehmen. niſten. In der Sitzung vom Samstag wurde ein Antrag angenom⸗ men, der mit 79:21 Stimmen der Reichstagsfraktion und dem Parteivorſtand das Ve rtrauen abſpricht. Wer wird Reichsbankpräſidenk? Der„Montagmorgen“ behauptet, daß Dr. Helfferich die arößte Ausſicht hat. Reichsbankpräſident zu werden, nicht Dr. Hſal⸗ mar Schacht, der in der letzten Zeit für dieſen Poſten auserſehen war. Der Name Helfferich iſt in der letzten Zeit tatſächlich mit wach⸗ ſender Beſtimmtheit genannt worden. An Helfferichs ſachlicher Qua⸗ lität wird auch nicht aut zu zweifeln ſein. Gegenüber anderweitigen Meldungen teilt der Reichswührunas⸗ kommiſſar Dr. Schacht mit, daß ihm von keiner Seite jemals das Amt des Reichsbankpräſidenten zugeſichert oder in Ausſicht geſtellt worden ſei, daß er vielmehr das Amt des Reichswährungskommiſſars vorbehaltlos angenommen habe. Neunſtündige Dienſtzeit der Beamten der Arbeitszeit für Beamte auf zehn Stunden zu machen. Es han⸗ delt ſich um einen Auftrag des Kabinetts an das Innenmimniſterlum, Vorſchläge über die Verlängerung der Arbei'szeit der Beamten und Staatsangeſtellten demnächſt zu erledigen. Es werde an die Ein⸗ führung der 54 Stunden⸗Woche gedacht. 4 Die Keparationszahlungen an Serbien Die Ausſetzung der Zahlungen auf die Reparations⸗ ſachleiſtungen gibt der ſerbiſchen Preſſe Anlaß, zu ſcharfen Angefffen gegen die Reichsregjerung. Es wird behauptet, daß die deutſche Re⸗ gierung die Rechte der ſerbiſchen Beſteller inſofern verletze, als ſie ſich das Recht auf den Erwerb der bereits in Arbeit genommenen und' teilweiſe bezahlten Reparationswaren vorbehalten habe. Ing⸗ beſondere wird ausgeführt, daß die Reichsregierung dieſe Ware für ſich beanſpruchte, um mit ihnen ihrerſeits gewinnbringende Ge⸗ ſchäfte zu machen. Demgegenüber erſcheint es angezeigt, folgendes klarzuſtellen: Auf Grund der Zahlungen, die vom Reich für die im Verfahren des Cuntze⸗Bemelmans⸗Abkommens geſchloſſenen Verträge geleiſtet ſind, hat der alliierte Beſteller nicht das Eigentum an der Liefer⸗ ware, ſondern Rur den obligatoriſchen Anſpruch gegen den deutſchen Lie feranten erworben. Der Eintritt des Reiches in die Vertragsdurchführung bedeutet keinerlei Konfiskations⸗ maßnahme, wie dies von ſerbiſcher Seite behauptet wurde. Dieſe Regelung ſoll vielmehr den Alliſerten, alſo in dieſem Falle dem ſerbiſchen Beſteller, die Möglichkeit ſichern, mit Hilfe des Reiches die Vertragsdurchführung unter Bezahlung des Reſtkaufpreiſes zu er⸗ langen Nur wenn die alliierten Beſteller ihren Anſpruch auf die Lieferung unter Zahlang der noch ausſtehenden Betröge nicht ſteſlen, wird das Reich in Einzelfällen die Vertragsdurchführung für ſich verlangen, um eiden angemeſſenen Ausgleich der Intexoſſen des Reichs und der Induſtrie herbeizuführen. Daß die Ausſüfung der Zahlung auf die Reßarationsſachleiſtunſen die Intereſſen aller hieran Beteiligten ſchwer ſchädigt, kann nicht verkannt werden, es handelt ſich aber um einen Eingriff, der infolge der deutſchen Dinanzkataſtrophe unabwendbar war. * Der neue Reichspreſſechef. Der Poſten des Chefs der Reichs⸗ preſſeſtelle iſt dem Verlagsdirektor der„Germania“, Regierungsrat Spiecker, angeboten worden. Verkaufspreis 100 Milliarden Mark 1923— Nr. 356 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei vorauszahlung pro ein⸗ Reklamen 1,20 Soldmark. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung übver⸗ nommen. Höhere Sewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Rusgaben oder ür verſpätete Rufnahme von An⸗ zeigen. Auftr. d. Lernſpr. ohne Gewähr. Serichtsſt. Mannheim⸗ Mannheimer Muſik⸗-ZJeitung Kepko, Rhein und Nuhr Die Reparationskommiſſion hat am Freitag den engllſch⸗franzö⸗ ſiſſchen Gegenſatz nicht ausgetragen, ſondern iſt nach der edlen Methode des Völkerbundes, der Entſcheidung aus dem Wege ge⸗ gangen, und hat zwei Kommiſſionen eingeſetzt, die die Lei⸗ tungsfähigkeit Deutſchlands prüfen, über die Stabiliſierung der deut⸗ ſchen Währung beraten und die angeblich ins Ausland geflüchteten deutſchen Vermögen für die Taſche des Verbandes zurückholen ſollen. Dieſe Kommiſſionen beſtehen aus Mitgliedern der Entente, die in der gleichen Sache Angeklagte und Richter ſind. Gegen dieſe Aufgabe ſind alle Taten des Herkules gering. Aber es kommt ja auch nicht für die Entente darauf an, ſachlich zu entſcheiden, ſondern die Ent⸗ ſcheidung ſelbſt, die in der Politik fällt, ſo lange hinauszu⸗ ziehen bis entweder Englands Politik klar liegt, oder Poincares Stellung noch feſter geworden iſt. Für die Briten mußte es darauf unkommen, während der Wahlen die Reparationskommiſſion, die ein franzöſiſch⸗belgiſches Inſtrument iſt, auszuſchalten, jedenfalls eine Urteilsfällung zu verhüten, die Englands Politik von vornherein mit der Anrufung des Haager Schiedsgerichts treffen wollten. Die Pariſer Beſchlüſſe haben praktiſchkeinerlei Bedeutung, da die Haltung der Franzoſen in den Kommiſſionen von vornherein politiſch feſtgelegt iſt. Die Entſcheidung fällt überhaupt nicht mehr in Verhandlungen, die lediglich unter den Geſichtswinkel der wirtſchaftlichen Ausgleichs⸗ verſuche unternommen werden. Was vielleicht vor Spa und London möglich war, iſt heute ohnmächtig gegenüber dem Damm, den Frank⸗ reich um die Vernunft zieht. Die wirtſchaftlichen Mittel Frankreichs ſind durch ſeine Beherrſchung der Saar⸗, Rhein⸗ und Ruhrproduktion außerordentlich geſtärkt worden. Es hat das Ruhrgebiet beſetzt, nicht um aus dem Erlös die Reparationsſummen zu verringern, ſondern ſich ſelbſt bezahlt zu machen. Poincare hat ausgeſprochen, daß zu⸗ erſt Frankreichs Koſten gedeckt werden müßten, ehe die übrigen Ententemitglieder ihren Beuteanteil erhalten. Das iſt alſo eine Ver⸗ tröſtung auf den St. Nimmerleinstag. England und Italien hätten ſich dagegen dadurch wehren können, daß ſie die Rechtmäßigkeit nicht nur der Ruhrbeſetzung, ſondern auch alle Handlungen und Maß⸗ nahmen der Interalltierten Rheinlandkommiſſion anzweifelten. Un⸗ ter der Rheinlandkommiſſion iſt das Rheinlandabkommen unzählige Male gebrochen worden. Der feenzöſiſche Einfluß dieſer Kommiſſion iſt überwältigend klar, der enaliſche Vertreter hat ſich ſtets entweder der Stimme enthalen oder Maßnahmen zugeſtimmt, über die auch die britiſche Preſſe nachher Zetermordio ſchreit. Talſächlich ſind die Saargebiete und die Rheingegenden heute einfach als von Frankreich aneftierte Gebiete zu betrachten. Wohin Frankreichs Ziele gehen, hat am Freitag in der Kammer Poincare unzweideutig ausgedrückt. Frankreich will den Rhein als Sicher ung und das Ruhrgebiet, das es nicht ſich einzuverleiben wagt, ſoll wenigſtens als franzöſiſche Ausbeutungskolonie verwaltet werden. Es iſt kein Zufall, daß nach zuverläſſigen Meldungen Frankreich daran geht, das anze Ruhrgebiet mit einem Netz von Militärſtationen zu Aber⸗ ziehen. Hinter—5 ſolchen Gürtel, kann dann die Loslöſung der Rheinlande, die incare als Befreiung vom Preußentum feierte, Geſindel dann mit einer noch mürber unter den ußlichſten Drang⸗ ſalierungen gewordenen Bevölkerung fertig e—— 12 Der engliſche Widerſtand gegen das franzöſiſche Trei⸗ ben am Rhein und an der Ruhr wird anſcheinend A Für die um ihre Unabhängigkeit kämpfenden Rheinländer war wenigſtens das von de nBriten heſetzte Köln noch eine letzte Zu⸗ flucht der Verfolgten und eine Herberge der Gerechtigkeit Die Briten haben aber geſtattet, daß die tyranniſ hen Methoden Frank⸗ reichs, z. B. die Knebelung der Preſſe, auch in Köln angewendet werden. Vorläufig unterſteht alſo die Weſtmark dem faſt unge⸗ hemmten franzöſiſchen Druck. Alle Proteſte und noch ſo begründete Forderungen der deutſchen Regierung und der deutſchen Bevölkecung ſind mit kaltem Hohn abgetan worden. Auch in der deutſchen Weſt⸗ mark hat ſich England nicht als Humanitätsapoſtel in der Praxis bewährt. ſoſndern es hat ſich immer mehr dem franzöſiſchen Stand⸗ punkt angeſchloſſen. Zu warnen iſt auch vor dem Gedankengang, unter den jetzigen Verhältniſſen ſeien die Abkommen zwiſchen der Induſtrie und den Franzoſen nicht politiſch ſondern rein wirtſchaftlich zu betrachten. Dieſe Abkommen haben den politiſchen Einfluß Frankreich⸗ ganz außerordentlich geſtärkt, und da auch in der Ent⸗ ente der Erfolgreiche immer Recht behält, ſind die Rechtsanſprüche Deutſchlands einfach verworfen worden. Die Folgerungen für die deutſche Politik ergeben ſich daraus von ſelbſt. 2 Der Reichsinnenminiſter Dr. Jarres dementiert eine Nach⸗ kricht, er beabſichtige dem Kabinett eine Votlage über eine Erhöhung Dle Stellung Amerikas Der„Newyork Herald“ berichtet aus Waſhin ton, nach dem Fehlſchlag der interalliierten Verhandlungen Uber die 118 wirt⸗ ſchaftlichen Geſichtspunkten auszuführende Unterſuchung der deutſchen Zahlungsfähigkeit würden die Vereinigten Staaten ſich dem Plane einer begrenzten Unterſuchung durch das Sachverſtändfgenkomitee, wie es von der Reparationskommiſſion vorgeſchlagen werde, völlig fernhalten. Eine ſo begrenzte Unterſuchung, wie ſie die Repa⸗ rationskommiſſion vorſchlage, wäre ohne ſeden Wert. Man ſei gegen eine offizielle Beteiligung an der Unterſuchung durch die Reparationskommiſſion, die eine Einrichtung des Verſailler Friedens⸗ vertrages ſei, den die Vereinigten Staaten nicht unterzeichnet hatten. Gegen eine rein private Beteiligung amerikaniſcher Sach⸗ verſtändiger, von deren Tätigkeit die amerikaniſche Regierung keine Kenntnis zu nehmen brauche, werde nichts eingewandt. Reuter meldet aus Waſhington, die Regierung habe dem ame⸗ ritaniſcheff Beobachter in der Neparaltonskenamiſftone Logan, mitgeteilt, daß ſie nach wie vor nicht bereit ſei, offiziell an einer eingeſchränkten Unterſuchung, wie ſie der geſtrige Beſchluß über die Bildung zweier Unterausſchüſſe bedeute, teilzunehmen, wenn ſie auch möglicherweiſe bereit ſein werde, ſich inoffiziell ver⸗ treten zu laſſen. Eine franzöſiſche Nachrichtenagentur verbreitet ein Telegramm aus Newyork, nach welchem dem„Newyork Herald“ aus anden berichtet wird, die Wetgerung der Vereinigten Staaten, an der doppelten Enquette der Reparationskommiſſion teilzunehmen, ent⸗ diehhe den beiden Ausſchüſſen den größten Teil ihrer Be⸗ deutung. In London wäre man nicht überraſcht, ſo heißt es in der Meldung weiter, wenn der Plan, wie er entworfen worden ſei, infolge der Ablehnung der Vereinigten Staaten aufgegeben werde. Man dürfe nicht vergeſſen, daß, als Barthou den Vorſchlag gemacht 0 pdl 5—55 19 5 der Reparationskommiſſion 6 t werden ſolle, die engli ſegierung bemerken ließ, ſie betrachte die Mitarbeit der Vere inigten Staaten als weſentlig „Ausweiſung eines kommuniſtiſchen Abgeordneten aus dem beſetzten Gebiet. Die Rheinlandkommiſſion hat einſtimmig be⸗ ſchloſſen, den kommuniſtiſchen preußiſchen Abgeordneten Dahlem aus dem beſetzten Gebiet auszuweiſen, weil er Flugſchriften mit beleidigendem Inhalt für die allfierten Regierungen verbreitet habe. * ſpaltige Kolonelzeile für Aligemeine Anzeigen.40 Soldmark ungeſtörter vor ſich gehen, umſomehr als das ſeparat ſhe gemietete aktion der Polizei 2. Seite. Nr. 550 Maunheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Montkag, den 3. Dezember 1923 Die Note der Botſchaſterkonferenz Die Note der Botſchafterkonferenz. in der von der Reichsregie⸗ rung Sühne für den Zwiſchenfall in Leipzia gefordert mird, wo Mitalieder der altiierten Militärkontrollkommiſſion vorüber⸗ gebend feſtgenommen worben waren. iſt in Berlin eingetroffen. In der Note wird das den beteiligten Regierungen ausgeſprochene Be⸗ dcuern für ungenügend erklärt und eine formelle Entſchul⸗ dkauna bet der Interalliierten Kontrollkommiſſion, die für alle Angelegenheiten militäriſcher Art zuſtändig ſei, verlangt. Die Form Bleſer Entſchuldiguna werde von der Militärkommiſſion feſtgeſetzt werden. In der Note wird weiter erwartet. daß die deutſche Regte⸗ zung die für den Zwiſchenfall verantwortlichen Stellen gemäß den W Kontrollkommiſſion diſziplinariſch zur Verantwortung Aehen werde. Die Kuhegefangenen in Frankreich Berlin, 3. Dez.(Von unſ. Berl. Büro.) Wie dem Ullſtein⸗ Montagblatt gemeldet wird, befinden ſich in dem franzöſiſchen Zuchthaus von St. Martin de Reé, das als Durchgangsanſtalt für die nach Cayenne zu Exportierenden benutzt wird, noch 28 gefangene Ruhrdeutſche, die zu lebenslänglicher oder langjähriger Zwangsarbeit verurteilt ſind. Es ſind darunter die 6 Genoſſen Schlageters, 7 Verurteilte aus dem Mainzer Pro⸗ b ſerner 6 politiſche Beamte, 3 Eſſener Polizeibeamte, ein wegen Spionage verurteiſter Familienvater von 13 Kindern und ein Ka⸗ pitänſeutnant Andler, der bisher im Gefängnis von Nancy unter⸗ gebracht war. Es iſt im Augenblick nicht damit zu rechnen, daß die Betreffenden abtransportiert werden. Dafür iſt ihnen aber da⸗ Leben zur Hölle gemacht. Da ſie der franzöſiſchen Sprache ſzaicht mächtig und über das ganze Zuchthaus verteilt ſind, kommt ihre Inhaftierung einem dauernden Redeverbot gleich. Im beſonderen Auftrage des Auswärtigen Amtes hat in⸗ zwiſchen ein höherer Beamter der deutſchen Batſchaft in Paris im Eimverſtändnis mit der franzöſiſchen Regierung die im Gefängnis St. Martin de RNz befindlichen deutſchen Ruhrgefangenen deſucht. Erfolgreiche Bemühungen Teſtas Wie der„Köln Vztg.“ von zuſtändiger kirchlicher Seite ge⸗ meldet wird, ſind die fortgeſetzten Bemühungen des päpſtlichen Delegaten. Monſignore Teſſa, und des Erzbiſchofs Kardinal Dr. Schulte⸗Köln darauf gerichtet, die franzöſiſchen und belgiſchen Beſatzungsbehörden zur Zurücknahme oder wenigſtens zur Mil⸗ derung der während des baſſiven Widerſtands verhängten Straf⸗ maßnahmen(Gefängnis un Ausweiſung) zu bewegen. Teſta konnte bereits dem Kardinal mitteilen, daß in einer großen An⸗ zohl von Fällen der gewünſchte Erfolg hereits erzielt ſei und daß für die nächſte Zukunft noch weitere Strafaufhebungen erwartet werden dürften. Die Familien und Ortspfarrer derſenigen, die be⸗ gnadigt wurden, ſind von Teſta ohne Verzug benachrichtigt worden. Anerkennung Sowjetrußlands Nach bem Beiſpiel Finnlands, Lettlands, Eſtlonds, Lftauens, Polens, Perſiens, der Türkei und Deutſchlands beabſichtigt nunmehr auch die norwegiſche Regierung nach einer Aeußerung des Mini⸗ ſters Oftedal die Sowjetregierung de jure anzuerkennen. In der Kammer befürwortete Muſſolini den Entwurf eines Zauernden Handelsvertrages mit Sowjetrußland und eine de jure Anerkennung der Sowfetrepublik und Wiederaufnahme der diplo⸗ matiſchen Beziehungen, da die Anerkennung für Italien, — e h⸗ Exiſtenz und die Woßhlfahrt des Volkes von gen ſei, *Berlin, 1. Dez. Am 23. November ſuchten die Franzoſen von neuem die Druckereien von Crüwell in Dor mund und von E. Marks in Mülheim heim und zwar nahmen ſie in der Firma Crüwell 54 300 Billionen und in der Firma Marxks 70 000 Billionen Reichsbanknoten fort. Damit hat die Geſamtſumme der von den Befaßungsmächten bisher requirierten Reichsankgelder die Ziffer bvon einer halben Trillion bereit⸗ weit überſchritten. mas ⸗ 8. Dez. Dem Vernehmen nach hat die Aerzteſchaft des Induſtkiebezirks beſchloſſen, ſich inm dem Streik der Kaſſenärzte nicht zu beteiligen. 9 Ceipzig. 1. Dez. Der Staatsgerichtshof verurteilte den kommu⸗ nüſtiſchen Bandenführer Plettner, der namentlich während des mitteldeutſchen Aufſtandes im März 1921 mit ſeiner Bande große Sprengungen und Räubereien verübt hat. zu zehn Jahren s und ſechs ſeiner Komplizen zu ſechs bis neun Jahren An us. Ein kommuniſtiſches Wafſenlager aufgedeckt. Von der Polizei in Potsdam wurde ein Waffenlager auf einem dem Maurer tamens Fiedler gehörigen Grundſtück auf einer Siedlung gegen⸗ über der Provinziclanſtalt für Epileptiſche in Potsdam entdeckt. Bel der Durchſuchung wurden u. a. über 200 Handgranaten und piel Munition gefunden. Außer dem Fiedlerſchen Ehepaar wurden zwei Helfershelſer verhaftet. Während der Durchſuchungs⸗ kam ein anderes Ehepaar mit einem Hand⸗ Wagen voll Munition, die auf dem Fiedlerſchen Grundſtück vergraben werden ſollte. Es handelt ſich um Munition für die Kommuniſtiſche Partei. Man lernt nichts kennen als was man liebt, und je tiefer und dallſtändiger die Kenntnis werden ſoll, deſto ſtärker, kräftiger und lebendiger muß die Liebe. ja Leidenſchaft ſein. Goethe. * Rational⸗Theater Mannheim G. Ir. Händel: Julius Caeſar Zum erſten Male) ſahen und hörten wir vorgeſtern eine Oper von Hündel. knd Händel hatte einen großen Erfolg. Einen Erfolg, der wohl auch Händels Oratorien zugute kommen wird, zunächſt die welllichen — wie Herakles— dann aber auch den ſelten gehörten geiſtlichen Gpen, wie Theodora, Händels Liebling... Als man daran ging, Händels Opern in die Geſamtausgabe der deutſchen Händel⸗ geſellſchafßt aufzunehmen, ſchrieb ein ernſt zu nehmender Muſiker: in einem kleinen Liederheſte von Schumanm ſtecke mehr Muſik als in einer ganzen„verzopften“ Oper von Händel. Dies galt lange Jahre als Dogma, Chryſanders Analyſen wurden abgetan als apologetiſche Schwärmereien eines verzückten Händel⸗Verehrers. Und heute: nachdem wir gehört haben, was Dr. Oskar Hagen in der Ausarbeitung der Rezitation, in der Einführung von Hadenzen, in Kürzungen und neuem. Aufbau, was Hans Nie⸗ decken⸗Gebhard in der neuen Inſzenierung, in der Geſtal⸗ tung der Bühnenbilder, in der modernen Einbeziehung der Choreo⸗ graphie geleiſtet hat hören wir einmal eine ſolche„Barock⸗Oper“ en lebendiger Ausführung, ſo müſſen wir auch hier bekennen: wir haben uns ſehr geirrt, als wir Händels Opern ablehnten, ohne ſie geſehen zu haben. Es iſt tein Zweifel, Händels Julius Caelar iſt eine Bereicherung; der Spielplan unſerer Oper würde überhaupt reicher und edler werden, wenn wir die Linie Händel⸗Gluck⸗ Mozart weiter verfolgten. Worüber ſpäter zu reden ſein wird Hee alten Stoffe ſolcher Dpern weiſen auf das Zeitalter des Humanismus zurück, auf das Zeitalter einer ganz andern Er⸗ ziehung. Das neu endeckbe Altertum war die Gründlage der Bil⸗ Fdung. Julius Caeſar und das erſte Triumvirat waren in London von 1724 bekannte, jedem geläufige Dinge, der die Oper beſuchte Dieſe Aktien⸗Oper war eine Sache der vornehmen Herren. Sie ſam an ſich aus im Bürgerkriege— auch ohne den Urtert von Faefars„Bellemoibile“— der Krieg in Griechenland mit der Schlacht von Phaxrſalus, die Unterwerfung Aegyptens und die Ber⸗ bindung von Caeſar und Kleopatre, dann Caeſars Dikto⸗ur, die Er⸗ wrdung des großen Staatsmanns urd Feldherrn, die weitere Enuiwickfung. die zum Faiſertum hinführte, zur großen Jett die Caeſar Oktapianus Auguſtus: alles war dem Londoner Opern⸗ beſucher ſo bekannt. wie es heute in Mannteim nicht mehr HMeppatra und Antonſus. die Ptolemaer in Aegupten Englärder ja auch durch Shakeſpeare bekannt; Shateſpeare iſt waren dem Neue Demonſtrationen in München Die Nationalſozialiſten und der Kampfbund hatten in ihren Reihen ſeit Tagen zu einer Demonſtration zu Sonntag vor⸗ mittag vor der Feldherrnhalle aufgerufen. Den Behörden waren dieſe Vorbereitungen bekannt geworden, ſohaß ausreichende Polizeikräfte in der Reſidenz bereitſtanden. Kurz vor 11 Uhr zogen einige hundert Hitler⸗Leute in geſchloſſenem Zug von der Univerſität durch die Ludwigſtraße zum Odeonplatz. Die mittlerweile vor der Reſidenz aufmarſchierte Landespolizei ließ den Zug, deſſen fämtliche Teilnehmer, auch zahlreiche Frauen und halbwüchſige Jugend, ſchwarz⸗weiß⸗rote Schleifen und Hakenkreuz⸗Abzeichen trugen und Hochrufe auf Hitler abwechſelnd mit Pfuirufen gegen die Reichs⸗ wehr ausbrachten, unbehelligt bis zum Odeonplatz herankommen ging dann im Laufſchritt mit Gummiknüppeln vor. Der Zug wurde geteilt und zur Hälfte in die Briennerſtraße, zur anderen Hälfte in die Ludwigſtraße zurück abgedrängt. Gegen Anſamm⸗ lungen, die ſich bis mittags 1 uhr immer wieder an den Straßen⸗ ecken im Reſidenzviertel bildeten, ging die Landespolizei ebenfalls mit der Hiebwaffe vor und verhaftete aus ihnen die lauteſten Schreier, die ſie ſämtlich in der Reſidenz internierten. Um 1 Uhr konnten die aufgeſtellten Poſtierungen wieder in die Reſideng zu⸗ rückgezogen werden. Wie bekannt wird, haben die Nationalſozialiſten die Abſicht, dieſe Sonntagsdemonſtrationen ſtändig zu wiederholen. Zu ernſteren Zwiſchenfällen kam es nicht. In den letzten Tagen behaupteten ſich hartnäckig Gerüchte über [Unſtimmigkeiten im Kabinekt Knilling. Die Baye⸗ tiſche Volksparteikorreſpondenz ſtellt hierzu feſt, daß Gegenſätze zwiſchen Regierung und Bayeriſcher Volkspartei einerſeits und dem Generalſtaatskommiſſariat andererſeits nicht vorhanden ſind. Das Generalſtaatskommiſſariat ſtehe noch lange nicht am Ende ſeiner Aufgaben. Auch die Namen der Regensburger und Bamberger Oberbürgermeiſter als Kandidaten für die Nachfolgerſchaft Knillings entbehren jeder ſachlichen Berechtigung. Nach unſeren Informationen iſt es dagegen nicht ausgeſchloſſen, daß ſich gewiſſe Gegenſätze im Kabinett Knilling ſelbſt, die das Generalſtaatskommiſſariat nicht berühren, ſondern in erſter Linie zwiſchen dem Miniſterpräſidenten Dr. von und dem Innenminiſter Dr. Schweyer aufgetaucht ſind, in kurzer Zeit doch zu einer Miniſterkriſe verdichten, deren Ausgang man heute nicht borausſagen kann. Noch ein Opfer des Hiller · Pulſches Als 21. Opfer des Hitler⸗Putſches iſt jetzt der Rittmeiſter a. D. Rickmers an den Folgen einer an der Feldherrnhalle am 8. No⸗ vember erlittenen Schußverletzung im Krankenhaus geſtorben. Ein Nachwort zum Verhalten Eberts wird uns aus Berlin von volksparteilicher Seite ge⸗ ſchrieben: „Man hat bisher mit Recht am Reichspräſidenten Ebert den politiſchen und perſönlichen Takt gerühmt, mit dem er in kritjſchen Zeiten Zurückhaltung geübt und dabei doch durch geſchicktes Steuern das Staatsſchiff durch manche Kriſe hindurchgelotſt hat. Während der verfloſſenen Woche jedoch hat ſein Verhalten in weiten parla⸗ mentariſchen Kreiſen manches Kopfſchütteln verurſacht und das un⸗ bedingte Vertrauen in die Ueberparteilichleit des Reichs⸗ präſiden en erſchüttert. Es war ſchon allgemein aufgefallen und nicht verſtanden wor⸗ den, daß Herr Ebert zwar dem Reichskanzler Dr., Streſemann für einen beſtimmten Fall die Ermächtigung zur Auflöſung des Reichstages erteilt hatte, danm aber nicht mehr dazu zu be⸗ wegen war. Als das Strefemannſche Kabinett durch ein Mißtrauens⸗ votum von rechts und links geſtürzt werden ſollte, wäre der richtige pfychologiſche Augenblick für die Auflöſung des Reichstags gegeben geweſen, denn damit war eigentlich ſchon die Unfähigkeit der über⸗ alterten Volksvertretung zur dauernden Leiſtung poſitiver Arbeit be⸗ wieſen. Man begriff nicht, warum Reichskanzler Dr. Streſemann nicht zur Auflöſung ſchritt und konnte es noch weniger beßreifen, als bekannt wurde, daß der Reichspräſident die Ermächtigung ver⸗ ſagt hate. Nun wird bekannt, daß er auch den folgenden Kandidaten für den Reichskanzlerpoſten beſtenfalls die Ermächti⸗ gung nur unter engbegrenzten Umſtänden und ganz beſtimmte Fälle zugeſagt hatte, anderen nicht. Dr. Stegerwald z. B. hatle als eine der belden für ihn unumgänglichen Bedingungen für die Kabinettsbildung die unbeſchränkte Ermächtigung zur e langt, aber nicht erhalken. Dagegen wird behauptet, daß Dr. Albert eine ſolche Ermächtigunig zugeſagt war. Das würde doch eine merk⸗ würdige Parteilichkeit bebeuten, und zwar eine Parteilichkeit im Intereſſe der Sozialdemokraten, für die allerdings eine Auflöſung durch Streſemann oder Segerwald unerfreulich geweſen wäre. Als die Kandidatur Stegerwalds geſcheiterk war, begab ſich ſofort der Fraktionsführer der Deutſchen Volkspartei zum Reichs⸗ um ihm die Forderung zu unterbreiten, ſetzt bei rvölligen Impotenz des Neitieee Dr. Streſe⸗ mann zum Kanzler wieder zu ernennen, mit der alleinigen Aufgabe, den Reichstag aufzulöſen. Aber un⸗ mittelbar nach der Abſage Stegerwalds war bereits Dr. Marx mit der Kabinettsbildung beauftragt und ſomit die Ausführung zenes Neue Kriſengerüchte Schrittes verhindert worden. Das wirft doch ein merkwürdiges Licht auf die Ereigniſſe der jüngſten Tage.“ hatte um 1724 denſelben Abſtand, den heute Goethe von uns trennt, aber auch hat. In ſolchen Stoffen ſah man das Bild eines ge⸗ ſunkenen Zeitalters, nicht eines großen; aber es waren große Leidenſchaften, keine Lumpereten aus Sizilien und Kalabrien, kein „Verismo“ zur maeee der Schlechtigkeiten. Kornelia, die Witwe des Pompeſus und ihr Sohn Sexkus, der König von Aegypten, Kleopatras Bruder und Mitregent, der Feldherr und Be. rater des Ptolemacus wie ein Vertrauter der Kleopatra ſind große Geſtalten. Ihre Leidenſchaften ſind natürlich, ganz un⸗ modern⸗kräftig beinahe erfriſchend zu nennen. Es fehlte das Lüſterne, denn der Vertraute 0 ſeiner Fürſtin gar kein„Ver⸗ hälnis“, wie es der moderre ſch erwünſcht und vorausſetzz. Zu dieſem Textbuch, deſſen Figuren ich umſchrieben 42 1 ſetzte nun Händel ſeine Muſik. Der„Dichter“ bewegle 919 rei, noch freier der deutſche Meiſter, der aus dem dramatiſchen Rohbau eine Muſik erſchuf, deren Fülle und Reichtum uns noch heute mit wahrem Ent⸗ zücken durchdringt. Zu denken, daß Händel die 72 Partitur in vier Wochen geſchrieben hat daß er ſeinen für einen Kaſtraten ſchreiben mußte, daß ſeine Kleopatra zwar eine der ſchönſten Stimmen gehabt hat, aber eine häßliche Frau war. Wir kommen hier zur Auffübrung. Frau Irene Eden war eine ſchöne Kleopatra und ſang die Partie, die eine Vereiniaung von lyri⸗ ſchem und Koloratur⸗Sopran verlanat. nicht allein techniſch tadellos. ſondern auch mit vollem, rundem Ton, mit vornehmer Empfindung, mit edler Leidenſchaft. Was wir verlieren, iſt uns ſetzt, wo die Sän⸗ gerin in der vollen Blüte ihrer Frauenſtimme ſteht, ſonnenklar ge⸗ worden. Die große Verführungs⸗Arie, begleitet von gedämpften Violinen, Bratſchen und Baßinſtrumenten, von Oboen, Fagotten und Harfe hinter der Bühne ergänzt. war nicht allein eines der ſchönſten Mufikſtücke, ſondern auch eine der größten Geſangsleiſtungen „unſerer“ Eden. Sie wird als Gaſt überall ihr Glück machen mit dieſer Arſe im Einzelnen, mit ihrer Kleopatra im Ganzen. Auch Herrn Joſef Burgwinkel, der die umgeſchriebene Titelrolle über⸗ nahm. würde ſein Glück erblühen, wenn man ihm, deſſen Koloratur noch das rechte„marteſſato“(vorgeſtern wenigſtens) fehlte, das rechte Tempo gönnte. Herr Fenten. durch langiährige Oratorienpraxis ſtukundig geworden, erzwang ſich einmal„ſein“ Tempo. Er hatte Recht(wie gebildete Sänger in ſolchen Dingen dem Muſiker⸗Dirigen⸗ ten bekanntlich überlegen ſind) und ſang den Ptolomaer, Kleoratras ſchwarzen Bruder., ganz vortrefflich. Man ſagt ſo gern, die heutigen Sänger hätten nicht mehr die Technik. Händel zur rechten Geltung zu bringen. Vielleicht überſchäyen wir aber die italieniſchen Sänger des 18. Jahrbunderts. Jedenfalls gab es auch damals drei Peris⸗ den: die feinen Konzertſänger im Bühnengewande, die„mäßigen Sänger, aber auten Akteurs“ Händels eigene Worte) und die Ver⸗ einiauma von edlem Geſaus und treffender Darſtellung. Wir wollen Auslanòshilſe für Deutſchland Wien, 2. Dez. Heute vormittag begann die von ehemaligen Frontkämpfern der im Kriege Deutſchland feind⸗ kichen Staaten veranlaßte Sammelwoche der in Wien leben⸗ den Ausländer für die Notleidenden in Deutſchland mit einer Verſammlung von der unpolitiſchen ausländi⸗ ſchen Klubs in der großen Volkshalle des Rathauſes. Frau Schwarzwald leitete die Tagung mit einer ergreifenden Schilde⸗ rung der Not des deutſchen Volkes ein, insbeſondere der ſchweren Leiden der geiſtigen Arbeiter und der Angehörigen anderer freier Berufe. wobei betonte, daß die Leiden von allen ſo hart Betrof⸗ fenen in bewunderungswürdiger Weiſe getragen würden. Mit einem Hinweis auf die ernſten Nachteile, die aus dieſer wirtſchaftlichen Kataſtrophe Europa drohten, und mit einem Appell an die Menſch⸗ lichkeit rief die Rednerin unter ſtarkem Beifall des Publikums die Mithilfe der ganzen Welt für Deutſchland auf, indem ſie erklärte daß mit freudigem Herzen, aber ſchwachen Mitteln aus Oeſterreich kommende Hilfe unmöglich einen durchgreifenden Erfolg haben könne. Umſomehr aber ſolle ſie ein Beiſpiel für alle Nationen ſein. In ähnlichem Sinne ſprachen ſich dann die Damen und Herren der aug⸗ ländiſchen Vereinigungen aus, darunter die Vertreter Amerikas, Englands, Italiens und Japans, ſowie der im Kriege neutralen Länder, wie Schweden, Dänemark u. a. mehr. Ein norwegiſcher Aufruf für die Ruhrgefangenen Die bekannte däniſche Schriftſtellerin Karin Michaelis hat dor kurzem einen ergreifenden Aufruf in Form eines Flugblat⸗ tes an die norwegiſchen Arbeiter gerichtet, ihren durch die franzö⸗ ſiſch⸗belgiſche Gewaltherrſchaft an Rhein und Ruhr hart bedrängten deutſchen Kameraden tatkräftige Hilfe zu leiſten. In dieſem Aufruf heißt es:„Norwegiſche Arbeiter, ich gehöre nicht zu denen, die fin⸗ den, daß man die Erlaubnis hat, einen Hund an die Ketten zu legen, die finden, daß mam die Peitſche über ein Pferd ſchwingen darft Freiheit für mieeend Freiheit für Tiere, das ſollte doch der lebenden Weſen ſelbſtändiges Recht ſein. Sammelt Euch, nor⸗ iſche Arbeiter, Männer und Frauen, ſchreibt eine Adreſſe und ver⸗ anlaßt in anderen Ländern recht geſinnte Männer und Frauen. dafür mitzuwirken, daß die deutſchen Familjenväter aus den Gefäng⸗ niſſen befreit werden, ehe es zu ſpät iſt, ehe ſie zu lauter Grä⸗ bern heimkommen. Das iſt nicht Politik, das iſt Menſchlichkeit. Die Hoffnung, daß nach Aufgabe des paſſiven Widerſtande⸗ wenigſtens den, hat ſich leider nicht erfüllt. Die Franzoſen haben ſich da⸗ rauf beſchränkt, nur Strafaufſchub zu gewähren und zwar nur in den Fällen, in denen ihnen ſelbſt Vorteile daraus erwachſen. Man darf wohl annehmen, daß einer der erſten Schritte der neuen Regierung, wie ſie auch immer ausſehen mag, dieſer Angelegenhei Letzte Meloͤungen Schwere Dammbruch⸗Kataſtrophe Infolge der ſtarken Regengüſſe der letzten Tage war der Spiegel des künſtlichen Glenoſees, der als Reſervoir für eleltriſche Zentralen diente, außerordentlich geſtiegen, wodurch ein Dammbruch verurſacht wurde. Eine Waſſermenge von zwi Millionen Kubikmeter füllte das Tal an und überſchwemmte drei Dörfer Dezzo, Gandine und Corna. Es ſind ungefähr 600 Opfer zu beklagen, von denen bisher 137 geborgen ſind. Der Schaden beläuft ſich auf mehrere hundert Millionen. Auch viel Vieh iſt in den Fluten umgekommen.— Der König hat ſich in Begleitung des Unterſtaatsſekretärs Finzi nach dem Ort der Ueberſchwemmungs⸗ kataſtrophe begeben. Berlin, 2. Dez. Als die Schutzpolizei geſtern mittag in dem Vorort Treptow einen Demonſtrationszug von etwa 400 Erwerbsloſen zum Auseinandergehen aufforderte, fiel aus der Menge eir Schuß, worauf die Polizei ihrerſeits von der Schuß⸗ waffe Gebrauch machte und die Demonſtranten mit Gummiknüppeln auseinandertrieb. Zwölf Perſonen wurden feſtgenommen.— In Charlottenburg wurde ein kleinerer Trupp von Erwerbs⸗ loſen von der Polizei zerſtreut Paris, 2. Dez. Nach Blättermeldungen aus Mainz beſchloß die Rheinlandkommiſſion, von der Stadt 1 eine Entſchädi⸗ gung von 100 000 Goldmark für die am 20. Oktober erfolg'e Er⸗ ſchleßung des franzöſiſchen Lehrers Conſtant zu verlangen. Weigerungsfall ſolle die genannte Summe in der Stadtkaſſe beſchlag⸗ nahmt werden. Der Feſtſtellung frartzöſiſcher Blätter, daß Conſtant durch eine Kugel der Separatiſten getötet wurde, iſt bisher nich! widerſprochen worden. * Eine gerechte Strafe hat einen Delikateßwarenhändler in der Königſteiner Straße in Höchſt a. M. getroffen. Dieſer wurde vom Schöffengericht Höchſt wegen Betrugs zu drei Monaten Ge⸗ ängnis und 50 Billionen Mark Geldſtrafe verurteilt. Er hotte inerzeit Butter mit erheblichem Mindergewicht verkauft. Ferner waren an feiner ge unter der Wagſchale zwei Frach'brief⸗ formulare angebracht, die nicht zu des Käufers Gunſten mitgewogen wurden. Dieſe Manſpulationen wurden zur Anzeige gebracht, worauf nunmehr die gerichtliche Verurteilung erfolgte. — Fritz Bartlingas Arien, mit Hugo Voiſin, der die Sterbeſzenk vorbildlich ausführte, mit Franz Bartenſtein, der wieder be⸗ wies, wie viel Talente unſer Nationaltheater⸗Singchor beherberat. Ein anderer Fehlbetrag darf aber nicht verſchwiegen werden: der Mangqgel an italieniſchem Klana der Streichinſtrumente und der Man⸗ gel an ſchönem„Cembalo“⸗Ton. Es war ſa richtia, daß Richard Lerl die Begleitung der Rezitation ſelber übernommen hatte. Aber ich ſehe die Notwendiakeit nicht ein. auf einem übel temperierten „Cembalo“ harte Klänge hervorzubringen. während das harmoniſch⸗ füllende Pianino von Otto Lenzer jr. recht weich und ſchön ae⸗ ſpielt wurde. Hier wäre eine Milderung erwünſcht: eine Milderung, um dem italieniſchen Klang nahe zu kommen, wäre außerdem gege⸗ ben, wenn man durch Mitwirkung eines Harmoniums dem Streichorcheſter mehr Rundung und Fülle verleihen würde. We⸗ nigſtens und namentlich in den langſamen Sätzen! Modell wäre unſer„Concertino⸗Quartettino“(Keral, Conradi, Neumaier, Müller). habt hätte! Im übrigen wollen wir uns zufrieden geben mit der einfachen Beſetzung von Oboen und Fagotten, weil desgleichen in den jetzigen ſchweren Zeiten nicht anders zu haben iſt... Die Wiederholung wird noch manchen Abſchliff bringen, dazu weniger überhetzte Alle⸗ gri, weniger langſame„Tempo ordinarii“— wie ſogleich in der „franzöſiſchen Duverture“, mehr Freiheit der Sänger. Dieſe Dinge nennen, heißt nicht, die Verdienſte Richard Lerts leugnen, ſondern ur Verbeſſerung unſerer Händelaufführungen beitragen. Richard ert bleibt das große Verdienſt, Händel nach Mannheim ge⸗ bracht zu haben; die ganze Göttinger Einrichtung, deren ich oben Erwähnung tat, iſt unter ſeiner Oberleitung in die Tat überſetzt worden. Wie weit die Verdienſte von Eugen Gebrath und Heinz Grete reichen, läßt ſich ohne genauere Kenntniſſe der Hannover⸗ ſchen Vor⸗ und Unterlagen nicht feſt⸗ und ſicherſtellen. Aber ſo viel iſt ſicher: um die genaue Uebereinſtimmung von Muſik und Bühnen⸗ bewegung zu bringen, müſſen gründliche Proben vorhergegangen ſein. Die Bühnenbilder„an ſich“ geſehen. die Beleuchtung, die ſchnellen Verwandlungen(mittels kurzer Bühne und Vorhängen der Stilbühne) boten jedenfalls ſo viel des Schönen, daß wir Heinz falls haben wir eine ſolche ſtilechte und in das Weſen der clten Opernkunſt eindringende Inſzenjerung und be ſo aute Orernregie in Mannheim ſehr lange nicht gehabt.(Wer en die Inſzenie rungen von„Tannbäuſer“ denkt und aum„unſern“ Lohengrin, wi mich verſtehen!) man afle beſubelſe, Ceen& brath und Heinz Grete aber vergaß iſt alſo ein Unrecht: vielleicht können bieſe Zeilen ein wenia zur Sühne beitrogen. In ſedem Falle: Händels hier keinen Streit führen wit den Doamatiſtibern der Geſangskunſt, ſondern lleber zufrisden ſein mit Emilia Poßgerts Kornelig, mft 7 „Taeſor“ iſt auch ſehenswert! Kriluwir Bing ie Ruhrgefangenen von den Franzoſen freigelaſſen wer⸗ Ja, wenn das ganze Streichorcheſter den Klang dieſes Quartetts ge⸗ Srete unſere volle Freude kundgeben dürfen. Was er geſchaffen hat. war im ſchönſten Sinne Erpreſſionismus zu nennen. Jeden⸗ über der Vorwoche in v. H. 9. 11 16. 11 23.11 30. 11. Großhandels⸗Preisniveuu 360.0 + 177.8 166,1 1 Dollarkursniveau 7339,0 7166.7 7152,0 +19.0 Lebenshaltung +502.1 7+224,1 + 186.0 + 36,0 der Ernährungskoſten hob ſich um 11,2 Proz. auf 251,1. Schubert⸗Schumann⸗Mendelsſohn⸗Abend Herausarbeitung der dynamiſchen Schattierung, an der Genauigkeit druckes. Anerkennung verdient Edgar Hanſen aber auch dafür, daß C Mann ſtarke Chor ſang d anzuerkennen. dringlichkeit geprobt hatten. fahrt“ und„Der Wandersmann“ vertreten. Wehrend der erſte, Monkag, den 3. Dezember 1923 Maunheimer General-⸗Anzeiger(mittag · Aus gabe) 3. Seite. Nr. 556 Städtiſche Nachrichten Ddie Rentenmark Der Amlauf der Nentenmark Der Reichswährungskommiſſar teilt mit, daß die Fertigſtellung der Rentenmark ſo weit gediehen iſt, daß die Noten von nun an auch über Banken und Bankfirmen bezogen werden können. Wie der Lokalanzeiger noch erfährt, ſoll jetzt faſt die geſamte überhaupt in Ausſicht genommene Summe von Rentenmarkſcheinen fertig⸗ geſtellt ſein, ſo daß nunmehr Rentenmark in ſtärkerem Maße in den Verkehr kommen kann. Rabaltgewährung bei Jahlung mit Rentenmark Das Reichswirtſchaftsminiſterium iſt der Anſicht, daß bei wert⸗ beſtändigen Zahlungsmitteln, wenn die Preiſe auf Papiermark kalkuliert ſind, Rabatt zu gewähren iſt. So wird die Riſiko⸗ prämie für die Geldentwertung ausgeglichen Die Rentenmark zur Stützung der Milchverſorgung Das Reichsminiſterium hat, wie dem Badiſchen Molkereiverband mitgeteilt wird, zum Zwecke der Stützung der Milchverſorgung den größeren Bedarfsſtädten des Reiches insgeſamt 3 Millionen Renten⸗ mark durch die Reichsbankſtellen zum Austauſch gegen Papiermark zu dem jeweiligen Kurs zur Verfügung geſtellt Der Betrag iſt zwar nicht allzugroß, immerhin dürfte die Bereitſtellung des Betrages für eine kürzere Uebergangszeit eine kleine Erleichterung in der Be⸗ ſchaffung wertbeſtändiger Zahlungsmittel zum Zwecke der Aus⸗ zahlung der Milchgelder an die Milchlieferanten bedeuten. Steigerung der Lebenshaltungskoſten um 36 v. h. Im Zuſammenhange mit der Stabiliſierung des amtlichen Ber⸗ liner Dollarturſes auf 4,2 Billionen Papiermark hat in der Be⸗ richtswoche(beginnend mit 24. und endend mit Freitag, 30. November) das Ausmaß der Preisſteigerungen ganz erheblich nachgelaſſen. Ddas Feſthalten an einem Dollarkurſe über eine Dekade hin hat zweifel⸗ los ſeine pſychologiſchen Wirkungen nicht verfehlt, inſofern nämlich als die noch in der Vorwoche nicht vnerhebliche Heraufſetzung der Goldmarkpreiſe ſich in der Berichtswoche weniger ſtark bemerkbar machte. Außer dem erwähnten Vertrauen, daß die bei Umrechnung des Goldmarkpreiſes zu zahlende Papiermarkſumme ſich nicht ſo raſch entwerten werde wie bisher, wirkte preisſtabiliſierend das oll⸗ mähliche Einſtrömen von Rentenmark auch in den Kleinhandelsverkehr Einem wochendurchſ hnittliehen Dollarkurs von 3,528 Billionen Mark(1 Goldmark ⸗ 840 Milliarden Papiermark) ſtand in der Berichtswoche ein Dollarkurs von 42 Billionen Mark(1 Goldmark= 1000 Milliarden Papiermark) gegen⸗ über, was eine Steigerung des Wochenkursniveaus um 19,05 Proz. bedeutet. Der Lebenshaltungskoſtenindex der„Induſtrie⸗ und Handelszeitung“ ſtieg von dem 1211,4milliardenfachen auf das 1647,9milliardenfache(plus 36,0 Proz.) Ueber dem Rahmen di ſer allgemeinen Erhöhung erheben ſich ganz weſentlich die Preisſteige⸗ rungen der häuslichen Gebrauchsartikel, deren Meßzeffer von 171ʃ2,2 auf 3112,2 Milliarden, alſo um 81,8 Proz. ſtieg. Die Ernährungs⸗ koſten ſtiegen um 32,4 Proz. auf das 2510,6milliardenfache der Vor⸗ kriegszeit. Das Verhältnis der Dollarkursſteigerung zu der Er⸗ höhung der Lebenshaltungskoſten und des Großhandelspreisſpiegels (kann aus nachſtehender Tabelle erſehen werden. +Steigerung—) Abnahme gegen⸗ 3 11.b 10. 11 b. 17 1t b. 24.11. b Unter Zugrundelegung des amtlichen Berlinerr Dollarmittel⸗ kurſes ergibt ſich, daß das Goldniveau der Lebenshaltungsk, en in der abgelaufenen Woche eine Steigerung von 144,2 auf J648 (1913=100) mithin um 14,3 Proz. erfahren hat. Das Goldmweau Altſtadtrat viktor da mſtädter Fern von der Vaterſtadt, an der er wie ſelten einer hing, in Halle a.., iſt am Samstag einer unſerer verdienſtvollſten Mit⸗ bürger, Allſtadtrat Viktor Darmſtädter, im Alter von 65 Jahren nach einer Operation unerwartet ſchnell aus dem Leben geſchieden. In friſcher Erinnerung ſind noch die ehrenden Worte, die ihm ge⸗ widmet wurden, als Prof. Dr. Walter im verfloſſenen Sommer in einer Sitzung des Verkehrsvereins bekanntgab, daß der langjährige erſte Vorſitzende aus Geſundheitsrückſichten von ſeinem Amt zurück⸗ getreten ſei. Mit der Bekanntgabe dieſer Nachricht wurde gleich⸗ eine der Vorſchlaa verbunden, Viktor Darmſtädter in Anbetracht einer ſeltenen Verdienſte, die er ſich um die Mannheimer Verkehrs⸗ intereſſen im allgemeinen und um den Verkehrsverein im beſonderen erworben hat, zum Ehrenvorſitzenden zu ernennen. Dieſer einſtimmig zum Beſchluß erhobene Vorſchlag iſt in der geſamten Bürgerſchaft mit großer Genugtuung aufgenommen worden, zumal man die Hoffnung hegen durfte, daß Viktor Darmſtäbter in der Lage ſein werde, ſein Verſprechen, auch fernerhin dem Verein mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen, einzulöſen. Es war auch beab⸗ JJrã ͤ ywPpPppypPTPpTpPbPToPfbGcßbbTbbbTbbT der Mannheimer Liedertafel Das ſamstägige Konzert der Mannheimer Liedertafel hinter⸗ daß die allergünſtigſten Eindrücke. Die Chorvorträge ließen erkennen, daß Edgar Hanſen, der unermüdlich vorwärts⸗ und aufwärts⸗ ſtrebende Dirigent, guf die Einſtudierung der Chöre wieder die pein⸗ lichſte Sorgfalt verwendet hatte. Man merkte dies vor allem an der — Textbehandlung, an der Weichheit und Klangſchönheit de⸗ ianos, der Kraft und Fülle des Forte, an der überaus geſchickten der Einſätze und nicht zuletzt an der Innigkeit und Wärme des Aus⸗ er dem Konzert durch die würdige Ehrung des Dreigeſtirns Schubert⸗ chumann⸗Mendelsſohn eine bobe künſteertſhe Nole gab. Der 23. Pfalm, eine der erhabenſten kirchlichen Kompoſitionen Franz Schu⸗ berts, leitete die Veranſtaltung, die einen ernſten, harakter trug, mit eindringlicher Feterlichkeit ein. Der rund 200 ſe tiefreligibſe Schöpfung, die von den Kirchenchören mit Vorliebe geſungen wird, weil von ihr ſtarke Ströme der Erbauung und Tröſtung ausgehen, mit ſo feiner Em⸗ pfindung und andachtsvoller Beſeelung, daß der ſtattlichen Zuhörer⸗ ſchaft ſofort die charakteriſtiſche Stimmung vermſttelt wurde, die da⸗ ganze Konzert durchzog. An Schuberts Chor„Nuhe ſchönſtes Glück r Erde“ kann ſich ein Dirigenk nur heranwagen, wenn er ſeiner Sänger ganß ſicher iſt. Umſomehr iſt die genaue und gehaltvolle Wiedergabe der vor allem für die Tenöre klippenreichen Kompoſition Das Piano klang duftig zart und die ſchwierigen Hebergänge wurden ohne Schwankungen genommen. Hier zeigte ſich am beſten, daß Dirigent und Sänger mit Hingebung und Ein⸗ Von Robert Schumann hörte man den ganz im Piano gehal⸗ tenen Chor„Der träumende See“, der in ſeinem wundervollen Stimmungszauber bis auf den Grund ausgeſchöpft wurde, und„Die inneſänger“. eine Romanze, die den Liedertäflern vor allem Ge⸗ eNbe gab, zu zeigen, daß ſie in der Genauigkeit der Abtönung in der letzten Zeit auffallende Fortſchritte gemacht haben Der ſchalk⸗ afte Ton, der aus den Verſen klingt wurde ſo genau getroffen, daß er rauſchende Beifall eine teilweiſe Wiederholung erzwang. Felix Mendelsſehn⸗Barthaldy war ebenfalls mit zwei Chßren:„Waſſer⸗ der ſchwermütige Herbſtſtimmung atmet. die bei der Wiedergabe gusgezeichnel herausgearbeitet wurde. weniger bekannt iſt. gehört der zweite zu den populärſten Wanderliedern. Es war ein guter edanke, mit dieſem friſchfröhlſchen, leichtbeſchwingten Marſhlied ſichtigt, im Rahmen einer beſonderen Veranſtaltung die Verdienſte des Ehrenpräſidenten des Verkehrsvereins in gebührender Weiſe zu würdigen. Der Allbezwinger Tod hat dieſes Vorhaben vereitelt. Und ſo müſſen an ſeiner Bahre die Worte geſprochen werden, die in geſelliger Runde zum Ausdruck bringen ſollten, was Viktor Darmſtädter 155 den Verein getan hat, in dem die vielen Fäden zuſammenlaufen, die die Verbindung mit den Stellen aufrecht erhal⸗ ten, von denen eine Förderung der Mannheimer Verkehrsintereſſen zu erwarten iſt. Es iſt wohl nicht zuviel behauptet, wenn wir ſagen, daß Viktor Darmſtädter in ſeiner langjährigen Tätigkeit ſich für den Verkehrsverein 0 hat. Er erblickte ſeine Lebensaufgabe darin, der Vaterſtadt, der er mit heißer Liebe und vorbildlicher Anhänglichkeit ergeben war, nicht nur die Poſition, die ſie ſich in Verkehrsfragen nach vieler Mühe errungen hatte, zu erhalten und zu feſtigen, ſonderm immer weiter auszugeſtalten und zu ver⸗ größern. Nur der Eingeweihte vermag die Schwierigkeiten und emmniſſe einzuſchätzen, die ſich dieſem Vorhaben entgegenſtellten. Und wienn nicht alle Abſichten verwirklicht werden konnten, ſo hat es nicht an Viktor Darmſtädter gelegen, der für jede Anregung dankbar war, der ſeinen weitreichenden Einfluß ſtets mit Energie und Nachdruck einſetzte. Wir denken dabei an ſeine Wirkſamkeit als Vorſtandsmitglied des Badiſchen Verkehrs⸗Verbandes und des Rheiniſchen Verkehrsvereins, vor allem aber als Mitglied des Ba⸗ diſchen Landeseiſenbahnrats. Bei Neuaufſtellung des Fahrplans war er ſtets bemüht, eine Benachteiligung der Mannheimer In⸗ tereſſen zu verhüten und die ſich darbietenden Vorteile voll auszu⸗ nützen. Wir wiſſen aus ſeinem eigenen Munde, wie ſchmerzlich es ihn berührte, wenn infolge der ungünſtigen geographiſchen Lage Mannheims die Eiſenbahnverbindungen nicht der Bedeutung der ſüdweſtdeutſchen Handels⸗ und Induſtriemetropole entſprachen. Mit ganzer Seele war er aber auch dafür, wenn es galt, unſere Stadt in den Mittelpunkt großzügiger Feſtlichkeiten zu ſtellen, die Frem⸗ denſtröme hierher leiteten. Wie hochbeglückt war er voriges Jahr über den ſchönen Verlauf der Mannheimer Maitage, die ein Ab⸗ glanz der rauſchenden Feſte waren, die wir monatelang im Stadt⸗ jubiläumsjahr 1907 begingen. Im Jahre zuvor, am 13. Oktober 1906, wurde der Verkehrsverein ins Leben gerufen. Die erſte Tat der jungen Vereinigung war die Teilnahme an den Vorberei⸗ tungen der Jubiläumsveranſtaltungen, bei denen ſich der Verkehrs⸗ verein unter Führung ſeines Mitbegründers und Vorſitzenden die erſten Lorbeeren holte. Seitdem iſt Viktor Darmſtädter mit Um⸗ ſicht, Tatkraft und Unermüdlichkeit tätig geweſen. Sein erfolg⸗ reiches Wirken wird unvergeſſen bleiben. Ueber den Lebensgang Viktor Darmſtädters iſt noch fol⸗ gendes zu ſagen: Am 11. Auguſt 1858 zu Mannheim als Sohn des Großkaufmanns S. J. Darmſtädter, des Vizepräſidenten der Handelskammer, geboren, ſtudierte er nach Abſolvierung des Gym⸗ naſiums in Heidelberg Jura, diente als Einjähriger im Erſten Badeſchen Leibdragonervegiment Nr. 20, hielt ſich 1880—83 in Frankreich und England auf und trat dann in das väterliche Ge⸗ ſchäft, die 1785 gegründete Tuchgroßhandlung Joſ. Darmſtädter Söhne, em, deren Teilhaber er bis zu der vor ungefähr zehn Jahren erfolgben Auflöſung war. Der Nationalliberalen Partei gehörte er jahrzehntelang bis zur Auflöſung als eifriges Mitglied und einflußreiches Vorſtandsmitglied an. Im Jahre 1908 wurde er in den Stadtrat gewählt. In dieſer Eigenſchaft hat er insbeſon⸗ dere in verſchiedenen wichtigen Kommiſſionen eine fruchtbringende Tätigkeit entfaltet. Bei der Neuwahl des Stadtrats im Jahre 1919 verzichtete er auf eine Wiederaufſtellung, weil er ſeine ganze Kraft dem Verkehrsverein widmen wollte. Bei der Auflöſung der Nationalliberalen Partei war er zur neugegründeten Demokrati⸗ ſchen Partei übergetreten. Während des Krieges gehörte er zu den eifrigſten Mitgliedern der Zentrale für. Kriegsfürforge und des Kriegsunterſtützungsamtes. Wenn das Verkehrsbüro heute eine unſerer imentbehrlichſten öffentlichen Einrichtungen iſt, in dem ungezählte Taufende alljährlich ein⸗ und ausgehen, ſo hat mam dies in erſter Linie mit Viktor Darmſtädter zu verdanken, der unabläſſig an ſeiner Ausgeſtaltung arbeitete. Außer der Witwe, mit der er in langer, glücklicher Ehe verbunden war, hinterläßt er eine Tochter, die mit Dr. Wolfgang Gurlitt, Profeſſor der Muſikwiſſenſchaft an der Univerſität Freiburg, verheiratet iſt. In allen Kreiſen der Mannheimer Bürgerſchaft und weit über die Stadtgrenzen hinaus wird das ſchnelle Hinſcheiden des bekannten und hochgeſchätzten Mitbürgers, der ſich ſchon zu Lebzeiten durch ſein gemeinnütziees Wirken ein bleibendes Denkmal geſetzt hat, aufrichtiges Mitgefühl und herzliche Teilnahme ch. 1 Der erſte Nòventſonn ag brachte ſcharfen Froſt. Im Freien wurden 6 Grad Celſius feſtge⸗ ſtellt. Die Dächer waren morgens ſo ſtark mit Reif bedeckt, daß dei ein Blick auf die offene Straße davon überzeugte, daß wöhrend er Nacht kein neuer Schneefall eingetreten war. Man mußte den Sonntagsſpaziergang in den Mittagsſtunden unternehmen, da nur zwiſchen 12 und 1 Uhr die Sonne den Dunſt, der das Firmament bedeckte, zu durchbrechen vermochte. Allerdings konnte die Feuerkugel nur transparent wirken, da die Luft zu ſtark mit dem Nebelduft durch⸗ ſetzt war, der den Reif erzeugt hatte. Wer hinaus in den Weld⸗ oder Luiſenpark wanderte, konnte feſtſtellen, daß die Luft ungewöhnlich rein und friſch war. Man brauchte geſtern wirklich nicht nach Hei⸗ delberg zu fahren, um Nerven und Lunge neu zu ſtärken. Der Verkehr in den Hauptgeſchäftsſtraßen war nachmittags noch nicht allzu ſtark. Die Auslagen zeigen, daß die Geſchäftswelt im Sinne der Ausführungen in unſerem Weihnachts⸗Anzeiger in der Von den Soliſten, die für das Konzert verpflichtet wurden, iſt Heinz Mayer längſt als hervorragender Pianiſt bekannt und ie ſchätzt. Auch diesmal zeigte er ſeine hochſtehende Künſtlerſchaft, die ſich in brillanter Technik und tiefer geiſtiger Durchdringung äußert, in der Wiedergabe von„Moment muſical k⸗Moll“ von Schubert, „Des Abends“ von Schumann und„Caprice e⸗Moll“ pon Mend ls⸗ ſohn⸗Barthol 3„Die ausgezeichneten iſtungen wu den ebenfalls durch ſtarken Beifall anerkannt. Die Konzertſängerin Elſe Kempf⸗ Heidelberg hat bei Frau Rocke⸗Heindl ſtudiert, ſte iſt alſo durch eine qute Schule 1 5 Ihr Sopran hat Jugendfriſche, Schmelz, und Kraft. Und da auch die Vortragsweiſe viel Mitempfinden und Gemüt verrät, ſo darf man erwarten, daß die junge Dame bald zu unſeren beſten Konzertſängerinnen zählen pird. Was wir am Samstag von ihr h en, war ſchonſehr anerkennenswert. In„Her⸗ mann und Thusmel von Schubert hatte ſich die Künſtlerin eine recht ſchwierige Aufgabe geſtellt, die ſie im Allgemeinen ſehr gut be⸗ wältigte. Dankbarer waren die Schubertlieder:„Aufenthalt“,„Die Liebe hat gelogen, und„Die junge Nonne“, bei denen neben dem ſchön klingenden Organ die Gefühlsinnigkeit des Ausdrucks ſo vor⸗ teilhaft zur Geltung kam daß die aufs angenehmſte überraſchte Zu⸗ hörerſchaft die Künſtlerin nicht ohne Zugabe entließ, die in dem wundervollen Stimmungslied„Im Abendrot“ von Schubert beſtand. Heinz Maner begleitete den Einleitungschor und die Sängerin in ausgezeichneter Weiſe. Die Liedertafel het mit dieſem Konzert recht eindringlich bewieſen, daß ſie in dieſen ſhweren Zeiten den Wahl⸗ e ſchliehten 13 8 670 watr ein in ſeiner ſe gekünſtelten Art echt deut onzert. Dafür jei ihr beſonders herzlich gedankt. 95 Seh ** Klapierabend Edwin Fiſcher. In der Harmonie gab Edwin Fiſcher ſeinen einzigen Klavierabend und verſetzle ſein Publikum in helles Entzücken. Ganz ohne Frage: er iſt ein großer Meiſter. Seine eminente Virtuoſität hat etwas Mechaniſches an ſich mit dem minutiöſen Funktionieren der Finger, aber die perlende Klarheit, der blitzende Schliff des Figurenwerks, die ſcheinbar müheloſe Selbſt⸗ verſtändlichkeit ſind immer wieder eindrucksvoll. Dazu muß man im Banne der Muſik ſteht, die Gegenwart ganz vergeſſend, den Kopf zurſickwirft und die Melodie häufig mitſummt. Zwar hatte die Bachſche Toccata in Dedur mehr vom Geiſt Fiſchers als von dem Bachs. Mitunter ſtürmt ſein exploſives, kaum zu zügelndes Tempe⸗ rament ſeine eigenen Wege dahin, es widerſetzt ſich dem Zwange der Tradition. Wers ihm als Beckmeſſer ankreiden will, mags tun. Ich erkenne in ſolcher, ſtets die Grenzen des muſikaliſch Schönen im Auge behaltenden Eigenmächtigkeit die urkräftig ſich regende Indi⸗ vidualität, die ſich gegen ihre Uebergeugung unter kein Schema das Auditorium, das ſeine Dankbarkeit durch herzlichſten Beifall be⸗ zeugte, auf den Heimweg zu ſchicken. beugen läßt. Die Mogartſonate war ein Meiſterſtück; die Fülle der den Künſtler am Inſtrument ſitzen ſehen, wie er vom erſten Ton an Lage iſt, alle Anſprüche für den Gabentiſch zu befriedigen. Die vor⸗ mittägige ſportliche Veranſtaltung im Nibelungenſgal war bedauer⸗ licherweiſe ſo ſchlecht beſucht, daß das Reinergebnis für das Hilfswerk ganz minimal ſein wird. geſtri die notwendigen Schlüſſe für künftige Wohltätigkeitsveranſtaltungen ziehen müſſen. der Oparetten⸗Abend übte begreiflicherweiſe eine beſſere Zugkraft aus. Das Parterre des Nibelungenſaales war ſehr ſtark beſetzt und auch auf der Empore hielten ſich viele Operetten⸗ freunde auf. Paula Kapper und Alfred Landory brachten viel Stimmung mit. Ihre Duette aus beliebten Operetten, die dadurch geſchickt auf äußere Wirkung eingeſtellt waren, daß ſie im Koſtüm ge⸗ ſungen wurden, hatten Schmiß und Schwung. Und ſo blieb auch der Beifall nicht aus, der nach dem flotten Trommel⸗Duett aus „Bruder Straubinger“ ſo ſtark war. daß dieſe Nummer wiederholt werden mußte. Die Solis und Duette aus den Operetten„Der Vogelhändler“,„Ein Walzertraum“ und„Die luſtige Witwe“ gefielen ebenfalls ſehr. Das Hausorcheſter war unter Karl Eberts ſtraffer Leitung ſehr gut auf den Operettenrhythmus eingeſtellt, daß der Abend einen ſehr günſtigen Geſamteindruck hinterließ. Von den Muſikſtücken intereſſierte beſonders„Mit Bombardon und Pauken⸗ ſchlag“ aus der Muſik zu Glückſteins„Lindenwirtin, du junge“. Die wechſelvolle Witterung, die während der verfloſſenen Woche herrſchte, ſchen andauern zu wollen, In der verfleoſſenen Nacht betrug die Tempemtur im Freien nur noch 3 Grad Celſius unter Null. Die Frühaufſteher konnten heute morgen feſtſtellen, daß es wieder geſchneit hatte, allerdings ſo lei ht, daß nur die Dächer von neuem weiß überzogen waren. Die Temperatur ſtieg heute morgen bis auf 1 Grad Celſius Kälte. In Heidelberg iſt es merkwürdigerweiſe wärmer als in Mannheim. Dort hats heute früh ſogar geregnet. * Steuerabzug bei werlkbeſtändiger Lohnzahlung. Bei Verech⸗ nung oder Bezahlung der fälligen Gehälter in wertbeſtändiger Währung hat das Reichsfinanzminiſterium laut Konfektionär die folgende Regelung getroffen: 1. Werden die Löhne in Goldmark be⸗ rechnet, aber in Papiermark bezahlt, ſo iſt die Sa alſo der Papiermarkbetrag, für den Steuerabzug maßgebend. 2. Werden die Löhne in Papiermark berechnet, aber z. T. in wertbeſtändigen Zahlungsmitteln ausgezahlt, ſo iſt der Steuerabzug auch in Zukunft nur auf Papiermarkbeträge abzuſtellen. 3. Werden die Löhne in Goldmark berechnet, und in wertbeſtändigen Zahlungsmitteln roll ausgezahlt, ſo muß für eine Uebergangszeit auch hier die Um⸗ rechnung in Papiermark weiterhin 1 darf alsdann für die Umrechnung in äußerſten Fällen der s des dritten Tages vor der Lohnzahlung zugrunde gelegt werden. * Der Ankauf von Reichsſilbermünzen erfolgt vom heutigen 3. Dezember ab bis auf weiteres unverändert zum 400milliarden⸗ fachen Betrage des Nennwertes. Einzua von Reichsbahn-Nolgeld. Nach der Anzeige der hie⸗ ſigen Eiſenbahn⸗Betriebsinſpektion in dieſer Nummer, werden die Gutſcheine der Reichsbahn zu 10 und 20 Millionen u. zu 1 Milliarde mit Wirkung vom 1. Dezember zum Einzua aufgerufen. Mit 31. De⸗ zember verlieren dieſe Gutſcheine ihre Gültigkeit als Zahlungsmittel. * Probefahrten mit Kraftfahrzeugen. In einem Erlaß hat der Reichsverkehrsminiſter eine genau Begriffsbeſtimmung für Probe⸗ fahrten mit Kraftfahrzeugen gegeben, für die die ausgefertigten Probefahrtkennzeichen allein verwendet werden dürfen. So ſind u. a. nunmehr als Probefahrten nur Fahrten anzuſehen, die der Feſtſtellung oder dem Nachweiſe der Gebrauchsfähigkeit von Kraft⸗ fahrzeugen oder deren Zubehör dienen. Eine Probefahrt liegt bei⸗ ſpielsweiſe nicht vor, wenn das Fahrzeug einem Kaufliebhaber gegen eine Vergütung für Benutzung des Fahrzeuges(abgeſehen von dem Erſatz der durch die Fahrt verurſachten baren Auslagen uſw.) überlaſſen wird. Auch ſind Reklamefahrten, die darauf ab⸗ zielen, der Heffentlichkeit allgemein die zum Verkauf geſtellten Fahrzeuge vorzuführen, nicht als Probefahrten anzuſehen. Der mißbräuchlichen Benutzung der Probefahrtkennzeichen wird künftig mit allem Nachdruck von der Polizei entgegengetreten werden. * In dem Bericht über die Proteſtverſammlung der Hausbeſitzer iſt bei den Ausführungen Dr. Weingarts durch Auslaſſen eines Satzes ein ſinnentſtellender Febler unterlaufen. Es muß heißen: „Rechtsanwalt Dr. Weingart referierte über Hypothekenab⸗ traaungen an Hand der reichsgerichtlichen Entſcheiduna vom 28. November, die im Gegenſatz zu einer Entſcheidung des Land⸗ gerichtes Mannheim vom 22.November eine Aufwertuna als berech⸗ tiat erklärte. allerdings unter Berückſichtigung beſonderer Bedingun⸗ gen. *Ein Waſſerrohrbruch ereignete ſich Samstaa vormittag vor dem Hauſe Waldparkſtraße 8. wodurch die Kellerräume dieſes Hauſes ſich mit Waſſer anfüllten. Zur Behebung des Schadens mußte vom Gas⸗ und Waſſerwerk die Waſſerzuleituna nach der Waldpark⸗ ſtraße abgeſtellt werden. Auch konnte die Elektriſche in dieſer Straße nur einaleiſig verkehren. Veranſtaltungen“ cTheakernachrichlt. In der am Donnerstag, 6. Dezember im Nationaltheaſer ſtaltfindenden erſten Aufführung des neueinſtudierten Weihnachtsmärchens„Peterchens Mondfahrt“ von Gert von Baſſewitz iſt das Bild auf der Weihnachtswieſe choreographiſch ein⸗ gerichtet von Reinhold Kreideweiß: es kommen folgende Tänze vor: Chineſiſches Paar, Hampelmänner, Puppen, Gigerl und Bäuerin, Trommelhaſen, Max und Moritz, Struwelpeter und Galopp aller Puppen und Tiere. wunderung wie die techniſche und geiſtige Beherrſchung der Brahms⸗ ſchen Sonate op. 1 C⸗ dur, die ihr vorausging. Ganz in ſeinem Fahrwaſſer war Edwin Fiſcher bei den drei kleineren Stücken von Chovin: Baccarole, Nocturne C⸗ moll und Ballade As⸗dur, die er geiſtvoll und mit virtuoſem Schmiß wiedergab. Begeiſtertes Hervor⸗ rufen lohnte großes Können, Mühen und Wollen. Den ganzen letzten Winter hatte man das zweifelhafte Ver⸗ gnügen, ein ſchnarrendes Geräuſch beim Forte⸗ſpielen des Flügels zu hören, es fier mir neulich beim Konze t von Frau Kwaſt und heuer wieder auf. Ich halte es für meine Pflicht die Konzertleitung darauf aufmerkſam zu machen, da es der kongertierende Künſtler ſelbit nicht hört, den vorderſten Reihen des Publikums aber durch dieſes ſtörende Nebengeräuſch das Konzert verdorben wird. H. Lz. Literatue Thevdor Stulin: Gedichte. Ausgewählt und eingeleitet von Gertrud Storm. Mit 9 Scherenſchnitken von Johanna Beck⸗ mann. Verlag Strecker u. Schröder. Stuttgart. Mit dieſem Bänd⸗ chen iſt wieder einer unſerer großen Lyriker mehr in die Sammlung aufgenommen worden, die der Verlag mit großer Sorgfalt und beſ Ausſtattung herausgibt. Niemand 15 1 ſolche Auswahl zuſammenzuſtellen, als die Tochter des Dichters. Sie leitet die Auswahl mit knapp einführenden Worten ein, aus denen man die echte Liebe ſpürt, und ſie weiß auch aus perſönlicher Erinnerung manches mitzuteilen über die einzelnen Gedichte und über die Ar⸗ beitsgewohnheiten des Vaters. Storms Lieder geben wie wenige Zeugnis dafür, was die einfachſten Worte vermögen, ſobald die rhyth⸗ miſche Weiſe gefunden iſt; aber auf die 9 guten und zarten Scheren⸗ ſchnitte von Johanna Beckmann nicht beſonders aufmerkſam zu machen, wäre eine Unterlaſſung. Das Bändchen iſt ein reizendes Geſchenkbuch. 5 10 5 Edie Kungsmund. zfeiffer, Stuttgart. Die bekannte elſäffi Erzählerin wihmet dieſes hübſche Buch ihren Wergeten Es at aus klei zen ernſten und heiteren Erzählungen und Gedichten in elläffiſcher Mundart zuſammengefügt und wird bei allen Elſäſſern eine ſchmerz⸗ liche Freude wechen. Marie Hart iſt eine gute Beobachterin ihrer Stammesgenoſſen und perhirgt hinter der ſchalkhaf en iene, die ſie —— aufſetzt, einen tiefen Ernſt. Weher Schmerz um das ver⸗ orene Heimatland weint durch das ganze Buch, Sehnſucht nach dem Lande der Jugend und der Mutterſprache ſchluchzt. Aber es iſt Lin Gefühl ohne Wehleidigkeit in den feinen kleinen Erzählungen, in denen die Dich erin ſich und allen Vertriebenen ein Erinnerungs⸗ gärtchen anlegt, darin ſie im großen, geliebten und beklagten Verlagsanſtalt Greiner und Anſchlags⸗Abſchattierungen zwang ebenſo zur bedingungsloſen Be⸗ 5 deutſchen Vaterland, unter ſich ſpazieren gehen können. Man wird aus den geſtrigen Erfahrungen,⸗ 4. Seite. Nr. 386 7 Montag, den 4. Dezember 1923 Gerichtszeitung Gerichtliches Nachſpiel zu den Plünderungen der Lebens⸗ milkeigeſchäfte Vandgericht und Amtsgericht beſaßien ſich am Freitag mit der Aburteulung von Perjonen, die an der Plünderung der Lebensmitelt eſchäfte teilgenommen haven. Nach den bisher geſällten Strafen iſt das Strafmaß für bieſe Vergehen ein ſchweres. Die erſten beiden Fälle wurden von der Strafkalnmer II, die Ausſchrertungen bei Reichert u. Söhne in Neckarau vom Schöffengericht(St. G. 2) abgeurteilt. Die Anklage wirft dem 20 Jahre alten Johann Kleinhenz vor, daß er 93 Plünderung des Baäckerladens von Mainzer in G 3 einen Laib Brot entwendete. Der Angeklagte ſtellt dies in Ab⸗ rede, er behauptet vielmehr, aß er während der Plünderung ge⸗ rade an der Bäckerei vorbei kam, als ein Laib Brot heraus⸗ flog. Ein anderer Mann habe den Laib aufgefangen und ihm gegeden. Als die Polizei auftauchze, ſeien beide ausgeriſſen. Ein Schutzmann habe ihn aber am Rockzipfel erwiſcht, worauf er in Haft geſteckt wurde. So ſchön die Erzählung auch war, da⸗ Gericht glaubte ſie nicht und ſchickte den Märchenerzähler auf 3 Monate ins Kittchen. Der 22lährige eee ee Kapkan will ſich an den Demonſtrationen eigentlich hr aus Neugier beteiligt haben Er war dabei, als die Arbeitsloſen auf dem Rathaus Geld holen wollten, als ſie die Türen eindrückten und wie ſie die Straßenbahn m Halten zwangen Er ging dann mit auf den Meßplatz, wo ein ommuniſt aufreizende Reden hielt. Dann ſind die Demonſtranten zum Plündern zu Kadel gezogen. Im Bruſtton ehrlichſter Ueber⸗ zeugung beſtreitet er jede Teilnahme an der Plünderung. Er ſtellt die Sache ebenfalls ſo dar, daß als er bei Kadel vorbeigegangen ſei, die Aepfel und Birnen nur ſo aus dem Laden heraus⸗ geflogen und— wie der Angeklagte ausführte—„in der Luft herumgewirbelt ſeien“. Das Gericht verurteilte Kaplan zu 6 Monaten Gefängnis. Plünderung des Lagerhaufes der Firma Reichert u. Söhne Wie wir ſ. Zt. meldeten, wurde in Neckarau das Lagerhaus der Firma Reichert u. Söhne in Neckarau bei den Plünde⸗ rungen am 13. November ebenfalls von den Erwerbsloſen beſucht und eine große Anzahl von Gegenſtänden in ſehr belräch lichem Wert geſtohlen. Vor dem Schöfſengericht(St. G. II) hatten ſich am Freitag wegen dieſer Plünderung die Brüder Chriſtian und Hermann Heinrich Nau aus Neckarau zu verantworten. ſchäften in Mannheim Plünderungen ſtatt. Dieſe Gelegenheit be⸗ nutzten die Erwerbsloſen in Neckarau zu einer Verſammlung. Nach deren Schluß zogen ſie in einer Stärke von 500—600 Perſonen durch Neckarau und dann nach dem Lagerhaus der Firma Reichert u. Söhne in der Caſterfeldſtraße 40, überrannken den dorkigen Porier, plünderten alle erreichbaren Lebensmittel und zogen damit in der Richtung auf Rheinau und Neckarau ab. Der ſofort einge⸗ ſetzten Bereitſchaftspolizei gelang es eine Stunde nach der Plün⸗ derung, die Brüder Nau auf dem Felde zwiſchen Neckarau und Rheinau feſtzunehmen, um ſie in das Amtsgefängnis Mannheim einzuliefern. Entwendet wurden bei Reichert eine größere An⸗ zahl von Büchſen⸗Milch. mehrere Kiſten Keks, wobei die Kiſten ge⸗ waltſam erbrochen wurden, ferner Zigarren und Tabak. Die Demon⸗ ſtranten haben die Türen zum Lager gewaltſam erbrochen. Der Schaden belief ſich ſchon damals auf viele Billionen Mark. Der angeklagte Chriſtian Nau gibt bei ſeiner Vernehmung an, daß er ſeit April oder Mai 1923 arbeitslos ſei, aber Arbeirsloſen⸗ unkerſtützung erhalten habe. Was die Demonſtration in Neckarau, anbelange, ſo ſei er hinter dem Zuge dreingelaufen. In der Luiſen⸗ ſtraße habe eine in der Metzgerei Heidenreich beſchäftigte Frau Wurſt auf die Straße geworfen. Von der Luiſenſtraße aus ſeien die Er⸗ werbsloſen zu Reichert. Er ſei nicht in das Lagerhaus hinein⸗ gekommen, ſondern nur an der Türe ſtehen geblieben. Während er dort ſtand, ſeien ihm Kinder und Erwachſene mit Paketen be⸗ laden engegengekommen. Ein Kind, das er aber nicht kenne. habe ihm drei Rollen Keks gegeben. Von einem jungen Burſchen, den er auch nicht kennt. will er ein Kiſtchen Zigarren erhalten haben. Als die Polizei kam, wurde ihm die Sache doch zu brenzlich, weshalb Ehriſtian nach Hauſe ging. Sein Bruder Hermann Hein rich Nau gibt an, daß er erſt dann zu dem Lagerhaus MReichert zam, als die Plünderung bereits beendet war. Auf der Straße ſeien aber noch Kiſten mit Keks herumgeflogen von denen er einige Sücke an ſich genommen habe. Er weiß nicht, wer ſich an der Plünderung beteiligt hatte, da bei ſeinem Eintreffen nur noch Kinder da waren. Das Urteil lautete für Ehriſtian Nau auf 1 Jahr Ge⸗ fänganis abzüglich 2 Wochen Unterſuchungshaft. Hermann Hein⸗ rrich Nau erhält wegen Unterſchlaaung 1 Mona: Gefängnis ab· züglich 2 Wochen Unterſuchungshaft. Außerdem haben Beide die Foſten des Verfahkens zu tragen. Verteidiger der Angeklagten war RN.⸗A. Dr. Pfeiffenberger. ch. Mannheimet Strafkammer „ Maunheim, 30 Nov.(St. G..) Vorſitzender: Landgerichts⸗ direktor Dr. Heintze. Beiſithende die Landgerichtsräte Dr. Strauß, Merklinger, Glattes und Schörlin. Die 40 Jahre alte Frau Marie Mühleiſen aus Ketſch hat ch eine Urkundenfälſchung zu ſchulden kommen laſſen. Sie war in einer Zigarrenfabrik beſchäftigt, trat dann aber aus. Obwohl ſie wußte daß die im Tabakgewerbe vorgeſchriebene Arbeitsdauer nicht erfüllt war, bezog ſie trotzdem Unterſtützung. Sie erhielt dieſe auch anſtandslos bis man dem Schwindel auf die Spur kam und feſtſtellte, daß ſie auf ihrer Beſcheinigung ſelbſt Aenderungen vorgenommen und die Ziffern etwas zu ihren Gunſten geündert hatte Das Gericht iſt gnädig und verurteilt die Frau zu einer Woche Gefängnis. Adolf Orth von Neckarau hat vom Schöffengericht wegen Körperverletzung eine Gefängnisſtrafe von 4 Monaten erhalten. Er und ſein Kumpan hatten ein auf dem Heimweg befind⸗ liches Pdar überfallen und den Begleiter des Mädchens ganz fürcherlich zugerichtet. Orth will bei der Schlägerei ganz brav weſen ſein, ſa ſogar den Ueberfallenen geholfen haben. Die ufung wird verworfen, da das Gericht den Orth für nicht ſo harmlos hält, als er ſich heute hinſtellt. Mannheimer Schöffengericht Mannheim, 30. Nov.(St. G..) Der Reiſende Heinrich Kleemann von hier verſprach einer Frau die Beſchaffung von Kartoffeln, zu welchem Zwecke ek ſich eine beſtimmte Summe aus⸗ hlen ließ. Er reiſte nach Bopberg. verblieb dort ſo lange das Beld reichte und kam dann abgebrannt zurück. Die Frau ſah weder Geld noch Kartoffeln. In Anbetracht der raffinierten und ſchofeln Handlungsweiſe verknurrte ihn das Gericht zu 10 Wochen Ge⸗ ängyues Bee Hermine V. von hler litt einige Zeit unter dem Zwange. ſich chen anzueignen, für die ſie keine Verwendung Fatte. Von einer Nachbarsfrau wußte ſie die Uhr und einige andere Gegenſtände herauszulotſen. obwohl ſie die Sachen alle nicht brauchte. Anſcheinend handelte ſie unter einer ſuggeſtiven Wahn⸗ vorſtellung. Das Mädchen machte vor Gericht keinen ſchlechten Eindruck, ſie gab im Gegenſatz zu anderen Angeklagten gut Rede und Antwort. Der Vorſitzende ermahnte ſie in eindringlichen Worten Fzur Beſſerung. die ſie auch gelobte. Trotzdem aber mußte auf eine ee von 4 Monaten erkannt werden, doch erhält ſie wrafaufſchub auf Wohlverhalten. Der Jakob Friedrich Jenner erhält wegen groben Unfugs 6 Wochen Haft. Er hat einem Arbeitskollegen die Tabakspfeife aus dem Munde geſchlagen Jerner kann von Glück ſagen, ſo gut weg⸗ gekommen zu ſein. Falls er Abſichten auf die Pfeife gehabt hä e, was die Anklage zuerſt annahm lo wäre er als rückfälliger Dieb unter einem Jahr Zuchthaus wegoekommen. Karl Fritz John iſt ein profeſſioneller Einbrecher. Im letzten Jahre machte er ganz Mannheim mit ſeinen Einbrüchen unſicher. John iſt Spezialiſt für Kellereinbrüche und hat als ſolcher ſehr vieles auf dem Kerbholz. Damit die Bürgerſchaft von Mannbeim vor dem Burſchen Ruhe bab. ſchickt ihn das Gericht auf und 4 Monate in ein Haus mit vergitterten Fenſtern. e 4 Mannheimer Hilfswerk In der heutigen Zeit der großen Not Deutſchlands und weiter Kreiſe des deutſchen Volkes und wo Hunderttauſende arbeitslos ſind, iſt es Pflicht eines jeden, mit dazu beizutragen, um der allgemeinen Not zu ſteuern. Der Stadtverband Mannheim⸗Lud⸗ wigshafen für Athletik u. der Ortsausſchuß Mann⸗ heim für Leibesübungen und Jugendpflege haben geſtern morgen im Rahmen des Mannheimer Hilfswerks im Nibe⸗ lungenſaal eine großangelegte Wohltätigkeitsveranſtal⸗ tung zu Gunſten der Erwerbsloſen und Rentenempfänger abge⸗ halten. Leider war der Beſuch ſehr ſchlecht. Es mögen hier verſchie⸗ dene Umſtände mitgewirkt haben. Der Hauptgrund war ſi her der, daß man für eine ſolche Veranſtaltung den Vormittag wählte. Eine Abendveranſtaltung hätte ſicher einen vollen Saal und den gewünſch⸗ ten finanziellen Erfolg gebracht. Ein anderer Umſtand des ſchlech⸗ Beſuches war ſicher die Geldfrage; mancher, der früher gekommen wäre, konme ſich heute die Ausgaben einfach nicht leiſten. Es iſt üußerſt bedauerlich, daß die durchweg ſehr guten Leiſtungen nicht den entſprechenden Rahmen gefunden hatten. Die Veraaſtaltung wurde durch einen Muſikvortrag der Schützenkapelle Mannheim unter Leitung von Kapell⸗ meiſter Seezer jr. eingeleitet. Hierauf hielt der Vorſitzende des Mannheimer Hilfswerks, Stadtbeirat Dr. Bartſch, eine Be⸗ grüßungsanſprache, in der er allen Mitwirkenden dankte. Der Redner ging dann auf die Bedeutung des Sports als Volkserzieh⸗ ungsmittel ein und ſchilderte die große deutſche Not. Alle müßten mithelfen, damit die wirtſchoftlich ſchwächeren Volksgenoſſen den harten Winter einigermaßen überſtehen könnten. Es käme dann beſtimmt der Aufſtieg und damit eine Beſſerung für alle Deutſchen. Sodann trug der Geſangverein Erholung⸗Mannheim unter Muſiklehrer Sieh ſtimmungsvoll„Die Glocken“ vor. Die 1. Riege des Turnvereins Mannheim von 1846 bot hierauf Kürturnen am Reck in höchſter Vollendung. Ein Tur⸗ Wie berichtet, ſanden am 13. Nopember in verſchiedenen Ge⸗ ner verſuchte den andern zu überbieten. Die Anerkennung der Zu⸗ ſchauer war verdient. Impanierend waren die Darbietungen der Maſſenmuſterriege mſt Rundgewichten der Stadtver⸗ bandsvereine Mannhein⸗Ludwigshafen. Hier vereinten ſich Kraft und Anmut zu einem harmoniſchen Geſamtbild. Nach zwei weiteren Liedervorträgen des Geſangvereins Erholung Mannheim fand der Städte⸗Ringkampf Stuttgart gegen Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen in den verſchiedenen Klaſſen ſtatt, den Mannheim mit:5 Punkten gewinnen konnte. Die genauen Ergebniſſe ſind: Bantamgewicht: König⸗Mannheim— Schmeißer ⸗Stutt⸗ gart. Sieger: König. Federgewicht: Eckſtein⸗Stutigart— Firmbach⸗Mannheim. Sieger: Eckſtein. Leichtgewicht: Rupp⸗Mannheim— Hollſtein⸗Stuttgart Sieger: Rupp. 53 Mittelgewicht A: Köpf⸗Stuttgart— Rudolf⸗Mannheim. Sieger: Köpf. 5 Mittelgewicht B: Preſper⸗Mannheim— Knöpfle⸗Stutt⸗ gart. Sieger: Preſper. Schwergewicht: Gehring⸗Mannheim— Bronold⸗Stuttgart. Sieger: Gehring. 8 Geſamtergebnis: Mannheim 3 Siege, 1 Unentſchie⸗ den und 2 verloren 7 Punkte; Stuttgart 2 Siege, 1 Unent⸗ + ſchieden und 8 verloren 5 Punkte. die ſonntägigen Fußballwettkämpfe Der geſtrige Spieltag brachte in der Bezirksliga keine Ueberraſchungen. Doch ſind die Ergebniſſe bemerkenswert. Die Sieger in den 4 Begegnungen ſchoſſen in ſedem Spiele 2 Tore, während von den Unterlegenen nur einer ein Tor erzielen konnte. Den ſchwerſten Gegner hatte wohl Waldhof, denn die Pir ma⸗ ſenſer ſind auch auf fremden Plätzen nicht zu verachten. Waldhof tte Mühe, die beiden Tore und damit den Sieg zu erringen. ie beiden vorjährigen Meiſter und Namensvettern Phönix und Mannheim trafen ſich in 155 auf dem Platze des Bezirksmeiſters. Nur knapp mit:0 oren konnte der Ludwigshafener Meiſterſchaftsfavorit die Punkte retten. Auch V. f. R. Mannheim, der andere Favorit ſiegte mit:0 und zwar in Ludwi eer 1903. Für die Ueberraſchung forgte 18 in Feudenheim mit:1 die Punkte. Dadurch 1 Feudenheim ſeinen guten Taballenplatz eingebüßt und muß Pfalz und Waldhof den Vorrang überlaſſen. 95 Der Tabellenſtand des Rheinbezirks: Bereine Spiele Gew. Unent. Berl. Puntte Tore 9 5 8 1 15 28:18 V. Manndeim 9 5 2 2 12 17·8 Pfalz Ludwigshafen 9 5 1 3 11 14:11 Waldyo 33 2 2 10 12:10 eudenheim 4 1 2 9 18:9 irmaſens 7 8 1 3 7 8·12 1903 Ludwigshaſen 8 1 1 6 11:26 Phönix Mannhelm 9— 1 8 1 7·27 In der Kreisliga des a ee 4 war der Tabellen· führer V. f. L. Neckarau ſpielfrei. Sein ſchärfſter Mitbewerber, os Mannheim, hatte Vorwäres Mannheim zu Gaſte a e die Leute aus der Neckarſtadt mit:1 Toren aus dem Felde. Eine Entſcheidung wird wohl erſt in dem Rückſpiel der beiden Favoriten fallen. Die Plankſtädter bewieſen erneut, daß ſie auf eigenem Platze ſchwer und ſchlu zu n ſind. Hertha Mannheim mußte nach einer 2 le bie Punkte dort laſſen. Einen torreichen Kampf lieferten 120 Germania Friedrichsfeld und 07 Rannheim. Mit 43 Toren be⸗ zelten die Neuoſtheimer ſchließlich die Oberhand. Auch im chwetzinger Lokaltreffen zwi n 98 und 1910 gab es viel Tore, mit 3ꝛ2 ſiegte 98. Der Tabellenl Spkl. 1 hatte in Heidelberg beim V. f. B. deine Ausſicht auf Erfolg und mußte mit 31 die Punkte dem Gegner überlaſſen. Der neueſte Tabellenſtand: Vereine Spiele Gew. Unentſch. Verl. Punkte Tore V. f. L. Neckarauu 241 9 2— 20 2524 08 Mannheim 11 9— 2. 18 31:7 V. f. B Heidelberg 10 7— 3 14 26:15 Plankſtadt 11 5 166 4 2 14 22: 20 7 Mannheim 12 5 4 8 14 18.15 Germ Friedrichsfeld 11 3 3 5 9 17:26 Hertha Mannheim 11 4— 4 8 24:26 Vorwärts Mannheim 3 2 7 10:11 98 Schwetzingen 11 1 5 5 7 11:17 1910 Schwetzingen 11 1 2 8 4 9225 Sp. Cl. Käfertal 12 1 1 10 3 9285 os Ludwigshafen— B. f. R. Mannh.:2(:1) Eckenverhältnis 18 Auch das Rückſpiel konnten die Raſenſpieler für ſich eniſchei⸗ den. Wenn es diesmal nicht mit dem großen Torunderſchied ent⸗ ſchieden wurde, ſo können ſie dennoch mit dem Ergebnis zufrieden ſein. In der erſten Halbzeit ziemlich offenes Spiel. In der 42 Minute erhält Herberger den Ball und ſchießt aus 15 Meter Ent⸗ fernung das erſte Tor. Jn der zweiten Holbzeit zeigen die Raſenſpieler mehr im Apgeiſf und erftelen Herberger legt Bleß den Ball ſchußgerecht vor, ſo daß der Ball Lur eingedrückt werden mußte. In der Folge zeigt ſich der jugend.⸗ liche Torwart von 03 von der beſten Seite und verhindert eine höhere Niederlage. Der Schiedsrichter, Herr Sauer vom.VB. Saartrücken, war ſehr korrekt. tn.. udwigshafen und holte ſich Weitere Ergebniſſe: Bezirksligaſpiele Rheinbezirk Waldhof—.C. Pirmaſens:0. Feudenheim— Pfalz Ludwigshafen:2. Phönix Ludwigshafen— Phönix Mannheim 210. 1903 Ludwigsha— V. f. R. Mannheim:2. Mainbezirk V. f. R. Kickers Offenbach— Eintracht Frankfurt:1. ſpo. Frankfurt— Spy. Offenbach 20. elvetia Frankfurt— Hanau 93:1. Viktoria Aſchaffenburg— Sp.Cl. Bürgel:2. Bezirk Bayern 1860 München— Spog. Fürth:0() Schwaben Augsburg— 1. F. C. Nürnberg:2(U) Fv. Nürnberg— Wacker München 221. ..V. Fürth— Bayern München:2. Bezirk Württemberg⸗Baden: 1. F. C. Pforzheim— V. f. R. Heilbronn 223. Sportklub Stuttgart— Kickers Stuttgart:2. Sportklub Stuttgart— Kickers Stuttgart:2. F. C. Mühlburg— Phönix Karlsruhe:0. Bezirk Rheinheſſen⸗Saar: 58 Neunkirchen—.⸗ u. Sportgemeinde Höchſt 10. Fv. Saarbrücken— Fyv. Biebrich 00. 2 1.§.C. ar— 08 Trier.4. Kreisliga. Neckarkreis: „ 08 Mannheim— Vorwärts Mannheim:1. Spog. Plankſtadt— Herta Mamheim 21. 1910 Schwetzingen— 98 Schwetzingen:8. Germania Friedrichsfeld— 07 Mannheim 314. V. f. B. Heidelberg— Sp.Cl. Käfertal:1. Odenwaldkreis: 7 Weinheim— Spog. Sandhofen. ermania Pfungſtadt— 98 Darmſtadt. Vorderpfalzkreis: Germania 04 Ludwigshafen— Union Ludwigshafen:1 Sonnkag Spog. Mundenheim— F Frankenthal, abgebr. weg. Nebel. Arminia Rheingönheim— Fy. Speher:2. Kreis Hinterpfalz: 8 55 63 Pirmaſens— M. Tv. Pirmaſens 018. V. f. R. Kaiſerslaudern— Phönix Kaiſerslautern:1. Städteſpiel „Köln— Leipzig:0. 2 Banòball M. J. Cl. Phönig 1— T. B. M. v. 1846 1(Berbandsſpiel):2(:1 Am Sonntag fand auf dem Phönixplatz das Spiel um den 1. Tabellenplatz ſtatt. Um es gleich vorweg zu ſagen, in der erſten Hälfte wurde ein hervorragendes Spiel während dos⸗ ſelbe in der 2. Halbzeit jedoch ausartete u von Phönix einige Minuten vor Schluß abgebrochen wurde. Als Schiedsrichter fungierle Nel Grawitz(Sp. u. Tv. Waldhof) in durchaus einwandfreier e. Im Anſpiel beide Mannſchaften große Aufgeregtheit. Der Turnvereinsſturm 91979 wunderbares Kombinationsſpiel, während Phönix nur auf Durchbrüche war, die 55 an der Verteidigung des Turnvereins zerſchellten In der Mitte der erſten Halbzeit ging To. durch 13 Met. Ball in Führung und konnte dieſelbe auch bis Halbzeit behalten. Nach Wiederbeginn lag Phönix ſtark in der Offenſive, konnte jedoch zu keinem zählbaren Erfolg gelangen. Der Turnverein ver⸗ ſtand es beſſer und konnte durch brechts, der eine Flanke von links verwandelte, das 2. Tor erzielen. Die Verteidigung des Turn⸗ vereins, unterſtützt durch die Läuferreihe, ließ Eeboch keinen Erfolg mehr zu; ſo verl hönix einige Minuten vor Schluß das Spiel⸗ feld und das Spiel mußte deshalb abgebrochen werben. Beim Turnverein gefiel vor allem die Verteidigung, wo beſonders der rechte Verteidiger durch blendendes Spiel orſtach. Die Kombination des Innenkrios war in der erſten Halbzeit ſehr ut. Läuferreihe und Torwart zuverläſſig und ſicher.— Bei Phönix 15 beſonders der Mittelſtürwer hervor. Ballverte lung und hr gut. Im 44 4 iſt die Mannſchaft ausgeglichen, ſedoch wurde vom Körpergewicht allzuſtarker Gebrauch gemacht. Der Stand der Tabelle nach dem 2. Dez. iſt folgender: Vereine Spiele Gew. Unentſch. Verl. Punkle Tore T. V. M v. 1846 4 3 1 0 7 11·3 M. J. K Pyömr 4 2 1 1 5 1077 M G. 4 1 2 1 4 8·5 V. R. 4 0 8 1 3 628 Waldhof i 1 3 1 6215 Weitere Ergebniſſe: Spiel) abgebrochen. V. f. R.— Waldhof:3(Verb. 15 eee v. 1846 1. Jug.— T. V. 1864 Schwetzingen 1. Jug. rivat). . V. M. v. 1846 2. Mannſch.— T. V. Neulußheim 2. Mann⸗ ſchaft 127 Grtvah Winterſport der neue Sprunghügel auf dem badiſchen Jeldberg. Ange⸗ ſichts der d5e großen mit ihren regionalen und deutſchen Skimeiſterſchaften auf dem Feldberg im Schwarzwald eine den heutigen Sprungleiſtungen genügende Sprunghügelanlage zu ſchaffen— die alte, einſtmals waßteggeh Anlage erlaubte ohne Gefahr nicht weitere Sprünge als b 37 Mtr.— hat ſich der Skiklub Schwarzwald eniſchloſſen, die bisherige Anlage einer durchgreifenden Umgeſtaltung zu unter⸗ ziehen Ein Verlaſſen des alten Platzes ſchien nicht angängig, weil ein gleich günſt kaum aufzufinden geweſen wäre. Die neuen Ausmaße der nze nach dem Umbau werden ein Waeru ver⸗ ändertes Bild geben. Vor allem wird die eigentliche Aufſprungbahn teiler und auf 30 bis 40 Grad geſtellt und erheblich länger, oaß prünge von 45 bis 50 Meter erzielt werden können. Ferner wir der Auslauf vergrößert und die Sturzgefahr damit verringert. Die nze Bahn wird auf eine Breite von 5 Mtr. da die bei Veg un des Auslaufs raſch auf eine größte Breile von 42 Mtr. übergeht. Der 59 eine Länge von 70 Mtr. Die ſich aus 24 Mtr. zu 30 Grad und 18 Mir. zu Aufſprungbahn ſetzt 40 Grad Gefäll zuſammen. Unter der Schanze, die, 8 Mtr. lang, 5 Mtr. breit und.80 Mtr. hoch wird. iſt ein flaches zu über⸗ ſpringendes Stück von 15 Mtr. eingeſchaltet. Der Anlauf, eben⸗ falls 5 Mtr. breit, mißt 75 Mitr. und hat 18 bis 20 Grad Gefäll. Allgemeines * Allgemeiner deulſcher Kongreß für Körpererziehu u dem Allgemeinen deutſchen Kongr weſt aundeege— der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen in Verbindung mit ſeiner nächſtjährigen Hauptverſammlung vom 22. bis 25. Mai ver⸗ anſtaltet, ſollen u. a. die Reichsregierung und Unterrichtsminiſterien der Länder, Vertreter des Städtetages und Städtebundes, ſomnze der Reichstag den werden. Die Referate werden behandeln: die äg⸗ liche Turnſtunde, die Lehrer⸗ und Tanzlehrer⸗Ausbildung, ferner des Spie„und Uebungsſtättenbaus. Im Anſchluß an die Referate follen ſofort Ausſchüſſe gebildet werden, die cus den Berichterſtattern und Vertretern der Länder zuſammengeſetzt Tr 5 ir. Dr. Neuendorf-Mütheſim, Moſterts- Düſſeldorf, rof. Bier⸗Berlin, Dr. Klinge⸗Berlin, Dr. Bode⸗Minchen, neralſekretär Dr. Diem⸗Berlin, Turnfehrer Harte ⸗ Berain. 1 1 5 1 r bekannter Namen ſind als Referenten in Ausſicht genommen, — Vultke⸗Karlsruhe, Oberbürgermeiſter Dr. Boeß⸗Verlin. e — 28 SS2 E F — 1* Politiken ——— Montag, den 3. Dezember 1923 Anuheimer General-Anzelger(Mitiag⸗Ausgabe) 8. Jeife. Nr. 556 * Jechtingen(Kaiſerſtuhl), 2. Dez. Ein Landwirt, der einem Hfäſſiſchen Flüchtling ein kleines Wohnhaus zur Verfügung geſtellt tte, wollte das Häuschen zur freien Verfügung zurück haben, um es abzubrechen und das Material anderweitig zu verwenden. Da der Elſäſſer das Häuschen nicht räumte, weil er keine andere Woh⸗ FRung finden konnte erſchienen zur Nachtzeit etwa 30 aufgehetzte Ortsburſchen. die das kleine Haus ſolange mit Steinen bomba⸗ dierten, bis es ein Trümmerhaufen war. Der Bewohner mußte mit Frau und Kind auf das freie Feld flüchten. Nachbargebiete HSerxheim, 2. Dez. Ju unſerer Gemeinde wurde bereits mit bent Verwiegen der Sandblätter begonnen. Es wurden 100 Franken bezw. 40 Goldmark bezahlt. Die Herxheimer erwarten jedoch in Bälde einen Preis von 170—180 Franken.— Die Löhne für Holzhauer ſind auf 2 Goldmark je Ster feſtgeſetzt worden. Kaiſerslautern, 2. Dez. Eine ungemein rege Beteiligung konnte an der hier kürzlich ins Leben gerufenen Maſſenſpeiſung wahrgenommen werden, ein Zeichen wie groß die Not der Bevölke⸗ rung iſt. Abgegeben wurden 28 000 Portionen Erbſenſuppe. Weiter klamen an die Erwerbsloſen im Laufe der Woche Mehl und Hülſen⸗ früchte in kleineren Verpackungen zur Verteilung. Aus der Weſtpfalz, 2. Dez. Durch die Schneeſchmelze und den niedergegangenen Regen zeigen ſich die Gewäſſer der Weſt⸗ pfalz wieder ſtark angeſchwollen. So waſſerreich wie der diesjährige Herbſt und Frühwinter waren noch keine ſeiner Vorgänger. Kaum ſind die Fluten etwas zurück, ſo kommen neue Niederſchläge und abermaliges Steigen. Niedrig gelegene Wieſen und Aecker ſind ſo durchfeuchtet und naß. daß keinerlet landwirtſchaftliche Arbeiten borgenommen werden können. Das an ungünſtigen Stellen ſtehende Wintergemüſe fängt an zu faulen. Die Erwartung, daß die Näſſe ie heuer ſehr zahlreichen Feldmäuſe vernichten werde, hat ſich noch nicht erfüllt. Die Mäuſeplage iſt in unſerer Gegend außer⸗ ordentlich groß. Kaltes trockenes Wetter wäre jetzt vonnöten, zumal auch die Winterſaaten allzuviel Durchfeuchtung ſchlecht ertragen. Frankfurt a.., 3. Dez. Die Stadt iſt um eine bedeu⸗ lende Summe geſchädigt worden. Am Samstag vormittag wurden bei der Stadthauptkaſſe auf Grund einer mit der gefälſch⸗ ten Unterſchrift des Stadtrats Dr. Schmude verſehenen Quittung des Lebensmittelamtes mehrere tauſend Billionen Mark erhoben. Die Unterſchrift war täuſchend nachgemacht. Die Fäl⸗ ſchung wurde alsbald entdeckt, weil kurz nach der Auszahlung die nweiſung mit der richtigen Unterſchrift präſentiert wurde. Neues aus aller Welt — Der Tod in den Bergen. Der Wiener Privatgelehrte Dr. Franz Joſef Selety iſt von einer Tour von Salzburg nach St. Wolfgang nicht wieder zurückgekehrt; er hatte vor ſeinem Weggang erklärt, daß er den Schafberg beſteigen wolle Man nimmt an, daß er ſtürzt iſt.— Bekannklich wird ſeit etwa zwei Monaten auch Froſeßer dr. Max Kauffmann, der bekannte Spezialiſt für ber Univerſttät Helle, vermißt. — Selbſtmord eines Geigers. Der ungariſche Geiger David Greenfield wurde in ſeiner Wohnung in Newyork tot aufge⸗ funden. Wie feſtgeſtellt wurde, hatte er ſich mit Gas ver⸗ giftet. Vergebens hatte er verſucht, eine Stelle in einem Orcheſter zu erlangen, und er war gezwungen geweſen, mit ſeiner Gattin allabendlich in einem Tingelkangel zu ſpielen. N er ſtets erſt nachts um 1 Uhr nach Hauſe kam. ging er nie zu Bette, ohne noch klaſſiſche Muſik geſpielt zu haben, da er nicht einſchlaſen konnte. bolange ihm das Jazztempo mißtönend im Ohre lag. Auch in der gen Nacht vor ſeinem Selbſtmorde hatte er noch zwei Stunden ſang klaſſiſche Muſik geſpielt. — Milllonenſchwindel in Norwegen. Wie der Korreſpondent von ſeinem Blatte meldet, hat einer von Chriſtianias be⸗ annteſten Geſchäftsleuten, der Direktor einer großen Keksfabrit Wichelm Ziener, ſich als ein Millionenſchwindler entpuppt. iener genoß bisher großes Anſehen und war erſt kürzlich zum itter des St.⸗Olafs⸗Orden ernannt 0 Line franzöſiſche„Dicke Berlha“. In der Nähe von St. Nazaire— mit einem 12 das ümſtande iſt, Geſchoſſe von 900 Pfund Gewicht 65 Meilen weil zu verfeuern. Die Konſtruktion dieſes Geſchützes geht noch in die deit des Krieges zurück. Sie wurde in Angriff genommen, als s auf deutſcher Seite Paris unter dem Feuer ervenkrankheiten 5 e Lutſcher uhe ſtand, die unter dem Namen„Dicke Bertha! ein Schrecken war. Die Beſchießung von Paris erfolgte eine + von 75 Meilen. Das neue 85 alſo die Reichweite der damaligen„Dicken ertha“ nicht erzielt. de dieſer Gelegenheit in far jöſiſchen Blättern zugegeben 1015 ſind damals während der Beſchießung von Paris, die im März d 91¹8 nn und 44 Tage dauerte, über 300 Geſchoſſe in die fran⸗ Aee Huupſſtad, geflogen und es ſind dadurch 256 Perfonen ge⸗ wiet und 620 verwundet worden. Auch Enaland ſich damals 5 die Konſtruktion eines weittragenden Geſchützes, ſtellte ſie aber wfort ein, als der Waffenſtillſtand geſchloſſen wurde. — Gietmordverſuch an Kemal cha? Nach einer Meldung Erchange Tele— aus Sofia der Verſuch 124 55 worden, Ruftapba und feine Frau zu vergiften. Nur die uwendung von Gegenmitteln habe men das Leben gerettet. — Mühlenexploſion. Ein Radiotelegramm aus Newyor bdefagt,—. eine Mühlenexploſion ausgebrochen iſt . Augenölig, in dem ſich 200 Arbeſter in der Müßle befanden. gelang dem Rettungsdienſt infolge des raſchen Eingreifens die Frößte Jahl der Arbeiter zu retten. Bis jetzt ſind 14 Tote und einige Verletzte gemeldet. .— Wohnungsnot auch in Newyork. Die Wohnungspreiſe in ewhort haben ſich in der letzten Zeit perfünffacht, was zur 125 „daß viele Mietber unter ſich dahin übereingekommen ſind, ſc⸗ Wohnung zu benützen und abwechflungsweiſe dort zu lafen. So ſind gegenwärtig in einem Haufe 14 Zimmer von Perſonen bewohnt, die in Gruppen zu ſe 14 eingeteilt, ſich Zdells nach 8 Stunden ablöſen. Jahlreiche Hauseigentümer haben zee Stefgerung der Mietpreiſe dadurch erzielt, daß ſie Pren Mietern drohten, Neger in das Haus zu nehmen. Es ſind dach Fälle feſtgeſtellt, wonach Neger gezwungen wurden, dasz woppeſte und Dreifache der ortsüblichen Miete zu entrichten, nur n überhaupt ein Unterkommen zu finden. Um die Wohnungsnot (Newvork zu bekämpfen, wäre die Erbauung von 165 000 Ar⸗ ederhäuſern notwendig. 5 10. Y.— Ein intereſſanter Alkoholproz er a ani aa Nebraska hat Geſe g wonach alle Städte und Ge⸗ deinden, die nicht für die ſtrikte Durchführung des Alkoh⸗lverbotes Digen, für den dadurch entſtehenden Schaden haftbar ſein ſollen. Preſes Geſetz hat in der Stadt Onaha zu einem ſonderbaren Hegdes geführt. Dort iſt ein Bürger ſerbiſcher Herkunft namens doſt kürzlich geſtorben, und zwar an dem Genuß von Alkohol, Verzer ſich von einem Alkoholſchmuggler beſorgt hat Die Witwe des Hörſtorbenen hat nun die Stadt durch einen Anwalt auf 50 600 gund(1 Millon Galdmarf) Schodenerſatz verklogt, und zwar auf Skund des obenerwähnten Geſetzes. Sie macht geltend, daß die Aöct, nicht die genügende Sorgfalt auf die Unte drückung des f ohalſchmuggels verwendet habe und daß infolgedeſſen ihr Nann gade daran glauben müſſen. Der Ausgang des Prozeſſes iſt, wie Bed ſich denfen kann, von außerordentſſch großer grurdſsgliher untzutung. Eine ganze Anzahl von Famililen, die tödlche Alkohol⸗ Miadte zu verzeichnen haben, warten nur auf den Ausgang des eſſrs, um gegeberenfalls der Stadt auch mit einem Prozeß au Dbin öu geben. Auf der andern Seite hat ſich eine Abwehrſiog g. Ddet. Oie-ſcntteſeute der Stadt ſiud ſich näriich bewust. daß v. durch erböhte Stehlern di⸗ Koſten trocen wüſten, wenn der den, den Sriela iſt. Sie beben derhelb einen Ne ktsanwalt ke. Wabregt, die Surdt bei ber Abtehmm des Sbahenertahes zu unter⸗ e 155 Ihrer Anſicht nach berteht ſich das'ſen nur auf bemuste ſice aeden das Aloholverbet, wicht aßer auf Gerhrenfaſſen Ue, Akeb tr-ueste De man sber uatſirſich wicht weiß. mie das Aeec etche det. ſieht man dem ſalsmoniſchen Urteil der Richter mit lemeiner Spaunumg entgegen. ————— Aus dem LCande ————————, rrrrnnr Urteile des Reichslinanzholes Entstehung der Mehrstimmrechtssteuerschuld nach dem Kapitalverkehrsteuergesetz Zu entscheiden ist die Frage, ob die Steuer für Mehr- stimmrechtsaktien aus 8 15 des e auch zu erheben ist, wenn das Mehrstimmrecht im Laufe des Geschäaftsjahrs aufhört. Nach 8 15 Abs. 2 werden Teile eines Geschäftsjahrs voll gerechnet, und die Steuer entsteht mit dem Ablauf jedes Geschäftsjahrs. Das Finanzgericht var der Meinung, daß zur Entstehung der Steuerschuld zweierlei gehöre: a) der Ablauf des Geschäftsjahrs, h) cas Bestehen der Mehrstimmrechtsaktien in diesem Zeitpunkt. Das Finanzamt dagegen hielt es für ausreichend, daß die Mehrstimmrechtsaktien in irgendeinem Zeitpunkt des Ge- schäftsjahrs bestanden haben. Trifft das zu, so entsteht seiner Ansicht nach die Steuerschuld mit dem Ablauf des Jahres Der Ansicht des Finanzamts ist beizutreten. Die Mehrstimmrechtssteuer ist als laufende Jahressteuer gestal- tet, für deren Erhebung notwendigerweise gewisse, durch mehr oder weniger lange Zwischenräume getrennte Zeit- punkte festgesetzt werden müssen. Das Kapitalverkehrs- steuergesetz hat das Ende des Geschäftsjahrs als Zeit- punkt der Entstelun 4 der Steuerschuld bezeichnet. Das Finanzgericht führt aus, daß nach dem Wortlaut des 8 15 Abs. 2 der Ablauf des Geschäftsjahrs eine sachliche Voraus- setzung der Steuerschuld— ein Tatbestandsmerkmal— sei; zu dem für die Mehrstimmrechtssteuer maßgebenden Dat- bestande müsse außer dem Vorhandensein des Mehrstimm- rechts noch der Ablauf des Geschäftsjahrs hinzukommen. Diese Folgerung zieht das Finanzgericht aus der Ver- gleichung des 8 81 Abs. 1 der Reichsabgabenordnung mit dem 8 15 des Kapitalverkehrssteuergesetzes; nach der Reichs- abgabenordnung entstehe die Steuèrschuld, sobald der Tat- bestand verwirklicht sei, an den das Gesetz die Steuer knüpfe. Wäre schon mit dem Vorhandensein des Mehrstimm- rechts dieser Tatbestand verwirklicht, so müßte— so führt das Finanzgericht aus— nach der Reichsabgabenordnung damit auch schon die Steuerschuld entstanden sein. Das verneine aber 5 15 Abs. 2 Satz 3 des Kapitalverkehrssteuer- esetzes ausdrücklich. Gerade daraus, daß sowohl die eichsabgabenordnung als auch das Kapitalverkehrssteuer- geseiz den Wortlaut enthalte:„die Steuerschuld entsteht“, sei zu folgern, daß die beiden genannten Voraussetzungen bestehen müßten, daß also keine Steuerschuld entstehen könne, Wenn beim Ablauf des Geschäftsjahrs das Mehrstimmrecht nicht mehr vorhanden sei. Dieser Schluß trifft jedoch nicht zu, Auf eine fortlaufende Steuer nach Art der Mehrstimmrechiteuer—— die Vorschrift des 8¹ Abs. 1 Satz 1 der Réfchsabgabenordnung nicht, weil der'at- bestand, an den das Geselz die Steuerpflicht knüpft. nämlich das Vorhandensein des Mehrstimmrechts, sich beständig von neuem verwirklicht. Mußte aber im Kapitalverkehrssteuer- gesetz eine Sondervorschrift für die Entstehung der Steuer- schuld erlassen werden, s0 ih es nahe, daß nach Möglich- keit eine Anlehnung an den Wortlaut der Reichsabgaben- ordnung gesucht wurde. Da es nur darauf ankam, einen bestimmten, regelmäßig wiederkehrenden Zeitpunkt für die tentstehung der Steuerschuld festzusetzen, so ist keineswegs die Schlußfolgerung notwendig, daß damit auch eine sach- liche Voraussetzung der Steuerschuld geschaffen verden sollte. Vielmehr liegt die Annahme nahe, daß neben den sonst im 8 15 Abs. 1 aufgestellten Voraussetzungen für die Steuerschuld nicht noch aus dem allein von der Höhe der Steuer und dem Zeitpunkt der Entstehung handelnden Abs. 2 des Paragraphen eine weitere Tatbestandsvoraussetzung ent- nommen werden sollte. Eine wesentliche Stütze für diese Auffassung liegt darin, daß der Satz„Teile des Geschäfts- jahrs wWerden voll gerechnet“ der Vorschrift über die Ent- stehung der Steuerschuld vorangeht. Damit ist zum Aus- druck gekommen, daß dieser zweite Satz des Abs. 2 lediglich eine Ergänzung des ersten Satzes enthält und allein die Höhe der Steuerschuld betrifft, die Entstehung der Steuer- schuld aber unabhängig davon ist, wie lange im Geschäfts- jahr das Mehrstimmrecht angedauert hat. Jeder Zweifel würde schwinden, wenn der Satz 3 des Abs. 2, wie es dem Aufbau des Gesetzes entsprochen hätte, in einen besonderen Absatz gestellt wäre. Diese Auffassung ist auch im Zwecke es Gesetzes begründet. Durch die Mehrstimmrechtssteuer soll die durch die Mehrstimmrechtsaktien geschaffene Ver- größerung der wirtschafflichen Macht getroffen werden. 181750 des Reichsfinanzhofes vom 28. September 1923 IIA Reine Nentabilität des Effeklengeschäfts Die 1 0 und Commerzbank in Berlin hat umfangreiche ausgesprochen und zwar in Verbindung mit völliger Einstellung des Effekten- kommissionsgeschäftes, das im Verhältnis zum Apparat unlohnend und eine Verlustquelle geworden war. We der Frankfurter Zeitung versichert wird, liegen andere tiefere Beweggründe nicht vor. Es sei eben die Absicht, sich auf das Kontokorrentgeschäft und auf die Pflege von Beziehungen zu Zucker- und anderen befreundeten Wirtschaftskonzernen zu beschränken. Zu diesen Beteiligungen gehört jetzt auch mit nom, 12,5 Mill. Aktien die Charlottenhütte, die sich vom Berliner Hause der Agrarbank die Hälfte für Bürozwecke sicherte, um die ost- oberschlesischen Interessen, d. h. den Rest der eigenen und den Anteil der Rhein-Elbe-Union an Bismarckhütte und Kattowitz von Berlin aus mit zu bearbeiten. pflichtungen bestanden bei der Agrarbank in keiner Weise und für Gerüchte, die über einen 14 Tage zurückliegenden er- ledigten Abnahmevorfall mit Mitteldeutsche Kredit- bank-Aktien hinaus in Berlin umlaufen, seien halt'os. Der Einttitt Dr. Dannenbaums in den Vorstand der Agrar- bank steht bevor, nachdem die Verständigung mit der Rog. genrentenbank über das Gemeinschaftsinteresse an der deutschen Pfandbriefbank jüngst ihren Abschluß ge- kunden hat. Badische Staatsschuldbuchzinsen Entsprechend dem Vorgehen der Reichsschuldenverwal- tung sieht sich auch die Bad. Staatsschuldenverwaltung im Hinblick auf die Geldentwertung und die außerordenilich gesteigerten Kosten der Uebersendung der Zinsbeträge und ihrer Buchung bei Banken, Sparkassen usw., auch im Interesse der Schuldbuchgläubiger selbst und in der An- nahme ihres Einverständnisses veranlaßt, vorläufig von weiteren Zinszahlungen für die im badischen Staatsschuld- buch eingetragenen Forderungen abzusehen, unbescha- det des Rechts der Gläubiger auf den Bezug der Zinsen und vorbehaltlich einer späteren endgültigen Regelung. Aus den gleichen Gründen Wird bis auf weiteres auch die Aus- reichung neuer Zinsscheinbogen für die badische Eisenbahn- anlehen ausgesetzt. Preußische Roggenwertanleihe Die preubische Fifanzverwaltung wird vom 7. bis 1. Dezemher durch Vermittlung des unter Führung der Preußischen Staatsbank(Sechandlung) stehenden Preu- Bßen-Konsortiums einen weiteren Betrag der 5 vr. z. preußisehen Roggenwertanleike zur Zeichnung auflegen. Der Teiehnungspreis wird sich dem amt- us Hande Offene Ver-D lichen Berliner Börsenkurs der bereits notierten 5 proz. preußischen Roggenwerlanleihe anpassen. Die Einzelheiten der Begebung werden, demnächst bekanntgegeben. Der Kampf um die Ettlinger-Aktie In dem Kampf um die Aktien der Gesellschaft für Spinnerei und Weberei Ettlingen Baden) hat nunmehr auch die Bank für Testilindustrie .-G. in Berlin mit offenem Visier eingegriffen. Sie ver- öfkfentlicht im Anzeigenteil unseres Blattes ein Angebot, wo⸗ nach sie bereit ist, für je nom. 1000„ Ettlinger- Stamm- Aktien mit Talon und Dividendenscheinen für 1923 und die folgenden Jahre, 50 Dollar in Schatzanweisungen des Deut- schen Reiches von 1923(Dollarschätze) zu vergüten und die Unkosten für den Umtausch zu tragen. Das Angebot hat Gültigkeit bis Mittwoch, den 12. Dezember. Bis zu diesem Tage muß die Einreichung erfolgt sein, in Mannheim bei der Rheinischen Creditbank oder der 8üd⸗ deutschen Disconto-Gesellschaft; Einreichungen können auch bei sämtlichen Filialen der letztgenannten Institute und bei den sonst im Angebot genannten Stellen erfolgen. Die Bank für Textilindustrie erklärt, allerdings ohne dies näher auszuführen, sie mache das Angebot im Interesse der Erhaltung der Selbständigkeit der Ettlinger Gesellschaft. *Preußische Central- Bodenkredit.-G. Berlin. Auf- grund des kürzlich veröffentlichten Prospekis sind 5 proz. Central-Goldpfandbriefe dieser Gesellschaft zum Handel an der Berliner Börse zugelassen worden, deren Ein- kührung und erste Kursnotierung am Mittwoch, den 5. d. M. staltfinden wird. Diese Central-Gold-Pfandbriefe lauten ebenso wie die als Sicherheit dienenden Goldhypothe- ken auf den Wert von Goldmark gleich einer dem Reichs- münzgesetz entsprechenden Menge Feingold. Sie sind ein- geteilt in Abschnitte über den Nennwerf von 10, 20, 50, 100 und 500 Goldmark Feingold und mit halbjährlichen Zins- scheinen versehen, deren erster bereits am 31. Dezember d. J. kallig ist. Die Einlösung der Zinsscheine erfolgt nach dem Feingoldpreise, der gemäß Verordnung für den 15. Tag des jewelligen Fälligkeitsmonats maßgebend ist und bekannt gemacht wird. Eine Kündigung dieser Goldpfandbriefe ist bis 31. Dezember 1928 ausgeschlossen. Aufhebung der Einfuhrkontrolle für Baumwollgarne. Zum 1. Januar 1924 soll, wie der Konfektionär erfährt, die Einfuhrkontrolle für Baumwollfeingarne in Wegfall kommen. Statt dessen wird eine Zollerhöhung staitfinden. Consolidierte Alkaliwerke Westeregeln. Die Gesellschaft berichtet im Prospekt über 30 Mill. Aktien, daß der im ersten Vierteljahr eingetretene Absatzrückgang vom April bis zum e von ſeiner starken Nachfrage der Landwirtschaft abgelöst wurde Seitdem habe der Auftragseingang im KRali- eschäft auch aus dem Auslande so nachgefassen, daß eierschichten eingelegt werden mußten. Die Aussich- ten für die nächste Zeit seien ungünstig, so daß mit Arbeiterentlassungen gerechnet werden müsse. Besser War die Nachfrage nach Nebenerzeugnissen. * Deutsch-Niederländische Textilgründung. Der Konzern der Firma FEerd. Dreyfuſl u. Moritz(Eidemo Aktiengesell- schaft für Wirkerei und Strickerei), Frankfurt a.., eine der führenden deutschen Unternehmungen der Wollwaren⸗ branche, hat laut Konfektionär zur Erweiterung ihres Exportgeschäfts in Amsterdam, Keizersgracht 267, unter der Firma N. V. Handschoenen-en Wollen Goederen- handel eine Zweigniederlassung errichtet. Freigabe des Transitverkehrs durch das besetzte Gebiet. Die Rheinlandkommission hat beschlossen, von 2. Dezember ab die nach dem Ausland bestimmten Gütersendungen aus dem unbesetzten Deutschland bei ihrem Durchgang durch die besetzten Gebiete nach den Regeln des internationalen Transitverkehrs zu behandeln. Danach sind für diese Güter beim Eingang und Ausgang aus den besetzten Gebieten weder Zollgebühren zu zahlen noch besondere Ausfuhr- lizenzen erforderlich. Börsenberichite Die Notierung der lestverzinslichen Wertpaplere. Im Monat Dezember werden alle deutschen festverzinslichen Wertpapiere, abgesehen von Reichs- und Staatsanleihen und Sachwertanleihen, welche auch an den Vollbörsen gehandelt und notiert werden, am Donnerstag jeder Woche gehandelt und notiert und die Kurse durch einen amtlichen Kurszettel veröffentlicht. Essener Börse vom 30. November. Fränkische Türen- und Möbelfabrik in Handheim e 800 G. 1000 Br.; Schneider u. Co. in Heidelberg- Rirchheim 500 G. 700 Br.; Greifwerke.-G. vorm. Peter Kohl in Mannheim- Neckarau 1500 G. 2000 Br.(alles in Milliarden Prozent). Devisenmarkt New Tork.& derdr(Wa) dewisen 27 3 2. J. 27. 3. Frankrelen 3 39.81 Sohwels 17.22 17.43 Spanlen 12 87 13.07 Zelglen.64.68 england.37 4. lallen.34.85 Schikfahrt Dampferbewegungen des Norddeutschen Lloyd, Bremen Bremen-Cuba-Galveston: D. ‚Werra“ am 23. 11. an Bremen; „Hannover' am 28. 11. ab Vigo.— Bremen-Brasilien: D. „Hornsund am 23. 11. an Bremen.— Bremen-La Plata: D. ‚Gotha“ am 21. 11. ab Santa Cruz; D. ‚Köln' am 21. 11. ab Buenos Aires; D. Sierra Nevada' am 23. 11. ab Vigo. nNeue Bücher. (Beſprechung einzelner Werte nach Aen threr Bedeukung und des unz „zur Verfügund ſtehenden Raumes vorbebalten G. P. Neumaun: In der Luft unbeſiegt. Erlebniſſe im Weltkri d von Luftkämpfern. J. F. Lehmanns Verlag, Peancen(460 Leonhard Adam: Hochaſiatiſche Kunſt. Mit 36 Tafel dern Verlag Seeds. Schebder Stuttgart.(481 e Karl Demmel: Verſe in Moll. Julius Abel⸗Verlag, Greifswold.(462) Werner von Rentzell: Unvergeſſenes Land. Von glutvoll ſilbernen Nächten in Togo. Alſter⸗Verlag, Hambntg.(468 en W Vom wehrhaften Rieſen und ſeinem Reiche. 2. Aufl. Ebenda. Waſſerſtandsbeodachtungen im Monat dezember Abeln-Beae er-venear Nd 5 Schuſterinjele—.38 2 382 N.88 9. 957 2 8. 58.4 20 deſhroen 82 4 91,4t68 Matan. 44254.778.38 05.21 91 Mannbeinn 3 418.51.68.174 80 5 Kaub okln.94 55 4 16 derausgeben Trucker and Verleger Druckerer Di Haae Mannbelmer eneral-Anzetger& n b H. blannbeim 8 2 Direktion Ferdmand Hevme etcedatteun Kurt feilcden. Verantwortlich kür den volitiſchen und volke wirrichaftlichen Teil: Kurt für das Feutlleton. Dr Friß Hammes: für Kemmunalpolten okalet, Rickard Schönfelder: fü, Sporf und Reues aut aller Welt: Wi Müler: für Handelsnachrichten Aus dem Lande Nachbar zebiete Gericht u. den übrigen rebaktienellen Teil Frauz Kircher: für Anzeigen: Karl Hügel. * 5. Seite. Nr. 556 Maunheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) National-Theater Mannheim Montag. den 3. Dezember 1923 Miete C, Reihe viei, 4. Vorstellung F..-B Nr 1171—1270 -.-B NIi 800—8150 u 835—8400 u 826—850 Prinz Friedrien von Nomburg Schauspie un 5 Akten von Hleinrich von Kleist In Szene gesetzt von Artur Holz 47 Anfang 7 Uhr. Ende 9½ Uhr. Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg 80 Hans Godeck Die Kurkfürstin Natalie. Prinzessm von Oranien. des Kurfürsten Nichte, Che eines Dragoner-Regiments Feldmarschall Dörfling Friedrich Arthur, Prinz von Hom- burg, OGenera der Reitere. General Grat von Hohenzollern. von der Suſte des Kurfürsten Rudolt Wittgen Obrist Kottwitz vom Regimente erinzessin von Oranien 101 von der 0 Rittmeister von Lene Blankenfeld Oiga Ollerich Georg Köhler Kichard Eggartei Wineim Kolmar losef Renkert Ernst Sladeck Fritz Linn K. Neumann⸗Hoditz von Stranz demselben Re- Grarf Reußg Graf Sparren, Rinmeister vom Regimente Bomsdor Fober Voge Graf Truchß. Obris der Infan, Anton Gaug! 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Wechselbank in München, Gcsclisdzaft fur Spinnerei und Weberel. Ettlingen(Baclen). In unserer Gesellschaft hat sich ein gewisser Einfluß geltend gemacht, der bei veller Auswirkung zu einer ernstlichen Schädigung der Gesellschaft und der Aktionäre hätte fünren Kkönnen. Nachdem diese Möglienkeit in ihrem ganzen Umfang erkannt worden war, haben wir mit der F. Tl. Hammersen Aktien- Gesellscha-t in Osnabrück. bezw. deren Tochtergesellschaft, der Deutschen Baumwoll-Aktiengesellschaft in Mülheim a. d. Ruhr, besondere Vereinbarungen getroffen, die geeignet sind, eine Schädigung nicht nur abzuwenden, sondern unserer(iesellschaft auch erhebliche Vorteile zu ge- währen Die Firma Hammersen ist eine der größten und bestrenommierten der Baum- wollmndustrie Deutschlands, bedeutet für uns aber keine Konkurrenz, vielmehh bilden ihre Fabrikate eine vorzügliche Ergänzung der unsrigen. Um ihre Loyalität zu béweisen. hat die Firma Hammersen sich gegenüber sämtlichen Aktionären unserer Gesellschaft bereit erklärt. die Ettlinger Stammaktien gegen Hammersen Stammaktien kostenlos um- zutauschen, und zwar in der Art, daß für 2 Ettlinger 3 Hammersen Aktien gegeben werden. Das Umtauschangebot ist gültig bis Montag, den 10. Dezember 1923. Bis zu diesem Tage müssen die Ettlinger Stammaktien mit Talon u. Div.-Sch. für 1923 ff. bei einer der folgenden Umtauschstellen eingereicht sein: Gesellschaft für Spinnerei und Weberei, Ettlingen b. Karlsruhe, Deutsch? Baumwoll- Aktiengesellschaft, Geschüftsstelle Osnabrück, in Osnabrück, 8 Darmstädter u. Nationalbauk, Kommanditgęsellschait auf Aktien, Fillale Frankfurt a.., in Frankfurt a.., Bankhaus Lazard Speyer-Ellissen in Frankfurt a.., Bankhaus Ignaz Eilern in Karlsruhe, Karlsruhe, in Karlsruhe, Darmstädter u. Nationalbank, Kommanditgesellschaft auf Aktien, Filiale Mannheim, in Mannheim, Darmstadt, Würtiembergische Bankanstalt in Stuttgart, Dresdner Bank, Filiale Wiesbaden, in Wiesbaden. Der Aufsichtsrat und Vorstand sind der Ueberzeugung, daß den Aktionären unserer — ͤ——— Jesellschaft ein güns iges Angebot unterbreitet wird, und empfehlen, von demselben —. Gebrauch zu machen. 7330 Ettlingen den 27. November 1923. Der Vorstand: Der Aufsichtsrat: P. Hummel. Dr. Bäuerle Dr. Ziegler, Rechtsanwalt. WHITE Aan LINE Monfag, den 3. Dezember 1923 2787 5 Statt besonderer Anzeige. Großvater abzusehen. Am 30 November ist in Halſe nach einer Operation mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Hlerr Viktor Darmstaedter sanit entschlafen. Alilce Darmstuedter geb. Leoni Gertrud Gurlitt geb. Darmstaedter Professor Dr. Wilibald Gurlitt Die Einäscherung finde Diefstag, den 4. Dezembei 11½ Ohr im hiesigen Krematorium sdatt. Von Beileidsbesuchen und Blumenspenden bitten wir Mannffeim, Freiburg i. Br., den 2. Dezember 1923. U 73˙⁰ In tiefer Trauet: und drei Enkel. Bekanntmachung. Aufruf von Gutſcheinen DieReichsbahndirektion Karlstuhe har die von ihr ausgegebenen⸗Gutſcheine zu 10 und 20 Millionen Il f 11 in nur guter Stadtgegend zu mieten, kaufen oder tauschen gesuchf. Angebote erbeten an: Südd. Telephen⸗ tabrik.-G. Mannbeim, Richard- Wagnerstr. 13. B9870 2 2 2 2 7 7 RRSELHMxssieER AMERCAN LINE sARDANMPFER VERKEHn A HaANHHBURG-NEY/ vonK HAMBURG-CANAD—A HaLIfAax] Mirxrelsr OoOoPPELUSCHRAUSEN- UN OREISCHRAUBENOAMEFEERN [dieſe Gut cheine ihre Gül⸗ Firma„A. W. GJ.“ Allgemeine Werkzeuzmaſchenen⸗ Dresden, iſt Geſchäftsführer, Siegfried Simo Geſellſchaft Aktiengeſellſchaft“ in Berlin, wurde Lewkowicz, eree 150 Samuel Ar⸗ heute eingetragen: Ernſt Vogler, Berlin⸗Frie⸗ thur Lewkowicz, Kaufmann, Dresden, ſind ſtell⸗ denau, und Hans Elfeld, Berkin⸗Schöneberg, ſind vertretende Geſchäftsführer. als beſtellt. Jeder iſt gemeinſam pertrag iſt durch Beſchluß der Generz perſamm⸗ gut und billig ab Lager t. Jeder zu vertaufen. B9866 Berlin⸗Steglitz, iſt als Vorſtandsmitglied beſtellt. Zum Handelsregiſter B Band XXII.-. 48, wude heute die Firma„Hugo Stinnes Geſellſchaft mit peſchränk Mannheimer Transpoetgeſellſchaft mit beſchränz⸗ ter Haftung, Zweigniederlaſſung Mannheim inter Haftung“ in Mannheim, O 4. 12, Zweig⸗ in Muhe 75 17—70 niederlaſſung, Sitz: Ham f0l eingetragen. Der im⸗Ruhr, wu ute eingetragen: Dem ll bisherigen Geſamtprokuriſten Filius Meßner,— eeee Stuttgart, iſt Einzelprokura erteilt. 172 Gegenſtand des Unternehmens iſt der Betrieb von D.„PrrTSSUROn. 16822 T. O.„MANCHURIA““.. 13639 f. D.„MONGOLia!“.. 13639 7. D.„OANOPIOY.. 12267 f. D.„MINNEKAHDA“. 17221 T. Hervor ragende Einrichtung der Kajute u. dritten Klasse. Vorzügliche Verpflegung. Kosteontose Auscunft und Prospekte durch die Passage-Abtellung der WakrE STAR LINE- AMERICAN LINE HAMSBURq, Alsterdamm 39 General-Vertretung für Baden: E205 Tanmasune + zu verk. nzuſeh. vorm Reisehüro H. Burger, Nannheimnn rechts. 2 S 1, 5, Breitestrasse Fernsprecher Mr. 6390 S 1, 5, Breitestrasse * Zum Handelsregiſter B Band XVI.⸗Z. 47, Firma„Julius Ittmann Nachf. Zweignieder⸗ laſſung der S. Oßwald Geſellſchaft mit beſchränk⸗ bter Haftung“ in Mannheim als Zweigniederlaf⸗ ſung der Firma„S. Oßwald Geſellſchaft mit be⸗ Bekanntmachüngen Handelsregisfer. Zum Handelsregiſter B Band XVI.⸗Z. 48 Firma„A. W..“ Allgemeine Werkzeugmaſchinen⸗ ſchränkter Haftung“ in Dresden, wurde heute ein⸗ chaft, Nieder aſſung Mann⸗ getragen: Sigmund— iſt als Geſchäftsführer in Mannheim als Zweigniederlaſſung der ausgeſchieden. Willg Lewkowicz, Kaufmann, Der Geſellſchafts⸗ Mannheim, den 29. November 1923. Mannheim, den 29. November 1923. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B Band XXVII.-3. 44 ie Firma„Hamatra“ Hamburg⸗ Kunſtmaler) jeden Lon⸗ netstag von 10—2 Uhr. 2J1, 19— Lindenhoſſtr. 42 ſowie 1 Milliarde Mark mit Wirkung vom 1. De⸗ zember 1923 zum Einzug aufgerufen. Die Scheine werden noch bis 31. De⸗ zember 1923 von den Kaſſen an Zahlungsſtatt oder zum Umtauſch gegen geſetzliche Zahlungsmittel angenommen Mit 31 Dezember 1923 verlieren tigkeit als Zahlungsmettel. OMannhe m, den 30. No⸗ vember 1923. 185 Deutſche Reichsbahn Betriebsinſpettion Asthma u. fineuma tann in etwa 15 Wochen Keheilt werden Reiz⸗ therapie) Sprechſtund. in Mannheim Rheinhäuſer⸗ ſttaße 18 1(bei Pfleger, Spezialarzt E316 Dr med. Ziegelroth. Verkale Herren- U. Damenrad b llig zu verkaufſen 5379 An zuſehen von 46 Uhr Müller, 8 6. 306. Zu Geichenizwecken! Bill.ge Leib- u. Bett⸗ Wälche, beſt. Qualität. lieferr S130 P. Walter Zahn, Seckenneimerſtr. 11a Weihnachtsgeſchenk! Nähmaschinen Klehr. Maſchinenhandeg. ee Staunend billig ſine meine 5105 Jetten in Motall u. Holz mit u. ohne Inhalt ꝛc P. Walter Zahn Lenbeimersnade 1 haft mit beſchränk⸗ Haftung iſt am 21. April 1923 feſtgeſtellt. Sannheim, den 29. November 1923. Babdiſches Amtsgericht B. G. 4. Schiffahrt und Spedition im Auslande und In⸗ ns bekangte ranisehs Llaenzecſe ö 1 eabſichtigt ihrer beſtehenden ſüddeutſchen 17¹ Verkaufs-Organiſatior eine möglichſt eingefuhrie Hohlenhandlung fürfß den Platz Mannheim die über entſprechende Lagerungs⸗ und Ver⸗ teilungs⸗Einrichtungen. Fuhrpark uſcwo verfügt, anzugliedern. B985 Intereſſenten belieben ihre Zuſchriften unter X C. 91 an die Geſchäftsſtelle d Bl zu geben 5 14 17 e 8 J. alt, mit 3 Zimmermohnu⸗ wünſcht ſich mit beff. Herrn in ſich Stenung Wer deteilig ſich an Tügsn. frauzestsch J Anſäng u. Fortgeicht 5te Stunde 20.⸗Pig. Ang. u.M 188a. d. Gich. Sulcht 1. V. U. 388 831 die Geſchäftsſtelle. 5895 * dem bereits durchgeführten Beſchluſſe der General⸗ Julius Ruſch Kaufmann. Hamburg, und Karl verſammlung vom 3. Oktober 1923 iſt das Grund⸗ Schäuble, Kaufmann in Mannheim, ſind Ge⸗ kapital um 1 400 000 J erhöht und beträgt jetzt ſchäftsführer. Jeder Geſchäftskührer iſt berechtigt, Industriestraßße 6 400 000 4. Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch die Geſellſchaft allein zu vertreten. den Beſchluß der Generalverſammlung vom 3. Ok⸗ machungen der Geſellſchaft erfolgen im Deutſchen tober 1923 in den 88 1(Firma, Gegenſtand des Reichsanzeiger. 172 gut erhalt., billig zu verk. Unternehmens), 2(Grundkapital, Vorzugsaktien). 14(Stimmrecht in der Generalverſammlung) und 18(Liquidation der Geſellſchaft) entſprechend der men wird, geändert. „Warenhausbau Aktiengeſellſchaft“. des Unternehmens iſt insbeſondere auch der Bau, große Auswahl, ſehr Ankauf und Miete von Grundſtücken welch⸗ für preiswert 535 Warenhäuſer geeignet find. Von den neuen Aktien lauten 1000 Stück auf den Inbaber(Gattung A) und 400 Stück auf Namen(Gatlung), jede Aktie 82 5 über 1000 4. Sie werden zum Neynbetroge aus⸗ gegeben. Bei einer Liquidation werden nach Be⸗ zahlung der Schurden und Befriedigung der zzze 55 5 0 Gläubiger die auf die Aktien der Gattung B ein⸗ und dergl 5394 0 Iögef 9 4 bezahlten Beträge zuzüglich 6% Zinſen heimbe⸗ 7 2 Aahlt. Der Reſt wird gleichermaßen unter di E 2, 14. 11l St Ib d Hof L Klisnäre 15 Gertung 1 5 86 in der Hafengegend, ale Brauner ackel ſlit Aeffaumm Gattunz N nach Maßgabe des einbezahften Kap' Büro per 1 Januuar 24 ir tals verteilt ſofern vicht die Generalverſamm⸗ zu verpachten. Zu verheiralen. lung etwa anderes beſchliezt. Zum Handelsregiſter B Band XXVI.. 28, und Mannheim, ſowie die Ausführun n Mannheim. wurde heute eingetragen: Gemäß Stämmkapital beträgt 1 200 000 Erwin Adolſ lande, in letzterem insbeſondere zwiſche Hamburg]ca 800 km gefahren mit 1 aller da⸗allen Chikanen ausgeſtatt Firma„Baugeſellſchaft Neckar Aktiengeſellſchaft“ mit, zuſammenhängenden 5000 Das zu 400 Dollar B9868 Motorrad Deulſche Werke) 3 PS zu verkaufen. Anzufehen Die Bekannt⸗ Mannheim, den 30. November 1928. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Damenhüte ingereichten Niederſchrift, auf die Bezug genom⸗ Die Firma lautet jetzt: Gegenſtand Vermischtes. 6 Modeſalon E Leißler K 7, 27. Etage. und Bügeln feiner Her⸗ Emistungen auch nur z bügem), Blu⸗ Hugeimann, 8 6, 26. B9865 perfedhe Hogenn J) möbl. immer empfiehlt ſich im Waſchen Oſtſtadt bevorzugt. 5395 ren⸗u Damenwöſche zotl an die Geſchäfteſtete Herrenrad MietGesdche⸗ Bankbeamter ucht Angebote u. V. V. 34 ſen, Kleiber Vorhänge Näheres Fra ayer. 172 Mannbeim, den 29. November 1923. Anton Mayer, Miltel. Bediſchez Amlsgericht B. G. 4. Iſtraße 22 2209 U bei Krieger, S 6, 36. umietengesneht b mit Halsband u. Leine eventl Uebernahme des Gefl Angebote anentlaufen. 35393 Geſchäftes. Angeb unt Abzugeb. geg. Belohn. V. F. 19 IJ Anane möglichst mit Telephonanschluß und kompl. Einrichtung in zentraler Lage gegen wertbeständige Zahlung 2u übernehmen gesuecht Angebote unter W. W. 85 an die Geschäftsstelle ds. Blattes. 985⁵⁴ ffene Stellen? 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