—— —5 Sezuaspreiſe In Mannheim u. Umgebung v..— 12 dez „.ll on mort. die monat ich Sezieher verpflichten ſich ei er Seſtellung des Abonnements die wäbrend der Hezugszeit notwendigen Preiserhöhun zen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17500 Karlsruhe— haupt zeichäftsſlelle Mannheim k. Seſchäfts⸗Nebenſtelle Heckarſtadt, wald⸗ hofſtr. o. Fernſpr. Ur. 701. 0h2, 7043, 700, 7035. Telegr.⸗Adr. Heneralanzeiger mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport — Allerlei Wahlreden Die Ausſichten des Ermächkigungsgeſetzes Berlin, 6. Dez.(Von unſ. Berl. Büro). Man weiß noch immer nicht, was werden mag. Die Sozialdemokraten ſind zwar ein⸗ geſchwenkt und Herr Scheidemann, den man lange nicht mehr dernahm, hat das geſtern in Sätzen, die leidlich ſcheinen mochten, begründet. Dafür haben die Deutſchnationalen ſich ent⸗ ſchloſſen, in der Oppoſition zu verharren. So liegen die Dinge nach wie vor ein wenig in des Zufalls Hand. Wenn die Deutſchnationalen heute wieder ſich im Exodus üben, wenn der linke Flügel der Sozialdemokratie, wie er ſchon vor vier Wochen beliebte, vor der Abſtimmung ſich perflüchtigt, wenn ſchließlich die Parteien der Arbeitsgemeinſchaft⸗nicht Mann für Mann zur Stelle ſind— dann kann es immer noch geſchehen, daß ſelbſt dem dena⸗ rierten Ermächtigungsgeſetz die ſogen. qualifizierte Mehrheit fehlt— und Herr Marx den Reichstag dennoch nach Hauſe ſchickt. Es iſt zwar nicht wahrſcheinlich, Gefühl und Verſtand lräuben ſich gleichermaßen gegen die Annahme, aber es kann doch ein und da kluge Leute vorzubauen pflegen, hat man geſtern über⸗ wiegend Wahlreden gehalten. Man hat, von den Sozialdemokraten abgeſehen, von allen Sor⸗ gen geſprochen, die in dieſen Zeitläuften das deutſche Gemüt ver⸗ peſten, von Bayern und von dem Verhältnis von Reich und Län⸗ dern, vom Rheinland, von unſerer finanziellen Not, und wie der Abg. Haass treffend ausdrückte, von dem Erfordernis zu den alten Bräuchen zurückzukehren, wieder ſoviel einzunehmen, wie wir aus⸗ geben und nicht mehr auszugeben, als wir einnehmen.] Aber indem gaſt ein jeglicher das Bedürfnis empfand, die ſinnloſe letzte Kriſe und ihre Urſachen zu unterſuchen, ergab ſich von ſelbſt, daß in Angriff oder Abwehr man auch die Taktik und die Haltung der eigenen Gruppe bries. Noch keine lautſchlagenden Trompetentöne, wie wenn die Wahlwerber zu hellen Halfen auf die Maſſen losgelaſſen werden. aber doch eine ſtille durchgehende Melodie: lungen“, auf die, wenn es wirklich ernſt wird, beliebig zurückge⸗ griffen werden kann. Am ſchlechteſten haben bei dieſem Ringelreihen die Deutſchnatiogalen abgeſchnitten. Dr. Hergt, dem er derzeilige Führer der Deutſchen Volkspartei Dr. Scholz, Allerlei bittere Wahrheiten er das Weſen einer verani⸗ wortungsbewußten Oppoſition im parlamentariſchen Staat verab⸗ zeicht hatte, ſchien ſich vorgenommen zu haben alle Schuld auf den Reichspräſidenten abzuladen. Alſo erklomm er die Tribüne und erzählte dort wortwörtlich, lächelnd, triumphierend, umabläſſig mit Kopf und Händen arbeitend, wie es an jenem Frei⸗ J bag abend vor bald 14 Tagen g. en, das nach dem glorreichen Sturz des Kabinetts Streſemann Herr Ebert mit dem deutſch⸗ gaticnalen Parteichef über die Frage der Regierungsbildung ſich unterhalten hätte. Herr Hergt hätte ungefähr wie ein Fuchs beim erſten Salamanderreiben ſtolz und freudig erklärt:„praparati zumus!“ Wir ſind bereit! Alles hätten ſie ſchon beiſammen, das bolkserlöſende Programm und auch die Männer es auszuführen. Sie verlangten vom Reichspräfidenten nur eine Kleinigkeit: Er ſollte ihnen eine Blankovollmacht geben, zum erſten für die Anwendung des Artikels 48 in ihrem Sinn und zum andern für ſpäter für die jederzeitige Auflöſung des Reichstags. Dr. Hergt war ſehr verwundert, als das Haus dieſe Mitteilungen die Herrn Ebert die Rolle des bekannten Nutztiers zuwies, das ſeinen Metzger ſich ſelber wählt, mit ſchallender Heiterkeit aufnahm,s Auch ein Meiſter Anten, der die Welt nicht mehr verſteht. Odb die Deutſchnationalen überhaupt auch als Geſamtheit die Welt nicht verſtehen? Niemand, der die Realitäten der Dinge mit nüchternem Sinn zu erfaſſen vermag, wird beſtreiten wollen, daß zumteil unter den Nachwirkungen ſozialiſtiſcher ünden aus der Früh⸗ zeit der Pepublik, ſich eine gewiſſe Rechtsentwicklung voll⸗ zieht. Kann ſein auch, daß, wie Dr. Hergt ſich berühmte, die Deutſchnationalen von Neuwahlen nichts zu befürchten haben, aber o fleht es doch nicht, daß ihnen die Mehrheit aller Sitze zufallen könnte. Immer werden die Deutſchnationalen(wie jede andere Partei nicht minder) auf Koalitionen angewieſen ſein. Die Rechte ndes iſt in der letzten Kriſe mit dem Anſpruch auf die Allein⸗ berrſchaft aufgekreten. Sie hält an dieſem Anſpruch auch letzt noch feſt. Das muß wieder eine Gegen⸗Reaktion auslöſen und hat ſie auch geſtern ſchol ausgelöſt. Der: bayriſche Volksparteiler Leicht hat, indem er auf die unbezweifelbare Rechtsentwicklung in einer bayriſchen Heimat hinwies, das beklagt. Wir wiederholen, was wir neulich ſchon hier ſchrieben: Die Deutſchnationalen werden erſt noch zu lernen haben, wie man Koalitionsverhawd⸗ lungen führt. 7 Aus dem Wahlgerede, das ſchließlich noch als muntere Perſonen die Herren v. Gräfe und Ledebour auf die Tribünen trieb, hoben ſich ſcharf die Süze ab, die der Zen. zumsſprecher Kaas, zelber ein Sohn des Rheinlandes und ſeines Zeichens Prälat in Frier, der rheiniſchen Frage widmete. Kluge, verſöhnliche und deut⸗ liche Säge, kein Verantwortlicher ſo verſichert er, denke daran. urch lokale Sonderaktionen die Zentralaktion, die man vom der ichsregierung erwarte zu hemmen. Zu ſchweren Opfern ſei man n Rhein wie auch fonſt in deutſchen Landen bereit. Die ine renze bleibe unverrückbar: Wahrung der Reichsein⸗ Jeit um jeden Preis. Auch darf man däraus ſchließen. daß manche 8 Wolke dieſer, Wochen tojeder im Verwehen iſt. Es gibt ſogar eute, die der Meinung ſind, daß die Zeit für ſolche Zentralaktion, he parlamentariſche Lage Man traf„Feſtſtel⸗ vom Sonntag— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Srauen-Seitung und Mannheimer Muſik-Seitung ſoll heißen für Verhandlungen von Regierung zu Regierung günſtiger geworden wäre. 5 Das Ermächtigungsgeſetz wurde dann zu guterletzt in erſter und zweiter Leſung mit großer Mehrheit ange⸗ nommen; nur Deutſchnationale und Kommuniſten blieben ſitzen. Eine Probeabſtimmung, wenn man ſo will, doch noch keine ent⸗ ſcheidende. Heute beim Namensaufruf können die Dinge inſmer noch anders ausgehen. Nochmals: Es iſt zwar nicht wahrſcheinlich, aber es kanm doch ſein! Deutſchnationale Oppoſition gegen Deukſchnationale Die„Deutſche Zeitung“, die das Sprachrohr der O p⸗ poſition innerhalb der Deutſchmat onalen Partei iſt,— derlei gibt es jetzt, wie geſagt, in allen Parteien—, erhebt heute An⸗ klage gegen die Reichstagsfraktion, der, wie ſie ſich ausdrückt, Streſemann⸗Koalition, bei der Abſtimmung über das Ermächti⸗ gungsgeſetz Helferdienſte leiſten zu wollen. Die Deutſchnationalen wollen heute kurz vor der Plenarſitzung noch einmal eine Frak⸗ tionsſitzung abhalten. Die„Deutſche Zeitung“ behauptet, in dieſer Sitzung ſoll die Fraktion im letzten Augenblick, d. h. kurz vor der Abſtimmung ſich erſt über ihre Taktik endgültig ſchlüſſig werden. In der Fraktion ſei nämlich eine Gruppe, die beabſichtige, dem Ermächtigungsgeſetz dadurch zur Annahme verhelfen zu wollen, daß man im Saal bleibe, zwar gegen die Vorlage ſtimme, aber durch die Teilnahme an der Abſtimmung die notwendige Anweſen⸗ heitsmehrheit herbeiführe. Die„Deutſche Zeitung“ ſagt, diejenigen Deutſchnationalen, die hierbei mitwirken werden, täten damit etwas, was ihre Fraktion nur ſchwer wieder wettmachen könne. In anderen deutſchnationalen Blättern wird darauf hingewie⸗ ſen, daß durch die geſtrige Erklärung des Herrn Scheidemann das Kabinett wieder in eine gewiſſe Abhängigkeit von der Sozialdemokratie geraten ſei. Das wird ſich leider nicht ganz beſtreiten laſſen. Die Lage wird ohne Frage etwas bedenk⸗ lich und wird, wie wir anzunehmen Grund haben, auch⸗ von der Regierung ſo empfunden. Aber die Schuld liegt in den unglücklichen Mehrheitsverhältniſſen im Reichstag, die ſich die ihrer Verantwortung bewußte und unter allen Umſtänden arbeitswillige Mitte zur geborenen Minderheit macht. Hergt und Ebert Zu den Ausführungen Hergts in der geſtrigen Reichstags⸗ ſitzung über die Vorgänge bei der Neubildung und die Beſprechun⸗ gen des Reichspräſidenten mit den Parteiführern erfahren wir von zuſtändiger Seite: Der Reichspräſident bleibt beſtimmt bei den Darlegungen, die er in dem Antwortbriefe an die Deutſchnationale Volkspartei über die Vorgänge gegeben hat. Er muß es ablehnen, ſich über die Einzelheiten der vertraulichen Beſprechungen mit den Parteiführern in der Heffentlichteit zu äußern. Der„Voſſiſchen Zeitung“ zufolge haben der Neichstags⸗ präſident und ſeine Parteigenoſſen einen auch von den 21 Mitgliedern des Verfaſſungsausſchuſſes unterſchriebenen Antrag eingebracht, wonach im Artikel 35 der Reichsverfaſſung eingefügt wird, daß ein Ueberwachungsausſchuß die Rechte des Reichs⸗ tages wahrnimmt, auch für den Fall der Auflöſung und bis zum Zufammentritt des neuen Reichstages. die Kriſis des Nheinlandes Wirtſchaftsberatungen in Berlin Ei Bertin, 6, Dez,(VBon unſerm Berliner Büiro.) Baugmmeeg. gen wollen wiſſen, Abgeſandte des beſetzten Gebiet geſtern zu Verhandlungen mit der Reichsregierung in Berlin eingetroffen wären. Wir können die Nachricht beſtätigen. Es handelt ſich um ſe drei Vertreter des 15er Ausſchuſſes, der einſtweilen noch beſteht und der rheiniſchen Städteorga⸗ niſation, die hier mit dem aus dem Reichskabinett ausgeſonder⸗ ten Wirtſchaftsausſchuß Erörterungen pflegen ſoll. Bei der Beſpre⸗ chung machte der Reichskanzler davon Mitteilung, daß innerhalb des Reichskabinetts unter dem Vorſitz des Vizekanzlers Dr. Jarres ein Rheinausſchuß gebildet worden iſt, dem der Reichswirtſchafts⸗ der Reichsfinanz⸗, der Reichsarbeitsminiſter und der Miniſter für die beſetzten Gebiete angehören. Soweit wir unterrichtet ſind, ſollte den Herren geſtern abend das im Schoße dieſes Regierungsausſchuſſes neuerdings ausgearbeitete Wirtſchaftsprogramm vorgetragen werden. Heute vormittag ſollen dann die ſogenannten kontradiktoriſchen Ver⸗ handlungen beginnen. Kommt man zu einer Einigung, ſo ſollen ſpä⸗ ter auch Vertreter des neuen 60er Ausſchuſſes hinzugezo⸗ gen werden. Es geht dabei, wie wir ausdrücklich unterſtreichen möchten, aus⸗ ſchließlich um wirtſchaftliche Dinge. In dieſem Zuſammen⸗ hang wird, wie wir annehmen möchten, wohl auch die Frage der Einlöſung des rheiniſchen Notgeldes durch die Reichs⸗ bank eine Rolle ſpielen. Von rheiniſcher Seite verſichert man uns, daß für den Augenblick allein dieſe Geldfrage aktuell ſei. Es gelte über die Zwiſchenzeit, etwa 14 Tage bis zum Funktionieren der neuen rheiniſchen Notenbank, hinweg zu kommen. Ein notwendiger Beſchluß In einer aemeinſamen Sitzung des Reichskabinetts mit dem preußiſchen Kabinett wurde bei der Ausſprache über Mittel zur Milderuna der immer ſchwieriger ſich geſtaltenden wirtſchaftlichen Lage, insbeſondere auch im beſekten Gebiet, der Beſchluß gefaßt. er⸗ werbsloſenunterſtützungen künftia in ſolchen Fällen nicht mehr zu zahlen. in denen von nachweislich vorhandenen Er⸗ werbsmöclichkeiten kein Gebrauch gemacht wird. Laut„Vorwärts“ ſoll in der heutigen Beſprechung unter anderem die Frage der weiteren Unterſtützung der Erwerbsloſen und Sozial⸗ rentner im Rhein⸗ und Ruhrgebiet bebandelt werden, da die für die⸗ ſen Zweck bewilligten 100 Millionen Rentenmark aufge⸗ braucht ſeien, 3 Muskelkräfte, ſie machen ihn ſchwach und mutlos(), denn ein zoſe, der nicht täglich ſein Beefſteak eſſen kann, geht körperlich zu⸗ Verkaufspreis 100 Milliarden Mark 1923— Nr. 362 Apzeigenpreiſe nach Carif, re VLorauszahlung pro ein⸗ ſpuͤltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzzigen.40 Goldmart Rektamen 1, 20 Soldmark. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung über⸗ 0. ö nommen. göhere Sewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. derechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgeſallene oder beſchränkte Rusgaben oder für verſpütete Rufnahme von n⸗ zeigen. Ruftr. d. Lernſpr. ohne Gewähr. Serichtsſt. Mannheim. Teuerungswelle und Wirtſchaſtskriſe in Frankreich Seit acht Wochen iſt eine von Poincaré eingeſetzte Kommiſſion, der vier Miniſter angehören, damit beſchäftigt, die Urſachen der Lebensmitkelteuerung zu ſtudieren und Mittel zur Abhilfe dieſer höchſt unwillkommenen und die„Popularität“ der Blockregierung beeinträchtigenden Erſcheinung vorzuſchlagen Der Pariſer Witz vergleicht die vier in einem geſchloſſenen Viereck beratenden Mini⸗ ſter mit einem Komplott, das entſchloſſen iſt, die Teuerungswelle ſolange anwachſen zu laſſen, bis die Opfer alle Hoffnung aufgeben und in eine„Verminderung ihrer Anſprüche“ ſchicken. »Dieſe Anſprüchs laſſen ſich, wenn man den Großſtadtfranzoſen kennt, in drei Hauptforderungen zuſammenfaſſen: ein gutes Beef⸗ ſteak, einen halben Liter Wein(als kägliche Notwendigkeit) und mindeſtens einen Anzug im Jahr Den Wein kann ſich der Pariſer wieder kaufen, denn im Ver⸗ gleich zu den anderen Genußmitteln iſt der Rebenſaft billig ge⸗ worden. Das iſt hauptſächlich den trockengelegten Yankees zu ver⸗ danken und den hohen Zöllen. die England auf franzöſiſche Weine gelegt hat. Von dieſem. Ueberfluß profitieren ſowohl die Bürger als auch die Soldaten der Republik, denen der trinkfreudige Kriegs⸗ miniſter Maginot die Weinration auf ein Liter am Tag erhöht hat. So läßt ſich der Ruhrwinter beſſer überſtehen. Viel ſchlechter ſteht es mit dem Beefſteak, der„piege de résistance“ eines halbwegs anſtändigen Mittageſſens. Wer hat die Pariſer um dieſes wichtige Nahrungsmittel gebracht, wer verteuerte es ihnen derart, daß es nur mehr auf dem Tiſche der Wohlhabenden erſcheinen kann? Die vier Miniſter und ihre Sachverſtändigen behaupten, daß die Klein⸗ händler an dieſer Miſere ſchuldig ſind. Das nordfranzöſiſche Vieh befindet ſich in beſter Verfaſſung; die großen Markthallen werden. bis auf ein Drittel ausländiſcher Ware, mit dem berühmten„Boeuf du Nord“ verſehen, das— einer Kriegslegende zufolge— die deut⸗ ſchen Soldaten während ihres Aufenthaltes in Nordfrankreich für dass beſte„Rinderſchnitzel“ erklärt haben(Es wird ein Zitat Hin⸗ denburgs angeführt:„Der nordfranzöſiſche Ochſe ſchmeckt ſo vor⸗ züglich daß ich ſchon ſeinetwegen Gallien nicht verlaſſen möchte Den Vorwurf, das Beefſteak zu verteuern, weiſen die Hallenhändlet und Metzger Lutetias empört zurück. Auf den Zwiſchenhändler ſchieben ſie die Schuld. 3 1* Ein Miniſter, Herr Cheron mit dem Petrusbart, hatte nun den Mut, den Leitern der Viehmaklervereinigung ins Gewiſſen zu reden und dabei das Wörtchen„Unreglmäßigkeiten“ zu gebrauchen ron ſprach:„Sie rauben dem Franzoſen den Quell(„ſource)) ſeiner ran⸗ rück. Der Fleiſchkonſum gehört zu den notwendigſten Lebensbeding⸗ ungen unſeres Volkes“ Gegen die Grauſamkeit, dieſen Konſum durch Preistreiberei zu unterbinden legten die Makler Verwahrung ein. Worauf Cheron zu ſeinen Kollegen zurückkehrte und ihnen mitteilte, daß der Schuldige noch immer nicht gefunden wurde. Bis auf Weiteres ſteigen daher die Fleiſchpreiſe. Die Metzger wie⸗ derholen dem Kunden täglich, daß„ſie nichts dafür können.“ Auf dem Tiſch ſchrumpft das Beefſteack immer mehr zuſammen; es gleicht, um mit einem traurigen Chroniſten zu ſprechen, einem „braunen Krüſtchen auf der weißen Tellerfläche.“ Es iſt plquſibel, daß das Beefſteack in der Innenpolitik ſeine Bedeutung hat. Schrieb nicht vor einigen Tagen die linksrepu⸗ blikaniſche„Ere Nouvelle“, unter der Spitzmarke:„La question du Rhin et du beefsteak“, daß man Poincare in den Wahlen mehr über das Fleiſchproblem vernehmen werde, als über die Rhein⸗ grenze und„ähnliches Gewäſch“. Das Volk fühlt ſich betrogen. Es will mit außenpolitiſchen Kraftkunſtſtücken und Siegen über die „Ruhrmagnaten“ nicht abgefüttert werden. Der Bourgeois würde aber die Triumphberichte gewiß mit größerem Vergnügen an der Mittagstafel leſen, wenn er daneben ſein gebratenes Stück Fleiſch (das„Poule au pot“ des Pariſers) verzehren könnte. Poincare, der eminente Logiker, macht ſeine Schlüſſe, ohne den Bauch von Paris in Rechnung zu ſtellen. Das kann dem bloc national ſchweren Schaden bringen. Die Linksrepublikaner und die Clemenciſten verſprechen ihren Wählern die„Sicherung“ des Beefſteak. Beide beteuern, daß ſie, wenn man ihnen die Gelegenheit dazu gewähren ſollte, ein Geſetz gegen die Preistreiber herausbringen würden. Beſonders die Clemeneiſten rühmen ihre Methoden. Der„Tiger“ war es, der während des Krieges den Kleinhandel unter ſchärfſte Kontrolle ſtellen ließ. Und weshalb ſollte es nicht öffentliche Verkaufsſtellen für Fleiſch geben? Poincare iſt ein Spezialiſt in außenpolitiſchen Fragen, aber von Volksernährung verſteht er nichts. So meint die Oppoſition. Unrecht kann man ihr nicht geben. Das Kabinett iſt mit der von ſeinem Leiter heraufbeſchworenen enropäiſchen Kriſis ſo ſchwer belaſtet, daß es zur Löſung dringlicher wirtſchaft⸗ licher Angelegenheiten nicht kommt. Und wenn es nach dieſer Rich⸗ tung hin etwas unternimmt, ſo geht es ſchief. Die Schutzzollpolitik gerteuert Alles. Sie zwingt den Franzoſen, den verhältnismäßig teuern inlän diſchen Stoff zu kaufen, während er aus Belgien dieſelbe Qualität um die Hälfte billiger bekäme. Ein Anzug, der in Brüſſel ſechzig Francs koſtet, muß hier mit dem Dreifachen bezahlt werden. Für gute Kleidung ſorgt der Block nicht. Die Textilfabrikanten klagen wegen des ſchlechten Abſatzes im Inland. Was ſie exportieren, iſt ſehr wenig. Sie der Schutzzollſchranken. In dem Fachblatte ihres Syndizats wird ausgeführt, daß eiz freier Markt für die Beſſerung der Produktion viel größere Vorteile biete als ein hermetiſch abgeſchloſſener. Die Regierung rührt ſich aber nicht. Es heißt, daß das Ergebnis der engliſchen Schutzzoll⸗ debatte abwartet, bevor ſie ſelbſt den Protektionismus einſchränkt. Bis auf weiteres wird alſo der mit Glücksgütern nicht geſegnete Großſtädter warten müſſen. Die Schneider liefern nicht mehr auf Kredit, weil ſie bei den ſchwankenden Frankenkurſen das nach eng⸗ liſchen Pfunden berechnete Matekial teuer bezahlen müſſen.„Hier werden nur Bargeſchäfte abgeſchloſſen“; ſo lieſt man in den „salons de tailleur“. Die Teuerungswelle hat durch die plötzliche Verdoppeklun der Wohnungsmieten ihren kritiſchen Punkt erreicht. Vor einem Monat wurde das Geſetz eingebracht und, nach Beginn der Seſſion, überraſchend ſchnell durch eine kleine lockmehrheit an⸗ genommen Ein Sturm geht durch die Mietermaſſen.⸗ Proteſtver⸗ ſammlungen Tag für Tag, Zeitungsartikel ohne Ende, Beſchimpf⸗ ungen der Regierungspartei, die ſich einer ſolchen Schandtat ſchuldig gemacht. Das Einkommen iſt hinter dieſen plötzlich bewilligten Forderungen der Hausherrenvereinigung weit zurückgeblieben. Was geht es den Mieter an, wenn der„vauteur“(Hausbeſitzer) bei der nächſten Steuerreform kräftig angepackt werden ſoll? Vorderhand heißt es einen Wohnungszins bezahlen, der, ab Janugr rückwir⸗ kend, um hundert Prozent höher iſt als der vorfährige. 51 ———— 2. Seite. Nr. 562 Mannheimer General-Anzeiger(mittag ⸗Ausgabe) Donnerstag, den 6. Dezember 1923³ Es werden Rezepte angekündigt, die der Teuerungswelle und der Wirtſchaftskriſe allmählig ein Ende bereiten ſollen. Der Handels⸗ miniſter ſpricht in Verſammlungen der Produzenten von der Not⸗ wendigkeit einer erhöhten Erzeugung; der Finanzminiſter empfiehlt den„gerechten Ausgleich in den Steuerleiſtungen“: der Ernährungs⸗ miniſter appelliert in ſeiner berühmten Jovialität an das gute Herz der Bauern und der Groſſiſten. In den Zeitungsſpalten wird erzählt, Frankreich beſäße mächtige Kolonien, die es nicht auszubeuten und den Verbrauchern des Mutterlandes nutzbar zu machen verſtünde. Neue Wiederaufbaufkandale in Frankreich In ſchneller Folge werden Betrügereien bekannt, die von Unter⸗ nehmern im verwüſteten Gebiete und Funktionären des Aufbaumini⸗ lieferungen uſw. durch die Repko der deutſchen Regierung verrech⸗ net werden, wobei Frankreich die Zahlungen vorſchießt, ſo gewinnen dieſe Skandale für Deutſchland eine große Bedeutung. Es iſt zu erwarten, daß die deutſche Kriegslaſtenegmmiſſion Jede Zeile verrät den mühſam unterdrückten Jammer über die koſt⸗ von befugten Perſonen das Studium der Akten vorfehmen laſſen ſpielige Außenpolitik, der Wurzel allen Uebels. Der⸗ wird. Hier ſeien die neueſten Skandale kurz berichtet: ſelbe Journaliſt, der heute die„Schwerfälligkeit in der franzöſtſchen Kolonialwirtſchaft“ kritiſiert, muß morgen die„Wunder franzöſiſcher Organiſation im Rheinland“ verherrlichen. Nur in der Kammer, wo das Wahlthermometer nervös beobachtet wird, legt man ſich davon Rechnung ab, daß die Wirtſchaftslage Frankreichs ſehr ungünſtig iſt u. Daß die übermäßige Beanſpruchung des Landes durch machtpolitiſche Ziele zur allgemeinen Verteuerung der Lebenshaltung und zur Produktions⸗, hezüglich Verbrauchs⸗Kriſis geführt hat. Poincare iſt kein Volkswirtſchaftler; er bearbeitet den beſiegten Gegner„mit großem Erfolg“, aber er blickt nicht hinter ſich, wo Mittelſtand und Arbeiterſchaft durch die Speſen dieſer„Preſtigepolitik“ in empfind⸗ liche Mitleidenſchaft gezogen werden. Von dieſer Tatſache profitiert der oppoſitionelle Linksrepublikaner; er kündigt die Loſung an: „Frankreich muß der Militärpolitik Valet ſagen und ſeine zerrüttete Wirtſchaft aufbauen!“ 5 prinz Max von Baden zur politiſchen Lage ſun kelve Nerakſtange Gegen Bürgerkrieg, für legale Diktatur Prinz Max von Baden ſtellt dem„Boten vom Salemer Tal“ längere Ausführungen zur Verfügung, die ſich gegen den Bür⸗ gerkrieg und gegen Frankreich ausſprechen und für eine Reichstagsauflöſung, präfidenten und für eine legale Diktat ur Einleitend betont Prinz Max von Baden die Notwendigkeit, immer und immer wieder„moraliſche Niederlagen“ Frankreichs zu ſchaffen und warnt vor der„alten Illuſion der Kontinentalpolitik“, redet dagegen einer anglophilen Politit das Wort. Dann gibt der Verfaſſer ſeinem Erſtaunen Ausdruck darüber, daß der Reichspräſi⸗ dent Ebert nach Streſemanns Sturz nicht an die Oppoſition heran⸗ getreten ſei und die Reichstagsauflöſung verfügt habe. Die Ber⸗ liner Regierung habe die Fühlung mit den Wählermaſſen ver⸗ loren. Es unterliege keinem Zweifel, das jetzige Parlament regiere ohne Vollmachten, ohne Rückhalt im Lande. Die geſchmähten Re⸗ gierungsparteien ſeien es heute ſich ſelbſt und ihren Gegnern ſchul⸗ dig, die Oppoſition einmal ſehen zu laſſen, ob ſie es beſſer machen kön ne. Sodanm führt Prinz Max weiter aus, der Reichspräſi⸗ dent regiere heute kraft eines Verfafſungsbruchs. Gewiß, der Buchſtabe der Verfaſſung bleibt unverletzt, aber gegen ſeinen Geiſt ſei gefrevelt Keine Zweidrittelmehrheit des Reichs⸗ tags habe das Recht, einen lebenswichtigen Beſtandteil der Ver⸗ faſſung 4 Jahre lang außer Kraft zu ſeten Wir hätten bis heute noch keinen vom Volk gewählten Präſidenten. Nachdem Prinz Max in ſeinen Ausführungen noch die politiſchen Ziele Frankreichs beleuchtet und darauf hingewieſen hat, daß es auf den Bürgerkrieg in Deutſchland ſpekuliere, kommt er zu folgenden Schlußfolgerungen:„Um der Gefahr des Zerfalls zu be⸗ gegnen, braucht man die Aufrichtung einer denkbar beſten Staatsregierung, d., wir brauchen die Diktatur.“ Die von dem parlamentariſchen Reichspräſidenten eingeſetzte Militär⸗ diktatur kann die Staatsautorität nicht aufrecht erhalten. Eine Zivildiktatur, die ſich auf das heutige Parlament ſtützt, wäre ebenfalls unmöglich. Der Reichstag weiß, daß ſein Mandat erloſchen iſt, wir brauchen deshalb die legale Diktatur. Ein vom Volk erwählter Präſident darf ſich getroſt der ungeheuren Vollmachten bedienen, die die Verfaſſung für Notfälle vorſieht. Wir brauchen noch vor dem Winter die Auflöfung des Reichs⸗ ags und ſofort nach dem Zuſammentritt des neuen Reichstags die Wahl des Reichspräſidenten. Man verſchone uns mit dem albernen Gerede von den ſchrecklichen Wahlen. Die Wahlen würden reinigend und befreiend wirken und die Revolutionsenergie un legale Bahnen lenken. Es kann nichts Schrecklicheres geben, als den gegenwärtigen Zuſtand. Das Volk iſt heute zur Einkehr bereit, es wartet auf den weckenden und ſachverſtändigen Ruf: Gegen den Bürgerkrieg und gegen die Fran⸗ 5 enl Somit erwächſt dem Reichspräſidenten die Aufgabe, einen Reichskanzler mit der Auflöfung des Reichstags zu betrauen, deſſen bloße Perſönlichkeit bereits die befreiende Parole verkör⸗ pert. Millionen von Deutſchen ſollten ſpüren: Dieſer Mann wird das Letzte tun, um die Freiheit des Vaterlandes wieder*5 zurichten. Ein im Krieg bewährter Führer würde am beſten d Sehnſucht des Volkes befreien. Freilich, eine große verſöhnende Kraft müßte von ihm ausgehen. Die Arbeiterſchaft darf nicht vom Staate abgetrennt werden. Es gilt heute den nationalen Funken in den Maſſen anzufachen, anſtatt ihn durch Schmähungen zu verſchütten. Eg iſt meine große Hoffnung, ſchließt Prinz Max, daß der Reichspräſident handeln wird. Dauert aber die Lähmung in Berlin an, ſo iſt es an dem Volk. die Initia⸗ tave zu ergreifen, wie ſie die Verfaſſung im Volksbegehren In Laon handelt es ſich um Betrügereien in Höhe von 20 Millionen Franken, die einer Gruppe angeblicher Fabrikanten für Baumaterialien und vier Funktionären in die Taſchen floſſen; in Lille ſind vier Rechtsanwälte verhaftet worden, die den Geſchädigten Ahrechnungen ausſtellten, die durchſchnittlich das Fünfzigfache des wirklichen Betrages ausmachten; in Amiens ſtehen drei Unterbeamte und ein Notar vor Gericht, um ſich wegen gefälſchter Abrechnungen zu verantworten. In Verdun fand dieſer Tage die Verhaftung eines Baumeiſters ſtatt, der, mit Hilfe der dortigen Aufbauſtelle, die Kalkulationen um zehn Millionen Franken erhöhte. In Cambrali findet die Unter⸗ ſuchung in einer weit verzweigten, Unterſchleife⸗Affäre ſtatt, als deren Hauptſchuldige zwei Offiziere und vier Holzhändler ge⸗ nannt werden. In Nancy wird mometan gin gleichartiger Fall behandelt, der übrigens beweiſt, daß das Aufboumin'ſterium in der Verrechnung der Beträge und deren Nachprüfung ſehr großzügig iſt.(Die Deutſchen ſollen ja Alles bezahlen!“) Drei Prozeſſe werden ö Reims beginnen. Es handelt ſich um„fiktive Verwüſtungen, deren Feſtſtellung() von zwei Vertretern des Miniſteriums vorgenommen wurde. Für die Blockmehrheit ſind dieſe Skandale ſehr unange⸗ nehm, denn ſie hellen die Mißwirtſchaft in der Verwaltung auf und erregen bei der notleidenden Bevölkerung im Aufbaugebiete be⸗ rechtigte Entrüſtung. eine Neuwahl des Reichs⸗ 25 eintreten. Für den Abbau der Repko keine Mittel mehr verfüge ſteriums ausgeführt werden. Da bekanntlich die Koſten für Material⸗ 1 Die„Ideg Nationale“ weiſt darauf hin, daß die Reparations⸗ wird, geſtern koßnmiſſion infolge des Ausbleibens deutſcher Geldleiſtungen über Eine Anzahl Erwerbsloſer belagerte das Rathaus, um die Zahlung und verlangt, daß der koſtſpielige Unter⸗ einer höheren Unterſtützung zu erzwingen. Ge chie halt der Repko nicht den beteiligten Regierungen auferlegt, ſondern weitere Verſtärkungen, worauf unter dem Einfluß kommuniſtiſche! daß nun endlich der übergroße Apparat der Repko ſtäͤrt ver⸗ Hetzer ein Sturm a uf das Rathaus einſetzte. kleinert wird, weil er größtenteils überlüſſig ſei. Beſon⸗ Die bisherige Verſchwendung müßte ſofort aufhören. Verträge mit der Micum Micum einen Vertrag im Rahmen des Abſatzmöglichkeit ab. Nach der„Deutſchen Allgemeinen Zeitung“ aus Gelſenkirchen, iſt geſtern aus bisher unbekannten Gründen Direktor Luykan der Zeche„Unſer Fritz“ verhaftet worden, die unter das Mannes⸗ mannabkommen mit der Micum fällt. geſtern auf einer Reihe von Ruhrzechen die Achtſtunden unter Tage durchgeführt worden. Die Koh enabkommen mit den RNuhrzechen Nach Pariſer Blättermeldungen wurde geſtern in einer Reihe von weiteren Firmen des Ruhrgebiets Kontrakte abgeſchloſſen, die eine jährliche Produktion von mehr als 6,5 Millionen Tonnen Kohlen liefern, d. h. alſo 8 Prozent der Kohlenproduktion des Ruhr⸗ gebiets Dieſe 8 Prozent ſollen den 78 Prozent hinzugefügt werden. die von Gruben geliefert werden mit denen ein beſonderes Ab⸗ kommen bereits unterzeichnet iſt. Es handelt ſich dabei um folgende Gruben: Die Stinneszechen, Adler, Baldur, Heinrich über Ruhr, Admiral, Gottesſegen, Schurbank, Glückauf, Segen, Graf Schwerin, Zentrum und Dehmelsberg. Wie der„Lokalanzeiger“ hört, finden zur Zeit Verhandlungen ſtatt, die ſich mit der Rückkehr des Kohlenſyndikats nach Eſſen befaſſen. Jeder fünſte deutſche Arbeſter erwerbslos! Nach den Berichten des Reichsarbeitsblattes waren bereits im Oktober mehr als ſieben Zehntel von 1219 induſtriellen Unterneh⸗ mungen ſchlecht beſchäftigt. Nach der Schätzung des Deutſchen Bekleidungsverbandes ſind nur noch 5 Prozent der Unternehmer der deutſchen Bekleidungsinduſtrie voll beſchäftigt. Die übri⸗ gen arbeiten teils verkürzt, teils ſind ſie erwerbslos. Es iſt dies ein Zeichen für die Verarmung des deutſchen Volkes, das an die Anſchaf⸗ fung von Bekleidungsſtücken nicht mehr denken kann, da das ganze Einkommen für Gegenſtände des täglichen Bedarfes verwendet wer⸗ den muß. Auch nach den Berichten der Krankenkaſſen haben die Arbeits⸗ loſigkeit und die Kurzarbeit weiter zugenommen. Am 27. Oktober waren bereits 19,1 Prozent der Arbeiterſchaft oder etwa jeder fünfte Arbeiter erwerbslos. Die Zahl der Kurzarbeiter beträgt etwa zwei Fünftel der geſamten Arbeiterſchaft. 6. Dez. Auch der Münchener Karneval 1924 ders müßten die allzuhohen Gehälter—— werden. der Menge Schüſſe. Die Harpener Bergbauaktiengeſellſchaft hat geſtern mit der Mantelvertrages abge⸗ Meen, Ob die Wiederaufnahme der Arbeit erfolgt, hängt von der Nach einer Meldung der„Voſſiſchen Zeitung aus neh 5 901 der neuen ſogenannten Die Separatiſten in der pfalz Da den Separatiſten in Kaiſerslautern das Geld a geht, ſuchen ſie auf andere Weiſe ihre Kaſſen zu füllen. Zunächf dadurch, daß ſie die Stadtverwaltung zwingen wollten, Not geld zu drucken. Dieſer Verſuch mißlang jedoch, und die Sepcae kiſten ſind nunmehr zu einer neuen Methode übergegangen. ſie durch Gerichtsurteile das nötige Geld zu verſchaffen. wurde ein Pfälzer vom Standgericht in Speyer zum Tode ver! urteilt, dann aber zu zwei Jahren Gefängnis oder zur Zahlung von 2000 Dollar„begnadigt“. die er jedoch zu zahlen ſich weigerte. In einem anderen Falle wurde ein Pfälzer zu zwei Monaten Ge⸗ fängnis oder 10 000 Franken Geldſtrafe verurteilt. Die ſeparatiſtiſche „Juſtiz“ iſt alſo nichts anderes als eine Erpreſſung zur Fül⸗ lung ihrer erſchöpften Kaſſen. Reue kommuniſtiſche Demonſtratfonen in Berlin IJ Berlin, 6. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Kom⸗ muniſten planen, nachdem ihnen am letzten Montag die auf Mos⸗ kauer Befehl unternommene Demonſtration mißglückte, für h eute eine neue. Diesmal wollen ſie die Arb eit s oſen 1 heranziehen. Zwiſchen 4 und 5 Uhr nachmittags ſollen d Erwerbsloſen in großen Trupps vor die Betriebe ziehen und die Arbeiter auffordern, mit ihnen gemeinſame Sache zu machen. Wie am vergangenen Montag werden ſie ſich dabei vorausſichtlich einen Korh holen. Dann ſollen um 5 Uhr große Demonſtratione 1 im Luſtgarten, am Brandenburger Tor und im Weſten der Stadt am Wittenberger Platz ſtattfinden. Die Vorbe⸗ reitungen zu den kommuniſtiſchen Veranſtaltungen werden jetzt von „Revolutionären Arbeiter“ artei“ betrieben, die eine Gründung und ein Ableger des Mos⸗ kauer Direktoriums der K. P. D. iſt. Die Schutzpolizei hat um faſſende Vorbereitungen getroffen, um den Spuk im Keime zu er⸗ ſtichen. Erwerbsloſen-Krawalle in Gelſenkirchen. Die Gemeinde Wanne war, wie aus Gelſenkirchen gemelde der Schauplatz blutiger Zuſammenſtöße Gegen 12 Uhr erſchienen Die Polizel⸗ beamten wurden mit Steinen beworfen, und vielfach ertönten an Die Veamten mußten deshalb von der Schuß⸗ waffe Gebrauch machen. Sieben Demonſtranten wurden getötet, eine noch größere Anzahl verletzt. Die Poligei hatte drei Schwerverletzte. Gegen 1 Uhr war der Platz geſäubert. * 5* Braunſchweig, 6. Dez. Die hieſige Ortsgruppe der Freien Arbeiterunion iſt von der Polizei aufgelöſt worden. Da⸗ geſamte Inventar ſowie ein reichhaltiges Bücher⸗ und Broſchüren“ material wurden beſchlagnahmt. Badiſche Politik Unterrichtsminiſter und Lehrerſchaſt Eine Mitgliederverſammlung des Mannheimer Be zirk! Lehrervereins behandelte die Auseinanderſetzung des Ban Lehrervereins mit dem Unterrichtsminiſterium in der polttiſge Preſſe. Die Stellung der Mitgliedſchaft zu dieſen Vorgängen f in. Entſchließung Ausdruck: or. „Der Bezirks⸗Lehrerverein Mannheim erwartet von den ganen des Badiſchen Lehrervereins, daß ſie nach wie vor die ſare, gogiſchen und ſchulpolitiſchen Ziele des Vereins mit allem Nachd und in voller Unabhängigkeit Parteien und Behörden gegenüber vertreten. Die Angriffe aus dem Unterrichtsminiſterium gegen Vereffisorgam, die„Badiſche Schulzeitung“; werden als durchaus unbegründet zurückgewieſen. Der Bezirkslehrerverein ven wahrt ſich gegen den Verſuch, die Lehrerſchaft und ihre auf Volt. bildung und Volkswohlfahrt gerichteten Beſtrebungen in der Oeffen 0 lichkeit in Mißkredit zu bringen und die Führerſchaft als politiſ 0 anrüchig zu verdächtigen. Aus innerer Verpflichtung gegen 5 und Staat fordert die Lehrerſchaft mit aller Entſchiedenheit ein geordnete Mitwirkung der ſachverſtändigen Vertreter Organiſation in allen Schulangelegenheiten.“ Weiter wurde gegen die geplanten Goldmarkbeſoldungsſätze des Reichsfinanzminiſteriums als unſozial Proteſt erhoben. Letzte Meloͤungen Die Durchführung des Nentenbankgeſetzes D Berlin, 6. Dez.(Von unſ. Berl. Büto.) Die Rentenmarf iſt bekanntlich durch Grundſchulden der Landwirtſchal! und durch Schuldverſchreibungen der Induſtrie gedeckt, die re 5 lich bereits ſeit Inkrafttreten des Rentenbankgeſetzes in Geltung 9750 Jetzt wird das allgemeine Geſetz durchgeführt. Den Beteiligten 95 wie der„Vorwärts“ zu berichten weiß, Feſtſetzungsbeſcheld in dieſen Tagen zu, die die Höhe der Grundſchuld des einzelnen an geben. „Maurite Barres f. Das Mitglied der Akademie, Maurie⸗ Barres, iſt geſtern nacht plötzlich im Alter pon 61 Jahren korben. Barres, ein ſtarker Deutſchenhaſſer, ſollte am nächſte reitag in Fortſetzung der Interpellationsdebatte in der Kamme eine große Rede über die franzöſiſche Rheinlandspolitik balten. München, vorſteht. wird in Anbetracht der Not weiter Kreiſe des Volkes ausfallen. Es ſind niemals die Letzten, welche die Nichtung angeben, ſon⸗ dern die Erſten. Biörnſon. ** der Rampf des geiſtigen deutſchland Es iſt, als 525 auf die langen Jahre der leiblichen Unter⸗ ernährung nun Jahre der geggg⸗ Unterernährung folgen. Abbau iſt die Parole, die von der chsregierung ausgegeben, von den Ländern und den Gemeinden aufgenommen worden iſt. Und es wäre nicht weiter verwunderlich, wenn es käme wie ſeinerzeit beim Militär: ein vom hohen Vorgeſetzten leiſe ausgeſprochener Tadel wurde beim Musketier zur Arreſtſtrafe— eine Mahnung zur Spar⸗ ſamkeit, ausgeſprochen von der Negierung, wird zu einer Droſſe⸗ lung des kubtarellen Ledens bei der Ausführung durch nachgeord⸗ nete Behörden! Ohme Zweiſel, das Leben wird bei uns mif ein⸗ fachere Grundlage auf werden, das Nützliche und Notwendige wird in jedem Betracht den Vorrang erhalten und darunter werden auch Kunſtbildung und Kunſterziehung leiden müſſen. Ein großes rheiniſches Blatt hatte Recht als es kürzlich die 5 aufwarf, „ob wir nicht ſchon vor dem Kriege zu viele gemeißelt, gemalt, geſchauſpielert und gebaut haben? Schon damals war lange nicht alles Kunſt, was ſich dafür ausgab, und wonn uns ein üppigeres Leben vergönnte, ſo und ſoviel Talente zu entdecken. die angeblich für die ganze Nation von Wichtigkeit waren. ſo werden uns ch. die veränderten Verhältniſſe zwingen, unſere Anſprüche an den Schmuck des Lebens bedeutend herabzuſetzen“. Ueber eines doch kann eigentlich gar nicht diskutiert werden: Borhandenes muß erhalten werden. So wenig eine auch bitter verarmte Generation es wagen könnte. die Bildungs⸗ anſtalten: die Schulen einfach zu ſchließen, wenn ſte nicht im Fluche der Enkel würde fortleben wollen, ebenſowenig wird ſie es wagen können, ihre anderen Bildungsanſtalten: Muſeen und M Theater einfach zu ſchließen. Wenn wir ſchon geiſtig verarmen umd hungern, zum geiſtigen Hungertod uns ſelber verurteilen, wäre Wahnwitz und Gewiſſenloſigkeit. Der Abbau kann ouf dieſen Ge⸗ bieten kulturellen Lebens nur in einer Vereinfachung der Verwal⸗ tung, Beſchränkung der unproduktiven reinen Bureauarbeit be⸗ ſtehen, im Zuſammenfaſſen deſſen, was zuſammengehört. Bildungsbedürfnis ledt immer noch in unſerer Nation, und es iſt ein ehrender Zug unſeres Volkscharakters, daß die Menſchen immer wieder Erhebung an Stätten der Kunſt ſuchen: im ernſten Theater, im Muſeum, in der Bildergalerie. Kann man ſich vor⸗ Träger der Kampfidee ſind immer nur Einzelne, höchſtens Zweckorganiſationen. Aber es gilt, die Allgemeinheit dafür zu inter⸗ eſſieren und zur Unterſtützung dieſes Kampfes mobil zu machen. Uns aber, der deutſchen Preſſe, bleibt die Pflicht, immer und immer wieder darauf hinzuweiſen, wo etwas geſchieht, das kulturelle Leben zu— und zu fördern, oder anzuprangern ſene, die in troſtlofen Materialismus und Bureaukvatismus verſunken, jeden geiſtigen Aufſchwung hemmen. Auch bei uns in Baden fehlen aute Vorbilder nicht. So hat vor wenigen Wochen die Stadt Freiburg i. Br. das von dem jun⸗ gen und tatkräftigen Direktor Dr. Noack völlia neu geordnete Auauſtiner Muſeum feierlich eröffnet und dem allgemeinen Beſuche zugänalich gemacht. Eine beträchtliche Anzahl geladener Gäſte, Behörden, Muſeumsdirektoren und Kunſtfreunden wohnte der Eröffnung bei. Das Karlsruber Landesmuſeum im Schloß hat wieder eine neue Abteilung eröffnet, die die Trophäen aus den türkiſchen Feldzügen des Markarafen Ludwig Wilhelm in alän⸗ zender Anordnung vereinigt,. In Vorbereitung iſt dort augenblicklich die aroße hiſtoriſche ee An der Neuaufſtellung der ethnographiſchen Abteilung am Friedrichsplatz wird ſtändig gearhei⸗ tet, ſodaß mit einer Eröffnung dieſer Abteilung in abſehbarer Zeit gerechnet werden kann. In Bremen hat die Kunſthalle und der mit ihr verbundene Kunſtverein das 100jährige Jubiläum gefeiert. Im Miktelvunkt der eindrucksvollen Feier, die auch von vielen auswärtigen Gäſten beſucht war, ſtand die Eröffnung einer außſerordentlich gehaltreichen Aus⸗ ſtellung aus Bremer Pripatbeſitz. zu der die Bremer Bürgerſchaft mit einem bewunderungswürdigen Gemeinſinn ihren aeſamten wertvollen Kunſtbeſitz heigeliehen hatte. In Hambura hat der Direktor der Kunſthalle, Dr. Guſtav Pauli. in dieſem Winter mit Unter⸗ ſtützung der dortſgen kunſtliebenden Kreiſe eine neue umfanqreiche Organiſation„der Freunde der Kunſthalle“ geſchaffen, wobel der annheimer„Freie Bund“ und die„Akademie für Jedermann“ an⸗ erkanntermaßen als Vorbild gedient haben. Den„Freunden der Hamburger Kunſthalle“ werden, wie in Mannheim wöchentlich mehrere Vorträge, Fübrungen, fortlaufende Ausſtellungen. Verloſun⸗ gen und Gelegenbeit zu kunſthiſtoriſchen Ausflügen geboten: der Be⸗ ſuch foll außerordentlich fein ſodaß. wie in Mannheim, jeder Vor⸗ trag wieberholt werden muß. Nachdem ſchon vor einem Viertelſahr die ältere Abteiluna des Wallraf⸗Richartz⸗Muſeums in Köln unter Leitung von Direktor Karl Schäfer nach erfolgtem Umbau neu eingerichtet und eröffnet worden iſt. wird in dieſen Tagen die ſogenannte„Neue Galerie“ unter Leſtung Dr. Seckers, ſtellen, daß von Amts wegen dieſes Bildungsbedürfnis des deut⸗ bereichert durch viele Erwerbungen und Leiboaben. feierlich eröffnet. ſchen Volkes unterdrückt würde? Dagegen müſſen alle Vorkehrungen getroffen werden. Unſeren geiſtinen Beſitz, unſere Kultur, unſere Kunſt uns ud unſeren Nachfahren zu erhalten— darum geht der Kampf des geiſtigen Deutſchland. Berlin hat ſeit Kriegsende Zwei neue Muſeen eröffnet, da⸗ brüähiſtoriſche und das neue Gipsabaußmuſeum in der Univerſität und die Ueberführung des Kunſtgewerbemuſeums in die Prunk⸗ räume des Schloſſes durchgeführt. Wie trauria iſt daneben der beſchämende Vorgana in Sachſen, wo unter der alorreichen Amtstätiakeit des Dr. Zeigner in L zia das Deutſche Muſeum für Buch und Schrift geſchloſſen wurn, Der Direktor wurde penſioniert und die Angeſtellten wurden 50 ſaſſen. Zu einem derartigen Schritt kann ſich nur ein Menſch— ſchließen. demz ſedes Kulturgewiſſen abgeht. Und gottlob: abnaſe Beiſpiele ſind in Deutſchland recht ſelten, ebenſo ſelten wie ſene Fäl in denen Gemeindeverwaltungen oder Bürgerſchaften ihre Theate, ſchloſſen. Hoffentlich wird auch auf Mannheim das Odium einer de artia kulturwidrigen Tat nicht kommen! hs. Theater und Muſik fioblenzer Sladttheater. Das Erſtlingswerk ves ſungen Wiie badener Dichters Heinrich Leis erlebte am Koblenzer Stadtthen ſeine erfolareiche Uraufführung. Die Dichtung iſt eine mode er Geſtaltung des alten„Totentanz“⸗Motivs. Der Grundgedanke— wird umgedeutet zu Schickſal⸗Suchen und Schickſal⸗Erfüllung ringenden Menſchen. In einer entaeiſtigten und entaßtterten W gen nimmt ein Künſtler ſeinen Wea durch die wechſelnden Erſcheinnum niederen Lebens. Er lernt Rauſch. Sinnenliebe. Reichtum und Aiſen kennen und verachten.„Der Freund“. das Göttliche in ihm, iſt ein Weagenoſſe. Aber erſt die„Geliebte“— die Verkörperuna der* ſten, heiligen Liebe— vermaa ihn emporzuheben zur letzten ſer höchſten Stufe der Todüberwinduna durch ein frei geſchenktes Oy ſ In der Vereiniauna der beiden Lichtgeſtalten der Dichtuna— Kühn, ler und Geliebte— zu einem unirdiſchen Bunde der Seelengenach⸗ ſchaft ſymboliſiert ſich der Anbruch neuen Lebens. das obne ſelbſiſ 5 tiae Beſchränkuna auf eine aroße, tat⸗ und opferfähige Gemeinſaneer geſtellt iſt und der Zukunft einer beſſeren Welt voranleuchtet aier dieſe ſchönen, wenn auch nicht ganz neuen Gedanken hat der Pichte, klingende Worte gefunden, die in ihrer Melodik ſehr wohltuend mt ken. Sind auch die Geſtalten als Typen dedacht und erſchaut, ſo 15 Leis doch über die Idee hinaus. ihnen verſönliches, blutvolles Ei m⸗ weſen zu geben vermocht. Und gerade die 3“ riſſenheit. die ma 55 moniſtiſche Lebensauffaſſung unſerer Tage, bewirkt. daß das eigeſg, lich zeitlos gedachte Werk im höchſten Sinne zeitaemäß zu werten den als Erleben und Durchdringen der uns alle ſo nahe berügren ſich Zerrüttungen, aus denen es auch dem geläuterten Menſchen. der ar ſelbſt überwand. ein Zukunftsboffen der Erlöſung gewährt, Es mch der Auffübrung von Rutzen. daß Rudolf Miltner der Nealſteur, aem ein Maler iſt. und zwar ein Maler. der nicht Taſtvertuche nach eidec⸗ ſogenannten Stil macht. Sein Stil war der geiſtige Gehalt der 5 tung. und ſo ſchuf er Bübnenbilder, die Nachahmuno verdienen g ter den Darſtellern raate Ludwia Hartwiad als Träger der Handen rolle hervor. Der anwetende Dichter konnte am Schluſſe oft Dank des Publikums entgegennehmen. — Donnerstag, den 6. Dezember 1923 Manunheimer General⸗Anzeiger(mittag- Auagabe) Nr. 362 3. Seile. Der Preisabbau 3 Wie iſt die Situation in Mannheim? Bei einer Prüfung der Preisauszeichnungen in den Schaufen⸗ ern kann man gegenwärtig die Fortſchritte feſtſtellen, die der Freisabbau auch in Mannheim macht. Ddie Preisrückgänge ind ſehr unterſchiedlich, ſelbſt innerhalb der ein;elnen Bran⸗ en. Im Textilwaren⸗Einzelhandel haben mehrere Zirmen eine Ermäßigung bis zu 10 Prozent eintreten laſſen. es handelt ſich dabei hauptſächlich um Stapelware die von der brei⸗ en Maſſe der Verbraucher in erſter Linie benötigt wird, z. B. Strümpfe und Hemden. Es gibt aber auch Textilwarengeſchäfte, die ſſch zu einem Preisrückgang nicht entſchließen konnten. weil die FJabrikanten nach den neueſten Mitteilungen die Preiſe bis zu 0 Prozent erhöht haben. Wie wir erfahren, wird da⸗ Preis⸗ prüfungsamt es ſich angelegen ſein laſſen. das Material zu ſammeln und an die zuſtändige Stelle weiterzuleiten. damit gegen die preis⸗ verteuernden Fabrikanten vorgegangen wird. Des Preisprüfunas⸗ amt nimmt in dieſer Frage den Standpunkt ein, den wir in Ueber⸗ einſtimmung mit dieſer Stelle immer vertreten haben: daß das Teuerungsübel bis zur Quelle verfolgt werden muß. In dieſem Falle ſizen an der Quelle die Textilfabrikanten. 5 Bei den Schuhwaren iſt bis ſetzt keine Preisermͤßigung feſtzuſtellen. Die Preiſe für Schuhreparaturen ſind ſogar noch von 8 auf 9,.50 Geldmark erhöht worden. Die Schuhmacher⸗ meiſter begrſnden dieſe Erböhung mit den Lederpreiſen. auf die unter allen Umſtänden gedrückt werden muß. weil es nicht angeht, daß ſich die Lederfabrikanten von dem Preisrückgang ausſchalten. Eine geſtern nachm. abgeh⸗ltene Sitzung der Vertreter der Schꝛh⸗ macherinnung. des Preisprüfungsamtes, der Mu⸗ervolizei und der Staatsanwaltſchaft wird hoffentlich die Maßnahmen im Gefolge haben, die zur Herabſetzung der Preiſe für Schuhreparaturen not⸗ wendig ſind. Auf dem Lebensmittelmarkt⸗ ſind Preis⸗ ermäßigungen und erhöhungen feſtzuſteſten. Bei den Kolonalwaren iſt der Räckgang zumteil recht bedeutend Der Zucker z. B. koſtet —78 Pfennig geaen bisher 85 Piennig. Wie wir ſchon Mittefften, hat die Gruppe Unterbaden des Rei hsverhandes des Deutſen Nahrungsmittelgronhandels für eine große Reihe wich⸗ iger Lebensmittel Preisermäßigungen vorgenommen. Dieſe erfrulich⸗ andlung wird zu einer weiteren Ermäßigung der Kleinhandels⸗ preiſe beitragen. Zu der Verbilligung der Fleiſchpreiſe, ron r wir im Montag Abendblatt beri hteten, iſt nach ergönzend au ſagen,=g das Gefrierfleiſch wieder als preisdrückender Fat⸗ or in Betracht kommt. da es gegenwärtir in den Lidm zu 90 öfennig abgegeben werden kann. die Preisdifferenz beträct dem⸗ nach 60 Pfennig oder 600 Milliarden, da erſtklaſſiges Friſchfleiſen. Met dem das Gefrierfleiſch qualitativ verglichen werden kann, 150 Mark koſtet. Die der Mannheimer Teue run gs⸗ zahl um 19 Prozent iſt, wie wir erfahren, lediglich auf die erhebliche Erhöhung der Wohnyngskoſten zurücku⸗ führen. In der Gruppe Ernährung und Vekleidung ſind die Lebens⸗ haltunaskoſten etwas zurückgegangen, in der Grupue Heizung und Veleuchtung oleich geblieben. Die 19prosentiee Steigerung entfällt Aſo nur auf die Gruppe Wohnung. Dieſe Erſcheinung wi⸗d ſich jeden⸗ alls weiter bemerkbar machen, da die Mieten bekenntlich allmälig auf den Friedensſtand gebracht merden ſollen Auf Grund der Preſe dom 3. Dezember ſteht das Goldnineau bei der Gruppe Ernährung 3¹-0 Prozent, bei der Gruppe Bekleidung 63,7 Prozent, bei der Bruppe Heizung und Beleuchtung 104,4 Prozent und bei allen Grup⸗ den zuſammen 40,0 Prozent über den Vorkriegsſtand. Der Preisabbau iti Reiche In Berlin ſetzt ſich der Preisabbau fort. Der Rückgang der Fleiſchpreiſe Sinken der Speiſenpreiſe in den Reſtaurants bis um 75 Goldyfennig zur Folge. Auf dem Lebens⸗ mittelmarkt ſtellten ſich am Montag die Preiſe für Fiſ he um 500% niedriger. Butter und Eier waren ſtark angeboten. Eier er⸗ mäßigten ſich auf 300 Milliarden das Stück. Auch die Preiſe für emüſe bröckelten weiter ab. Das Angebot an Lebensmitteln wird auf der ganzen Linie reichlich und in der Qualität beſſer, trotz⸗ dem hält ſich die Kaufluſt des Publikums in auffallend mäßigen renzen. Auch in anderen Branchen ſind Preisrſickgänge zu ver⸗ zeichnen. In einzelnen Schuhgeſchäften wurden bereits Stle⸗ ſel für 12 bis 18 Goldmark angeboten. Geſtern ſollte ene weitere erabſetzung des Brotpreiſes in Kraft treten. Auch nit dem Kartoffelgroßhandel und mit Vertretern des übrigen Lebensmittelgroßhandels iſt geſtern über eine neue Preisſenkung zerhandelt werden. In verſchiedenen Verhandlungen zwiſchen den leberwachungsbehörden und den einzelnen Händlerverbänden wurde am Uebereinkommen dahin getroffen, daß der Milchpreis von 8 auf 32 Pfennig herabgeſetzt wird, ferner die Preiſe im Kar⸗ toffelgroßhandel um 4 Prozent. In Hamdurg ſind die Fahrpreiſe für Straßenbahn und Hochbahn, die erſt vor wenigen Tagen auf 15, 20 und 25 Joldpfennig hinaufgeſetzt worden waren, wieder auf 10, 15 und Pfennig herabgeſetzt. Bei Zahlungen in Papiermark wird der Multiplikator zunächſt 1200 Milliarden betragen. Man be⸗ grüßt in Hamburg dieſe Preisherabſetzung allgemein als das An⸗ Richen einer Ermäßigung der Lebenshaltungskoſten. Auch die Milch iſt im Preiſe von. 492 auf 380 Milliarden oder 38 Gold⸗ dfennige zurückgegangen. Bei Milch ſoll bei Zahlung in Papier ein rtungszuſchlag nicht mehr erhoben werden. Die Handelskam⸗ ger hat gleichfalls einen Teil ihrer Gebühren heraboeſetzt. Der reisrückgang beträgt in Hamburg durchſchnittlich 50 Prozent. „In Kärlsruhe war zu beobachten, daß die in den Schau⸗ ſenſtern ausgezeichneten Waren vielfach zu einem niederen anlaſſung der Wucherpolizei wurde die ganze Familie eines Schuh⸗ geſchäftes verhaftet. Wie wir hören handelt es ſich um das bekannte Schuhhaus Landauer, bei dem ein außerorventlich hoher Betrag in wertbeſtändigem Geld gefunden worden iſt. Das Schuhgeſ hät ſelbſt wurde auf die Dauer von ſechs Wochen ge⸗ ſchloſſen. Weiter wird uns berichtet, daß ein Möbelgeſchäſt, das noch am Samstag Metallbettſtellen zu 300 Goldmark verkaufte, den Preis zwei Tage darauf auf 80 Goldmark ſenkte. Gegen die Syndikate und Kartelle Bei Wziterleitung einer Eingabe der Landeszentrale des badi⸗ ſchen Einzekhandels in Karlsruhe hat der bad. Miniſter des Innern an das Reichswirtſchaftsminiſterium das Erſuchen gerichtet, auf die Shyndikate, Kartelle, Konzerne uſw. dahin einzuwirken, daß die in den letzten Tagen und Wachen vorgenommenen Erhöhungen der Grundpreiſe wieder rückgängig gemacht werden. Wegen dieſer Erhöhungen, die oft nur zur Sicherung einer uner⸗ hörten Profitrate beſchloſſen worden ſeien, herrſche in den Kreiſen der Verbraucher die ſtärkſte Erregung. Das Reichswirtſchaftsmini⸗ ſterium habe ſelbſt in einem Rundſchreiben die ihm nachgeordneten Behörden angewieſen, ihre Aufmerkſamkeit der Preisſenkung zu widmen. Dieſer Auftrag könne aber nur erfüllt werden. wenn auch gegen die großen Verderber der deutſchen Wirtſchaft energiſch vor⸗ gegangen werde. Die Grund⸗ oder Goldpreiſe für Waren und Lei⸗ ſtungen betragen oft das Vielfache der Vorkriegspreiſe und über⸗ ſteigen oft die Preiſe des Auslandes. Die Preisprüfungsſtellen der Städte und Länder würden bei ihren Arbeiten immer wieder auf den Vorwurf der Detailliſten und des Handels ſtoßen, daß gegenüber den Produzenten, die die Preis⸗ geſtaltung rein willkürkich durchführten, nichts geſchehe. Die durch die geringe Kaufkraft des Publikums hervorgerufene ſchwache Be⸗ ſchäftigung der Induſtrie habe eine von den Syndikaten planmäßig durchgeführte Abdroſſelung der techniſch leiſtungs⸗ fähigen Betriebe zur Folge. Die große Syndikatsmißwirt⸗ ſchaft, wie ſie ſich jetzt bei dem Uebergang der Papiergeldwährung in die Feſtmarkwährung ergebe, ſei ein Verbrechen am deutſchen Volke und an der deutſchen Volkswirtſchaft. Dies würde auch von allen ehrbaren Induſtriellen ein 905 Ihre Verſuche, aus den Konventionen herauszukommen, ſeien aber häufig erfolglos, weil die wirtſchaftliche Macht der Syndikate ſtärker ſei als die vom Reichs⸗ wirtſchaftsminiſterium dagegen getroffenen Maßnahmen. Wenn nicht verhindert werden könne, daß die Einkünfte der Arbeiter und Beamten, Rentner und Kleingewerbetreibenden weit unter dem Friedensſatz bleiben, dann habe auch die Induſtrie kein Recht auf Friedensgewinne. Es ſollte deshalb den Preisprüfungsſtellen, den Landeswucherabwehrſtellen und den Polizeibehörden die Möglichkeit gegeben gegen Schuldige, die ohne Rückſicht auf das Allge⸗ meinwohl eine wucheriſche Preisbildung diktieren oder organiſations⸗ mäßig erzwingen, mit Verhängung von Schutzhaft vor⸗ zugehen. Der Miniſter des Innern weiſt zum Schluß ſeines Schreibens darauf hin, daß es den Polizeibehörden eines Landes ſelbſt nicht möglich ſei, die zu einer erfolgreichen Abwehr auf dieſem Gebiete erforderlichen Maßnahmen von ſich aus zu treffen, da derartige Ver⸗ bände, Syndikate uſw. ihren Wirkungskreis über mehrere Länder — meiſt über das ganze deutſche Gebiet— erſtrecken. Er hat des⸗ halb an das Reichswirtſchaftsminiſterium das dringende Erſuchen gerichtet, dieſe Abwehr noch mehr als bisher zu fördern, damit die Länder Gelegenheit haben, auch ihrerſeits auf dieſem Gebiete mit Erfolg tätig ſein zu können. Verzicht auf Riſikoprämien bei weribeſtändiger Jahlung und beſchleunigter Uebergang zur Goldmarkkalkulatlon Im Reichswirtſchaftsminiſterium hat eine Sitzung des Aus⸗ ſchuſſes der Preisprüfungsſtellen unter Teilnahme aller zuſtändigen Zentralbehörden ſtatigefunden. Die Sizung wurde von Reichswirtſchaftsminiſter Hamm perſönlich eröffnet, der in ſeiner Anſprache darauf hinwies, daß bei wertbeſtändiger Zahlung die ver⸗ ſchleierten Riſikoprämien abzuſtellen ſeien und man beſchleu⸗ nigt zur Goldmarkkalkulation übergehen müſſe, um durch eine über⸗ ichtliche Preisberechnung die Nachprüfung durch die Behörden und erbraucher zu ermöglichen. Das Ergebnis der mehrſtündigen Ver⸗ handlungen ſand u. a. in folgender Entſchließung Ausdruck: 1. Die reine Goldmarkkalkulation darf die Papiermarkentwer⸗ tung und die Papiermarkumtauſchriſiken uſw. nicht enthalten; zur ee e iſt unverzüglich überzu⸗ gehen. 2. Solange im Endpreis einer Ware ein Zuſchlag für das Pa⸗ piermarkriſiko enthalten iſt, iſt bei der Zahlung in wertbeſtändigem Geld ein Abſchlag in Höhe des eingerechneten Zuſchlages für das — Papiergeldriſiko zu gewähren. 3. Die Vorkriegspreiſe werden zu Vergleichszwecken vom erdeen und anderen Zentralbehörden in Kürze veröffentlicht. In München hat der Generalſtaatskommiſſar eine Verord⸗ nung über die Entfernung der ſogen. Riſikoprämien aus der Kalkulation erleſſen mit der Begründung, daß durch die Verſorgung mit wertbeſtändigen hlungsmitteln und infolge des Umſtandes, daß ſich der Wert der Papiermark im In⸗ und Aus⸗ lande ausgeglichen habe, eine ſolche Einkalkulierung nicht mehr nötig ſei. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis oder Geldſtrafe in unbeſchränkter Höhe geahndet. Außerdem erfolgt Einziehung der Gegenſtände, bei denen die Preiſe unter Einſchluß der Riſikoprämie kalkuliert wurden. — als die Auszeichnung lautete, verkauft wurden. Auf Ver⸗ 4* Thealerrundſchauß Siegfried Wagner hat ſoeben ein neues Muſikdrama vollendet, das den Titel„Athanaſia“ führt.— Baadarus Schwendi“, ein fünfaktiges Drama von Ernſt aemeiſter, das dritte vollreife Werk aus dem Dramenzyklus ⸗Innenmächte“, erlebte am Eiſenacher Stadttheater ſeine erfolg⸗ deiche Urauffführung.— Seit Lert's abruptem Abgang ſind die Funktionen des Opernintendanten interimiſtiſch von Weichert mit ernommen worden. Jetzt hört man von einer Neuwahl für die Stellung. Es werden als Kandidaten der Hamburger Operndirek⸗ zor Leopold Sachſe(früher Münſter und Halle) genannt. Außer ihm noch Hörth⸗Berlin, Neubeck⸗Roſtock, Hartmann⸗Lübeck, Stege⸗ mann⸗Dresden.— Georg Kaiſers Drama„Gas“ iſt in der Ueber⸗ ſchung von Scheffauer zum erſtenmal in engliſcher Sprache von em Repertoir⸗Theater in Birmingham aufgeführt worden. Das Werk fand ſtarken Beifall.— Eleonora Duſe, die derzeit eine unſtreiſe durch Amerika unternimmt, will ſich im Februar nach om vollſtändig ins Privatleben zurückziehen und dort die deitung einer neuen italieniſchen Schauſpielſchule übernehmen. Da ten die erſte Stadt war, die in Eleonora Duſe die große Künſt⸗ zerin erkannt hat, hat ſie die Abſicht, ihre Bühnenlaufbahn Ende Januar durch ein achttägiges Gaſtſpiel zu beenden.— Die Städt. Zühnen in Roſtock(Leitung: Ludwig Neubeck) veranſtalteten nach n Paul Graener und Karl Bleyle gewidmeten Feſten ein groß⸗ Agelegtes Siegfried Waaner⸗Feſt. das am 14. Dezember 85 einem von Profeſſor Dr. Wolfqgang Golther gehaltenen Vortrag leber Siegfried Wagner und ſein neueſtes Werk„Der Schmnied In Marienbürg“ eingeleitet werden wird. Am 16. Dezember wird gegfried Wagner ſelbſt in einer Morgenfeier über„Die letzten Jahre „bard Wagners und die Bayreuther Feſtſpiele“ ſprechen: abends det die Uraufführung ſeines neueſten Werkes:„Der Schmied von Larjenburg“ ſtatt. Am 18. Dezember iſt im Stadttheater ein Sym⸗ „niekonzert unter Leitung von Siegfried Wagner, in welchem zer Werken von Richard Wagner und Franz iſzt Siegfried Serderns oe e Dichtung„Glück“ aus der Taufe gehoben eden wird. 5 Ein Stadttheater ohne Defizit. Wie ſich aus ſeinem Bilang⸗ uß eraibt,—8— A. r Stadttheater(Intendant Fr. cli) während der erſten Monate der neuen Spielzeit ohne Fehl⸗ „ gecrbeitet Es dürfte im deutſchen Theaterweſen immerhin un ſeltenen Fällen zählen. daß ein mit künſtleriſchem Ernſt „hrtes ſtädtiſches Theater oßne ſtädtiſche Zuſchüſſe guskommen „.(Doran iſt wohl in erſter Linſe die gute und ſelbſtändige Füh⸗ dier Büßne durch einen energiſchen Mann die Urſache! We ſürt, hat das Aachener Theater in dieſen Tagen zwei neue ihen aufgelegt, die ſofort ausverkauft waren!) Runſt und wißenſchaſt .7 Hochſchuln Prof. Dr. med. et. phil. Ernſt Man⸗ gold⸗Freitzurg i. Br. hat den an ihn ergangenen Ruf an die Ber⸗ liner landwirtſchaftliche Hochſchule als ordentlicher Profeſſoſſr der Phyſiologie und Direktor des tierphyſiologiſchen Inſtituts als Nach⸗ folger von Profeſſor Scheunert angenommen und das neue Lehrann bereits angetreten. Profeſſor Mangold war ſeit 1911 in Freiburg, wo er 1912 zum Extraordinarius und ſpäter zum Abteilungsvorſtand am phyſiolog. Inſtitut befördert wurde.— Profeſſor Dr. Ernſt Robert Curtius in Marburg hat den Ruf auf den Lehrſtuhl der romaniſchen Philologie an der Heidelberger Univerſität als Nachfolger des Geh. Hofrats Fritz Naumann angenommen. Der Lohn für die Mörder Wallenſteins. Deutſchböhmif Zeitungen veröffentlichen die Ergebniſſe narr Fachgſehengen 055 Aufhellung der Ermordung Wallenſteins. Daß die Mörder nicht von politiſchen Erwägungen geleitet waren, ſtand zwar lange feſt; jetzt erfährt man in Einzelheiten die rein Kee Ver⸗ handlungen zwiſchen dem Hoſe und den zum Teil ſehr hochgeſteilten Schandgeſellen. Die vereinbarten Preiſe wurden nach vollendeter Tat vom Wiener Hof genau aute o und zwar verteilt ſich der Blutlohn folgendermaßen auf die Vollführer und Helfer: Oberſt Buttler erhielt(dem heutigen Geldwert entſprechend) 1 Million leutnant Leslie 650 000 Kronen und die Herrſchaft Rove Meſtona, M. Graf Colloredo 15 Millionen Kronen und die Herrſchaft Opocno, Graf Schlick 2,2 Millionen Kronen, die Herrſchaften Velis und Stare Hrady 25 die Gutsbeſitze Ploslovice und Sobenice, Graf M. Gallas 45 Millionen Kronen und die Herrſchaften Fried⸗ land, Reichenberg, Smirice, Horineves, Sadova, Zizeleves und ein Haus in Prag, Hauptmann Deverour 200 000 Kronen und die Gutsbeſitze Dobrovttov, Chum und Krohlehr, Graf Piccolomini 1 Million Kronen und die rſchaft Nachod, Graf Iſolano 800 000 Kronen und die Herrſchaften Böhmiſch⸗Aicha und Fried⸗ ſtein, Graf Aldringen 500 600 Kronen, die Herrſchaft Teplitz und ein Haus auf dem Hradſchin. Im ganzen keſtete die Ermordung Wallenſteins außer den Herrſchaften und Gutsbeſitzen 15 081 006 Kronen, dann das Vermögen, das Wallenſtein bei ſeiner Ermordeng in Eger bei ſich hatte. zahlreiche Titel und ſchließlich 3000 Seelen⸗ meſſen, die Kaiſer Ferdinand II. für die Seele des Ermorpeten liſen ließ. Es befinden ſich eine Reihe von Familien heute noch in Kronen und die Herrſchaft Doxy mit Peruftyn und Deſtna, Oberſt⸗ Nn unſere Leſer! Der bisherige Bezugspreis bleibt für die Woche vom 6. bis 12. Dezember in Höhe von 1 Billion unverändert. Erhebung einer ev. Nachzahlung vorbehalten. Bei wert⸗ beſtändiger Zahlung findet keine Nacherhebung ſtatt. Wir bitten unſere Bezieher, den Bezugspreis der Trä⸗ gerin beim erſten Vorzeigen der Quittung in bar auszu⸗ händigen; Schecks und auswärtiges Notgeld können nicht in Zahlung genommen werden. Der Verlag. Rerzte und Krankenkaſſen Zu der unter dem 29. November vom Reichsarbeitsminiſterium der Oeffentlichkeit mitgeteilten Abänderung der Verordnung über Krankenhilfe bei den Krankenlaſſen und der daran an⸗ geſchloſſenen Schlußfolgerung, daß nach der neuen Verordnung auch der Schein eines Grundes für einen„Aerzteſtreik“ beſeitigt ſei, teilt der Verband der Aerzte Deuftſchlands folgendes mit: „Die vom Reichsarbeitsminiſterium erlaſſenen Richtlinien, die weiterhin erfolgte Abmilderung vereinzelter Punkte der Verord⸗ nung über Krankenhilfe durch den Reichspräſidenten beſeitigen die Gefahren der Geſamtverordnung ſowohl für Einzelärzte wie für die geſamte Aerzteſchaft keineswegs. Wichtigſte Punkte ſind von Ver⸗ änderungen gar nicht berührt. Außerdem ſchaffen ſie nicht die Berten ler Beſſerung der Rechtsverhältniſſe der Ver⸗ icherten den Leiſtungen der Krankenkaſſe gegenüber. Auch die Rechts⸗ gültigkeit der neuen Verordnung den Geſetzesbeſtimmungen gegen⸗ über iſt zweifelhaft. Gar nichts iſt bisher an der Verordnung über Aerzte und Krankenkaſſen geändert worden, wonach die Be⸗ lange der Aerzteſchaft einem Reichsausſchuß, zuſammengeſetzt aus Kaſſen⸗ und Aerztevertretern, anvertraut ſind, zu welchem als un⸗ parteiiſche Spitze vom Reichsarbeitsminiſterium ernannte Mitglie⸗ der treten. Nach den Erfahruncen der Aerzteſchaft und insbeſon⸗ dere nach der durch dieſe letzten Verordnungen gegen die Aerzte ge⸗ zeitigten Stellungnahme des Reichsarbeitsminiſteriums hat bdie Aerzteſchaft das Vertrauen zu den ausſchlaggebenden Vertretern des Reichsarbeitsminiſteriums endgültig verloren, ſo daß nur eine Auf⸗ hebung auch dieſer Verordnung die Stellungnahme der Aerzteſchaft ändern kann. Nur völlige Aufhebung beider Verordnungen und nachher wiederum gemeinſame Beſprechung anderer Maßnah⸗ men kann der Aerzteſchaft und den Verſicherten Beſſerung und Sicherheit geben. Bis dahin bleibt trotz aller Teiländerungen und geringfügigen Beſſerungen die Stellungnahme der Aerzteſchaft un⸗ verändert. z. Zt. gar nicht beabſich⸗ Im übrigen iſt ein„Aerzteſtreik“ tigt, ſondern vorläufig hat die Aerzteſchaft nur die Mitwirkung an der Krankenkaſſenarbeit unter den beiden Verordnungen abge⸗ lehnt und die Verträge mit den Krankenkaſſen nach übereinſtimmen⸗ dem Urteil maßgebender Juriſten mit vollem Recht zum 1. Dezem⸗ ber gekündigt. Es iſt ſomit am 1. Dezember nicht eine Ver⸗ handlungsverweigerung eingetreten. Alle Kranken wer⸗ den nach wie vor behandelt, nur daß die Behandlung aller Kranken als Privatpatienten unter Ausſchaltung der Kranfenkaſſen gegen direkte Bezahlung vor ſich geht. Die arztliche Verſorgung der Bevölkerung iſt daher durch dieſe Maßnahme in keiner Weiſe gefährdet.“ In Baden iſt in einer in Karlsruhe abgehaltenen Sitzung zwi und Krankenkaſſen eine Einigung 857 Städtiſche Nachrichten der Rartoffelvorrat für den Winter iſt, ſo wird uns aus Verlis geſchrieben, nun in den Städten. Seit dem Einttitt des Froſtes ruht der Kartoffelverkehr. Es laßt ſich daher ein Ueberblick über die bisherigen artotfelzufuhrer zu den Verbrauchergebieten und über die Ausſicht der Kartoffelverſorgung im Winter geben. Von vornherein ſei feſtgeſtellt, daß zu irgend⸗ welchen Befürchtungen kein Anlaß gegeben iſt. Der Kartoffelper⸗ kehr hat ſich diesmal ſo glatt abgewickelt, wie ſeit Jahren nicht. Dabei waren in dieſem Herbſt größere Schwierigkeiten als ſonſt zu überwinden. Die Kartoffelernte konnte infolge der Ungunſt der Witterung erſt mehdere Wochen ſpäter als in normalen Jahren be⸗ gonnen werden. Verhältnismäßig große Kartoffelbe zände ſind außerdem gerade in den großen Verbraucherbezirken durch das Ueberhandnehmen von Felddiebſtählen ver⸗ nichtet worden. Die Abwickelung des Geſchäftsverkehrs geſtaltete ſich infolge der Unſicherheit der Geldverhältniſſe und des Mangels an wertbeſtändigen Zahlungsmitteln beſonders ſchwierig. Schließ⸗ lich mnr die Leiſtungsfähigkeit der Eiſenbahnen durch die Verhalt⸗ niſſe im beſetzten Gebiet ſtark beeinträchtigt. Mit einem weſentlich kleineren Wagenmaterial war diesmal in wenigen Wochen ebenfd piel zu verfrachten wie ſonſt in mehr als zwei Monaten. All dieſe Schwierigkeiten haben erfreulicherweiſe reibungslos überwunden werden können. Nur im beſetzten Gebiet im Weſten boten ſich durch das Verhalten der Beſatzungsmächte derartige Widerſtände, daß dort an einzelnen Stellen nicht der genügende Wintervorrat herangeſchafft werden konnte. Dafür iſt im unbeſetzten Gebiet vieleyorts der Kartoffelvorrat größer als ſelbſt in Friedenszeiten. Insgeſamt ſind bis Mitze Nopember mehr als 200 000 Wag⸗ gons 15 Tonnen befördert worden. Zeitweiſe wurden bis zu 4500 Waggons täglich abgefertigt. Damit iſt allerdings noch nicht die volle Menge der den Städten zugeführten Kartoffeln umriſſen, da wie auch ſonſt im Nahverkehr ohne Benutzung der Eiſenbahn die örtliche Eindeckung vorgenommen wurde und in verhältnismäßig großem Umfange Kartoffeln als Stückgut zur Verſendung an Einzel⸗ abnehmer kamen. Berückſichtigt man noch die erheblichen Mengen, die durch die Landwirtſchaft gemeinnützigen Anſtal'en und dergleichen zugeführt wurden, ſo muß man anerkennen, daß Klagen über die Lieferfreudigkeit der Landwirtſchaft durchaus nicht am Platze ſind. Die Zufuhr war längere Zeit derart ſtark, daß beiſpielsweiſe in Berlin 25 Proz. der ankommenden Wagen regelmäßig üderſtändig wurden, da der Kleinhandel nicht ſo ſchnell aufnahmefähig war. Zugleich-iſt damit im Gegenſatz zu früheren Jahren ein Beweis für das gute Organiſationstalent der Eiſenbahnverwaltung erbracht wor⸗ den. Fül die Ueberwindung der finanziellen Schwierigkeiten fiel entſcheidend die Bereitsſtellung größerer ſtaatlicher Kredile ins Gewicht. Insgeſamt iſt mit der diesjährigen unter den ungünſtigſten“ Auſpizien durchgeführten Kartoffelkampagne er⸗ wieſen worden daß die nach den Erfahrungen der Kriegszeit an ſich verſtändliche Nervoſität der Verbraucherſchaft unberechtigt iſt wenn alle am Kartoffelgeſchäft beteiligten Stellen ihre Pflicht kun. Die 4 Millionen Tonnen Kartoffeln, die zur Deckung des Winterbedarfs der Städte erforderlich ſind, können bei einigem guten Willen alle⸗ mal ſichergeſtellt werden. Kl. Die Eigenverbrauchsric zahl(Bewertung des Eigenverbrauchs der Landwirte für die Umſatzſteuer) für den Monat Nopember iſt im Landesfinanzamtsbezirk Karlsruhe auf 6 Billivnen feſtgeſetzt wor⸗ den. Dieſe Richtzahl iſt bei der monatlichen Abſchlagszahlung auf die Umſatzſteuer nach der Verordnung des Reichsfinanzminiſteriums vom 4. Auauſt 1923 zu berückſichtigen. Die Verſichrrungsgrenze in der Krankenverſicherung wurde auf Goldmark feſtgeſetzt, und zwar beträgt ſie mit Wirkung vom 1. Dezember 150 Goldmark im Monat. Bis zu dieſer Verſicherungs⸗ grenze iſt auch eine freiwillige Verſicherung zugelaſſen. 5 *Einlöfung der zum vierfachen Preiſe verkauften Briefmarken. Aus dem Reichspoſtminiſterium ſtammen offenbar folgende Mittei⸗ lungen. die in der Berliner Preſſe zur Veröffentlichung gelangen: Von den in der Zeit vom 26 bis J. November an den Poſt⸗ ſchaltern zum vierfachen Prei verkauften Frei⸗ marken ſcheinen ſich noch ziemliche Vorräte in den Hönden ein⸗ zelner Perſonen und Geſchäfte zu befinden, obwohl ſellens der Bůᷣ im der Herrſchaften und Vermögen, denen di — f gelegt Faben. * Poſt rechtzeitig vor zu weitgehenden Einkäufen gewarnt und gus⸗ drücklich darauf hingewieſen war, daß dieſe Marken „ vom Dezom⸗ 4. Seile. Nr. 562 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag ⸗Ausgabe) Donnerstag, den 6. Dezember 1923 ber an nur zum einfaſchen Nennwerte verwendet werden dürfen. Wie uns mitgeteilt wird, hat ſich das Reichspoſtminiſterium bereit erklärt, dieſe Marken bis zum 15 Dezember bar oder gegen wertbeſtändige Marken zum vierfachen Betrage des Nennwertes einlöſen zu laſſen. Entſprechende ſchriftliche Anträge wären an die zuſtändige Poſtanſtalt zu richten. Darin wäre einwandfrei gach⸗ zuweiſen, daß die Marken in der angegebenen Zeit bei der Poſt für vierfachen Preis erworben ſeien und bis Ende November nicht haben verwendet werden können.“ Die ſchatfen Proteſte die gegen das Vorgehen der Poſtverwaltung gerichtet worden ſind, haben demnach ihren Eindruck nicht verfehlt. Die in der Zeit vom 26. bis 30. November an den Poſtſchaltern zum vierfachen Preiſe ver⸗ Skauften Freimarken werden bis zum 15. Dezember bar oder gegen wertbeſtändige Marken zum vierfachen Betrage des Nennwertes ein⸗ gelöſt Mi“ dieſem Beſchluſſe des Reichsvoſtminiſteriums könnte man ſich einverſtanden erklären, wenn die Ausführungsbeſtimmun⸗ gen etwas weniger bürokratiſch wären. Man hat in einem ſchrift⸗ lichen Antrag einwandfrei nachzuweiſen. daß die Marken in der angegebenen Zeit bei der Poſt auch wirklich für den vierfachen Preis erworben worden ſind und bis Ende November nicht ver⸗ wendet werden konnten. Die vraktiſche Fol⸗e dieſes Vorbehalts dürfte ſein, daß ſich nur ganz Wenige auf dieſe unglaublichen Um⸗ ſtändlichkeiten einlaſſen und lieber den Verluſt tragen, als die Scherereien in Kauf zu nehmen, die durch den geforderten Nach⸗ weis entſtehen Soviel iſt ſicher, daß die Poſtverwaltung auf Be⸗ liebſheit beim Publikum gar keinen Anſpruch macht. Ihr neueſter Beſchluß iſt dafür ein eklatanter Beweis. Wertbeſtändiges Notgeld der Landwirkſchaftskammer. Die Landwirtſchaftskammer hat zu den bisher ausgegebenen Scheinen noch einen Zwei⸗Dollarſchein ausgegeben, der ebenfolls ein badiſches Landſchaftsbild enthält: pflügenden Bauer mit Dielsbera und Neckar⸗ tal im Hintergrund. Der Schein iſt im übrigen wie die anderen Scheine mit den Markaräflerinnen im Hinterarund ausgeführt und hat grünen Grundton. Wie bei den andern Scheinen iſt auch beim Zwei⸗Dollarſchein ein Verierbild angebracht. Der Sinnſpruch lautet: „Denn wäre nicht der Bauer, ſo hättet ihr kein Brot.“ * Die Roaſtbeef⸗Währung. Eine beſondere Währung hat der Internationale Hotelbeſitzer⸗Verein. In ſeiner Wo⸗ chenſchrift„Das Hotel“, bittet er um die Mitaliederbeiträge für die beiden letten Monate in Höhe des„Gegenwerts von zwei Pfund Roaſtbeef, gemeſſen nach dem Stande des Einzahlungstages und 1¹ *Wertbeſtändige Vorauszahlung an die Werke. Die Rechnungs⸗ markſcheine der Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerke haben nun⸗ mehr allgemein mindeſtens 2 Manate Gültigkeit, d. h. der Zeitpunkt des Außerkrafttretens dieſer Rechnungsmarkſcheine muß ſpäteſtens zwei Monate vorher in den Mannheimer Tages⸗ zeitungen bekannt gemacht werden. Bekanntlich ſind dieſe wert⸗ beſtändigen Scheine in zahlreichen Verkaufsſtellen in der Stadt, ſo⸗ wie an den Schaltern der Werke jederzeit erhältlich, ſie dienen aber lediglich zur Zahlung von Rechnungen, die von den Werken erteilt werden. 5 *Die Reichsindexzifſer für die Lebenshaltungskoſten(Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts für den 3. Dezember auf das 1515milliardenfache der Vorkriegszeit. Gegenüber der Vor⸗ woche(1535 Milliarden] iſt demnach eine Abnahme von 1,3% zu verzeichnen. Für den Durchſchnitt des Monats Novem⸗ 1 5 ber berechnet ſich die Reichsindexziffer auf das 657milliardenfache gegenüber dem 3657millionenfachen im Durchſchnitt des Monats 115 Oktober. Dies entſpricht einer Steigerung von 17 866%. Die Lebens⸗ 3 haltungskoſten ohne Bekleidung ſind in dem Durchſchnitte des No⸗ bvember auf das 683milliardenfache, die Ernährungskoſten allein auf „das 882milliardenfache geſtiegen. *Die Ferien an den höheren Schulen ſind für das Jahr 1924 wie folat feſtgeſetzt worden: Weihnachtsferien 1923 vom 24. Dezem⸗ ber bis einſchl. 6. Januar: Oſterferien 1924 vom 13. April bis einſchl. 4. Mai: Pfingſtferien 1924 vom 9. Juni bis einſchl. 15. Juni und Sommerferien 1924 vom 1. Auauſt bis einſchl. 11. September. Als Taa der Anmelduna für Schüler, die guf Beginn des neuen Schul⸗ ſahres 1924/25 eintreten wollen, iſt der 8. Mai feſtzuſetzen. Die Auf⸗ nahmeprüfungen ſind am 6. Ma abzunehmen. *Skellunanahme des Arbeitsloſenrates gegen die wilden Samm⸗ lungen. Der Arbeitsloſenrat leat. wie er uns ſchreibk. Wert darauf. feſtzuſtellen. daß er niemanden beauftragt hat, für Erwerbsloſe Le⸗ 5 bensmittel und Beklejdungsgegenſtände zu ſammeln. Freiwilliae Spenden, die von einigen Firmen entgegenkommender Weiſe ge⸗ ſtiftet wurden, ſind an bedürftige Erwerbsloſe verteilt worden. Be⸗ lege der Empfänger ſind vorhanden. Der Arbeitsloſenrat hat wieder⸗ holt einſtimmia beſchloſſen, nicht nur keine Sammler zu den Ge⸗ ſchäftsleuten zu ſchicken, ſondern hat es auch ebenſo einſtimmia ab⸗ gelehnt, ſetzt noch freiwillige Spenden entgegenzunehmen. Wer geben will, überweiſe ſeine Spenden dem„Mannheimer Hilfs⸗ werk“, dem der Arbeitsloſenrat alle bedürftigen Bittſteller zuführt. Ueber die dort eingehenden Spenden hat der Arbeitsloſenrat aber kein Kontrollrecht und keine Kontrollmöalichkeit. „ Die Kaminbrände häufen ſich auffallend. Geſtern abend um .05 Uhr wurde die Berufsfeuerwehr nach Pumpwerkſtraße 28b ge⸗ rufen. Infolge Flockenrußanſatz war im Hinterhaus ein Kamin⸗ brand enkſtanden, der durch die Berufsfeuerwehr mit dem Kamin⸗ kehrzeug gelöſcht wurde. Veranſtaltungen Hurra, der Nikolaus kommt! Die beiden angeſetzten Nach⸗ mittage ſind ausverkauft. Zum dritten Mal wird dieſe Veranſtaltung am Sonntag nachmittag wiederholt werden. Ein Teil des Erfolges dieſes Nachmittags— dazu verwendet werden, ihn einmal, und war am Mittwoch, den 12. Dezember für die ärmſten der armen inder zu wiederholen. Alle großen Leute(für die iſt dieſer Nachmittag ſpeziell gedacht) die dieſe Veranſtaltung beſuchen, wer⸗ den gebeten, ihr Scherflein— die Aufführung am Mit woch bei⸗ zuſteuern. Falls freiwillige nder in der Lage ſein ſollten durch naturelle Gaben, d. h. Aepfel, oder Weihnachtsgutſel den Nachmittag für die Kinder beſonders freudig zu geſtalten, werden ſie gebeten, ſolche Gaben in die Vereinigten Konzertleitungen, Schwetzingerſtr. 16 zu ſenden, die für ſorgſame und gerechte Verteilung dieſer Dinge Sorge tragen werden. Den Spendern von dieſer Stelle verbind⸗ lichſten Dank. Die Beſtimmung über die in Frage kommenden Kinder wird vom Fürſorgeamt aus getroffen werden, doch können beſondere Anträge für bedürftige Kinder auch von privater Hand an die Vereinigten Konzertleitungen gerichtet werden. der Verein für Volksbühnenſpieſe und Mannheimer Volks- chor e. U. werden am kommenden Sonntag vormittag im Harmonke⸗ ſaal eine Schubert⸗Morgenaufführung veranſtalten. Bei der Ver⸗ anſtaltung werden + Schatt⸗Eberts(Klavier), Fritz Bartling (Tenor), Max Fühler(Flöte) und Karl Bartoſch(Begleitung) mit⸗ wirken. Eine ſehr intereſſante Vortragsfolge mit ſehr ſelten gehörten Werken Franz Schuberts werden zur Vorführung gelangen. Kommunale Chronik Gründung der Berliner ſtädtiſchen Werks⸗Aktiengeſellſchaften Nachdem in Berlin zwiſchen Magiſtrat und Stadtverordneten eine vorläufige Verſtändigung erzie! worden iſt, hat man jetzt die Gründung der ſtädtiſchen Werk⸗Aktiengeſellſchaf⸗ ten vorgenommen. Der Magiſtrat hat ſeine Wahlen zum Auf⸗ ſichtsrat, die von der bürgerlichen Mehrheit der Stadtverordneten⸗ verſammlung beanſtandet worden waren, im weſentlichen wieder⸗ holt und als bürgerlichen Vertreter nicht den von den Rechtspar⸗ teien gewünſchten bisherigen Dezernenten der ſtädtiſchen Werke, Stadtrat Behnecke, ſondern als kaufmänniſchen Sachverſtändigen den Stadtrat Direktor Eſters(.) wiedergewählt. Dieſe Wahl des Magiſtrets wird, ſo bemerkt die„Zeit“, namentlich bei der Deut⸗ ſchen Volkspartei, aber auch in anderen bürgerlichen Fraktionen lebhafte Entrüſtung bervorrufen, denn ſie bedeutet eine durch nichts gerechtfertigte Zurückſetzung eines Mannes, der in ſchwierigen Zeiten als ehrenamtlich tätiges Maagiſtratsmitglied die Leitung der ſtädtiſchen Werke übernahm, well ſich unter dem anderthalb Dutzend befſoldeter Stadträte keiner fand, der dieſer Aufgabe oswacſen ge⸗ weſen wäre. Der Maaiſtrat hat ſich zu einem politiſchen Sprecher hergegeben, der die großen bürgerlichen Fraktionen veranlaſſen wird, in Zukunft ſehr auf der Hut zu ſein. 2 2 Brandurſache iſt nicht bekannt. hberziger Aufruf an die Frauen Baſels zur Spende von Ga⸗ „Konfeſſion 98 Lebensmittel. Die Entwi ck ung der Kleinhandelspreiſe in Mannheim 9 4 nach den Ermittlungen des Städtiſchen Preisprüfungsamtes“)* Lebens⸗ 5 äuſigſter Preis in Mark für 1 Pfund bedürfniſſ 199 1. 1 25 50 0 3 1J1.J 4. 91. 101. 1e gen ſe 11Gold. J8. 12 Gel 8 e 1914 22 22 2222 223 2323. 23 23 23 125 232)] 236)23“% 23. Pfg. 23 Pfg 23 fg. 23 Brot(Marken) 0,16 187 9,80 73,33 177 2280 217 2170183,342767233 5,22,043,3 7,2 130 21.7216,7 21,7 2 Brot(markenfr.) O, 10, 3,00 32,500 225] 300 300 300ſ1400 4250 250f00 300 9,53.75/ 11018,3 180 30 300% 30—5 Weizenmehl.. 0,20 5,50 60 300 000 1000% 250 00 5300%h% 44012.68 252 42 252 42J 3000% 30 30 Graupen 0,20.70 46 300 1200 110010001900 4300 P 400 13 4,5 174] 29 174 29% 2000 20 7 Weizengrieß 0,22.20 60 290 1200 105001200 2200 70 070 450 15. 4,86 264] 44 25% 44 440 44 1 Hrferflocken 24.80 70 330 110% 950½ 100 1600 4500330 00 400 14 7,2 240] 40/ 240 40 4000 40 Nudeln[Waſſerw.)0,42 8,5 350 1500 1150,1250 200 /6600 0013/1200 16 9,36 312] 32 312 52J 3200 52 30 Reis(mittl. Güte) 0,24 5,75 350 1000 110½12002590) 5400 f2300 72017 5,04 204] 34 240 40 400 40 70 Zucker 0,25 6,50 250/ 840 14505001500 1850300/ 47519,58,4 330 50 3780 63 850 85 Kaffee.25 44 340016000 16000 8000 2600) 70005800 5 440 110 57/.1920J 322520/ 4205200 520* SBar 0,100 0,60 4,40 24 50 150 15⁰ 150/ 220 950 43/ 1,4 1,8 488 8 48 8 900 9 Erbſen(gelbe..0,21/ 3,50 300 1200 13001300130 5200 8000 550135,76 216 30 210% 36. 360 36 3 Kohnen(weiße).O,16 3,50 2500 9000 900 9901600 4200%0 00 550 11 5,7216] 30 210 36 3600 36 0 Linſen 0,3310,00 360 1400 140014002400 4000000-——— 350 60 3600 60 750/ 75 05 Milch(Liter) 0,22 4,40 188 6 3200/15000 29617,3 5,36 198 33J 222 37 3700 27 30 Tafelbutten ,40 48 1800 Aod9 220000 3800 10042,0 2400 40028800 500 3600 360 300 Margarine 0,00 26 980 Z0 Tdd 1a00 172537 15,88/ 540 90 5400 90 990 90 90 Schweineſchm.(ausfo0,70 26 1500 25900 200000 275060 20,7 720 120 780 1301400/ 140 100 Speiteöl(Liter) ,20 36 170⁰ 37d0 2250400000 36,0(1200] 2901200 2002000 200 + Kernſeiſe 0,2 13 60⁰ 150ü0 t125013500 40 153510 850 510 85 850 85 3 Eier(friſche) Stck. O7 4,40 95 1550 l200 3000 8,5 3,5 16026,7 1800 30] 3200 32 3 Rindfleiſchel⸗ual0.85 14 72⁰ 19200 f00500 2000 5 024,01320J 2201200 200 1600 160 15 Kalbfleiſh. 0,80 10 160 800 1900 32090 2000 55 24,01320 2201200 200 1600 160 150 Schweinefleiſch 0,75 25 940 Zübö 1000 24000 84 30,01680 28/1200 200 2200] 220 22 Pferdefleiſch 0,40 7 300 800 go% 20 10, 480 80 480 80 600/ 60 00 Kartoffeln neue 0,04.60 4,80 11. 40008000 600/ 1,80,7 30 5 36 6 70 7 Weißkraut 0,04.70 4,500 20— 6000 140 3,5 0,5 188 3 20 3,3 50 5 0 Rotkraut.05.50 8⁰0— 68000 200 5 1,0 78] 14 120 20 300 30 35 Wirſing..05.00 40 15004000 1300 3,5 0,5 30 5 60 10 1000 10 Sp nat..30 1,50 100— ion 250 6 2,0 120] 20 150 25 250 25 5 Gelbe Rüben 0,06 1,00.50 20 24008000 1000 3,50,7] 40 6,7 50.3] 100] 10 Rote Rüben 0,07 180 25— 70000, 600 4 1,0 40 6,7 40 6,7 100 10 200 2 Zwiebelnn ,11.60 30 350050000 1300 2,5 1,2] 78] 13 100 16,7 200 20 200 20 Sauerkraut. ,112,20 40 150———— 90 1½% 9 15 150 15/ 150 15 Fettſchrot(Ztr.)—45,60 2215——————1IB(—3———— Braunkohlenbrik. Zir 1,1531,00 1630 7530 753 Nobo793003610 105 33,815900 2651500 265 2650 265 2650 20 Gaskoks(Ztr.)—61,60 3050———=——— 1590 255½1590 2650—.“—]—- Vrennholz geſ.(Ztr.) 0,9033,50 1820 33000 1550904900 10452,71470 245¼14700 245 2450 245 2450 255 Gas(cbm)...,13 2,90 2000 21008400 20 9,747 3,410 132 22 132 22 220/ 22 220 2 Lichtſtrom K Wst. O,38 6,60 594 540002l00% 590 28,16J 10,0% 390 65 390 65 650] 65 650 05 Petroleum(Liter! O,20.00 400 5300 7000 75020 8,28 300] 50 300 50 600 60 460 60 ) Ermittelt werden ſeweils die Preiſe, dle naturg⸗mäß mit dem im ein zelnen Fall gezahlten Preis vielfach nicht übereinſtimmel ) in tauſend Mark) in Millionen Mart) in Milliarden Mark Die nächſte Aufgabe des Auſſichtsrats bildet die Wahl der Direktionen. Anzunehmen iſt, daß bei allen drei Werksgeſellſchaf⸗ ten die bisherigen Direktoren beſtellt werden. Weit ſchwieriger iſt die zweite große Aufgabe der neuen Werksleitung: die Frage, wie den Geſellſchaften eine neue finanzielle Grundlage ge⸗ geben werdei kann. Der Magiſtrat wollte mit der 50 Millionen⸗ Goldanleihe, der die Stadtverordneten jüngſt grundſätzlich zuge⸗ ſtimmt zaben, ſowohl für die Erneuerung der Werke als auch für die Strüßenbahn 20 und 5 Goldmillionen einſetzen. Dieſe Abſicht, hat in Lallen bürgerlichen Fraktionen lebhaften Widerſpruch ge⸗ funden, weil dieſe Art der Finanzierung nur eine neue Verquickung der ſelbſtändigen Werke mit den ſtädtiſchen Finanzen bedeuten würde. Wenn die Werke ſelbſtändig gemacht werden, dann müſſen ſie auch auf eigenen Füßen ſtehen können, und wenn ihnen die Mittel zur geordneten Fortführung der Betriebe fehlen, dann darf nicht die ohnehin ſchwer belaſtete Stadt einſpringen, ſondern dann müſſen die Werksgeſellſchaften ſich ſelbſt den nötigen Kredit ver⸗ ſchaffen. Die bürgerlichen Stadtverordneten haben bei den Be⸗ ratungen über das Schickſal der ſtädtiſchen Werke nie einen Zweifel daran gelaſſen, daß insbeſondere die Gas⸗ und Clektrizitätswerke ſelbſt heute noch erhebliche private Gelder erhalten können, und daß namentlich in der jetzigen ſchweren Zeit, wo die Kohlenver⸗ ſorgung die Werke faſt ſeden Tag vor die Frage„Sein oder Nichk⸗ ſein“ ſtellt, ein gedeihliches Arbeiten nur mit privater Be⸗ teiligung zu ermöglichen iſt. 1 Bürgermeiſterwahl in Weinheim * Weinheim, 5. Dez. Da der Bezirksrat den dritten Wahlgang zur Wahl des ſtellvertretenden Bür germeiſters wegen Formfehlers für ungültig erklärt hatte, erhielt in dem für vergangenen Freitag feſtgeſetzten Wahlgang der bisherige Kandidat der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft, Dr. Fritz Meiſer, 48 von 49 abgegebenen Stimmen. Die Demokraten, Sozialdemokraten und Kommuniſten enthielten ſich der Abſtimmung. Aus dem Lande 'heidelberg, 5. Dez. Am Montag abend wurde einem 15⸗ jährigen Mädchen auf der Hauptſtraße bei der Auguſtinergaſſe die um die linke Schläfe gelegte Haarſchnecke durch einen noch unbekannten Mann, der näher nicht beſchrieben werden konnte, mit einer Schere abgeſchnitten. Vor dem Zopfabſchneider ſei ge⸗ * warnt. * Heidelberg, 5. Dez. Im Verlaufe des geſtrigen Nachmittags wurde in eine Wöhnung in der Ladenburgerſtraße eingebrochen und Kleidungsſtücke und Wertgegenſtände, die einen Geſamtpert von 900.⸗M. dgrſtellen, geſtohlen. Die Täter, die durch die 195 nungsinhaberin in ihrer Arbeit geſtört wurden und durch die Balkon⸗ türe flüchteten, konnten urerkannt“ entkommen, weil ſie die Glasabſchlußtüre von innen verſchloſſen hatten. „Weinheim, 5. Dez. In dei Angelegenheit der jüngſten Un⸗ ruhen ſind bis jetzt insgeamt 40 Verhaftungen erfolgt. Die meiſten der Verhafteten ſind an den Plünderungen und Sach⸗ beſchädigungen beteiligt. Auch in den umliegenden Orten wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. In der Hauptſtraße iſt eine kommuniſtiſche Zentrale ausgehoben und dabei auch nerſchie⸗ denes Material, Schriftſtücke, Handgranaten uſw. beſchlagnahmt worden. Unter den Verhafteten befinden ſich meiſt funge Leute. * Bruchſal, 5. Dez. Heute früh brach in der Hauptwerkſtätte der Möbelſchreinerei Adam Deißler Feuer aus, das die ganze Werkſtätte zerſtörte. Sämtliche Fertigwaren, Holzvorräte und Maſchinen fielen dem verheerenden Element zum Opfer. Die Preſſe findet ſich ein warm⸗ AKarlsruhe, 5. Dez. In der Basler ben(Lebensmitteln und Geld) für die von der„Schweizer Hilfe für deutſche Not in Bern“ einzurichtende Supnenküche in Karls⸗ ruhe, die den Namen„Schweizeriſche Suppenküche der Basler Frauen“ führen und käalich 1000 Perſonen ſpeiſen ſoll. Um die Küche über einen Zeitraum von ſechs Mongten aufrechterhalten zu können, ſind 15 000 Franken notwendig. Die Speiſung ſoll ohne Rückſicht auf oder Natiopglität erfelaen. N ng'n d.., 5. Dez. Seit der Bezug von Milch aus der Schweiz wieder eirgeführt iſt, gibt es hier Milch im Uleber⸗ fluß. Die Schweizer Milch iſt etwas keurer; viele Familien ver⸗ zichten aber lieber auf andere Genußmjttel, als auf bieſes wertvolle nachbocgebiete Ludwigshafen, 5. Dez. Nachdem die Mark im Freiverkehr auf den ausländiſchen Börſen eine weſentliche Beſſerung eiſt, iſt bei vielen Waren ein Nachlaſſen des Preiſes feſtzuſteſlen. Der hieſige Handelsſchutzverein hat ſich ebenfalls bereit erklärt, die Schlüſſelzahl von 1,2 auf 1 Billion herabzuſetzen. Am Freitag, den 7. Dezember, wird eine Vollſitzung der hieſigen Preisprüfungs⸗ ſtelle ſtatifinden, zu der auch die Vertreter der Induſtrie und der Banken eingeladen werden. Es ſoll eine Ausſpyache über die Machdruck verboten ſind auf dem hieſigen Güterbahnhof zwei Eiſenbahnwaggons el⸗ brochen und daraus zwei Kiſten mit Doſenmilch und Schmalz enl⸗ wendet worden. Die Täter wurden von Eiſenbahnern verfolgt, ent kamen aber, wobei ſie eine Kiſte wegwarfen, während ihnen d Mitnahme der. anderen gelang. sw. Oppenheim, 4. Dez. Ein ſchwerer Unglücksfal ſich hier am Hafen ereignet. Beim Kohlenladen ſcheute ein Pfen und kam der Uferböſchugg ſo nahe, daß Fuhrmann, Wagen un Pferd in den Hafen ſtürzken. Der Schiffer Karl Schmidt von hier rettete den ee unter eigener Lebensgefahr. Auch das Pferd konnte durch Zerſchneiden des Geſchirres gerettet werden. „ Bensheim, 5 Ddez Schon lange Zeit war man aufmerkfam macht, daß„ſtille Teilhaber“ einiger Jagden ſich ihren Sonntag raten zu beſchaffen wußten. Jetzt iſt es der Polizei gelungen den Nimrod zu ermitteln. Der Haſe, den er erlegte, ſoll ſo laut geſchrieen haben, daß man der wilden Jagd auf die Spur kam, Das zuſammenlegbare Gewehr wurde ebenfalls vorgefunden. „wilde Jäger“, der geſtändig iſt, wird ſich nunmehr vor Gericht d verantworten haben. 2 N 7 Gerichts zeitung Schwere Beleidigung der Kichter Wegen mehrfacher und fortgeſetzter Beleidigung der Strafkam mer J des Landaerichts Konſtanz hatte ſich der ledige 20 Jahr⸗ alte Buchhandlungsgehilfe Vollrath v. Lütz o w von Terfig in ec lenburg, wohnbaft in Hemigbofen bei Lindau, vor der Strafkam mer Il in Konſtanz zu verantworten. Der Sachperhalt iſt kurzf gender: Am 5. Juni v. J. wurden fünf national⸗ſozialiſtiſche Arbeite von Konſtanz wegen Vergehens gegen das Geſetz zum Schutze Republik von der Strafkammer J in Konſtanz zu je 3 Monaten Ge fänanis, der zuläffigen Mindeſtſtrafe, verurteilt. Im„Völkiſchen Beobachter“ hat v. Lützow die Verurteilung geleſen. in dem vo. einem Schandurteil und badiſcher Sowfetjuſtiz geſprochen worden ſei. Das habe ſein vaterländiſches Blut in Wallung verſetzt. Und da m Reichskanzler oder einem badiſchen Richter gegenüber ge⸗ ſchehe, ſo ſchrieb er Briefe an die Strafkammer Konſtang das Ames, gericht LEindau und wie er ſelbſt ſaat. auch an den Reichskanzle Cuno. In dieſen Briefen, insbeſondere den erſteren beiden und eine weiteren, ebenfalls an die Richter der Strafkammer Konſtanz gert dteten, ſchrieb der mutige v. Lützow u. a.„Das Urteil zeige in ch dauerlichem Grade mangelhaft entwickelte vaterländiſche Gefühle Ein ſolches Urteil müſſe wie ein Fauſtſchlag in das Geſicht eine⸗ lebeg wirken. der mehr iſt als nur ein Deutſcher dem Namen nach. Es wi⸗ mir nicht gelingen, Hochachtung vor ſolchen Richtern aufzubringem Dann wurde den Richtern„unerhörte Parteiſuſtiz“, alſo Rechtsben auna, vorgeworfen. Der badiſche Juſtizminiſter ſtellte Strafantrag Während des Krieges hat es Vollrath v. Lützow vorgezogen, ni der ffront zu kämpfen. In den frivolen und ſchwerſten Vorwürfen, die man Richtern überhaupt machen kann, findet Lützow keine Beles diaung. Er will freigeſprochen ſein, wenn auch. wie er ſagt, die Ve urteilunga eine Ehruna für ihn bedeute. Dieſe Ehruna wurde in, zuteil. aber nicht in dem vom Oberſtaatsanwalt beantragten Maß⸗ von zwei Monaten, ſondern nur von zwei Wochen Gefäng! nis und Tragaung der Koſten. J ob es de Strafkammer Freiburg. Häßliche Auftritte im Rathaus l. Breiſach, die in Beamtennötigung un 0 meiſters ausarteten, hatten zu einer Anklage gegen den in Breiſa anſäſſigen 37jährigen Maler Rudolf G. aus Meiningen und den 38 Jahre alten Maler Hermann H. aus Breiſach geführt. Auf B8. ſchluß des Fürſorgeausſchuſſes Breiſach war Mitte September eine⸗ beſtimmten Anzahl jüngerer Erwerbsloſer der Bezug der Arbei 10 loſenunterſtützungentzogen worden. Davon wurden und., die ſich beide arbeitslos gemeldet hatten, zwar nicht 55 troffen. Trotzdem aber drang G. an der Spitze von etwa 30 Er⸗ werbsloſen in das Dienſtzimmer des Bürgermeiſters auf dem Roß haus ein, wo er anmaßend und herrſchend auftrat und die En fernung der beiden Kanzleiangeſtellten aus dem Dienſtzimmer ver langte. Als der Bürgermeiſter dieſer Zumutung nicht nachkan drohte G. mit Hinausſchmeißen. Die Gefolgſchaft war aber nünftiger als ihr Führer. denn ſein Ruf„Freiwillige vor!“ hallte wirküngslos. Keiner der Mitgekommenen hatte Luſt, ge das Rathausperſonal tätlich vorzugehen Sehr bezeichnend für! Mißbrauch der Erwerbsloſenfürſorge iſt auch der anderwärts üb Umſtand, daß., während er Arbeitsloſenunterſtützung bezo Malerarbeiten an ſeinem Hauſe verrichtete, ſich jedoch wen ver gen en klagten G. ſeine bisherige Unbeſtraftheit zugute. Neben dieſen dernden Umſtänden wurde ſein Verhalten als ein gewalttätige ſchwerer Eingriff in die öffentliche Ordnung angeſehen und dem, gemäß wepen Beamtennößtigung und Beleidigung auf eine 655 (fängnisſtrafe von vier Monaten erkonnt. H. wurk augenblickliche wirtſchaftliche Lage ſtottfinden und exrwobden werden, wie weit ein allſeitlaer Pir e eeee Intereſſe der rden kann. wirtſchaftlichen Geſundung durchgeführt ſeines beleidigenden Auftretens wegen zu einer Haftſtraſe von Wochen verurtert. 5 7 8 1 2 „Neuſtadt(Haardt), 5. Dez. In der Nacht zum 30. Novemb““ 1 5 Vollrath v. Lützow gewohnt ſei, ſich offen und deutlich auszudrücken Beleidigung des Bürgeg per⸗ liche gerte, als Entgelt für die Erwerbsloſenunterſtützung zwei Tage! Dienſte der Sladt zu arbelten. Det Gerichtshof hielt dem Angſ⸗ m drel 71 X N F allen Belasfungsproben, welchen ihn die heutige Zeit bei wie darauf Rücksicht nimmt, wendigen sichern Grundlagen zu einer Wirklichen Fruchtbar- Donnerstag, den 8. Dezember 1923 Mannheimer General · Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 562 Handelsb Deutsche Festwährung Für alle Deutschen durch des deutschen Volkes Wille und Arbeit Von Diplom-Ingenieur und Mathematiker-Dr. phil.(rer. pol.) Kustach Mayr, Professor à. d. Handelshochschule Mannheim IV. Geld ist Wertmesser und nicht Handelsartikel, das ist auch einer der festen Leitsätze des Währungs⸗ vorschlages des Verfassers, der sehr damit zufrieden sein kann, wenn män jetzt für die Rentenmark hinsichtlich der Sperrung vom Auslande und hinsichtlich des Einkaufs im Auslande mit Devisen ein Plagiat an diesem seinem Vorschlage begeht. Hätte man nur den Verfasser gleich von Anfang an gehört, dann wäre manches Vebel zu verhüten gewesen. jetzt hört man allenthalben, daß man sich gegen die Heraufsetzung der Goldpreise, ins- besondere für die wichligsten Lebensmittel seit Auftreten des neuen Festgeldes, zu wehren hat. Auch hier hat man sich die Jache über den Kopf wachsen lassen, statt sie vor- Zubereiteh. Der Verfasser Hat bereits in der ersten August- hälfte, als er seinen Festwährungsvorschlag erstmals in den Zeitungen veröffentlichte, gefordert, daß fran sogleich mit Schaffung der Festwährung die Preise der Wichtigsten Lebensmittel auf Friedensgoldbasis mit ent⸗ Sprechender Anpassung an die gegenwWärti⸗ gen Verhältniese, dürch die Bezirksämter kest⸗ Setzen lassen müssc. Es ist die Schuld unserer Regierungen; daf dies nicht beachtet wurde, Der Kampf Zegen Wucher und Wäbrungsverschlechterung ist keine neue ZwWangswirtschaft, sondern bittere Lebensnotwendigkeit des um seine Erhaltung ringenden Staates. In mehr als 30 Aufsätzen haf der Verfasser seinen Währungsplan entwickelt und gegen alle möglichen Ein- Wendungen verteidigt und ist der Ueberzeugung, daß dieser Seiner Durchführung' oder bei vollständiger Veberleitung der Rentenmark, auf ihn aussetzen könnte, in jeder Hinsicht gewachsen jst. „Bei der Erwiderung auf den Hallerschen Aufsatz, wobei dem Verfasser nur meine zusammenfassende Broschüre vor- lag, die nur ein ganz gedrängtes Bild von meinem Währungs- Vorschlage ergibt, mul deswegen auch noch auf diese Auf⸗ Sätze verwiesen werden. Nur noch Wenes ist zu den Aus- ngen des Herrn Haller zu sagen. Die Zeit wird ent- weder den vollständigen Untergang der dentschen Nation bringen oder sie wird zeigen, daf mein Währungsvorschlag keine Zwischen- oder Uebergangslösung bedeutet, man müßzte denn einen Geltungsbereich von doch mindestens 20 der 30 Jahren als einen Uebergang ansehen. Die letzte und stätkste W Wurzel unserer wirtschaftlichen Geltung ist in der Tat unsere Arbeit, auf welche ich in erster Linſie unsere Deutsche Festwährung gründen will. Wenn diese Arbeit nur gut organisiert, nur intensiv und rationell sein kann, wenn wir einen festen Wertmesser, wenn wir eine unverrückbare Seldordnung haben(was uns die Leiden der Inflation in jeder Hinsicht durch eine Unzahl von Wirtschaftsschäden ewiesen haben), so muß eben dieser Wertmesser, dieses Währungsgeld des Staates geschaffen werden. Herr Haller kindet sich auch in diesen Gedankengang hinein und ich kann seiner Darstellung nur hinzufügen, dafl für mich die Fun- dierung der Währung in erster Linie auf der Arbeit auch deswegen als etwas Zwingendes erschien, weil ich die Währung als eine Angelegenheit des ganzen Volkes ansehe, so dafl jeder, der arbęitet, Mitträger der Währung wird. Ich will jeden deutschen Mann und jede deutsche Frau mit dem Bewußtsein dieser Mitträgerschaft beseelen ünd mit dem Verantwortungsgefühl und vollen Verständnis für sie. Aus iesem Grunde kann eine so breit fundierte Währung nie- mals eine Zwischenlösung sein, sie soll ins Volk hinein⸗ Wachsen und aus ihm als stärkste Stütze und als miemiete⸗ Mittel im Kampfe kür einen ehrlichen Wirtschaftsverkehr, Als wahres und nie versagendes letztes Abwehrmittel gegen Wucher und ungerechte Ausbeutung niemals herauszureissen sein. Deshalb muß mein Währungsvorschlag einfach sein und ist es auch, so daß er von jedem verstanden werden nn. Die Rentenmark ist kein Geld, welches irgend- daß das Geld vom ganzen Volke getragen werden muß. Sie ist von einer wirtscheft- en Machtgruppe geschaffen worden, ohne daß man das deutsche Volk gefragt hat, und zwar unter Verpfändung des Sacheigentums ganzer großer Volkskreise, die man eben- falls nicht gefragt hal. Diese Rentenmark kann nach meinem Pafürhallen nur mehr durch Ueberleitung auf meinen Währungsvörschlag gerettet und wirklich volks- kümlich gemacht werden Der größere Kontrahent, die Mehr- beit des ganzen Volkes, muß bei der Schaffung der neuen deutschen Währung maßgebend sein, nicht eine Gruppe, welche die Währungsfrage nicht anders als unter dem Ge- sichtswinkel ihres eigenen kapitalistischen Interesses be- urteilen kann. Mein Vorschlag wendet sich übrigens in keiner Weise gegen das produktive Kapital oder gegen den ehrlichen Handel, sondern gibt ihnen erst die not- gestalfung der Arbeit des ganzen Volkes. Herr Haller hat Recht, wenn er annimmt, daß ich mich nicht der reinen Goldwährung enigegenstemmen will, im Gegenteil meine Festwährung s011 dauernd Seldwährung sein, ob wir nun das Gold im Lande aben wie früher und vielleicht später wieder, oder ob wir es nicht haben, wie gegenwärtig, und es auch in absehbarer Zeit nicht haben können ohne uns an das ausländische apital völlig zu verkaufen und ganz zu verelenden. Das old ist uns der willkommene Wertmesser im internationa- len und im inneren Verkehr, denn unmittelbar und ohne lange, jede produktive Arbeit unmöglich machende Umrech- dung wollen wir unser Wirtschaftswerk im Großen und im inzelnen mit dem des Auslandes vergleichen können, sonst zönnen wir im internationalen Wirtschaftskampfe unmög- lich bestehen. Schwankungen des internationalen Goid. reiaas. die sich bis jetzt nur in engen Grenzen bewegt haben, un uns dann nicht weher als den anderen mit uns im Wirt⸗ schaftskampfe stehenden Völkern, wir, haben immer die Fletehe Rechnungsbasis wie das Ausland und die Möglich- eit zu unmittelbaren Vergleichen unserer Produktlonskosten auch dann noch, wenn die Kaufkraft des Goldes sinkt. Gegen erhebliche Schwankungen des Goldpreises im internationalen Verkehr wird die Goldarbitrage wirksam sein, die ja ihr dltes Arbeitsfeld wieder mit umso gröſerer Sorgfalt be- ienen wird, wenn die Effektenarbitrage im Inlandsverkehr bel Einführung der Festwährung aufhören wird, unge⸗ Messene Gewinne abzuwerfen. Ich bin also nicht nur kein egner der Goldwährung, sondern ein Anhänger, aber nicht m alten Stil sondern nach Maßgabe der von mir vertretenen heule nicht mehr anfechtbaren(7) Aufkassungen. Meine Anhängerschaft muß richtig verstanden und in hren Wirkun⸗ en gewürdigt werden. Ich sehe das Gold als brauchbare Grundlage der Festwährung an wegen seiner Eigenschaften, von denen die erste die seiner vollständig fungiblen Kon- struktlon ist. Ein Pfund Feingold in Amerika ist genau das- lbe als die gleiche Gewichtsmenge Feipgold in Deutsch- nd, hier ist eine Täuschüng nicht möglich, die Gleichung mul seibst von der Strenge der Mathematik anerkannt wer⸗ ——...—...—.—.—— 2 alt des Marmheimer General-A bringen, um sich für die Bewertung der Mark an der von etwa ähzuzlehenden Die zweite Eigenschaft ist die seiner ziemlich gleick- artigen Wertschätzung als technisches Material bei allen Kulturvölkern, das es als Baustoff für bestimmte Zwecke unentbehrlich macht, seine allgemeine Wertschätzung als Schmuckmetall, sein begrenztes Vorkommen schliehlich, welches im Gegensatz zu Silber bis jetzt eine hohe Wert⸗ beständigkeit sichert. Diese Eigenschaften machen das Gold zu einem auf der ganzen Welt begehrten Handelsartikel, der wegen seiner Hochwertigkeit im Verhältnis zum Gewicht auch noch die Kosten der Weitesten Reisen ertragen kann. Die Ausmünzung des Goldes als Geld ist dagegen ein Luxus, den sich die Länder mit viel Gold leisten können, den aber Länder mit wenig Gold nicht brauchen. Für die großlen Werte, welche im Warenverkehr umgehen, ist der Papier- eld- und vor allen Dingen der Verrechnungsverkehr mittels check und Devisen viel einfacher und für den internatio- nalen Verkehr fast ausschließlich eingebürgert. Für den größten Teil der Wellwirtschaft ist also das Gold längst nur Wertmesser. Und so sehe ich denn das Gold in der Tat nur aus Zweckmäßigkeilsgründen als Basis für unsere neue Fest- Währung an ohne daß es substanziell in dieselbe einzugehen braucht. Es ist für mich etwa das, Was für die Festlegung des Urmeters als Längemaß den Gelehrten der Erd- meridianquadrant Wwar. Dabei ist mir selbstverständlich bewußt, daß der Festwert des Goldes(an seiner Kaufkraft betrachtet) auch nicht behauptet werden kann, es gibt keine Ware der Welt, welche einen absoluten Festwert besitzt, der Festwert des Goldes ist tatsächlich streng genommen auch nicht vorhanden. Für die Wirtschaft genügt es jedoch, daß an dessen Stelle wegen der allgemeinen Verbreitung des- selben unter allen Kulturvölkern stets unter Mitwirkung der Goldarbitrage ein relativer Gleichwert auf der Zanzen Welt jederzeit festgestellt werden kann, der als all- gemein giltige Grundlage für den internationalen und den nationalen inneren Wirtschaftsverkehr gelten kann. Die Deckung meiner Festwährung ist dagegen viel besser und zuverlässiger und viel breiter, als es die Deckung sein kann, Welche der beschränkte Goldbesitz eines Landes darstellt.(2) Aus diesem Grunde kann man iu die Festwährung meines Wäährungsvorschlages weit mehr Vertrauen haben, als in die goldgedeckte Währung. Die Golddeckung hat nur Sinn, wenn sie nötigenfalls an das Ausland abgegeben werden kann, falls Schwankungen in der Zahlungsbilanz eintreten, dazu Wir heute kein Gold und statt des Goldes können wir zu dem gleichen Zwecke nach und nach eine Devisenreserve schaffen. Wenn wir in der Zeit der Not und des Darniederliegens unserer Wirtschaft die Kraft haben(d. h. also ganz genau die Arbeitskraft), unsere Währung auf Goldbasis aufzubauen ohne selbst Gold zu besitzen, so besteht selbstredend eine Nokwendigkeit zur Rückkehr der Goldanstauung für ährungszwecke später, wenn mir unsere Wirtschaft durch unsere Arbeit wieder stabilisiert haben, erst recht nicht. Diese Wiederanstauung ist nicht einmal gleichgiltig. sie ist unökonomisch weil überflüssig, Gold gehört nicht in Münzen, es gehört technisch verarbeitet wie jedes andere Metall und kann deswegen seine Funktionals relativ gleicehwertiger internationaler und natio⸗ naler Weftmesser doch ausüben. Meine Ausführungen befinden sich hier auch in keinem Gegensatz zur nationalökonomischen oder betriebswirtschaft- lichen Wissenschaft, sondern fußen darauf unter voller Be- rücksichtigung aller Forderungen der Praxis. ** Anmerkung der Schriftleitung: Wir Hollen die Debatte über den in diesen Darlegungen behandelten Gegenstand nicht ins Endlose ausspinnen. Bie Ansichten in Währungsfragen haben bekanntlich eine ganze Literatur her- vorgerufen. Den Ausführungen Prof. Dr. Mayrs haben wir aber gerne Raum gewährt, weil sie das uns alle beschäf⸗ tigende schwierige Problemn von manchen Seiten in eine neue Beleuchtung rücken. Damit soll aber von unserer Seite keineswegs gesagt sein, daß wir uns mit diesen Ausführun- gen nun etwa in allen Teilen einverstanden erklären. Vor allen Dingen halten wir es für unrichtig, jetzt, nachdem die Zwischenlösung durch die Rentenmark im Gange ist, und, soweit bisher Aeußerungen dezu vorliegen, gute Aufnahme gefunden hat, gegen das Fundament dieser Lösung Sturm zu laufen. Letzten Endes ist die Rentenmark auch eine„Festwährung durch des Volkes Wille und Arbeit“, wie es der Mayrsche Vorschlag vorsieht. Täuschen wir uns doch nicht darüber, daß, wenn das Volk die Rentenmark nicht will und wenn nicht durch Arbeit mit aller Macht eine Besserung unserer Zahlungsbilanz an- gestrebt wird, das Schicksal auch der Rentenmark besiegelt würe. Die Rentenmark genießt aber über„den Willen und die Arbeit“ hinaus eine reale Sicherung durch ihren Goldhypothekencharakter. Auech dabei täuschen wir uns nicht vor, daſß, nun etwa die Rentenmark durch diese Ihre Deckung mit den Rentenbriefen wert⸗ beständig erhalten werden könnte. Sind doch auch diese Rentenbriefe ihrerseits wieder nur gegen Rentenmark oder Papiermark usw. realisierbar. Bleibt also die wirkliche Stütze„des deutschen Volkes Wille und die deutsche Arbeit.“ Wir vermögen den Deduktionen Prof. Dr. Mayrs auch icht zu folgen, wenn er behauptet, die Deckung seiner estwührung sei„besser und zuverlässiger und viel breiter, als es die Deckung sein kann, die der beschränkte G01d- besitz eines Landes darstellt.. Wenn es, wie der Ver⸗ kasser in seinem Idealismus glaubt, möglich wäre, in unserm zermürbten Volke die erforderliche Willenskraft aufzu⸗ Prof. Dr. Mayr aufgezeigten Deckung genügen zu lassen, ja, dann wären Wir überhaupt nicht bei der heutigen Bewertung der Paplermark angelangt. Für eine reine Geldwäh⸗ rung im anerkannteh Sinne ist es, auch nicht nötig einen esentliehen Teil des Goldbesitzes der Welt zu kontrol- lieren“ Für Deutschland wäre ein solches Streben aller- Aings vollständig sinnlos. Uebersehen wir jedoch nicht, daß die deutsche Wirtschaft echtes Gold und goldwerte Tahlungs- mittel in beträchtlichen Mengen auch jelzt noch hat— nur der Verkehr hat sie nicht. Als die Regierung Cuno im Dezember v. J. der Entente ihr Angebot machfe, Konnte sie sich auf die hinter ihr stehende Wirtschaft stützen und eine innere deutsche Devisenanleine von drei Milliarden Gold. mark ihrem Angebot zugrunde legen. Wenn wir vor dem Kriege zwischen 5 und 6 Goldmilliarden Zahlungsmitiel um- laufen haften und für die abgetretenen Gebieie und für Minderproduktion und Minderverbrauch—3 Goldmilliarden abziehen, so kommen wir auf die drei Goldmilliarden des Cunoschen Angehotes, das wir in diesem Umfange, zumal sich die Lage der deutschen Wirtschaft inzwischen ver⸗ schlechtert hat, nicht einmal brauchen. Wir haben dabei die etwa 450 Goldmilllenen der Reichsbank noch nicht mit- gerechnet. Die für internationale Goldentwertung O Prozent können ausgeglichen werden durch die Wiederbelebung des bargeldfosen Verkehrs. Der wirkliche Bedarf der dentschen Wirt⸗ echan an goldwerten Zahlungsmitteln kanp also, wie auch der Staatssekretär Dr. Hirsch kürzlich darlegte, aufgebracht Werden. Als die Reglerung Wirih im Herbst 1922 a bs- IAndische SachFerskändige von internatlonalem Rufe nach Berlin eingeladen hafte, unterbreiteten ihr diese 2——.——....̃— 201.88 493.20 azan 30..21 9.%%0.58 .18 —— Dzeiger * 1 1 liarde Goldmark geschatzt wurde. Wenn wir zu den im Besitz der Reichsbank befindlichen 400—450 Goldmillionen noch 600 Goldmillionen vom Ausland Kreditiert erhalten, 8e würden wir einen solchen Auslandskredit durchaus niech! ablehnen, weil dann von den sonst notwendigen energischen Eingriffen in unser Wirtschaftsleben zur Herausholung dieses Betrages und von den damit verbundenen wirischaftlichen Störungen abgesehen werden könnte. Es ist eine Wiederholung von bereits früher Gesagtem, was aber in diesem Zusammenhang nochmals erwähnt wer den muß: In Deutschland mũüssen die Preise stabilisier werden, es müssen Einfuhrbeschränkungen schärfster. aufrechterhalten werden, um die Zahlungsbilanz zu unseren Gunsten abzuändern, d. h. wir werden möglichst viel zu produzieren(mit Dr. Mayr„durch des deutschen Volkes Arbeit“) und möglichst wenig zu konsumieren haben; das Gleichgewicht im Staatsfaushalt muß hergestellt werden, einmaf durch möglichste Einschränkung aller Ausgaben, dann aber auch dadurch, daß alle Reichseinnahmen in Gold oder goldgleichen Zahlungsmikteln entrichtet werden. Das alles aber ist zwecklos, wenn nicht die Repar a- tionsfrage gelöst wird, denn unseres Währungs⸗ reserve muf unantastbar bleiben. Ohne die Lösung der wichtigsten außenpolitischen Frage ist diese Unantastbarkeit aber nicht zu garantieren. Dabei sind die innerpolitischen Fragen nicht minder von be⸗ stimmendem Einfluß, als die äàußenpolitischen, für dlie Schaffung und Erhaltung einer gesunden Währung, Trotz aller Anstrengungen wird sich das Gleichgewicht im Staats⸗ haushalt und damit die Stabilität unserer Währung nicht aufrecht erhalten lassen, wenn nicht die Reparationen sich im Rahmen der deutschen Leistungsmöglichkeit halten und eine innerpolitische Beruhigung damit Hand in Hand gehl. Alle Wwährungstechnischen Mittel können nur einen vorübergehenden Einfluß ausüben. Kontraktion im Bankgewerbe Wie Nachrichken aus Berlin besagen, zeigt sich die Wirkung der Kontraktion der Papiergeldfluten jetzt auch im Bankgewerbe bereits deutlicher. Die Zeiten scheinen vorbei zu sein, in denen die Papiermark von ihren Eignern ruhelos durch die Banke. gejagt wurde, so daß sich bei den Geld- instituten Depositen nieht mehr bildeten. Die Geschäfts- leitungen vermochten sich gegen das ihnen überbürdete Risiko der Geldentwertung nur durch Erhöhung ihrer Ge- hühren-Sätze zu schützen. Sie waren bei der Aufquellung des zeitweise nicht mehr in der Lage, die Ge- schäfte in den früher üblichen Zeiträumen abzuwickeln und mußten die Fristen immer länger erstrecken, ihre Organi- sationen unter großem Kostenaufwand immer mehr er- Weitern. In neuerer Zeit hat jetzt der Geschäftsumfang angefangen sich zu vermindern. Es erfolgen Hand in Hand mit Kündigungen von Hilfskräften und bankmäßig schlecht geschulten Auflösungen von Klein- filialen und Wechselstuben bei den Berliner D- Banken. Die Darmstädter und Nationalbank in Berlin legt diejenigen Depositenkassen zusammen, die einander räumlich benachbart waren und deren lokale Ver- hältnisse eine Vereinigung der Betriebe gestatten. Außer- halb Berlins erwartet man nach einer Meldung der Frank- kurter Zeitung namentlich von der Commerzbank, der Deutschen Bank, der Disconto-Gesellschaft und vielleicht auch von der Dresdner Bank eine Ein- ziehung derjenigen Zweigstellen an unbedeutenden Plätzen, die durch den mutmaßlich abnehmenden Geschäfts- ertrag der nächsten Zeit den bisherigen Organisations- und Personalaufwand nicht mehr rechtfertigen. Kaiser-Otto.-G. Vereinigte Deutsche Nahrungsmittel- kabriken, Heilbronn a. N. Die Gesellschaft teilt mit, daß mit Hücksicht auf die Schwierigkeiten in der Beschaffung von Goldanleihe außer Goldanleihe auch Dollarschatzanweisungen und Rentenmark(4.20 Rentenmark 1 Dollar) oder Edelvaluten zur Bezahlung des Bezugspreises von jungen Kaiser-Otto-Aklien verwendet werden können. Deutscher Stahlbund. Wie die Deutsche Bergwerksztg. berichtet, wurde in der letzten Mitgliederversammlung des Deutschen Stahlbundes beschlossen, die Richtpreisbeéstim- mungen mit soforiger Wirkung außer Kraft zu set,sen. Die Stahlbund-Gesellschaft m. b. H. bleibt hingegen als Inter- essenvertretung der Werke nach wie vor bestehen. Börsenberichte Hannheimer nlehtenbörse Mannheim, 5. Dez. An der heutigen Börse lagen Chem. Werte etwas schwächer. Anilin-Aktien wurden zu 24 000 ge⸗ handelt(nachbörslich notierten Anilin 25 000 bez.) und in Rhenania war Geschäft zu 14000 Verein Deuischer Oel⸗ kabriken sind 8000 G. und Westeregeln 26 00%., 28 000 B. Von Industrieaktien Wurden umgeselzt: Fahr zu 5000, Wag⸗ onfabrik Fuchs zu 2500, Karlsruher Maschinenbau zu 4500, raun Konserven zu 1600, Mannheimer Gummi zu 1700, Knorr zu 6000 ra., Badenia zu den Kursen von 1300 und 1500, Neckarsulmer zu 6000. Pfälz. Mühlenwerke zu 5000, Pfälz. Nähmaschinen zu 3500, Rhein. Elektra zu 2500, Frei- burger Ziegelwerke zu 1700 und 1500 ra., Wayss u. Freytag zu 3000, Zuckerfabrik Frankenthal zu 6500, Zuckerfabrik Waghäusel zu 5500 und Zellstoffabrik Waldhof zu 8000. Der Kurs der heute zur Notierung gelangten Aklien der Rheinmühlenwerke Mannheim stellte sich auf 4500 bez. und G. Ferner standen im Verkehr Brauerei Sinner-Aktien zu 5500 und zu 6000 und von Versicherungsaktien Frank⸗ furter Allgemeine Versicherungs-Aktien zu 16 000, Mann- heimer Wecne e zu 23000 und zu 25 000, und Oberrheinische Versicherungs-Aktien zu 20 000 Milliarden pro Stück. Deulsenmarkt New Vork, 5. Dezbr(WB) Devisen 5. 4 Frankieich.31.46 Schwei: 17.42 17.47 Spanien 12 92 13.07 Belgien.67 461 England.35.39 ſtelien 432.36 Waren und Märkte Lendom 5. Debr(WB) Metallmarkt.(in Lst. 1 d. engl t. V. 1016 Kg) 55 Ks 4..Blei 30.—30— Kupferkass 62.25 62.25 bestselect. 66.— 66— Link 32.85 32.85 do 3 Monat(.15 63.15 Nickel 135.— 135—[Ouecksiib..75.75 do. Elekfbl. 67.75 67.75] Zinn NKassa 236.65 236 85 Reguius 42 42 e— Waſlerſtandsbeobachtungen im Monat dezember ſibein-Bagel 4 5 Le ear-Vecetf 55.s s Schuuerinſel).38 2. febl 43.328. .„ 18170 123 Mannbeim .0J.—.93 Heilbronn. .2.90.83 .484.22 4. .22 2 85 0.22.05 Herausgeder. ckei und Verleger: Truckerer Di daas Mannbeimer General⸗Anzeiger G n 5 N Mannbemm 6 2 Direktion W ee me— Cbeftedaktem Kur Fiſcher Lerontwortlich für den volftiſchen unk volkswirſichoftlichen Terl: dos Feuilleton Kuri Tr. ſtritz Fammes: für Kommunalpolien und im November 1922 einen Vorschlag zur Stabilisierung. worin der in ökkentliche Hand zu bringende Betrag auf 1 Mii. chard Aaaed Svort und Neues gus aller Welt. Willn U Nachbargebiete Gericht u. für Anzeigen: Kar! Hügel Müller: für Handels nachrichten. dem 2 den übrigen kedaktionellen Teil 6 5 Kuuched⸗ 6. Seite. Nr. 562 — maunheimer General · Anzeiger(mittag-Ausgabe) Donnerstag, den 6. Dezember 1923 Sportliche Rundſchau pferdeſport „Der erfolgreichſte Reiter in Heſterreich war in dieſer Saiſon G. Janek. Er ſtieg in Wien 131 mal in den Sattel und war 21 mal erfolgreich. Jafdek verbleibt auch im nächſten Jahre in ſeiner Stellung als Stalljockei des Baron Alfred Rothſchild. Radſport ks. Einheitsbeſtrebungen im Nadſport. Die am 30. November in Hannover als Auftakt zur Unions⸗Hauptverſammlung abaehal⸗ tene Sitzung der Radſportführer befaßte ſich mit der Schaffung eines Geſamtradſportverbands. Vertreten waren von der Arbeitsgemein⸗ ſchaft Direktor Schwarz⸗Berlin vom B. d.., Direktor Otto⸗ Lannover, vom B. d.., Direktor Stevens⸗Köln und Eggert⸗ Berlin, von der D. R. U. Weſtendorf und Schirmer⸗Han⸗ nover. Kleiſt⸗Berlin. Koch⸗Braunſchweia. Böckner⸗Köln und Je hler⸗Sgarbrücken. Stevens empfahl einen Anſchluß der Deutſchen Radfahrer⸗Union an den Bund deutſcher Radfahrer. um in einer aroßen Gemeinſchaft vereint den deutſchen Radſport zu fördern. W eſtendorf ſumpathiſterte mit dem Vorſchlage wobei natürlich nicht zu verhehlen ſei, daß die Stimmung der Union⸗Hauptverfamm⸗ luna für die weitere Verfolgung des Zieles maßgebend ſein müſſe. Sch warz keilte mit. daß im Fall einer Vereiniqung von B. d. R. und D. R. U. die Mitpereiniaung des B. d R. als beſchloſſen zu be⸗ krachten ſei. Die ſehr eindrucksvoll verlaufene Sitzung läßt den Schluß zu. daß die Tibrer der Verhände den Einbeitsverband als den eindigen Wea zur eneraiſchen Förderuna des Radſports erblicken. — Im Anſchluß an die am Sonntaa abend zu Ende gegangene Haupt⸗ verſammluna der Deutſchen Radfahrer Union in Hanno⸗ ver wurde folgender Kompromißvorſchlaa einſtimmia angenommen: Um den aroßen Einheitsgedanken in die Tat umzuſetzen, wird bean⸗ kraat. einen ſnortlichen Zuſammenſchluß zwiſchen Bund .... ³¹Ü ͥͥ1-A· ²˙ Deutſcher Radfahrer. Deutſche Radfahrer⸗Union und Verband deut⸗ ſcher Radfahrer anzuſtreben für ein Sportiahr. d. h. etwa bis zum 30. September, dieſe Karenzzeit als Probezeit zu betrachten und nach dieſem Termin Verhandlungen über einen wirtſchaftlichen Zuſam⸗ menſchluß herbelzuführem“ Der Vorſtand wurde mit den erforder⸗ lichen Maßnahmen zur Einleitung von Verhandlungen betraut. Fußball „Die Länderſpiele des D. J. B. Auf der Bundesſitzung in Würz⸗ burg wurde das internationale Jahresprogramm des Deutſchen Fußballbundes einer nochmaligen Durchſicht unterzogen. Für das Jahr 1924 ſind folgende Länderſpiele vorgeſehen: gegen Oeſter⸗ reich am 13. Januar in Nürnberg, gegen Holland am 21. April in Amſterdam, gegen Narwegen am 15. Juni in Chri⸗ ſtianja, gegen Schweden am 3. Auguſt, in Deutſchland und gegen die Schweiz im Dezember in Stuttgart Mit Italien und Ungarn ſchweben Verhandlungen. Neu beſchloſſen wurde, daß die Landesverbände erſt nach Ablauf von drei Monaten gegen das gleiche Land ſpielen dürfen, gegen das die Nationalmann⸗ ſchaft angetreten iſt. Gleich zu achten ſind Ungarn und Budapeſt, Tſchecho⸗Slowakei und Prag, Oeſterreich und Wien(auch Nieder⸗ öſterreich), Schweden und Stockholm und Dänemark und Kopen⸗ hagen. Neues aus aller Welt —, Verhaftung einer FJalſchmünzerbande. Am 13. Nopember hatte ein etwa 30jähriger Mann in einem Geſchäft in Sachſenhauſen ein Stück der Dollarſchatzanweiſung über 10 Dollar Nennwert in Zahlung gegeben, ohne daß es gelang, dieſen Mann zu ermitteln Nunmehr verſuchte in Frledberg ein Mann in einem Geſchäft ein gleiches Falſchſtück unterzubringen. Der Mann wurde von der Friedberger Polizei feſtgenommen. Es handelte ſich um den in Frankfurt a. M. wohnenden Johann Buſch. die ſofort von der Kriminalpolizei angeſtellten Ermittlungen führten zu der Aufdeckung einer ganzen Bande von Falſchmünzern, von denen bisher der 32⸗ 2 und Walter Kirchherr, befinden jährige Dachdecker Friedrich Wolfſchmidt, ſowie der unange⸗ albe bei Wolfſchmidt wohnende angebliche Anton Bõ ck feſtge⸗ nommen wurde. Zwei weitere Beteiligte, die Gebrüder Gotthilf ſich ſchon ſeit einiger Zeit in Haft, und zwar Gotthilf Kirchherr in Hanau wegen einer anderen Falſch⸗ geldangelegenheit und Walter Kirchherr wegen Diebſtahls. Feſt andere Beteiligte konnten noch nicht feſtgenommen werden 8 t⸗ ſtellt konnte werden, daß Wolfſchmidt, Böck und die Gebrüdet irchherr im Monat September außerdem falſche Zwei⸗ milkionenſcheine angefertigt und in den Verkehr gebracht haben. Böck hatte bei ſeiner Feſtnahme noch 15 gefälſchte Dollar⸗ ſchatzanweiſungsſtücke im Beſitz. — Autodiebe. Am Sonntag nachmittag kam aus Frankfurt a. M. beim Stuttgarter Polizeipräſidenten ein Funkſpruch an, wonach in Frankfurt a. M. ein Per onenkraftwagen, deſſen Kenn⸗ zeichen angegeben war, geſtohlen worden ſei. Gegen Abend ent⸗ deckte ein Polizeiwachtmeiſter das bekannt gegebene Kennzeichen an einem durch Wangen fahrenden Kraftwageß. Der Kraftwagen wurde ſofort verfolgt und in Hedelfingen geſtellt. Der Wagen⸗ führer leiſtete jedoch der Aufforderung zum Halten keine Folge. Beſ der weiteren Verfolgung wurde der Wagenführer durch einen Schuß jedoch ſo ſchwer verletzt. daß alsbald der Tod eintrat. Der zweite Inſaſſe des Wagens, ein 17jähriger Kaufmann aus Francfurt d. M, gab an, daß ſein gleichaltriger Kamerad den Kraftwagen aus einer verſchloſſenen Garage in Frankfurt a. M. geſtohlen habe, daß er ſelbſt in Frankfurt a. M. 35 Billionen unterſchlagen habe und daß ſie dann zuſammen in dem Wagen geflüchtet ſeien. — Ozeanrekord der Vaterland. Aus Newyork wird gemeldet! Der Ozeandampfer Leviathan, bekanntlich unſere Vaterland, iſt aus Cherburg in Newyork eingetroffen. Er hat den Rekord der Schnellig⸗ keit im Durchqueren des Ozeans um 13 Minuten geſchlagen. Die Reiſe wurde in fünf Tagen ſieben Stunden und 20 Minuten zurück⸗ gelegt. Mational-Theater Mannheim Donnerstag. den 6. Desember 1923 Miete D, Reihe vier. 5 Vorstellung .-V- Nt. 3751—5920 112 .-.-B. Nr 2101—2200 u. 4201 4300 Neu elnstudlert: 47 Mibelungensaal— Sonntag, 9. Dezember 1923 Dreil Possen: „Der tote Hann'- H. Sachs) „Der Rofßdieb zu Fünusing“(H. Sachs) „Der fliegende Arzt'(Moliére). Dazu Karlheinz Kögele mit seiner Lau'e. Für die vielen wohltuenden Be- Freunden und Bekannten die traurige Schwager und Onkel Deterchens Mondtahrt wWit2. Musik von Ciemens Schma,stich Iinszenieft: Kal Neumann- Hoditz. Musik. Leit.: Paul Breisach. Choteographische Leitung: Reinhold Kreideweiss. . Bud Zu klause. 2 Büld: Auf der Sternemsiene.& undNMi 3 3. Bild: Iim Schlosse der Nachtiee. 4. Bild: Aut. 0 Algla 10 0 dusverkauf: der We hnachtswiese. 5. Biid: Die Fahrt nach dem 7. Dex. 2 Mondberg. 6. Bild: Auf dem Mondberg. 7. Bild: n Karten zu 50 Pfg. bis.0 Mk. im Rosengarten Ein Mäfchenspiel in 7 Bildein von Gerdi v. Basse- und Verkehrsverein. Frele Volksbühne Nr 1 his 150) in der Dragoner kaserne. 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Rökert Frau Holle Julie Sanden Der Mi chstrassenmann Anton Gaugl 32 Nnge 84. 2 Die Mefgent Leydenſus Die Abend,80e Inds Meae 8 Der Morgenstern Riehard Eggarter Der Abendetern Kurt Reiss Katl, Neumann- Hoditz Etnet Hladeck Rudolf Witgen Josef Renkeit Lunstgestrickte Tisbhlecken pagsend als Weihgachts · Geschenke, kauien Sie pielswert dei Geschw. Linder, U 5, 14. Aiche Verotlentidangen der Seadtemeinde. Vorauszahlungen auf die Gemeinde⸗ unde Kreisſteuer 1923. 4 Wir fordern gem 89 Ziff 2 und 20 der Ge⸗ meindebetreibungsordnung nochmals zur Leiſtung der am 30 11. 23 fällig geweſenen VI. Votaus⸗ zahlung mit letzter Friſt von 3 Ta auf. Wer in den Zeit vom 7. bis 9 12 29 nicht zallt. hat neben dem nunm hi zum Umrechnungs ⸗ atz des Zahlungstages zu berechnenden Goldmark ⸗ deltaz der Voraus zahlung und 80% Goldmartzinſen die Verfäumnis- und Pfändungsordnungsgebühr mit je 2% aus dem Goldmarkbelrag zu entrichten; zußerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangs⸗ zuliſtreckung zu erwarten. Schalterſtunden—1 Ahr; Samstags von—12 Uhr. 97 Stadtkaſſe. Der Weihnachtsmann Der Plefferkucnenmann Der Mann im Mond Der große Büär Maederholang. 9. Md 10. Jezember nunchmittags 4 Uhr. 7424 Reinerlös dieser Nachmittage zu einer kosten losen Wiederholung für atme Kinder. Naturelle Gaben, Aepfel und Weihnschtsoutsel werden von treiwilligen Spendern dafür entgegengenommen Vereinigte Konzertleitungen, Schwetzingerstr 16. 9. Dez, Sonntag vofm. 11 Uhr, Hatrmonie, O 2,6 Vetein fü Volksbühnenspiele und Mannhk. Volks chor e. V. Morgenaufführung pelle un Franz Schubert Mitwyiikende L. Schatt- Eberts. Max Fühler, Frita Bartling, Carl Bartosch. 7426 Karten bei Heckel u. im Mannheim. Musikhlaus. Lerstefperunnssokal 0 J, 4 Freitag 7. Dez., 9 10—12 zu—5 Uhr Möbel, Betten, Divan, 2 Seſſel. 1 Bücher⸗ ſchrank, 1 Parie Bücher. (Wiſſ u. Klaſſ) Spiegel, Kleider. Stiefel, Gasherd, Tiſche, Stühle, Kleinmöb M. Arnold, Auktionator 03, 4. Tel. 6219 2279 leute felrie Aaffahrusg um 4½ 6 u. 8½ Un! 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