Montag, 10. Dezember Bezugspreiſe: zu maunheim u. umgebung v..—12 dez jor Gono Mittag⸗Ausgabe Berkaufspreis 100 Milliarben Wark 1923— Nr. 368 Anzeigenpreiſe nach Tarif, ber vorauszMung pro ein⸗ 1 Sillon mark. die monatlich Sezieher verpflichten 4 SVei? altige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeſgen 0,40 Soldmark ſich bei er Heſtellung des Rbonnements die während der 2—— 1,20 8 Anzeigen 75 beſtimmten Tagen Bezugszeit notwendigen preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung üder⸗ ſcheckkonto nummer 17800 farisruhe.— Hauptgeſchüfts ſtelle nommen. höhere Sewalt. Streiks, Betriebsſtörungen uſw. Mannbeim k 6. 2.— Seſchüfts⸗nebenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ousgefallene oder dofſtr. 6. Fernſpr. Ur. 7031, 702, 7033, 7038, 708. Celegr.-Rör. beſchränkte Rusgaben oder für verſpätete Rufnahme von u⸗ Oeneralanzeiger mannbeim, Erſcheint wöchentlich zwölfmal. zeigen. Ruftr. d. Fernſpr. ohne Sewähr. Serichtsſt. Mannheim⸗ Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik-Seitung verworrene Lage in England Nach den Parlamentswahlen Infolge der durch die engliſchen Wahlen neugeſchafſenen Lage ſpiegelt ſich in der engliſchen Preſſe aller Parteirichtungen zum großen Teil Verwirrung und Ratloſigkeit wieder. Uber die Niederlage Baldwins und die daraus für die nahe Zukunft ent⸗ ſtehenden Folgen ergeht man ſich hier in den verſchiedenſten Kom⸗ binationen. Im Vordergrund ſteht die Frage, wer nun die Re⸗ gierung übernehmen ſoll. Im Lager der Libéralen herrſcht im allgemeinen noch große Zurückhaltung, nur die Preſſe Lord Beaverbrooks ſetzt für eine Lloyd George⸗Koalition ein. Die Führer der Arbeiterpartei ſcheinen augenblicklich noch wen'g geneigt zu ſein, vorerſt ſich irgendwie mit der Verantwortung zu belaſten. In dieſen Kreiſen begegnet man vielfach der Anſicht, die Arbeiterpartei müſſe zunächſt zuwarten, bis ſie zur Uebernahme der Lalleinigen Macht ſtark genug ſei. Der„Daily Expreß“ ſchreibt, daß die Arbeiterpartei jedenfalls deine Koalition mit den Liberalen bilden werde. Für den„Daily CThronicle“ iſt das wichtigſte Reſultat der Wahlen die Rettung des reihandels und der Fall der Konſervativen, die ihre Unfähigkeit lange bewieſen hätten.„Weſtminſter Gazette glaubt, daß im mit ſeinem Rücktritt bis 8. Januar, das heißt dem Tage des Zuſammentritts des Unterhauſes warten wird. Baldwin dürfe aber keine Zeit verlieren, denn die Lage europäiſchen Angelegen⸗ heiten genüge, um zu zeigen, daß das Problem der künftigen Regle⸗ rung des Landes ſo raſch wie möglich gelöſt werden müſſe. Die liberale Partel, die jetzt ſo wunderbar geſtärkt und neu belebt fei, müſſe eine führende und tatſächlich entſcheidende Rolle ſpielen. Das Land ſei nach links geſchwenkt und es ſei wünſchenswert, daß eine Regierung, wie es ſie wünſche, zuſtandekomme. Eine derartige Regierung könne auch nur eine Woche am Leben bleiben, ohne irgendwelche Art von Unterſtützung von mehr als einer einzigen Partei. Ihre Politik werde daher derartig ſein, daß ſie das allge⸗ meine Vertrauen der Mehrheit im Hauſe hat. Die„Sunday Times“ tritt für eine Koalition zwiſchen Konſer⸗ vativen und Liberalen unter Führung Lord Derbys ein. Der poli⸗ tiſche Berichterſtarter erklärt, die gegenwärtige Lage könne nur be⸗ iedi für das Land durch eine neue Koalition gelöſt werden. ugenblicklich ſei die Haltung aller drei Parteien gegenüber dem Koalitionsgedanken ablehnend, obgleich ein Teil der Liheralen zwei⸗ ſellos bereit ſei. mit der Arbeiterpartei zu paktieren. Die Arbeiter⸗ partei wolle jedoch keine Allianz im Vertrauen darauf, daß ihre Jeit bald gekommen ſein werde. Mafę Donald iſt bereit Mac Donald erklärte in einer Unterredung zu der Frage, ob die Arbeiterpartei ihren Sieg zu einem logiſchen Abſchluß bringe und die Regierung zu übernehmen bereit ſein würde: Natürlich! Eine Koalition würde von der Arbeiterpartei immer als eine angenehme Sache angeſehen. Die Frage, ob er bereit ſei, an einer Koalition zeilzunehmen, ſei Sache der Arbeiterpartei als Ganzes und könne daher von ihm perſönlich nicht entſchieden werden. Grundſätzlich in ſei ihm eine Koalition unangenehm. Sie führten zu Handlungen, die manche Leute als politiſche Unehrlichkeiten bezeichnen könnten. Der Sekretär der Arbeiterpartei, Henderſon, erklärte, es ſei unmög⸗ lich, die zukünftige Entwicklung, die aus der überwältigenden Nieder⸗ der Konſervativen entſtehen, vorauszuſehen. Um die politiſ he zu erörtern, werde eine Zuſammenkunft der Führer der Ar⸗ beiterpartei nächſte Woche ſtatifinden. Die Demiſſion Baldwins wird allgemein, ſelbſt von konſervativen Gegnern des Premier⸗ miniſters für unvermeidbar gehalten, doch rechnet man damit, daß erſt die erſten Tage der kommenden Woche eine Klärung und Entſcheidung bringen werden. Der König iſt am Samstag von Sandringham nach London zurückgekehrt und wird heute Baldwin empfangen, nachdem der Privatſekretär des Königs bereits am Samstag eine Beſprechung mit dem Premier hatte. Auch zwiſchen Baldwin und dem Lordkanzler ſowie dem Chef der konſervativen 2 Jerede haben Beſprechungen ſtattgefunden. Letzterer, Lord oung, gab nach dieſer Unterredung ſeiner Meinung dahin Aus⸗ druck, daß an der Niederlage der Konſervativen namentlich die Furcht der Bevölkerung vor einer Verteuerung der Lebensmittel Schuld trage. Die Konſervativen ſeien im übrigen eine zu große Par⸗ tei um zu verſuchen, der Verantwortung zu entgehen. Er kömme nicht ſehen, wie die Konſerpativen in Oppoſition gehen ſollten. Viel⸗ deicht würden ſie die Geſchäfte mit der wohlwollenden Unterſtütung Lmer der anderen Parteien fortführen. Am Sonntag empfing Baldwin in Chequers die meiſten kon⸗ ſervativen Führer. Wenn auch über das Ergebnis dieſer Ausſprache dis 2 noch keine Verlautbarung erfolgte, ſo nimmt man windeſten als ſicher an, daß Baldwin zum mindeſten als Chef der konſervativen Partei zurücktreten wird. Der diplomatiſche Berichterſtatter der„Daily News“ ſchreibt, eine der wichtigſten Seiten der Neuwahlen ſei der Einfluß. den ſte auf die auswärtigen Beziehungen Großbritannens ausüben würde. Die Lebensmittelanleihe in Amerika Wiedfeldt bei Coolidge Der deutſche Botſchafter in Waſhington hat dem Präſidenten Coolidge einen Beſuch abgeſtattet, in deſſen Verlauf auch die Mög⸗ lichkeit zmer Anleihe an Deutſchland zum Ankauf von Lebensmitteln erörtert wurde. Präſident Coolidge iſt der Anſicht, daß ſede Hilfe für Deutſchland nur vom rein geſchäftlichen Stand⸗ dunkt. aus behandelt werden dürfe. Im Weißen Hauſe erklärte man auch, daß der Bedarf Deutſchlands an Lebensmitteln noch nicht ausreichend erwieſen ſei, um den im Senat ein⸗ debrachten Vorſchlag, der einen Betrag von 20 Millionen Dollar zu Gunſten Deutſchlands verlangte, zu rechtfertigen. Die deutſchen andwirte ſollten nur aufhören, ſich zu weigern, gegen apiermark zu verkaufen. Habe es Deutſchland nötig, das Getreide, das ſeine eigenen Landwirte geerntet haben, aber nicht derkaufen wollen, durch Auslandsgetreide zu erſetzen, ſo muß es für amerikaniſche Dollars bezahlen. Die⸗ könne durch Auszahlungen auf längere Zeit verteilt werden bis es Deutſchland Möglich ſein werde, ſeine Finanzen zu regeln. Man ſieht, welche Folgen die unſelige Demagogie des rafen Weſtarp im Reichstag gezeitigt hat! Franzöſiſche Quertreibereien Nach dem„Matin“ beſteht in politiſchen Kreiſen Frankreich⸗ necht die Abſicht, zuzugeſtehen, daß ſeine Reparationsgut⸗ zum Eindruck auf das engliſche Volk gemacht. Es gäbe kein Polk auf Irgendwelche franzöfiſche Annahme, daß die letzte Politik der Franzoſen im Ruhraebiet der konſervativen Partei bei den Wah⸗ len helfen werde, wurde traurig zunichte gemacht. In Paris werde man ſich beſorgt fragen. was mit der britiſchen Regierung geſchehe, und wer infolge der Wahlen in der Downinaſtreet und im Foreign Office ſitzen werde, Außenpoliliſche Auswirkungen Trotzdem man ſich in London über die innerpolitiſchen Folgen des Ausfalles der Wahlen noch in Kombinationen ergeht, ſo ſcheint man nicht im Zweifel darüber zu ſein, daß die Rückwirkung all dieſer Vorgänge auf die auswärtige Poltit nicht ausbleiben kann. Aller⸗ dings macht ſich hier noch die größte Vorſicht bemerkbar. Die„Times“ widmet dieſer Frage einen beſonderen Artikel und meint, daß das Ergebnis der Wahl keineswegs bedeute, daß die Ruhr⸗ politik Baldwins mißbikligt worden ſei, ſie ſei aber auch keineswegs ein Ausdruck der 1 mit den Fran⸗ zoſen Im Augenblick beſtehe die Gefahr darin, daß der Einfluß Englands auf dem Kontinent werden könnte, ſodaß dieſer Uebergang der englif ſen Politik zu ſchweren Beſorgniſſen nicht nur für England, ondern püſche Europa Anlaß geben. Der Ein⸗ fluß Englands auf die euro 1— Angelegenheiten müſſe während der kritiſchen Periode aus der Rechnung gelaſſen werden. Die„Chicago Tribune“ behauptet, aus den der Neparations⸗ kommiſſton naheſtehenden engliſchen Kreiſen werde mitgeteilt, daß der Plan der Ernennung zweier Sachverſtäfdigenaus⸗ ſchüſſe infolge des Ausfallens der engliſchen Wahlen wahrſcheinlich auf unbeſtimmte Zeit fallen gelaſſen werde und anfangs Januar der Verſuch gemacht werde, eine internationale Konfe⸗ renz an deren Stelle einzuberufen. Die Wahlen und Frankreich In den Kommentaren der framzöſiſchen Preſſe kommt zum Aus⸗ druck, daß der Sieg der Linksparteien die franzöſiſche Regierung vor eine Entſcheidung ihrer zukünftigen Volitik geſtellt hat. Der Mißer⸗ folg der Konfervativen bedeute gewiſſermaßen auch einen Miß⸗ erfola für die Politit Poincares in den letzten Wochen. Die Verbandtungen mit einem neuen enaliſchen Kabinett, an dem die Linke teilnehme oder in dem ſie einen gewiſſen Einfluß ausübe, wür⸗ den ſich entſchieden ſchwiericer aeſtalten. aber allen enaliſchen Staats⸗ männern. ſelbſt Llond Georges, müßte eine Aufrechterhaltung der am Herzen liegen. ls eine gebieteriſche Notwendigkeit ſowohl für Frankrei wie England„Gaulois“ das Prinzip der h 5 durch den Wah nicht gefährdet ſei. Dieſer iſt nach Meinung der„Journee Ind trielle“ vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus für Frankreich glänzend, vom politi Standpunkt aus aber ſchlecht zu nennen, da eine ſchutzzöllneriſche Politik in England eine neue Kriſe der induſtriellen und wirtſchaftlichen Taͤtigkeit Frankreichs mit ſich gebracht haben würde, aber das Blatt befürchtet etwaige — 8 die Empfindlichkeit der leitenden Männer, 5 8 Goge aN Ausfprachen zwiſchen Poincare und Lloyd, Das„Petit Journal“ ſchreibt. daß die Alliierten Frankreich ſo ee wie Frankreich ſeinen Alliierten über. 5 Das ⸗Echo de Paris“ bringt den Wunſch zum Ausdruck, daß der Repräſentant der neuen engliſchen Regierung ſein möglichſtes tun werde, um der Entente cordiale eine vielleicht verhängnisvolle Be⸗ laſtung zu erſparen. In einigen anderen Blättern wird eine Leitung Geſchäfte durch Llohd George der durch Lord Curzon aogen. Macdonald erklärte dem Sonderberichterſtatter des„Matin“, er könne nicht verſchweigen, daß augenblicklich das engliſche Volk Frankreich über nicht günſtig geſinnt ſei. Es wäre eine Kleinigleit, die öffentliche Meinung in Großbritannien gegen Frankreich aufzuhetzen. Er wünſche, daß die führenden Poliriker rankreichs ſich davon überzeugen, daß Frankreich durch freund⸗ chaftliche Verhandlungen einen Verſuch machen müſſe, Einverſtändnis zu gelangen. Die Frage, die in kürzeſter it geſtellt werden würde, ſei die der franzöſiſchen Schuld gegenüber Großbritannien. Alle fran n Statiſtiken zeigten, daß Frankreich gedeihe. Das engliſche Volk frage ſich deshalb, warum es nicht bezahle was es ſchuldig ſei, da die Engländer doch ihre Schuld bei den Vereinigten Staaten beglichen. Frankreich könne ſich rühmen, keine Arbeitsloſen zu haben; es ſcheine aber, 15. es ſich nicht Rechenſchaft davon ablege, daß England nicht ſo glücklich ſei. In England glaube man, daß Frankreich kein eibe, daß es eine als egoiſtiſch empfundene iſſe Reden Poincares hätten den ſchlechteſten offenes Spiel Polttik verfolge. der Welt, mit dem man befreundet bleiben könne, wenn man mit ihm nicht einig ſei. Nach Anſicht der engliſchen Arbeiter ſei das Ruhrunternehmen Frankreichs vollkommen unan⸗ nehmbar. Wenn Frankreich die Entente aufrechterhalten wolle, müſſe es England einen Schritt entgegenkommen. haben in den dritten Rang der Priorität perſchoben werden, hinter Amerika und Belgien, welch letztere der Verſailler Frieden bereits einen Vorrana zugeſtehe. Wolle das Reich ſeinen Anleiheplan durch⸗ ſetzen. dann müſſe es nach anderen Mitteln ſuchen und an andere Türen klopfen. Abſchluß eines deutſch· amerikaniſchen Handelsvertrags Eine offizielle amerikaniſche Note teilt mit, daß Staatsſekretär Hughes und der Botſchafter v. Wiedfeldt einen Handelsver⸗ trag unterzeichnet haben, worin ſich beide Nationen gegenſeitiges Meiſtbegünſtigungsrecht einräumen. Amerika fordert Aufklärung in paris Wie das-Journal, aigs. Waſhington meldet, erklärte das Staatsdepartement, die Ausführung des Planes der Reparations⸗ kommiſſion betreffs einer Unterſuchung der finanziellen Lage Deutſchlands unter Mitwirkung der amerikaniſchen Regierung ſei noch möglich. Die Regierung von Waſhington habe nochmals in Paris ergänzende Aufklärungen eingefordert. Coolidge als Präſidentſchaftskandidat Wie der„Newnork Herald“ aus Waſhington berichtet, wird Toolidge demnächſt offiziell ſeine Kandidatur zur Präſi⸗ dentſchaftswahl aufſtellen. rgan Buttler wird Chef der Wahl⸗ arganiſation der Republikaner und zwor auf ausdrückliches Ver⸗ langen des Präſidenten Coolidge. 8 Vor neuen Aufgaben Der Reichstag hat am Samstag endlich das Ermächtigungsgeſetz verabſchiedet. Es bleibt bedauerlich genug, daß es erſt wieder eines beſonderen Appells an das Pflichtbewußtſein der Abgeordneten be⸗ durfte, um die nötige Ziffernſtärke aufzubringen. Die Regierung war inzwiſchen wieder einmal gezwungen worden, zum Artikel 48 zu greifen und auf Grund einer verfaſſungsmäßigen Vollmacht An⸗ ordnungen zu treffen. Vieles Wichtige iſt liegen geblieben, da man naturgemäß nur in den allerdringendſten Fällen zur Anwen⸗ dung dieſes Artikels greift. Und ſo iſt der Kriſenwoche eine andere Woche gefolgt, die nicht minder bedenkliche Spuren hinterläßt wie ihre Vorgängerin. Immerhin, das Kabinett hat jetzt Vollmacht zu handeln und wird davon in den nächſten Wochen Gebrauch machen. Es handelt ſich fürs erſte um ganz elementare Dinge, man möchte faſt ſagen, um die Löſung eines einfachen Rechenexempels. Nach dem Verſchwinden des Billionenſchleiers zeigen ſich jetzt die Dinge in nackter Wirklichkeit und es ergibt ſich jetzt die ganz einfache Konſequenz, daß die Regierung ſich unter allen Umſtänden nach der vorhandenen Gelddecke ſtrecken muß. Ein anderes Mittel wird geſucht, um die glücklich begonnene Währungsreform vor dem Ver⸗ fall zu bewahren, und ein ſolcher Fall muß unter allen Umſtänden vermieden werden. Auf der anderen Seite läßt ſich nicht verkennen, daß die Einſchränkung, die ſich die Regierung auferlegen muß, harte Wirkungen ausübt, namentlich in der Feſtſetzung der Beamtengehälter, die außerordentlich niedrig bemeſſen worden ſind. Erſchwerend kommt hinzu. daß zu Beginn des näch⸗ ſten Jahres auch dieſe Beſoldungsmittel nicht vorhanden ſein wer⸗ den, wenn es der Regierung bis dahin nicht gelingt, neue Einkünfte zu erſchließen. Der Finanzminiſter hat in ſeiner letzten Rede im Reichsage mit großem Ernſte verſprochen, daß eine neue Inflation nicht verſchuldet werden ſoll. Es bleibt dann nur noch der Weg einer ganz gründlichen Steuerreform, die dem Reiche nicht nur genügend hohe, ſondern auch ſofort greifbare Mittel zu⸗ führt. Und hier wird die erſte Aufgabe des Kabinetts zu ſuchen ſein. Auf Grund des Artikels 48 ſind ſchon die Vorbereitungsmaß⸗ nahmen getroffen worden. Die Durchführung der Steuern im ein⸗ zelnen wird jetzt auf dem Verordnungswege erfolgen und es wird dabei von dem Grundſatze ausgegangen werden, daß unſer Steuer⸗ apparat auf eine ganz elementare Form vereinfacht werden muß, wenn er ſeine Schuldigkeit tun ſoll. Der Steuerzahler, der bisher im großen und ganzen gute Tage gehabt hat, wird das neue Steuer⸗ regime zweifellos ſehr ſtark verſpüren. Für manche werden die Steuern hart und drückend ſein und das umſomehr, als die Steuer manchen ſeit Jahren überhaupt nicht gedrückt hat. Wir werden un⸗ aber auch wieder an das Steuerzahlen müſſen, denn nur, wenn man dem Staate gibt, was des Staates iſt, werden wir die Vorzüge der Währungsreform uns dauernd erhalten können. Auf dem Gebiete der äußeren Politik wird in der vor uns liegenden Woche die Auswirkung der engliſchen Neu⸗ wahlen die Hauptſache ſein. Es iſt in England der bisher noch niemals dageweſene Zuſtand eingetreten, daß. eine Partei für ſich allein nicht imſtande iſt, eine Regierung zu bilden Das engliſche parlamentariſche Syſtem war vollſtändig aufgebaut guf dem Grund⸗ ſatz des Wechſels zwiſchen zwei Parteien. Die Wahlſchlacht beſtätigte entweder die Herrſchaft der bis dahin regierenden Partei oder aber ſie verſchaffte der Oppoſitionspartei die Regierungsgewalt. Durch das Auftreten der engliſchen Arbeiterpartei iſt dieſes Grund⸗ verhältnis der engliſchen Politik vollſtändig verſchoben worden und die Parteien ſtehen jetzt vor der in Deutſchland ja leider Gottes nur allzu bekannten Frage: Was nun? Man kann aber mit Sicherheit annehmen, daß man ſich in England ſehr raſch zu helfen weiß. Ob man wirklich dazu übergehen wird, nochmals Neuwahlen vorzu⸗ nehmen, und zwar diesmal unter einer anderen Parole, iſt doch wohl zweifelhaft. Es wäre kaum zu erwarten, daß man durch Neu⸗ wahlen die augenblicklich beſtehenden Schwierigkeiten aus dem Wege räumen kann. Mit größerer wird man dem Ver⸗ ſuche von Koalitionsbildungen entgegenſehen können. Und hier iſt von großer Bedeutung, daß die konſervative Partei keineswegs ein einheitliches Gebilde iſt, ſondern auf dem linken Flügel zahlreiche Elemente hat, die ſich den Liberalen nähern und auf der Rechten die extremen Diehards ſtehen. Da der extreme konſervative Gedanke politiſch und wirtſchaftlich in England abgewirtſchaftet hat, ſo kommt vielleicht auch dort eine Regierung der Mitte zuſtande, die allerdings dann weſentlich tragfähiger ſein wird, als die ent⸗ ſprechende deutſche Koalition. Etwa ſich bietende günſtige Chancen, die ſich aus einer etwaigen Umſtellung der engliſchen Außenpolitik ergeben können, c zu erſpähen und auszunützen, iſt die wichtigſte außenpolitiſche Aufgabe des Kabinetts Marx. Die Neuregelung der Mieten prozentuale Wiedereinführung der Friedensmieten UIBerlin, 10. Dez.(Von unſ. Berl. Büro.) Ueber die Abſicht der Reichsregierung über die neuen Mieten teilt die Expreßkorre⸗ ſpondenz mit: Unter Aufhebung des Reichsmietengeſetzes vom 24. März 1923 wird vom 1. Januar kommenden Jahres der geſetzliche Mietſatz auf die Friedensmiete, und zwar vom 1. Juli 1914 feſt⸗ gelegt werden. Zunächſt ſollen noch nicht die vollen Friedens⸗ mieten erhoben werden, vielmehr im Januar nur 2525, vom 1. Februar ab 3025, vom 1. März ab 3575, vom 1. April ab 405, vpm 1. Mai 505 und bis zum 1. Oktober der volle Satz von 100 erreicht iſt. Der Vermieter erhält aber nicht den vollen geſetzlichen Mietzins, ſondern nur einen Prozentſatz, der ſich bis zum 1. Nopember 1924 auf 505 ſteigert. Die Mietzinsſteuer iſt demnach der Betrag, um den die geſetzliche Miete den Anteil des Hauseigentümers oder Vermieters überſteigt. Die Mietzinsſteuer ſoll zum erſtenmal vom 1. Februar 1924 ab erhoben werden. Die Verwaltung der Sieuer wird den Gemeinden übertragen. Die Ge⸗ meinden ſind verpflichtet, 5025 an das Reich abzuführen. Der Reichsanteil ſoll hauptſächlich zur Förderung des Wohnungs⸗ baus verwendet werden. „Der ſozialdemofraliſche Reichstagsabg. Criſpien wurde auf der Fahrt von Berlin hach Düſſeldorf dieſer Tage auf dem Bahnhof Weſthofen von den Franzoſen angehalten und ins unbeſeßte ee volution in Mexiko. Präſident Obregon den General Plutarco Bakle s, der im Hinblick auf die dvenn von ſeiner Kandidatur auf den Präſidentſchaftspoſten zurückgetreten war, 5 Wanfeſt der veröffentlicht ifeſt, worin er den and als ei 5 das Bolt bezeichnel. ͤ eine Verſchwörung gegen * „„Foo ¹ Schleſien verdrängt werden. ihrem wirren längſt erledigt, das Rheinland wieder 2. Seite. Nr. 568 Mannheimer General-Anzeiger(Miliag Ausgabe) Montag, den 10. Dezember 1923 — Keichstags⸗NAusklang 8 Man glaubte einen Atemzug der Erleichterung zu verſpüren, als am Samstag gegen die 5. Nachmittagsſtunde das ſo heiß um⸗ ſtrittene Ermächtigungsgeſetz glücklich über den Verg war. Der Ausgang der Abſtimmung war kaum mehr zweifelhaft, nach⸗ dem bekannt geworden war, daß die Sozialdemokraten, wohl weniger auus beſſerer Einſicht als vielmehr aus begründeter Angſt vor den Neuwahlen, dem Geſetz ihre Unterſtützung leihen würden. Die Re⸗ gierungsparteien zu ihrem Teil hatten noch alle Hebel in Bewe⸗ gung geſetzt, um ſämtliche Mannen um die Fahnte zu verſammeln. Die Deutſchnationalen ſind ſich bis zum letzten Augenblick treu ge⸗ blieben, ſie trieben ihr kindiſches Vergnügen, um jeden Preis Ver⸗ wirrung zu ſtiften, ſoweit, daß ſie zwar im Saal verblieben, ſich aber am Abſtimmungsakt überhaupt nicht beteiligten. Viel Ruhm werden ſie mit dieſem Verhalten auch nach außen hin kaum ernten. Dx. M ar x, der nun, wenn auch unter den beobachtenden Augen eimes Aufſichtsrats, ſein Programm wird durchführen können, ver⸗ ließ unmittelbar, nachdem Herr Löbe das günſtige Ergebnis der Abſtimmung verkündet hatte, ſichtlich befriedigt das Haus. Ueber⸗ Baupt: wenn Herr Löbe nicht die Redſeligkeit der Reichsboten kur⸗ gerhand unterbrochen hätbe, würde die Abſtimmung nber das Geſetz wahrſcheinlich erſt am Abend erfolgt ſein, denn es entſpann ſich noch vorher eine längere Ausſprache über die Wahlrefor m, darlüber, ob die Wahlpflicht einzuführen ſei und ob wir Stimmzettel nach amerikaniſchem Muſter bei der nächſten Wahl bekommen wer⸗ den. Dinge, die, wie uns ſcheinen will, im Augenblick nicht eben überaus wichtig ſind. Den Beſchluß machte noch eine kurze Erörte⸗ rung über den Beamtenabbau und eine größere Anzahl von Eiſen⸗ bahnern, die ſich auf den Tribünen eingefunden hatten. gaben in lärmender Weiſe ihrem Mißfallen darüber Ausdruck, daß man nach dem erſten Redner die Debaite abbrach. Jetzt haben wirx, da ſich der Reichstag bis Ende Januar vertagt hat, wenigſtens für anderthalb Monate Ruhe vor ihm. In einer deutſchnationalen Verſammlung in Leipzig erklärte geſtern der Reichstagsabg. Prof. Hoetſch, ſeine Partei wäre bereit geweſen, dem Ermächtigungsgeſetz und dem Kabinett Marx zuzu⸗ ſtimmen, wenn man auf die Frage, wann die Neuwahlen ausge⸗ ſchrieben würden, eine klare Antwort gegeben hätte. Dies ſei aber nicht geſchehen. Die Deutſchnationalen fordern ſo ſchnell wie möglich neue Wahlen. Sie ſeien für eine reinliche Scheidung von rechts und links und forderten einen Bürgerblock gegen die Kommuniſten und Sozialiſten. Dieſer ſtarke Bürgerblock ſoll ſich jedoch nicht gegen bie Arbeiterſchaft/ vichten. Das Keichsſchulgeſetz geſcheitert Nach einer im Reichstagsausſchuß für Bildungsweſen vom Staatsſekretär Schulz abgegebenen Erklärung zum Reichsſchul⸗ geſetzentwurf wird dieſe Vorlage vom Reichs finanzminiſter zurzeit wegen der finanziellen Rückwirkungen als undurchführbar erachtet. Dem Ausſchuß blieb nichts übrig, als die Zweckloſigkeit weiterer Be⸗ ratung des Geſetzentwurfs unter ſolchen Umſtänden einzuſehen. Die Verhandlungen wurden alſo abgebrochen, Das ſeit Anfang 1921 dem Reichstag vorliegende Geſetz wird alſo einfach unter den Tiſch fallen und alle darauf verwendete Mühe vergeblich ſein. Das Zentrum hat an Stelle des Reichskanzlers Marx den früheren Fehrenbach zum Vorſitzenden der Reichs⸗ dags fraktion gewähl!. Berliner Rlatſch Berlin, 10. Nop.(Von unſerm Berliner Büro.) Im„Mon⸗ tag⸗Morgen“ wird heute erzählt, Streſemann ſei ſeit dem Tage, zan dem das Kabinett Streſemann fiel, zu den gefährlichſten Gegnern der großen Koalition geworden und ſuche nun Severing ein Bein zzu ſtellen. Das geſchehe dadurch, daß er ſich bemühe, die„moderneren Kopfe“, mit denen unter dem Miniſterium Braun⸗Severing die Ver⸗ zwaltungsſtellen beſetzt worden waren, wieder aus der preußiſchen Verwaltung herauszubringen. U. a. ſollen z. B. die Oberpräſidenten Liepmanm aus Pommern und Sier aus Oſtpreußen, Zimmer aus Nach Oſtpreußen wolle Herr Streſe⸗ mann geinen Parteifreund Dr. Scholz bringen, und was das Schlimmſte ſei, Streſemann wolle auch den ſozialdemokratiſchen Po⸗ Hzeipräſidenten von Königsberg, Lübbring, kaltſtellen. Daß Herr Lübbring in den Augen des„Montag Morgen“ zu den„modernen Köpfen“ avanziert iſt, wird den Königsberger Poli⸗ zelpräſidenten wohl ſelbſt baß erſtaunen. Im übritzen handelt e⸗ ſich wohl um leeres Geſchwätz. Streſemann iſt zudem ſeit der letzten Kriſe ſaſt immer krank geweſen. Gegenüber der Meldung einiger Berliner Blätter, Hugo Stin⸗ nes betreibe nach einem feſten Plan die Privatiſierung der Reichsbahnen, um dieſe unter Ausnutzung ibrer jetzigen Not⸗ lage an ſich zu bringen, erfährt die„Deutſche Alla. Ita.“ von betei⸗ liater Seite, daß weder ein Plan der Herren Stinnes, Voegler, Klöckner und Silberberg für eine Reichsbahnbetriebsgeſellſchaft vor⸗ klegt. noch ein ſolches Proſekt in einer Konferenz mit den Groß⸗ banken oder im Neichsverband der Induftrie erörtert worden iſt. Jverlin, 10. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) In der Nähe des alten Oſtbahnhofes wurde geſtern Abend die Einweihung der Gedenktafel für die gefallenen Schutztruppen voll⸗ zogen. Die Tafel trägt die Namen aller derer, die auf dem Boden deutſchen Kolonialgebiets ihr Leben für das Vaterland opferten. Stimmen des Rheins Ein Leſebuch für die Deutſchen Ein neues Buch aus dem Kreiſe der Blätter für die Kunſt. Es iſt allgemein bekannt, daß dieſer Kreis der Stephan Georges und ſeiner Anhänger iſt, wo bisher nur dem Idealen, dem Reinen aund Schönen gehuldigt wurde, man ſich bewußt von der Welt und etriebe, vor allem der Politikt, abwandte. Die nefgehenden Erſchütterungen unſerer Tage haben auch hier einen Umſchwung hervorgerufen. George ſelbſt hält ſich zwar zurück. 4955 ſeiner Anhänger ſind jetzt jedoch in die vorderſte Reihe der lit e⸗ rariſchen Streiter für das deutſche Rheinland ein⸗ getreten, beide ſelbſt vom Ufer des Rheines ſtammend, und daher ſieſer wie andere die Gefahr für die Heimat empfindend. Ber⸗ tram zunächſt, der Lehrer der Literatur an der Bonner Hochſchule, has auf die hohlen und doch ſo einſ unden Phraſen eines Barres über den Rheingenius in einer Weiſe geantwortet. die ſich weit über die übliche Polemik erhebt. Wiſſenſchaftliche Gründlichkeit, lefer Ernſt der Auffa und dazu ein Stil von packendem Ryythmus ſind in ſeiner Arbeit verbunden. Mam wird dieſe aus Gründen der Aeſthetik noch lange leſen, wenn der polttiſche Kampf deutſch und frei iſt. Wir ſind lelder noch weit von dieſem Ziele. Es iſt daher um ſo freudiger. begrüßen, daß Wol ters gerade ſetzt mit ſeiner Anthologie(Frie rich Wolters und Walter Elze: Stimmen des Rheins. Verlag Fer⸗ dinamd Hirt, Breslau) hervortritt. Der Grundgedanke, der da⸗ ganze Werk durchzieht, iſt ſelbſtverſtändlich der deutſche Rhein. Wie anders ſaßt ſedoch Wolters die Sache an, als etwa die from⸗ zöſiſchen Hiſtoriker, wenn ſie die Anſprüche ihrer Heimat auf das ünke Ufer hiſtoriſch begründen wollen. Ihre Werke, zumal die über die Epoche von 1792—1814, gleichen vielſach einer Anthologie. Sie ſtoppeln mühfam Material zuſammen, meiſtens aus Gelegenheitz ſchrifben kleiner und kleinſter Geiſter, ſcheuen ſelbſt davor nicht zurück, nur den Vor zu bringen, wenn die zweite Hälfte im Widerſpruch zu der von ihnen verfochtenen Theſe ſteht! Wolters war micht genötigt, ſolche Kunſtſtücke zu machen. Er brimgt ſogar einen Abſchnitt„Wegbereiter des Feindes, Ideologen und Verräter“ den Funck⸗Brentano uſw. als ſchägbares Material für ihre Anſicht verwerten möge. Was bedeuten aber dieſe wenigen, denen man im Gegenſaß zu den Separatiſten von heute den gurten Glauben nicht abſprechen darf, gegenüber der Flut anderstautender Zeugniſſe pon den ſälteſten Zeiten her bis zum heutigen Toge Sie alle ſprechen — deutſchen Charakter des Stroms, v deutſchen Sinne ſeitter Bewohner: die Abſicht tritt aber bei den meiſten vpöllig zurück. Es handelt ſich vielmehr bei ihnen um Selbſtverſtändliches, das nur gelegentlich bei der Schilderung einer Landſchaft, eines Feſtes ufro., hervorbricht. Görres und Arndt dagegen ſind bewußte Kämpfer Die Gelöquellen der Separatiſten UEJ Berlin, 10. Dez.(Von unſerm Berliner Büro.) In einer Ver⸗ trauensmännerverſammlung des Matthesſchen Rumpfkabinetts, das nach der Ueberſiedlung Dortens in Ems ſtattfand, hat, wie dem Ull⸗ ſtein⸗Montagblatt gemeldet wird, der ſogenannte Sozialkommiſſar Dietz beſtimmte Angaben über die Kredite und Zahlungen gemacht, die Dorten von der Rheinlandkommiſſion erhalten hätte. Dietz hat erklärt, daß mit den Geldern von. der Rheinlandkommiſſion der ſeparatiſtiſche Rheinlandſchutz bezahlt wurde. Dabei ſcheint die Richtung Dortens beſſer fortgekommen zu ſein als die Gruppe Mat⸗ thes. Dorten ſoll täglich etwa 30—40 000 Franken bei Tirard ge⸗ fordert und zum Teil auch erhalten haben. Auch aus einem Streit, der zwiſchen dem ſogenannten Innenminiſter Oehmen und dem Pſeudobürgermeiſter von Duisburg Engel ausgebrochen wäre, erfährt man, daß auch Oehme von der Rheinlandkommiſſion alimen⸗ tiert worden iſt und davon in einem Fall Engel 5000 Franken abge⸗ geben hat. Eine Beſtätiaung dieſer Angaben hat übrigens ein Mitalied des Dortenſchen Kabinetts in Ems einem holländiſchen Journa⸗ liſten gegeben, wobei er allerdings entſchuldigend hinzufügte, daß, wenn die Gelder im Gebäude der Rheinlandskommiſſion in Koblenz an die Separatiſten ausgehändigt worden ſeien, die Geldgeber als Privatleute fungiert hätten. Dank an Barreès Am Samstaa ſand die feierliche Beſtattung von Maurice Barres ſtatt, an der alle Vertreter der Staatsgewalt, vom Präſi⸗ denten der Republif und den Marſchällen Frankreichs bis zu den Be⸗ hörden der Akademie und zahlreiche Vereine teilnahmen. Drei Re⸗ gimenter der Infanterie bildeten das Trauergeleite. Unter den Hun⸗ derten von Kränzen an dem Straßburg⸗Denkmal befand ſich einer mit der Unterſchrift„Die Rheiniſche Republik“, der beſon⸗ deres Aufſehen erregte. 0 Eine Treuekundgebung aus der Pfalz Eeine von den bürgerlichen Parteien und der ſozialdemokratiſchen Partei Kaiſerslautern einberufene Verſammlung, die ſich mit der Bekanntgabe einer gemeinſamen Entſchließung über die politiſche Lage in der Pfalz beſchäftigte, nahm folgende Entſchließung ein⸗ ſtimmig an: „Die durch die Separatiſten unter Führung von Heinz⸗Orbis proklamierte Rheiniſche Republik, Abteilung Pfalz, wird von den hier verſammelten Parteien ni cht als rechtmäßige Regie⸗ kung anerkannt. Sie ſucht ſich gegen Recht und Verfaſſung, durch Putſch und Gewalt durchzuſetzen mit Hilfe weniger meiſt land⸗ fremder Elemente gegen den Willen der überwältigenden Mehrheit aller Kreiſe der pfälziſchen Bevölkerung. Eine Löſung der Fragen unſrer ſchwergeprüften Heimat kann nur im Rahmen des Deutſchen Reiches dem Mehrheitswillen der Bevölkerung entſprechend, ge⸗ funden werden.“ Aufhebung von Verorônungen der J. N. R. Nach eiger Havasmeldung aus Koblenz hat die Rheinlandkom⸗ miſſion beſchloſſen, eine Anzähl von Maßnahmen rückgängig zu machen, die ſanktionsweiſe in der Zeit des paſſiven Widerſtandes getroffen worden ſind. Vor allem ſei zurückgezogen worden die Verordnung über die Einſchränkung des Straßenverkehrs, ſowie gewiſſe Einſchränkungen des Laſtautoverkehrs und die Ver⸗ pflichtungen der Gemeinden zur Ueberwachung der Eiſenbahnüber⸗ gänge zu ebener Erde. Die neuen Verordnungen gingen Hand in Hand mit denen der militäriſchen Befehlsſtelle im Ruhrgebiet. Das Mainzer Abkommen Nach einer Havasmeldung aus Brüſſel ſoll in einer Unterredung mit dem Außenminiſter Jaſpar der belgiſche Chef der Ingenieur⸗ miſſion im Ruhrgebiet erklärt haben, das Mainger Abkommen bereits wirkſam geworden ſei und ſich im Laufe der kommen⸗ den Woche voll auswirken werde. Desgleichen ſoll, wie der Chef der Ingenieurmiſſion erklärt, die Lebensmittelverſorgung bevölkerung gewährleiſtet ſein. Der Derkehr über Gffenburg Die Reichsbahndirektion Karlsruhe hat ſich bereits am Freitag mit den zuſtändigen franzöſiſchen Behörden ins Benehmen geſetzt⸗ Der alsbaldigen Einleitung bon Verhandlungen wegen Aufnahme des Betriebs auf den Strecken App-penweier⸗Kehl⸗Offen⸗ burg wurde aber franzöſiſcherſeits nicht zugeſtimmt, weil die er⸗ forberlichen Weiſungen noch fehlen. Es kann deshalb mit der Wieder⸗ aufnahme des Verkehrs auf den genannten Strecken ſchon am 10. De⸗ zember nicht gerechnet werden. Frauzöſiſche„Humanität“ e Berlin, 10. Dez.(Von unſerm Berliner Büro.) Auf dem von der internationalen Arbeiterhilfe angeregten internationalen Kongref für deutſche Hungerhilfe, der geſtern in Ber⸗ lin im Herrenhauſe ſtattfſand, und nicht durchweg einheitliche Stim⸗ mung auslöſte, teilte der Reſerent mit, daß ſich 1000 franzöſiſche ehemaliage Kriegsgefangene in Deutſchland gemeldet und bereit erklärt hätten. deutſche Kinder nach Frankreich in Pflege zu nehmen, Poincare habe jedoch dieſen hungernden Kindern die ESinréiſerlaubnis verweigert. Dieſe Mit⸗ teilung rief große Entrüſtung hervor.(So wie Poincare, denkt man in Frankreich allgemein; man muß eben den franzöſiſchen Haß kennen). ſür den deutſchen Rhein, ſie haben die Franzoſenherrſchaft am linken Uſer miterlebt und erheben zürnend i Stimmme, daß dieſes ſich nicht wiederhole. Wer ſich eingehender mit der Geſchichte des linken Uſers, ing⸗ beſondere der Pfalz, vertraut gemacht hat, wird manche wertvolle ſinn Wolters und ſeines Mitarbeiters. Viele andere wertpolle Aus⸗ züge, mögen ſie einem Petrarea, einem Moſcheroſch einem Karl Marr einem Goethe, Heine, Carlule oder Nouna entnommen ſein, waren bisher völlig unbekannt oder nur den Sach⸗ kennern vertraut. Fent ſind ſie alle in einer überaus packenden Aus⸗ wabl bei Wolters vereinigt. Man muß 3. B. die Stellen aus den Fluaſchriften von 1674 und 1682 leſen, um zu erkennen, wie tief wir geſunken ſind, wie ähnlich unſere Zeit der Veraangenheit iſt. Der Geaner drüben, der gierig ſeine Hand zum Raube des Stromes aus⸗ ſtreckt. iſt der gleiche. Er kommt ſelbſt pielfach zum Worte. ſo u. a. durch Victor Hugo und den Hiſtoriker Sorel. So erhält man keine Karikatur von ihm. Man fühlt vielmehr nur, wie tief unſere innere Verſchiedenheit von den Franzoſen iſt, wie ſie keine feeliſchen Hem⸗ mungen bennen, wenn es ſich. darum handelt, fremdes Gut, den Rhein, zu rauben. Wolters hat aber nicht nur die Stimmen des Rheines geſammeit, er hat dazu in ſeinem einleitenden Aufſatze, der Rhein unſer Schickſal, eine geiſtvolle, von überragender Kennerſchaft zeugende Darſtellung aegeben, was das Stromland für unſere ganze deutſche Entwicklung bedeutet. Wie weiß er es herauszuheben. daß gerade hier am Rheine Germanentum. Antike und Chriſtentum in der böberen Einbeit aufaingen, die wir kurzwea als das deutſche be⸗ zeichnen können, wie unſere ganze Kultur unter rheini⸗ ſchem Einfluſſe geſtanden hat. Sehr treffend ſind andererſeits ſeine Bemerkungen über den Verfall des alten Reiches, wie anderer⸗ ſeits unſere Glaubensſpaltung nicht zum mindeſten auf der Tatſache beruht, daß die Reform in der vor Luther verkündeten Form am gegen klug den damals entſtandenen Riß. wie jeden anderen im deut⸗ ſchen Baue, um ſeine Grenze nach Oſten auszudehnen. Wolters iſt vielleicht bei der Schilderung des feindlichen Vordringens Bran⸗ denburg⸗Preußen nicht ganz gerecht geworden. Der Staat der Hohenzollern, ſelbſt an der Oſtarenze deutſchen Weſens entſtanden, war, wenn er zunächſt ſelbſt beſteben wollte, genötigt, die geographiſch näherliegenden Aufgaben zu löſen. Er konnte ſeine Kraft daher zu⸗ nächſt nicht dem Schutze der Weſtarenze widmen. Die üble Lage Deutſchlands, eingekeilt zwiſchen Franzoſen und Slaven, beides Völ⸗ ker von bewußt expanſiver Natur, iſt zum großen Teile mit Schuld daran, daß Preuſſen erſt ſo ſpät die Rheinwacht übernahm. Wie perſtebt es der Verfaſſer aber auch in ſeinem Aufſatze, auf die Fehler binzumeiſen, die wir ſelbſt in Elfaß⸗Lolhringen begangen hoben, andererſeits den Uebervazifiſten entaegenzutreten, die in unkerer eu⸗ tigen Lage Demut als einzige politiſche Richtſchnur empfehlen. Wol⸗ Ruhr⸗ Leſefrucht in der Anthologie wiederfinden, ein Zeuanis für den Spür⸗ bis Auber, die deutſche Spieloper bis Lortzing. Nun ſtrebt Rheine keinen Anklang fand. Der Nachbar im Weſten benutzte da⸗ ne Die Golögehälter der Beamten Sämtliche Beamtenorganiſationen ſind im Re finanz miniſterium vorſtellig eworden, und haben gegen den Regierungs vorſchlag über die neuen Beamtengehälter proteſtiert. Der Reichs⸗ bund höherer Beamten hat den Standpunkt vertreten, daß es jetzt höchſte Zeit ſei, den qualifizierten Beamten beſſere Gehälter als bisher zu bewoilligen. In dieſer Beziehung begrüße er den Vorſchlag der Regierung bezüglich einer Spannung der Ge⸗ hälter. Die zahlenmäßige Höhe aber halte auch die höhere Be unten⸗ ſchaft für völlig unzureichend. Am Samstag nachmittag hat eine Abordnung der volksparteilichen Reichstags leich⸗ falls einen ähnlichen Schritt bei der Reich nen. Vom Finanzminiſterium wird mi 0 efüh den Mitteilungen einer Berliner Zeitung über einen angeblichen Proteſt der Staatsſekretäre gegen die neuen Beamten⸗ gehälter wird zur Feſtſtellung des Sachverhalts über die Betrach kommende Beratung der Staatsſekretäte u. a, mitgeteilt: d Staab⸗⸗ ſekretäre kommen nach eingehenden Beratungen zu der Ueber⸗ zeugung, daß die in Ausſicht genommenen Goldgehälter von dem Beamtenſtand ganz erhebliche Entbehrungen un Einſchränkungen verlangen. Die Finanzlage geſtattet es zurzeit leider nicht, die in Ausſicht genommenen Bezüge in nennenswerter Weiſe zu erhöhen, ohne die zur Rettung des Deutſchen Reiches mit allen Mitteln anzu⸗ ſtrebende Vermehrung der Reichsfinanzen und die Erhaltung 9. Rentenmork in ihrem Werte zu gefährden. In der Hoffnung. daß die Verhältniſſe in nicht zu ferner Zeit geſtatten werden, der Beamten⸗ ſchaft eine Beſſerung und Erleichterung der wirtſchaftlichen Lage. zu gewähren, iſt die in Ausſicht genommene Regelung vom Standpun einer geordneten Fortführung der Staatsgeſchäfte zu ertrag en. Schulabbou und Volksbildung In einem in Magdeburg gehaltenen Vortrag über die Gegenwartsnöte und die deutſche Familie kam der preußiſche Mini⸗ ſter für Volksbildung Dr. Boehlitz auch auf die entſcheidenden Maßnahmen zwecks Schulabbau zu ſprechen, die ſich nicht ab⸗ wenden ließen. Es ſoll aber Vorſorge getroffen werden, daß. ob⸗ wohl au in der Zahl der Lehrer vorgeſehen ſeien. keine Senkung der Volksbildung eintrete und die geiſtige und körperliche Ertüchtigung der deutſchen Jugend nicht gefährdet werde. Der Miniſter erinnerte auch an die außerordentliche Bedrohung der deutſchen Familien, die durch leibliche Not im wahrſten Sinne des Wortes durch Wohnungsnot, Hunger und Kälte ſchwer gefährdet ſei. Er wandte ſich in dieſem Zuſammenhange gegen die Kohlenferien. Die Schulen müſſen geheizt bleiben, damit die Kinder wenigſtens für einen Teil des Tages genügend Wärme haben. Redner ſchloß mit einem Appell zur vertrauensvollſten Zu⸗ ſammenarbeit von Haus und Schule. Oels dem Kronpeinzen zugeſprochen Vor dem Laudgericht Oels fand die Verhandlung über die vom Kronprinzen gegen den preußiſchen Staat(Finanzminiſter) erhobene Klage betr. das Thronlehen Oels ſtatt. Das Gericht fällte ein Urteil, daß der Klage des Kronprinzen ſtattgegeben werde. Es wurde feſt⸗ geſtellt, daß das Dominjum Rathe dem preußiſchen Staat durch die Staatsumwälzung nicht anheimgefallen iſt. Die Widerklage des Be⸗ klagten auf Jeſtſtellung des Staatseigentums wurde abgewieſen, Durch dieſe Entſcheidung, die für den übrigen Teil des Thronkehens Oels mitbeſtimmend iſt. hat das Gericht alſo das Privateigen⸗ tu m des Kronprinzen am Thronlehen anerkannt. 2 Letzte meldungen Die Uot der vertriebenen Eiſenbahner Nach den Angaben der„Gewerkſchaft deutſcher Reichsbahn⸗ beamten“ waren anfangs Januar d. J. im beſetzten Gebiet 193 12 Eiſenbahner beſchäftigt. Davon wurden während des paſſiven Widez ſtamds 25 181 mit 64 365 Familienangehörigen ausgewieſen und 2⁵ eingekerkert. Von dieſen ſitzen 109 noch in Unterſuchungshaft, von 30 Gefangenen iſt den Angehörigen noch nicht einmal der Aufenthaltsort betannti Sie wiſſen nicht, ob Gatte ode Voter noch am Leben ſind. Das Schickſal der Ausgewieſenen if traurig genug, ſie kampieren in der kalten Jahreszeit zum gro 0 Teil in den Baracken ehemaliger Kriegsgefangenenlager bei Win helmshaven und in anderen Städten. Die meiſten müſſen angeſichtz der Wohnungsnot getrennt von ihren Angehörigen hauſen, währen ihr Häuschen im beſetzten Gebiet von fremden Eindringlingen ver wüſtet und verſchmutzt wird. Kufhebung des Derbots der ſundikaliſtiſchen Organiſationen Berlin, 10. Dez. Wie der„Montagmorgen“ erfährt, hat de⸗ Chef der Heeresleitung auf Beſchwerden der Berliner Geſchäft⸗ kommiſſion der Freien Arbeiterunſon Deutſchlands die Verbote 15 ſynditaliſtiſchen Organiſationen und Einrichtungen aufgehoben un die ihm unterſtellten Behörden darauf hingewieſen, daß ſich— Verbot nur auf die in dem Erlaß ausdrücklich genannten komm niſtiſchen und deulſchpölkiſchen Organiſationen bezieht. Athen, 9. Dez. Heute Nacht kam es zwiſchen Royaliſten, die 1— einer Verſammlung zurückkehrten, und Republikanern zu Fuſt 0 Zuſammenſtoß, wobei gegen die Republikaner Revolverſ 00 abgefeuert wurden. Zwei Perſonen wuürden getötet und 20 ver wundet. Die Truppen griffen ein und zerſtreuten die Menge. Ordnung iſt wieder hergeſtellt. ters erwartet vielmehr alles von der inneren Erneue r u 3 unſeres Volkes, das dann„einſt“ die Kraft finden wird. dem Gean 0 entgegenzutreten. Er hat nicht umſonſt Goethes Wort zu Eckerman 25 geſperrt gedruckt. Deutſchland werde„eins“ ſein.„Und immer ſeia⸗ eins gegen den auswärtigen Feind!“— Der Üntertitel der-S br men des Rheins“,„ein Leſebuch für die Deutſchen“., iſt daher ſe gerechtfertigt. Möge es dies auch in Wahrheit werden!l Dr. Max Springer(Heideibers) Reues Theater im Noſengarten Wenn Liebe erwacht(zum erſten Male) Es mag beinahe Jahre her ſein, da kamen neue Kul ſpiele in Verſen auf.„Renaiſſance“ von Franz von Sch d und kthan und R. Koppel⸗Elfeld machte damals die Runde Bit⸗ alle Naiven lebten ſich aus in der erfolgſicheren Hoſenrolle des da⸗ torino, des ſiebzehnjährigen Viktorchen, das zum erſten Male llen Erwachen der Lie 4 05 Es waren noch andere dankbare Oldie in dieſem Luſtſpiel: Viktors Mutter, die weltſchmerzliche Witwe. un ch hernach in einen Maler verliebte, der Maler⸗Bonvivant, da d er ter und der Erzieher des Jünglings, die Haushilterin un 9 Nichte, endlich das Modell des Malers. nte aller und der Berliner Witzing Rideamus das genaniſt Luſtſpiel zur Operette umgewandelt. Aber der Titel Operette eine Irreführung, denn die operettengerechten Tanzduette und Wi zerliedweiſen ſind beinahe Intermezzi— obendrein berliniſerd eſe Dreiſtigkeiten— das Ganze iſt als Oper aufgebaut. Nur da d 1n „Oper“ weder eine komiſche noch eine ernſte werden konnte, ſondeg“ eines jener Miß⸗ oder Miſcherzeugniſſe iſt, an denen wir ſo e ihr rden ſind! Verſtändigen wir uns: ſede Kunſtgattung hal trn echt, die„Buffa“ der Italiener, die opéra comique von Gre Künneche nach der Miſchung hin, welche die franzöſiſche Opefe Wau genommen, am hörbarſten in A. Meſſager⸗ kleinen Poſtmeiſterin. Aber dem Stile dieſer ſeicht⸗ſüßlich⸗ſinnlichen un mit dem ewigen Wohlklang propft er das Berliner Kuplet auf, Bper wieder„arbeſtet“ er auf die Aktſchlüſſe der einſtmaligen großen Oda⸗ hin. Und immer klimpert er mit der Harfe Klavier⸗Füllakkorde 75 her und dahin. Man wird den Eindruck der beſtellten Arbeit 155 los, bedauert, daß ein Künſtler ſich ſo herunterſchreibt und 0 am Ende der ganz platten Muſik. Da⸗ Frühlings⸗Tansppelt (Friedl Dann als Gaſt und Alfred Landory) wurde beſu und zum Teil wiederholt., Womit das Urteil geſprochen iſt d Die Aufführung, mit Geſchmack gelejtet von Karl Mar: 120 Werner v. Bülow, bot ſehr ſchönes Orcheſterſyiel, lobenswenger Chorgeſang, reizende Bewegung und glückliche Nſhnenbilder. de⸗ dürfen Robert Erdmann., Heinz Greie und Reinhold Krei lie⸗ meiß und ihren Fähigkeiten ein volles Kob ſpenden. Das itchen niſche Zeitbild aus dem 18. Jahrhundert bot auch deme Auge 1 Nun haben Herman. — Montag. den 10. Dezember 1923 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 568 Städͤtiſche Nachrichten Stenerabzug, Solomarklöhne, Abſchlagszahlungen an Monatslohnempfänger Die Umſtellung der Ermäßigungsbeträge auf Goldmark iſt in Vorbereitung. Sie kann aber vorerſt nicht eingeführt werden, da eine allgemeine Umſtellung des Arbeitslohnes auf Goldmark nach nicht erfolgt iſt. Während dieſer Uebergangszeit ſoll nach Anordnung des Reichsminiſter der Finanzen für den Steuerabzug der Papier⸗ markbetrag zunächſt noch maßgebend ſein. Folgende Möglichkeiten ſind zu unterſcheiden: 1. Die Löhne werden in Goldmark berechnet, aber in Papier⸗ mark bezahlt. Dieſer Papiermarkbetrag unterliegt dem Steuerabzug. 2. Die Löhne werden in Papiermark berechnet, aber zum Teil in wertbeſtändigen Zahlungsmitteln ausbezahlt. Der berechnete Papiermarkbetrag iſt maßgebend und zwar auch dann, wenn ſich der Wert der Papiermark in der Zeit zwiſchen Berechnung des wert⸗ beſtändigen Lohnanteils und deſſen Zahlung geändert hat. 3. Die Löhne werden in Goldmark berechnet, und vollſtändig in wertbeſtändigen Zahlungsmitteln ausbezahlt; auch hier muß für den Steuerabzug zunächſt noch Umrechnung in Papiermark erfolgen. Für dieſe Umrechnung kann äußerſtenfalls der am 3. Tag vor der Lohnzahlung geſtende Wert zu Grunde gelegt werden. Weitere Regelung nach völliger Umſtellung der Löhne auf Gold Keibt vorbehalten. Wenn bei Monatslohnempfängern in der Privatwirtſchaft, die im Laufe des Monats Abſchlagszahlungen erhalten, im Einverſtändnis mit dem Finanzamt der Steuerabzug ſo vorgenommen wird, daß die Abſchlagszahlungen vorläufig ehne Steuerabzug ausbezahlt werden und der geſamte Steuerabzug erſt bei der Schlußberechnung für den Monat ſtattfindet, ſo iſt für die Ermäßigungen die Verhältniszahl der Kalenderwoche maßgebend, bis zu deren Ablauf mehr als 50 v. H. des Arbeitslohns fällig und — worden ſind, jedoch im äußerſten Fall die Verhältniszahl der —.— ganz in den Lohnzahlungsmonat hineinfallende Kalender⸗ wo Abnahme der zebeushaltungskoſten um 7,2 v. H. In Auswirkung der günſtigeren Beurteilung des Markwertes im Auslande, die an einem Tage der Woche gar zu einer beſſeren Markbewertung im Auslande führte, als ſie die Berliner Notierung zeigte, hat ſich in der abgelaufenen Woche ein ganz erhebliches Abbröckein der Papiermark⸗Kleinhandelspreiſe, ſpeziell der Lebensmittelpreiſe, vollzogen. Eine ſtarke Senkung er⸗ fuhren vornehmlich die Preiſe der Nahrungsmittel. Daß ſich dieſe porerſt durch den Geldentwertungszuſchlag weit überſetzten Pa⸗ piermarkpreiſe in dem Augenblick nicht mehr halten konnten, in dem ihre Begründung:— die höhere Lage der Deviſenkurſe im Auslande— in Fortfall kam, war ſelbſtverſtändlich. In dieſem Zuſammenhang muß darauf hingewieſen werden, daß nunmehr der Zeitpunkt gekommen ſcheint, wo auch die noch beſtehenden Gold⸗ markpreiſe einer Ueberprüfung unterzogen werden müſſen. In der Berichtswoche(beginnend mit Samstag dem 1. und endend mit Freitag, 7. Dezember) hat ſich die nicht unerhebliche Senkung der Lebenshaltungskoſten um 722 Prozent vollzogen; ſtarke Preisrückgänge waren beſonders bei Fleiſch, ge⸗ ringere bei Brot, bei Fetten und Kolonialwaren feſtzuſtellen. Dieſe Preisabſchläge wurden ſedoch im Rahmen der Geſamtlebenshal⸗ tungskoſten dadurch zum Teil aufgehoben, daß die Wohnungs⸗ koſten für Dezember die nicht unweſentliche Erhöhung auf die isfechen Novemberfütze erfuhren. Der Lebenshaltungs⸗ koſtenindex der„Induſtrie⸗ und HandelsZeitung“ ging von dem 1647,9milltardenfachen Vorkriegsſtand(1913/14= J) auf das 1528, ömilliardenfache zurück, ſo daß demnach eine B erbilligung der geſamten Lebenshaltung um 7,2 Prozent feſtzu⸗ ſtellen iſt; wührend die Ernährungskoſten um 12,1 Prozent auf den 2207, 2milliardenſachen Stand zurückgingen und die Meß⸗ ziffer der Bekleidungskoſten eine Abnahme um 10,1 Proz. erfuhr, ſtiegen die Verkehrskoſten auf Grund der Portotarif⸗ erhöhung noch um 3 Prozent auf das 1312milliardenfache. Die die Auen für kulturelle VBebürfnifſe ausmachende Preis⸗ mme erfuhr einen Rückgang um 4,1 Prozent, ſo daß ſie damit 2746milliardenfachen Vorkriegsſtand erreichte. Eine beſonders bemerkenswerte Erhöhung um 12,9 Prozent gegen die Vorwoche weiſen die Koſten für häusliche Gebrauchsartitel auf, unter denen nochmals nicht unerhebliche Preiserhöhungen bei Soda, Seifen⸗ pulver und Schuhwichſe feſtzuſtellen waren; ihre Meßziffer ſtieg don dem 3112.2milliardenfachen auf den 3512,2milliardenfachen Vorkriegsſtand. Das Verhältnis des Dollarkursniveaus zu der Er⸗ br der Lebenshaltungskoſten und des Groß⸗ andelspreisſpiegels dang aus nachſtehender Tabelle ab⸗ geleſen werden: 40 Steigerung(—) Abnabme gegen- 10. 11. b. 17. J1. b. 24 11. b. 112.b. über der Vorwoche in v. H. 16. 11. 23. 11 30. 11. 7. 12. Großhandels⸗Preisniveaun +177/8 7+166,1 7250— Dollarkursneuu 4166.7 +152,0 190 unver. Lebenshaltung f +224,.1 +186.0 ½ 86,0—.2 ——— en nortrefflick rbenrei zner Gewandungen, und da die Neuheit vortrefflich 3 war die vorgeſtrige Aufführung von der beſten Wirkung. Aenne Geier als erſte— r Operette und Hell⸗ mut Neugebauer als ihr Partner, der entzückende Tonio(Vit⸗ zorino) von Guſſa Heiken— die wieder ihre große Begabung ies— unſere beliebte Friedl Dann als ofe, der Pater Voiſin und der Erzieher Pedantius⸗Landar p: alles Leiſt der alten Hoftheaterkunſt! Nehmen hinzu Ida 1 Veronifa und Eliſabeth Trautmann, die ihr Modell recht gut traf, ſo haben wir das Geſamtergebnis.„Ausverkauft!“ war das is. Bl. tebn Theater und Muſtk Morgenauffüthrung des Maunheimer Volkschors. Solche Mor⸗ eiern haben ein Eigenes voraus: Man geht in Erwartungsfreu⸗ iakeit dahin, ein ſchöner Feiertag lieat vor uns. und man hat die Hoffnung, ihn angenehm zu verbringen. Aber es ſcheint, daß in die⸗ Jahr der Andrang zu den Konzertſälen allgemein nachzulaſſen beginnt. Anders iſt es wohl nicht zu erklären, daß das erſte Mor⸗ genkonzert des Volkschors und des Veveins für Volksbühnenſpiele einen nicht vollbeſetten Saal vorfand. An dem Programm kann es nicht liegen: denn es war auf das Bewährte eingeſtellt. indem man die Moraenfeier Schubert gewidmet batte. Da das Lied der Urquell ſeines Schaffens war, ſo hatte man ihm den arößten Platz eingereiht. Friß Bartlina. deſſen natürliche Begabung und Er⸗ fahrung ihn mehr der Bühne als dem Konzertſaal zuweiſen, war Vermittler der Lieder. Er ſang„Im Abendrot“.»Schwanengeſana und„An die Laute“, dann:„An eine Quelle“.„Seliakeit und„Der Muſenſohn“: Lieder voll natürlicher Heiterkeit und eſunder. froher Lebensbefahung. Er formte jedes Lied zu einem kleinen Bild, folate gewandt dem NRhulhmus und wußte die herbe Stimmuna der Ent⸗ bae ebenſo aut zu treffen wie die frohe Luſt. Die Reinheit der ntonation und der Ausſprache war leider zuweilen getrübt. Zwi⸗ chen den Geſängen ſpielte Frau Luiſe Schatt⸗Eberts op. 67: Wfener Damen⸗Ländler hier zum n fli nd gerundet, pointiert und ſcharf profiliert und man kann bei dieſer Wiedergabe wohl verſtehen, warum Schubert gerade bei ſeinen Tan⸗ ſen das Herz der Wiener erobert hat. Den Schluß bildete eine Va⸗ kiation über das vorhergegangene Lied„Trockene Blumen für Flöte und Klarier. Flötiſt: Mar Fübler. Sein künſtleriſches Sianale⸗ ment lautet: friſch, warmberzia und mit einer Beherrſchung des Tech⸗ niſchen und Muſikaliſchen, das bei ihm wie etwas Selbſtverſtändliches anmutet. Das Stück ſelbſt iſt voetiſch und fein empfunden und läßt auch in der kechniſchen Struktur den erfahrenen Komponiſten erken⸗ nen. Es iſt aus der Stimmung ſonnigen Humors aeſchöpft mit einem leichten Einſchlag ins Gefühlsfelige, aber überall munter und lebenswarm, und wir dürfen Frau Luiſe Schatt⸗Eberts Dank ſagen. aß ſie es ſo liebevoll in die Vortraasfolae einführte. Das geſchmack⸗ polle Programm hatte Muſikdirektor Bartoſch zuſammengeſtellt, der auch feinfühlia begleitete. Der Veifall war herzlich. I. Lz. erſten Male. Sie ſpielte es flüſſig beth üher Unter Zugrundelegung des amtlichen Dollarmittelkurſes(Ber⸗ lin) ergibt ſich, daß das Goldniveau der Lebenshaltungskoſten eine Abnahme von 164,8 auf 152,9(1913 100) erfahren hat und die Ernährungskoſten eine Senkung ihres Goldniveaus von 251,1 auf 220,7, mithin um 12,1 Prozent erlebten. Ermäßigung der Kleinhandelspreiſe für Kohlen Nachdem die Entwertung der Mark zum Stillſtand gekommen iſt, konnte in der letzten Sitzung des Preisbeirats der Landes⸗ kohlenſtelle die Riſikoprämie beim Kleinhandel ge⸗ ſtrichen und hierdurch eine erhebliche Senkung der Klein⸗ handelspreiſe für Kohlen ermöalicht werden. Chriſtibaumhandel Es iſt die Wahrnehmung gemacht worden, daß Waldbeſitzer bei der Abgabe von Chriſtbäumen übermäßige Preisforderungen ſtellen. Das Verlangen wirtſchaftlich nicht gerechtfertigter Preiſe hat ſtraf⸗ weiſes Einſchreiten wegen Preiswuchers zur Folge. Nachſtehende Erzeugerpreiſe(Stockpreiſe) hat die Wucherabteilung des Lan⸗ despolizeiamts im Benehmen mit der Forſtabteilung des Finanz⸗ miniſteriums als angemeſſen erachtet: Für Tannen und Fichten: Größe bis zu 1 Meter 0,20 Goldmark, bis zu—2 Meter 0,50 Goldmark, bis zu—3 Meter 1 Goldmark, über 3 Meter 3 Goldmark. Für Hauerlohn können dieſem Preiſe je nach der Größe des Baumes—2 Goldpfennige hinzugeſchlagen wer⸗ den. Der zuläſſige Kleinverkaufspreis ekaibt ſich durch Hinzurechnung der üblichen Unkoſten(Fuhr⸗ und Frachtkoſten, Marktgeld, Handelsgewinn) zu dem oben bezeichneten Einſtands⸗ preiſe. Vor Ueberſchreitung der angemeſſenen Preiſe wird ernſtlich gewarnt. Für die Erhaltung des Schwetzinger Schloßgartens Der Vorſtand des Mannheimer Altertumsvereins hat an das badiſche Finanzminiſterium folgende Eing abe gerichtet: „Wie uns berichtet wurde, hat der Verein für gemeinnügige Zwecke in Schwetzingen an das Finanzminiſterium die Bitte gerichtet, von den für die Erhaltung des Parkes und der Parkbauten ge⸗ troffenen Sparmanßnahmen abzuſehen. Wenn der Schwetzinger Verein auf die Intereſſen der Schwetzinger Bepölkerung in erſter Reihe Rückſicht genommen und auf die Folgen hat, die durch die unvermeidliche Vernachläſſigung des irkes entſtehen und dem weltberühmten Schwetzinger Schloßgarten den Stempel des fortſchreitenden Zerfalls aufdrücken werden, hält der Mannheimer Altertumsverein es für ſeine Pflicht, jene Bitte des Schwetzinger Vereins nachdrücklichſt zu unterſtützen und vor allem daragaf hinzu⸗ weiſen, daß der Schwetzinger Schloßgarten und ſeine Bauten als kulturgsſchichtliche Denkmäler einer glänzenden Zeit unſerer pfälziſchen Heimatgeſchichte doch jedenfalls zu jenen Denkmälern gehören, die auch in den ſchweren Zeiten, die wir durchleben, erhalten und gepflegt werden müßten. Gerade jetzt gilt es, das Erbe der Vergangenheit vor weiterem Verfall zu bewahren und dem jetzt lebenden, von Sorgen bedrückten Geſchlecht eine Stätte zu erhalten, die nicht nur dem Erholungsbedürfnis, ſondern vor allem auch bedeutender geſchichtlicher Erinnerung geweiht iſt. Wir ſind ja überzeugt, daß das Miniſterium dieſe Geſichtspunkte auch in Erwägung gezogen hat. Um ſo weniger können wir es begreifen, daß trotzdem Sparmaß⸗ nahmen angeordnet wurden, die unbedingt den Verfall des Parkes und ſeiner Bauten zur Folge haben müſſen. Im Intereſſe des heimat⸗ lichen Denkmalſchußes ſehen wir uns daher genötigt, aufs dringendſte um Zurücknahme der angeordneten Sparmaßnahmen zu erſuchen —5 8 bitten, S01 von Arbeitern ür tzin 0 behalten wird.“ Alle für die Pflege der kulturellen Güter verantwortlichen und tätigen Behörden und Vereinigungen ſollten ſich dieſer Eingabe an⸗ ſchließen und nachdrücklichſt Einſprache erheben gegen jede Schematiſierung der Perſonalabbaubeſtimmungen und gegen eine verkehrte Sparſamkeit, die den Ruin wertvollſter Kulturgüter herbei⸗ führen muß. der kupfern e Sonntag war ſreundlich. Die Sonne ließ ſich überhaupt nicht blicken. Ein grauer Vorhang, der nur in den Mittags⸗ ſtunden eiwas heller wurde, bedeckte das Firmament. In den Vor⸗ ——— wars wenigſtens noch trocken. Nachmittags wurde der Regenapparat wieder in Tätigkeit geſetzt, zwar nicht allzu inten⸗ ſir⸗ aber doch in einer Weiſe, daß die vorher ſchön trockenen Straßen einen keineswegs ſonntäglichen Zuſtand verſetzt wurden. Trotz⸗ dem bis zur Dumkelheit in den Hauptſtraßen ein ſehr reges Leben. Die Geſchäfte hatten zwar noch geſchloſſen, weil nur für die letzten beiden Sonntage vor Weihnachten die Sonntagsruhe ſort⸗ fällt, aber die Auslagen in den Schaufenſtern ließen doch wenigſtens eine Orientierung darüber zu, was die Geſchäftsleute für den Gaben⸗ tiſch anzubieten haben und welche Goldmarkpreiſe verlangt werden. Eine große Anziehungskraft übte die Miniatur⸗Weihnachts⸗ meſſe auf dem Zeughausplatz aus, die nicht einmal eine vollſtän⸗ dige Gaſſe in der Breite des Zeughauſes zu bilden vermag. An der Ecke hatte ſich die Heilsarmee etabliert, die um Spenden für die Aermſten der Armen warb. Eine umfangreiche Opferbüichſe ſtand unter Bewachung eines Soldaten der Heilsarmee. Bei einer Be⸗ tracht der Auslagen, die in der Hauptſache aus Spielzeug und Naſchereien beſtehen, war feſtzuſtellen, daß eine Bollenſtange 4 Pfg. 41 Orgelkonzert Arno Landmann. Mit einem feſſelnden Pro⸗ gramm lud der Künſtler zu ſeinem Orgelkonzert ein. Die Fuge As⸗ Moll von Brahms, der ſelten gehörten G⸗Dur⸗Fantaſie von Bach, in der bald die Farbe, bald die Linie dominierte und zu beſonderer Geltung kam, ſchloſſen ſich Choralvorſpiele von Reger an. Arno Landmann ſpielte ſie plaſtiſch und eindrinalich, beanſpruchte nichts für ſich und gab alles den Werken. in die er ſich tief eingefühlt hatde, wie es ſich eben für einen Meiſter geziemt. Aber man börte doch ohne Erſchütterung und Ergriffenheit zu, ſtaunte mehr über die kunſtvollen Kuppelbauten der Regerſchen Orgelmuſik. Den Abſchluß des Abends bildete Mendelsſohns Sonate F⸗Moll, wirkſam und anregend geſchrieben, namentlich im langſamen Satz auch ge⸗ danklich feſſelnd, kam ſie zu beſonderer Geltung, und die Wiedergabe hat gezeigt. wie viel Lebensintenſität in dieſer Muſik ſteckt., und welche erhebenden Wirkungen von ihr noch immer auszugehen 1 7 Die Jahreg-U ung des Bühnenvolksbundes, die in dieſen Togen in Frankfurt a. M. abgehalten wurde und aus allen Teilen Deutſchlands beſchickt war, zeigte,adaß die chriſtlich⸗nationale Theaterbewegung trotz der ſchwieri wirtſchaftlichen Verhältniſſe erfreulich weiterſchreiket. Zum Präſidenten wurde Geheimrat Prof. Dr. Dyroff⸗Bonn, zum ſdellvertretenden Präſidenten Geh. Konſi⸗ ſtorialrat D. Kayſer⸗Frankfurt a. M. gewählt. Die Zentrale befin⸗ et ſich in Fkankfurk a. M. im Sachſenlager Der Bund erhält im ganzen Reich zehn Landesgeſchäftsſtellen und etwa 30 Ortsaus⸗ ſchüſſe und Theatergemeinden. Ihm iſt die Arbeitsgemeinſchaft deutſcher Heimatſpiele, ein eigener Verlag, eine Vertriebsſtelle für dramatiſche Werke angegliedert, ebenſo drei wandernde Spielgrup⸗ pen. Außerdem iſt er an zehn gemeinnützigen Theaterunternehm⸗ ungen als Geſellſchaft beteiligt. Runſt und Wiſenſchaſt Ein Rechnungsbuch der Königin Elifabeth von England. Eine eigenartige hiſtoriſche Urkunde kam in London zur Verſteige⸗ rung: ein der Prinzeſſin, ſpäteren Königin Eliſa⸗ u ihre Haushaltungsausgaben während ihres Aufenthalts in Hatfield vom 1. Oktober 1551 bis 30. September 1552. Es ſind 26 Pergamentblätter, jedes von Eliſabeth gezeichnet und von ihrem Kämmerer, Sir Walter Duckler, gegengezeichnet. Zwei Eigenſchaften ihres Charakters zeigen ſich in dieſem Buche aufs ſtärkſte: ihre fehlende Neigung für die Literatur auf der einen Seite, ihre Lei⸗ denſchaft für Toiletten auf der anderen. Bücher hat ſie in dieſem ganzen Jahre nur zweimal ihrer Bibliothek eingefügt Dabei war das eine ein Geſchenk. Dagegen ſind die Ausgaben für Kleidung höchſt ſtattlich, beſonders auffällig bei einer Frau, die ſich auf jeder Seite als außerordentlich ſparſam erweiſt. Daß ſie ſo gar kein Intereſſe für Buchkäufe zeigt, zu einer Zeit, wo der engliſche Buchverlag in ſtarkem Aufſtiege war, ſtimmt recht wenig zu dem Bilde, das ſpäter die großen Schriftſteller des Eliſabethaniſchen Zeitalters, voran Shakeſpeare, von ihrer Königin durch Wort und Schrift verbreitet haben. 2 koſtet, alſo 1 Pfennig mehr als vor dem Kriege. Auch die anderen beliebten Leckereien waren mit Pfennigpreiſen ausgezeichnet, ein wirklich wohltuender Anblick nach den vielen Nullen, die bisher das Publikum verärgerten. Von den abendlichen Veranſtaltungen war erfreulicherweiſe die Poſſenaufführung im Nibelungenſaal ſehr gut beſucht. Die beiden Hans Sachs⸗Faſtnachtsſpiele„Der Roßdieb von Fünſing mit den tollen, diebiſchen Bauern“ und„Der todte Mann“ fanden durch Mitglieder des Nationaltheaters und des Vereins für Volksbühnen⸗ ſpiele eine ebenſo vorzügliche Wiedergabe wie Molieres Paſſe„Der flie⸗ gende Arzt“. Eine wirkungsvolle Ergäntzung dieſer unterhaltſamen Ein⸗ akter waren die Lieder zur Laute, die Karlheinz Kögele mit ſo großem Erfolge vortrüg, daß er ohne Zugabe nicht entlaſſen wurde. * Güterzüge mit perſonenbeförderung auf der Schwarzwald⸗ bahn. Im Hinblick auf die Zugseinſchränkungen auf der Schwarzwald⸗ bahn, die ſich infolge der großen Abſtände der Zugsfolge auf dieſen Strecken empfindlicher fühlbar machen als in anderen Gebieten dich⸗ ter Jugkleon hatte die Stadtverwaltung Triberg bei der Reichs⸗ bahndirektion Karlsruhe beantragt, ähnlich wie es mit einer im allgemeinen Fahrplan leider nicht enthaltenen Nachmittagsverbin⸗ dung Konſtanz⸗Villingen⸗St. Georgen⸗Triberg⸗Hauſach der Fall iſt, weitere Güterzüge mit einer Ausrüſtung für die Perſonenbeförde⸗ rung zu verſehen, um die teilweiſe langen Spannen durch weitere Fahrtmöglichkeiten zu verkürzen. Die Reichsbahndirektion hat dieſen Wunſch abgelehnt, weil für die Freigabe weiterer Güterzüge für die Perſonenbeförderung kein allgemeines Bedürfnis beſtehe, da den Güterzügen in nicht großen Abſtänden Perſonenzüge voraus⸗ fahren oder nachfolgen. Bedauerlicherweiſe wird damit die Tatſache nicht aus der Welt geſchafft, daß z. B. von Hauſach⸗Triberg dufwärts von 10 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags ſeit dem ſchon lange erfolgten Ausfall des Vormittagszuges um ½12 Uhr keine Verbindung beſteht. Umgekehrt verkehrt zwiſchen Konſtanz⸗Villingen nach Triberg⸗Hauſach abwärts von nachmittags 3½ bis abends 79 Uhr kein Zug. Die Zwiſchenverbindung mit Hilfe eines Lokalzuges Villingen—St. Georgen und von dort mit Güterzug weiter, aber nur werktags(ab Villingen.30 nachmittags) iſt erſt jüngeren Datums und erſt auf Hinweis auf die Verbindungsmöglichkeit beider Kurſe von dritter Seite Keichalfe worden, nachdem der Güterzug vor dem acht Minuten vor Ankunft des Lokglzuges von Villingen St. Georgen verließ. Der Wunſch, angeſichts der großen Verkehrslücken dieſe Lokalverbindung auch Sonntags zu ermöglichen, wurde ebenfalls abgelehnt, auch der Antrag, dieſe Verbindung in den allgemeinen Fahrplan aufzunehmen, weil ſie nicht durchweg, beſonders Ferien⸗ reiſenden nicht, bekannt iſt, nicht ſtattgegeben, weil der pünktliche Verkehr des Güterzuges nicht gewährleiſtet werden könne, eine Ge⸗ währ, die die Verwaltung für die anderen Kurſe doch auch nicht übernimmt. »Infolge der Umſtellung des Poſtſcheckverkehrs auf Rentenmark wird der Poſtſcheckverkehr mit dem Gebiete der Freien Stadt Danzig und der Ueberweiſungsverkehr mit dem Saargebiet mit Ablauf des 10. Dezember eingeſtellt. * Die Gewährung von Entſchädigungen bei Verluſten durch Viehſeuchen. Die gemäߧ 11 des Viehſeuchenentſchädigungsgeſetzes für die Anmeldepflicht des Pferdebeſitzers maßgebende Entſchä⸗ digungsgrenze iſt mit Verordnung des Miniſters des Innern von beſitzer, die im Falle des Vorkommens von entſchädigungspflichtigen Seuchen unter ihrem Beſtand eine höhere Entſchädigung als ein⸗ tauſend Goldmark in Anſpruch zu nehmen beabſichtigen, üſſen ihre Pferde daher mit dem für ſie in Betracht kommenden Wert beim zuſtändigen Bezirksamt anmelden, damit für den die Entſchädigungsgrenze überſteigenden Mehrwert Rückver genommen werden kann. * Aenderung der Einreiſebeſtimmungen für Mexiko, Auba und Guafemala. Die Einreiſebeſtimmungen für Mexiko, Kuba und Gu⸗ atemala haben inſofern eine Verſchürfung erfahren, als das Vorzeige⸗ geld, über das der Einwanderer bei der Einreiſe verfügen muß, er⸗ höht worden iſt. Von jedem erwachſenen Paſſagier der 3. Klaſſe oder des Zwiſchendecks, der nicht in der Lage iſt, einen von der merxika⸗ niſchen Behörde beglaubigten Arbeitskontrakt vorzulegen, wird verlangt, daß er bei der Landung in Mexiko im Beſitze von 100 ame⸗ rikaniſchen Dollar iſt. Ein mexikaniſches Paßwviſum entbindet nicht von dieſer Vorſchrift. Die kubaniſche Verfügung lautet dahin, daß das Vorzeigegeld für Paſſagiere, die weder die Staatsangehörig⸗ keit Kubas noch die der Vereinigten Staaten beſitzen, 60 amerikaniſche Dollar beträgt. Paſſagiere, die in einem Hafen Guatemalas an Land gehen und die Staatszugehörigkeit zur Republik Guatemala nicht nachweiſen können, müſſen 25 amerikaniſche Dollar beſitzen. Außerdem müſſen bei der Landung ſowohl in Mexiko als auch in Kuba und Guatemala die Einwandernden über ſo viel Barmittel ver⸗ fügen, als zur Beſtreitung der Koſten der Reiſe vom Ausſchiffungs⸗ hafen zum Beſtimmunasort erforderlich ſind. * Mannheimer Hilfswerk. Zu unſerem Artikel im Sa Mittagblatt„Wie lindern wir die Not unſerer Mitbürger?“ die Leitung des Hilfswerkes mitzuteilen, daß die 8 A vorbereitete Sammlung von abgelegten leidern, Schuhen und Wäſche noch in den Wochen vor Weihnachten vor ſich gehen wird. Näheres wird durch die Zeitungen bekannt gegeben werden. 5 »Landleute, ſpendet das Papierkleingeld für einen wohltätigen Zweck! Ungezählte Millionen und Milliarden Mark liegen nutzlos in den Bauertghäuſern. Es wird deshalb darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß die letzte Friſt zur Umwechslung dieſes Geldes bei der Reichsbank am 15. Dezember 1923 abläuft. Viel Not kann mit dieſem Geld noch behoben werden, wenn es geſammelt und für einen guten Zweck verwendet wird. Das Sammeln und Bündeln könnten Kleinrentner beſorgen; ganz wertloſes Notgeld und dergleichen kann noch als Altpapier verkauft werden. Vielleicht nimmt ſich auch der Geiſtliche auf dem Lande der guten Sache an und veranlaßt die Sammlung für die barmherzigen Schweſtern, Krankenhäuſer uſw. Möge dieſe Mahnung in dieſer Zeit der großen Not nicht ungehört verhallen. * Beſtattung des Predigers Georg Schneider. Dieſer Tage i in Auerbäch an der Bergſtraße Herr Georg Schneider, der jährige Prediger der Freireligſöſen Gemeinde, nach längerem ſchweren Leiden im Alter von 68 Jahren verſtorben. Bei der am Samstag im hieſigen Krematorium vollzogenen Einäſcherung würdigte der Vorſitzende der Gemeinde, Lubber⸗ ger, die großen Verdienſte, die ſich der Verſtorbene in 25jähriger Tätigkeit als Prediger der Gemeinde erworben hat. Namens des Vereins für Feuerbeſtattung widmete Bankdirektor Wüſt dem un⸗ ermüdlichen Vorkämpfer der Feuerbeſtattungsidee einen warmen Abſchiedsgruß. Die Rechtsanwälte Gentil und Dr. Nauen ſprachen als Vertreter von zwei hieſigen Logen. Auf Wunſch des Verſtorbenen, der als Anhänger der Deutſchfreiſmmnigen Partei in — N nen angehörte, ſand die rauerfeier nur im Kreis der Familienangehörigen un jäheren Freunde ſtatt. 722 *Der kägliche Kaminbrand. Infolge Glanzrußbildung brach im——5 Veelhovenſtruße 15 ein Kaminbrand aus. Die Gefahr wurde durch die Beruf mit dem Kaminkehrzeug beſeitigt. 8 N * Blinder Lärm. Geſtern Abend wurde die Be uerweh er dh e en—— wegt Fere n verurſacht wurde. Meinung, ein Zimmerbrand ſei e e veranſtaltungen . Klara und Walter Bohle. Heute Abend ſpielen Kla und Walter Bohle Werke für ein und zwei Nlabiere von Va, Beethoven, Schumann in der Harmonie. c8. Nikolausnachmittag. Heute Nachmittag findet der Nikol 1 22 7 5* 8• nachmittag für die Kinder der i 15 b ü üigked iu der Herthonie füat. Freien Volksbüh ne nmitgkieder 8Kergl⸗Quartett. Der nächſte Abend findet am Freita 6 Donnerstag, wie es in der Anzeige verſehentlich Fieg) den 4. Dezember ſtatt. Unter Mitwirkung von Hans Bruch werden Werke von Beethoven zum Vortrag kommen. Im Hausfrauenbund ſpricht am morgigen Dienstag abend im alten Rathaus Frau Emma Kromer, Ziegelhauſen, Mitglied de .⸗Wirtſchaftsrates, über„Haufrauenſorgen 99n 18 — fünfhundert auf eintauſend Goldmark hinaufgeſetzt worden. Pferde⸗ 4. Seife. Nr. 368 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Montag, den 10. Dezember 1925. Daran anſchließend ſoll Gelegenheit gegeben werden, ſich über Erfreu⸗ liches und Unerfreuliches der Gegenwart, ſoweit es das Hausfrauen⸗ f gebiet betrifft, auszuſprechen. Außerdem werden dem dringenden Wunſch vieler Hausfrauen entſprechend, über Weihnachtsbäckerei— mit Koſtproben!— allerlei Ratſchläge erteilt.(Näheres Anzeige in dieſer Nummer.) 5 *Schuberkt-Jeier der Oberrealſchule Mannheim. Letzten Nontag veranſtaltete die Oberrealſchule einen Schubert⸗Abend. Zweck ſolcher Abende iſt es, die Schüler mit den Meiſtern deutſcher Ton⸗ kunſt bekannt zu machen, da gerade dieſer Zweig der Kunſt meiſt in der Schule zu kurz kommt. Nachdem früher Beethoven und Mozart zu Wort gekommen waren, hatte man diesmal einen Romaatiker gewählt: Schubert. In einleitenden Worten erzählte uns Herr Muſiklehrer Berger von Leiden und Freuden aus Schuberts Leben in anſchaulicher Weiſe. Dann kam Schubert ſelbſt als Meiſter des deutſchen Liedes zu Wort. Knabenchöre ſangen die be'annten volkstümlichen Weiſen„Das Wandern“ und„Der Lindenbaum“. Auch die drei vierſtimmigen Chöre zeigten gute Schulung. Frau Direktor Gſcheidlen, die in dankenswerter Weiſe mitwirkte, trug mit feinem Verſtändnis drei der ſchönſten Schubert⸗Lieder por, worunter beſonders„Lachen und Weinen“ gefiel. Muſiklehrer Berger, der Leiter des Abend, ſang mit ſeiner ſchönen Stimme zwei der großen Lieder:„Der Wanderer“ und„Der Erlkönig“, wofür er ebenfall reichen Beifall erntete. Die Kennmis Schubertſcher Inſtrumentalmuſik vermittelte uns ein Impromptu für Klovier, ſchwungvoll vorgetragen von einem ehemaligen Schüler der Anſtalt, Herrn Schickle, und drei kleine Orcheſterſtücke, von dem Schul⸗ orcheſter rhythmiſch ſtraff geſpielt. Hiermit ſchloß der wohlgelungene Abend, für den ſich ein außerordentliches Intereſſe der Eltern gezeigt hatte; die Turnhalle war bis auf den letzten Platz beſetzt. An die Feier ſchloß ſich eine Elternverſammlung an. 5 Aus dem Lande 2 Heddesheim, 9. Dez. Auf dem benachbarten Straßenheimerhof wurde beim Ausdreſchen des Getreides die Leiche eines Mäd⸗ chens aufgefunden, das ſich wahrſcheinlich zum Schutze gegen Näſſe und Kälte unter das Getreide in der Feldſcheuer verſteckt hatte. Wie die Nachforſchungen ergeben, ſoll das Mädchen(16 Jahre alt) von Wallſtadt gebürtigt und ſeinen Eltern ſchon vor Wochen ent⸗ laufen ſein, ohne daß dieſe bis jetzt eine Auskunft erlangen bonnten. Wie der Tod eintrat, wird die Unterſuchung ergeben. Ein Ver⸗ brechen liegt jedenfalls nicht vor.— Die Zuckerrü ben werden z. Zt. an der Kleinbahn hier abgeliefert. Schwetzingen, 9. Dez. Durch einen Fehltritt ſtürzte der Zigarrenfabrikant Karl Duſſel ſo unglücklich die Treppe ſeiner Wohnung herunter, daß er einen Schädelbruch erlitt, deſſen Folgen ſeinen ſofortigen Tod herbeiführtenn Heidelberg, 9. Dez. Der Inhaber einer hieſigen Eiſen⸗ warenhandlung, der ſich krotz wiederholter Aufforderung und Verwarnung weigerte, die Verkaufspreiſe an den im Schaufenſter ausgeſtellten Gegenſtänden anzubringen, wurde feſtgenommen und ſein Geſchäft gleichzeitig bis auf weiteres poligeili ch geſchloſſen.— Durch das Schaufenſter in den Laden flog der Kutſcher eines Wagens, deſſen Pferde ſcheuten und bei em Anprall an dem Geſchäftshaus zu Fall kamen. Hierbei wurde die Ladentür des Geſchäfts durch die Wagendeichſel zertrümmert. Kutſcher und Pferde erlitten nur geringe Verletzungen. während der angerichtete Schaden ſich auf etwa 500 Goldmark beläuft. Walldorf. 9. Dez. Um der ſich ſteigernden Not wirkſam ent⸗ gegenzutreten, hat das Bürgermeiſteramt einen Aufruf an die bieſigen Landwirte gerichtet, um durch freiwillige Kartoffel⸗ ſpenden den Bedürftigen zu helfen. Gleichzeitia wird eine Ver⸗ — eneee ſich die nur noch zweimal in r Wo ur Kontxolle zu meiden n. Kar ruhe, 6. Dez. Der olizeibericht bringt heute folgende Mitteilung:„Bei einer Anzahl von Perſonen, die als Angehörige der Nationalſozialiſtiſchen deutſchen Arbeiterpartei bekannt wurden. ſind in den letzten Tagen Durchſuchungen vorgenommen wor⸗ den. Das hierbei vorgefundene Material führte zur Verhaftung von drei Perſonen. Einer wurbe wegen unerlaubten Handels mit Deviſen vorgeführt. Der Feſtgenommene, der wegen der Deviſenſchiebung zugegeben hat, mit den Pfälzer Separatiſten in Verbindung zu ſtehen, ſieht auch hierwegen ſeiner Beſtrafung entgegen. Bei einem anderen Feſtgenommenen wurde ferner N Schriftenmaterial beſchlagnahmt, das zur Verbreitung(Vergehen nach§ 184(.⸗St.⸗G.⸗B.) beſtimmt war. Karlsruhe, 9. Dez. Am Mittwoch iſt in Lörrach der hieſige Dia⸗ koniſſenhausgeiſtliche Kirchenrat Friedrich Ka 5 geſtorben. Er wurde am 2. Dezember 1865 in Gernsbach geboren und trat im Jahre 1890 in den Dienſt der badiſchen evangeliſchen Landeskirche. Im Jahre 1896 wurde er Pfarrer der Gemeinde Leiſelheim am Kaiſerſtuhl und im Jahre 1904 Hausgeiſtlicher der hieſigen Diakoniſſenanſtalt. Seine großen Verdienſte um dieſes Haus und um die Landeskirche wurden bei der Unionsgedenkfeier im Jahre 1921 durch ſeine Er⸗ nennung zum Kirchenrat e Vor kurzem machte er eine Dienſtreiſe nach Davos dort erkrankte er ſchwer. Sein Tod bedeutet einen ſchweren Verluſt für die Diakoniſſenanſtaft, für die evange⸗ liſche Kirchengemeinde und für die Landeskirche. Die Beerdigung — am vergangenen Samstag umter zahlreicher Beteiltgung auf hieſigen Friedhof ſtalt. Eine Tochter von Kirchenrat Katz iſt in Manmheim mit Profeſſor Dr. Brauß verheiratel. Lörrach. 7. Dez. In Lörrach iſt es am geſtrigen Donnerstag zu kleinen Ruheſtörungen gekommen. Die Kommuniſten hat⸗ ſen die Arbeiter nach Feierabend zu einer Demonſtrationsverſamm⸗ klung auf dem Marktplatz eingeladen. Es erſchienen aber nur wenige Kommuniſten, dafür aber mehr Neugierige, die gegen Abend von der Polizei mit Gummiknüppeln auseinandergetrieben wurden. Es ſollen— 5 ne vorgenommen worden ſein. menſtöße haben nicht erejanet. Auleneene, 9. Dez. Während in anderen Jahren 1 dieſer Zeit der Fiſchfang ein ergebnisreicher war, mußte in dieſem Jahr der Felchenfang, der jeßt ſeine beſten Ergebn ſſe zu erzielen pflegte, ſchon gänzlich eingeſtellt werden. Auch der Gangfiſchfang war ꝛecht umbedeutend. Die andere Netzfiſcherei hat wegen ihrer Unrentabilität aufgehört. Kachbargebiete X Landau, 9. Dez. Ein in einer hieſigen Druckerei beſchäftigten junger Mann aus Bamberg wurde unter dem Verdacht verhaftet, ungeſtempelte Goldnotenſcheine der Stadt Landau in der Druckerei entwendet und in den Verkehr gebracht zu haben. Aus dem Weſchnitztal, 7. Dez. Als vorgeſtern die oberen 17* in Groß⸗Breitenbach offenbar Brandgeruch merkten, hielten e nähere Umſchau und fanden die in einer geſchützten Taleinſen⸗ kung ganz abſeits und allein ehende Heuſcheune der dortigen Jungviehweide in völligem Flammenmeer ſtehen. Man verſuchte war noch zu löſchen, aber die mit Heu vo Tne Scheune bot o reichen Brandſtoff, daß nur noch ein kleiner rümmerhaufen übrig blieb. Abräumen aber fand man, daß ſich in dieſem einſam legenen Gebäude offenbar ſchon längere Zeit eine ganze Die⸗ esbande einheimiſch gemacht hatte. Man fand Einbruchswerk⸗ Nge aller Art, ein Kochöfchen, Kochgeſchirr und dergl. mehr. Auch nochenüberreſte von größeren verbrannten Fleiſ hſtücken wurden aufgefunden, ſodaß man glaubt, man habe den Schlupfwinkel ent⸗ deckt, wo die Einbruchsdiebe ſich verborgen hielten, die in den letzten Wochen in der Umgegend das Fleiſch ganzer Schweine ſich an⸗ heimſten. So 1 10 um Beiſpiel im nahen Gadern einem rößeren Landmann ſaft ein ganzes, feiſtes Schwein aus dem eller aus dem Lack geſtohlen und nahe in der Nachbarſchaft einer wenig bemittelten, fleißigen Familie ein im Salz liegendes Fleiſch eines Schweines geſtohlen. gelingt es, durch den ſtatt⸗ gehabten Brand der jetzt obdachloſen Diebesbande habhaft zu werden. w. Darmſtadt, 9. Dez. Dem Pferdemetzger Hch. Hotz wurde der Handel mit Fleiſch und Wurſtwaren wegen Unzuverläſſigkeit unſerſagt und die Metzgerei poligzeilich geſchloſſen. Ebenſo wurde nunmehr gegen die früheren Metzger Oerterer und Schmidt, denen zu Anfang dieſes Jahres der Handel mit Fleiſch und Wurſt⸗ waren unterſagt worden war, das Handelsverbot wegen Unzuver⸗ läſſigkeit auf das geſamte Reichsgebiet ausgedehnt. sun Dieburg. 9. Dez. Von einem Baume erf hlagen wurde der Zojährige Maurer Karl Lang von- hier Lang war mit Helzfällen dingt die beſſere Elf, gewann verdient. und den Kampfgeiſt, der geſtern aufgebracht wurde. Jeder der Elf peſchäftigt und wurde von einer ſtürzenden Tanne ſo unglücklckich — 0 daß der Tod bald eintrat. 5 7— Der Sport o om Sonntag Die lonntägigen Fußballwettkämpfe In der Bezirksliga gab es geſtern nur drei Treffen. Im bedeutendſten trafen ſich die alten Gegner V. f. R. und Waldhof in Rückſpiele. Hatten im Vorſpiel die Waldhöfer mit:1 nicht recht verdient gewonnen, ſo konnten ſie diesmal entgegen den Erwartungen erneut triumphieren. Sie ſiegten:1 und ſind jetzt wieder ausſi hts⸗ reichſte Meiſterſchaftsmitbewerber von Phönix⸗Ludwigshafen. Die Ludwigshafener fertigten Feudenheim mit:0 glatt ab. Hfalz⸗ Ludwigshafen ſorgte für die fällige Ueberraſchung und brachte us Pirmaſens die Punkte heim. In Pirmaſens:1 zu ſiegen, iſt eine reſpektable Leiſtung. Pfalz iſt im Kommen, nach den etzten Reſultaten wird die Elf in den Endkämpfen zu beachten ſein. Die beiden Tabellenletzten 03 Ludwigshafen und Phönix Mannheim hatten geſtern Ruhetag In der Kreisliga wurden die Meiſterſchafts⸗ ſpiele durch die 1. Runde um den ſüddeutſchen Verbandspokal unter⸗ brochen. Die Spiele verlieſen ziemlich erwartungsgemäß und brachten keine nennenswerte Ueberraſchung. 8. Tore Vereine Spiele Gew. Unent. Verl. Punkte FPhönix Ludwigshafen 10 6 3 1 15 25:13 Pfalz Ludwigshafen 10 6 1 3 13 16·12 Waldho 9 5 2 2 12 20:11 B. f. R. Mannheim 10 5 2 3 12 18:10 Feudenheim 8 4 1 3 9 18:11 Pirmaſens 8 3 1 4 7 914 803 Ludwigshafen 8 1 1 6 3 11:26 Phönix Mannheim 9— 1 8 1:27 B. f. R. Mannheim— Spork- u. Turnverein 1877 Mannheim-Waldhof :2(:), Ecken:3) Der Sportplatz bei den Brauereien war geſtern das Ziel und Sammelpunkt der Mehrzahl der Mannheimer Fußballfreunde. Es mögen, vorſichtig geſchätzt, wohl an die 8000 geweſen ſein, die die Kampfſtätte umſäumten, als die Pfeifſe des Schiedsrichters Brucker(Stuttgart) die beiden Mannſchaſten zum Kampfe rief.“ Für beide Mannſchaften ſtand viel auf dem Spiele, es iſt daher zu verzeihen, daß der Kampf beiſpiellos hart und eine regelrechte Punktjagd war. Nicht zu verzeihen iſt jedoch das Verhalten eines Teiles der Zuſchauer, der verſuchte,„Pirmaſenſer Zuſtände“ auf die Mannheimer Sportplätze zu verpflanzen. Gegen dieſe„Nur⸗ Fanatiker“ muß ſcharf eingeſchritten werden, ſoll das Anſehen des Fußballſportes nicht untergraben werden. Waldhof, zmbe⸗ Wer die Mannſchaft in den letzten Spielen kämpfen ſah, war überraſcht über die Energie war bei der Sache und gab ſein beſtes; der Erfolg konnté ſo nicht ausbleiben. Auch V. f. R. gab allbes aus ſich heraus. Doch Frei⸗ länder in der Verteidigung war nicht in gewohnter Form, und die Zuſammenarbeit des Sturmes kann gegem die Waldhofs nichts er⸗ reichen und in dieſem Mangel iſt der Grund der Niederlage zu ſuchen. Trotzdem fanden ſich die Raſenſpieler zuerſt Kune und hatten nach dem Anſpiel ſofort die Offenſive. Der Halblinke Bleß leiſtete beſtechende Arbeit, er leitete gute Angriffe ein, hatte aber in dem prachtvoll arbeitenden Waldhof⸗Verteidiger Traude ein un⸗ überwindbares Hindernis. Schmitt war verſchiedentlich durch⸗ gebrochen, konnte ſich jedoch, hart bedrängt. nicht durchſetzen. Bei den Schwarzblauen brachten raſende Flügelläufer das V. f..⸗Tor wiederholt in Gefahr und Hügel hatte alle Hände voll zu tun, um ſein Tor rein zu halten. So meiſterte er einen e des jungen Engelhard ganz hervorragend. Die ſyſtemvolle Kombina⸗ tionsarbeit der Waldhöfer vorderen Reihe verſchaffte allmählich ein Uebergewicht, das aber durch die prächtige Abwehr der V. 15.⸗ Läuferreihe ausgeglichen wurde. So wogte ein gleichwertiger Kampf auf und ab, die gufregenden Momente wechſelten vor beiden Toren. Erſt in der 15. Minute löſte ein Strafſtoß für Waldhof die Span⸗ nung. Er landete in Hügels Tor. Doch wegen abfeits konnte der Erfolg nicht gewertet werden. Die 1. Ecke für Waldhof bringt nichts ein, erſt in der 30. Minute löſt ſich die Spannung, als Schmitt den Führungstreffer für die Raſenſpieler erzielte.:0 für V. f. R. Die Platzinhaber ſind durch dieſen Erfolg ermutigt und ſcheinen nun das Spiel entſcheiden zu wollen, eine Eigennützigkeit Schmitt's verdirbt ein weiteres ſicheres Tor und dann kann Waldhof das Feld⸗ ſpiel wieder ausgleichen, beide Verteidigungen laſſen ſich jedoch nur ſelten überſpielen und die zwei Torwächter überbieten ſich in Glanzleiſtungen. So nähert ſich die Halbzeit und 1 Minute vorher fällt noch das Ausgleichstor. Ein Strafſtoß für Waldhof kam gut vors Tor und nach einem kurzen Geplänkel ſaß der Il, von Kohl geſchoſſen, im V. f..⸗Tore.:1. Nach Wiederbeginn begann erneut ein harter und aufregender Kampf um die Führung. Der Schiedsrichter mußte ſeine ganze Autorität aufbieten, um das Spiel in den Grenzen zu halten. Beide Parteien hatten viel Pech im Auswerten der Torchanden. In der 12. Minute konnte Waldhof in Führung gehen, eine Vorlage Kohls lenkte Skutlarek ein.:1 führte Waldhof und ließ ſich dieſen Vor⸗ ſprung nicht mehr entreißen. Schwärzel ging als 4. Läufer zurück und ſo prallten alle Angriffe der V. f..⸗Stürmer ergebnislos ab. Die letzte Viertelſtunde hielten ſich beide Stürmerreihen wieder die Wage. Auf beiden Seiten brachten je eine Ecke nichts ein. Einen Handelfmeter für V. f. R. überſah der Schiedsrichter. In den letzten Minuten machte ſich die einbrechende Dunkelheit bemerkbarx, der Kampf flaute ab, beim Schlußpfiff iſt Waldhof verdjenter Sieger geblieben. Der Schiedsrichter hat'e keinen ſeiner beſten Tage, er überſah manches, was bei einem Spielleiter mit weniger bekanntem Namen üble Folgen hätte haben können.— Weitere Eraebniſſe: Bezirksliga Rheinbezirk V. f. R. Mannheim— Waldhof:2 Phönix Ludwigshafen— Feudenheim:0 .. Pirmaſens— Pfalz Ludwigshafen:2. Mainbezirk Sp.⸗Cl. Bürgel— V. f. R. Kickers Offenbach 1: Hanau 93— FIſpo. Frankfurt:4 Eintracht Frankfurt /— Helvetia Frankfurt:3 Spv. Offenbach— Viktoria Aſchaffenburg:1. Bezirk Bayern Wacker München— Schwaben Augsburg 315 Spog. Fürth— Bayern München 221* 1. F. C. Nürnberg— 1860 München:0. Bezirk Württemberg⸗Baden Kickers Stuttgart— Phönix Karlsruhe:1 B. f. R. Heilbronn— Spy. 98 Feuerbach:1. Bezirk Rheinheſſen⸗Saar Boruſſia Neunkirchen— Jy. Biebrich:0 Alemannia Worms— F. V. Saarbrücken:2 Spy. Wiesbaden— 05 Trier:3 .C. Idar—.⸗ u. Sp.⸗G. Höchſt. Kreisliga Pokalſpiele im Rheinbezirk V. f. R. Darmſtadt— Hertha Mannheim:4(abgebrochen) 08 Mannheim— Olympia Lorſch:1 V. f. R. Heidelberg— Fv. 09 Weinheim 01 V. f. L. Reckarau— Olhmpia Lampertheim:1 98 Darmſtadt— Germania Friedrichsfeld:1 07 Mannheim—Union Darmſtadt:0 Amicitia Viernheim— Spog. Plankſtadt:1 Union Ludwigshafen— Fy. Landau:0 V. f. R. Frieſenheim— Fy. Frankenthal:3 1904 Ludwigshafen— Revidia Ludwigshafen:0 Fv. Speyer— Spielvg. Mundenheim:1 Konkordia Frieſenheim— V. f. R. Oggersheim:2 Viktoria Mittelbexrbach— 05 Pirmaſens ausgefalle V. f. R. Kaiſerslautern— Pfalz Pirmaſens:0 Olympia Kaiſerslautern— Fy. Kaiſersl. utern:1 8 Jaustrugen, da die Karlsruher Damen nicht gekommen waren. Seh 1..⸗V. Mannheim:426 Min., 2. K B. f. R. Zweibrücken— M. V. Pirmaſens:1. Phönix Kaiſerslautern— 63 Pirmaſens 710. eeeee 22 Pferde port ks. Erfolgreiche Trainer. In der Reihe der vielen Statiſtiken über die Erfolge im Galopprennſport dürfen auch die Trainer nicht vergeſſen werden, denn durch ihre Tätigkeit kommen Pferde, Renn⸗ ſtallbeſitzer, Jockeys uſw. in erſter Linje zum Erfolge. Wie im Vor⸗ jahre ſteht auch diesmal Trainer J. Blume mit 85 Erfolgen an der Spitze ſeiner Berufskollegen. Die von J. Blume tralnierten erde ih en ſtets die erſte Rolle. Aber ſondern auch als Rennſtallbeſitzer hat J. nicht nur als Trainer, it dem verſtorbenen weſtdeutſchen Blume mit den im Sommer von Rennmann E. Schulte⸗Mönting übernommenen Pferden ſowohl auf der Flach⸗ als auch auf der Hindernisbahn eine Reihe ſtolger Triumphe ſeiern können. Als zweiter in der Linie folgt gleichfalls ein weſideutſcher Trainer, und zwar J. Schunk mit 64 gewon⸗ nenen Rennen. Nächſt Marawez mit 60 und dem in. der Hautt⸗ ſache auf der Hindernisbahn erfolgreichen Magdeburger Trainer P. Simon mit 58 Erfolgen. F Föſten, der Privattrainer unſerel erfolgreichſten Züchter und Rennſtallbeſitzer Au C v. Weinberg konnte ſeine Pflegebefohlenen 56 mal ſiegreich führen. Der H. v. Opelſche Privattrainer A. Winkler konnte eben⸗ ſo wie J. Cooter, der die Pferde der Herren L. und W. Sklarel in ſeiner Obhut hat, 52 Erfolge für ſich buchen. Dann folgen der Lewinſche Privattrainer A. Horalek mit 50, der neue Oppen⸗ heimſche Privattrainer G Arnull mit 45. M. Streit mit 40, Böhme und Goff mit je 38, E. Reinicke und F. v. Zobeltitz mit ſe 37,9 mit 36, Gaida und R. Scholz mit je 34, Meiſtner mit 33, Lippold, Hecker und Campell mit je 31, Baſtian, R. Laue und V. Roſak mit je 30, v. Negelein mit 28, W. Plüſchke mit 27, W. Spademann. Ch. Cooter und C. Feller mit je 26, A. Reith und H. Hoffmann mit ſe 25, W. Palmer mit 24, F. Naſh und W. Blume mit je 23 und Wöhler mit 21 gewonnenen Rennen. Winterſport * Der Große Dauerlauf des Ski⸗Klüb Schwarzwald(40 Kilo⸗ meter), der in dieſem Jahre wieder und zwar zum dritten Mal von der Hauptverſammlung des Ski⸗Club Schwarzwald den Vereinigten Ortsgruppen auf dem Hohen Schwarzwald(Triberg, Schonach, Schönwald, Furtwangen und St. Georgen) zur Austragung über⸗ geben wurde und der auf den 12. Januar feſtgeſetzt wurde, iſt nun⸗ mehr in der genauen Rennſtrecke feſtgelegt worden. Start und Ziel liegen in St. Georgen, Haupfkſtation der Badiſchen Schwarzwald⸗ bahn. Der umfaßt das geſamte zwiſchen den genannten Ortsgruppen liegende langgeſtreckte Höhengebiet des Schwärzwaldes und hat den Vorzug, nur eine einzige Steigung von größerer Bedeutung weiſen. Der Lauf geht von St. Georgen über Lange Gaſſe, Fuchs⸗ falle. Geutſche Triberg, Waſſerfallhotel, Langewald, Blindenhöhe, Weißenbacher Höhe, Furtwängle. Eſcheck. Meiſterberg/ Furtwangen, Stöcklewald, Fuchsfalle, Hirzwald, Sommerau, zurück nach St Geor⸗ gen. Zwiſchen Fende u und Hirzwald decken ſich Hin⸗ und Rückweg der Strecke auf eine kurze Entfernung. Der Lauf liegt in Meeres⸗ höhen von 859 und 1050 Metern und hat eine Geſamtlänge von 40⁰ Kilometern, die auf jeden Kilometer mit Zahlenweiſern verſehen werden. Der Ablauf iſt auf vormittags angeſetzt. Zu rechnen iſt je nach den Schneeverhältniſſen mit einer Laufdauer von vier bis fünf Stunden. R. Die Bezirkswettläufe auf dem Hohen Schwarzwald, veranſtal⸗ tet von den Vereinigten Ortsgruppen Triberg, Schonach, Schönwald⸗ Furtwangen, St. Georgen, ſchließen ſich an den großen Dauerlauf des Ski⸗Klub Schwarzwald am 12. Januar an und finden dieſen Winter in St. Georgen am 13. Januar ſtatt. Vorgeſehen iſt vormittags ab 8 Uhr Langlauf über 12 Kilometer, Damenlauf, Hin⸗ dernislauf, nachmittags Sprunglauf. Die Läufe haben letztes Jahr in Furtwangen einen außerordentlichen Aufſchwung durch die Teil⸗ nahme erſter Läufer aus Baden, Württemberg, Bayern und Nor⸗ wegen genommen Für 1924/½5 werden ſie in Triberg abgehalten. Kadſport .Salodw und Hahn in Mailand. Der zweite Start der deut⸗ ſchen Fahrer Saldow und Hahn auf dem Paärkett der neuen Mai⸗ länder Winterbahn war ſchon von beſſerem Erfolg begleitet, wenn⸗ gleich ſie ſich in dem amerikaniſchen 60 Km.⸗Mannſchaftsfahren nicht mit Siegesehren ſchmücken konnten. Sie fuhren aber ein gang aus⸗ gezeichnetes Rennen und endeten an vierter Stelle. Nach der ſieben⸗ ten Wertung unternahmen die Italiener Linari⸗Oliveri einen ver⸗ zweifelten Vorſtoß, der nach 70 Runden langem Kampfe zur Ueber⸗ rundung des gangen Feldes führte. Das Tempo war ſo ſcharf, daß eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 41,280 Km. erzielt wurde. Lingri⸗Oliveri ſiegten in:27:10 mit 8 Punkten. Mit einer Runde Rückſtand belegten die Belgier Degraeve⸗Perſyn mit 33 Punkten den zweiten Platz vor Girardengg⸗Georgetti mit 24, Saldow⸗Hahn mit 19 und Vay⸗Sivoggi mit 11 Punkten. Im Mannſchaftsverfolgungs⸗ rennen wurden zuerſt Saldow⸗Hahn und nach 2810 Meter au Degraeve⸗Perſyn von Girardengo⸗Georgetti eingeholt. Am nächſten Sonntag ſtarten neben Saldow, Hahn und den übrigen Fahrern au Kaufmann und Heinrich Suter in einem Stundenrennen. Der Schweizer Meiſter Kaufmann zeigte ſich erſt am Sonntag in Paris von einer guten Seite, indem er den Franzoſen Schilles den Hol⸗ länder Leene und den Engländer Bailey überlegen abfertigte. Schwimmverein Mannheim gewinnt den Klubkampf gegen Schwimmverein Karlsruhe mit 14:4 punkten Am Samstag abend maßen im Herſchelbad der Schwimmvereim Karlsruhe und der Schwimmverein Mannheim ihre Kräfte in allen Schwimmarten. Obwohl der Schwimmverein Karlsruhe in den ein⸗ 3 Wettkämpfen harten Widerſtand leiſtete, mußte er Mannheim ſaſt überall den Sieg überlaſſen. Nur die Herrenjugend⸗Bruſtſtaffel konnte ſich Karlsruhe ſichern, ebenſo das Waſſerballſpiel der zweiten Mannſchaft. Hier war Karlsruhe im Zuſammenſpiel und Schnellig⸗ keit Mannheim über. Die zweite Mannſchaft ſiegte über Mannheim mit:0, die erſte Mannſchaft verlor mit:5 Toren. Die Manm⸗ ſchaften ſpielten in folgender Aufftellung: Karlsruhe: Tor: Her⸗ zel; Verteidigung: Hiegler, Falk; Sturm: Maier und Bader. Ma mn⸗ eim: Tor: Kiſſel; Verteidigung: Schönhütte, Feulner; Sturm; ehnin und Lühdi. onderen Anklang fanden auch die Darbietungen der Damen⸗ abtellung des M. S.., die die verſchiedenen Staffeln unter ſh e gut und genau ausgeführt waren der Damen⸗Reigen und da⸗ Springen der beiden Damen und des Herrn Bahnmeyelr der hier wieder Proben ſeines Könnens gab. Nach dem Abſchneiden n darf man auf das Zuſammentrefſen mit Göppingen pannt ſein. Die einzelnen Ergebniſſe ſind: 7 Herren-Lagenſtaffel(4 mal 2 Bahnen): 1..⸗V. Mannheim :42,2 Min., 2..⸗V. Karlsruhe. Damen⸗Bruſt(4 mal 2 Bahnen intern): 1..⸗V. Mann⸗ heim 1 4,12 Min., 2. Mannheim 2. Herrenjugend⸗Freiſtilſtaffel(4 mal 2 Bahnen)!: arlsruhe, knapp gewonnen⸗ Olympiſche Staffel(————2 Bahnen): 1..5 Mannheim 638,4 Min., 2. Karlsruhe; überlegen gewonnen. Damen⸗Staffel⸗Freiſtil:(4 mal 2 Bahnen): 1. Mann⸗ heim 1.:39,4 Min., 2. Mannheim 2. Herrenjugend⸗Bruſtſtaffel(4 mal 2 Bahnen): 1. .⸗V. Karlsruhe:10 Min., 2. Mannheim. Herren⸗Freiſtilſtaffel(5 mal 2 Bahnen): 1..V. Mannheim:05 Min., 2. Karlsruhe. 5 Damen⸗Lagenſtaffel(4 mal 2 Bahnen): 1. Mann⸗ heim 1:51 Min., 2. Mannheim 2. Herren⸗Bruſtſtaffel(5 mal 2 Bahnen): 1..⸗V. Mann⸗ heim:48,4 Min., 2. Karlsruhe. 75 Karlsruhe kam durch den Schlußmann, der etwas nachließ, um dLagenſtaffefl(4 mal 2 Bahnen) l. den ſicheren Sieg. Herrenſugen .⸗V. Mannheim:53,4 Min 2. Karlsruhe. 10 Waſſerbali: 2. Mannſchaften: Sieger Karlsruhe mit 6: Toren: 1. Mannſchaften Sieger Karlsruhe mit:4 Toren. Geſamtergebnis: Mannheim: 7 Siege, 2 Verluſte 14 Punkte. Karlsruhe: 2 Siege, 7 Verluſte 4 Punkte. zur Wage zurück⸗ ſtraße 1, um durch den Hausgang in die Privatwohnung des Wirts einen Geldſchein von 10 Milliarden Mark. Sie gab heute an, daß — Dem Schwerverletzten war Fnegerleutnant Bejnarowski im Nebel aus einer Höhe von 2000 Kinder Kakaofpeiſungen ei Montag, den 10. Dezember 1923 5. Seifke. Nr. 568 Gerichtszeitung Mannheimer Schöffengericht Maunheim, 7. Dez.(St. G..) Der 22 Jahre alte Former Willy Schäfer aus Mannheim traf am 29. Auguſt auf dem Ar⸗ beitsnachweis einen Bekannten. Da Beide keine Arbeit, wohl aber Hunger hatten, ſagte der eine, heute muß noch etwas gemacht werden. Sie gingen darauf zu Wirt Lautenſchläger in der Werder⸗ einzudringen. Als ſie mit einem Sperrhaken die Wohnung öffnen wollten, wurden ſie durch einen Gaſt, der aus dem Wirtszimmer zu⸗ fällig heraustrat, ertappt, worauf einer der Einbrecher ſofort Ferſen⸗ geld gab. Schäfer wurde erwiſcht. In der Privatwohnung waren zwei Fahrräder, der Einbruch hätte ſich alſo jedenfalls Ir— Das Gericht verurteilte den jugendlichen Einbrecher zu 2 Monaten Gefängnis. Das Kaufmannsehepaar Karl Gloſſe, Traitteurſtr. 52, hatte wegen Siegelbruchs und wegen Beleidigung des Gerichtsvoll⸗ ziehers Ningel am 22. Juni anſtelle einer an ſich verwirkten Ge⸗ fängnisſtrafe einen Strafbefehl in Höhe von 100 000 M. er⸗ halten und dagegen Einſpruch erhoben. Der Einſpruch wäre beſſer unterblieben. Gloſſe— der ſehr mundfertig iſt— will Recht be⸗ halten. Das Beweismaterial iſt aber ſo erdrückend, daß der Straf⸗ richter entſprechend der Geldentwertung die Geldſtrafe für das Ehe⸗ paar auf 80 und 40 Goldmark erhöht. Anſchlie hend an dieſe Verhandlung fanden noch drei von Gloſſe angeſtrengte Privatklagen wegen Beleidigung ſtatt. Karl Gloſſe war aber bei jeder Verhandlung der Unterlegene. Alwin Kranich aus Seckenheim hat ſeiner Firma ein Bügel⸗ eiſen entwendet. Anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe erhält er eine Geldſtrafe in der Form, daß er 3 Monate lang allwöchentlich 5 Prozent ſeines Einkommens an die Staatskaſſe entrichten muß. Dieſer Zahlungsmodus dürfte allſeits Anklang finden. Erſtens ſchützt ſich der Staat vor einer Geldentwertung, zum andern vergißt der Verurteilte die Strafe nicht ſo raſch und hütet ſich vor weiteren Dummheiten. 95 Mannheim, 7. Dez.(St. G..) Die ledige 23 Jahre alte Emilie Funda aus Annweiler iſt ein Muſter von einer Perle. Wehe der Herrſchaft, bei der ſie Dienſte annimmt, denn ſie ſtiehlt wie eine Maus irt Küchenſchrank der Hausfrau. Bis jetzt hat ſie 16 Vorſtrafen. Als ſie am 4. November wiederum wie ſchon ſo oft in Geldnöten war, ging ſie in die hieſige„Herberge dar Zentra⸗ Afation“. Dort fand ſich auch gleich Gelegenheit, ihre leere Hand⸗ zaſche mit den nötigen Scheinen zu verſehen. Sie pirſchte ſich an den Taglöhner Bath heran und ſtahl dieſem aus der Rocktaſche ſie eine Bluſe und ein Kleid bei ihrer Schneiderin hatte und daß ſſe don dem Gel den Macherlohn bezahlte. Auch will ſie ſich noch Eß⸗ Waren gekauft haben. Die Emilie iſt vernünftig, ſie gibt den Dieb⸗ ahl zu und leugnet nicht. Die Strafe lautet auf 5 Monate Ge⸗ fängnis abzüglich 3 Wochen Unterſuchungshaft. Der am 23. Juli 1903 in Mannheim⸗Neckarau geboxrene ledige Taglöhner Friedrich Wilhelm Spickert ſitzt ſeit 7. November in Anterfuchungshaft. Er iſt ein Landwirtſohn und hat ſich eines ſchweren Einbruchsdiebſtahls ſchuldig gemacht. n der Nacht vom./. Nop. 1923 ſtieg er in eine verſchloſſene Scheune in Neckarau ein und ſtahl 2 Zentner Kartoffel im damaligen Werte von 400 Milliarden Mark. Ferner entwendete er dem Bau⸗ arbeiter Karl Baumbuſch in Seckenheim am 3. Nov. einen ſaſt neuen blauen Herrenanzug, Schnürſchuhe. Wurſt und Brot im Geſamtbetrage von 100 Goldmark. Als rückfälliger Dier erhãlt er 6 Monate Gefängnis und die Koſten aufgebürdet. ch. Neues aus aller Welt — Staatspräſident a. D. Merges verhaftet. Die Ermitttungen der—— einer Einbrecherbande, die ſrü in Jraunſchweig ſeſtgenommen wurde, haben zu dem ſnb. 4e geführt, noch weite Kreiſe an den Straſtaten beteiligt. Die Polizei hat in den letzten Tagen noch eine An Perſonen unter dem Su der Teilnahme an dieſen Straftaten feſtgenommen. Im Laufe der Unterſuchung verdichteten ſich die Ve tsgründe der Teilnahme an dieſen Straftaten gegen den erſten Präſidenten des Freiſtaates Braunſchweig, den Schneider Auguft Merges, ſo ſehr, daß deſſen Feſtnahme beſchloſſen wurde. Merges wurde in Unterſuchungshaft genommen. Anſcheinend liegt bei ihm Begün⸗ igung oder Hehlerei an dieſen Diebſtählen vor. Auch der 9 Kauß, der frühere Volkskommiſſar für Volksbüdung iſt Haſt genommen worden. Er hatte bereits vor etwa einer Woche nit der Polizei zu tun, wurde damals aber wieder freigelaſſen.. hat ſich der Verdacht gegen ihn wieder ſo verdichtet, daß ſeine. malige Feſtnahme angeordnet wurde. Beim Holzdiebſtahl ni. Das Ueberfalltommando Charkottenburg wurde nach dem Kohlenplatz der Firma Stöbner u. Fompagnie an der Gotzkowſeibrücke gerufen. Hier hatte der des Platzes zwei Männer beim Holzdiebſtaht Währen ei äter en. der andere durch den er nieder⸗ ner der Täter entkam, wurde der 55 7854—— gedrungen. Fliegerkakaſirophe in Bromberg. Bei Bromberg ſtürzte der Meter ab. Der Apparat bohrte ſich in die Erde und entzündete lich Der Führer fand den Tod in den — Dan üfe für deulſche Kinder. 1 Kreuz in Berlin aus däniſchen Mitteln für richtet, und zwar in den Be⸗ Arten Friedrichshain, Wedding, Kreuzberg und Neukölln für je 300 Volksſchiller, in den Bezirken Charlotkenburg und Pankow für 80009 Kinder höherer Schulen, im Bezirk Weißenſee füür 200 Kinder. ie Eröffnung wird ſchon in den nächſten Tagen ſtattfinden können. — Erdbeben in den Alpen. die Münchner Sternwarte telt mit: Am 28. November 7 Uhr 8 Minuten früh wurde an der Erbphyſikaliſchen Warte bei der Sternwarte ein Nahbeben mäßiger Särte aufgezeichnet, deſſen Herd 180 Kilometer ſüdöſtſich von Rünchen llegt. Die Auslöufer dieſe Vebens wurden in den Al⸗ den nom Eibſee bis zum Königsſee auch unmittelbar gel n Aus dem Alpengebiet liegen darüber folgende Meldungen vor: In Dad Reichenhali würde ein Erdbeben früh 715 wahrgenom ⸗ men. Es äußerte ſich in einem zittrigen Beben der Häuſer. Zimmer⸗ decke und Fußboden ſchwankten, auch konnte wihrgenommen wer⸗ den, daß 5 Stöße von unterirdiſchem Rollen leitet waren; in den oberen Stockwerken war das Beben deutlicher zu ſpüren. In Salzburg war das Erdbeben etwa 10 Minuten nach? Uhr in den dem Kapuzinerpfatz zunächſt liegenden Straßen zu perſpüren. Der erſten leiſen Erſchütterung folgte unmittelbar ein zweites, ziem⸗ lich heſtiges Beben, das zwei bis drei Sekunden währte und eine Heuzliche Erſchütterung der Häuſer im Geſolge hatte. Auch in Hof.⸗ gaſtein wurde um dieſe Zeit ein ziemlich ſtarkes, einige Sekunden unbaltendes wellenförmiges Erdbeben in der Richtung von Oſt nach Weſt konſtatiert. Bor und nach der Erſcheinung war ein ſtarkes Kniſtern börbar. Ferner wurde das Beben in Innsbruck und 2 8 5 Orten Tirols verſpürt, ebenſo in Linz, im Stadtgebiet inz⸗Urfahr. — Gewalkige Ulberſchwemmungen in den balkiſchen Ländern. Gewallige Ueberſchwemmungen werden aus Rußland und den Randſtagten gemeldet. In Eſtland beſonders ſind große Berwüſtungen ſchon während der letzten Wochen angerichtet warden, Ne Flüſſe ſind alle aus den Uſern geireten und haben weite Strecken Landes unter Waſſer geſetzt. Die Ueberſchwemmungen traten ſo Kößlich ein, daß es den Leuten nicht mehr möglich war, die Jeid⸗ ſrüchte einzuholen, welche ſich noch draußen befanden Die Weiden ſind faſt alle unter Waſſer, vſele Dörfer und kleine Städte ſind voll⸗ ffändig von der Umgebung abgeſchnitten, da die Telegraphenpfähle vdon dem Hochwaſſer weggeriſſen wurden. In vielen ten un Dörſern herrſcht Hungersnotf. Die Negierung tut, was ſie kann, aber die Maßregeln können die Not nicht lindern: die eſtl.„ſche Regierung hat Saaten für das kommende Frühahr angekauft, und will ſie unter die Bauern verteilen. Auch in Lettland leidet de Be⸗ völkerung vielfach, aber nicht in demſelben Maßſe. wie in Eſtland. Aus Petersburg wird gemeldet, daß die Newa ebenfalls ous den Ufern getreten iſt, das Waſſer ſteht weit höher als ſonſt bei Hochwaſſer und non verſchiedenen Siellen werden Ueberſchwem⸗ mungen gemeldet. * 2———— Aus He andel und ———— Industrie Im Reichswirtschaftsministerium fand eine Besprechung über die Goldmarkkalkulation statt, an der unter dem Vorsitz des Ministerialdirigenten Hessig teilnahmen; er Reichsverband der deutschen Industrie, der Zentralverband des deutschen Großhandels, die Hauptgemeinschaft des deut- schen Einzelhagdels, der Hansabund, der Industrie- und Handelstag, der Reichsverband des deutschen Nahrungs- mittelgroßhandels, der Edeka- Verband, der Reichsverband deutscher Konsumvereine und der Zentralverband deutscher Konsumvereine. Einstimmig wurde folgender Beschluß ge- kaßßt: Die Versammlung ist der Ansicht, daß unverzüglich in allen Stufen der Erzeugung und Warenverteilung zur reinen Goldmarkkalkulation unter Beseitigung aller Risikozuschläge für Geldentwertungsgefahren überzugehen ist. Die im Umlauf befindlichen wertbeständi- gen Zahlungsmittel sind angesichts der gegenwärtig bestehen- den Uebereinstimmung der Bewertung der Mark im Inlande und Auslande als vollwertig anzusehen. Als wvert- beständige Zahlupgsmittel gelten Rentenmark, Goldanleihe, Dollarschatzanweisungen und die vorschriftsmäßig durch Goldanleihe gedeckten Notzahlungsmittel, soweit und solange die Reichsbank deren Einlösung vornimmt. Der Abbau der Außenhandelskontrolle Die der Außenhandelsstelle für Faserstoffe, Haare, Borsten und Stuhlrohr bisher zustehende Befugnis zur Erteilung von Ein- und Ausfuhrbewilligungen ist mit Wirkung vom 1. Januar 1924 zurückgezogen worden. Von diesem Tage ab werden Ein und Ausfuhrbewilligungen ausschließlich vom Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung, Berlin W. 15, Lietzenburgstraße 18, erteilt werden. Ein Landgerichtsurteil über die Aufwertung von Industrie- obligationen Von juristischer Seite wird der Frkf. Zig. geschrieben: „Eine Entscheidung von außerordentlicher Wirtschaftlicher Tragweite hatedas Landgericht Hannover am 14. November verkündet. Kläger ist Inhaber einer Obligation der Industrie- kirma X. Die Anleihe war im Juni 1909 begében und durch eine auf den gesamten Grundbesitz der Firma eingetragene Hypothek gesichert worden. Kläger hatte sich sofort bei der Aufnahme der Anleihe an dieser beteiligt. Die Anleihe war zum 1. April 1923 von der Schuldnerin gekündigt worden. Klager wollte sich mit dem Nominalbetrage nicht zufrieden geben und verlangte u. a. Aufwertung nach der am Zeitpunkt der Zahlung gültigen Reichsindex- ziffer für Lebenshaltung. Das Landgericht hat in diesem Sinne erkannt und seine Entscheidung wie folgt be- gründet: Kläger sei Darlehnsglaubiger. Darlehen seien gemäß 8 607 BGB. in gleicher Art, Güte und Menge zurück- zuerstatten. Der Darlehnsschuldner habe danach die Ver- pflichtung, das Empfangene in dem gleichen Wert(„Güte“) zurückzuerstatten. Daß auch Banknoten zu gesetzlichen Zahlungsmitteln bestimmt seien, stände dem nicht entgegen. Die frühere gegenteilige Auffassung der Gerichte könne nicht aufrecht erhalten werden, auch daß in den Anleihe- bedingungen ausdrücklich bestimmt sei, daß die Obligationen zum Nennbetrage mit einem prozentualen Aufschlage zurück- zuzahlen seien, ändere nichts. Der Einwand der Beklagten, daß Kläger ja seine Obligationen früher längst hätte ver- kaufen und sich dadurch vor der Geldentwertung hätte schützen können, sei ebenso wie die wirtschaftlichen Folgen für die Schuldnerin ohne Bedeutung. Einer Aufwertung nach dem Lebenshaltungsindex stände daher nichts im Wege. Hannover. 5. Zivilkammer. Akt.-Zeichen: 2. . 0. 2552½3.)“ Badische Anilin- u. Soda-Fabrik, Ludwigshafen a. Rh. Die Gesellschaft erklart sich durch Bekanntmachung in vorliegender Nummer bereit, die schon im Vorjahr zur Heim- iu ekündigten Obligationen Serie A und B nunmcehr mit 1 Hollar in Goldanleihe für je nom. 1000 zu bezahlen und dehnt dieses Angebot auch auf solche Obligationen aus, die aufgrund der im Dezember vorigen Jahres erfolgten Kündigung bereits zurüekgezahlt worden sind. Berliner Börsenzulassung d. Großkraftwerk Mannheim.-G. Die Disconto-Gesellschaft, die Commerz- und Privatb nk, die Darmstädter und Nationalbank, die Deutsche Bank, die Dresdner Bank und die Mitteldeutsche Creditbank haben den Antrag auf Zulassung von 600 Mill. 4 10 Nor. kum. Vorzugs- aktien, 900 Mill. 4 15 proz. Vorzugsakllen, der 150 000 f Kohlenwertanlei 9220 Mil. 4 5proz. mit 102 Prozent rückzahlbaren Teilschuldverschreibungen von 1921 und 61,90 Mill.&K 5 proz, mit 102 Prozent rückzahlbaren Teilschuld- verschreibungen von 1922 der Großkraftwerke Mannheim zur Berliner Börse gestellt. % Mannheimer Gewerbebank. Diese Genossenschaft beruft jetzt, wie aus dem Anzeigenteil ersichtlich, auf Dienstag, den 11. Dezember 1923, nachmittags 5 Uhr, in den Casino-Saal, R 1, 1 hier, eine ao..-V. ein, in der über die Umwan d- Iung der Genossenschaft in eine Aktiengesell- schaft Beschluf gefaßt werden soll, Wie wir weiter hören, ist eine 2. ag..-V. auf den 21. Dezember 1923 vor- escehen für den Fall, daß die erste Versammlung die für die Mugkassung erforderliche Mitgliederzahl von 4 sämt- licher Genossen nicht aufweist. Ueber Einzelheiten werden wWir nach der Versammlung berichten. „Ostgalisische Petroleum.-., Klingenberg a. M. Diese Gesellschaft, die ihren Sitz früher in Mannheim hatte, beruft ihre o..-V. auf den 28. Dezember nach Frankfurt a. M. und beantragt Liquidation. Im Freiverkehr notieren die Aktien der Gesellschaft zurzeit etwa 2000 Milliarden Prozent. Badische Film.-G.„Balag“ in Heidelberg. Die Ge- sellschaft beruft auf 21. Dezember eine ac.-V. ein, die über die Ausführung oder Nichtausführung des.-.-Be- schlusses vom 7. Juli ds. Js. über eine Kapftalerhöhung um 10 Min. 4 St.-A. Beschluß fassen soll.— In der o..-V. am 7. Juli war urs 1 eine Erhöhung um 40 auf 50 Mill. 4 beantragt, jedoch in— K starker Widerstände gegen die da- malige Verwaltung auf nur 10 Mill. beschränkt und die .-V. im übrigen vertagt worden. Ein weiterer e vorschlag um 180 Mill. 4 kam am 25. Oktobep infolge ormeller Schwierigkeiten“ zu Fall. Inzwischen ist ein Wechsel im Vorstand vorgenommen worden, um die Sanie- rung der Geschäftsvorgänge seit Gründung des Unter- nehwens, im Herbst 1022, planvoll durchzuführen. „Josef Bob Ledertabrik--., Haslach im Einzigtal. Unter dieser Firma wurde die seit vielen Jahrzehnten be⸗ d stehende Lederfabrik Josef Bob, Haslach i. Kinzigtal in eine 9 Aktiengesellschaft mit einem Stammkapital von 600 Millionen 4 umgewandelt. Sämtliche Aktien sind von den Gründern übernemmen. Vorstand: Fabrikänt Bob, Has- lach I. Kinzigtal. In den ersten Aufsichtsrat wurden ewählt: Direktor Oswin Viehrig-Stuttgart. Direktor Karl eltinger-Stuttgart, Wilhelm Keller-Feuerbach. Otto Weber, Bankgeschäft, Freudenstadt. Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und der Vertrieb von Leder und Leder- wWaren aller Art.— Gele eeus nns Bi u g * Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer, Frankfurt a. M. Die Gesellschaft ruft auf den 3. Januar eine ao..-V. ein bezufs Beschlußfassung über die Zrhöhung des Aklien- kapitals bis zu 650 Mill.„ durch Ausg de von 214 Mill. Stammaktien und 6 Mill.„ Vorzugsaktien. Die letzte Aktien- Emission erfolgte im Juni d. J. Damals wurden 167 Miil. X. und Mill. Vorzugsaktien ausgegeben, vobei es auffallen mußte, daß ein Bezugsrecht auf einen Teilbetrag von 130 Mill. ½ der neuen Stammaktien zu 2000 Prozent nicht nur den alten Stammaktionäkren sondern auch den Be- sitzern der alten 5 Mill. ½ Vorzugsaktien angeboten Wurde, * Lactowerk.-., Hochheim b. Worms. In der.-., in der 17 Aktionare mit 3 690 Stimmen vertreten wWaren, wurde die Vermögensrechnung für das erste sechs Monate umfassende Geschäftsjahr, die einen Reingewinn von 10 329 851 1 aufwies, genehmigt. Von der Ausschüttung einer Dividende wurde entgegen der anfänglichen Auffassung mit Rücksicht auf die inzwischen eingetretene Verschlechte- rung der wirtschaftlichen Lage und auch aus technischen Gründen abgesehen.„s erfolgten dafür 5 000 000 Zuweisung an die Rücklage, 1 000 000% wurden dem Wohlfahrtskonto der Firma ausbezahlt und 4 329 851 f werden auf neue Rech- nung vorgetragen. Dem Aufsichtsrat der Gesellschaft gehören Schredelseker sen., Landtagsabgeordnet. Nuß, Bank- direktor Becker, Bankier Kühling, Basel und Kaufmann Frz. Schlesinger, Köln, an. * Abänderung der Mindestgröße des Aktienkapitals der Gesellschaften. ine Abänderung der Bestimmungen über die Mindestgröße des Kapitals von Aktien- gesellschaften und Gesellschaften m. b. H. ist, wie die Fkf. Ztg. hört, in Vorbereitung. Wahrscheinlich wird für diese als untere Grenze der Wert von 5000 Goldmark fest- gesetzt werden, für B8 10 000 Goldmark, vielleicht mehr. Daß bei dieser Umstellung auf den Goldfuß auch die Bestim- mungen über die Stückelung geändert werden müssen, liegt auf der Hand, jedoch läßt sich hier genaueres noch nicht sagen. Die Gebühren, z. B. die Prüfungsgebühren der Han- delskammern, stehen übrigens bereits seit einiger Zeit auf Goldgrundlage. * Eine Aufgabe für das Kartellgericht. Nachdem der Verband der Fabrikanten von Damenkonfektion- und Kostüm- stoffen und der Verband Sächsisch-Thüringischer Webereien den Abnehmerverbänden neue Konditionen unterbreitet haben, nach denen selbst Zahlungen in wertbeständigem deutschen Gelde nur insoweit gutgeschrieben werden, als sie auf dem Repartierungswege zur Abdeckung des gesamten Rechnungs- betrages in effektiven fremden Devisen verwendet werden können, wollen der Verband der Fabrikanten von Blusen, Kostümen und verwandten Artikeln und der Ver- band Deutscher Damen- und Mädchenmäntelfabrikanten den auf sie ausgeübten Druck in mehr oder weniger modifizier- ter Form an den Einzelhandel überwälzen. Verhandlungen mit dem Reichsbund des Textileinzelhandels haben, wie die Textil-Woche erfährt, zu keiner Einigung geführt. Dieser wird die zurückhaltenderen Bedingungen des Blusen- verbandes vorläufig tolerieren, vor den schärferen An- sprüchen des Mäntelverbandes aber seine Mitglieder warnen. Cegen die Weberverbände hat der Reichsbund Klage bei der Kartelleinigungsstelle eingereicht. Erfolgt hier eine Ver- ständigung nicht, so wird beim Reichswirtschaftsminister die Einleitung des Verfahrens vor dem Kartellgericht be⸗ antragt werden. Schw'indelfirmen. Der Handelskammer ist eine neue Liste solcher auslandischer FEirmen zugegangen, welche laut Beschwerden die erhaltenen Waren nicht bezahlt haben. Die Liste kann während der Geschäftsstunden in der Börse E 4, 12/16, 3. Stock, Zimmer 7, eingeschen werden. Bastfaserkontor.-G. in Berlin. Die Gesellschaft er- zielte im Geschäftsjahr 192%3 nach Abzug der Zinsen, Un- kosten, Abschreihungen, Steuern usw. einen Reingewinn von 16 689 768(5 247 978)„. Von der Verteilung einer Dividende wird in Anbetracht der unklaren wWirtschaft- lichen und politischen Verhältnisse abgesehen und der Reingewinn auf neue Rechnung vorgetragen. Internationales Handelsadrefbuch. Bei der Zoll- und KAußenhandelsabteilung der Handelskammer für den Kreis Mannheim, Börse, Zimmer 7, liegt ein internationales Han- delsadrebuch Marconi International Dfrectory of Cable Addresses and Buyers' and Exporters“ Guide zur Einsichtnahme auf. Interessenten können es in der Zeit von 10—12½ Uhr und von—4½ Uhr einsehen. Das Adrenbuch enthält Angaben über 40 000 hervorragende Geschäftshäuser der Welt. Compania Hispano-Americana de Electricidad,.-A,, Madrid. Die Netto- Betriebseinnahmen vom 1. Januan bis Ende August ergaben 46 775 000 Pesetas gegen vorjährige 37 569 000 Pesetas, d. i. eine Vermehrung der Netto-Betriebs- einnahmen von 24,5 Prozent. Die Gesellschaft verteilt eine Interims-Dividende von 5 Prozent in Gold gleich 36,6 Pesetas. Deulisenmarkt New Vork, 8. Dezbr(WB) Devisen 185 8. 7. 8. 7. 8. Frankreicch—.31 Schweiz 17.45 17.48 Spanſen 13.04 13.02 Belgien.63.61 England—.36 ltalien.34.34 Schlffahr! Dampferbewegungen des Norddeutschen Lloyd, Bremen Bremen-New. Lork: D. George Washington am 28. 11. ab Cherbourg; D. Columbus am 30. 11. Skagen passiert; D. München am 30. 11. Insel Wight pass.; D. Sierra Ventana am 29. 11. ah New Nork; D. Bremen am 27. 11. an New Vork; D. am 29. 11. Bishop Rock pass.; D. Canopie am 22. 11. ab New Vork.— Bremen-Baltimore: D. Eisenach am 1. 12. auf der Weser; D. Hameln am 30. 11. ab Baltimorez Bremen-Brasilien; D. Hornsund am 30. 11. an Bremerhaven. Bremen-La Plata; D. Gotha am 30. 11. ab Bremerhaven; D. Crefeld am 30. 11. ah Rio; D. Werra wird am 10. 12. die Ausreise nach Südamerika antreten.— Bremen-Australien: D. Aachen am 30. 11. an Bremen; D. Göttingen am 29. 11. ab Rafsö.— Bremen-Ostasien: D. Ludwigshafen am 29. 11. an Bremen; D. Weser am 30. 11. Gibraliar pass.; P. Holstein (ausgehend) am 30. 11. an Vokohama; D. Saarbrücken(aus- gehend) am 29. 11. raltar passiert. waſterſtandsbeobachtungen im Monat dezember WenFent Iiõ Neftir-Beneif 4 f3f67 8 ſſio. Schuſterinſel).5 l. 70J.831. 70 t Kt.42 Mannbei gehl. 07 1.83282.842.[Sellbronn aeeneen Maxau,..824.90.51.33 100.40 Manndeim.48.22J.03.843. 12 gus okln.98.67.51.52 3. 7.20 Herausgeber. Drucken und Verleger: Druckerer Dr Haas Mannbeimer General⸗Anzeigen G un d F. Manabeim b 6 2 Direktton Ferdinand Heume ftedakteur Kurt Niſcher. Verantwortlich für den volltſſchen und volks wiriſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher: für des Feurlleton Dr ritz Hammez: iü Kommunaſpoliei und Jokales: Richard Schönfeſder: für Eporf und Neues aus aller Welt. Will Müller; für Handelsnachrichten Aus dem Lande Nachbarzebiete Gericht u. den übrigen redoktlenellen Teil. Frauz Kircher: für Anzeigen: Kart Hügel. bin geändert worden, daß der Ge 6. Seite. Nr. 868 Montag, den 10. Dezember 1923 Mational- nheater Mannheim Montag, den 10. Dezember 1923 Vorstellung! 0% Miete PE, Reihe IV., 4. Vorstellung . V. E. Nr. 3921—4250 .-.-Z. 25 851—900 und 3351—3500 Petskehens Mondfahrt Ein Aa chenspiei in 1 ildern„on Gerdi v. Busse- Witz. N von Clemens Schmais tich Inszeniert: Kall Neumann-Hoditz. Musik. Leit. Choreographische Leitung: Reinhold Kreideweiss Anfang Uhr. Ende gegen 9% Uhi. Die! Mutler 5 Lene eterchen,) Gusti Römet-Hahn Anneliese,) die Kinder illi Münch Minna. das 2— de Lank Der Maikäfei H. Herbert Michels Das Sandmännchen Fritz Linn ens Ste nchen Elfriede Imhon eses Sternchen Paula Bassauer 47 Hilda Kramer Elisabeth Hlelfer 4 ernchen 5. Sternchen Ida K. amer Die Nachifee Else von Hagen Das faumariechen Käthe nge Krug Der Donnermann Geoig Köhler Zlitzhexe Grete Büäck Die Wolkenſrau Die Windliese Dei Regenttitz Elise de Lank Elvira Erdmann Hans Godeck Der Wassermann Alex. Kökert Etau Holle Julie Sanden Der Anton Gaugl Die Sonne Olga Ollerich Die Morgenmöte Helene Leydenius Die Abendröte inge Reuter Der Morgenstern Richard Eggarter Der Abendstern Kurt Reiss Dei Weihnachtsmann Karl Neumann-Hoditz Bes Pfefferkucnenmann Ernzt Sladeck Der Mann im Mond Rudolf Wutgen Der große Bär Josef Renkert Taiddhe Veroffentchungen der Stadtgemeinde. Die Friſt zur Zeichnung der Mieten und des Gaantiefonds für das Theaterjahr 1924/25, die mit dem 10. Dezember abläuft, wird auf viel⸗ ſeingen Wunſch bis einſchließlich Sonntag, den 16. Dezember verlängert. Gemeindezuſchlag zur Hundeſtener. Die Gemeindeſatzung vom 21./22. Mörz 192g, zmnach für die Hunde, deren Beſitzer in der Stadt . unheim einen Wohnſitz oder einen Aufenthalt von mindeſtens 3 Monaten haben, ein Gemeinde⸗ zufchlag erhoben wird, der für den erſten Hund des Beſitzers das zwanzigfache der Staatsſteuer, für den zweiten und jeden weiteren Hund des 915 Beſitzers jeweils das Doppelte des Zu⸗ gs für den vorhergehenden Hund beträgt, iſt d800 9 Beſchluz des gemiſchten beſchließenden Aus⸗ ſcl. ſſes vom 9. 11. 1923 mit Wirkung vom 1. No⸗ Atber 1923 ab für das laufende Steuerjahr da⸗ meindezuſchlag fan den erſten Hund eines Beſitzerg 6 Goldmark nnch dem am Tage der Zahlung für die Reichs⸗ ſteuern geltenden Se e für den zweiten und jeden weiteren Hund des gleichen Be. 5 ers jeweils das Doppelte des Juſch89s für den rhergehenden Hund beträzt. Für die am 1. No⸗ ver uber 1923 bereits verſteuerten Hunde und für des am 31. Mai 1924 endigende Steuerjahr 1923/24 iſt eine Nachzahlung nicht zu leiſten. Hunde, ür die am 1. November 1923 noch ein Teil der Lan⸗ Dsſteuer und des Gemeindezuſchlags, oder Ver⸗ mniszuſchläge zu dieſen oder Strafen rückſtändig 1 aren, gelten nicht als verſteuert. Hiernach iſt der Zuſchlag van 6 Holdmark oder db 7 mehrere Hunde Lervielfachte Beſreg zu entrichten für am 1. November ds. Is. vorhandene, im laufenden Steuerjahr 1. Mai 1923/4 no h nicht oder nicht vollſtändig verſteuerte Hunde ſofort, ſpäteſtens bis 12. Dezember ds. Is. für die in der Folgezeit durch Sbbeenenme oder Einbringen in die Stadtgemarkung hinzukommenden Hunde innerhalb 4 Wochen nach dieſem Zeitpunkt an— Stadtkaſſe während der üblichen Kaſſen⸗ ſtunden. Hinterziehung von Steuer und 85— wird neben nachträglicher Entrichtung derſelben mit einer Geldſtrafe bis zum 20fachen Betrage beſtraft. Nicht rechtzeitio verſteuerte Ne können zogen werden. 14 Toblengrofrandlung sucht tüemigen, bestempfohlenen Fachmann fur Büro u. 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J. 92 250 000 8% mit 102% rückzanibere Teilschu-dverschreibungen von 1921, f. 61 900 000 5% mit 102% Tellschuldverschreibungen von 192 Grosskraftwerk Mannneim Autiengesellschatt in Mannhelim zum Börsenhandel an der hiesigen Börte xuzulassen. Berlin, den 6. Dezember 1923. Aalazzupgsstele an der Jare m leln.„ Kopetzky Versteiger une. Das unterzeichnete Hauptzollam: verſteigert meiſtbietend am Donnerstag, den 13. Pezembet⸗ nachmittags 3 Uhr in einen Dienſträumen 500 Pille Iigareſien gegen Barzahlung und ſoſortige Verſteuerung. Probeanſicht Zimmer 36 5784 Havptzollamt Parkting 41. unserem Büro die aufgrund anleihe für je Waären. einzureichen. ſan Ar fa Mit Ausschreiben in unseren Gesellschafts- blattern vom 30. Dezember vorigen Jahres haben wir unsere Obligationen-Anleihen Serie A und B zur Heimzahlung gekũndigt. diesem Ausschreiben geben wir bekannt, daß wir für die bis spätestens 31. Dezember Ifd. Js. bei ur Einlösung eingereichten Stũcke dieser beiden Serien den Betrag von 10 Dollar in Goldanleihe für je nom. Mk. 1000.— ausbezahlen. Wir erklären uns bereit, nachträglich auch für rzurückgezahlten Stũcke 1 Dollar in Reichsgold- unter der Bedingung, daß uns bis spätestens 31. Dezember Ifd. Is. die Nummern der betreffenden Stücke aufgegeben und durch Vorlegung einer Bankbescheinigung oder auf andere Weise der Nachweis dafür geliefert wird, daß dieselben im Einlösungszeitpunkt im Besitz des Antragstellers Dahingehende/ Anträge sind gleichfalls bei unserem Büro in Stuttgart, Reinsburgstr. 19, Ludwigshafen a. Rh., den 5. Dezember 1923 Im Nachgang zu in Stuttgart, Reinsburgstraße 19, obiger Bekanntmachung bereits nom. Mk. 1000.— zu vergüten E8² Drucksachen Berufstätige, gebildete junge Dame, Auslands⸗ deutſche ſucht per ſofort nett öbl. Zimmer. Telephon-Nr. 126, von 8— 4 Uhr Maperbeamiten Luisenring 9, ür die gesamte industtie lietert prompt Druckerel Dr. Haas. G. m. b. H. 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