bei Dienstag, 11. Dezember dezugspreiſe: 1 oiuion mark. die monattich Sezleher verpflichten Ich dei oer Beſtellung des Rbonnements die wäbrend der dezugszeit notwendigen preis erdöhungen zu bazahlen. poſt⸗ lcheckkonto nummer 175⁰ Rarutude.— Hauptgeſchüfts ſrelle Manndeim E 6. 2.— Seſchüſtes⸗Hebenſtelle neckorſtabt, wald⸗ bofſtr. 6. gernſpr. ur. 79a1, 703, 763, 7068, 708. Celegr.⸗Ror. alanzeiger manubelim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. m u. Umgedung v..—12. Dez. —— BGaldwin beim König Boamwin wurde geſtern vormittaa vom König empfangen. bat es Wer Preſſe⸗Vertretern geaenüber abaelehnt. über die Unterredung kaendwelche Mitteflungen zu machen. Es ſteht indeſſen feſt, daß er König ſeine Demiſſion noch nicht angetragen bat. ſteht Am Vormittad empfing Baldwin eine Reihe Politiker, ſo Gren, Me. und Chamberlain. In gewiſſen Londoner Kreiſen wird be⸗ hauptet, Macdonald ſei nicht abgeneiat, eine neue Regieruna zu bil⸗ den, ſobald ibn der Könia damit beauftrage. Die„Dally Mail“ kün⸗ ſat ſedoch an. daß ein Teil der Konſervativen die Ernennung Mac⸗ donalds verbindern wolle. Ein Kompromißvorſchlag Baldwin?s In konſervatwen Kreiſen verlautete geſtern nachmittag. daß Voldwin unter dem Druck der verſchiedenen Strömungen beute dem nnett einen Kompromißvorſchlaa vorlegen wolle, durch den er Ich bereit erklären wolle, bis zum 8. Januar, dem Ende des dien Parlaments, im Amte zu bleiben und im neuen Parlament es in einer Thronrede dem Unterbaus zu überlaſſen, ihn im Amt zu be⸗ laſſen oder ihn burch ein Mißtrauensvotum zu ſtürzen. Die konſer⸗ dativen Kreiſe baben dieſe Löſung befürwortet. Sie wollen den bei⸗ den Oppoſitionsparteien die Verantwortung für den Reaierunasrück⸗ leitt zuſchleben. Wenn Baldwin im Unterbaus durch ein Mifſtrauens⸗ dotum der Liberalen und Arbeiterpartei geſtürzt werde, ſo ſeien nach Anſicht der konſervativen Kreiſe die Liberalen und die Arbeiterpartei inſam verfaſſungsrechtlich verpflichtet. mit einer Koalition eder auf Grund eines Arbeitsübereinkommens die Regierung zu Dn weiten Kreiſen findet dieſe Kompromißformel nach dem lebhaften Anklang. Von namhaften Politikern hat ſich bis⸗ der nur Chamberlain gegen dieſes Kompromiß ausgeſpro⸗ In einer Erklärung an die Preſſe fübrte er aus, man dürfe auf nen Fall die berrſchende Unſicherheit verlängern und die Kriſe bis Die Kriſis an Rhein und Nuhr 85 Die erſte Sitzung des 60er-Ausſchuſſes Heute tritt im Nathaus zu Köla der 60er-Ausſchuß zu kmer erſten Sitzung zuſammen. Aus dieſem Anlaß veröffenllicht der Reichstagsabgeordnete und zeitweilige Innenminiſter im Koali⸗ skabinett Streſemann, Sollmann, einen Aufſatz im ſozial⸗ bemokratiſchen Parlamentsdienſt, in dem er ausführt, uie man le in dieſer Körperſchaft, der ſich als Freund einer Löſung dom Reich zu bekennen wagte. Auch die Befürworter einer naung von Preußen wären wohl in der Minderheit. Trotzdem Herr Sollmann die Dinge ſehr peſſimiſtiſch an: Ich fürchte ſchreibt er,„daß man im Ecke zu Koblenz. wo jetzt die inter⸗ Nheinlandkommiſſion reſdiert, in einen Strudel geraten aud ſcheitern wird, jedenfalls ſind deutſch⸗franzöfiſche Treiberelen gehen den 6ber-Ausſchuß unter Betelligung eines Kutſchen Reichstagsabgeordneten ſchon im Gange.“ 1 Das klingt ſehr unbehaglich. Es hätte ſich vielleicht empfohlen, Herr Sollmann deutlicher geworden wäre und den Namen ſes Abgeordneten genannt hätte. Im weiteren Verfolg ſeines kuffatzes arbeltet Sollmann bann nochmals die Streitfrage heraus, die uns von den franzöſiſchen Machthabern trennt. Deutſchland, Prwate und Regierung wollen Wirtſchaft und Berkehr im Rhein⸗ land raſch und gründlich weder in Gang bringen. Herr TIrard aund ſeine Auftrageber indes wollen ein Nhei and unter franzöſt⸗ cher Kontrolle, dem ſie nicht einmal eine Vertretung für den deut⸗ Relchstag bewilligen möchten. Herr Sollmann konſtatlert er⸗ deut. daß es all den geſchäftigen Talenten, die in den letzten Dochen und Monaten um Herrn Tivard ſcharwenzelt haben, nicht Faden iſt, irgend eine Zufage, zumal wirtſchaftlicher oder ſeller Natur, von berufener franzöſtſcher Stelle zu erhalten. Sollmann reſümiert ſich:„Es laſſe ſich von der Warte europäiſcher Nollte gewiß manche Derſtändigungsmöglichteit in der Weinlandfrage erkennen, aber dieſe könnte nur in Verhand⸗ lungen zwiſchen den Regierungen gefunden werden.“ Im beauftragle Vertreter Preußens ins Ruhrgebiet begeben hätten, un mit den verantwortlichen Kreiſen der beſetzten Gebiete die Woglichteiten zur Wiederherſtellung der Wirtſchaft zu rörtern. Von uns aus können wir als die Auffaſſung berufener einiſ Beurteiler dieſer Dinge hinzufügen, daß es vor allem Nrauf antomme. 5 die Wirtſchaft im beſetzten Gebiet anzu⸗ kurbel„ hernach würde die erwünſchte und wünſchenswerte Be · zuhigung von ſelbſt eintreten. die Cage im Nuhrgeblet Nach avasmeſdung aus Düſſeldorf iſt am 8. Dezember 2 fünf ⸗Hallen—. den Beſatzungsbehörden die Vollſtreckung von Srufen ausgeſetzt worden. Es wurden drei Auspweiſungs⸗ befehle zurückgezogen. Die verlãngerte 8 ., Geſtern iſt auf einer Anzahl Zechen die Wiederaufnahme der dedelk unter den B. ingungen(Achtſtundenſchicht un⸗ ſer Tage) endgültig durchgeführt worden. Auf den ſämtlichen Jechen Durde der Betrieb in vollem Umfang wieder aufgenommen. Alle Fataſſenen ſind reſtlos wieder eingeſtellt worden. Nur eine Anzahl okereiarbeiter kann gegenwärtig noch nicht voll beſchäßtigt werden. Ader Eiſen⸗ und Metallinduſtrie begegnet die Wiederckifnahme der Arbeit gewiſſen Schwierigkeiten. 5 8 n haben die Vertreter der rheiniſch⸗weſtfäliſchen Eiſen⸗ und Sehlwerke beſchloſſen, nur in denjenigen Betrieben die Produktion Meber aufzunehmen, in denen ſich die Arbeiterſchaft mit der Wieder⸗ zinſührung der 10ſtündigen Schicht einverſtanden er⸗ rt. Auf verſchiedenen Werſzn, ſo auf einigen des Thyſſenkonzerns 95 auch bei den rheiniſchen Skahlwerken, wird bereits wieder in 10⸗ undiger Schicht gearbeitel. Baris, 11. Dez. Nach einer Havas⸗Melduig aus Athen ſollen den geſtrigen Zufammenſtößen zwiſchen Royaltſten und thener Polisel 8 Perſonen getötet und 29 verwundet worden ſein. „Berliner Tageblatt“ wird derweilen angedeutet, daß ſich 5 Badiſche Neueſto Nachrichlen Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik-SZeitung Nach den Wahlen in England Mitte Januar binausziehen.„Evening Standard“, der dieſe Auffaf⸗ ſuna teilt, betont, Baldwin müſſe demiſſionieren. nachdem ſich Mac⸗ donald bereit erklärt habe, ein Kabinett zu bilden. Das reeeepe num Gewaͤhlt wurden: Konſervative 256, Arbei⸗ Liberale 157, Unabhängige 8. Bei der Parlaments der Londoner Univerſität wurde der Phyſiker Ruſſel Wells mit 4037 Stimmen ählt. Der Hiſtoriker Pol⸗ lard erhielt 2593, der berühmte Schriftſteller Wells 1490 Stimmen. Der Arbeitsmmiſter Sir Montague Barlow und der Land⸗ wirtſchaftsminiſter Sir Robert Sanders, die bei den Wahlen ge⸗ f. wurden, haben ihre Demöſſion eingereicht. Baldwin hat aber erſucht, vorlüufig ihre Aemter beizubehalben. 18 Die Wahlen und die Entente und 5 iſen wird es vermieden, Vorausſagen über die bevorſtehende Löfung der Regierungs übergeugt,— der Ausgang der engliſchen tigen Wendepunkt darſtel kungen auf Frankreich unvermeidlich ſind. Man hört ſogar Stimmen, daß es bei der Lage der Dinge vielleicht das beſte für Frankreich wäre, wenn die Arbeiterpartei die Regierung in England üßhernehmen würde, weil eine offene Ablehnung der Außenpolitik durch das neue englſche Kabinett der weiteren Un⸗ ſicherheit, die im Falle einer konſervativ⸗iberalen Kombination fort⸗ dauern würde, vorzuziehen ſei. . de Waten 8. ti— eng zu kommentieren. anderen zurückhaltend. An Sanktionen un) Reparationen Vor etner zahlrei 5 erklärte Fridjof Nan⸗ en ich ehaltene n Vorkrages, daß Veng nd bald zerſallen könne. Nach der Auflöſung werde es keine e patationen mehr geben. Poincare und Millerund Der Vertreter des de Geneve berſchtet nach⸗ imdereſſante Einzelheiten über die Haltung Poincaxes und dalecdnds in dem Augenbiſck. in dem der Zuwſſt zwiſchen Paris und London wegen der Wiederau der Militärkontrolle in Deutſchland herauszubilden ſchien. Millerand habe ſich im Miniſter⸗ rat energiſch den von Poincare geforderten Maßna(unver⸗ e Sanktionen) widerſetzt, da dieſe kreich ohne den praktiſchen Rutzen in Abenteuer und den endglll⸗ tigen Zerfall der Entente bewirken müßlten. llerand habe die Me der Miniſter für ſeinen Standpunkt gewonnen. Deshalb habe ſich Poincare fügen müſſen. die„verſumpfie⸗ Rheinlandrepublie e de e z neuen er die Mi ver⸗ leſſenen Arblenger Jende ndlerreglerung folgendermaßen: Das Kabinett zermürbte durch die immer ſchärfer werdende Gegen⸗ ſätzlichkeit 4 Hauuchkelt Unehrlichkeit, Idealismus, Materialis⸗ müs, Uneigennützigkeit, Selbſtſucht, Moral und Unmoral. Hierzu kamen die Lebensmittelverſchiebungen durch den Ernährungs⸗ 2 S—5—55 reee 2 905 betei⸗ + e rhein wegung, die rheiniſche erun 15 14 n en e 82 2 umpft.—* das ſchon Matthes ſelber fagtl Separatiſten-Frechheit Fee Dreiſtigleit j die berichten: A es nach⸗ iſteramt von Ludwigshafen aus ſele⸗ meldete ſich das„Bezirksamt Ludwigs⸗ berſte Polizeikommiſſar für die beſetzten Ge⸗ wurde von der Gendarmerie vor einigen Tagen eines g b e aus Hockenheim verhaftet, 7 neber eine „Schwetzinger wurde— oniſch angeru 1225„dann der Bet die Frau 0 e ˖ e am rechten er ein ganzes Warenlager in Empfang nahm, das ihr Mann in der ſa„erworben“ hatte, und zwar der Herr Oberſte Poltzeikommiſſar“ am Telephon behauptete—„recht⸗ mäßig erworben hatte. Der F nun weiter am Telephon: Die Fran iſt g verhaftet worden. Wenn Sie n e e anner aus we und im uto in die Pfalz gebracht.“ Eine ähnliche Drohung verſuchten, wie erinnerlich, die Separa⸗ Wn rer ae deee in Mannheim an den Mann zu bringen. Auch in Schwetzingen hatten die Drohungen kemen Erfolg. Schlleßung des italieniſchen Parlaments Der Miniſterrat beſchloß die Schließung des gegenwärtigen Farteren keſten, Im Frühfahr ſollen Neuwahlen ſtattfinden. Muſſolint glaubte, die gegenwärtige Kammer nicht mehr die wirkliche Anſicht des Landes wiedergibt und verfügte daher die nwärtigen Seſſion, troßdem es ſo gut wie ſicher Erneuerung der Vollmachten für Muſſolini von der Kammer bewilligt wurde, nachdem die Popolari, Muſſolinis größte Gegner, ſich bereits 155 die Bewilligung der Vollmachten ausge⸗ lie fur n Eekuin⸗ 21 ſacht. Nach dem„Giornal ung ge ng verurſacht. Na„Giornale DStafla iſt die Schließung e das Vorſpiel zur Auflöſung des gegenwärtigen Parlaments. Ein politiſcher prozeß von einigem Intereſſe wird am 21. Dezember das Berliner Schöf⸗ ſengericht beſchäftigen: Wegen Beleidigung iſt ein Redakteur der „D. A..“ angeklagt. Kläger ſind Dr. Franz Üllſtein und Georg Die Verhandlung wird ſich um die Haltung der „Voſſ. Ztg.“ in der Ruhrfrage drehen. In der„D. A..“ war die „Voſſ. Itg.“ wiederholt„Gazette de Voß“ genannt und ihr vorge⸗ worfen worden, daß ſie in der Ruhrfrage eine undeutſche Haltung eingenommen habe. Der Verteidiger des Angeklagten beruft ſich ſamentariſchen Kreiſen hat die Kammerauf⸗ auch auf das Urteil, das in dem Streitfall der„Voſſ. Ztg.“ mit den „Deipziger Neueſden Nachrichten“ ergangen iſt. lichkeiten, ihr Tätiakeitsfeld zu verarößern. produzierten ne⸗ + Verkaufspreis 100 Williarden Wark —— 1923— Nr. 570 — Nnzeigenpreiſe nach Carif, bei Vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Augemeine Anzeigen 0,40 Soldmar: Rekl 1,20 Solò k. Für Anzelgen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaden wirs keine verantwortung über⸗ nommen. höhere Sewalt. Streiks, Setriebsſtörungen uſtw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgeſallene öder beſchrünkte Ausgaben oder für verſpätete Rufnahme von Fn⸗ zeigen. Ruftr. ö. Feruſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannhein, Nachdenkliches über den Beamtenabbau Von Albrecht Morath, M. d..“) „Kann man die Maſchine ſimplifizieren durch 5 Abſchaffung unnützer Schreibereien und Steſten 7 ſparen, ſo wird dieſes ſehr wohltätig werden.“ So ſagt Hardenberag in ſeiner Denkſchrift über die Reor⸗ ganiſation des preußiſchen Staates 1807. Er läßt in dieſen Worten erkennen, daß einem Beamtenabbau eine Reorganiſation der Behör⸗ den vorangehen muß. Es wäre leicht. den großen preußiſchen Staats⸗ mann. der ſich in ähnlicher Lage befand wie dieienigen, die jetzt die Geſchicke Deutſchlands leiten, zum Zeugen aufzurufen. daß die Per⸗ fonalabbauverordnung vom 27. Oktober d. J. einen falſchen, weil den umgekehrten Weg geht. Aber auch Hardenberg hat, wie die Kenner der preußiſchen Beamtengeſchichte wiſſen, ſeinen richtigen Grundſatz nicht durchführen können: auch er hat wohl oder übel mit einer Ver⸗ ringeruna des Beamtenkörpers beainnen müſſen. Man kann auch annehmen, daß die einzelnen Behörden, wenn man ihnen nur einen tüchtigen Teil ihrer Beamten weanimmt, ſchon von ſelbſt unter dem Zwana der Verhältniſſe zu einer Vereinfachung und Verbeſſerung ihres Geſchäftsbetriebes kommen werden. Es überſteigt freilich allen geſunden Optimismus. anzunehmen, daß auf dieſe Weiſe die not⸗ wendige Vereinheitlichung in Verbindung mit der größtmöglichen Vereinfachung erzielt wird. Und es bleibt deshalb auf das tiefſte zu bedauern, daß man unter dem Druck innen⸗ und außenpolitiſcher Ver⸗ hältniſſe, der zur Eile anſpornde, darauf verzichten mußte, mit einem Behördenabbau zu beainnen. Seit der Revolution hat ſich die Zahl unſerer Behörden in Reich,. Staat und Gemeinden in außerordentlich fruchtbarer Weiſe vermehrt, ohne daß man behaupten könnte, daß dieſe Vermeh⸗ rung fruchtbringend geweſen ſei. War das im Zude der Zeit liegende Beſtreben, allen Schäden mit neuen Geſetzen, Verordnungen und Behören entgegenzutreten, an ſich ſchon ſchädlich, ſo wurde das Uebel noch dadurch vermehrt, daß jede neue Behörde ſich bemühte, ihre Daſeinsberechtigung durch Heranziehung neuer Aufgaben nach⸗ zuweiſen. Begaßte und ſtrebſame Referenten erfanden neue* ſetzentwürfe, beſchäftigten ihre Untergebenen durch die Ausfüßrung all der zahlloſen Verordnungen, mit denen ſie glaubten, die kranke Zeit zu heilen und ſich ſelbſt zu empfehlen. Miniſterialdirektor Dr. Ritter hat vollkommen recht. wenn er in ſeinen„Vorſchlägen zum Behördenabbau“(Berlin 1923) ſchreibt:„Zahl und Art der Behör⸗ den überſteiat das Notwendige weit. Der Behördenaufbau iſt zuſam⸗ menbanalos. unüberſichtlich, ſchwerfällig und koſtſpielig.“ Es iſt eine bittere Wabrheit. wenn Ritter darüber klagt. daß der moderne Jentralismus ohne Rückſicht au Berſchiedenartiagkeit der Auf⸗ gaben in großen und kleinen in Rieſenſtädten und kleinen Gemeinden alles gleichartia regeln will. Er führt als Beiſpiel für die Folaen ſolcher Schematiſierung an. daß im Jahre 1921 93,3 Proz! der Kaufmannsgerichte weniger als 200 Fälle, 21 Gewerbegerichte und 16 Kaufmannsgerichte überhaupt keinen Fall zu erledigen ge⸗ habt haben. Dennoch ſind im gleichen Jahre 17 Gewerbegerichte und 6 Kaufmannsgerichte neu errichtet worden. Seine Befürchtung, daß bei der Errichtung von Jugendämtern es ähnlich gehen werde, hat ſich bereits z. T. erfüllt. And weiter: fede organiſche Reform muß die Zahl der Fälle, in denen ein und dieſelbe Angelegenheit von verſchiedenen Miniſte⸗ rien behandelt wird, auf ein Mindeſtmaß einſchränken. Der frühere Reichsintenminiſter Koch bat aus ſeiner Kenntnis der Dinge heraus treffend geſchildert, welche Unzahl von Reibungen zwi⸗ ſchen den Behörden, welche Menge an Arbeit, welche Verſchwendung von Arbeitskräften und von Zeit durch die gegenwärtige Bebörden⸗ organiſation bedingt wird. Von der Abſtellung ſolcher offenſichtlicher Schären hätte man ausgehen müſſen, wenn man die größtmöglichſte Zahl von Bedienſteten erſparen will. Die Perſonalabbauverordnung, die das Reich auf Grund des Ermächtigunasgeſetzes erlaſſen hat, neht andere Wege. Die Zahl der Beamten, die ſich am 31. Oktober im Dienſt befanden, wird um mindeſtens 25 Prozent vermindert. An⸗ geſtellte ſind zu entlaſſen und dürfen nicht mehr eingeſtellt werden. Das ſind die Kernpunkte der Verordnung. Urſprünglich batte man die Abſicht. dem geſteckten Ziel dadurch näher zu kommen, daß man für die Beamten einen ſtarken Anreiz zur freiwilligen Ver⸗ ſetzung in den Ruheſtand oder zum pölligen Ausſcheiden ſchuf. Lei⸗ der iſt man von dieſer vernünftigen Abſicht abgekommen. Man wollte Beamten, die das 60. Lebensſahr erreicht haben, im Falle eines frei⸗ willigen Uebertritts in den Ruheſtand für 1 Jahre Zuſchläge zum Ruhegehalt geben, und man wollte jüngeren Beamten, die unter Verzicht auf Ruhegehalt ausſcheiden, eine Abfindungsſumme geben, die ihnen den Uebertritt in freie Berufe erleichtern ſollte. Etwaigen Bedenken, daß man auf dieſe Art und Weiſe gerade diejenigen Beam⸗ ten verlieren würde. die den Mut fühlen, ſich in die Welt zu wagen. ließe ſich Rechnuna tragen. indem man das Recht auf das Ausſchei⸗ den von der Zuſtimmung der Verwaltung abbänaig machte. Jetzt können Reichsbeamte, die das 58. Lebensjahr vollendet und eine ruhegehaltsſäbige Dienſtzeit von weniaſtens 10 Jahren zurückgelegt haben,„obnde Nachweis der Dienſtunfähiakeit“ in den Ruheſtand tre⸗ ten. Wieviele werden davon Gebrauch machen. wenn ſie keinerlei Vorteil vor denſenigen ihrer Altersgenoſſen baben, die im Wege des Beamtenabbaus in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt werden? Wieviele Beamte werden ihr Ausſcheiden mit dem Recht auf eine Abfindunasſumme beantragen, wenn die Höhe dieſer Summe in gar keinem Verhbältnis zu dem bisher verdienten Ruhegehalt ſteht? Dem Erfordernis, möglichſt viele Beamte zum freiwilligen Ausſcheiden zu veranlaſſen. trägt die Verordnung m. E. nicht genügend Rechnung. Sie verſaat auch inſofern, als ſie es den ausſcheidenden Beamten nicht erleichtert, in neuen Unterkommen zu finden. Nach Artikel 3 iſt bei der Auswahl der in den einſtweiligen Ruheſtand zu verſetzenden Beamten der Wert ihrer deenſtiſcen 9l ſtungen für die Verwaltungen entſcheidend, d. h. nur die Tüchtigſten ſollen im Dienſt bleiben. Mindeſtens bei einzelnen Behörden aber wird man durchaus nicht alle tüchtigen Beamten vor dem Ausſcheiden ſchützen können; die Ausſcheidenden werden deshalb zu Unxecht als weniger tüchtig gebrandmarkt und müſſen nicht nur die ſeeliſche Be⸗ drücküng, ſondern wuch eine Erſchwerung ihres weiteren Fortkom⸗ mens mit in das neue Leben nehmen. Daß bei der Auswahl der auszuſcheidenden Beamten politiſche, konfeſſionelle oder gewerkſchaftliche Geſichtspunkte ausſcheiden ſollen, iſt zu begrüßen. Da aber eine unparteiiſche Schiedsſtelle, die im Falle eines Mißbrauchs der Vorgeſetztengewalt angerufen werden könnte fehlt ſo gibt es keinen Schuß gegen Vorgeſeßte, die in ihren politi⸗ ſchen Freunden oder Glaubensgenoſſen die beſtqualifizierten und deshalb unentbehrlichen Beamten ſehen. Die Geſchichte der letzten Jahre bietet für ſolche Mißbräuche zahlreiche Beiſpiele von Exempeln. Das Fortkommen in freien Berufen wird ferner auch durch die in ) Wir entnehmen die obigen Ausführungen des bekannten volfsvarteilichen Beamtenvertreters der letzten Nummer der Deutſchen Stimmen“. S ch riftleitung. .. —— * * 5 14 5 19 5 4 1** 19 1 19 1 4 2 8 7 12 82 3 58 8 2. Selte. Nr. 570 N Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag ⸗Nusgabe) E. Dienstag, den 11. Dezember 1923⁊̃⁶ anderer Beziehung unannehmbaten Beſtimmungen über die Kür⸗ zung der Verſorgungsbezüge bei Privateinkommen gehindert. Es entſteht die Frage, ob es überhaupt in einem Rechetſtaat zugelaſſen we 5 zat die von einem Beamten verdiente P n Unnſtänden vorenthält. Nach allgen ſſung iſt das nicht zu⸗ läſſäg. Die Penſion iſter eiter, als ein Teil des Be⸗ amteneinkommens, nur je nicht während der Dienſtzeit, ſondern erſt nach i ur Auszahlung gelangt. Bisher konnte auch, mit e ne, unter keinen Umſtänden dem Beamten etwas gehalt genommen werden. Dieſe bedauerliche hat das Geſetz über die Pflichten der der Republik gebracht. Die Be⸗ amtenabbe bishe Rechtszuſtand nmen, das ohne Einfluß auf he des Betrages an, der dem der Beſoldungsgruppe der arüber verdient wird, ſei es nen von Vermögen uſw. führt Ruhegehaltes. Zur Feſtſtellung t der Beamten eingeführt. Das s den oben angeführten Grün⸗ haben darf, Arbeitseinkommen deſſen Vermögen zu be⸗ die Feſtſtellungen derartig koſtſpielig ſein werden, daß ſie die Einnahmen des Staates aus Penſionskürzungen überſteigen. Vor allem aber gibt es gegen ſolche Regelungen mora⸗ liſche Pflichten des Staates, denen er ſich nicht entziehen kann, und auch hier hat Hardenberg recht, wenn er ſchreibt:„Bei den Penſio⸗ 7 U 0 Oberſekretär durch Erwerb, zu einer entſp ſolcher Fälle r iſt ein unhaltbar den, ferner, weil niem oder Rühegehalt eines meſſen, und endlich, wei nen wirkt Erſparung an dem, was wirklich erfordert wird, höchſt ſchädlich und iſt unbillig und undankbar.“ N Ein weiteres Bedenken wird man gegen die Behandlung verheirateter weiblicher Beamten geltend machen müſſen. Es iſt recht und billig, daß ſie am eheſten auszuſcheiden haben, es ſei denn, daß der Ehegatte erwerbsunfähig iſt; aber es iſt unrecht und unbillig, daß ihnen ohne Rückſicht auf lebensläng⸗ liche Anſtellung unter Verluſt jeglicher Anſprüche auf Abfindung oder Wartegeld gekündigt werden kann. das Ermächtigungsgeſetz, auf Grund deſſen die Reichsregierung die Verordnung erlaſſen hat, ge⸗ ſtattet den Verordnungen Abweichungen von den Grundrechten der Verfaſſung. In den beiden letztgenannten Punkten aber hebt dieſe Verordnung Grundrechte auf und das nicht vorübergehend, ſondern dauernd. Selbſt wenn man in einer Abweichung nur etwas graduell von einer Aufhebung Verſchiedenes ſehen wollte, bleiben doch gegen ein ſolches Verfahren allerſtärkſte Bedenken beſtehen. Dieſem kurzen Ueberblick über die hauptſächlichſten Punkte der Verordnung ſei noch hinzugefügt, daß auch die Zwangspenſio⸗ nierung der 65jährigen, die in Preußen bereits beſteht und von ngeren Beamten faſt allgemein gefordert wird, nicht ohne Be⸗ denken iſt. Die Beſtimmungen über dieſen Punkt haben inſofern eine andere Bedeutung als diejenigen über die anderen Artikel der Verordnung, weil Stellen, welche durch den Abgang 65jähriger Be⸗ amter frei werden, unter Umſtänden wieder beſetzt werden müſſen. Gerade in den höchſten Staatsſtellen werden ſich die älteſten Beam⸗ ten befinden. Ihr Ausſcheiden gibt ſtark parteipolitiſch eingeſtellten Behördenchefs eine im allgemeinen Intereſſe unerwünſchte Möglich⸗ keit, die Nachfolger nach parteipolftiſchen oder konfeſſionellen Ge⸗ zu beſtimmen Immerhin können dringende dienſtliche Rückſichten zu einer Hinausſchiebung der Verſetzung in den Ruhe⸗ ſtand führen. Eine ſolche Erlaubnis wird jedoch ausgeſchloſſen bei den Mitgliedern des Reichsgerichts, des Reichsfinanzhofes und des Rechnungshofes des Deutſchen Reiches. Dieſe treten ohne weiteres mit dem 68. Lebensjahre in den Ruheſtand. Man wird zugeben müſſen daß die Perſonalabbauverordnung in vieler Hinſicht der Nachprüfung bedarf. Es dürfte aber auch kein Zweifel darüber beſtehen, daß die Reichsregierung ſich dahin⸗ 2 75 en Wünſchen gegenüber nicht völlig ablehnend verhalten wird: doch der Reichskanzler Dr. ſelbſt in ſeiner Pro⸗ grammrede in Halle zum Ausdruck gebracht, wie ſchwer ihm gerade e unter dieſe Verordnung gefallen ſei, die er bekannt⸗ lich von ſeinem Vorgänger übernommen hat und deren Verabſchie⸗ dung als unentbehrlicher Teil der Finanzorganiſation des Reiches ſich nicht länger hinausſchieben ließ. Man wird annehmen können, daß Marx nicht anders denkt. * ** e e, ai tedie Neuregelung der Beamtenbeſoldung „Das Reichskabinett hat in ſeiner geſtrigen Sitzung, die ſich bis in die ſpäten Abenöſtunden ausdehnte, die Neuregelung der Beamtenbeſoldung nach den Vorſchlägen des Finanzmini⸗ ſteriums zum Beſchluß erhoben. Inzwiſchen meldet ſich aus den Kreiſen der Beamtenſchaft, wie nicht anders zu erwarten war, em lebhafter Widerſtand. Der„Lok.⸗Anz.“ hat eine Um⸗ frage bei den zuſtändigen Organiſationen über die Frage veran⸗ ſae Darf es bei den neuen Beamtengehältern bleiben? Der Ge⸗ chäftsführer des Reichsbundes der höheren Beamten. Dr. Rathke, nanmte ſie einen öffentlichen Skandal. Der Vorſitzende des deutſchen Beamtenbumdes, Flügel, befürchtet als Folge der zukünftigen Be⸗ amtenbeſoldung die Gefahr der Korruption. Der Verband preußi⸗ ſcher Polizeibeamter und des Reichsperbands der Juſtiz⸗ und ureaubeamten erklärte, es könnte unter keinen Umſtänden bei den neuen Goldgehältern bleiben, wenn nicht der geſamte Stehgatsbetrieb darumter ſchwer leiden ſoll. Während des Zuſammentritts des Land⸗ tags ſoll der Reichsverband der Juſtiz⸗ und Bureaubeamten eine gwoße Proteſtverſammlung einberufen. Nebenbei iſt es auch bei den Verhandlungen über die ver⸗ längerte Arbeitszeit, die im Reichsinnenminiſterium geſtern zwiſchen Regierung und Beamtenorganiſationen ſtattfanden, zu keiner Einigung gekommen. Die Verhandlungen mußten ſchließ⸗ lich abgebrochen werden. Die durchaus erforderliche Verlänge⸗ rung des beamtlichen Arbeitstages wird nun wohl im Rahmen des Ermächtigungsgeſetzes erfolgen. Die demokratiſche Reichstags⸗ fraktton hat, wie die„Voſſ. Ztg.“ dazu noch zu berichten weiß, beim Reichspenſtionsamt, wie auch beim Reichsfinanzminiſterium Beſchwerde erhoben, daß das Reichspenſionsamt 65 planmäßig an⸗ geſtellte, füngere Beamten in den letzten Tagen auf Wartegeld geſetzt hat, obgleich bei dem betreffenden Amt noch üher 300 Per⸗ ſonen ſich in einem Angeſtelltenverhältnis befinden und eine große Zahl von über 65 Jahre alten Offizieren, die ebenfalls auf Warte⸗ geld geſetzt werden, noch beſchäftigt werden. Zur Frage ber Arbeitszeitverlängerung wird noch ergänzend mitgeteilt, daß die Regierung den Beamten inſofern noch entgegenkommen wollte, als man in Berlin und Hamburg die neunſtündige tägliche Arbeitszeit ungeteilt durchführen will, weil es den Beamten infolge der großen Entfer⸗ nungen kaum möglich ſein dürfte, die Dienſtzeit in zwei Abſchnitten zu abſolvieren. Sonſt aber ſöll im ganzen Relch die Arbeſts⸗ zeit geteilt werden und zwar in der Weiſe, daß vormit⸗ tags 5, am Nachmittag 4 Stunden Dienſt geleiſtet werden. Dieſe Teilung wird von der Regierung als notwendig bezeichnet, um eine Uebermüdung der Beamten zu vermeiden und ihnen Gelegen⸗ heit zu geben, in ihren Heimen zu eſſen. Die Organiſationen wenden dagegen ein, daß zum Beiſpiel auf dem Lande und in den kleinen Städten die Staatsangeſtellten tatſächlich 10 Stunden Dienſt leiſten würden, wenn man die Zeit für den zweimaligen Hin⸗ und Rück⸗ weg zum Amt als Dienſtvorbereitung mitrechne. Aber auch ſonſt ſtehen die Beamtenorganiſationen der Arbeitszeitverlänge⸗ rung ablehnend gegenüber, weil ihrer Anſicht nach die Gehalls⸗ regelung ſo unbefriedigend ausgefallen ſei, daß eine Mehrarbeit der Beamten durch die neuen Gehälter keineswegs abgegolten ſei. Es ſcheint demnach daß eine Einigung zwiſchen Regierung und den Gewerkſchaften über dieſe Frage gütlich nicht möglich iſt und daß die Heraufſetzung der Arbeitszeit auf dem Verordnungswege durchgeführt werden muß. 5 54 Stunden Dienſt in Bayern In einer Bekanntmachung ſämtlicher Miniſterien an die baye⸗ riſche Beamtenſchaft wird erklärt, daß die außerordentliche Notlage der Finanzen zu einem Abbau des Beamten⸗ und Angeſtelltenkörpers zwinge. Da der Aufgabekreis der Behörden nicht ſogleich werde ver⸗ kleinert werden können, müſſe zunächſt die Arbeitsleiſtung der Beamten und Angeſtellten ſoweit wie möglich geſteigert werden. Die 48ſtündige Wochendienſtzeit könne nur noch eine Mindeſtarbeitszeit darſtellen. Die Beamten werden ver⸗ pflichtet, über die feſtgeſetzte Dienſtſtunde hinaus zu arbeiten, ohne eine beſondere Entſchädigung dafür zu erhalten. Ueber 54 Stunden ſoll ſich die Arbeitszeit im allgemeinen nicht erſtrecken. Die ſtrenge Durchführung dieſer Grundſätze wird den Vorſtänden der Behörden zur Pflicht gemacht. 8 der völkerbundsrot hat geſtern im Pariſer Rathaus ſeine neue die 27., be⸗ gonnen. Im Vordergrund ſteht die Frage einer Anleihe an Ungarn. Von beſonderem Intereſſe wird auch die Behandlung der Saarfragen ſein, wo außer der Wiederernennung einiger Mitglieder der Regierungskommiſſion die Frage der Streikpoſten⸗ verordnung zur Verhandlung ſteht. Zu den Verhandlungen iſt eine Delegation der politiſchen Parteſen des Sgargebiets in Paris ein⸗ getroffen, ebenſo der franzöſiſche Präſident der Regierungskommiſſion des Saargebietes Rault. Im Laufe der geſtrigen Sitzung des Völkerbunderates unter Leitung Branlings⸗Schweden wurde beſchloſſen. ſofort eine Kommiſſion zur Prüfung der Frage der finanziellen Wiederaufrich⸗ tung Ungarns zu ernennen. Die Kommiſſion ſoll aus ſieben Mit⸗ gliedern beſtehen und zwar qus den Vertretern Frankreichs, Eng⸗Iweder die ſchleichende politiſche Kriſe beende, noch weitere Kon⸗ lands, Ilaliens, Ungarns, Rumäniens, Südflawtens und der Tſchechoflowakei im Völkerbundsrat. Der Rat beſchäftigte ſich dann mit einigen Finanzfragen des Völkerbundes. Er beſchloß. die Ver⸗ teilungskommiſſion der Ausgaben des Rgates zu bitten, ihre Arbeiten fortzuſetzen, um einen endgültigen Vora nſchlag auszuarboſten. In dieſer Kommiſſton befinden ſich Vertreter Frankreichs, Braſiſiens, Rumäniens, Japans, Großbritanniens, Italſens und Südafrikas. Freimaurerlogen und deutſche Rriegsſchuld Das Brüſſeler Blatt„Libre Belaique“ veröffentlicht einen Auf⸗ ſatz über Freimaurerlogen. In dieſem Aufſatz wird behauptet. daß man im März 1921 die Freimaurerlogen zu dem Kongreß in Genf babe einladen wollen. Dabei habe man von ihmen verlanat, daß ſie den Anoriffsgeiſt und die Attentate während des Kriegs verurtellden. Alle deutſchen Logen mit einer Ausnahme les handelt ſich um eine von den deutſchen Groß⸗Logen nicht anerkannte Loge) hätten dies abgaelehnt. 5 Dieſe Angabe eines unverdächtigen Zeugen beſtätiat, daß deutſche zu Unrecht einer falſchen Internationalität verdäch⸗ tiat worden ſind. Eine Kugel jür Or. Streſemann In der„Allgemeinen Rundſchau“ München vom 29. November dieſes Jahres ſchreibt ein Dr. Otto Kunze: „Wie ſind Erzberger, Rathenau, Eisner gefeiert oder ange⸗ feindet worden! Welche Nachrufe haben ſie erhalten! Ihr Abgang war freilich ein Abgang mit Tod, denn ſie prägten etwas aus, das mit der Umwelt tragiſch zuſammenſtieß. Wer vermaa ſi Streſemann wird eben nicht erſchoſſen. Dazu haß er zuviel Ver⸗ bindlichkeit und zuviel Glück. Früher ſchon iſt ein Geſchoß an ihm vorbeigegangen.“ Aus ſeder Zeile ſpricht das Bedauern des Verfaſſers dar über, daß der„Schädling“ Streſemann zuytel unverdientes Glü hatte und die Kugel an ihm vorbeigifig. Sollte aber eine zweite die„Allgemeine Rundſchau“ in München, ſondern auch die rechts⸗ gerichteten Wetterwinkel und die ihnen Naheſtehenden jede Ve rant⸗ wortung leugnen. Wir wollen deshalb hier nicht nur den Erguß des Dr. Kunze als ein Zeichen völliger journaliſtiſcher Verrohung an den Pranger ſtellen, ſondern auch die Verant⸗ wortung für das feſtſtellen, was man im rechtsgerichteten Wetter⸗ winkel anſcheinend auch heute noch zu wünſchen ſcheint. Dieſe Wetterwinkel befinden ſich insbeſondere in Bayern; ſie ſind, wie die jüngſten Ereigniſſe gezeigt haben, mit gefährlichem Sprengſtoff ge⸗ laden. Man wird von der bayeriſchen Staatsregierung erwarten dürfen, daß ſie die erforderlichen Vorkehrungen trifft, damit nicht aus ihnen ein neues Unglück über ganz Deutſchland hervorbricht. die Au wertung der Mieten Det Geſetentwurf eines Mietzinsgeſetzes iſt auf Einſprug aus Kreiſen des Reichsrats durch einen neuen Entwurf in einigen Punkten abgeändert worden. Der nunmehrige Ent⸗ wurf ſieht gleichfalls eine geſtaffelte Aufwertung der Mieten auf 5 bis 1. Oktober 1924 vor und zwar im gleichen Aus maß des befannten Entwurfs. Die aufgeführten Sätze ſollen ſede nur Mindeſtſätze darſtellen, über denen die Feſtſetzung obliegt, im Bedarfsfalle hinauszugehen befugk ſind. Weiterhin ſollen die ſo errechneten Mieten reſtlos den Hausbeſitzern zufallen, während bis jetzt an eine 50prozentig Beteiligung des Reſchs und der Gemeinden gedacht war. Mitie für Wohnungsbauten werden dann vom Reich nicht zur Verfügung geſtellt, vielmehr hofft man, daß dieſe Mittel aus den erhöhten Mieten der Hausbeſitzer ſelbſt geſchöpft werden. Der Einnahme? ausfall des Fiskus, der gegenüber dem früheren Entwurf en ſtehen würde, dürfte durch eine Wohnſteuer, vielleicht durch Erfaſſung der Gewinne bei Hypothekenentwertung glichen werden. Ein Teil der Wohnſteuer wird jedoch auch an die Mieter verteilt werden. Endgültige Beſchlüſſe in dieſer Richtung liegen jedoch noch nicht vor. Aerzte und Rrankenkaſſen Zum Aerzteſtreik weiß der„Lok.⸗Ang.“ zu berichten: Die Aerzteſchaft ſei bereit, den vorgeſehenen Rechtsausſchuß, del als oberſte Inſtanz die Beziehungen zwiſchen Aerzten und Kranken, kaſſen zu regeln hat, anzuerkennen. Die Aerzteſchaft wird aber einen verſchärften Kampf aufnehmen, falls es nicht bald zu einer Beilegung des Konflikts kommt. In Berlin iſt übrigens von einem Abflauen des Streiks noch nichts zu ſpüren. die Oppoſitſon in der Sozlaldemokratie Die Berliner Sozialdemokratiſche Partei und Gewerkſchafts⸗ funktionäre nahmen geſtern nach den Referaten von Crispien und Hildenbrand mit übergroßer Mehrheit eine Entſchließung an, in der die Zuſtimmung der ſozialdemokrattſchen Reichstagsfral zweiten Ermächtigungsgeſetz verurteilt wird, da ſie die Partei abermals in ſchwerſtet Weiſe belaſte und obendrein fliktsgefahren beſeitige. Ferner wurde ein Antrag angenommen, der ſich gegen das ſpaltung richtet. Letzte Meldungen JBerſin, 11. Dez.(Von unſ. Berl. Büro.) Eine furchtbork Fenn hat ſich Ae abend im Berliner Vorort Pan⸗ ko w ſe beiben. Em Lokomotivführer ermordete ſeine und ſeine bei⸗ 18 und 21 Jahre alten Töchter, dann ſchoß et ſich ſelbſt eine Kugel durch den Kopf. Als Grund wird angegeben und ein eingeleitetes Strafverfahren. ünchen, 11. Dez. Die Maſchinenfabrik Augsburg⸗Nürnberg, das größte bayeriſche Undernehmen der Maſchineninduſtrie, hat in den letzten die Belegſchaft von 18 789 auf rund 15 000 in⸗ folge des ſchlechten Geſchäftsgangs vermindern müſſen. . Der„Stahlheim“ in Sachſen verboten. Die ſüchſiſche Regierung hat auf Grund des Geſetzes zum 7 der Republik die Hegan 1 ar für das Gebiet des Freiſtaates Sachſen verboten und aufgelöſt. Afrikaniſche Briefe Von Oskar Erich Meyer Der bekannte Geograph O. E. Meyer gibt im Verlag Bayerndruck G. m. b.., München⸗Pullach, ſeine Briefe heraus, die er von einer Forſchungsreiſe durch Deutſch⸗ Oſtafrika, die er im Auftrage der deutſchen Regierung 1911 unternahm, geſchrieben hat. Aus dem mit vielen Bildern geſchmückten, ſchön ausgeſtatteten Buch geben wir einige Abſchnitte wieder. Daresſalam, 2. Juni 1911. Was es mir ſchwer macht, mich an hieſige oder tropiſche Land⸗ ft zu gewöhnen, iſt vielleicht bies: das Fehlen des Roman⸗ der Landſchaft. Man halte ein Bild von Ruysdael th en in neben den Strand von Daresſalam und man weiß, was ich meine: Hier rieſige düſtere Eſchen, von Peitſchenſchlägen des Sturmes über einen brauſenden Bach gebeugt— dort blendend glitzerndes Meer, hellgrün umwachſener Strand mit den wehenden Wedeln der Palmen darüber, brennend weiße Häuſer in Grün gebettet, und über allem, um alles eine Flut von Licht, welche die Augen ſchmerzt. Von ferne, vom Meere geſehen, iſt das vielleicht der Strand unſerer Märchen;: es iſt das Gegenſtück zu den Eichen, die mit dem Sturme ringen, und mehr noch das Gegenſtück zu der Landſchaft des Hochgebirges: Ueber dem Bach mit blitzzerſpellten Stämmen als Vordergrund: die ruhigen Linien eines Gletſcher⸗ ſtromes, von dem T ckiger Kämme flankiert, von den weißen Domen aus Schnee übe 2 So wird es mir, rend ich ſchreibe, immer klarer, warum ich mit dem Stückchen Tropenſandſchaft, das ich an der Küſte geſehen, bisher nur wenig anfangen konnte. Vielleicht erklärt es ſich aus der Entwicklung meines Naturgeſchmacks an den Alpen. Aus dieſer Erkenntnis ergibt ſich aber gleichzeitig die Möglſchkeit, eine Tür zum Verſtändnis auch dieſer Landſchaft zu finden. 5 dger bei kwa Towern, 24. Juni 1911. Ich richte es ſett auf den Märſchen ſa ein, daß ich hundert Meter Ahſtand von der Kargwane, habe. Dann gewinne ich Ge⸗ walt über mich aus der Zeit und dem Hande he bin ſch Herr Aber alle Träume, die ich einer ſelbſtaeſchaffenen Innenwelt ſchließen die mit der Außenwelt in Verbindung fbeſchwöre, wird zu lebendigex Wirk⸗ enen Geſetze findet, nach denen ſie t in das Spiel verſchlungen werde, wie 0 ſich alle Pfe ſtelyen. lichkeit, d t kein Zufall, daß ecsgerade denen. die in dieſem d, ſoſchwer fällt ſich mit dem äußeren Leben Nriſ 11 Reiche Herren ſir eele bnan ſchwor fällt, ſchaffen ſie eigenmächtig eine andere Welt, die Welt einer ſeltſamen Kunſt, die ohne Grenzen iſt, eine Welt, in der nicht nur Menſchen ſprechen, leben und handeln, in der ſich Geſchicke der Seligen vollziehen und ewige Träume zu finnlicher Wirklichkeit werden. Es iſt wie eine Gerechtigkeit, daß die anderen, denen die äußeren Dinge ge⸗ lingen, arm ſind an Schöpferkraft im eigenen Innern. Ich kann groß ſein großen Dingen gegenüber, aber ich bin kleiner als alle alltäglichen Kleinigkeiten des Lebens. Habe ich daher den Haß auf das Wort der innerlich Armen:„Das Leben ſetzt ſich aus Kleinigketten zuſammen“, das Wort, das uns die große Sonne verdunkeln will? 20 Das Erleben der Wirklichkeit iſt die Antitheſe äſthetiſcher Welt betrachtung. So lange ich jedem täglichen Dinge ſage: Nicht ſo biſt du Wirklichteit, wie du zu mir kommſt. Du kennſt dich ſelber nicht. Ich zeige dich dir im Spiegel der Ewigkeitsrhythmen der Kunſt. So lange habe ich Macht üder die Wirklichkeit und Flucht vor ihr. Wenn aber dang das eine erlöſende Erlebnis kommt, das zu⸗ gleich alle Wirklichkeit iſt und alle Ewigkeltsrhythmen in ſich be⸗ greift, dem gegenüber der Zauberſpiegel verſagt, bleibt nur noch die eine bebende Frage: Wird mein Wille die Dinge formen oder wird mein Wille verſinken im Meer der täglichen Dinge? Kilimatinde, 18. Juli 1911 Dief imter mir das Meer der endloſen Steppen Die verſtreuten Schirmakazien wie Bäume aus Spielzeugſchachteln hingeſtellt. Aus dem flachen Meer des gelben Graſes ragen flach die Inſeln aus Buſch. So dehnt ſich das Land blos himein in n Horizont. Ich ſthe auf der Höhe des Grabenrandes bei Kuümotinde, auf einer altersgrauen Bank aus altersgrauem, vermorſchtem Gripnit errichtet. Ein paar Meter fällt der Pels faſt ſenkrecht vor mii ab. Kleine Vögel ſpielen in den Zweigen der Büſche, und hin und wieder guckt ein Klippdachs.. aus einem Felsſpalt hervor. Unter der Felswand ſenken ſich dürre Raſenhänge, mit ichten Biiſchen beſtanden, zur Ebene hinab. Zu meinen Füßen barſt einſt die Erde. Die weite Steppe mit dunklen Buſchinſeln ſank in die Tieſe, und der Felsrahd, auf dem ich ſitze, ſtieg empor und herrſcht nun über das Steppenmeer, deſſen Jrund er vor Zeiten bilden half, Ein halbes Jahr meines Lebens ſchenkte ich dleſem Lande, das ich nicht lieben konnte. Aber heute, da ich weiß, daß nach einem Monat alles zu Ende iſt und daß ich niemals mehr dies Land be⸗ treten werde, zu dem ich von Lager zu Lager gewandert bin in Regenſtürzen And alſhender Glut, in dem ich gearbeitet habe und geträumt, in dem ich fröhlich und trauria war, da kommt mir etwas wie vorzeitige Sehnſucht, ein leiſes Gefühl, eine leiſe Stimmung der Steppe: Ich bin die Ferne und Wefte. ſch habe nicht das große 1 9198 Pathos und die Orgelſtimmen des Hochgebirges. Meine Armut ſt meine Größe, meine Armut und meine Eintönigkeit. Gerade dann wenn mein Gras verdorrt, und der Wind meine Pulvererde durch kahle Zweige treibt, wenn Sandhoſen im Ne e die Steppen ziehen, bann erſt bin ich ganz ich ſelbſt: die Armut der 1 77 uſend Knochen bleichen auf meinem Grund, und iſt doch kein Zucken in meinem Angeſicht von Ewigkeit zu Ewigkeit. So bin ich in der auf meiner gangen eiſe nirgends in eine Landſchaft gekommen, deren Bild durch die Herrſchaſt der Pflanze geprägt wird, ſondern in ein armes, zum Erbarmen armes Land, das zu acht Zehnteln mit Buſch bedeckt iſt, det jetzt ſeine kahlen, grauen Aeſte über roten oder grauen Boden verſchlingt, über den der Wind in ſtäubenden Wirbeln fegt. 7 Trotzdem bin ich im ſtillen überzeugt: Selbſt wenn ich die eine Tragödie Streſemann vorzuſtellen? Vorüber⸗ gehend könnte man an einen wirklichen Nachruf, mi reus auf Dr. Streſemann denken. Als der paſſive Widerſtand zu⸗ ſammenbrach und heftige Unruhe das Land durchzitterte, da ſtie⸗ gen in den Wetterwinkeln ganz weit rechts Gerüchte auf, und das bedeutungsvolle Wort Schädling ſiel. Aber es wurde nicht zur blutigen Tat. Sie war auch ſchwer denkbar. Ein⸗ ihr Ziel erreichen, dann würden nicht nur Dr. Otto Kunze und die die Landesbehörden — — Ziel mit dem Gedanken einer Partei“ 9* tropiſche Tropenpracht ſähe, würde ich ſie nicht ſchöner finden alz die Berge, und das ſcheint mir ſchließlich ganz natürlich: Die Pracht der Tropen ruht auf der Vegetakion, alſo auf einem Ausdrucks“ mittel, die Natur der Alpen hat unzählige. Es war auch kein Zufall, der mich zuerſt in die Berge führte⸗ Dafür habe ich einen kleinen Beleg. Ich weiß es noch ſo wie heute — ich war 13 Jahre olt— als mein Vater mir ſagte, wir würden in den Ferien in die bayeriſchen Alpen gehen, nach noch ganz ver⸗ ſchwommen in meiner Erinnerung ſtehen, klar und deutlich beraus⸗ Ich weiß noch, wie ich ununterbrochen am Fenſter des Zuges ſtand, als die erſten Kuppen am Hortzont auftauchten, dunkel, groß un gerundet, aber doch viel mächtiger als alle Berge, die ich bishel geſehen. Und ich weiß auch noch den letzten Tag, als wir die Straße zum Bahnhof hinunter gingen, einen weiten Weg, auf dem ich vel gebens mit den Tränen kämpfte. In dieſem Sommer ſprang eine Kammer meiner Seele auf, die ich zuvor nie gekannt. Dann habe ich fünf Jahre lang die Berge nicht wiedergeſehen, ober ich hite oft ein verſchwommenes Lied aus weiten, weiten Fernen, die Um⸗ kiſſe zackiger Grate tauchten ſchemenhaft vor mir auf, eine unklale Sehnſucht nür, noch keine Bekenntnis, das leſſe, wortloſe Ahnen nur: Die Berge ſind eine Macht in deſnem Leben. „Ich wagte damals noch nicht an die Eroberung der Verge zu denken, tcß des kleinen Gipfels, auf den mich der alte weißhaarige, nun ſchon ſange tote Sebaſtian Pitil führte Ich wußte noch ut einmal, daß es Bergſteiger gab, die ſich ohne Führer an die Hech gipfel wagten. Und hötte mir einer agſagt, ich ſelbſt würde ſo eine werden, ſo wöre mir das als eine von Frevel erſchlenen, 3 war ganz Ehrfurcht. an die ich nie zu denken gewagt, wurden zur Wirklichkeit. Nun hatte ich den bewuftten Willen, ein guter Pergſtelger zu werden. tragen konnte. N Dann kam das jahrelange Ringen. Von Stufe zu Stufe. Träum Und die Berge wurden der Zufluchtsort, wohin ich alles Schwers Srrrerreerece: EFEEE ˙ 3⸗ Are 0 Dienskag, den 11. Dezember 1923 Maunheimer General⸗Anzeiger(mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 570 Wirtſchaſtliches und Soziales Die Entſchädigung der Auslandsdeutſchen iſt eines der unerfreulichſten Kapitel aus der Liquidation des Krie⸗ ges. Wenn auch zugegeben werden muß, daß das Reich die vertrie⸗ denen Auslandsdeutſchen nicht reſtlos entſchädigen kann, ſind doch die Grundſätze und Richtlinien ſo, ſagen wir einmal, eigenartig, daß es begreiflich iſt, wenn ſich die„Freie Vereinigung der Auslandsdeut⸗ ſchen der Bezirke Mannheim und Heidelberg“ im Namen von über 600 Mitgliedern Proteſt gegen die auf Grund des Ermächtigungs⸗ Pleted vom 13 Oktsber 1923 von der Reichsregierung erlaſſene erordnung vom 28. Oktober 1923 zur Abänderung des Liquida⸗ tionsſchädengeſetzes, Gewaltſchädengeſetzes uſw. u. a. mit folgen⸗ dem Proteſt wendet: 0 „Tatſache iſt, daß Hunderttauſende von Auslandsdeutſchen in den ehemals feindlichen Ländern infolge des Weltkrieges, den gerade ſie am wenigſten verurſacht noch gewollt haben, nicht nur Hab und Gut, ſondern auch die Grundlage ihres Erwerbes verloren haben. Sie ſind, ſoweit ſie verhindert waren, rechtzeitig in die Heimat zurück⸗ zukehren, um ſich dem Vaterlande zur Verfügung zu ſtellen, von ihrem Herd weggeriſſen worden und mußten die bitterſten Zeiten einer jahrelangen Internierung durchmachen, um, nach dem Kriege völlig mittellos in die Heimat abgeſchoben zu werden. 5 Tatſache iſt, daß die Reichsregierungen der letzten Jahre, in ihren verſchiedenen Konſtellationen, es als eine moraliſche Pflicht angeſehen haben, dieſen Aermſten unter den deutſchen Volks⸗ genoſſen, die ſich aus allen Verufen zuſammenſetzen u. die zu 90 Pro⸗ zent dem Arbeitnehmerſtand angehören, zu helfen, ihre zerrütteten Eriſtenzen wieder aufzubauen. Dies nicht nur aus Gründen der Gerechtigkeit und Billigkeit, ſondern auch im Hinblick auf die von den höchſten Regierungsſtellen anerkannte Notwendigkeit, den billi⸗ gerweiſe hochgeprieſenen Pionieren des deutſchen Wirtſchaftslebens und Förderern des Deutſchtums im Auslande im Intereſſe des Reiches den Schutz des Vaterlandes angedeihen laſſen zu müſſen. Tatſache iſt, daß die geſchädigten Flüchtlinge infolge einer unglaublichen bürokratiſchen Verſchleppungstaktik und Schwerfällig⸗ keit in ihrer Mehrheit nach 5 Jahren mitunter nicht einmal ein Hundertſtel deſſen an Entſchädigung erhalten haben, was die geſetz⸗ gebenden Körperſchaften ihnen rechtmäßig zuerkannt haben. Tatſache iſt, daß die den Entſchädigungsberechtigten be⸗ willigte Entſchädigung in den meiſten Fällen dadurch illuſoriſch ge⸗ macht wurde daß die bewilligten Gelder erſt zu einer Zeit zur Aus⸗ zahlung gelangt ſind, wo ſie infolge der inzwiſchen eingetretenen Geldentwertung mitunter bis zu einem Fünfhundertſtel entwertet waren, ohne daß das Reich, welches von ſeinen Bürgern beim ge⸗ ringſten Zahlungsverzug eine Aufwertung fordert, einen durch ſein entſtandenen Entwertungsſchadenanſpruch anerkennen wollte. Tatſache iſt, daß das Reich, vertreten durch den Herrn Präſi⸗ denten des Reichsentſchädigungsamtes bezw. den dieſem unterſtellten Reichsentſchädigungsämtern auf Grund geſetzlicher Beſtimmungen mit den Geſchädigten im Wege des Verwaltungsvergleichs Verträge abgeſchloſſen hat, wonach letztere mittels einer vereinbarten gering⸗ fügigen Summe ſich als abgefunden erklären mußten und daß das Reich als Vertragspartei ſeinen im Vertrag ausdrücklich übernom⸗ menen Vertragsverpflichtungen nicht nur ni nachgekommen iſt, daß es vielmehr letzten Endes durch die Eingangs angeführte Ver⸗ ordnung die zwiſchen den Vertragsparteien getroffenen Vergleiche, ungeachtet der elementarſten Rechtsgrundſäßhe von Treu und Glau⸗ ben als hinfällig erklärt hat und jeden ordentlichen Rechtsweg aus⸗ ſchließt Tatſache iſt, daß dem Reiche à Konto der an die Entente chuldeten Reparationen aus den im Auslſande liquidierten deut⸗ chen Vermögenswerten viele Milliarden Goldwert gutgeſchrieben worden ſind und daß es ſich im Friedensvertreg von Verſailles ver⸗ —.— hat, ſeine Reichsangehörigen für den Verluſt ihrer Habe zu n.— Tatſache iſt, daß das Reich dieſen nachträglich auch durch deut⸗ — Geſetz verbrieften Rechtsanſpruch in der Folgezeit mißachtet und ſomit ſein Reparationsbudget auf Koſten der um ihr Hab und Gut gebrachten Auslandsdeutſchen entlaſtet hat, ohne dieſen auch nur ein Viertel⸗Prozent ihres Verluſtes vergüten zu wollen. Tatſache iſt, daß das Reich den auf Grund eines in keinem anderen Kulturſtaat wiederkehrenden Staatsangehörig'eitsgeſetzes von 1870(dieſes Geſetz iſt bereits im Jahre 1914 aufgehoben worden) ſtaatenlos gewordenen De m Auslande. die infolge des Krie⸗ es ebenſo wie ihre Stammesbrüder alles verloren haben, mitunter face⸗ Entſchädigung verſagt oder ihnen ein Millionſtel deſſen an⸗ ietet, was ſie eingebüßt haben, obwohl es andererſeits von den ihm A Konto der Reparationen gutgeſchriebenen Vermögenswerten dieſer Entrechteten profttiert. Wir wenden uns an die maßgebenden Regierungsſtellen ſowie an die verſchiedenen politiſchen Parteien im Vertrauen darauf, daß die ſchreienden Ungerechtigkeiten, die man keineswegs mit der wirtſchaftlichen Notlage des Reiches entſchuldigen kann, endlich beſeitigt werden, ſollte nicht das Rechtsempfinden und das Vertrauen 9 ſceaben: unter den notleidenden Auslandsdeutſchen gänz⸗ i inden.“. Die Reblausunterſuchung in Baden In der Zeitſchrift„Weinbau und Kellerwirtſchaft“ gibt Direktor K. Müller eine Ueberſicht über die Ergebniſſe der Reblaus⸗ unterſuchung in Baden in den Jahren 1922 und 1923. Er ſtellt dabei feſt, daß ſich bei den verſchiedenen Unterſuchungen nirgends ermitteln ließ, wodurch die Reblaus eingeſchleppt wurde, denn alle diesbezüglichen Umfragen ergaben nur Vermutungen, aber nichts Sicheres. Nur ſoviel ſcheint feſtguſtehen, daß es ſich bei den größe⸗ ren Herden(in Grenzach bei Baſel und in Sasbach am Kaiſerſtuhl. ſowie in Kirchhofen) um ſchon recht alte Verſeuchungen handelt. Es wird weiter feſtgeſtellt. daß das Markgräfler Land, das bisher in Baden allein genau auf Rebläuſe unterſucht wurde, ſchon ſtark ver⸗ ſeucht iſt, da 80 Reblausherde in dieſem Weinbaugebiete liegen. Zweifellos ſind das aber nicht alle Verſeuchungen, denn manche kleinere Infektionen laſſen ſich auch bei den im allgemeinen an jedem 20. Stock vorgenommenen Wurzelunterſuchungen leicht überſehen. Es wird deshalb als höchſte Zeit bezeichnet, daß ſich die badiſchen Winzer auf den Kampf mit der Reblaus rüſten. Städtiſche Nachrichten Der angemeſſene Soldmarkpreis Die Reichsregierung iſt wiederholt in Rundſchreiben an die Linder, en die Preisprüfungsſtellen uſw. ſowie durch Einwirkung auf die Kartelle der Ueberhöhung der deutſchen Warenpreiſe ent⸗ gegengetreten. Nachdem in den letzten Tagen eine Befeſtigung der Papiermark eingetreten iſt, zeigt ſich aus dem ſtarken Preisabſchlag auf dem geſamten Warengebiet, wie ſehr die deutſchen Warenpreiſe durch das Syſtem von Geldentwertungszuſchlägen über das berechtigte Maß hinaus erhöht worden waren. Die Reichsregierung wird auch weiterhin ihre ganze Kraft gegen die Willkür in der Preisgebarung einſetzen, nachdem die Beſſerung der Währungsberhällniſſe und der Uebergang zur Wert⸗ beſtändigkeit die Vorausſetzung für den Erfolg dieſes Wirkens⸗ erhöht haben. In den Dienſt dieſes Aufgabenkreiſes ſtellt ſich eine Denk⸗ ſchrift des Reichswirtſchaftsminiſterfums, die an die Regierungen der Länder und an die mit der Preisüberwachung betrauten Behörden gerichtet iſt. Der Inhalt der Denkſchrift läßt ſich wie folgt zufammenfaſſen: Mit dem Eindringen der Wertbeſtändigkeit in die Virtſchaſt und der Beſeitigung des Unterſchiedes zwiſchen der Bewertung unſeres geſetzlichen Jahlungsmittels im Inland und im Ausland verlieren die Zuſchläge, die bisher zur Abbürdung des Geld⸗ entwertungsriſikos und des Umtauſchriſtkos bei Popiermarkzahlungen erhoben wurden, ihre innere Berechtigung. Es muß ge⸗ fordert werden, daß unberechtigte Zuſchläge verſchwinden, und daß die innere Kaufkraft der wertbeſtändigen Zahlunasmittel nicht ſchon bei ihrem Einfließen in den Verkehr auf aufgeblähte Gold⸗ markpreiſe ſtößt. Verſtändlich iſt der Wunſch, daß amtlicher⸗ ſeits angemeſſene Richtpreiſe in Goldmark aufgeſteilt und veröffentlicht werden möchten. Aus Gründen hat der Vorläufige Reichswirtſchaftsrat jedoch einen dahingehenden Antrag abgelehnt. und in der Tat bedarf es nur eines Hinweiſes auf die Erfahrungen der Kriegszeit, um zu erkennen, daß man von dieſem Gedanken end⸗ gültig abſehen muß. Als gewiſſer Anhaltspunktefür die Beurteilung des angemeſſenen Goldmarkpreiſes kann der Vorkriegs⸗Goldmarkpreis, d. h. der Preis des Jahres 1913 dienen, wenn man ſich dabei zwei wichlige Tat⸗ ſachen vergegenwärtigt. Die eine iſt dieſe: Deutſchland iſt in das Siſtem der Weltwiriſchaft einbezogen und daher in einem ſtarken Maße von der Preisbewegung auf dem Weltmarkt abhängig. Auf dem Weltmarkt iſt eine echte Teuerung gegenüber 1913 zu beob⸗ achten, deren Grad nicht nur innerhalb der einzelnen Wirtſchafts⸗ gruppen, ſondern faſt bei jeder einzelnen Ware einen anderen Grund aufweiſt. Nehmen wir als Beiſpiel für die Veränderung des Preis⸗ niveaus auf dem Weltmarkt England, ſo ergibt ſich dort für Oktober 1923, den Preisſtand von 1913 mit 100 angenommen, eine Hebung des Preisniveaus des Großhandels auf 158. des Kleinhandels, auf 175. Die Preiſe werteten ſich auf iu der Gruppe Brotgetreide auf 138, Fleiſch und Fiſch auf 154, andere Lebensmittel 190. Insgeſamt Lebensmittel 160, Eiſen und Stahl auf 143, andere Metalle und Mineralien auf 137, Baumwolle 203, andere Textilien 168, andere Waren 158, insgeſamt Induſtrieſtoffe 157. Es ſei hier nich er⸗ wähnt, daß der Preisſtand gegenüber einem on 100 im Jahre 1913 ſich im Oktober ſtallte bei: Weizen auf 119,8, Weizen⸗ 75 129,4, Ochſenfleiſch 122,4, Ochſenhäute 107,9, Sohlleder 150, autſchuk 32. Es iſt auch für den Lajen klar, daß, ſoweit die deutſche Pro⸗ duktion auf ausländiſchen Rohſtoffen aufgebaut iſt. die deut⸗ ſchen Produktionskoſten zwangsläufig an der echten Teuerung ouf dem Weltwarkt teilnehmen. Man würde z. B. Unmögliches ver⸗ langen, wollte man die Lieferung von Textliſien, die durchſchnittlich 55 Prozent ihres Wertes aus ausländiſchen Rohſtoffen beſtehen, zu dem Goldmarkpreis von 1913 verlangen, wenn auf dem Weltmarkt Baumwolle im Oktoberdurchſchnitt um zirka 100 Prozent, Ende Oktober um 140 Prozent, Wolle um ca. 150 Prozent geſtiegen iſt. Auf der anderen Seite würde z. B. die Forderung des Friedens⸗ preiſes für Kautſchukwaren eine Preisüberſetzung bedeuten, da Kautſchuk auf dem Weltmarkt um 68 Proz. gefallen iſt und Kautſchuk⸗ waren durchſchnittlich 80 Prozent ihres Wertes aus Auslandsroh⸗ ſtoffen beſtehen. Neben den weltwirtſchaftlichen Zuſammenhängen weiſen die Selbſtkoſtenfaktoren der deutſchen Wirtſchaft noch eine ausgeſprochene Eigenbewegung auf, auf die bei der Verwendung der Preiſe von 1913 als Vergleichsmaßſtab Rückſicht genommen wer⸗ den muß. An beſonderen Verteuer ungsfaktoren der deut⸗ ſchen Wirtſchaft ſind gegenüber dem Ausland und dem Deutſchland von 1913 zunächſt zu verzeichnen die Emführung und die Erhöhung einzelner Steuern, die Einführung der 2 prozentigen Umſatzſteuer, die erhöhten Leiſtungen für die ſoziale Ver⸗ ſicherung, die Velaſtung der Wirtſchaft auf allen Stufen mit einer Reihe unproduktiver Arbeiten, von denen mit der Ein⸗ führung der Wertbeſtändigkeit zwar viele verſchwinden, andere je⸗ doch zunächſt noch fortwirken werden. Andere Verteuerungs⸗ momente kommen von der Geldſeite her. wie der höhere Zins⸗ ſatz, den die deutſche Wirtſchaft infolge ihrer Verarmung wird auf⸗ bringen müſſen. Von Bedeutung ſind auch die Verteuerung der Kohle und die Veränderung der Frachten, die auch nach Einführung der Goldtarife(Getreide um 47 Prozent, Kohle um 88 Prozent) höher geworden ſind als im Frieden. Außerdem ſind eine Reihe wichtiger Ausnahmetarife in Wegfall gekommen und vielfſach muß ſtatt des billigeren Bezuges in voſlen Wagenlad ungen jetzt der teuere Stückgutbezug treten. In dieſem Zrſammenhang muß noch der Rückgang der Arbeitsleiſtung erwähnk werden, die zum mindeſten in einzelnen Produktionszweigen nicht beſtritten werden kann, ſo ſehr auch die Meinungen über die Gründe dieſes Rückganges verſchieden ſein mögen. An Verbilligungsmomenten ſind auf der anderen Seite einzuſetzen die gegenüber dem Ausland und dem Frieden weſentlich niedrigeren Mieten und vor allem aber der bekanntlich ſehr große Unterſchied zwiſchen Goldlöhnen des Inlandes und Auslandes, die, ſoweit Inlandsprodukte in Frage kommen, deswegen ſehr mitſprechen, weil ſich ſchließlich der Preis eines jeden Produktes zum großen Teil in Löhne auflöſen läßt, und ſoweit Inlandslöhne in Betracht kommen, dieſe Differenzierung gegenüber dem Ausland auch in den Preiſen ſich ausdrücken mußte. Bei einem Abwägen der Verbilligungs⸗ und Verteuerungsfaktoren, die auf die deutſhe Wirt⸗ ſchaft einwirkend wird man zu dem Schluß kommen müſſen, daß die Bilanz ſich zum mindeſten ausgleicht und die verbilligenden Mo⸗ mente bei den reinen Inlandsprodukten noch einen mehr oder weni⸗ ger. großen Teil der echten Teuerung auf dem Weltmark wird aus⸗ gleichen können. Es wird Aufgabe der Preisprüfungsſtellen und Wucherbehörden zein, in Fällen nicht aufgeklärter ſtarker Preisunterſchiede gegenüber der Vorkriegszeit auf Grund von eingehenden Erhebungen die Frage zu beantworten, ob hier eine unberechtigte Preisforderung vorliegt. Die Verbraucherſchaft wird dabei gut tun, ſich zwei Wahrheiten vor Augen zu halten. Die eine iſt die, daß das Preisniveau von 1913 an ſich der Vergangenheit angehört und ſich abge⸗ ſehen von wenigen Waren, in abſehbarer Zeit nicht mehr wird er⸗ greſchen laſſen, ſolange das Weltmarktpreisniveau ſeine ſetzige Höhe behält und ſich die Arbeitsleiſtung im Inland nſcht auf die Vor⸗ friegshöhe gehoben hat. Die andere iſt die, daß letzten Endes das Geſetz von Angebot und Nachfrage die Preiſe wirkſamer be⸗ einflußt, als jeder behördliche Eingriff. Da die Arbeitseinkom⸗ men(Löhne und Gehälter) wie bei ihrer Unſtetlung auf Gold leider nur zu klar geworden iſt, an Kaufkraft weſentlich eingebüßt haben, wird das Verhältnis von Angebot und Nachfrage ſchon aus dieſem Grunde eine weſentliche Verſchiebung zu ungunſten des Angebot⸗ erfahren. Mit Einführung der Werkbeſtändigkeit iſt aber auch der Verbraucher nicht wie bisher gezwungen, ſein Geld ſofort in Ware umzutauſchen. Er kann vielmehr in Ruhe auch bei der Deckung ſeines täglichen Bedarfs Preisvergleiche anſtellen, die ihm durch die Auszeichnung der Geſchäfte in Goldmark ermöglicht werden. Die ruhige Ueberlegung,. ob ein Preis angemeſſen iſt, die Wahl des günſtigſten Angebots, müſſen das Haſten der letzten Monate bei der Bedarfsdeckung ablöſen. Die Möglichkeit zu ſparen wird auf die Ausnutzung der Arbeitsleiſtung anregend wirken. Arbeitſam⸗ keit und Sparſinn gemeinſam werden der Ueberſetzung der Preiſe Herr werden.(W. TB.) Dder Preis abbau Herabſetzung der Gas-⸗ und Strompreiſe Der gemiſchte beſchließende Ausſchuß hat in ſeiner am Sams abgehaltenen Sitzung im Rahmen der allgeme men Preisebe gung eine Ermäßigung der Gas⸗ und Strompreiſe beſchloſſen. Wir erhalten über den erfreulichen Beſchluß folgenden ſtadtämtlichen Be⸗ richt:„Der Kohlenbedarf für das Gaswerk und das Elektrizitäts⸗ werk kann zur Hälfte wieder in Ruhrkohlen gedeckt werden, die etwas billiger ſind als Auslandskohlen. Es wird daher mit ſofortiger Wirkung der Gaspreis von 22 auf 20 Pfg., der Lichtſtrom⸗ preis von 65 auf 60 Pfg., der Kraftſtrompreis von 33 auf 30 Pfg. und der-Strompreis von 18 auf 16 Pfg. berab⸗ 2 Ermäßigung der Kohlenpreiſe „Das Städtiſche Nachrichtenamt ſchreibt uns: Nachdem weri⸗ beſtändige Zahlungsmittel in größerem Umfange im Verfkehr ſind, wurde bei den Verhandlungen mit dem beſchloſſen, den ein⸗ kalkulierten Geldentwertungsfaktor fallen zu laſſen. Die Preiſe für Braunkohlenbriketts n daher von Montag, 10. Dezember ab 2,15 Goldmark ab Lager und 2,35 Gold⸗ mark frei Keller. Nus der Sitzung des gemiſchten beſchließenden Nusſchuſſe⸗ vom 8. Dezember 1923 Für die weitere Erſchließung des Baugeländes in der Oſtſtadt öſtlich der Otto Beckſtraße durch Fortſetzung des Ausbaues von Straßen und Verlegung von Kanälen werden 88 000 Goldmark zur Verfügung geſtellt. Die Koſten ſind aus den Erlöſen für verkaufte Bauplätze zu decken. Dem Verkauf von 4 Bauplätzen in der ofiſtadt im Geſamtmaße von etwa 5 700 am und eines folchen in Käfertel im Maße von etwa 600 qm zum Zweche der ſofo Bebauung wird zugeſtimmt. 7 e Theater und Muſtk I Klavier⸗Abend Clara und Walter Bohle. Man dem Spiel des jugendlichen Pianiſten Walter Bohle Hochachkung ent⸗ gegenbringen: denn ſeine muſikaliſche Grundlage iſt ſo aut wie die techniſche. Aber ſein Ehrgeiz hat ihn anſcheinend zu weit geführt, als er Beethoven op. 31 No. 2. Sonate D⸗Moll auf das Programm ſeines Klavierabends ſetzte. Daß er mit ihr noch nicht ganz fertig wird, iſt nicht zu verwundern: denn ſie gehört geiſtig zu den ſchwie⸗ riaſten Aufgaben. Dieſe Sonate iſt bei ihm zu ſehr Aneinander⸗ reihung ſchöner Details. die innere Notwendiakeit ihrer Struktur. ihrer Form wird nicht offenbar, man fühlt nicht, wie eins aus dem andern herauswächſt und mit ihm oraaniſch verbunden iſt. wie eins dem andern Licht und Schatten aibt, wie alles ſeinen Platz im Gan⸗ zen bhat. Bach und Mozart dürfte dem jungen Künſtler einſtweilen näher liegen als der alle Leidenſchaften aufwühlende Beethoven. So waren auch die drei Präludien und Fugen Cis⸗, B. und A⸗Moll von Bach vorzüagliche Leiſtungen und verdienen allgemeine Anerkennung. chade, daß die A⸗Moll⸗Fuge im Zeitmaß vergriffen und Tempo⸗ ſchwankungen innerhalb einzelner Themengruppen oder Motiven vorkamen, was gerade bei der Wiedergabe einer Fuge vermieden werden ſoll. Trotzdem folgte man mit Intereſſe ſeinen Leiſtungen und wenn ſein Nachſchaffen ſchöpferiſch wird. wenn er ſenzem Spie! das unmittelbar Zwingende, das Mit⸗ſichfortreißende. Eigenprägung und Phyſionomie. die Vertiefuna im ſeeliſchen Erleben, was die letzte Größe eines Pianiſten ausmacht. wenn er das Alles ſeinem Spiel einverleiht, dann wird der aärende Moſt einen auten Wein geben. Das aber läßt ſich nicht lebren, das muß„erlebt“ werden: denn letzten Endes:„Gefühl iſt Alles“, ſagt Goethe. Seine Tongenoſſin, Frau Clara Bohle, errana ſich durch den ſorgſam durchdachten Vor⸗ traa von Schumanns Carneval einen unbeſtrittenen Erfola: denn Autor und Interpretin waren ſich in den Gefühlsemotionen kon⸗ aruent. Einige techniſche Unklarheiten ſind demgegenüber belanalos. Das Schönſte des Abends habe ich mir vorbehalten: Mozarts-Dur Sonate ſär zwei Klapiere. Reich an Farbenwechſel. ſilberklar dahin⸗ verlende Läufe und die Allearo⸗Fiauren von eindeutiger Klarheit: was herauszuzaubern war, das gelang. die Inſtrumente ſanagen förm⸗ lich im Adagio⸗Satz trotz ihrer aegenſeitigen Gebundenbeit Es war eine formvollendete Leiſtung. und der darauf einſezende Beifall trug einen herzlichen Charakter. 5 H, E. 00 Stadtiſche Thecterxuttur. Die Stadt Oppein beſchloß, da⸗ Thecteri verſtadtlichen und Direktor Rüdiger als Anten⸗ dont anzuſtellen. Auf ein eigenes Orernperſonal will man vorzichten dafür ſollen Breslauer Overngaſtſpiele ſtattfinden Die Stadt hat trotz der ſchweren Zeſt ſich zu dieſem Schritt entſchloſſen, weit ſie gerade jetzt die Mitarbeit der Kunſt am ſeeliſchen Wiederaufbau des Volkes für notwendig hält. (Aehnliches meldeten wir kürzlich von Eiſenach.) Auch in Köln ſollen Theater und Muſikleben eine lebhaftere Entwicklung bekom⸗ men. Das Deutſche Theaber, das vor etwa zehn Jahren umter Alfred Bernaus, des nachmaligen Mannheimer Intendanten, Leitung ſeine Glanzzeit erlebte, wach dem Waffenſtillſtand von den Engländern jahrelang als Armeetheater benutzt wurde, iſt jetzt wieder freigegeben und von der Stadtverwaltung Köln gepachtet worden. Als Konkurrenten der Stadt um die Bühne waren u. a. die Gebrüder Rotter in Berlin aufgetreten. Ferner iſt der Ehrenhof der fetzt fertiggeſtellten Meſſebauten am Deußer Rheinufer zu eimer monu⸗ mentalen Halle ausgeſtaltet worden, die auch als Theater benutzt werden kann— Oh, armes M Ein neues Schauſpielhaus in Nürnberg. Das frühere alte Stadttheater in der Lorenzerſtraße iſt ſchon ſeit Jahren ſeinem urſprünglichen Zweck entfremdet. Während des Krieges wurde es für die Ekleidungsſtelle verwendet. Zurzeit ſind einzelne Räume vermietet. 0 Maurach hat ſich ſchon ſeit Antritt ſeines Amtes mit allen Kräften bemüht, den Bau wieder dem ſtädtiſchen Theater dienſtbar zu machen. Er hat nun zuſammen mit dem ſtädtiſchen Bauamt einen Plan vorgelegt, der ergibt, daß der Umbau zu einem Theater⸗ gebäude vom finanziellen Standnunkt durchaus vertretbar iſt. Die Koſten des Umbaus ſind auf 300 000 Goldmark veranſchlagt. Die Intendanz hat ſich bei Aufſtellung des Voranſchlags die Aufgabe geſetzt, daß dieſer Bauaufwand bereits binnen 5 Jahren getilgt werden ſoll Im übrigen iſt für die Berechnung der Betriebskoſten angenommen, daß 10 Soliſten mehr beſchäftigt werden ſollen, als für den Betrieb des jetzigen neuen Theaters erforderlich wären. Der Stadtrat hat ſich mit dem Plane einverſtanden erklärt und die erforderlichen Mittel bewilligt. Es iſt gedacht, daß in dem kleinen Haus— alſo im alten Stadttheater an der Lorenzer⸗ ſtraße— Schauſpiele, die nur für die kleine Bzihne paſſen, und Spielopern, beſonders Opern Mozarts gegeben werden. Daneben eignet es ſich zur Pflege der Kammermuſik und der Rezitation.— Das Stadttheater Oberhauſen⸗Gladbach iſt umgebaut worden Es wird in den nächſten Tagen mit dem„Freiſchütz“ eröffnet.(Ja, anderswo geſchehen Taten; früher geſchahen ſie auch in Mannheim: aber heute in der Zeit der kurzſichtigen Augenblicks⸗ politik! Wieland hat hier in Mannheim vor langen Jahren Stu⸗ diem gemacht für einen Roman. Er heißt: Die Abderitten.) Tugaterrundſchan Karl Schönherr hat eine neue Kemöde vollendet, die in Schauſpielerkreſſen ſpielt. Sie iſt„Der Komö⸗ diant“ betitelt.— Der Fremde“ von Hugo Kaun erlebte im Nütrnberger Stadttheater ſeine Erſtaufführung und hatte einen ſtayken Erfolg zu verzeichnen. Die edle, vollblütige Muſik wurde von Kchpellmeiſter M. Pitteroff in ihrem reichen Melos plaſtiſch heraus⸗ gearbeitet. Der Text behandelt das Märchen von„Geratter Tod.“ r gegenwärtige Intendant des Staßttheaters, Dr. — Das Deutſche Opernhaus in Berlin wird Mozarts„Sauber⸗ flöte“ unter muſikaliſcher Leitung des Generalmuſikdireſtors Leo Blech in ſeinen Spielplan aufnehmen. Die Froge der Inſzenierung wurde in dem Sinne gelöſt, daß man den Bühnenbildern die der heütigen Generation faſt gänzlich unbekannten von Gottfried Schinkel zugrunde legte.— In Berlin ſtarb, nicht ganz ſechzigjährig, Walter Schmidt⸗Häßler, der von ſeinem Wirken am Berliner und am Neuen Theater her bekannte Darſteller. In Stuttgart wo Schmidt⸗Häßler früher wirkte, reichte ſein Rollenkreis von Hamlet und Nareiß bis zu Gieſecke und Strieſe. Als Schriftſteller iſt er mit dem vielgeſpielten Einakter„Herbſt“ mit Erfolg hervorgetreten. Auch der Film dankt ihm manches brauchbare Szenarium, manche eindrucksvolle ſchauſpieleriſche Leiſtung.— Laut der„Rigaſchen Rundſchau“ wird angeſtrebt, in Riga ein ſtändiges deutſches Theater zu errichien. Da die ſchon be⸗ ſtehenden Operettenſpiele als Grundlage benutzt werden Lollen, ſcheint es ſich nicht um ernſte künſtleriſche Pläne zu handeln. Kunſt und wihenſchaft eKtein Nobel-⸗Friedenspreis in dieſem Jahre. Wie die ſchwe⸗ diſche Akademie mitteilt, in dieſem Jahre 9225 Ncbel e 95 zugeteilt werden.— Dieſer Entſchluß der ſchwediſchen Aka⸗ emie iſt durchaus berechtigt. Der nun ſchon ſeit fünf Jahren in Europa wütende Frieden iſt wahrlich keines Preiſes wert. Ler Ein anider ee in Dänemark. An der Südküſte von Lolland, im Dorfe Hoby iſt vor kurzem ein antiker Silberſchatz von einzigartiger Bedeutung gefunden worden. Die däniſche Veröffent⸗ lichung von Friis Johannen liegt jetzt darüber vor. Es ſind zwei Trinkgefäße von 10 Ztm. Höhe, in einem alten Königsgrab gefunden, nun ins Kopenhagener Mufeum gebracht, Silber vergoldet, Meiſter⸗ werke alter Goldſchmiedekunſt, nur den beſten Stücken von Pom⸗ peji, Boscoreale und Hildesheim vergleichbar. Den Rand des einen Bechers bebecken Szenen des Ilias: Priamus bittet Achill um den Leichnam Hektors, der andere Becher enthält Szenen des Philoktez entſprechend der verlorenen Tragödie des Euripides. Bezeichnet hat die Becher der Goldſchmied namens Chfriſopos. Sein Stil iſt det griechiſche, obwohl die Zeit die des Auguſtus if. Wie kamen 9115 Koſtbarkeiten in den Beſitz des Germanenfürſten, der auf der kim⸗ briſchen Jaſel ſich mit ihm beſtatten ließ? Schon bei Tactius leſes wir von Silbergefäßen, die die Germanen ihren Fürſten ſchenkſen. So ſind die Gefäße von Folland ein Zeugnis dafür, daß es lalte ⸗ niiche Goldwerkſtätten waren, die damals für Hermaniſch⸗ Beſteller arbeiteten. Damals auch, unter dem Legaten Caius Silius, wurden Beziehungen der Römer. bald freundliche, bald feindliche mit Ger⸗ manenfürſten an der Küſte angeknüpft. Faptelcen Freiplätze, die ſich auf ganze 4. Seite. Nt. 570 maunhelmer General-Anzeiger(Miltag⸗Ausgabe) Dienstag, den 11. Dezember 1923 Um den Sortbeſtand des Nationaltheaters Von zuſtändiger Seite wird uns geſchrieben: Viele Anfraaen laſſen es wünſchenswert erſcheinen, zu dem Auf⸗ ruf zur Zeichnung von Mieten und Garantiefonds für das Theaterjahr 1924/5 einige kurze Erläuterungen zu geben. Die Mieter haben, wenn ſie innerhalb der feſtgeſetzten Friſt die Miete für das Spielſahr 1924/25 erneuern. Anſpruch auf den bisher gemieteten Plag Die Mieter erhalten 20 Prozent Nachlaß auf die Tagespreiſe, bei Abnahme ganzer Logen durch eine Familie einen weiteren Nachlaß von 5 Prozent. Der Mietbetraa iſt in der Weiſe zu entrichten, daß bei Abſchluß der Miete im Januar 1924 ein Zehntel anzuzahlen iſt. Für eine Miete im erſten Parkett mit einem Geſamt⸗ betraa von 225 Mark fährlich wäre alſo ein Zehntel mit 22.50 Mark im Januar anzuzahlen, die weiteren neun Zehntel ſind vom Septem⸗ ber 1924 an jeweils zu Beainn eines Monats zu zahlen. Die Zah⸗ lungsbedinaungen ſind alſo die denkbar aünſtiaſten. Mieter, die in der Lage ſind den ganzen Mietbetrag vorauszuzahlen, erhalten einen weiteren Nachlaß von 6 Prozent. Zahlung kann in Papiermark oder in wertbeſtändigen Zahlunasmitteln geleiſtet werden. Eine Erhöhung der Miete während des Jahres 1924/5 iſt ausgeſchloſſen. Die Zeichner für den Garantiefonds haben zunächſt keine Zahluna zu leiſten. Sollte ſedoch wieder Erwarten ein Zurückgreifen auf den Garan⸗ tiefonds notwendia werden, ſo können die Zeichner unter allen Um⸗ ſtänden nur bis zur Höhe der von ihnen gezeichneten Beträge heran⸗ gezogen werden und zwar nur im Verhältnis der zu deckenden Summe zum Geſamtbetraa der Zeichnungen. Wenn das Theater im nächſten Spieljahr mit einem ungefähr ebenſo ſtarken Beſuch wie zur Zeit rechnen kann. iſt mit ziemlicher Sicherheit ein Geſchäftsſahr ohne Fehlbeträge zu erwarten, ſodaß eine Inanſpruchnahme der Zeichner wohl überhaupt nicht erforderlich werden wird. * Von einem angeſehenen Alt⸗Mannheimer Bürger, der ſeit Jahr⸗ gzehnten im Kunſtleben unſerer Stadt eine Rolle ſpielt, erhalten wir folgende Zuſchrift: „Das Bekenntnis der Stadt, daß ſie verarmt iſt, beweiſt, daß die herrlichen Tage, die uns die Revolution gebracht, vorüber und — kurz geſagt— unſere jetzige Rathausmajorität gründlich ab⸗ gewirtſchaftet hat. Die Dinge ſind nun wieder mit Nüchternheit und vollem Ernſt anzufaſſen. An der Spitze ſtehen Arbeit, Gehalts⸗ tarife und Beamtenheer. Der bisher von der Stadt an das Thea⸗ teir geleiſtete Barzuſchuß ſoll bis auf weiteres wegfallen. Das Theater wird dadurch mehr auf ſich ſelbſt geſtellt und tritt in ein unabhängigeres Verhältnis zur Stadt, die nur noch das Gebäude und den Fundus dem Betrieb überläßt. Ob dieſer ſich aufrecht er⸗ halten läßt, wird ſich zeigen nach dem Reſultat, das der vom Ober⸗ bürgermeiſter und einer Anzahl Künſtlern unterzeichnete Aufruf ergibt, der zum Abonnement auffordert und ſich an Bemittelbe zur Spenden wendet. Jedenfalls wird es ſich im 20 ung freiwillig der mnächſten ſcheint die Berufung eines Intendanten, die ſchon nachdrücklichſt in der Preſſe gefordert wurde, als durchaus verfrüht. Wir müſſen Herrn Krätzer noch für ein Jahr entſchädigen und zwei Herren können wir nicht bezahlen, zudem wird ein Mann von Bedeutung — auf eimen ſolchen reflektiert man doch— ſich nicht dazu ver⸗ ſtehen, in ſo unſichere Verhältniſſe, wie ſie hier liegen, einzutreten, ja, es wäre kaum zu verantworten, an jemand das Anſuchen zu ſtellen. Die Oberleitung des Thegters wird ſomit in der gegen⸗ wärtigen interimiſtiſchen Weiſe beſtehen bleiben müſſen— ſie hat ſich auch bis jetzt bewährt. Zudem haben wir ja jetzt einen General⸗ muſikdirektor und Oberregiſſeure, die werden doch befähigt ſein, das Thegtlerſchiff für einige Zeit zu ſteuern. Da die Stadt als Garant zurücktritt, ſollte ſelbſtredend die auf rein politiſcher Grundlage gebildete Theaterkommiſſion ausſcheiden. Sollte überhaupt eine Kommiſſion aus irgend⸗ welchen praktiſchen Gründen wünſchenswert erſcheinen, ſo können einige wenige Herren, die als geeignet erſcheinen, aus der Bürger⸗ ſchaft beſtimmt werden— vielleicht durch die Künſtler.“ Ebenſo ſind, um das Haus möglichſt nutzbar zu machen, die Logen erſtrecken, Mufzuheben. Die Herren ſind alle ſo geſtellt, daß ſie bezahlen können, wenn ſie in das Theater gehen wollen. Auch die Plätze der Vertreter auswärtiger Blätter ſind einzuziehen. Der Wert der nur ſpärlichen Berichte ſteht in keinerlei Verhältnis zu dem, was der Kaſſe entzogen wird. s Wort„Sparſamkeit“ wird überhaupt allem voranſtehen müſſen. Deshalb wird auch unſerem ſo reichen Fundus wieder mehr Beachtung zu ſchenken und die fortwährende Neuausſtattung nach modernſter Art gänzlich einzuſtellen ſein. Wir wollen übrigens den Herren, denen die ſchwere Aufgabe e unſer Theater über die ſchlimme Zeit hinwegzuführen, unſer Vertrauen entgegenbringen und hoffen, daß ſie wieder ſtabile Ver⸗ hältniſſe ſchaffen. Dann iſt es Zeit, auch den richtigen Intendanten zu finden, der ihnen die größte Laſt abnimmt und in ihrer Ge⸗ meinſchaft unſere Bühne wieder zu dem macht, was ſie war und ewig bleiben ſoll: eine geheiligte Pflegeſtätte deutſcher Kunſt. 4 An m. d. Schriftl. Wir geben dieſer Zuſchrift Raum, ob⸗ wohl ſie ſich nicht in allen Punkten mit unſeren Anſichten deckt, So halten wir es unbedingt für notwendig, daß die Inten⸗ Ddantenfrage möglichſt umgehend gelöſt wird. Denn der neue Intendant muß zu inn der neuen Spielzeit ſchon völlig„im Bilde ſein“ Das iſt aber in ſechs eeeeeeee, nich! mög⸗ lich; er muß die Verhältniſſe und die ſtler kennen, bevor er e künſtleriſche Arbeit beginnt. Sonſt vergehen aber und aber ochen zu Beginn des neuen Spielſahres, in denen er taſtet und e e aus Unkenntnis, nicht aus Unvermögen vergreift. Und e erſten Eindrücke haften am längſten! Was die„Freiplätze der auswärti Blätter“ betrifft, ſo 1 uns kein Fall bekannt, daß die Vertreter auswärtiger Redaktionen ſtändige Plätze hätten. Sie erhalten bei Erſtaufführungen uſw. auf Anfordern einen Platz nach Maßgabe des Verfügbaren— ſehr oft einen Slehplatz. Ob, wie in anderen Siädten, die ſtändigen Freiplätze der Ortspreſſe nicht auch aufgehoben werden und dafür nur bei Erſtaufführungen uſw. zwei Referentenplätze vorbehalten werden können, iſt immerhin angeſichts der finanziellen Nöte erwägenswert und nicht ohne weiteres abzu⸗ lehnen, wenn dem Kritiker in anderen Fällen, wo er den Beſuch einer Vorſtellung für nötig hält. auf Anfordern eine Karte wie den Vertretern der auswärtigen Blätter zugeſtanden wird. ö —* Bürgermeiſter de pellegrini 7 Nach langem, ſchweren Leiden iſt am Sonntag in Heidelberg, wo er Heilung und Geneſung ſuchte, Bürgermeiſter Johann de Pellegrini, das Oberhaupt des bekannten Schwarzwaldkurortes Triberg, aus dem Leben geſchieden. Der Verſtorbene war vor ſeiner Berufung an die Spitze der Triberger Gemeindeverwaltung, die im Jahre 1906 erfolgte, lange Jahre in Mannheim als ſtädtiſcher Beamter tekig. Er gehörte zunächſt dem ſtädriſchen Reviſionsamt an und kam dann zum ſtatiſtiſchen Amt, bei dem er hauptſächlich die Verwaltungsberichte bearbeitete. Als er nach Triberg überſiedelte, wurden die Fäden, die ihn mit Mannheim verbanden, nicht zer⸗ riſſen. Er unterhielt immer rege Beziehungen zu unſerer Stadt. Alte Beſtrebungen, die darauf abzielten, den Mannheimern die Schönheiten des Schwarzwaldes zu erſchließen, wurden von ihm mit „Eifer und Energie unterſtützt. In friſcher Erinnerung ſind noch die Triberger Sonderzüge, die im vorigen Jahre tauſende von Mann⸗ heimer Erholungsbedürftigen unvergeßliche Naturgenüſſe vermit⸗ lelten. Vürgermeiſter de Pellegrini hat ſich um Tribergs Emporblühen zu einem der bedeutendſten deutſchen Kurorte bleibende Verdienſte erworben Unermüdlich und mit eiſerner Tatkraft war er ſtets darauf bedacht, Wohlſtand und Anſehen des ihm anvertrauten Ge⸗ meinweſens zu heben und zu mehren. In großzüaiger Weiſe löſte er alle an ihn herantretenden Aufgaben auf dem Gebiete der kom⸗ munalen Verwaltung, der ſozialen Fürſorge und der Hebung des Fremdenverkehrs infolge ſeiner ausgezsichneten Eigenſchaften, vor allem ſeiner Energie, ſeiner umfaſſenden Kenntnis von Land und Jeit um ein Interregnum handeln, deshalb er⸗ werkes an der Gutach oberhalb Tribergs, durch das die Stadt eine neue ausgiebigere elektriſche Licht⸗ und Kraftquelle erhalten ſoll. Neben ſeinen vielen beruflichen Pflichten war es ihm aber eine Lieblingsbeſchäftigung, ſich dem Dienſte des Fremden verkehrs im geſamten badiſchen Lande zu widmen, nachdem er ſchon in Tri⸗ berg ſelbſt für den organiſchen Ausbau der örtlichen Kurverwaltung und der ſonſtigen Fremdenverkehrseinrichtungen muſtergültig geſorgt hatte. Er war Vorſtands⸗ und Ausſchußmitglied des Badiſchen Ver⸗ lehrsverbandes, in welcher Eigenſchaft er den weitverbreiteten, als erſtklaſſige Werbeſache anerkannten vorbildlich illuſtrierten Badiſchen Kalender herausgab, ferner das Badiſche Verkehrsbuch(den ſoge⸗ nannten badiſchen Baedecker), eine nach Inhalt und Ausſtattung gleich hervorragende Schrift, mit der er ſich ein Denkmal in der badiſchen Verkehrsliteratur geſetzt hat. de Pellegrini gehörte außer⸗ dem dem Vorſtande des Verbandes der mittleren Städte Badens an und hat auch in dieſer Eigenſchaft Erſprießliches zur Entwicklung der mittleren Städte Badens geleiſtet. Verbindliches Weſen und geſellſchaftliche Gaben haben ihm einen weiten Freundeskreis er⸗ worben. Sein Andenken wird im badiſchen Heimatlande und darüber hinaus in Ehren bleiben. Der Goldmarkumrechnungsſatz für die Reichsſteuern beträgt am heutigen 11. Dezember 1000 Milliarden. ⸗* * Der neue Lohnſteuerabzug. Für die Woche vom 9. bis 15. Dezember bleiben die Ermäßigungen, die beim Steuerabzug vom Arbeitslohn vorzunehmen ſind, die gleichen wie in der Woche vom .—8. Dezember, da die Verhältniszahl, mit der die Septemberſätze zu vervielfachen ſind, wieder auf 850 000 feſtgeſetzt iſt. *gieine Milderung der Brückenſperre. In den letzten Tagen waren in Ludwigshafen Gerüchte im Umlauf von einer weiteren Freigabe des Brückenverkehrs und von der Wiederaufnahme des elektriſchen Straßenbahnverkehrs über die Rheinbrücke. uf Er⸗ kundigung bei der Rheinlandkommiſſion in Ludwigshafen erfährt die„Neue Pf. Landesztg.“, daß dieſe Gerüchte zunächſt jeglicher Grundlage entbehren. Die Brücke iſt nach wie vor geöffnet von morgens 6 Uhr bis abends 9 Uhr. Die Straßenbahn verkehrt nach wie vor nur bis zu den jeweiligen Brückenaufgängen. Dagegen iſt die Nachtverkehrsſperre in Ludwigshafen auf die Zeit von 12 Uhr nachts bis 5 Uhr morgens beſchränkt worden. * Ein Separatiſt verhaftet. Ein Kommiſſär der Separatiſten wurde am Samstag vormittag in Mannheim in dem Augenblick verhaftet, als er auf einer Bank Geld abholen wollte. Allem An⸗ ſchein nach handelt es ſich hier um einen Verſuch der Separatiſten, Gelder aus dem unbeſetzten Gebiet nach der Pfalz zu verſchieben, um ihre geleerten Kaſſen aufzufüllen. Daß ſich die Separatiſten in großen Geldſchwierigkeiten befinden, geht daraus hervor, daß ſte den von ihnen verhafteten Pfälzern nahelegen, ſich durch Löſegeld freizukaufen. Veranſtaltungen Theaternachricht. Die mit ſo großem Erfolg aufgeführte Operette von Künneke„Wenn Liebe erwacht“ wird +* tag, den 14. Dezember, im Neuen Theater erſtmalig wiederholt. Meyerbeers große Oper in 5 Akten„Die Afrikanerin“, die ſeit dem Jahre 1911 hier nicht mehr aufgeführt worden iſt, wird am Sonntag, den 16. ds. Mts., neueinſtudiert in den Spielplan wieder aufgenommen.— Als nächſte Neuheit im Schauſpiel wird die Neſtroy ſche Poſſe„CEinen Jux will er ſich machen“ unter der Spielleitung von Eugen Felber vorbereitet. cDie Hygiene der Ehe im Film, dieſer mit beſonders großem Intereſſe erwartete Filmvortrag wird heute, Dienstag abend, zum erſten Malß in Mannheim in den Palaſtlichtſpielen vorgeführt wer⸗ den. Vor der erſten öffentlichen Vorführung wird der Film einem Kreis geladener Gäſte gezeigt werden, der ſich aus Fachleuten, den Spitzen der Behörden, den Vorſtehern der Fürſorgeämter und den Preſſevertretern zuſammenſetzen wird. 1 Huttah, der Nikolaus kommt heute Dienstag nachmittag zum letzten Male in die Harmonie. Ihr habt es alle vergeſſen, dem Nikolaus für ſeinen Beſuch bei den armen, ganz armen Kin⸗ dern zu helfen! Iſt das die ganze Mildtätigkeit, daß eine große Stadt wie Mannheim ganze fünf Tüten() aufbringt für eine Feier, die ſo viel, ſo unendlich viel Freude bei den armen Kindern bringen kann und ſoll, deren große Augen voll von ſehn⸗ ſüchtiger Erwartung auf all den Glanz und den bunten Schimmer gerichtet ſein werden, die der Nikolaus am Mittwoch in der Har⸗ monie mit all ſeinen Gehilfen vor ihnen ausbreiten wird! Ihr lieben Mitbürger, hört, 5 Tüten, ganze fünf Tüten mit Gutſeln und Aepfeln hat die Handels⸗ und Hauptſtadt Mannheim für ihre armen Kinder aufgebracht, die ſchuldlos abſeits vom gemein⸗ ſamen freudigen Leben darben. Ihr gebt nichts, Ihr hüllt Euch in Schweigen und harrt zurückgezogen, daß andere es für Euch kun! Wir bitten noch einmal für die, die ganze Freude erleben ſollen: gebt nach beſten Kräften! Gutſel oder Aepfel! Zeigt, daß das Mitgefühl für den notleidenden Mitmenſchen nicht geſtorben iſt. Das Fürſorgeamt im Verein mit der Leitung der Nach⸗ mittage wird für gerechte Verteilung Sorge tragen. Gaben kön⸗ nen abgegeben werden im Blumenhaus Tatterſall, Schwetzinger⸗ ſtraße 16, bei Heckel, O 3, 10 und im Mannheimer Muſikhaus, 5 7, 14. All den Gebern, die ſchnell geben, an dieſer Stelle herz⸗ lichen Dank! Operettenabend für die Freie Volksbühne. Im Anſchluß an die ſtarke Beteiligung der Theatergemeinde Freie Volksbühne an der letzten Sonntags⸗Veranſtaltung im Nibelungenſaal ſind für den kom⸗ menden Sonntag zu einem Operetten⸗Abend ebenda weitere Mitgliedsnummern(1501—3500) aufgerufen. Die Freie Volksbühne bittet uns, beſonders darauf hinzuweiſen, daß die Kart en zum Preiſe von 60 Pfg. für den Sitzplatz einſchl. Einlaßkarte bis ſpäteſtens Samstaa mittaa in der Dragonerkaſerne abaeholt ſein müſſen. Jugendaruppe der Deutſchen Volkspartei. Reges Leben auf volitiſchem und vaterländiſchem Gebiet entwickelte in letzter Zeit die Jugendaruppe Mannheim der Deutſchen Volkspartei. In politiſchen Arbeitsabenden ſprachen unter anderen Hauptſchriftleiter Kurt Fiſcher über„Politik und Jugend“ und Frau Landtagsabgeordnete Dr. Bernays in der von ihr bekannten ſeinſinniaen Art über den „Gedanken des Idealſtaates in der Literatur“. Alle Vorträge erfreu⸗ ten ſich eines regen Beſuches und endigten mit lebhafter Ausſprache. Beſonderen Erfolg erzielte ein dieſer Tage abgehaltener Deutſcher Abend zu dem ſich neben einer großen Anzahl Jugendlicher auch viele Mitglieder des Ortsvereins eingefunden hatten. Der Abend wurde eröffnet durch eine Anſprache des Vorſitzenden R. Fauth jr., der in kurzen kernigen Worten auf die Bedeutuna der Veranſtaltung hinwies und ihn mit einem Appell zur Einiakeit in dem Sinne der Volksgemeinſchaft, wie ſie die Deutſche Volksvartei vertritt, ſchloß. Die Abwicklung des reichhaltigen und vielſeitigen Programms hatte Herr Sauſt übernommen, der ſelbſt einige Deklamationen beſtens zum Vortraa brachte. Den Reiagen der Darbietungen eröffnete Fräu⸗ lein Baunach durch vaterländiſche Gedichte von Körner und Storm. Ihre reife Sprechweiſe, die an dieſer Stelle ſchon öfter lobenswert erwähnt wurde, löſte aroßen Beifall aus. Nicht minder erfreute Fräu⸗ ſein Orth vom Nationaltheater durch einige Volkslieder von Silcher und Himmel, am Klavier in trefflicher Weiſe bealeitet von Frl. Liſt. Des weiteren bereicherten das Proaramm die Herren Fauth und Dürr durch den Vortrag einiger Lieder über Rhein, rheiniſchen Wein und rheiniſche Sitten und Fräulein Merzinsky und Fräu⸗ lein Börſtinahaus durch einige neuere Gedichte. Zum Schluſſe ſei noch beſonders erwähnt, daß Frau Abgeordnete Dr. Bernays durch ein Gedicht von Eichendorff, dem Lieblinasdichter unſeres Par⸗ teiführers Streſemann, und zwei allerneueſte Gedichte, die von ſtärk⸗ ſtem vaterländiſchen Empfin getragen waren. weſentlich zur Be⸗ reicherung des Programms beitrua. Der Abend fand ſeinen Aus⸗ klana in einem neuen Lied nach auter alter Melodie, deſſen Leit⸗ gedanke Kampf gegen den undeutſchen Geiſt war. * Konzert im ſtädt. Krankenhaus. Einen ſelten künſtleriſchen Genuß bot, ſo wird uns geſchrieben, am vergangenen Sonnkag im Neuen Krankenhauſe/ das„Schaudt⸗Ouartett“, das ſich aus wohlklingenden, gut geſchulten Tenören und ſonoren Päſſen zu⸗ ſammenſetzt. In feinſter dyngmiſcher Abſtufung erklan⸗en alte deutſche Volkslieder, friſche und frohe Weiſen von Pfalz und Rhein. Leuten und ſeiner tiefen Heimatliebe, der er ſo oft in zu Herzen gehender Weiſe Ausdruck verliehen hat. Eine ſeiner letzten Haupt⸗ der dankbaren Zuhörerſchaſt, iß ſie N i aufgaben war die Förderung des großen Proſektes eines Kraft, niöchten 3 hö rſchaft daß ſi recht bald wiederkehren Die Sänger ſchieden nach zwei Stunden mit dem herzlichen Wunſch Aus dem Lande * Raſtatt, 9. Dez. Ein Kolonialwarenhändler in Raſtatt und ein ſolcher in Gernsbach erhielten wegen Ueberhöhung der Goldgrund⸗ preiſe die Handelsetlaubnis entzogen. Beide Geſchäfte wurden auf die Dauer von drei Wochen geſchloſſen. Lahr, 9. Dez. Eine kommuniſtiſche Gemeinde auf chriſtlicher Grundlage, deren Mitglieder einander über die Not der Zeit hinweg⸗ helfen wollen, hat ſich hier gebildet. Kehl, 6. Dez. In der vergangenen Woche tauchte hier ein junger Mann auf, der ſich Dr. juk. Richard Berghoff nannte. In grauen⸗ hafter Weiſe erzählte er von ſeinem Schickſal und gab u. a. an, vermied. Geld nicht eingetroffen ſei, nahm Kredite auf und verſchwand, Wie man nachträglich erfährt, ſoll er ſpäter in Calw in Württem⸗ berg verhaftet worden ſein. * Aeberlingen, 9. Dez. Ein nachahmenswertes Werk der Barm⸗ herzigkeit leiteten zwei Landwirte in Owingen ein, indem ſie dee Landwirte in der Umgegend von Ueberlingen zu einer Kartoffel⸗ ſammlung aufforderten. Dieſe Sammlung erbrachte das ſchöne Ergebnis von 200 Ztr. Kartoffeln, die unter die Bedürftigen der Stadt Ueberlingen verteilt wurden. Gerichtszeitung Die Separaliſtengeld⸗Poſtanweiſung. Mit einem eigenartigen Fall beſchäftigte ſich die Frankfurter Strafkammer. In Bad Ems bemächtigten ſich die Separa⸗ tiſten der Notkenpreéſſe der Stadtverwaltung und begannen nun, ſelbſt Geld zu drucken. Die Geſchäftslentte verweigerken die Annahme, doch verfügte der franzöſiſche Oberkommandant, daß da⸗ Geld angenommen werden müßte. Nun begann ein Anſturm auf die Geſchäfte, die bald ausverkauft hatten. Der Augenblick, in dem man für ſein Geld nichts mehr kaufen konnte, war gekommen, und eine Frau verfiel auf den Gedanken, 30 Billionen Mark bei der Reichspoſt nach Frankfurt an die Adreſſe eines Verwandten ratiſtengeld an, was wohl unter dem Zwange der Beſatzungsbehörde geſchah. Die in Ems wohnende Schweſter des Geldempfängers keiſte nach Frankfurt. Als ſie ſich um die Herausgabe des Geldes bei der Poſtanſtalt bemühte. wurde ſie angehalten und unter dem Verdacht des Betrugsverſuchs in Haft genommen. Das Geld wurde ihr nicht ausgehändigt. Die 12 erfolgte Mitte Nobember, und bereits jetzt gelangte der Fall zur Verhandlung. Der Verteidiger der Beſchuldigten machte geltend, daß aus rechtlichen Gründen Frei⸗ ſprechung erfolgen müſſe, denn eine Betrugsabſicht habe nicht vor⸗ Auch dem Gericht ſchien es ſehr zweifelhaft, ob eine Schädigung der Poſt eingetreten wäre, denn in Wirklichkeit werde ja das Separa⸗ tiſtengeld nicht hierhergeſchickt, eine Täuſchung habe aber auch ſchon deshalb nicht ſtattgefunden, weil eine Verwandte das Geld abſandte⸗ Subjektiv ſei die Angeklagte ſich keineswegs bewußt geweſen, daß ſie rechtswidrig handeln könne. An ſich ſei es höchſt verwerflich, wenn man auf dieſe Art verſuche, Separatiſtengeld in Reichsgeld umzuwandeln. Gericht lehnte es aber ab, die Koſten der Verteidigung auf die Staats⸗ kaſſe zu übernehmen, * Der verlorene Sohn. Der 25 Jahre alte landwirtſchaftliche Knecht Hermann Schüle wird fortgeſetzt rückfällig. Seit dem Jahre 1918 iſt er nicht weniger als zwölfmal vorbeſtraft und ſeines liederlichen Vorlebens wegen von ſeinen Eltern verſtoßen worden. Im Oktober d. J. ließ ſich Sch. wieder zwef Betrügereien und einen Diebſtahl kommen. Unter wechſelnden Vorſpiegelungen erſchwindelte er ſich von einem Stuttgarter Studenten, in deſſen Familie er Arbeiten verrichtete, 200 Mill. A4, am gleichen Tage von deſſen Schwägerin ein Kleid, das er zum Flickenlaſſen durch eine Aſylgenoſſin ſich übergeben ließ, aber für ſich behielt und verkaufte⸗ Bei Gelegenheitsarbeiten in der Stuttgarter Markthalle ließ der An⸗ geklagte einen Korb mit 22 geſchlachteten Hühnern im damaligen Wert von drei Milliarden verſchwinden, verſchenkte vier Stück und verſuchte den Reſt zu verkaufen. Dabei wollte es das Unglück, daß er auf der Straße der Eigentümerin der Hühner begegnete, welche ihn ſtellte und verhaften ließ. Bei dem vollen Geſtändnis des An⸗ geklagten ließ das und ſah von Zuchthausſtrafe ab. Das Urteil lautete auf 1 Jahr Gefängnis, ab eine Woche Unterſuchungshaft, und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre. Blünderer vor dem Sondergericht. Am Freitag haben die Sondergerichte bei den Berliner Landgerichten J und 111 ihre Tätig⸗ keit aufgenommen. Es ſind vorwiegend unreife Burſchen und teil⸗ weiſe Erwerbsloſe, die ſich an den Umzügen und Plünderungen be⸗ teiligt haben und auch bei der Beraubung von Geſchäften mitwirkten. raubt wurden Bäckereien und Schlächterläden. Die Strafen beim Landgericht 1 fielen ziemlich milde aus. Fünf Angeklagte wurden u Gefängnisſtrafen von 4 bis 7 Monaten verurteilt. Das 'ondergericht III hatte zwei größere Gruppen abzuurteilen. In der erſten Anklage waren 6 Perſonen im Anſchluß an Anſamm⸗ lungen bei der Erwerbsloſenauszahlung in Bäckerläden geſtürmt,. Die Angeklagten erhielten Gefängnisſtrafen von—6 Monaten und Bewährungsfriſt. Die zweite Gruppe hatte Konfektions⸗ und Schuhläden geplündert. Das Gericht verhängte Gefängnisſtrafen von 6 bis 9 Monaten. Ein Jugendlicher, der nach der Plünde⸗ rung dazugekommen war und einen Gummimantel erhalten hakte, Wochen Gefängnis. Bis auf einen Angeklagten erhielten die anderen ebenfalls Bewährungsfriſt. Das Gericht nahm an, daß die Angeklagten nicht aus verbre gehandelt haben. Leabff ſüs me Berliner Strafkammer im Vertieidigungszuſtand. Ein r Moabit nicht gewöhnliches Bild bot kürzlich der Zuhörer⸗ raum der 7. Strafkammer des Landgerichts 1 Berlin. Auf den Bänken ſaßen, genau verteilt zwiſchen den„Kriminalſtudenten 5 Schupobeamte, ein 6. ſtand am Eingang, der verriegelt worden war, 3 Grüne ſaßen auf der Zeugenbank und 4 Gerichtswacht⸗ meiſter waren anweſend. Die Zuhörer wurden einer Leibes⸗ auf hatte nämli n Erfahrung gebracht, da ſelligkei verein„Immertreu“, deſſen Mitglieder die Antlagebant zierten, plane, Zeugen, die für ihre Freunde ſchlecht ausſagten, zu über⸗ fallen und die Strafkammer zu ſprengen. In Kaſſibern waren die Einzelheiten des Planes mitgeteilt. In ſcheinbarer Ruhe und Ordnung begann die Verhandlung. Im März waren in kurz aufeinander folgenden Zeiten der Bäckerinnung ein Ehrenpokal aus„Silberſachen, Münzen und Plaketten geſtohlen wor⸗ den. laufſätze, Bowlen, Ehrenſchlüſſel waren gleichfalls ver⸗ ſchwunden. Da keine genügende Klarheit über die einzelnen Ab⸗ nehmer zu erzielen war, beantragte der Staatsanwalt nach ein⸗ gehendem Verhör die Vertagung. Das Gericht erklärte, ohne weitere Beweiserhebungen nicht auskommen zu können, beſchloß die Ladung mehrerer Zeugen und die Vertagung. So verlief das große Projelt des Vereins vorläufig im Sande. Beiſpielloſe Beſtrafung einer unkreuen Gatfin. Vor dem Kriegsgericht zu Mons hatte ſich der belgiſche Major Spourmont zu verantworten, weil er ſeine Frau zum To de verurteilt und das Todesurteil ſelbſt vollſtreckt hatte. der Major war während des Heimat zurückgekehrk wo ſeine Frau und ſeine beiden Söhne zurück⸗ geblieben waren. Schon nach kurzer Zeit kam 5 Ohren, daß ihn ſeine Frau in ſeiner Abweſenheit mit einem anderen Manne betrogen habe. Der Major ſammelte daraufhin die Beweiſe für die Schuld ſeiner Frau und ſtellte ſie dann vor ein Familien⸗ gericht, das aus ſeinen beiden Söhnen beſtand, von denen der älteſte noch nicht 15 Jahre alt war. Unter der Wucht der Beweſſe geſtand die Frau ihr Vergehen ein. Die beiden Söhne erklärten ſie für ſchuldig, worauf der Vater ſie zum Tode verurteilte. Er lleß ihr noch Zeit zu einem letzten Gebet und dann erſchoß er ſie in 3925 JJJ%CCCCCCCCC˙ĩ —.!... Gegenwart ſeiner Kinder. Das Kriegsgericht hat den Major frei⸗ geſprochen. Feuilletonredakteur eines rheiniſchen Blattes zu ſein. Er machte in der Stadt verſchiedene Beſuche bei hochangeſehenen Perſönlich⸗ keiten und ſuchte auch Geſchäfte auf, in denen er das Bezahlen ſtets Nachdem man ihn deswegen anhielt, ſagte er, daß ſein zu ſenden. Die Poſt in Ems nahm die Anweiſung bezw. das Sepa⸗ gelegen und eine Schädigung der Poſt ſei gar nicht denkbar geweſen. Die Angeklagte wurde freigeſprochen, das chöffengericht Stuttgart nochmals Milde walten Ein Angeklagter geſtand zu, daß er nicht in Not geweſen ſei. Be⸗ riſcher Neigung, ſondern aus Not Krieges im Felde geweſen und nach dem Kriege wieder in ſeine m das Gerücht zu Schaden läßt ſich taſche mit dem Dienskag, den 11. Dezember 1923 Maungeimer General⸗Anzerger(Mittag⸗Ausgabe) Sportliche Rundſcha portliche Kundſchau Pferdefport Wanderpferderennen für eine Milli Wanderrennen will man in J 8 Preis von einer Million Fra 18 Rennen über 2000 Meter ausgeſetzt w 1 zucht treibende Land eines oder zwei ſeiner beſten Pferde entſenden kann. Das Rennen ſoll zlim exſtenmale am 3. Mai 1924 in Long⸗ champs gelaufen werden und dann ſtets in dem Land zum Aus⸗ trag kommen, dem der Sieger entſtammt. Dieſer Plan iſt jedenfalls durch das Match Papyrus⸗Zey und die engliſchen Erfolge Epinards angeregt worden. Die Franzoſen glauben jetzt beweiſen zu können. daß ihre Vollblutzucht die beſte der Welt iſt. Nutoſport ks. Aukomobilmeiſterſchaft von Amerika. Die in den Vereinigten Staaten jedes Jahr zum Austrag kommende Au. omobilmeiſterſchaſt in dieſem Jahre an Eddie Hearne mit 1762 Punkten vor immy Murphy mit 1470, Hill mit 955 und Hatz mit 820 Punkten. Für die Meiſterſchaft zählen alle bedeutenden amerikaniſchen Auto⸗ Mobilrennen. Die größte Geſamtpunktzahl aus allen Remmen ergibt den Champion. Im Jahre 1920 gewann die Meiſterſchaft Gaſton Chevrolet, im Jahre. 1921 Tom Milton und im vergangenen Jahre Jimmy Murphy, der den neueſten Nachrichten zufolge mit Bordoni, Salamano und Nazzaro im nächſten Jahre die Rennmannſchaft der Fiatwerke bilden ſoll. Fußball ks. Juternationale Schiedsrichter. Vom Deutſchen Fußballbund Dr. Bauwens⸗Köln, Jäckel⸗Fürth und Tuſch⸗München r„Fifa“ als internationale Schiedsrichter gemeldet. Es wäre in⸗ tereſſant, zu erfahren auf Grund welchen Syſtems die Auswahl dieſer drei Herren vom Bund erfolgte, denn, von Dr. Bauwens ab⸗ feheben, haben wohl die zwei anderen Herren, insbeſondere Tuſch, ange nicht die Erfahrung und auch Anerkennung gefunden wie z. B. Niederberger⸗Stuttgart und vor allem Koppehel⸗Berlin, der gerade im den letzten Jahren im befreundeten Ausland ein ſtets geſuchter und mit beſtem Erfolg amtierender Unparteiiſcher war. ̃ Athletik *Rieger ſiegt auch in Kopenhagen. Nach ſeinen großen Erfolgen in Schweden und Norwegen trat der bekannte Berliner Mittel⸗ wichtsringer Adolf Rieger(S. C. Heros 03) am Mittwoch auch Dänemark bei den Jubiläumsringkämpfen von Sparta⸗Kopen⸗ hagen in Aktion, wo er in ſeiner Klaſſe wiebder den erſten Preis Ein großes Es ſoll ein errang. Rieger, der über viel Temperament und Energie verfügt und ſich bei ſeinen vielen Nordlandsreiſen in eine immer beſſere Form hineinarbeitet, iſt im Laufe der letzten Zeit zu einem ge⸗ rchteten Gegner ſelbſt bei den in Bezug auf den Ringkampfſport hochſtehenden Nordländern geworden und erinnert dabei lebhaft an ſeinen vor etwa 12 Jahren von Sieg zu Sieg eilenden Club⸗ kameraden Max Beeskow, von dem heute noch bei den ringkampf⸗ igen Skandinaviern mit Bewunderung geſprochen wird. Skiſport 5 RNeue Skimarkierungen im Schwarzwald. Im Rahmen des Ausbaues der markierten Skiwege im wobei auf Nebelſicherheit beſonderer Wert gelegt werden ſoll, ſind im nördlichen Feldberggebiet in der Richtung äuf Hinterzarten ſowie nördlich des Höllentals neue bisher nicht gezeichnete Strecken marktert wor⸗ den. Es handelt ſich einmal um den viel begangenen Weg, der be⸗ Fdert als Abfahrt geſchätzt wird, vom Oſtgipfel des Feldberg(See⸗ uck) über Grüble⸗Rinken nach Hinterzarten ſowie um dus zwiſchen Hinterzarten, Breitnau und Titiſee gelegene Gebiet der Weißtannen⸗ höhe, das bisher trotz landſchaftlicher und ſportlicher Reize wenig ngen wurde. Es wird dadurch ein Markierungs⸗ von St. Märgen über Hinterzarten nach dem Feldberg herge⸗ t. Die Arbeiten hat die Ortsgruppe Hinterzarten des Ski⸗Klud zwald durchgeführt. Neues aus aller Welt — Rathausbrand in Hirſchau. Am Donnerstag kurz nach 3 Uhr früh wurden die Einwohner durch Feuerruſe, Feuerſignale und Sturmgeläute aus dem Schlafe aufgeweckt. Durch unbekannte Urſache war im Rathaus Feuer entſtanden, das in dem Holzgebälk, den vielen Akten ſo reichlich Nahrung fand daß in kurzer Zeit das ganze roße Haus einem Feuermeere glich. Durch das raſche Umſichgreifen Feuers war es nicht möglich, von dem wichtigen Aktenmaterial etwas zu retten. Die Feuerwehr war raſch zur lle, mußte aber ihren ganzen Einfluß aufbieten, um die ſtark gefährdeten Nachbar⸗ zu retten. Dem tatkräftigen Eingreifen der Feuerwehr ge⸗ es mit Unterſtützung der Feuerwehr von Wurmlingen, Die zur Hilfeleiſtung auf dem Brandplatz erſchien, und der ganzen Eimwohnerſchaft das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Der N überſehen. Das Rathaus ſelbſt war das aonik Gebäude im Ort, mit nem, a deer und verziertem 5 k und galt als Sehenswürdigkeit. Unerſetzbar iſt der Wert des Aktenmaterjals der Grundbücher, Gemeinderalsprotokolle uſw. — die Großmama mit den Dolla——ts. Eine luſtige Geſell⸗ ſchaft feierte am Sonntag in Berlin ein großes Empfangsfeſt in einer Gaſtwirtſchaft eines Vorortes. Die Großmama war mit einem Koffer vo Dollars von San Franzisko nach Berlin gekommen. 1 Schluß zahlte der Gaſt von ſenſeits des großen Teiches natür⸗ ch mit Dollars. Als ſich der Wirt die Scheine änſah, entdeckte er, daß das Wort„Dollar“ merkwürdigerweiſe als„Dollahr“ gedruckt war. Er ſtellte feſt, daß die Valuten in einfältigſter, pri⸗ mitloſter Weiſe gefälſcht waren. Die Schutzpolizei er⸗ ſchien und nahm die ganze Geſellſchaft feſt. Bei der Großmama wurden noch 14 Dolla——r⸗Noten gefunden. Sie wurde als eine Berliner Arbeiterin erkannt. — Selbſtmord wegen Wohnungsbeſchlagnahme. Der faſt ſiebzig⸗ hrige frühere Treptower Gemeindeverordnete N. hat ſich auf dem Grundſtück Elſenſtraße Nr. 38 in Treptow, deſſen Verwalter er war, das Leben genommen. Er brachte 1 1 auf dem hinterſten Hofe einen Schuß in die 1 905 bel, der nicht ſofort tödlich wirkte, legte dann ſeinen blutbeſudelten Mantel auf einen klotz und erhängte ſich im Hausflur an der Türklinke. Die mußte in früher Morgenſtunde geſchehen ſein. Der Beweggrund iſt— N. ſollte zwei Zimmer ſeiner Wohnung an eine ülie mit zahlreichen Kindern abgeben. Am Freitag — hierüber der entſcheidende Termin vor dem Mieteinigungsam in Niederſchöneweide an. N. ang aber nicht zum Termin und er⸗ klärte in einem hinterlaſſenen Briefe, daß er die Beſchlagnahme eines Teiles ſeiner Wohnung nicht überleben wolle. Zweifellos iſt die Tat in nervöſer Ueberreizung erfolgt. Die Beſchlagnahme der Wohnung ſoll rechllich einwandfrei ſein. — Raubmord bei Tiefenſee. Am 9. Oktober wurde der 15 Jahrealte Rudollf Klenner von ſeinem Eltern nach Tiefen⸗ ſee geſchickt, um Kartoffeln zu kaufen. Er nahm zu dieſem Zwecke 4 Milliarden in ſeiner Brieftaſche mit. Der Knabe wurde eitdem dermißt, bis man ihn am 22. November in einem Gebüſch bei Tieſfenſee unter einer kleinen Kiefer auf der Erde liegend tot wieder⸗ ſand. Eine Schnur war ihm um den Hals geſchlungen und zuge⸗ zogen. Die Obduktion ergab, daß er erſtickt war. Die Brief⸗ Geld war verſchwunden. Die Nachforſchunger der Ortspolizei ergaben, daß der Knabe in Begleitung von zwel ännern geſehen worden iſt. Dieſe beiden Männer ſtehen im dringenden Verdacht, ihn umgebracht und beraubt zu haben. — Eine Falſchgeldwerkſtart ausgehoben. In Preßbaum wurde eine drrwenkſtäkte ausgehoben, in der ein fran⸗ zöſiſcher Untertan Dr. Joſeph Naſſier, der Prager Privatheamte Emanuel Herzog und die beiden aus Odeſſa ſtammenden Rudolf und Anna Fiſcher Päſſe und Pfundnoten fälſchten. Man fand Maſchinen eine Druckerei uſw. vor. Außer engliſchen Pfund⸗ ten wurden guch falſche holländiſche Gulden vorgefunden. De Fälſcherwckkſtdtte war auf das modernſte eingerichtet und man fand auch einen großen Teil falſcher Päſſe und Dokumente. Die Berhafteten konnten nicht leugnen. Pisher wurden falſche Pfund⸗ noen im Werte von einer halben Million engliſcher Pfunde vor⸗ gefunden. unbedingt erforderliche, Maß hinaus Aus Handel und Industrie Die Goldmarkbilanzen Der Zentralxverband des Deutschen Großb- handels hat sich mit folgenden Ausführungen zur Frage der Goldmarkbilanzen dem Keichsjustizministerium gegenüber geäußert: „Die bisherigen Vorschriften des..B. sehen einen Zwang zur Führung der Bücher in einer bestimmten Wäh⸗ rung nicht vor; die Bücher können daher schon jetzt in jeder ausländischen Währung sowie in Goldmark geführt werden. Eine Aenderung der eee Vorschriften in dieser Be- zlehung ist daher weder notwendig, noch zweckmäßig. Für die Bilanz gilt dagegen die Vorschrift der Aufstellung in Reichswährung. Auch dieser Bestimmung ist u. E. genüge geschehen, Wenn die Bilanz in Goldmark aufgestellt wird. Da aber hierüber noch Unsicherheit herrscht, halten wWir eine Klarstellung im positiven Sinne für notwendig. Darüber hinaus sind wir aus Gründen der kaufmänni- schen Solidität, der Sicherheit im Kreditverkehr und der Not- Wendigkeit einer gleichmäßigen Heranziehung aller Kreise zur Steuerzahlung der Auffassung, daß ein Zwang zur Auf- stellung der Bilanz in Goldmark vom nächsten Bilanz- stichtage ab erforderlich Wäre. Dabei ist aber Voraussetzung, daß die diesbezüglichen handelsrechtlichen Vorschriften in Uebereinstimmung mit den steuerrechtlichen Bestimmungen gebracht werden. Verschiedenartige Vor- schriften Würden keine Peseiligung der jetzigen Unklarhei- ken, sondern nur neue Verworrenheit herbeiführen. Die weitere Voraussetzung ist eine absolute Wahrheit der Börsenkurse, insbesondere der Devis enkurse. Da nach übereinstimmender Ansich: aller Kreise die Goldmark nur mit% Dollar angenommen werden kann, ist die Rich- tigkeit des amtlichen Berliner Dollar-Kurses eine unbedingte Voraussetzung. Da die Warenpreise dem zurzeit amtlich kestgesetzten Dollar-Kurse, zu dem es für die Mehrzahl der Kaufleute gar keine Devisen gibt, nicht entsprechen, würde ein allgemeiner Zwang, die Bilanzwerte zu diesem Kurse umzurechnen, nicht die Wiedereinführung der Bilanz- Wahrheit, sondern nur ein neues Zerrbild aller kauf⸗ männischen Verhältnisse bringen. Eine richtige Notierung der Börsenkurse nur für die letzten Tage des Jahres wird diese Schwierigkeit nicht be⸗ Seltigen, da die Wirkungen auf dem Preisgebiet nicht äber- all sofort eintreten. Eine Umrechnung auf Goldmarkwerte ist deshalb nur denkbar unter Ausschaltung der amtlichen Kurse und Zugrundelegung der Devisen- Weltmarktpreise. Für viele Waren wird das aber deshalb schwierig sein, weil durch die noch bestehenden Schranken der Ein- und Ausfuhr- kontrolle ein gleichmäßiges Goldmarkpreisniveau im Inland und im Weltmarkt nicht besteht. Ferner werden sich die durch die Häuserzwangswirtschaft gänzlich ausgerenkten Verhältnisse auf dem Grundstücksmarkt für die Aufstellung der Goldmarkbilanz erschwerend bemerkbar machen, da diese Gesetze für Geschäftshäuser nicht in gleicher Weise Wirksam sind wie für Wohngebäude und außerdem Grund- stücke auch früher weniger nach ihrem Marktwert, vielmehr nach ihrem Anschaffungswert in die Bilanz eingesetzt Wor- den sind. Die vorherige Schaffung einer Goldmarkwährung sowie die vorherige Buchführung in Goldmark halten wir dagegen nicht für notwendig zur Aufstellung einer Gold- markbilanz. Aus alledem ergibt sich, daß ein evtl. gesetzlicher Zwang zur Goldmarkbilanz zunächst nur in ganz all- „ N Vorschriften gefaßt sein kann und Einzel- stimmungen nur allmählich im Laufe der nächsten Jahre zur Geltung gebracht werden können. Einer Regelung in diesem Sinne, daß die nächste Abschlußbilanz noch falsch sein darf, aber für das neue Geschäftsjahr eine völlig neue Eröffnungsbilanz nach den Grundsätzen neu zu gründen- der Firmen und Gesellschaften vorgetragen werden muß, möchten wir widerraten. satzes der Bilanzkontinuität darf nur insoweit erfolgen, als es die Nächtigstellung erfordert. Neue Eröffnungs- bilanzen aüf der ganzen Linie würden auch ohne Nach- s der Revisoren badenklich sein, zumal wenn die ichtigstellung der Bilanz für die Aktiengesellschaften nicht auf dem Wege der zu veröffentlichenden Abschlußbilanz, sondern der Völlig intern bleibenden Eröffnungsbilanz ge- schieht. Wir können uns den gesetzlichen Zwang zur Gold- markbilanz praktisch nur in Form einer gesetzlichen Vor- schrift vorstellen, wonach bei der nächsten Abschluffbilanz nach Inkrafttreten alle Bilanzposten, soweit sie den wahren Goldmarkwert übersteigen, auf diesen zu ermäßigen sind. Da dię Frage der Aufwertung der Hypotheken und Obligatlonen noch der Lösung harrt, würde eine solche entweder gleichzeitig erfolgen müssen, oder eine provisorische Erledigung durch eine Vorschrift zu erfahren haben, wonach eine eyil. Verminderung dieser Werte als offene Spezialreserve erscheint. Ergibt sich danach ein Verlust, was bei fast allen Firmen angesichts des starken Substanzverzehrs der letzten Jahre der Fall sein wird, 80 muß das Geschäftskapital um diesen Betrag ge- Kürzt werden. Eine Gleichstellung solcher Kapital- kürzung aus steuerrechtlichen Gründen für Einzelfirmen, offene Handelsgesellschaften usw. einerseits und Aktien- gesellschaften und G. m. b. H. andererseits, ist mit Rücksicht auf die zu erwartende Steuerlast der nächsten Jahre un- bedingtes Erfordernis. Es wird sich diese Gleichstellung schwerlich durch Ausdehnung der für Einzelfirmen gelten- den Grundsätze auf die Gesellschaften erzielen lassen, viel- mehr wird umgekehrt die Regelung für Gesellschaften als zulässig auch für Einzelfirmen zu gelten haben. Dies voraus- gesetzt, müßte der sich ergebende Verlust zunächst durch Heranziehung der offenen HReserven mit Ausnahme der oben erwähnten erfolgen. Der darüber hinausgehende Verlust müßte bis zur Hälfte des Kapitals als 5 Jahren zu tilgender Verlustvortrag eingesetzt wer⸗ den. Bleibt auch dann noch ein Verlust, so müßte er durch Heranziehung stiller Reserven, also in Abweichung von den geltenden Bestimmungen, durch Höberbewertung von einzel- nen bis zur vollen Höhe des Weltmarktpreises oder des Anschaffungspreises in Goldmark gedeckt werden. Der darüber hinausgehende Verlust wäre durch Exmäßigung des Kapitals bei Elnzelfirmen bzw. durch Ermäfligung des Nominalwertes der Geschäftsanteile zu decken. Ergibt eine solche Ermäßigung Beträge von weniger als 100 für eine Aktie oder Stammanteil, so muß entsprechende Zusammen- legung für den dann noch zu deckenden Verlust erfolgen.“ Im ganzen empfehlen wir, die Sanierung nicht über las durch Zwangs- bestimmungen zu erschweren, da die wirtschaftlichen Folgen der Umstellung auf Gold zwar zu einer Gesundung unseres Wirtschaftslebens führen müssen, dieser Gesun- dungsprozeß aber weitgehendste Bewegungskreiheit erfor- dert, Wenn nicht der ganze Volkskörper durch starke Ein- schränkungen und Betriebsstillegungen in der Wirtschaft allzu gefährlich geschwächt werden soll.“ Badische Maschinenfabrik und Eisengießerei vormals G. Sebold und Sebold u. Neff, Burbach i. B. Die Gesellschaft beantragt Kapitalerhöhung um bis zu 9 Mill. 4 Stammaktien auf 25 Mill. I.-K. ohne nähere Angaben. Die Ausgabebedingungen soll neben der Abschlußgenehmigung die.-V. am 5. Januar festsetzen, die gleichzeitig das Risiko einer Unterversicherung gegen Feuer und sonstige Schäden genehmigen soll. Ein Durchbrechen des Grund- Selbständige Aktiengesellschaften für das besetzte Ge- Upiet Nunmehr beantragt auch die Gebr. Böhler u. Go. .-G. in Berlin als weileres Glied des Rhein-Elbe-Konzerns die Ueberleitung von Unternehmungen in selbständ Gesellschaftsform. Gleichzeitig soll der noch nicht durchgeführte Kapitalerhöhungsbeschluß vom Januar nebst dem Abänderungsbeschluß vom Juni aufgehoben Werden. Der Sitz soll nach Düsseldorf verlegt Werden. Böhler hat Betriebe u. a. in Steiermark und Düsseldorf. Börsenberichie Mannbheimer fekteubörse * Mannheim, 10. Dezbr. Der heutige Börsenverkehr War zlemlich lebhaft. Abschlüsse erfolgten in Anilin(in Milliarden Prozent) zu 21 500, Rhenania zu 12 000 und in Westeregeln zu 24 000. Ferner in Dampfkesselfabrik aod- berg zu 2500, Waggonfabrik Fuchs zu 2000, Braun Konser- ven zu 2000, Mannheimer Gummi zu 2000, Maschinenfabrik Badenia zu 1500, Neckarsulmer zu 5500, Rhein-Elektra zu 3250, Sudd. Drahtindustrie zu 3700, Wayss u. Freytag u 3500, Zellstofffabrik Waldhof zu 8250, Zuckerfabrik Frankenthal zu 6750 und Zuckerfabrik Waghäusel zu 7000. Seilindustrie stellten sich 3000., Benz 4000 Dez., Gebr. Fahr 5000., Knorr 6000., Cementwerke Heidelberg 10 000 bez., Salzwerke Heil- bronn 70 000 G. und Freiburger Ziegelwerke 1400 B. Ge- schäft War noch in Brauerei Sinner-Aktien zu 6000 und in Mannh. Versicherungs-Aktien zu 24 Billionen 4 per Stück. * Von Mittwoch, 12. Dezember ab gelangen 70 000 000 auf den Inhaber lautende Stammaktien, 70000 Stück zu je 1000 Nr.—70 000 der Germania Linoleum-Werke .-G. in Bietigheim(Württemberg) zum Handel nd zur Notierung. Deuisenmark! New Tork, 10. Dezbr(WB) Devisen 8. 10. 0. 8. 10. Frankreich.31 5 34 Schwelz 17.45 17.43 Spanien 13.02 13.00 Belgien 461.61J England.36.36 J ſtalien.34.34 Waren und Märkte Mannheimer Kolonialwarenbörse m. Mannheim, 10. Dezbr.(Eig. Ber.) Die Tendenz War Schwankend. Kaffee Santos 3,60—4,20, gewaschen 4,60—5,50, Tee, mittel 7,50—8,50, gut 8,60—9,50, fein 9,50—10,50; Kakaco, inländischer 2,50—3,10, holläandischer 2,50—3,20; Reis Burma 0,50; Weizengriel 0,45, Hart- Weizengrie 0,50; Zucker, kristall, 1,00, alles per Kilo, in Goldmark, Dollarbasis. 8 Frankfurter Getreidebörse. An der Frankfurter Ge- treidebörse notierten am Montag bei nachgebender Tendenz: Weizen Wetterau Roggen 18—18,25 Sommergerste 17—17,50, Hafer inl. 15,50—16,00, Weizenmehl er 8 eree 28—28,50, Kleie 7,25—8,00, Heu 15 und 10. Starke Preissenkung auf dem Frankfurter Viehmarkt Der Auftrieb zum Frankfurter Hauptmarkt am Mon- tag war an Rindern wohl etwas schwächer als der letzte W dagegen War das Angebot an Schweinen das stärkste, das wir in den letzten Jahren zu verzeichnen hatten. Es standen zum Verkauf 868 Rinder, darunter 26 däanische, und zwar 226 Ochsen, 49 Bullen und 593 Färsen und Kühe; ferner 136 Kälber, 306 Schafe und 1607 Schweine. Es bestand freier Handel; die Notierungskommission hatte von der Festsetzung von Angemessenheitspreisen Abstand genommen. Die Preise würden nach Zentnern Lebend- gewicht in Goldmark mit Multiplikator eine Billlon berech- het. Notiert wurden für: 58 30—60, Bullen 30—50 Färsen und Kühe 15—66, Kälber 20—35, Schweine 6590, Sauen und Eber 70—80 Billionen. Gemessen nach der Notie- rung vom letzten Hauptmarkt gingen die Ochsen um 15—30, Bullen um 20, Färsen und Kühe um 153.—20, Kälber um—10, Schafe um 10, Schweine um 15—20 Billfonen per Zentner Lebendgewicht zurück. Marktverlauf: Am KRindermarkt s fast lebloses Geschäft, bei Rindern etwas Ueber⸗ stand. Der Markt war Sperrgebiet. Nach den für den Markt aufgestellten Fleischgroßhandelspreisen sollte für das Pfund Ochsenfleisch zweite Qualität 0,750, für Bullenfleisch 0,700, für Kuhfleisch erste Qualität 0,700, zweite Qualität 0,600, für Kalbfleisch 0,700 Billionen bezahlt werden. * Neue Benzolverkaufspreise. Der Benzolverband hat ab 10. Dezember die Klein verkaufspreise wie folgt kestgesetzt: gereinigtes Motorenbenzol 45 Goldpfennige, Benzolöl 88 Goldpfennige, Bevolin 34 Goldpfennige für ein Kilo, gültig ab Hauptverkaufsstelle. Die Preise dürfen von den Hauptverkaufsstelleh nicht überschritten werden. London, 10. Dezbr.(WB) Metallmarkt.(in Lst. f. d. engl. t. v. 1016 kg.) 10. 1. 10. Blei 28 85 29.30 bestselect. 66.— 66.50 KupferKass 62 65 62.85 Zink 32.50 32 25 do. 3 Monat 63.25 63.45 Nickel 135— 156.— Queeksiib.75.75 do. Elektol. 67.75 68.25 Zinn Kassa 238 50 230.65 Reguius 44.50 43 Schiffahrt Nächste Damipferabfahrten der Hamburg-Amerika Linie Nach New) Lork: D. Mount Clay am 20. 12.; D. Albert Ballin am 22 12.; D. Thuringia am 3. 1. 24; D. Cleveland am 17. 1. 24; D. Westphalia am 31. 1. 24.— Boston-Philadelphia- Baltimore-Norfolk: D. Brasilia am 29. 12.— Südamerika: D. Wasgenwald am 18. 12.; D. Galicia am 28. 12.; D. Altmark am 5. 1. 24; D. Württemberg am 16. 1. 24.— Cuba-Mexico: D. Toledo am 22. 12.; M. S. Odenwald am 9. 1. 24; D. Holsatia am 25. 1. 24.— Westindien: D. Amassia am 15. 12.; D. Hai- mon am 28. 12.— Ostasien: D. Aachen am 15. 12.; D. Lud- wigshafen am 22. 12.; D. Oldenburg am 29. 12.; Engl. D. City of Lorck am 5. 1. 24.— Nordamerika-Westküste: D. Mont⸗ pelier am 15. 12.; D. Hessen am 29. 12.; D. Kermit am 19. 1. Levante-Dienst: D. Sebenico ca. 12. 12.; D. Cerigo ca. 19. 12. D. Volos cal 22. 12.; D. Abessina ea. 22.12.; D. Alesia Ca. 29. 12.— Nach Riga und Petrograd wöchentlich. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat dezember deir Hene e eeeüN Schuſterinſel)l. 70J.83.20.80..40 Mannbeim.22.05à 90 3. 4„„ 43.—.932932.642.8.62 Heilbrehnn Magan:..80.83.334.72.49.36 Mannbeim.221.03.94.90.61.47 aub ſtüln 33.67.51.323.47.20.10 Herausgeber, Drücker und Verleger: Druckerer Dr Haas Mannbeimer General-Anzeiger G m b H. Mannbeim b 6 2 Direktion Fnden Heyme— Gbeftedakteur Kurr Ktſcher. Verantwortlich kür den polftiſchen und volks wirtſchaftlichen Teil: Kun 8 8 fär das Feuflleton De Fritz Hammes: für Kommunglpolſei un! zokaleßs Richard Schönfelder: für Sport und Neues gus aller Welt: Wilkn Müller: für Handelsnachrichten, Aus dem Lande Nachbargebſete Gericht en den übrigen redartionellen Teil; Frang Kircher: für Anzeigen: Karf Pügek. FFTTCCCTTTTCTTTCTCTCT(TCTGTCTCTCTCTCTC(TTTTTTTTTT — 8. Seite. Nr. 570 Das Haus der Stoffe Verkauf zu niederen Konsumpreisen! 5 85 25 meine gute gausmarke Ausgesuchte Gelagonheitskäufe für Weinnaonten! 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Lustspiel in 5 Autzügen von Mo iére. In der Be- arbeitung von Ludwig Pulda ins zeniert: Artur Holz. Bühnenbifder von Heinz Grete. Arnolph, mit dem Bemamen Herr von Lasouche Hans Godeck 8 seine Pilegetochier Kaner e0l er Gront seme Freunde Haerz Bender Horace, Sohn Oronts Robert Vogel Alain, ein Bauer) in Dienst. Ernst Sladeck e eee Arnolphs Elise de Lank Ein Nolar Herm. Trempich Die hmittag 4˙½ Uhr Heute—— ger Hlkolaus n4g e, Karten: Heckel. O 3, 10, Mannheimer Musikhaus. P, I, 144 und Abendkasse. 17530 nJCCF Aa adekaece 4 g1. 8 Uhr abends drogstadtbetrieb Weihnachts-F ost-Programm mit: Der Lampli Mazl Tacon Warro- Güstl Schneider. ee Lerz-, fenti- 1. Megensffrkrndz Vamzetrin mit——— 2 Hchirisdhe TIdit- u. KHralanlagen Beparaturen prompt und fachgemäg. carl Fr. Gordt R 3. 2(39908) Feieege⸗ Etag.-Geschidft Pelzwaren, Fuüchas fertiger We Seunks, Opossam u. 6. 1. Anfertigung umd Lager von Pelzmdntelin Reelle Bedienung. A. E. 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