3 Wie immer hauptſächlich Wohn⸗ und 8 ————————— e Mannheim, 6. September. Wieder einmal iſt unſere Vaterſtadt ſchwer getroffen worden. Die feindlichen Bomber haben ihre tödliche Laſt wahl⸗ und gnadenlos ausgeſchüttet. Eine ſchwere Nacht liegt hinter uns— ſchwere Tage liegen noch vor uns. Noch züngeln die Flammen über⸗ all hoch, Feuerherde, die ſchon erloſchen ſchie⸗ nen, treiben da und dort noch einmal ihr gefährliches Züngelſpiel, ein beißender Qualm liegt über der ganzen Stadt. Unſer liebes und gewiß auch ſchönes Mannheim. Trümmerhaufen und Flammenherde dort, wo ſonſt ſeine ſtolzen Wahrzeichen geſtanden. Nicht einmal der Waſſerturm, Viſierpunkt für jeden, der draußen an Mannheim dachte, hat die Bombennacht heil überſtanden. Aber in Mannheim ſind die Männer heimiſch. Das hat ſich in dieſer Nacht wie⸗ der bewieſen. Wir haben nicht müßig zuge⸗ ſehen, wie unſere Habe unterging, nein, wir haben den Kampf mit den Elementen ge⸗ wagt, wir ſind manchmal Sieger geblieben. Und das darf uns wieder tröſtlich ſtimmen. Die immer da waren, haben auch diesmal nicht gefehlt: Die Formationen der Partei, die politiſchen Leiter, die Wehrmacht natür⸗ lich, von deren Eingreifen erfahrungsgemäß eine beſonders günſtige pſychologiſche Wir⸗ kung ausgeht, die Techniſche Nothilfe, die Luftſchutzpoligei, ach, man müßte noch ſo viele nennen! Die HF. iſt wie immer brav auf dem Poſten geweſen, manchen ſchweren Gang haben die Jungen freiwillig über⸗ nommen, manches zuſätzlich getan. In dieſer Stunde darf noch keiner die Hände in den Schoß legen, es iſt zu raten und zu planen und zu tun. Und die For⸗ malitäten können nicht immer eingehalten wverden. Irgendwo ſitzt auf einer Treppe ein Mann an der Schreibmaſchine, ein Paar Bogen Papier neben ſich. Das Ganze iſt eine Dienſtſtelle, von der wichtige Entſchei⸗ dungen ausgehen. Dort hocken übrnächtigte Fliegergeſchädigte, mitten unter ihnen iſt auch eine Dienſtſtelle. Melder kommen, Melder gehen, ein Fernſpruch iſt Glücks⸗ ſache. Männer vom NEgtK. ſitzen ſozuſagen auf dem Stengel; denn Fahrer werden dauernd geſucht. Die Transporte reißen ja nie ab. Aber das Fahren durch die Stadt iſt zur Zeit nicht leicht und Umwege ſollen vermieden werden. Darum werden ſtändig die fahrbaren Wege nach überall hin gemel⸗ det. Ein Kommen und Gehn im winzigen Raum. Keine Müdigkeit vorſchützen Ubernächtigte Geſichter, rußgeſchwärzt, mit roten Augen. Möbelſtücke auf der Straße, datzwiſchen Bettwäſche geſteckt. Da⸗ hinter Rauch und Trümmer. Eintönig ſum⸗ men die Motorſpritzen. Unſer liebes Mann⸗ heim iſt ſchwer geſchlagen. die Schäden Kulturſtätten Maunheim hat in der vergangenen Nacht 5 auch von jenen kulturellen Bauwerken Ab⸗ ſchied nehmen müſſen, die ſowohl die ſtaöt⸗ bauliche wie auch die geiſtige Silhouette unſerer Stadt beſtimmten. Was jedem Mannheimer ſchon von weither wie ein Leuchtturm das Signal ſeiner Vaterſtadt entgegenſchickte: der maſſive Pfeiler des Waſſerturms, auch er iſt vom feindlichen Bombenwurf erreicht worden. Die mächtige Kuppel der Jeſuitenkirche, deren barocker Schwung aus dem türmereichen Schattenriß der Stadt kaum fortzudenken war, nach⸗ dem ſie einſt als wuchtiges Zeugnis einer vergangenen geiſtigen Epoche hoch über die Dächer der Bürgerhäuſer geſtiegen war,— ſie iſt den frevleriſchen Zerſtörern ſo vieler deutſcher Kulturdenkmäler einzigartiger nicht minder zum Opfer gefallen, wie das a von den haßvollen Bomben ſchon früher heimgeſuchte Schloß, das nun erneut den hlindwütigen Terror an ſeinem ſteinernen Rieſenleib zu ſpüren bekam. War die Je⸗ ſuitenkirche ein weithin über Deutſchland hinaus oft geſchildertes und gewürzigtes, architektoniſches Monument, ſo verkörperte ſich im größten Barockſchloß Deutſchlands, von Meiſter Bibiena einſt als ein gewalti⸗ ges Zeugnis reſidenzlicher Energie an den Strom gerückt, zugleich jener ſchöpferiſche Willensakt, der auch das Stadtbild entſchei⸗ dend formte. Konzentrierte ſich im monu⸗ mentalen Umfang des Schloßbaues, in den die anglo⸗amerikaniſchen Kulturſchänder er⸗ neut ſinnloſe Breſchen riſſen, die gebändigt Kraftfülle einer ſtrengen, ſchlichten, nor⸗ diſch beſtimmte 5 985 ſo ſpiegelte ſich wie⸗ derum in den gleichfalls vom Zerſtörungs⸗ wahn geſchändeten Barockbauten, der Tri⸗ nitatiskirche und der Konkordienkirche, eine Baukunſt, die ihre reſidenzlichen Schöpfun⸗ gen zu meiſterlich beſchwingten Turmge⸗ bilden auſſteigen ließ und ſolcher Art dem Stadtgebilde die Meilenſteine vergangener Jahrhunderte einfügte. rand und Bomben haben in dieſer Nacht auch jene andere ehrwürdige Kultur⸗ ſtätte eingeäſchert, die im Namen Schillers — Maunheimer Männer und Frauen! Es iſt nach einer ſolchen Bombennacht keine Zeit zu langer Rede und zu langer Leſe. Was in der Welt vorgeht, kümmert uns im Augenblick weniger, als das, was in unſeren Stadtmauern geſchieht und ge⸗ ſchehen kann. Die Not, die der Texror unſerer Feinde von jenſeits des Kanals aufs neue in unſere ſchon oft und auch ſchwergeprüfte Stadt geworfen hat, verlangt handanlegende Tat. Darum haben wir, Hakenkreußbanner und Neue Mannheimer Zeitung, als die beiden Zeitungen unſerer Stadt, uns ent⸗ ſchloſſen, aus unſerer eigenen und aktuellen Notlage, trotz der faſt unwahrſcheinlichen techniſchen Schwierigkeiten für dieſe Tage der Drangſal, zwiſchen Trümmern und Bründen, in gedrängter Form und auf knappem Raum, am Platz eine Gemein⸗ ſchaftszeitung herauszugeben. Sie ſoll dem Mannheimer die nötigen Mitteilungen und Meldungen geben, die er erwartet, und ſie ſoll ihm nach Möglichkeit ſagen, was zweckmäßig nach Lage der Dinge geſchehen kann und wie heute und morgen für ihn, ſo gut es geht, geſorgt wird. Seid überzeugt, wir wiſſen, welche Fra⸗ gen ihr habt und was euch unter den Fin⸗ gern brennt. Welche zuſätzliche Transport⸗ möglichkeiten ſind oder werden gegeben? Welche Unterkunftsgelegenheiten in und außerhalb der Stadt können zugewieſen werden. Was wird organiſiert, um für die Verpflegung der Mannheimer zu ſorgen, ſo lange die Kauf⸗ und Koch⸗ und Reſtau⸗ rationsmöglichkeiten durch die Bomben⸗ ſchäden beſchränkt ſind?⸗ Soweit dieſe Fragen heute noch nicht ver⸗ bindlich durch öffentliche Mitteilung der Kreisleitung, der Stadtverwaltung, der ört⸗ lichen Luftſchutzleitung und ſonſtigen In⸗ ſtanzen beantwortet werden können, werden ſie baldmöglichſt und beſchleunigt erfolgen. Unſere nächſte Ausgabe wird ſchon Einge⸗ henderes ſagen können. Intzwiſchen kann ſich jeder Einzelne von dem Maß der Soforthilfe durch praktiſchen Augenſchein ſelber ein Bild machen. Da⸗ bei vergeſſe er nichth wie groß der ange⸗ richtete Schaden iſt und daß zwar in hal⸗ ben Stunden ein furchtbares Zerſtörungs⸗ werk abrollen kann, der den Schlag aus⸗ gleichende Aufbau aber je nachdem halbe Tage, halbe Wochen, halbe Monate und halbe Jahre braucht. Weiterhin wird nie⸗ mand vergeſſen, daß alle Hilfe, die einer von anderen erwartet, wirkſamer iſt und nütz⸗ licher ſich zeigt, wenn er ſelber ſein Aeußer⸗ ſtes tut, um die helfenden Kräfte, wir wol⸗ len ſie im einzelnen heute noch nicht nen⸗ nen, gu unterſtützen. Wir können dieſe Zeilen der erſten An⸗ ſprache unſerer Mannheimer Volksgenoſſen nach der neuen Schreckensnacht nicht beſchlie⸗ ßen, ohne dem Gefühl in einer,— unſere geballte Stimmung befreienden Weiſe— Ausdruck zu geben, jenem Gefühl, das uns über alle menſchliche Angſt und Sorge hin⸗ aus in dieſer Nacht, da die Spreng⸗ und Brandbomben auf unſere Wohn⸗ und Kul⸗ turviertel niederregneten, alle ausnahms⸗ los erfaßt hat: der Wut, dem Haß, dem Rachedurſt gegen dieſen— man ſucht nach einem Wort: infamen Feind.— Den feind⸗ lichen Soldaten können wir achten, aber für die engliſchen und amerikaniſchen Terror⸗ flieger und die Verantwortlichen. die ihnen dieſe ſataniſchen Aufgaben ſtellen, haben wir in dieſer Stunde nur ein paſſendes Wort: nicht Gangſter, nicht Mordbrenner, ſondern Die Verluste der einfach— dieſe Schweinehundel Das war der Stoßſeufzer, der ſich uns entrang, wenn das Haus bebte, das Dach brannte, die Decken einſtürzten; das war unſere Emp⸗ findung, wenn wir ſahen, wie die Mutter ihr Kind an die Bruſt drückte in maßloſ. Angſt und Sorge. Mannheimer! Ihr habt ſchwere Stun⸗ den durchlebt und ſchön iſt es gewiß nicht mehr in unſerer Stadt—, die wir doch lie⸗ ben mit all ihren einſt ſtolzen und geſchäft⸗ lichen Bauten, aber auch mit ihren ererbten Unzulänglichkeiten, deren Meiſterung für uns eine Zukunftsaufgalbe bedeutete. Auf ſchwere Stunden folgen noch ſchwerere Tage. Seid ſtark wie bisher! Die Stärkeren hel⸗ ſen die Schwächeren führen, ruhig und ver⸗ ſtändig. Und ſeid gewiß: mit uns empfindet der ganze Gau, das ganze große Volk des Rei⸗ ches. Und wenn die Vergeltungsſtunde ſchlägt, dann wird die Gegengabe an den Feind auch unſeren beſonderen Gruß mit auf den Weg bekommen: die Vergeltung für Mannheim! Wieder brennen die Häuſer, wieder ſteigt uns der Brandgeruch in die Naſe, nein, der dicke Rauchſchwaden in die Lunge. Wieder haben wir gelöſcht und uns noch mehr Waſ⸗ ſer gewünſcht. Wieder ſtehen die Möbel auf der Straße. Wieder ſind tauſende Volksge⸗ noſſen ohne Dach. Wieder hat es Tote und Verwundete gegeben. Aber wieder haben wir uns auch aufgebäumt gegen Not und Schmerz und haben aufs neue beſchloſſen, alles daranzuſetzen, um trotz Zerſtörung aufzubauen, ſobald es geht, wo noch aufzu⸗ bauen iſt. Nach dem Aufräumen und Ab⸗ löſchen der Nachbrände ſieht es ſich klarer. Empfinden wir uns nun und beweiſen wir uns, wie gewohnt, jeder da, wo ihn Wohnplatz oder Arbeitsplatz oder menſch⸗ liche Beziehung hinſtellen, als das, was wir in dieſen Stunden und Tagen vor allem ſein müſſen und ſein wollen: als tätige Gemeinſchaft, der Not zum Trotz. Acinung! aAcktung! Eliegergeschädigte und obdachlose Frauen und Kinderl Begebt Euch in die Auffangsstellen der Mannheimer Vororte! Laufend werden Fahrzeuge zum Abtransport in die Landorte Richtung Schwetzingen zowie in die Landorte der Bergstraße eingesetzt. Ihr erhaſtet dort Verptlegung und Unterkunft. Fernverkehr von den Auffanggebieten in die Aufnahmeorte, die der Getahrenzone entrückt sind, ist sichergestellt. Benützt die nächsten Sonderzügel 5 Die Kreisſeitung Abiransport ins Auinahmegebiet! Morgen, Dienstag, 7. September, laufen ſowohl ab Waldhof, bzw. Neckarau Pendelzüge in die Auffangge⸗ biete des Landkreiſes. Die Pendelzüge ab Waldhof verkehren nach Weinheim, und die Züge ab Neckarau nach Schwet⸗ zingen. Vom Auffanggebiet aus wer⸗ den die Betroffenen mittels Sonder⸗ zügen in das endgültige Aufnahmege⸗ biet verſchickt. Es laufen vorausſichtlich ab Weinheim drei Sonderzüge und ab Schwetzingen zwei am morgigen Tage. Der erſte Sonderzug ab Weinheim rollt gegen 10 Uhr ab, der erſte Sonderzug ab Schwetzingen etwa um 9 Uhr. Terrorangreifer 37 Feindbomber bei dem Angriff auf Mannheim und Iudwigshaien abgeschossen + Führerhauptquartier, 6. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die ſtarken Angriffe der Sowiets im Donezbecken, im Raum von Charkow ſowie ſüdweſtlich und weſtlich Wiasma halten unverändert n. 33 Die Luftwafſe unterſtützte wirkſam die in ſchweren Abwehrkämpfen ſtehen⸗ den Verbände des Heeres. In der Zeit enb 1 12 Sepiember verlor der Fein ugzeuge. Auf der calabriſchen Halb⸗ inſel gingen die gelandeten britiſchen Kräfte gegen die ſchwachen deutſch⸗ita⸗ lieniſchen Sicherungskräfte nur zögernd vor. Nur an einigen Stellen kam es zu Gefechten. 95 In der vergangenen Nacht führ⸗ ten feindliche Bomberverbände Ter⸗ aur Bühne nationaler und deutſcher Geiſtig⸗ keit wurde: Mannheims Nativnaltheater. Das Schickſal des Krieges wollte es, daß es der Bühne zwar vergönnt war, am Abend zuvor die neue Spielzeit mit Webers„Frei⸗ ſchütz“ vor vollbeſetztem und mit ſtürmiſchem Dank mitgehenden Hauſe zu eröffnen, wäh⸗ rend in der Nacht der wütende Haß unſerer Gegner ins Parkett einbrach, um Muſik und Geiſt des deutſchen Idealismus vom Klange Karl Maria von Webers unter Schutt und Aſche zu begraben. 33 roraugriſſe gegen das Gebiet der Städte Mannheim und Ludwigs⸗ hafen. Die Bevölkerung hatte Ver⸗ luſte. In einigen Stadtteilen entſtan⸗ den erhebliche Zerſtörungen, vorwie⸗ end durch ausgedehnte Brände. achtjäger und Flakartillerie ſchoſſen, ſoweit bisher ſeſtgeſtellt wurde, 37 der angreifenden Bomber ab. Der itallenische Wehrmachtsbericht —980 + Rom, 6. September. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Montag lautet: 5 n Calabrien ſind die 8 deutſchen Truppen, nach tapferer Verteidi⸗ gung des Küſtenlandes gegen einen an Men⸗ ſchen und Material überlegenen Feind im Begriff, 103 auf neue Widerſtandsſtellungen zurückzuziehen. Die Luftflotte ſetzt ihre An⸗ griffe gegen die ſeindliche Verſorgung fort und verwickelt die anglo⸗ amerikaniſchen Fliegerverbände, die die Landoperationen des Gehners unterſtützen, in heftige Kämpfe. Eine unſerer Korveiten des Kapitänleut⸗ nants Riccardo Gladi aus Trieſt hat ein feindliches U⸗Bnot verſenkt. In den Gebieten von Averſa, Capua, Formia, Vil la Literno und Viterbo fanden Bombenangriſſe ſtatt; zwei viermotorige und ein zweimotorig s Flugzeug, die in ſehr großer Höhe von italieniſchen Jägern in ein Gefecht verwickelt wurden, ſind am Boden zerſchmettert; ein viertes Flugzeug wurde durch die Flak getrof/ u und iſt bei Coper⸗ tini abgeſtürzt. Lindenhof: Bunker Die ersten Noimagnahmen (Der Kern der ſchönen Stadt am Neckar und am Rhein iſt von den blindwütigen Luftterroriſten zerbombt und ausgebrannt worden. Blutigrot ging die Sonne an die⸗ ſem Morgen auf und vermochte ſich gegen⸗ über dem Dunſt des Staubes fallender Mauern und gloſender Brände nicht durch⸗ zuſetzen. Allerorts ſtrebten die Gruppen von Frauen, die ihre letzte Habe trugen, mit ihren Kindern aus der Innenſtadt, wo ſie in die Vororte geſchleuſt wurden. Laufend erfolgt von hier der Abtransport in Rich⸗ tung Schwetzingen und in die Landorte der Bergſtraße, die ja bekanntlich unſere Auf⸗ fanggebiete darſtellen. Polizei und Wehr⸗ macht führen ſeit den Mittagsſtunden ebenfalls ununterbrochen die Umquartie⸗ rung durch. Eine wertvolle und willkom⸗ mene Hilfe. Wichtig iſt es, zu betonen, daß die Obdachloſen und die Abreiſenden ſich zuerſt auf den Befehlsſtellen ihrer Ortsgruppen zu melden haben. Hier wird ihnen Rat erteilt, er⸗ alten ſie die Ausweiſe, die ſie benötigen. In den Befehlsſtellen wird auch Auskunft über die Ausgabe der Verpflegung erteilt. Die Befehlsſtellen der Orts⸗ gruppen beſinden ſich: Almenhof: Streuberſtraße 40 Bismarckplatz: Karl⸗Friedrich⸗Gymnaſium Deutſches Eck: Bunker Tennisplatz, Raum 88 Erlenhof: Erlenſtraße 40 eudenheim: Schützenhaus, Haupſtraße 150 riedrichsfeld: Neudorferſtraße 2 riedrichspark: Schloßbunker orſt⸗Weſſel⸗Platz: Seckenheimer Straße 77 Humboldt: Langſtraße 390 Jungbuſch: J 1, 14 Käfertal⸗Nord: Mannheimer Straße 17 Käfertal⸗Süd: Rüdesheimer Straße 44 eerfeldſtratze Neckarau⸗Nord: Haſthaus„Zur Krone“ Neckarau⸗Süd: Lutſenſtraße 46 Neckarſpitze: Luiſenring 22 Neckarſtadt⸗Oſt: Käfertaler Straße 88 Neu⸗Eichwald: Freyaplatz 10 Plankenhof: P 7, 7a Plah des 30. Januar: Weſpinſtift, Ecke Secken⸗ ſeimer Straße— Otto⸗Beck⸗Straße Rheinau: Relaisſtraße 144 9 Rheintor: F 5, 1 Sandhofen:“ Ausgaſſe 8 — 9 Werner⸗Siemens⸗Schule Seckenheim: Rathaus Strohmarkt: M 6. 12 Waldhof: Waldparkſtraße 27 Wallſtadt: Mosbacher Straße 17 Waſſerturm: Eliſabethſtraße 8 Wohlgelegen: Käfertaler Straße 162 EFEEEoooTTTT———————— Erstes Gebot für die Zurückhſeiben⸗ den ist die Auffülſung der Wasser⸗ und Sandvorräte. Es gilt in jedem Falle gegen erneuten Terrorangriff Sewappnet zu sein. 55 mer ZJeilung Der Gauleiter in Mannheim! Noch während des Alarms traf Gau⸗ leiter Robert Wagner mit Männern ſei⸗ nes engeren Stabes und Innenminiſter Pflaumer in unſerer Stadt ein, um die Hilfsmaßnahmen für die ſo ſchwer be⸗ troffene Einwohnerſchaft perſönlich mit in die Wege zu leiten. Er überzeugte ſich von den Zerſtörungen und von dem Einſatz der Partei, der Wehrmacht und und der Behörden zur Abwehr der Schä⸗ den und ordnete die notwendigen Schritte zur Betreuung der Hilfsbe⸗ dürftigen perſönlich au. Es kann jeder überzeugt ſein, daß alles getan wird, was im Augenblick menſchenmöglich iſt, um die Not dieſer Schreckensnacht zu lindern und das harte Los in jeder Weiſe zu erleichtern. Es iſt jedem Ein⸗ ſichtigen klar, daß nicht alle Wünſche ſo⸗ fort erfüllt werden können. Wichtig iſt, daß alle nicht berufstäti⸗ gen Frauen und Kinder, Krauke und Gebrechliche von der Möglichkeit einer beſchleunigten Abreiſe Gebrauch machen, um für die Berufstätigen, die ja hier ihre Pflicht weiter zu erfüllen haben, Raum frei zu machen. Es wird erwar⸗ tet, daß alle Inhaber von unterbelegten Wohnungen in hilfsbereiter, kamerad⸗ ſchaftlicher Weiſe zuſammenrücken und Räume— möbliert oder leer— der Ortsgruppe melden und für die berufs⸗ —— Volksgenoſſen zur Verfügung ellen. 0T0TPTPTPTPTP——„—!, Rowotnys Rekordserie — Berlin, 6. Sept. Der Führer verlieh, wie vor kurzem gemeldet, das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eiſernen Kreuzes an Oberleut⸗ nant Nowotuny, Staſſelkapitän in einem Jagdgeſchwader. Der Wehrmachtsbericht vom 2. 9. 43 gab bekannt, daß Oberleutnant Nowotny 4008 zuvor 10 Luftſiege errungen hatte. Eine ſolche Abſchußziffer ſtellt auch heute noch einen Ausnahmefall dar und doch war es nicht das erſtemal, daß 10 Abſchüſſe in der Siegesliſte dieſes erfolgreichen Jagdfliegers konnte. its in den Hochſommertagen dieſes Jah⸗ res 10 feindliche Flugzeuge an der Oſtfront abgeſchoſſen und damit den 124. Luftſieg er⸗ rungen. Die zweiten 10 brachten ihn auf 183 und weitere 6 im Luftkampf überwundene feindliche Gegner erhöhten die Zahl ſeiner -Luftſiege auf 189. Der erſt 22jährige Oberleutnant Wal⸗ ter Nowotny wurde als Sohn eines Eiſen⸗ bahnbeamten zu Gmünd im Gau Nieder⸗ donau geboren. Vier Wochen nach Kriegs⸗ ausbruch kam er zur Luftwaffe. Seit Früh⸗ jahr 1041 fliegt, kämpft und ſiegt er in ei⸗ nem der bekannteſten Jagdgeſchwader an der Oſtfront, wo er auch verwundet wurde Er hatte 56 Abſchüſſe, als ihm der Führer am 4. 9. 1942 daf Ritterkreuz des Eiſernen Kreuzes verlieb. Seitdem bat er ſich dank 100 Zähigkeit und ſeiner Härte wie ſei⸗ nes unübertrefflichen Angriffsgeiſtes in die vorderſte Reihe d —— er deutſchen Jagoflieger Vom feindfiug nicht zurückgekehrt I Berlin 6. Sept. Von einem Feindflug kehrte der im Ein⸗ ſatz gegen England ſtehende Mafor Kart Leesmann, Gruppenkomman⸗ de ur in einem Jagdgeſchwader, nicht zu⸗ rück. Er hatte ſich ſchon vor zwei Jahren das Ritterkreuz des Eiſernen Kreuzes er⸗ worben. Argentiniens Selbstbewußtsein EP. Buenos Aires, 6. September. Die argentiniſche Induſtrie werde nach dem Kriege wahrſcheinlich eine erhebliche Anzahl einwandernder Facharbeiter aufneh⸗ men können, erklärte Finanzminiſter San⸗ tamarina anläßlich einer Veranſtaltung des argentiniſchen Induſtriellen⸗Verbandes zum „Tag der Induſtrie“. Der Außenhandel würde, nach Meinung des Miniſters, dann auch in der Lage ſein, mehr zu importieren, vorausgeſetzt, daß durch größere Exporte das nötige Gegengewicht geſchaffen würde. Man dürſe aber im Ausland nicht mehr glauben, Argentinien ſei eine„Einfluß⸗ Sphäre“, ein Markt, wo man verkaufen könne, was man wolle. Wer künftig nach Argentinien zu liefer wünſche, müſſe ſich bewußt werden, daß die⸗ ſes Land über ſeine wirtſchaftlichen Belange unter allen Umſtänden allein beſtimme. Neuwahlen in Reuſeeland. Das neuſeeländiſche Parlament wird nach faſt fünffähriger Amtsdauer aufgelöſt, allgemeine Neuwahlen werden im Sep⸗ tember abgehalten werden. Denn er hatte emeinlmaftsansgabe Bahenhreuzbanner/ Neue Mannhei 4 ——— — ——— ——————————— Zähringerſtadt Kriegsjahren über der Kompanie Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 6. September. Im Zuſammenhang mit den Landungs⸗ operationen an der Südſpitze Italiens be⸗ ſchäftigen ſich die militäriſchen Korreſpon⸗ denten der britiſchen Zeitungen ſehr aus⸗ führlich mit den Möglichkeiten, auf dem europäiſchen Kontinent einen Erfolg da⸗ vonzutragen. Ihre Betrachtungen zeigen, daß maß⸗ gebende engliſche Kreiſe die Wirkungen der Terrorangriffe auf die europäiſchen und deutſchen Städte ſehr ſkeptiſch betrach⸗ ten, ſo melodramatiſch ſie auch von der Preſſe aufgemacht werden. Dieſe Terxor⸗ angriffe hätten zwar zum Teil größte Ver⸗ heerungen angerichtet, aber letzten Endes weder die Moral der deutſchen Bevölkerung gebrochen, worauf man ſehr gehofft hatte, noch der gegneriſchen Rüſtungsinduſtrie un⸗ heilbaren Schaden zugefügt. Als Erſatz“ für Landungsoperationen auf dem Feſtland und Landkämpfen größten Stils gegen die deutſche Wehrmacht kämen ſie jedenfalls nicht in Frage. Infolgedeſſen macht man ſich, obwohl die verantwortlichen Londoner Stellen entſchloſſen zu ſein ſcheinen, die An⸗ griffe mit jener für die engliſche Strategie typiſchen Sturheit fortzuſetzen, widerſtrebend in London mit der Notwen⸗ digkeit vertraut, doch noch einen Wafſen⸗ gaug mit dem deutſchen Soldaten autres u zu müſſen, den man ſolange wie möglich zu vermeiden hoffte, da man das Riſiko kennt und die ungeheuren Verluſte fürchtet. Der bekannte militäriſche Korreſpondent mehrerer großer Londoner Blätter Cyril Falls beiſpielsweiſe faßte ſein Urteil in dieſen Tagen in die Worte zuſammen:„Ich habe immer wieder darauf hingewieſen, daß auf lange Sicht geſehen nur Landſtreitkräfte die Entſcheidung in dieſem Krige erzwingen können.“ Die Landungsoperationen in Süd⸗ italien werden in dieſer Beziehung auch von engliſchen militäriſchen Sachverſtändi⸗ gen nicht überſchätzt. In Moskau wurden ſie bisher völlig kommentarlos einfach verzeich⸗ net, denn die Sowjetunion ſteht, wie be⸗ kannt, auf dem Standpunkt, daß Landopera⸗ tionen größten Stils nur an der euxopäi⸗ ſchen Weſt⸗ und Nordweſtküſte in Frage kommen, aber nicht einige tauſend Kilo⸗ meter vom Herzen Europas entfernt an der Südſpitze Italiens. Auf der anderen Seite werden in Lon⸗ don trotz aller Aufbauſchung der ſowjetiſchen taktiſchen Erfolge durch die Preſſe die Aus⸗ ſichten der gewaltigen ſowjetiſchen Sommeroffenſive auf lange Sicht hin immer zurückhaltender beurteilt. Der große Durchbruch, auf den, man in Moskau und London gehofft hatte, ſei bisher nicht erreicht worden und ebenſowenig die oft an⸗ gekündigte„Einkeſſelung“ ſtarker deutſcher Verbände. Smuts hat Sorge vor der Erschöpfung EP. Stockholm, 6. September „Die Achſengegner müſſen den Krieg in ſeinem nunmehr begonnenen fünſten Jahr unbedingt zu Ende führen““, meinte der Miniſterpräſident der Südafri⸗ kaniſchen Union, Jan Chriſtiaan Smuts, in einer Rundfunkrede. Auf dieſes Ziel müß⸗ ten jetzt alle verfügbaren Kräfte konzen⸗ triert werden, denn die Frage der Zeit ſei zum weſentlichſten Faktor ſür die Erlan⸗ gung des Sieges geworden. Nur ſo könne vermieden werden, daß alle Beteiligten in einen Zuſtand der Erſchöpfung gerieten. Al⸗ lerdings ſeien größte Opfer und beträcht⸗ liche Verluſte unvermeidlich. Eisige Stimmung in Noskau Tokio, 6. Sept. Der Vertreter der Domei⸗Agentur in Moskau ſtellt in einem Bericht von dort feſt, daß die Sowjetpreſſe ſich nach wie voör gegenüber den militäriſchen Ereigntſſen in Italien und ſelbſt gegenüber der Landungs⸗ offenſive auf dem italieniſchen Feſtland auch weiterhin größte Zurückhaltung auferlegt. Die Trauerfeier Süͤditalien- noch Richt die große Invasion!! In England wird man sich klar, dag die eigentliche militärische Aufgabe noch bevorsteht Die Zeitſchrift„Krieg und Arbeiterklaſſe“ fordert erneut dringend die Schaf⸗ fung einer zweiten Front und weiſt daraufhin, daß die Sowj⸗tarmee ſonſt in eine unge⸗ heuere Kriſe geraten müſſe, da die Deut⸗ ſchen nach wie vor in der Lage ſind, ihre für die Oſtfront zu konzen⸗ rieren. 8 für König Boris die Beisetzung im Rila-Kloster/ um Mittwoch Entscheidung über die Regentschaft —+ Sofia, 6. September. Die geſamte Sofioter Morgenpkeſſe bringt in größter Aufmachung und in Eigenberich⸗ ten den Verlauf der geſtrigen Trauerfeier⸗ lichkeiten. Die Teilnahme der ausländiſchen Sonderdelegierten wird beſonders vermerkt, wobei im Vordergrund die deutſche Abord⸗ nung mit Großadmiral Raeder, dem Ver⸗ treter des Führers, ſteht.“ Auch die Trauerfeier im Rila⸗Klo⸗ ſter, die im engſten Kreis der Familie, der vertrauten Mitarbeiter des Königs und der Dienerſchaft des Hofes ſtattfand, wird aus⸗ führlich geſchildert. Es wird berichtet, daß in die Gruft des Königlichen Sarges Käſt⸗ chen mit heiliger Erde aus allen Provin⸗ zen Bulgariens, vor allem aus den wieder⸗ gewonnenen Gebieten Mazedoniens, Thra⸗ ziens und der Dobrudſcha und Behälter mit Waſſer aus den Flüſſen Donaz, Struma, Maritza und anderen Flüſſen Bulgariens⸗ miteingeſchloſſen wurden. Nachdem das bulgariſche Volk eine ganze Woche von tiefer Trauer bewegt war, wen⸗ ſich das Leben nunmehr dem Alltag wie⸗ er zu. Aufmerkſamkeit auf die bevorſtehende Sit⸗ zung des Parlaments am Mittwoch, bei der über die Frage der Regentſchaft endgülti entſchieden werden ſoll. der charakter der Eckrankung des Königs EP Sofia, 6. September Ueber den Charakter der Erkrankung des verſtorbenen Königs Boris macht auf⸗ grund einer Umfrage bei den Aerzten, Chefredakteur Taneff von der Zeitung „Utro““ intereſſante Ausführungen. Eine Verſtopfung der Herzarterie, ſo ſchreibt er, trete vornehmlich bei geiſtigen Arbeitern auf, kaum jedoch bei phyſiſchen Arbeitern. Sie ſei eine Folge intenſiver geiſtiger An⸗ ſtrengung und unabläſſiger Sorge. Nie⸗ mals kündige ſie ſich vorher an. Sie befalle den Menſchen plötzlich, und nur in einem unter tauſend Fällen verlaufe ſie poſitiv. Den gleichen Tod habe auch der bulgariſche Interniſt Prof. Moloff erlitten. Fälle die⸗ ſet Art ſeien in den letzten Jahren unter der Intelligenz häufiger aufgetreten. König Boris wäre nicht mehr am 18. Au⸗ guſt auf den Gipfel des Muſſalah geſtiegen — übrigens ſeine vierte Beſteigung in die⸗ ſem Jahre— hätte er eine Vorahnung oder ein erſtes Anzeichen der Krankheit geſpürt. Die im Sterbeakt feſtgeſtellte doppelſeitige Lungenentzündung und die Gehirnentzün⸗ dung ſeien nur die Folge der Herzerkran⸗ kung. Eine Eigenart dieſer Krankheit ſei auch das Gefühl des Betroffenen, daß er verloren ſei. König Boris hätte ihr ent⸗ gehen können, meint Taneff, wenn er eben nicht der mit einer Fülle von Arbeiten überbürdete König geweſen wäre. Er ſei ein Opfer ſeiner Pflicht geworden, die er durch 25 Jahre peinlich genau erfüllte. Die politiſchen Kreiſe richten ihre Vermächtnis des Königs verpflichtet + Sofia, 6. Sept. „Es gab etwas am geſtrigen tragiſchen Tage“l, ſo ſchreibt„Sora“,„das bisher noch nie in der bulgariſchen Geſchichte vorgekom⸗ men iſt: das un aufhaltſame Wei⸗ nen des ganzen bulgariſchen Vol⸗ kes. Oft haben wir geliebte Söhne des Va⸗ terlandes zu Grabe getragen, doch nie war die Trauer ſo ſtürmiſch und herzlich. Wir kennen nur die Legende vom Weinen unſeres Volkes bei der Verbannung des Patriarchen Efimi nach der Eroberung un⸗ ſeres Landes durch die Türken. Das bulgariſche Volk iſt hart und kennt keine Sentimentalitäten. Wenn es geſtern ſo verzweifelt weinte, ſo war das ein Aus⸗ druck ſeiner tiefen Trauer um einen wür⸗ digen König, der die Herzen ſeiner Lan⸗ deskinder erobert hatte. Dieſe Trauer iſt aber auch eine Warnung an die Feinde: unſer Volk, das heute ſo trauern ann, wird morgen, wenn es ſein muß, um das Vermächtnis ſeines toten Königs zu ſterben wiſſen. drängnis befreit wurde. Querschnitt durc Ungarn Von unſerem Sofioter Vertreter Dr. Heinz Mundhenke Budapeſt, 6. Sept. Vor kurzem erlebte das Budapeſter Po⸗ lizeipräſidium einen Aufruf folgenden In⸗ haltes:„Kommen Sie ſchnell. Es iſt noch nicht 20 Uhr. Ich will nicht gehängt wer⸗ den!“ Wie die Ermittlungen ergaben, han⸗ delte es ſich um einen Einbrecher, der kurz vor Anbruch der Dunkelheit einem Lebens⸗ mittellager einen Beſuch abgeſtattet hatte und nicht mehr zurück konnte, da hinter ihm die ſchwere Eiſentür zugeſchlagen war. Zu ſeinem Glück befand ſich in dem Raum ein Telephonapparat. Er ließ ſich ſofort mit, dem Polizeipräſidium verbinden, gab die genaue Uhrzeit an und war froh, daß er wenige Minuten vor 20 Uhr aus ſeiner Be⸗ Wäre die Polizei⸗ ſtreife etwas ſpäter eingetroffen, hätte man den Einbrecher wegen Diebſtahlverſuches. unter Ausnutzung der Dunkelheit unwei⸗ gerlich zum Tode verurteilt. Dieſes kleine Beiſpiel zeigt, wie ſtreng auch in Ungarn die Kriegsgeſetze befolgt werden. Um bei der Bevölkerung das abſolute Sicherheits⸗ gefühl noch weiter zu erhöhen, wurde in dieſen Tagen auf Anordnung des Innen⸗ miniſters eine Hilfspolizei aufgeſtellt, zu deren Formationen ſich unbeſcholtene unga⸗ riſche Staatsbürger freiwillig melden kön⸗ nen. Wer heute durch die ungariſchen Gaue reiſt, iſt von dem Arbetisfleiß dieſes ritter⸗ lichen Volkes tief beeindruckt, und ſelbſt in den entlegenſten Gegenden ſpürt man auf Schritt und Tritt, daß der gegenwärtige Kampf um Sein oder Nichtſein von jedem einzelnen in ſeiner ganzen ſchickſalhaften Tragweite verſtanden wird. Das Schreck⸗ geſpenſt des Jahres 1918, in dem der Ab⸗ ſchaum der Unterwelt die Macht im Lande an ſich riß, laſtet zwar nicht mehr wie ein Britische Sorgen um Westafrika Ruch in dieser Rohstoft-Rolonie muß sich England der USA-Konkurrenz erwehren 2 Geuf, 6. Sept. Der bevorſtehenden Reiſe des britiſchen Kolonialminiſters Stanley nach Weſt⸗ afrika wird in britiſchen Kreiſen große Be⸗ deutung zugemeſſen. Die Aufgabe Stan⸗ leys zerfällt in zwei Teile. Erſtens ſoll er dringende Fragen der Kriegführung an Ort und Stelle mit Lord Swinton, dem be⸗ vollmächtigten Vertreter des britiſchen Kriegskabinetts in Weſtafrika beſprechen, zweitens iſt es darüber hinaus ſeine Auf⸗ gabe, die wirtſchaftliche und politiſche Zu⸗ kunft Weſtafrikas im Rahmen des Empires zu prüfen und ſich über die bevorſtehenden Möglichkeiten an Ort und Stelle zu unter⸗ richten. Die Entſendung Stanleys beweiſt nach Anſicht neutraler maßgebender Kreiſe eben⸗ ſo wie die Ernennung Lord Swintons im vergangenen Jahre die große Bedeutung, die man in London der Zukunft Weſtafrikas beimißt. Man verhehlt ſich in London kei⸗ nesfalls die Gefahr, die dem britiſchen Be⸗ ſitz und den britiſchen Wirtſchaftsintereſſen aus den Vereinigten Stagten drohen, die ſich immer mehr in Weſtafrika ſeſtſetzen und maßgebenden wirtſchaftlichen und politiſchen Einfluß zu erlangen ſuchen. Es geht in dieſen britiſchen Kolonien(Nigeria, Gam⸗ bia, Sierra Leone und der Goldküſte) um einen hohen Preis. Dieſe Kolonien ſtellen nach dem Verluſt Südoſtaſiens eine der wichtigſten Rohſtoffkammern dar, die dem Empire lebenſo natürlich auch den Amerikanern) übriggeblieben iſt. Aus Britiſch⸗Weſtafrika kommen beiſpielsweiſe 60 v. H. der geſamten Weltausfuhr an be⸗ ſtimmten Oelſaaten, pflanzlichen Oelen und Von NNriegsberichter Badiscte Osthümpfer erzäſilen.. ezurderi: NSG. PK. An der mittleren Oſtfront, Aug. Wenn der Sommerabend die Trocken⸗ ſchluchten der Steppe mit dunklen Schatten füllt, graben ſich die Panzerjäger ein Loch in die Erde, fahren mit der breiten Selbſt⸗ fahrlafette darüber und haben nun für den kurzen Schlaf ein ſtählernes Dach über dem Koyf. Weährend in der Finſternis der Grube die letzte Zigarette glüht, ſpringen die Ge⸗ dauken durch vier Kriegsjahre hindurch bis zu der Mitternachtsſtunde im Auguſt 1039, als die Panzerjägerabteilung X aus der Villingen zum Weſtwall ſuhr. Die Reihe der Alten von damals iſt gelichtet, aus der Kompanie iſt ein Abbild großdeutſcher Volkseinheit geworden mit liebgewonnenen Kameraden aus vielerlei Stämmen. Aber die Luſt in der Kompanie riecht noch immer vorwiegend nach dem Land am Oberrhein. Welche Wellen ſchlugen in den vier zuſam⸗ men! Bewahrt ihr Gedächtnis noch alles von Luga, Wjasma, Woroneſch? Eine dumpfe Maſſe von Raſſeln, Dröhnen, Pfei⸗ fen, von brennenden Panzern, zermalmten Bunkern und niedergemähtem Anſturm, von Schweiß und Blut wälzt ſich im Nach⸗ ſinnen durch ihr Gehirn— das Einzelne verſank im Ganzen, das ſchwer war und im Schweren auch des Leuchtenden nicht entbehrte. Aber die vier Jahre bergen Stunden der Not und des Stolzes, die keinem aus der „Erinnerung fallen. Da war ein Heiliger Abend. Die Sowjets durchbrachen mit ſtar⸗ ken Kräften unſere Hauptkampflinie und drangen bis auf 500 Meter an den Dorf⸗ rand vor. Im Gegenſtoß der Grenadiere und Panzerjäger brach eine Selbſtfahr⸗ lafette in ein tiefeg Schneeloch und bat durch Funk um Hilfe. Sechs Sowjetpanzer, viele Panzerbüchſen und die feindliche In⸗ fanterie feuerten wie toll auf den wehrloſen Rieſen: zwölf Durchſchüſſe, zwei Schwer⸗ verwundete. Die Hilfe kam dennoch. Ver⸗ zweifelt ſchaufelten ſie das Laufwerk aus, zogen die Pak heraus, verteilten die noch kampffähigen Männer auf die Geſchütze. Der Gegenſtoß ging weiter. Durchſchuß durch die Leuchtmunition— ein Geſchütz brannte! Mit eiſerner Ruhe wurden die Flammen mitten im Zuſ⸗mmennrall der Gegner nie⸗ dergerungen. Neue Schickſalsprobe: dem Jäger, der den Kameraden aus dem Loch gezogen hatte, ſprang nun ſeinerſeits die Kette ab!! In wildem Feuer, ohne jede Deckung, mußte ſie in drei. vier Minuten des! Schuftens wieder aufgelegt werden, aber auch dies gelang, und der Stoß warf den Feind zurück. Dreimal in den Klauen der Sowjets und dennoch Sieger an dieſem Weihnachtstag.*5 Oder nehmt den Frühjahrstag, an dem unſere Kompanie den ſtockenden Angriff auf ein wichtiges Dorf vorwärtstrug! „Panzerjäger nach vorn!“ Ein ſchneller Feuerüberfall auf zwei im Dorf getarnte Panzer, ſchwarzer Rauch ſteigt auf, die Pan⸗ zer ſchweigen, der Sturm kommt wieder ins Rollen. Aber die Sowjets bringen über⸗ legene Infanteriereſerven heran, verſtärkt durch eine ganze Maſchinenpiſtolen⸗Kom⸗ panie: wieder bleibt der Stoßkeil liegen. Zu allem Ueberfluß fahren Augenblick zwei Jäger rettungslos im Schlamm feſt— Bergung iſt bei dieſer Die Nachricht von der EK.⸗Verleihung Voller Stolz berichtet er ſeinen Lieben daheim von der Auszeichnung. (PK.⸗Aufn.: Kriegsber. Meyer⸗Wiltberger, HH..) 68 in dieſem Kampflage ausgeſchloſſen. Und die Sowjets nützen den Vorteil durch maſſierten Gegen⸗ angriff mit ſchwerer Artillerie und Granat⸗ werfern. Es hilft nichts, die deutſchen Gre⸗ nadiere müſſen in ihre Ausgangsſtellung zurück, gedeckt von den bewegungsfähigen Jägern. Die Beſatzungen der beiden ver⸗ lorenen Selbſtfahrlafetten wehren ſich nun erbittert mit Maſchinengewehren und Ma⸗ andringenden ſchinenpiſtolen gegen die Bolſchewiſten, und die ſchweren Verluſte des Gegners verzögern auch wirklich ſeinen Angriff, ſo daß wenigſtens die Verwunde⸗ ten und die Geräte geborgen werden kön⸗ nen. Da kommt der Funkbefehl, die Ge⸗ ſchütze zu ſprengen. Dennoch, die todesmu⸗ tigen Panzerjäger verteidigen ſich wütend, bis der Feind zu beiden Seiten auf fünfzig Meter heran iſt— jetzt iſt keine Hoffnung mehr! Sie befeſtigen die Sprengladungen, packen ihre Waffen und verſuchen den Rück⸗ zug. Im ſelben Augenblick, in dem ein Haufen Bolſchewiſten mit Triumphgebrüll auf die Jäger klettert, dröhnen zwei tödliche Exploſionen: die Jäger ſind gerächt! Unter dem Feuerſchutz ihrer Kameraden aber er⸗ reichen die Beſatzungen mit nur einem Leichtverwundeten die deutſche Linie, und das umſtrittene Dorf wird nach zwei Stun⸗ den im verſtärkten Gegenſtoß der Grena⸗ diere, Pioniere und Panzerjäger endͤgültig genommen. Wollten die Beſatzungen von all ihren Panzerabſchüſſen erzählen— ſie kämen nicht zu Ende damit! Zwölf ſchwere Sowjetpan⸗ zer waren an einem einzigen Tage die Opfer zweier Geſchütze, So manchen be⸗ drohlichen Durchbruchsverſuch hat die Kompanie kurz und klein geſchlagen. So manches Duell iſt darunter auf Leben und Tod, wo es auf eine Zehntelſekunde ankam und der Jäger um dieſen winzigen Zeit⸗ ſplitter ſchneller war. Dann ſchlug die deütſche Panzergranate ſchon in die Muni⸗ tion des ſowjetiſchen 44⸗Tonners, während die letzte Granate des Feindes über die Köpfe fegend ins Leere ging: mit gewalti⸗ gem Knall barſt der Turm. Ein zweiter 44⸗Tonnen⸗Panzer boa im ſelben Augen⸗ blick mit ſchußbereitem Rohr um die Haus⸗ ecke. Nur jetzt nicht die Nerven verlieren! Laden— anrichten, ſcharf anrichten— end⸗ loſe Ewigkeit—— Wer ſchießt zuerſt? Der ceutſche Jäger: zweimal nacheinander bellt ſein Geſchütz— aus! Schon am nächſten Tage meldet der vorgeſchobene Beobachter acht Sowjetpanzer in ſchnellem Gänſemarſch — Palmkernen. Gleichzeitig gewinnen die Bergwerke Weſtafrikas wachſende Bedeu⸗ tung. Seitdem Malaia an die Japaner ver⸗ lorengegangen iſt, ſtellt Britiſch⸗Weſtafrika die einzige bedeutende Zinnbezugs⸗ quelle des Empires dar. Ferner birgt Weſtafrika reiche Reſerven an hochgradigen Manganerzen. Man hofft durch Ent⸗ wicklung dieſer Induſtrien nicht nur wäh⸗ rend des Krieges die Rüſtungsproduktion zu unterſtützen, ſondern für ſpätere Zeiten auch einen neuen lohnenden Abſatzmarkt für britiſche Verbrauchsgüter zu finden— vorausgeſetzt ſelbſtverſtändlich, daß es dem Empire gelingt, die amerikaniſche Konkur⸗ renz auf politiſchem und wirtſchaftlichem Gebiete zu ſchlagen. Ungeheure Verluste der Sowiets + Madrid, 6. Sept. In einem militäriſch⸗politiſchen Kom⸗ mentar beſchäftigt ſich die Madrider Mo⸗ natszeitung„Hoja del Lunes“ mit der heu⸗ tigen Lage. Das Blatt hebt hervor, daß die Sowjetg ihren ſtrategiſchen Zielen in kei⸗ ner Weiſe näher gekommen ſeien, dafür aber ungeheuere Verluſte an Menſchen und Material erlitten hätten. Daraus erklärt ſich auch die hartnäckige Forderung nach ei⸗ ner zweiten Front in Weſteuxopa. Das Blatt nennt die ſowjetiſchen Anſtrengungen einen Wettlauf mit der Zeit. Den Luftkrieg gegen Deutſchland bezeich⸗ net die Zeitung als den Verſuch, die wir⸗ kungslos verlaufene Blockade durch eine Nervenzermürbung der Zivilbevölkerung zu erſetzen. Verlaufe dieſer Luftterror er⸗ folglos, ſo ſei das Ergebnis eine ſtarke Schwächung der anglo⸗amerikaniſchen Luft⸗ ſtreitkräfte und ein zunehmender Haß der Zivilbevölkerung zu erwarten. Ra2411 2³ 1 2 AdEUuosxunoes RMOnSENMsTundt gegen die Pakſtellung am Hinterhang. Zwei Selbſtfahrlafetten werden nach rechts her⸗ ausgezogen, um den Gegner in der Flanke zu faſſen. Aber die ahnungsloſen Panzer machen rechtsum— ſchön, das gibt ein Schußfeld wie auf dem Uebungsplatz. Das Weidmannsfieber packt ſie, das jeder Pan⸗ zeriäger kennt. Acht Detonationen, acht brennende Panzer. Im vorderſten ſaß tot ein ſowjetiſcher Brigadegeneral. ieviel mühſelige Kleinarbeit ſteckt in der Erkundung feindlicher Anmarſchmög⸗ lichkeiten und eigener Feuerſtellungen, in der ſtändigen Erziehung zum ſchnellen, ge⸗ nauen Handgriff! Jeder kann jeden vertre⸗ ten, jeder iſt reſtlos vertraut mit allem, was an Geſchütz und Laufwerk zu wiſſen und zu tun iſt. Ihr Geſchütz iſt ihnen alles: Heimat und Feſtung. Das gibt keiner auf, ſolange noch ein Fünklein Leben und Hoff⸗ nung glimmt. Ja, der Panzerjäger und⸗ ſein Geſchütz ſind geradezu eins. Am ſpäten Abend wölbt ſich der Stahl, der nach Oel riecht, ſchützend über den ſchweigſamen Geſprächen der Beſatzung. Dann ſteigen wieder und wieder die Geſich⸗ ter auf, die vor vier langen Jahren noch la⸗ chend durch die Schwarzwaldtäler nach Kehl fuhren und viele Monate ſpäter fern von Oberrhein und Neckartal erſtarrten im letz⸗ ten Schlaf. Aber die Kompanie, ja, die lebt noch, als ſei ſie jung und friſch. 0 Alpöruck auf der Seele der Menſchen, aber allein die Tatſache, daß Ungarn bereits ein⸗ mal die Methoden des Bolſchewismus am eigenen Leibe verſpürt hat, genügte, um die Opferbereitſchaft der Nation in einem bis⸗ her nie gekannten Ausmaß zu erwecken. Wie im Reich, ſo gilt auch in Ungarn die Hauptſorge den Frontkämpfern, denen nun⸗ mer durch die Zuteilung von Boden, die Er⸗ langung von ſtaatlichen Litzenzen, das Un⸗ terkommen in die Berufe des öffentlichen Dienſtes ſowie durch die Bereitſtellung materieller Mittel zum Aufbau einer ſelb⸗ ſtändigen Exiſtenz in jeder Hinſicht der Weg in eine geſicherte Zukunft geebnet iſt. Und wenn anläßlich des vor kurzem in über⸗ lieferten feierlichen Formen begangenen Tages des heiligen Stefan Miniſterpräſi⸗ dent von Kallay den Satz prägte:„Dem einzelnen iſt das Recht einer Wahl gegeben, einer Nation nicht“, dann offenbart ſich in dieſen Worten der unerſchütterliche Glaube des ungariſchen Volkes an die Sendung der Gerechtigkeit und des Friedens. Ungarn gehört zu jenen Staaten, die als erſte im Zuge der europäiſchen Neuordnung von den ſchweren Wunden, die das mit Haß und Verblendung geſchmiedete Diktat von Trianon in ſeinen durch den erſten Welt⸗ krieg ſtark geſchwächten Körper ſchlug, ge⸗ heilt wurden. Wie ſehr ſich das Antlitz Un⸗ garns in den letzten Jahren gewandelt hat, veranſchaulicht am ſinnfälligſten eine Ana⸗ lẽyſe der Bevölkerungsſtruktur, die erſt vor kurzem nach ganz neuen Geſichts⸗ punkten ermittelt wurde. Um bei der Volks⸗ zählung die Volkszugehörigkeit feſtzuſtellen, wurde nach der Mutterſprache gefragt, das heißt nach der Sprache, die der einzelne am geläufigſten ſpricht, und zu der er ein in⸗ neres Verhältis beſitzt. Darüber hinaus konnte ſich jeder ohne Rückſicht auf die Mut⸗ terſprache zu einem Volk bekennen. In Un⸗ garn leben zur Zeit 14 679 573 Menſchen und zwar 7225260 Männer und 7454913 Frauen. Von ihnen bekannten ſich 11,9 Mil⸗ lionen, alſo 81 Prozent, als Magyaren. An der Spitze der natibnalen Minderheiten ſte⸗ hen die Rumänen mit 4,1 Millionen(7,5 v. H. der Geſamtbevölkerung). Es folgen die Ruthenen mit 547 770 6,7 w..) und die deutſche Volksgruppe mit 533 045(3,6 v..). Dagegen haben 719 764 Menſchen deutſch als Mutterſprache angege⸗ ben, das heißt, 5 v. H. der Geſamtbevölke⸗ rung ſtehen mit der deutſchen Sprache in engſter Beziehung. Aenhlich liegen die Ver⸗ hältniſſe bei der ſlowakiſchen Volksgruppe, der 175 550 Menſchen angehören, doch haben 2,8 918 Menſchen flowakiſch als Mutter⸗ ſprache angeſührt. In weitem Abſtand fol⸗ gen dann die Südſlawen mit 75 000 und Zi⸗ geuner mit 74000. Eine. Sonderſtellung nehmen die Juden ein, deren Zahl ſich auf Grund des konfeſſionellen Bekenntniſſes auf 724000 beläuft. Die Bevölkerungs⸗ ſtatiſtik wurde durch die Religionsſtatiſtit ergänzt. Nach dieſen Feſtſtellungen ſind 66 v. H. der Geſamtbevölkerung Katholiken. Angeſichts dieſer verſchiedenen völkiſchen Elemente iſt es für die Regierung nicht im⸗ mer leicht, hin und wieder auftretende Gegenſätze zwiſchen den einzelnen Gruppen auszugleichen. Im großen geſehen ſchre⸗ tet jedoch die Konſolidierung im Inneren ſchnell fort, ein Beweis dafür. daß ſich die tolerante und vertraglich feſtgelegte Min⸗ derheitenpolitik in den richtigen Bahnen bewegt. Im wirtſchaftlichen Sektor fällt als hervorſtechendſtes Merkmal die Tat⸗ ſache ins Auge, daß die Währuna gegen alle Erſchütterungen gefeit iſt. Die Baſis der Rohſtoffverſorgung des Landes konnte durch den ſyſtematiſchen Ausbau der heimiſchen Rohſtoffquellen erheblich erweitert werden. Beſonders hervorgehoben zu werden ver⸗ „dient der Umſtand, daß der Prozeß der Ent⸗ ſchuldung der Landwirtſchaft weſentlich⸗ verzeichnen konnte. Das Ver⸗ ältnig zwiſchen Landwirtſchaft und Indy⸗ ſtrie iſt heute ſoweit geklärt, daß im Ver⸗ gleich zu früher größere Preisdifferenzen nicht mehr auftreten. Ein arundlegender Wandel hat ſich in der Kreditvolitik voll⸗ zogen. Wie in anderen Staaten. ſo iſt Un⸗ garn nun auch dazu übergegangen, den kriegsbedingten Finanzbedarf. das heißt die außerordentlichen Ausgaben des Staates, zu einem möglichſt großen Teil aus Steuer⸗ erträgen und nicht aus Anleihen zu decken. Hand in Hand mit dieſen wirtſchaftlichen Reformen, die nicht zuletzt auf die Aus⸗ ſchaltung des jüdiſchen Einfluſſes ausgerich⸗ tet waren, ging die Neuordnuna des Ver⸗ waltungsſyſtemes, ſo daß nunmehr die Re⸗ gierung in der Lage iſt. die Wirtſchaftslen⸗ ku nach einheitlichen Geſichtspunkten durchzuführen. e Ein Kapitel für ſich bildet der planmäßige Ausbau des Verkehrsweſens. In ſeiner Eigenſchaft als ſüdoſteuropäiſches Durch⸗ gangsland hat Ungarn heute Aufgaben zu erfüllen, die eine außerordentlich ſtarke Be⸗ anſpruchung ſeiner Verkehrseinrichtungen mit ſich bringen. Eine ſchnelle, weſentliche Entlaſtung iſt allein durch die Vergrößerung eines Donau⸗Frachtſchiffvarkes möglich. Die Hauptaufmerkſamkeit richtet ſich gegenwärtig auf den Ausbau der Schiffsflotte, die bis zum Jahre 1945 verdreifacht werden ſoll. Ferner wurde ein umfaſſendes Programm zur Erewiterung und beſſeren Ausrüſtung der Häfen ausgearbeitet und zum Teil be⸗ reits in Angriff genommen. In zuſtön⸗ digen Kreiſen vertritt anan überdies die Anſicht, daß im Zuge dieſer Maßnahmen ſehr wohl die Möglichkeit vorhanden iſt, die⸗ im Augenblick noch verhältnismäßig hohen Transportkoſten erheblich zu ſenken, ein⸗ Erwägung, die um ſo mehr beachtet werden muß, als vor allen Dingen Rumänien in den letzten Jahren in erhöhtem Maße be⸗ ſtrebt iſt, den Südoſthandel über ſein Territorium zu leiten. „Im Hinblick auf die auf allen Gebieten vollbrachten Leiſtungsſteigerungen kann es nicht überraſchen, daß ſich ſeit kurzem die⸗ Feimdpropaganda wieder in ausgie⸗ biger Weiſe,mit Ungarn beſchäftigt und mit Peitſche und Zuckerbrot verſucht, es durch Vorſpiegelung falſcher Tatſachen von ſeinen Platz in der vorderſten Kampffront locken. Das ungariſche Volk kennt jes nur eine Antwort auf dieſe verräter“ Machenſth ſien: ein freies Ungarn im Europa! 8