Neue Mannheimer Mannheimer Neues Tageblatt Erſcheint wöchentl. 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. 1,70 M. u. 30 äftsſtellen abgeholt 1,70., durch zuzügl. 42 Pf. Beſtellgeld. Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwet⸗ Zinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 55, W Oppauer Str. 8, Se Freiburger Str. 1. Abbeſtell müſſen bis ſpäteſt. 25. für den folgend. Monat erfolgen Trägerlohn, in unſeren Geſchä die Poſt 1,70 M. Zei Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 14 Pf., 79 mm breite Textmillimeter⸗ zeile 78 Pf. Für Familien⸗ und Kleinanzeigen ermäßigte Srundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Rr. 18. Bei Zwangsvergleichen od. Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gew 0 beſtimmten Plätzen u. für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim Eiupelprels 10 r. 1 4 r für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an Samstag/ Sonntag, 25./26. September 1943. 154. Jahrgang— Nummer 241 Dus Veiſpiel von Kephalonia Rütljichtslojes zupacken zerſchlägt alle feindlichen Verratsabſichten + Berlin, 25. Sept. Die rückſichtsloſe Zerſchlagung der Badog⸗ liohörigen italien. Diviſion Acqui auf der joniſchen Inſel Kephalonia, die durch iſc Weigerung der Waffenſtreckung den engliſch⸗ amerikaniſchen Truppen Vorſchub leiſten und Pelc auf der Inſel ein Sprungbreit zum Peloponnes offenhalten wollten, iſt eine deut⸗ liche Warnung an alle Banditen und and Verräter. Nach dem Verrat Badoglios war es nur zu ſelbſtverſtändlich, daß die Führung der deutſchen Truppen jede Bewegung und Hand⸗ lung der bisher verbündeten italieniſchen Verbände genaueſtens beobachtete, insbeſon⸗ dere jener Truppenteile, welche ſo exponierte und ſtrategiſch wichtige Stützpunkte beſetzt hielten, wie die der joniſchen Inſelgruppe. Innerhalb dieſer nimmt die Inſel Kepha⸗ lonia eine beſondere Stellung ein, da ſie nicht nur unmittelbar dem Peloponnes ſowie dem Golf von Patras und von Korinth und da⸗ mit der direkten Waſſerverbindung zur Aegäisvorgelagert, ſondern auch als weſent⸗ lichſter Stützbunkt vor dem Eingang zur Adria gelegen iſt. In Verbindung mit der von unſeren Truppen ſtark geſicherten Inſel Kreta iſt ſie der Schutzwall, der Griechenland ſeine Sicherheit vor enier Aeberrumpelung durch feindliche Streitkräfte gibt. Dieſen Stützpunkt dem Feinde in die Hände zu ſpie⸗ len, und damit den Schutzwall zu durchbre⸗ chen, war die verbrecheriſche Abſicht der Ver⸗ räter, die nun durch das entſchloſſene Zu⸗ — der deutſchen Truppen vereitelt wurde. Anmittelbar nach der Weigerung des Kom⸗ mandanten der Inſel, den Stüthppunkt den deutſchen Verbänden zu überlaſſen, wurden Sturzkampf⸗ und Kampffliegerverbände der deutſchen Luftwaffe zur Niederkämpfung der Beſatzung eingeſetzt. Mehrere Tage hindurch belegten unſere Flieger die Befeſtigungen und militäriſchen Anlagen Kephalonias mit Bom⸗ Die italieniſche Kronprinzeſſin flüchtete in die Schweiz Die Kronprinzeſſin nach ihrer Flucht in ihrem Aſyl am Genfer See mit ihrem Privatſekretär Commendatore Nardi (Transocean⸗Europapreß, Zander⸗Multipl.⸗K.) ben aller Kaliber. Als dann unſere Truppen im Weſten der Inſel Fuß faßten und ins In⸗ nere vorſtießen, brach der Widerſtand der Re⸗ bellen nach kurzem harten Kampf raſch zuſam⸗ men. Die feindliche Artillerie kam durch an⸗ haltende Angriffe unſerer Kampfflieger kaum noch zum Schuß. Die letzten Widerſtandsneſter der Badog⸗ lio⸗Truppen wueden am 21. und 22. Septem⸗ ber von Sturzkampffliegern zerſchlagen, ſo daß die deutſchen Grenadiere die Reſte der Diviſion, die nicht kapitulierten, ſchnell ver⸗ nichten konnten. Kampf⸗ und Transportflug⸗ zeuge haben die deutſchen Truppen mit dem notwendigen Material, mit Munition und Verpflegung wirkſam aus der Luft verſorgen und damit zur raſchen Durchführung des An⸗ ternehmens weſentlich beitragen können. Die Inſel mit ihrer Haupt⸗ und Hafenſtadt Agos⸗ tolion iſt feſt in deutſcher Hand. Vom kleinen zum grohen Schicksel * Mannheim, 25. Sept. Nun iſt auch das Haus am Mannheimer Marktplatz, das ſolange unſerer Zeitung eine ſchöne und ſtolze Heimſtatt geweſen iſt, ein Opfer der britiſchen Terrorflieger gewor⸗ den. Eines der ſchönſten Mannheimer Ge⸗ bäude, von unerreichtem Adel in der ſtrengen Geſchloſſenheit ſeiner Form, iſt damit wie ſoviele andere gleichgeſtimmte Bauten Mann⸗ heims aus einer ſtolzen Zierde unſerer Stadt zu einer brandgeſchwärzten Ruine geworden. Das Leben aber, das in ſeinen Mauern pulſiert hat und das in unzähligen Strömen ſich vermiſcht hat mit dem Leben Mannheims, von ihm durchflutet war, gelenkt und geleitet worden iſt und umgekehrt wieder Lenkung und Leitung an es weitergegeben hat, dieſes Der Kampf um die Dnjeyr⸗Brückenköpje Alle Sowjietangrüſfe dagegen abgewehrt- Smolensk und Hoslawl planmãßig geräâumt U Führerhauptquartier, 25. September. (Funkmeldung der N M3.) Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Am Kuban⸗Brückenkopf ſetzten die Bolſchewiſten ihre ſtarke Angriffe den ganzen Tag über ohne Erfolg fort. An der Nordküſte des Aſow⸗Meeres führte ein eigener An⸗ griff zum Erfolg. Gefangene und Beute wur⸗ den eingebracht. Am mittleren Dujepr griff der 9 an zahlreichen Stellen die Brückenköpfe oſtwärts des Fluſſes vergeblich an. Eine grö⸗ ßere Anzahl von Panzern wurde dabei vernich⸗ tet. Nördlich Tſcherkaſſy zerſchlugen deutſche Panzerkräfte kleinere feindliche Gruppen. Im mittleren Frontabſchnitt fan⸗ den weſtlich des Bahnknotenpunktes Anetſcha und ſüdlich Smolenſk heftige Abwehrkämpfe ſtatt, die noch andauern. Die Städte Ro⸗ ſlawl und Smolenſſk wurden nach voll⸗ ſtändiger und Vernichtung aller kriegswichtigen Anlagen, vom Gegner völlig ungehindert, geräumt. Südlich des Ladogaſees erreichte ein Angriff deutſcher Jägerdiviſionen das befohlene Angriffsziel. Mit Panzern unterſtützte Gegen⸗ angriffe der Sowjets ſcheiterten. Im hohen Norden ſchlugen deutſche Trup⸗ pen im Kandalakſcha⸗Abſchnitt und an der Murman⸗Front Vorſtöße des Gegners unter Verluſten für ihn ab. An der ſüditalieniſchen Front herrſchte auch geſtern lebhafte Kampftätigkeit. Die Angrifſe britiſcher Truppen im Abſchnitt Salerno wurden nach harten Kämpfen abge⸗ wieſen. Sturzkampfflugzeuge verſenkten im Mit⸗ telmeerraum ein großes feindliches Torpedo⸗ boot und trafen zwei Frachtſchiffe vernichtend. In der vergangenen Nacht warfen einzelne feindliche Störflugzeuge wirkungslos einzelne Bomben auf nordweſtdeutſches Gebiet. Deutſche Luftverteidigungskräfte brachten geſtern feindliche Flugzeuge über den be⸗ ſetzten Weſtgebieten und ein ſchnelles briti⸗ ſches Aufklärungsflugzeug über dem Reichs⸗ gebiet zum Abſturz. Telegrammwechsel Tojo— Führer Anläßlich der Befreiung des Duce Tokio, 25. September. Anläßlich der Befreiung des Duce fand zwiſchen dem japaniſchen Premierminiſter Tojo und dem Führer ein Telegrammwechſel ſtatt. Pre⸗ mierminiſter Tojo ſprach dem Führer ſeine Glückwünſche zum Gelingen des kühnen Entſchluſſes und zu dem tapferen Einſatz der deutſchen Soldaten aus. Bedin hat Gtreikjorgen Drohreden des früheren Gewerks chaftsführers gegen die Arbeiter (Drahtbericht unſeres Korreſpondenten) ⸗ — Stockholm, 25. September. Die Vielzahl der von den engliſchen Ge⸗ werkſchaften nicht aber deshalb für den britiſchen Rüſtungseinſatz nicht we⸗ niger ſtörenden Streiks in Kohlengruben, auf Werften, in der Elektroinduſtrie und Lanaf auch unter dem Autoperſonal der angſtrecken, veranlaßt jetzt die Regierung, zu ſchärferen Maßnahmen zu greifen. Ge⸗ ſtützt auf die allgemeinen Kriegsvollmachten hat ſich Miniſter Bevin entſchloſſen„kräf⸗ tig durchzugreifen“ und die entſprechenden Vollmachten für ſeine Organe auszufertigen. Er will die Leiter der Streiks ſchärfer ſtra⸗ fen als ihre Anſtifter. Die Gewerkſchaften werden dabei von Bevin vollſtändig über⸗ angen, da ſich ihr Apparat als machtlos zur erhütung dieſer immer mehr um ſich grei⸗ fenden Streiks erwieſen hat. Es hat ſich in einer Reihe von Fällen ge⸗ zeigt, daß die eifrig wühlenden engliſchen Kommuniſten getreu ihrer kurz nach Kriegs⸗ ausbruch von Moskau erhaltenen Inſtruk⸗ tionen„jede Unzufriedenheit der Arbeiterſchaft ausnutzen, um den Arbeitsfrieden zu ſtören“. Das Abhalten von Proteſtverſammlungen mit flammenden Reſolutionen und als ſtärkſtes Mittel zur Anzettelung von Streiks gehören zu dem Repertoir dieſer Auftraggeber Mos⸗ kaus. Man billigt den„Erfolgen“ der Kom⸗ muniſten deshalb ſoviel Bedeutung zu, weil die engliſche Arbeiterſchaft unzufrieden iſt mit dem Krieg der konſervativen Regierungsmehr⸗ heit gegen die innere engliſche Front. Dieſe Unzufriedenheit wird noch gefördert durch ein Vierteljahrhundert bolſchewiſtiſcher Wühlarbeit. Dieſer Radikaliſierung der engliſchen Arbeiter⸗ ſchaft iſt nunmehr auch Arbeitsminiſter Bevin durch ein direktes perſönliches Eingreifen ent⸗ gegengetreten. Bisher hatte Bevin als Vor⸗ ſitzender der größten engliſchen Gewerkſchaft, der Organiſation der Transportarbeiter, von der er ſich vorübergehend für den Regierungs⸗ poſten freigemacht hat, vermieden, den Gewerk⸗ ſchaften zu Leihe zu rücken, und ſein Rückzug von der alten Linie iſt kennzeichnend für das ernſte Urteil, das man in amtlichen engliſchen Kreiſen üher dieſe Störungserſcheinungen in der britiſchen Wirtſchaft halt. uch Flugzeugbeſchaffungsminiſter Sir Stafford Cripps, der Anfang der Woche be⸗ kanntlich eine Geheimſitzung mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern hatte, erklärte jetzt in einer Rede, er habe„ſehr deutlich und aus⸗ führlich mit dieſen Delegierten über die Gefahr der lokalen Streiks für den unmittelbaren Einſatz gerade der engliſchen Luftwaffe ge⸗ redet“, was auch nichts anderes bedeutet, als daß Cripps ebenſo wie Beyin über das Aus⸗ maß dieſer Störungen ernſtlich alarmiert iſt. Der Vanſittartismus-Trumpf in London Deutschland soll ohne Gnade vernichtet werden/ Churchill identifiziert sich mit dem Deutschenhasser — Genf, 24. Sept. Die Tatſache, daß die von Churchill ange⸗ kündigte Abſicht, Italien des Imperiums voll⸗ ſtändig zu berauben, im engliſchen Anterhaus mit beſonderer Genugtuun wurde, bildet in Londoner politiſchen reiſen gegen⸗ wärtig den Ausgangspunkt zu einer neuen Diskuſſion über die Behandlung des deutſchen Volkes im Fall eines Sieges der plutokra⸗ tiſch⸗bolſchewiſtiſchen Allianz. Die Ankündigung Churchills bezüglich des Schickſals Italiens wird als Beweis dafür aufgefaßt, daß die engliſche Regierung nun doch die Theſe Vanſittarts ſich zu eigen ge⸗ macht habe, wonach das deutſche Volk ohne Anterſchied„beſtraft werden müſſe.“ Das aber ſchließe auch den Ausſchluß jeder Mög⸗ lichkeit, daß das deutſche Volk zukünftig in der Weltpolitik noch irgendeine Rolle ſpiele, in ſich. Nur die ſchärfſten Friedenshedingungen könnten für das deutſche Volk, ſo unterſtreicht man, in Frage kommen. Vor allem aber ſai es— wie Vanſittart ja ſchon lange ausgeführt hat— notwendig, daß alle moraliſchen, wirtſchaftlichen und militäri⸗ ſchen Vorausſetzungen, die je zu einer Wie⸗ dererhebung des deutſchen Volkes führen könnten, auf immer vernichtet werden. Damit ſei, ſo erklärt man in London weiter, auch der letzte Zweifel zerſtreut worden, als ob etwa zwiſchen dem deutſchen Volk und den Nationalſozialiſten irgendein Anterſchied ge⸗ macht werden ſoll. Die Erklärung Churchills bezüglich der Behandlung des italieniſchen Volkes werde in London dann in dieſem Zu⸗ — auch als Beſtätigung dafür auf⸗ gefaßt, daß zwiſchen Großbritannien und der Sowjetunion hinſichtlich der Behandlung, die man dem deutſchen Volk im Falle eines Sie⸗ ges der plutokratiſch⸗bolſchewiſtiſchen Allianz angedeihen laſſen würde, vollkommene Einigkeit herrſche. Im übrigen betont man in London, daß Churchill in ſeiner Politik gegen Deutſchland mit Rooſevelt einig ſei, zumal Rooſevelt in ſeiner jüngſten Botſchaft an den Kongreß gan; ähnliche Redewendungen gebrauchte wie jetzt Churchill. * Lord Vanſittart iſt einer der verbohrteſten Deutſchenhaſſex unter den britiſchen Pluto⸗ kraten.„Vanſittartismus“ iſt längſt ein Be⸗ griff geworden. Viele Jahre hindurch hat der nunmehr 621jährige Hetzer hinter den Kuliſſen der engliſchen Diplomatie ſeine von Vernich⸗ tungshaß gegen das Reich erfüllte Agitation betrieben, die ihren Höhepunkt in der Veröf⸗ fentlichung eines Programms zur totalen und dauernden Unterdrückung Deutſchlands fand, das aus folgenden ſieben Punkten beſteht: 1. Reſtloſe Beſetzung Deutſchlands durch Streitkräfte der Achſengegner. 2. Deutſchlands wirtſchaftliche Entwick⸗ lungsmöglichkeiten müſſen für alle Zukunft ab⸗ gewürgt werden. 8. Deutſchland muß ſeines Heeres, ſeiner Flotte und ſeiner Luftwaffe beraubt werden. 4. Völlige und ſtändige Unterdrückung jeg⸗ licher militäriſchen Organiſation. 5— Beſeitigung des deutſchen Kriegspoten⸗ ials. 6. Beſeitigung der Jugendbewegung. 7. Auflöſung ſämtlicher Sportvereinigungen. Dieſes Programm lieſt man in Vanſittaxts im Frühjahr 1943 erſchienenen Buch„Meine Lebenserinnerungen“, in dem dieſer typiſch engliſche Plutokrat auch ſonſt ſeinem unſin⸗ nigen Haß gegen alles Deutſche die Zügel ſchießen läßt. Vanſittart iſt es übrigens auch geweſen, der vor nicht allzu langer Zeit die Anregung gab, man möge Guropa Stalin überlaſſen, da⸗ mit er es von Grund auf„ziviliſiere“. Deutſche Pak im Naum von Salerno im Kampf mit angreifenden Feindpanzern (PK.⸗Aufn.: Kriegsberichter Lüthge, Sch..) befinden ſich — Papen in Ankara Ankara, 25. September⸗ Der deutſche Bot⸗ ſchafter von Papen iſt geſtern hier einge⸗ troffen und hatte eine längere Beſprechung mit dem türkiſchen Außenminiſter, wo⸗ rauf er wieder nach Iſtanbul zurückkehrte. Neuer USA-Landungsversuch auf Neu-Guinea + Tokio, 25. September. „Wie das kaiſerliche Hauptquartier bekannt gibt, landeten am 22. September ſtarke ameri⸗ kaniſche Truppenverbände in Fiſchhafen (Neuguine). Japaniſche Beſatzungs⸗ truppen ſtellten ſie zum Kampf. Im Augen⸗ blick finden heiße Kämpfe ſtatt. Luftverbände des japaniſchen Heeres und der japaniſchen Marine führten ſtarke Angriffe geben die Transporte und ei Fiſchhafen und erzielten vom 21. bis 23. September folgende Erfolge: Drei Kreuzer, zwei Zerſtörer und ein großer Transporter wurden verſenkt, zwei Kreuzer und zwei mittlere Transporter in Brand geworfen, zwei weitere Kreuzer wurden durch Bombentreffer beſchädigt. In Luftkämpfen wurden 22 feindliche Ma⸗ ſchinen abgeſchoſſen, wobei der Abſchuß von acht Maſchinen nicht mit Sicherheit feſtge⸗ ſtellt werden konnte. Außerdem gelang es den japaniſchen Fliegern an 15 Stellen der Landungsgebiete Brände zu verurſachen. Auf japaniſcher Seite ſtürzten ſich 16 Maſchinen vorſätzlich auf feindliche Ziele oder werden vermißt. USA wollen ſlie Eilipinos ködern Bigo, 25. Sept. der NMz.) Nach berühmtem Muſter verſuchten Die Amerikaner jetzt, die Filipinos zu ködern. Se⸗ nator Tydings brachte im Senat eine Ent⸗ ſchließung ein, den Philippinen die volle Un⸗ abhängigkeit zu Die Entſchließung ſ erſucht die USA, den Kampf zur Befreiung der Inſeln fortzuſetzen. Tydings erklärte Uni⸗ ted Preß. es könnte ein wichtiger pſycho⸗ logiſcher Faktor für die USA ſein, die vollkom⸗ mene Unabhängigkeit zu gewähren. Allerdings kommt der Antrag reichlich ſpät, denn die USA haben vor dem Krieg jahre⸗ lang Gelegenheit gehabt, den Filipinos Selb⸗ ſtändigkeit zu geben. Nahas Pascha provoziert Faruk EP. Ankara, 24. September. Eine neue Spannung zwiſchen dem ägyp⸗ tiſchen König und dem Premierminiſter Nahas Paſcha entſtand dadurch, daß der König nicht rechtzeitig bon der Regierung über die Wie⸗ deraufnahme der diplomatiſchen Bezie⸗ hungen mit der Sowfjetunion un⸗ terrichtet worden war. 68 Auch andere wichtige Beſchlüſſe ſind von dem Kohſmetk durchgeführt worden, ohne daß es den König zu Rate zog, wie die Unterzeich⸗ nung der Vereinbarungen mit der nordame⸗ rikaniſchen Regierung, wongch die nordame⸗ rikaniſchen mit den britiſchen Soldaten in Aegypten gleichberechtigt ſein ſollen, wie auch die Zuſage des Kabinetts, daß Teile des ägyp⸗ tiſchen Heeres mit dem britiſchen Oberkom⸗ mando zuſammenwirken werden. Argentiniens Politik — Buenos Aires, 25. September. Anläßlich ſeines Staatsbeſuches in der Hauptſtadt der gleichnamigen nördlichen Pro⸗ vinz Tucuman kennzeichnete der argentiniſche Staatspräſident Ramirez in einer längeren Rede die Grundzüge der argentiniſchen Außen⸗ und Innenpolitik. Dabei beſtätigte er erneut die unerſchütterliche Verbundenheit mit allen Brudervölkern. Argentinien achte, ſo führte er u. a. aus, das Selbſtbeſtimmungsrecht aller Völker und erwarte eine gleiche Einſtellung. Argenti⸗ niens internationale Haltung ſei im übrigen klar und eindeutig: Friede und Freundſchaft mit allen freien Völtern der Welt. Prüfungsfragen für USA- Analphabeten EP. Liſſabon, 25. September. Die Einziehung von Analphabeten, die bis⸗ her von der ASA-Armee abgelehnt worden war, wird jetzt in Angriff genommen. Von zu⸗ ſtändiger militäriſcher Stelle wurde dem Se⸗ natskommitee für militäriſche Angelegenheiten mitgeteilt, daß den Bewerbern 17 einfache Fra⸗ gen vorgelegt werden, von deren richtiger Be⸗ antwortung die Einſtellung des Analpha⸗ beten werden ſoll. Darunter ditionsaufgaben wie 5 plus 3 und 8 plus§, teilt der Waſhingtoner Korre⸗ ſpondent des„News Chroniele“ mit. Auch ſoll der Kandidat zum Beiſpiel die Richtungu an⸗ geben können, auf die ein Pfeil zeigt. 3000 ſpaniſche Studenten legten ihre Re⸗ ſerveoffizierprüfung ab. Dreitauſend ſpaniſche Studenten werden am 4. Oktober ihre Abſchluß⸗ prüfung für das Reſerveoffizierpatent ablegen. harte und köſtliche, aufregende und im Gleichmaß der täglichen Arbeit gebändigte, dem Tage verſchworene und den großen Ge⸗ ſetzen über den Tag hinaus gehorchende Le⸗ ben, geht weiter. Brand und Glut haben es nicht verſehrt. Es iſt Sieger über ſie geblie⸗ ben, und es wird weiter Sieger bleiben: eben weil es unter Geboten ſteht und von Geſetzen ſeine Aufgabe und mit der Aufgabe auch ſeine Kraft erhält, die unſterblich ſind: dem Geſetz des Dienſtes an dem, was größer iſt als das eigene Leben: der Idee und dem Ideal, die aus der Gemeinſchaft kommen. And das iſt es, was in dieſem Augenblick anz beſonders die Brücke ſchlägt zu unſeren eſern und darüber hinaus zum ganzen Volke. Wie es uns im kleinen Kreiſe geht, ſo geht es der Nation im großen. Dieſe Stun⸗ den ſind für uns alle Stunden des großen Abſchieds, wie Stunden, in de⸗ nen die Geſchichte die Völker vor ſich zwingt, damit ſie Rechenſchaft geben über ihren Wert oder Anwert, eben immer ſolche Stunden des Abſchieds ſind. Jeder von uns muß ſich heute von einem Stück ſeines Lebens trennen, jeder und die ganze Nation insgeſamt. Wenn wir zurückſchauen, ſo ſehen wir alle die lo⸗ dernden Flammen, die die Brücken verzehren, die zurück in unſer altes Leben führen. And unendlich vielen dünkt es, als ſei das Leben, das ſich einmal ſtolz und mächtig, wie ein unerſchütterlicher ſchützender Bau um ſie wölbte, nun zur Ruine geworden. And uns allen mitſammen iſt ſchon faſt die Erinnerung an jene Zeit geſchwunden, da die Tage vor⸗ ausberechenbar waren, und der Friede des Abends uns ungeſtört und ſorgenlos zu einem neuen ſicheren Morgen führte. Jenes Leben iſt heute zerbrochen, es hat uns in neues härteres, unbarmherzigeres und bedingungsloſeres entlaſſen. In ein Leben, in dem wir uns zwiſchen den Gräbern unſe⸗ rer gefallenen Söhne und den Trümmern un⸗ ſerer zerſtörten Häuſer einzurichten haben, in ein Leben, das uns nicht einmal das Nocht läßt, unſerem Schmerz zu leben, ſondern uns jeden Tag vor die unerbittliche Pflicht neuen Dienſtes ſtellt. Wer wollte leugnen, daß es ſchwer fällt, ſich in dieſem Leben zurechtzufinden? Daß manchmal aus dem ſtumm gewordenen Drän⸗ gen des Herzens doch die Sehnſucht nach jenen früheren Tagen aufſteigt, in denen das Leben als gnadenvolles Geſchenk in unſerer Hand lag und nicht als unerbittliche und unabweisbare Pflicht auf unſeren Schultern laſtete? Es wäre unmenſchlich, dem zürnen zu wollen, der ſo einmal den Kopf nach rückwärts wendet! Aber freilich, es wäre unverantwortlich und mehr als bloß ein Vergeſſen, es wäre ein Ver⸗ rat der Pflicht von dem, der immer nur nach rückwärts ſähe. Es wäre unverantwortlich eben deswegen, weil heute das kleine Leben des einzelnen Ich in den Feuern dieſes Krieges eingeſchmolzen und umgeſchmolzen wird in das größere Leben der nationalen Gemeinſchaft. Wir leben heute nicht mehr als ich und du, jeder für ſich in ſeinem Kreiſe und ſeinen Sorgen und ſeinem Spiel überlaſ⸗ ſen. Die Brände dieſes Krieges durchleuchten jeden Winkel; jeder wird aufgeſtöbert, und vor dem ſorgſamſt 8 Reſervat ſinken heute die Zäune. enn eine Wahrheit ſteht feſt: Das Schickſal dieſes Krieges, und das heißt wiederum: das Schickſal der nationalen Geſamtheit iſt heute das Schickſal des eigenen Sch. Es gibt kein Entrinnen aus dieſer Bindung, und es gibt keine Erlöſung aus der Not, die dieſe Bindung im heutigen Augenblick darſtellt, als den Sieg. In der großen Flut des Schick⸗ ſals, die heute über die Erde geht, iſt der ein⸗ zelne nur ein Tropfen: nur wo dieſe Tropfen ſich zum Strom vereinigen, nur wo ſie ſich dem bindenden und zwingenden Geſetz des Stromes unterordnen, können ſie verſuchen, der Flut die Richtung ihres Willens zu geben. Der ein⸗ zelne mag zerbrechen im äußeren Rahmen ſei⸗ nes Daſeins; das iſt hart und ſchwer und kei⸗ ner ſoll aufſtehen und darüber die Achſeln zuk⸗ ken, aber ſolange er die Idee ſeines Sebens auf⸗ recht erhält, und dieſe Idee kann in dieſem Au⸗ 9 enblick nur die eine ſein: Teil und Diener der eſamtheit zu ſein, ſolange bleibt er nicht nur lebendiges, ſondern tätiges und beſtimmendes Glied in der gewaltigen Schickſalskette, die heute unſere Nation umſchließt. Darum kann aller Abſchied, den wir in die⸗ ſen Tagen nehmen müſſen, immer nur ein Abſchied von den Rechten des eige⸗ nen Ich ſ ein, aber niemals ein Abſchied von den Pflichten gegenüber der größeren Gemeinſchaft. Wenn wir uns von dieſen Rechten auf ein friedliches, auf ein ſorgen⸗ loſes, auf ein bequemes, auf ein eigenbeſtimm⸗ tes Leben trennen, ſo werfen wir dieſe Rechte gewiß nicht leichten Herzens und nicht gleich⸗ gültig über Bord. Sie war ſchön dieſe Zeit, da die Söhne um ihre Väter und die Bäter um ihre Söhne keine Sorge zu haben brauch⸗ ten, da unſere Häuſer feſtſtanden und auch die Vorſtellung unſerer Träume ſich nicht in das Grauen verlor, das heute die Straßen un⸗ ſerer Städte durchzieht, da im Keberfluß die Gaben des Lebens uns zur Verfügung ſtan⸗ den und vom heutigen Tag ſich weithin ſchauen 13 über die kommenden Tage. Sie waren ſchön, aber ſie waren gewiß in ihrer Schön⸗ heit auch ſchal. Den innerſten Sinn des Le⸗ bens und den höchſten Wert des Lebens, den haben wir wohl jetzt erſt 8 jetzt, da die Not der Zeit uns buchſtäblich zu den Arquel⸗ len des Lebens zurückwirft. Jetzt, da alles von dem Leben abzufallen droht, was es leicht, aber auch leichtgewichtig machte, begreifen wir erſt, wie koſtbar dieſes Leben an ſich, dieſes nackte, primitive Da⸗Sein iſt. Jetzt erſt be⸗ greifen wir vor allem aber auch, was dieſem eben Gehalt und Wert gibt: Die Bindung an das Größere, die gleichzeitig Geborgen⸗ ſein und Verpflichtung enthält, das Einzelne aufgibt und gleichzeitig ſichert und es im Dienſt zur höchſten Würde erhebt. Jetzt be⸗ Reie wir auch erſt, daß wir das eigene Le⸗ en nur retten und nur wiederfinden können, wenn wir das größere retten: Das Leben un⸗ ſerer Nation. And daß alle Opfer, die wir bringen, nichts anderes ſind als Bauſteine zum Damm, der jenes größere Leben und da⸗ neue —— —— mit die einzige Quelle und die einzige ſchüt⸗ zende Kammer unſeres eigenen,—5 3 Jeder Krieg iſt ein Kampf um letzte Rechte keiner war es mehr als dieſer. Auf der Waage liegt unſer aller Schickſal. Verſagen wir, ver⸗ lieren wir alle; gewinnen wir, gewinnt auch der einzelne wieder jenes Leben zurück, das er heute zwiſchen Ruinen und Gräbern frierend und von ſehnſüchtiger, zweifelnder Hoffnung verzehrt, ſucht. Dr. A. W. Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 25. September. „Die deutſche Taktik muß Geheimniſſ gen, denn ohne beſtimmte 3* en die Deutſchen im Oſten niemals zurück“. ieſes überraſchende Geſtändnis entſchlüpft dem„Mancheſter Guardian“, dem Blatt des Außenminiſters Eden, in ſeiner geſtrigen Be⸗ ſprechung der militäriſchen Lage. General⸗ maior Oldha, der Militärkritiker des Blattes ſchreibt, noch ſei nicht die Kriſis bei den Deutſchen da, noch ließen ſich nicht aus den Rückzügen im Oſten und in Süditalien irgend⸗ welche Schlüſſe auf die kommenden großen Entſcheidungen ziehen. Der Militärkritiker chreiht weiter, das einzige, was man den Zowiets und den weſtlichen Verbündeten raten könne, ſei, gerade jetzt auf der Hut zu ſein, mehr als jemals zuvor. Die Auslaſſungen des bekannten Generals des Weltkrieges im„Mancheſter Guardian“ werden nicht berfehlen, in England das Heer derer zu verſtärken, die betonen, Deutſchland ei noch lange nicht am Ende und das Warten grauf könne mancherlei kommende Enttäu⸗ ſchungen einſchließen. 4 Während der amerikaniſche Kongreß noch weiter die Rooſevelt⸗Botſchaft berät, zu der übrigens bereits 18 Sonderanträge des Re⸗ präſentantenhauſes und neun im Senat vor⸗ liegen, hat der Außenminiſter Hull wieder vor der Preſſekonferenz das Wort ge⸗ nommen. Die Madrider Zeitung„ABc“ bringt —— einen ausführlichen Bericht ihres zaſhingtoner Korxeſpondenten. Darnach er⸗ kärte Hull u.., über die Rooſevelt⸗Botſchaft wolle er ſolange nicht ſprechen, wie die Aus⸗ ſprache im Plenum anhalte. Zu der all⸗ fe militäriſchen Lage könne er aber agen, daß der Präſident zufrieden ſei. Aller⸗ ings ſolle man nicht voreilig vom Siege ſpre⸗ chen, den man weder in Italien noch an der Sowietfront errungen habe. Man müſſe auch Rückſchläge einkalkulieren. Die Verluſte in Italien könnten noch nicht mitgeteilt werden,⸗ gber ſie rechtfertigten Eiſenhowers Zurückhaft⸗ tung. Der Waffenſtillſtand in Italien ſei durch die Deutſchen zerſchlagen worden; er cpiele —— kommenden Entſcheidungen kejrie Rolle mehr. Zur Hull⸗Rede ſchreibt das Merider Blatt, am tiefſten Eindruck werde Hen 5 Rachen het die Verluſte ber lrlerne degend eine Mitteilung zu geben. Das ſei das offi⸗ zielle Eingeſtändnis, daß die Verluſte kata⸗ ſtrophal ſchwer geweſaß ſeien, worauf auch 6 erbot bon Verleaſfmeldungen in der USA⸗ Preſſe deutlich hinweiſe * + 8 2 — S4 8 0 jetregierung iſt zu einem haftete roff übergegangen. Sie hat 413 ber⸗ lagerr And, ſeit Jahren in Zwangsarbeits⸗ kagerm befindlichen Geiſtlichen geſtattet, wieder un r Amt zurückzukehren und wieder Gottes⸗ difenſte abzuhalten. Reuter bringt dieſe Mel⸗ dung und die engliſche Preſſe ſtimmt einen neuen Lobgeſang an zu Ehren der, wie„Daily Mail“ ſchreibt, fortſchreitenden Anpaſſung der Sowiets an die Idee der religiöſen Freiheit. Anders urteilt hierüber„Stockholms Dag⸗ Pladet“; es ſchreibt, der Bolſchewismus tarne herborragend ſeine Weltbeherrſchungspläne, Ihne ſich dabei im Ernſt um Mahnungen und Hünſche ſeiner demokratiſchen Partner zu kümmern. 74 Die neue faſchiſtiſcherepublika⸗ niſche Regierung Italiens geht zu ewem entſchloſſenen Vorgehen gegen die feind⸗ liche Bewegung vor. Rom ſteht wieder im Zei⸗ chen des Faſchismus. Gleichzeitig mit der Ver⸗ öffentlichung der neuen Miniſterliſte hat die Parteiorganiſation einen Propaganda⸗ feldaug entfaltet, der in ganz Rom auf jedem latz, auf den Bahnhöfen und in vielen Schau⸗ ſenſtern ſichtbar wird. Die Veröffentlichungen und Bekanntmachungen, wonach alle Schulen wieder eröffnet werden, die Jugend wieder neue organiſiert und zuſammengefaßt wird, und die Beſtimmungen über die Beſtrafung bon Schwarz⸗ und Wucherhandel zeigen, daß Die Regierung feſt entſchloſſen iſt, das Ruder ſeſt in die Hand zu bekommen. SRANDSEPAiB? nininuuununimununnuuuunkkinuntiiinunnIiiiuimiuiotititttiiit. Gewaypnete B Hunger, Chaos, Ausplünderung— die unausbleiblichen Gefolgsleute der Anglo⸗Amerikaner EP. Ankara, 25. Sept. „Die jüngſte Rede des britiſchen“ ier⸗ miniſters Winſton Chur 3, dem deutſchen Volke die endgültige Vernich⸗ tung im Falle ſeines Anterliegens ankündigte lenkt den Blick erneut auf die Anterdrückungs⸗ politik der Briten und Nordamerikaner in von ihnen„befreiten“ Gebieten. In Sizilien und im ſüdlichen Teil der i lieniſchen Halbinſel, wo Pant— Verrät der Badoglio-Regierung Fuß faſſen konnte, ſieht ſich die Bevölkerung in ein un⸗ ſagbares Elend geſtürzt, das weit ſchlimmer, weil auswegloſer iſt als der Krieg, wie er. bis dahin auf dem Volke laſtete. Das beliebte Mittel der Feſtſetzung eines für die Eindringlinge günſtigen Amrechnungs⸗ kurſes wurde auch auf Sizilien angewandt. Für einen ASA⸗Dollar werden 00 Lire gefordert, für ein Pfund Ster⸗ ling 400 Lire. Sizilianiſche Fiſcher ſucht man zum Frondienſt in der feindlichen Handels⸗ flotte zu preſſen. Die verfügbaren Nahrungs⸗ mittel werden in erſter Linie von den britiſch⸗ nordamerikaniſchen Soldaten verbraucht. An die Lieferung der notwendigen Kohlen, damit die Bevölkerung nicht frieren muß, denkt man nicht im geringſten. Alehnlich waren die Briten und Nordame⸗ rikaner vordem ſchon in Franzöſiſch⸗ Weſt⸗ und Nordafrika verfahren. Die Not der eingeborenen Bevölkerung Marok⸗ kos und Algeriens fand mehrfach in draſti⸗ ſchen Kundgebungen der Verzweiflung Aus⸗ druck. Lebensmittel und vieles andere wur⸗ den beſchlagnahmt oder von den fremden Sol⸗ daten„aufgekauft“, während man die Bevöl⸗ kerung mit dem ſelbſtverätändlich nicht gehal⸗ tenen Verſprechen hinzuhalten ſuchte, von jen⸗ ſeits des Atlantiks würde Nahrung in aus⸗ reichender Menge herangeſchafft. Die Eiſenhechnen des Landes ſucht man — ebenfalls völeig in die Hand zu bekommen. Kobalt, Erdöl, Mangan, Blei d Zint erregten vor allem das Intereſſe er Hankees. „“ Die Ausbeutung Aegyptens geſchieh hauptſächlich durch die Engländer, aber auch die Nordamerikaner beteiligen ſich hier ſeit einiger Zeit im gleichen Sinne. Man läßt die Aegypter auf ihrer Baumwolle, die den Reichtum des Landes darſtellt, einfach ſitzen. Zeitweilig mußten ſie ihre Lokomotiven da⸗ mit heizen, da die Briten andererſeits auch nicht für eine ausreichende Treibſtoff⸗ und Kohlenbelieferung Aegyptens ſorgten. Die Nahrungsnot verſchärftr ſich immer mehr an⸗ geſichts des rieſigen Verbrauchs der britiſch⸗ nordamerikaniſchen Truppen, die hier wie anderwärts unbekümmext aus dem Lande ſelbſt leben. Die Preiſe ſtiegen ſeit Kriegs⸗ beginn auf das Deei⸗ und Vierfache. Die ſo⸗ zialen Gegenſätze verſchärften ſich in ſtarkem Maße. Auf die zunehmende Korruption un⸗ ter der Fremdherrſchaft wurde im ägypti⸗ ſchen Parlament mehrfach hingewieſen. In Syrien, dem früheren franzöſiſchen Mandatsgebiet, ſicherten ſich die Nordameri⸗ kaner durch ihre Ausbeutungs⸗ und Anter⸗ drückungsmethoden alle wichtigen Machtpoſi⸗ tionen. Häufige Lebensmittelunruhen in ſyri⸗ ſchen Städten waren Verzweiflungsakte der Bevölkerung, die man mitleidlos in Hunger und Elend ſtieß. Im Jrak proteſtierte die Bevölkerung wiederholt gegen die Auslieferung der Macht auf allen Gebieten an die Briten und Nord⸗ amerikaner. Zehntauſende von Arabern wur⸗ den zu Zwangsarbeiten herangezogen. Viele von ihnen ſtarben infolge der Aeberanſtren⸗ ſtrengung. Empörende Auspeitſchungen durch neuſeeländiſche Bewachungsſoldaten kamen wiederholt vor. Die Preiſe ſtiegen bei zuneh⸗ mender Lebensmittelknappheit bereits auf das ſechsfache des Vorkriegsſtandes. An der Anterdrückung und Vergewalti⸗ gung Irans beteiligten ſich die Sowjets neben England und den ASA. Amerikaniſche Wirtſchafts⸗ und Finanz⸗„Berater“ beſetzten alle Schlüſſelſtellungen des Landes. Die Er⸗ nährung wurde zuſehends ſchlechter. Lebens⸗ Der OKW. Vericht vom 24. September mittelkrawalle, Aufſtände, Sabotageakte wa⸗ ren die Folge der brutalen Anterdrückungs⸗ politik. Anbekümmert um die Not der Be⸗ völkerung wurde die diesjährige Getreide⸗ ernte des Landes rückſichtslos für die Be⸗ dürfniſſe der Beſatzungstruppen beſchlag⸗ nahmt. Die Baumwollernte beförderte man nach Indien. Das Erdöl wird von den Nord⸗ amerikanern— an Stelle der Briten-kontrol⸗ liert. Ebenſo iſt es mit den iraniſchen Eiſen⸗ bahnen. Den iraniſchen Kronſchatz, eine der größten Schmuck⸗ und Juwelenſammlungen der Welt, raubten die Hankees und brachten ihn nach den ASA. So ſieht man Überall die Spuren britiſch⸗ nordamerikaniſcher Gewaltherrſchaft. . Terrorangriff auf Mannheim-Großerjolg unjerer u⸗Boote Führerhauptquartier, 24. September. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: An der ſüdlichen und mittleren Oſt⸗ front dauern die Abwehrkämpfe in den bisherigen Schwerpunktabſchnitten mit unver⸗ minderter Heſtigkeit an. Im Kuban⸗ Brücenkopf und oſtwärts Melitopol wurden ſtarke feindliche Angriffe abgewieſen, Aeberſetzverſuche der Sowjets über den mitt⸗ leren Dnjepr an mehreren Stellen vereitelt. Nordwärts Saporoſhje und bei Demi⸗ dow gelang es durch entſchloſſene Gegen⸗ angriſſe unſerer Truppen durchgebrochene Sowjetregimenter zu vernichten und dabei Ge fangene und Beute einzubringen. Die Luftwaffe entlaſtete durch Angriffe zuſammengefaßter Verbände die in ſchweren Kämpfen ſtehenden Truppen des Heeres. An der Eismeerfront führten ſchnelle deutſche Kampfflugzeuge erfolgreiche Angriffe gegen ſowjetiſche Anterſeeboot⸗Stützpunkte und Nachſchublager. Im Verlauf dieſer Angriffe ſchoſſen Jagdfliegerverbände innerhalb 24 Stunden ohne eigene Verluſte 45 feindliche Jagdflugzeuge ab In Süditalken griff der Feind geſtern mit ſtarken Kräften bei Salerno und Conturſi an. Während die Kämpfe im Abſchnitt Salerno noch im Gang ſind, wurde der feindliche Angriff im Raum von Conturſi nach hartem und erbittertem Ringen unter beſonders hohen feindlichen Verluſten abge⸗ ſchlagen. Die mit Maſſe auf der Inſel Kefallenia eingeſetzte italieniſche Diviſion Acqui hatte ſich nach dem Verrat der Badoglio⸗Re⸗ gierung geweigert, die Wafſen zu ſtrecken und die Feindſeligkeiten eröffnet. Nach Vorberei⸗ tung durch die Luftwaffe traten deutſche Truppen zum Angriff an, brachen den Wider⸗ ſtand der Rebellen und nahmen die Hafen⸗ Der Ginn der Frontverkürzung im Oſten Gewinn an Reſerven für die Deutſchen wertvoller als Gewinn an Gelände für die Sowjets — Genf, 25. September. In einer eingehenden Betrachtung über die geſamtſtrategiſchen wie auch beſonders kriegs⸗ wirtſchaftlichen Auswirkungen der planmäßi⸗ gen deutſchen Frontherkürzung im Oſten weiſt die„Neue Zürcher Zeitung“ auf die Vorteile hin, welche dieſe für die deutſche Kriegsfüh⸗ rung mit ſich bringe. Die Unendlichkeit des ruſſiſchen Raumes bringe es mit ſich, daß ge⸗ rade an der Oſtfront die Länge der Front nicht lediglich nach einer linearen Ausdehnung be⸗ wertet werden darf, ſondern als Fläche, die das Geſamtgebiet zwiſchen dem kämpfenden Heer und den Quellen ſeiner Verſorgung umfaßt. Dieſe angeſichts der Verhältniſſe des Geſamt⸗ krieges geradezu insRieſenhafte angewachſenen Flächen haben für die Aufrechterhaltung der Transporte, der Verbindungen und der Sicher⸗ heit der Truppen mehr Menſchenkräfte erfor⸗ dert als die eigentliche Front. Die Einſparung von ſolchen menſchlichen Kräften, die durch die Fronterkürzung erzielt werden könne. überſteige daher weit die Be⸗ deutung einer ſchematiſchen linearen Front⸗ verkürzung. Daxin liege der große Vorteil ei⸗ ner ſolchen Konzentrierung der Front im Oſten. Sie führt zu einer Annäherung der deut⸗ Siieieeeeeen olksgejundheit Die Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit im Bombenterror Von Miniſterialrat Dr. Engel Nsk. Mit ſeinem Luftterror bezweckt der Feind, die Widerſtandskraft der Heimat nicht zuletzt auch durch eine Anterhöhlung der Bolksgeſundheit zu erſchüttern. Dieſe gemeine Spekulation iſt an ſich nicht unberech⸗ tigt. Wohl könnte eine Verſchlechterung der ohnungs⸗ und ſonſtigen hygieniſchen Ver · hältniſſe in den angegrifſenen Orten, insbeſon⸗ dere die planmäßige Zerſtörung der Kranken⸗ häuſer, ebenſo wie die Zuſammenballung grö⸗ herer Menſchenmaſſen, die in den Aufnahme⸗ gauen vorzugsweiſe in den dünner beſiedelten Landſtrichen mit ungünſtigen Verkehrsverhält⸗. niſſen und einer entſprechend geringen Zahl von Aerzten und Krankenhäuſern untergebracht werden, dieſe Erwartung gerechtſertigt erſchei⸗ nen laſſen. Mit Genugtuung können wir in⸗ deſſen die unwiderlegbare Tatſache feſtſtellen, daß die darauf gerichteten Hoffnungen unſe⸗ rer Gegner ſich nicht erfüllt haben und auch in Zukunft zu keinem Erfolg führen werden. Geſicherte Krankenhausbehandlung Schon im Frieden wurde Vorſorge getrof⸗ ſen, daß im Kriegsfall ſofort nicht nur der In⸗ anſpruchnahme zahlreicher Krankenanſtalten für Einrichtung von Lazaretten der Wehrmacht, ſondern auch der Zerſtörung weiterer Kran⸗ kenhäuſer durch Luftangriffe durch Einrich⸗ tung von Hilfskranken häuſern Rechnung getragen wurde. Schulen, Hotels und ähnliche Gebäude wurden in oft einfacher, aber ſtets zweckentſprechender Weiſe für ihre neue Aufgabe hergerichtet. Als die Terror⸗ angriffe immer brutaler wurden, wurden zum Ausgleich weiterer Ausfälle an Krankenhäu⸗ ſern außerhalb der beſonders luftgefährdeten Orte ſogenannte Ausweichkranken ⸗ häuſer eingerichtet, die es erlauben, Kranke aus den luftgefährdeten Orten hinaus in eine ruhige Amgebung zu verlegen. Auſ beſondere Anordnung des Führers wurde durch die Or⸗ ganiſation Todt für dieſen Zweck eine Anzahl garößerer, beſtens ausgeſtalteter Krankenhaus⸗ anlagen für die Zivilbevölkerung errichtet. Wo es trotzdem ſchwierig war, Kranke aus luftgefährdeten Orten in entſprechende Anſtal⸗ ten anderer Gebiete zu verlegen, nahm die Wehrmacht die Kranken in zur Zur freien La⸗ zarettbetten zur Behandlung auf. Dieſe Maßnahmen ermöglichen es den Krankenhäuſern, in den gefährdeten Orten nur ſoviel Kranke zu behalten, daß dieſe bei An⸗ griffen reſtlos in einwandfrei ausgebauten Luftſchutzkellern Anterkunft finden können, und außerdem friſch Verletzte jederzeit aufzuneh⸗ men und zu verſorgen. Hierbei haben ſich be⸗ ſonders die zahlreichen, auf ausdrückliche An· ordnung des Führers in luftgefährdeten grö⸗ ßeren Städten errichteten Kra nk en haus⸗ bunker hervorragend bewährt. Sie ſichern die ungeſtörte Durchführung aller notwendigen ärztlichen Maßnahmen einſchließlich großer Operationen auch während feindlicher Angriffe. Meiſt bieten ſie auch Platz für länger dauern⸗ den Aufenthalt einer großen Zahl von Kran⸗ ken. Bisher iſt noch bei keinem Angriff ein in ſolchen rankenhausbunkern untergebrachter Kranter durch Feindeinwirkung zu Schaden ge⸗ kommen. Auch Volltreffer von Sprengbomben konnten ihnen nichts anhaben. Eigene Waſ:⸗ ſer: und Stromgewinnun Sanlagen ermögli⸗ chen ein einwandfreies Arbeiten auch⸗ bei Aus⸗ fall der Waſſer⸗ und Stromverſorgung. Vor⸗ zügliche Belüftungsvorrichtungen geſtatten eine Dauerbehandlung nicht transportfähiger Kran⸗ ker im Bunker. Aber auch die nach den Anordnungen des Reichsluftfahrtminiſters ausgebauten Luft ⸗ ſchuthkeller der Krankenhäuſer bie⸗ ten nach den gemachten Erfahrungen vorzügli⸗ — Schutz. Trotz der vielen Angriffe auf rankenhäuſer iſt die Zahl der dort bei Flie ⸗ gerangriſſen Geſallenen oder Verwundeten er⸗ ſtaunlich niedrig. Selbſt bei Zerſtörung gan⸗ zer Krankenhäuſer wurde häufig nicht ein Kranker getötet oder verletzt. Faſt ohne Aus⸗ nahme waren in Verluſte nur ſunumnmmmnuuuunummunmnaunuummunnununumnipumnmonmemununnm Rin den Luftſchutzkeller noch nicht reſtlos durch⸗ ſchen Front an ihre weſentlichen Verſorgungs⸗ baſen, wgs ſich natürlich in einer Steigung der Intenſität des Kampfes auswirken könne, Als notwendige Nebenwirkung hringt eine ſolche Verſchiebung der Front zu Gunſten der deut⸗ ſchen Truppen im Oſten eine entſprechende Verlagerung der ſowjetiſchen Verbindungs⸗ u. Nachſchublinien mit ſich. Der Artikel beſchäftigt ſi 1 Frage, welches Ausmaß dieſe Frontverkürzung auf die militäriſche und kriegswirtſchaftliche Lage der Bolſchewiſten haben könne und komm zu einem durchaus günſtigen Schluß für die deutſche Kriegsführung, Die deutſche Offenſive in der Sowjetunion hätte ihr Ziel inſofern er⸗ reicht, als wertvollſte operative und kriegswirt⸗ Haftliche Ausgangsbaſen der Bolſchewiſten für lange Zeit außer Wirkung geſetzt worden ſei, dann mit der ſtadt Argoſtolion. Abgeſehen von 4000 Mann, die rechtzeitig die Waffen niederleg⸗ ten, wurde die Maſſe der aufrühreriſchen Di⸗ viſion mit dem Diviſionsſtab im Kampf ver⸗ nichtet. Am 22. September verſuchten britiſche Kleinſt⸗ Anterſeeboote in die norwe⸗ giſchen Schärengewäſſer einzudringen. Sie wurden bei dieſem Verſuch jedoch rechtzeitig erfaßt und vernichtet, bevor ſie zu einem Erfolg kommen konnten. Ein Teil der Be⸗ ſatzungen geriet in Gefangenſchaft. Anglo⸗amerikaniſche Fliegerverbände ver⸗ loren am geſtrigen Tag bei Angriffen gegen Orte im Küſtenraum der beſetzten Weſtge⸗ bfete, durch die beſonders die Stadt Nan⸗ tes ſchwer getroffen wurde, fünfzehn Flug⸗ zeuge. BVritiſche Bomberverbände unter⸗ nahmen in der vergangenen Nacht erneute Terrorangriſſe gegen Mannheim, Ludwigshafen, Darmſtadt und Aachen. Es entſtanden Verluſte unter der Bevölkerung und zum Teil erhebliche Scha⸗ den. 33 Abſchüſſe wurden bisher feſtgeſtellt. Schnelle deutſche Kampfflugzeuge bekämpften in der Nacht vom 22. auf 23. September ha⸗ punkte und andere militäriſche Ziele in Süd⸗ und Mittelengland. Die feindlichen Verluſte beim Terrorangriß in der Nacht vom 22. auf2 23. September ha⸗ ben ſich auf 27 Maſchinen erhöht. Deutſche Anterſeeboote griſſen nach wochenlanger Pauſe überraſchend den ſeindlichen Geleitverkehr im Nordatlantik an. Es gelang einer An⸗ terſee⸗Boot⸗Kampfgruppe einen nach Amerſka fahrenden Geleitzug zu erfaſſen, der un⸗ gewöhnlich ſtark geſichert war. Die Angriffe mußten daher vor allem gegen die außerordent⸗ lich zahlreichen Geleitzerſtörer der Außenſiche⸗ rung geführt werden. Hierbei erzielten unſere Anterſeeboote einen einmaligen Erſolg. In tagelangen hartnäckigen und erbitterten Kämp⸗ fen wurden zwölf feindliche Serſtö⸗ rer verſenkt und drei weitere torpediert, ihr Sinken iſt wahrſcheinlich. Starker Rebel behinderte die Fortſetzung der Operationen. Trotzdem wurden aus dem Geleitzug noch neun Schiffe mik 46 500 BN verſenkt und zwei weitere torpediert. Stalin wirbt für die Wallftreet-Kapialijten Der bisher groteskeſte Witz, den ſich der Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Stockholm. 25. September. Am vergangenen Mittwoch wurde zum Ver⸗ anügen der jüdiſchen Börſenſpekulanten auf einer Ausſtellung in Waſhington eine Bot⸗ chaft Stalins verleſen, in der die ameri⸗ kaniſchen Bourgeois aufgefordert wurden, durch Zeichnung der Kriegsanleihe zum Sieg der Alliierten beizutragen. „Die ſchwediſche Zeitung„Dagens Nyheter“, die dieſen grotesken Witz der Verbindung gon Kommunismus und Wallſtreetgeſchäft meldet, bezeichnet dieſe Botſchaft nicht ohne Unrecht als eine faſt verwunderliche Freundſchaftsgeſte. Daß es nur eine Geſte iſt, ahnt dunkel die „Newyork Times“, die ſich nach einem Bericht von„Spenska Daabladet“ zur gleichen Zeit ge⸗ gen die ſowietiſche Zeitſchrift„Krieg und Ar⸗ beiterklaſſe“ wendet, in der ein ſehr kritiſcher Kreml⸗Diktator geleiſtet hat! Aufſatz über die kapitgliſtiſchen Praktiten der Amaot, der alliierten Beſatzunasbehörden, er⸗ ſchien. Die amerikaniſche Zeitung äußerte ſehr verärgert üher dieſe Kritik und lehnde es ab, von den Sowjets Unterricht in Demokratie au erhalten. Mit der ſowietiſchen Kritik an der Am beſchäftigt ſich auch die linksradikale enaliſ Wochenſchrift„New Leader“ in einem Aufſatz, der behauptet, daß der Krieg unter dem Motto Faſchismus gegen Demokratie eine Frage der Vergangenheit ſei. Heute, ſo betont das Blatt, ſei man in den Zeiten„des Krieges der Zylinder gegen Braunhemde, des Goldſtandards gegen das Hakenkreuz, des Konzentrationslagers gegen Börſenjobber“. Man dürfe ſich fragen, ob die Sowiets nicht doch verſuchten, den noch warmen Leib der Ko⸗ mintern neu zu beleben! Portugal Gewehr bei Fuß Wir bringen einen Bericht unſeres EP⸗ Korreſpondenten Rudolf Heyer in Liſſa⸗ Bon, der ſich mit den geplanten vortugieſiſchen Herbſtmanövern aus den in Zuſammenhaug damit viel erörterten Fragen über den in⸗ neren und äußeren Feind Portugals befaßt. EP. Liſſabon, 25. Sept. Die von ſämtlichen portugieſiſchen Blät⸗ tern in mehr oder weniger auffälliger Form 8 Erklärung der portugieſiſchen Eiſen⸗ ahnen über die ausreichende Bereitſtelluag von Zügen über den Rücktransport aller Fe⸗ rienreiſenden noch im Laufe des September, weil„im Oktober Bedürfniſſe für bereits vor⸗ geſehene Transporte beſtehen“, hat erneut das Intereſſe an den kommenden großen Manö⸗ vern der portugieſiſchen Wehrmacht wachgeru⸗ fen. Die Manöver wurden in jener amtlichen Verlautbarung der portugieſiſchen Miniſter⸗ präſidentſchaft vom 2. September angekündigt, t die im Zuſammenhang mit einer lebhaften Ge⸗ rüchtebildung auf„gewiſſe militäriſche Vorſichtsmaßnahmen“ einging und den Erwerb und die Ankunft bedeutender Men⸗ gen Kriegsmaterials mit der„Entwicklung der internationalen Lage und den ſie ein⸗ ſchließenden Gefahren“ erklärte, die„der Re⸗ denn die Truppen der Sowjetunion würden bei gierung größte Borſicht beim Ausbau ihrer ihrem Gebkete Vordringen vollkommen ber⸗ heerte Gebiete betreten. Daher, ſo ſchließt die Betrachtung des Züricher Blattes zu der Lage im Oſten ab, werde die von der deutſchen Kriegsführung in Ausſicht genommene dra⸗ ſtiſche Frontverkürzung ihr Ziel nämlich ſtarke Reſerven zu gewinnen, ohne Schwächung der gründlegenden Vorausſetzungen für die Kriegs⸗ führung im Oſten, zweifellos erreichen. geführt war oder der Luftſchutzkeller durch einen Volltreffer unmittelbar getroffen wurde. Die Behandlung Verletzter 8 Die Zahl der Schwerverwundeten iſt über ⸗ haupt bei Fliegerangriffen meiſt verhältnis⸗ mäßig niedrig. Dagegen erleiden ſehr viele Voltsgenoſſen Augenſchädigungen— hervorgerufen 5 Hitzeeinwirkung, Rauch, Ruß, Staub, Glasſplitter, Phosphornebel uſw.,— vor allem bei Angriffen, die zu Flä⸗ chenbränden führen. Meiſt handelt es ſich je· doch nur um Reizerſcheinungen, die allerdings ſchmerzhaft und außerordentlich läſtig ſind, weil die Augenlider verkleben und der Befallene häufig befürchtet, erblindet zu ſein. Dieſe Reizungen gehen aber nach Ausſpülen der Augen mit Borwaſſer oder ſauberem Waſſer raſch zurück. Stärkere Beſchwerden ver⸗ ſchwinden raſch durch Einbringen ſchmerzſtillen · der Tropfen in den Bindehautſack. Die An⸗ wendung der in den Luftſchutzhausapotheken befindlichen(alkaliſchen) Augenſalbe iſt hier⸗ bei nicht zu empfehlen, ein Augenverband nicht notwendig. Augenverletzungen, die haupt⸗ ſächlich durch Glasſplitter hervorgerufen wer'⸗ den, ſind dem gegenüber glücklicherweiſe we⸗ ſentlich ſeltener. Sie und zum Teil auch die Augenreizungen laſſen ſich durch Schutzbrillen (Auto- oder Sonnenſchutzbrillen, möglichſt mit auf der Haut aufſitzender ſeitlicher Abſchir⸗ mung) oder durch Vorhalten von Tüchern, Kiſſen oder Händen vor die Augen weitgehend vermeiden. Auch Verbrennungen kommen häufig vor. Frauen, die mit dünnem oder ſogar aus⸗ geſchnittenem Schuhwerk bekleidet waren, tru⸗ gen beim Verlaſſen' brennender Häuſer oder Stadtviertel oft recht ſchwere Verbrennungen an den Füßen und Waden davon. Weite Röcke und lockeres Haar fangen leicht Feuer und führen ebenfalls zu ſchmerzhaften Ver⸗ brennungen. Darum: feſtes Schuhwerk und Trainings⸗ oder Skihoſen anziehen, beim Ver⸗ laſſen brennender Gebäude Kopf und Kleidung vor Funkenflug und Phosphorſpritzern durch Amhängen völlig durchnäßter Decken und Tü⸗ cher oder Mäntel ſchützen! Phosphor ⸗ verbrennungen, kenntlich am Geruch und am Aufleuchten des Phosphors im Dunkeln, zu beklagen, wenn die Verlegung der Kranken führen zu ſchmerzhaften, ſchwer heilenden Wun⸗ ———— Verteidigungseinrichtungen auferlegt.“ Viel beachtet wurde in dieſem Zuſam⸗ menhang vor allem die amtliche Verlaut⸗ barung, daß der Verteidigungsapparat„ent⸗ ſprechend den bedauerlichen Erforderniſſen der Jetztzeit ebenſo ſehr gegen äußere Feinde als auch gegen die inneren Träger den, wenn der Phosphor nicht ſofort entfernt wird. Außerdem iſt die mit Phosphor be · ſpritzte Kleidung unverzüglich abzulegen. Phosphorſpritzer auf der Haut ſind ſofort un⸗ ter Waſſer abzubürſten, notfalls mit einem Spatel, einem Stückchen Holz abzukratzen oder mit Sand abzureiben. Danach wird am be⸗ ſten ein trockener Verband angelegt und der Kranke zur weiteren Behandlung dem Arzt zugehrt, leber die zwecknäßige Behandlung der Augenſchädigungen und der Phosphorverbren⸗ nungen ſind alle Aerzte durch im Auftrag des Reichsgeſundheitsführers herausgegebene Merkblätter unterrichtet worden. Alle bei Fliegerangriffen Verletzten ſollen der nächſtliegenden Rettungsſtelle zu⸗ geführt werden. Hier wird die erſte ärztliche Hilfe geleiſtet und werden die Feſtſtellungen getroffen, die zur Prüfung von Verſorgungs⸗ anſprüchen und Anträgen auf Verleihung des Verwundetenabzeichens notwendig ſind. Schwerverletzte werden notfalls auch unmittel · bar dem Krankenhaus zugeführt; in dieſen Fäl⸗ len müſſen die entſprechenden Feſtſtellungen durch einen Polizeibeamten getroffen werden. Die Rettungsſtellen ſind Einrichtungen der Luftſchutzpolizei, der auch die Bergung und Aeberführung der Verletzten dahin und in die Krankenhäuſer obliegt. Ihr ſtehen hierzu auch die Einrichtungen und Krankenwagen des Deutſchen Roten Kreuzes zur Verfügung. Der Einſatz der Aerzte Selbſtredend beteiligen ſich an dieſen Arbei⸗ ten auch die nicht zur Luftſchutzpoligei eingezo⸗ enen Aerzte nach beſten Kräften. Bei roßangriffen werden nach 8 namentlich die Aerzte, deren Wohnung oder raxisräume zerſtört ſind, vornehmlich an den Sammel⸗ und Verpflegungsſtellen für Bombengeſchä⸗ digte zur Behandlung Leichtverletzter, vor al⸗ lem der Volksgenoſſen, die Augenreizungen da⸗ vongetragen haben, eingeſetzt. Auch fahren Aerzte in Begleitung von Helferinnen des Deutſchen Roten Kreuzes, ausgeſtattet mit dem notwendigen Inſtrumentarium, Verhand⸗ mitteln und Arzneien, auf Kraftwagen durch die Schadensgebiete und bringen der Bevölke⸗ rung ihre Hilſe ins Haus. 5 Wo die örtlichen Hilfsmittel nicht ausrei⸗ chen, werden ſeltens der Geſundheitsverwal⸗ 8 — der nationalen Zerſetzung“ nützlich ſein könne. Im übrigen legt man in Liſſabon weiter größ⸗ ten Wert äuf die Feſtſtellung, daß das neu⸗ trale Portugal keinen äußeren Feind habe. So zitiert das Regierungsblatt„Diario da Manha“ dieſer Tage in großer Auf. machung die Aeußerung eines deutſchen Mi⸗ litärkommentars, wonach im Zuſammenhang mit der optimiſtiſchen Auffaſſung des deut⸗ ſchen Oberkommandos über künftige Opera⸗ tionen und ohne Aeberſchätzung der Möglich⸗ keiten des Feindes„die deutſche Armee in Kürze ihre geſamte Kraft beinahe ausſchließ · lich gegen die britiſch⸗nordamerikaniſchen Ein⸗ dringlinge einſetzen“ könne. Dieſe Operatio · nen würden Kräfte freimachen, die einen be⸗ deutenden Zuwachs für die deutſche Kampf⸗ kraft mit ſich bringen würden. Für die bevorſtehenden Manöver ſind übrigens weitgehende Einberufun⸗ gen erſolgt. Dies hat gleichzeitig, wie man in politiſchen Kreiſen ſagt, den Vorteil, daß der Einberufene dem Einfluß jener Elemente entzogen wird, die in der amtlichen Verlaut · barung der portugieſiſchen Regierung als „innere Träger der nationalen Zerſetzung“ bezͤichnet werden. Eine viel erörterte Frage im Hinblick auf die Produktionskapazität der portugieſiſchen Induſtrie iſt ferner die, ob die jetzt einberufenen Arbeiter aus der—— induſtrie und den lebenswichtigen Betrieben auch nach den Herbſtmanövern unter den Waffen bleiben. ineeeeeeeeeeeeeeneeeeeeeeeneeeeeeeeeneeeeneneneeeneeeeieen tung, des Deutſchen Roten Kreuzes und der Wehrmacht, nötigenfalls aus weiteſtem Am⸗ kreis, die erforderlichen Kräftee und Mate⸗ riakien ſofort herangezogen. Bei Be· darf werden in der Amgebung der angegriffe⸗ nen Orte Krankenſammelplätze und behelfs⸗ mäßige Krankenhäuſer zur erſten Verſorgung von Kranken und Verletzten eingerichtet. Ganz beſondere Bedeutung kommt der ge⸗ ſundheitlichen Betreuung der um quar⸗ tierten Bevölkerung zu. Deshalb wer⸗ den ſchon mit dem Transport der NS Aerzte und ärztliches Hilfsperſonal mitgeſandt, um nötigenfalls ſchon während der Fahrt Hilfe zu leiſten. Aerzte, Zahnärzte, Dentiſten, Apo⸗ theker, Hebammen, Schweſtern uſw. werden in die Aufnahmegebiete—— Hierzu wer · den vornehmlich Kräfte herangezogen, die im bisherigen Tätigkeitsort durch Abwanderung größerer Teile der Bevölkerung entbehrlich werden. Allerdings kann die Zahl der hier ab⸗ zuziehenden Kräfte nicht ohne weiteres der der Abwandernden entſprechen, weil naturgemäß der Bedarf an Aerzten uſw. in den von Groß⸗ angriffen betroffenen Orten infolge der dort eingetretenen Erſchwerung der Lebensbedin gungen groß iſt. Hier und ebenſo in den Aufnahmegauen wird neben der allgemeinen geſundheitlichen Betreu⸗ ung der Seuchenbekämpfung beſondere Auf⸗ merkſamkeit gewidmet. Vornehmlich durch um⸗ faſſende Schutzimpfungen wird der ſonſt zu befürchtenden Ausbreitung von Seu⸗ chen mit bisher durchſchlagendem Erfolg ent⸗ gegengewirkt. Aufbauend auf die laufend geſammelten Er⸗ fahrungen werden auch in Zukunft Partei, Staat und Wehrmacht in engſter Zuſammen⸗ arbeit die Leiden der durch den Luftterror in ihrer Geſundheit geſchädigten Volksgenoſſen lindern und heilen und allen Gefahren geſund⸗ heitlicher Schädigungen gründlichſt——— Der bisherige Erfolg verbürgt die feſte Gewiß⸗ heit, daß auch in Zukunft die Hoffnung unſerer Feinde auf eine Anterhöhlung der Volksgeſundheit durch den Luftterror völligenttäuſcht wird. Kraft, Wille und Einſatz der Heimat ſind und bleiben den be⸗ ——— Krieges ge · gen Frauen, Kinder und Greiſe auch in die Punkt überlegen. Die Stadtseite dnuinnnnummmunpüntnnuunmunnusnͤnuuunſamunm * Mannheim, 25. Sept. An unsere Bezieherl Anſchrift von Schriftleitung und Verlag der NMz3 bis auf weiteres „Heidelberger Neueſte Nachrichten“ Heidelberg. Inſeratenannahme: Mannheim Kaſino, R 1, Telephon für Schriftleitung und Verlag Heidel⸗ berg 7351/53. Betreuungsdienſt der Partei Rat, Auskunft und Hilſe bei der Kreis⸗ leitung in der Rheinſtraße—3 und in allen Ortsgruppen. An alle SA⸗Stürme Die Befehlsſtellen der SA⸗Gruppe Kurpfalz und der Standarte 171 bleiben nach wie vor im Schläͤgeterhaus. Fahrbereitſchaft Mit ſofortiger Wirkung befindet ſich der Fahrbereitſchaftsleiter in der Rheinſtraße 1 bei der Kreisleitung. Dringende Transporte von Lebensmitteln, Nüſtungsgut und Verſor⸗ gung der Krankenhäuſer werden von hier aus erledigt. Anträge werden nur von Dienſt⸗ ſtellen und Firmen angenommen. Transport⸗ anträge von Privatperſonen werden vorläufig nicht ausgeführt. Obdachlosel Meldet Euch ſofort bei Eurer Ortsgruppe. Meldet Verſchickung ab und vergeßt nicht, nach Möglichkeit die neue Adreſſe zu hinterlaſſen oder ſoſort die neue Anterkunft mitzuteilen. Die Kennziffer-Gespräche „ Mit der vor einiger Zeit begonnenen Ein⸗ führung von Kennziffern für Fern⸗ — e hat die Reichspoſt ſchon in kurzer eit gute Erfahrungen gemacht. In manchen Orten iſt der Fernſprechberkehr bereits ſo er⸗ heblich entlaſtet worden, daß z. B. in Ber⸗ lin und München dringende Ferngeſpräche, die früher eine ſtunden⸗ und ſogar manchmal tage⸗ lange Wartezeit hatten, mit einer Kennziffer jetzt ſchon in 20—30 Minuten zur Ausführung kommen. Dieſe Erleichterung des kriegswich⸗ tigen Fernſprechverkehrs kann nur erhalten eiben. wenn auch bei der weiteren Zuteilung mit den Kennziffern ſo ſparſam wie irgend möglich umgegangen wird. Bisher ſind ſchät⸗ zungsweiſe nur etwa 5 v. H. der Fernſprech⸗ teilnehmer mit Kennziffern ausgeſtattet“ wor⸗ den. Die Zuteilung erfolgt durch die Dienſt⸗ ſtellen der Reichspoſt, die dabei von der Art und dem Umfang des bisherigen Ferngeſpräch⸗ zbedarfs“ der Teilnehmer ausgehen und in Zweifelsfällen die zuſtändige ühergeordnete Dienſtſtelle oder Organiſation des Teilnehmers befragen. Anträge der Teilnehmer ſelbſt, die in großer Zahl geſtellt wurden, ſind 8 Die Kennzifferträger ſind zu einer Gruppe A zuſammengefaßt, die nach der Dringlichkeit ihres Fernſprechbedarfs wiederuͤm in drei Ab⸗ teilungen unterteilt iſt. Zur erſten Abteilung gehören diejenigen Teilnehmer, deren Fern⸗ geſprächbedarf ſo dringend iſt, daß ſie in Kataſtrophenfällen einem Notamt an⸗ geſchloſſen werden. Die übrigen kriegs⸗ und wehrwirtſchaftlichen Be⸗ triebs⸗ und Dienſtanſchlüſſe bilden die Ahteilung 2 und für Wohnungs⸗ anſchlüſſe leitender Perſönlich⸗ keiten pon Behörden und wehrwichtigen Be⸗ trieben uſw. wurde eine Abteilung 3 geſchaf⸗ fen, deren Teilnehmer nur zwiſchen 17 und 8 Uhr bevorzugte Ferngeſpräche führen können. Hotels, deren Gäſte erfahrungsgemäß viele kriegswichtige Ferngeſpräche führen, können für ſolche Geſpräche ebenfalls eine Kennziffer erhalten, ſie kann jedoch nur von Gäſten be⸗ nutzt werden, die ebenfalls mit Kennziffer aus⸗ geſtattet ſind. Dieſe Kennziffer iſt eine Zahl, die bei der Anmeldung des Geſprächs vor der eigentlichen Amtsnummer angegehen werden muß. Die Kennziffer gilt nur für drin⸗ gende, Blitz⸗, Staats⸗ und ſonſtige Sondergeſpräche, während einfache Ferngeſpräche nicht unter einer Kennziffer ge⸗ führt werden können. Von den Kennziffer⸗ trägern wird erwartet, daß ſie ihr Vorrecht nicht in der Weiſe ausnutzen, daß ſie nun jedes Geſpräch unter Benutzung der Kennziffer füh⸗ xen, ſondern nur die wirklich kriegswichtigen Geſpräche, bei denen von der ſchnellen Ver⸗ bindung Entſcheidendes abhängt. Ferienkurse für Kriegsteilnehmer und Versehrte An der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe Um den Kriegsteilnehmern und Verſehrten die Aufnahme und Fortſetzung des Studiums im kommenden Winterſemeſter zu erleichtern, ſind von der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe vorläufig für die Zeit vom 1. bis 30. Oktober heſondere und im folgen⸗ den gekennzeichnete Kurſe vorgeſehen, die nur von beurlaubten und verſehrten Soldaten beſucht werden dürfen: 9) Einführungskurſe in mathematiſch⸗natur⸗ wiſſenſchaftliche Elementarfächer zur Er⸗ leichterung des Studiumsbeginns, b) Repetitorien in höheren Fächern zur Er⸗ leichterung der Wiederaufnahme und Fortfüh⸗ rung eines unterbrochenen Studiums. Die Studierenden(Kriegsteilnehmer und Verſehrte) werden aufgefordert, baldigſt ihre Meldungen und Wünſche der Verwaltung der Techniſchen Hochſchule Karlsrube bekannt⸗ zugeben, von der nähere Auskunft erteilt wird. Die Teilnahme an den Kurſen iſt ge⸗ bührenfrei. Eine Anrechnung auf das pflicht⸗ mäßige Studium findet nicht ſtatt. mmumnnuimmbiugmanmamunutunkununmnbnnnnummnnnnibnminnnitnininununuuunnbilnnnunnnunntsumnunuunmumnuun Um den Tschammer-Pokal BfR Mannheim— BC Augsburg findet ſtatt Das Spiel um den Tſchammer⸗Pokal zwi⸗ ſchen Bfk Mannheim und BC Ande das ſchon einmal verſchoben werden mußte, findet beſtimmt am 26. September(Sonntag) auf dem BfR⸗Platz ſtatt. Beide Mannſchaften treten in der augenblicklich beſtmöglichſten Be⸗ ſetzung an. Jachtmann fiog Dauer-Segelflug Weltrekord In aller Stille iſt dem deutſchen Segel⸗ flugſport wieder ein großer Wurf gelungen. NSa FK.⸗Oberſturmführer Ernſt Jacht⸗ V mann(Berlin) hat am Morgen des 24. Sep⸗ temhex an der Samlandküſte den Weltrekord des NSFK⸗Oberſturmbannführers Vergens „(Berlin) im Dauerſegelflug im Einſitzer von 45:28 Stunden über boten, Da Fachtmann ſich zur Zeit der Abfaſſung dieſer Meldung noch in der Luft befand, kann die neue Welt⸗ beſtleiſtung ſeiner Landung bekannt⸗ gegeben werden. m Strande von Brüſterort an der Sam⸗ landküſte ſtartete Jachtmann am Mittwoch 10.26 Uhn hei heftigem Wind. Oft nur 50 Mtr, über dem)ſchäumenden Meer ſegelnd, über⸗ wand er alle Schwierigkeiten der beiden Nächte, 1 Ein neuer Schlag für unserere Stact Roſengarten und Kirchen zerſtört.— Alle Kräfte zur Beſeitigung der Not am Werk— Gauleiter Robert Wagner eilte ſofort herbei Wieviele denn? Wenn man das genau wüßte. Da kommt man nur mit der rohen Schätzung zu Streich. Trotzdem müſſen alle Leute ſatt werden. Da hilft nur ein Großeinſatz und Nachbarſtadthilfe. Die Heidelberger haben ohne zu mucken 25 000 Portionen übernommen, die Bruch⸗ ſaler zeigten ſich auch nicht kleinlich. Zu dieſen Brocken kamen wie immer die Wehrmachtsküchen und ſelbſtverſtänd⸗ lich die örtlichen Küchen. Aber gerade kür die örtlichen Küchen 10 90160 Waſ⸗ 8 Rundrum heraus damit: Es fehlte an Waſ⸗ Die Verluſte gind er⸗ fer. And 5 Waſſer müſſen ja nach bekann⸗ freulich gering. ter Anſicht alle kochen. Es wurde Waſſer be⸗ Dieſe Feſtſtellung iſt die wichtigſte, alles an⸗ ſchafft, aber es trat damit eine Verzögerung dere iſt zweitrangig. Auch daß es wieder ein. Wenn der Eſſenwagen lange nicht kommt, einige Stätten gekoſtet hat,“ die für jeden gibt es lange Mägen— und manchmal lange Mannheimer mit lieben Erinnerungen ver⸗ Geſichter. Wen es beſonders ungünſtig traf, bunden ſind. So iſt unſer Roſengarten der möge die Schwierigkeiten bedenken. Heute jetzt endgültig zerſtört. Dabei war geht es ſchon weſentlich beſſer. Inzwiſchen er dazu auserſehen, die bedeutendſte unter den kennt man die Häupter der Lieben genauer, in⸗ Muſen zu beherbergen. Vorbereitungen dazu zwiſchen iſt der Hilfszug„Bayern, an. wurden ſchon getroffen. Die Wiederbenützung gerollt, inzwiſchen dampfen auch die Keſſel 598 ſtand ſozufagen ſchon vor der Türe. Ausge⸗ ſieben Eiſenbahnverpflegungs⸗ träͤumt der Traum. Wir müſſen uns nach zügen der Wehrmacht. Damit kann man einer anderen Möglichkeit umtun. And wir ſchon eine Abwehrſchlacht ſchlagen. werden uns umtun und werden eine Löſung Wir haben ſelbſtverſtändlich noch keine finden. Schade um unſeren Roſengarten, Zeit, müßig zu ſein. Bieles iſt noch du tun, ſchade um jedes Haus— die Verluſte an das meiſte iſt noch zu tun, anderes muß Menſchenleben ſind erfreulich gering. Das dem Zuſtand der Improviſation heraus. iſt wie geſagt, die erſtrangige Feſtſtellung. Einige Behördenſtellen, meiſt ſolche, auf die Aeber die Nacht und ihre Schrecken Aus- es ganz beſonders ankommt, harren noch der führungen zu machen iſt unnütz, ſo weit es dar⸗ neuen Anterkunft.(Gerade hatten ſie ſich um geht, das rein Stimmungsmäßige feſtzu⸗ eingerichtet!) Sie müſſen unter Dach kommen. halten. Wer dabei war, weiß Beſcheid und Dann iſt es notwendig, die Möbel von will es auch nicht noch einmal auf dem Amweg den Straßen zu ſchaffen. Zu dieſem über die Zeitungsſpalten erleben. Aber das Iwech werden am Samstag und Sonntag darf man ſagen, daß die Mannheimer den An- alle Fahrzeuge eingeſetzt, deren Näder griff nicht widerſtandslos hingenommen haben. noch rollen, und alle Näume innerhalb Wir haben Erfahrung genug— leider und der Stadt zur Bergung freigemacht. Gottſeidank— um auch aus der ungünſtigſten Es erübrigt ſich deshalb, an dieſen Tagen Situation noch das Beſte herauszuholen. Anträge auf Wegſchaffen von Möbel nach Wir haben gelernt zuzupacken und wir außerhalb zu ſtellen. Wie es in der kommen⸗ wiſſen auch, daß vieles noch lange nicht ver⸗ den Woche wird, wiſſen wir noch loren iſt, was verloren ſcheint. Aeber Samstag und Sonntag verläßt kein Wagen mit Möbeln das Stadtgebiet. Erſt Wir werden mit kleineren und auch mit größe⸗ die S frei und dann die endgültige Si⸗ ren Bränden fertig. Wir verſtehen es, Möbel⸗ ſtücke und Menſchen zu retten. Wir finden muß aber jetzt auch frei von auch ein Wort, um die Verzagten auf. Kindern werden! Reichsſtatthalter Wag⸗ zurichten. Wir verſtehen uns bei Bedarf ner, der wie immer ſofort nach dem Angriff auch auf die kernhafte Sprache, das Tempo der nach Mannheim kam, hat angeordnet, daß die — 5 wir haben klaſſ enweiſe Ber ſchickung jetzt Erfahrung. Leider— Gottſeidank. P514 iſt. Bishe tm das den El⸗ iſt—40 8—2 88 0 35 9c0 1950 95 nachdrückliche iſt uns nicht ungewohnt. erſtörte Auſer 2 0 ſchränkt. Die veränderte Si⸗ Schuttmaſſen, aufgeſtapelter Hausrat. Ge⸗ Beleheung Pee ſchäftige Menſchen in Aniform und Zivilklei⸗ dung. Autos, Krafträder und Handwagen. Keine Haſt, keine Nervoſität. Ruhe auf der ganzen Linie— nur unterbro⸗ chen 8 das Stire der das Ge⸗ rumpel einſtürzender Mauerteile und das mo⸗— 8 er Nichtſein ringen⸗ notone, Geſinge der Motorpumpen. Anzäh⸗ fah ſSein Dank lige Meter von Schlauchleitungen liegen auf ſind klare Rechte und tathereite Kameradſchaft. den Straßen, inzählige Feuexwehrleute Was heute die nationalſozialiſtiſche Gemein⸗ haben ſie gelegt. Dieſen hraven Männern, die ſchaft ihren Soldaten und Soldatenfamilien noch in der Nacht von überall herkamen, die pankbaren und freudigen Herzens bietet, noch miherheran denfen dürſen, oabählkeunſer ſemn aucd aüne Pedoden aen ae⸗ 9 99* 0 Be 5 9 0 ey⸗ beſonderer Dank. Sie waren immer da, wenn Pr e3 f8—4— e man ſie gerufen und ihr Erſcheinen hat noch Anerkennung des Führers und des deutſchen jedesmal Beruhigung ausgelöſt. Weil wir Bolles, die mitten im Krieg, der Leiſtung und doch gerade beim Feuerlöſchen ſind: auch unſere dem Opfer unmittelbar folgt und deshalb be⸗ Hearſt Sauches euerlein'ig ber Sendert ſenders Werteoü ſ Dienſt. es Feue— 3 e mußte ſich ihrem ſoorken aß 2 Set 90 50 A 5 3 währende erng 8* Ju dieſem Bild gehört noch mehr. Gehören niſſen, die ein Todesfall ſtets mit ſich die vielen Helfer von den Formationen, bringt, zu entſprechen. Eine einmalige Eltern⸗ der 3 55 der Techniſchen gabe können ab1 9 Ur Nothilſe. etwa zu gewährenden Fürſorge Verſor⸗ Auch die friſchen Burſchen von der H§ ge- gung— erhalten: hören dazu, die Kurierdienſte leiſten, beim 1. Eltern von Wehrmachtsangehörigen und Räumen helfen, verladen und„Soforthilfe“ ehemaligen Wehrmachtsangehörigen, und von leiſten. Sie laſſen keine Frau einen Koffer Zibilperſonen, die während des jetzigen Krie⸗ ſchleppen und keinen Mann einen ſchweren ges gefallen oder an den Folgen einer während Wagen ziehen. Mit wachſender Begeiſterung des jetzigen Krieges erlittenen Beſchädigung 8 fen ſie da ein. Das K0de 90 auch von oder Wehrdienſtbeſchä⸗ den Mädchen des BDM. Eine Koffer⸗ oder die S in Aniform iſt fngſe keine 2. Adoptiveltern, wenn ſie den Verſtorbenen eltenheit mehr bei uns. Wir haben ſchwer vor Erleiden der an gelitten— aber Verzagtheit bleibt uns fremd. Kindes Statt angenommen haben. Die härteſte Nuß für die Tage nach einem 3. Stief⸗ und Pfleaseltern ſie— Angriff bleibt immer die Veryflegung. Verſtorbenen vor 19—5 9— 1 8 Man hat es ja dabei nicht mit ee beſchädigung unentgeltlich unterhalten baben. und Dauerkunden zu tun, deren Stückzahl man Die Elterngabe in Höhe von 300 genau kennt und mit deren Erſcheinen bom. Mark können alle Eltern ohne Rückſicht auf benfeſt zu rechnen iſt. Na, dieſe Nuß wurde ihr Einkommen erhalten, deren Sohn im jet⸗ geknackt. Ausdrücklich: Sie wurde geknackt. zigen Krieg gefallen oder als Wehrmachts⸗ Daß es nicht pünktlich gehen kann wie bei der angehöriger verſtorben iſt, ungeachtet deſſen, Table'hote eines Luxusunternehmens iſt klar, ob er ledig oder verheiratet war. Für Ver⸗ Die NS hatte vor dem Angriff noch die Ge- mißte kann die Elterngabe erſt nach erfolg⸗ meinſchaftsküchen zu unterhalten, was ſchon ter Todeserklärung beantragt werden. Der keine Kleinigkeit iſt. Dazu kam von jetzt bis Antrag auf Elterngabe kann nur bei der gleich die Verpflegung der neuen Obdachloſen. Betreuungsabteilung der NS.Kriegsopfer⸗ Befreiung des Dute im Film Der Kampf um Rom.— Von der Abw ehrfront im Oſten.— Flämiſcher Arbeits⸗ dienſt und franzöſiſche Freiwillige Die perſönliche Schilderung eines Augen⸗ zeugen von einer für die Geſchichte bedeutſa⸗ men Tat mag packend und mächtig, ſtrahlend und eindrucksvoll klingen, ſie bleibt immer ge⸗ ſehen durch ein Temperament und ſomit ſub⸗ jektiv, und nach der einen oder anderen Rich⸗ tung wird das eine ſtärker betont, das an⸗ dere vernachläſſigt. Das Filmbild unterliegt dieſen Einflüſſen nicht. Wir ſind zwar auch auf die Betrachtung gerade der Ausſchnitte, die der Kameramann erfaßte und für wichtig hielt, das einzelne Filmſtück ſelbſt 60 erlaubt jedem Beſchauer die eigene Deu⸗ ung. And wieder hat Mannheim einen Terror⸗ angriff überſtehen müſſen. Wieder einmal. Der wievielte war es eigentlich ſchon? Ach, man iſt kurzlebig geworden, man belaſtet ſich nicht gerne mit Erinnerungen, die ſchon län⸗ ger zurückliegen. Wir ſprechen vom letzten Fliegerangriff und vom vorletzten, die ande⸗ ren nehmen wir nur noch ſummariſch. Die Nacht zum Freitag war ſchwer, ſie koſtete vie⸗ len Volksgenoſſen die Wohnſtätte, ſie koſtete manchem auch Geſundheit und Leben. Das darf man gleich einfügen: Aus dieſem Grunde iſt es ſehr viel wert, daß die Befreiung des Duce auf den Filmſtreiſen gebannt werden konnte. Wir haben dadurch nämlich nicht nur einen un⸗ mittelbaren Eindruck von der Stimmung und Anzugänglichkeit des Geländes, in dem er ge⸗ fangengehalten wurde, es bleibt uns auch das im Bewußtſein, was die große Perſönlichkeit des Befreiten in dieſem Augenblick ausſtrahlt: jenen verwaltenen Dank, jenes ſachliche Weſen und die ungebrochene Kraft, die aus Haltung und Blick Muſſolinis zu erkennen iſt. And wenn der Film uns erlaubt, in wenigen Mi⸗ nuten die Höhepunkte dieſer Tat von ihrem Beginn über den Abflug bis zum Beſuch beim Führer zu erleben, ſo hat er damir ſeiner do⸗ kumentariſchen Kraft noch jene große ſonſt die Sturm und Regen mit ſich brachten. Am en nur dem Künſtler eigene Konzentration hin⸗ Morgen des Freitga.54 Uhr hatte er den ſeit 1942 heſtehenden Weltrekord Vergens von 45:98 zugefügt, die uns allein ein abgerundetes Stunden erreicht. Jachtmann warf ſeine Nach⸗ Bild von dem Geſchehen vermitteln kann. richt ab, derzufolge er beabſichtige, bis zum Abend des Freitags noch in der Luft zu blei⸗ ben. Er möchte gerne 58 Stunden hinter ſich bringen. Oberſturmführer Ernſt Jachtmann hat ſich in der Segelfliegerei ſchon einen Namen durch Schaffung verſchiedener techniſcher Ein⸗ richtungen für das Windenſchleyy und durch ſeine Verſuche mit ſelbſtgebauten Waſſer⸗ Segelfluazeugen guf Berliner Seen geſchaffen. Schon einmal(1937) erzielte er mit einem Ein⸗ ſitzer auf Sylt mit 41 Stunden einen neuen Weltrekord, kam aber um die Früchte ſeines Verſuches da die damgligen Beſtimmungen über Mitführung eines Barographen nicht er⸗ füllt waren. Fachtmahn, der diesmal den Typ Weihe fliegt iſt im NSK Fachgehietsleiter für 5 5 + 0—— ugzeug perlor der aus Darmſtadt ſtammende Weltrekordmann das rechte Bein. Die Weltrekorde im Einſitzer⸗Segelflugzeug waren von jeher in deutſchen Händen, wie nach⸗ ſtehende Aufſtellung beweiſt: 1924 Ferdinand Schulz mit 8⸗45 in Roſitten. 1933 Dinort mit 14:12 in Roſitten, 1933 Georg Schmidt mit 36:36 in Korſchenruh, 1942 Vergens mit 45:88 in Spiteerberg. Der Wochenſchauſtreiſen hat darüber hin⸗ aus die Tat des ⸗Sturmbannführers Skor⸗ zeny in den Rahmen der geſamten Vorgänge in Italien geſtellt. And ſo bildet ſich im Be⸗ ſchauer ſelbſt ein Zuſammenhang zwiſchen der Befreiung Muſſolinis und der Beſetzung der oberitalieniſchen Keſſel, ja auch mit den A b⸗ wehrkämpfen in Süditalien und dem Kampfum Rom. And wenn die Wochenſchau weiterhin an die Oſtfront führt, wo ſie ein präziſe gelungenes Panzerunternehmen zur Vernichtung einer ein⸗ gebrochenen Feindgruppe wiedergibt, wenn ſie uns eine Paradefranzöſiſcher Frei⸗ williger in Paris und flämiſcher Ar⸗ beitsmänner in Antwerpen zeigt, dann iſt damit die Verbindung hergeſtellt zu dem gro⸗ ßen Gedanken, der uns alle nun ſchon ſeit Jah⸗ ren mächtig feſthält, der Idee des Europa, das wir von innen her durch die Kraft unſerer richten wollen und aus innerſter Aeberzeugung heraus errichten müſſen. So auch die auf Grund des WFVG§ 197 gehoben Waffen und den Schwung unſerer Ziele er⸗ tuation verlangt eine veränderte Auffaſſung: Die Schulkinder müſſen weg, man kann nicht mehr warten, bis ſich überbeſorgte oder ſorgloſe Eltern zur freiwilligen Verſchickung durchgerungen haben. Es ſollen ferner weg die alten und gebrechlichen Leute. Was wollen ſie noch hier?!-Ihre Wartung iſt ein unnötiger Kraftverſchleiß. Es ſollen aber auch die obdachloſen Frauen und Kinder weg. Jeden Tag gehen Züge, zu jeder Stunde nimmt die zuſtändige Orts⸗ gruppe Anmeldungen an. Nähere Angaben vermittelt auch der Lautſprecherwa⸗ gen, der dauernd durch die Stadt fährt. Leiht euer Ohr alſo auch dem Lautſprecher⸗ wagen. Er hat immer etwas zu ſagen, was euch angeht: Wir haben Erfahrung mit Fliegerangrif. fen. Darum wiſſen wir auch, wo wir zuerſt zupacken. Wir haben auch ſo etwas wie eine ſeeliſche Eichung und ſind nicht geneigt, uns getroffene Dispoſitionen über den Haufen werfen zu laſſen. Für heute war die erſte klaſſenweiſe Verſchickung angeſetzt. Sie fand ſtatt! Mit Mann und Roß und Wagen, mit Sack und Pack zogen die Jungen und Mädel an den Bahnhof. Wie die perſoniſi⸗ zierte Lebensbejahung winkten ſie beim Ab⸗ fahren des Zuges ihren Müttern zu. Die Mütter allerdings wurden nicht aller Rüh⸗ rungstränen Herr. Das Leben geht weiter. An die alten fliegenden Läden haben wir uns gewöhnt, an die neuen, die überraſchend ſchnell verkaufs⸗ bereit waren, werden wir uns gewöhnen. „Brot und Brötchen zu verkaufen“, laſen wir vor einer Türe, die früher zu einer ſtinkvor⸗ nehmen Gaſtſtätte führte. Brot und Brötchen zu verkaufen! Das klingt, als hätte der freundliche Verkäufer eine beſondere Werbung nötig. Man hat ſchwere Wunden. An ihrer Hei⸗ lung helfen alle gerne mit. Anſer Mannem. Nie hörte man das Wort ſo oft wie gerade in den letzten Tagen. Anſer Mannem. Wir kön⸗ nen es im 2 wiederecſtehen laſſen, aber wir können uns einigermaßen wohnlich darin einrichten. Freundliche Helfer von überall her werden uns dabei nach beſten Kräften unterſtützen Reichsminiſter Speer ſchickte uns ſogar einen Trupp Bergleute aus dem Ruhrgebiet. Dieſen Männern als Willkommensgruß ein kräftiger Handſchlag. Mit berußter Hand. Ett. Elterngabe eine Ehrengabe Anträge ſind an die NS⸗-Kriegsopfer verſorgung zu richten verſorgung geſtellt werden. Bei der Antrag⸗ ſtellung ſind folgende Anterlagen vor⸗ zulegen: 1. Bei den Eltern, die bereits eine laufende Elternverſorgung erhalten, genügt die Vorlage des Beſcheides des Wehrmachtsfürſorge⸗ und Verſorgungsamtes. 8 2. Alle übrigen Eltern benötigen zur An⸗ tragſtellung entweder das Familienſtammbuch mit Eintragung der Heiratsurkunde der leib⸗ lichen Eltern und der Sterheurkunde des Sob⸗ nes oder die einzelnen Urkunden. An Stelle der Sterheurkunde kann auch die Todesnach⸗ richt des Trupeynteils vorgelegt werden. 3. Adoptiveltern, die Antrag auf Elterngabe ſtellen, müſſen darüber, daß der Verſtorbene ihr Adoptipſohn war, eine Beſcheinigung der Ortspolizeibehörde beibringen. Bettfedern nur auf Bezugschein Wie die„Textil⸗Zeitung“ mitteilt, hat die Reichsſtelle für Kleidung die Liſte der bezugs⸗ beſchränkten Bettwaren dahin erweitert, daß auch Bettfedern und Strohſäcke von Verbrau⸗ chern nux auf Bezugſcheine bezogen werden können. Ferner iſt die noch beſtehende Punkte⸗ freiheit für einige Arten von Handſchuhen auf⸗ worden. Alle Handſchuhe ſind jetzt alſo hezugsbeſchränkt und nur auf Kleiderkarte beziehbar, ſoweit nicht die Ab⸗ gabe vorläufig überhaupt geſperrt und nur Fliegergeſchädigten vorbehalten iſt. Einer Mitteilung der Fachgruppe Bekleidung der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel iſt ferner zu entnehmen, Krauen von dem geltenden Verkaufsverbot ausgenommen worden ſind. Strohhüte und Trauerhüte für Frauen können alſo wieder auf Reichskleiderkarten abgegeben werden. Lehrgänge zur Aufnahme in höhere .andbauschulen Für die Aufnahme in höhere Land, und Gartenbauſchulen werden beſtimmte Wiſſens⸗ ſtoffe gefordert, wenn die Aufnahmeſuchenden hinſichtlich— Allgemeinhildung die ſchuli⸗ ſche Vorausſetzung nicht erfüllen. Sehr oft fehlt es jedoch ſolchen Aufnahmeſuchenden, be⸗ ſonders wenn ſie vom Lande ſtammen, an aus⸗ reichenden Gelegenheiten, ſich das erforder ⸗ liche Wiſſen raſch und ſicher anzueignen. Der Reichserziehungsminiſter hat deshalb vom Herbſt ab an der höheren Landbauſchule in Et ⸗ telbrueck in Luxemburg Vorbereitungs⸗ lehrgänge eingerichtet. Zugelaſſen ſind Saditrte und Gärtner mit abgeſchloſſenem Beſuch einer Volks⸗ oder Hauptſchule, mit dem Zeugnis der Landwirtſchafts⸗ oder Gärtner⸗ gehilfenprüfung und mindeſtens fünf, für Wehrmachts⸗Angehörige vier prakti⸗ ſcher Tätigkeit in der Landwirtſchaft oder drei Jahren in Gartenbaubetrieben. Das Mindeſt⸗ — alter beträgt 19 Jahre. Vorbereitungskurse für Haus- gehilfinnen Hausgehilfinnen, die die ſtaatliche Prüfung beſtanden haben, entſprechen am beſten allen Anforderungen der modernen Haushaltshilfe. Um den Anwärterinnen auf die Prüfung den Weg abzukürzen, führt die Deutſche Arbeits⸗ front jetzt Vorbereitungskurſe durch. in denen, auf die Dauer von dreiviertel Jahren verteilt, Kurſe in Waſchen, Hausarbeit. Bügeln, Aus⸗ heſſern, Backen, Haus⸗ und Berufskunde und Buchführung durchgeführt werden. Nachdem die erſten Prüflinge aus dieſen Kurſen ihre Prüfung beſtanden haben, zeigt ſich der große Wert dieſer Vorbereitungskurſe, deren Umfang deshalb noch ausgedehnt werden ſoll. Gerichtsſaal Todesurteil wegen Zerſetzung der Wehrkraft § Berlin, 24. September. Der Volksge⸗ richtshof hat den 50jährigen Arbeiter Auguſt Neumann wegen Zerſetzung der Wehr⸗ kraft zum Tod verurteilt. Neumann, der ſich bereits vor der Machtübernahme kommuni⸗ ſtiſch betätigte, hat öffentlich in einem Park defaitiſtiſche Aeußerungen gemacht, die geeig⸗ net waren, den Willen des Volkes zur wehr⸗ haften Selbſtbehauptung zu lähmen. Volks. genoſſen, die dieſe zerſetzenden Aeußerungen energiſch zurückwieſen, bedrohte er tätlich. Sie veranlaßten daraufhin ſeine Feſtſtellung durch die Polizei. Der Volksgerichtshof hat nunmehr dem zerſetzenden Treiben eines poli⸗ tiſchen Schädlings eine Ende geſetzt. Das To⸗ Hans⸗Hubert Genſert desurteil wurde bereits vollſtreckt. ugenblick nicht im alten Glanz daß Stroh⸗ und Trauerhüte für und ſteht daher in ſeinen letzten Exemplaren unter Naturſchutz. Er richtet freilich auch in 16000 Kindergärten ꝙ während des Krieges 3 errichtet. Poſurdaſe Spende 25./26. Septenbe. KaAU8se 79 L Wer will Militärmusiker werden? Heeresmuſikſchulen ſtellen Nachwuchs ein Die Heeresmuſikſchulen ſtellen im April 1944 Jungſchützen ein, die Neigun zum Beruf des Muſikunteroffizier des Heeres baben, im nationalſozialiſti⸗ ſchen Geiſt erzogen worden ſind und körperlich, ſittlich, geiſtig und muſikaliſch den beſonderen Aufgaben dieſes Berufes entſprechen. Vor⸗ ausſetzung für die Einſtellung iſt der Nach⸗ weis der griſchen Abſtammung, deutſche Staatsangehörigkeit. Erfüllung der Schul⸗ pflicht. Mindeſtgröße 1,50 Meter, Höchſtein⸗ trittsalter 14 Jahre. Einjährige Vorbildung in Klavier oder einem Blas⸗ oder Streichinſtru⸗ ment iſt erwünſcht, aber nicht Bedingung. Be⸗ werbungen ſind bis ſpäteſtens 1. Dezember einzuſenden an Heeresmuſikſchule Bückeburg oder an Heeresmuſikſchule Frankfurt(Mgin) in Frankfurt a.., Riederwald, Schaeffleſtr. 24. Nähere Auskunft erteilen ausſchließlich die Heeresmuſikſchulen. Heidelberger Querschnitt Das 60. Lebensjahr vollendet am morgigen Sonntaa der Ordinarius für Hals⸗, Naſen⸗ und Obrenheilkunde und Direktor der gleichnami⸗ gen Klinit an der Univerſität Heidelberg, Prof. Dr. Alfred Seiffert. 1883 in Tharnau Schleſien) geboren, ſtudierte er in Breslau, Greifswald und Berlin und promopierte 1013 in Breslau. Nach längerer Aſſiſtententätigkeit habilitierte er ſich 1928 in Berlin, wurde 1928 zum n. b..o. Profeſſor ernannt und 1931 als Ordinarius nach Kiel berufen. Seine Berufung nach Heidelberg erfolgte 1942. Der Gelehrte iſt Mitglied und Ebrenmitalied verſchiedener aus⸗ ländiſcher wiſſenſchaftlicher Geſellſchaften. Verbrauchszeiten für Gas. Der. Oberbür⸗ germeiſter fordert die Einwohnerſchaft auf, mit dem Gasverbrauchſparſam umzugehen“ Als Verbrauchszeiten wurden folgende Stunden 10—8 Uhr: 11.30—13.30 Uhr; 19 bis N. E. 75 Fahre alt. Frau Foſefine Finzer geh. Brebm hegeht am morgigen Sonntag ihren 75. Geburtstag. Frau Finzer, Trägerin des ſilber⸗ nen Mutterehrenkreuzes, iſt ſeit 25 Fahren im Cafaſö als Aufwartefrau tätia und immer noch rüſtig. 8 Blick in die Welt Jagd auf Juwelen und Silberſachen In einem Artikel des Londoner„New Statesman“ macht ſich eine gewiſſe Kritie ap der nordamerikaniſchen„Inbaſion“ auf die Geſchäfte der Londoner Zuweliere be⸗ merkbar. Hierzu bemerkt der Verfoſſer des Artikels:„Die Amerikaner ſtrömen in unſere Juweliergeſchäfte, wobei ſie nicht nur auf Juwelen aus ſind, ſondern auf Silben⸗ beſonders auf Tee⸗Service und Löſfel. Die beſſerſituierten Juweliere verkauften ihnen nicht gern etwas, denn ſie ſind, wie andere Sachverſtändige, nicht bereit, ſchöne Sachen an Kunden abzugeben, die kein Ver ſt än d ⸗ nis dafür haben.() Einer der Verkäufer er⸗ klärte:„Die Amerikaner haben überhau keinen Geſchmack, man könnte annehmen, daß ſie dieſe Dinge hier nur erſtehen, um ſie in den ASel weiterzuverkaufen. Ich habe mich oft gefragt, ob nicht etwa ein großer Konzern dahinter ſteht. Wir können es uns nicht lei⸗ ſten, alle unſere ſchönen Sachen zu verlieren. Die Regierung müßte die Ausfuhr unter⸗ binden.“ —. Fiſchfang mit Elektrizität. Im württem⸗ bergiſchen Oberland wird zur Zeit die untere Argen mit einem modernen elektriſchen Fanggerät von Barben und Weißfiſchen geſäubert, um dem Beſtand an Forellen und Aeſchen aufzuhelfen. Bei dem Gerät handelt es ſich um einen„Schöpfer“, der an einer Stange befeſtigt iſt und mit dem der Fluß beſonders in Vertiefungen nach Fiſchen abge⸗ ſucht wird. Ein in den Kahn eingebauter Mo⸗ tor dient zur Erzeugung elektriſchen Stromes, durch den Fiſche vorübergehend ge⸗ lähmt und leicht gefangen werden können. Die kleine Brut wird dabei jedoch nicht er⸗ faßt, ſo daß kein Schaden entſtehen kann Auch wieder freigelaſſene gelähmte Fiſche ſind na wenigen Augenblicken wieder ſchwimmfähig. Dieſe Fangmethode iſt allein dem Landes⸗ fiſchereiverband vorbehalten. — Auffangſtationen für Viber. Der Bi⸗ ber iſt in Deutſchland nahezu ausgeſtorben ſeiner geringen Zahl noch ſo ſtarken Scha⸗ den an, daß man ſich entſchloſſen hat, Maß⸗ nahmen zu ſeiner Begren zung zu treffen. Es gibt heute ungefähr noch 310 Bi⸗ ber in Deutſchland, und zwar hauſen dieſe an der Mittel-Elbe in der Gegend von Wittenberg und Deſſau. Zur Ausſprache über das Biber⸗Problem fand kürzlich in Witten⸗ berg eine Zuſammenkunft von Forſtmännern und Landwirten dieſer Gebiete ſtatt. Man beſchloß, durch geſchulte Perſonen Biber in jenen Gebieten, wo ſie läſtig werden, einzufan⸗ gen und ſie ſpäter anderswo auszuſetzen. Die Städte Wittenberg und Deſſau werden ausge⸗ dehnte Auffangſtationen einrichten. Die Ge⸗ hege werden durch Profeſſor Lutz Heck ange⸗ legt. Es wurde eine Stelle gezeigt, wo der Biber durch Arbeit einer einzigen Nacht den Abfluß eines Teichs durch einen Staudamm geſperrt und erreicht hatte, daß der Waſſer⸗ ſpiegel ſich um 25 Zentimeter hob. Der Biber hatte den Damm angelegt, da der Jugang zu ſeiner Burg nicht mehr unter Waſſer ſtand. — Kampf zwiſchen Bär und Stier. In dem Gebirgspaß von Picordillo in der ſpa⸗ niſchen Provinz Santander, kam es zu einem heftigen Kampf zwiſchen einem großen Bä⸗ ren und dem Leitſtier einer dort wei⸗ lenden Rinderherde. Der Bär, der eine der Kühe anfallen wollte, wwurde von dem Leit⸗ ſtier derart mit den Hörnern bearbeitet, daß er nach kurzem Kampf verendet am Boden lie⸗ gen blieb. Eine Theodor⸗Körner⸗Plakette Für Dichter im ſoldatiſchen Einſatz Im Gedenken an den Freiheitskämpfer und Dichter Theodor Kocmene der* deut⸗ ſchen— 9 zu allen Zeiten das Vorbild opferbereiten Heldentums ſein wird, hat der Reichsſtatthalter Martin Mutſchmann (Dresden) am 23. September, dem Geburtstag Theodor Körners. eine T heodor⸗Kör'⸗ ner-Plakette geſtiftet. Sie ſoll an Dich⸗ ter und Schriftſteller verliehen werden, die in ſoldatiſchem Einſatz geſtanden und zu⸗ gleich durch ihre Werke das deutſche Volk zu Opfergeiſt und Heldenmut haben. Die erſte Verleihung der Plakette erfolgte an drei Kriegsdichter, die im gegenwärtigen Schickſalskampf ihr Leben für Führer und Reich gaben; es ſind dies Carl von Vre⸗ men, Kurt Eggers und Rudolf Maczurat. Die künftige Verleihung der Theodor⸗Körner⸗Plakette wird jeweils am Todestag Körners, am 26. Auguſt, erfolgen. ———— ——— — darauf 80 8 Nina! Sie mach Karl Burkert: Er iſt ein netter kleiner alter Herr. Faſt ſchon ans Zierliche geht ſeine Statur heran. Man könnte ihn ſich als Meiſter auf der Geige denken oder ſonſt als einen Künſtler. Die Kunſt würde zu ſeinem Weſen ſehr wohl paſſen. Nämlich dieſes Weſen ſpricht einen ſtets wie Harmonie an. Mehr eine Harmonie in Moll allerdings, wenn man genauer hinhört. Als Farbenton ausgedrückt würde es ſich vermut⸗ lich als Violett geben. Ein nicht zu dunkles, leiſe verſchleiertes Violett. Aber man kann natürlich auch in dieſer Farbe, oder vielleicht gerade in dieſer, ſehr gütig lächeln. „Facharzt für Herzkrankheiten“, ſteht auf dem Emailſchild zu leſen, das ſeine Praxis anzeigt. Sie iſt eine der größten in der gan⸗ zen Stadt. Man muß ſchon Glück haben oder mindeſtens eine Woche zuvor angemeldet ſein, wenn man nicht ſtundenlang in ſeinen Wartezimmern zubringen will. „Aber Dr. Gilbrin merkt man die Laſt, die auf ſeinen Schultern, dieſen faſt knabenhaft ſchmalen Schultern ruht, nicht an. Niemals ſieht man ſeine Stirn umwölkt. Niemals ſchaut eine Verdroſſenheit aus ſeinen Augen. Nie⸗ mals auch hören ſeine Helferinnen aus ſeinem Mund, dieſem feinen ſenſitiven Mund, ein un⸗ liebes oder gar hartes Wirt. Man müßte ſich wundern, wenn das einmal anders wäre. Dann winkt er die Helferin zurück, die ſchon an der Türe ſteht und de nächſten Patienten einlaſſen will.„Einen Moment, Fräulein Wibel!“ And dann ſinkt er erſchöpft auf ſeinen Stuhl am Schreibtiſch und ſpricht mit ſchwa⸗ cher, faſt bittender Stimme:„Bitte, eine kleine Spritze!“ And während er die Spritze bekommt, denkt er vielleicht darüber nach, wie lange die⸗ Felix Riemkaſten: Die Runst, Männer Der tapiere Menschenfreund/ a an a, ſes Mittel noch vorhalten wird. Nicht ſehr lange, er weiß das. Wenn er ſich die Mühe nehmen würde, könnte er ſeine letzte Stunde, den letzten Ton ſeines abgeſchuſterten Herzens, ſo ziemlich auf den Punkt ausrechnen. Aber wozu das? Was hätte er davon und wem an⸗ dern könnte das nützen? Nein, er hat dazu keine Zeit. Denn draußen warten die Pa⸗ tienten. glücklich 20 machen Ein Diskurs— und was dabei herauskam Wir hatten neulich ein Geſpräch über Kunſt, es ging ziemlich laut zu; meiſt woll⸗ ten mehrere zugleich ſprechen und ihre Mei⸗ nung anbringen, ohne die Meinung der an⸗ deren erſt lange abzuwägen. Es handelte ſich nicht um die Kunſt im allgemeinen, ſondern um die ganz beſondere und für Frauen ſehr wichtige Kunſt, einen Mann glücklich zu machen. Ich ſagte ſchon gleich im Anfang:„Das ſpricht Ligentlich Bände, daß es ſchon Kunſ ſein muß, einen Mann glücklich zu machen...“ Aber daraufg achteten ſie nicht, denn ich gelte als Froniker, und ſolche Leute dürfen ſa⸗ Wer bei dem kleinen alten Herrn eintritt, gen, was ſie wollen, man geht darüber hin⸗ hat ſofort das Gefühl, als wäre er nur ſo zu weg. Ganz im Ernſt fochten ſie weiter und Beſuch da, befindet ſich ſchon vom erſten Au⸗ ſuchten zu ergründen und ſtandfeſt feſtzuſtel⸗ genblick an in einer lichten, freundlichen Atmo⸗ len, wie und womit es der Frau am beſten ſpäre. Lauter Herzlichkeit und Güte atmet ihm gelänge, ihren Mann glücklich zu machen. entgegen. Ob das nur von dem kleinen Lä⸗ cheln kommt, mit dem man allſtets empfangen wird? Dabei iſt Dr. Gilbrin nicht nur ein ſehr formenſicherer Mann, ſondern auch ein ſehr gründlicher, ſehr gewiſſenhafter Arzt. nach wenigen Fragen fängt er an, ſich Notizen zu machen. ſchreibt er in einem Zug herunter. Es nützte gar nichts, daß ich vorſchlug: „Indem die Frau verreiſt, aber von ihrem eigenen Gelde!“ Das hielten ſie wieder für geiſtreich ohne Schon 5„Nein,“ ſagten ſie,„ſondern es handelt ſich Mitunter einen halben 61 um die Frau, die 101 abweſend 8— abei anweſend; und wie ſie es fertig bekommt, ſtreut er immer wieder ein heiteres Wort da- ihren Mann glücklich zu machen, ſo daß die zwiſchen, und es hat den Schein, als ſchriebe er nur ſo zum Vergnügen. Freilich, die trübe Stimmung der Pa⸗ tienten, ihre Sorge, ihre Nerven, das Angſt⸗ volle, das Angewiſſe und Anklare, das ſie als Leiden, als drohendes Schickſal empfinden, läßt ſich damit nicht ganz aus dem Wege ſ räumen.„Mein Herz!“ Faſt ſtündlich muͤß er dieſe zwei Worte zu hören hekommen. Aber auch Dr. Gilbrin hat ſchließlich nicht die Allmacht in den Händen, guch ſeine Kunſt hat ihre Grenzen. And wie ſieht nicht oft ſolch ein Herz aus! Solch ein Herz will oft gar kein Herz mehr ſeinn. And was will man dann mit ihm anfangen? Aber auch in ganz verzweifelten Fällen weiß Dr' Gilhrin immer noch etwas Auf⸗ munterndes zu ſagen.„Nur nicht gleich ſo verzagt ſein, mein Fräulein!“ ſpricht er dann wohl. Oder:„Das iſt noch lange nicht ſo ſchlimm als Sie meinen!“ And ſolch ein Wort bleibt dann ganz ſelten ohne Wirkung. Es gibt der Hoffnung wieder Nahrung. Es rich⸗ tet den zagen Willen wieder empor. And die Patienten gehen dann meiſt beſſer davon als ſie gekommen ſind. Mitunter hat Dr. Gilbrin auch mit einem. Fall zu tun, der eigentlich gar kein Fall iſt. Gewöhnlich handelt es ſich dabei um elegante Weiblichkeiten. Am Damen, die zuviel Zeit zum Nachdenken haben oder um ſolche von etwas überſchüſſigem Temperament. Dann möchte er am liebſten ein bißchen ſarkaſtiſch werden. Etwa auf dieſe Weiſe:„Gnädige Frau, ich rate Ihnen zu einer Champignon⸗ Paſtete!“ Oder:„Meine ſchöne Patientin, ich werde Ihnen ein niederſchlagendes Mit⸗ tel verordnen, einen ſchönen kühlenden Trank!“ Abber natürlich behält er dieſe Dinge für ſich. Auch hier verſteht er es, den Menſchlichkeiten gerecht zu werden. Alle Leute, die bei Dr. Gilbrich ſchon ein· mal Heilung und Rettung geſucht haben, ſind ſich einig über ihn, und jeder ſingt auf ſeine Weiſe ſein Lob. And alle behaupten, ihn ge⸗ nau zu kennen. Wenn Dr. Gilbrin das wüßte, würde er lächeln wie er immer lächelt. Nein, nicht ganz ſo. Es würde wahrſchein⸗ lich ein Lächeln in einem ganz dunklen Violett ſein. Denn er weiß doch. daß ſie alle in der Irre gehen. Im Grunde wiſſen ſie nämlich Alle nichts. Nur ſeine Helferinnen könnten es ſagen, wie es um ihn beſtellt iſt. Aber von denen wird man es ſchon nicht erfahren. Sie allein wiſſen, wie fertig dee kleine alte nette Herr iſt. Manchmal faſt bis zum letz⸗ ten fertig. Sein Herzl Es iſt die große Jronie in ſeinem Leben, daß es ausgerechnet das . iſt, daran er ſelber am tiefſten leidet. chon als er noch ein Knabe war, hat es nicht beſonders viel getaugt. And nun? Es flat⸗ tert, es fiebert, es ſchaukelt. Es hinkt wie eine ſchiefhängende Ahr Zuweilen geht es ſo leis, als ob man es mit den Händen feſthielte. Dann geht es über ſeine Kraft, und dann muß er plötzlich eine kleine Pauſe einſchalten. Müunammitbrgeubnumutninuiibnumnnnumbnguuunidnnidunttdundniglutääthh Alle liebten Belinde ROMAN VON WILHELMSCHNEIDER ¹ Nachmittags um 3 Ahr fuhr Nina mit dem Autobus in die Stadt. Es war ziem⸗ lich warm an dieſem ſonnigen Mittag. Am Stephansplatz ſtieg ſie aus, bog in eine der alten ſchmalen Gäſſen ein und ſtand gleich im Empfangsraum eines kleinen, aber— die ganze Aufmachung verriet es— recht guten Hotels. Nur wenige Menſchen ſaßen herum. Aus einem der Lederſeſſel erhob ſich, trotz ſeiner Leibesfülle ziemlich geſchmeidig, ein hochge⸗ wachſener Vierziger in einem ſehr hellen, kleinkariecten, ein wenig zu auffallenden An⸗ zug. Es war Alexander Stephanos, der ihr in ſeiner feierlichen Art ehrfurchtsvoll die Hand küßte. Seine Würde erinnerte ſpaßiger⸗ weiſe an einen jungen, täppiſchen Elefanten. Das feiſte, blauraſierte Antlitz mit der niedri⸗ gen Stirn, das tiefſchwarze Haar, durchzogen von einigen Silberfäden, der olivfarbene Teint und der ſchwermütige ſamtdunkle Blick verrieten den Levantiner. Während ſeine leiſe, weiche Stimme aufklang, ließ er ein ſchwarzgerändertes Monokel in die Hand eiten:„Küß' die Hand, Gnädigſte! Wie iſt das wärte Befinden?“ Er ſprach das Deutſche verhältnismäßig gut. Angeblich hatte er lange„Studienjahre“ in Wien, München und Berlin verlebt. Nina warf einen haſtigen Blick rundum. Hölgi wohnte im gleichen Hotel. Wenn Ste⸗ phanos nun ein falſches Spiel mit ihr trieb und Hölgi plötzlich auftauchte, um ſie zür Rede ſtellen? Aber Hölgi war nicht da. And Stephanos lächelte demütig. Ob die Gnädige nicht mit ihm ausfahren wolle bei dem ſchönen Frühlingswetter? „Laſſen Sie doch, bitte, die„Gnädige'— das macht mich nervös!“ 90 „Oh, Pardon— ganz, wie Sie befählen, 18 en mich ſähr glück⸗ 4⁴ ganze Ehs und das ganze Zuſammenleben und ſo weiter— alſo, daß ſich der Mann dabei glücklich fühlt, zufrieden iſt und ſolchermaßen dann auch ſelber Zufriedenheit und Glück aus⸗ ſtrahlen kann, ſo daß es für die ganze Fami⸗ lie kurz und gut, alſo ſo, wie es ſein WL Das hatte mich ſehr geärgert, ich beſchloß, nun nichts mehr zu ſagen, ſondern nur noch Pfeife zu rauchen und zuzuhören. Wir wa⸗ ren zwei Ehepaare und eine zu Beſuch wei⸗ lende dritte Ehefrau dazu, alle noch jung ge⸗ nug verheiratet, um die Hoffnung und den Willen nicht aufgegeben zu haben. Ich ſah mir die Frauen alle an. Es war aber nichts zu ſagen gegen ſie. Sie meinten es gut und hatten keine Furcht vor Mühe. Die eine meinte, es ſei mit den Männern ſo, daß die Männer abends viel zu müde wären, und folglich müßte man es ihnen weich zurechtmachen, nicht aber großen Amtrieb verlangen und das Heim zu einer Stätte der Willenskraft machen. And dem Mann ein bißchen aus dem Wege gehen, in⸗ dem man ihm recht gibt, ihn ſo bewundert, wie er es gern hat, und im übrigen weiß die Frau ja doch, daß der⸗Wille, der geſchieht, der ihre iſt. Sie muß es nur nicht mit Trom⸗ petenſtößen anerkannt haben wollen. (Für ſolche Trottel hält ſie uns, dachte ich. Aber ſie ſah hübſch aus, und vor Opfer⸗ mut leuchtete ſie, ſie gefiel mir gut.) „Von dieſer Kunſt, einen Mann glücklich zu machen, ſchied ſich die zweite ſehr ab. Wie nun, fragte ſie, wenn der Mann ſo dick⸗ köpfig iſt, ſo harkmäulig, daß es nicht zu ertragen iſt mit ihm, ſo daß es ſchlechthin un⸗ erträglich werden müßte, wollte man ihm den Weg noch meilenweit freigeben?“ And daß es Männer gäbe, ſagte ſie, die abends nicht zum Ruhen nach Hauſe kommmen, ſondern ſie kommen heim wie der König in ſein Reich und fangen zu Hauſe mit dem Regiment erſt an! Das aber, was ſie anordnen, iſt ſchie⸗ rer Wahnſinn. Nein, ſagte ſie, eine gewiſſe feſte Haltung muß die Frau ſchon haben Die dritte fing an zu erzählen:„Mein Darüber verloren ſie ſich ſchnell ins ein⸗ zelne und kamen ins Zuhorchen. Sie merkten ſich vieles und ſtimmten mit dem Munde zu, aber im Herzen waren ſie ſicher entgegengeſetz⸗ ter Meinung, und die Männer— wir Män⸗ ner ſprachen aus Vorſicht wenig, denn wir wußten ſchon: Jedes unſerer Worte würde uns ewig unvergeſſen bleiben! Wir wußten gut genug: Die Welt iſt groß, und über Kunſt läßt ſich manches reden. Man kann ſogar über Frauen ganz allgemein reden, auch über die Ehe und über das Glück ganz allgemein, aber in der Wirklichkeit haben wir es nicht mit Frauen zu tun, ſondern mit der Frau, die wir geheiratet haben, nicht mit Ehe an ſich, ſon⸗ dern mit unſerer Ehe.* Das ſagte ich dann auch, nachher, ganz be⸗ ſcheiden. Ich ſagte:„Darüber kann man über⸗ haupt nicht reden. Die Kunſt, einen Mann Aeber die Kärtner Straße gingen ſie zum King. Dort, vor einem Hotelbau, ſtanden drei Fiaker, die„letzten ihres Stammes“. Stephanos wandte ſich an einen der Kutſcher, und Nina ſchlüpfte in die Wagenecke. Grieche einſtieg, bogen ſich die Federn.„FJeſ⸗ ſes na— a Schwergewichtler!“ murmelte der Kutſcher, ſchwang ſich auf den Bock und ſetzte ſeine Virginia in Brand. Langſam zogen die beiden mageren Schimmel an, gleich darauf be⸗ gannen ſie zu traben, und der Wagen glitt auf ſeinen Gummirädern unter dem zartgrünen Blätterdach der Ningſtraße dahin Die Bekanntſchaft zwiſchen Nina und Ste⸗ phanos war auf eine etwas abſonderliche Art zuſtande gekommen. Den Anlaß dazu— oder vielmehr den Anſtoß— hatte Toni Lanz ge⸗ geben. An jenem Abend, als Toni mit hangem Herzklopfen in dem Hietzinger Café Hölgis Be⸗ richt über die griechiſche Reiſe ſeines Vaters entgegengenommen hatte, war an ihrem Tiſch ein maſſiger Rieſe von fremdländiſchem Aus⸗ ſehen langſam vorübergegangen, um ſchließ⸗ lich ganz in der Nähe von dort aus Hölgi mit einem ſeltſamen vä⸗ cheln und einem leichten Kopfnicken zu be⸗ grüßen. Hölgi— ſo hatte Toni anderntags Nina erzählt— habe beim Anblick dieſes Man⸗ nes eine gewiſſe oder gar Beſtürzung nicht verbergen können. Es ſei mit dem Schach⸗ ſpiel begonnen worden, doch habe der Schwei⸗ zer Bankier ſchon nach zehn Minuten einen Turm, nach weiteren zehn Minuten eine ganze Partie verloren And nach Beginn der zwei⸗ ten Partie habe ſich der wuchtige Exote plötz⸗ lich zu ihnen geſellt. Hölgi habe ihm die Hand Feindſchaft verriet Lokal verlaſſen. Als der, latz zu nehmen und ſ gereicht und ihn als Alexander Stephanos aus Saloniki vorgeſtellt. Es ſei nicht weitergeſpielt worden, dafür habe ſich raſch ein erregter dra · matiſcher, in einer fremden Sprache geführter Wortwechſel zwiſchen dem Griechen und dem Schweizer entwickelt, der deutlich genug grimme oder eine Frau glücklich zu machen, beſteht in der Kunſt, dieſen Mann oder dieſe Frau ſo richtig zu verſtehen, daß man weiß, wo der Spaß aufhört und der Ernſt anfängt.“ Wenn es Männer u. Frauen gäbe, ſagte ich, die man glücklich machen könnte, ſagte ich, nach feſten Regeln oder Grundſätzen, ſagte ich, dann könnte ja ieder beliebige Mann, jede beliebige Frau heiraten, ſagte ich, haha, und grinſte. Aber da das nicht möglich iſt, wie ſich erwieſen hat, ſo wird es wohl ſo hinauskommen, ſagte ich und grinſte ſo freudig tief, daß zwei der Frauen ſogar aufſchrien vor Empörung— ſo wird es alſo wohl ſo hinauskommen, daß jedes Paar ſeine ganz beſonderen Regeln wird haben müſſen, da es ja eben ein ganz beſonderes Paar iſt. „Ich, zum Beiſpiel“, ſagte ich,„wenn mir meine Frau verbieten wollte, die Gardinen grau zu rauchen, ſo bekäme ſie helle, weiße Gaxdinen, aber dafür würde⸗bei mir die Seele gräu und düſter werden vor Gram. And wenn,“ ſagte ich,„wenn einer ſäuft, wenn einer außer Hauſe lebt, wenn einer..“ And lauter ſolche Beiſpiele. Ich ſagte:„Dann kann man wenig oder nichts machen, meine Damen. Mit Regeln und Grundſätzen kann man gar nichts machen.“ „Hal, riefen ſie kriegeriſch,„da kann man nichts machen?“ „Es ſei denn,“ ſagte ich,„daß die betref⸗ fende Frau... daß ſie ganz einfach die Frau iſt. And wenn ſie die Frau iſt“ ſagte ich,„dann hat ſie Re⸗ geln oder Grundſätze nicht nötig, ſondern ſpürt ſchon, was heuͤte oder morgen nötig iſt, und ſie wird vielleicht eine ſehr ſanfte Hand haben oder eine ſtrenge Hand, ſogar beides zugleich oder gemiſcht oder ſonſtwie, Gott weiß, wie ſie es fertig bekommt. Das weiß man nie, man weiß nuͤr gelegentlich in einem hellen Moment, daß man wahrſcheinlich die richtige Frau gefunden hat.— Selbſt wenn es ſchwer iſt!“ ſetze ich hinzu. And hätte ich ſolchen ironiſchen Beiſatz nicht nachgeſetzt, ſo hätte ich großen Beifall errungen, aber ſo natürlich, ſo war es wieder mal nichts, und es hatte wenig Wirkung, daß meine Frau milde lächelte: „Solche Reden führt er, meint es nicht ſo.“ Ueber den Urſprung der Sprache Von Jakob Grimm Jakob Grimm, deſſen Todestag ſich am 20. September zum 80. Male jährte, iſt in faſt allen deutſchen Häuſern mit ſei⸗ nen Hausmärchen, die er und ſein Bruder Wilhelm geſammelt haben, bekannt und vertraut geworden. Die Berdienſte die⸗ ſes Begründers der germaniſtiſchen Wiſ⸗ ſenſchaft um die deutſche Sprache ſind außerordentlich. Ihm verdanken wir das große deutſche Wörterbuch, die„Geſchichte der deutſchen Sprache“, die erſten und wegweiſenden Anterſuchungen über deut⸗ ſche Mythologie, deutſche Weistümer und deutſche Rechtsaltertümer. Der Menſch heißt nicht nur ſo, weil er denkt, ſondern iſt auch Menſch, weil er denkt und ſpricht. Weil er denkt, dieſer engſte Zuſammenhang zwiſchen ſeinem Ver⸗ aber er mögen, zu denken und zu reden, bezeichnet und verbürgt uns ſeiner Sprache Grund und Arſprung. Die Tiere reden nicht, weil ſie nicht denken. Das Kind beginnt zu reden, wie es anhebt zu denken, und die Rede wächſt ihm, wie ihm der Gedanke wächſt, beides nicht additiv, ſondern multiplikativ. Menſchen mit den tiefſten Gedanken, Weltweiſe, Dichter, Redner haben auch die größte Sprach ⸗ gewalt; die Kraſt der Sprache bildet Völ⸗ ker und hält ſie zuſammen, ohne ſolches Band würden ſie ſich verſprengen, der Gedanken⸗ reichtum bei jedem Volk iſt es hauptſäch⸗ lich, was ſeine Weltherrſchaft feſtigt. Die Sprache erſcheint alſo eine fortſchrei⸗ tende Arbeit, ein Werk, eine zugleich raſche und langſame Errungenſchaft der Menſchen, die ſie der freien Entfaltung ihres Denkens verdanken, wodurch ſie zugleich getrennt und geeint werden. Alles, was die Menſchen ſind, haben ſie Gott, alles, was ſie überhaupt er⸗ ringen in Gutem und Böſem, haben ſie ſich Das alles hatte Nina ſich von Toni be⸗ richten laſſen, und ſie entſchloß ſich alsbald, die Bekanntſchaft dieſes Griechen zu ſuchen. Er ſchien mit Hölgi verfeindet— das ge⸗ nügte ihr. Einen ſolchen Menſchen brauchte ſie, um wichtige Einzelheiten über den Schwei⸗ zer zu erfahren! Zunächſt ſtellte ſie feſt— ſie bediente ſich dabei des polizeilichen Meldeamts—, daß Stephanos in dem gleichen Hotel abgeſtiegen war, in dem Hölgi wohnte. Dann rief ſie den Griechen einfach an und bat ihn um eine An⸗ terredung. Es handle ſich um Hölgi, weiter ſagte ſie ihm nichts. And er zeigte ſich ſofort einverſtanden; er hatte gar nicht gezögert, ſie in ihrem Büro aufzuſuchen— zu einer kur⸗ zen und ſehr merkwürdigen Anterhaltung unter vier Augen. Die fremdartige Erſcheinung des Man⸗ nes und ſeine lauernde Höflichkeit ſtießen Nina zunächſt ab; ſie fand ſeine Weſensart widerwärtig. Doch war ihr klar, daß ſie, um ihr Ziel zu erreichen, va banque ſpielen müſſe. Sie hatte ſo getan, als wünſche ſie eine Ge⸗ chäftsverbindung mit Hölgi und brauche des⸗ halb eine zuverläſſige Auskunft; es ſei ihr be⸗ richtet worden, er, Stephanos, kenne die Ver⸗ hältniſſe des Herrn Konſtantin Hölgi ziemlich genau. Der Grieche hatte vorerſt geſchwiegen und, in ſeinen Seſſel zurückgelehnt, ſie mit ſchma⸗ lem Blick gemuſtert. Dann: Sie möge ihm verzeihen, aber er habe nicht den Eindruck, daß ſie ihm die Wahrheit ſage; es handle ſich of⸗ fenbar nicht um eine geſchäftliche Angelegen⸗ heit. Sie möge ſich ihm getroſt anvertrauen; nur ſo könne er ihren Wünſchen entſprechen. Vor allem müſſe er erſt einmal wiſſen, wer ihr hinterbracht habe, daß er die Lebensum⸗ ſtände Hölgis kenne; dann ließe ſich weiter darüber reden. Nach allerlei Ausflüchten und unbeſtimm⸗ Schließlich ſei Stephanos ten Andeutungen, die Stephanos lächelnd bei⸗ Sere dee hte Nina— Muk gſaße uud, und, nack einem haßerfüllten ihm einen Teil der wirklicher Blick auf Hölgi, in würdevoller Haltung das eil der wirklichen 9 Zuſammen⸗ änge verraten. Nur eines unterſchlug ſie hm; ihre enge Beziehung zu Rainer Lanz. *+ 9 4 ſelbſt zu verdanken. Weil aber die Sprache anfangs unvollkommen war und ihr Wert erſt ſteigt, kann ſie nicht von Gott, der Vollendetes prägt, ausgegangen ſein. Der Schöpfer hat die Seele, d. h. die Kraft, zu denken, er hat die Sprachwerkzeuge, d. h. die Kraft zu reden in uns beides als koſt⸗ bare Gabe gelegt, aber wir denken erſt, indem wir jenes Vermögen üben, wir ſprechen erſt, indem wir die Sprache lernen. Gedanke wie Sprache ſind unſer Eigentum, auf beiden be⸗ ruht unſerer Natur ſich aufwindende Frei⸗ heit, ohne ſie würden wir Tieren gleich barer Notwendigkeit hingegeben ſein, und mit ihr ſind wir emporgeklommen. Dieſe Sprache, dies Denken ſteht aber nicht abgeſondert da für einzelne Menſchen, ſondern alle Sprachen ſind eine in die Ge⸗ ſchichte gegangene Gemeinſchaft und knüpfen die Welt aneinander. Ihre Mannigfaltigkeit eben iſt beſtimmt, den Ideengang zu verviel⸗ fachen und zu beleben. Von dem ſich ewig er⸗ neuernden, wechſelnden Menſchengeſchlecht wird der köſtliche, allen dargebotene Erwerb auf die Nachkommen übertragen und vererbt, ein Gut, das die Nachwelt zu erhalten, zu ver⸗ walten und zu mehren angewieſen iſt. Denn hier greifen Lernen und Lehre unmittelbar und unvermerkt ineinander. Fäceerſten Worte vernimmt der Säugling an der Mutterbruſt von der weichen und ſanften Mutterſtimme ihm entgegengeſprochen, und ſie ſchmiegen ſich feſt in ſein reines Gedächtnis, bevor er noch der eigenen Sprechorganer mächtig geworden iſt, darum heißt ſie die Mutterſprache, und ſo erfüllt ſich mit den Jahren in ſchnell erweiterten Kreiſen ihr Amfang. Sie allein vermittelt uns am unvertilgbarſten Heimat und Vaterland, und was von den einzelnen Geſchlechtern und Stämmen, die gleiche Spracheigenheit eingedrückt empfangen, muß weiterhin von der ganzen menſchlichen Geſell⸗ ſchaft gelten. Ohne Sprache, Dichtkunſt und die zur rechten Zeit ſich eingeſtellten Erfin⸗ dungen der Schrift und des Bücherdrucks würde die beſte Kraft der Menſchheit ſich verzehrt haben und ermattet ſein. Miniatur vom„2“ Von Anton Schnack Ein Buchſtabe, reich an Zierrat und ver⸗ ſehen mit gekrümmten und eingebogenen Zacken. Ein Stück Zaun, der ſpitze Draht⸗ ſtacheln von ſich ſtreckt. Er hängt eine ſcharfe Zunge heraus, bereit zu Zank und Gezeter. Er iſt wie ein angebrochener und von Fäul⸗ nis zernagter Zahn. Das 2. zeigt Gefahr an es zerreißt dich, wenn du dich ihm näherſt. Es zückt ſeinen Arm gegen dich und aus ſeiner Hand zuckt ein ſchräger Blitz. Die Japaner verwenden eine 7⸗Flagge. Gehißt in der Schlacht bedeutet ſie höchſte Warnung, aber auch Aufruf zur letzten Kraftentfaltung und zum äußerſten Anſporn— es geht um das Schickſal der Nation, die vom Ausgang dieſer einen Schlacht abhängt. * Das 2 erinnert an einen Keſſelhahnen. aus dem unter gefährlichem Ziſchen heißer Dampf quillt und zerſtäubt. Er fährt als ſchneller Zerſtörer durch das Meer, um ohne Zaudern den grauen Leib eines feindlichen Kreuzers anzugreifen. Es hat Weſenszüge vom Zwilling, bisweilen auch vom Zwitter. * Schüttle ſeinen Aſt, und es fallen ſüße wekſchgen herunter. Leck an ihm mit der Zunge, und es ſchmeckt nach Zucker. Der Zeidler, der Bienenzüchter, hat die runden Flugkörbe unter der breitausladenden Buch⸗ ſtabenzinne aufgeſtellt. Der weiche Zephir, der Weſtwind, ſäuſelt um ſeinen Giehel und ſchaukelt die Zervelatwürſte an der Räucher⸗ ſtange. Die Zikade hat ſich in ſeinem Wipfel berſteckt und zirpt immerfort die zerbrechliche Schleife ihrer Melodie. Sein Holz duftet nach Zimt. Die zierliche Zofe im weißen Häub⸗ chen lüftet liebenswürdig die herabhängende Zipfelhaube des 2. Der Oberbayer in kurzer Wichs ſitzt dabei und zupft unter Jodlern die klirrenden Zitherſaiten, der Zeiſig zwitſchert im Geäſt, und Zerline, die Kokette, ſtellt einen Teller mit Zwieback und ein Glas Zider, Apfelmoſt, zum fröhlichen Willkommen hin. * „Aber wenn du dich dem? näherſt, kann es ſein, daß dir ein Ziege ein Zerrbild grinſt dir entgegen und ein ſchwarzer Zigeuner zückt heimlich einen Dolch in der Fauſt. Herbe Zitronen fallen dir zu Füßen und ein zottiger Zentaur, eine mythiſche Mißgeburt, kann dir den Zugang verſperren. Es iſt zugig in dem offenen Zimmer, und du bekommſt das Zipperlein und den Ziegen⸗ peter, die Mumps. Die Zeloten, eine Schar engſtirniger Eiferer, haben ſich am Gingang niedergelaſſen und zetern giftig; die Zau⸗ deter, den geifernden Lärm hörend, drehen um, zarte Spaziergänger fliehen ſchnell, und die eleganten Zierbengel werden zaghaft und verlaſſen unter Zittern den Schauplatz des Streites. 8 Ich habe Luſt, dem 2 den vorderen Zopf abzuſchneiden, der ihm ins Geſicht hängt, und ihm außerdem die gekrümmte Zehe am Fuß zu amputieren. Aher ſicher wird es in Zorn geraten. Viel zweckmäßiger ſcheint es mir zu ſein, vor ſeine Zentnerſchwere hinzutreten, artia den Zylinder zu lüften und zweckvoll zu ſprechen:„Zwieheln kann ich entbehren, auch auf Zwieback will ich verzichten, aber ein Kiſt⸗ chen Zigarren würde ich deiner Hamſterklaue gerne entreißen!“ Sie ſtellte die Sache ſo dar, als ſei ſie ſeit lan⸗ gem freundſchaftlich mit der Familie des Ge⸗ heimrats verbunden; und von Toni, dem Jüngſten der drei Brüder, wiſſe ſie, daß er, Stephanos, dem Hölgi feindlich geſinnt ſei; dieſer Amſtand habe ſie veranlaßt, ſich an ihn zu wenden. Der Erfolg war überraſchend. Der plumpe Hüne hatte ſeine Begeiſterung nicht verhehlen können, ſein ſüdländiſches Tempe⸗ rament brach durch. Er ſei gern bereit, ſich ihr zur Verfügung zu ſtellen! Tatſächlich ſei er mit Hölgi verfeindet; ihm habe er den Ver⸗ luſt ſeines ehemals ſehr beträchtlichen Ver⸗ mögens zuzuſchreiben. Hölgi ſei ein verbre⸗ cheriſch veranlagter Burſche, der vor nichts zurückſchrecke; er kenne ihn ſeit vielen Jahren und wiſſe um ſeinen Charakter. Von Bü⸗ chern oder alten Handſchriften verſtehe die⸗ ſer Geldprotz überhaupt nichts; es ſei nur ſeine Gepflogenheit, koſtbare Antiquitäten— Gemälde, Skulpturen und dergleichen— an ſich zu bringen, um ſie gewinnſüchtig weiter⸗ zuveräußern. „Er, Stephanos, ſei feſt überzeugt, daß Hölgi auch in dieſer Angelegenheit ſeine Hand im Spiele habe, und er wolle alles auf⸗ bieten, um dem Kerl das dunkle Handwerk zu legen. Aebrigens bediene Hölgi ſich gern ſchöner Frauen, um ſeine Opfer an ſich heran⸗ zulocken... Zwar ſei er, erklärte der Grieche, nicht Hölgis wegen nach Wien gekommen, er habe hier andere Geſchäfte; doch nun, wo ſich ihm Gelegenheit biete, dem alten Feind ſeine Antaten zu vergelten, werde er ſich unverzüg⸗ lich dieſer Aufgabe widmen. Er wiſſe auch bereits, wie da am beſten vorzugehen ſei. Hölgi beſchäftige nämlich einen Selretär, einen gewiſſen Bollien, der mit ihm hier in Wien weile. Zu dieſem ſehr anſtändigen, überaus beſcheidenen Menſchen unterhalte er, Stephanos, die engſten Beziehungen. Auch Bollien haſſe Hölgi, freilich nur im geheimen. Durch Bollien werde man ſicherlich eine ganze Menge über die Reiſe des Herrn Geheimrats erfahrenl! Ziegel auf den Kopf fällt, 9 ch heit. Lied zur Flõte Von Herbert Böhme Nun ſpiel uns das Lied in den Abend, die Sterne tanzen dazu. Am Weiher noch einmal ſich labend neigt müde und ſchweigend der Tag ſich ſchon langſam zur Ruh. (Du aber jauchze dein Singen, und luſtig lacht die Oboe, da wachſen der Sehnſucht die Schwingen und fröhlicher fliegt ſie ins Land, über See, irgendwo. So reichſt du dein Lied durch die Runde und füllſt uns die Freude wie Wein, wir aber geben die Stunde, die ſommernachtsſchwere, mit unſeren Dräumen darein. Die Feuer ſinken und balde, da fliegen die Lieder davon. Ein Käuzchen ſchreit aus dem Walde, wir ſinnen, wir lauſchen, die Sterne, die ſchlafen nun ſchon. Anunmnmmmumunmmnintemnmm, Albrecht Penck 85 Jahre Der Neſtor der deutſchen Geographen Am heutigen 25. September ſeiet— Ne⸗ ſtor der deutſchen Geographen, Geheimrat Penck, ſeinen 85. Geburts⸗ ag. Albrecht Penck wurde in Leipzig geboren und kam über das Studium der hei⸗ miſchen Geſteine zum Studium der Geogra⸗ phie. Seine Aniverſitätslaufbahn begann er als Privatdozent der Geographie an der Münchener Aniverſität, der eine zwanzig⸗ jährige Lehrtätigkeit als Profeſſor an der Wiener Aniverſität von 1885 bis 1905 folgte. In dieſer. Zeit erſchien ſeine zuſammen mit Eduard Brückner verfaßte dreibändige Monographie„Alpen im Eiszeita. ter“, die heute noch die Grundlage unſerer Erkenntnis iſt. Trotz vieler Arbeiten über ähnliche Themen, die den internationalen Ruf von Albrecht Penck begründeten, ſpezialiſierte er ſich keineswegs nur als Eiszeitforſcher. Seine Arbeiten galten den mannigfaltigen Kräften des Bodens und des Klimas. Neben der Fülle ſtreng wiſſenſchaftlicher Pro⸗ bleme feſſeln Penck auch immer ſolche, die für die Menſchheit ſelbſt von Bedeutung ſind. Gerade mit dieſen Arbeiten ſchuf er die ſoli⸗ den Anterlagen für eine angewandte Geogra⸗ phie, die wir heute als Raumforſchung und Raumplanung am Werk ſehen. Es iſt unmöglich, das ganze Arbeitsgebiet von Albrecht Penck in kurzen Zügen auch nur annähernd zu umreißen. So widmete er ein be⸗ ſonderes Augenmerk der Verbeſſerung der Landkarten und brachte auf verſchiede⸗ nen internationalen Geographentagungen den Plan einer großen Weltkarte in überſicht⸗ lichem Maßſtab 1: 1 000 000 vor, ein Plan, der nur durch den Weltkrieg nicht zur Durch⸗ führung kam. So rückte er zu einer führenden Stellung unter den Geographen des In⸗ und Auslandes auf. Von 1905 bis zu ſeiner Eme⸗ ritierung im Jahr 1927 wirkte er an der Ber⸗ liner Aniverſität und wußte hier einen Stab von jungen Forſchern heraͤnzuziehen, die vor allem an der dem geographiſchen Inſtitut an⸗ gegliederten„Abteilung für Kolonialgeogra⸗ phie“ mit dem Weſen und Leben in den Kolo⸗ nien vertraut gemacht wurden. „So ſteht Albrecht Penck heute vor uns als eine deutſche Gelehrtenperſönlichkeit von inter⸗ nationalem Ruf, die ihr ganzes Leben lang der deutſchen Wiſſenſchaft und dem deutſchen Volk zu dienen bereit war⸗ Das dankt ihm die deutſche Nation an ſeinem Ehrentag. Aus aller Welt — Wieder Luftverkehr nach Italien. Die vorübergehend unterbrochene Flugver⸗ indung nach Italien wurde ab 24. September wieder aufgenommen. Die Flugzeuge der Deutſchen Lufthanſa verkehren werktäglich auf der Strecke Berlin—Mün⸗ chen—Benedig—Mailand in beiden Rich⸗ tungen. — Das größte Weinfaß Oſtdeutſchlands. In den Kellerräumen der älteſten deutſchen Sektkellerei Grumpler u. Co., gegründet 1826, zu Grünberg(Schleſien), liegt das größte Weinfaß des Oſtens. Es wurde 1871 gezim⸗ mert und faßt 75 000 Flaſchen. Für die Wehr⸗ machtlieferungen leiſtet es noch heute unmittel⸗ bare praktiſche Dienſte. Grünberg iſt der nörd⸗ lichſte Weinbaubezirk Europas. — Der Dieb der engliſchen Kleiderbezugs⸗ ausweiſe. Die Nachforſchungen Scottland Dards nach den 5 Millionen Bezugsaus· weiſen, deren Diebſtahl aus einem Depot des Kriegsminiſteriums vor einigen Tagen aufgedeckt wurde, haben jetzt zur Berhaf⸗ tung eines Offiziers der britiſchen Armee geführt, dem der Diebſtahl zur Laſt gelegt wird. Man vermutet in ihm den allei⸗ nigen Täter. füunmnbmnnuiubnnnnuunmmannmddarnpnntunuinonannbninnnunnnnnenebennbnnennneſnenhnnnnnnnuentuidhubmulktunhuam All das und noch vieles mehr hatte Stepha⸗ nos hurtig und wortreich herausgeſprudelt. Hölgi hocke augenblicklich häufig mit ganz be⸗ ſtimmten Leuten beieinander; anſcheinend wolle er wieder einmal einen beſonderen Coup lan⸗ den— man werde bald Näheres darüber er⸗ gründen. Vielleicht handle ſich's um einen neuen Schlag gegen die Lanzſche Bibliothek. Nach dieſer Meinungsäußerung hatte Nina ihn erſchrocken angeſtarrt. Wie kam er auf ſol⸗ chen Gedanken? Schließlich hatte ſie ihm von den gegenwärtigen Vorgängen im Hauſe Lanz noch nichts erzählt. Doch durch einen neuen Redeſtrom, durch neue Verſprechungen des Griechen wurde ihr leiſer Argwohn hinweg⸗ geſpült. Am nächſten Morgen hatte Stephanos ihr telephoniſch mitgeteilt, die Angelegenheit be⸗ finde ſich im beſten Fluſſe Er bitte ſie, ſich zu ihm in die Stadt zu bemühen: er habe ihr Wichtiges zu melden Heute nun war ſie zum viertenmal mit ihm zuſammen. Sie fühlte ſich durchaus 5 wohl dieſem geſchmeidig⸗ſchlauen Levantiner gegenüber. Ja, eigentlich erſchien ihr ſein Charakter noch weit fragwürdiger als der Hölgis. Sie mißtraute ihm. Außerdem wußte ſie, daß er ſich in ihre Blondheit ver⸗ narkt hatte. Wenn er ſich äußerlich auch korrekt verhielt, ſo fühlte ſie doch ſeinͥ heimliches Be⸗ gehren; das demütige Schwermutslächeln, ge⸗ wiſſe Blicke und noch andere Kleinigkeiten ver⸗ rieten es ihr. Trotzdem war ſie entſchloſſen den einmal eingeſchlagenen Weg fortzuſetzen⸗ Durch Stephanos wußte ſie bereits viel über Hölgi, wenn auch noch nicht die ganze Wahr⸗ Das große Ziel ſtand ihr immer vor Der Prater lag im w Frühliagsſonne. S licß halten.“ Ne ſtiegen aus. Ein ſchmaler Pfad führte durch 5 einſame Au, dann ſchimmerte ein Weiher „Etwas Neues, Herr Stephanos?“ (Fortſetzung folgt.) ———