—+ ——— Neue Erſcheint wöchentl. 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl..7 Trägerlohn, in unſeren Seſc Ftselen ub uhen 70 Mt., 5880 50 P01 1 70 M. zuzügl. 42 Pf. Beſtellgeld. Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwet⸗ zinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13. Ne Fiſcherſtr. 1. Fe Hauptſtr. 55, W Oppauer Str. 8 Ze Freiburger Str. 1. Abbeſtell müſſen bis ſpäteſt. 25. für den folgend. Monat erſolgen heh Mannheimer Neues Tageblatt ers 1 Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 14 Pf., 79 mm breite Textmillimeter⸗ zeile 78 Pf. Für Familien⸗ und Kleinanzeigen ermäßigte Srundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Rr. 13. Bei 8wangsvergleichen od. Konkurſen wird keinerlei Rachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſtimmten Plätzen u. für fernmündlich erteilte Aufträge Gerichtsſtand Mannheim Montag, 27. September Bado lio ab Aufruf an das ilalienijche Voll, jich um den Dute zu ſcharen u. Staliens Ehre im Bündnis mit Deutichland wieder herzuſtellen Nom, 26. September. liener, ſich freiwillig in die Reihen des faſchi⸗ Als Tobruk im Winter 1940—41 zum erſten⸗ Der Miniſter für nationale Verteidigung ſtiſch republikaniſchen Heeres oder in den Auf, mal von den Engländern genommen wurde, gab und Kriegswirtſchaft im faſchiſtiſch⸗republika⸗ bau der nationalen Arbeit einzugliedern und Marſchall Graziani eine Erklärung heraus, wo⸗ —— 95 00 0—5 1000— 6 ſich dem Duce'zu unterſtellen.——— 8 11 8990 Wſeſe prach am Samstagabend über den Rundfun* rial von den militäriſchen Stellen nie geliefer zu den italieniſchen Offizieren und Soldaten Graziani befand ſich ſeit den Ereigniſſen Muſſolini 55 damals in der ita⸗ und Jum italieniſchen Volk. Er habe in einem des 25, Juli in Norditalien und hielt nach der Preſſe dieſe Erklärung publizieren tragiſchen Augenblick, da dem italieniſchen Volk Kapitulation Badoglios weiterhin ſtändig 5065 um ſo zu bekunden, daß er ſich in dieſer das Schwert in die Hand gedrückt worden ſei, Fühlung mit den faſchiſtiſchen Kreiſen. Gra⸗ 5 Graziani ſolidariſch fühle. um die Schande des Verrats von der, nationa⸗ ziani galt in Italien als der Muſſolini und kalt, 05 io war Generalſtabschef aller len Flagge wieder abzwaſchen, ſein Aut über⸗ dem Faſchismus verſchworene italieniſche Ge⸗ italieniſchen Wehrmachtteile, ihn wollte Gra⸗ nommen. Die Grunage aller militäriſchen neral. Er, der ſeine Laufbahn in Nordaftikd ziani mit dieſer Erklärung bloßſtellen. Tradition ſei die Ehre. Gemeinſam mit dem begonnen und dort die höchſten Stufen der mili⸗ Hauſe Savoyen habe ſich aber Badoglio ver⸗ täriſchen Rangordnung erreichte, nahm 1919 55 99 8 9 ziehen. 50 Abſchied aus der italieniſchen Wehr⸗ nicht nur den deutſchen und den japa⸗ macht mit der Begründung, er wolle nicht von 3* 31 niſchen Bundesgenoſſen ſowie alle übrigen Ber. Kommuniſten degeadiert'werden. Als Ruſſo. Die Wiedererrichtung der Milizen bündeten verraten, ſondern auch das italieni⸗ lini die Macht übernahm, rief er Graziani in 8 8 108)5 135 8 den Henſ, zurück. EP. Mailand, 26. September. „Der Marſchall erinnerte dann an die un⸗ on 1927 bis 1930 eroberte er Libyen in iele 3 Ruf ˖ würdie Szene vom 8 Sepkemberg'⸗ harten Kümpſen gegen die Senuſſi. Während„ 9 55 8 99 0 würdige Szene vom 8. September, des abeſſiniſchen Feldzugs war er Oberbefehls⸗ dung beſonderer Abteilungen der faſchiſtiſchen 55 9 Sc haber 99 Südfront, Graziani wurde dann Miliz Folge geleiſtet, meldet die Radioſtation 0 Treue verſicherte, während er ſchon erſter Vizekönig von Abeſſinien. der republikaniſchen faſchiſtiſchen Regierun vier Tage vorher das Abkommen mit dem Während einer Parade in Addis Abeba wurde Die jungen Männer 9 Dienſ 4 Feinde unterzeichnet hatte. Tieſe Erregung eine Bombe gegen ihn geſchleudert, die ihm er⸗ leiſten, das als Militärdienſ zitterte in der Stimme des Marſchalls, als er heblich verletzte. Auch im gegenwärtigen Krieg leiſten, das als Militärdienſt angerechnet wird, darauf hinwies, daß in dieſen fünf Tagen die kämpfte Graziani wieder auf afrikaniſchem Bo⸗ Wer die Vorausſetzungen erfüllt, wird einer Engländer noch Gelegenheit gefunden hätten, den. Ffizerſ 1 die Zerſtörung Neapels zu vollenden und die Offizierſchule zugeteilt. 154. Jahrgang— Nummer 242 DemVerrat im Südosten das Werk gelegt Von unſerem Nahoſt⸗Vertreter Dr. Heinz Mundhenke Man braucht nicht lange Amſchau zu hal⸗ ten, ſondern die Fälle, in denen die italieniſche Verräterclique die deutſche Außenpolitik im Südoſten zu torpedieren verſuchte, liegen in greifbarer Nähe. Mag es auch einer ſpä⸗ teren Zeit vorbehalten bleiben, die Hinter⸗ gründe dieſer Intrigenpolitik näher zu be⸗ leuchten, feſt ſteht ſchon heute, daß die ita⸗ lieniſche Königspartei der treibende Motor dieſer Aktionen war und hinter den Kuliſſen jede Gelegenheit wahrnahm, um die vom Reich ſeit langem angeſtrebte friedliche Neuordnung im Südoſtraum zu vereiteln. Die Verräter benutzten viele Jahre hin⸗ durch die faſchiſtiſche Außenpolitik als Wand⸗ ſchirm für ihre Dolchſtoßvorbereitungen. Be⸗ ſchränkte ſich im Anfang ihre Taktik darauf, die Deutſchland und Italien berührenden Probleme künſtlich zu komplizieren und ihre Löſung hinausſchieben, ſo zeigt bereits das Beiſpiel Kroatien, daß man auch nicht vor dem Einſatz der verwerflichſten Mittel zurückſchreckte. Es iſt heute längſt kein Ge⸗ heimnis mehr, daß dieſe reaktionäre Verſchwö⸗ rergruppe laufend die Partiſanen und Tſchetnitz unterſtützt hat, ihnen in gefahrvollen Augenblicken ſogar Anter⸗ ſchlupf gewährte und die Banden auf dieſe Weiſe dem Zugriff der deutſchen Säuberungs⸗ einhejten enlzog. Viele ſchwere Wunden hat das Vorgehen dieſer Verräter am kroatiſchen Volkskörper hinterlaſſen, doch das Schickſal griff im rechten Augenblick ein, und wenn heute die Flagge Kroatiens entlang der Adria weht, und das Abkommen über die Errichtung einer italieniſchen Militärzone im kroatiſchen Kü⸗ Stadt Frascati vollkommen in Trümmer zu 2 2 + legen. Die 6000 Tote von Frascati erhöben Cotw 9165 im Ge enan ri er eine furchtbare Anklage gegen ihren Mörder Badoglio. Aber auch der König ſei in dieſe Schuld verſtrickt. Badoglio habe bei ſeiner ſchmählichen Flucht das italieniſche Heer in vollſtändigem Chaos zurückgelaſſen, ohne jeg⸗ liche Leitung. Jahrelang ſei Badoglio Generalſtabschef geweſen. Daher ſei nur er allein für die — r 983 755 ſchen Hehl⸗ ich, ebenſo wie für die militäriſchen Fehl⸗ ſchläge in Albanien, Griechenland und Nord⸗ Im mittleren Fro; SFeind Raum planlos einige Bomben, durch di * ntabſchnitt ſetzte der Feind 50 se„durch die nur afrika. 5 beſonders im Raum weſtlich 5 B haknot ene unerhebliche Gebäudeſchäden entſtanden. Die jüngſten Erklärungen Churchills hätten punktes Anetſcha und im Kampfgebiet von— Aus dem Führerhauptquartier, 26. Sept. zücher ſowie bei Einflügen Das OKW gibt bekannt: wächerer britiſch⸗nordamerikaniſcher Flieger⸗ kräft ebi 3 6——— die 89905 elände an einzelnen Stellen den Fluß Dnjepr Einzelne feindliche Störflugzeuge war⸗ überſchritt tte i iff —— jen in der vergangenen Nacht im weſtdeutſchen das heuchleriſche Lügengewebe Badoglios be- Smolenfk ſeine Angriſſe mit ſtarken Kräf⸗ Vös10 2 Houcð 8———9 85 bheugt,—3—3—5 ten fort. Bei ſchwiertgen Sette⸗—— Weg⸗ 0 eee een ff reits geheime erhandlungen mit dem verhältniſſen wurden die Angriffe im weſent⸗ W4 NSeſgofudUe O h,. Feinde angeknüpft hatte, als italieniſche Sol⸗ lichen abgewieſen. An— Stellen S6 0 8 95 —32807 3— 1en! he Bolt— 5 die Kämpfe an.—— Si eene nne en Die Luftwaſſe griff mit zuſammengeſaßten Tneen e e, — 75 1096 die— 05 Kräften beſonders nördlich W48 ISe le 93— cfi0J, K 5 9 Pen er ein Ma 0 Pern Juſam und oſtwärts des mittleren Dnjepr feindliche 97 Smien—ee —— ſei rief.— 1 Ju 5 Truppenmaſſierungen an und fügte ihnen emp⸗— N SunShſclet floh cuch Nbab ll'zum Beuder. findliche Verluſte zu. Am 24. und 25. Septem⸗ Sa e Nen — 9 augebeh etzt das Volk zum Bruder- ber wurden an der Oſtfront 105 Sowjetflug 7 C i. Die lügneriſchen Behauptungen Badoglios, e fünf eigene Flugzeuge wer⸗ R0 Losoe—— daß Deutſchland die Feindſeligkeiten gegen das In Süditalien ſtießen britiſch⸗nord⸗ Jepd 3 önstantino 2 italieniſche Volk eröſfnet habe, wies Graziani amerikanſſche Kräfte gegen unſere Stellungen—27 S SOROWKAN 5 mit allem Nachdruck zurück und ſtellte feſt, daß zwi—— kachdr zwiſchen dem Golf von Salerno und der Bucht Sordsh fiochnefgarch ute Ktallen e Fen altt dangral. von Manſtedonia vor. Die Angriſſe würden PERROS 0 ee ſchirmjäger die italieniſche Hauptſtadt angrei, abgewieſen, erneute Bereitſtellungen durch Ar⸗ ſ STALINO) ſe nund beſetzen wollten, wenn die Deutſchen tilleriefeuer zerſchlagen. SAPOROSHIE dieſem Angriff nicht rechtzeitig durch die Be. Die Luftwaffe ſch 06— 5 geſtern im Mittelmeer⸗ Mogo— ſetzung der Flugplätze raum ſechs feindliche Flugzeuge ab und traf uporh wären. einen Frachter von 3000 BRT Frach on 3000 BReC durch Bomben 30 ſoeſer 200 250 Der König, ſo erklärte Marſchall Gra- treffer vernichtend. 0 Kampfabſchnitt Südrußland oms zuvorgekommen ziani, habe durch ſeine Flucht ſeinen Königs⸗ In der Nacht zum 25. September griffen — 06 rochen. aber, Püeensüaſe deutſche Schn lboote 05 der e ——— eien*——1 Küſte britiſche Bewacher an, von denen einer ech 96 8— it lienif ſei verſenkt wurde. Zur ihrer ſchwer — reu 865 175 j 90* 10. bedrängten Sicherungsſtreitkräfte griffen bri⸗ SSSS Je ichelſchr kiſche Schnellboote in den Kampf ein. Eines ſeln. ſt abe— alieniſche von ihnen wurde bei plötzlich einſetzender Sicht⸗ Heer durch ſeine Flucht aufgelöſt. verſchlechterung durch ein deutſches Schnellboot Am Schluß ſeiner Ausführungen betonte gerammt. Es ſank ſofort. Das deutſche Schnell⸗ 0 5 71 1—0 erlitt dabei ſchwere Beſchädigungen. Es ieniſchen Volkes, das er zur Mitarbeit auf, wurde von der eigenen Beſatzung verſenkt. Am mittleren Dnj i jets i rufe, um die Anabhängigkeit des Vaterlandes Britiſche Torpedo- und Zerſtörerflugzeuge Vorſtöße und F wieder zu erringen. Er habe ſich feſt vorgenom⸗ griſſen ſüdweſtlich Den Helder ein d eutſches Brückenköpfe immer wieder erneuerten, wur⸗ men, die Wiedergeburt des Vaterlandes zu er⸗ Geleit vergeblich an. Sechs feindliche Flug⸗ den zwölf feindliche Panzerkampfwagen abge⸗ reichen und appelliere deshalb auch an alle Ita⸗ zeuge wurden dabei abgeſchoſſen. ſchoſſen. Die Kämpfe in dieſem Rauͤm waren Schwere Sowjet⸗Verlufte am Kuban⸗Brückenkopf „Die Angreifer müſſen ihre vergeb lichen Durchbruchsverſuche teuer bezahlen + BVerlin, 26. Sept. An der Küſte des Schwarzen Mee⸗ die Bolſchewiſten neue Infanterie- und Pan⸗ Am Kuban Brückenkopf verſuchte res, wo die Bolſchewiſten nach harten zerverbände ins 910 Bwei Schu der Feind immer wieder unter Zuſammenfaſ- Kämpfen mit Kräften unſerer rumäniſchen ſionen, die am 22. g. mehrmals vorſtürmten, ſung aller verfügbaren Kräfte zu Erfolgen zu Verbündeten die völlig zerſtörte Stadt erlitten durch die ſchlagartige deutſche Abwehr kommen. Mit zwei Bataillonen und zehn Anapa beſetzten, wurden am 22. September außerordentlich hohe Verluſte. Hunderte toter Panzern drang er an der Küſte des Schwarzen mehrere Angriffe ſtarker Infanterie⸗ und Pan⸗ Bolſchewiſten bedeckten weithin das Kampffeld. Meeres bis zu einer von unſeren Grenadieren zerverbände des Feindes unter ſo ſchweren feld. Erneute Bereitſtellungen des Feindes errichteten neuen Riegelſtellung vor, wurde je⸗ Verluſten zurückgeſchlagen, daß er ſich am fol⸗ lagen unter ſo vernichtendem Feuer unſerer doch durch Sturzkampfflieger zerſchlagen, ehe genden Tage verhältnismäßig ruhig verhielt. ſchweren Werfer, daß er zunächſt von weiteren er zu dem beabſichtigten auptangriff antre⸗ Im Kampfraum von Temrjuk warfen Angriffen Abſtand nahm. ten konnte. Sechs der begleitenden Panzer blieben hierbei bewegungsunfähig liegen. Auch beiderſeits des Kuban wiederholten die Bol⸗ ſchewiſten mehrfach, teilweiſe mit Anterſtützung von Schlachtfliegern, ihre Angriffe, konnten indeſſen jedesmal blutig zurückgevieſen wer⸗ den. Die Maſſe der ſtürmenden Sowjets ver · blutete entweder ſchon vor der Hauptkampflinie oder beim ſofortigen Gegenſtoß unſerer Trup⸗ pen. Die Verluſte des Feindes an vernich⸗ teten oder ſchwer beſchädigten Panzern waren hier ebenfalls hoch. Die Kämpfe am mittleren Dujeyr — Berlin, 26. September. Beſonders harte Kämpfe entwickelten ſich am 22. und 23. September im Mittelab⸗ ſchnitt des Kuban⸗Brückenkopfes entlang der Oſt⸗Weſt⸗Straße, wo die Sowjets mit ſtaͤrken Kräften und und 50 und mehr Panzern ſchwerer und ſchwerſter Bauart die 5 eutſchen Stellungen angriffen. Wenn auch ie Panzer in das Hauptkampffeld vordrin⸗ en konnten, ſo wieſen unſere Grenadiere, die n ihren Deckungslöchern tapfer und ſtandhaft aushielten, die begleitende und nachfolgende feindliche Infanterie ſo verluſtreich zurück, daß auch die Panzerwagen, denen außerdem deutſche Sturmgeſchütze wirkſam entgegengetreten wa⸗ ren, wieder in ihre Ausgangsſtellungen ab⸗ drehen mußten; wahlreiche Panzer blieben ausgebrannt liegen. Mit der ernichtung und der ſchweren Beſchädigung von 35 Kampf⸗ wagen erhöhte ſich die Zahl der hier innerhalb einer Wihe erledigten feindlichen Panzer auf ieeeee An der franzöſiſchen Mittelmeerküſte —————————— Weitere ſchwere Kämpfe im Raum v. Smolensk/ Britiſch⸗amerikaniſche Angriffe in Süditalien abgewieſen während der letzten Tage beſonders hart. Eine unſerer Diviſionen hatte in ihrem Abſchnitt nicht weniger als 23 feindliche Angriffe in Kompanie⸗ bis Regimentsſtärke abzuwehren, wobei ſie den Bolſchewiſten empfindlichſte Ver⸗ luſte zufügte. Neben 490 Toten und Ge⸗ fangenen zählte ſie eine erhebliche Beute. Die deutſche Luftwaffe unterſtützte an den Brenn⸗ punkten der Kämpfe im Südabſchnitt der Oſt⸗ front die Truppen des Heeres durch anhal⸗ tende Angriffe von Kampf⸗ und Sturzkampf⸗ verbänden gegen ſowjetiſche Panzer⸗ und Truppenbewegungen. Volltreffer in Sammel⸗ plätzen der Bolſchewiſten verurſachten blutige Verluſte und behinderten die Kampftätigkeit des Feindes erheblich. Schlachtflieger unter⸗ nahmen während des ganzen Tages erfolg⸗ reiche Tiefangriffe gegen Marſchkolonnen und Bereitſtellungen der Sowjets, deren Fahrzeug⸗ verkehr unmittelbar hinter den vorderſten Li⸗ nien immer wieder von Nahkampfverbänden mit Bomben und Bordwaffen bekämpft wurde. Zerſtörte Fahrzeuge und brennende Stapel von Kriegsmaterial blockierten die Nachſchub⸗ wege des Feindes. Nordweſtlich Moltipopol und weſtlich des mittleren Dnjepr trug der Einſatz der Luftwaffe auch wirkſam zur Anterſtützung der Angriffe unſerer Diviſionen bei. Kampf⸗ und Sturzkampfgeſchwader griffen unter anderem ſowjetiſche Artillerieſtellungen an und ver⸗ nichteten zwei Batterien durch Bombentref⸗ fer. Schlachtflieger⸗ und Nahkampfverbände waren gegen den feindlichen Aeberſetzver⸗ kehr am Oberlauf des Dujepr erfolgreich. Sie verſenkten mitten auf dem Fluß fünf Lan⸗ dungsboote und zwei große Schleppkähne, die mit Truppen und Fahrzeugen beladen auf das Weſtufer des Dnjepr zuhielten. England rationiert den Eiſenbahnverkehr — Liſſabon, 23. September. Wie die Londoner„Financial News“ be⸗ richten, beſchäftigt man ſich in maßgebenden Londoner Kreiſen zur Zeit mit einer zwangs⸗ mäßigen Beſchränkung des Eiſenbahnverkehrs. Der Perſonenverkehr, der in England außer⸗ ordentlich zugenommen hat, ſtellt die britiſchen Bahnlinien vor immer ſchwierigere Probleme. Deshalb wird von maßgebender Seite jetzt er⸗ wogen, die Perſonenreiſen zu rationieren. Es ſoll ein Couponſyſtem ausgearbeitet wer⸗ den, das jedem einzelnen Einwohner das Recht auf mindeſtens eine Arlaubsfahrt und wahr⸗ ſcheinlich noch einige Fahrten darüber hinaus gibt, das im übrigen aber die Freiheit des Rei⸗ ſens aufhebt. Ausgenommen von dieſer Rege⸗ lung ſollen Arbeiterkarten, Saiſonfahrkarten, Reiſen von Angehörigen der Wehrmacht, Dienſtfahrten und Fahrten bis etwa 60 oder 70 Kilometer ſein. Eine Entſcheidung der Regierung iſt noch nicht gefallen.„Financial News“ weiſen aber darauf hin, daß eine ſolche Rationierung des Reiſeverkehrs einen erheblich neuen Perſonal⸗ aufwand nach ſich ziehen müſſe und man noch nicht wiſſe, ob die nötigen Kräfte dafür gefun⸗ den werden könnten. Der Terror bricht uns nicht! + Genf, 26. September. Wer glaube, das deutſche Volk ließe ſich durch die Bombenangriffe auf die Knie zwin⸗ gen, täuſche ſich ſelbſt, ſtellt die engliſche Wo⸗ chenſchrift„Picture Poſt„feſt. Die Theorien ließen außer Betracht, daß ſich der Gegner gegen die Luftangriffe wehre. So habe er neue Abwehrmethoden entwickelt, die für die Anglo⸗Amerikaner heute koſtſpielig ſeien. So hätten die Deutſchen z. B. Nacht⸗ jäger eingeſetzt, die die angreifenden Bomber⸗ formationen auseinanderſprengten und dann die einzelnen Flugzeuge einzeln angriffen, wo⸗ bei ſie viele abſchöſſen. Abſchiedstelegramm Menemencoglus an Kiroff. Der türkiſche Außenminiſter Mene⸗ mencoglu ſandte an den neuen Außenminiſter Bulgariens, den bisherigen bulgariſchen Ge⸗ ſandten in Ankara, Kiroff, ein Abſchiedstele⸗ gramm, in dem er für die Adreſſe dankt, die Kiroff ihm drahtlich beim Verlaſſen der Türkei ſtengebiet der Geſchichte angehört, dann iſt dies der Tat des Führers zu verdanken, durch die nunmehr alle Kroaten in einem Staat ver⸗ eint ſind. Aehnliche Methoden wie in Kroatien wandten die im Soldte der Königspartei ſtehen · den„Balkanſpezialiſten“ in Albanien an, um im Rahmen des Möglichen die Durchfüh⸗ rung des faſtiſchen Aufbauwerks zu unterbin⸗ den. Am ſkrupelloſeſten gingen jedoch die anti⸗ faſchiſtiſch eingeſtellten Militäärkreiſe in Griechenland vor. Indem ſie die griechi⸗ ſche Frage mit den außenpolitiſchen Forderun⸗ gen des italieniſchen Volkes verketteten, glaub⸗ ten ſie, als unumſchränkte Herren in dieſem Lande ſchalten und walten zu können, ohne in irgend einer Form den deutſchen Zielſetzun⸗ gen und Belangen Rechnung zu tragen. Daß der mutwillig von ihnen vom aun gebrochene Krieg mit Griechenland nur mit deutſcher Waf⸗ fenhilfe ſiegreich beendet worden war, hatten ſie vollends vergeſſen. Noch ſind nicht alle Ak⸗ ten über das griechiſche Drama bekannt gewor⸗ den, doch geht ſchon jetzt aus zahlreichen Doku⸗ menten hervor, daß die Amtriebe der italieni⸗ ſchen Königspartei die politiſchen Leidenſchaf⸗ ten entfeſſelten und einen Zuſtand der Span⸗ nung ſchufen, der nur durch eine gewaltſame Entladung beſeitigt werden konnte Was in der Macht des Duce ſtand, tat er, um dieſen Vaterlandsverrätern ihr unſauberes Handwerk zu legen. Viele von ihnen hat er zu Fall gebracht, doch immer wiedex ſchar⸗ ten ſie ſich hinter dem Rücken des Königs zu⸗ ſammen, warfen ſich gegenſeitig die Bälle zu und haben durch Sabotage und Intrigen man⸗ cherlei Anheil angerichtet. Wie die Exponen⸗ ten dieſer Verräterclique arbeiteten, dafür lie⸗ fert das Täuſchungsmanöver des Außenmini⸗ ſters Guariglia ein Muſterbeiſpiel. Hin⸗ ter der Faſſade der Achſentreue ſpann er be⸗ reits in ſeiner Eigenſchaft als italieniſcher Botſchafter in Ankara ſeine Fäden in das La⸗ ger der Alliierten. Zweifellos hat Guariglia auch von Badoglio die Weiſung erhalten, die Vorausſetzungen zu prüfen, unter denen ſich die angelſächſiſchen Mächte mit der Aufnahme der Waffenſtillſtandsverhandlungen einver⸗ ſtanden erklären würden. Wie aus gut unter⸗ richteter Quelle verlautet, ſoll auch Frau Gua⸗ riglia, eine Kubanerin, wertvolle Dienſte als Zwiſchenträgerin geleiſtet haben. In türkiſchen Kreiſen hat man recht gut über das Doppel⸗ ſpiel des italieniſchen Botſchafters Beſcheid gewußt, und infolgedeſſen kam auch die Kapi⸗ tulation Bagolios für die Türkei nicht über ⸗ raſchend. Heute braucht das Reich auf die fragwür⸗ digen Intereſſen des Hauſes Savohen im Südoſten keine Rückſicht mehr zu nehmen. Die Südoſtnationen haben ſich ſeit langem von dem Nutzen der aufrichtigen Zuſammenarbeit mit Deutſchland überzeugt, und allgemein herrſcht die Auffaſſung vor, daß nunmehr ein neuer Abſchnitt in der Geſchichte des Südoſt⸗ raumes beginnt. Sie laſſen Italien ruhig hungern EP. Stockholm, 26. September. Es hängt im großen Maße vom Verlauf des Krieges ab, ob die lokale Produktion an Lebensmitteln und Bekleidungsſtücken in den ehemals feindlichen Gebieten im Laufe der nächſten zwölf Monate ausreichend ſein wird, um den weſentlichen Anforderungen der Be⸗ völkerung zu genügen, antwortete der ſtell⸗ vertretende Premierminiſter Attlee auf eine Anfrage im Unterhaus. Attlee fügte dann hinzu:„Wir haben — den ehemals feindlichen Gebieten eine 3— übernommen, die un⸗ ſerem Volke neue Opfer auferlegen würde.“ Deutlicher konnte der ſtellvertretende bri⸗ tiſche Premierminiſter wohl kaum ſagen, da das verratene italieniſche Volk von Engla nichts zu erhoffen hat. Stalins taktiſche Kirchenpolitik (Funkmeldung der NM3.) — Riga, 26. September. Der Matropolitik von Litauen, Sergius, hat zur Lage der Kirche in den UdsSgR eine Erklä⸗ runa abgegeben, die eine intereſſante Beleuch⸗ tung der kirchlichen Konzeſſionen Stalins an die Kirche darſtellt. Konſequent hat der Bolſchewismus, ſo er⸗ klärte Sergius, die Religion bekämpft. Ohne jeden Zweifel befindet ſich der Bolſchewismus in einer ſchwierigen Lage daß er gewillt iſt, der Bevölkerung und der Kirche gewiſſe. Konzeſſio⸗ nen zu machen. Allerdings bedeuten dem Bol⸗ ſchewismus dieſe Konzeſſionen nichts als ein taktiſches Manöver, eine Tarnung ſeiner eigentlichen Abſichten, ein Trick, mit dem er das Volk⸗und die Welt wieder einmal zu betrügen verſucht. Er hofft dabei, daß die Konzeſſionen nur vorübergehend ſein werden, wie das früher auch der Fall war. 8 „Die Bolſchewiſten wiſſen es ganz genau“, ſchließt Sergius ſeine Erklärung.„zwiſchen ihnen und der Kirche gibt es nur Krieg, obgleich er vorübergehend durch einen Waffenſtillſtand unterbrochen werden kann. Erſt der Sturz und Unteragang des Bolſchewismus kann dem Volk und der Kirche die Freiheit ſichern.“ Rumäniſche Offizieranwärter gehen nach Deutſchland. 257 Angehörige der rumäniſchen Kriegsſchulen, insbeſondere der Offizierswaf⸗ fenſchulen, werden in Kürze nach Deutſchland kommen, um dort ihre weitere Ausbildung zu genießen. Wie der Stagtsanzeiger am Montag meldet, geht dieſe Maßnahme aus einer Ver⸗ füguna des rumäniſchen Landesverteidigungs⸗ miniſteriums hervox. Die Offiziersanwärter werden nach erfolgreicher Abſolvierung der Aus⸗ bildung im Reich in Rumänien als erſte ihrer Fahrgänge geführt. Bisher 14 Milliarden Dollar von USA für Pacht⸗ und Leihlieferungen verausgabt. Mehr als 14 Milliarden Dollar haben die Vereinig⸗ ten Stagten ſeit der Einführung des Pacht⸗ und Leihſyſtems hereits verausgaht, erklärte der nordamerikaniſche Pacht⸗ und Leihadmini⸗ ſtrator Edugrd Stettinius in einer Rede, die er in San Francisco hielt. Ruſſiſche Sprache als Pflichtfach an ira⸗ niſchen Schulen. Die ruſſiſche Sprache iſt an den Schulen Jrans zum Pflichtfach erklärt worden. Bezeichnend iſt, daß dieſe der Sou⸗ veränität der Regierung hohnſprechende Ver⸗ fügung vom ſowietruſſiſchen Kommandanten von Täbris im Wege der Militärvdorwaltung —*———* Berlin, gerichtet an VBN” —— (Drahtbericht unſeres Korreſpondenten) — Madrid, 26. Sept. Die jungen Franzoſen, die heute no nach Afrika gehen, betrachten ſi mit Mißtrauen, ja ſogar mit Feindſchaſt. Denn noch bevor ſie an ihrem neuen Beſtim⸗ mungsort ankommen, ſied ſie Giraudiſten oder Gaulliſten, und die einen können die an⸗ deren nicht ausſtehen. Dieſer Dualismus findet ſeinen ſchärfſten Ausdruck in den beiden P Heeren, die in Nordafrika ſtationiert ſind. Ein Offizier, der nach einigen Monaten freien Franzoſentums verzweifelt wieder den Rük⸗ ken gekehrt hat, berichtet darüber als Augen⸗ zeuge und Fachverſtändiger. Danach ſetzt ſich das Heer Girauds aus 90000 Mann zuſammen, 80 000 Europäern und 10 000 Ein⸗ geborenen. Demnach iſt es weit von dem er⸗ ſten Verſprechen Girauds entfernt, er wolle ein Heer von 500 000 Mann aufſtellen, und bleibt auch erheblich hinter ſeinen ſpäteren Zuſagen an Rooſevelt auf ein Heer von 300 000 Mann zurück. Die Infanterie und Artillerie desGiraud⸗Heeres ſind mit dem alten Material der franzöſiſchen Kolonial⸗ truppen ausgeſtattet. Panzereinheiten kennt dieſes Heer nicht. Von dem Material, das die Vereinigten Staaten verſprachen, ſollten vier Diviſionen ausgerüſtet werden. Aber die Amerikaner haben ſo wenig wie Giraud ihre⸗ Verſprechungen gehalten. Ihre Sendungen reichten gerade dazu aus, Girauds marokka⸗ niſche Diviſion zu bedenken, die dann auch ſofort in Sizilien unter hohen Verluſten den Sturmbock für die Amerikaner ſpielen mußte. Bis Ende Auguſt hatte die amerikaniſche Intendanz 200 Kraftwagen und Klein⸗Tanks ſowie die Ausrüſtung für drei Regimenter und einige Maſchinengewehrabteilungen geliefert. Giraud hatte ferner für ſeine einzige Luftwaf⸗ fengruppe, die den Namen„Lafayette“ trägt, 18 Curtiß erhalten. Davon flogen zwei nach Vichy, um dort zu bleiben. Die übrigen 16 ſind im Tunis⸗ und Sizilienfeldzug durch Abſchuß oder Bruch verbraucht und nicht wieder erſetzt wor⸗ den. Am wenigſtens die Vorausſetzung für eine Giraud⸗Luftwaffe der Zukunft zu ſchäffen, wur⸗ den ſeit März 1000 Flugſchüler rekrutiert, die in Kalifornien ihre Ausbildung erhalten ſol⸗ len. Bis Mitte Juli hatten jedoch nur etwa hundert davon die Reiſe über den Atlantik an⸗ getreten. Die Luftabwehr liegt ausſchließlich in den Händen der Amerikaner. Die Verſor⸗ gung der Truppen iſt Girauds Angelegenheit. Die Amerikaner liefern nur den nötigen Treib⸗ ſtoff. „Dieſem in Algier, Tunis und Marokko ſtationierten Heer ſteht als Rivale die de⸗ gauliſtiſche Heerſchar gegenüber. de Gaulles Streitkräfte umfaſſen 50000 Mann, die in zwei Armeekorps zerfallen. 40 000 Mann ſtehen in Tunis und zehntauſend in Libyen. Beide Armeekorps von de Gaulle ſind vom ſchweren Bomber bis zum letzten Knopf von den Engländern ausgerüſtet, wer⸗ den von den Engländern ernährt und werden von den Engländern ausbezahlt. de Gaulle verfügt über eine Jagdgruppe, die in Libyen ſtaxioniert iſt, und über eine Bombergruppe, die nach Ende des Tunisfeldzuges zur Auf⸗ friſchung nach England zurückgekehrt iſt. Der Neuzugang an Truppen und Offizieren wird durch Deſerteute der Giraud⸗Armee beſtrit⸗ ten. Giraud ſelbſt bezeichnet ſie als Deſer⸗ teure und bedroht ſie mit Erſchießung. Als der de Gaulle⸗General Leclore nach Tunis kam, eröffnete er alsbald ein Rekrutierungs⸗ büro, um die Soldaten Girauds durch die Eiraud kommandiert 90000-de Gaulle 50000 Mann Und beide Heere ſtehen ſich nicht anders als ihre Auftraggeber wie Katz und Hund gegenüber Verſprechungen beſſerer Löhnung, beſſerer Verpflegung und beſſerer Ausrüſtung an ſich zu ziehen. Die Engländer haben die dabei entſtandenen Ankoſten bezahlt. de Gaulle hat 20000 Mann Girauds für ſich gewonnen, und die Amerikaner ſind wild darüber, daß dieſe 20 000 Giraud⸗Soldaten teilweiſe in der von ihnen gelieferten Ausrüſtung zu den — Engländern beziehungsweiſe zu de Gaulle übergelaufen ſind. 4 Das ſind die militäriſchen Gegebenheiten unter den freien Franzoſen. de Gaulle und Giraud drücken ſich zwar unter den Augen von Engländern und Amerikanern, die nicht gerade umſonſt 140 000 Mann aushalten, die Hände, ſprechen von Freiheit und Befreiung und einigen und vertragen ſich in mehr oder weniger regelmäßigen Zeitabſtänden— we⸗ nigſtens nach außen hin. In Wirklichkeit iſt es aber' anders:„Zum Davonlaufen“, ſagte dazu ein Offizier, der dann auch davon⸗ gelaufen iſt. Politiſche Kurznachrichten „—Rom, 26. Seytember. Die faſchiſtiſche rung hat die Arbeitsdienſtpflicht auf alle Jahrgänge von 1910 bis 1925 ausgedehnt. — Bilbao, 26. September. Die Poligei hat in Bilbao den ſeit langem geſuchten ehemaligen rotſtzaniſchen politiſchen Kommiſſar Mauriaio Aizpürua feſtgenommen, der in der Provinz Vizcaya zahlreiche Verbre⸗ chen u. Morde hegangen hatte. Er war auch an dem Sturm auf das Gefängnis von Bilbao und an der Ermordung des nationalgeſinnten Poli⸗ zeichefs von Durando beteiligt. Tſchangkaiſchek lehnt Mountbatten ab Konflikt zwiſchen den Weſtmächten und Tſchungking/ Tſchangkaiſchek will ſelbſt Oberbefehlshaber bleiben — Liſſabon, 26. Sept. Die kürzlich erfolgte Ernennung Lord Mountbattons zum Oberbefahlshaber der alliierten Truppen in Südoſtaſien hat, wie man⸗- jetzt erſt erfährt, zu Schwierigkeiten zwiſchen Tſchiangkaiſchek und ſeinen Ver⸗ Rooſevelts ſtumpfſinnige“ Kriegsbürokratie Chikago Daily Tribune fordert ſofortige Auflöſung des Kriegs⸗ informationsamtes EP. Liſſabon, 26. Sept. Die vollſtändige Abſchaffung des ASA⸗ Office of Information fordert ein Leitartikel der„Chicago Daily Tribune“. Nach Meinung des Blattes darf es dem Owi nicht länger geſtattet werden, das Publikum über die Vorgänge in Waſhing⸗ ton zu täuſchen, denn„man erweiſt dem nord⸗ amerikaniſchen Volk einen ſchlechten Dienſt, wenn man von der Harmonie unter den Re⸗ gierungsämtern ſpricht, während ſie ſich un⸗ tereinander in Aneinigkeit bekämpfen. Statt intereſſanter Nachrichten verbreite das ASAl⸗ Kriegs ⸗Informaitonsamt nur ſtumpfſinnige Agitationsmel⸗ dungen, die nur Stalin nützten, aber Eiſen⸗ hower offenkundig behinderten.„Jeder Jour⸗ naliſt“ ſo beendet„Chicago Daily Tribune“ ihre Ausführungen,„iſt von der Notwendig⸗ keit überzeugt, daß das ASA-Kriegsinfor⸗ ſchnellſtens aufgelöſt werden uß“. Da mag er recht haben —E Genf, 26. September. Norman Davis, der Präſident des Roten Kreuzes der ASuA, der ſoeben von einer Weltkontrolle durch UA⸗Bomber Freiheit der Luft wird es künftig ſo + Genf, 26. Sept. Der bekannte und berüchtigte Geographie⸗ Profeſſor an der Neuyorker Cölumbia⸗Aniver⸗ ſität, George Renner, erklärt in der Zeitſchrift American Magazine“, daß es künftig eine Freiheit in der Luft nicht geben werde. Das ſei nicht ſo verblüffend, wenn man ſich klar mache, daß es auch eine Freiheit der Meere nicht gegeben habe, ſondern ledig⸗ lich eine anglo⸗amerikaniſche Kontrolle mit „Vergünſtigungen“ für jene, welche ſich„wohl⸗ gefällig“ benehmen. Die anglo-amerikaniſche Seekontrolle war möglich, ſo ſchreibt er, weil wir zuſammen elf Tore zu den Meeren beherrſchten, nämlich Scapa Flow, Gibraltar, Suez, Aden, Singa⸗ pur, Batavia, Surabaja, Sydney, Darwin, Tſingtau und Panama. Während der Kämpfe wenig geben wie Freiheit der Meere In gleicher Weiſe müſſen wir, ſo fordert Renner, künftig zwanzig ſtrategiſche Stützpunkte mit unſerer Luſtpolizei be⸗ ſetzen. Er nennt u..: Natal, Dakar, Tan⸗ ger Iſtanbul, Bagdad, Karachi, Bangkok, Darwin, Amoy, Point⸗Barrow, Neufund⸗ land, Miami, Trinidad, Nordoſtkap und Osld. In dieſen Orten will er Flughäfen und Gar⸗ niſonen errichten, von denen aus Bombenflug⸗ zeuge ihre regelmäßigen Patrouillen fliegen können, genau wie ein Poliziſt ſeinen Bezirk abſchreitet. Nur über die Gebiete der„vier großen Nationen“ würde man nicht fliegen. Dieſe Polizei würde in der Lage ſein, alle anderen Länder zu kontrollieren und jeden Verkehr zu unterbinden. ſüdlich des Ilmenſees (PK.⸗Aufnahme: Kriegsbericht. Elle, PB3.,.) Beſichtigungsreiſe aus Nordafrika zurückge⸗ erklärte laut„News Chronicle“, man müſſe von jetzt an mit großen amerikani⸗ ſchen Verluſten rechnen. Ein bezeichnendes Geſtändnis Marſhalls EP. Liſſabon, 26. September. Nach Meldungen einer britiſchen Nachrichten⸗ agentur gab der Generalſtabschef der USu, General Marſhakl, vor einem Ausſchuß des Kongreſſes einen Ueberblick über die mili⸗ täriſche Lage. Hierbei berührte der General die Landung in Nordafrika und erklärte, daß die damals eingeſetzten USA⸗Verbände nicht „vollausgebildet“ geweſen ſeien. Dieſer Verſuch, die Abwehrerfolge der Ach⸗ ſentruppen zu bagatelliſieren, dürfte ein— wenn auch unfreiwilliges— Eingeſtändnis der glänzenden militäriſchen Leiſtung des Afrika⸗ korps ſein. Zum andern dürfte ein militäriſcher Führer, der verantwortungslos genug denkt, um nicht voll ausgebildete Truppen in derar⸗ tige Kämpfe zu ſchicken, ſich ſelber das beſte Urteil ſprechen. 0 bündeten geführt. Tſchiangkaiſchek hat es abgelehnt, die chineſiſchen Truppen dem Be⸗ fehl des engliſchen Lords zu unterſtellen. Nach längeren Verhandlungen kam eine Einigung zuſtande, der zufolge die Tſchung⸗ king⸗Truppen weiterhin dem uneinge⸗ ſchränkten Oberbefehl Tſchiangkaiſcheks un⸗ terſtehen, daß aber die Verbände, die an der von den Engländern geplanten Offen⸗ ſive gegen Burma teilnehmen, dem Befehl Mountbattons unterſtellt werden. Tſchankaiſchek iſt kürzlich, wie berichtet, zum Präſidenten der Tſchungking Re⸗ publik gewählt worden. Zu ſeinen Macht⸗ vollkommenheiten iſt durch dieſe Wahl wenig hinzugekommen, denn Tſchangkaiſchek war als Oberbefehlshaber der chineſiſchen Truppen in Tſchungking auch ſchon vorher Diktator der von den Japanern noch nicht beſetzten Teile Chinas. In engliſchen Betarchtungen über dieſe Wahl zum Präſidenten wird hervorge⸗ hoben, daß Tſchungking⸗China noch nie ſo ge⸗ eint hinter Tſchangkaiſchek geſtanden habe wie in dieſem Augenblick. Das iſt eine Behaup⸗ tung, die durch die Wirklichkeit jeden Tag widerlegt wird. Die innerpolitiſche Lage Tſchungkings wird vielmehr immer ſchwieriger, und die Gegenſäthe nehmen zu. Aus amerika⸗ niſchen Berichten geht hervor, daß die Zahl der Perſönlichkeiten, die insgeheim oder zum Teil auch öffentlich für einen Frieden mit Japan und für eine Beendigung des aſiatiſchen Bru⸗ derkrieges eintreten im Wachſen iſt.. Auf der andern Seite machen ſich die Fol⸗ gen der Zuſammenarbeit Tſchiangkaiſcheks mit Moskau immer ſtärker bemerkbar. Die chineſiſchen Kommuniſten, die Tſchiangkaitſchek ſtets mißtrauiſch gegenüber⸗ ſtanden, machen dem Marſchall immer mehr Werfer zerſchlagen Sowietangriff Von Kriegsberichter PK. Der Kampflärm der großen Abwehr⸗ ſchlacht im Oſten hallt in allen Ton⸗ arten wie ein Höllenſpuk durch den Aether. Anter ungebeuren Verluſten ſcheitern die Durchbruchsverſuche. Die vom Gegner aus ſeinen Bereitſtellungsräumen an die Angriffs⸗ fdont täglich aufs neue herangezogenen Truppenmaſſen, die zunächſt ſchier un⸗ erſchöpflich zu ſein ſchienen, ſind nicht mehr die Elite der erſten Ofſenſivwochen. Der Tod hat eine grauſige Ernte gehalten. Anter ſeinen Werkzeugen iſt der deutſche Ne⸗ belwerfer eines der ſchärfſten und wir⸗ kungsvollſten. Hochbetrieb herrſcht auf dem Gefechtsſtand der Werferabteilung. Die Fliegerbebachtung meldete neue Truppenmaſſierungen in der geg⸗ neriſchen Bereitſtellung, die mit geballter Aebermacht Aebergang und Durchbruch endlich Telephone raſſeln, verſtaubte erzwingen ſollen. und abgehetzte Melder kommen und gehen, über die Kartenbretter gebeugt zirkeln und rechnen Kommandeur und Adjutant, um die Zielanſage vorzubereiten und die Feuerbereitſchaft der Batterien herzuſtellen. Daneben, am oberen Hinterhang der beherrſchenden Höhe befindet ſich die Feuerſtellung der Nebelwer⸗ fer mitten im Brennpunkt dieſes Frontab⸗ ſchnittes und dicht hinter den Infanterie⸗Stel⸗ lungen der Hauptkampflinie. Von ſtarken Händen werden die ſchweren Geſchoſſe heran⸗ geſchleppt und in die großkalibrigen Sechs⸗ lingrohre aus Stahlblech eingeführt, die der Granate lediglich Führung und Richtung ge⸗ ben. Die Zielanſage iſt durchgegeben und die Werfer ſind worden, als am Him⸗ mel ſowjetiſche Schlachtflieger auf⸗ tauchen, über der Stellung ſuchend kreiſen, her⸗ unterkurbeln, ihre Bomben ausklinken und ein t wildes Bordwaffenfeuer herabpraſſeln laſſen. Die Werferbedienung hat ſich in ihre Dek⸗ kungslöcher geſtürzt und beobachtet aufmerkſam jede Phaſe dieſes Feuerüberfalls, der ohne beſonderen Eindruck an ihr vorübergeht. Die Bomben ſind ſchlecht gezielt und reißen ledig⸗ lich Löcher auf dem freien Feld, abſeits der Stellung, die Bordwaffengeſchoſſe hauen neben den Deckungslöchern, Werfern und Munitions⸗ ſtapeln in die Erde. Der Kampflärm der Schlacht hallt in allen Heinz H. Menzner Tonarten wie ein Höllenſpuk durch den Aether, nichts aber gleicht dem Abſchuß der Nebelwer⸗ fer, weder das Rauſchen einer ſchweren Bombe, noch das Heulen einer großkalibrigen Artil⸗ leriegranate. 5 Mit dem Augenblick der elektriſchen Zün⸗ dung ſetzen ſich nacheinander gleich glühenden Feuerbällen die Berderben bringenden Ge⸗ ſchoſſe in Bewegung. Ein Fauchen, Dröhnen, Gurgeln, Rauſchen, Heulen erfüllt die Luft. Es iſt wie eine Hölle. In weitausgreifenden Bogen greifen am Himmel weißwolkige Rauch⸗ bahnen hinüber zu den feindlichen Bereitſtel⸗ lungsräumen, wo Sekunden ſpäter mit unge⸗ heurem Trommeln, Krachen und Berſten Tod und Verwichtung mit faſt überirdiſcher Kraft ausgeſpien werden. Es geht wie ein Ruck der Erleichterung durch den in vorderſter Linie in ſeinem Deckungsloch liegenden Infan⸗ teriſten, der ſeit Tagen den erſten Anprall der ſowjetiſchen Aebermacht aufhält. Die Werfer ſind wieder eingeſetzt. Er weiß, ſie bringen ihm, der mitten im Schwerpunkt des Kampfes liegt, die notwen⸗ dige Entlaſtung. Er weiß, in welchen paniſchen Schrecken der Bolſchewiſt verſetzt wird, er weiß um die moralbrechende Maſſenwirkung und um den in weitem Amkreis alles zerfetzenden Einſchlag dieſes Wurfgeräts. Seine glühenden Raketen laſſen das heftige gegneriſche Feuer wie in einem großen Schreck für einige Zeit verſtum⸗ men. Die ſchweren Geſchoſſe fliegen bei einer Salve faſt gleichzeitig ins erkannte Ziel mir ſtarker Maſſierung auch auf dem geringſten Raum, durch ihre Splitter- bnd Sprengwir⸗ kung unter kaum vorſtellbarem Luftdruck al ⸗ les Leben im Zielraum vernich ⸗ end. Der Soldat der Front 255 ſeine eigene Aus⸗ drucksweiſe. So, wie er beiſpielsweiſe in ſei⸗ ner knappen und treffenden Sprache den ihn vor überraſchenden Zügen des Feindes behü ⸗ tenden Nahaufklärer ſeinen„Bel ami“(„Lieb⸗ ling) zu nennen pflegt, ſo hat er für den Wer⸗ fer, den die ſowjetiſchen Truppen, wie es die Gefangenenausſagen immer wieder erweiſen, faſt noch mehr fürchten als den deutſchen Sturz ⸗ kampfflieger, den vielſagenden Begriff„Stu⸗ ka zu Fuß“ geprägt. zu ſchaffen. Der Informationsminiſter von Tſchungking, Tſchang Tao⸗fan, bellagte ſich erſt dieſer Tage über die Sabotagetätigkeit der Kommuniſten und verglich ſie mit einem Dolchſtoß, der den kämpfenden Tſchungking⸗ Truppen in den Rücken verſetzt würde. Auch die Beziehungen des Kriegsminiſters zu den Kommuniſten ſind bis zum Zerreißen ge⸗ ſpannt. Noch ſchwierager liegen die Dinge außerhalb der Haupiſtadt. oder Provinzreile, vor allem Schanſi, befin⸗ den ſich in den Händen ſogenannter bolſche⸗ wiſtiſcher Volksräte und boſchewiſtiſcher Ar⸗ meen, und die Zentralregierung ſieht ſich im⸗ mer wieder gezwungen, mit ihnen auf glei⸗ chem Fuße zu verhandeln. In dieſen Pro⸗ vinzen werden die Anordnungen Tſchung⸗ kings nur dann befolgt, wenn es den Pro⸗ vinzgewaltigen in den Kram paßt. Dies führt nach engliſchen Berichten vor allem im Transportweſen und in der Lebensmittelver⸗ ſorgung— den ſchwierigſten Problemen Tſchungkings— zu immer neuen Schwierig⸗ keiten und erklärt das Chaos hinter der Tſchungking⸗Front. Das Volk wird, wie kürzlich„Mancheſter Guardian“ berichtete, immer apathiſcher. So⸗ weit es noch Zeichen von Aktivität von ſich Entz richten ſich dieſe unter kommuniſtiſchem Sinfluß gegen die Regierung, die alle Ener⸗ gien auf die militäriſchen Fragen konzentrierte 5 den zivilen Sektor weiteſtgehend vernach⸗ äſſigte. Die allgemeine Mißſtimmung wird erhöht durch die mangelhafte Hilfe der Weſtmächte. Ingrimmig ing man in Tſchungking feſt, daß aus Waſhington, Lon⸗ don oder Quebec in der letzten Zeit zwar noch herzlichere Sympathiekündgebungen kamen als vorher ſchon, aber man weiſt darauf hin, man könne von Sympathiekundgebungen nicht le⸗ ben und nicht mit ihnen kämpfen. Nicht ein · mal die Verſprechungen auf beſſere ärztliche Verſorgung und Belieferung mit Medikamen⸗ ten ſind bisher von den Weſtmächten erfüllt worden. In einem parlamentariſchen Anter⸗ ſuchungsbericht, der dieſer Tage in Tſchung⸗ king herauskam, wird beweglich Klage dar⸗ über geführt, daß die Tſchungking⸗Soldaten ſchlecht genährt und in keiner Weiſe ausrei⸗ chend ärztlich verſorgt ſeien. 5 Es iſt nicht weiter verwunderlich wenn Tſchangkaiſchek es unter dieſen Amſtänden ab⸗ lehnte, ſeine ſchlecht gekleideten, ſchlecht er⸗ nährten und ſchlecht ausgerüſteten Truppen dem Oberbefehl eines Generals der Seſt⸗ mächte zu unterſtellen, in deſſen ſtrategiſche Fähigkeiten man wenig Vertrauen ſetzt. Na⸗ lürlich dürfte ſich Tſchangkaiſchek dieſe Geſte nicht geleiſtet haben, ohne ſich vorher der ame⸗ rikaniſchen Zuſtimmung heimlich zu verſichern. Denn es iſt ja bekannt, daß die Ernennung Lord Mountbattons auch in ASA⸗Kreiſen auf ſcharfe Kritik ſtieß. Allgemein wird in Tſchungking aber immer wieder die Frage geſtellt: wenn die Weſtmächte ſchon in den letzten Jahren, als ſie ſich in ſchwerer Notlage befanden, es nicht für nötig hielten, Tſchungking als wahrhaft gleichebrech⸗ tigt anzuerkennen, welches Schickſal ſtände dem Lande dann im Falle eines. Sieges der Weſt⸗ mächte bevor?? Das iſt die Frage, die heute durch alle aſiatiſchen Länder geht und die ſelbſt⸗ verſtändlich in Tſchungking, abgeſehen von Bri⸗ tiſch Indien, am lauteſten geſtellt wird. Der Nachfolger Sumner Welles (Funkmeldunader NM3.) — Stockholm. 26. September. Rooſevelt gab jetzt, wie Reuter meldet, den Rücktritt Sumner Welles von ſeinem Poſten als Unterſtaatsſekretär im Außenamt und aleichzeitig die Ernennung Edward R. Stetti⸗ nius als Nachfolger bekannt. Kolumbianiſcher Außenminiſter zurückgetre⸗ ten. Radio Bogota gab bekannt, daß der kolumbianiſche Außenminiſter Turbay dem Präſidenten ſeine Demiſſion angereicht hat. * Hauptſchriftleiter: Dr. A. Win bauer Verlag: Dr. Fritz Bode& Co. Druck: Mann⸗ heimer Großdruckerei, 3. Z. Heidelberg iieneeeieeieeeeeeeeneeeeeeeeeeieieeiieeeeeeeeeeeeen eeeeeeeeeeeeeeee knnimmunttmfuniskusttumisiniisustuniuilnunuuIitstinninniittinittitmnuIiiuinuuiſtintulküsituinjwutttunmiIItititulinmivͤtrttttuuktimikstnittuiultittünnintirttiuutttituunnsttusuittuimibskstuinttimukinstiulnnmnnnttitiitimminiintininmiuminmtiiuununnnunnunmunnnnun Alle liebten Belinde ROMAN VONWILHHELMSCHNEIDER 12 Der Rieſe beugte ſich lächelnd zu ihr herab. Das dunkelgerandete Einglas glitzerte im lin⸗ ken Auge Schmeichleriſch klangen ſeine Worte: „Es gäht vorwärts, Fräulein Nina! Ich habe jetzt den Beweis in Händen, daß nicht nur Herr Agh, ſondern auch Herr Larſon ſich für die Bibliothek intereſſiert...“ „Das wußten Sie doch ſchon durch Bol⸗ lien?“ „Der Beweis, Fräuluein Nina, der fählte mir noch!“ Er holte ein zerknittertes Papier hervo;„Bittä, läſen Sie ſelbſt ſchwarz auf weiß!“ 8 war ein Telegramm, aufgegeben in Spen Larſon:„Kann ge⸗ nannte Inku hoch unterbringen. Agh mir un⸗ bekannt; nicht Sammler. Schmidt.“ „Was ſagen Sie, Frääulein Nina?“ froh⸗ lockte Stephanos. 111 verſtehe den Text nicht. Was heißt 1 „Todſicher Inkunabeln.“ „Ach ſo—: Wiegendrucke?“ „Ganz richtig. Sähr koſtbar, die Inkuna⸗ beln— erſte gedruckte Bibeln.“ „m...“ Nina wußte genau: Außer den Handſchriften gab es auch einige In⸗ kunabeln in der Lanzſchen Bibliothek.“ Sie ſchrak auf:„Woher haben Sie das Tele⸗ gramm?“ „Von Bollien!“ „And woher hats Bollien?“ „Er wird es Ihnen ſelbſt ſagen. Ich bin mit ihm hier an dieſem Teich verabredet. Wir müſſen vorſichtig ſein. Deshalb der abgele⸗ gene Ort.“ Stephanos ſah auf ſeine Ahr:„Er muß gleich kommen!“ Langſam gingen ſie weiter. Weiden in ihrem zartgrünen Blätterkleid überwölbten den Weg, der am Teichufer hinführte. „„Sonſt noch etwas Wichtiges, Herr Ste⸗ Der Grieche zauderte, um die Spannung zu erhöhen; er liebte dramatiſche Momente. Sein ſchmaler Samtblick wurde noch enger. Dann flüſterte er an Ninas Ohr:„Aner⸗ hörte Neiiigkeit, Fräulein Nina! Bollien wollte ſchon immer Hölgis Paß anſchauen— nein, wie ſagt man: einſähen. Wegen der Stempel— Sie verſtähen? Grenzkontrollen immer Stempel. Man kann viel erkennen, wenn man die Stempel lieſt... Jetzt, endlich, Vollien hat den Paß bekommen und genau ein⸗ geſähen. Stempel ſähr intereſſant! Hölgi am dreizehnten Oktober griechiſch⸗ſerbiſche Grenze paſſiert, Richtung Belgrad. Dann weiter: ungariſche Grenze. Stempel leider verwiſcht. Nicht wichtig, glaube ich. Am achtzehnten Ok⸗ tober wieder ungariſche Grenze, auf Rückreiſe. Begreifen Sie? Sähr wichtig, ungeheuer wich⸗ tig! Am ſiebzehnten Oktober Hölgi war be ⸗ ſtimmt in Angarn.“ Nina konnte vor Erregung kaum atmen. War ſie nicht jetzt ſchon am Ziel? Ja, es war der Sieg, der volle Siegl Was brauchte es ſie noch zu kümmern, daß Hölgi hier in Wien den Beſuch verdächtiger Leute empfing, daß der Schwede Larſon und der Angar Agh um ihn waren, und daß die ſich anſchei⸗ nend für die Lanzſche Bibliothek intereſſier⸗ ten? Am ſiebzehnten Oktober letzten Jahres war der Geheimrat Lanz in Budapeſt ermor⸗ det worden— und zur gleichen Zeit hatte Konſtantin Hölgi in Angarn geweilt. Sein eigener Paß beſtätigte es! „Iſt das eine gute Nachricht?“ phierte Stephanos. Wer werden die Angelegenheit jetzt der Polizei übergeben“, verſetzte Nina mit leuch⸗ tenden Augen. Der Hüne ſchüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, nein, Fräulein Nina— zu frühl Wir brauchen noch mehr Beweiſe, beſſere Beweiſe⸗ Nichts überſtürzen! Erſt einen feſten Ring um ſeinen Hals— ſo...“ Mit ſeinen Hän⸗ den deutete er den Würgegriff an. Dann fuhr er fort: Man müſſe vor allem näher an der Frau Haalſtröm herankommen! Aeber ſie wiſſe man noch zu wenig. Zwar treffe trium⸗ Hölgi täglich mit ihr zuſammen, in einem kleinen Kaffee der Joſefſtadt, doch kenne man nicht den Zweck dieſer Anterredungen. In dieſem kam ihnen jemand auf dem ſchmalen Aferweg entgegen.„Da iſt er ſchon!“ rief Stephanos.. Bollien, Hölgis Sekretär, näherte ſich raſch. Als er vor ihnen ſtand, nahm er den Hut in die Hand und ließ ſich mit Nina bekannt machen. Nina war überraſcht. Sie hatte eine andere Erſcheinung erwartet als dieſen ſchüch⸗ ternen, faſt unbeholfenen kleinen Mann. Ein dünner blonder Schnurrbart hing ihm in die Mundwinkel; das ſchüttere Haar war an den Schläfen leicht ergraut; die braunen Augen blickten treu und offenherzig. Der altmodiſche Frühjahrsmantel war ſichtlich zu kurz, auch an den Aermeln. Demut und freiwillige Anter⸗ ordnung lag über dem Weſen dieſes Menſchen. Er mochte ungefähr fünfundvierzig Jahre alt ſein, vielleicht auch älter. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Fräu⸗ lein Nikowitz!“ Er hatte eine leiſe, recht wohl⸗ klingende Stimme. Die moſelländiſche Aus⸗ ſprache klang deutlich hindurch; er war Luxem⸗ burger. Langſam ſchritt Nina mit den beiden wei⸗ ter, zur Rechten den plumpen Rieſen, zur Linken den mageren Zwerg. Hin und wieder blieben alle drei ſtehen. Die Gegend war wirklich ſehr einſam; nirgends ſah man Spa⸗ ziergänger. Nina ſtellte Fragen über den weiteren Fortgang der Nachforſchungen; Bolliens Ant⸗ worten verrieten Vorſicht und Behutſamkeit. Er wolle nichts übereilen. Selbſtverſtändlich ſei es ſchwierig für ihn, dieſen heiklen Din⸗ gen dauernd nachzuſpüren. Er müſſe ja den ganzen Tag Briefe ſchreiben, ent⸗ werſen und mit Börſenagenten telephonieren; Hölgi ſei ſchließlich Finanzmann und habe hier am Wiener Platz zahlloſe Intereſſen. Nina erkundigte ſt0* woher es komme, daß ihm jene ungariſche Reiſe Hölgis bisher unhekannt geblieben ſei. 85 Bollien entgegnete, er habe zwar um die Keiſe Gußt, Poch wice ur ihr⸗ nicht um ihr Siel. Nun, nachdem„dieſe höchſt ſeltſame, ganz eigen⸗ artige Sache“, wie er ſich ausdrückte, worden ſei, habe er ſich wieder daxan erinnert, allerdings nicht an den genauen Zeitpunkt. Deshalb, ſo fuhr er fort, habe er den Paß in die Hand bekommen müſſen, und das ſei wahr⸗ lich keine einfache Aufgabe geweſen; das Er⸗ gebnis jedoch habe ihn ungemein befriedigt. Dies alles äußerte er ernſten, ruhigen Ge⸗ ſichts; doch bei den letzten Worten lächelte er, und allerlei Fältchen kräuſelten ſeine Wan⸗ en. „Auf welche Art“, forſchte Nina,„ſiel Ihnen das Telegramm an Larſon in die Hände?“ Sie war in ihrem Geſchäft ſehr ge⸗ nau; das zeigte ſich auch während dieſer An⸗ terredung. Bolliens Lächeln vertiefte ſich zu einem Schmunzeln:„Das Telegramm an Larſon? Ja, wiſſen Sie, geſtern oder vorgeſtern— nein, es war vorgeſtern—, da hörte ich zufäl ⸗ lig, wie Larſon mit Hölgi über Inkunabeln ſprach. Man nahm wohl an, mir ſei dieſer Ausdruck nicht geläufig. Offen geſagt, ich kannte ihn auch nicht. 5 Aber ich merkte mir ihn und ſchlug im Konverſationslexikon nach... Auch Herr Agh war bei dieſem Geſpräch zugegen; er miſchte ſich aber nicht ein und tat ſo, als ginge es ihn nichts an. Das iſt ſo ſeine Art. Ein ſehr merkwürdiger Menſch, der Herr Agh! Ich— „And das Telegramm?“ drängte Nina. Diefer Bollien ſchweifte immer vom eigent⸗ lichen Thema ab; das mißfiel ihr. Doch ſie erhielt auch jetzt noch keine Antwort, die ſie befriedigte. „Das Telegramm“, erklärte er,„das hab ich mir beſorgt... Wenn man etwas exrei⸗ chen will, muß man auch etwas wagen!“ Er blickte lächelnd über den im Sonnenglanz flimmernden Teich. Eine halbe Stunde ſpäter hielt der Fiaker mit Nina und Stephanos an der Ecke Kärt⸗ ner Straße und Ring. nicht in Geſellſchaft des Griechen geſehen zu werden, den Rückweg allein angetreten. Stephanos brachte Nina an die Autobus⸗ halteſtelle. Sie dankte ihm, und er küßte ihr glückſtrahle. Hand.„Vielleicht“, ver⸗ daß das Aeußere eines Bollien hatte, um kündete er,„kann ich Ihnen morgen wieder Neuigkeiten bringen.“ Der Autobus ratterte die Straße herauf und hielt.„Auf Wiederſehen!“ ſagte Nina. „Rufen Sie, bitte, gelegentlich an!“ Sie wollte gerade einſteigen, als zwei Herren aus dem Wageninnern kamen und vor ihr ausſtiegen. Stephanos wich einen Schritt zurück; er wurde von den beiden, die an ihm vorübergingen, ſcharf gemuſtert. Nina, der die kleine Szene aufgefallen war, ließ den Autobus weiterfahren. Sie ſah den beiden Männern nachz die ſchritten langſam weiter und verſchwanden in der Tür zum Kaffee eines nahen Hotels. Nun wandte ſie ſich ihrem Begleiter zu:„Bekannte von Ihnen, Herr Stephanos?“ Der plumpe Hüne war ſichtlich verwirrt. Er ließ ſein Einglas in die Hand fallen und blickte darauf hinunter. Endlich bequemte er ſich zur Antwort:„Leider falle ich überall auf, Fräulein Nina. Hölgi wird den beiden ſi · cherlich von mir erzählt haben,“ „Wer waren ſie denn, dieſe zwei?“ „Der eine war Zoltan Agh, der andere Sven Larſon.“ „Sehr gut! Den Zufall lobe ich mir!“ Sie war froh, daß ſie ſich die Phyſiognomien der beiden ſo ſcharf eingeprägt hatte„Aebri⸗ gens“, fuhr ſie fort,„finde ich den einen wie den anderen durchaus ſympathiſch.“ Stephanos erlaubte Mchſ die 4 enſchen ſe a trüge; man könne ſich Wenal 056 S en. 5 fragte ſie,„ iſt der Angar?“ „Amgekehrt!“ Stephanos t. nen Blick wieder demütig zu 8 G90 0 und brünätte er verbrei i iebi ber dieſes Them. erbreitete ſich ausgiebig Inzwiſchen war ein neuer Autobus heran⸗ gebrauſt. Nina reichte dem Griechen noch⸗ mals die Hand und ſtieg ein. Sie ſuhr aber nur bis zur nächſten Halts⸗ſtelle. Von dort aus ging ſie zu dem Hotelkaffee zurück⸗ (Fortſetzung folgt.) Ganze Provinzen Die Stadtseite eee An unsere Bezleher! Anſchrift von Schriftleitung und Verlag der NMz bis auf weiteres „Heidelberger Neueſte Nachrichten“ Heidelberg. Inſeratenannahme: Mannheim Kaſino, R I, Telephon für Schriftleitung und Verlag Heidel⸗ berg 7351/53. ieeeeeee e eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee Verpflegungsſtellen der Ortsgruppen Almenhof: Schillerſchule. Bismarchplatz: Karl⸗Friedrich⸗Gymnaſium. Deutſches Eck:.2⸗Schule. Erlenhof: Humboldtſchule. Feudenheim: Oſt und ⸗Weſt: Schützenhaus. Friedrichspark: Kurfürſtenſchule in C 6. Horſt⸗Weſſel⸗Platz: Seckenheimer Straße 77. Humboldt: Neckarſchule. Jungbuſch: K 2, 6. Käfertal Süd: Heidelberger Hof. Lindenhof: Meerfeldbunker. Neckarau Nord und ⸗Süd: Germaniaſchule. Neckarſpitze: D 7, 22. Neckarſtadt Oſt: Ahlandſchule. Neu⸗Eichwald:.⸗Norkus⸗Schule. Plankenhof: Koſſenhaſchen. Platz des 30. Januar: Weſpinſtift. Rheintor: D 7, 8. Schlachthof: Mollſchule. Strohmarkt:„Alte Sonne“, N 3, 14. Waldhof: Waldhofſchule. Waldpark: Altersheim. Wallſtadt: Wallſtadtſchule. Waſſerturm: Tulla⸗Schule. Wohlgelegen: Feldſchlöſſel bei der Eichbaum⸗ brauerei. Zur Verſchickung der Schuljugend Sämtliche Transporte, die für die Ver⸗ ſchichung der Volks⸗, Haupt⸗ und Mittelſchulen vorgeſehen waren, wer⸗ den wie vereinbart und feſtgelegt durchge⸗ führt. Der Transport für die 5. bis 8. Klaſ⸗ ſen der Schulabteilungen Luzenbergſchule, Wilhelm Wundtſchule, Germaniaſchule, Kirchgartenſchule, Feudenheimſchule, Neuoſt⸗ heimſchule, Schillerſchule, Lindenhoſſchule, Dieſterwegſchule, wird am morgigen Diens⸗ tag ſtattfinden. Die Schüler und Schülerin⸗ nen der 5. bis 8. Klaſſen aus den vorſtehen⸗ den Schulen treten am Dienstag, 28. Sep⸗ tember, vormittags 7 Ahr, abreiſebereit vor ihren Schulen an. Alle weiteren Anordnun⸗ gen werden doet gegeben. Die Verſchickung iſt Pflicht! Die Verſchickung der übrigen Schulen wird rechtzeitig an dieſer Stelle be⸗ kanntgegeben. Der Kreisleiter. Abtransport der Möbel Der Abtransport der Möbel in den näch⸗ ſten Tagen hat ſich als unmöglich herausge ⸗ ſtellt. Eine Bekanntmachung wird mitteilen, mit dem Abtransport begonnen werden ann. Auszahlung von Familienunterhalt Die Auszahlung von Familienunterhalt für den Zahlungszeitraum vom 21. 9. bis 20. 10. findet nur noch in bar ſtatt und erſolgt ab ſofort im Amtsgebäude, Mittelſtr. 42, Ein⸗ gang Ecke Pflügersgrundſtraße. Als Aus⸗ weis iſt der Bewilligungsbeſcheid oder ein Perſonalausweis mitzubringen. Im gleichen Gebäude finden die Auszahlungen der geho ⸗ benen und allgemeinen Fürſorge ſtatt. Kaſ ⸗ ſenſchluß: 18 Ahr. 5 Der Oberbürgermeiſter. Familientragödie Freiburg. Ein Förſter fand auf ſeinem Dienſtgang im Mooswald bei Freihurg die Leiche eines Mannes guf, der ſeinem Le⸗ ben durch Erhängen ein Ende gemacht hatte. Die Exmittlungen ergaben, daß es W1 um einen Freiburger Einwohner handelte. Bei der poligeilichen Oeffnung ſeiner Wohnung bot ſich den Beamten ein furchtbares Bild. Man fand die Frau des Erhängten und ſeinen etwa zehn Monaten alten Sohn tot vor; ſie wgren beide mit einem Beil erſchlagen worden. Was den Mann zu der grauenvollen Tat veranlaßte, konnte bisher noch nicht feſtgeſtellt werden. 55„—————— Der Sonnlag im zeichen des Stoßeinſahes SA u. Politiſche Leiter bekämpften Schutt und Möbelberge/ Der Hilfs zug baute eine Zeltſtadt auf dem Weiß Gott, die Sonntage der Beſchaulich⸗ keit ſind bei uns recht ſelten geworden. Wir nehmen zur Kenntnis, daß ſie rot im Kalender angeſtrichen ſind— und werken weiter. Sonn⸗ tage nach Terrorangriffen ſind überhaupt Großkampftage. Sie dulden nicht nur keine Einſatzes, ſie fordern ſogar ausdrücklich Mehrarbeit. Geſtern war alſo Sonntag mit Großeinſatz. Alle SA⸗Männer der Gruppe Kurpfalz rückten an, alle Politiſchen Leiter, dazu die Politiſchen Leiter des Kreiſes Heidelberg und Bruchſal. And dazu noch viele freiwillige Helſer, die es nicht müßig litt bei der allgemeinen Not. Mit Schaufel und Spitzhacke ging es an Schutt, Mauerreſte und Geröll. Es ging aber auch an die vielen Möbelſtücke, die auf den Straßen ſtanden und unter Dach gebracht werden muß⸗ ten.„Macht Mannheim geordneter“, lautete die ſtillſchweigend übernommene Parole. Der Sonntag war hart wie ſelten einer. Schaufel und Pickel zu ſchwingen gehört ja nicht zur täglichen Gewohnheit aller Männer. And das gleich einen ganzen Tag lang. Auch das Verladen von Möbel⸗ ſtücken gehört nicht zu den Annehmlichkeiten des Lebens. Einerlei: an dieſem Sonntag war jeder Bauarbeiter oder Möbeltransporteur im Die Möbelbergungsaktion wäre, Ehrenamt. nicht möglich geweſen ohne die tatkräftige Hilfe der Bauern des Kreiſes Mannheim. Sie alten Meßplatz kamen mit ihren Pferdefuhrwerken. Mancher Bauersmann mußte gleich nach Mitternacht füttern und losfahren, um bei Tagesgrauen zur Stelle zu ſein. Großeinſatz! Auch die HJ war über den Sonntag in alter Friſche auf dem Weg Für ſie gibt es an jeder Ecke etwas zu tun. Ebenſo dachten die Soldaten nicht ans Feiern. Alle Mädchen mußten warten; Dienſt iſt Dienſt und Schnaps iſt Schnaps, bzw. Liebe. Am Sonntag trat das OT⸗Regiment 82 peer“ erſtmals in Aktion. Eine! Elite ⸗ Truppe beim Arbectsgroßeinſatz, verſehen mit allen denkbaren Geräten und allen Speziali⸗ ſten. Ihrer harren viele Aufgaben in Mann⸗ heim, die man nicht aus dem Handgelenk zu löſen vermag. Nehmt alles in allem: Ein Sonntag im Zeichen des Großeinſatzes. In ruhigeren Zeiten hätte man im Rah⸗ men der Sonntagsbetrachtung Anlaß gehabt, von einer Senſation zu ſprechen. Aber das Wort Senſation paßt nicht zum Tenor deſſen, was es jetzt zu berichten gibt. Eine Senſa⸗ lion war es alſo nicht, aber doch eine freudige Aeberraſchung, uls der Hilfszug der Außen⸗ ſtelle Weſten des Rde und Obde nach Mann⸗ heim kam. So ein Hilfszug kommt nicht alle Tage. Darum ſei der Steckbrief von ihm ver⸗ öffentlicht: Der Hilfszug für das Weſtgebiet(Rhein Ruhr) gehört der Luftwafſe— und iſt mit Recht ihr ganzer Stolz. Das Ernührungsamt tut, was es kann! Mängel der grauen Fl.⸗Karten werden ausgeglichen Die erſte Gültigkeitswoche der grauen Fl.⸗Marken iſt vorüber. Manche Hausfrau, mancher auf auswärtige Verpflegung ange⸗ wieſene Mannheimer hat inzwiſchen mit die⸗ ſer durch den Kataſtrophenfall bedingten Neuerung ſeine nicht immer erfreulichen Er⸗ fahrungen gemacht. Waren es hier die Klein⸗ kinder oder auch die Jugendlichen bis 18 Jah⸗ ren, denen etliche Gramm ihrer gewohnten Butter aufs Brot fehlten, ſo mußte man ſich in der Fremde mit dieſen auswärts noch un⸗ bekannten grauen Lebensmittelmarken oft ſchier wie ein Kartenfälſcher angucken laſſen. Dem ſtädtiſchen Ernährungs⸗ und Wirt⸗ ſchaftsamt ſind dieſe kleinen Schönheits⸗ fehler, die ſich bei der eiligen und ſchwie⸗ rigen Drucklegung nach dem 6. Septem⸗ ber nicht vermeiden ließen, durchaus bewußt, ſodaß für die beiden letzten Wochen der 54. Kartenperiode, während deren wir uns noch mit dieſen Sonderkarten behelfen müſſen, be⸗ reits Abhilſe geſchaffen iſt. Zwar laſſen ſich, was beſonders wegen der heute häufigen Gaſtſtättenveroflegung unan⸗ genehm bemerkbar bleiben dürfte, auch diesmal keine 5⸗Grammabſchnitte für Margarine und keine Kleinmengenabſchnitte für Butter an⸗ bringen, jedoch ein beſonderer Aufdruck, der die Gültigkeit der Fl.⸗Karten im Sinne von Reiſemarken amtlich beſcheinigt, iſt ſchon vorgeſehen. Ferner erhalten die Jugendlichen bis zu 18 Jahren für die nächſten 14 Tage zu ſätzlich 350 Gramm Butter, um auf dieſe Weiſe für gerechte Angleichung an die Mengen der Reichsfettkarte zu ſorgen. Die Kleinkinder von drei bis ſechs Jahren erhalten 2400 Gramm Weißbrot, wofür ihnen 2400 Gramm Roggenbrotmarken von den bei⸗ den neuen Fl.⸗Karten abgeſchnitten werden. Kleinſtkinder bis zu drei Jahren dagegen er ⸗ halten 500 Gramm Abſchnitte zum Bezuge von Kindernährmitteln, wofür ebenfalls 500 Gramm Roggenbrotab⸗ ſchnitte einbehalten werden. Alle dieſe Zutei⸗ lungen erfolgen von Amts wegen, im Zuſam⸗ menhang mit der im Laufe dieſer Woche er⸗ folgenden Ausgabe der neuen Karten, ohne daß die Verbraucher dafür eigens Anträge zu ſtellen brauchten. Im übrigen wollen wir ehrlich ſein: wenn es was zu beanſtanden gibt, iſt natürlich je⸗ der bei der Hand. Ob ſich aber auch jene Ver⸗ brauchergruppen beſchwert haben, denen die vielgeſchmähte Fl.⸗Karte unerwartete Zula⸗ gen beſcherte? So ein Pfündlein Kleiſch mehr für vierzehn Tage, wie es die Kleinkin⸗ der kriegten, oder auch ein Zuſchuß an Brot und Fetten wird von kinderreichen Familien doch ſicher nicht als unangenehm empfunden worden ſein! Immerhin: die Gerechtigkeit verlangt, daß jene, die zu wenig bekamen, die feh⸗ lenden Mengen nachbeziehen können. Soweit die derzeitigen Schwierigkeiten per⸗ ſoneller und drucktechniſcher Art dies zulaſ⸗ ſen, forgt das Ernährungsamt ſelbſtverſtänd⸗ lich dafür, daß die ohnehin ſo ſchwergeprüfte Mannheimer Bevölkerung wenigſtens an ihren Lebensmittelzuteilungen keine Ein⸗ bußen erleidet. M. S. Wo er hinrollt, wird im Einvernehmen mit em NSV⸗Einſatz im Luftkriegsgebiet Rhein ⸗ Ruhr beſtimmt. Dadurch iſt wieder die Ver⸗ bindung hergeſtellt mit den örtlichen NSBV⸗ Stellen. Der Hilfszug läßt ſich nur auf So⸗ fortaktionen ein. Er bleibt nicht lange am gleichen Ort. Beim Ausmaß der Schäden, wie ſie in Mannheim vorliegen, kann er ſelbſtverſtändlich nicht alles auffangen. Aber er kann entlaſten, kann mühelos kleine Knit⸗ terfalten der Verſorgung ausbügeln. Darum ſieht man ihn ſo gerne anrücken— obwohl die NSs den Kram aus eigener Kraft geſchmiſſen hätte und normalerweiſe auch ſchmeißen muß. An ſich iſt der Hilfszug eine richtige Mu⸗ ſteranlage. Er beſteht aus drei Laſtzügen mit je drei Anhängern, einem Befehlswagen und zwei Kradmeldern. Das Herzſtück iſt die Küche— die Aeberraſchung die Kammer. Anter Kammer muß man hier das verſtehen, was der Soldat darunter verſteht: Die Kam⸗ mer iſt das Lager für die Bekleidungsſtücke. Der Hilfszug gab tatſächlich Kleider, Mäntel, Anzüge und Strümpfe aus. Aber nur für wirklich bedürftig waren und ſchlechte Brok⸗ ken auf dem Leibe hatten. Aeber die Bedürf⸗ tigkeit entſchied vorher die zuſtändige Orts⸗ gruppe. Ohne Scheine war an die ausgeben⸗ den Feldwebel nicht heranzukommen. Denen konnte man überhaupt nichts vormachen. Sie taten faſt nur einen Blick in die Pupille ihres „Kunden“ und ſchon wußten ſie über Taillen⸗ umfang, Bruſtweite, Hoſenlänge und ſo fort Beſcheid. And wie eiſern ruhig blieben ſie bei ihrem gar nicht leichten Amt. Zur Ehre der Mannheimer ſei es geſagt, daß ſie die Ruhe dort oben mit Gelaſſenheit erwiderten. Die Ausgabe von Kleidungs⸗ ſtücken dürfte heute wieder vorbei ſein. Das geht ruckzuck beim Hilfszug. Er kommt auch im Huſch und geht im gleichen Tempo wieder. Der Hilfszug kocht nicht nur, kann nicht nur 100 Fahre Einwohnermeldeamt, Vom Säugling bis zum Greis iſt jeder regiſtriert Vor 100 Jahren wurden in Preußen die Einwohnermeldeämter eingeführt. Die im Jahre 1843 in der„Geſetzſammlung für die Kgl. Preußiſchen Stackten“ erſchienene Ver⸗ ordnung beſtimmte:„Wer an einem Ort ſei⸗ nen Aufenthalt nehmen will, muß ſich bei der Polizeiobrigkeit dieſes Ortes melden.“ 100 Jahre ſind ein weiter Weg. Das Mel⸗ deweſen als Syſtem der ſtaatlichen Beſtim“ mungen zu fortlaufenden Erfaſſungen von Vorgängen der Bevölkerungsbewegung hat ſich in dieſem Jahrhundert aus den kleinen Anfängen* einer grundlegenden Notwendig⸗ keit entwickelt, die aus dem Leben des Volkes einfach nicht mehr wegzudenken iſt. Immer neue Aufgaben ſind den Meldeämtern zuge⸗ floſſen, zuͤletzt durch die Reichsmeldeordnun vom 6. 1. 1938, die die Meldepflicht einheitli für das ganze Reich regelte, und durch die Verordnung über die Errichtung einer Volks⸗ kartei vom 21. 4. 1939. Aus Anlaß des„Jubiläums“ haben wir einmal einen Blick hinter die Kuliſſen des Meldeweſens geworfen, das vor allem im letz⸗ ten Jahrzehnt eine ſprunghafte Entwicklung durchmachte. Karteien und Regiſter beſtim⸗ men das Arbeitsgebiet des Meldeweſens. Je⸗ der Volksgenoſſe i00 ausnahmslos zweimal, büchern. Schließlich iſt jeder Mitbürger zwi⸗ ſchen 5 und 70 Jahren in der ſeit 1939 aufge⸗ bauten Volkskartei erfaßt, und zwar diesmal nach Geburtsjahrgängen. Das geſamte Meldeweſen iſt zuſammen⸗ gefaßt in der Verwaltungspolizei mit den Finanzabteilungen, Meldeamt, Volkskartei, Paß⸗ und Ausweisweſen, Kenn⸗ kartenabteilung und Ausländer⸗Amt. Die Aufgaben dieſer Abteilungen ergänzen ſich, greifen ineinander oder bauen aufeinander auf. Sie ſind ſo vielgeſtaltig und zumeiſt auch ſo bedeutungsvoll für den Einzelnen und für die Geſamtheit, daß ſie nur mit zuver⸗ läſſigſten Kräften und mit Hilfe einer muſter⸗⸗ gültigen Organiſation bewältigt werden kön⸗ nen. Em die Schwierigkeiten anzudeuten, ſei hier nur ein neues Aufgabengebiet heraus⸗ gegriffen: Die Regiſtrierung der vielen aus⸗ ländiſchen Arbeiter. Sämtliche Ausländer, alſo auch die in den Gemeinſchaftslagern un⸗ tergebrachten Oſtarbeiterinnen, müſſen vom Meldeamt bzw. von der Abteilung Auslän⸗ deramt namentlich erfaßt werden. Als wir die Räume des Dienſtgebäudes verlaſſen, nehmen wir die Keberzeugung mit, daß das Meldeamt mit ſeinen angegliederten Aemtern wohl das Rückgrat aller gemeind⸗ und, ſofern er zwiſchen 5 und 70 Jahre alt iſt, lichen Verwaltungen, jeder geordneten kom⸗ gar dreimal in dieſen Karteien und Regi⸗ ſtern erfaßt. Die Erfaſſung iſt die alphabe⸗ tiſche, die im Hauptmeldeamt geſchieht. Jede Anmeldung, jede Abmeldung wird in den Po⸗ lizeirevieren, jede Geburt und jeder Todesfall, vom Standesamt nach hier gemeldet. Das Hauptmeldeamt gibt zu jeder Stunde— 5 Auskunft über die Bewegung und die Struktur der Bepölkerung, über Name, Art und Woh⸗ nung jedes Mitbürgers. And ſolcherlei Auskünfte werden ſehr oft angefordert. Jeder Tag hringt einen ganzen Stoß von Anfragen von Behörden, von ein⸗ heimiſchen und fremden Privatperſonen. Den privaten Anfragen liegt oft ein berechtigtes Intereſſe zugrunde, z. B. wenn es ſich um Abſtammungsfragen handelt, ebenſo oft aber opfert ein liebebedürftiges Mädchen die ein⸗ heitlich feſtgeſetzte Gebühr von 0,50 Mark, um auf dieſem Wege die Adreſſe ihres treuloſen „Verfloſſenen“ ausfindig zu machen. Für ſolche Belangloſigkeiten iſt die Zeit der ſowieſo überlaſteten Beamten heute eigentlich zu ſchade Aber da die Erklärung des Grundes der An⸗ frage nicht vorgeſchrieben iſt, hält es ſchwer, hier die Spreu vom Weizen zu ſondern. Die zweite Regiſtrierung jedes Einwohners ge⸗ ſchieht bei den Polizeirevieren, und zwar hier nicht alphabetiſch, ſondern nach Straße und Hausnummer in den ſogenannten Hausſtands⸗ munalen Leitung und damit wohl eines der wichtigſten Aemter der örtlichen Polizei iſt. ſolche Totalgeſchädigte, die 40 000 Brote am Tag ausgeben, kann nie nur den dringendſten———— helfen, er kann auch beherbergen und Schlaf⸗ gelegenheit geben. Im Nu ſtand auf dem Meßplat ein gro⸗ ßes Zelt, das 1000 Perſonen faſſen kann. Speiſeraum für den Fall, daß es regnet. Stühle und Tiſche fehlen keinesfalls. Es wur⸗ den außerdem zwei Zelte aufgebaut, in denen die Anprobe der Bekleidungsſtücke ſtattfand. Hübſch getrennt nach Männer und Frauen wie in jedem beſſeren Geſchäft. Schließlich ſtellte der Hilfszug auch noch zwei Schlafzelte auf für obdachloſe Volksgenoſſen. Mit maſſi⸗ ven guten Strohſäcken und ſchweren Decken. Beſſer ſo als gar nicht geſchlafen. Soviel vom Hilfszug der Außenſtelle Weſten. Arſprüng⸗ lich ſollte ja der Hilfszug„Bayern“ kommen. Das bleibt ſich ja gleich. Für uns iſt Hilfs⸗ zug Hilfszug. Die Mannheimer haben ſich auf jeden Fall mächtig gefreut. Vielleicht iſt er auch ſchon wieder weg, wenn dieſe Zeilen erſchienen ſind. Wer weiß das bei einem ilfszug So— der Sonntag vorüber. Im Zei. chen des Großeinſatzes. Wir werden uns auch in den nächſten Tagen keinen Kleineinſatz er⸗ lauben dürfen.—tt. Riedgemeinde i. Viernheim. In einer Aufklärungs⸗Ver⸗ ſammlung des RLB ſprachen im„Ratskeller⸗ ſaal“ Kreisleiter Brückmann und Stahs⸗ luftſchutzleiter der Ortsgruppe Beraſtraße, Pg. Moskopp(Bensheim), zu den hieſigen Amtsträgern des ReB, den Führern der Selbſtſchutzkräfte, den Luftſchutzwarten und Hausbeſitzern ineindringlichen Exläuterungen über die Aufgaben bei einem Luftangriff zum Schutze von Hab und Gut.— Die Sprung⸗ zeiten im gemeinheitlichen Faſelſtall wur⸗ den wie folgt feſtgeſetzt: An Werktagen für Großvieh von—10 und 13—17 Uhr, für Zie⸗ gen von—10 und für Schweine von 1 Uhr; an Sonntagen für ſämtliche Tiere pon —9 Uhr vormittags. Verwiegungen von Vieh finden nur von 18—17 Uhr außex ſamstags jtatt.— An den Folgen eines Fliegenſtiches ſtarb der 40 Jahre alte bekannte Friſeurmeiſter Georg Lang.— In der Geſchäftsſtelle der Deutſchen Arbeitsfront hält jeweils montags die Verwaltungsſtelle des Kreiſes Bergſtraße eine Sprechſtunde für alle Mitalieder ab. In der erſten Sprechſtunde ſprach Pa. Trayſer als Vertreter des Kreisobmannes. 4 Bergſtraße i. Lützelſachſen. Im Alter von 85 Jahren ſtarb Frau Eliſabetha Jöſt geb. Rerred, Sommergaſſe. i. Weinheim. Auf dem Felde der Ehre fiel Unteroffizier Ehriſtian Schaffert, Sohn der Familie Geaorg Schaffert, Guſtay⸗Kam⸗ merer⸗Straße 8.— Im Alter von 39 Jahren ſtarb Frau Margarete Müll geb. Rutz, Adolf⸗ Hitler⸗Straße 31. 8 i. Bensheim. Für die Geſundbeitsdienſtſtelle des Bannes Beraſtraße(Feldſcher⸗ und G⸗ Truppe der Hitler⸗Jugend wurde als Leiterin Annedore Hilsdorf(Heppenheim) berufen. Alle bisher als Feldſchere ausgebildeten Hitler⸗ Jungen werden karteimäßig erfaßt. Aus ihnen wurde ein Einſatztruyp von 25 Jungen zum Einſatz in Kataſtrophenfällen gebildet. Auch im Geſundheitsdienſt iſt ein GD⸗Trupp von 20 Mädeln aufgeſtellt worden, der auch bei Kata⸗ ſtrophen ühergebietlich eingeſetzt wird. Bann⸗ arzt Dr. Bodewig(Lorſch) unterliegt die fachliche Weiterbildung des Feldſchereinſatz⸗ trupps und des GD⸗Truyps der Mädel.— In Anweſenheit von Kreisleiter Brüchmann ſprach in einer Arbeitstagung der Kreisleitung ſtellv. Gauleiter Linder(Frankfurt g..) — Die Bezirksſparkaſſe Bensheim ſtellte den Schalterdienſt in Bensheim, Lorſch und Zwingenbera an den Nachmittagen ein i. Hemsbach. Auf dem Felde der Ehre fie⸗ len nüteroffizier Philivv Jung, Sec und Unteroffizier Wilhelm Bunkhardt, Sohn der Witwe Frau Berta Burkhardt. E Amtliche Bekenntmachungen Lieferung von Vollmilch Der Mannheimer Milchzentrale AG iſt es einige Tage nicht möglich, die ganze Voll⸗ milchmenge zu paſteuriſieren u. damit in voll ſüßem Zuſtande zu liefern. Die Verbraucher müſſen daher damit rechnen, daß auch an⸗ ſaure Milch geliefert wird. Die Milchhändler ſind gehalten, auch dieſe Milch nur gegen Marken abzugeben, allerdings ſollen ſie dabei vollſüße Milch bevorzugt an Familien mit Kleinſtkindern abgeben. Städt. Ernährungsamt Mannheim. Verlängerung der Gültigkeitsdauer der Reiſe⸗ und Gaſtſtättenmarken und Lebensmittel⸗ marken Nach dem Erlaß des Herrn Reichsmini⸗ ſters für Ernährung und Landwirtſchaft vom 9. September 1943 li b 1 4055 wird die Gül⸗ tigkeit der alten Reiſe- und Gaſtſtättenmarken und Lebensmittelmarken über den 30. Sep⸗ tember hinaus vorerſt bis zum Ablauf des 17. Oktober 1943, d. h. dem Ende der 54. Zu⸗ teilungsperiode verlängert. Städt. Ernährungsamt Mannheim. Eierverteilung Anſere Bekanntmachung vom 24. 9. 43 hat nur Gültigkeit für die Gemeinden des Land⸗ rats des Kreiſes Mannheim Ernährungs⸗ amt Abt. B Für die Verbraucher von Mannheim⸗Stadt gilt zum Bezuge von 1Ei der Lieferabſchnitt a der Reichseierkarte 54. Die Kleinverteiler haben die Lieſerabſchnitte a bei Abgabe der Ware abzutrennen, aufzu⸗ kleben und bei unſerer Markenabrechnungs⸗ ſtelle abzugeben.— Städt. Ernährungsamt Mannheim. knmimumumemminimnkmumumuminmiuueumniulmniiumminimniniununueineieneneeneenuenniieeeeennihiuueinbienninnenuecenͤeeeennenttunnutbundatnukautntktgtzutssüttutantufttintdnattttümütaafttistintstttuitsütanttutmümnmtkansabntstunntttnamtiasnltammu TH E ATE R ⸗ Ein paar Paſſagen bei den Violinen, einige Läufer der Klarinette— und ſchon ſind auch wir geſtimmt zu jener, gleichſchwe⸗ benden Seelentemperatur, die Theater heißt. Der Raum verdunkelt ſich, die Ouvertüre verklingt, und nun hebt ſich der Vorhang wie unſer aller einziges Augenlid. Wir Schie⸗ bendgeſchobene des Lebens, hier im Theater einmal ſpielen wir wirklich mit als Geigen. leib zu einer unendlichen Melodie, die uns der Lärm des Tages vorenthielt, gerade weil er ſie heimlich enthält. Symbol aller Er · kenntnis iſt das Theater, ein Spiegel, hinter dem nichts und in dem alles Als mein Vater mich Sechsjährigen zum erſten Male ins Theater mitnahm, war vor uns eine große bemalte Wand, auch wurden Inſtrumente geſtimmt: ſie ſchöpften ein paar Rieſeltropfen aus dem Meer der Muſik und ließen es umſo gewaltiger ahnen. Dann, als alles ſtill und dunkel wurde, trat ein Herr im Frack vor die Rampe und ſagte:„Frau Bertha Römer bittet wegen einer Erkältung um gütige Nachſicht.“ Alle applaudierten, wie um zu zeigen, daß Frau Bertha Römer unbeſorgt ſein könne. Das war ſchon inter⸗ eſſant genug, dann aber geſchah etwas An⸗ glaubliches— die bemalte Wand rollte plötz⸗ lich in die Höhe und ich ſah zu meinem Ent⸗ zücken in ein neues, helles Zimmer! Die Leute dort redeten immerzu und waren bald froh, bald traurig— warum aber, das ent⸗ zog ſich meiner Beurteilung. Doch als Maria Stuart ſchwarzgekleidet an die Rampe trat und lange ſprach, da blickte ich zu mei⸗ nem Vater hinauf und nahm im Halbdunkel wahr, daß ihm die Tränen herunterrollten. Da wurde auch ich betreten und fing aus Sympathie mit ihm leiſe zu heulen an(denn ich war ein großer Heuler). Nachher, als alles hell wurde, ſchnaubten wir uns beide die Naſe. Mein zweiter Theatereindruck war eben⸗ falls eine Naſe. Eine Naſe auf der Bühne, die jedesmal, wenn ihr Träger verlegen oder zornig wurde, wie von einem inneren Licht glühendrot aufleuchtetel! Das war ja nun wirklich großartig, hier wurde Seele ſichtbar, und wir im Zuſchauerraum tobten jedesmal vor Begeiſterung. And in der„Reiſe um die Welt in 80 Tagen“ fuhr eine richtige Loko⸗ motive, von Indianern mit blitzenden Toma⸗ hawks umtanzt, auf die Bühne, hielt dann aber Gott ſei Dank an. Als man dann ins Wachſen kam, brachte des Theaters Zauberſtab ungeahnte Spären zum Klingen, ja es gab uns harmloſen Igno⸗ ranten der Seele erſt den Maßſtab für Tie⸗ fen und Höhen. Nur eine für viele: Eine Win⸗ kelſtraße finſterer Häuſer voll ſchlechten Schla⸗ fes, eine trübe Gaslaterne davor. Ein hagerer Greis in zerfreſſenem Pelz kommt des Weges, ein harter, geiziger Mann: er iſt immer der Klügere; er hat alle betrogen; er hat all ſein Geld in Päckchen in ſeinem Pelz eingenäht— ihm kann nichts geſchehen. Triumphierend ſchlägt er auf ſeinen Pelz... ſeine Schätze er taſtet wohllüſtig nach, er befühlt ſich immer ſchneller— jetzt hält er inne, wiſcht ſich den Schweiß von der Stirn, kichert beruhigend und taſtet nochmals, o wie ſorgfältig, nach— er will es nicht glauben! Oder hat man ihm wirklich das Geld aus dem Pelz geſtohlen? Plötzlich bricht er in die Knie, reißt die Nähte in wahnſinniger Haſt auf beißt mit den Zäh⸗ nen hinein, ſucht, ſucht— und es iſt wahr! And dann dieſer Verezweiflungsſchrein Dieſe Seele, die ſich vor der Gaslaterne wie ein Wurm auf dem Pflaſter windet, dieſer äch⸗ zende Kehrichthaufen, der mit geballter Fauſt hinaufruft zu einem blinden Kerkerhimmel And allen, die wir da ſaßen, ſtanden die Haare zu Berge. And als ob dem nicht genug ſei, kam unverſehens aus der Nebentür der Bäcker⸗ junge, den Semmelkorb von heute früh auf dem Kopf, herausgeſchlendert, wußte von nichts war darin enthalten. 0 und ſummte, ſentt munter, halb verſchlafen, irgendein Gaſſenliedchen vor ſich hin, ohne dem Häuflein Anglück die geringſte Beachtung zu ſchenken... Wie könnte man ſo etwas je ver⸗ geſſen? And darum weiß ich, daß Theaterkunſt im innerſten nicht vergänglicher iſt als die an⸗ deren Künſte. Sie lebt in den Herzen fort und kann alſo nicht ſterben, weil ſie ſich, mit der kühnen Fruchtbarkeit alles Geiſtigen auf irgendwelchen Nebenwegen, gänzlich unbe⸗ achtet aber dennoch, fortpflanzt. And es ge⸗ nügt ja die leiſeſte Berührung. So habe ich von zwei Schauſpieler-Genies— Girardi und Dalmatoff— nur ein Nichts, den „Schatten eines Rauches“, als Eindruck empfangen. Von Dalmatoff eine Sekunden⸗ ſzene: wie er als portweinroter Lord einen zuſammengeklappten Liegeſtuhl aufnahm, das tückiſche Möbel ſitzbereit zu machen ſuchte, um es nach mehreren Mißerfolgen wütend zu Boden zu ſchleudern— mit noch roterem Kopf. Ein Nichts; aber der ganze Menſch And Girardi ſah ich nur in einem ſtummen Filmfetzen, genannt „Der verliebte Briefträger“; doch da war ein Blick von ihm in die Kameralinſe, ein zwinkernder, allwiſſender Blick, der ein gan⸗ zes Menſchentum aufleuchten ließ: ich habe ihn geſehen. Achtlos fortgeworfene Streich⸗ hölzer, aus denen Seelenbrände entſtehen können. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und wurde ſelbſt Schauſpieler. And nun traf es ſich in einem ſonderbaren Fall, daß ich jene Amſetzung von Wirklichkeit in Keber⸗ wirklichkeit, die Theater heißt, am eigenen Leibe erfahren ſollte. In Wien lebte einſt ein gewaltiger Erpreſſerjournaliſt, und ich beteiligte mich an einer Demonſtration gegen ihn, die in dem Ruf„Hinaus aus Wien mit dem Schuft“ gipfelte. Dann, nach Jahren, mußte ich in einem Stück ſpielen, das eben die Vertreibung jenes Schuftes zum Thema hatte. Der Zufall wollte es, daß gerade ich wiederum zu rufen hatte:„Hinaus aus Wien mit dem Schuft!“— aber diesmal im Stück, auf der Bühne, die Souffleuſe vor den Augen. Die Wirkung auf dem Theater war eine unvergleichlich größere. Geſpielt wurde in Berlin, wo keiner von jenem Erpreſſer eine Ahnung hatte, aber der Saal tobte vor Begeiſterung! Alle wußten, was los war. Große Literatur kann nur in großen Theatermomenten ans, Volk gebracht werden. Der iſolierte Normalleſer des„Lear“— alſo du und ich— wie ſoll er jenen ſtürzenden Ge⸗ fühlsniagara ermeſſen, den der Gonerilfluch bedeutet?!— Als ich ihn zum erſtenmal von höherer Stimme geſprochen hörte, da war es dieſelbe entſetzliche Wirkung, wie bei jenem hingeſtürzten Geizigen von damals. Nein, eine größere! Denn jene Geizigen⸗Szene war kleine Literatur, aber von einem Genie in⸗ terpretiert; hier jedoch, beim Gonerilfluch, ſtei⸗ gerte ſich Genius an Genius und Element an Element... Darum unterſcheide man folgende Theaterſtufen. Die höchſte: große Literatur, interpretiert von großen Schauſpielern chier haben die Beliebteſten Empfangsapplaus auf offener Bühne). Die zweithöchſte: kleine Li⸗ teratur mit großen Schauſpielern(da bricht der Applaus immer noch bei prachtvollen Sze⸗ nen los). Drittens: kleine Literatur mit kleinen Schauſpielern.(Das Publikum ge⸗ winnt keine Kraft mehr zum Applaus auf of⸗ fener Bühne; man klatſcht nach Aktſchluß, weil es ſo nett war.) And letztens: Große Lite⸗ ratur mit kleinen Schauſpielern— das iſt das Traurigſte.(Man applaudiert in der Mittel⸗ pauſe und nach Schluß, weil das ſo Sitte iſt.), Hiſtoriſch genommen, entſteht das San. Drama immer zugleich mit den großen Schau⸗ ſpielern. Theater kann vergehen, aber dafür hat es den Vorzug, immer und überall wieder ent⸗ ſtehen zu können. Millionen Theaterelemente fluktuieren glitzernd im Leben, man muß nur aufpaſſen: eine herrlich erzählte Anekdote, ein wundervoll nachgeäffter Tonfall, ja auch nur ein wirklich gut geſprochener Satz— un ſchon iſt um uns Theater. Wie macht man das? Es iſt ein Geheimnis. Man macht es halt. Oder, wie einſt der Regiſſeur Baron Berger ſagte, als er ſich mit dem Holzfabri⸗ ——3 Hanſen zu einer Bühnengründung ver⸗ and: „Schließt Hanſen mit Berger einen Bund, So wirkt das in die fernſten Zeiten; Hanſen macht die Bretter und Berger, daß ſie Welt bedeuten.“ Aus aller Welt — Hohe Tauern für Schatzſucher verboten. Die höhere Naturſchutzbehörde beim Reichs⸗ ſtatthalter in Salzburg hat verfügt, daß im Gebiet der Hohen Tauern, das reich an ſeltenen und koſtbaren Mineralien iſt, Mi⸗ neralien nicht mehr geſammelt werden dürfen. — Zwei Fünfzigpfennigſtücke verſchluckt. Glück im Anglück hatte ein kleines K0 in Cloppenburg(Oldenburg), das beim Spiel zwei Fünfzigpfennigſtücke verſchluckte, wobei das eine in die Luftröhre gelangte, wäh ⸗· rend das andere ſich im Schlund feſtſetzte. Das Kind wurde ſofort nach Oldenburg gebracht, wo es ärztlicher Kunſt gelang, beide Geldſtücke zu entfernen und es vor dem Erſtickungstod zu bewahren. —. Der Stockholmer Poſträuber gefaßt. Der —— der am 11. Seßtember in Stockholm als falſcher Poſtbeamter einen Sack Wertſendungen mit 238 000 Kro⸗ nen geſtohlen hatte, wurde jetzt in Oeſterſund aus dem Zug heraus verhaftet. Von dem geraubten Geld hatte er noch 86 000 Kronen bei ſich. Die Schecks im Wert von rung 150 000 Kronen ſollen ſich nach ſeinen aben in Göteborg befinden, während er 2600 Kronen bereits ausgegeben hatte. — Die Liftjungen ſtreiken. Im gewaltigen New.9rt—4 den 28, Herſonen in ew Bork mit ſeinen 9—9 zügen ſind die en in den Str⸗ getreten. Etwa 2700 Menſchen, die in dieſem d Gebäude arbeiten, ſaßen infolgedeſſen ſtunden⸗ lang in ihren Büros gefangen. Bachgaſſe Pariser Soldatenelf siegte auch in Berlin Das Sportgeſchehen in der Reichshauptſtadt war auch am Wochenende völlig auf den gro⸗ ßen Winterhilfswerteinſatz abgeſtellt, für den vor allem die Fußballſpieler ſich viel vor⸗ ſenommen hatten. Aus der Vielzahl von wer⸗ enden Veranſtaltungen ragte die erſte Begeg⸗ nung zwiſchen der bekannten Pariſer Soldaten⸗ elf und Berlins Stadtmannſchaft heraus. Vor rund 15 000 Zuſchauern kamen die Pariſer Soldaten im Poſtſtadion zu einem in jeder Beziehung verdienten:1(:)⸗Erfolg. Sie reihten damit an ihre bisherigen Erfolge aus reundſchaftsſpielen mit München, Wien, gresden, Erfurt, Nürnberg und Mannheim eine weitere beachtliche Leiſtung. Von der erſten Minute an zeigten die Gäſte das kraftvollere und zielſtrebigere Spiel. So kamen ſie bereits in der 5. Minute nach dem erſten Ahwehrfehler von Jahn, dem Torwart unſerer Nationalmannſchaft, durch den Ham⸗ borner Schröder zum Führungstor. Zehn Mi⸗ Ruten ſpäter glich Berlin durch einen von Schnittger(Berlin) verwirkten und von Berndt Hhverwandelten Strafelfer aus. Doch ſchon im HSGegenangriff erkämpften die Pariſer Soldaten, diesmal durch Hack(Fürth), erneut die Füh⸗ rung. Die Berliner Elf wirkte in techniſcher Beziehung leicht überlegen, war im Sturm gber derart ſchwach und umſtändlich,, daß die Paxiſer Abwehrſpieler Bornemann(Schalke) uünd Schönbeck(Berlin) im Tor eigentlich kaum ernſtlich in Gefahr kamen. Auch nach der Pauſe als Berlin Berndt von Rechtsaußen in die Sturmmitte nahm, Trennhaus ausſchied, HGraf nach halbrechts rückte und Reinelt als „Rechtsaußen neu hereingenommen wurde, än⸗ Syort im Dienſt des KW6W derte ſich nichts an der Unbeholfenheit des Ber⸗ liner Angriffs. Eine überaus ſchwache Ab⸗ wehrleiſtung von Jahn verhalf der Pariſer Wehrmachtself in der 70. Minute durch den energiſch—— Oberhauſener Gün⸗ ther zum dritten Tor, das den Ausgang des Spieles entſcheiden ſollte. Die Berliner Elf hatte in ihrem Torwart Jahn und den Innenſtürmern ausgeſprochen ſchwache Spieler. Zu gefallen wußten lediglich Podratz, Nyth, Raddatz und Hahn. Bei den Gäſten zeichnete ſich die Abwehr durch große Zuperläſſigkeit, die Läuferreihe durch vorbild⸗ lichen Kampfgeiſt und der geſamte Angriff durch Schwungkraft und ein wuchtiges Aus⸗ nutzen der ſich bietenden Torgelegenheiten aus. wirkte ihr Spiel zeitweilig etwas primitiv. Radler fuhren für das KèWIHVV Auf drei Veranſtaltungen ſtellten ſich Ber⸗ lins Radſportler am Wochenende in den Dienſt des Kriegs⸗Winterhilfswerkes. Mit den größ⸗ ten Erfolg hatte das Neuköllner Rennen „Rund um die Schillerpromenade“. Der deutſche Straßenmeiſter Harry Saager über⸗ rundete hier das geſamte Feld und fuhr die insgeſamt 45 Klm. lange Strecke in der Sieger⸗ zeit von:10:47. Schwatzer, Purann, Johrke, Fährling und Dinter belegten in dieſer Reiher⸗ folge die weiteren Plätze In Spandau hatte bereits am Vormittag Jarhling ein 40⸗Klm.⸗Rundſtreckenrennen mit:05:18 gegen Lohrke und Zerm gewonoen. Am Samstag kam im Oſten der Reichshaupt⸗ ſtadt über 45 Klm. Heini Schwarzer in —— gegen Tedeſchi und Jahn zu einem rfolg. Gebiet Baden ſiegt Unter ſtarter Anteilnahme der Deutſchen in rag erlebten am Sonntag die Spielmeiſter⸗ ſchaften der Hitler⸗Jugend ihren Höhepunkt und Abſchluß. Am erfolgreichſten war das Ge⸗ Diet Sachſen, für das die Leipziger Jungen und NMädel zwei Meiſterſchaften, zwei zweite und einen dritten Platz erkämyften. Jugendmeiſter Iim Fußball wurde das Gebiet Mittelelbe mit 411 Toren über Sachſen. Die Magdeburger 9 ſpielten raumgreeifender im Angriff. Als nach HDeer torloſen erſten Spielhälfte der Linksgußen und der Mittelſtürmer zwei Tore angebracht hatten, erzielte— den einzigen Gegen⸗ kreffer. Mittelelbe kam dagegen noch zu zwei Torerfolgen, während Sachſen durch ſeinen ſchwachen Angriff lerr ausging. Das Gebiet ien verlor beide Handball⸗Endſpielez. Am Vortage waren die Wiener Mädel mit:4 nach Veclängerung gegen Sachſen unterlegen. Am Sonntag erging es den ſpieltechniſch ſehr guten Wiener Jungen nicht viel beſſer. Das Gebiet Baden gewann nach hartnäckigem Kamyf mit 13.12 in der erſten Minute der verlängerten Spieweit. Zur Vauſe hatte Baden noch mit:4 geführt und war nach der Pauſe ſogar auf 11:6 davon⸗ gesogen. Wien holte auf und erzwang einen 12.13 Gleichſtand, der eine Verlängerung be⸗ dingte, in der die kämpferiſchen badiſchen In⸗ nenſtürmer den Meiſterſchaftsſieg herſtellten. Im Hockey gab es den knappen:0(:)⸗Sieg Deer techniſch beſſeren Jungen von Sachſen über Ni.iederſchleſien, während im Hockey⸗Endkampf der Mädel Franken weit überlegen war, als es das:1⸗Ergebnis ausdrückt. Reichswettkampf der Nachrichten-Ha 4 Die Reichsiugendführung veranſtaltete in Wien den 2. Reichswettkampf der Nachrichten⸗ § F. Aus der dreiteiligen Geſamtprüfung aing das Gebiet Niederſchleſien vor Thürin⸗ gen. Württemberg, Weſtfalen⸗Nord, Sudeten⸗ land und Kurheſſen als Reichsſieger hervor. Obergebietsführer Dr. Schlünder konnte bei den Wettkämpfen außer vielen hohen Offi⸗ gieren der Wehrmacht, den rumäniſchen Staats⸗ jugendführer Fliescu, Reichsleiter Bal⸗ Fur b. Schirach und Reichsjugendführer nale Verteidigun und Kriegswirtſchaft Herbstlicher Taganfang Von Alfred Güntzel Liegt ein Menſch Strahlen voll ſchöner, ſatter Farben. den beſtanden iſt. Und der Bach en, über weghuſchen, gering iſt der winzigen Lebeweſen Gewicht! „. und ſo auch der der Menſchen Lauf eine neue Richtung. fluſſen, aber er kann, ge Willen, dem Daſein ne⸗ deutung, leicht auch Erkenntnis geben. meine eigene Bewegung einfügt in die großen G Rot leuchten die Vog Farbe in die ſtilleren Töne Marſchall Graziani, Miniſter für natio⸗ Seeieeeanununipmmiumnuunumununnuununiulntunnumiunminnimununuununu im taufriſchen Gras, ſpürt nicht die feuchte Kühle, die vom Boden in ſeine Kleider dringt, ſieht nur den jungen Himmel, der blaßblau, mit kleinen, zarten Wolkenſchlei⸗ ern durchädert, ganz fern ruht. Und der Tag iſt krüh wie der Himmel über ihm. Dicht an der Bieſe vorüber ziebt ein ſchmaler Pfad in die Weite. Eine Bachſtelzenfamilie trivpelt mit wippenden Schwänzen an einer kleinen Regen⸗ lache hin und her, neigt die Köpfchen und balan⸗ ciert zierlich die kleinen Körperchen. Die Sonne bVeerlor wohl von ihrer alutenden Wärme, aber ſie zaubert in den Seytember hinein—— Das Waſſer blübt.. denkt der Menſch behutſam und in ſeinem Antlitz klingt ein zärtlicher Zug. 94 5 als er ſich langjam zur Seite wandte, ie Augen vom fernen Gewölbe löſte, gewahrte verfügte zwar ſelbſt uüͤher einen Brunnen, der reichliches und gutes Waſſer gab, aber ſeine Bewohner waren es gewohnt. wenn ſie nach einem beſonders köſtlichen, wohlſchmeckenden Abendtrunk verlangten, die Magd hangauf zu Waldquelle oben zwei kleine Eimer mit dem begehrten Naß fülle und herunterſchaffe. 0 es gleich nur dene deutſche Städte beſuchen ſoll. i aſſer mundete tung liegt in den ex einen faſt ſtehenden Bach, deſſen hohe Ufer⸗ Höſchung von knorrigen, bizarr geformten Wei⸗ den ach trägt eine grüne, geſchloſſene Decke aus winzigen Blätt⸗ ——— 160 ne dem ſamtweichen Teppi auch nur die kleinſte Regung zu——— jener Mann im Graſe w Weren ihnen beſſer 4*. 8„„ 2 5 8 7* Sek Ae leindahgie wätt wehendet Faroch. Die Magd, die wegen der Kriegszeiten über. Miller. ue Wendung und Be⸗ geben. Wenn harmoniſch iſt und ſich eſetze aller Natur. u elbeeren aus dem dunk⸗ ſie war nicht mehr jung. Sie ſchob oben den einen Finger unter den verſchiedener 5 ü i Aeſte und len Grün der düngen, berzezgtegenceſchtend Auslauf und ſetzte ſich daneben ins ſommerlich geben dem neuen Herbſt die letzte helleuchtende Aus m üppige Gras und wartete; as Wäſſerlein gluckſte nämlich nur kleinfinger ſiiſches Gpielmeiſterjchaften der 9 Handball gegen Wien Axman n begrüßen, die ſich von dem vorzüg⸗ lichen Können der zukünftigen Nachrichtenſol⸗ daten überzeugen konnten. Die ſiegreiche Mannſchaft des Gehietes Nie⸗ derſchleſien belegte im Sport⸗ und Wettwehr⸗ kampf iedesmal den zweiten Platz und erzielte im Fernſprechbauwettbewerb und Funkwettbe⸗ werb zwei dritte Plätze Im Sportwettbe⸗ werh ſchnitt das Gehiet Württemberg vor Niederſchleſien, Thüringen, Bayreuth, Weſtfalen⸗Nord und Sudetenland am beſten ab. Das beſte Ergebnis im Wehr⸗ wettbewerb hatte das Gebiet Thürin⸗ aein vor Niederſchleſien, Württemberg, Pom⸗ mern, Niederdonau und Heſſen⸗Naſſau. Den Funkwettkampf gewann das Gebiet Berlin gegen Niederdonau, Niederſchleſien. Mittelland, Thüringen und Heſſen⸗Naſſau. Im Fernſprechbauwettkampf war ſchließlich das Gebiet Mittelland vor Weſtfalen⸗Nord, Niederſchleſien, Schwaben, Württemberg und Köln⸗Aachen erfolgreich. Im Funkſonderwettkampf erwies ſich als der leiſtungsbeſte Hitler⸗Junge im Hö⸗ ren und Geben von Morſezeichen Fritz Pir⸗ ſcher(Mittelland) mit 5075 Punkten. 2, Grich Schach(Niederdonau)(5025.). 3. Karl Hinkel (Wien) 4800 P. 4. Fritz Begerager(Niederſchle⸗ ſien) 4375 P. 5. Ehers Gabrielczhk(Oberſchle⸗ ſien 4300 P. Joachim Stemmler(Köln⸗Aachen) 8450 Punkte. der erwartete Sieg des Bin Mannheim Bé Augsburg führte:1, verlor aber:4 Als achte Mannſchaft für die dritte Schluß⸗ runde zum Tſchammerpokal qualifizerte ſich am Sonntag der VfR Mannheim auf eigenem Platz vor 4000 Zuſchauern durch einen 42⸗ Sieg über den ſchwäbiſchen Pokalmeiſter BC f (AH):1; Bingen: Rheinheſſen(A)— Augsburg. Die Mannheimer galten allgemein nach den ſchwachen Meiſterſchaftsleiſtungen des BC Augsburg als Favorit, doch mußten ſie um den weiteren Verbleib im Pokalwettbewerb un⸗ erwartet hart kämpfen. Erſt als Augshurg, das faſt eine Stunde mit nur zehn Mann auskommen mußte, 13 Minuten vor Schluß den Mannheimer Augsleich nicht mehr verhindern konnte, brach die Elf zuſammen. Der VfR Maunheim wirkte vor allem im Angriff, der in den bisherigen Pokalkämpfen ſeine ſtärkſte Waffe wax, nach dem Verluſt ſeines Mittel⸗ ſtürmers Druſe, für den er noch keinen rich⸗ tigen Erſatz hat, ohne den ſonſt gewohnten Zu⸗ ſammenhang und die bisher ſo gefürchtete Durchſchlagskraft. In der dritten Schlußrunde müſſen die Badener bekanntlich nach Dresden, wo ſie auf die ſtarke Elf des deutſchen Meiſters ſtoßen werden. „Augsburg hatte einen überraſchend auten Start und führte bereits nach zwei Minuten durch einen Scharfſchuß ſeines Mittelſtürmers Dziarſtek. Das Mannheimer Stürmerſpiel wirkte ziemlich zerfahren, da Höhn ſich auf dem Mittelſtürmerpoſten wenig zurechtfand und Striebinger nach ſeiner Verletzung zum erſten Mal wieder ſpielte. Erſt als Schwab und Höhn die Plätze tauſchten, wurde der Angriff etwas gefährlicher. Nach einer halben Stunde, in der Augsburg ſeinen Halblinken bereits durch Ver⸗ letzung verlor, kam Mannheim durch einen Weitſchuß Kramers zum Ausgleich. Augsburg ging aber nach dem Wechſel durch Dziarſfek, der einen von Rohr verwirkten Strafelfmeter verwandelte, erneut in Führung. Die Mannheimer kamen nun aher immer heſſer ins Spiel und ſo ſehr die Gäſte ihren Vorſprung auch zu berteidigen ſuchten, konnten ſie auf die Dauer dem Mannheimer Dru nicht genügend Widerſtand mehr leiſten. In der 77. Minute ſchließlich fiel durch Dauner das Auasleichstor, wenig ſpäter durch Koofhall von Lutz die:2⸗Führung und kurz vor Schluß —. Daiarſtek war ebenfalls noch verletzt aus⸗ geſchieden— durch Schwab. der einen Hand⸗ verwandelte, das vierte Mannheimer or. Tor. Bf Mannheim: Joos: Conrad, Kriea: Kromer. Roſu. Snielauer; Schwab, Danner, Höhn, Lutz, Striebinger. Bé Auasburg: Nigael: Kotterer, Kapfer: Gammel. Wörlich, Benner; Durmeier, Speth, Dziarſtek, Achner, Ritter. Die weiteren Pokalſpiele Der Kampf um den Tſchammer⸗Vokal⸗Wett⸗ bewerb wird am kommenden Sonntag, 3. Okt. nunmehr mit folgenden Paarungen der dritten Schlußrunde fortgeſetzt: In Kiel: Holſtein Kiel— LS Hamburg In Saarbrücken: F Saarbrücken— Schalke 04. In Dresden: Dresdener SC— VfR Mannheim. In Nürnberg: 1. FC Nürnberg gegen Vienna Wien. Buiriebe⸗Gemeinf chaftsverpflegung Von der Arbeits⸗ zur Eß⸗ und Tiſchgem einſchaft Innerhalb der Gemeinſchaftsverpflegung ſich die Gemeinſchaftsgaſtſtätten eine be · ondere Stellung erworben. Sie ſtellen zwar die kleinſte Gruppe mit 200 bisher entſtande⸗ nen Betrieben unker 17 250 Werkküchen, 19 400 agerküchen, 4000. Gefolgſchaftskautinen und 2000 Fernverpflegungsbetrieben dar. Sie ha⸗ ben ſich aber dennoch dort, wo andere Ge⸗ meinſchaftsverpflegungseinrichtungen nicht vor⸗ handen waren oder die Vorausſetzungen für die Gemeinſchaftevealeheung fehlten, als not⸗ wendige und wertvolle Einrichtungen erwieſen zur Verpflegung weiter Kreiſe der werktätigen Bevölkerung mit warmem Eſſen. Nach dem Arbeitsplan, der für Gemeinſchaftsgaſtſtätten aufgeſtellt worden war, ſollten ſie insbeſondere die Verpflegung bei ſolchen Volksgenoſſen ge· währleiſten, die kriegswichtige Arbeit leiſten und bisher infolge des Nichtvorhandenſeins eines Gemeinſchaftsverpflegungsbetriebes oder geeigneter Gaſtſtätten eine warme Mittags⸗ oder Abendmahlzeit außerhalb des Haushaltes nicht einnehmen konnten. Die Vorzüge der ſind, wie Hauptgeſchäftsführer Dr. Schnee; kloth in einem Artikel zum einjährigen Ju· biläum der Gemeinſchaftsgaſtſtätte darlegt, für die Verpflegungsteilnehmer und den Gemein⸗ ſchaftsverpfleger unverkennbar. richtes für einen Per⸗ ſonenkreis iſts ſowohl der üchenbetrieb als auch die Bedienungstätigkeit erheblich verein⸗ ſacht. Es tritt an die Stelle der oft zu be⸗ obachtenden Nervoſität der Verpflegungsteil⸗ nehmer das Gefühl der⸗Entſpannung während der Mittagspauſe. Bei den Arbeitern und Angeſtellten eines Betriebes erweitert ſich die Arbeitsgemeinſchaft zu einer Eß⸗ und Tiſch⸗ gemeinſchaft. Die Gemeinſchaftsgaſtſtätte iſt für ſie ein Teil des Betriebes. Insbeſondere haben ſich die Gemeinſchafts⸗ gaſtſtätten in Luftkriegsgebieten, auch im und als Erſatz des häus⸗ lichen Mittagstiſches für Ehemänner, deren Ehefrauen mit den Kindern ſich umquartieren hatten laſſen, bewährt und damit einen beacht⸗ lichen kriegswirtſchaftlichen Beitrag auf dem Gebiete der Gemeinſchaftsverpfleung geleiſtet. Die Befürchtung, daß die Gemeinſchafts⸗ gaſtſtätten ſich in überſtürztem Tempo und zu großem Amfange entwickeln und dadurch unter Amſtänden neue ernährungswirtſchaft ⸗ liche Schwierigkeiten auslöſen könnten, haben ſich als hinfällig erwieſen. Einerſeits entwik · kelten ſich die übrigen Betriebsarten der Ge⸗ meinſchaftsverpflegung zahlen⸗ und leiſtungs, Das tägliche mäßig ſtark ſort, während andererſeits das Einkaſſieren des Rechnungsbetrages durch das Gaſfſtättengewerbe ſich ebenfalls in zuneh⸗ Bedienungsperſonal fällt fort, ebenſo unter⸗ mendem bleibt das tägliche Einſammeln der Lebens⸗ mittelmarken. Der Berpflegungsteilnehmer at die Gewähr, daß er ohne Zeitverluſt täglich Durch die Herſtellung eines Gemeinſchaftsge⸗ kräftig und ſo nahe dem Leben. Aus dem weiten Land löſen ſich bedachten Schrittes die Geſtalten der Bauern und ihrer willigen Hel⸗ er. Manchmal ſummt noch ein Bienchen zwi⸗ ſchen den Gräſern einher, um dem Honig die lezte Würze einzuſammeln— und hlötzlich bricht ein Reh mit ſeinem Kitz in langen Sätzen über das Kartoffelfeld. Hellbraun und ſeidig ſchimmern die ſchlanten Leiber auf. Der Pfiff des Zuges flattert verweht aus unbekanntem Bahnhof auf und ſeufgend erhebt ſich der Mann aus nieder⸗ gedrücktem Gras und ſchreitet dem neuen Ar⸗ beitstag zu, erfüllt noch von der Ruhe und Oie Wasserträgerin Von Friedrich Bacher Das vornehme Landhaus unten im Tal ſchicken, damit dieſe an der ein Vorurteil ſein, dieſes ſchaffen müde war, und zu auch jetzt noch den Auftrag bekam ölzernen Stufen hinau beiden Eimern geſchultert und ſtieg den ver ick herbar oft ſaaar noch h zu einer abwechſlungsreichen Mahlzeit kommt. handenſein eines Bedürfniſſes Wn ein wenig Kraft eines erwachenden Herbſtmorgens fahne durch die Felder und 95 beſchäftigt und alſo am Abend oft ſchon recht⸗ derer gherrheiniſch hatte begreiflicherweiſe erſten Blick, daß di Dennoch arbeitſamen Dörfern vorüber. ſpüre keine Erſchütterung, obaleich Pe für keine beſondere Freude daran, wenn ſie ab Wagen viel Gewicht über den Schienenſtrang rollen,— aber das Gewicht ſeiner Bedeutung Waſſer von der Waldauelle herabzuholen, zu iſt doch bewegend in dieſem Erdendaſein. Als der man auf einem eingeheckten mi der erſte Dampfzug ſeinen Weg antrat, gab er vielen, vielen h 1e Ri So Sie empfand iſt es auch mit meinem Schritt auf allen We⸗ und damit hatte ſie gewiß recht. gen: er vermag der Erde Ball nicht zu heein⸗ ſan trieben von Geiſt und heute, nur bei ſich etwas grollend, ſchon in gelangte. können. dieſe Laune als unangebracht, allen Gebſeten und Techniken. 90 8 Porträts in Oel von Prof. Goetzell, Hahnle, Jedoch, fügſam, wie ſie war, ging ſie auch Heck, Landſchaften in Oel von Huber(Vor⸗ frühling im Pfinztal beſonders bemerkens⸗ Läubin, Link, O, Hgas, Diebold, 0 4 0 Mönkert, ner Söderſtröm in Helſinki verteilte im Auguſt aus ihrer Stiftung zur Förderung Führer hat dem ordentlichen Stipendien und innmark. in Polln bei Dachau aus Anlaß der Vollen⸗ Dämmern um Quellwaſſer, die Trage mit den wünſchten Hang hinauf; langſam, bedächtig. Bührer, um doch wenigſtens ihr Herz zu ſchonen, denn—.— d Diebold und andere Stil⸗ Mit Aquareſſen Beihilfen in Höhe von 332000 F Der Höchſtbetrag von 96 000 Finnmark erhielt Dr. R. Kallio für ein Werk über den Na⸗ turſchutz in Finnland. 40 000 Finnmark fielen tſtellerin Eſther Stahlberg, wartete geduldig; aße der Verpflegung der berufs⸗ tätigen Volksgenoſſen zugewendet hat. Das war darauf zuͤrückzuführen, daß die Errich⸗ tung der Gemeinſchaftsgaſtſtätten an das Vor⸗ i gebunden wurde. Pauſen, wie wenn jemand ſich beim Sprechen unterbricht. Endlich aber war der Eimer voll, ſie ſetzte den anderen unter, ließ auch dieſen allmählich ſich füllen und ſtieg mit den Trage die unge⸗ zäblten Stufen hinab, vorſichtig, um nicht zu viel Waſſer zu verſchütten. Doch als ſie unten auf der Treppe ankam, zog eben, durſtig, ein kleiner Trupp Soldaten vorbei. Die Maad wurde mit Hallo empfangen. Die Soldaten umringten ſie von allen Seiten, eine willkommene Marketenderin, ihnen ſo recht von oben geſchickt, und mit ihrem Waſſer wurde nicht viel Federleſens gemacht. Lachend tran⸗ Fußball in Süddeutschland Heſſen⸗Naſſau: Kickers Offenbach— Hanau 93.0; Stadtelf Darmſtadt— Stadtelf Frank⸗ urt:0; Frankfurter Trad.⸗Elf— Nürnberg⸗ ürnberg⸗Fürth(AH):2. Sübbauern(Peiſterſchage 1860 Nügch — Wacker München 920 188 S 0 LSV Straubing:3. Nordbayern(Meiſterſchaft): 1. Jc Nürm berg— Vfs Nürnberg:2; SC Bamberg— Kickers Würzburg:0; RSc Weiden gegen Schweinfurt 05:1; VfR Schweinfurt gegeg Spogg⸗Sch Fürth:2; Poſt Nürnberg gegen WeSG Schweinfurt 126. Auſtralien ſtöhnt unter der Kriegslaſt EP. Schanghai, 26. September. „Das kommende Budget wir ddas größte in der auſtraliſchen Geſchichte und die ſchwerſte finanzielle Belaſtung Auſtraliens ſein“. Dieſe Erklärung gab der Generalgouver⸗ neur von Auſtralien, Dord Gowrie, ab, als er das neue auſtraliſche Parlament eröffnete. Im Finanzjahr 194243 betrugen die Kriegsausgaben Auſtraliens bereits 560 Mil⸗ lionen Pfund Sterling, das ſind 120 Millio⸗ nen Pfund mehr als im Haushaltsvoran⸗ ſchlag vorgeſehen waren. Neben dieſer kata⸗ ſtrophalen Verſchuldung, in die der„men⸗ ſchenleere Kontinent“ durch ſeinen Kriegsbei⸗ tritt geriet, iſt noch die kriegsbedingte Abſatz⸗ ſtockung ſeiner Agrar-Produkte zu berückſich⸗ tigen, in erſter Linie der auſtraliſchen Wolle. Wie aus der Erklärung Lord Gowries hervorgeht, hat auch die neue Ausrichtung Auſtraliens nach den ASA hin, die das völ⸗ lig ungenügend ausgerüſtete Land mit Kapi⸗ tal und Kriegsmaterial auszuſtatten verſpra⸗ chen, wie in allen an die Vereinigten Staa⸗ ck ten gebundenen Ländern in erſter Linie eine finanzielle Feſſelung zur Folge, durch die die Nordamerikaner Auſtralien auch für die 0 in ihre Botmäßigkeit zwingen wollen. — Der höchſte Berater des indiſchen Selb⸗ ſtändigkeitsbundes, Raſh Behari Boſe, der ſeit einiger Zeit mit Subhas Chandra Boſe in den Südgebieten tätig war, kehrte am Dienstag wieder nach Tokio zurück. Vor Preſſevertretern erklärte er, jeder der Natio⸗ nalarmee angehörende Inder warte nur auf den Befehl, ſofort in das Vaterland ein⸗ marſchieren zu können. — Das Diplomatenſchiff Cripsholm“ iſt aus Rio de Janeiro kommend in Montevideo eingelaufen. An Bord dieſes ſchwediſchen Dampfers befinden ſich zahlreiche aus Bra⸗ ſilien ausreiſende Japaner, die ebenſo wie die aus Chile gekommenen Diplomaten und Bürger gleicher Staatsangehörigeit in Goa(Portugieſiſch⸗Weſtindien) ausgetauſcht werden ſollen. e mexikaniſche Präſident Camacho hat ſich wegen der überhandnehmenden Streik⸗ bewegungen gezwungen geſehen, durch ein neues Geſetz alle Streiks oder Arbeits⸗ einſtellungen für die Kriegsdauer als illegal und damit ſtrafbar zu erklären. Das Geſetz ſieht für die Streikenden ſchwere Geldſtrafen vor, die von den Löhnen einbehalten werden. — Das libaneſiſche Parlament hat am Dienstag Biſchara Chury zum Präſi⸗ denten der libaneſiſchen Republik gewählt. Präſident der Kammer wurde Sabri Ham⸗ madi. 90 — Der braſilianiſche Staatspräſident unter⸗ zeichnete ſein Geſetz, durch das Streiks während der Kriegsdauer verhindert wer ⸗ den ſollen. Hiernach müſſen alle Streitfragen zwiſchen den Gewerkſchaften und Arbeitgeber⸗ verbänden künftig dem Arbeitsminiſterium 09 gelegt lerden, das über die Weitergabe an di Arbeitsrichter entſcheidet. — Wegen des ſteigenden Kohlenmangels in Indien ſoll in Zukunft die Kohle nur noch für die indiſche Rüſtungsinduſtrie reſerviert werden. Für den Privatbedarf wird nur noch Holz—— — Der Miniſter für großoſtaſiatiſche Ange · legenheiten, Kazuko Aaoki, 79 ˖— zehnten Jahrestag der Anerkennun andſchukuos durch Fapan eine Rundfunkanſprache, in der er den 43 Millionen Einwohnern Mandſchukuos für die guten Leiſtungen und wertvollen Dienſte, die ſie Fapan während der vergange⸗ nen zehn Jahre und beſonders nach dem Aus⸗ bruch des Krieges in Oſtaſien geleiſtet haben, Anerkennung ausſprach. — Eine neue Organiſation, die ſogenannte „Grüne Front“, wurde zum Kampf gegen die iriſche Teilung gegründet. Der Leiter Carra erklärte, nur der Waffeneinſatz des iri. ſchen Volkes ſei geeignet, die Welt auf das Berbrechen hinzuweiſen, das England an Irland mit der Abſpaltung von ſechs nordiri ⸗ ſchen Grafſchaften beging. — Die angekündigten Maßnahmen zur to⸗ talen Mobiliſierung des japaniſchen Volkes werden auch auf Formoſa und Koreg durchgeführt. — Stockholm, 26. September. Wie Reuter aus Wellington meldet, erlitten zwei Mitglieder der neuſeelän diſchen Regierung bei den Wahlen eine Rieder⸗ lage. Es handelt ſich um den Geſundheitsmini⸗ ſter Nordmeyer und den Landwirtſchaftsmini⸗ ſter Barckay. — Stockholm, 26. September. Die USA⸗Regierung plant laut Reuter eine Milliarden⸗Dollar⸗Anleihe und ein Subventionsprogramm zur Verhinderung des weiteren Anſteigens der Einzelhandelspreiſe für Lebensmittel und zur Förderung der land⸗ wirtſchaftlichen Erzeugung. Im Zeitungsegebäude der NM3 in R 1,—6, iſt ab heute, Montag, der Schalterraum für Anzeigen⸗Annahme und Zeitungsausgabe wieder geöffnet. Der Verlag. Die Erſcheinungsweiſe der Neuen Mannheimer Zeitung iſt, wie bereits be⸗ kanntgegeben, Montag, Dienstag, Mitt ⸗ woch, Donnerstag, Freitag als Früh⸗ zeitung, Samstag nachmittag als Sams⸗ tag⸗Sonntag⸗Ausgabe. Die Zuſtellung erfolgt ſoweit als möglich durch die Bo⸗ tenfrauen in gewohnter Weiſe Wo dies nicht möglich iſt, kann die Zeitung gegen Vorzeigung der Bezugsgeld⸗Quittung in unſerem Schalterraum R 1,—6 abge⸗ holt werden. Der Verlag. — rrrrrnnn ken die Soldaten ſich ſatt, und was hätte die Maad anderes tun können, als recht von Herzen mitzulächeln. Wie ſie dann, Ein Stützpunkt begrüßt ſeine Heimkehrer r müde, noch einmal ſich (Pä.⸗Aufnahme: Kriegsber. Redlich, PB3.,.) Ainifnnſunmuanmnmiunimnsunauusainmninmubnninaumnlaummuinmmtitihün Auf der Heide Von Herbert Leſtiboudois wandte, um den Hänaweg abermals zu erklim⸗ men, die vielen, vielen Stufen nochmals empor⸗ Komm mit! Die Heide dämmert violett zuſteigen, mit den leergetrunkenen Eimern auf Aus Traum und Stille in die Nacht hinein— der Trage, ſah ihr freilich einer der Soldaten Ich bin geflohn“ von Tiſch und Stuhl und jetzt etwas nachdenklich nach, und da ſie ſich . als fühlte ſie ſeinen Blick, auf dem Wege noch⸗ Bett, nals umwandte nach dem ſich wieder ordnen⸗ Weit ſoll es um mich, weit und köſtlich ſein. den Trupp, kam es jenem vor, als ſei das alternde Mädchen unterdeſſen um etliches ſchö⸗ Komm mit! Denn du biſt herrlich wie die ner geworden. Kunstbrief aus Karlsruhe Karlsruhe, im September. Die Herbſtausſtellungen „Sonderſ gezeigt wurde. rer der angewan 1 t wext), Stxetz, „Fröſchle(Erwachender Tag, April), leben von Hahnle und Haas. Helo Rickert⸗Müllerx, Heck vertreten. Mädchens Fleines —44⁰ 9 Herb des Badiſchen Kunſtvereins in Karlsruhe heginnen mit einer chau Pforzheimer Künſt⸗ ler 1943“, die erſtmals im Frühjahr in Die Erfolge frühe⸗ ahresſchauen und Weihnachtsausſtellun⸗ gen der Pforzheimer und gewiſſe kulturelle Pläne der Stadt haben den Oherbürgermeiſter beranlaßt, zum erſten Male eine ſolche Schau größeren Stiles zu veranſtalten, die ie Lei⸗ Händen des Oberſtudien⸗ Rrektors Frank und des Oberbaurats Max Ein Vergleich mit Ausſtellungen an⸗ er Künſtler zeigt auf den e Pforzheimer nicht nur in dten Kunſt des Schmuckes, durch „die ſie ſich Weltruf verſchafft haben, ſondern auch in der reinen Kunſt Weſentliches zu ſagen haben und den Wettbewerb erfolgreich antreten Die Sonderſchau umfaßt Werke aus Wir finden vortreffliche Blumenſtil⸗ uffaſſung ſind Bender, Abt Prof. Joho(Jahrmarkt, Straßenbild), K bla⸗ erk ragt die lebensgroße Figur eines e e n die Schrif Nacht And wie der Mond— ſo tief und hell zu⸗ gleich! mann(ietzt in Breslau) hervor, von dem auch 9 8 der überlebensgroße Bildnüskobf Eichendorffs Ach, du, die du die Glut in mir entfacht in ſeiner klaffiſchen Auffaſſung Aufſehen er⸗ Mit deinem Atem haſt— komm, mach mich regt. In der Kunſt der Plakette, die in Pforz⸗ heim mit Eifer gepflegt wird, zeichnen ſich P. reich! P. Pfeiffer(Reichsminiſter Dr. Todt, Original im Beſitze des Führers) und Bohlinger aus. Mach reicher mich auf dieſer Heide— mach, Hühſch iſt das Kinderköpfchen von Brand Die dandben Daß meine Armut in dir untergeht! beabſichtigte Schau Nürn⸗ Ich ſpüre liebend deinen Zauber nach. berger Künſtler wird wahrſcheinlich erſt Ende And eh das Mondlicht noch vor Tag ver⸗ September gezeigt. Dafür bringen die beiden ſchwimmt, hinteren Räume eine gute Auswahl der rühm⸗ Soll ſich erfüllen, was mich hell durchweht— lich bekannten Seemanndrucke. Dr. Hans Karl Kiefer. Du biſt von Anfang an für mich beſtimmt! 9 Richard Laugs in Darmſtadt. Zum zwei⸗ die Gattin des erſten finniſchen Staatspräſi⸗ ten Male in dieſem Jahre gab RichardLaugs denten, für den zweiten Band ihrer Biogra⸗ in Darmſtadt ein Konzert. Diesmal beſchränkte phie der durch ihre Strafgefangenenfürſorge er ſich auf„Romantiſche Klaviermuſik“, in verdienten Mathilde Wrede. Eine deren Rahmen Cäſar Francks Präludium, Cho⸗ 8 e n weiteren 00 a10 S aer hin. Peee Geldpreis erhielt der Schümanns Kinderſzenen, Wilhelm Peterſens die Gefühls ng ü Bariationen über ein eigenes Thema und zwei 10 der Sinfonien von Sibelius. Der Künſtler Anter den übrigen mit Prämien bedachten ral und Fuge, Ehopinwerke zu Gehör kamen. fand mit Recht ſtürmiſchen Beifall. [Förderung der finniſchen Literatur. bedeutende finniſche Verlagsge ellſchaft zinniſcher Literatur Muſikwiſſen tle Ilmari Krohn für eine Abhondluncecer Schriftſtellern ſind Helvi Hämäläinen und Toivo Pekkanen, von denen Pro⸗ Die ben ihres literariſchen Schaffens demnächſt in ar- deutſcher Aeberſetzung herauskommen [Die Goethe⸗Medaille verliehen.] Der 9 em. nton Stoß Geheimen Regierungsrat Dr. ſeiner Verdienſte um die tierärztliche For⸗ ſchung die Goethe⸗Medaille für Kunſt und Willenſchaft verliehen. dung ſeines 85. Lebensjahres in fe