gen, 3065 Kar 8 de allen Zweig⸗Expeditionen und Trägerinnen. und Feiertage. Herausgeber Ur. jur. Dermann Haas in Maunheim. W 3. Absuucmentsbeſtellungen auf die Badiſche Volks⸗Zeitung (Mannheimer Volksblatt) werden von unſeren ſämmtlichen Träge⸗ rinnen, Agenturen, ſowie Zweigexpeditionen gerne entgegengenommen. Abonnementspreis monatlich nur 50 Pfennig nebſt 10 Pfg. Traggebühr. Der General⸗Anzeiger der Stadt Mannheim und Umgevung wird den Abonnenten der Bad. Volks⸗ zeitung(ohne Preisaufſchlag) gratis beigegeben. Verlag der Had. Volkszeitung. Das allgeneine, gleiche und direkte Wahlrecht des baye⸗ riſchen Landtags. A Ludwigshafen, 5. April. (Schluß⸗) Nun wolle alſo mittels ſolcher, freiheit⸗ lichen Ideen wenig geneigten Volksvertre⸗ tungen in den Speziallandtagen der Reichs⸗ kanzler das auszuführen ſuchen, was ihm die Reichstagsmajorität nicht bewillige. Dieſe Verſchiebung klinge ſeltſam! während man vorher alles von Berlin aus ausge⸗ tragen wiſſen wollte, verfalle man plöͤtzlich auf partikulariſtiſche Ideen, ſelbſtverſtänd⸗ lich marſchire der Nationalliberalismus, der doch den Reichsgedanken auf den Achſel⸗ klappen trage, auch jetzt bereitwillig mit, Früher mußten Opfer zur Errichtung der Einheit gebracht werden, jetzt da ſie ge⸗ bracht ſind, und Bayern habe wohl auch ſolche zu verzeichnen, blaſe man zur Reak⸗ Erſcheine ja doch ſchon gewiſſen Leuten die Abſchaffung des allgemeinen Wahlrechts für wünſchenswerth. In reak⸗ tionärer Anwandlung habe man ja auch die Verlängerung der Legislaturperiode auf 5 Jahre beantragt, während die Sozial⸗ demokraten die Verkürzung derſelben auf 2 Jahre verlangt hätten, die letztern, weil ſte dem Volke Anlaß geben wollen, ſchon nach zweijähriger Friſt von ſeinen Abge⸗ ordneten Urtheil über deren Thätigkeit zu fällen; das zeige doch wohl auf Seite der Sozialdemokraten von Fortſchritt, auf geg⸗ Kleine Mittheilungen. — Einen erfreulichen Beweis dafür, wie tüchtig und tapfer ſich Frauen oft in den ſchwierigſten Verhältniſſen zu benehmen wiſſen, —— folgende, buchſtählich wahre Geſchichte. m 28. Auguſt v. J. ſegelte der engliſche Kutter Chieftain unter Kapitän Maguire aus Kalkucta, um nach Newyork zu gehen, Alles war anfänglich in beſter Ordnung, ollein fünf Wochen nach der Abreiſe aus Kalkutta wurde der Kap tän vom Fieber befallen und fühlte ſich nicht mehr im Stande, ſeinen Poſten u verſehen. Um das Unglück voll zu machen, atte er unter der Mannſchaft keinen alt ⸗ erfahrenen Seemann, ſondern lauter Neulinge, und ſo ſprach der arme Kapitän, als er ſich nothgedrungen aufs Krankenbett legen mußte, zu Gattin:„Liebes Weib, du begleiteſt mich jetzt ſeit zwanzig Jahren auf allen meinen ahrten, ſo daß du meine Pflichten und Ob⸗ iegenheiten faſt ebenſo gut kennſt wie ich elbſt. 0 wünſche daher ſehr, daß du den Befehl über das Schiff übernehmen möchteſt; willſt du es thun?“— Ja, wenn es dich beruhigen kaun, will ich es gern thun?“— Und ſofort ſtieg Mrs. Maguire, eine rüſtige, kräftige Frau in den vierziger Jahren, auf das Ver⸗ deck, rief die Maunſchaff zuſammen und hielt folgende Anſprache an dieſelbe:„Auf meines Mannes bin ich von jetzt an Befehls⸗ haber des Chieftain, ihr habt mir alſo zu —— 1“ Vom dieſem Moment an 10 ehle, 3 um ie muthige Frau alle nöthigen Sach führte mit größter Genauigkeit die S hücher, kurz, erfüllte alle Funktionen Kapitäns und verließ das Deck nur, erem kranken Mann die nöthige Pflege an⸗ die dein zu laſſen. Am 10, November lan⸗ ehteabder Chieſtain in St. Helene und blieh Ab Onnementspreis: pro Monat 50 Iſg.— Auswärts durch die Poſt 65 12 Man abonnirt in Rannheim bei der Expedition E 6, 2, ſowie be eig⸗— Auswärts bei allen Poſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und den Briefträgern. Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ Mannheimer Volls neriſcher Seite von Reaktion. Nachdem Redner noch dargethan, daß die von letz⸗ terer Seite aufgeſtellte Ausſichtsloſigkeit der Sozialdemokraten auf Erfolg bei der Betheiligung an den bayeriſchen Landtags⸗ wahlen keineswegs als Grund einer Ent⸗ muthigung gelten dürfe, forderte er ein⸗ dringlich die Anweſenden auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Leicht ſei das Ziel bei der beſtehenden indirekten Wahl nicht, aber man werde auch Wahl⸗ männer finden, welche auch Sozialdemo⸗ kraten gegenüber kein Vorurtheil mehr hät⸗ ten, die Anſchauungen hätten ſich geklärt, man geſtehe zu, daß es auch unter den Sozialdemokraten genug Leute gäbe, die das Herz auf dem rechten Flecke hätten. Nach Kräften ſolle man ſich daher bei den nächſten Landtagswahlen trotz des indirek⸗ ten Wahlrechts betheiligen, ohne dabei für die Folge auf die Erreichung weiterer Ziele zu verzichten, als welch letztere Red⸗ ner das direkte Wahlrecht und die Abhal⸗ tung der Volkswahlen an Sonntagen be⸗ zeichnete, da nur an letztere der Arbeiter von ſeinem Wahlrecht völlig freien Ge⸗ brauch zu machen ſich in der Lage befinde. Das ſeien berechtigte, zeitgemäße Forde⸗ rungen und der Staat, der ſeinem Volke zeitgemäße Zugeſtändniſſe verſage, handle ſich ſelbſt zum Schaden. Nachdem Herr Ehrhart noch die nöthigen Aufſchlüſſe über die beſtehenden geſetzlichen Beſtim⸗ mungen bezüglich der Erlangung der bayer. Staatsangehörigkeit gegeben, ſchloß er mit der Aufforderung an die Anweſen⸗ den, ſich in regeſter Weiſe für die Sache der Sozialdemokratie bei den nächſten Land⸗ tagswahlen zu betheiligen.— Nach Ver⸗ leſung zweier von der Verſammlung an⸗ genommenen Reſolutionen gab der im Saale anweſende Herr Auguſt Dreesbach aus Mannheim ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß auch die Angehörigen der Partei in der Pfalz in der Weiſe vorzugehen einig ſind, wie dies bereits in Baden geſchehen. Wie Herr Erhart, ſo wurde auch Herrn Dreesbach wiederholt ſtürmiſcher Beifall. Die beiden Reſolutionen lauten: 1. In Erwägung, daß das Wahlrecht eines der wichtigſten Rechte gegenüber den einzelnen des Staatsbürgers iſt, erklären die heute verſammelten Wähler aus den Orten(folgen die Namen), unge⸗ ehn Tage im dortigen Hafen liegen, damit er arme Kapitän etwas Ruhe haben ſollte. Die herbeigerufenen Aerzte erklärten, er ſei rettungslos verloren und könne höchſtens noch etliche Tage leben, und ſo wollte der dortige Konſul der Vereinigten Staaten im Intereſſe der Newyorker Firma, für welche die Ladung des Kutters beſtimmt war, dem Schiff einen anderen Befehlshaber geben, allein Mrs. Maguire widerſetzte ſich dem aus allen Kräften und machte ihre Rechte energiſch geltend Sie übernahm das Kom⸗ mando von neuem, und am 4. Januar langte der Chieſtain glücklich im Hafen von New⸗ 655 an nach einer vortrefflichen Ueberfahrt. eberdies hatte die unerſchrockene Kapitänin noch die Freude, daß der Ausſpruch der Aerzte ſich nicht bewahrheite und ihr Gatte bereits wieder in voller Geneſung begriffen iſt. — Ein ſenſationelles Duell. Unter dieſem Titel erzählt das„N. Wiener Tagbl.“ folgende amüſante Hiſtoriette: Schön Evchen iſt ſeit ſechs Jahren verheirathet und lebt in der glücklichſten Ehe. Die Ehe 5 hauptſäch⸗ lich deshalb eine glückliche, weil ihr der liebe, der gute und brave Gatte volle Freiheit ge⸗ währt, ſie in nichts behindert und durch keinerlei Eiferſuchtsregungen den Frieden des auch ihm die volle Freiheit ſeiner n. achtet der Verwerflichkeit des indirekten Wahlrechts, das thätſächlich den Stempel der Klaſſenvertretung in ſich trägt und auch trotz vermeintlicher Ausſichtsloſigkeit, ſich an der nächſten Landtagswahl zu betheiligen, und ernennen zu dieſem Zwecke ein Comite von drei Männern mit der Ermächtigung, daß ſich dasſelbe ſowohl hier als im ganzen Kreiſe behufs erfolgreicher Agitation koop⸗ tiren kann. 2. In Erwägung, daß das indirekte Wahlrecht eine reaktionäre Einrichtung iſt, die der heutigen Zeit und unſeren heutigen Verhältniſſen in keiner Weiſe entſpricht, er⸗ klärt die heutige Verſammlung eine nach⸗ haltige Agitation ins Leben zu rufen, um das indirekte Wahlſyſtem durch das allge⸗ meine gleiche Wahlrecht(mit Diäten) zu erſetzen; es ſoll dies vorzüglich durch Ab⸗ halten von Verſammlungen und Agitation in der Preſſe geſchehen, zu dieſem Zwecke ſoll ein Comite ernannt werden, mit der Er⸗ mächtigung ſich zu kooptiren. Soziales und Arbeiterbewegung. — Jahrikinſpektoren der Schweis. Ein Schaffhauſener Fabrilant, der einem ver⸗ unglückten Arbeiter den verweigerte, wurde durch den Fabrikinſpektor Nüſperli veranlaßt, ſeinen Verpflichtungen nachzukommen. Darob große Wuth beim abrikanten und eine Denunciation des In⸗ pektors beim Bundesrathe. Letzterer ließ den Fabrikanten nach dem„Grütlianer“ bös abblitzen. Die bundesräthlichen Motive lauten: „Es muß den Fabrikinſpektoren zur Aus⸗ übung ihres Amtes das Recht zuſtehen, und es iſt ihnen in ihren Dienſtinſtruktionen auch ausdrückli ewahrt, den Arbeiter über Burſc welche die Ausführung der geſetzlichen Vorſchriften über Fabrilen und icht betreffen, 915 hefragen, und ſie haben nicht nur das echt, 55 ern die Pflicht, in ſolchen Fällen, wo ſie ihn in ſeinen Rechten verkürzt glauben, ſich ſeiner anzunehmen, ihn zu be⸗ lehren und ihm zu denſelben zu verhelfen, wobei es nicht darauf ankommt, ob ſie, ihren guten Glauben P e richtig oder un⸗ richtig dachten, da hierüber einzig die com⸗ petente Behörbe zu entſcheiden hat. Es iſt namentlich gerade das Heimwilictgee welches bis jetzt wegen der Unkenntniß der Arbeiter, des Einfluſſes der Arbeitgeber auf letztere ꝛc., nur eine mangelhafte Vollziehung t, und es iſt daher nothwendig, daß die nſpektoren ein aufmerkſames Augenmerk darauf richten, daß ſeine Beſtimmungen eine genügende Vollziehung finden..“— Oh im Deutſchen Reiche ähnlich entſchieden würde wie in der kleinen Schweiz? — Ein Aufruf des Strike⸗Comite's der vereinigten Holzarbeiter in Baſel ſchließt mit den Worten:„Wir ſtellen keine anderen orderungen, als bie Einführung der zehn⸗ tündigen Arbeitszeit ohne Lohn g. Ge⸗ führung nachſichtsvoll gewährte. So lebten die Drei, die heiden Ehegatten und der Hausfreund, zwei Jahre hindurch in vollſter Eintracht. Da trat plötzlich eine Wendung ein. Vor ungefähr vierzehn Tagen erhielt die Frau einen formellen Abſchiedsbrief ihres Verehrers. In ihrer namenloſen Verzweif⸗ lung darüber zeigte ſie den Brief ihrem Gat⸗ ten und forderte ihn mit aller Entſchiedenheit auf, für die ihr hier zugefügte Kränkung Der Gatte ühlte ſofort, daß er für die beleidigte Ehre einer Frau energiſch eintreten müſſe. that, was ein ordentlicher Ritter“ in einem ſolchen Fall zu thun bemüßigt iſt, er forderte den ungetreuen Geliebten ſeiner zum Duell heraus. Der Zweikampf fand ſtatt. Nachdem die Ehre der Frau auf dieſe Weiſe wieder hergeſtellt war, drückten ſich die beiden Duellanten verſöhnt die Hand. Ob der Treu⸗ loſe auch wieder in die Arme ſeiner Gelieb⸗ ten zurückgekehrt, wiſſen wir leider nicht, Es ſei nur noch 5 ugefügt, daß die Ge⸗ ſchichte von dieſem Duell nicht etwa in Paris, in der Stadt der Romantik, ſon⸗ dern im gemüthlichen Wien ſich begeben hat. Ein intereſſautes Beiſpiel der volle Genugthuung zu verlangen. Hauſes ſtört. Schön Eychen kann 1 und 18 en, was ſie will, der Mann bleibt hei Allem und Jedem ein e Zu⸗ ſchauer. So hatte er gar nichts dagegen, er vor ungefähr zwei Jahren die Be⸗ merkung machte, daß ſeine Gattin in auf⸗ älliger Weiſe einen—— em ſie inniglich zugethan ſchien. drückte Feldpoſt⸗Einrichtung im 7jähr. Kriege gibt folgender Befehl aus dem Hauptquartier des Herzogs Ferdinand von Braruſchweig als deſſen Truppen an der Lahn operirten: Des Herzogs 9 haben mir befohlen, Eter Wohlgeboren zu ſchreiben, daß Sie eine Schildwache an den Ort placiren möchten, wo die cke geſtanden. Der Major von Schlieſfen erhält Ordre, ein Gleiches von dabei, wie man zu ſagen pflegt, nicht nur ein Nug zu, er ſtelke ſ0 dielmehr vollſtändig blind, eine Großmuth, die ihm ſeine Frau daß ſie veraalt, ihkerleits wieder einer Seite zu thun. Dieſe dient dazu, daß ie Briefe, ſo zwiſchen des Herzogs Durch⸗ Lebens Inſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Reklamen 90 Pig Auzeigen werden von allen Annoncen⸗Expeditionen, von unſeren Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Bei größeren Aufträgen Rabatt. Votationsdruck der br. B. Haas'ſchen Suchdruckevei, F neben der katboliſchen Spitalkirche in Mannheim⸗ Telephonanſchluß Nr. 218, blalt und andels-Seitung. Organ für Jederman nung, in unſerer gerechten Sache unterſtüß zu werden, gehen wir in den Kampf.“ — Der Strike der Schreinergewerk⸗ ſchaft in St. Gallen dauert noch immer an; doch betheiligt ſich daran nach dem Stadt⸗ anzeiger“ kaum ein Britttheil der 300 dort in Condition befindlichen Schreinergeſellen. Im⸗ merhin ſei die Zahl der Strikenden in ſtetem Wachſen begriffen und manche derſelben haben auch hereits ie gegriffen. Der Gemeinderath wies die Polizei an, gegen allfälligen Zwang zum Mitſtriken einzuſchrei⸗ 10 10 ſonſt aber ſich nicht in die Sache zu miſchen. Aus dem Badiſchen Laudtag. Karlsruhe, 5. April, Die Zweite Kammer berieth heute üben Petitionen. Zur Bitte, betr. den Ban einer Straßenbahn von Kehl nach Bühl wurde einſtimmig Ueberweiſung der Petitio⸗ nen an die Regierung mit Empfehlung beſchloſſen. eber die Petitionen des Stadtrathes von Pforzheim und des Stadtrathes von Mann⸗ ſeim, betr. die Abänderung des Gebäudever⸗ icherungsgeſetzes vom 29. März 1853 fand eine weitläufige Diskuſſion ffaſt Der Kom⸗ miſſionsantrag lautete auf Uebergang zur Tagesordnung, wurde aber lebhaft bekämpft; die Abg. Schneider, Grüner, 643 und Gen. ſtellten den Gegenantrag auf Ueberweiſung zur Kenntnißnahme. Dieſer Antrag wurde von weiteren Rednern unterſtützt. Da die Abſtimmung durch Aufſtehen und Sitzenbleihen zweifelhaft war, mußte zur namentlichen Ab⸗ timmung geſchritten werden. Hierbei wurde der Antrag auf Ueberweiſung zur Kenntniß⸗ nahme mit 20 gegen 18 Stimmen angenom⸗ men. So war das Haus beſetzt. Den §0 e ührte heute der erſte Vize⸗Präſident riderich. Nächſte Sitzung Mittwoch 9 Uhr, Morgen Sitzung der Erſten Kammer, Politiſche Ueberſicht. Deutſches Reich. Die neueſte Nummer des Züricher „Sozialdemokrat“ enthält einen Leitartikel über die belgiſchen Unruhen, in welchem ſich einige ſehr bemerkenswerthe Sätze finden. Ueber die Urſachen der tumul⸗ tuariſchen Bewegung heißt es:„Es iſt lächerlich, von ſozialiſtiſchen und anarchiſti⸗ ſchen Aufhetzereien zu reden. Die Hand⸗ voll Anarchiſten, die nicht einmal ein elendes Wochenblättchen über Waſſer hal⸗ ten können, ſollen hunderttauſend, über drei Provinzen zerſtreut wohnende Berg⸗ leute auf einen Schlag in Bewegung Major von Schlieffen gewechſelt werden, ge⸗ ſchwinder an Ort und Stelle kommen können, und nicht nöthig haben, die Brücke von Wolfs⸗ hauſen zu paſſiren. Die gegenwärtigen Schild⸗ wachen werfen ſich die Briefe einander über die Lahn zu. Sie müſſen an ſolche einen Stein binden, den Brief aber vorher allemal wohl einwickeln, damit, wenn ſolcher bei dem etzigen ſchlimmen Wetter in den Dreck fallen 6 derſelbe nicht mouillirt werde. Eeuer ohlgeboren werden zu den Schildwachen, die vor ihre Mühe bezahlet werden ſollen, adräte Leute ausſuchen, damit nicht etwa durch ungeſchickte Leute die Briefe ins Waſſer eworfen werden möchten. Sohald auf ſolche rt ein Brief von der einen Seite der Lahn zu der anderen gebracht oder vielmehr ge⸗ worfen wird, muß ſelbiger von Rüttershauſen ab allemal— durch einen Expreſſen anhero 8 werden. Krofporff, den 31. Dezem⸗ er 1759. Weſtphalen.“ — Beſſimiſtiſch.„Papa, warum beglei tet man eigentlich den Beſuch bis an die Thür d“„Um ſich zu überzeugen, ob er auch wirklich geht!“ — Aus der Schule, Lehrer; Wie viel Pole gibt es?“— Karl:„Vier, Herr Lehrer, Nordpol, Südpol, Tabakmonopol und Branntweinmopol.“ — Ein verdächtiges Thier. Lehrer; „Ich habe⸗ ietzt von der Klapperſchlauge erzählt. Wer kennt ein ähnliches Thier, dem man ebenfalls nicht trauen darf? Nun, Fritz⸗ chen?“— Fritzchen:„Der Klapperſtorch!“ — Verſoffen. Bummler(findet im Rinn⸗ ſtein ein Zehnpfennigſtüch:„Was, Du wolltſt Dir ſelbſt verſaufen? Das geht nich. Ver⸗ Sac uuß den Gierel Euia met den . —— 6 0 ſolltt Du werden aber nich nn Rina⸗ ein,“ — 2— 2. Seite. ——————— Badiſche Volks⸗Zeitung. 8 Aprll. ſetzen können! Die belgiſchen Sozialiſten, die trotz aller Anſtrengungen in den Koh⸗ lendiſtrikten nie feſten Boden faſſen konn⸗ ten, und zwar Dank der Machinationen der Grubendirektoren, ſie ſollen jetzt Schuld haben an der plötzlichen Erhebung einer ganzen Armee von Bergwerksarbeitern! Nein, ihr Herren, das macht gefälligſt andern Leuten weiß. Im günſtigſten Falle können die Sozialiſten und Anar⸗ chiſten nur den Anſtoß gegeben haben, der ben Bombe zur Exploſion brachte.“ Ge⸗ gen die Richtigkeit dieſer Auffaſſung wird ſich wenig einwenden laſſen; eine zufrie⸗ dene Bevölkerung hat, ſo lange die Welt beſteht, noch niemals zu revolutionärer Erhebung„aufgehetzt“ werden können und für das Urtheil über die Entſtehung der belgiſchen Unruhen iſt nichts gleichgültiger, als die in dieſem Zuſammenhang mit ſo pviel überflüſſigem Pathos erörbzerte Frage, ob ein Sozialiſtengeſetz in Belgien be⸗ ſteht oder nicht. Eher wäre bie Frage, wie das Beſtehen einer ſozialdemokrati⸗ ſchen Partei in Belgien auf die Entwick⸗ lung der dortigen Unruhen gewirkt haben würde, von bemerkenswerther Bedeutung, und auch hierüber läßt es der„Sozial⸗ demokrat“ nicht an einigen Andeutungen fehlen, indem er ſchreibt:„Wenn ſich die Erbitterung der Arbeiter in einer raſenden Bernichtungswuth Luft machte, ſie veran⸗ laßte, nicht nur die Paläſte ihrer Be⸗ drücker, ſondern auch die Grubenanlagen, die Hochöfen und die Fabriken zu zerſtören, ſo iſt das der beſte Beweis, daß— lei⸗ der— die ſozialiſtiſche Agitauon noch nicht zu ihnen vorgedrungen iſt. Nur Richtſozſaliſtiſche, nur gefliſſentlich in Un⸗ wiſſeuheit über die geſellſchaftlichen Zuſam⸗ menhänge gelaſſene Arbeiter können ſo wi⸗ derſinnig handeln. Unſere Gegner ſollten uns auf den Knieen dafür danken, daß wir das Licht ſozialiſtiſcher Erkenntniß in den Köpfen verbreiten. Nicht, daß der ſtiſch aufgeklärte Arbeiter das gute Kin wäre, das ſich geduldig alles gefallen ließe— im Gegentheil, er mag und er ſoll im Bewußtſein ſeines Rus unge⸗ bärdig ſein, ſich nichts gefallen laſſen, aber nie wird der ſozialiſtiſche Arbeiter zerſtören, blos um zu zerſtören, nie wird er in blinder Wuth unterſchiedslos dreinſchlagen, ſonbern ſtets ſich deſſen bewußt ſein, daß er nicht gegen Dinge, ſondern gegen Zu⸗ ſtände Krieg führt.“ Jener„berechtigte Kern“, welcher nach der oft wiederholten Perſicherung der Reaktion den ſozialdemo⸗ kiotiſchen Anſichten innewohnen ſoll, fehlt alich dieſer Auslaſſung nicht. Schade nur, daß ihn die herrſchende Staatsweisheit ſo wenig herauszuſchälen verſteht.— Berlin, 6. April. Privat⸗Telegramm. Der Kommandant des Kanonenboots „Eyklop“, Kapitänlieutenant Stubenrauch melbet telegraphiſch von der weſtafrikani⸗ ſchin Station: Ich beſchoß Money⸗Bimbia, bin gelandet und habe die Stadt zerſtört. Vom„Eyklop“ wurde Niemand verwun⸗ det; der Gouverneur iſt anweſend. Beclin, 7. April. Im Reichstag fand geſtern die zweite Leſung der landwirth⸗ ſchaftlichen Unfallverſicherung ſtatt. Abg. Schrader bertlagt die Kommiſſions⸗ beſchlüſſe, weil darin die wichtigſten Prinzi⸗ pien der Unfallverſicherung preisgegeben wor⸗ den und die Kompetenz des Reiches durch eine partikulariſtiſche Tendenz beeinträchtigt ſei. Staatsſekretär v. Bötticher beſtreitet, Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft. Gir. bad. He⸗ und National⸗Tbeater in Manubeim. Bienſtag 6, April 1886, Coriolan. don Shakeſpeare. Wolksvorſtellung.) fen E. Der große ariſtokratiſche Brite, vor deſſen gewaltiger ſchöpferiſcher Kraft ich mein Häupt in Ehrfurcht neige, wird es mir ver⸗ Beſud wenn ich offen bekenne, daß der dritte eſuch ſeines„Coriolan“ durch die Ouvertüre von Beethoven veranlaßt geweſen iſt. Jener Foriolan der römiſchen Geſchichte, der als ein unwiderſtehlicher Held zuerſt das römiſche Baterland gerettet und es dann ſelbſt ver⸗ zathen wollte, vermag wohl die Bewunderung des ideal angelegten Schülers zu wecken, allein ſener tobende, ſein Volk mit Füßen tretende rück⸗ chtsloſe Patricier, den William Shakeſpeare als ein Muſterbild adeliger Geſinnung rühmt, läßt mich kalt und ich kann nun auch nach⸗ dem mir der Ausfall des geſtrigen Abends durchaus Recht gegeben hat, ſagen, daß er auch das„Volk“, vor dem er prahlt und ſobt, nicht erwärmt hat. Ich verkenne keines⸗ wegs den Fleiß, der auf das Studium und die Inſcenirung dieſes ſchwierigen Werkes verwendet worden iſt, der Erfolg und der Lohn für denſelben ſtehen aber nicht im Ver⸗ hältniſſe zu der gehabten Mühe. Die zer⸗ kiſſene, durch allzu häuſigen Scenenwechſel unterbrochene Handlung des Stückes vermag eine ruhige, beſchauliche Betrachtung im Zu⸗ ſchauer nicht aufkommen zu laſſen bevor ck in daß der Neichsgebanke verletzt werde. Die Regierung halte die urſprüngliche Vorlage für beſſer, füge ſich aber den Beſchlüſſen der Mehrheit. Buhl tritt für die Kommiſſionsbeſchlüſſe ein. Frhr v. Franckenſtein: Die landesgeſetz⸗ liche Mitwirkung ſei zugezogen, um die Laſten im Intereſſe der kleinen Landwirthe zu ver⸗ mindern. Struckmann empfiehlt den Kommiſſions⸗ antrag, Gebhardt befürwortet einen un⸗ e Abänderungsantrag, Barth äußert ſich im Sinne Schrader's. elldorf befürwortet die Vorlage. Schrader bemängelt das Syſtem der Konſervativen, die Arbeiter auf Staatshülfe anzuweiſen und alle Laſten von ſich abzuwäl⸗ zen. Staatsſekretär Bötticher und Kalle weiſen letzteren Vorwurf zurück und fragen, was denn die Freiſinnigen für die Arbeiter gethan hätten? Bamberger verkennt nicht die Schwierigkeiten der Sozialreform, wirft der Regierung und der Mehrheit aber vor, daß ſie ſich die Aufgabe von vornherein zu leicht gedacht hätten und mit kleinlichen Mitteln die große ſoziale Frage löſen wollten. Die§8 1 bis 4 werden darauf nach den Kommiſſionsbeſchlüſſen angenommen. Die 88 5 bis 8 werden unverändert, 8 9 mit einer formellen Aenderung, 10 und 11 unverändert genehmigt. Hierauf wird die Berathung auf morgen vertagt.— Im Abgeordnetenhauſe wird heute eine Interpellation eingebracht betreffend das Eintreten der Staatshülfe bei dem durch die Weichſelüberſchwemmung enlſtandenen Nothſtand.— Die„Köln. Zeitung“ ſchreibt über die neue Branntweinſteuer⸗Vorlage offtziös „In Abgeordnetenkreiſen, die mit der Re⸗ gierung Fühlung haben, glaubt man zu wiſſen, daß der neue Entwurf zur Erhöh⸗ ung der Branntweinſteuer bereits in An⸗ lehnung an einen ſchon früher ausgearbei⸗ teten Entwurf im Rohen fertig geſtellt iſt und ſchon in nächſter Zeit den betheiligten Regierungen und dem Bundesrath als preußiſcher Antrag zugehen wird. Als maßgebende Geſichtspunkte ſollen die fol⸗ genden feſtgeſtellt ſein. Die Erhöhung des Steuertrages ſoll durch eine Verbrauchs⸗ ſteuer erwirkt werden. Dieſelbe ſoll gleich beim Rohſpiritus, wenn er aus der Bren⸗ nerei in die Rektifikationsanſtalt übergeht, einſetzen, indem deſſen Verkauf zum ſofor⸗ tigen Genuß verboten und die Reinigung zwangsweiſe eingeführt wird; nach der Reinigung ſoll dann ſofort vor dem wei⸗ teren Verkauf die Steuer erhoben werden, und zwar vielleicht eine Steuer von 50 M. für das Hektoliter im erſten Jahre von 60 M. im zweiten und von 80 M. im dritten Jahre der Einführung dieſes neuen Steuergeſetzes.“— Auf Grund des Sozialiſtengeſetzes ſind die ohne Angabe des Druckortes, des Druckers, Verlegers oder Herausgebers in Penzig, Kreis Görlitz, von einem Un⸗ bekannten verbreiteten, die Haupt Ueber⸗ ſchrift:„Zum 31. Auguſt“ führenden gedrucklen Liedertexe:„Die Arbeiter⸗Mar⸗ ſeillaiſe“,„Die Arbeitsmänner“,„Den Dummen“,„Den Zufriedenen“,„Auf⸗ munterung“,„Kanon“,„Die Welt ein Orcheſter“,„Den Jungfrauen“ und„Den Vermittlern“, durch den Regierungs⸗ präſidenten Prinz Handjery in Lygnitz verboten worden. In Aachen ſind, wie die„Köln. Ztg.“ berichtet, am 1. ds zwei Frauensperſonen verhaftet worden, weſche in dringendem Verdachte ſteben, ſeit längerer Zeit Exem⸗ plare der„Moſt'ſchen Fretheit“ von Bel⸗ gien nach Aachen oeſchmuaheſt zu haben. findet dadurch ihren Wieberhall in der Seete des Hörers. Ich geſtehe offen ein, daß ich nur den er⸗ ſten Akt aus eigener Wahrnehmung zu heur⸗ theilen vermag, dieſer ſelbſt aber nicht im Stande war, mich für die Dauer des langen, beſſer zu verwerthenden Abends zu feſſeln. Der erſte Eindruck, von dem man ja ſagt, daß er auch der beſte ſei, den der Beginn des Stückes auf mich machte, iſt nun keines⸗ wegs ein beſonders günſtiger geweſen. Vor allem müßte die treffliche Muſik ſich noch enger mit der Handlung verbinden laſſen, ihre Klänge müßten mit dem Getöſe der Wafſen ſo innig verſchmolzen werden, daß dem Auge und dem Ohre des Zuhörers keine Ruhepauſe verſtattet wird, dadurch würde man allein den Zuſammenhang in der zerriſſenen Hand⸗ lung des 1. Aktes aufrecht erhalten können. Unſeren wackeren Neum ann erkannte ich kaum wieder, ſo ſehr hatten ihn die Strapazen des Krieges mit dem Volskern angegriffen, daß er kaum 75 ſprechen vermochte und mit ſeinen Gedanken entſchieden nicht bei der Sache war. Im Laufe des Abends erſt ſoll dieſe Mißſtimmung von dem ſonſt ſo treff⸗ lichen Künſtler gewichen ſein. Schon bei Gelegenheit der beiden erſten Aufführungen des Coriolan iſt es mir aufge⸗ ſallen, daß Herr Jakobi ſeinen römiſchen Senator à la Rabbi Ben Akiba, Nathan der Weiſe und Rabbi Sichel ſpielte. Dieſer Eindruck wurde geſtern noch erheblich verſtärkt und es intereſſirte mich zu hören, noch Andere derſelben Anſicht ſind. gener dem Gefühle der Dankbarkeit ent⸗ ſtrömende Beifall, durch welchen ſonſt ſtets die Volks⸗Borſtellungen ſich auszuzeichn 6 Bei einer der Perſonen ſoll unter dem Kleide ein Paket anarchiſt ſcher Zeitungen gefunden worden ſein. In Eckeſey(Kreis Hagen) ſollte der Reichstagsabgeordnete Singer geſtern einen politiſchen Vortrag halten. Die bezügliche Verſammlung iſt indeß durch den Land⸗ rath v. Hymmen auf Grund des Sozia⸗ liſtengeſetzes verboten worden. Als„erſte Opfer“ bezeichnet der„Ku⸗ ryer Pozn.“ 12 polniſche Eiſenbahnbeamte der Poſen⸗Bromberger Bahn, welchen am 1. d. M. angekündigt worden ſei, daß ſie zum 15. d. M. nach Pommern, Brandenburg und anderen Provinzen ver⸗ ſetzt werden. Der Abſchluß der Militärkonvention mit Braunſchweig iſt in Berlin am 2. April erfolgt.— Die überſeeiſche Auswanderung aus dem Deutſchen Reich über deutſche Häfen und Antwerpen betrug im Februar d. J. 2833 Perſonen, von denen 1664 aus Preußen waren. Von Beginn des Jahres bis Ende Febeuar c. ſind ausgewandert 6580, 10,504, 12,516 und 14,538 im gleichen Zeitraume der Jahre bis 1882 zurück. Die Abnahme der Auswanderung dauert alſo in erfreulicher Weiſe fort.— Marienburg(Weſtpreußen), 4. April. Der„Kön. Hart. Ztg.“ wird geſchrieben: „Am 30. März wurden die Polizeiſergean⸗ ten Pehn, Jabuſch und Reiter verhaftet, weil ſie am Freitag den 26. v. M. einen bis jetzt unhetaunten Arbeiter arretirt und denſelben auf dem Transport reſp. in der Polizeiwache angeblich ſo mißhandelt ha⸗ ben, daß ſein Tod während der Ueber⸗ führung nach dem Diakoniſſenhauſe erfolgt iſt. Die Sektion der Leiche hat allerdings ſchwere Mißhandlungen, u. A. einen Schä⸗ delbruch, nachgewieſen. Danzig, 6. April. Die heutigen Nach⸗ richten aus Plehnendorf lauten bis jetzt günſtig. Am neuen Fangdamm vor der Schleuſe wurde während der ganzen Nacht gearbeitet. Die Rammarbeit iſt nahezu vollendet. Die Verſenkung mit Steinen gefuüͤllter Prähme und von Sandſäcken wird unabläſſig fortgeſetzt. Die Schleu⸗ ſenköpfe hielten bisher; die Unterſpülungen wurden durch eine Spundwand und Stein⸗ lager befeſtigt. Das Waſſer fällt. Die Gefahr iſt vorausſichtlich vorüber. Ausland. Wien, 6. April. Wie der„Pol. Corr.“ aus Kouſtantinopel gemeldet wird, be⸗ ſchränkt ſich das geſtern unterzeichnete Conferenzprotokoll darauf, die Beſtim⸗ mungen des veränderten Uebereinkommens zu wiederholen mit der Erklärung, daß dasſelbe die Grundlage für die künftige Ordnung der Dinge in Oſtrumelien zu bilden habe. Aus dem Ueberein⸗ kommen ſind alle auf die gegenſeitige militäriſche Vertheidigung bezüglichen Be⸗ ſtimmungen des urſprünglichen Arrange⸗ ments weggeblieben. Das Pootokoll er⸗ klärt, das Uebereinkommen habe ſofort in Kraft zu treten und reſervirt den Mächten das Recht, ſpäter das revidirte Statut für Oſtrumelien zu ſanctioniren.— Der ſeit 16. Dezember 1885 ernannte Statthalter Dalmatien's, Feldmarſchall⸗ lieutenant Baron Cornaro, iſt heute Vor⸗ mittag in Zara an Lungenödem geſtorben. Lendon, 5. April. Der frübere Se⸗ Seite des Hauſes naym, wuroen von der anderen ſchon im Keime erſtickt. Das iſt aber immerhin noch kein Grund dafür, daß zwei in dieſem Stücke mit Rollen bedachte junge Damen in einer ernſten Szene ihrer Heiter⸗ keit die Zügel ſchießen ließen; denn ſelb't eme Bolks⸗Vorſtellung verdient, daß man in ihr mit Ernſt ſeine Aufgabe erfaſſe. — Frankfurt a. M. Das Beiſpiel der Berliner Oper und des Fräulein oell' Era findet hier Nachahmung, Nänſten Sonnabend iſt das Debut unſerer Prima⸗Ballerina, Fräulein Ghi, ein Schauſpiel, ſie wird die „Picarde“ ſpelen. Für die nächſte Woche iſt die erſte Aufführung von Wiloenbruchs Drama„Das neue Gebot“ angeſetzt. Der Plan, ein Societäts⸗Tueater nach dem Mufter des Berliner„Deutſchen Taea⸗ ters“ in Wien zu gründen, wird dort lebhaft und ernſtlich erörtert— den Abſichten auf das„Carl⸗Theater“ ſtellt ſich aber eben ein anderes, anſcheinend noch ernſter auftretendes Projekt entgegen. Eine neue„Combination Mitterwurzer.“ Der Künſtler ſoll, dem„N. W' Tobl.“ zufolge, nicht ſelbſt an der Spitze des Unternehmens ſtehen, ſondern ſich nur verpflichten, demſelben ſeine künſtleriſche Mit⸗ wirkung zu leihen. Man erwartet ſeine tele⸗ graphiſche Nachricht, ob er acceptirt. Der Hauptunternehmer dieſer neuen Direktion wäre ein Schauſpieſer, der ſchon einmal, wenn auch nur kurze Zeit, in Wien engagirt war und deſſen ſehr reiche Verwandten ihm die nöthigen finanziellen Mittel zu Verfügung geſtellt haben. Die neue Unternehmung würde, wie es ſchon die Heranziehung Mitterwurzers andeutet, 15 Operette ganz ausſchließen und vornehm⸗ el und B 9 kommen ernſt angeſehen; kretär von Irland, Forſter, iſt heute Nach⸗ mittag geſto ben. Lonton, 6. April. Heute begann in dem hieſigen Central⸗Criminalgerichtshofe der Prozeß gegen die Sozialiſten Hynd⸗ man, Champion, Burns und Williams. Die Anklage lautet auf Aufwegelung durch aufrühreriſche Reden bei den jüngſten Londoner Unruhen. Madrid, 6. April. Nach den bisher bekannten Reſultaten ſind bei den Kortes⸗ wahlen 310 Miniſterielle und 121 Oppo⸗ ſitionelle gewählt. Die Ruhe wurde nirgends geſtört. Athen, 6. April. Zur Feier des Jah⸗ restages der Erklärung der Unabhängig⸗ keit Griechenlands fand heute ein Tedeum ſtatt, welchem die Spitzen der Behörden und die Vertreter der Mächte beiwohnten. Die Stadt iſt feſtlich geſchmückt und beflaggt. Eine große Mfnſchenmenge bewegt ſich in durchaus ruhiger Hal⸗ tung in den dem Königspalaſte und der Kathedrale benachbarten Straßen und Plätzen. Die königliche Familie wurde überall, wo ſte erſchien, ehrfurchtsvoll be⸗ grüßt. Dieſelbe wird der Eröffnung der Eiſenbahnlinie Corinth⸗Nauplia beiwohnen. New⸗Pork, 6. April. Unter den Stri⸗ kenden in Fort Worth(Texas) herrſcht Ruhe; der Gouverneur von Texas iſt mit ſieben Kompagnien Miliz und einer Bat⸗ terie Artillerie dort eingetroffen. Vom Tage. N Weinheim, 7. April. Bei der geſtern hier ſtattgefundenen Conſcription ging es nicht ohne bedeutende Körperverletzung ab. In der Wirthſchaft Meißer geriethen mehrere Rekruten in Wortwechſel, welcher in Schlägerei derart endete, daß einem von dieſen, namens Kraft, ein Meſſerſtich in den Rücken verſetzt wurbe. Er wurde ſodann in ſeine Wohnung gebracht und Hilfe herbeigerufen. Er ſoll ſchwer verletzt darnie · derliegen. Der Thäter iſt verhaftet. 19880 0 unſeres Organismus. Während des Sahres ſcheidet das Blut fort⸗ während unbrauchbare Stoffe aus, die wenn ſie nicht rechtzeitig nach außen abgeführt wer⸗ den, die manniafachſten und ſchwerſten Krank⸗ heiten hervorrufen können. Im W 5 fe und erbſt iſt aber die rechte Zeit, um die ch im örper während des Jahres abgeſetzten, über⸗ flüſſigen und die Thätigkeit der einzelnen Organe hemmenden Stoffe und Säfte(Halle und Schleim) durch eine regelrechte, den Körver nicht ſchädigende Abführkur zu entfernen and hierdurch weren anderen Leiden, boelche durch dieſe Stoffablagerungen leicht hervor⸗ erufen werden, vorzubeugen. Nicht nur für Pieſenigen, welche an geſtörter Verdauung, Berſtopfung, Blähungen, Hautausſchlag, Blut⸗ andrang, Schwindel, Trägheit und Mädigkeit der Gliet er, Hypochondrie, Hyſterie, Hämor⸗ rhoiden, Schmerzen im Magen, in der Leber und den Geſunden oder den ſich für geſund haltenden kann nicht dringend genug dem koſtbaren rothen Lebensſaft, der unſere Adern und Aederchen durchſtrömt, die volle Reinheit und ſtärkende Wirkſamkeit durch eine weckmäßige und regelmäßig durchgeführte Ur, u wahren. Als das vorzüg⸗ lichſte Mitte hierzu können Jedermann die Apotheker Richard Brandt'ſchen Schweizer⸗ pillen, welche unſere hervorragendſten mediei⸗ niſchen Auforitäten als ebenſo wirkſam wie e 0 unſchädlich wärmſtens empfehlen, aufs beſte angerathen werden. Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Etiqueit ein weißes Kreuz in rothem Geund und den Namenszug R. Brandt's trägt, Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſten unter Einſendung des Bet gges 9 Schachtel Mk.) in Briefmarten an de votheken in Ludwiashafen. 1408 ob ſie auch zur Ausführung kommt, das wird ſich binnen Kurzem entſcheiden. 5 —„Bad Schögau“ iſt der Titel eines vieraktigen Schwankes von A. Oscar Klauß⸗ mann, welcher von der Direktion des „Waüner ⸗Theaters“ angenommen iſt und während des Geſammt⸗Gafſpiels jener Bühne in zur Probe⸗Aufführung gebracht wird. — Lübeck. Im letzten Sinfonie⸗Concert des Städtiſchen Orch ſters glangte eine neue Ouverture,„Olaf und Hiilia“, von Felin Jaeger zur erſtmaligen Aufführung, welche einen großen nachhaltigen Erſong errang. Herr Jaeger iſt derzeit mit der, Compoſition einer Oper Demetrus“ beſchäftiot, zu wel⸗ cher der Schauſpieler und Luſtſpieldichter Wilhelm Mijo den Text geliefert hat. Im Wiener urgtheater“ iſt„Eine alltägliche Geſchichte“, Schauſpiel in drei Akten aus dem Italieniſchen des Giuſeppe Coſtetti, für die deutſche Bühne eing richtet von C. Garimberti und A Sabera, zur Auf⸗ führung angenommen worden. — Die deutſchen Bühnen⸗Direktoren berathen, wie wir hören, über beſonders . Abwehrmaßregeln gegen die Con⸗ traktbrüche, zu welchen die amerikaniſchen Gaſtſpiele verleiten. Es wird eine Ver⸗ einbarung geplant, der zu Folge Künſtler, bei welchen einmal der Klang der Dol⸗ lars die Stimme der Pflicht übertönte und die über den amerikaniſchen Lockungen Wort und Unterſchrift vergazen, nie, unter keiner Bedingung an einer deuſſchen Bühne mehr ſollen auftreten dürfen. We er die Zahlung einer Couvent celrſe noch gütlche Eini⸗ 5 Alſicht er Därmen leiden, ſondern auch den eraden werden