Abonnementspreis: pro Rionat 50 ufg.— Auswärts dunch die Poß 6f Ufg Man abounirt in Mannheim bei der Expedition E 6. 2, ſowie be allen Zweig⸗Expedilionen und Trägerinnen.— Answärts bei allen Poſt⸗Anſtalten des deutſchen ſieiches und den Briefträgern. die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Herausgeber Bp. Jur. Dermann Dags in Mannheim, e— lage des General⸗Anzeiger und der Sthach⸗Zeitung 16 Seiten. Der badiſche Eiſenbahnrath. III. Karlsruhe, 1. April 1886) (Schluß.) Was die Motive betrifft, warum gerade die erwähnten einzelnen Güter in Preu⸗ ßen herausgegriffen worden ſind, ſo waren dafür in der Hauptſache maßgebend ge⸗ drückte Lage der einſchlägigen Induſtrie⸗ zweige wegen Ueberproduktion in derſelben, daher Nöthigung zum Export, die man durch den erbetenen Tarif herbeizuführen hofft, Erleichterung des direkten Bezuges. Der Referent in der Frage, Herr Ober⸗ regierungsrath Schröder, gibt zwar zu, daß in Bezug auf die Verfrachtung von Stückgut eine Vertheuerung von 8 auf 11 Pfennig ſtattgefunden habe. Allein dieſe Aenderung ſei in der ganzen Ten⸗ denz begründet geweſen, die Güter in größeren Mengen den Eiſenbahnen zu⸗ zuführen, damit dieſen die Trans: portkoſten erſpart werden, inſoferne das neue Syſtem ungleich intenſivere Aus⸗ nützung der vorhandenen Verkehrseinrich⸗ tungen, beſonders der Waggons geſtatte. Und in dieſer Beziehung ſeien auch Erfolge erreicht worden. Es ſei nicht gerechtfer⸗ tigt, in dieſe prinzipielle volkswirthſchaft⸗ lich ſo wichtige Bewegung durch die Aen⸗ derung an dem beſtehenden Tarifſyſtem einzugreifen. Faſt alle Anweſenden äußer⸗ ten ſich über dieſe hochwichtige Frage. Die Bertreter der Handelskammern waren zumeiſt der Erwägung zugeneigt, von einer Aenderung des Status quo in Baden abzuſehen, weil dadurch nur der erſte An⸗ fang dazu gemacht würde, die 2. Stück⸗ gutklaſſe im weiteſten Umfange bei uns einzuführen. Es wurde hervorgehoben, daß von Seite der Handelskammern zum Theil ſehr umfaſſende Erhebungen bei den Intereſſenten ihres Bezirkes vorgenommen würden; häufig genug häͤtten ſich nur ſehr wenige Intereſſenten nur zu einer Beant⸗ wortung verſtanden, ſo ſeien in Mann⸗ heim über 150 Anfragen hinausgegangen und nur 17 Antworten eingelaufen; Kleine Mittheilungen. — Gauner-Humor. Daß es den Ber⸗ kiner Svitzbuben nicht an Humor fehlt, haben ſie ſchon bei mancher Gelegenheit und auch bei folgendem Vorfall bewieſen. Im März dieſes Jahres wurde einer beſuchsweiſe ſich in Berlin aufhaltenden Dame aus Schleſien während der Vorſtellung im Opernhauſe ein Portemonnaie mit einem Inhalt von 20 Mk, aus der äußeren Paletottaſche geſtohlen, Zehn Tage ſpäter erhielt die inzwiſchen nach ihrer Heimath zurückgereiſte Dame Geld und Porte⸗ monnaie mittels folgenden eingeſchriebenen Briefes zurück; „Hochverehrte Frau! Als ich an jenem Abend den kühnen Griff in Ihre Taſch machte und dabei Ihre werthe Perſon muſterte, hätte ich nicht gedacht, daß der Fund mit ſeinem Inbalt ſo weit hinter meinen Erwartungen zurückbleiben würde. — Sie glauben gar nicht, wie viel Geld dazu gebört, um hier in Berlin in anſtän, ſtändiger Weiſe leben zu können,.— Ich hielt ſie für eine Kleinſtädterin, die mit ge⸗ ſpicktem Geldbeutel ſich Berlin anſicgt, und glaubte, einen guten Fang zu machen. Da ich nun aber geſehen, daß das Portempn⸗ naie ſo wenig enthielt, ſo bin ich zu der Ueberzeugung gekommen, daß Sie es nb⸗ thiger als ich gebrauchen, ſende es Ihnen zurück und hoffe, Ihnen damit Hochachtung vor 86 Stande Weige h Am nächſten Abend fand ich in der Taſche mei⸗ nes Nachbars ein Portefeuille mit ca 3000 Mark, das lohnte ſich doch wenigſtens! Sie werden ſich wundern, wie ich es fertig Hi Ihre Adreſſe zu erfahren, ja, wir erliner ſind„verfluchte Kerle. Ohne Shren Rortier wäre es mir allerbinas ge⸗ Organ für Die einſpaltige Agenturen und nehen und Hande Jedermann. — rade dieſe Erhebung aber in letzterer Stadt habe auch bewieſen, daß man in anderen Induſtriezweigen ſchon jetzt Anforderungen auf Ermäßigung der Stückgutklaſſe habe, ſo für chemiſche Artikel der Seifenſieder, für Malzkeime, für Faßholz, ſogar für Bier. Intereſſant war, daß ſich in ein⸗ zelnen Handelskammern Betheiligte der Eiſeninduſtrie deßhalb ſehr entſchieden gegen die Vorſchläge ausſprächen, weil ſie befürchten müſſen, von der ihnen über⸗ legenen norddeutſchen Induſtrie in erheb⸗ licher Weiſe konkurrenzirt zu werden. Gewiß nähme man gerne in den Kreiſen des Handels und der Gewerbe die vorge⸗ ſchlagenen Tarifermäßigungen an, wenn nur, was aber nicht angängig, kein finan⸗ zielles Aequivalent in andern Theilen des beſtehenden Tarifes geſucht werden müßte. Die Handelsgenoſſenſchaft in Konſtanz hat ſich, wie ein Anweſender mit⸗ theilte, ſogar dahin ausgeſprochen, ent⸗ weder eine allgemeine 2. Stückgut⸗ klaſſe oder lieber gar keine Reform. Auch die Vertreter der Kleingewerbe konnten nur konſtatiren, daß in dieſen Kreiſen keineswegs, wie oft behauptet werde, ein ſo lebhaftes Gefühl ihre Lage mit Hilfe einer 2. Stückgutklaſſe zu ver⸗ beſſern beoachtet werde. Einzelne Gewerbevereine, wie beiſplels⸗ weiſe der Gewerbeverein in Freiburg, hat erklärt, daß dieſe Frage kein beſonderes Intereſſe für das Kleingewerbe habe. Dagegen befurworteten dieſe Vertreter die Einführung eines Staffeltarifs, wo⸗ gegen aber der Herr Vorſitzende bemerkte, daß ſich die Durchführung dieſes Syſtems bei der Verſchiedenheit deutſcher Eiſen⸗ bahnverwaltungen kaum denken laſſen könne; anders bei der Poſt Angeſichts der einheitlichen Verwaltung. Ganz an⸗ ders die Vertreter der Landwirthſchaft, welche die Nothwendigkeit einer 2. Stück⸗ gutklaſſe betonten, eine Frage, in der al le deutſchen landwirthſchaftlichen Vereine einig wären; einer der Herren, Freiherr von Bodmann, beſchränkte ſich jedoch nur auf die Verbilligung der Tarife der ſpeziſiſch landwirthſchaftlichen Erzeugniſſe, von denen er jedoch Getreide wieder aus⸗ nehme. Von den Vertretern der Handels⸗ nicht gelungen. Sie ſchließlich erſuchend, das Verſehen gütigſt zu entſchuldigen, und Sie bittend, beim nächſten Beſuch der Hauptſtadt eiwas mehr mitzubringen, zeich⸗ net hochachtungsvoll Haaſe.“ — Eine uuvermuthete Eufdeckung machten am 3. d, drei italieniſche Muſikanten in Paris, als ſie ſich in ſpäter Abendſtunde in ihre Wohnung begeben wollten. In der Nähe ihres Hauſes angelangt, ſahen ſie die Mezzanin⸗Wohnung der Nachbarin, Madame Dehet, beleuchtet und beſchloſſen, derſelben eine Serenade zu bringen. Während Zwei ſpielten, kletterte der Dritte hinauf, um den Effekt dieſer Galgnterie bei der ſchönen Frau u beobachten. Zu ſeinem Entſetzen ſah er Radame Dehet leblos auf der Eede liegen und bemerkte zwei Männer, welche gerade die Käſten ausräumten. Leiſe und in größter Eile ſuchte er den Boden zu gewinnen, nahm dann ſchnell die Lederſchleifen, mit welchen er die Harfe umgeſchnallt trug, und beſeſtigke damit die Thür an der Mauer, auf daß dieſe nicht geöffnet werden konnte, ziwei der Muſi kanten hielten Wache und der dritte eilte zum nächſten Sicherheitspoſten. Der Polizei Agent jand die beiden Mörder noch mit ihrem Raube heſchäſtigt; die unglückliche junge Frau war mit der kothen Halshinde des Einen erdroſſelt worden. —— Aus den neueſten Witzblättern. — Verrathen. Präſident(nachdem der Verthe diger ſeine Rede beendigt bat):„Auge⸗ kagter, haben Sie ſelbſt noch etwas zu Ihrer Vertheidigung anzuführen?“ Angellagter:„Ich bin vollfommen unſchul⸗ dig, Herr Präſident, und bitte deßhalb um mullherndellimdände 3 kammern war es nur Karlsruhe, welches für eine Reihe von Betrieben die II. Stückgutklaſſe als wünſchenswerth erachtete. Aber auch dieſer Vertreter beſchled ſich von den in der Debatte vielfach geſtreiften finanzpolitiſchen Geſichtspunkte aus, zuzu⸗ geben, daß dieſe Wünſche dann zurück⸗ ſtehen müßten. Der Vertreter der Han⸗ delskammer Mannheim, Herr L. A. Baum, hatte noch ſpeziell ergänzend bemerkt, daß ſeine Kammer wünſche, es möchte für ſolche Artikel, bei welchen nachweislich die Gewährung einer billigen Stückgutklaſſe wegen geringerer Benützung der Wagen⸗ ladungen einen Einnahmeausfall nicht be⸗ fürchten laſſe, eine ermäßigte Taxe ge⸗ währt werden. Herr Geheime Rath Ell⸗ ſtätter bemerkte nach den ausführlichen Dar⸗ legungen der Anweſenden: Die vorwürfige Frage ſei eine ſehr ernſte, die keineswegs blos vom Geſichtspunkte des Sonderintereſ⸗ ſens aufzufaſſen ſei. Er glaube auch nicht, daß die preußiſche Eiſenbahnverwaltung die erwähnten Conzeſſionen gerne mache. Um ſo gewiſſenhafter hätten wir zu prüfen, ob wir der preußiſchen Verwaltung die Komplikation ſchaffen wollten, daß auch andere Staatsbahnverwaltungen die An⸗ nahme der fraglichen Vorſchläge befürwor⸗ ten. Er ſei gerne bereit, den Anſprüchen der Landwirthſchaft ſoweit thunlich gerecht zu werden und lege auf das Votum des Eiſenbahnraths das größte Gewicht, allein es kämen bei dieſer Frage nicht blos die hier vertretenen Geſichtspunkte in Betracht, er glaube daher, daß er ſich bei Beant⸗ wortung der vorwürfigen Frage verneinend ausſprechen müſſe; um ſo angenehmer ſei es ihm, daß die große Majorität, des Eiſenbahnraths auf demſelben Standpunkt ſtünde. Damit ſchließt dieſe wichtige Be⸗ rathung.— Zum Schluſſe kommt; wle lümler) die Beſprechung des Sommerfahr⸗ plans, der wieder zahlreiche Wünſche hervorrief, die wohl nur ſehr theilweiſe auf Erfüllung werden rechnen können, ſo weit ſie nicht die zahlreich projektirten Localbahnzüge betreffen. Von einigen all⸗ gemeinere Kreiſe betreffenden Wünſchen mag noch Erwähnung finden die ſchon früher geäußerte Beſchwerde über das Stilllager verſchiebener Züge auf der Strecke Mann⸗ heim⸗Heidelberg⸗Stuttgart, via Bruchſal, Anſertionsprets: Betitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Reklamen 8e ig Anfeigen werden von allen Annoneen⸗Expeditionen, von unſexon Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Bei größeren Aufträgen Rabatt. Botatienedeuck der or. H. Haas'ſchen Huchdruckerei, Een der katbsliſchen Spitallirche in Mannheim, Telephongnſchluß Nr. 2169. 35 ls-Zeitung. Souutag, 11. April 1866. ——— die Führung des Zuges 5 durch Baden als Schnellzug(letzteres hängt, wird gus⸗ geführt, mit der Frage des Anſchluſſes an den nach Wildbad führenden Zug zuſam⸗ men), die Dauer der Retourbillete nach der Schweiz(dadurch, daß der Nachtzug Ba⸗ den ſehr ſpät verläßt, haben dieſe Billete faktiſch nur eine zweitägige ſtatt dreitägige Dauer) u. ſ. w. J Aus Anlaß der jüngſten Arbeiterun⸗ ruhen in Belgien wurde die ultramontane Preſſe in Harniſch gebracht durch anzügliche Aeußerungen des Miniſters von Puttkamer und des Hofpredigers Stöcker. Erſterer bemerkte bei der Debatte über das Sozialiſten⸗ geſetz im Reichstag, die römiſche Kirche, welche in Belgien ſo ſehr vertreten und einflußreich ſei, habe ſich außer Stande gezeigt, die Aus⸗ ſchreitungen der Arbeiter zu verhindern; Stöcker ſagte, die katholiſche Kirche habe in Belgien Fiasko gemacht. Es 90 ſchon mehr pharyſäiſche Bosheit, die ſich hier gütlich zu khun ſucht, und der von ultramontaner Seite mit voller Berechtigung entgegengehalten wird, daß in proteſtantiſchen Ländern mit dem Ein⸗ fluſſe der evangeliſchen Kirche die Dinge ſich gerade ſo verhalten wie in Belgien; das iſt vollkommen richtig; nur rühmen proteſtan⸗ tiſche Organe von ihrer Kirche nicht, daß dieſelbe vorzugsweiſe die Mittel beſitze, ein ſo ſcheußliches Weſen, wie der Sozialismus eines iſt, unmöglich zu machen, während man auf ultramontaner Seite ruhmredig behaup⸗ tet, nur der Katholizismus vermöge die Well von dem heängſtigenden Sc Geiſte zu befreien; da, wo der Katholizismus vorherrſche, könne die Sozialdemokratie nicht aufkommen. Dieſer Satz, welchen die Ultramontanen wie ein Dogma umhertragen, wird von der That⸗ ſache, auf welche 9. Puttkamer und Stöcker hinwieſen, umgeſtoßen, denn Belgien iſt im eminenteſten Sinne ein katholiſches Land, mit ungewöhnlich zahlreicher Prieſterſchaft, ſo daß die beiden proteſtantiſchen Preußen— be⸗ greiflicherweiſe auffallend finden konnten, wie es möglich, daß das kathol. Volk in Belgien ſich der wildeſten Zügelloſigkeit überließ. Es eint, daß die katholiſche Geiſtlichkeit in Belgien keinen Einfluß bei den Arbeitermaſſen beſitzt, vielleicht ſolchen in der rechten Zeit auch nicht ſucht. Wir laſen in keinem Berichte über die letzten Unruhen, daß ein Prieſter oder Biſchof unter die revoltirenden Arbeiter etreten wäre— ebenſo auch nicht von dem ranzöſiſchen Aufruhrheerde Decazeville.— Bei der großen Pariſer Juniſchlacht von 1848 erſchien der Erzbiſchof Affre guf der Barrikade bei dem kämpfenden Volke und holte ſich da den Tod.— Die Geiſtlichkeit in unſeren Tagen entfremdet ſich den Arbei⸗ tern durch Vertretung einer bezüglich dey erſtenLebensintereſſen der Arbeiter⸗ ſchaft und des arbeitenden Voltes überhaupt Du weißt ia doch, daß Du die Schute nicht 19 darfſt, da Dein Bruder die Maſern Schülerin:„Aber ich bitt' Sie, Fräulein, es iſt ja nur mein Stiefbruder!““ — Meldung des Unterofſftziers Waſtl Krempelhuber:„Kgl. Bataillon melde ich ge⸗ horſamſt, daß geſtern Vormittags drei Palli⸗ ſaden am Palvermagazin aus Faulheit umge⸗ fallen ſind!“ — Der fleißige Kaverl. Vater: Aher, Kaverl, was ſchleibſt Du denn heut“ den ganzen Tag; haſt Du denn ſo viel für die Schul zu thun?“ Kaverl:„Nein, Vater, für vie Schul' iſt das nicht; aber der Maun, der vora an der Straßenecke türkiſchen Honig verkauft, hat geſagt, er ſchenkt mir für ausgeſcheiebene Hefte, die er zum Einwickeln braucht, Honig, und da mus ich bis morgen noch ein paar ausſchreiben, daß ich mehr krieg'! — Wie ſonſt. Student A,„Ich ſchwanke ſehr, ob ich heute auf die Kneipe kommen ſoll!“— Student B:„Das iſt neu. Mach's wie ſonſt und ſchogie, wenn Du zurück⸗ kommſt! 2 — Koketterie.„Den Huber ſeh' ich aber ſchon lang' nimmer in Eu'rer G ſellſchaft! Wie kommt denn das?“—„Den hab'n wir ausg'ſchloſſ'!“—„Ausgſchloſſen— warum?“ —„Ja, was glaubſt D' denn? Der hätt' ang'fangt, aus Halbe⸗Krügeln;' trinken der kofette Mnſch der!“ — Deſinitiou. Die oberſte Gallerie eines Theaters iſt jener Platz, wo Einem Hören und Sehen vergeht. — Rütſich zvoll. Miſſer:„Warum haſt Du Dich geduckt, als ich Dir eine Ohrfeige ——————————— — Beruhigung. Lehrerin:„Liebes Kind, Lehrling: :„Ach, ich wollte Ihnen blös die Gerichtskoſten erſparen!“ — Dumme Frage. Doktor;„So, iest habe ich Ihnen eine neue Medizin verſchrie⸗ hen; davon nehmen Sie viertelſtündlich ei Auch können Sie jetzt ein Glas Bier trinten. Patient:„Auch viertelſtündlich?“ — Aus der Schule. Lehrer:„Was iſt eine Drachme?“ Schüler:„Eine Ra Ae Münze, von der 6000 auf ein Talent gehen.“ Lehrer:„Wenn alſo der griechiſche WMeini⸗ ſterprſident Delyaunis eine Anſeihe von Millionen abſchließt, was hat er dann 7“ Schüler:„Viel Talent“ — Kompliment.„ki deng, Baron, wie können Sie nur mit meiner Kammerzofe char⸗ miren?“ 5 „O, werthe Comteſſe, Sie ſehen falſch; ich 1 nur die Schönheit, die Sie um⸗ gibt. — Abfälliges Urtheil,„Sagen Sie, wer ſpielt denn hier bei Ihuen im Reben⸗ zimmer immer ſo hartnäckig Klavier?“ „Das iſt meine Nichte; das dummne Ding fe in's Konfervatorium und nun bildet ſie ich ein, ſie bildet ſich gus.“ — Ahnungslos.„Mama, was tragen denn die Leute glle da drüben hinein e“ „Pfänder, mein Kindchen.“ „So? Die wollen wohl Küſſe dafür haben 2“ — Boshaft, Dame zu ihrem Tänzer während einer Pauſe im Walzer:„Sie tan⸗ zen ſehr gerne, Herr Mayer?“— Mayer: TSah, mein Fräulein, ſehr gerne Dame:„Dann wundere ich mich, daß Sie es nicht lernen!“ — Anſchlag in der Keſernenküche. „Jeder Soldat hat ſein, Knochen hier abzn⸗ geben wallte?“ ieiern, damit ſie verkauft werden können“ 2. Selbe. Badiſa, Bolks⸗Zeitung. 11. Ayril. Neueſte Nachrichten. Berlin, 9. April. Im Reichstage wurde geſtern der Geſetzentwurf betr. die Unpfänd⸗ barkeit von Eiſenbahn⸗Fahrbetriebsmitteln in 5 Leſung gegen die Stimmen der Frei⸗ nigen und Sozialdemokraten genehmigt. Hierguf folgte die 3 Berathung der land⸗ wirthſchaftlichen Unfallverſicherung. Die 88 150 wurden mit unweſentlichen Aenderungen, 9 51 betr. die Zuſammenſtellung der Schieds⸗ gerichte nach einem Majoritätsantrag, welcher im Weſentlichen die wieder herſtellt, angenommen. Der Reſt der Vorlage wurde unverändert angenommen. Hierauf wurde der Geſetzentwurf betr. die Penſions⸗ regelung für den Statthalter von Elſaß⸗Loth⸗ ringen in erſter und zweiter Leſung genehmigt. Berlin, 9. April. Heute iſt hier die Note Sacobinis eingetreffen, die weitere Zugeſtänd⸗ 315 15 der Anzeigepflicht enthält. Die⸗ e enthält die der Anerkennung er Anzeigepflicht unter der Vorausſetzung, daßs die Regierung die Beſtimmungen über die Anzeigebflicht einer baldigen Reviſion Kuterziebt. Kiel, 9. 5 Kontre⸗Admiral ſchen Bürde zum Vorſtand des hydographiſchen Amtes der Admiralität, Korvetten⸗Kapitän v. Erhardt 15 Kommandeur der dritten Ma⸗ oſenarti ernannt. Brüſſel, 9. April. Neue Strikes find in — don Charleroi ausgebrochen. Der Strike in den Steinbrüchen von Quenaſt iſt nach vielen Verhaftungen beendigt. Die Glasbläſer von Jumet, wo die Glaswerke — 9 nd, haben die Gemeinde auf Erſat hres Lohnverluſtes gerichtlich belangt.— Der heutige 51. Geburtstag des Königs ver⸗ aing ohne alle öffentliche Feierlichkeit. ien, 9. April. Nach einer Meldung der „Polit. Correſp.“ aus London meint mag häſelbſt die Mächte würden gegen den Beſchluß den Fürſten Alexander, ſich der Entſcheidung der Mächte nur unter einer theoretiſchen Wahrung ſeines Standpunktes zu fügen, ſchwerlich Ein⸗ wendungen erheben.— Hieſigen Blättern wird aus Athen gemeldet, König Georg habe zu den letzten Miniſterialberathungen den Kron⸗ prinzen zugezogen, welchem Umſtande in Athen große Bedeutung beigelegt werde Nom, 9, April. Die Munizipalität von Padug macht bekannt, daß geſtern in dem dort garniſonirenden Infanterieregiment ö Cholera⸗ fälle vorgekommen ſind. Vom Tage. Br. Aus der Stadtraths⸗Sitzung vom 8. April 1886: Die Armen- und Krankenkommiſ⸗ ſion legt den E ntwurf des Voran⸗ ſchlags pro 1886 vor. Es betragen beidder Armenanſtalt: die Ausgaben Mk. 235.708,.— Einnahmen Mk. 43 608.— bleiben zu decken Mk. 192.100.— pro 1885 Mk. 189.200.— mehr M. 2900 hei der Krankenanſtalt: die Ausgaben Mk. 203 500.— Einnahmen Mk. 154.700.— bleiben zu decken Mk. 48.800.— gegen 1885 Hik. 47 90.— bei der Kreukenverfiche⸗ rungsanſtalt: die Ausgaben Mk. 37.900.— Einnahmen Mk. 19.100.— bleiben zu decken Mk. 18.800.— gegen 1885 Mk..600.—„„12200 Zuſammen mehr Mk. 18000 Der Gr. Herr Hoſtheater⸗Commiſſär über⸗ ſendet einen Erlaß der Gr. Domänendirektion mit dem Abhörbeſcheid der Hoftheater⸗ Baufondsrechnung pro 1. Okt. 1884/85, wornach bezüglich der Führung und Stellung nd echnung nichts Weſentliches zu uſtanden gefunden wurde. Der Gr. Herr Landes⸗Commiſſär hat mit Erlaß vom 3. d. Mts. die Verbrauchs⸗ — der Stadtgemeinde aunbeim für vollziehbar erklärt. 5 2 2 2000 Er. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim, Freitag, den 9. April 1886. Woſenmüller und Finke von Töpfer gehort noch iener Zeit an, in welcher es weniger auf mannigfaltige und lebenswahre Hlenſchendarſtellung, als vielmehr auf Ku⸗ li Serchch und 0—— rſchiebung elner typiſch gewordenen en ankam⸗ As ein Muſterffic ſolcher ache hat lange Zeit dieſes Luſtſpiel ge⸗ das auch heute noch vermäge ſeiner iſ Situationen einen gewiſſen Reiz 84 die Lachmuskeln auszuüben vermag. 8 aber geſtern die Freude oder das Ver⸗ onügen ſich nicht allzu breit mache, dafür iſt keichlich geſorgt geweſen. Erſt mit dem Erſcheinen von Frau Rodius⸗Jenke im roſigen Gewande konnte das weibliche Ele⸗ ment auf der Bühne für uns Intereſſe ge⸗ winnen; denn die eigentliche Hauptrolle des Stückes, die Roſamunde von Kronau, wußte Fräulein Roſen auch nicht im Mindeſten zu dem zu machen, was dieſe junge von Ueber⸗ muth ſchäumende lebensluſtige Adelige eigent⸗ lich ſein ſollte. Ich glaube nächſtens auch, daß Fräulein Roſen ſich nur wohl fühlt, wenn ſie uns etwas vorweinen darf, was ſie übrigens bei⸗ käufig geſagt, meiſterhaft verſteht. Ihr Onkel, Herr Ehriſtian Bloom⸗Meiſter, iſt der Ge⸗ genſtand verſchiedenartiger Meinanasägfeef. ungen Seitens der Zuſchauer geweſen. Mil⸗ dernde Umſtände ſtehen dieſem Gaſte allerdinas genug zur Seite: das altmodiſche Gepräge des Stlickes, eine durchaus unzuläugliche Beſetzun der Hauptpartie— Fräulein Roſen ſchien fi noch beſondere Mühe zu geben, ihre natür⸗ liche oder angezwungene Schwerfälligkeit recht beſonders in die Augen zu laffen— und vor allem die Neuheit alten Rolle —ꝛ—————— Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft. Nuf Unſuchen des Nenndereins wird auch in dieſem Jahre die Einſtellung des Betrages von 1500 Mark in das Budget zur Anſchaffung eines Ehrenpreiſes der Stadt Mannheim genehmigt. Die Stadtkaſſe übergibt die Kaſſen⸗ ſtandsdarſtellung pro März und es betragen bis 31. Märs die Einnahmen M. 1,003,893.32. die Ausgaben 947,343.32. der Kaſſevorrath N. 56,550.— Nach dem Beſchluſſe des Großh. Amtsge⸗ richts vom 18 März d. J. wurden die Herren Stadträthe Schirmer und Rittmüller als 5 bei Zwangsliegenſchaftsvollſtreckungen eeidigt, Auf Antrag der Schulcommiſſion und Ge⸗ nehmigung des Stadtraths werden zur An⸗ ſtellung als Hauptlehrer präſentirt: 8 1) Seefried, Rudolf, Hauptlehrer in Mül⸗ heim, 2) Ehinger, Albert, Hauptlehrer in Schluch⸗ ſee, 3) Rinkert, Friedr., Hauptlehrer in Ihach. ) Hoffner, Anton, Unterlehrer dahier. 5) Hechler, Karl,— 0 6) Schmitt, Wilh., 6 7) Fröhner, Sigm., 5 Zu Induſtrielehrerinnen wurden Frl. Aug. Jennemann und Frl. Katharina Wang er⸗ nannt. Herr Architekt Halmhuber von Stuttgart übergab dahier ein Gypsmo deill des Waſſerthurms mit Terraſſe und Frei⸗ treppen zur Anſicht, unter Vorlage eines für dieſen neuen Entwurf gefertigten Voran⸗ ſchlags.— Der letztere ſchließt ab mit einer Summe von M. 191,000, Mit Prüfung des Voranſchlags wurden die Herren Stadtrath Schirmer und Sadt⸗ baumeſſter Ritter betraut. Herr Inge⸗ nieur Smreker zeigt im neueſten M onats⸗ bericht an, das für die Waſſergewinnung die Verſuchsbohrungen fortgeſetzt wurden; die Armaturen für den Sammelbrunnen von dem Maſchinenhaus und die gemauerten Haupt⸗ brunnen ſind im Detail fertig proiektirt und der diesbezügliche Entwurf für die Ausſchrei⸗ bung der Lieſerung, ſammt den ſpeziellen Be. dingungen liegt vor. Die Herſtellung des Zufahrtsweges zur Pumpſtation im Käfer⸗ thaler Walde wurde im Submiſſionswege vergeben; der für die Herſtellung der Straße erforderliche Streifen im Walde iſt abgeholzt, die Straße abgeſteckt und profilirt und ſind die Erdarbeiten in Angriff genommen worden. Der von der Stadt erworbene Nohrlager⸗ latz in der Nähe der Station Käterthal⸗ Zohlgelegen iſt fertig umzäumt. Die auf Lieſerung der Dampfmaſchinen, Pumpen und Keſſel(Submiſſion vom 15. Märs) einge, laufenen Offerten wurden S geſichtet und in ihren Grundzügen feſtgeſtellt. Die, ſelben werden von der Bauleitung eingehend geprüft, ebenſo die Oſferten für Rohrver⸗ legung(Submiſſionstermin vom 20. März). An den Plänen für das Hochreſervoir wird, abgeſehen von der äußeren Geſtaltung des⸗ ſelben, weiter gearbeitet, deßaleichen an den Plänen für die Kreis⸗ und Landſtraßen. Herr Stadtrath Langeloth legt eine große Anzahl von Geſuchen um Militär⸗ dienſtbefreiung, Zahlungs⸗ Aus⸗ ſtandsbewilligungen inForderungs⸗ ſachen, Aufnahme in den ba d. Staats⸗ verband und um Auswanderungs⸗ Erlaubniß vor. Ebenſo übergibt derſelbe verſchiedene Arbeiten in Meß⸗ und Markt⸗ Angelegenheiten und ſind die ſämmt⸗ lichen Vorlagen mit ſpeziellen ſchriftlichen Gutachten begleitet. Das Auf⸗ und Abſchlagen der Frühiahrs⸗ und Herbſtmeſſe wurde im Suhmiſſionswege dem Herrn Zimmermeiſter Martin Koch übertragen. Herr Stadtrath Schenk reſerirt über zahlreiche Geſuche in Bauſachen. E Velocibev⸗Spoxt. In ſeiner Ver⸗ ſammlung von geſtern Freitag Abend hat der Veloeiped⸗Club Mannheim ſein —————————————— für Herrn Meiſter ſelbſt. Aus den Gaſtſpielen des Herrn Meiſter vermögen wir mit dem beſten Willen nicht zu ertennen, für welches Fach derſelbe eigentlich engagirt werden ſoll. Allem Anſchein nach nicht für dasjenige, in welchem er gaſtirt. Wir brauchen doch vor allem einen jungen Charakterſpieler und dieſes Fach ſoll doch dasjenige des Herrn Meiſter ſein. Warum alſo läßt man ihn nicht etwa als Franz Moor gaſtiren? Für die Rollen der komiſchen Alten fehlt ihm vor Allem die natürliche, angeborene und feine Komik, die ſich ſelbſt mit dem eiſernſten eiße von der Welt eben niemals anlernen äßt. Dagegen verfügt ganz entſchieden Herr Grahl über dieſe glückliche Gabe in ſo her⸗ vorragender Weiſe, daß es ihm gelang, den leider nur mit einer ſehr kleinen Rolle be dachten Bürgerwehrhauptmann und Apotheker Licht in erheiterndſter Weiſe zu karrikiren: auch Herr Bauer verfügt üher eine feine Komik in der Karrikirung jüdiſcher Geſtalten. Dieſe beiden Epiſoden trugen nicht wenig 1 Heiterkeit des Abends bei. Als der ritte im Bunde ſoll noch der Hillermann des Herrn Jakobi erwähnt werden, der ebenfalls eine fein-komiſche Ader beſitzt. Man ſieht alſo:—. Komik iſt ſo hinreichend vor⸗ handen, daß es weit eher am Platz wäre, ſich endlich einmal nach einem feinen und jugendlichen Characterſpieler und Intriganten umzuſehen. Herr Eichrodt hat durch die hübſche Wiedergabe des Großkaufmanns Frie⸗ denberg bewieſen, N er auch beſſeres zu leiſten vermag als die behendigen Sprungübungen toller Affengeſtalten, wenn er nur lernen will. Auch in dieſer Figur lag genug feine Komik. Die ernſteren Rollen hatten in den Herren Neumann, Rodius und Förſter eine gute Ver⸗ tretung gefunden; das Spiel derſelben würde entſchieden mehr zur Geltung gekommen ſein, wenn die Trägerin der Hauptrolle(Roſamunde von Kronau) auch nur annähernd der Ulrike aleichgekommen wäre.— —— Dorläuſiges Feſt Programm über die Tcöſſ⸗ Viſſehrt, Sandel und Perkeyr. nung ſeiner im Roſengarten gelegenen Renn⸗ bahn, verbunden mit einem offiziellen Wett⸗ fahren am Sonntag, 23. Mai l. FJ. feſigeſetzt. Das Programm ſelbſt, welches wir in der nächſten Nummer veröffentlichen, iſt ein ſehr reichhaltiges und umfaßt 9 Wett⸗ fahren. Es ſteht zu erwarten, daß dieſes Rennen von den tüchtigſten Fahrern Deutſch⸗ landsbeſucht wird u. ſind, wie wir hören, ſchon aus München, Frankſurt a. M. u. ſ w. An⸗ meldungen zugeſichert. Der Club iſt, Dank ſeiner Opferbereitwilligkeit, außerordentlich bemüht, als Feſtaeber nicht allein ſeinen Sportsgenoſſen, ſondern auch der hieſigen Einwohnerſchaft durch dieſe Feſtlichkeit einen genußreichen Tag zu bereiten. Repertoire des Großh. Hof⸗ und National⸗ Theaters in Maunheim vom 10. bis 19. April. Sonntag, 11. GB): Neu einſtudirt:„Guido und Ginevra.“— Montag, 12.(): Neu einſtudirt:„Der Re⸗ giſtrator auf Reiſen.“ Ceſar Wichtig: Her⸗ eiſter a. G.— Mittwoch, 14.):„Jacob und ſeine Söhne.“— Freitag, 16.().„Ben⸗ venuto Cellin!“— Samſtag, 17.(). einſtudirt;„Prinz Friedrich von Homburg.“ Sonntag, 18.(Ab. ſusp.)(): Penſionsfond⸗ Beneſiz;„Der Trombeter von Säkkingen.“ — Montag, 19.(). Neu einſtudirt:„Die Neuvermählten.“„Gegenüber.“ 1. Silberne Hochzeit. Unſer hochver⸗ ehrter Mitbürger, Herr Bernhard Boden⸗ heimer, Synagogenrath,(in Firma Sußmann und Bodenheimer) feiert heute Samſtag das Feſt ſeiner ſilbernen Hochzeit. Wir wünſchen dem Jubelpaare, daß er über 25 Jahre das Feſt der feiern und mit den gleichen freudigen Gefühlen, wie heute, auch dann auf die zurückgelegte Lebenszeit zurückblicken möge⸗ IT Aufgegriffen. Daß unſere Polizei in jetziger Zeit den obdachloſen Individuen große Aufmerkſamkeit ſchenkt, beweiſen die vielen Verhaftungen ſolcher exiſtenzloſen Nacht⸗ ſchwärmer; faſt in jeder Nacht in voriger Woche wurden unſeres Wiſſens nicht weniger als 5 Frauenzimmer aufgegabelt und zur Haft gebracht. +. Eudlich erwiſcht. Vor einigen Wochen wurde ein Schiffsknecht, welcher in einer Herberge hinausgeworfen wurde und ei dieſer Gelegenheit den ihn urechtweiſen⸗ den Schutzmann beleidigte, zur Haft gebracht. Daſelbſt ergab ſich, daß derſelbe vom Lan gericht Fraukenthal' wegen erſchwerten Dieb⸗ ſtahls und Mordverſuch ſteckbrieflich ſeit dem Jahre 1884 verfolgt wurde; da demſelben noch weitere ſchwere Vergehen zur Laſt gelegt werden, ſo wird ſich derſelbe nächſtens vor dem Pfälzer Schwurgericht in Zweibrücken zu verantworten haben. Zimmerbraud. In einem Hauſe des Lit. P 6 entſtand 9 Abend ein Zimmer⸗ brand, der durch die Hausbewohner alsbald wieder gelöſcht wurde. + Verhaftung. Ein von Heidelberg aus wegen Diebſtahl verfolgtes Individuum wurde, kaum war daſſelbe in einer hieſigen Herberge angelangt, durch einen hieſigen Schutzmann verhaftet. Nur der ſtrengen Kontrole unſerer Polizei iſt es zu danken, daß der Dieb, den man in Heidelberg vergebens ſuchte, bier ſchon im Trockenen ſitzt. „ BVerhaftung. Zwei Stromer von ächtem Schrot und Korn wurden im Laufe des geſtrigen Nachmittags, nachdem ſie regel⸗ recht geklopft“ hatten, zur Haft gebracht, Die Trauergeläute für den 7 Erz⸗ biſchof Orbin in Freiburg nehmen mit dem heutigen Tage Mittags 12 Uhr ihren Anfang das Geläute geſchiebt in drei Abſäcen und dauert eine Stunde, 8 Tage lang. Nächſten Donnerſtag, den 15. d. M findet in allen Pfarrkirchen des bad. Landes ein feierliches Requiem für den Verſtorbenen ſtatt. * Beſiswechſel. Herr Zimmermeiſter Stein verkaufte das Haus K49 an Herrn Getreideoberarbeiter Emil v. d. Heid zum Preis von Mk 73,500.— 57 Diebſtahl. Das Dienſtmädchen eines hieſigen Lehrers, welches das volle Vertrauen ihres Brodherrn genoß, mißbrauchte dasſelbe in höchſtem Grade. Aus einer Commode⸗ ſchublade entnahm das Mädchen die Summe von Mk. 80.—; die Diebin wurde zur Haft gebracht. + Neckarau. Rache. An unſeren Abon⸗ nementseinladungs⸗Plakaten des General⸗ Anzeigers wurde heute Nacht fürchterliche Rache ausgeübt, indem einige ganz wegge⸗ riſſen einige ſtark beſchädigt wurden. Neckarau, 10. April. Geſtern Vor⸗ mittag kam auf Anordnung der Großher ogl. Staatsanwaltſchaft der Herr Besirks-Urzt aus Mannheim nach Neckarau, um die Leiche des Kindes Maier, welches durch Verbrühen den Tod gefunden hatte, zu obouziren. Der⸗ ſelbe gab die Erlaubniß zur Beerdigung der kleinen Leiche. Die Gensdarmerie, welche an⸗ weſend war, hatte inzwiſchen Zeugen vernom⸗ 1100 und werden wir Näheres ſpäter be⸗ richten. ().Weinheim, 10. April. Nächſten Sonn⸗ tag, Montag und Dienſtag iſt die große hiſtoriſche Kunſt⸗ und Gemälde⸗Ausſtellung des Herrn Franz Lautermann auf dem hieſigen Schülhofe ausgeſtellt. Wir machen beſonders aufmerkſam, daß nur die aller⸗ neueſten Ereigniſſe, welche ſich in letzter Zeit ügetragen haben, zur Anſicht gelangen. us den über 24 wichtigen Ereigniſſen fnd beſonders hervorzuheben:„Der erſte Sieg der Deutſchen in Kamerun und das Aufhiſſen der deutſchen Fahne in Angra⸗Pequena“, ſowie die„Hinrichtung des Hugo Schenk und des Schloſſareck“. Da der Eintrittspreis nur 10 Pfennig beträgt ſo iſt es Jedermann möglich die Ausſtellung zu beſuchen, und wünſchen wir Herrn Lautermann einen guten 1 Aus Karlsruhe kommt die Trauer⸗ kunde, daß unſer vaterländiſcher Dichter Bietor von Scheffel geſtern Abend geſtor⸗ ben iſt. Ludwigshafen, 10. April. Holzhänd⸗ ler Gebhard hat ſich heute Vormittag er⸗ ſchoſſen. Motib unbekannt, Remorqueure⸗ Am 8. 2 Zu Be 8 9 85 oh. Faber mit 5 Schiff. Vo mit 1 Schiff. Verſelbe hat Ma⸗ ſchinenbruch und fährt behufs Reparatur nach Mainz. „Mannheim II“ mit 3 Schiff⸗ „Induſtrie VI“, Güterboot. Zu Thal: „Matador“ mit 1 Schif. „Taunus“ mit 3 Schiff. „Die Ruhr“ mit 2 Schiff. „Roßlau“ mit 8 Schi „H. A. Diſch IV“ mit 2 Schiff. „Guſtav Adolf“ mit 4 Schiff. Rheinhafen(Gafenmeiſterei Dz Am 9. April ſind angekommen: Dampfboote: „Mathilde“, Kapt. Martin, von Köln. „Siegfried“, Kapt. Bauer, von Rotterdam. Neuer Hafen(Hafenmeiſterei ID: Am 9. April ſind angekommen: „Vereinigung“, Kapt. A. Grüll, von Ant⸗ werpen. „Talismann“, werpen. 53 Gebröders II“, Kapt. P. M. Eil, von Rot⸗ terdam. „Veith“, Kapt. Chr. Veith, von Duisburg. „Gr. Moltke“, Kapt. W. Kersken, von Ruhrort, Kapt. J. Ernsdorf, von Ant Wasserstands-Nachrichten. Rhein. Datum Stand. Konstanz, 8. Aprũ 3,04—0,08 Kohl, 8„ 2,50 0,07 Maxau, 8 3,70 0,08 Germershelm 3— 1,15 0,12 Hannheim, 10 3,86 0,11 Mainz, 8 3 1,88—0,06 Blebriok, 9* 2,.18—0,04 Caub,.— 5 2,14—0,08 Cobtenz,— 2,56—.05 Köln, 9. 5.81—0,08 Düsseldorf, 8 2,80—0,09 Duisburg, 83 2,19—0,10 Ruhrort, 8* 283—0,09 Emmerioh, 8 2,46—40,16 Mymwegen, 8 9,26—0,10 Arnheim 8.37—10,06 Nec K 8 E. Hellbronn, 9. 114—0,09 Eberbach, Mannheim, 10.„ 8,95 +0,10 Main. Würzdurg, Frankfurt, 8 3 0,74—0,10 Mos ol. Trler, 9. 2 1,04— ——— Maunbeimer Original⸗Börſenbericht. Mannbeim, 10, April. Die Feſtſetzung der Dividende der Bad. Anilin⸗ und Sodafabrik Actien, der früher unſere Börſe ſowohl, als auch das Publikum mit ganz beſonderer Spannung entgegen ſah, fand gegen Schluß der Vorwoche ſtatt. Das Ereigniß ging aber faſt unbemerkt vorüher und es wurde kaum darüber geſprochen; die Dividende von 12 PEt, befriedigte, da aber allgemein dieſer Satz ſchon lange vorausge⸗ ſetz wurde, ſo war von einem nachhaltigen Eindruck nichts zu ſpüren. Um ſo lebhafter war das Intereſſe für Verſicherungsgectien, d ren anhallende unaufhaltſame 800 das Geſprächsthema nicht allein unſerer Börſe, ſondern geradezu unſerer ganzen hieſigen Geſchäftswelt bildete, Mit einem außerordentlichen Scharſblick hat ein Theil unſeres Publikums es verſtanden, ſeinen Beſitz in dieſen Aktien zu conſerviren und durch fortdauerndes Hinzukaufen zu ver⸗ größern, Noch als die Aktien ganz bedeutend niedriger notirten, wurde von vielen Aktio⸗ nären behauptet, daß dieſelben dereinſt einen Kurs wie den jetzigen erreichen würden und was damals phantaſtiſch klang, iſt num that⸗ ſächlich zur Wirklichkeit geworden. Die mit elementarer Kraft ſich vollziehende Aufwärts⸗ bewegung macht die Beſitzer um ſo weniger zum Verkauf geneigt, als die Erfahrung ge⸗ lehrt hat, bab beim Abwarten in dieſen Aktien wohl ſtets zu gewinnen, nichts aber zu verlieren war und der ſeribſe Akt'onär, der unentwegt und unbekümmert um die Kursſchwankungen ſeinen Beſitz feſthielt, hat ſeine glänzende Rente und was die Haupt⸗ ſache iſt, eine ganz außerordeutliche Kapitals⸗ vermehrung erzielt. Die überaus rührige und umſichtige Leitung unſerer hieſigen Ge⸗ ſellſchaften wird vielfach nun als eine Gewähr dafür betrachtet, daß auch in Zukunſt mit glei⸗ chem Geſchick und Glück operirt werden dürſte und mithin die Erträgniſſe der Inſtitute ſich zu noch weit ſtattlicheren geſtalten dürften. Dieſe Erwägungen bringen immer wieder neue Schichten Käufer an den Markt und wer es nur, ndeen machen kann, muß doch Beſitzer mindeſtens einer oder zweier Ver⸗ ſicherungs Actien werden. Kann man dies Femanden verdenken, der mit der conſeguen⸗ keſten Regelmäßigkeit ein Papier tagtäglich einige Prozente ſteigen ſieht? Man braucht nur zu kaufen, den andern Tag hat man be⸗ reits einen ganz anſehnlichen Nutzen erzielt. Alle Welt fragt,„wie hoch werden ſie noch gehen können“, aber jede neue Steigerung ruft kein Erſtaunen hervor, ſondern mit wohlgeſälliger Befriedigung erfreut ſie die glücklichen Beſitzer: das Steigen bei dieſen Papieren gilt nachgerade als etwas Selbſt⸗ verſtändliches, als etwas Gewohntes Die Einen glauben, der 3000er dürfte für Bad. Schifffahrtsaſſek.⸗Aktien und der 200er für die Mannh. Rück⸗Verſicherungs⸗Aktien nicht allzu ſchwer erreichhar ſein, Andere meinen, mit 2500 reſp. 190 könne man ſich vorläufig er weiß, ob nicht Beide Unrecht bekommen? Vorerſt notirt man noch für Badiſche 21.50 und für Mannheimer 171½, ſg 160½. aß der übrige Markt unter dieſen Ver⸗ ltniſſen gänzlich verödet war, wird nicht under nehmen. Effectensocietät. Frankfurt, 9. April. 6¼½ Uhr. Crsdit 239/.½, Staats. bahn 208½1½, Gallrier 168¼% Lombarden 963¼6.954/, Kotthard 106.50, Diskonto-Kommandit 219.50-55-80, Egypter 69,0-15, Ung. Goldrente 84, Türken 16. 5Proz. Italiener 97,80. Tendens: schwaehk