ESin 7 8 Abonnemenrsprets: Pre Monat 50 Pfg.— Auswärts durch die Poſt 65 Pig Man abonnirt in Mannheim bei der Expedition E 6, 2, ſowie be allen Sweig⸗Expeditionen und Trägerinnen.— Auswärts bei allen Poſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und den Briefträgern. Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Herausgeber Ur. jur. Dermann Baas in Mannheim. ßheimer Vollsblatt u r Jeder Organ für mann. ——— Wbonnemeuts⸗Einladung. Für den Monat Mai eröffnen wir ein neues Abonnement auf die Oadiſche Volks⸗Zkitung (aunheimer Volloblatt) wozu wir mit dem Bemerken höflichſt ein⸗ laden, daß jedem neu eintretenden Abonnenten die Badiſche Volkszeitung täglich gratis bis 1. Mai gelie⸗ ſert wird. Abonnementspreis mit der Gra⸗ tis⸗Beilage des General⸗Anzeiger pro Monat nur50 Pfg. Die„Badiſche Volkszeitung“ erſcheint täglich, 8 bis 16 Seiten groß und hat unter allen in Mannheim erſcheinenden Zeitungen die größte Abonnentenzahl. Durch die große Verbreitung bewährt ſich die Badiſche Volkszeitung mit Gene⸗ ral⸗Anzeiger uls votzigliches Iuſerkions⸗Orgau. Zu zahlreichem Abonnement ladet er⸗ gebenſt ein Verlag der Badiſchen Polls⸗Jeilung und des General⸗Auzeiger. * Der deutſche Kaufmann. Im engliſchen Unterhauſe hat in der vorletzten Woche eine hochintereſſante De⸗ batte ſtattgefunden, auf welche der deutſche Kaufmannsſtand mit Stolz und berechtig⸗ ler Befriedigung blicken darf. Die Ueber⸗ legenheit des deutſchen Kaufmanns, der es verſtanden hat, in vielen überſeeiſchen Län⸗ dern den engliſchen Handel brach zu legen und deſſen Poſition zu erobern, war das Thema, welches von den verſchiedenen Red⸗ nern in verſchiedenartiger Beleuchtung, aber immer wieder mit dem Refrain ven⸗ Alirt wurde, daß der deutſche Kaufmann dem engliſchen„über“ ſei. Den Anlaß zu der Debatte gab ein von einem Mit⸗ —222————————— Kleine Mittheilungen. —„So, hier bin ick pon weien das Flur⸗ ſter, Herr Ferichtshof,“ begann die Ange⸗ agte., als ſie in das Sitzungszimmer, des Schöffengerichts zu Berlin eingetreten war. Nur langſam, liebe Frau,“ erwiderte der orſitzende,„bevor wir zum Flurfenſter kom, men, müſſen wir Ihre Perſonalien feſtſtelle⸗ Angekl.: Meine Portionalien hat ſchonſe der Polizeiwachtmeeſter alleene feſte jeſtellt. Der Vorſitzende verlieſt die Perſonalien aus den Aten und frägt die Angeklagte: Sind Sie 19 beſtraft?— Angekl,: Dreißig Mär⸗ ker haben K mir uffjebrummt.—Vorſ.: Wes, halb?— Angekl.: Vor niſcht. Vorſ.: Sie wollen ſagen, wegen Beleidigung?— Angekl. Wenn ick zu de Vizewirthen ſage, det ſe'ne ſchielige Kalbsviſage har, denn is det doch nich allemal'ne Beleidijung nach dem jeſetz⸗ lichen Parajraphen.— Vorſ.: Sie ſcheinen ſich mit der Bizewirthin ſchwer zu vertragen, — Angekl.: Na, mit die würden Sie ſich doch nich verdragen. Det is keen Frauenzimmer mehr, det is der reene Marſchall Blücher, jag ick Ihnen!— Vorſ. Was heißt das?— Angekl. Der Marſchall Blücher det, wat nämlich'n oller Offizier, aber'n Deibelskerl, ſag ick Ihnen, der blos echtes Schrot und Korn jedabt hät. Wenn mein Oller von Den wat erzählt, denn wird er ſo bejeiſtert, det er eenen Rachenputzer nach m anderen hinter de Binde jießt. Un ſo'n Weibs⸗Blücher is ooch de Viziwirthin, ſagt mein Oller, un det är⸗ jert mir. Det könnte mir jerade paſſen, wenn ſich mein anjetrauter Jatte vor ſo nen. Blü⸗ cher Bejeiſterung koofen wollte. Aber, beſte Frau, darum handelt es ſich nicht. glied des Unterhauſes geſtellter Antrag, das Haus möge beſchließen, die Aufmerk⸗ ſamkeit der Regierung auf die erfolgrei⸗ chen Beſtrebungen der deutſchen und an⸗ derer fremden Regierungen zu lenken, den Handel ihrer reſpektiven Länder auf aus⸗ wärtigen Märkten in Concurrenz mit eng⸗ liſchen Erzeugniſſen zu befördern und zu beantragen, daß nach der Anſicht des Un⸗ terhauſes die engliſche Regierung in Er⸗ wägung ziehen ſollte, gut befähigte diplo⸗ matiſche Agenten in allen fremden Län⸗ dern anzuſtellen, mit dem ausdrücklichen Zwecke, die Ausdehnug des engliſchen Han⸗ dels zu befördern. Der Antrag wurde im Verlaufe der Debatte zurückgezogen, weil der Vertreter der Regierung erklärte, daß letztere bereits jene Idee in ernſt⸗ lichſten Betracht gezogen habe und darin thätig vorgehen werde. Aber es wäre für England vielleicht beſſer geweſen, wenn der Antrag gar nicht geſtellt worden wäre. Denn er hat den Glauben an die Supe⸗ riorität des engliſchen Handels gründlich zerſtört und hat konſtatirt, einen wie großen Vorſprung der deutſche Unternehmungs⸗ geiſt vor dem engliſchen im Welthandel bereits beſitzt. Das iſt ſchon früher in England anerkannt worden; einer der gröͤßten Schiffsbauer Englands, Mark Palmer, hat erſt unlängſt im Regierungs⸗ ausſchuſſe zur Unterſuchung der Handels flauheit erklärt, Deutſchland wetteifere mit England in Handel und Induſtrie ſo wirk⸗ ſam, daß er fürchte, die Engländer werden im Wettlaufe zurückbleiben, wenn ſie nicht von Deutſchland lernten. Das Zeugniß eines ſolchen Mannes wiegt ſchwer, und dem gegenüber, ſowie den Thatſachen, welche in der in Rede ſtehenden Unterhausſitzung zur Sprache kamen, kann die Entſchuldigung, daß dieſe Verhältniſſe einzig und allein auf die geſchickte Führung der äußeren Geſchäfte durch die deutſche Regierung, auf die fieberhafte Thätigkeit der Konſuln und diplomatiſchen Agenten im Auslande zu⸗ rückzuführen ſeien, nichts verſchlagen. Ein ſolcher von unſerem Feinde— und das iſt England in handelspolitiſcher Be⸗ ziehung— anerkannter Erfolg wäre nicht möglich geweſen ohne die zähe, eifrige Arbeit von J nerirt mir mit Bravour. Se kann et mich nich verzeihen, det ick de liebe Frau vom kö⸗ niglichen Hilfsmajazindiener bin Wat kann ick vor, det ſe nich zu die Beamtens ichört. — Botrſ.: Sie ſollen ja von der Vizewirthin in deren Wohnung nur deshalb zur Rede ge⸗ ſtellt worden ſein, weil Sie das Flurfenſter nicht gehörig gepützt haben.— Angekl.: Det is et ja eben. Sie jeht in de Pikanterie ſo weit, det ſe voch im reenſten ſpiejelblanken Fenſter'n Haufen 88 ſieht. Nu ſagen Se alleene, ob ick mir ſo wat hrauch zu e⸗ fallen zu jelaſſen?— Vorſ.: Wurden Sie aufgefordert, die e der Vicewirthin zu verlaſſen?— Angekl.: et ſtimmt, ſe hat jeſchrieen, wie ne olle Poſaune. Borſ.: Sie haben der Aufforderung keine Folge ge⸗ eiſtet?— Angekl.: Nu aber jerade nich.— Vorſ.: Ja, dann müſſen wir Sie vexurthei⸗ len.— Ancekl!: Un wenn hundertmal, raus⸗ jejangen bin ick nich, un det freut mir⸗ — Dieſe Freude muß die Angeklagte mit einer Gelbſtraſe von 50 Mark bezahlen. Aſchaffenburg, 11. Abril. Ungeheures Aufſehen erregt hier die plötzliche Verhaftung von nicht weniger als 26 Frauen und Mäd⸗ chen, wegen Vergehen gegen 8 218 des.⸗St.⸗ .B. Bei einigen der verhafteten Frauen datirt das Bergehen noch aus ihrer Mäd⸗ chenzeit; hre Männer ſind von dem Erlebniß geradezu niedergeſchmettert. Die Unglück⸗ lichen wurden durch eine Genoſſin, welche wegen eines ſpeziellen Falles zur Berantwor⸗ tung gezogen wurde, verrathen. In zahl⸗ reichen Familien iſt Jammer und Schmerz eingekehrt. — Die Frau ohne Arme. Der funge Baronet Harty Landon ſah kürzlich in einem — Sie ſind ja wegen Hausfriedensbruchs ange⸗ Kact.— Auaell. Ja woll, de Perion ſchika⸗ Londoner Raritäten Cabinet die achtundzwan⸗ zigiährige Eveline Roncetti, unter rzehnten Seitens unſerer lange ehe Deutſchland nach Außen hin zu neuer Macht erſtarkt war, hat der deutſche Handel bereits im Auslande angeſetzt und damals ſchon hat er den Grund gelegt zu ſeiner heutigen Blüthe.— Der Verlauf der Debatte im engliſchen Unterhauſe war folgender: Der Antrag: ſteller führte aus, wie die deutſche Regie⸗ rung mit allen möglichen Mitteln dahin ſtrebe, den Handel Deutſchlands in der ganzen Welt zu fördern und den Englän⸗ dern zu entreißen; er zählte eine große Menge von ſpeziellen Beiſpielen, ſogar ſolche auf, wie deutſche Geſandte und Con⸗ ſuln ſich auf das angelegentlichſte an⸗ geſtrengt hätten, deutſche Fabrikate dort einzuführen, wo bisher nur engliſche ge⸗ kauft worden ſeien; daß durch die Bemü⸗ hungen des deutſchen auswärtigen Amtes und der deutſchen Conſuln ſogar Schiffe für das Ausland auf deutſchen Werften gebaut wurden— die chineſiſche Panzer⸗ ſchiffe können nicht verwunden werden— daß ſogar deutſche landwirthſchaftliche Ma⸗ ſchinen nach Daͤnemark und Schweden impor⸗ tirt wurden, wo früher England ausſchließlich den Markt beherrſchte. Im Norden Europa's in Dänemark, Schweden und Norwegen hätten die Deutſchen den Eng⸗ ländern ſchon den Rang abgelaufen. Ueberall dränge ſich der Kaufman, unter⸗ ſtützt von ſeinem Konſul ein; überall ver⸗ dränge er den Engländer auf dem Welt⸗ markte. Andere Redner beſtätigten wohl dieſe Angaben des Antragſtellers, allein ſie maßen die Schuld des Nieder⸗ gehens des engliſchen Handels vor dem deutſchen doch anderen Urſachen zu. Einer der Redner meinte ganz richtig, die deut⸗ ſchen Kaufleute begnügten ſich wohl mit geringerem Nutzen und lebten weniger kuxuriös, als ihre engliſchen Concurrenten; ein anderer Redner erklärte, die deutſchen Kaufleute beſäßen beſſere Schulbildung, mehr techniſche und kommerzielle Kenntniſſe, ſie ſprächen die Sprachen des Landes, wo ſie Handelsverbindungen anknüpften, und der deutſche„Reiſende“ in fremden Welt⸗ theilen ſtehe überhaupt höher in der Bil⸗ dung als ſein engliſcher Concurrent. Der Unterſtaatsſekretär im Auswärtigen Amte geſtand auch zu, daß der Erfolg des dem Namen„die Frau ohne Arme“. führt mit den Zähnen und den Füßen Alles aus, wozu alle anderen Menſchen die Hände benützen, ſie ſpielt Clavier, ſtickt, malt, ſchreibt zꝛc. Ber Baronet konnte ſich an der lieblichen Blondine nicht ſattſehen, er kam immer wie⸗ der und bot endlich der Dame ſeine Hand an. Dieſe fiel ihm zu Füßen und rief:„Ich danke Ihnen, daß Sie mich von dieſen ſchmählichen, das weibliche Bartgefühl verletzenden Schau⸗ ſtellungen befreien“ An ihrem Hochzeitstage trug die Braut zum erſten Male zwei wun⸗ derbar conſtruirte künſtliche Arme und Hände — das Hochzeitsgeſchenk des Bräutigams, der dafür einem Londoner Mechaniker die Summe von 8000 Francs gezahlt hatte. Die Familie des Baronets iſt unglücklich über dieſe Ehe, allein das junge Paar ſchwimmt in hellſter Seligkeit. — Ein verbächtiger rother Nach dem„Berl. Volksblatt“ hat die Poli⸗ eiverwaltung in Weißenfels einem dortigen igarrenhändler bei 60 Mk. Executivſtrafe verboten, wie bisher ſein Schaufenſter bei eintretender Dunkelheit mit einem blutrothen, intenſiv beleuchteten Vorhang“ zu decoriren. Es heißt in der polizeilichen Verfügung: „Bei Ihrer notoriſchen Stellung als einer der Parteiführer der hieſigen Socialdemokra⸗ ten kaun es nicht zweifelhaft ſein, daß Ihre obige Handlungsweiſe den Charakter einer fortgeſehten Demonſtration trägt, wes⸗ halb das öſſentliche Intereſſe ein Einſchreiten Unſererſeits gebietet.“ Das„Berliner Volks⸗ blatt“ bemerkt dazu:„Ein rother Vorhang dient faſt überall als Reclame. An den Thürfenſtern der Deſtillationen, der Reſtau⸗ rationen mit Damenbedienung in Berlin ſindet man faſt ſtets rothe Vorhänge. Einem Sozialdemokraten ſall alio dieie Raelame ver⸗ einſpaltige Petitzeile oder deven Rau 20 Pfg. Reklamer Anieigen werden von allen Annoncen⸗Expeditionen, von unſed Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgezengenomme Potalionskruck der Dr. B. Haas' ſchen Suchdenckersi, 88% neben der katholiſchen Spitalkirche in Mannheim. E—————————————— Handelswelt ſelbſt Aus ſich ſelbſt heraus, Eveline Srtlen Konkufeh⸗ 10, 9000⸗ Bei größeren Aufträgen Rabart. Telephonguſchluß Nr. 219, Donnerſtag, 15. April 1886. deutſchz Kaufmannes hauptſäͤchlich au ſeiner beſſeren Bildung und in ſeinen ſparſamen Lebensgewohnheiten beruhe und nicht in politiſchen Einflüſſen.— Wir glauben, Deutſchland kaun zufrie⸗ den ſein mit ſolchen Worten, die ſeinem Kaufmannsſtande hier widerwillig gezollt wurden. Es iſt ein großer Sieg, ein Sieg der Ausdauer, des Fleißes, der Intelligenz, kultureller Sieg iſt, auf friedlichem Wege errungen. Und unſer deutſcher Handebs⸗ ſtand wird es ſich gewiß auch ſtets ange⸗ legen ſein laſſen, die Früchte diefes Sieges einzuheimſen, nicht nachzulaſſen in ernſtem, eifrigem Streben und die Hände nicht in übermüthiger Selbſtzufriedenheit in den Schooß zu legen! Leichenfeier des ·Erzb iſchoßs von Freiburg. Freiburg, den 18. April. Soeben beginnt ſich der Leichenzug zu ordnen. Als Vertreter der Großberzogl. Regierung iſt der Freiherr v. Gemmingen erſchienen, im Auftrag des Cultusminiſte⸗ riums Herr Miniſterialrath Joos, im Auf⸗ trag der Hohenzollern'ſchen Regierung Herr Regierungsrath Graf. Das feierliche Re⸗ quiem wird celebrirt von Biſchof Roos von Limburg; auch der Coadjutor Stumpf von Straßburg iſt anweſend. Ferner die Domkapitulare Noſtadt aus Mainz, Braun aus Fulda, Ries aus Rottenburg. Die Betheiligung der Diözöſan⸗Geiſtlichkeit iſt eine außerordentlich zahlreiche. Der Stadt⸗ rath mit dem Oberbürgermeiſter an der Spitze iſt vollzählig vertreten; ebenſo die Generalität und ſämmtliche kathol. Mann⸗ ſchaften der Garniſon. Die Feuerwehr bildet Spalier. Die Vertreter der kath. Studentenvereinigungen v. Heidelberg u. hier ſind in vollem Wichs erſchienen. Auch der Geſellenverein von Mannhein, hat eine Abordnung entſendet. Alle katholi⸗ ſchen Vereine Freiburgs ſind mit ihren florbehängten Fahnen vollzählig erſchienen. Den Schulen iſt freigegeben. Der Leichen⸗ wagen iſt mit 4 Pferden beſpannt und ganz bedeckt von Blumen und geſpendeten Kränzen. Der Zug bewegt ſich vom erzbiſchöflichen Palais unter den Klängen der Militärmuſik um die Oſtſeite d boten werden] Wie wir hören, hat der int troffene die gerichtliche Entſcheidung geer, rufen, welche eine derartige poltzeiliche r legung ſicherlich reetificiren wird.“ — Kheber einen unglaublichen von Aberglauben berichtet die, Danz 3. In der im nördlichen Theile unſeres Kreiſes gelegenen Ortſchaft Üdſchitz wurden in der vergangenen Woche vier Perſonen Mutter, ein vierjähriges Kind und ein// Her⸗ wandte) von einem tollen Hunde gebiſſen. Noch ehe der hieſige Kreisthierarzt die Toſl⸗ wuth des inzwiſchen getödteten Hundes ſeſt⸗ geſtellt, hatten die Unglücklichen auf Anrathen einer ſogenannten„klugen Frau“ den Magen, die Leber und Lunge des Hundes abgekocht und als Gegenmittel gegen die Tollwuth ge⸗ noſſen. Was nun daraus werden wird, bleiht abzuwarten. Der betreffende Thierarzt ver⸗ ſichert, daß das Thier in hohem Grade au der Tollwuth gelitten hat. Die ſogenannten klugen Frauen“ richten überhaupt in unſere Gegend noch ti er viel Unheil an. S pilgern beiſpielsweiſe faſt alljährlich vi Perſonen, ſelbſt aus den mittleren Stände, ünſerer Stadt, die von Krankbeiten befallen, nach Klein⸗Tarpen, einer Ortſchaft in der Nähe von Graudenz, zu einer ſogenannten klugen Frau, um von dort Rath und Hilfe zu holen. — Aus Kalan. Sie Glücklicher alſo zu Neujahr heirathen Sie?“ „Nein, erſt im Frühling, ich habe Stndung nachgeſucht.“ An meine Tonruüne. Anfangs wollfs mir nicht behagen, Und ich glaubt' es ging auch Und ich hab' ſie doch geiragen 0 5 —— doppelt erfreulich, weil ei ein 2. Seiſe: 85 Schte. Babiſche Bolks⸗Zeitung. 15. April. 8 Seite ers herum und beiritt denſelben durch das Hauptportal; bei dem Requiem kommt eine herrliche Trauermeſſe von Braun zur Aufführung. Nach demſelben wird die Leiche in die zur Aufnahme be⸗ ſtimmte Gruft neben dem Joſephsaltar Hinſsgeſenkt. Die Zahl der Zuſchauer iſt enorm. Leider tritt aber ein Sprüh⸗ regen ein. —— Politiſche Ueberſicht. Deutſches Reich. Karlsruhe, 13. April. Der Kammer wurde durch ein Schreiben des Staats⸗ miniſteriums mitgetheilt, daß die Regierung nicht in der Lage ſei, die klerikale Inter⸗ Pretation, betreffend Reviſion der kirchen⸗ litiſchen Geſetze nach dem Vorgange Preußens zu beantworten. Die Petitionskommiſſion beantragt be⸗ züglich der Bitte um Aufhebung des geſetz⸗ lichen Verbots der Aushülfe der Seetſorge durch Ordensgeiſtliche motivirten Ueber⸗ gang zur Tagesordnung. Seitens des Be⸗ richterſtatters wird der Kammer anheim⸗ geſtellt, ob der Bericht überhaupt zu be⸗ rathen ſei. Darauf folgt eine kurze, ſehr ſcharfe Kulturkampfdebatte. v. Buol 1ſpricht den Wunſch aus, die Regierung 1 möge eine außerordentliche Seſſion einbe⸗ Un rufen behufs Berathung einer Abänderung der Kirchengeſetze. Nach endloſer Debatte wird eine Debatte über die Petition auf 4 Uhr anberaumt. Gegen die Berathung 105 ſtimmten die Klerikalen Lender, Meyer, Reichert, Nopp, Birkenmeyer und Sauck. München, 12. April. Die gegen die 95 kgl. Eivilliſte eingeklagten Forderungen ſind 9K ziemlich bedentend. Nach einer Nachricht fü ſo handelt es ſich für die auf den 8. Mai Angeſetzten Termine um 800,000 Mk.— wBon hier wird dem„Peſter Lloyd“ tele⸗ Kaphirt: Aus dem Hofe naheſtehenden Kreiſen verlautet, daß die Agnaten des Eköniglichen Hauſes ſich zu einer eindring⸗ lichen Vocſtellung an den König ent⸗ loſſen haben, in welcher dem König die berzügliche Regelung der Verhältniſſe lelskaſſe als durch das Anſehen Hrone beoingt, ſowie die bleibende ne Rüchehr in die Reſidenz an die Spitze der —2* —* % Stdateheſchäfte dringendſt empfohlen werden ſoll. Die allgemeine Stimmung im Lande, bipie bie zu Vorkommniſſen von unbe⸗ rechenbarer Tragweite ſich zuſpitzende Si⸗ ſollen die Agnaten veranlaßt haben, Aus ihrer bisher ſtreng beobachteten Reſerve in der Angelegenheit bezüglich der Deroute der königlichen Finanzen herauszutreten. 9 Man bezibeifelt, daß der König irgend welchem Drucke nachgeben werde, und das Feinere SGerücht von der Möglichkeit r 9 N ung wird wieder lebhaft be⸗ Chohen. 1e. 8 Dieſe Gerüchte ſollen übrigens, wie uns 815 itgetheilt wird, mit der kürzlichen Anweſen⸗ heit des Kaiſers von Oeſterreich in Mün⸗ uchen in Zuſammenhang ſtehen. Berlin, 13. April. Das Herrenhaus 6 nahm heute die kirchenpolitiſche Vorlage mit J den Anträgen des Biſchofs Dr. Kopp an.— Der„Reicksanzeiger“ enthält im nicht⸗ E Theile folgende Notiz:„Die N Regierungsbezirk Bromberg gelegene 38 Sitrſchaft Zolondowo iſt nicht aus unden Fonds, welcher auf Grund des Derlin, 12, April. Ueber die Verletung eines Hrenadiers der U. Kompagnie des erſten Garderegiments durch einen Degenſtich es Hauptmannes theilt der Regiments⸗ ommandenr, Oberſt v. Lindenquiſt, den Blättern Folgendes mit:„Während der uptmann von Hoepfner, Erſten Garde⸗ egiments zu Fuß, beim Exerzieren auf dem Henſtebter Felde am 9. d. Mts. zu Pferde Dicht an ſeiner Kompagnie hielt und den Prenadier Karſchnik anredete, fügte er dem⸗ durch eine zufällige und unbeabſichtigte — Bewegung der Hand, in welcher er den Degen ielt, eine Stichverletzung an der Bruſt zu. Her genannte Ofſizier wurde erſt durch das ⸗Zlaſſe Ausſehen des ꝛc. Karſchnik auf das Vorgefallene aufmerkſam, ließ denſelben peus dem Gliede treten und dann in ein 2 he gelegenes Haus geleiten, da dieſer ohnmachtähnlicher Schwächezuſtand befiel. on dort aus wurde der Grenadier Karſchnik Wagens in das Regimentslazareth Aberführt. Die an ſich ganz geringe Stich⸗ wunde iſt dennoch nicht ohne Bedeutung, da ſie die linke Beuſtwarze und unter derſelben des Bruſtſell getroffen hat. Wenn nicht Kom⸗ ilationen eintreten, iſt jedoch Lebensgefahr cht zu befürchten; Herz und Lunge ſind un. geblieben. Die in einigen Zeitungen ſaltenen, von obiger Darſtellung abweichen⸗ den Angaben ſind unzutreffend. Namentlich it der zc. Karſchnik nicht von ſeinen Vorge⸗ hen in eitzer Weiſe befragt worden, durch elche die Erlangung einer, den Vorfall be⸗ ſchönigenden Aniwort verſucht wurde. Der inze Borgang iſt vielmehr ſofort durch die einſtimmenden Ausſagen aller Anweſen⸗ auch des Berwundeten, zweifellos feſtge⸗ Worden.“ in Grund zur Anſtedelungsgeſetzes für die Provinzen Po⸗ ſen und Wiſtpreußen verfügbar gemacht werden ſoll, angekauft worden, ſondern aus dem Forſtankaufsfonds. Ueber den Ankauf der gegen 4000 Hektaren großen Beſitzung, welche in unmittelbarem Anſchluß an die königl. Oberförſtereien Stronnau und Jagdſchütz liegt und zur Hälfte aus abſolutem Waldboden beſteht, iſt ſeit Jahr und Tag verhandelt worden und der Abſchluß des Kaufgeſchäftes kürzlich zu einem für den Fiskus vor⸗ theilhaften Preiſe erfolgt. Die Größe der Herrſchaft beträgt 3940,41 ha, der Grund⸗ ſteuer⸗Reinertrag 16,257., die land⸗ ſchaftliche Taxe 1,493,400 M. und der ge⸗ zahlte Kaufpreis 1,100,000 M. Die Baulichkeiten befinden ſich im Ganzen in gutem Zuſtande. Die nicht zur Auf⸗ forſtung beſtimmten Flächen ſollen in großen Komplexen und parzellenweiſe ver⸗ pachtet werden und laſſen eine angemeſſene Verzinſung des Kaufpreiſes erwarten.“ Berlin, 13. April. Die Kanal⸗Kom⸗ miſſion des Abgeordnetenhauſes nahm die Kanalvorlage mit zwei Zuſatzanträgen Boediger an, wonach die Verbindung vom Rhein zur Ems und zur mittleren Weſer und Elbe, ebenſo die Kanaliſtrung der oberen Oder mit einem Umſchlagehafen bei Koſel hergeſtellt wird. Dieſe Anlagen ſollen nach Feſtſtellung der Projekte und Bewilligung der Geldmittel ſofort begonnen und die Arbeiten an der oberen Oder ſo gefördert werden, daß dieſe Verbindung zugleich mit dem Emskanal vollendet wird. Köslin, 12. April. Auf den hieſigen Vertreter der Staatsanwaltſchaft, Aſſeſſor Sandmey er, iſt, während er in ſeiner Arbeitsſtube ſaß, geſchoſſen worden. Man bringt dieſen Vorfall in Verbindung mit den Verhaftungen, welche dieſer Tage wegen eines ſchwebenden Betrugsprozeſſes in Cöslin vorgenommen wurden. Unter den Verhafteten befinden ſich einige Stadt⸗ verordnete Ausland. Brüſſel, 12. April. Der„Patriote“ kündigt an, daß in den nächſten Tagen ein Antrag auf Einführung einer propor⸗ tionellen Volksvertretung werde eingebracht werden. In der franzöſiſchen Deputirtenkammer fand am Sonnabend die Berathung der Interpellation Maillard(Intranſigent) über die Verhaftung der Redakteure Ducquercy und Roche in Décazeville ſtatt Der Juſtizminiſter wies die Geſetzmäßig⸗ keit der Verhaftung nach. Nach einer längeren Debatte wurde den Erklärungen der R gierung mit 435 gegen 65 Stimmen die Zuſtimmung ertheilt. Die Kammer lehnte es ab, den Urlaub des Deputirten Basly, welcher ſich bereits ſeit einem Monat in Deécazeville befindet und einer der Hauptaufwiegler der Strikenden iſt, zu verlängern.— — Die Tugendroſe. Nach Berichten italieniſcher Blätter iſt es dem Einfluſſe öſterreichiſcher und ſpaniſcher Diplomaten gelungen, zu erwirken, daß Leo XIII. dieſes Jahr die von ihm geweihte goldene Tugendroſe der Königin⸗Wittwe von Spanien verleihen wird. Die letzten drei Roſen empfingen Kaiſerin Eugenie von hat ſich, wie man uns von dort ſchreibt, kürz⸗ lich aus der Seine⸗Stadt entfernt, ohne bei ſeinen zahlreichen Freunden ſeine Adreſſe zu hinterlaſſen. Man glaubte bereits, der lebens⸗ luſtige Herr habe ſich ein Leid angetgan, da lange vor einigen Tagen folgendes Schreiben des Barons aus Cairo ein:„Ich ſah mich genöthigt, aus Paris zu fliehen, da die kleine Henriette vom Ballet kürzlich erklärt, ſie werde heuer im Frühjahr bei den Nennen Pferde laufen laſſen. Ich habe ihr Diamanten und Toiletten gekauft, ein Hotel und Equipagen gemiethet, aber für dieſen neueſten Geſchmack reichen meine Mittel nicht aus und mir blieb nichts übrig, als durchzugehen.“ — Abergläubiſche Prinzeſſinnen. Aus London wird der„Wiener Alg. Ztg.“ berich⸗ tet:„Die Prinzeſſinnen Louiſe, Viktorig und Mathilde, Töchter des Prinzen von Wales, hatten dem Biſchof von Exeter das Verſprechen gegeben, demſelben einen Nachmittagsbeſuch zu machen. Zufälligerweiſe bmerkte eine der jungen Prinzeſſinnen, daß die Yacht, welche ſie in Torquai zu holen kam, den Titel„Der fliegende Holländer“ führte. Bleich vor Schreck erklärte die Prinzeſſin, dies ſei ein Unglücks⸗ ſchiff, der„Fliegende Holländer“ fähre der Fabel nach nur Leichen, und ſie werde ihn nicht beſteigen. In unglaublich kurzer Zeit gelang es der Prinzeſſin, auch ihre Schweſtern zu dieſem Glauben zu belehren, und zum größten Aergerniſſe des Prinzen von Wales ward der Beſuch abgeſagt.“ Ein Duell unter den Meeres⸗ ſpiegel. Zwei Newyorker ſind in Folge eines Streites um eine junge Dame auf die abſonderliche Idee gerathen, ſich 500 Fuß unter dem Meeresſpiegel zu duelliren. Zu Iluczt. Barou dielem Gwecke hatten ſch beide je einen vor⸗ Frankreich, Körigin Fſabella von Zyanien Bertreau, ein bekannier Pariſer Lebemann, und die von Neapel. Die italieniſche Miniſterkriſis iſt noch nicht gelöſt. Nach einem Telegramm aus Rom ſcheint Depretis ſich doch zu einer Auflöſung der Kammer entſchloſſen zu haben und Neuwahlen ausſchreiben zu wollen. Eine Verſammlung von Sena⸗ toren, die am Sonnabend im Senats⸗ gebäude unter dem Vorſitze Cambray⸗ Digny's ſtattgefunden, ſetzte eine Commiſ⸗ ſion zur Erörterung der Frage einer Reform des Senates ein. Dieſe Com⸗ miſſion hat am Sonntag eine Subcom⸗ miſſion zur Prüfung aller bezüglichen Fragen eingeſetzt.— Aus Petersburg ſchreibt man der„Voſſ. Ztg.“:„Aus den Süden Rußland's kommende Reiſende brachten eine Erklär ung für den befremdenden Umſtand mit, daß die in Ausſicht genommene Reiſe des Zaren von Livadia von Nowotſcherkaßk zu den Donkoſaken in zwölfter Stunde wie⸗ der aufgegeben wurde. Wie im Süden ziemlich bekannt ſein ſoll, iſt der einzige frühere Königin Sophie Grund— die unlängſt erfolgte Entdeck⸗ ungen der Vorbereitungen für ein Atten⸗ tat in Nowotſcherkaßk. Der dortigen Polizei, die in Folge des angekündigten Beſuches des Zaren Generalreinigung des Gebiets von verdächtigen Elementen vor⸗ nahm, gelang es, etwa drei bis vier Stun⸗ den von genannter Stadt auf einem Vor⸗ werk Namens Aluta ein großes Quantum Dynamit und Bomben zu entdecken. Weitere Recherchen ergaben, daß der Eigenthümer dieſer Sprengmaterialien, die in einem Brunnen verſteckt waren, der Sohn eines Koſakenoffiziers iſt. Er wurde denn auch verhaftet und auf telegraphiſche Weiſung von dort auch ſein in Peiersburg ſtudiren⸗ der Bruder. Athen, 11. April. Die Kammer be⸗ endigte heute die Verhandlungen über die Politik des Miniſteriums. Eine von mehreren Abgeordneten eingebrachte Tages⸗ ordnung, beſagend, die Kammer dürfe nur zu einem Miniſter Vertrauen haben, der entſchloſſen ſei, ſofort Krieg zu beginnen, wuürde abgelehnt. Eine von andern Abge⸗ ordneten beantragte Reſolution, erklärend, daß die Kammer nach den ſtattgehabten Debatten der Regierung vollſtändiges Ver⸗ trauen ausdrücke und zur Tagesordnung übergehe, wurde mit 129 gegen 83 St. angenommen, 5 enthielten ſich der Abſtim⸗ mung. Der Beſchluß des Vertrauensvo⸗ tums wurde mit großem Beifall aufge⸗ nommen. —— Telegramm. London, 12. April. Das Unterhaus nahm die Homerule⸗Bill in erſter Leſung abſtimmungslos an und ſetzte den Termin zur zweiten Leſung auf den 6. Mai feſt. Im Laufe der Debatte gab der Premier Gladſtone die Erklärung ab, er habe die Reichs⸗Kontrolle über die Zölle und Aceiſe, ſowie die Ausſchließung der iriſchen Ver⸗ treter vom Reichs⸗Parlament nicht als weſentliche Grundſätze des Geſetz⸗Entwurfes bezeichnet. Die Regierung habe kein Recht im gegenwärtigen Stadium der Bill⸗Be⸗ rathung der inzwiſchen angeregten Zulaſ⸗ ſung iriſcher Vertreter mit beſchränkten Befugniſſen oder in verminderter Zahl die 8 N. 7371 Hertchljeßt züglich Taucherüpparak f mittelſt deſſen ſie, mit Bowiemeſſern bewaffnet, auf den Meeresboden herabgelaſſen wurden, Die Bedingungen des Duells waren in der Weiſe ver inbärt, daß ein Jeder verſuchen ſollte, die Röhre zu durchſchneiden, mittelſt deren der Andere Luft athmete. John Williams, dem Gewandteren von Beiden, gelang es nach einem fünf Minuten langen Ringen die Röhre des Gegners zu durch⸗ ſchneiden, worauf dieſer ertrinken mußte. Der Sieger war jedoch von der Aufregung des Kampfes ſo augegriffen, daß er eine Stunde, nachdem ihn die„Sekundanten“ in das Taucherboot heraufgezogen hatten, ſeinen Geiſt aufgab. Die junge Dame, welche zu dem Streite Veranlaſſung gegeben hat, iſt wahnſinnig geworden. — Mißverſtanden. Im Laufe einer Verhandlung vor dem Leipziger Schöffenge⸗ richt ereignete ſich folgender auf Wirklichkeit beruhender Fall. Der Vorſisende redet den eben in den Saal eingetretenen Zeugen mit eindringlichen Worten an, die reine Wahrheit zu ſagen. Trotz der Aufforderung verwickelt ſich der Zeuze in Widerſprüche. Als ihn der Präſident ſchließlich mit den Worten an⸗ herrſcht:„Gehen Sie mit der Wahrheit heraus!“ da— verläßt der Zeuge den Saal. Allgemeine Heiterkeit über das Mißver⸗ ſtändniß. — Eitelkeit. Ein Herr, der ein Dupli⸗ kat ſeines Tauſſcheines haben bill, wendet ſich an die betreffende Amtsperſon:„Dürfte ich Sie um Duplikat meines Tauſſcheins bit⸗ ten, da ich das Original verloren habe?“— Der Kirchenbeamte:„Ich werde es Ihnen gleich ausſtellen laſſen.)— Der Herr(5. gernd):„„. Ich bitte, köunten Sie mir nicht in den Tauſſchein hineinſchreihen: Rit⸗ ——————————————— der⸗ Vom Tage. DVolksv riammlung. H ute Abendfindet im„Badner Hof“ eine von Herrn Auguſt Dreesbach einberufene große Volksverſam lungen im Richstage referiren wird. + Generalverſammlung Bei der am verfloſſenen Montag in Stuttgart tagenden Generalverſammlung der ſüddeutſchen Fuhr⸗ unternehmer wurde die Einführung von Sec⸗ tionen definitiv beſchloſſen. Es ſind ſomit 10—11 Sectionen zu bilden eine jede mit ſelbſtſtändiger Verwaltung. Sämmtliche See⸗ tionen ſind jedoch der Aufſicht des Genoſſen⸗ ſchaftsvorſtandes unterſtellt. Die Verſamm⸗ lung war ſehr zahlreich beſucht und ſandte jede größere Stadt Süddeutſchlands ihre Vertreter. 5 Garniſonswechſel. Zuverläſſig er⸗ fahren wir, daß das 1. Bad. Leubdragoner⸗ regiment, das bekanntlich in Folge unliebſamer Vorkommniſſe aus der Reſidenz verbannt und hieher verlegt wurde wieder nach Karlsruhe kommt. Der Wechſel ſoll im Frühjahr näch⸗ ſten Jahres event. ſchon nach den Kaiſerma⸗ növern bei Straßburg an denen es Theil nimmt, ſtattfinden. Auch die Auszeichnung als Leibregiment, die weiße Lütze, wird ihnen wieder verliehen werden. Als Erſatz werden die ſchwarzen Dragoner nach Mann⸗ heim in Garniſon kommen. „ Kunſtausſtellung. In der Kunſt⸗ und Muſikalienhandtung von C. F. Heckel ſind gegenwärtig verſchiedene, aus Papiermachs verfertigte und mit Oeldruckbilder verſehene Teller, wie ſolche in altdeutſchen Zimmern als Schmuckgegenſtände Verwendung finden, ausgeſtellt. Dieſelben ſind in der Ausfüh⸗ rung ſehr wohl gelungen und 5 nian auf den erſten Blick, man habe es mit oder Porzellanmalereien zu thun. In der Sohler'ſchen Kunſt⸗ und Mufi⸗ kalienhandlung iſt eine Copie des in der 15 ſigen Bildergallerie befindlichen en Bildes„betende Jungfrau“ gusgeſtellt. Gemalt iſt daſſelbe von Maler N. Koch in Karlsruhe. Von Kunſtkennern wird die getreue Nachbildung dieſes Kunſtwerkes gerühmt. Kunſt. Die Kunſthandlung Sohler hat 20 photographiſche Reproductionen von F. Bruckmann in München, Geſtalten aus dem Roman von Georg Ebers darſtellend, ausgeſtellt. Die Or'ginalgemälde ſtammen von L. Alma⸗Tadema und anderen berühmten Meiſtern. * Guſtav Graef's Märchen, das viel⸗ verleumdete Bild, bei deſſen bloſer Namens⸗ nennung fämmtliche älteren jungen Mädchen ſchamhaft ihr Antlitz verhüllen, iſt hier ein⸗ getroffen und gelangt von Donnerſtag Nach⸗ mittag ab zur Beſichtigung, In allen Städten wo das Bild bisher zur Ausſtellung gelangte, glaubte eine übel angebrachte Prüderie das · ſelbe verdammen zu müſſen; die Folge davon war eine ungeheure Wallfahrt zu dieſem viel beſprochenen Bilde, dem auch wir eine ein gehende Beſprechung zu widmen gedenken Die Gelegenheit zur Bewunderung de⸗ Graef'ſchen Meiſterwerkes verdanken wir wiederum der thätigen Initiative des Herrn Donecker. Concert. Das von der Geſellſchaft Bach aus Böhmen geſtern Abend im„wilden Mann“ veranſtaltete Coneert erfreute ſich eines ſehr zahlreichen Beſuches. Die aufgeführten Piécen zeigten eine tüchtige 5 Publikum war voller Enthuſiasmus über die Leiſtungen dieſer Geſellſchaft, (), Weinheim, 14. April. Bei dem geſtri⸗ gen Markttage ging es nicht ohne Diebſtahl ab. Eine Frau von Viernheim entwendete verſchiedene Gegenſtände von mehreren Stän⸗ den, darunter ein Paar Frauenſchühe; das Ganze hatte einen Werth von ca. 20 M.— Im Uebrigen ſoll der Martt nicht gut aus⸗ gefallen ſein, was durch den vielfachen Regen verurſacht wurde.— Auch wurde heute auf dem hieſigen Marktplatze mit dem Beginn der Ausrottung der Kaſtanienbäume begonnen und wird ſodann in den nächſten Tagen die Abnahme und Herſtellung des Marktplatzes orrhlan ler des per„ Sonnenl dens!“ — Kindermund. Familie N. verbringt den Sommer auf dem Lande. Das gröpte Vergnügen der Kinder iſt ein kleiner Hühner⸗ hof— ſie ſind den ganzen Tag in Aufregung über die Eter legenden Hennen und kontro⸗ liren aufs Genaueſte deren Leiſtungen Eines Morgens entdeckt die 6jährige Eliſe ein auffallend kleines Ei— ſie entnimmt das⸗ ſelbe dem Neſte und ſtürzt eilends zu ihrem Papa.„Schau, Papa, was die graue Henne für ein ſchlecht 8, kleimes Ei gelegt hat— eine wahre Schande— ſo eins kann ich auch legen, wenn ich mir Mühe gebe“ Abgelegte Körvertheile. Kleider⸗ händler:„Nix zu handeln, Midame? Keine alten Sachen 5, Dame:„Ich ſage Ihnen, wir haben nichts.“ kleiderhändler:„Auch keine abgelegten Kör⸗ pertheile?“ — An der Börſe.„Wie heißt jener Herr dort?“ „Ich weiß nicht, ich ſage immer zu ihm: Lieber Freund.“ „Wie? Lieber Freund?“ „Ja! Sehen Sie:„Lieber Freund“ und „auf Ehr nwort“ ſind zwei Redensarten, die zu Nichts verpflichten.“ — B äuftigung. Frau:„Lieber Emil, ich bin wertlich über Den Benehmen gegen mich auf dem geſtrigen Balle empört; Du haſt mi, allen jungen Damen zuerſt getanzt und mich, Deine Frau holteſt Du erſt gauz zu⸗ letzt zum Tanz.“ Mann:„Ja, ſiehſt Du mein Schatz, das macht nur, daß ich mir das Beſte immer für zuletzt authyebe. 5 lung ſtatt, in welcher Herr Reichstagsabge⸗ ordneter WLiebknecht über die Verhand⸗ —