7b5 3 Abostzrententsprets: grro Wienat 50 Pü.— Auswürts durch dir Poßt 65 Pis Man abonnirt in MRunnheim bei der Expedition E 6, 2, ſowie be allen und Trägerinnen.— Auswärts bei allen oſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und den Brieſträgern. Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme und Feiertage. Herausgeber Ur. ſar. Permann Paas in Maunheim. —————.—— *Rede des Reichstagsabge⸗ ordneten Liebknecht in Mannheim. (14. April 1886) I. Meine Herren! Es iſt eine alte Ein⸗ ladung, der ich heute hier Folge leiſte; vor Jahren ſchon hatte ich meinen hieſigen polittſchen Freunden das Verſprechen ge⸗ geben, hierher zu kommen, welches zu hal⸗ ten mir aber leider erſt heute möglich ge⸗ worden iſt. Ein vollſtändiger Fremdling im badiſchen Lande bin ich jedoch keines⸗ wegs; ich bin vielmehr ſchon in den 40er Jahren nach Baden gekommen und habe mir das badiſche Ehrenbürgerrecht erwor⸗ ben: ich habe nämlich neun Monate lang in Freiburg und Säckingen im Gefängniß geſeſſen und anno 1849 hat ziemlich we⸗ nig daran gefehlt, daß ich in Baden mein dauerndes Domicil aufgeſchlagen hätte, wenn auch nicht mehr als Lebender. Damals, in den 40er Jahren iſt die eiheitliche Bewegung, welche in allen chichten des deutſchen Volkes Platz ge⸗ griffen hatte, niedergedrückt worden. Es folgte eine ewige, dunkle Nacht der ärg⸗ ſten Reaction. Was aber damals unklar und verworren in den Köpfen des deutſchen Volkes ſpukte, das iſt heute zur völligen Klarheit geworden. Die freiheitliche Bewe⸗ gung, welche damals niedergeworfen wurde, iſt trotz der Reaction mächtig und ſtark geworden; von den Gegnern der Volks⸗ freiheit ſind alle Mittel angewandt worden, jene Bewegungen niederzuhalten; allein kein Mittel iſt im Stande, dieſelben auf die Dauer zu unterdrücken. Es wieder⸗ holt ſich eben hier mit Nothwendigkeit das Geſetz, daß die fretheitlichen Beſtrebungen der unterdrückten Klaſſen, wenn ſie von deren Gegnern niedergeworfen worden, zu einer anderen Zeit, unter günſtigeren Ver⸗ hältniſſen, unter einer anderen Generation verbeſſerter, vollkommener und deſto mäch⸗ tiger wiederkehren und dies ſo lange, bis die Bewegung eine ſiegreiche iſt.— Ich beſchränke mich nunmehr auf das von mir gewählte Thema„Ueber die Thä⸗ tigkeit des letzten Reichstages,“ wobei ich —————————————————— Kleine Mittheilungen. — Die Schwerbörigkeit Ludwigses 1. von Sayern, welche für die mit ihm Ver⸗ kehrenden oſt recht peinlich war, weil man dem König nicht werken laſſen durfte, daß man ihn für ſchwerhörig hielt, brachte ihn, Els er noch Krönprinz war, einmal in große Gefahr, Profeſſor Ringseis, welcher den Kronprinz dreimal als Reiſearzt nach Italien begleitete und in großem Vertrauen bei ihm ſtand, erzählt in ſeinen jüngſt erſchienen Er⸗ innerungen, daß derſelhe einmal während eines Spazierganges in Rom, den er allein beraufwärts machte, ſich auf einen Baum⸗ ſtumpf niederließ, um dort ungeſtört ſich mit Montesquien's„De la décadence de Lempire romam“ zu beſchäftigen. In die Lectüre ver⸗ tieſt, bemerkte der Schwerhörige nicht, daß ein von einem Reiter geiagter Stier auf ihn losſtürmte. Wohl fuhren die Hörner des Thieres unſchäblich am Kopfe des 1 pen vorbei, doch drängte es mit der Stirn deſſen Oberarm aus dem Gelenk und warf ihn ſelber zu Boden. Unter unſäglichen Schmer⸗ zen raffte ſich der Prinz auf und wanderte bis es ihm auf dem öden Wege ge⸗ ang, einen Menſchen zu ſinden, den er nach langer Uieberredung dazu bewegen konnte, ihm einen Wagen, den er bei Ponte Molle zurückgelaſſen, herbeizurufen. Als der Arzt dazu kam, fand er den Kopf des Oberarmes hinter dem Schulterplatt und Geſchwulſt und Schmerz 937 bedeutend. Mit Unterſtützung von ſechs Männern gelang es dem Arzt nach großen Anſtrengungen und Anter heſtigen Schmerzen des widerſtrebenden Patienten, den Arm wieder einzurichten.— Ein anderes durch die Schwerhörigkeit des .ine veranlantes— war mehr der Sonn⸗ nheimer Vollsblakt u Organ für natürlich ſpeziell die Thätigkeit unſerer, der ſozialdemokratiſchen Partei im Auge habe. Da ich ja, wie ich ſehe, wohl die Meiſten der hier Anweſenden zu meinen politiſchen Freunden werde zählen können, ſo kann ich ja vorausſetzen, daß Sie in die Grund⸗ ſätze unſerer Partei, in die Kämpfe, welche innerhalb der Partei und gegen uns vor⸗ ausgegangen ſind, eingeweiht ſind; ich greife daher blos das für uns Bedeutungs⸗ volle heraus und werde daran die nöthigen Nutzanwendungen anknüpfen. Ich ſetze zunächſt voraus, daß Sie unterrichtet ſind über die Stellung, wie ſolche wir gegenüber dem Reichstage einnahmen, über die Taktik, welche wir befolgten. Im vorigen Jahre war, wie Ihnen bekannt, zwiſchen mehreren meiner Fraktionsgenoſſen ein Zwiſt über ſehr untergeordnete Gegenſtände ausge⸗ brochen; von unſeren Gegnern allerdings iſt jubelnd aller Welt verkündet worden, in der ſozialdemokratiſchen Reichstags⸗ fraktion ſei eine tiefgehende, prinzipielle Meinungsverſchiedenheit zu Tage getreten; es würde von den Mitgliedern unſerer Fraktion eine verſchiedene Taktik im Reichs⸗ tage befolgt. Wenn nun auch in letzterer Beziehung die Meinungen meiner poli⸗ tiſchen Freunde theilweiſe auseinander⸗ gingen, ſo ging doch unſer Aller Beſtreben dahin, die Einheit unſerer Partei herzu⸗ ſtellen und dafür zu ſorgen, daß eine ein⸗ heitliche Taktik, ohne alle Differenzen, noch in dieſer Reichstagsſeſſion befolgt werde. Wir traten deßhalb noch vor der Ver⸗ ſammlung des Reichstags zu einer Frak⸗ tionsſitzung zuſammen, in welcher zunächſt berathen wurde, welche Taktik unſere Par⸗ tei befolgen ſolle, insbeſondere wie ſie ſich bezüglich des Parlamentarismus zu ver⸗ halten habe, ob Parlamentarismus oder Nicht⸗Parlamentarismus bei uns grund⸗ ſätzlich eingeführt werden ſolle. Ich ſelbſt war ein Vertreter der erſteren Richtung und bin es in gewiſſem Sinne auch heute noch; denn unter den heute nun einmal obwaltenden Verhältniſſen iſt es uns nur auf dem Wege des Parlamentarismus möglich, die letzten Ziele, welche unſere Partei verfolgt, zu erreichen. Was iſt denn Parlamentarismus? Parlamentaris⸗ mus iſt die Beſtimmung der Herrſchaft durch die Parlamente; das Wort„Par⸗ harmloſer Natur, ſetzte aber die Theilnehmer in nicht geringe Ver egenheit und Noth, da ſie mit ſeltenem Heroismus einen Lachaufall niederkämfen mußten, der ihre Standhaftig⸗ keit auf eine ſchlimme Probe ſtellte. Es war auf der dritten Reiſe bei einer Mahlzeit, 10 welcher zwei ſich damals in Rom aufhaltende deutſche Malerinnen geladen waren. Dieſe beiden Künſtlerinnen, von denen die eine, Fräulein., ziemlich redſelig war, litten an demſelben Fehler, an dem auch der Kronprinz litt; ſie waren ſchwerhörig. Nach mancherlei Mißverſtändniſſen, die ſich während des Ge⸗ ſpräches an der Tafel bemerkbar machten, und die die gut hörenden Theilnehmer der Geſellſchaft ſchon genug auf die Folter ge⸗ ſpannt hatten, ereignete ſich nun Folgendes. Der Prinz erhebt ſein Glas und ruft auf vorher Beſprochenes anſpielend aus: exeat, Sie wiſſen ſchon,., was ich meinel Ehr⸗ erbietig erhebt auch dieſe ihr Glas, knixt und erwidert im verbindlichſten Tone:„Ihre Majeſtät die 5599 0 von Oeſterreich!“ Das fämmtliche Anweſende bei dieſem ſonderbaren Hoch auf die Schweſter des Kronprinzen nicht leich in einen unbändigen Lachkrampf aus⸗ 800 darf wohl als ganz beſonderes Bra⸗ vourſtück bezeichnet werden, aber wie von einem Alp fühlten ſich Alle befreit, als der Kronprinz die Tafel und er und die beiden Künſtlerinnen ſich entfernt hatten, denn da„brach“ wie Ringseis ſagt, der„an⸗ gehäufte Lachſtoff endlich mit ſolchem Unge⸗ ſtüm hervor, daß wir Herren in Gumpen⸗ bergs 99 0 den Boden warfen vor wehthuendem en. — S eſ gelungene Berſe bringen die„Berl. Wespen“, in welchen die beinahe komiſche Rolle gebührend hervorgehoben wird, welche die europäiſche Großmächte in den zitterude rmann. lament“, aus dem engliſchen und franzö⸗ ſiſchen Sprachgebrauche ſtammend, bedeutet eine Körperſchaft, in der die Vertreter des ganzen Volks oder der herrſchenden Klaſſen ſprechen, ihre Forderungen geltend machen können. In England wird die Parla⸗ mentsherrſchaft vorzugsweiſe vom Unter⸗ haus— das Oberhaus iſt blos Arabeske — ausgeübt; es iſt oberſter geſetzgebender Körper, oberſtes Gericht des Parlaments, oberſte Exekutive; allein das engliſche Parlament iſt keine Vertretung des eng⸗ liſchen Volks ſondern eine Vertretung der Ariſtokratie, der beſitzenden Klaſſen. Erſt in den letzten Zeiten hat England nach dieſer Richtung bedeutende Fortſchritte gemacht; allein das Parlament vertritt auch jetzt noch nicht die Intereſſen des engliſchen Volkes, weil dieſes eben nicht im Beſitze des Stimmrechts, des allge⸗ meinen Wahlrechts ſich befindet.— Auch in Frankreich, unter Louis Philipp hatte das Wort„Parlament“ nur Bedeutung für die wohlhabenden Klaſſen; jetzt aber ſind die Zuſtände in Frankreich andere, ſeit das Wahlrecht Jedem zuſteht, der das 21. Lebensjahr zurückgelegt hat. Wenn nun auch heute noch in Frankreich das Volk nicht in der wünſchenswerthen Weiſe in ſeinem Parlamente vertreten iſt, ſo liegt dies eben in dem Umſtande, daß das franzöſiſche Bolk nicht die richtige Er⸗ kenntniß beſitzt, wie es ſich bei den Wahlen zu verhalten hat, damit ſeine Intereſſen auch wirklich ſo wie es zu wünſchen wäre, würden vertreten werden. Auch bei uns in Deutſchland kann trotz dem allgemeinen Stimmrechte, das wir beſitzen, die heutige Volksvertretung, bei der es kein anderes Criterion gibt als die Majorität, kein getreues Spiegelbild der wirklichen Ver⸗ hältniſſe Deuiſchlands darſtellen; denn die heutige ſogenannte Volksvertretung iſt eben keine Vertretung des Volks, ſondern der Klaſſen der oberen Zehntauſend, der Kapitaliſten, der Großgrundbeſitzer, der hohen Beamten, der eigentlichen Burgeoiſie; die unteren Klaſſen Volks dagegen ſind nur zu einem ſehr geringen Prozentſatze vertreten. Die Statiſtik der Wohlhaben⸗ den im eigentlichen Sinne lehrt, daß Letztere nicht über 10 Prozent der Ge⸗ ſammtbevölkerung betragen. Wenn dem⸗ Alexander— Erſchienen nacheinander— Die Herren Diplomaten— Und brachten Ulti⸗ maten;— Der aber hört ſie an ganz ſtill Und ſagt,— ich thue, was ich will.—— Nachdem die Herrn Geſandten— Sich ſo den Mund verbrannten,— Beriethen ſie, was nun— In ſolchem Fall zu thun.— Macht er zu viel Sperenzchen— Gibt es ein—— Dort wird man redigiren— Beſchlüſſe ſanktionnren— Und ſie dann ohne Haſt— Hintragen zum? alaſt. — Fürſt Alexander lieſt ſie ſtill— Und fagt, ich thue, was ich will.—— Bei Delyannis in Athen— ernſthaft anzuſehen, — Die Herren Diplomaten— Und brachten Ultimaten.— Der aber ſchaut ſie lächelnd an —„Abrüſten? Denke gar nicht dran!“— — Man ſieß nach ſolchem Spotte— Drauf eine große Flotte— Nach diplomat'ſchen Regeln— Zur Sudabay hinſegeln— Der Delyannis aber ſpricht:—„Liegt Ihr man da, ich fürcht, mich nicht!“—— Dem euro⸗ päiſchen Konzert— Ward ſeine Wirkun ganz verſperrt,— Weil nicht Bulgaren un nicht Griechen— Vor ſeiner Macht zu Kreuze kriechen.— Ob man auch kühn nach Sudan ſchwamm Es ſehlt halt das Konzertpro⸗ gramm. — Ein Kapitel aus den Londoner Toilettegebeimniſſen— ſich jüngſt dort vor dem Richter ab. r demſelben er⸗ ſchien Oberſt Maxwell⸗Heron als Vertreter ſeiner Frau gegen die erſte Schneiderin Lon⸗ dons, Madame Mercier. Mrs. Maxwell⸗ Heron hat für Toiletten, die ſte ſeit einein⸗ alb Jahren anfertigen ließ, eine Rechnun auf 8400 Lſtr(170,000 Mk.) bekommen un der Oberſt——— im Stande, ſeine vor Zorn timme verſtändlich zu machen, Rotationsdruck der br. B. Baas'ſchen neben der katholiſchen Spitalkirch Orientfragen geſpielt haben:„Beim Fürſten Arrlertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Reklamen 90 N Anfeigen werden von allen Annoncen⸗Expeditionen, von unſeren Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Bei größeren Aufträgen Rabat ruckerei, K6, WManngolhn, Telephonanſchluß Nr. As. Kandels-Zeifung. Samſtag, 17. April 1886. nach der deutſche Reichstag ein klares Bild von den wirklichen Verhältniſſen Deutſchlands geben ſollte, dann müßten eben höchſtens 10 pCt. des Reichstages, alſo ca. 40 Mitglieder die Klaſſe der Wohlhabenden, und die übrigen 90 Pet. die unteren Klaſſen des Volkes vertreten. Dies iſt aber nicht der Fall. Das Ber⸗ hältniß iſt vielmehr gerade umgekehrt. Die Herzöge, Fürſten, Grafen, hohen Beamten e. bilden die ungeheure Majorität, denen gegen⸗ über die Vertreter des kleinen Handwerk⸗ und des Bauernſtandes, kurz des kleinen Man⸗ nes, in einer verſchwindenden Minoritct daſtehen. Wie iſt dieſes Verhältniß zu erklären? Einfach daraus, daß das deutſche Volk noch nicht die noͤthige Bil⸗ dung erlangt hat, um ſolche Vertreter in den Reichstag zu wählen, welche ſeinen Wünſchen und Bebürfniſſen auch entſpre⸗ chen: es erklärt ſich daraus, daß das Volk ſeine eigenen Bedürfniſſe noch nicht klar begriffen hat, daß es ſeine eigenen Gegner ſelbſt in den Reichstag ſchickt. Mit dieſer Thatſache iſt zugleich für die ſozialbemokratiſche Partei die Richtung be⸗ zeichnet, nach welcher hin ſie ihre Thätig⸗ keit vorzugsweiſe zu entfalten hat. Es iſt viel bavon geredet worden, daß wir Sozialdemokraten Feiglinge ſeien; die⸗ ſer Vorwurf wurde uns von den Anar⸗ chiſten, insbeſondere den Moſt'ſchen An⸗ haͤngern gemacht; wir würden niemals etwas erreichen, weil wir nicht den Muth hätten, gewaltſam vorzugehen und loszu⸗ ſchlagen. Aber, meine Herren, mit der Gewalt iſt es etwas eine eigenthüm⸗ liche Sache. Umgeworſen werden kann der Staat ja nicht. Was iſt denn die bloſe Gewalt? Ich rede nicht von Atten⸗ taten; ich möchte Sie hier nur auf Frank⸗ reich verweiſen, auf die Revolution in Paris, welche zu verſchiedenen Malen durch ihren Muth zur Herrſchaft gelangt iſt. Was aber haben die Straßen⸗ und Barrikabenkämpfe genützt? Wenn auch die Revolution für Augenblicke ihre Fahnen ſiegreich enlfaltet hat, ſo konnte ſie doch gegenüber der ihr entgegentretenden Bour⸗ geoiſie keinen Stand halten; ſie mußte zurückweichen vor der Gegenſtrömung, die vom Lande aus gegen ſie erfolgte. Die während er die Rechnung lieſt. Da heißt es Ein weißes Atlaskleid— 300 Oſtrl., 60⁰⁰ Mek.), ein ſaphirblaues Hoftleid— 180 LOſtrl., für ein Sommerkleid(Batiſt) 80 Oſtrl, ein hlaues Satinkleid 50 Kſtrl,, ein ſchwarzes Gazirkleid 90 Eſtr.“ Der Hberſt fährt fort; „Jetzt kommen die Kleinigkeiten: die limänderung eines Kleides— Faccon, 400), Bubehör 15 Lſtrl. zc.“ Die Sch derin geberdet ſich gleich einer beleidigten Fürſtin. Sie ſagt: Ich mache keine Kleider, ich ſchaffe Kunſtwerke, ich kann aus meinen Büchern den Beweis liefern, daß jede Toi⸗ lette nach dem Entwurf eines Malers gear⸗ beitet wird und daß ich ſelbſt für jede Skizze 50 Kſtrl. zahle.“ Der Oberſt ruſt:„Wenn das wahr iſt, dann ſoll den Maler, Sie und Ihre Kundinnen der.. holen]“ Der Richter, Mr. Crump, erfucht den erbitterten Krieger, ſich zu faſſen, und wahrlich dieſe Mahnung kommt zu rechter Zeit, denn der Gatte wird verurtheilt, die Rechnung der Schneiderin voll zu zahlen. Bebauernd meint der Richter:„Wer in einem derartigen Ge⸗ ſchäfte ſeine Einkäufe beſorgt, muß auch ſeiner Eitelkeit horrende Opfer bringen.“ — Was man wünſcht, das glaubt man. Meiſterin:„Bengel, ſo derbe brauchſf Du meines Mannes Rock nicht aus ullopfen Lehrling:„Meeſtern, ach ick bild mer“ ja bloß ein, der Meeſter ſteckte noch drin!“ — Lieutenant: Hör mal Schafskopf, ich glaube Du kannſt den Lieutenaut noch nicht mal vom Unteroffizier unterſcheiden? Rekrut: Zu Befehl Herr Leutnant, an Bildung. Sieutenant: So, na wieſo denn 7 Rekrut: Der Herr Unteroffizier ſchumpft mir Ochſe, der Herr Lieutenant aber nennt mir mehrſchterabeils blos Schaiskant! 4 2. Seite. Bapiſche Bolks⸗Zeitung. 17 Ayrſl. Revolution wurde erſtickt in Strömen von ſſſt, welches ſich ſeit 14 Tag letenelubs Germania muſſen wir nachtragen, „awelch ae e Vom Tage 8 äſtdent He 1d als Blut und die ſchlimmſte Reaction war durch die geringe Nachmittags⸗Temperatur⸗— Nel dr Bldenner Heahl wurde; ihre einzige Folge. Wir ſehen alſo, daß mit Gewalt nichts auszurichten iſt.(Sehr richtig.) Aus dem Badiſchen Landtag. Karlsruhe, 15. April. ur beſtimmten Stunde hat der Landtags, chluß in der üblichen glänzenden Feierlichkeit attgefunden. Die Feierlichkeit hatte eine roße Zuſchauermenge herbeigezogen, für die ammertribüne waren Karten ausgegeben. Der Großherzog, welcher beim Eintritte wie beim Weggange mit dreimaligem Hochrufe begrüßt wurde, verlas die Thronrede mit kräftiger Stimme und Betonung einzelner Punkte. In erſter Reihe iſt dem Andenken des verſtorbenen Erzbiſchofs Orbin durch den Ausdruck des Bedauerns über deſſen Hin⸗ cheiden das Wort des Landesfürſten gewidmet, ran anknüpfend über die kirchenpolitiſche Ausgleichung und die Dotation für die Geiſt⸗ lichen Es werden dann die Geſetze betr. die Hemeindegerichte und die Vergleichsbehörden, die Geſetze betr. die Jagd und die Fiſcherei, wie die Feldbereinigung erwähnt. Ein wei⸗ er Satzgilt den Budgetberathungen, insbe⸗ dere auch dem Eiſenbahnbudget, wobei manichfache Geſichtspunkte hervortraten, deren allſeitige Würdigung der gedeihlichen Ent⸗ wickelung dieſes wichtigen Verwaltungszweiges nur zum Vortheil gereichen kann. Schließlich kam noch die abgeänderte Gemeindebeſteuerung in Soche der Einkommensſteuer zur Sprache⸗ Der Großherzog ſprach zuletzt ſeinen Dank aus für die zahlreichen Beweiſe der Theil⸗ nahme wegen der Erkrankung des Erogroß⸗ herzogs. Soziales und Arbeiterbewegung. — Darmſtadt, 14. April. Eine für Mit⸗ glieder von Ortskrankenkaſſen wichtige Ent⸗ ſcheidung hat dieſer Tage das hieſige Land⸗ ſericht gefällt. Obne daß im Krankenver⸗ icherungsgeſetz ausdrücklich die Befugniß dazu gegeben iſt, hat in allen Statuten der Orts⸗ krankenkaſſen nach dem vom Bundesrath her⸗ gusgegebenen„Normalſtatut“ die Beſtimmung Platz gefunden, daß die Leiſtungen der Kaſſe (freie ä e Behandlung, Arzneilieferung, event. K eld) nur gewährt werden, wenn die B ung durch den„Kaſſenarzt“ erfolgt. Ein Mitglied der hieſigen Orts⸗ krankenkaſſe für weibliche Beſchäf igung hat nun auf. Grund eines von einem Pri⸗ vatarzt ausgeſtellten Erwerbsunfähigkeits⸗ zeugniſſes Krankenrente in Anſpruch genom⸗ men, wurde jedoch ſowohl von der Kaſſe als auch von der als Aufſichtsbehörde angerufenen Bürgermeiſterei abgewieſen. Und dieſe Ab⸗ weiſung(weil die erkrankte Perſönlichkeit nicht den Kaſſenarzt herbeizog) hat jetzt durch das Land cht rechtliche Sank ion erhalten, 0 indem daſſetbe die nach Beſchreitung des Rechtsweges in erſter Inſtanz vom Amtsge⸗ kicht gefällte Entſcheidung auf Verurtheilung der Kaſſe zur Bezahlung aufgehoben hat. Deutſches Reich. Karlsruhe, 16. April. Das geſtern über das Befinden des Erbgroßherzogs ausgegebene Bulletin lautet: Der Erb⸗ großherzog befand ſich mit Ausnahme der faſt regelmäßigen geringen Fieberreizungen am Nachmittage geſtern den ganzen Tag über verhältnißmäßig wohl und zeigt das Thermometer auch heute früh nur nor⸗ male Temperatur. Nachdem nun die vor⸗ handen geweſene Entzündung des Herz⸗ beutels ſchon ſeit Wochen, ohne Schädi⸗ gungen des Herzens zu hinterlaſſen, abge⸗ laufen iſt, die doppelſeitigen pleuritiſchen Ergüſſe bis auf mäßige Reſte zurückge⸗ gangen ſind, das Allgemeinbefinden und der Appetit ſich gehoben haben und die Krankheit in ein letztes Stadium getreten — Ein philoſoppiſcher Hund, der von einer für einen Vierfüßler wirklich ſeltenen Hemüthsruhe iſt, beſitzt ein Nimrod in Macon im Staate Georgien. Neulich ging Van— ſo heißt dieſer Hunde⸗Sokrates— mit ſeinem Herrn auf die Jagd. Ein Volt Enten fliegt Sul, der Jäger reißt die Büchſe herum und Ban ſetzt ſch in Poſitur. In demſelben Augenblick ſchreitet ein alter Stier, dem dieſer offenhar nicht gefallen hat, zur A auf den Hund. Dieſer rührt ſich nicht. Dieſe Gemüthsruhe imponirt dem Hornvieh Und es begnügt ſich zuletzt, Van zu beſchnup⸗ vern. Dann hebt es mit ſeinem Horn Vans chwanz in die Luft. Der Hund zieht den chwanz ein, rückt aber nicht von der Stelle. ich der Stier mit einem von Vans Beinen zu ſchaffen. Van brummt darob entrüſtet, bleibt aber in derſelben Po⸗ tur. Jetzt verwandelt ſich des Stiers Reſpekt in Wuth, und er ſchickt ſich an, Van ſein Horn in den Leib zu ſtoßen. In dem⸗ ſelben Augenblick aber knallt der Schuß, die Enten ſtürzen und Van jagt auf ſeine Beute. Der Stier aber macht ein dummes und der Jäger ein ſehr vergnügtes Geſicht Dieſe Stunde hatte ihn über den Werth ſeines Hundes belehrt. — Ein neues Geſellſchaftsſpiel wird, der Am Corr.“ zufolge, aus dem Lande der Honkee's gemeldet: Es ſind dies ſogenannte Eierparthien“, die ſehr amuſant ſein ſollen. Fede Dame bringt zu einem ſolchen Feſte ein Ei mit, auf welchem ihr voller Namen ge⸗ ſchrieben iſt. Die Eier werden dann alle in einen Sack gethan, und jeder junge Mann muß in dieſen Sack greifen und blindlings ein Ei herausholen. Er hat nun diejenige Nunmehr macht ſi ſteigerung und zeitweiſe aufgetretenen nicht bedeutenden Gelenksaffection kund gibt, werden Bulletins bis zum Eintritt der eigentlichen Reconvalescenz nur von Zeit zu Zeit ausgegeben.— Nach dem heute ausgegebenen Bulletin iſt das Befinden des deutſchen Kronprinzen ein zufriedenſtellendes; die Maſern haben ſich über den ganzen Körper regelmäßig verbreitet; der Katarrh iſt mäßig und die Fiebererregung eine geringe.— München, 16. April. Die Nachrichten des„Moniteur de Rome“ von einer be⸗ vorſtehenden Abdankung des Königs und einer Neubildung des Miniſteriums unter dem Vorſitz des Freiherrn von Francken⸗ ſtein, ſtoßen in hieſigen gut unterrichteten Kreiſen auf ſtarken Widerſpruch. Berlin, 16. April. Das preußiſche Herrenhaus berieth geſtern die polniſche Anſiedlungsvorlage. Fürſt Bismarck be⸗ theiligte ſich an der Debatte. Das ganze Geſetz wurde ohne weſentliche Discuſſion gegen wenige Stimmen unverändert ange⸗ nommen. Der Bundesrath ertheilte ſeine Zuſtimmung zu den Geſetzentwürfen wegen Abänderung des Militärpenſions⸗ geſetzes und des Reichsbeamtengeſetzes ſo⸗ wie über die Rechtspflege in den deutſchen Schutzgebieten. Die Aoſtimmung über das vom Reichstag abgeänderte Zuckerſteuer⸗ geſetz wurde ausgeſetzt, die Beſchlußfaſſung über den Unfallverſicherungsentwurf für die in landwirthſchaftlichen und forſtwirth⸗ ſchaftlichen Betrieben beſchäftigten Arbeiter findet in einer der nächſten Sitzungen ſtatt. Ausland. Wien, 15. April. In diplomatiſchen Kreiſen verlautet, Prinz Alexander von Heſſen, welcher ſich zur Zeit hier befindet, ſei bemüht, den Kaiſer von Oeſterreich zu bewegen, eine Vermittelung zur Ausſöhnung des Zaren mit dem Fürſten von Bulgarien zu übernehmen. Daß Prinz Alexander für die Intereſſen ſeines Sohnes, des Fürſten Alexander, hier thätig iſt und daß ſeine Reiſe nach Wien nur dieſen Zweck ver⸗ folgt, gilt allgemein als feſtſtellend. Paris, 16. April. Die Kammer adop⸗ tirte geſtern ohne Diskuſſion das Geſetz gegen die Spionage in Friedenszeiten. Madrid, 15. April. Die Königin be⸗ gnadigte den Herzog von Sevilla. London, 15. April. Einer Reutermel⸗ dung aus Sanſibar zufolge hat der dor⸗ tige Konſul von Portugal in Folge Wei⸗ gerung des Sultans, die von Portugal beanſpruchten, im Süden des Sultanats gelegenen Gebietstheile an Portugal ab⸗ zutreten, die Flagge eingezogen und den deutſchen Konſul um einſtweilige Ueber⸗ nahme des Schutzes für die dortigen Staatsangehörigen Portugals erſucht. Konſtantinopel, 13. April. Durch Ver⸗ fügung der oberſten Preßbehörde ſind ſämmt⸗ liche in Griechenland erſcheinende Zeitungen in der Türkei verboten worden. Athen, 14. April. Die Vertreter der Mächte überreichten dem Miniſter Delian⸗ nis eine Note, worin die Mächte das Arrangement betreffs Oſtrumeliens mit⸗ theilen und den Wunſch ausdrücken, daß Griechenland den Wünſchen Europas auf Erhaltung des Friedens entſpreche. gibt es dabei viel unverhofften Spaß und mitunter auch„a biſſel“ Aerger. Müſſen es aber gexade Eier ſein?! —, Auch eine Cur. Hausfreund(zur zehnjährigen Ella, die von einer Sommerreiſe zurückgekehrt iſt)) Saperlot, Du ſiehſt ja prächtig aus, mein Kind. Wo haſt Du Dir denn dies friſche Roth Deiner Backen ge⸗ holt?— Ella: Vom Toilettetiſch der Mama. — Alte Bäuerin zum Pfarrert„Herr Pfarrer, womit hab' ich das verdient? An⸗ deren Leuten wird's Sterben ſo leicht und mich bringt's halt beinahe um!“ Landwirthſchaftliches. Bebandlung neuer Weinfäſſer. Wer im Herbſt neue Weinfäſſer ſich anſchafft, der trage Sorge, daß dieſelben ſorgfältig aus⸗ gelaugt werden, bevor der Wein eingefüllt wird. Die Lohe des Eichenholzes muß ent⸗ fernt werden, denn ſie löſt ſich ſonſt im gäh⸗ renden Wein. Dieſe Reinigung geſchieht am Gründlichſten durch Einleitung von heißen Dämpfen, bezw durch Füllung mit verdünnter Schwefelſäure(auf 100 Liter 1 Kilogramm Soda oder/ Liter Schwefel⸗ ſäure, Vitriolöl). Bei der ſehr empfehlens⸗ werthen Verwendung von verdünnter Schwefel ſäure löſt das ſäuerliche Waſſer die Stoffe der Lohe auf, die ſpäter durch die Säure des Weines aufgelöſt würden. Rothwein leidet auch in ausgelaugten neuen Fäſſern hinſicht⸗ lich ſeiner Farbe und ſeines Geſchmackes; wer die Wahl hat, fülle daher einen ſolchen nur in gebrauchte Fäſſer. Manche füllen in neue, nicht gründlich ausgelaugte Fäſſer geringen ſauren Wein oder Apfelmoſt, um das Faß auf dieſe Weiſe weingrün zu machen. Dieſe Manier dürfte aber bei den jetzigen Preiſen Dame, deren Namen er auf ſolche Art gezo⸗ den Unt, nach Hauie zu begleiten. Matürlich! auch bei der gerinaſten Wen ſorte, eine kaſt · + Vortrag. Geſtern Abend hielt Herr Baron Fr. v. Hellward aus Stuttgart im großen Saale des Saalbaues einen Vortrag über Land und Volk in Syrien und Palaſting Nachdem Redner in eingehender Weiſe die geographiſche Lage ſowie die geologiſche Be ſchaffenheit des Bodens beſprochen, nachdem er ein farbenreiches Bild des Libanon von einſt und den traurigen Anblick desſelben von jetzt, da nur noch ca. 100 Cedernbäume den Gipfel des Libanon ſchmücken, geſchildert hatte, ging er zu den Bewohnern dieſes Ge⸗ birges über, deren Sitten, Religion er uns nun mittheilt. Die Bewohner des Livanon nennt man Maroniten; deſelben ſind der römiſch⸗katholiſchen Kirche einverleibt, obwohl das Meßopfer in ſyriſcher Sprache geleſen und das Abendmahl in den beiden Geſtalten genoſſen wird. Durch die Zerſtörungswuth des Halbmondes wuroe dieſes einſt ſo herr⸗ liche Land in eine Wüſte umgewandelt. So⸗ dann führte Redner einige Illuſtrationen direkt nach der Natur aufgenommen, vor, welche in einer Flächenvergrößerung von ca. 20 Quadratmetern gezeigt wurden. Es waren dies der Sommertempel in Bool⸗ beck, der Jupitertempel daſelbſt, welcher nur noch in einem Ueberreſt von 6 Säulen be ſteht, deſſen ſchlanke, prachtvolle, mit reicher Ornamentik verſehene Capitäle verſehene Säulen unſere Bewunderung heute noch er⸗ regen; das vorgefünrte Panorama von Da⸗ maskus ſetzte uns vollſtändig in Erſtaunen. Von der Stadt ſelbſt ſagt Redner, das die⸗ ſelbe eine orientaliſche iſt im wahren Sinne des Wortes. Enge, winkliche Gaſſen mit orientaliſcher Unxeinlichkeit, zerkluftete Mauern und Thürme bilden die innere Anſicht dieſer Stadt. Das nächſte Bild, die innere Woh⸗ nungseinxichtung eines Wohlhabenden, zeigt, wie die Wohnungen im Orient nur der Be⸗ quemlichkeit halber eingerichtet ſind. Ein weiteres Bild, der innere Hofraum mit Brunnen, um welche ſich Gelaſſe gruppiren, Divaus mit Polſtern, Tabourets, welche ſich den Wänden entlang ziehen, zeigt uns wiederholt den Genuß nach Bequemlich⸗ keit des Orientalen. Die folgenden Illu⸗ ſtrationen wollen wir nur in Kürze wiederg ben; es waren dies das Pano⸗ rama von Jeruſalem, die Kuppel der deutſchen Synagoge daſelbſt, die Via dolorosa, der Gar⸗ ten Gethſemane mit uralten Oelbäumen, das todte Meer, ſowie veyſchiedene Volkstypen dieſer Gegenden, welche, in Lebensgröße gezeigt, ein klares Bild über das Characteriſtiſche der Be⸗ völkerung gegeben haben. Der Vortrag des Herrn Redners war ein ſehr intereſſanter, anziehender und belehrender. Zu bedauern war nur der allzuſchwache Beſuch von Seiten des hieſigen Publikums. + Ein Beſuch, welchen wir geſtern un⸗ ſerem Schlachthauſe abſtatteten, bewies uns, wie oft Thiere von xieſiger Dimenſion und Schwere hier geſchlachtet werden. So ſahen wir, wie Herr Metzgermeiſter Kaufmann in F 4, 1 einen Maſtochſen ſchlachten ließ, der das reſpektable Gewicht von eirca 10½ Cent. repräſentirte. Gerne konſtatiren wir die Ordnung und Reinlichkeit, welche hier ge⸗ handhabt wird; nur ſollten Maßregeln er⸗ griffen werden, daß der Beſuch des Schlacht⸗ hauſes hauptſächlich ſolchen Perſonen zu ver⸗ bieten wäre, welche aus Langweile ſich darin aufhalten und wie wir bemerkt, dem Vorſich⸗ gehen der Arbeit oft ſehr hinderlich ſind. Vor allen Dingen iſt aber den ſchulpflichtigen Kindern der Beſuch des Schlachthauſes in Beziehung zu verbieten aus naheliegen⸗ en Gründen. Das äſtethiſche Gefühl des Kindes leidet hier Noth und wäre eine ſtrammere Handhabung des beſtehenden Ver⸗ bots ſehr zu wünſchen. — Trauergottesdienft. Die geſtern ab⸗ gehaltenen Trauergottesdienſte in den beiden 5 Stadtkirchen für den 7 Erzbiſchof Dr. rbin waren von Seiten der Gläubigen ſehr zahlreich beſucht. Die Tumba in beiden Kirchen war mit der Mitra, Stab und Stola geſchmückt; ein wahrer Hain von Blattpflanzen umgab dieſelbe. Ein Chor von Männern trug das Choralrequiem vor, welches auf die Anweſenden einen ſichtlichen Eindruck machte. + Bezüglich der am letzten Mittwoch tattgehabten Generalverſammlung des Ath⸗ ſpielige ſein, im Vergleiche zu den ſoeben ge⸗ ſchilderten Auslaugungsmaßregeln, denn der Wein wird durch die Lohe beinahe unge⸗ ilde Zierpflanzen. Herr J. Trooſt in Wiesbaden hat eine kleine Schrift unter dem Titel:„Hundert wildwachſende B aus Wald, Trift und Aue für den Blumentiſch“ veröffentlicht. Es iſt kein Zwei⸗ fel, daß es viele deutſche Pflanzen gibt, die im Garten und zum Theil auch im Topf eine ſchöne Zierde bilden würden. Manche ſind auch bereits in Gärten verpflanzt und durch die Cultur vervollkommnet word n. Es wäre aber in dieſer Beziehung noch Vieles zu thun und deshalb iſt jede ſac gemäße Hinweiſung darauf mit Dank anzuerkennen — Herbſtpflanzung von Bäumen und Geſträuchen. Die Klagen, daß von den in dieſem Frühjahre ausgeſetzten Bäumen und harten Holzpflanzen in Folge der ungünſtigen Witterung eine große Anzahl zu Grund ge⸗ gangen iſt, laſſen ſich allgemein vernehmen. Gegen ſolche Zufälle iſt die Herbſtpflanzung in der— Hälfte September oder An⸗ fangs Oktober das beſte Mittel. Um dieſe Zeit haben die Pflanzen ihr Wachsthum be⸗ endet und ſelbſt, wenn ſie noch Blätter haben, laſſen ſie ſich ohne Nachtheil verſetzen. Können ſie im Herbſt noch anwurzeln, ſo werden ſie nicht nur gut durch den Winter kommen, ſon⸗ dern auch im Frühjahr erfreulich fortwachſen. Der Unterſchied in der Entwickelung zwiſchen den im Herbſt und Frühjahr ausgeſetzten Bäumen ꝛc. beträgt in der Regel ein ganzes Jahr zu Gunſten der erſteren. — Hühnerfutter. Werth der Son⸗ nenblume. In England, wo die Geflügel⸗ zucht ſeit zwanzig Jahren inen ungeheuren uſſchwung genommen hat, behauptet man, Kaſſier Herr J. Kronauer gewählt zum J. Schriftführer wurde Herr. Savany, zum II. Herr Kunzmann, zum Oeconomen Herr Glaßner ernannt. Herr Holländer nebſt Herrn Brünele werden ſich nach Elberfeld be⸗ geben, um an dem am 28. ds. Mts. daſelbſt ſtattfindenden Preisconcurrenzwetiringen Theil zunehmen. Die Witwe des dahier verſt. Vorſtandes des Karlsruher Athletenciubs, Schäfer, machte dem Verein Germania das Bild ihres verſt. Mannes zum Geſchenk: das Bild iſt in der Sohler ſchen Kunübandlung ausgeſtellt. F. Unangenehme Ueberraſchung. Ein in einer hieſigen Fabrif beſchäftigtes, von Wallſtadt gebürtigtes Mädchen wurde im Laufe des geſtrigen Tages von Geburts⸗ wehen überfollen. Das Mädchen ſuchte nun raſch nach Hauſe zu kommen und benutzte zu dieſem Zwecke die Feudenheimer Dampfbahn, Kaum in Feudenheim angelangt, erfreute ſich daz Mädchen ſchon des ſüßen Namens„Muffer, und iſt ſomit gezwungen, daſelbſtlängere Zeit zu verweilen, bis ſie nach ibrer Heimath ver⸗ bracht werden kann. + Verbaftung. Leid“- und wir genb⸗ thigt, abermals die Feder zu eigg en, um eines Exceſſes zu erwähnen, der geſtern Abend wieder von mehreren Geſtellungspflichtigen herbeigeführt wurde. Dieſe jungen Leute konnten nicht umhin ihrer Gemüthsſtimmung durch Schreien, Johlen und Spektakuliren Ausdruck zu geben. Von der Sicherheitsbe⸗ dörde zur Räͤhe verweſen, machten ſich die Ruheſtörer noch über dieſelbe luſtig. In Folge deſſen erfolgte die Verhaftung; nur mit Mühe wurden dieſe total belrunkenen Streithelden nach dem Amtsgefängniſſe geſchafft, wo de⸗ ſelben für den geleiſteten Widerſtand jetzt Zeit zum Nachdenken haben über ihr ungebührliches Bütragen.— Das Bürgermeiſteramt Emme⸗ rich erläßt nachſtehende Bekanntmachung: „Bei Gelegenheit der Militäraushebung halten 60 die zur Geſtellung kommenden jungen Leute vielfach für berechtigt, ſich zu berauſchen und alsdann lärmend u. ſingend durch die Straßen zu ziehen. Ich habe mich daher veranlaßt gefunden, die Polizei⸗ angeſtellten ſtrenge anzuweiſen, auden ſolchen Unfug energiſch vorzugehen und etwaige Kontraventionen ſofort zur Beſtrafung an⸗ zuzeigen. Die Wirthe mache ich hierbei zu⸗ aleich darauf aufmerkſam, daß es ihnen bei Strafe und event. Entziehung der Conzeſ⸗ ſion unterſagt iſt, einem ſchon Angetrunkenen noch mehr geiſtige Getränte zu verabreichen und ich unnachſichtlich gegen dieſelben vor⸗ gehen werde, falls ſie, dieſer Warnung un⸗ geachtet, der Völlerei Vorſchub leiſten. Man wird die Beobachtung machen, daß das, was durch vorſtehenden Erlaß beſeitigt werben ſoll, auch bier in ausgedehn⸗ tem Maße beſteht und halten wir dieſe Be⸗ kanntmachung und die ſtrikte Durchführung derſelben für ganz am Platz. Obgleich wir nicht gerne bei jeder Gelegenheit nach der 1 5 rufen, hätten wir doch gewünſcht, eine hnliche Bekanntmachung wäre hier in Mann⸗ heim erlaſſen worden. 8 Sch. Ortskraukenkaſſe für Bäcker. Im Badner Hof wurde geſtern die ſtatutengemäß einberufene Generalverſammlung abgehalten, welche nicht ſehr Sen beſucht war. Es erſchienen 14 Arbeitgeber und 34 Arbeit⸗ nehmer. Der Vorſitzende Herr L Schneider eröffnete die Verſammlung. Herr Kaſſier H. Karl Kauffmann legte den von den Rechnungs⸗ reviſoren geprüften Kaſſenbericht vor. Die Einnahmen betrugen 4034 M. 32 0 die Ausgaben 2262 M. 4 Pfg., Kaſſen⸗Vorrath 1772 M. 28 Pfg., welcher verzinslich angelegt iſt. Dem Vorſtande wurde Becharge ertheilt. ie durch das Loos ſtatutengemäß ausſchei⸗ denden Vorſtandsmitglieder wurden einſtimmig per Akklamation wiedergewählt. 8 14 der Statuten wurde dahin ergänzt, daß die Mit, glieder in einem Krankenhauſe bis zu 13 Wochen freie Verpflegung erhalten. Rein ſeidene Stoſfe Mk. .35 Pf. per Meter, f und .80 Pf. und .20 bis.80(farbig, geſtreifte und carrirte Pan verſ. in einzelnen Roben u. Stücken zollfrei in's Haus das F 8. Henneberg(K. u. K. Hoflief.) Züriok. Muſter umgehend. Briefe koſten 20 Pf. Borto. daß das beſte Futter für Hügner der Same der Sonnenblume ſei. Derſelbe ſoll nicht nur die Eierproduction ungemein fördern, ſondern auch die Erzeugung eines glänzenden Ge⸗ P bewirken, was beſonders für Aus⸗ tellungszwecke als wichtig erachtet wird. Am vortheilhafteſten ſoll der Anbau der großen Sorte ſein, wie ſie in Rußland und China in bedeutender Ausdehnung eultivirt wird. Doch liefert unſere gewöhnliche einfache Sorte ebenfalls einen befriedigenden Ertrag. Auch für Bienenzüchter iſt der Anbau zu empfehlen. da ſie bis ſpät in den Herbſt hinen, wo blühende Pflanzen ſelten werden, eine reich⸗ liche Wachs und Homagtracht liefert. — Holzkohlen als Dungmittel in der Gärtnerei. Der Hauptwerth derſelben liegt in ihrer Eigenſchaft. die Erde locker zu halten und kalten undurchläſſigen Boden im Allgemeinen zu verbeſſern. Man behauptet auch, daß ſie düngende Stoffe, namentlich Ammoniak, aus der Luft anziehen und zurück⸗ halten und inſofern können ſie auch als ein wirkliches Dungmittel betrachtet werden. Der Staub aus den Kohlenweilern wird deshalb auch mit Vortheil zur Conſervirung des Stalldüngers verwendet. Am nützlichſten er⸗ weiſen ſich aber die Holzkohlen in der Topf⸗ cultur, indem ſie die Erde nicht nur porös und durchläſſig machen, ſondern auch vor Verſäuerung bewahren. Sie dienen demnach dazu, die Pflanze geſund zu erhalten; ein Siſch von Holzkohlen in Pulver oder kleinen Stückchen zur Topferde iſt d⸗shalb, wie auch die Erfahrung lehrt, jeder Beziehung empfehlenswerth. Zur Beförderung des Waſſerabzugs empfiehlt es ſich beſonders, auch mit einer Lage Holzkohlenbrocken den Boden der Töpfe zu bedecken. in