1 E S SERE 38* Abonnementspreis: pro Monat 50 Pg.— Auswärts durch die Poß 65 Pfg Ran abonnirt in Mannheim bei der Expedition E 6 2, ſowte ve allen und Trägerinnen.— Auswärts bei allen oſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und den Briefträgern. Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ unb Feiertage. Herausgeber or. ur. Dermann Paas in Maunheim. Mannheimer Vollsblatt ——— 92. gere geutige 5 05 P— der Gratisbei⸗ eneral⸗Anzeiger und der Schach⸗Zeitung 18 Seiten. 5 Rede des Reichstagsabge⸗ ordneten Liebknecht in Mannheim. (14. April 1886.) 15 Licht muß es vor allem werden in den Köpfen der unteren Klaſſen des Volks. Erſt, wenn das deutſche Volk in ſeiner Maſſe ſo weit iſt, daß es ſich klar bewußt iſt, welche Männer ſeine Intereſſen im deutſchen Reichstage zu vertreten bereit ſind und wenn es nur ſolchen Männern ſeine Stimmen gibt, dann ſind wir Meiſter; dann brauchen wir nicht mehr auf die Barrikaden zu ſteigen. Darum müſſen wir in erſter Linie Klarheit unter dem Volke verbreiten; wir müſſen einem Jeden klar machen, daß nur dann, wenn er und alle ſeine Geſinnungsgenoſſen von jener Erkenntniß Gebrauch machen, äußere Reformen durchzuſetzen ſind. Damit iſt unſere Aufgabe uns deutlich vorgezeichnet. (Sehr richtig.) Jetzt zwar ſind wir noch in der Mino⸗ rität, welcher eine erdrückende Majorität gegenüberſteht. Nehmen Sie an: bei der letzten Reichstagswahl hatten wir 600,000 Stimmen; das iſt viel; das iſt eine Ar⸗ mee. Aber blicken wir auf die Stimmen unſerer Gegner, die es zu einer unge⸗ heuren Maſſe, zu 6 Millionen Stimmen gebracht haben! Alſo 10 gegneriſche Stimmen auf 1 Stimme von uns? Wie kommt denn das? Sind dieſe 6 Millto⸗ nen gegneriſche Stimmen von lauter Fürſten, Grafen, Großgrundbeſitzern, Beamten, von Bourgeois? Nein, das ſind zum weitaus größten Theile die Stimmen der Lohnarbeiter, des kleinen Handwerkers, des Bauernſtandes, kurz, die Stimmen ſolcher Leute, die alle für uns geſtimmt hätten, wenn ſte eben ihre Intereſſen richtig begriffen hätten. (Sehr richtig.) Hiermit iſt für Jeden, der denkt, der Beweis, die Lehre gegeben, daß wir unſer hauptſächlichſtes Gewicht auf die Propa⸗ ganda legen müſſen, daß wir Licht und Kleine Mittheilungen. — Vorgethan und nachgedacht ꝛce. Aus London wird geſchrieben:„Seit einiger Zeit weilte hier ein junger holländiſcher Marine-Lieutenant Namens Bayham Mulder, der aus Amſterdam herübergekommen war und einen ſelbſtgenommenen Urlaub dazu be⸗ nutzte, um ſich die Sehenswürdigkeiten der engliſchen Hauptſtadt zu betrachten. Der lebensluſtige junge Ofſtzier war dabei gar nicht abgeneigt, etwaige galante Abenteuer, die ihm im Trubel der britiſchen Metropole aufſtoßen ſollten, zu beſtehen. Er beſuchte deßhalb fleißig die Theater, in denen ſich zu angenehmen Recontres am eheſten Gelegen⸗ heit zu bieten pflegt. Bor allen feſſelte ihn das„Alhambra⸗Theater“ um einer reizenden Soubrette willen, welche der allgemeine Lieb⸗ ling des Publikums war, und deren Jeuer und Grazie auch dem jungen Holländer Kopf und Herz bezauberten. Es gelang ihm, ſich der liebenswürdigen Schauſpielerin, Miß Roſe Edwards, nachdem er ihre Aufmerkſam⸗ keit vor der Rampe durch häuſige Blumen⸗ ſpenden und enthuſiaſtiſche Beifallsbezeu⸗ gungen erregt, auch hinter den Couliſſen zu nähern. Er machte Eindruck auf die nicht unempfindliche Schöne und wurde ſchnell ihr erklärter Galan. Eines Abends nach Schluß der Vorſtellung verabredete das Paax ein ge⸗ meinſames Souper und lud eine Freundin der Miß Roſe ein, ſich ihrer Geſellſchaft an⸗ zuſchließen. vor dem Theater haltenden Wagen Lieutenant Mulder rief einen herbei, und alle drei fuhren nach einem faſhionablen Reſtaurant, um dort den Abend zu verbringen. Soeit war Alles ohne Störung verlaufen, und der von den zärtlichſten Empfindungen her auſchte junge Offizier wieate ſich ſchon in den Klarheit in den Köpfen der Maſſen ver⸗ breiten und ihnen predigen müſſen, daß mit der bloßen, phyſiſchen Gewalt nichts auszurichten iſt, daß man durch eine ge⸗ waltſame, momentane Erhebung niemals aufbauen kann, vielmehr unter ihren Trümmern wird ſich ſelbſt begraben. Blos da, wo Intelligenz iſt, iſt ein Sieg mög⸗ lich.(Beifall,) Ich komme nunmehr auf das allgemeine direkte Wahlrecht zu ſprechen. Das all⸗ gemeine Wahlrecht hat in dem letzten Reichstage eine große Rolle geſpielt, wenn auch wenig davon geredet worden iſt. Es iſt ein eigenes Ding, das allgemeine Wahl⸗ recht; es iſt einerſeits das revolutionärſte aller Rechte, auf der anderen Seite aber auch das allerkonſervativſte. Es iſt inſo⸗ fern das revolutionärſte, als es ein Prin⸗ zip der Demokratie, ein Ausdruck der Volksſuveränetät, eine Negation des heu⸗ tigen Klaſſenſtaates iſt, welcher dem Wohl⸗ habenden mehr Gewicht verleiht, als dem Armen, der nur die Intereſſen der großen Kapitaliſten ſchützt, nicht aber die des kleinen Mannes! Darin liegt aber zu jeder Zeit die Mög⸗ lichkeit, weiter zu ſchreiten und inſofern iſt das allgemeine Stimmrecht ein konſer⸗ vatives, ein ſtaatserhaltendes Recht. Wir wollen den Staat erhalten, ihn beſſer ma⸗ chen; wir wollen den heutigen Klaſſenſtaat in einen Volksſtaat umwandeln. Der Staat ſind wir, nur daß die ungeheure Maſſe des Volks keinen rechten Begriff von ſeinen Intereſſen hat. Wir wollen den Staat nicht auf gewaltſame Wege um⸗ ſtürzen; der Staat läßt ſich ja nicht be⸗ ſeitigen, am wenigſten aber durch Gewalt; das hat die franz. Revolution, die von 1789—1794 ganz Frankreich von Norden nach Süden, von Oſten nach Weſten durch⸗ fegte, klar und deutlich bewieſen. Es hat da Manchen gegeben, welcher geglaubt hat, daß der alte Staat zu beſeitigen ſei. Das iſt aber nicht der Fall. Der Staat iſt ruhig geblieben; er hat nur andere For⸗ men angenommen; der Staat bleibt da; er iſt eine organiſirte Geſellſchaft, heute ſo und morgen ſo. Wie ein Fluß, der nie⸗ mals zurückgeht, ſondern bald breiter, bald ſchmäler, bald in ruhigem, bald weniger ruhigem Laufe, nicht einen Moment unter⸗ reizendſten Träumen. kommen. Als ſie vor dem Reſtaurant gehal⸗ ten und den Wagen verließen, forderte der Kutſcher, der wohl die Gelegenheit, einen Fremden auszubeuten, nicht vorübergehen aſſen wollte, einen unverſchämten Fahrpreis. Lieutenant Mulder bot ihm dagegen den fahrplanmäßigen Schilling, Hierüber entſpann ſich ein Streit, welchen die Damen fröſtelnd und ungeduldig eine Weile zuhörten. Als das Hin und Wider aber gar kein Ende nehmen wollte, rief Miß Roſe indem ſie ſich feſter in ihren Pelz hüllte:„Aber ich bitte Sie, Herr Lieutenank! Wir können doch hier nicht auf der Straße ſtehen und frieren, bis Sie mit Ihrem langweiligen Feilſchen zu Ende ſind! Laſſen Sie ſich doch um die paar Schilling nicht lumpen und bezahlen Sie dem Manne, was er fordert!“ Dieſe in Gegenwart des höhniſch lachenden Kutſchers und der kichern⸗ den Freundin geſprochenen Worte beleidigten den heißblütigen jungen Cavalier auf das ſchwerſte. Scham und Zorn überwältigten ihn, in blinder Raſerei zog er einen Dolch aus der Taſche und führte einen Stoß nach der Beleidigerin. Zum G der Pelz den Stich auf, ſo daß nur die Spitze der Waffe der entſetzten Schauſpielerin in die Bruſt drang. Hilferufend liefen beide Damen die Straße hinab, während der Kutſcher mit Hilfe eines herbeigeeilten Poli⸗ ziſten den tollen Mann entwaffneten. Lieu⸗ tenant Mulder wurde verhaftet, und nachdem er und die Zeugen vernommen waren, ins Gefängniß abgeführt. Vorgeſtern hatte er ſich vor dem Polizeirichter wegen ſchwerer Körperverletzung zu verantworten. Trotz der warmen Bertheidigungsrede ſeines An⸗ walts, welcher darauf hinwies, daß der hoff⸗ nunasvolle junge Otſizier aus dem bollän⸗ Allein es ſollte anders Organ für Jedermann. brochen, wenn ſich auch Hinderniſſe ent⸗ gegenſtellen, immer vorwärts fließt, ſo bleibt auch der Staat ſtets eine einheitliche, immerbeſtehende Inſtitution, die nur mit der Zeit ihre innere Form verändert. Und der jetzigen Form des heutigen Staates wollen wir entgegentreten. Wir wollen der großen Maſſe des Volkes zu ihrem vollen Rechte verhelfen und wir glauben, daß dieſes möglich iſt durch das allgemeine Stimmrecht.(Sehr richtig.) Bei uns in Deutſchland, wo die Entwicklung eine andere iſt, als in Oeſterreich, wo das Volk das allgem. Stimmrecht noch nicht beſitzt, bedarf es, um die anarchiſtiſche Entwickelung an der Wurzel faſſen zu können, keiner Armee, keiner Polizei. Warum? weil wir das allgemeine Wahlrecht haben, weil wir in demſelben ein Mittel haben, das jedem Arbeiter klar machen muß, daß wir mit Hilfe desſelben, auf friedlichem Wege zu unſerem Ziele gelangen können. Allein der Unverſtand der Maſſen gerade iſt unſer ärgſter Feind, gegen den wir anzu⸗ kämpfen haben(Beifall). Deßhalb müſſen wir vor Allem Klar⸗ heit unter der Maſſe des Volkes verbreiten. Blicken wir zurück auf die Vergangen⸗ heit. Vor 20 Jahren war unſere Be⸗ wegung noch jung; aber wie iſt ſeit der Mitte der 60er Jahre das in ſeinen An⸗ fängen ſo winzige Bächlein der Sozial⸗ demokratie zu einem mächtigen Strome angeſchwollen; wie ſtehen die heutigen Staatsmänner am Ende ihres Lateins da, nicht mehr wiſſend, wie ſie den Strom dämmen ſollen, in den ſtets neue Quellen hereinrieſeln. Ueberall haben die Ideen unſerer Partei Wurzel gefaßt und neue Kräfte ſich entwickelt. Wenn wir ſo weiter arbeiten, wie bisher, dann wird in er⸗ reichbarer Zeit die Zukunft kommen, wo wir zu unſerem Ziele gelangen; aber wir dürfen auch niemals ablaſſen, Propa⸗ ganda zu machen für unſere Parteipro⸗ gramme; es gilt dem Volke zu zeigen, wie weit wir bei geſchickter Benutzung des allgemeinen Wahlrechts kommen können, wie die Möglichkeit vor uns liegt, mit Hilfe desſelben aller unſerer Gegner Herr zu werden und zum Siege zu gelangen.— Das allgemeine Wahlrecht iſt das höchſte Gut des deutſchen Volkes; es macht den IAnfertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Reklamen 30 Pig Anzeigen werden von allen Annoncen⸗Expeditionen, von unſeven Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Bet größeren Aufträgen Rahatt, Rotationsdruck der Ir. Y. Haas'ſchen Suchhruckeven E6%3 nehen der katholiſchen Spitalkirche in Maunheim, Telephonguſchluß Nr. 28. und Handels⸗Zeitung. Sonntag, 18. April 1886 ——————————————————— Anarchismus in Deutſchland zur Unmög⸗ lichkeit. Ich bin der vollen Ueberzeugung, daß bei einer Geſetzgebung, die dem all⸗ gemeinen Wahlrecht keine Hinderniſſe in den Weg legt, eine Revolution gar nicht möglich iſt. Da wo eine gleiche und freie Entfal⸗ tung der Kräfte möͤglich iſt, wo für Alle gleicher Wind und gleiche Sonne iſt, da iſt eine Revolution eine einfache Unmög⸗ lichkeit; denn der Arbeiter, welcher durch den Kampf auf der Barrikade zu erringen verſucht, was er auf friedlichem Wege mit dem Stimmzettel erreichen kann, gehört in das Irrenhaus.(Beifall.) Es verſteht ſich von ſelbſt, daß jeden Verſuch, das allgemeine Stimmrecht zu beſchränken, entſchieden entgegengetreten wer⸗ den muß. Solche Verſuche werden gemacht werden. Fürſt Bismarck, der anläßlich der Polendebatte Staatsſtreichsgelüſte ge⸗ habt, ſoll mit der Abſicht umgegangen ſein, an Stelle des deutſchen Reichs Delegirten⸗ verſammlungen der Einzelſtaaten treten zu laſſen. Nun wer das erfunden hat, hat ſich jedenfalls bedenklich geirrt. Das Pro⸗ jekt, von den deutſchen Landtagen Dele⸗ girte ernennen zu laſſen, welche eine Ver⸗ tretung der deutſchen Nation bilden ſollten, iſt im Jahre 1865 von Oeſterreich aus⸗ gegangen; damals, als Preußen u. Oeſter⸗ reich zur Auseinanderſetzung mit einander ſchritten, wurde jenes Projekt von Bismarck als ein blutiger Hohn zurückgewieſen. Aus dem 1866er Krieg ging der Krieg mit Frank⸗ reich hervor. Und nun, nachdem ſo viel Blut vergoſſen, nachdem Fürſt Bismarck ſelbſt ge⸗ gen jene Vorſchläge ſich ſo entſchieden aus⸗ geſprochen hat, ſollte er ſelbſt jetzt dazu kommen, mit ſolchen Abſichten umzugehen. Nein, mit ſolch' albernen Dingen wird man ſich in jenen Kreiſen nicht tragen. Aber andere Pläne liegen vor und auch ſchon aufgetaucht. Man wünſcht dem allgemeinen Wahlrecht zu Leibe zu gehen. (Sehr richtig.) Man will zunächſt das Geheimniß dei Wahl aufheben. Wir haben in Preußen bekanntlich öffentliche Wahlen. Als vor drei Jahren der Abgeordnete Dr. Stern im preußiſchen Landtage den Antrag ſtellte, daß man für Preußen für den Landtag diſchen Dienſt geſtoßen werden würde, um ſo mehr, als er ohne Urlaub abweſend ſei, wurde Lieutenant Mulder dennoch in Anbe⸗ tracht ſeiner ſchweren That zu drei Monaten Zwangsarbeit verurtheilt. Aus den neueſten Witzblättern. — Gute Ausſtener.:, Und was geben Sie Ihrer Tochter als Ausſteuer?“— B:„Sind Sie feſt entſchloſſen, ſie zu hei⸗ rathen?“— A:„Unbedingt— ja!“— B: „Nun, dann bekommt ſie einen braven, ſtreb⸗ ſamen Mann.“ — Aus der Fuſtruktionsſtunde. Feld⸗ webel:„Ein ordentlicher Soldat muß ſein Gewehr gerade ſo lieb haben, wie ſeine Köchin“ — Beim Optikus.„Brauche Brille, —„Weitſichtig?“—„Nee.“—„Kurzſichtig?“ —„Nee.“—„Na was denn ſonſt?“— „Dorchſichtig.“ — Das Zdeal.„Weißt Du, Mama, wenn 100 Khmal reich ſein werde, was ich dann u' 1* „Was denn Käthchen?“ 5 „Dann trinke ich vom Kaffee blos immer den Zucker.“ 5 — Mißverſtauden.„Was für eine Stellung bekleidet 0 Bräutigam.“ „Er iſt an der St. Georgen⸗Kirche an⸗ Gefei „Küſter vielleicht?“ „Natürlich küßt er.“ Starke Vorausſetzung. Ißt denn Ihr Mann immer ſo viel zu Mittag?“ „Freilich! freilich! Er ſchlägt in einer Viertelſtunde 10 Klöße herunter.“ „Himmel, dann würde er ja den Tag über 960 Klöße eſſen!“ das geheime Wahlrecht einführen ſolle, da ———ů — Moderne Abonnements⸗ Einta⸗ dung. Mit Anfang nächſten Monats gebe ich hier in Berlin eine neue, intereſſante Beitung heraus. Die Abonnenten erhalten jedes Quartal ein Autograph von einem be⸗ tühmten Spitzbuben, zu Oſtern eine Pinters Frühjahrshoſe und bei Beginn des Winters 1000 Stück Preßkohlen. Auch werden den Abonennten alle ſechs Wochen die Haare ge⸗ ſchnitten. Wer drei Jahre vorausbezahlt erhält im Sterbefall einen Sarg oder f ſchwere, ſilberne Löffel. Mar Humbug, Verleger, — Aus der Schule. Lehrer:„Wer kennt außer dem Hund, noch ein anderes treues Thier, das den Menſchen ſtets begleitet?“ Schüler:„Der— Floh!“ — Einfach.„Sagen Sie, warum läßt Ihr Hündchen immer die Zungenſpitze aus dem Maul herausſehen?“ Sehr einfach; der Köter hat'n zu kurzen p1 — Abgeſchnitten.„Geſtatten Sie mir, mich Ihnen vorzuſtellen— von „Bitte, iſt nicht mehr nöthig— meine ein⸗ zige Tochter iſt ſchon verlobt!“ — Rattengift. Rattenfänger:„Ah, guten Morke! Nix Ratten und Meiſe vertilgen? Ick ſein ſehr geſchickt!“ Hausherr:„Danke, braucht's bei mir nicht — meine fünf Mädels ſind muſikaliſch!“ Vergleich. Die Werke guter un ſchlechter Dichter haben eines gemeinſam Man legt ſie mit Vergnügen aus der Hand — Genial. Ladendiener:„Womit kann ich dienen?“— Verkommenes Genie„Wenn Sie gütigſt erlauben, ſo möchte ich meint Wünſche in einem Matjeshäring zuſammen⸗ faſſen!“ *. Seite. Badiſche Volks⸗Zeitung. 18. Norfl. antwortete ihm der Herr Polizeiminiſter von Puttkamer, das ſei nicht möglich, wohl aber ſei es möglich, das Reichstagswahl geſetz dem Landtagswahlgeſetz näher zu bringen, d. h. das Geheimniß der Wahl aufzuheben. Was heißt das? das heißt einfach: das allgemeine Wahlrecht aufheben. Denn in den heutigen Verhältniſſen gibt es ganz außerordentlich wenige Menſchen, die vollſtändig unabhängig daſtehen. Der kleine Handwerker, der kleine Bauernſtand, der Arbeiter, alſo 9/10 unſerer Bevölkerung ſind nicht unabhängig. Wenn nun die Wahl derart ſtattfindet, daß Jeder mit dem offenen Stimmzettel zur Wahlurne ſchrei⸗ tet, ſo iſt damit der Beeinfluſſung Thür und Thor geöffnet. Nicht freie Wahl iſt überhaupt keine Wahl. Ich hatte die Ehre, ½ Jahr lang der Wahlprüfungs⸗ kommiſſton anzugehören. Hier ſieht man, welche Beeinfluſſungen ſtattfinden, um das geheime Wahlrecht illuſoriſch zu machen; wie die Herren Fabrikanten— pielleicht wiſſen auch mehrere von Ihnen felbſt von Beiſpielen hiefür zu erzählen — Alles aufbieten, wie ſie ihren Arbei⸗ tern die Wahlzettel in die Hände drücken und wie dieſe, wie Galeerenſklaven durch die Reihen ihrer Beamten zur Wahlurne marſchiren.(Sehr richtig.) Soziales und Arbeiterbewegung. * Aus Ludwigshafen, 16. April wird uns geſchrieben: Herr Redakteur! Geſtatten Sie mir in Anbetracht der gegen, wärtigen hieſigen Verhältniſſe einige Worte der Berichtigung, wie auch der Erklärung. Es macht gegenwärtig die Notiz, daß einige 80100“ hieſige jüngere Bürger beeidigt wor⸗ den ſind, daß ſerner das in Speier garni⸗ ontrende Piogierhataillon ſowie ein Theil er auswärtigen pfälz. Gensdarmerie in Be⸗ reitſchaft ſtunden, dem Rufe nach hier zu folgen, um die am hieſigen Orte zu erwar⸗ Nden Unruhen zu bewältigen, die Runde durch die Preſſe. So erläßt auch unſer hie⸗ iger, leiſe tretender„Generalanzeiger“ in 05 eutigen Nummer eine Reihe von Stoßſeufzern, die den Gerüchten entgegen. treten ſollen, durch die aber thatſächlich das Unglaubliche nur beſtätigt wird!“ Daß die hieſige ſtädtiſche Behörde gerade in dieſem Momente eine Beeidigung einer Reihe von jungen Bürgern vornahm, erſcheint erſt dadurch myſteribs, weil man mit großer Sorgfalt darauf achtete, nur bewährte, getreue Männer zuzuziehen. Wie man mir mitge⸗ theilt hat, wurde unſer Herr Bürgermeiſter telegraphiſch nach München berufen. Er mußte doch wiſſen, daß die ganze Prozedur inideſtens überflüſſig war, denn wenn der hieſige Geiſt wirklich ein. derart deſtruktiver t, ſo mußte er auch weiter wiſſen, daß jene Schaar von jungen, der Polizei als Hilfe heigegebenen Bürgern den Frieden nicht ſichern konnte. Soviel kann ich mit gutem Gewiſſen konſtatiren, daß gegen die hieſigen Sozial⸗ demokraten die Polizei nicht allein ausreicht, ſondern daß auch die letzte Vermehrung der Polizei vollkommen überflüſſig war. Wegen des Verbots einer Volksverſamm⸗ lung laſſen ſich die hieſigen Sozialdemokraten nicht ins Bockshorn jagen; das haben wir am deutlichſten bei der letzten Reichstagswahl bewieſen. An den mannigfaltigſten Provoka⸗ tionen hat es bisher ſicher nicht gefehlt, und gerade unſer berehrter Genoſſe Liebknecht weiß es am beſten, daß es für uns weder einer Auf⸗ noch Abwiegelungsſpritze bedarf. Wir bedauern, daß unſere Behörde in Speier einſeitig berichtet iſt und buhreon es von Herzen, daß dem Zuſtande abgeholfen wird, urch die Inſtallirung des hieſigen Bezirks⸗ amts. Allgemein war man erſtaunt über das Verbot der denn Freunde wie Gegner intereſſirte es, die Stellung der Sozialdemokratie im Reichstage von kompe⸗ Futer Seite beſprechen zu hören. Als Haupt⸗ ———————......—— Theater, Runſt u. Wiſſenſchaft. reiburg, 16. April. Unſere Theater⸗ 21 ſt eigentlich ſchon zu Ende; doch wie älljährlich, ibt auch heuer das Schauſpieler⸗ Perſonal auf ei eigene Rechnung noch eine Reihe Vorſtellungen. Geſtern hatten wir einen 50 Benebix mit großem Er nämlich Frau Praſch aus Karlsruhe. ab die Elfcicde im ſcheabrodel⸗ von olge. Das ſehr gut deſetzte Haus ſpendete der Darſtellerin den Wohlverdienten Beifall in reichſter Weiſe. Morgen wird ein Liebling des Freiburger uplükute Frl. Jenuy Himmighofen als Helene in Serib's geiſtvollem Luſtſpiel„Feen⸗ aände“ und am Sonntag als Iſaura in Rau⸗ „Schule des Lebens“ auf unſerer ne äuſtreten. Hiermit wird die Nach⸗ chließen.— Wir müſſen dem Frei⸗ ae das Zeugniß geben, daß es eater ein ſehr reges Intereſſe ent⸗ ch war durchweg ein urger ingt. Der Beſu egenbringt. Der eg ei Rler und ich erinnere mich nicht, hier ein 90 leeres Haus geſehen zu haben, wie ah und zu am Hoftheater zu Mannheim bei klaſſiſchen Stücken oder hervorragenden Novi⸗ täten. Baß gerade ſich in dieſem Jahre, wie die Kritik hervorhebt, ein ganz bedeutender Fortſchritt bemerkbar gemacht hat, dürfte wohl damit in Zuſammenhaug gebracht wer⸗ den, daß der Erbgroßherzog ſeine Hoideneng hierher verlegte. Die Direktion hat deßhal auch beſonders im Anfang der Saiſon bedeu⸗ tende Anſtrengungen gemacht. In den letzten 8 Wochen freilich mußten wir manche Poſſen und Schwänke über uns ergehen loſſen, die im für ir mötib, dic Verſammlung zu verbieten, wurde die gegenwärtige Rührigkeit unſerer Partei im Amtsbezirk Speier angeführt; wir waren immer rührig und werden es auch in der Zukunft ſein, denn wir erachten das für eine Pflicht. Es wurde ferner angeführt, es ſei zur Zeit kein dringendes Bedürfniß für das Lieb⸗ knecht'ſche Referat vorhanden; vor 3 Monaten wurde auch die Bedürfnißfrage zur Gründung eines Wahlvereins verneint; die Beſchwerdeharrt heute noch nach 3 Monaten ihrer Entſcheidung bei der königl. Regierung in Speier. Es kann deßhalb auch nicht auffallen, daß hier allgemein, vielleicht mit Ausnahme einiger liheraler Fanatiker, das Verhalten der Mann⸗ heimer Polizeibehörde als ein ſehr taktvolles bezeichnet wurde, die von dem Standpunkte ausging, daß ein Vortrag, welcher in Berlin Köln und Dutzende von anderen Städten ge⸗ halten wurde, auch hier die Staatsmaſchine nicht aus den Angeln heben werde. „Das Eine geſtatten Sie mir noch zu be⸗ rühren, nämlich das Verhalten der Preſſe während die unglaublichſten Dinge ob als Gerücht oder als Thatſache berichtet werden, erhebt ſich keine Stimme, die unſere Rechte vertritt. Es iſt ein bedauerliches Zeichen der Zeit, daß Verbote von Verſammlungen und ſie haben ſchon in der rigoroſeſten Weiſe ſtattgefunden— in dem lakoniſchen Amtsſiyle Bie Wr. werden, ohne ein Wort des Tadels. Die Preſſe ſoll die öffentliche Meinung be, deuten; wohlan die letztere war gewiß nicht gagen Liebknechts Verſammlung. Aber ge⸗ rade dieſes Tuſcheln und Ducken erzeugt eine Verachtung gegenüber der Preſſe, der die minimalſten Forderungen der Tolexanz gegen Andersdenkende ein böhmiſches Dorf ſind. Unſer hieſiger„General⸗Anzeiger“ hat am allerwenigſten Grund zu heulmeiern, wenn ihm auf die Hühneraugen getreten wird, denn, während er ſonſt Raum genug für die blu⸗ tigſten Mordthaten hat, fand er bis jetzt noch keinen Raum, um den Namen jenes ſtädtiſchen Beamten mitzutheilen, der wegen Unterſchla⸗ gung von Hundeſteuer im Frankenthaler Ge⸗ fängniſſe ſitzt. Es iſt die höchſte Zeit, daß die Preſſe ſich ihrer Aufgabe bewußt werde. Genehmigen Sie den Ausdruck der Hochachtung Namens der.850 Sozialdemotraten .J. Ehrhart. —— Politiſche Ueberſicht. Deutſches Reich. München, 16. April. Nach den„Neueſt. Nachr.“ iſt Kabinetsſekretär von Schneider geſtern zur Berathung mit dem Miniſter Lutz hier geweſen und Abends nach Hohen⸗ ſchwangau zurückgekehrt.— Der Landtag nahm heute den Geſetzentwurf, betreff. die Verlegung der Militärbildungsanſtalten auf das Marsfeld in München und die Er⸗ bauung des Juſtizpalaſtes am Karlsplatz nahezu einſtimmig ohne jede Diskuſſion an. Berlin, 16. April. Im Diätenprozeß des Fiskus gegen den früheren Reichs⸗ tagsabgeordnelen Langhoff verurtheilte das Kammergericht den Beklagten zur Heraus⸗ zahlung von 1500 M. empfangener Frak⸗ tionsdiäten, weil Artikel 32 der Verfaſ⸗ ſung nach ſeiner Entſtehung und nach der übereinſtimmenden Anſicht der über⸗ wiegenden Anzahl der Staatsrechtlehrer ein abſolutes Verbotsgeſetz enthalte und die bezügliche Beſtimmung des allgemeinen Landrechis ſich auch auf Handlungen gegen reichsrechtliche Verbotsgeſetze be⸗ ziehe. Cöslin, 13. April. Die Nachricht des „Berl. Tagebl.“, daß auf ein Mitglied der hieſigen Staatsanwaltſchaft ein Schuß⸗ Attentat ausgeführt worden ſei, wird heute von der„Cösl. Ztg.“ für unbegründet erklärt. Vom Tage. *Wir erhalten folgende Zuſchrift: Geehrter Herr Redakteur! Geſtatten Sie einem alten, mit den Ver⸗ ältniſſen bekannten und den Perſonen fern⸗ ſtehenden Schachfreunde, zu der Polemik, die ich zwiſchen dem neuen Schachvereine Badenig und der„Neuen Badiſchen Landeszeitung“ entſponnen hat, einige aufklärende Worte. Meiner Meinung nach war in der Veröffent⸗ lichung des genannten Vereines keine Herab⸗ ſetzung anderer Geſellſchaften zu finden. Ich ebe zu, daß der Verein Badenia ziemlich felbſtbewwußt auftrat, doch beſitzt er hierzu eine gewiſſe Berechtigung, da ihm notoriſch einige der ſtärkſten Spieler unſerer Stadt angehören. Es iſt mir, wie gewiß auch an⸗ dern älteren, hieſigen Schachfreunden bekannt, daß eines der Mitglieder ſich an verſchiedenen Meiſtertournieren mit Erfolg betheiligt, zum Theil auch Preiſe davongetragen hat. Ein anderer der Herren war erſter Preisträger beim 1. Südweſtdeutſchen Schachkongreß zu Heidelberg. Auch einige andere Mitglieder der Badenia ſind als tüchtige Kämpen in hie⸗ ſigen Schachkreiſen lange bekannt.„Der Be⸗ weis der Leiſtungsfähigkeit, den die„Neue Bad. Landeszeitung“ von dieſen Spielern derlangt, erſcheint mir deshalb nicht 00 auch würde dieſes Blatt in Schachſachen wohl nicht gerade den urtheilfähigſten Gerichtshof bilden. Auch den Ton, den es der neuen Ge⸗ ſellſchaft 8 angeſchlagen hat, ſcheint mir nicht eben der geeignete, und es ergibt ſich daraus wiederum, daß es am beſten iſt, Schachkontroverſen nicht in öffentlichen Blät⸗ tern zum Austrage zu bringen. Am meiſten bedauerlich iſt bei dem allem, die Zerklüftung des hieſigen Schachlebens, die jedoch älteren Datums iſt. Schreiber dieſes möchte nur in Vorſtadiihea Geiöh icht ſind. Doch das auf Ihre Vereinszwecke ſich beſchränkenden Wetteifer entfalten: dann kann jede an ihrem Platze das richtige leiſten. Hochachtungsvoll! TuUnfall. Bei dem Abbruch eines Hauſes in der Schwetzingerſtraße fielen einem hier⸗ bei beſchäftigten Arbeiter aus Schwetzingen einige Backſteine derart auf den Kopf, daß der ſofortige Tod erfolgte. Der Verunglückte iſt verheirathet, hat jedoch keine Kinder. * Gewerbliches Schiedsgericht. Der Stadtrath beſchloß die Einführung des ge⸗ werblichen Schiedsgerichtes und nahm mit einigen Aenderungen das von Herrn Bürger⸗ meiſter Bräunig ausgearheitete Statut an. Die Grundzüge desſelben ſind: Es werden 5 30 Arbeitgeber und Arbeitnehmer gewählt, von denen je 2 zu Schiedsrichtern berufen werden. Den Vorſitzenden ernennt der Stadt⸗ rath. Die Schiedsrichter werden entſchädigt. Das Urtheil iſt ſchriftlich zu begründen und iſt Berufung an den ordentlichen Richter zu⸗ läſſig. Wir werden noch Veranlaſſung neh⸗ men, auf das neue Inſtitut zurückzukommen. Gewerbe⸗ und Induſtrieverein. „Die Bedeutung der Maſchine für Fabrik, WMerkſtätte und Haus mit beſonderer Berück⸗ ſichtigung der Nägmaſchine“, lautete das Thema das ſich Herr Walther Lange aus Remſcheid zu einem Vortrag den er geſtern Abend im Caſinoſgal auf Veranlaſſung des Gewerbe⸗ und Induſtrievereins hielt, gewählt Rednergabzunächſteinen Rückblickauf diegultur⸗ geſchichte der Menſchheit, auf die Erfindung von Werkzeugen zur Erleichterung der vor⸗ genommenen Arbeiten und ging dann auf die Erfindung der Werkzeugmaſchine, die ſeit der Nützbarmachung der Dampfkraft immer mehr vervollkommnet wurde, über. Er gab dann ein Bild der Dampf⸗ und Naturkraft, durch die es in Verbindung mit den nöthigen Werk⸗ zeugen möglich geworden ſei, Kräfte zu ent⸗ wickeln, die man ſonſt nicht für möglich ge⸗ halten habe. Redner ging nun auf die Näh⸗ maſchine über und führte an Zahlen die Leiſtungsfähigkeit gegenüber der Handnäherei an. Der Vortragende verweilte des längeren bei der Fabrikation der Nähmaſchine, vor⸗ zugsweiſe bei der deutſchen Nähmaſchine, wobei er von der Erfindung derſelhen aus⸗ ging, die Fortſchritte und den Entwickelungs⸗ gang verfolgte. Er bezeichnete hierbei Elias owe als den eigentlichen Erfinder unſerer eutigen Nähmaſchine, die allerdings in nicht geahnter Weiſe vervollkommnet wurde. Redner gab nun eine Erklärung der verſchiedenen Syſteme und Fabrikate, der nach und nach derbeſſerten Erfindungen und ertheilten Patente und kommt, nachdem er die Leiſtungen der einzelnen Syſteme, erläutert, zu dem Schluß, daß die Doppelſteppſtichmaſchine nach Singer mit einer ganzen Reihe deutſcher ige er⸗ ungen vorzuziehen ſei. Er nennt einige her⸗ vorragende Fabrikate. Er tritt der Annahme, als ſei das Arbeiten auf der Nähmaſchine geſundheitsſtörend, entgegen und führt zum Beweis die Schrift eines hexrvorragenden Medi⸗ ziners an; iſt aber der Anſicht, daß mit leichten Motoren, als Gas⸗,Waſſer⸗oder Dampfmotoren die Arbeit noch ſehr erleichtert und die Ma⸗ ſchine leiſtungsfähiger gemacht werden kann. Zum Schluß gibt Redner noch eine kurze Anleitung über die Behandlung der Nähma⸗ ſchine und ſpricht ſeine Genugthnung darüber aus, daß auf dem Gebiete der Nähmaſchinen⸗ fabrikation, in Bezug auf Solidität, Leiſtungs⸗ fähigkeit und praktiſcher Hilfsapparate die deutſche Induſtrie die amerikaniſche weit über⸗ troffen habe. Mit dem Vortrag, der übrigens nur ſchwach beſucht war, war eine Ausſtell⸗ ung von Nähmaſchinen verſchiedener Syſteme und Fabrikate verbunden und wurden noch e praktiſche Proben mit denſelben gemacht. * Demokratiſcher Verein. Wir machen an dieſer Stelle nochmals auf die heute Abend 8 Uhr im„Badner Hof“ ſtattfin⸗ dende Verſammlung, in welcher Herr Reichs⸗ tagsabgeordneter Karl Mayer aus Stutt⸗ gart über die Verhandlungen des deutſchen Reichstags ſprechen wird, aufmerkſam. Der Zutritt iſt Jedermann geſtattet und ſteht ein zahlreicher Beſuch zu erwarten. * Volapük. Im neu gegründeten Vola⸗ pükaklub wird HerrColling von Ludwigshafen abermals einen Vortrag über dieſe Welt⸗ ſprache halten, an den ſich eine freie Diskuſ⸗ ſion anknüpfen wird. Die Verſammlung fin⸗ det im ſilb'rnen Kopf E 2, 10 ſtatt. * Altkatholiſche Gemeinde, Dieſelbe hält am Sonntag, den 18. d. M nach be⸗ endigtem Gottesdienſt in der Sakriſtei der Schloßkirche ihre diesjährige General⸗Ver⸗ ſammlung ab. Auf der Ta eSordnung ſteht: Jahresbericht, Rechnungsablage, Wahlen. * Kirchenkonzert. Der Kirchenchor der Lutherkirche jenſeits des Neckars wird mor⸗ gen Palmſonntag, gelegentlich des Vormittags⸗ gottesdienſtes zwei Chöre zum Vortrag brin⸗ gen. Zellers Diorama Auf vielſeitigen Wünſch hat Heer Zeller ſein Diorama auf dem zollärarſſchen Platz neben dem europä⸗ iſchen Hof nicht, wie er beabſichtigte, abge⸗ brochen und iſt damit weiter gereiſt, ſondern er hat im Laufe des Winters die innere Ein⸗ richtung einer Renovation unterzogen und wird dieſe Sehenswürdigkeit erſten— noch einige Zeit hier aufgeſtellt bleiben. Die Wiedereröffnung erfolgt morgen Sonntag. Es ſteht zu erwarten, daß wer im vorigen Jahr die Prachtgemälde geſehen, dieſes Jahr gern wieder das Diorama aufſucht und ſich an den herrlichen Schweizerlandſchaften noch mals ergötzt, event. auch Freunde und Be⸗ kannte zum Beſuche animirt. Dadurch dürfte die Frequenz eine noch größere, als im letzten Sommer werden. Wir wollen bei dieſer Gelegenheit auch unſere Schulbehörde darauf aufmerkſam machen, daß das Diorama auch ſehr geeignet iſt, der Schuljugend anregenden Stoff nicht nur zur Unterhaltung, ſondern zur Belehrung zu bieten und dürfte für dieſe der Beſuch, vielleicht in corpore 10 au zu empfehlen ſein, um ſo mehr, als Herr Ziller den wünſchen, daß die verſchiedenen einmal be⸗ Hüebelden eiculdaen een kedladen, ar gegenkommen“; Lehrinſtituten gegenüber ſehr ent⸗ u jſt. 17 Maunbeimer Briginal Börſenbericht⸗ Manuheim, 17. April. Das Geſchäft in dieſer Woche nahm einen ſehr ruhigen Verlauf und ſelbſt in den ſeither ſo bevorzugten Verſicherungsactien wurden Abſchlüſſe von Belang nicht vollzogen. Die in überaus kurzer Zeit ſtattgehabte enorme Eursſteigerung dieſer Actien gab ſelbſtredeno, einzelnen Beſitzern Veranlaſſung den erzielten bedeutenden Gewinn ſicher zu ſtellen und Reali⸗ ſationen vorzunehmen. Das auf dieſe Weiſe an den Markt gebrachte Material fand indeſſen ſchlanke Aufnahme und die Kurſe vermoch en ſich während der ganzen Woche faſt auf ihrer höchſten Notiz zu behaupten. Das Angebot trat keineswegs dringend auf, vielmehr konn⸗ ten ſogar die Actien der Bad. Schifffahrts⸗ Aſſec. Geſellſchaft von 2150 auf 2200 ſte gen, und wieder auf 2150 zurückgehen und 4 2¹80 zu ſchließen. Erſt am letzten Tage unſerer Berichtsve⸗ riode mußten ſich die Actien der beiden an⸗ deren hieſigen Geſellſchaften größere Kurser⸗ mäßigung gefallen laſſen, doch trat zu den gewichenen Notirungen ſtarke Nachfrage her⸗ vor, die nur zum kleinſten Theil befriedigt werden konnte. Maunheimer Verſicherunas⸗ Actien notiren bei Schluß 169 bez. u. G, Mannheimer Kückverſicherungs⸗Actien 158 G. In Anbetracht der außerordentlichen Kurs⸗ avancen ſind die Rückgänge mithin als ſehr minimal und die Tendenz ſomit für dieſe Actien als andauernd günſtig zu bezeichnen. Im Allgemeinen bleibt die Stimmung dafür eine recht zuverſichtliche und das Gros der Actionäre ſcheint nicht gewillt, ſich ſeines Beſitzes, trotz der verlockenden Kurſe zu entled gen, vielmehr denſelben ruhig zu conſerviren. In Bad ſchen Anilin⸗ und Sodafabrik⸗ Actien entwickelten ſich kleine Kursſchwankungen, hervorgerufen durch das zufällige Ueberwiegen des Angebots oder der Nachfrage der vorgelegenen Aufträge. Bei Schluß der Vorwoche 186½ notirend gingen ſolche bis 184½ zurück, um genau zu dem vorwöchentlichen Schlußkurs wieder mit 186½ aus dem Verkehr zu gehen. Das Ge⸗ ſchäft darin war zeitweiſe ziemlich belebt, die Tendenz ſchließlich recht fei. Für Zucker Actien machte ſich Verkaufsluf, eltend, die insbeſondere für Waghäusler Fereeen eine abermals rückgängige rsbewegung zur Folge hatte; dieſelben verloren etwa 2 pCt.(Schluß 86¼). Der Markt für Brauerei⸗Actien iſt gänzlich ver⸗ ödet, aber trotz der Geſchäftsloſigkeit auf dieſem Gebiete konnten ſämmtliche Noti⸗ rungen aufrecht erhalten werden. Keine der hier marktgängigen Gattungen iſt ſpeziell erwähnenswerth. Von ſonſtigen Werthen ſich durche einige Nachfrage die ctien der Mannheimer Dumpfſchlenb⸗Schiff ſahrts⸗Geſellſchaft aus und erzielten eine Avance von 1½ PCt.(120), ſowie die Aetien der Mannheimer Lagerhausgeſellſchaft, in denen zu kaum verändertem Kurs mehrfache Umſätze ſtattfanden.(Schluß 98½). Unter den hier notirten Eiſenbahnaetien be⸗ ſtand für Heidelberg⸗Speyerer(44) größerer Begehr, während Bexbacher Actien(218) offe⸗ rirt waren. Amerikanische Produkten-Märkte Schlusscourse vom 16. April, mitgetheilt von E. Blum& Strauss, Mannheim. New-Vork Chicago Monat 1. 1. Wer Mats Säänal Cäfee Ven- Mafe, Sdln, Januar—————— Febr.——————— Märzg———————— April 91¾ 46—.15 76/4 36/— Mai 92% 46¼.15.45 78 375/.90 Juni. 92¼ 46¾.21.05 78⅜ 38.90 Juli. 92¾ 47½.27.05 81%¾ 38/.95 August, 92¾8 48¼[.84.05 82—— Septbr. 93½—.40.05 82⁵/—— Oktbr. 94½—.46.05——— Novbr.— 705——— Dezbr. 97——— 1———— Welzen; höher. Mais; höher. Schmalz: höher, Caflee höher. Serlin, 16 9 5 Weizen Juli-Aug. 152.70 Sept. Okt. 161.20, Roggen Juli-Aug. 138.20, Sept.-Oßt. 137.70, Rübö! 100 44.—, Aug.-Sept. 45.30, Spirifus. 10% 34.20, Juli-Aug. 38.10. Hater Juli-Aug. 127, Aug.Sept. 127.70, Weizenmehl 0 10c 19.50 dito 00. 20.70, Roggenmehl 0 1000 18.70. Bremen, 16. April. Petroleum 10%.50, Schmalz (Wilcos) loco unverzollt 32.—. Post, 16. April, Frühjahrs-Weizen 8. 48.,.50B. Mai-Juni-Mais.53 G.—, B. Paris, 16. April. Zucker März 40.10, Mai-August. 41 50, Mehl März 47.70, Mai-Kugust 49.10. Talg 51. MHagdeburg, 16. April. Zucker Rend. S6pOt, 21.20 bis 21.60; Korn-Zucker exel. von 96 PCt. 22.20—22.60 Antwerpen, 16. April. Petroleum 1000 168/, Septb⸗ Dezbr. 17./, Rübenzucker loco 32½ Schmalz 78— Havrs, 16 Kpril. Kaffee per März 45.50. April 45,70 Cöln, 16. April. Weizen hiesiger 17.50 Rogsen hiesiger 14.50, Hafer 1000 14.70 Rüboel 4000 23.50 London, 15. April. Zucker behauptet; Kübenzueker 13 sh. Käffee, Ceylon, Guatemala und ostindischer auf der Auktion behauptet. Kongo-Thee schwächer %/. Reis matt- Effectensocietät. Frankfurt, 16. April, 6½ Uhr, Credit 286¼ Staats⸗ pahn 196/½47½, Galizier 166¾, Lombarden 904/, Gott⸗ hard 103.10, Diskonto-Kommandit 216.215.80, Egypter 68.60, 1880er Russen 86.80, Türken 14.15. Tendenz: still. —— Wasserstands-Nachrichten. Rhein. Datum Stand Konstanz, 15. April 3,17(0,02 Kehl, 15. 5 2,54 +40,09 Maxau, 182 3,82(0,11 Gormershelm 18 1,37— Rananeim, 7 4,10 0,30 Mainz, 8 1,531—0,03 Biebrioh, 1998 2,10—0,02 Caub, 18* 2,07— 0,08 Coblenz, 18 2,45— 0,06 Köln, W 2,64.06 düsseldork, 9 Dulsburg, 18. 5 1,97—0,07 Ruhrort, 18. 2,.12—0,05 Emmerloh,— 2,08—0,05 Mymwoegen, 1 8,95—0,09 Arnhelm 9,09—0,04 Neckar. Hellhronn, 83.14 ½/0%08 Eberbach, 5 1,.24— Mannheim, 4,15 40,23 Main. Würzburg, Franbfurt.— 660— s61. .95—1