1 EiEEitEeeeeeen e Abonnementspreis: vro Monat 50 Pfg.— Auswürts durch die Poſt 65 Pig Man abonnirt in Mannheim bei der Expedition E 6, 2, ſowie be illen Zweig⸗Exheditionen und Trägerinnen.— Auswärte bei allen Poſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und den Brieſträgern. die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Som⸗ und Feiertage. Herausgeber Or. jur. Hermann Paas in Mannheim. Organ für Jedermann. — 4 Unſere heutige Nummer Aumfaßt mit der Gratisbei⸗ lage des General ⸗Anzeiger 12 Seiten. Politiſche Rundſchau. * Mannheim, 4. Mai. Die ſchöne Zeit der Ferien iſt für das breußiſche Abgeordnetenhaus dahin; heute tritt dasſelbe wieder zuſammen, und ihm wird in 14 Tagen der Reichstag folgen. Beide Parlamente haben noch eine außer⸗ ordentlich große Arbeitslaſt vor ſich. Der Reichstag wird die Zucker⸗ und Brannt⸗ weinſteuer⸗Vorlage vorfinden, vielleicht auch noch einige kleine neue Geſetzentwürfe und hat auch aus dem erſten Theil ſeiner Seſſion noch rückſtändiges Material genug, welches völlig zu erledigen er freilich ſchwerlich Muße finden wird. Noch größer iſt die Arbeitslaſt des Abgeordnetenhauſes. Wir weiſen von grͤßen Gegenſtänden nur auf das Kirchengeſetz, das antiyolniſche Lehrer⸗ Anſtellungsgeſetz, die weſtfäliſche Kreis⸗ und Provinzialordnung, die beiden Kanal⸗ vorlagen, die Communalbeſteuerung der Militärperſonen hin.— Die Antwortnote Griechenland's auf das Ultimatum der Mächte iſt erfolgt. Die Note druͤckt ſich um den Kernpunkt der Frage herum. Dieſer beſteht bekanntlich darin, daß die Moͤchte mit einer einfachen Verſicherung Griechenland's, zur Abrüſtung ſchreiten zu wollen, ſich nicht begnügen, ſondern dieſe Verſicherung in der Form einer feierlichen Erklärung Griechenland's an ſämmtliche Mächte verlangen. Die Weigerung Griechenland's, einen ſolchen entſcheidenden Schritt zu thun, hatte die Uebergabe des Ultimatums zur Folge. Die obige Note bleibt auf die darin enthaltene Forderung, binnen acht Tagen zur Ab⸗ rüſtung zu ſchreiten, die Antwort zum Theil ſchuldig, zum Theil erklärt ſie die Erfüllung eines derartigen Verlangens für unmöglich. Die zweideutige Haltung des Rundſchreibens hat offenbar den Zweck, die Angelegenheit noch weiter zu verſchlep⸗ pen. Es bleibt abzuwarten, mit welchen Mitteln die Mächte einem ſolchen Verſuche entgegentreten werden. Indeſſen ſind die Großmächte in einen Ideenaustauſch über Griechenland's Antwort eingetreten; der⸗ Kleine Mittheilungen. — Eine Verlobung, die unter ganz be⸗ ſonderen Verhältniſſen zu Stande gekommen iſt, macht in den Kreiſen der Berliner Künſt⸗ lerwelt von ſich reden. Zu Beginn der ver⸗ Pſidien Winterſalſon kam Fräulein Meta v. B, die Tochter eines wohlbabenden Gutsbe⸗ ſitzers aus Heſſen, nach Berlin zu Verwand⸗ ten, um hier in die große Geſellſchaft einge⸗ führt zu werden. Die Familie des Fräuleins gehörte an dem ehemaligen Kaſſeler Hofe 5 den angeſehenſten der dortigen Geſellſchaft. eit einem Jahrzehnt hatten ſich jedoch ihre eziehungen hierher, nach Berlin, gezogen. nie junge Dame, während der diesjährigen langen„Eisperiode“ eine eifrige Beſucherin der Rouſſeau⸗Inſel, wurde ſehr ba d in zier⸗ lichen Bogen von der eleganten Herrenwelt umkreiſt, ohne jedoch dieſe Huldigungen be⸗ ſonders zu beachten. Der 55 fügte es, daß ſie durch dritte Hand einen Berliner jungen, im Weſten wohnenden Künſtler kennen lernte, der hin und wieder die Vergünſtigung genoß, der„eiſige“ Begleiter der Dame ſein zu dürfen. Der gentile junge Raſael wurde ſonikslich guch in die Familie eingeführt, die, onſt ziemlich reſervirt, für junge ſtrebſame Künſtler ſtets ein offenes Haus hat. Gele⸗ entlich einer vor Kurzem ſtattgehabten Lieb⸗ abervorſtellung in der Familie der Dame atten die Tochter des Hauſes und der junge Künſtler ein Ehepaar darzuſtellen, Um allen Bühnenvorſchriften bis in die kleinſten De⸗ tails gerecht zu werden, hatte man ſogenannte almitrauringe à 50 Pfg. an den Finger geſtreift. Ob es Zufall oder Abſicht war? Fedenfalls hatte man die Ringe nach der Vorſtellung nicht abgelegt. Eine etwas ſpä⸗ erſchienene, eingeladene ältere Dame be⸗ ——————— ſelbe ſcheint augenblicklich noch nicht abge⸗ ſchloſſen zu ſein; daber iſt es noch unge⸗ wiß, ob ſeitens der Großmächte überhaupt irgendwelche Kundgebung Griechenland gegenüber vorläufig zu erwarten iſt. Ue⸗ brigens erhält ſich die Anſchauung, daß das griechiſche Kabinet vor Ablauf des Termins, welchen das Ultimatum geſtellt, wenngleich vielleicht erſt in der letzten Stunde, die Abrüſtung ano dnen und die vollzogene Thatſache den Mächten notifi⸗ ziren werde.— Aus Frankreich, wo ſich die verſchie⸗ denſten Parteien am Staatsruder ablöſen, kommen mehr als ſonſt woher Enthüllungen über die von der politiſchen Polizei an⸗ gewandten Mittel. Von früheren ſolchen Aufdeckungen nicht zu reden, hat bekannt⸗ lich der ehemalige Pariſer Polizeipräfekt Andrieux vor zwei Jahren in ſeinen „Erinnerungen“ eine Reihe von inter⸗ eſſanten Enthüllungen über den Geſchäfts⸗ betrieb der Geheimpolizei unter Napoleon III. und nicht minder unter der jetzigen Regierungsform mitgetheilt. Aus den ihm zu Gebote ſtehenden amtlichen Berichten theilte er eine Reihe von Fällen mit, wo die Hauptteilnehmer von Verſchwörungen Polizeiagenten waren, welche dieſelben ent⸗ weder überhaupt erſt angeſtiftet hatten oder doch nach ihrer Entdeckung ihr Moͤglichſtes thaten, um zur Weiterent⸗ wicklung der Sache zu hetzen, um ſich dann ſchließlich als Entdecker, Belaſtungszeuge und Geſellſchaftsretter zu entpuppen. Wei⸗ ter ſpielen in dieſen Aufzeichnungen auch noch die im Dienſte der Geheimpolizei arbei⸗ tenden Preßleute eine Rolle. So geſteht Herr Andrieux u. a offen zu, daß das Anfangs der 80er Jahre in Paris erſchie⸗ nene anarchiſtiſche Blatt„La Revolution ſociale“ von der Polizei ſelbſt gegründet und unterhalten war. Das genannte Blatt machte es ſich zur Hauptaufgabe, auf die „Sozialiſten im Schlafrock“ zu ſchimpfen, jeden nicht Gift und Dolch ſchwörenden Volksfreund als„Verräther“ zu erklären, und insbeſondere die gegen ihr albernes Geſchwätz tauben deutſchen Arbeitervertreter zum Tode zu verurtheilen. Der Zweck dieſer Haltung war nach Andrieux' eige⸗ ner Angabe, erregbaren Leuten das Ge⸗ hirn zu erhitzen und ſie zu Kundgebungen den jungen Leutchen und glaubte dem jungen Paar zur Verlobung gratuliren zu müſſen. Dieſer unbeabſichtigte Scherz fand in der Geſellſchaft allgemeinen Anklang; die Zahl der Gratulanten mehrte ſich im Umſehen, und die ſchließliche Folge war, daß am nächſten Tage die Simili⸗Sym⸗ bole der Treue durch echte erſetzt waren So iſt ſeit acht Tagen Fräulein b. P. glückliche raut, und ihr Verlobter weilt augenblicklich auf dem Gute ſeines zukünftigen Schwieger⸗ vaters, allwo noch in dieſem Sommer der kleine Zufallsroman durch die Hochzeit ſeinen ſtimmungsvollen Abſchluß finden ſoll. — Ein Hetraths⸗Antrag In mehreren Pariſer Journalen fand ſich in den letzten Ta⸗ gen folgende Annonce:„Sch bin Beamter, be⸗ ſitze ein Einkommen von zwölftauſend Franks und wünſche ein vermögenloſes Mädchen zur Frau, das aber kein Mieder, keine Tournure uUnd Löckchen tragen darf, da ich dieſe Aus⸗ wüchſe der Mode verahſcheue, Anträge unter „Natur“ an die Expedition.“ Obaleich das Inſerat öſter wiederholt wurde, hat der Mann nicht eine einzige Erwiderung auf ſeinen An⸗ trag exhalten, trotzdem er auf keine reflekkirte. Hagegen erſchien am 25. v M. eine Antwort im Annoncentheile eines der betreffeuden Blätter; ſie lautete:„Wir beſitzen kein Geld und würden einen hohen Beamten mit zwölftauſend Franes ſchon nehmen, allein ihm Mieder, Tournure und Löckchen opfern — lächerlich! Mehrere Poriſerinnen.“ — Das Corſett als Lebensretter iſt zwar nicht mehr, aber bemerkenswerth iſt es doch, daß dieſer moderne Panzer ſeine Schutz⸗ rolle wieder einmal ſo glanzvoll zu Ende hat ſpielen können, wie kürzlich an der Kellnerin Lizzie Hughes in San Francisko. Ein un⸗ gehörigkeit bei Die einſpaltige Agenturen und ueben Mannbeimer Poltsblall und Handels-Zeifung in Wort und Schrift zu bringen,„um da⸗ durch die unruhigen Köpfe kennen zu lernen.“ In Italien befindet ſich die Preſſe andauernd in begreiflicher Erregung, her⸗ vorgerufen durch die feige Niedermetzelung der Expedition des Grafen Porro im Sul⸗ tanat Harrar. Wie aus Aeußerungen tonangebender italteniſcher Blätter hervor⸗ geht, ſoll die Expedition mangelhaft orga⸗ niſirt geweſen und auch mit zu großer Kühnheit vorgegangen ſein. Auch wenn dies ſich als Thatſache herausſtellen ſollte, ſo wäre es nur ein ſchlechter Troſt ange⸗ ſichts der bedauernswerthen Kataſtrophe, deren Konſequenzen unter allen Umſtänden dieſelben ſein werden. Am meiſten Schwie⸗ rigkeiten dürfte indeſſen der italieniſchen Regierung die Erlangung der ohne Zweifel von der öffentlichen Meinung geforderten „Genugthuung“ bereiten. Sämmtliche Staaten mit überſeeiſchem Beſitze haben in dieſer Beziehung bekanntlich ſchon mehr oder minder ſchlimme Erfahrungen gemacht. Ohne Zweifel kümmert ſich der Sultan von Harrar den Kuckuck um den derzeitigen durch die„Heldenthat“ ſeiner ſchwarzen Unterthanen provozirten Depeſchenwechſel zwiſchen den Kabineten von Rom und London, und es wird keineswegs eine leichte Aufgabe ſein, ihm den ſchuldigen Reſpekt vor Europa beizubringen. Dem afrikaniſchen Souverän mag der ſelige „Mahdi“ als Vorbild dienen. Aus der Sitzung der Handelskammer für den Kreis Manheim. Mannheim, den 28. Ayril 1886. Die am 16. Abril abgehaltene Ergänzungs⸗ wahl hat folgendes ergeben: Im Mannheimer Bezirke wurden 184, in jenem von Ladenburg 10, von Schwetzingen 13, von Weinbeim 22, en 229 Stimmen abgegeben, die ſämmt⸗ ich auf die Herren fielen, welche zum Aus⸗ tritt aus der Handelskammer beſtimmt waren. Nachdem das Wahlreſultat feſtgeſetzt war, konſtituirte ſich die Handelskammer neu und wurden mit Alklamation wieder Herr Kom⸗ merzienrath Diffens als Präſident, Herr Kommerzienrath Jörger als Vieepräſident, Herr S. J. Darmſtaedter als Rechner ge⸗ wählt; die ſämmtlichen Kommiſſtonen wurden wie bisher zuſammen geſetzt; endlich wurden die Mandate der Herren L. A. Baum in den badiſchen Eiſenbahnrath und des Herrn Hermann Mohr in den ſtändigen Ausſchuß Anlertionspreis: Petitzeile oder deren Raum 20 Pig. Reklamen 30 Pfo Anteigen werden von allen Annoncen⸗Expevitionen, von unſere Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen⸗ Bei größeren Aufträgen Rabatt. Rotationsdruck der r. B. Haus'ſchen uchdrucerei, 6802 der katholiſchen Spitalkirche in Mannheim⸗ Telephonanſchluß Nr. 28. Mittwoch, 5. Mai 1806. lleurrt. Sodann wurde der der Handelskammer pro 1886 und die Rech⸗ nungsſtellung pro 1885 genehmigt und in letzter Beziehung Herrn Darmſtaedier für ſein mühevolles Amt der Dank des Plenums zum Ausdruck gebracht und wurde derſelbe entlaſtet. Auf Grund des Geſetzes wird 5 nächſt ſowohl die Rechnungsſtellung wie Voranſchlag im Bureau der Handelskammer 14 Tage zur Anſicht aufgelegt und wird hier⸗ auf am 17 Mat lauf. Ihs. Vormittags 11 Uhr im Handelskammerlokale die General⸗ verſammlung der Wahlberechtigten abgehalten, Sodann wurde ein von 2 ſachverſtändigen Mit⸗ gliedern des Kollegiums erſtattetes, vom hieſigen Amtsgericht verlangtes Gutachten über das Zuſtandekommen eines Speditions⸗ vertrages bezw. über die rechtliche der Aushändigung eines Frachtbriefes u über den Charakter einer Spediteuranweiſung einſtimmig angenommen. Bezüglich Beglaubigung von Schriftſtücken welche vor bulgariſchen Behörden gebraucht werden, iſt es nach Mittheilung des Kaiſer⸗ lichen Generalkonſuls in Sofia wünſchens⸗ werth, daß die Unterſchriften an letzterer Stelle den Beglaubigungsvermerk des Kaiſerl. Aus⸗ wärtigen Amtes tragen. Das bulgariſche Miniſterium hat ſich bereit erklärt, Schrift⸗ ſtücke, welche mit dieſem Beglaubigungsver⸗ merk durch das Kaiſerl. Generalkonſulat in Sofſia ihm zugehen, als ordnungsmäßig beglau⸗ bigt, den zuſtändigen Behörden zu übermitteln. Es empfiehlt ſich alſo, fragliche Schriftſtücke dem Auswärtigen Amte vorzulegen. Ferner werden die deutſchen Intereſſenten im Inte⸗ reſſe der Beſchleunigung gut thun, ſich von ihren Geſchäftsfreunden in Bulgarien, denen die beglaubigten Schriftſtücke ausgehändigt werden ſollen, ſofort den bulgariſchen T zu verſchaffen, ſo daß gleich unter dieſen die erforderlichen Beglaubigungsvermerke geſetzt werden können.— Nach Mittheilung des Gr. Miniſteriums des Innern hat ſich ein Unternehmer bereit gezeigt, eine ſyſtematiſche Sammlung ſämmtlicher bisher eingetragener Fabrikmarken in Deutſchland herauszugeben; dasſelbe wird auf 60 Mk. zu ſtehen kommen. Die Handelslammer beſchloß auf den vielſei⸗ tig aus hieſigen induſtriellen Kreiſen geäußer⸗ ten Wunſch hin, dieſes Werk für ihre Biblio⸗ thek anzuſchaffen.— Der Kaiſerl, deutſche Verkehrsinſpettor Herr Trommer in Mailand erklärt ſich bereit, für Bekanntmachungen und Einführung von Waaren und Firmen aller Art, die Aufnahme geeigneter Publikationen in italieniſche Zeitungen zu vermitteln. Es würde dieſes in Form von intereſſanten, gern geleſenen Beſprechungen von einem tüchtigen, mit den verbreiteſten Zeitungen in Beziehun ſtehenden Berichterſtafter beſorgt, der na er Wichtigkeit des Aet do ſich Form und Ausdehnung des Arlikels vorbehälk, Fer⸗ ner liegen demſelben Geſuche um Uebernahme von Agentuxren für deutſche Fabriken kurzer der Landesaewerhehalle mit Akklamation er auf drei Schritt Entfernung nicht weniger als 5 Piſtolenſchüſſe auf die holde Schöne ab. Dieſe ſtürzte, in die Bruſt getroffen, zu Boden und ward nach dem Hoſpital gebracht, wo es ſich herausſtellte, daß die Kugel auf einer Schiene des Corſetts abgeglitten war und kaum die Haut geritzt hatte, während das zarte Fräulein ſelbſt vor Schreck in Ohnmacht gefallen. Was aus den anderen 4 Kugeln geworden iſt, wiſſen die Götter. — Ausrede.„Aber, Auguſte, was mu ich ſehen, unter Ihrem Kopjkiſſen iſt ein ſil⸗ berner Löffel verſteckt?“ „Ach, Madame, mir träumte geſtern ſchon zum zweiten Male, ich müßte Medizin ein⸗ nehmen und hätte keinen Eßlöffel und da wollte ich doch nicht gern in Verlegenheit kommen.“ * Eine Gattin. Junge Frau:„Abſcheulich! Jetzt kommſt Du ſchon wieder um acht Uhr von Deinem Abendſchoppen nach Hauſe!“— Gatte: Und darüber hiſt Du ärgerlich, Marle?“— Junge Frau:„Ach ſiehſt Du, Arthur, ich hatte mich ſo darauf gefreut, Dir endlich auch einmal, wie andere Frauen mit ihren Männern thun, eine— Gardinenpredigt halten zu können! — Auf großem Fuß Junge Dame (zum Sperndirektor einer Provinzialſtadh): „Herr Direttor, ich möchte zur Bühne über⸗ gehen.“— Direktor:„Statiſtin werden?“ — Dame:„Nun, ja, wenn es ginge.“— Dixettor: Bitte, zeigen Sie mir Ihren Fuß.“— Dame 6zeigt ihn).— Direktor lachend)?„Mein liebes Fräulein, Sie müſſen ſchon nach Berlin gehen. Eine Provinzial bühne iſt für Sie zu klein.“ —— (Quincaillerie, Solinger) Waaren, Farbwaaren merkte dieſe Attribute eyelicher Zuſammen⸗gemütblicher but t des Mäochen feuerte Theater, HKunſt u. Wiſſenſchaft. Mozart als Dramatiker, (Fortſetzung.) WB. Gerade zunächſt in der Zauberflöte, deren textliche Beſchaffenheit 6 5 iener jhe von uns imputicten Tendenz ſo ſehr unter dem auch für Operntexte zuläſſigen Gefrier⸗ punkte ſteht, läßt am allerdeutlichſten die hohe dramatiſche Geſtaltungskraft unſeres Meiſters erkennen. Schon die innerhalb der ſireng ab⸗ gegrenzten Form des ein⸗ oder mehrſtimmigen Geſangsſtücks ſich entwickeinde Cyarakteriſirung der einzelnen Perſonen des Drama's, eine Charakteriſtrung, die krotz der prägnante ſſen dramatiſchen Art immer den Geſetzen 10 muſikaliſch Schönen entſpricht und ſich alſo auch immer innerhalh der wohlproporilonir⸗ ten Form eben jener Arie oder des mehrſtiw⸗ migen Stücks ſich bowegt, muß als unterſchei⸗ dendes Merkmal in's Auge gefaßt werden. Das Wagnerſche Leitmotiv mit ſeiner der jeweiligen Summung angeſchmiegten Umge⸗ ſtaltung erſcheint uns, wenn wir denn einmal retroſpectiv vergleichen wollen, bei Mozart immer innerhalb einer beſtimmiten Form Lon⸗ denſirt. Allerdings erlaubt dieſe Form dam nicht eine Umgeſtaltung, eine Umſtellun 175 dieſes, Perſonen und Handlung muſikaliſ commentixenden Motiv's, ſondern ein muſi⸗ kaliſches eben loſe mit einem andern, wie die Bilder ſcenſcher Natur ſich ablöſen, Um auf prakliſche Weiſe den forma⸗ len Unterſchied in der Behandlung muſikaliſch⸗ dramatiſcher Fragen ſeitens Mozart und Wagner darzuͤthun, ſei es geſtaltet, auf Folgendes hinzuweiſen. In dem Mo⸗ mente, wo Tamino, der Wunderprinz der auberflöte, ſeine verwunſchene Prinzeſſin“ 8 Pamina trotz Feuer und Waßſer enblich⸗ —————— 1 „Liebesbetheuerung beider 2. Seite. Badiſche Bolks⸗Zeitung⸗ 5. Mal. Ind Pinſen reſlebire Fer Firmen vor. Bei dieſem Anlaſſe wir⸗ aus der Mitte des Kolle⸗ giums aus prarkiſcher Erfahrung konſtatirt, daß ſich Herr Serkehrsinſpektor Trommer in gewiſſenhafteſter und ſorgſamſter Weiſe um die Intereſſen deutſcher Induſtrieller und Kommerzieller annimmt, wofür ihm der Dank des Handelsſtandes gebühre.— Aus der Reihe jener Einſäufe ſeit letzter Sitzung, welche bereits in der Zwiſchenzeit erledigt ſind, er⸗ wähnen wir noch folgende Vorkommniſſe: die frühere Bitte der Handelskammer, es möchte auch für Fäſſer, in welchen Honig eingeführt wird, eine Tara bewilligt werden, iſt im Sinne des§ 2 Abſatz 3 des Zolltarifgeſetzes abgelehnt worden.— In Bezug auf den Entwurf eines neuen amtlichen Waarenverzeichniſſes zum Zoll⸗ tarif hat ſich die Handelskammer in Bezug guf Hanfſaat, Nägel und Drahtſtiften, Holz thpen und Holzſtöcke gegenüber dem Gr. Miniſterium des Innern gutachtlich zu äußern Anlaß gebabt.— Auf dem letzten badiſcher Handelstage in Lahr iſt von der Handels⸗ fammer des letzteren Platzes ſtaatsſeitige Unterſtützung zu Gunſten der Erweiterun des Kaufmänniſchen Bildungsweſens zur Tagesordnung geſtanden, dort aber nicht weiter berathen worden. Die Handelskam⸗ mer hat nun bei der Handelskammer in Lahr angeregt, daß dieſe Frage bei der bevorſtehen⸗ den Sitzung des ſtändigen Ausſchuſſes der Landesgewerbehalle zur Berathung komme Und iſt letztere damit einverſtanden und hat bereits einen diesbezüglichen Antrag geſtellt. (Schluß folgt.) Neueſte Nachrichten. Berlin, 3. Mai. Die Biſchöfe von Hildesheim, Limburg und Osnabcück zeig⸗ ten im Auftrage des apoſtoliſchen Stuhles dem Oberpräſtdenten die Abſicht an, ge⸗ wiſſe Pfarreien zu beſetzen und theilten die Namen der hierfür in Ausſicht ge⸗ nommenen Kandidaten mit. — Der„N. fr. Pr.“ meldet man aus Athen: Delyannis, welcher an der Frank⸗ reich gegebenen Erklärung feſthält, wird keine Antwort geben; die Abreiſe der fremden Geſandien wird unmittelbar er⸗ wartet. Newyork, 2. Mai. An einer geſtern veranmalteten Arbeiterdemonſtration zu Gun⸗ ſten der achſtündigen Arbeitszeit nahmen 15,000 Perſonen Theil; mehrere Reden, auch deutſche, wurden gehalten, rothe Fah⸗ nen beſanden ſich im Zuge und die Muſik ſpielte die Marſeillaiſe. Vom Tage. „ Hauptviehmarkt. Schon auf dem geſtrigen Monatsmarkt herrſchte ein ſtarker Bertenr auf dem Viehmarktplatz und wurde ziemlich viel gehandelt. Heure am Haupt⸗ markttage ging das Geſchäft ſchon früh los. Von allen Seien wurde das Vieh, das in den verfügbaren Ställen der Stadt wegen Ueber üllung der Stallungen auf dem Platz, Untergebracht war, herbeigetrieben; aber auch an Käuſern, Händlern und Maktern iſt kein Mangel. In dem Augenblick wo wir dies ſchreiben iſt das Geſchaft im vollen Gang und ſind alle Anzeichen dafür vorhanden, daß der diesjährige Maimarkt ſeinen Vorgängern nicht nur nicht nachſteht, ſondern möglicher⸗ weiie noch bedeutend übertrfft. Im großen Ganzen iſt wieder ſchönes Racevieh beigetrie⸗ ben, das das Wohlgefallen der Landwirthe erregt. Auch die bekannten Pferdehändier haben weder ſchöne Waare beigebracht, und hat das Prämi rungscommee reiche Auswahl, Die Prämiirung findet heute Nachmittag 3 Uhr auf dem Viehmarktplatze in üblicher Weiſe ſtatt. In den Straßen der Stadt, in allen Wirthſchaften, ſelbſt au, dem Wehmarkts⸗ Armen hält, würde man nach Wagner's Schaffensmodus außer einer direkten Hin⸗ deutung auf die durchlebten Gefahren viel⸗ leicht eine Reminiscenz an Taminos Bildniß⸗ grie erwarten dürfen. Wie reizend würde ſich getreu dem Schwanenritter und ſeiner Elſa eine zurückgreifende ſchwärmeriſche Wen⸗ dung Taminos anhören, wenn er etwa be⸗ merkte— natürlich mit muſikal ſcher Remi⸗ niscenz an eben jene Arie—„ich liebte dich als ich dich im Hilde nur ſah“— doch, daß ſich der geſammte dramatiſche Entwicklungs⸗ bei Mozart innerhalb der abgeſchloſſenen orm vollzieht, daß er ſich da ſo unendlich eutlich und erkennbar vollziehen konnte, das iſt's, was neben der Achtung, die wir der gerade bei Mozart ſchon ſprechend aus⸗ gebildeten Form zu zollen haben, doch uns bei dieſem, die weſenloſe Form beſeeligenden Meiſter immer wieder von neuem zur innigſten Hingabe zwingen muß. Die gußerordentlich ſcharfe Abgrenzung, die alle Perſonen dieſer Zauberflöten Handlung durch deren muſi kaliſche Illuſtration erfahren, ſetzt eben dieſes illuſtrirende Vermögen des Componiſten in's hellſte Licht. Ich erinnere neben der Duvertüre, die mit ihren zweimaligen Prie⸗ ſterakkorden, durch ein Fugato unierbrochen und in ihrer Coda ganz deutlich den Sieg des Guten über die Dämonen der Finſterniß andeutend, als vollendetſſer ſymphoniſcher Prolog gelten kann, an all' die muſitaliſchen Formationen, innerhalb deren ſich Saraſtro durch die merkwürdige Art des tonalen Ab⸗ fands(hohe Holzblaſer und Menſchenſtimme in tieſſter Lage), die Köniain der Nacht (äußerſte Anſpannung des weiblichen Stimm⸗ organs bis in ſchwindelnde Höhe mit ener⸗ giſcher thematiſcher Arbeit im Orcheſter) ſo Präcnant abheben; ich erinnere au die licht⸗ volle, keuſche Art, mit der das edle Dulder⸗ paar Tamino und Pamina ihr muſikaliſches Eenterſei erhalten haben, an die klanggeſättigte Idealgeſtalten, au Vertreter der Realität im ma, an die beiden großen Kinder Popa⸗ une Papageng; platz und anderen öffentlichen Orten haben wir heute die ühlichen obrenzerreißenden Maimarktdienſtags Coneerte. Warnung Wir machten geſtern Nach: mittag die Bemerkung, wie Knaben ſich auf den im Neckar liegenden Flößen herumtum⸗ melten; dabei kam es vor, daß zwei der Kna⸗ ben in das Waſſer fielen und nur mit Mühe von herbeieilenden Arbeitern gerettet werden konnten. Neue Apotheke. Die Coneeſſion zum Betriebe einer Apotheke in den Neckargärten erhielt nach Me duna der Pharmac. Zeitunt Herr Heinrich Eberhardt in Todtnau. o Gut abgelaufener Uuſall Ein ſchwer beladenes Rollfuhrwert vermochte geſtern Nachmittag das vorgeſpannte eine Pferd nich über eine Kandelrinne fort zu bringen, in Folge davon das Fuhrwerk eine kurze rück läufige Bewegung machte. Eines von drei hinter der Fuhre hergehenden Mädchen im Alter von ca, 5 Jahren erhielt dadurch von der eiſernen Zange des hinten hervorſtehenden Hebekammes einen Stoß, ſo daß es ruckwärts umfiel Glücklicher Weiſe erhielt das Kind keine Verletzungen. Wir regiſtriren dieſen Vorfall zur Warnung für Andere. “ Aergeruiß erregenver Anblick. Letzten Sonntag lag an der Einfaſſungsmauer des Lauer'ſcher Gartens ein total betruntener Mann mit beinahe ganz entblößtem Kbrper. Das Trottoir war föemlich abgeſperrt und ſahen ſich verſchiedene Damen veranlaßt wie⸗ der umzutehren. Die Schutzmannſchaft ver⸗ ha'tete den Trunkenbold und verbrachte den⸗ ſelben nach dem Amisgefänaniß. 0. Fatater Zwiſchenfall. Einem aus⸗ wärtigen Pferdehändler, welcher mit 6 Pfer⸗ den den hieſigen Pferdemarkt beſuchte, wurden geſtern auf Betreiven eines Fra Hurter Gläu bigers von einem hieſigen Gerichtsvollzieher zwei der beſten Pferde im Geſammtwerthe von ca. Mt. 2400.— und in der Fettviehhalle eingeſtellt. Die Schuldforderun⸗ beträgt annähernd Mk. 2000.— Dieſe Summe dürfte er durch Verkauf der vierfußigen Waare bald gedeckt haben, andernfalls käme die Sache doch etwae theuer zu ſteben, da die Unter haltungskoſten der beiden Pierde in der Fett ⸗ viehhalle täglich 15 Mart betragen. Diebſtahl. Ein hieſiges Dienſtmäd chen erhielt von einer auswärts wohnenden Freundin Beiuch: mit der⸗ Erlaubniß ihrer durfte das Dienſtmädchen ihre Collegin über Nacht behalten Kaum war der Beſuch jedoch verſchwunden, als das Gaſtireundſchaft ausübende Mädchen fin er⸗ ſpartes Geld nebſt einer Anzabl von Kleidern vermißte. Die Diebin wird verfoigt. *Blumendieb. Geſtern gelang es einem Schutzmann, einen Blumendieb, welcher auf dem Gottesacker einen Roſenſtock entwendete zu erwiſchen; möge die gerechte Strafe nichi ausbleiben. o Meßviebſtahl. Geſtern Mittag wurd⸗ einem Mädchen aus Mühlhauſen bei Weesloch, das mit einer Freundin die hieſige Meße be⸗ ſuchte, an der ermen Bude Vis--vis dem Glu⸗ liniſchen Hauſe das Porremonngie mit über 2 Mk. Inhalt aus der Ta che ihres Kleides geſtoylen. Abermals eine Warnung für das die Meſſe beſuchende Publ kum in Bezug auf Geldverwahrung die äußerſte Vorſicht anzu⸗ wenden. * Ertavpt. Ein auswärtiger Handels⸗ mann machte ſich emes Meßdiebſtahles ſchul dig; der Dieb wurde verbaftet. * Maguetiſche Soiree. Heute Dienſtag Abend gibt Herr Theo Böllert, ein ehe⸗ maliger Schüler und Reiſebegleiter Hanſens, im Saaſe des Ballhauſes eine magnetiſche Sitzung mit Vortrag. Da zur Zeit auch Hr. Schmidt hier Vorträge mit Experimenten über den gleichen Gegenſtand hält, 10 iſt dem Pub⸗ litum Gelegenheit geboten, Vergleiche anzu⸗ ſtellen und wird dies wohl guch recht fleißig von den Intereſſenten für Magnetismus ge⸗ ſchehen. * Der Großberzog mit Begleitung traf geſtern Mittag kurz nach 12 Uhr mittelſt Exirazug hier“ ein, ſtiea im Schloß ab un gerade der Humor in Tönen iſt du ſem Wolf gang Amadeus ſo recht von Herzen geläufig; was ſagt er nicht ſchon mit dem erſten Papa genolied, deſſen Lockruſphraſe als einzige Reminiscenz die Handlung begleitet und allerdinas als Leitmotw in der wärmſten Form bezeichnet werden könnte. (Fortſetzung folgt.) Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. .B. Zum drittenmale erſchien ſie uns geſtern, die heilige Zauberflöte und zwar war ſie dazu auserkoxen, als Feſtoper Sr. Kal. Hoheit dem Großherzog vorgeführt zu werden. Ich bedaure ſchon aus dem Grunde, weil unſer Landesfürſt eine ſehr günſtige Meinung von der Leiſtungs'ähigkeit unſerer Opernverfaſſung bekommen haben würde, das Nichterſcheinen des hohen Herrn Die Ent täuſchung, die ſich wie ein Nebelſchleier auf alle Gemüther gelegt, prägte ſich bei den ſingenden Herrſchaften darin aus, daß ſie alle auf ungemüthliche Weiſe die Tempis zu ver⸗ ſchleppen begannen. Wenn die Zauberflöte noch einige Male in nächſter Bälde erſchemen ſollte, wäre zu erwarten, daß aus jedem Allegro ein Adagio molto wird. Die Tempis, die Kapellmeiſter Paur nimmt, ſind ſo ent⸗ ſprechender Art, ſind auch wohl ſo reiflich überlegt worden, daß die Sänger und Sänger⸗ innen ſich darein finden ſollten. Dieſes ent⸗ ſetzliche ritardiren, dieſes ewige Hintendran⸗ jem zerſtört fortwährend die rythmiſchen Conturen des feingeäderten Mozartſſchen Satzes, läst Sänger und Orcheſter als in immertwährenden Synkopen begriffen er⸗ ſcheinen. Alſo ſchleppen Sie nicht, meine Herrſchaften, es nützt Ihnen nichts und thut meinem Ohre weh! Der Papageno von geſtern glaubte bei feſtlich beleuchtetem Hauſe nicht genug thun zu können an„Situations komit“ niederen Grades, natürlich ich hait⸗ ihm ja eben zu vordrimaliche Poſſenrſißerei zur Laſt gelegt. Das, was er au der ſchau⸗ mit welc! draſtiſchem wüßie ſie Mosurt zu ſpieleriſchen Ausnützung ſeines Papageno nahm dann im Offizierskaſino des Dragoner⸗ regiments das Mittageſſen ein Um 3 Uhr fuhren die Herrſchaften nach dem Renuplatz und nach beendigtem Rennen nach dem Schlor zurück, wo ein kleiner Imbiß eingenommen wurde. Hierauf fuhr der Großherzog kur⸗ nach 7 Uhr wieder nach Karlsruhe zurüc⸗ Es unterblieb ſonach der in Ausſicht genom⸗ mene Beiuch des Thegters. Nutzen der Gretchentaſchen für Langſinger. Mehreren Damen wurden im Faufe des geſtrigen Tages die Geldbeutel aus den Taſchen entwendet. Darum— keine Gretchentaſchen. — Berein gegen Aor⸗ und Straßen⸗ bettel. Im Monat Ayril erhelten Unter⸗ ſtützung durch Gewährung von Mittageſſer 106 Perſonen, Abendeſſen, Obdach und Früh⸗ ſtück 1005 Perſonen, zuſammen 1111 Per⸗ ſonen, mithin 270 Perſonen weniger als im vorigen Monate, in welchem ſich die Zahl auf 1381 Perſonen belief. Anmeldungen in den Verein werden täglich im Vereinslokal, Lit K 3, 12, Vormittags zwiſchen 11 und 1 Uhr, ſowie bei dem Erheber der Ver⸗ einsbeiträge entgegen genommen. Wünſche über Zuweiſung von Arbeitskraften werden ſtets derückſichtigt. Im Intereſſe der erſprie⸗ lichen Vereinsthätigkeit muß dringend ge⸗ wünſcht werden, daß Bettler von den Vereinsmitgliedern unnachſichtlich abgewieſen werden * Unfall. Geſtern Nachmittag wollte in der obern breiten Straße ein Herr Eſchba ch aus Ludwigshafen die Trambahn beſteigen, litt aber aus und fiel zu Boden. In die⸗ em Augenblick kam auch ein äweiſpänner Fiaker, der dem Mann über die Bruſt ging und ihm Verletzungerx, man ſagt Bruch des Schluſſelbeins, verurſachte. Derielbe wurde 0 verbunden und ſahr dann per Droſchte eim. Zeitungsente. Verſchiedene quswär⸗ tige Zͤitungen berichten über einen hieſigen Vorfall, wornach eine Frau, welcher von der Großh. Staatsanwa tſchaft bedeutet wurde, daß ihr Sohn ſich eines Diebſtahles ſchuldig machte, zu Hauſe lodt zuſammengebrochen ſei. Wir ſind in der Lage, miitheilen zu können, das die betr. Frau w eder wohl iſt und über⸗ haupt nur von einer kleinen Ohnmacht be fallen wurde⸗ Sommerichule. Laut Bekanntmachung des Rectorates der bieſigen Volksſchule be⸗ Ainnt das neue Schuliahr Freirag den 4. Mai, die Aufnahme der ſchulpflichtigen Kin⸗ der findet vom 10. bis 13. Mar ſtatt, die beginnt Mittwoch den 2. Mal. Kühnbeit. Mit eigener Lebensgefahr rettete geſte'rn Vormittag ein Schutzmann 2 Kinder aus Gefahr. Deſelben wollten beim Marktplatze über die Straße gehen, als ein Milchfuhrwerk raſch um die Ecke bog, ſo daß die Kinder ſich ſchon unter den Pferden be⸗ fanden. Nur der Geiſtesgegenwart des betr. Schutzmannes iſt es zu verdanken, daß die Kinder nicht überfahren wurden. Vom„Recht auf Ar beit“, ſozialpoliti ſche Wochenſchrift, herausgegeven von L. Vier, ck in München, iſt ſoeben Nr. 101 erſchienen. Die⸗ ſelbe vat tolgenden Inhalt: Die Strikeverfü⸗ gung des Miniſters v. Putttamer. Zur ſozialen Frage in Amerika.— Situationsbe⸗ kichie aus Köniashütte, Sachſen, Baden und Brüſſel.— Kapital und Arbeit: Mitteilungen aus Berlin, Stettin, Guben Görlitz, Striegau, Minden, Barmen Leipzig, Reudnitz, Helmſtedt, Frank urt g..,Parie, New Nork.— Sozral⸗ politſiche Nundſchau: Der„profeſſionelle Stri⸗ teführer“ des Herrn v. Putttamer. Zirkular⸗ verfügung des preußiſchen Handelsminiſters heir die Tabakinduſtrie. Bauernunruhen in Weſtgalizien. Arbeitertrag in Gent. Waaren⸗ einfuhr in Konſtantmopel. Ueber den Fort⸗ ſchritt der Panama⸗Kanalbauten.— Vereine und Verſammlungen: Korreſpondenzen aus Berlin, Hannover, Dorimund— Zur,Arhei⸗ terſtatiſtik(Mitteilung von Lr. Rohleder's Bu⸗ regu). Vermiſchtes ꝛc. zu diel that, das berminderie er an dem muſitaliſchen Beſtandtheil deſſelben, indem er das zweite Lied in-dur um ſeine dritte Strophe beſchnitt, zu meinem Erſtaunen, denn was kann ihn dazu veranlaßt haben? ————...—.............——.—.——— Theater⸗Rundſchau. Da die hieſige Bühne ihrem Publikum nur wenig Abwechslung bietet, es ge⸗ rathen erſcheinen, ein wenig die Thäti keit der auswärtigen Theater 1 beobachten. Im⸗ mer und immer hört man hier klagen, es gebe ſo wenig neue Opern, trotzdem in Berlin und Köln Joneieres„Johann von Lothringen“ wahre, nach dortigen Berichten zu urtheilen auch verdiente Triumphe feiert. Ueberhaupt ſtehen verſchied ne Opermoptäten in Ausſicht; zuerſt Neß er⸗Bunge's„Otto der Schütz“, dann Dr. Thierfelder's„ latorog“, beide zur Aufführung in Leipzig eingereicht und von denen die Erſtere ſogar ungekannt von vier großen Bühnen angenommen worden iſt. (Das hat mit ſeinem Trompeten der Trom⸗ peter von Säktingen gethan.) Weiter hat Herr Hofkapellmeiſter 8. J. Abert in Stuttgart, der Componiſt der Opern „Aſtorgg“ und„Ekkehard“, ſoeben eine dritte Hper„Die Almohaden“ beendet, die in Stutt⸗ gart das Lampenlicht erblicken werd. Unſer hieſiger Boftapenmemer, Herr F. Laager be⸗ ſchäftigt ſich zur Zeit ebenfalls mit der Com poſition einer größeren Oper„Murillo“. In Paris erlebte Herolds Oper„Der Zweikampf“ die 1400. Aufführung; warum gibt man hier dieſe Oper durchaus nicht mehr, wenn es ſo ſehr an ſolchen mangelt. Da es Muſikern von Fach an Zeit feblt, verſucht der öſterreichiſche Botſchafter am preußiſchen Hof, Graf Szechenyi, ſein Glück im Componiren. Vergangenen Samſtag ſang Frl Renard im Königlichen Opernhauſe in Berlin einen von geuauntem Herrn ihr gewidmeten Walzer! Auch auf dem Gebiete des Schauſpiels herrcht faſt überal, nur hier nicht reges Leben. Berlin ziehen die Münchener Handel und Vertehr. f. Mannheim, 30. April. Der Mann. heimer Perroleumverkehr in der Woche vom 17. April bis 24 April 1886 hat ſich verglichen mit dem Vertehr in der Parallel wocht des Vorjahrs in nachſtehender Weiſe vollzogen: 1886 4885 Vorrath Anfang der Woche 8255 48ʃ Zugang 4³⁰ 1162 Zuſammen 86. 5903 Abgang 516 5⁴9 Vorrath Ende der Woche 8169 53⁵⁴ Während obiger Woche wurden 18 Teſt⸗ proben entnommen. 30. April. Die Aktiengeſell⸗ ſchaft für das Schwenenger'ſwe. Hanatortum hat ſich nunmehr definitiv konſtitu t, Das Kapital beträgt 1,650,000. M. Der Aufſichts⸗ rath beſteht aus den Herren Juſtisraih See⸗ bert in Wiesbadeu, Heinrich Krauſe in Mainz und Rate Furſt in Heidelberg. Der große Neubau für das Sanatorium werd nächſte Woche in Angriff genemmen auterdem iſt der Bau mehrerer Villen beabſichtigt. Das Schloßhotel bleibt beſtehen. Heidelberg, (Freiburg, 1. Mai.(Original⸗Markt⸗ bericht.) Auf dem heutigen Wochenmarkte wurden die Früchte Pertaufß per 100 Waizen 2025 1985 1950 Warzen h. 18.00 1698 15.00 Roggen 14.70 14 20 Molzer——— 00 0⁰ Gerſte 00 00.00 00.00 Hafer 16 00 1588 15.50 Verkauft 16054 Ko., Erlös 2906 56 M. Futtermaterialien: 1 Etr. Heu.80 M. 1 Etr. Stroh.30 M. Brennmaterialien: 4 Ster Buchenholz 36 M. 4 Ster Tannenholz 20., 4 Ster Erlenholz 22., 4 Ster Birtenholz 24 M. — Bayeriſche Brauerei-Geſellichaft, vormals Schwarz, Speier. Unter dieler Firmawird, wie man uns mittheilt, die Schwarz, ſche Berbräuerei in Speier durch die Dentſche Unionbank in Mannheim zu einer Aktien⸗ geſellſchaft umgewandelt werden. Die Ver⸗ handlungen, weiche ſoeben zum Abſchluß gelang, ten, reiulliten dahin, daß der Uebernahme⸗ preis M. 700.000 beträgt und bei einer Belaſtung des Unternehmens mit M 300.090 Pypotheken, das Aktienkapital behufs Beſchaff⸗ ung ausreicheder Betriebsgelder auf 600,000 normirt wird. Effectensocietät. krankfurt, 3. Mal, 6½ Uhr. Oredit Süg:/e Se. Staatsbahn 188½ 71½Galizier 168,1 Lombarden 85/-84%, Diskonto- Kommandi 215⸗214.80.90, Egypter 69.70. Tendenz: Hatt auf Rückgang österx. Bahnan amerikanische Produkten-Märkte Schlusscourse vom 3. Mai, mitgetheilt von E. Blum& Strauss, Mannheim. Now-Vork Ohloage Monat 1• Wei⸗ onat Wei. Male Bmli Gaſts zen Mais Süi ———— Mal 9079 46½ 618 740 78 35— Juni 91/ 46½.20.85 8⁰ 36½.85 Juli 92½ 46½.27.80 81/6 37/.95 August 92¼ 47.34.25 82½ 38/.00 Septbr, 93¼ nom,.41.25 828—.15 Oktbr, 94; nom..48.25— 8 Novbr. 95%——.25——— Deab. 96/——.25——— Januar 97/—————— Febr 98/—————— März 99/—————— April——————— Pendenz: Weigen niedriger, Mais Riedriger, Schmalz niedriger. Die sichtbaren Vorräthe betragen. Weizen 43,250.000 Buschels(44,550,000 gegenüber der vorigen Woche.) Mais 11,800,000 Buschels(18,590, 000 gegenuber der vorigen Woche.) wieder ein und bringen narürlich mehrer Novitäten mit, ſo: Neuert⸗Schmid's„Almen, rauſch und Edelweiß“, Koppel⸗Ellfeld's„Hans im Glück“ und Ganghofer's„Geigenmacher von Mittenwald“. Sollten denn dieſe Künſt, ler für Mannheim gänzlich unzugänglich ſein? Auf dem Deutſchen Theater jagt eine Novität die Andere, eine Neueinſtudirung folgt auf die andere. Am 8. d M. gelangt Shakeſpeare's„Der Widerſpenſtigen Sber ung' zur Aufführung, bekanntlich eines der beſten Shakeſpeareiſchen Luſtpiele. Die„Ka⸗ tharina7 ſpielt die dem Namen nach auch hier bekannte Frau Hedwig Niemann⸗Raabe. Vom beſonderem Interſſſe durfte es ſein, daß Herr Dröſcher, der von ſeinem hieſigem Engagement her noch in gutem Andenken ſteht, an dem Könialichen Schauſpielhauſe in Ber⸗ lin demnächſt gaſtort. In Breslau errang Moſer's jüngſter Muſen ſprößling„Alfred einen vollen Heitertenserfolg und mehr ver⸗ ſangt ja Herr von Moſer nicht. Was hler ſonderbarer Weiſe nie veranſtaltet wird ſin ſogen.„Wohlthätigkeitsvorſtellungen“ In Opernhauſe in Berlin bracht eine olche Auf⸗ führung des Verſchwenders einen Reinertrag von 5000 Mark ein. Für das zu errichtende Weberdenkmal haben mehrere Bühnen ſolche Borſt⸗llungen veranſtaltei. Die hyeſige nicht. Ene beſonders günſtege Gelegenheit bietet die Errichtung eines„Scheffeldenkmals.“ Der Trompeter erbläſt der Hofthraterkaſſe ſo manches Sümmchen, den Ertrag einer ſol⸗ chen Vorſſellung könnte dieſelbe ſchon ent behren. Vielleicht— wer weiß 121 H. R. H. Druckfehler⸗Berichtigung. In den geſtrigen Artekel„Robert Kahn“ muß es heisen: einem Traumverlorenen, nicht Traum verloren; ferner iſt die himmliſche Muſe gemeint, nicht die finnliche.