N dähe zu lche ben zu hrer 50 0 190 1976 — an den, igen, 4977 Abonnementspreis: r Rlonat 50 Ug.— Auswürte durch dir Man abonnixt in annheim bei der Expedition E allen Zweig⸗Expeditionen und Trägerinnen.— Ausw Poſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und 20 Briefträgern. Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausna und Feiertage. Herausgeber ör. jur, Bermaun Daas in Mannheim, Mannheimer Volksblaft —SSPPP————————— ————————.—— W 118. Die Coloniſationsfrage, welche uns ſeit einiger Zeit beſchäftigt, iſt nicht etwa ein Kind des neuen Reiches, wie Manche vielleicht meinen möchten; weſelbe war bereits vor 40 Jahren im elien deutſchen Bunde der Gegenſtand ſehr lebhafter Betreibungen und Erörterungen in den öffentlichen Blättern. Als ein Lieb⸗ Ungsplan wurde namentlich der Coloni⸗ ſation Ungarns von Staatsmännern und Publiziſten lebhafte Aufmerkſamkeit zuge⸗ wendet. Es war die Idee, die großen Strecken fruchtbaren Bodens in Ungarn, Pußten genannt, welche als Waideland und Jagdgründe daliegen, mit deutſchen Auswanderern zu beſiedeln, anſtatt daß dieſe über das Weltmeer nach Amerika zögen. Die Sache ſcheiterte an dem Wider⸗ ſtande der Stock⸗Ungarn(Magyaren), indem dieſe das Bedenken hegten, daß durch die Einwanderung das deutſche Ele⸗ ment im Reiche der Stephanskrone in's Uebergewicht kommen köͤnnte. Daß man ſchon damals eine Organiſation der Aus⸗ wanderung im Sinne der Gewinnung überſeeiſcher deutſcher Colonien anſtrebte, ergibt ſich aus den Verſuchen, welche des⸗ falls in Mittel⸗Amerika gemacht wurden. — Wir erwähnen beiläufig, daß der ſog. Eiſenbahnkönig Dr. Strousberg in den letzten Jahren zu gleichem Zwecke eine Unternehmungsgeſellſchaft profektirt hat, aber keinen Erfolg für ſein Bemühen fand. Wenigſtens haben wir ſchon ſehr lange keinerlei Lebenszeichen von dem Strous⸗ berg'ſchen Vorhaben mehr erfahren. Ueber einen preußiſchen Verſuch der Gründung einer deutſchen Kolonie in Mittel⸗Amerika berichtet Otto Glagau in ſeiner Zeitſchriſt für öffentliche Angelegenheiten, Heft 39, 1881.— Wir entnehmen folgendes In⸗ tereſſante aus der gegebenen Beſchreibung: Für das Unternehmen intereſſirten ſich beſonders der verſtorbene Preußenkönig Friedrich Wilhelm der Vierte und ſein Bruder Prinz Karl. Otto Glagau gibt an, er ſei perſöͤnlich zwei Jahre in Mit⸗ tel⸗Amerika geweſen, kenne das Terraln des Coloniſationsverſuches aus eigener Anſchauung und habe außer der bezügli⸗ Voſt 65 Pg 6, 2, ſowie be ürts bei allen hme der Sonn⸗ miralilat ſtudirt und beuützt. Prinz Karl von Preußen war Protektor der Coloni⸗ ſationsverſuche. Bereits 1843 war eine Unterhandlung wegen Ländereien an der Mosquito⸗Küſte. Die Sache zerſchlug ſich, weil Land und Klima für den Zweck nicht taugten. 1851— 1853 kam dann ein Co⸗ loniſationsunternehmen in Coſta⸗Rica, der ſüdlichſten von den 5 zentralamerikani⸗ ſchen Republiken zur Ausführung. Land und Leute werden von Otto Glagau als ſehr Getine⸗ geſchildert. Coſta⸗Rica iſt ein Gebirgsland mit geſunden, äußerſt fruchtbaren Hochebenen, Waſſerreichthum u. ſ. w. Die Bewohner haben in der Mehrzahl den Typus der kaukaſiſchen Raſſe. Das Land iſt ungefähr ſo groß wie das Königreich Baiern. Hier wäre alſo für deutſche Anſiedler gut ſein gewe⸗ ſen, hätte nicht eine Verpfuſchung des Unternehmens ſtattgefunden. Ein preußi⸗ ſcher Lieutenant a.., A. v. Balow, hatte Coſta⸗Rica bereiſt und dann in Berlin für das Unternehmen gewirkt. Es bildete ſich ein Comite aus hervorragenden Männern. Die Seehandlung zeichnete 2000 Thaler zu dem Aktienkapital von 100,000 Thalern; die Statuten der„deutſchen Co⸗ loniſationsgeſellſchaft für Central⸗Amerika“ wurden von der preußiſchen Regierung ge⸗ nehmigt und im Amtsblatt verkündigt. Der ſchon genannte Ofſizier v. Bülow wurde mit der Löſung der nächſten Auf⸗ gabe vorausgeſchickt. Derſelbe war glück⸗ lich bei der Wahl des Landes, doch aber nicht auch in Bezug auf die Wahl des Niederlaſſungspunktes, und ſchloß mit der Regierung von Coſta⸗Rica und einer ein⸗ heimiſchen Geſellſchaft nachtheilige Ver⸗ träge ab. Es trat bald Geldverlegenheit ein, nachdem das Aktienkapital bereits er⸗ hoͤht und verbraucht war. Regierung und Seehandlung zogen nicht mehr. v. Bülow trat in Dienſte Coſta⸗Ricas und ſtarb ſpäter daſelbſt. Zu Beginn des Jahres 1853 war die Arbeiter⸗Expedition von Deutſchland abgegangen. Drüben angekom⸗ men ſtarben einige Arbeiter, meiſt aus Oſt⸗ und Weſtpreußen, am Fieber; einige kehrten ſofort nach Europa zurüch, mehrere gingen mit den Goldſuchern nach Californien, und der Reſt verſuchte unter chen Literatur auch die Akten der preußiſchen Siehandſuno und der foi yl, deutenen d⸗ Feuilleton. Louiſon. Novelle von H. R. H. (Schluß.) „Rühren Sie ſolch' kindliche Worte nicht, ſchonen Sie das Mädchen, gehen Sie. Ver⸗ geſſen Sie. Wenn Sie ſlich einmal liebten, hei dieſer Liebe beſchwör 160 Sie, zerſtören Sie nicht unſer Glück. Wollen Sie?“— „Nein, Soll ich unglücklich ſein, wo ein armes Mädchen glücklich iſt?“) „Oh Madame, laſſen Sie meiner Armuth dies eine Glüc. Suchen Sie das Ihre wo anders; Sie ſind ja reich, Ihnen gab das Schickſal das Glück mit auf den Weg.“ 5 „Oh, wie haſſe ich das dies Glück. Ihr könnt nicht begreifen, welche Laſt manch⸗ mal der Reichthum iſt. Wie gerne tauſchte ich mit Dir, armes und doch ſo reiches Mäd⸗ chen. Aber ich will Dein Glück zertrümmern, ich will hier meinen Reichthum benutzen um Euer Selbſtvertrauen zu zerſtören; denn Euer Seloſtoertrauen iſt Euer Glück“ „Madame, ſparen Sie Ihre Drohungen: keine Macht der Hölle iſt im Stand, des zu zerſtören, kein Teufel ver⸗ mag es.“ Mein Teufel, aber ein raſendes Weib. Hütet Euch“ 6 wollte gehen, Robert vertrat ihr den 49 (Ebe Sie geben, werden Sie mir die Be⸗ Peiſe geben von der„Tugendloſigkeit“ meines Beun mir⸗s beliebt. Zu ſeiner Zeit“ „Fetzt, Sie verlaſſen nicht eher das Zimmer. „Bülfe, Hülfe“ Bülom's granigys⸗ Weabame, weiſe.“ Die Hochzeitsgäſte, denen das Fernbleiben des Brautpaares aufgefallen war, hatten die Hülferufe vernommen und eilten herbei. „Was gibt's? Was geſchah?“ „Ruhig Freunde, dieſes Weib hier hat meine Gattin verleumdet, ich verlange die Begrün⸗ dung und ſie weigert ſie.“ Sch bin in Ihrer Gewalt, Herr Lebruſſe, verlangen Sie, daß ich vor Zeugen rede.“ „Ja, wie ich vor Zeugen Autwor⸗ geben werde.“ „Nun denn, Claire Lescaut beherbergte einſt einen jungen Mann drei Wochen. Es muß ihm wohl gefallen hahen bei ihr, doch nach dieſer Zeit verließ er ſie.“ „Robert, jetzt iſt'? an Dir, zu ſprechen.“ „Frau Gräfin Sie gaben ſich in dieſen Worten eine Blöße, kennen Sie den jungen Mann?“ „Nein.“ „Aber ich, es 611 Handlungs⸗ von Sorer ganzen war ein Freund von mir, Paris lebte; die ungewohnte Lebensweiſe, der Kummer, die Sorge um ſeine Zukunft, der Hunger warfen ihn auf's Krankenbett. Elaire erfuhr durch Zufall, daß Erneſt Loiret krank ſei, ließ ihn in ihre Wohnung bringen und pflegte ihn. Der Herr iſt hier und kann's beglaubigen. Sie aber Frau Gräfin haben in Ihrem ganzen Leben keinem Menſchen Gutes gethan, in Ihren Gedanken lebt viel⸗ leicht das Wort Wohlthätigkeit, in Ihrem „Mein Herr, glauben Sie das nicht, 10 habe auch einſt Wohlthaten ausgeübt, i habe einem jungen, unbekannten Genie die 3 „Sie baben ſich die Kolgen zuzuſchreiben, rgan für Jedermann. ——— Wege die Hochebenen und die proſeclirte Colonie von Angostura zu erreichen. Auf dem furchtbaren Wege litten die Deut⸗ ſchen ſehr, und die Mehrzahl derſelben ſchlug ſich in die Städte der Hochebenen, wo ſie ſofort lohnende Arbeit fanden.— Von denjenigen, welche Angostura er⸗ reichten, das durch einen etwa 24 Meilen langen, ſelbſt für centralamerikaniſche Be⸗ griffe furchtbaren„Weg“ von Cartago, dem nächſten Abſatzpunkte für die Producte der Colonie getrennt iſt, blieben hier nur Wenige, darunter ein deutſcher Schul⸗ meiſter, Namens Lammich, welcher mit ſeiner Familie unter furchtbaren Strapa⸗ zen und Fieberleiden ſein Leben in einem elenden Blockhauſe friſtete. Herr Lammich erzählte dem Verfaſſer während ſeines Aufenthaltes in Angostura(November 1875) viele Einzelheiten über die„Leiter“ —. d. h. Todtengräber— der projectirten Colonie, und über die Tragikomödie des erſten preußiſchen Coloniſations⸗Verſuches in Coſta⸗Rica. Politiſche Ueberſicht. *Mannheim, 20. Mai. Deutſchland. Bereits vor 14 Tagen hat die„Bad. Volks⸗Ztg.“ des Gerüchtes Erwähnung gethan, daß eine Vermehrung bezw. Verſtärkung der Garniſonen in El⸗ ſaß⸗Lothringen geplant ſei. Jetzt will man wiſſen, daß eine darauf bezüͤgliche Vorlage demnächſt an den Reichstag gelangen ſoll. Ob dies auf Wahrheit beruht, läßt ſich natürlich nicht mit Beſtimmtheit ſagen. Es kann ſein, daß man derartige dunkle Andeutungen nur als einen Niederſchlag Inlertianspreis: Die einſpaltige Petitzeile ober deren Raum 20 Pfg. Reklamen 30 Pyg Anzeigon werden von allen Annoncen⸗Expeditionen, von unſeren Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Bei größeren Aufträgen Rabatt. Botationsdruck der or. B. Daas'ſchen Buchdruckerei, neben der katholiſchen Spitalklrche in Maunheim, Teleyhonguſchluß Rr, 2¹8. und Handels⸗Zeitung. 2. Mai 1866, Als vor drei Jahren unſer Verhälkuiß au Rußland ein hochgradig geſpanntes würde, und die Nothwendigkeit einer Vermehrung der Truppenzahl an der Oſtgrenze ſich auf⸗ drängte, verfuhr man mit viel größerer Zurückhaltung, und die Verſtärkung unſe⸗ rer Schutzwehren im Oſten vollzog ſich in aller Stille und beinahe Heimlichkeit. Erſt nachträglich wurde der Reichstag in An⸗ ſpruch genommen, indem er die Bewilli⸗ gung 5 vielmehr Gutheißung der Koſten von etwa 10 Millionen Mark ſar die Ber⸗ legung der Regimenter aus dem Innern nach Poſen, Thorn ꝛc auszuſprechen hatte. Der Kriegsminiſter gab damals in der Budgetkommiſſion Erklärungen ab, die für die Oeffentlichkeit nicht geeignet waren, die aber die Kommiſſion veranlaßten, ohne vieles Reden die Nachtragsforderung zu bewilllgen und dem Plenum das Gleiche zu empfehlen. Der Reichstag hat denn auch die Summe ohne weiteres bewilligt.— Eine ſeltſame Mär iſt es, die man ſich in po⸗ litiſchen Kreiſen gegenwärtig in die Ohren flüſtert: Der eben erſt beendete Kultur⸗ kampf ſoll eine zweite Auflage erleben, allerdings in einer veränderten Ausgabe Die Erfolge, welche die katholiſche Kirche in ihrem Kampfe gegen die Staatsregier⸗ ung davongetragen, laſſen einigen prote⸗ ſtantiſchen Heißſpornen, den Herren Stöcker, Hammerſtein u. ſ.., keine Ruhe mehr, Sie wollen jetzt auch ihren Kulturkampf haben. Die konſervativen Orthodoxen fordern genau dieſelben oder doch wenſg⸗ ſtens den größten Theil der Coneeſſtonen, Freitag, welche der Reichskanzler bis jetzt im Ein⸗ Eine: ir, dann muß es ber Kampf der Engel und ein Vetter Claire's, der ohne Stellung in Teufel um eine arme Seele ſein. Der Engel iſt mein Weib, der Teufel ſind Sie, der Tobe aber Gemüthlichteit der Geſellſchaft und man trennte ſich verſtimmt 8 Lebru er rathet— hatte Herzen nicht!“— Knaben geſegnet. Beit brachte er im der ſich häufenden tuell befaßt werden ſoll, würde, ob⸗ wohl durch das Geſetz vorgeſchrieben, immer⸗ hin einiges Aufſehen machen; vielleicht iſt das Abſichtliche an der Maßregel auch zugleich die Hauptſache bei derſelben; den Franzoſen ſoll gezeigt werden, wohin ihr Spielen mit dem Kriegsfeuer führen kann, und ſie ſind auf dieſe Weiſe wohl noch am ebeſten zur Beſinnung zu bringen. Schibeigen Seß übel Oirſen Pülltt, Sir wiſſen es, wie peinlich ich in dieſer Hinſicht bin, Was ich geworden, ward ich durch mich!“ Durch ſich ward er'!? So ſo; nun wenn ich Ihnen ſage, daß nur auf meine Fürſprache das Stück angenommen worden, daß—“ „Nicht weiter, gnädige Frau, ſchonen Sie meines Gatten.“ „„Schonung? Dies Wort kenne ich nicht, Herrn Lebruſſe gegenüber am allerwenigſten. Das Stück hatte Erfolg, doch dieſer Erfolg war bezahlt, von mir bezahlt!“ „Ah! In weſchem Traum war ich befangen, mein Talent iſt überhaupt keines, wer weiß es, alle meine Träume ſind nichtig. Dahin — Alles, Alles durch den Hauch eines Weibes Gehen Sie, Frau Gräſin, Sie gaben Ihr Ziel erreicht, ich fühle es, Sie haben mir die Schwingen gebrochen. Leben Sie wohl!— Doch hören Sie noch das Wenn ich je wieder ein Stück ſchreibe, bin ihh Die Gräfin verſchwand eilig, die vorherige war zerſtört * Dachſtübchen in Paris wohnte e mit ſeiner Frau. Im Laufe waren nun 3 Jahre verhei⸗ der Himmel ihre Ehe mit hen Der Vater war ſeit Hochzeit ein gebrochener Mann; die meiſte Freien zu und blieb nur er etwas an ſeinem Werke In einem Zeit— ſie er u Hauſe, wenn Wege zur Geſellſchaft angebahnt, ſein Ta⸗ aur 2 Lueifer“ ſchreiben wollte. ſei Meldungen über eine Verſchlechterung der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen zu betrachten hat; in jedem Fall wäre eine baldige Aufklärung von berufener Seite erwünſcht. Daß der Reichs⸗ tag mit der Garniſonsverſtärkung even⸗ verſtändniß mit dem Parlament dem Papſte gemacht. Es ärgert die Herren, daß der katholiſche Klerus ſich von jetzt ab nicht mehr dem verhaßten Kulturexamen zu unterwerfen braucht, während die prote⸗ ſtantiſchen Geiſtlichen nach wie vor ihr Staatsexamen ablegen müſſen. Sie be⸗ haupten, während die katholiſche Kirche jetzt wieder frei geworden ſei, habe der vorwiegend proteſtantiſche Staat fuͤr die evangeliſche Kirche zu den fruͤheren Ban⸗ den noch neue gefüͤgt. Jetzt ſollen auch dieſe beſeitigt werden. Wir bezweifeln ſehr, daß der Reichskanzler, trotz den ſchlimmen Erfahrungen, die er mit Rom gemacht, ſonderlich Angſt vor dem in Aus⸗ der Lerdenſchaſten, ſeine Augen erglühten in unheimlichem Feuer. 4Clatre,“ ſagte er eines Tages,„mein Wert iſt fertig, was Deine Liebe zu mir war, hier hab' ich es niedergeſchrieben,—ein bleibendes Denkmal hab' ich ihr geſetzt. Gieb mir meinen Hut und Stock, ich will es dem — bringen, es ſoll eine Exſtlingsprobe ein. 2 Die Gräfin Louiſon, die ſeit Jahren kein Theater mehr beſuchte, ſaß bei der Premiére des„Lueifer“ in ihrer Loge Der Zug der Trauer, der ſonſt über ihrem Geſichte lag, war heute einem trotzigen Ausdruck gewichen⸗ In einer andern Loge ſaßen in ſtummer Er⸗ wartung des Kommenden Robert und Elalre Lebruſſe. Der erſte Akt ward geſpielt, als einige Beifall klatſchten, erhob ſich ein theil⸗ weiſes Ziſchen. Robert flüſterte Claire zu: „Das iſt das Machwerk Louiſon's“ Ber nächſte Akt ging vorüber, das Ziſchen nahm ab Nach der Hauptſcene des dritten Aktes: die Scene im Boudoir der Gräſin Lucifer, einer vollſtändigen Widergabe der anfangs dieſes geſchilderten, 1 05 ſich ein nie gehörter Beifallsſturm Lebruſſe mußte vor das Pub⸗ likum. Die Gräfin Louiſon ſaß, den ſtarren Blick auf die Bühne gerichtet, in der Loge; ietzt war jede Hoffnung, die ſie an eine et⸗ waige Niederlage geknüpft hatte, vernichtet. Der Beifall des Publilum blieb bis zu Ene dem Dichter treu. Beim Verlaſſen dez Theaters trat dem weggehenden Lebruſſe und einer Frau die Gräfin entgegen Bei der chmalen Treppe mußte e nes warten bis das andere vorbei war. Louiſon wollte ſich vor⸗ drängen, aber die Anweſenden riefen:„Platz Dann erglänzten ne ſonſt ſo bleichen Wangen in dem Roth dem großen Dichter Lebruſſe!“ Die Gräfin muft- zurückweichen und Rabert der ſi⸗ wit — 2. Seite⸗ — Badiſche Volks⸗Zeitung⸗ ſicht geſtellten„neuen Kulturkampf“ haben wird. Die proteſtantiſche Kirche mit ihrer vielfach durchbrochenen und erſchütterten Organiſation vermag ihren Forderungen auch nicht annähernd jenen Nachdruck zu geben, wie er in dem gewaltigen, feſt ge⸗ gliederten Bau der katholiſchen Kirche Renn ſtarren indiskutabeln Dogmen und ren unerſchöpflichen Hilfsquellen begrun⸗ det iſt. Unſere proteſtautiſchen„Kultur⸗ kämpfer“, wenn ſie auf den Plan treten ſollten, bärſten bald die Erfahrung machen, baß wenn Zwei dasſelbe thun, es noch lange nicht basſelbe iſt!— Da wir ge⸗ vade am Kulturkampf ſind, ſo mag na ſehende Mittheilung am Platze ſein: in Preußen ſich auch das Sperr⸗ geſeh, nämlich für Zurückbehabeung der Ponn Staat an die Kirche zu leiſtenden Peſolbungs⸗ und arderer Gelder. Dieſe im Laufe der Jahre zu 8N von über 15 Willtonen Mk. ———— Aun dir Frage, welche Beft⸗ aufgekauſenen mmug die Millionen erhalten Werben. Das ſchöne Geld würde ein Prüchtiges Futter für die Reptilien ab⸗ ſchen. An„Bedärftigen“ wäre heute ſo wenig M wie früher. Oeſterreich⸗Ungarn. Die öſterreichiſche ** ſcheint mit der Einführung des beuiſchem Vorbilde ausgearbeiteten Sozialtſtengeſetzes nicht ſo ſchr zu eilen, als man aus ihrem anfänglichen Verhalten Härtr vermuthen können. Wie jetzt ver⸗ Tantet, soll bie parlamentariſche Erledig⸗ ung des Geſetes deftaitiv auf Herbſt ver⸗ ſein. Es iſt kaum zu Kefürchten, ob dieſer Verzögerung der Staat in Trümmer geht. E anarchtſtiſchen Aus⸗ ſchreitungen können durch kein Gefetz, und Wäre es ein noch ſo drakoniſches, verhin⸗ Fert werben und die gemäßigte öſterreichi⸗ ſche Sozialdemokratie verdient ſo wenig Unzer ein Ausnahmegeſetz geſtellt zu werden, wie dieſenige anderer Länder.— In der offträſen Wiener„Preſſe“ findet ſich die Roltz, daß in vorſchiedenen ſüdſlaviſchen Blättern die Frage über eine Annexion Bosniens lebhaft erörtert wird. In der ruſſiſchen Preſſe tritt verſchiedentlich die Audeutung auf, daß eine Annexion nur möglich wäre, wenn Rußland i end eine Kompenſation auf der Balkanhalbinſel er⸗ halten würde. Die Belgrader Blätter ſchweigen bis auf die Riſtikſch'ſche„Uſtaw⸗ noſt“, welche Bosnien mit großer Zuver⸗ ſicht als„ſerbiſches Gebiet“ für Serbien reklamürt. Wieder ein neuer Knoten in der famoſen„orlentaliſchen Frage“. Spanien. Der„neue König“ macht kür den Augenblick den Spaniolen viel Spaß. Sie freuen ſich ordentlich, wieder einen Landesbater zu haben und die Freude peird dadurch nicht verkümmert, daß Seine Majeſtät vorerſt noch in den Windeln Begt und es mit höchſtihrer königlichen Würde fedenfalls nicht ſo genau nimmt. Der Pring wisd die Namen Ferdinand iphons erhalten und als König den Na⸗ men Alühons LIII. führen. Pathe iſt der Papſt, Pachin die Kaiſerin von Oeſter⸗ reich. Der Papſt ſoll die Bitte, Pathe zu ſein, in ungemein warmer Weiſe be⸗ antwortet worüber die Karliſten Auch be⸗ 7 anceblich ſehr verſtimmt ſind. nem Paternden Pleneslacheln allſah, ge⸗ leitete Claire, ſein die Treppe hinab. * 3 das Unglück der Familie 3— ſſehen. Der Graf Ceſar vor einigen Tagen„Ausführung enneus in einem Circus zu todt Gräfin Louiſon, welche ſchon — an uth litt, hatte man —. boat 100 in 9— Bor r e⸗ vergiſtet. Vor ihr lag muſee chlagen Hhelſer⸗ von Robert Le ruſſe, ie ceue des drittes Aktes im Bou⸗ r.——— Robert Lebruſſe, der ein gefeierter Dichter der Franzoſen war, kaufte das Wohnhaus des Grafen Ceſar de Crois. Er, wie Claire Vetrauerte die Tode. 5 Robert ſagte:„Nun ſie todt iſt, müſſen wir K verzeihen, in ihr lebte aber eine zu große be und der leiſe Hauch, der ſie getrübt, der Gedanke, daß ſie ihre Liebe aufgeben ſolle, — ſie dem Wahnſinn nahe. Möge ſie ſanft ruhen und Gott ihr ihre Sünden ver⸗ ben, wie wir ihr alles Ungemach, das ſie uns gebracht, verzeihen“ „Amen“, hauchte Claire Lebruſſe und ſchlang ſhre Arme um den geliebten Mann. Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft. Er. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in MRannheim. Mittwoch, den 19. Mai 1886. Manrer und Schloſſer. Oper in 3 Abtheilungen von S eribe. Muſik von Auber. V. B. Die gewaltige Geſchmacksrevolution, ſich in den lezten Jahrzehnten der Ge⸗ bdeer bemächtiat bat, iſt leider auch von 8* 2 bezw. ſeiner 21. Mat. ſuchte der Nuntios den Premier Sagaſta und dankte ihm im Namen des Papſtes für die freundliche Art und Weiſe, mit der in der Thronrede die Beziehungen Spa⸗ niens zum Vatikan erwähnt wurden. Der neue König ſoll ein überaus kräftiges Kind ſein. Das letztere iſt um ſo erfreulicher, da es auf ein langes Leben ſchließen läßt, das dieſer Wiegenkönig ohne Zweifel nö⸗ thig hat, wenn er den Tag erleben will, an dem er auf den Thron ſeiner Bäter, — Mütter gehoben wird. Deutſches Reich. In Müachen findet demnächſt ein Monſtre⸗Sozialiſtenprozeß ſtatt, in welchen 42 Angeklagte, faſt nur Arbeiter, Schneider, Schuhmacher und namentlich Buchdrucker, ſich wegen Theilnahme an einer geheimen Verbindung im Sinne der Paragraphen 28 und 29 des Strafgeſetzbuches zu ver⸗ antworten haben. Berlin. Die von uns geſtern erwähnte Interpellation der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion, den bekannten Putt⸗ kamer'ſchen Streikerlaß betreffend, hat nachſtehenden Wortlaut:„Am 11. April d. J. hat der preußiſche Miniſter des Jinern, Herr von Puttkamer, in Bezug auf das Verhalten der Behörden bei Ar⸗ beitseinſtellungen eine Cireularverfügung an die ihm unterſtellten amtlichen Organe erlaſſen, welche das durch die Reichsge⸗ ſetzgebung gewährleiſtete Koalitionsrecht (zum Behufe der Erlangung günſtiger Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen,§. 152 der Reichsgewerbeordnung) gefährdet und geeignet iſt, dasſelbe für große Klaſſen der Bevölkerung aufzuheben. 1) Iſt dieſe Eircularverfügung des preußiſchen Mini⸗ ſters des Innern dem Bundesrathe be⸗ kannt? 2) Was hat der Bundesrath ge⸗ than, oder was gedenkt er zu thun, um dieſem Angriff auf ein Reichsgeſetz ent⸗ gegenzutreten?“ Unterzeichnet iſt die In⸗ terpellation außer von ſämmtlichen ſozial⸗ demokratiſchen Abgeordneten auch von den Abgeordneten Kröͤber, Schott, Grohe, Haerle(Volkspartei) und Munckel(deutſch⸗ freiſinnig.) Ausland. London, 19. Mai. Zufolge Nachrich⸗ ten aus Cape Coaſt Caſtle(Weſtafrika) vom 22. April, welche über Liverpool ein⸗ gelaufen ſind, haben erbitterte Kämpfe zwi⸗ ſchen den Stämmen der Adanſies und Becquahs ſtattgefunden. Von Letzteren ſol⸗ len 45 deutſche Händler gefangen genom⸗ men und grauſam getödtet worden ſein. Nom, 19. Mai. Geſtern fanden in Lingnagloſſa, Glarre und Viancavilla am Aetna Erdbeben ſtatt. Der Aetna ſpeit Aſche und Dampf in großen Mengen aus. Die Bevölkerung iſt in großer Unruhe; man befürchtet Ausbrüche von Lava. Aus Athen meldet die„Neue Fr. Preſſe“: Die Kammer wurde ohne Thronrede wiedereröffnet. Es ſcheint, daß Delyannis eine große Majorität haben werde.— Das erſte Rtegiment, welches bekanntlich Marſch⸗ ordre nach der theſſaliſchen Grenze erhalten hatte, iſt nach Athen zurückgekehrt. Neueſte Nachrichten. London, 19. Mai. Das Unterhaus ver⸗ te nach ſiebenſtündiger Debatte die Dis⸗ kuſſion über die Home Rule⸗Bill auf Don⸗ nerſtag. Re⸗ verſchont ge⸗ blieben. Auf die Verachtung der ſinnwid⸗ rigen großen Oper, der ſeligen Dioskuren Jacob Meyerbeer und Halevy, auf die An⸗ erkennung der Wagnerſchen Reformthat folgte ſo unwiderruflich direkt eine Doppelreaktion, die ſich in der Trompeterſentimentalität und der Operettenanbetung ausprägt, daß man ſich verſucht fühlt, zu dem Schöpfer aller Dinge tagtä lich zu beten, er möge dem deutſchen Volke möglichſt lange keinen Genius zum Menſchen werden laſſen weil dieſe edlen Germanen regelmäßig ſchon auf dem Grabe des eben himmliſch⸗gewordenen ihren Hexenſabbath beginnen. Nachdem Richard Wagner ihnen, dieſem ſeinem Volke die nationale Tragödie in ihrer höchſten Reinheit geſchenkt, was wußten ſie, immer wieder un⸗ ſere Germanen, beſſeres zu thun, als dieſer Tragödie ſofort das Satyrſpiel in optima jorma folgen zu laſſen, ſie konnten ſich nicht raſch genug von dem alleinſeligmachenden Genius Richard Wagners abwenden zur An⸗ betung trügeriſcher Götzen, hatten leider auch bei dieſer raſchen Wendung ſich ſo mancher lobenswerthen Eigenſchaften früherer f der entäußert;— gehört; nun zunächſt der Sinn für die komiſche Oper, der Sinn für geſunden, anſtändigen und wohlbehagenden Humor in Wort und Ton. Dieſer Sinn iſt aber auch gänzlich unſern Heutigen ver⸗ loren gegangen, da muß ſchon an Stelle des Sinnes der witzige Unſinn treten, da muß ſchon alles Erlaubte und Mögliche auf die Spitze getrieben ſein, alles gebörig ge⸗ pfeffert und geſalzen ſein, bis es uns wieder einfällt, wieder einmal herzlich zu lachen. Groß und welthewegend iſt ja Unſere Zeit geweſen, aber oberflächlich und g mußſtchiig nd die Söhne dieſer Zeit geworden Man drüct ſolchen alhen Ulhellvollen Reſulkaten nicht Behikel adrid, 19. Mai. Die Taufe des neugeborenen Sohnes der Königin ſoll nächſten Sonnabend vorgenommen werden. Rom, 19. Mai. Vom 18. bis 19. Mittags erkrankten reſp. ſtarben an Cholera in Venedig 7/4, in Bari 10/7 und vom!17. bis 19. Mittags in Oſtuni 3/4 Perſonen. —— Vom Tage. * Erſtickt. In der Dampfmühle von Ed. Kaufmann Söhne war geſtern Nachmittag ein Arbeiter damit beſchäftigt, Mehl einzu⸗ ſacken; anſtatt das Mehl von oben herunter wegzunehmen, unterwühlte der Arbeiter den Mehlſtock. Plötzlich löſte ſich der überhängende Theil los und begrub den Arbeiter. Obwohl raſch Hilfe bei der Hand war, fand man den Verſchütteten doch ſchon im Mehle erſtickt. Die Leiche wurde alsbald nach dem Friedhof verbracht. „ Selbſtmord. Ein junger Mann von 28 Jahren, Kaufm Gaudiegel von Spever, erſchoß ſich mittelſt eines Rvolvers geſtern Nachmittag zwiſchen 3 und 4 Uhr auf dem neuen Rhein bau hinter der Stephanienpromenade. Derſelbe brachte ſich bei Ausführung der That in eine Lage, welche darauf ſchließen läßt, daß er ſich des Erfolges doppelt verſichern wollte, denn nach geſchehenem Schuſſe, welcher in die rechte Schläſe drang ſtürzte er in das ſtag⸗ nirende Waſſer, welches an jener Stelle ſehr tief iſt. An dem Ufer ließ er ſeinen ſchwar⸗ zen Hut zurück, welcher im Innern die Marke der Firma Dippel trug. Schütz Wühler, welcher auch die Anzeige erſtattete, zog ihn aus dem Waſſer, wobei er den noch in der Hand haltenden ſechsläufigen Revolver, wel⸗ cher noch 4 ſcharſe Ladungen enthielt, fallen ließ. Auf den Steinen des Thatortes befin⸗ den ſich Blutſpuren, welche von dem ſchaurigen Vorgang geben. Außer erwähntem Hute war der Unglückliche bekleidet mit grauen Tuchhoſen, ſchwarz carrirtem Rock und Weſte. In einer Taſche herſelben befand ſich eine ſilberne Cylinderuhr, welche auf 2 Uhr zeigte, nebſt ſilberner Kette. Ferner hatte er ſchwarze, kurz geſchnittene Haare und ſchwar⸗ zen Bart. Dem Aeußern nach ſcheint er den beſſeren Ständen anzugehören. Um halb 6 Uör erſchien die Gerichtskommiſſion an der Uaglücksſtelle und nahm den Thatbeſtand auf⸗ *Berbaftungen. Unſere Polizei widmet den Landſtreichern, Vagabunden, ſowie anderen exiſtenzloſen Individuen die größte Aufmerk⸗ ſamkeit; es vergeht kein Tag, an welchem keine Verhaftungen ſolcher Perſonen vorge⸗ nommen werden; insbeſonders richtet die Polizei ihr Augenmerk auf obdachloſe Frau⸗ enzimmer, welche eben, in Folge der warmen Witterung, ihr Aſyl bei der Mutter„Grün“ aufſchlagen. Der n folgt der That. Anläß⸗ lich einer geſtern in der Frühe bei der Kettenbrücce vorgenommenen Milchviſitation hielt es eine auswärtige Milchfrau für ge⸗ rathen, umzukehren, denn ihr weißes Na ſchien etwas allzuſtark gewäſſert zu ſein, Do „die Augſt beflügelt den eilenden Fuß“; von der Polizei glaubte ſich die biedere Landbe⸗ wohnerin verſolgt; blindlings eilte ſie der Heimath zu, ein ihr W Fuhr⸗ werk nicht beachtend. as Milchfuhrwerk wurde von dem raſch fahrenden Gefährte er⸗ faßt, zur Seite geſchleudert, daß ſich der In⸗ halt der Geſäße über die grünen Fluren er⸗ goß. Da bewahrheitet ſich das Sprichwort: „Der Lohn folgt der T at.“ *eichtſiun. Der geſtern früh 9 Uhr von Mannheim nach Feudenheim abgehende Train hatte mit einem leeren zweiſpännigen Steinwagen zu kreuzen. Trotz des heftigſten Signaliſirens wich das Fuhrwerk nicht aus; erſt als der Train gant nahe bei dem Fuhr⸗ werk war, machten die Pferde einen Seiten⸗ ſprung, wodurch das Handpferd dem ſicheren od entging, der Hinterwagen wurde zur Seite geſchleudert, ohne beſchädigt zu werden. Wie wir nachträglich erfahren haben, ſoll der das Fuhrwerk lenkende Knecht geſchlafen U. RNeues Veloeiped. Ein neues Velo⸗ ciped iſt aufgetaucht und war uns Gelegen⸗ heit gegeben, ein ſolches genau zu beſichtigen. Anſtatt durch die Bewegung der Füße das in Gang zu ſetzen, W 2 Liebſchaſten, wie dieſer oben ſignaliſtrten komiſchen Oper, noch einmal bedauerlicher Weiſe die Hand und ſagt ſich, ach hätte doch heute der Knapp den Trompeter geſungen! Wir werden vielleicht über dieſe Krankheits⸗ erſcheinung des bänkelſängeriſchen Roman⸗ helden, heiße er nun Rattenfänger oder Trom⸗ peter, er heißt vielleicht auch noch in Bälde „Otto der Schütz“ hinauskommen— bis wir das überſtanden haben, geht vielleicht noch das klein⸗wenig Amüſementsbedürfniß, das ſich auf vernünftige Weiſe befriedigen läßt, anz verloxen. ie komiſche Oper hat alſo ein Publikum mehr und hat natürlicher Weiſe auch parallel mit der Abnahme der Geneigtheit ſeitens der Hörerſchaft auch keine künſtleriſchen Vertreter mehr bekommen. Mehr wie bei ſeder andern Schönen früherer, Zeit beklage ich bei„Maurer und Schloſſer“ dieſe Intereſſeloſigkeit. Dieſe mit Ernſt und Scherz gemiſchte, in halb Moll und halb Dur austönende muſikaliſche Komödie iſt ſo typiſcher Art, daß es dem Kenner ihrer intimen Reize faſt unbegreiflich erſcheinen muß, wie die Außen. welt ſich ſo kalt und theilnahmslos über ihren Werth oder Unwerth auseinandergeſetzt; der mufikaliſche Styl, den Auber in dieſem Luſt⸗ ſpiel ſchrieb, iſt ſo außerordentlich feinfühlen⸗ der Natur, er iſt in ſeiner Art ſo pikanter Herkunft, wie der Sprachſtyl Scribe 3, Er iſt auch nicht allein von gewählter Diktion, ſondern auch auf feinſtes Roſa⸗Papier notirt, das en die muſikaliſche Einkleidung iſt von per aparteſten Manier. Für muſika⸗ liſche Feinſchmecker gäbe es übergenug der rei⸗ zendſten Genüſſe aus dieſer Partitur hervor⸗ zuholen. Schluß folat⸗) —— einſach dürch Hin und Herbewegung einel Querleiſte vermittelſt der Hände bewerkſtelligt Unter dem Sitze befinden ſich zwei Hebel, welche den Bewegungen der Querleiſte folgen und das Rad bewegen. Wie man uns weiten mittheilt, ſoll die Gefahr des Umfallens ſ viel wie möglich beſeitigt ſein, da die Füß des Fahrenden einen ſehr ſicheren und feſten Halt haben. 5 * Polyhymnia Manuheim. Dieſer ſehi rührige Verein hält am nächſten Samſtag den 22. Mai im Saale des„Badner Hofes einen Vi. Componiſten Abend für Herren (Richard Wagner⸗Abend) ab und iſt hierzu nachſtehendes Programm feſtgeſtellt V. „Kaiſer⸗Marſch“, für Klavier⸗ 2)„Gebet“ aus der Oper„Rienzi“ für Tenor, Klavier und Cello. 3)„Träume“ für Cello und Klavier „Chor der Jünger“ aus dem„Liebesmahl der Apoſtel“ für 8 Geſangsſtimmen. 5) Vor⸗ ſpiel zu„Parſifal“ für Klavier, Harmonium, Violine und Cello. 6) Lied aa den Abend⸗ ſtern“, aus der Oper„Tannhäuſer“ für Ba⸗ riton.“ 7) Walthers Preislied aus der Oper die„Meiſterſinger“ für Violine und Klavier. 8) Ber Sängerkrieg aus der Oper„Tann⸗ häuſer“(2 Akt) für 5 Soloſtimmen mit, Kla⸗ vierbegleitung.“ Nach Erledigung dieſes Programms folgt Bankett mit humoriſtiſcher unter Mitwirkung der Kapelle etzger. *Verein der Mannheimer Wirthe. Die geſtern abgehaltene Hauptverſammlur der Mannheimer Wirthe war ſehr zahlrei beſucht. Zunächſt wurde den„Mitgliedern Bericht üder den Verbandstag in Karlsruhe erſtatter, es erfolgte ſodann die Wahl von 2 Verbandspräſidenten, ſowie die des Ver⸗ bandskaſſiers. Daß der Verein immer mehr und mehr wächſt, beweiſen die zahlreichen Aufnahmsgeſuche. Es herrſcht unter den ein zelnen Mücliedern wahre Collegialſtät, und jeder Einzelne ſucht nach Kräften die Vereins⸗ intereſſen zu fördern. 8 — Der Allgemeine Richard⸗Wagner, Berein hat beſchloſſen, 60 Proc. ſeines Ver⸗ mögens zum Ankauf von Karten zu den dies⸗ jährigen Bühnen⸗Feſtſpielen verwenden, welche Karten unter den Mitgliedern des Vereins zur Verlooſung gelangen. Alle bis Ba. 31. Mai als Mitglieder dem hieſigen agner⸗Verein(Zweigverein des Allgem. R. Wagner⸗Bereine) Beitretenden nehmen an der Verlooſung Theil. Beitrittserklärungen ſind an den Vorſtand oder die Hofmuſikalienhand⸗ lung von K. Ferd. Heckel zu richten. * Stadtpark. Geſtern Abend fand im Stadtpark das erſte für dieſe Saiſon ſtatt, und war in Folge deſſen undeder außerordentlich günſtigen Witierung der Beſuch ein 1115 guter. Beide Reſtaurationsplätze, ſowie die Bänke und Stühle nächſt dem Muſikpavillon waren beſetzt und waren die Promenirenden eben ſo zahlreich. Das Blumenparterre vor der 5 Reſtaurationshalle, ſowie der ganze Park find auf das geſchmackvollſte hergerichtet 00 14 jetzt Alles im ſchönſten Frühlinas⸗ mu „ Ziegelbauſen, 19. Mai. Geſtern früh halb 4 Uhr beſiel einen dem Trunke ergebenen, aber ſonſt fleißigen und gutmüthigen Mann, der ſeit 4 Tagen etwas geiſtesgeſtört war ein ſo ſtarker Aufall, daß er aus ſeinem Hauſe herausſprang und ſich vor Furcht in einer gegenüberſtehenden Mühle, in dem ſogen. Waſſerbau bei dem dort beſindlichen ſtehenden Waſſerrad verſtecken wollte, wobei aber das fragliche Rad mit ihm herumging und der⸗ jelbe in das dort befindliche Bachwaſſer her⸗ unterfiel und ſein Genick brach, was ein all, gemeines Bedauern in unſerem Orte mit dem ſo fleißigen Chr. Sch. und ſeinen Hi⸗ terbliebenen erregt. Kaiſerslautern, 18. Mai Die in Kirch⸗ heimbolanden in Folge des Verbots nicht zu Stande gekommene Generalverſammlung des Vereins der deutſchen Volkspartei der Pfalz wird nunmehr am Sonntag, den 30. Mai, in Hochſpeyer abgehalten werden. 8 Kaiſerslautern 19. Mai. Heute. früh legten ſämmtliche Steinhauerl einſchließlich der Lehrlinge im Ganzen 96 Mann die Ar⸗ beit nieder, da die beſtehenden Lohndifferenzen ſich auf gütlichem Weg nicht wie man hoffte, ausgleichen ließen. —— Amerikanische Produkten-Märkte Schlusscourse vom 19. Mai, mitgetheilt ven E Blum& Strauss- Mannheim. MSW-Lork Oulcago ona 1. 8 8 Ver Mele Sii bake Ler Pats Saan Mal P 7 70 ee eee Juni 87½ 46/.17.70 75½ 86%/6.00 Juli 87½ 46½¼8.24.5576%8 37½.07¼8 August 87¼ 46¾[.31245 77˙7 37%/8.15 Septbr.88 47/[.88.35 78¼8 37½ 32 Oktbr, 89—•45.35 ͤ— 38/— Novbr. 90——.35⁵— 050 8050 Deab. 91——.95—— Januar92/—————— Febr————— März——— 4————— April———————— ai—196/—————— Tendenz: Weizen höher. Mais unverändert. Schmalz niedriger, Wasserstands-Nachrichten. Rhein. Datum Stan Konstanz, 17. Mai.16 40,29 Kohl,— 2,57 0,19 Maxau, 8 3,91 40,05 germershalc 88*.20—.06 Mannheim, 20. 9 3,78—0900 Mainz, 202—90.00 Biebrioh, 18. 6.02 4016 Oaub, 18. 9 2,07.18 Coblenx, 2,16—0,00 Köln, 18 7 2,46 40,28 oüsseldorf, 8* 2,12 045 Dulsburg. 1539 40,14 Ruhrort, 147%18 Emmerich, 233 1,08 40,10 ymwegen, 7,90 0,08 Arnheim,.82 0008 Neekar. Hellbronn, 8.99—0,00 Eberbach, 8.12 Uannkelm, 80. Di 0,04 Main. Würzburg, Frankfurt, 19 9,26 Mosel. Trier, 14..—40711