ſan uug. fialt, 5018 — 7 1880, 0 leich⸗ gen, gkeit Aub⸗ 10⁰ ,5 972 ſein, heit 044 ict, ſten h, unb ders 04⁵ la en, 011 .„ der h⸗ ES n⸗ 3¹ Seeereereeeeeeeene Kvonnementepreis: Pro Monat 50 Pig.— Auswärts durch die Poſt 65 5 Man abonnirt in Mannheim bei der Expebiti E 6, 2 i allen untd e— Se ſbei allen 0 eiches und den Briefträgern. Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ ſt⸗Anſtalten des beutſchen und Feiertage, Herausgeber Or, lor. Permann Paas in Mannbeim. 19 ———— 8 umfaßt mit der Gratisbei⸗ lage des General⸗Anzeiger 10 Seiten. Einezeitgemäße Betrachtung. Noch immer bilden die aufregenden Vor⸗ gänge von Chicago den Gegenſtand ein⸗ gehender Erörterungen ſeitens der Preſſe, die ſich natürlich in verſchiedener Weiſe, je nach dem Parteiſtandpunkte der ein⸗ zelnen Blätter, über dieſelben ausläßt. Von Beachtung ſcheint uns namentlich ein Artikel der„.⸗Z.“ zu ſein, der ſich mit der aus dem Verlaufe der Un⸗ ruhen zu ziehenden Nutzanwendung befaßt und zu der Anſicht kommt, daß der Skan⸗ dal nicht nur für die amerikaniſche, ſon⸗ dern für die geſammte Arbeiterbewegung von der heilſamſten Wirkung ſein werde. Zunächſt— meint das genannte Blatt — iſt es von größtem Nutzen, daß ſich die abſolute Ohnmacht der ſogenannten Anarchiſtenpartei und die abſolute Wider⸗ ſinnigkeit des ſogenannten Anarchiſtenpro⸗ gramms an einem konkreten Beiſpiel auf die denkbar handgreiflichſte Weiſe be⸗ kundet hat. Vor 12 Jahren waren die„Anarchiſteu“ oder Bakuniſten in Spanien„an der Ar⸗ beit“, und ſie verdarben die Arbeiterbewe⸗ gung ſo gründlich, daß die ſpaniſchen, und überhaupt die europälſchen Arbeiter auf ewige Zeiten vom Anarchismus kurirt wor⸗ den ſind. Nach den Vereinigten Staaten hinüber crichte jedoch der Einfluß dieſer Lehre nicht; und ſo war dort eine beſondere Kur noth⸗ wendig. Zu großer Verbreitung konnte es Moſt mit ſeinen Apoſteln ja drüben auch nicht bringen, allein das deutſche Sozialiſtengeſetz, die Wichtigkeit, welche Herr von Puttka⸗ mer dem„verrückten Hans“ beilegte— das machte für dieſen einige Propaganda. Und es fehlte nicht an Gläubigen, welche von dem Appell an die Gewalt, d. h. die mechaniſche, phyſiſche Gewalt, das Heil erwarteten. Dieſem Glauben iſt durch die Vorkomm⸗ niſſe in Chicago gründlich ein Ende gemacht worden. Die Republik der Vereinigten Staaten hat keine Soldaten— das iſt wahr,— und auch keine politiſche Polizei. Dafür hat ſie ein mächtiges, unabhängi⸗ Feuilleton. Aus der Geſellſchaft. Novelle von H. R. H. Der Frühling hatte dem Winter endlich das Szepter aus der Hand gewunden, die Sonne beſchien wieder den friſchen grünen Raſen und erquickte mit ihrem warmen gol⸗ denen Strahl die Kinder des Frühlings. In der Reſidenz des Fürſten⸗ hüus Schirmeck hatte die Kaute volés bereits Wtalten getroffen, die im Umtreiſe liegenden Villen zu beziehen. Graf Ernſt von Stern⸗ haulen, der tonangebende Führer derſelben, veranſtaltete wie alljährlich eine Abſchieds⸗ ſoiree, bei der neben dem hohen Adel auch die Bürgerſchaft, doch nur ſoweit er Schönheiten und Finanzmänner in Betracht kamen, ſowie die Kunſt in ihren verſchiedenen Sbeigen und Abarten vertreten war. Die lang beſprochene Unterhaltung ſollte denn am kommenden Dienſtag Abend ſtattfinden. Ue⸗ herall fand man die Wirkun derſelben; die Familienväter, und zwar adlige, wie hürger⸗ lice, 91 den Vorgeſchmack der Zurich⸗ kungen. Nur in dem Hauſe des Grafen felbit zing es verhälknißmäßig ſtil zu) Der Graf Hatte ſeinem Hausmeiſter die Anordnungen 965, Jeſtes diktirt und es erforderte wenig Wiitel und Fun um dieſelben zu erfüllen. Die Gräſin Emma fühlte ſich nicht ergriffen von der Putzſucht, wie überhaupt ihre früheren Deigungen und Tugenden ſie nie verlaſſen kounten: der Graf behandelte zwar dieſer⸗ halben mit Achſelzucken und Geringſchätzung. (hüclin Emma merkte dies wohl, aber ſie barg in dieſer Einſamkeit ihres Unglücks Thrä⸗ beſſer, als ſie es in der Geſellſchaft ver⸗ wocht gätte.— Unſere heutige Nummer ges, karaktervolles Bürgerthum Organ für Jedermann. — wohl⸗ gemerkt, wir ſagen nicht Bourgeoiſie— welches jedem Verſuch eines gewaltſamen Eingreifens in die geſetzliche Staats⸗ und Geſellſchaftsentwicklung mit Gewalt ent⸗ gegenzutreten entſchloſſen iſt, und von den moraliſchen Machtmitteln abgeſehen, über ungleich größere mechaniſche und phyſiſche Gewaltmittel verfügt, als die ſtärkſten Poli⸗ zei⸗ und Militärſtaaten Europas. Hätte die gewöhnliche Polizei nicht zur Unterdrückung des anarchiſtiſchen Putſches von Chicago genügt, ſo würden Millio⸗ nen bewaffueter, und in den Waffen geüb⸗ ter Bürger dem bedrohten Geſetz ihr Leben zur Verfügung geſtellt haben. Der Anarchismus hat in den Vereinigten Staaten ausgeſpielt, der Beweis iſt erbracht, daß der Kampf mit den Waffen der mecha⸗ niſchen, phyſiſchen Gewalt der Arbeiterbe⸗ wegung nicht zum Siege verhelfen kann. Das iſt die eine Lehre. Und die zweite Lehre iſt, daß die öffent⸗ liche Meinung— worunter wir nicht die Meinung der Bourgeoiſie und anderer in⸗ tereſſirten Kreiſe verſtehen— für die Ar⸗ beiterſache gewonnen werden muß, ehe an eine glückliche Löſung der Arbeiterfrage zu denken iſt. Für unſere Reptilien ſind das freilich unverſtändliche Lehren. Sie wollen ſich ein Bettelſüppchen am amerikaniſchen Feuer kochen, und für ihr Sczialiſtengeſetz Re⸗ klame machen. Ja, wenn die Amerikaner ein Sozialiſtengeſetz und eine ſo gute politiſche Polizei hätten, wie wir glücklichen Deutſchen, dann wären ſie von dieſem Brande verſchont geblieben! Nun, die Franzoſen unter Louis Phi⸗ lippe und der Februarrepublik hatten, und die Ruſſen und Oeſterreicher haben eine mindeſtens ſo gute und zahlreiche Poltzei wie wir glücklichen Deutſchen und minde⸗ ſtens ebenſo ſtrenge Polizeigeſetze; und Louis Philippe— der warhaftig kein Dummkopf war— konnte die Februar⸗ kataſtrophe nicht vermeiden, in der Juni⸗ ſchlacht floß das Blut ſtromweiſe und ber Staat war am Rande des Abgrundes. Daß die ruſſiſche und die öſterreichiſche Regierung in Beziehung auf den ſozialen Frieden bei ihren Völkern nicht auf Roſen gebettet ſind, weiß jedes Kind— und Gräfin Emma ſtammte aus einem vor⸗ nehmen bürgerlichen Hauſe, das in jeder Hinſicht als Muſter gelten konnte, Trotz allem Reichthum herrſchte in demſelben eine Einfachheit, die einen anheimelnden Eindruck machte und jede parvenüenhafte Prunkerei vermied. Die Gräfin hatte einſt mit ihren Eltern auf einer Sommerreiſe ſich in Monaco aufgehalten und dort hatte ſie auch Ernſt von Sternhauſen kennen gelernt. Jung und un⸗ erfahren, ſchenkte ſie den einſchmeichelnden Worten des Grafen Gehör; bald hatte ſie ſich vertraut mit ihm gemacht und ſeine Leicht⸗ lebigkeit, ſein flottes Auftreten ſchrieb ſte ſeiner Jugend zu gut, kurz es war das alte Lied in neuer Auflage; ſie liebte ihn.— Graf Ernſt gab ſich in der erſten Zeit recht Mühe, ſein Weibchen glücklich in machen, aber bald brach ſeine Lebemann⸗Natur durch; er mied ſie anfangs kurze Zeit, ſpäter kanger und länger, bis Emma ihn zur Rede ſtellte, ob das ſeine Liebe ſei Ernſt gab ihr heſtige, Unverdiente, harte Antworten und die beiden Gatten trennten ſich, d. h. ſie wohnten in ein und demſelben Hauſe, ohne weiteren Verkehr. Doch Emma, die eine weichere Natur beſaß, bahnte eine Verſöhnung an; mit traurigem Herzen ſah ſie alle Verſuche ſcheitern. Heute ſaß ſie wieder einſam und allein in ihrem Boudoir, das Kammermädchen ſträubte ſchweigend die Etagéren ab. „Frieda.“ „Gnädige Frau.“ „Wo iſt mein Gemahls“ „Der Herr Graf ritt heute Morgen aus, vor einigen Minuten kehrte er zurück.“ Raſch ſchrieb ſie einige Zellen auf eine ihrer Viſitenkarten. wie würde es in Deutſchland ausſehen, wenn die Energie unſerer Arbeiter anar⸗ chiſtiſchen Tollheiten diente, anſtatt ſich den Verſuchen einer ſyſtematiſchen Neugeſtal⸗ tung der Geſellſchaft zin widmen?!— Nein— die Amerika jer werden mit uns glücklichen Deulſchen ſicher nicht tauſchen! Politiſche Ueberſicht. * Mannheim, 21. Mai. Deutſchland. Der Miniſterialerlaß des Herrn v. Puttkamer, der einſtens in der Geſchichte des preußiſchen Staates ſeitens unabhoͤngiger Hiſtoriker als„Streikerlaß“ eine wenig rühmenswerthe Erwähnung finden dürfte, macht mit Recht großes Auf⸗ ſehen. Darüber kann kein Zweifel ob⸗ walten, daß dieſe Verfugung durch das reichsgeſetzlich gewährleiſtete Koalitionsrecht der Arbeiter einen dicken Strich macht und darin liegt eben ihre Bedeutung. Man fragt ſich mit Recht: wie kommt der Mi⸗ niſter dazu, eine derartige Beſtimmung zu erlaſſen? Daß ſeitens der Arbeiter und insbeſondere der polittſch ſo wohlgeſchulten Berliner Ar⸗ beiter auch nicht entfernt etwas Aehn liches wie ein Putſch ober eine Gewaltthat zu erwarten ſteht, davon könnte doch, meinen wir, nach dem bisherigen Verhal⸗ ten des deutſchen Arbeiterſtandes auch die Regierung überzeugt ſein! In denkenden Kreiſen gewinnt mehr und mehr die Auffaſſung Raum, daß der Regierung weniger an den Ver⸗ ſammlungsverboten, den Streikverhinde⸗ rungen und dergleichen gelegen iſt, ſon⸗ dern daß ſie viel weitgreifendere Ziele im Auge hat: ſie will das Unternehmer⸗ thum, ſoweit es noch mit der bürgerlichen Oppoſition zuſammengeht, die ganze Menge der kopfſcheuen Wähler, an die Fahne der konſervativen Politik feſſeln und den Heerbann der Oppoſition aus⸗ einanderſprengen. Was man mit Sozialiſtengeſetz und Schutzzoll einſt be⸗ gann, das wird jetzt, aber energiſcher und zielbewußter, fortgeſetzt. In die eine Op⸗ poſitionspartei iſt heute ſchon durch die Beendigung des Kulturkampfes' der Zwie⸗ ſpalt hineingetragen—, hier hat der Staat ging raſch aus dem Gemach. ie Gräfin ſtand auf und betrachtete mechaniſch eine der vor ihr liegenden Mappe Zeichnungen. Die Klingel erthute, ein Diener brachte auf einem Teller eine Karte. „Berthold Raten.“ „Der Hexr bittet, ſeine Aufwartung machen zu dürfen.“ „Wie, Berthold hier, er wartet draußen. Wie tret' ich ihm gegenüber, er liebte mich einſt, doch das hat er hoffentlich vergeſſen; der Herr iſt willkommen.“ Haſtig ward die Thüre aufgeriſſen; ein jugendlicher Stürmer mit ſproſſendem Flaum ſtürzte herein: Emma, geliebte Emma, Du biſt es wirk⸗ ich. Wie meine Kniee zittern. Emma, ver⸗ gih die Freude...“ Plötzlich innehaltend, ſtarrte er ſtill ernſt vor ſich hin. „Ich vergaß, daß Sie verheirathet. Ent⸗ ſchuldigen Sie, Frau— Gräſin, die heißen überquellenden Liebesbezeugungen eines Un⸗ beſonnenen. Ich wollte Sie wiederſehen und das hab' ich; leben Sie wohl“ Berthold, Du thuſt mir mit Unrecht wehe. Ich bitte Bich, bleibe; ich muß mich ent⸗ ſchuldigen. Du liebteſt mich einſt. 15 Offen geſteh' ich es, ich liebe Bich ietzt noch! „Um ſo mehr urſt Du mich begreifen, wie ich in Weiſe ihn gewählt, ihn, den Grafen Ern. Ich liebte ihn, nein, ich liebe ihn auch jetzt och, obwohl ich ihn bitten muß, mit mir zu; den. Berthold, auch Dich liebte ich. Doch icht als Mann häkte Dich lieben können; wie einen Bruder lie „Bring' dies zu demſelben, ich laſſe hu bitten zu mir zu kommen.“ Rlertionspveis: Die einſpaltige titzeile oder deren Raum 20 Pfg. Reklamen 30 Pfg Anfeigen wern von allen Annoncen⸗Expeditionen, von unſeren Agenturen underägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Bei größeren Aufträgen Rabatt. Deck der Ur. H. Haas'ſchen Kuchdrnckeroi, 69, e Spitalkirche in Mannheim, Tele hunſchlu5 Ar. 218. Samſtag, 22. Mai 1886. ſogar ein Stück ſeiner Souveränetät ge⸗ opfert, um auf anderen Gebieten ganz freie Hand zu bekommen. In die andere Oppoſitionspartei wirb durch den Streik⸗ und Verſammlungserlaß der Zwieſpalt hineingetragen, indem Herr Eugen Richter mit ſeinem Anhang gezwungen wird, für die Koalitions⸗ und Verſammlungsfreiheit der Arbeiter und damit gegen das In⸗ tereſſe der Unternehmer aufzutreten.„Einem anderen Wilde gilt ihr Jagen!“— um mit Herrn v. Puttkamer's Lleblingsbichter zu reden. Die Vermuthung, daß das, was heute die Verſammlungen der Arbeiter betrof⸗ fen, über kurz oder lang auch denjenigen der Fortſchrittler widerfahren kann, iſt nicht ſo ſehr von der Hand zu weiſen. Es iſt ein Lieblingswunſch des Kanzlers, bei paſ⸗ ſender Gelegenheit die oppoſitionelle Bour⸗ geoiſie ebenſo herzhaft„an die Wand zu drücken“, wie dies einſt ſo erfolgreich mit den Nationalliberalen geſchah. Dieſer Verdacht wird noch beſtärkt durch einen hämiſchen Ausfall der„Norddeutſchen“, die in einer ihrer jüngſten Nummern ganz ungenirt die Frage ſtellt, ob denn die freiſinnige Preſſe noch An⸗ ſpruch darauf erheben bürfte, die„Bourge⸗ oisintereſſen“ zu vertreten, da das Ergeb⸗ niß der Lohnbewegung doch„kein anderes ſein könne, als daß die Unternehmer ge⸗ zwungen werden, höhere Quoten ihres Umſatzes auf Arbeitslohn zu verwenden.“ Die Regierungspreſſe klagt alſo bereits die freiſinnigen Blätter und damit die freiſinnigen Führer bei den Unternehmern an! Ja, es geſchehen Zeichen und Wun⸗ der in heutiger Zeit, wenn auch die Den⸗ tung derſelben eine nichts weniger als er⸗ freuliche iſt.— Nach der Ertagsberechnung, die der Begründung der neuen Brannt⸗ weinſteuervolage beigegeben iſt, würde die Hälfte der bisherigen Bruttoeinnahme aus der Maiſchraumſteuer künftig vorab aus dem Ertrage der Verbrauchsabgabe ver⸗ wendet werden müſſen, um die den Brenn⸗ ereien zu leiſtenden Ausfuhrpraäͤmien zu decken; mit andern Worten: 30 Millionen Verbrauchsabgabe müſſen erhoben werden, um die Kartoffelbranntweinbrennereien für die in Folge der Erhebung der Ver⸗ brauchsabgabe eintretende Verminderung des Was Du Liebe Konſums zu entſchädigen.— Ueber die u mir nennſt, wer weiß, es nur den ſteten 19 bedingte brüderliche Zuneigung. Vergi waß einſt war, ſetze Dich zu mir, erzähle mir von von Deinen Studien. Sei froh, omme. „Emma, Du kannſt alles aus mir machen. Vielleicht haſt Du recht, die wird's lehren, Doch daß ich bei Dir bleibe, kannſi Du nicht verlangen. Lebe wohl!“ Raſch trat ſie ihm in den Weg. „Bleibe, Berthold!“ Gräfin, es darf nicht ſein.“ „Weßhalb nicht, wer will es verwehren, wer kann mir es verbieten?“ 30ch 1. antwortete der eintretende Praf, „Mein Herr, Sie erlauben ſich in das Bou⸗ doir einer Dame einzudringen, einer Dame, die nicht weiß, was ſich gebührt, die nicht weiß, was ſie ihrem Namen ſchuldig iſt, die nicht weiß, daß ſie meinen Namen befleckl,“ „Mein Herr, mäßigen Sie ſich. Die Dame hat mich in Ehren empfangen und wenn hr, amen ſonſt kein Mackel anhaſtet, ſo dürfen Sie ruhig weiter die berüchtigten Häuſer beſuchen, in denen Sie jetzt Ihr Leben arbßtentheils zubringen,“ Ernſt war bei dieſer Anklage zurückgewichen, dann aber ſprang er auf: %Hinterliſtiger Verläumder, das erforbert eine Züchtigung; ich vergeſſe mich““ 5 P warf ſich zwiſchen die beiden Ra⸗ ſenden. Zurück Schamloſe! Zurück, das ich mich rächen kann.“ eit ſtarlem Arm warf er Emma zurück. iſt nur eine dur ich Dich in unentw ihter Liebe. Verſuch es, vielleicht kann ich Dir eine Schweſter ſein. Weg zu dem feſt daſtehenden Raten war ei. „Wagen Sie ſich nicht näber, Graf Stern⸗ 3 * 4 weinſteuervorlagen —— 2. Selt Badiſche Volks⸗Zeitung⸗ 22. Mai. Stellung Badens zu den neuen Brannt⸗ hein verlautet noch nichts! Reſtimmtes. Nur ſo viel weiß man, daß Vertreter unſerer Regierung in Wiun⸗ che für die Einführuneg einer Ver⸗ ſteuer ſich,erkläurt hat. So viel s bekannt, daß die badiſche Re⸗ b Ebnfangreiche Mehreinnahmen des Re js für unabweisbar hält und ſchon von dieſem Standpunkte aus einer Höher⸗ belaſtung des Branntweins grundſätzlich nicht widerſtrebt.“ Das glauben wir auf's Wort. Man iſt in Karlsruhe gern ge⸗ fällig in Bezug auf die in Berlin ausge⸗ ſprochenen Wünſche! Frankreich. Es iſt ſchon oft, insbeſon⸗ dere aus Anlaß des deutſch⸗ ſpaniſchen Confliktes, hervorgehoben worden, daß Spanien und Frankreich eine Reihe von und dem Berührungspunkten hätten, und daß ihre politiſchen Intereſſen auch in gewiſſem Sinne gemeinſame ſeien. Intereſſant iſt uun, wie ſich die republikaniſche Preſſe der franzöſiſchen Hauptſtadt nach der Ge⸗ burt eines„Königs von Spanien“ über die Lrage in dieſem Lande ausläßt. „Temps“ ſagt: Dieſes glückliche Ereigniß würde größere Bedeutung gehabt haben, wenn es noch zu Lebzeiten Alfons XII. eingetreten wäre; keinesfalls wird es die Beſorgniß wegen der langen Dauer der Regentſchaft während der Minderfährigkeit des jungen Königs verſcheuchen. Die Kar⸗ liſten und die Hoffnungen nicht aufgeben, weil das Kind erſt nach 18 Jahren zur Regierung gelangen wird. Der„Liberté“ zufolge bleibt die Lage ſo ſchwierig wie bisher und kann vielleicht nur durch ein feſtes Zuſam⸗ menhalten der Monarchiſten und Repu⸗ blikaner gerettet werden. Die„France“ bemerkt: Wenn der Thron erledigt geblie⸗ ben wäre, ſo hätte ein Umſchwung Spaniens zur Republik ſich friedlich voll⸗ ziehen können. Die Geburt Alfons' XIII. wird dieſen Umſchwung zu einem gewalt⸗ ſamen machen.„Paris“ iſt gleichfalls der Anſicht, daß die Geburt eines Königs den Thron in Spanien nicht befeſtigen werde, und die„Lanterne“ vollends kün⸗ digt die Geburt eines Königs mit der wegwerfenden Bemerkung an:„Noch einer, der nicht zur Regierung kommen wird.“ Deutſcher Reichstag. Berlin, 20. Mai. Zweite Leſung der Zuckerſteuer⸗Vorlage, welche 1 Mk. 70 Pf. und eine Ausfuhrver⸗ gütung von 18 Mark bis 30. September 1887, und ſpäter 17 Mk. 25 Pf. vorſchlägt. Witte und Barth beantragen, es bei dem bisherigen Steuerſatze von 1 Me. 60 Pf. zu belaſſen und die Ausfuhrvergütung auf 17, bezw. 16 feſtzuſetzen. Trimborn ſpricht für die Vorlage, die i eifelhaften Vorzug gegenüber den letzten Reichstagsbeſchlüſſen habe und gegen den Antrag Witte, der die Induſtrie ſchwer ſchädige. Hechethäuſer tritt Namens der Natio⸗ nalliberalen für die Vorlage ein. Witte befürwortet ſeinen Aenderungsan⸗ trag, welcher die Sicherheit der Einnahme nicht beeinträchtige⸗ Finanzminiſter Scholz bittet, die Anträge Witte und Barth abzulehnen, die der Zucker⸗ Induſtrie neue und tiefe Wunden ſchlagen werden. Rohland iſt gegen Erhöhung der Steuer, welche die Wettbewerbung mit dem Auslande unmöglich mache. Nach weiterer von Barth, Helldorff inanzminiſter geführter Bera⸗ Republikaner werden ihre wie die übrigen Truppen. net die Stärke des Landſturmes auf 200,000 thung wird der Antrag Witte und Barth hauſen, oder ich ſchone Sie ſelbſt Ihrer Frau wegen nicht mehr!“ „Hab' ich von einem hergelaufenen Menſchen Drohungen anzuhören?! He, Johann, Peter, ſetzt jenen Herrn dort vor die Thür!“ „Oie reizen mich zum Aeußerſten, Herr Graf! Denken Sie an Maria Vetella in Benedig!-— — bom Blitz getroffen, ſank Ernſt in ſich MrGeht— geht,“ rief er mit heiſerer Stimme den Dienern zu.„Sie aber— mein Herr — ſdreche ich— wo anders— ich werde Ihnen— meine 8 90 üdn Sparen Sie die Mühe, Graf. Mit einem falſchen Spieler, einem Ehebrecher ſchlage ich mich nicht.“ Ein furchtbarer Schrei ertönte aus der Scke; Emma lag vernichtet, ohnmächtig am Boden. Der Graf wollte ſich zu ihr hinbe⸗ ben. ae Gehen Sie, Nichtswürdiger, berühren Sie dieſes Weib nicht mehr; um ihretwillen ſchwieg ich, da ich wußte, daß ſie Sie liebt. Gehen Sie!! 5 Graf eingeſchüchtert von dem ſelbſt⸗ bewußten Auftreten dieſes Mannes, drückte ſich zur Thüre hinaus. 5 Wien Eie die Seſtn in Bete, 18 rã ette, Sunde Wider⸗„Sagen Sie derſelben, ich brüchte Aufflärung. * Gruf Eruß ſchlich ſich auf ſein immer, dort angekammen, warf er ſich ackläſſn in einen Seſſel. „Verrathen, mein 3 5 Leben—.——— 2. S Elan en, Niem Nun heißt es Kand noch keine Lüae; abgelehnt und alle einzelnen Paragraphen des Geſetzes in der Faſſung der Regierungsvor⸗ lage angenommen. Bei den Wahlprüfungen beantragt die Kommiſſion Ungiltigkeit der Wahl des Ab⸗ geordneten Zeitz(Sachſen⸗Meiningen). Nach längerer Debatte wurde, dem Antrage Köl⸗ ler entſprechend, die Zurückweiſung an die Kommiſſion beſchloſſen. Fortſetzung morgen 1 Uhr: Berathung der Denkſchrift, betr. Anleihen, Reviſion der bürgerlichen Rechts⸗ ſtreitigkeiten, Zuckerſteuer dritte Leſung, die Bittſchriften und Interpellation der Sozial⸗ demokraten, betr. Arbeitseinſtellung, ſowie der Reſt der heutigen Tagesordnung. Deutſches Reich. Berlin, Der Rechenſchaftsbericht über die Verordnung wegen Beſchränkung des Verſammlungsrechts wird wahrſcheinlich am Samstag den Reichstag beſchäftigen, und zwar vermuthlich in Verbindung mit der Anfrage über den preußiſchen Erlaß vom 11. April, der die Arbeitseinſtellungen be⸗ trifft. Die Socialdemokraten wünſchen eine beſondere Verhandlung über jeden Ge⸗ genſtand. Koblenz. General der Infanterie v. Beyer, früher badiſcher Kriegsminiſter, iſt geſtorben. In Folge einer Hühneraugen⸗ operation wurde eine Amputation des Beines nothwendig, in deren Folge der Tod ein⸗ trat. Poſen, 20. Mai. Wie der„Kuryer Pozu.“ meldet, übernahmen heute im Auf⸗ trage des Erzbiſchofs Dinder Weihbiſchof Korytkowskiund Generalvikar Likowski aus der Hand des königlichen Kommiſſars, des Regierungsrath Perkuhn, das erzbiſchöfliche Vermögen, welches am 9. Juni 1874 in die königliche Verwaltung übergegangen war. Ausland. Bern, 20. Mai. Nach dem vom Bun⸗ desrathe durchberathenen Landſturmgeſetze ſind alle nicht militärdienſtlich eingetheil⸗ ten und nicht infolge ihres Amtes dienſt⸗ frei erklärten Schweizerbürger vom 17. bis zum vollendeten 50. Altersjahr land⸗ ſturmdienſtpflichtig. Das Aufgebot erfolgt, ſobald die Grenzen durch einen Feind bedroht oder überſchritten ſind. In Frie⸗ denszeiten findet kein Dienſt ſtatt. Nach dem Aufgebot ſteht der Landſturm unter dem Militärſtrafgeſetz und leiſtet den Kriegs⸗ eid, er hat gleiche Rechte und Pflichten Man berech⸗ Mann, wovon ein Dritttheil mit Schuß⸗ waffen zu verſehen, die übrigen bei Schanz⸗ arbeiten u. ſ. w. zu verwenden wären. Petersburg, 20. Mai. Der„Regier⸗ ungs⸗Anzeiger“ veröffentlicht einen kaiſer⸗ lichen Befehl an die Flotte des Schwar⸗ zen Meeres, welcher beſagt, der Wille des Kaiſers ſei auf eine friedliche Entwicklung des Volkswohls gerichtet. Der Kaiſer rechne aber im Nothfalle auf die Ergeben⸗ heit und die Standhaftigkeit, welche die Flotte ehemals im Schwarzen Meere be⸗ bewieſen. Der„Politiſchen Corr.“ wird aus Liſſa⸗ bon das Gerücht ſignaliſirt, der König werde bald nach der Vermählung des Kron⸗ prinzen Don Carlos abdanken und letzterem die Krone übergeben. Neueſte Nachrichten. Berlin, 20 Mai. Der Bundesrath be⸗ räth heute einen Antrag Preußens, betreffend Verhängung des kleinen Belagerungszu⸗ ſtandes über Sprembera. es ilt lein Menich Auf Eroen, Der einer Lüge unzugänglich wäre. Gut, Sie ſoll ihm glau⸗ ben, daß ihm die Geſellſchaft nicht glaubt, dafür ſorge ich.——— Vielleicht weiß er gar nicht Alles, vielleicht! Dies eine Wört⸗ chen kann Reichtthum oder Elend in ſich ber⸗ gen.— Wenn auch; ich trotze dem Geſchick doch nicht mit leeren Taſchen. Sie mag gehen, die ſchöne Thränenfee, aber ihr Geld iſt mein. Pfui, Sternhauſen, auf welchem Gedanken ertappe ich dich Schlag dir ihn zus dem Kopf; ſie bleibt und mit ihr ihr⸗ Geld. Wir leben heute ſo f in dem Zeitalter der Realität, daß uns das Geld zum Ideal wurde. Es klopft, das iſt ſie wahrſcheinlich. Herein! Ah, die niedliche Kammerzofe, was brinaſt Du mir?“ Fortſetzung folgt.) ———.—.—.—..—.——— Er. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannbeim. Mittwoch den 26. Mai 1886. Maurer und Schloſſer. W. B. Die Aufführung, die als von neuem ſtudirt ſich bemerkbar machte; ging in ihren Vorausſetzungen von den beſtei Intentionen aus,— daß die Abſicht nicht immer dem Können entſprach, dafür habe ich Niemanden anzuklagen, Zwangsbeſetzungen waren jeden⸗ 8 die der Irma und des Leon durch räulein Dornewaß und Herrn Wöties. ſieres Fräulein ſcheint ihren bis“ jetzt erkennbaren cheatraliſchen Fähigkeiten nach ſich gar nicht zur Vertreterin von Jungfrauen zu eignen, die eingemauert werden und vorher allerbaud Lieder ſingen Die unbekümmerke Realität wird das Feld ſein, auf das jugendlich⸗frohgemuthes Talent — Dornerpaß hinweiſt. Recht fleißig vor⸗ eitet gab ſich die geſangliche Leiſtung der Catania, 20. Mai. Auf dem Aetna haben ſich 11 Krater geöffnet, darunter 3 in erſchreckender Größe. Die Lava ergießt ſich in 200 Mtr. Breite. Der Eentral⸗ krater ſpeir 758 Dämpfe d Aſche aus. An einigen Punkten dauern die Erdbeben fort. Vom Tage. * Begießen der Straßen. Beim Her⸗ aunahen der heißen Jahreszeit dürfte es ſi r empfehlen, Trottoirs und Straßen recht fleißig zu begießen. Eine bezirksamtliche Vorſchrift, die gerade jetzt wieder in Erinne⸗ rung gebracht wird, verlangt, daß mindeſtens zweimal des Tages, Morgens und Abends Straßen und Trottoirs begoſſen werden Dieſe Begiezungen, die ſich bis auf die Mitte der Straßen ausdehnen müſſen, müſſen früh 7 Uhr beendet und Abends um 6 begonnen werden—— Leichtſiun. Kaum war das Freihad eröffnet, als das Baden in erhitztem Zu⸗ ſtande ſchon ſchlimme Folgen hatte. Eine Anzahl von Knaben begaben ſich geſtern Nachmittag im eilenden Laufe nach dem Frei⸗ bade, um die erſten für dieſes Jahr zu ſein, und in erhitztem Körperzuſtande kam man im Bade an. Einer der Knaben begab ſich, ohne die übliche Abkühlung vorzunehmen, ſo⸗ fort ins Waſſer, welches er nach kurzer Zeit wieder verlaſſen mußte. Frierend begab ſich der Junge nach Hauſe, wo er wohl längere Zeit das Bett hüten und ſo die Folgen ſeines leichtſinnigen Handelns büßen muß. Körperderletzung. Einer Gering⸗ fügigkeit wegen, es handelte ſich um einen kleinen Theil Kautabak, geriethen geſtern Nachmittag 2 Arbeiter an den neuen Hafen⸗ bauten in Streit. Der eine ſchlug dem an⸗ dern mit einer Schaufel derart auf den Kopf, daß der Geſchlagene bewußtlos zuſammen⸗ ſtürzte. Der Thäter wurde zur Haft ge⸗ bracht. * Anouyme Briefe. Anſchließend an unſere dieſer Tage gebrachte Notiz über ano nyme Anzeigen, Mach uns ein Freund unſerer Zeitung die Mittheilung, daß es ſich gerade in letzter Zeit wieder am hieſigen Platze bübiſche Kreaturen zur Aufgabe machen, durch anonyme Briefe in ruhig und glücklich lebende Familien Zwietracht zu ſäen. Größtentheils ſind ja die Empfänger derartiger Wiſche ſo vernünftig und behandeln dieſe Machwerke, wie es ſich gebührt. Für jene Klaſſe Menſchen aber, die es ſich zur Aufgabe machen, derartige Frobukte in die Welt zu ſenden, aibt es keinen Ausdruck, der kräftig genug wäre, ihre Ge⸗ meinheit zu kennzeichnen. 8 Unvorſichtigkeit. Wir hatten geſtern Nachmittag die Beobachtung gemacht, wie eine Anzahl von Knaben im Alter von 9 bis 11 Jahren neben dem Trambahnwagen her⸗ ſprangen; einer um den andern ſprang ſo⸗ dann dicht vor dem Pferde über das Geleiſe. In der Nähe des Strohmarktes ereignete ſich der Fall, daß einer dieſer Knaben mit an den Schienen hängen blieb und zu Boden fiel. Nur der Geiſtesgegenwart des Kutſchers war es zu danken, daß der Tnabe unbeſchädigt blieb. Möchten doch die Eltern ihre Kinder auf ſolch leichtſinniges Spielen aufmerkſam machen und ſolches allen Ernſtes verbieten. Unfall. In einem Hauſe des Lit. E 1 wurde ein 2½ fähriges Mädchen ſtark ver⸗ brannt; dasſelbe ging von der elterlichen Wohnung im dritten Stock zu kinderloſen Leuten, welche im zweiten Stocke wohnten In der Küche, welche das Kind paſſiren mußte, ſtand ein Hafen kochendes Waſſer. Das Kind machte ſich daſelbſt zu ſchaffen; der Hafen fiel um, und das heiße Waſſer ergoß ſich dem armen Geſchöpfe über die rechte Seite des Körpers, welcher ſchrecklich verbrannt wurde. & Die Leiche des dahier ſ jungen Mannes Namens Schnaudigl,(nicht wie geſtern be⸗ richter Gaudiegel) wurde geſtern Abend 7 Uhr vermittels Leichenwagen nach Speier ver⸗ bracht. Seute f 9 Heute frü * Sturz. früh ſtürzte ein Dra⸗ gonergefreiter ſo unglücklich vom Pferde, daß derſelbe, ſich am rechten Kniegelenke bedeutend 8 udete⸗ jungen Dame, ruhe in der Tongebung, als deren Gegenſatz etwa zu ſtereotype Armbewegungen zu gelten hätten, der Verbeſſerung und Veränderung bedürftig erſcheinen. Wenn man nicht gleich ſagen kann, Fragt mich nicht, woher ich kam der Fahrt,“ ondern Red und Antwort ſtehen muß, wenn man in leichtem Plauderton erzählen muß, dazwiſchen empfindſame Romanzen mit hohem B ſingen, dann mag man ſich manchmal in die Silberrüſtung des Schwanenritters wünſchen, die vor derartigen Anfechtungen ſchützt. Alſo mag es Hru. Götjes, den ich ſo gern am nächſten Sonntag als Siegfried geſehen und n würde, geſtern ergangen ſein. Mit vollem Luſtſpielhumor traten Frl. Sorger, Frau Seubert, Herr Gum und Herr Ditt auf die unblutige Arena. Die beiden Damen über⸗ boten ſich an ausgelaſſener, ſchwatzhafter Fröh⸗ lichteit und des beſonderen iſt Frl. Sorger ein Compliment zu machen für die entzückende Drölerie, mit der ſie das hochzeitliche Ehe⸗ weib des Maurer's Roger ausſtaffirte. Ganz ausnehmend liebenswürdig wußte ſich Herr Gum zu bewegen, er ſang den Roger mit allem Schmelz ſeiner ſeltenen ſchönen Stimme und ſpielte und ſprach ihn daß man von neuem wieder der Vortrefflichkeit dieſes Künſtlers bewußt werden 10 Die Aufführung war überhaupt hübſch ſtudirt worden, wenn nicht alles ſo gelang, wie man es haben wollte, dafür konnte ge⸗ wiß nichts der muſikaliſch⸗verantwortliche Herr Kapellmeiſter Langer. Rundſchau über Theater und Kunſt. „Ehe wir zu den auswärtigen Theaternach⸗ richten ſchre he möchten wir in Bezug auf das hieſige Theater eine Rotiz vorcusſchicken Wan tbeilt uns nämlich mit, daß Herr bei der nur eine gewiſſe Un⸗ Die ordentliche Generalverſamm lung des Kaufmänniſchen Vereins faud ge⸗ ſtern Abend im Lokale ſtatt. Bon dem Schrift⸗ führer des Vereins wurde zunächſt der Jahres⸗ bericht erſtattet, worauf der Vereinskaſſier den Stand der Kaſſe mittheilte; dem Kaſſier wurde Decharge ertheilt. Es erfolgte ſo⸗ dann die Wahl des Vorſtands. Wiederge⸗ wählt wurden die Herren Witzigmann, Barth, Götz, Heinemann und Röſch; neugewählt wurden die Herren May und Kauß. Hernach ſolgte die Berathung des Budgets; dasſelbe wurde einſtimmig befürwortet. Ferner wurde durch den Vorſtand bekannt gegeben, daß die Zahl der Mitglieder ſtändig im Wachſen ſei und der Verein ſich der Gunſt und Sympa⸗ thien nicht nur der Handelswelt, ſondern auch der ſtädtiſchen und Staats⸗Behörden erfreue, und daß ſein Streben, die kaufmänniſche Bil⸗ dung zu fördern, allſeitige Anerkennun fände. * Gartenbauverein Flora. In der geſtrigen Monatsverſammlung des Garten⸗ bauvereins Flora hielt der Präſident deſſelben einen Vortrag über„Die Kartoffel⸗ faus“ Er führte aus, daß dieſer neue Paraſit im vorigen Jahre in Bayern, in der Gegend von Nördlingen gefunden worden ſei und dort Schaden angerichtet habe; doch habe ſich fer p daß die Erſcheinung nicht neu ſei, ſondern fand man dieſes Inſekt ſtets in der Geſellſchaft von Ameiſen. Man mbge ſich daher nicht beunruhigen, da man es hier nicht mit einem ſo gefährlichen Inſekt wie Reblaus oder Blattlaus zu thun habe. Hierauf wurde ein von Herrn Preſtinari jun. gezogenen, Kirſiflorum herumgezeigt, worauf dann die Verlooſung von 95 Gewinne, worunter 72 Blumen und Pflanzen und 23 reichlich ausgeſtattete Gemüſekörbe ſich befanden, vorgenommen. .Eine ſehr iutereſſante Ausſte llung hefindet ſich z. Z. an einem Schaufenſter der E. Ferd Heckelſchen Hofkunſthandlung. Es ſind dies Moment⸗Sonnen⸗Aufnahmen (Scenen von hieſigen Wettrennen), 00 von Hru. Heinrich Graß, Photograph von hier. Die Aufnahme des Großherzogs mit Begleitern dürfte beſonders aufmerkſam machen. Effectensocietät. krankfärt, 720. Mai, 6½ Uhr. Oredit 226-6¼, Staats bahn 182/5/, Galizier 159/ Lombarden 85¼, Gott hard 107.10.107, Piskonto Kommandit, 215.80-60, Egypter 70.45. Ungar, Golädrente 83.55, Semischté Sussen 88, Jtaliener—.— Tendenz: Fest, — Aerianieh Produkten⸗Märkte Schlusscourse vom 20. Mai, mitgetheilt von E. Blum S Strauss, Mannheim. Mew-Vork Chicagg Mona, 8 1. — Mais a Calfes Mais Schnilt 2— Ha E— 7— 780 3 577.90 Juni 85% 46¾.14.70 76¾8 36½.92½ Juli 88/½ 46¾.817.5578½8 37¼½.05 August 88¾ 47.287.4579 878/.10 Sebtbr. 89½—.85.35 79%8 88— Oktbr, 90/%—.42 28561ʃ(——2 Novbr. 91/——.35——— Dezb. 92%/——.85— Januar——————— Febr——————— März——————— ——————— 2¹ 975/8—————— Tendenz: Weizen höher. Mais hoher. Schmalz niedriger, R* Wasserstands-Nachrichten. Rhein. Datum Stand Konstanz, 19. Maĩ 3,16 Kehl, 19. 2,50—0,04 Maxau, 5 germershelm 4 Mannheim, 21.* 3,70 40,08 Mainz, L0.. 1,99—0,03 Biebrich, P Caub, 803 2,.04—0,05 Coblens, 2,42—.04 Köln, 20 2,55—0,04 düsseldork, 20. 2,80(0,60 Dulshurg, 5 Buhrort, 20.„ 188 40,11 Emmerioh, 65 Uymwegen, 19. 8,.20 +40,17 Arnheim 9 8,51 40,11 Neckar. Hellbronn, 20.„ 094—0,00 Eberbach, 1 Rannheim, 81.* 3,.78—007 Main, Würzburg, Frankfurt, 0,80—0,09 Mosel. Trlor.— 0,90—10,06 ————— Großer, der bekauntlich Montag ſein Gaſtſpiel fortſetzt, früher Baßbuffo geweſeg, iſt. Da Herr Ditt doch nicht mehr allel ollen gewachſen iſt, köunte man mit Herrn Großer eine Proberolle vornehmen und würde bei einem günſtigen Ausfalle derſelben ein Engagement noch eher zu befürworten ſein, indem Baßbuffo's ziemlich ſchwer aufzutreiben find. Jedenfalls könnte eine Probe nichts ſchaden und glauben wir, nach der Art wie Herr Großer ſeine Couplet's ſang, an ein Reſultat.— Ueber das efinden Leopold von Ranke's laufen ſehr ungünſtige Nachrichten ein und wird deſſen Ableben erwartet. Ranke, wohl der bedeutendſte Hiſtoriker, iſt geboren am 21. Dezember 1795, ſteht ſomit im 91. Lehens⸗ jahre.— Es dürfte ſelbſt das hieſige Publi⸗ kum intereſſiren zu erfahren, daß Sarah Bernhardt eine Tragödie vollendet habe, welche jedoch eine auffallende Aehnlichkeit mit Sardous Theodora haben ſoll.— Aus Ber⸗ lin liegt uns nun eine endgültige Kritik über Herrn Carl Ernſt vor, und ſcheint derſelbe wieder zurückzukehren nach Prag, da ſeine beiden Gaſtſpiele nur theilweiſe befriedigten. — Das Walhallatheater hat wieder zwei neue Tenoriſten aufgeſpürt, einen aus Wien und einen aus Rußland. Direktor Steiner ſcheint ein Engros⸗Lager von Tenbren arrangiren zu wollen. erner ſtudirt dies Theater eben„der kleine Herzog“ von Lecoeg ein, der noch dieſen Monat aufgeführt werden ſoll.— Im großen Ganzen merkt man den Einfluß des aufſteigenden Kometen: Saure Gurken, an den meiſten Bühnen durch Reper⸗ toiredürftigkeiten; allmählich tritt eine Ver⸗ langſamung ein, deren Ende ein ſelbſtverſtänd⸗ licher Stillſtand iſt H. R. H