rr —PPEEEEEEEEX—’ůrñee ·¶· ·¶¶· ¶¶¶· ¶—— Abonnementspreis: pro Monat 50 Ufg.— Auswürts durch die Poſt 65 Pfg Man abonnirt in Rannheim bei der Expedition E 6. 2, ſowie be Jen Zweig⸗Expeditionen und Trägerinnen.— Auswärts bei allen oſt⸗Anſtalten des deutſchen Reiches und den Briefträgern. Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Herausgeber ör. ſur. Dermann Daas in Mannheim. Mannheimer Vo W 121. Der Kulturkampf und das Centrum. Wird das Centrum nach vollſtändiger Beilegung des Confliktes zwiſchen Staat und Kirche vom Schauplatze abtreten, oder wird dasſelbe fortbeſtehen wollen? Nach der Meinung einer Reihe von Blättern, insbeſondere auch der„Nordd. Allg. Ztg.“, bricht im gedachten Falle dem Centrum der Boden unter den Füßen zuſammen, da die Miſſion, die es ſich gegeben, ge⸗ genſtandslos geworden. Folgeweiſe müſſe dieſe Parteibildung aufhören zu exiſtiren. Von ultramontaner Seite wird dieſe Conſequenz des Friedensſchluſſes in Be⸗ treff der Kirchenfrage heftig beſtritten; das Centrum habe auch für die anderweiten Rechte und Intereſſen der katholiſchen Be⸗ völkerung einzutreten; ſein Fortbeſtand ſei eine Nothwendigkeit und, wie Windthorſt erklͤrt, werde die Centrumsfraktion ein⸗ müthig zuſammenhalten, wie ſeither. Die⸗ ſem ſtierſinnigen Vorſatze gegenüber glaubt die„Nordd. Allg. Ztg.“ auf ein Entge⸗ genwirken ſeitens der Biſchöfe zählen zu dürfen, die den katholiſchen Wählern ge⸗ eignete Belehrung ertheilen würden. Auch zur Bändigung der„ultramontanen, de⸗ magogiſchen“ Hetzpreſſe verſpricht ſich die „Nordd. Allg. Ztg.“ weiſe Maßnahmen der Biſchöfe. Vom ultramontanen Lager aus ſchallt dem offiziöſen Blatte desfalls ein Hohn⸗ gelächter entgegen. Die Biſchöfe hätten in Sachen, die nicht von rein kirch⸗ licher Natur ſind, keinerlei Jurisdik⸗ lions⸗, keine Disziplinargewalt; in po⸗ liticis brauche man ſich von den Biſchö⸗ fen keine Vorſchriften machen zu laſſen. Mit Verlaub; deß ungeachtet können die Biſchöfe, wie die„Nordd. Allg. Zgt.“ treffend annimmt, durch Einwirkung auf die Wähler das Centrum in ſeine Be⸗ ſtandtheile auflöſen, wenn hoͤhere Inte⸗ reſſen dieſe Auflöſung erforderlich machen ſollten. Und was die Leidenſchaftlichkeit den agitatoriſchen Treibens in ultramontanen Blättern betrifft, namentlich auch vor⸗ laute, ungehörige Einmiſchung in die Be⸗ handlung kirchlicher Fragen, ſo hat ein Biſchof das Recht der Maßregelung des Feuilleton. Aus der Geſellſchaft. Novelle von K. R. E. Eortſetzung.) 8 Der Abend kam. Zur feſtgeſtellten Stunde ſchlich ich mich davon; mein Mann aber hatte alles erlauſcht und ging hinter mir drein. In einer dunkeln Straße trafen wir zuſammen; er ſtellte mir unſittliche Anträge, mein Gatte eilte herbei und verſetzte ihm einen Fauſt⸗ ſchlag,„Schandbube, das iſt die Strafe für Ehebrecher“„Und das der Lohn für deines⸗ gleichen!“ rief der Fremde zurück. Ein Auf⸗ leuchten ein Schrei. Schon kamen Schritte! „Laß uns ſchnell entfliehen, Maria“„HZurück, Mörder“„Ha, Täubchen, du wiederſtrebt mir; paß auf.“ Einen Moment noch ſih ich wie er mir ein Schnupftuch über warf, dann that das Mittel ſeine Wirkung, ich ward bewußt⸗ los. Als ich erwachte befand ich mich bei dem Eleuden in einem Wagen. Er beſchwich⸗ tigte mich und verſprach meine Wünſche zu erfüllen.„Gut, ſprach ich, Süerch Sie mich zu meinem Gatten zurück.“„Närrchen, glaubſt Du ich ſetze mein Leben auf's Spiel um das gefangene Täubchen f laſſen. Du kennſt die Welt nicht, ich will ſie Dir zei⸗ gen.„Führen Sie mich, zurlück ſonſt)— „Sonſt,“ fragte er mit lächelnder Miene, „wagſt Du das Aeußerſte, Du bringſt mich zur Anzeige. Auf das war ich gefaßt, Dein Haß wird ſich mit der Zeit legen, Deinem Gatten ſende 11 bis 5 ſeiner Wiederher⸗ ſtellung das nöthige Geld, Du bleibſt bei mir bis ich Dich wieder heimſende zu ihm“„Sie glauben, daß ich dies dulde, keinen Schritt fahre ich weiter Hülfe, Hülfe!“„Schrei wei⸗ zer, wenn Jemand fräat, dann ſag ich, Du ——— —— Herausgebers und Redakteurs gar nicht Organ für Jedermann. nöthig; er legt das betr. Blatt einfach trocken, indem er die Gläubigen ermahnt, das Blatt nicht zu halten, es nicht zu leſen, wie es z. B. ſeiner Zeit durch den Biſchof von Paſſau geſchah, der die Kanzel beſtieg und gegen die„Donauzeitung“ das Anathema ausſprach. Praktiſch wird die Auflöſungsfrage erſt nach Erledigung der zu erwartenden letzten kirchenpolitiſchen Vorlagen zur Reviſion der Maigeſetze. Für den Frieden im Innern iſt alsdann das Hauptſächlichſte, wenn auch noch lange nicht Alles gethan. Der Ausbau bleibt den ächt liberalen Fortſchrittsbeſtrebungen vorbehalten Wie jedes Ding hienieden nur eine Weile dauert, ſei ſie auch noch ſo groß, ſo hat auch dieſe merkwürdige Parteibilbung ihre Zeit in der Geſchichte gehabt und nähert ſich nunmehr der Stunde, wo ſie ihr Daſein beſchließen wird. Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe hat ſchon einmal eine katholiſche Fraktion beſtanden, es war in der erſten Zeit nach Einführung der kon⸗ ſtitutionellen Verfaſſung von 1850. Dieſe katholiſche Fraktion löſte ſich freiwillig auf, nachdem der verſtorbene König die Errichtung einer katholiſchen Abtheilung im Kultusminiſterium genehmigt hatte. Analog damit wird, unſeres Erachtens, das heutige Centrum, jedenfalls im preu⸗ ßiſchen Abgeordnetenhauſe, nach gänzlicher Erlöſchung des Kulturkampfes den Frak⸗ tionsverband aufzubeben nicht umhin können. Politiſche Ueberſicht. *Mannheim, 24. Mai. Deutſchland. Von beſonderer Wichtig⸗ keit war die Reichstagsſitzung vom letzten Freitag, über die wir in Nr. 120 unſeres Blattes des Näheren berichteten. Auf der Tagesordnung ſtand die Interpellation der Sozialdemokraten, betreffend den Streiker⸗ laß des Herrn v. Puttkamer. Haſenelever, der dieſelbe in einſtündiger Rede begrün⸗ dete, ſcheute ſich nicht, dem Kinde den rech⸗ ten Namen zu geben. Der Ordnungsruf, der ihm vom Präſidenten ertheilt wurde, dürfte den nachhaltigen Eindruck ſeiner Rede ſo wenig beeinträchtigen, als die Rede des Herrn v. Bötticher, deren erſter Theil aus gewundenen ſtaatsrechtlichen De⸗ wäreſt eine Wahnſinnige und Niemand wird ſich um Dich kümmmern.“ „Oh, Gott,“ ſtöhnte ich,„welch' ein Ge⸗ wirr von Lügen umgiebt mich!„Ruf ehr dem Teufel zu Hülfe, Gott hilft Dir nicht.“ So lebte ich ein halbes Jahr an ſeiner Seite, von ſeinen Drohungen eingeſchüchtert, von ſeiner Leidenſchaft bewacht. „Sie wagten nicht zu entfliehen?“ Ob ich es wagte? So oſt ich Gelegenheit glaubte, doch immer wieder vernichtete mein Hüter durch ſein Dazwiſchentreten die Flucht. — Eines Tages traf ein Brief meines Gat⸗ ten ein, er liege im Sterben, er perzeihe mir Alles, ich ſolle mit meinem Verführer glück⸗ lich werden. Dieſer Brief wälzte mir einen Stein vom Herzen; denn, oſſen geſteh ich es, der Graf hatte bei ſeiner erſten tollkühnen Bitte mein Herz gewonnen, und all' Nebe Laſter vermochten nicht, meine keimende Liebe zu erſticken. Wenn er jetzt einträte, trotz allem grüß⸗ lichen, was er mir anthat, ich liebte ihn auch jetzt noch; durch eine ſolche ungeheure Liebe werden ſie meinen Haß begreifen. Der Brief meines Mannes erleichterte mich, der Brief meines Mannes gab mir meine Freiheit, er war die Urſache meines ſorg⸗ loſen Vertrauens zu dem Grafen, der dies gedacht; der Brief war S—, Eines Tages machte ich dem Grafen ein Geſtänd⸗ niß, das, wie ich hoffte, ihn ebenſo beglücken ſollte, wie mich. Er riß ſich aber aus meiner Umarmung. „Das fehlte noch. Biſt Du mir nicht genug!“ 8 „Ernſt, es iſt Dein Kind, das ich— „Wer weiß, mich kümmert's nicht. ich mit Weib und Kind mick vlagen will, WennK duktionen beſtand, dazu beſtimmt, das in⸗ differente Verhalten des Bundesrathes zu motiviren, deren zweiter Theil einen ſchwa⸗ chen Verſuch bildete, den miniſteriellen Ukas zu rechtfertigen. Die Wucht der von Ha⸗ ſenelever vorgeführten durchſchlagenden Ar⸗ gumente ſuchte der Herr Miniſter dadurch abzuſchwächen, daß er die Interpellation überhaupt als eine ſolche bezeichnete, die nur zu agitatoriſchen Zwecken geſtellt wor⸗ den ſei. Dieſe letztere Ausflucht war ſo naheliegend, daß es eigentlich ein Wunder geweſen wäre, wenn der Herr Miniſter nicht auf ſie gekommen. Etwas„wäſſerig“ war bei der nun folgenden Beſprechung der Interpellation das Vorbringen des deutſch⸗freiſinnigen Herrn Bamberger, daß er in dem Erlaß des Miniſters keine Ge⸗ ſetzwidrigkeit erblicken würde,„wenn er die Verſicherung bekäme, daß er nicht die Koa⸗ litionsfreiheit der Arbeiter einſchränkte.“ Wenn Herr Bamberger durch die bis jetzt vov⸗ gekommenen Thatſachen noch nicht die Ueber⸗ zeugung gewonnen hat, daß das Koalitions⸗ recht gefährdet iſt, dann iſt ihm nicht zu helfen. Man könnte faſt glauben, die Erkenntniß davon, daß die Regierung ernſtlich Miene macht, dem freiſinnigen Bürgerthum auf die Hühneraugen zu treten, thue bei den Deutſchfreiſinnigen bereits ihre Wirkung. Mit wünſchenswerther Offenheit erklärte Miniſter v. Puttkamer, daß das Sozia⸗ liſtengeſetz bis auf's Aeußerſte ausgenützt werden würde. Als ob es daran bis jetzt gefehlt hätte! Das pfeift aus einem anderen Loche, wie damals, als das Aus⸗ nahmegeſetz im Frühjahr dieſes Jahres zur weiteren Verlängerung dem Reichstage vorlag. Die Drohung des Herrn von Puttkamer, daß er die Leiter der Streik⸗ bewegung ausweiſen laſſen werde, klingt aus ſeinem Munde nicht verwunderlich. Daß er in dieſer Beziehung Anſpruch auf das Prädikat„Mann der That“ machen kann, das wird ihm Niemand abſtreiten wollen. Der Führer des Centrums, Hr. Windthorſt, drückte ſich wieder mit gewohntem Geſchick um den Kernpunkt der Frage herum. Er redete von Beden⸗ ken, die der formell berechtigte Erlaß er⸗ regen müſſe, wenn er nicht loyal ausge⸗ führt würde. Merkwürdig! Wie viel iſt ſeiner Zeit von der loyalen Ausführung dann heirath ich ein Mädchen, das die Koſten a m deckt.“ 5 —— „Liebe?! Ha, ha, Du Närrin, Li Du bei Deinesgleichen, für mich biß Dee andere Bedeutung. Kehre heim nach Venedi zu Deinem Gatten, ſieh ob der„Dein“ Kin aufnimmt.“ „Venedig— mein Gatte— er lebt— der Brieß —— 75 „Schurke, zu meinem Gatten geh' i auch aufs Gericht Den Brief 10 2 —— die Richter, ob ich ſchuldig. Den „Beſitzeſt Du nicht, ſchönes Kind, der iſt in meinen Händen.“ Vor Wuth ſchrie ich auf; er verließ lächelnd mein Zimmer⸗ Raſch packte ich das Nöthigſtedein und fort ings nach Zu meinem Gatten flog ich, der aber wandte ſich von mir u weinte; er hatte mich ſo ſehr geliebt Da trieb es mich wieder hinweg, von Ort zu Ort wankte ich dür⸗ ſtend, halb todt und doch burfte ich nicht ſterben, um meines Kindes Willen nicht, Auf einem Felde, in der Nähe des Dorfes, gab ich ihm das Leben.— Ich hatte ein Weſen, das ich liebte. Die lang zurückgehaltenen Thränen löſten ſich, all mein Schmerz und meine Liebe umfaßten dies kleine Weſen.— Eines Nachts beſiel mich eine Krankheit, man brachte mich ins Hoſpital; die Aerzte kamen und deuteten auf den Kopf, ich war irrſinnig. Man glaubte mich zu retten und es gelang den Aerzten, wenn auch nach langer Mühe Da mein Irr⸗ ſinn nicht drohend auftrat, ließ man mir mein Iſt das kind, es wäre beſſer geweſen, ſie hätten's nicht getban. Graf Ernſt, der in demſelben Orte, ohne das Anlertionspreis: Die einſparrige Petitzeile oder deren Raum 80 Pfg. Reklamen 30 Pfg Anzeigen werden von allen Annoncen⸗Expeditionen, von unſeren Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Bei größeren Aufträgen Rabatt. Potationsdruck der or. B. Paas ſchen Ruchdrucerei, E0,3 neben der katholiſchen Spitalkirche in Mannheim, Telephonanſchluß Nr. 316. lüsblatt und Handels⸗Zeitung. Dienſtag, 25. Mai 1886 des Sozialiſtengeſetzes geſprochen worden, eine Phraſe, mit der Diejenigen, denen das Zuſtandekommen dieſes Geſetzes zu verdanken iſt, ihr Gewiſſen zu ſalotren ſuchten, und wie ſah es in Wirklichkeit mit dieſer„Loyalität“ aus?! Es fällt uns nicht ein, der Reglerung einen Vor⸗ wurf zu machen; ſie handelt ganz korrekt, wenn ſie von der ihr in die Hand ge⸗ drückten Waffe ausgiebigen Gebrauch macht. Die alleinige Verantwortung der Mit⸗ und Nachwelt gegenüber für all die auto⸗ kratiſchen Uebergriffe der letzten Jahre tragen Diejenigen, die ſich mit ſophiſtiſchen Redefloskeln über ihre Rechte und Pflich⸗ ten als Vertreter der Nation hinwegzu⸗ ſetzen belieben. Wenn die Sozialdemokra⸗ ten aber wirklich mit ihrer Interpellation einen agitatoriſchen Zweck im Auge hatten, — und wer will ihnen dies verargen? — ſo haben ſie ihn am Freitag vollkom⸗ men erreicht. England. Das engliſche Unterhaus har einen Antrag auf Abſchaffung der Todes⸗ ſtrafe mit 117 gegen 92 Stimmen abge⸗ lehnt. In England, wo, gleichwie in Oeſterreich und Rußland, noch gehängt wird, ſind trotz dieſer Ablehnung die Tage der Todesſtrafe gezählt, denn die Oppo⸗ ſition dagegen iſt im fortgeſetzten Wachs⸗ thum begriffen. Die Regierungsvorlage, betreffend die Gewährung von Entſchädi⸗ gungen für den in Folge von Ruheſtör⸗ ungen verurſachten Schaden in England und Wales, wurde in erſter Leſung ange⸗ nommen. Da die Bill keine rückwirkende Kraft haben ſoll, ſo kommt dieſelbe den bei den letzten Tumulten Geſchädigten nicht zu Gute. Deutſches Reich. Berlin. Ueber den wahrſcheinlichen Verlauf der Reichstagsverhandlungen ſchreibt die„Bresl. Morgen⸗Ztg.“: Zunächſt ſoll die Nähe des Pfingſtfeſtes einen Druck auf die Berathungen ausüben. Ende der Woche früheſtens kann die Branntwein⸗ ſteuervorlage an die Kommiſſton gelangen. Dieſe hat alsdann einſchließlich Feſtſtellung und Druck des Kommiſſtonsberichts und ein⸗ ſchließlich von zwei Feiertagen nur 18 Tage Zeit, wenn die Vorlage ſo zeitig an das langen ſoll— bis zum 5. Juni Plenum ge ich es wußte, lebte, beſuchte einſt das Hoſpital, Das Unglück führte mir ihn in den Weg; bei einer Biegung im Gar⸗ ten f ich und ſpielte mit meinem Kind; plbtzlich ſtand er vor mir. Der Wahnſinn erwachte:„Er will mein Kind mir 9 85 ich und riß es an mich, i elt es eſt, nur zu feſt; als ich es los ließ, lebte es nicht mehr; ich war ohnmächtig hingeſunken. Die Gerichte ließen mich frei, ich hatte im Wahnſinn gehandelt. Mein Gewiſſen aber verfolgte mich, es ließ mir keine Rühe, da der Graf die Urſache von meines Kindes To war. Rache mußte mir werden. Ich ward nach einem Jahr geheilt entlaſſen. Ueberall reiſte ich umher, nirgends eine Spur des Grafen. Endlich in San Remo fand ich ihn. Als er mich bemerkte, ward er aſchfahl, er ahnte wohl, was folgte, Erſt verſuchte ich es im Guten, es half nicht. Da ühermannte mich der orn:„Ahligex Räüber,“ xief ich, zuimm vorerſt dies.“ Eine laut ende Ohrfeige, die ich ihm gab, machte die Leule aufmerkſam. „Was will die Dirne hier?“ xief Graf Ernſt, „Dirne?!—“ er hatte wirklich Dieue ge⸗ ſagt. Der Wahnſinn kehrte wieder, ich fühlte ihn.„Sieh', dies iſt der Dolch, der von Beiner Hand geführk, einſt meinen Gatten traf; er wendet ſich gegen Dich nun, ſteh Dich vor.“ Raſch führte ich den Stoß, do die Umgebenden hemmten ihn, er führ a und traf ſeinen Arm. Noch heute trägt er dies Zeichen, ein Kreutz bezeichnet die Stelle wo der Dolch eindrang.— Wieder ward ich in das Hoſpital gebracht, diesmal ſchien es um mich geſchehen. Der Himmel reitete mich, ich fluchte ihm dafür, doch heute ſeh' ich ein, daß ich etwas nützen ſollte. Retten Sie ihre Freundin vor dem Unmenſchen, den ich trotz⸗ igung in zweiter und 'r Pfingſten(13. Juni) Und doch rechnet man daß die Unluſt, nach a zum 21. Juni— noch⸗ trückzukehren, einen Druck d, um in ſolchem Galopp⸗ lervorlage zu erledigen. Dabei iſt dem 9 age von vornherein in faſt künſtlicher Weiſe erſchwert worden, eine gründliche Prüfung in knapper Zeit vor⸗ zunehmen. Die Monopolvorlage, welche am 22. Februar an den Reichstag gelangte, war ſchon am 8. Januar in dem Wort⸗ laut des preußiſchen Antrages nebſt Mo⸗ tiven veröffentlicht worden. Diesmal ſind nach Ber hervorbringen w tempo die St nur die Umriſſe der Vorlage und auch dieſe nur gegen den Willen der preußiſchen Regterung bekannt geworden. Man wollte dadurch insbeſondere größere Intereſſenten⸗ abhalten, gegen die Vorlage vor⸗ ſtellig zu werden, hat aber zugleich den Abgeordneten die Prüfung damit er⸗ herl. Und dabei handelte es ſich u einn Mehrbelaſtung der Steuerzahler, größer als alle Belaſtungen zuſammen⸗ genommen, welche man ſeit 1879 in einer Reihe von Zoll⸗ und Steuervorlagen auf den Volkshaushalt gehäuft hat. Noch dazu fällt dieſe Mehrbelaſt ung von mehr als 200 Millionen zuſammen mit einer Zeit wirthſchaftlicher Drepreſſion und all⸗ gemeinen Rückganges in den Erwerbsver⸗ hältniffen. In der That! Ein ſolches Vor⸗ gehen der Regierung erſcheint nur erkärlich, wenn dieſelbe berechtigt iſt, auf eine Will⸗ fährigkeit ohne gleichen ſeitens der im Reichs⸗ tage ausſchlaggebenden Zentrumspartei zu rechnen, denn die Nationalliberalen allein thun es im Reichstage nicht. Größere Heirathsbeſchränkungen für Offi⸗ ziere ſollen nach einer Mittheilung des Kriegsminiſters in der Kommiſſion des Hauſes der Abgeordneten für Kommunal⸗ beſteuerung nahe bevorſtehen, indem die Summe des ſogenannten Heirathsgutes der Subalternoffiziere erhöht werden ſoll. Ausland. Mabdrid, 22. Mai. Die Taufe König Alfonſo's XIII. hat heute ſtattgefunden. Die Miniſter, der hohe Klerus, das di⸗ plomatiſche Korps und die oberſten Staats⸗ behörden wohnten der Taufhandlung bei. In den Höfen und Gallerien des Königs⸗ palgis hatte ſich eine zahlreiche Menſchen⸗ menge angeſammelt. Die Ordnung wurde nirgends geſtört. Mai.(Cholerabericht). Rom, 22. Vom 21. bis 22. Mittags erkrankten reſp. ſtarben in Brindiſt 1/1, in Bari 6/2, in Veuedig 10/5 Perſonen. Neueſte Nachrichten. S Karlsruhe, 21. Mai. Laut Be⸗ kanntmachung des Leibarztes Dr. Tenner vom Heutigen macht die Rekonvalescenz bei dem Erbgroßherzog gute Fortſchritte, ſo daß der Patient bereits im Stande iſt, mit Benützung zweier Stöcke einige Schritte zu gehen. Die warme Witter⸗ ung geſtattete auch ſchon kurzes Ver⸗ weilen auf dem Rollſtuhle an der geöff⸗ neten Balkonthüre, und es kann der Kranke jetzt täglich nahezu 12 Stunden außer⸗ halb des Bettes zubringen.— Heute Mittag 12 Uhr empfing der Großherzog die Mitglieder des landſtändiſchen Aus⸗ ſchuſſes in Audienz. Dieſelben legten ihm dem noch liebe. Er iſt ein Teufel und ich hin in ſeiner Macht.“ So erzählte mir Maria Vetella. Ich aber keus baß es zu 5 und ſchwieg, vielleicht onnte ein reines Weib, wie Du, liebe Emma, ihn zurückführen auf den Pfad der Tugendz reut es mich, daß ich nicht redete. (Schluß folgt). Theater, Gunſt u. Wiſſenſchaft. Er. bad, Gof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Sonntag den 28. Mai 1886. Fidel i o. Oper in Abtheilungen von Beethoven. .B. Wie ſehr mag dieſes einzige muſika⸗ kſch⸗ dramatiſche Zeugniß Beethoven'ſchen Kunſtſchaffens mitberflunden worden ſein, mißverſtanden von denen, auf deren Ver⸗ ehen der Schöpfer gerechnet hatte und deren ühle Zurückhaltung den einſamen Mufiker von allen weiteren Verſuchen, dem Theater zu dienen, abgeſchreckt haben mag. Manch⸗ mal noch mag es den für alle idealen Menſch⸗ heitsziele ſo warm begeiſterten 68 0700 wieder gedrängt haben, von der Bühne herab ſein volltönendes Wort an ſeine entartete, kraftloſe Zeit zu richten, allein der äußere Mißerfolg ſeiner Leonorenſchöpfung, auch wohl der Mangel an geeignetem Stoffe,— trotz⸗ dem ſich Grillparzer, Bauernfeld bemühten und Goethe ihm in keiner Beziehung unbe⸗ kannt war—, ließen alle Bemühungen ſchei⸗ tern. Wir haben es zu bedauern, wenn ich auch für meine perſönliche Auffaſſung zu⸗ Rähſt nur das eine in dieſem Sinne hern mag, daß B boym ſich nie⸗ euger an Göthes Fauſt angeſchloſ⸗ tiefgeſühtte Glückwünſche zu der fortſchrei⸗ tenden Geneſung des Erbgroßherzogs dar. Der Großherzog ſprach ſeinen Dank hier⸗ für aus.— Nach finanzgeſetzlicher Ver⸗ ordnung des Finanzminiſteriums kommen für die Jahre 1886 und 1887 folgende Steuerſätze von je 100 Mark Steuer⸗ kapital zur Erhebung: Grund⸗, Häuſer⸗ und Gefällſteuer 18½ Pf., Gewerbſteuer 18½ Pf., Kapitalrentenſteuer 11 Pf., Einkommenſteuer M..50, Beförſterungs⸗ ſteuer 10 Pf. * Karlsruhe, 22. Mai. Vorgeſtern traf der päpſtliche Nuntius am niederlän⸗ diſchen Hofe, Mſgr. Spolverini, hier ein und ſtieg im Hotel zum Erbprinzen ab. Abends 6 Uhr desſelben Tages kam der genannte Prälat in Freiburg an. Da laut„Karlsr. Ztg.“ am gleichen Tage Abends noch Kultusminiſter Nokk vom Großherzog in Audienz empfangen wurde, ſo hängt das Erſcheinen des Mſgr. Spol⸗ verini, der ſ. Z. bei der Wahl des Dr. Orbin als Abgeſandter des Papſtes thä⸗ tig war, muthmaßlich mit der Wiederbe⸗ ſetzung des erzbiſchöflichen Stuhles in Frei⸗ burg zuſammen. Athen, 21. Mai. Die heutige„Agence Havas“ bringt folgendes Telegramm: Amt⸗ liche Telegramme berichten von türkiſchen Angriffen an der Grenze. Trikupis hatte die Abſicht, heute den Erlaß betreffend die allmähliche Abrüſtung zu verkünden,, aber die Vorfälle an der Grenze veranlaſſen ihn, damit noch zu zögern. Er wird handeln, als ob das Ultimatum und die Blokade nicht vorhanden ſeien, Anzeige zu machen. Athen, 22. Mai. Wie es heißt, hätten die Türken auf der Linie Melouna und gegen Mavrelli das Feuer eröffnet. Die Griechen hätten die Türken zurückgeworfen und einige türkiſche Stellungen beſetzt. Athen, 23. Mai, 9 Uhr Vormittags. Die Feindſeligkeiten haben heute früh auf denſelben Linien wieder begonnen. Die Türken rücken in beträchtlicher Anzahl heran. Athen, 23. Mai. General Sapundzaki meldet heute von der Grenze, daß das Feuer der Vorpoſten auf beiden Seiten eingeſtell ſei. Catania, 22. Mai. Heute Vormittag wurden in Paterno und Biancavilla neue Erdſtöße verſpürt. Die neu erſchloſſenen Krater befinden ſich in dauernder Erup⸗ tion. Nicoloſi, Belpaſſo und Pedara ſind noch immer gefährdet. Vom Tage. * Velociped⸗Eluh. Nachdem ſe das Generalfeſtprogramm ſoweit in ſchönſter Ord⸗ nung abgewickelt hatte, wurde um 2½ Uhr Nachmittags die Corſofahrt vom Saalbau durch die Ringſtraße nach der neuen Renn⸗ und Uebungsbahn angetreten und betheiligten ſich daran ca. 150 Perſonen mit Vehikeln aller Art. Insbeſondere waren auch viele fremde Radfahrer und Freunde des Rad⸗ fahrerſports aus Nah und Fern erſchienen, um an dem Feſte Theil zu nehmen. Gegen 3 Uhr langte man auf dem Feſtplatze an, und begannen alsdann die Rennen in nach⸗ ſtehender Ordnung mit beigefügtem Reſultat: 1) Eröffnungs⸗Fahren. Offen für alle Mitglieder des Deutſchen Radfahrerbundes mit allen Gattungen Zweirads. Strecke 3000 Meter, Einſatz 5 Mark. Erſter Preis: Ein viertheiliges Kaffee⸗ und Thee⸗Service im Werthe von 100 Mark, Geſchenk von Mann⸗ S Damen und ein goldenes Ehrenzeichen. weiter Preis: Ein Album mit Staffelei im Werthe von 30 Mark und ein ſilbernes Ehren⸗ zeichen. Dritter Preis: Ein Bronce⸗Ehren⸗ en hat, daß uns dieſer Ideengemein⸗ ſchaſt kein gemeinſames Kunſtwerk hervorge⸗ gangen iſt. Der philoſophiſchſte aller ſiker und muſikaliſchſte er Philoſophen, der für Plato niemals zu ſchwärmen auf⸗ örte, der in dem corſiſchen Napoleon einen tenſchheitsretter, einen wiedererſtandenen Ale⸗ ander begrüßte, er war ſo ganz erfüllt von bem erlöſenden Beruf ſeiner Kunſt, und wie ſeltſam nahm ſich das ungeſtüme Ringen ſeines Rieſengeiſtes aus in Mitten einer Zeit, die o verlogen und begeiſterungslos war, daß ie ſich nicht raſch Ren von Roſſiniſchen Syrupmelodieen in den Schlaf ſingen ließ. Das giebt heute noch zu denken und gä Veranlaßung zu Analogieen auf uns nicht ſo ganz fernliegende ähnliche Geſchmacks⸗ wendungen, wenn ich nicht ſchon des öfteren dieſes Thema mit allen Leidmotiven be⸗ handelt hätte. Doch was nützt alles das, was wir mit beſtem Wollen tagtäglich der kunſtpflegenden Menſchheit zurufen, es wird ſo wenig gehört wie das Wort des Predigers in der Wüſte. Man ſchüttelt die unbequemen Randgloſſen eines ſo ſcheinbar wichtigthueriſchen Kritikers unwillig ab— in der badiſchen Reſidenz eht man ſogar noch weiter, man ſchüttelt den Mann der Preſſe in höchſt eigener erſon— und vergnügt ſich weiter an allem was ſchlecht und billig iſt.— Daß Beethoven den Muth beſeſſen hatte, in jener Zeit dem, von opulenten Diuers e Par uet⸗Publikum von Wiener Ariſtokraten unſt zuzumufhen, das konnte ihm nicht entſchieden genug übel genommen werden. Wie oft mag er mißverſtanden worden ſein, wie ſelten mag er verſtanden wor⸗ den ſein.— Eine Aufführung des Fibelio iſt für erkluſiv⸗kunſtbegeiſterte Kreiſe ein muſt⸗ Badiſche Volks⸗Zeitung. ohne den Mächten eine 25. Mal. zeichen. Angemeldet zu dieſem Rennen ſind 9 Fahrer. C ſtarteten Hermann Haaſe⸗Berlin, Otto Weber.⸗Gladbach, Oito Gilberger⸗Frauk⸗ furt, Fritz Schaller⸗Metz, Carl Ilg⸗Mann⸗ heim, Auguſt Becker⸗Kaiſerslautern und Louis Stein⸗Bonn. Haaſe wurde Erſter mit 6 Min. 34¼ Sek., Schaller Zweiter mit 6 Min. 35¼ Sek., Ilg Dritter mit 6 Min. 36 Sek. 2) Erſt⸗Fahren. Offen für alle Mit⸗ glieder des Deutſchen Rabfahrerbundes, welche bis zum 23. Mai noch keinen Preis errungen haben. Strecke 2000 Meter(6 Runden), Ein⸗ ſatz 5 Mark. Erſter Preis: Eine Cuivre⸗ poli⸗Lampe im Werthe von 70 Mark und ein goldenes Ehrenzeichen. Zweiter Preis: Ein Velociped⸗Liqueurſerviee im Werthe von 30 Mark und ein ſilbernes Ehrenzeichen. Dritter Preis: Ein Bronce⸗Ehrenzeichen. Angemeldet ſind 7 Theilnehmer. Es ſtarteten alle 7 Angemeldete: Herrmann⸗ Heilbronn, Bach⸗Homburg, Schieferdecker⸗ Mannheim, Bäder⸗Mannheim, Eichelsdörfer⸗ Mannheim, Ehmann⸗Mannheim, Ueberle⸗ Heidelberg. Ehmann wurde erſter mit 4 Min. 19⅜ Sek., Eichelsdörfer zweiter mit 4 Min. 23 Sek., Bäder dritter mit 4 Min. 23⅜ Sek. ) Knaben⸗Fahren mit Vorgabe. Offen für Knaben unter 12 Jahren. Strecke 666 Meter(2 Runden). Erſter Preis: Ein Medaillon im Werthe von 10 Mark. Zweiter Preis: Ein Glücksſtern im Werthe von 6 Mark. Anmeldungen zu dieſem Rennen wer⸗ den am Start entgegengenommen. Es meldeten ſich und erſchienen am Start: Karl Müller, 11 Jahre alt, von n mit 50 Meter Vorgabe; Georg Lickroth von Frankenthal, 10 Jahre alt, Otto Schneider, 10 Jahre alt, von Mannheim; dieſe fuhren vom Start ah. Auguſt Bytinsky, 11 Jahre alt, mit 120 Meter Vorgabe, Adam Krauth, 6 Jahre alt von da mit 150 Meter Vorgabe und Emil Heiſel, 5 Jahre alt von Ludwigs⸗ hafen mit 100 Meter Vorgabe Müller wurde erſter, Schneider zweiter, Heiſel kam als dritter an. 4) Gauverbands⸗Fahren. Offen für die Mitglieder des Gauverbandes(Zweiräder unter 15 Kilo ſind ausgeſchloſſen). Strecke 4000 Meter(12 Runden), Einſatz 5 Mark. Erſter Preis: Ein Cuivrepoli⸗Regulator im Werthe von 100 Mark und ein goldenes Ehren⸗ — Zweiter Preis: Ein fberner Anker⸗ emontoir im Werthe von 50 Mark und ein ſilbernes Ehrenzeichen. Dritter Preis: Ein Bronce⸗Ehrenzeichen. Angemeldet ſind 5 Con⸗ curxenten. Am Start erſchienen: Albert Wolf⸗Heidel⸗ berg, Karl Ilg⸗Mannheim, Auguſt Becker⸗ Kaiſerslautern, Georg Jung⸗Pforzheim, Max Weil⸗Heidelberg. Die beiden Heidelberger Herrn wurden bald ſo bedeutend überholt, daß ſie das Rennen aufgaben; um ſo in⸗ tereſſanter wurde der Kampf zwiſchen den übrigen Herrn. Becker wurde Erſter mit 9 Min 47 Sek,, Jung Zweiter mit 9 Min. 47¼ Sek., Ilg Dritter mit 9 Min. 47¼ Sekunden. 5) Sicherheits⸗Zweirads⸗Fahren. Offen für alle Mitglieder des Deutſchen Rad⸗ fahrerbundes mit Sicherheitszweiräder jeder Art. Strecke 3000 Meter(9 Runden), Ein⸗ ſatz 5 Mark. Erſter Preis: Ein Fruchttafel⸗ Aüfſatz im Werthe von 80 Mark und ein Ehrenzeichen. Zweiter Preis: Zwei lumenvaſen im Werthe von 40 Mark und ein ſilbernes Ehrenzeichen. Dritter Preis: Ein Bronce⸗Ehrenzeichen. Angemeldet find 5 Theilnehmer. Es ſtarteten Otto Weber.⸗Gladbäch, Herrmann Haaſe⸗Berlin, Joh. Bungert⸗Mann⸗ heim, Konrad Bungert Mannheim. Letzter fuhr nur eine Runde mit und gab dann auf. Haaſe wurde Erſter mit 7 Min. 57 Sek. Weber Zweiter mit 8 Min. 9⅜ Sek. Jean Bungert Dritter mit 8 Min. 13¼ Sek. 6) Tricyele⸗Club⸗Fahren Offen für Mitglieder des Velociped Club Mannheim. Strecke 2000 Meter(6 Runden) Erſter Preis: Ein goldenes Ehrenzeichen. Zweiter Preis: Ein filbernes Ehrenzeichen. Angemeldet 5 ahrer. Am Start erſchienen: Konrad Bungert⸗ Mannheim, Louis Schneider ⸗Mannheim, fihn J. Heiſel⸗Ludwigshafen. Schneider uhr auf halbem Wege heim, nachdem ihm viel Terrain abgewonnen war und wurde Mannheimer Theater⸗Ritus jeweils an Wochen⸗ tagen ſtatt zu finden. (Schluß folat.) —— 2 VPolybymnia Maunheim, In dem Saale des Badner Hofes veranſtaltete am Samſtag Abend zur Gedenkfeier von Richard Wagners Beburtstag der eben genannte Verein einen Wagnerabend. Wir können dieſem Vereine nur Lob zollen für ſein eifriges Anſtreben eines ſolchen Zieles und falbſtde im Voraus geſagt ſein: es iſt dem ſelbſtbewußten Streben gelungen, dieſen hohen, ja wir möchten ſagen höchſten und gefahr⸗ vollſten Standpunkt zu erreichen. Heutzutage iſt das Publikum durch allerhand Wagner⸗ verwöhnt, gerade deßhalb aber iſt es für Dilettanten eine doppelt ſchwere Aufgabe, einem Wagner⸗Abend vollſtändig gerecht zu werden.— Die verſchiedenen Num⸗ mern aufzuzäblen, wird uns wohl erſpart bleiben, nur erwähnen wollen wir der Herren Caspar(Tenor) Hillebrandt(Bariton), Bartenſtein(Baß), welche drei Herren vor einem noch viel anſpruchvollern Publikum, als das anweſende, getroſt ihrer Stimme Wucht und Schmelz ins Gefecht führen dürfen, ohne vielleicht zu mißfallen, im Gegentheil ſie würden auch dann Beifall erringen. Die Inſtrumen⸗ talmuſit vertraten die Herren Pöpperl Klavier) Sillib(Klavier und Harmonium) ritſch(Violine) und(Cello). ieſe H. dem Vorſpiel zu Parſifal“ geradezu Vollendetes. Dies Vor⸗ ſpiel mit ſeinen Fugen, ſeinen iphärenhaften Harmonium⸗ und Violinduetten, ſeinen cho⸗ erren leiſteten ralhaft ernſten machte einen ganz deſonders tieien Eindruck: es liegt in dieſem kaliſcher Feiertag, ſolche Feiertage hahen nach Heiſel mit 5 N. Min 1 Sek. Erſter, Bus gert mit 5 Min. 25 Sek. Zweiter. 7) Haupt⸗Fahren. Offen für jeden Fahrer des Deutſchen Radfahrerbundes. Strecke 10,000 Meter(30 Runden), Einſatz 10 Mark. Erſter Preis: Eine große Cuivre⸗ poliſäule mit Trinkhorn im Werthe von 200 Mark und ein goldenes Ehrenzeichen. Zwei⸗ ter Preis: Zwei Cuivrepoli⸗Kannen und ein ſilbernes Ehrenzeichen. Dritter Preis: Ein Bierſervice und ein ſilbernes Ehrenzeichen. Vierter Preis: Ein Bronce⸗Ehrenzeichen. An⸗ gemeldet ſind 8 Concurrenten, von denen ſich 2 zurückzogen. Es ſtarteten Gilberger Frankfurt, Weber⸗ .Gladbach, Haaſe⸗Berlin, Ilg⸗Mann⸗ heim, Stein⸗Bonn, Schaller⸗Metz. Stein fuhr auf halber Bahn heim. Die Füh⸗ 6 wodurch das Rennen rung wechſelte oft, intereſſant wurde. Weber gab nach der 21. Runde das Rennen auf. Haaſe wurde Erſter mit 20 Min. 35¼ Sek., Schol⸗ ler Zweiter mit 20 Min. 39 Sek und Ilg Dritter mit 20 Min. 40¼ Sek, dieſem folgte Gilberger nur 20 Centimeter nach und er⸗ hielt er noch ein Ehrenzeichen. 8) Clubfahren mit Vorgabe. Ofſen für Mitglieder des Velociped⸗Club Mannheim auf eigener Steuermaſchine Strecke Meter(9 Runden). Erſter Preis: Ein gol⸗ denes Ehrenzeichen. Zweiter Preis: Ein ſil⸗ bernes Ehrenzeichen. Dritter Preis: Ein Bronce⸗Ehrenzeichen. 9 Fahrer angemeldet. Vorgabe bis zu 100 Meter. Am Start erſcheinen: Eugen Bäder mit 20 m Vorgabe, Adrian Schmitt, vom Start Ph. Schifferdecker mit 30 m Vorgabe und Hans Eichelsdörfer mit 20 m Vorgabe. Schmitt wurde Erſter mit 6 Min. 47¼ Sek. Eichels⸗ dörfer Zweiter mit 6 Min. 55/ Sek., Bäder Dritter mit 6 Min. 55/ Sek. 9) Hinderniß⸗Fahren. Offen für alle Mitglieder des Deutſchen Radfahrerbundes. Strecke 2000 Meter(6 Runden) mit 17 Hin⸗ derniſſen, Einſatz 5 Mark. Erſter Preis: Eine Punſch⸗Bowle im Werthe von 60 Mark und ein goldenes Ehrenzeichen, Zweiter Preis: Eine Fruchtſchaale im Werthe von 30 Mark und ein ſilbernes Ehrenzeichen. Dritter Preis: Ein Bronce⸗Ehrenzeichen. Angemeldet ſind 6 Concurrenten. Es ſtarteten Fr. J. Heiſel⸗Ludwigshafen, Joh. Bungert⸗Mannheim, Carl Ehmann⸗ Mannheim, Wilh. Klumpp⸗Heilbronn, Carl Münch⸗Aſchaffenburg; Ehmann gab ſchon bei der erſten Runde das Rennen auf, Bungert folgte bei der zweiten Runde. Klumpp wurde Erſter mit 6 Min. 47 Sek., Münch Zweiter mit 6 Min. 52¼ Sek., Heiſel Dritter mit 6 Min. 54¼ Sek. 10) Troſtfahren. Offen für alle Fahrer, welche am 23. Mai geſtartet, aber keinen Preis errungen haben. Strecke 2000 Meter (6 Runden), Einſatz 3 Mark. Anmeldungen vor Beginn des Hindernißrennens beim Prä⸗ identen des Velociped⸗Club Mannheim Erſter reis: Ein goldenes Ehrenzeichen. Zweiter Preis: Ein ſilbernes Ehrenzeichen, Es meldeten ſich 3 Theilnehmer und kam daher auch dieſes Rennen zu Stande. Ph⸗ Schifferdecker⸗Mannheim, W. Heermann⸗Heil⸗ bronn und Louis Stein⸗Bonn. Stein gin als erſter nach 4 Min. 17 Sek. 8 iel, Schifferdecker folgte mit 4 Min. 18 Sek. Abends 8 Uhr fand die Preisvertheilung im Saalbau ſtatt, die ſich nicht nur eines ſehr zahlreichen Beſuchs, auch von Damen, zu erfreuen hatte, ſondern auch einen äußerſt würdigen und animirten Verlauf nahm Der Präſident des Club, Herr Gehrig, nahm mit den entſprechenden Anſprachen die Preisver⸗ theilung vor, und Herr Dr. Haas hielt eine kurze, aber inhaltreiche, auf das Reunfeſt bezügliche Rede. Herr HaaſeBerlin ſprach ſeinen Bank aus und gab wiederholt die Er⸗ klärung ab, daß er noch nie mit dem gleichen Erfolg, aber auch noch nie eine ſchönere Renn⸗ bahn betreten habe, wie die des Mannheimer Velocipedelub. Es folgte dann der Tanz, zu dem die Capelle Gallion, die auch auf dem Rennplatz conzertirte, die Muſik exekatirte, und war die Zeit ſchon weit vorgerückt, als man ſich vom Saalbau trennte. Fortſetzung auf der dritten Seite. einfachen Thema die ganze Wagner'ſche Kunſt der Inſtrumentation, das Ganze gleicht dem Geiſte ſeines Schöpfers, der im Ringen nach ſeinem Ideale die höchſten Stufen erklimmt. um in ſanft aushauchendem Orgeltone den verklärten Blick— gewendet die Seele auszuhauchen, mit den Worten: Es iſt voll⸗ bracht,— Herr Fritſch trug dann noch das Preislied aus den Meiſterſingern vor, und 800 er ſich auch in dieſem Werke auf der öhe; er beſtärkte in uns den Glauben, daß wir es mit einem jung aufſtrebenden Talent 15 thun haben. Vor allem beſitzt er eine eichheit des Tones, eine Klangfälle, die unwillkürlich einnimmt, nur möchten wir rathen, ſeinen Anſatz noch zu ver⸗ volltommnen d. h. denſelben zu einem feſten korrekten auszuarbeiten. Nach Programms folgter noch humoriſtiſche Vorträge, bei welchen Herr Brechter reit einigen Liedern den Vogel abſchloß. Die Mitglieder verehrten ihrem Präſidenter Herrn Caſpar in Anbetracht ſeiner Verdienſte eine künſtleriſch ſchön ausgeführte Gedenktafel. Um das von einem plaſtiſch gemalten Blumen⸗ flor umgebene Bild des Herrn Caſpar grup⸗ ſich diejenigen der andern Mitglieder. as Ganze umrahmt eine gllegoriſch ausge⸗ ſtattete Zeichnung, deren Verfertiger Herr Hauſer, während die wohlgetroffenen Photo⸗ graphieen aus dem Atelier der Herren Weinig und Lill hervorgingen.— Es bleibt uns nur noch ührig dem Verein der es mit ſeiner Sache eruſt nimmt, für die wohlgelungene Aufführung zu dauken und zu hoffen, daß derſelbe in gleichem Grude fort⸗ fahre und zunehme. E R. K. E2