8* eeeeeeeieie-- IrrK PPPPP0T0T0TPTGTPTPTPTPTPTPTPT——T 1K RBEEeeeeeeeeee Abonnementspreis: Ex Poſt⸗Anſkalten de en? Die Badiſche Volkszeitung erſcheint tã und Feiertage. Herausgeber or. jur. Hermann Bacgs in Manmheim, Durch die Poſt 65 Pig edition E 6, 2, ſowie be — Auswärts bei allen id den Briefträgern. ch mit Ausnahme der Sonn⸗ Mannheimer 2 ocksblalt und Hande Organ für Jedermann. Politiſche Ueberſicht. * Mannheim, 8 Juni. Deutſchland. Die von dem Finanzmini⸗ ſter Scholz während der Berathungen der Branntweinſteuer⸗Kommiſſion beobachtete und ſeinem ſonſtigen ſtreitbaren Weſen gar nicht entſprechende Paſſivität dürſte den Reichskanzler wohl kaum angenehm berührt haben. Thatſächlich verhielt ſich der Finänzmintſter in einer Weiſe, aus weſcher ſich unſchwer der Schluß ziehen ließ, daß ihm an dem Schickſal der Brannt⸗ weinſteuervorlage bezw. an der künftigen Geſtaltung 0 wenig gelegen ſei. Wenn der ſonſt ſo ſtreitbave Mann es für gut gefunden, eine derartig„duldende“ Haltung anzunehmen, ſo darf man ſich nicht wundern, wenn in politiſchen Kreiſen da und dort die Vermuthung auftaucht, Hevr v. Scholz werde bald zu denjenigen Miniſtern gehören, die mit Anſtand„ge⸗ gangen“ worden ſind. Er wäre ja nicht der Erſte und wohl auch nicht der Letzte, den die rückſichtsloſe und eigenartige poli⸗ tiſche Geſchäftspraxis des Kanzlers zu den „Verbrauchten“ geworfen hat. Wenn nun doch, wie wir bereits mitgetheilt haben, die Regierung auf einer zweiten Leſung der Vorlage im Plenum des Reichstags beſteht, ſo mag die Annahme nicht in den Bereich des Unmöglichen gehören, daß der in wenigen Tagen ſechs Selbſtmorde. Man zur Zeit bekanntlich von Berlin abweſende Reichskanzler entſchloſſen iſt, in Perſon in die parlamentariſche Aktion einzugreiſen, h. vor der Volksvertretung ſelbſt ſein lück zu berſuchen. Vielleicht hofft er, durch das Gewicht ſeiner Perſönlichkeit den Meichstag ſeinem Projekte günſtig zu ſtimmen, d. h. die Bewilligung einer dem Geſchmacke der Reglerung, wenn auch nicht ganz, ſo doch einigermaßen kon⸗ venirenden Branntweinſteuer zu erlangen. — Nachdem die Kanalvorlage glücklich durch das preußiſche Abgeordnetenhaus hin⸗ durch geſteuert worden, droht ſie wieder an der Klippe des Herrenhauſes zu ſchei⸗ tern, wo ſie ſchon früher einmal zu Falle gebracht wurde. Die Vorlage wird— ne⸗ ben der Forderung für den Nordoſtſeekanal, dem Lehseranſtellungsgeſetz und dem Rach⸗ tragsstat— den hauptſächlichſten Gegen⸗ ſtand der Herrenhausberathungen bilden, ——————————— die am geſtrigen Nontag wieder aufgenom⸗ men wurden. Die„Konſ. Korr. legt ihren Freunden nahe, ſich für das Schei⸗ tern der Branntweinvorlage durch Verei⸗ telung des Kanalprojekts zu rächen, das ja doch nur der Induſtrie zu gute komme, während die Landwirthſchaft leer ausgehe. So treiben die Herren ganz ungenirt die nackteſte Intereſſenpolitik. Das iſt kon⸗ ſervativer Patriotismus!— Der„Fränk. Kurier“ ſchreibt über den gegenwärtigen Stand der bairiſchen Kriſis, daß man„hbin⸗ nen einer nur noch nach Tagen zu bemeſſenden Friſt völlige Klarheit über die Situation zu erhalten hoffe, und daß erſt dann, wenn der bis dahin erwartete Schritt nicht geſche⸗ hen ſollte, von einer eigentlichen Kriſis in der Regierung geſprochen werden könnte“. Der Sinn dieſer Rede iſt allerdings etwas dunkel, aber die Verhältniſſe drängen offen⸗ bar zur Kataſtrophe. Belgien. Die bereits erwähnten Ent⸗ deckungen in den ariſtokratiſchen Kreiſen der Stadt Gent führen zu immer traurigeren Ereigniſſen; ſchon wieder eine ganze Reihe von Selbſtmorden. Ein Staatsbeamter hat ſich erſchoſſen, ein am Boulevard des Zoologiſchen Gartens wohnhafter bemittel⸗ ter Bürger hat durch Erhängen ſeinem Leben ein Ende gemacht, ein Anderer hat Gift genommen und ſich von der Brücke Marcellis in's Waſſer geſtürzt,— kurz fordert ſchnelle Unterſuchung, aber die Denunziationen gehen ſo maſſenhaft ein, daß Gericht und Polizei alle Hände voll zu thun haben. Die Unruhe in der Be⸗ völkerung iſt eine außerordentliche, zumal man die Behörden beſchuldigt, das ganze Vorgehen nur deshalb mit dem größten Geheimniß zu umgeben, weil man gewiſſe angeſehene Familien ſchonen will. Liberale und Klerikale ſind natürlich gleich bei der Hand, in dieſer Schmutz⸗ und Schand⸗ Geſchichte ſich gegenſeitig zu beſchuldigen. Wir glauben, daß das Recht hierzu ein beiderſeitiges iſt. Orient. Die griechiſch⸗türkiſche Komö⸗ die kann als beendet bezeichnet werden. Es war aber auch die höchſte Zeit zum Fallen des Vorhangs, der das groteske Schauſpiel den Blicken des nach und nach ungeduldig gewordenen Eurovas entzieht. Kaum irgendwo enthüllt die Geſchichte ein ſo klägliches und widerlich es Bild diplomatiſcher Ohnmacht, politiſcher Unauf⸗ richtigkeit und keein⸗ und großſtaatlicher Prahlerei, als geinde in dieſer Jüngſten Phaſe der„orientaliſchen Frage.“ Wo⸗ chenlang wurde die Welt in Athem und Spannung erhalten, ungezählte Male ſchritt das Schreckgeſpeuſt eines„europäiſchen Krieges“ über die Bühne— und was hat nun der kreiſende Berg geboren? Der griechiſche Köter, der Wochen hindurch mit ſeinem Gekläff das alter⸗ und ner⸗ venſchwache Europa erſchreckte, klemmt jetzt den Schweif zwiſchen die Beine und iſt ganz kleinlaut geworden. Der kranke Mann— genannt europäiſche Türkei—, der ſeine Stärke im Exlaſſen von Proteſt⸗ noten ſuchte, iſt natürlich ebenfalls von Herzen froh, daß ihm der kleine Kläffer nicht an die Waden gefahren und verzich⸗ tet gerne auf jede Genugthuung, da die Behandlung, die ihm Europa in den letz⸗ ten Jahrzehnten hat angedeihen laſſen, ihm auch den letzten Reſt nationalen Selbſt⸗ bewußtſeins genommen hat. Natürlich wird es niemand einfallen, ſich darüber aufzulaſſen, daß es nicht zum Losſchlagen gekommen iſt, aber ein Gefühl der Be⸗ ſchämung, des geheimen Aergers darüber, daß Europa ſich mit leichter Mühe wieder einmal hat ins Bockshorn jagen laſſen, iſt ja ganz erklärlich. Hoffentlich iſt die Angſtmeieret nicht mehr ſo groß, wenn der Rummel ſpäter wieder einmal los⸗ gehen ſollte, und wenn es die europäiſche Diplomatie, der in dieſem Falle einfach die Aufgabe der Sicherheitspolizei zufällt, wieder verſäumt, bei Zeiten ihrer völker⸗ rechtlichen Pflicht nachzukommen. Deutſches Reich. » Mannheim, 8. Juni. Auf Grund des§ 11 des Preßgeſetzes werden wir 5 Aufnahme nachſtehender Zuſchrift er⸗ ucht: „Sie ſchreiben in Ihrer Nr. 132: „Der journaliſtiſche Humbug treibt wohl nirgends ſo ſein Unweſen als in den Spalten der„Neuen Badiſchen Landes⸗ Zeitung““ und bemerken hierzu, ein New⸗ Horker Privattelegramm in unſerer Nr. 277 ſei ver Teleyhon Mannheim⸗Frankfurt ————— Theater, Hunſt u. Wiſſenſchaft. Scheffeldenkmal und kein Ende. Herr Rich. Sauerbeck macht uns darauf guſmerkſam, daß der im„Badiſchen Sänger⸗ boten“ erlaſſene Aufruf nicht der Ausfluß ſeiner eigenen perſönlichen Meinung ſei. Wir nehmen hiervon gerne Vormerkung, um ſo mehr, als es in dem Aufrufe heißt, daß der⸗ ſelbe auf Anregung der vereinigten Männer⸗ geſangvereine der Stadt Karlsruhe erlaſſen ſei. Jedenfalls muß zugegeben werden, daß die Karlsruher Sänger unter dem Einfluß des Lokalpairiotismus dieſe Bitte an Herrn Sauerbeck richteten. Was aber dem einen recht, muß dem andern billig ſein! Da Herr Sauerbeck nicht in den Schein der Parteilich⸗ keit gerathen will, möchten wir denſelben im Intereſſe der Sache gebeten haben, einen ähnlichen Aufruf zu Gunſten Hei⸗ delbergs in ſeinOrgan(Badiſcher Sängerbote) aufzunehmen. Nur ſo kann die Einigkeit der Sängerwelt und die Parteiloſigkeit des Vorſitzenden gewahrt werden. Wir hoffen, im Sinne nicht nur der Heidelberger, ſonbern aller Verehrer un⸗ ſeres Scheſſel zu handeln. Dies zur Rich, tigſtellung unſerer Notiz in der„Rundſchau vom 6. ds. Gleichzeitig möchten wir hier auch die Bildung eines Comite's anregen zur För⸗ derung der Sammlungen für die Scheffel⸗ Denkmäler. Um eine Zerſplitterung zu ver⸗ hüten, wird man am Beſten thun für beide Städte eine Sammlung zu veranſtalten und je die Hälfte der eingehenden Beiträge zu gleichen Theilen an die beiden Städte zu ver⸗ theilen, welche ſich in dieſer Frage um die Hegemonie ſtreiten. ————— Rundſchau über Theater und Kuuſt. Von München kommt die Nachricht, daß drei Novitäten unter ſehr großem Beifall aufgeführt worden, es ſind dies Fulda's Luſt⸗ ſpiel Unter vier Augen“ die in von Kugier geſchriebene Kombdie„Ber Schier⸗ ling“(der auch hier aufgeführt) und die große Oper Malavika“ von Felixr Wein⸗ gartner. Der Text iſt nach Kalidaſa's lin⸗ Diſcher Dichter lebte eg. 500 v. Ehr.) Komödie Malavika und Agnimitra bearbeitet, ag dr die Muſik unter dem direkten Einfluß der Wagner'ſchen Zukunfts⸗Motivinſtrumentation ſteht. Der Komponiſt, ein 510 ſehr junger Mann(geb. 1863) wurde nebſt den Künſtlern Vogl, Güra, Frau Schöller Heieker Wlihrend o ein Epigone Triumphe feierte, exlebte dos eiſters Götter dämmerung hee erſte Müſil ihre erſte Aufführung. Vorzüglich waren 95 Malten und Herr Gude zu bem elingen beitrugen, aber auch die Scenerie ſoll alle anderen Ausſtattungen ühertroffen haben. Eine weitere„Novität“(2) brachte das Deutſche Theater in Berlin in der„Anna⸗ Liſe“, welche in muſterhafter Aufführung einen ziemlichen Erfolg hatte; Kadelbür 1 den 800 und Fräulein Sorma die Titel⸗ rolle. Im Schauſpielhauſe tritt Fräulein Barkany zum letzten Male vor den Ferien auf und zwar als„Waiſe von Lowood“. Später begibt ſich die Dame behufs einer Hperation zu Geh. Rath von Bergemann.— Vom e begaben ſich bereits wei Mitglieder auf Gaſtſpielreiſen, es ſind ies Fräul. Seebold, die in Bremen ihre Stimme erſchallen läßt und Herr Link, der die Aachener Kunſtwelt durch ſeine Ballet⸗ kunſtſtücke bezaubern wird. AmArantfurten Spernbaus, das imwer ——————.— gans beionderes aufbieter, veginnt am 1. Julki ein längeres Gaſtſpiel der Operettengeſellſchaft vom Theater an der Wien, unter der Direk⸗ tion Jauner's; wie es heißt, wird Johann Strauß einigemal perſönlich mehrere ſeiner Werke dirigiren. In Prag gaſtiren ſoeben zwei des Hamburger Stadttheg⸗ ters, der Tenoriſt Bökel und der Baritoniſt Brucks; dieſelben erringen die Gunſt des Publikums im Fluge. Von ſeinen füngſten an Ehren und Erfolgen aller Arten reichen Tournée kehrt A. Wilhelmj wieder nach Deutſchland zurück, Ueber eine Einladung beim Sultan erzählt man ſich folgendes: „Auguſt Wilhemj executirte ſieben Piecen; Duſſorp Päſcha begleitete ihn auf dem Piano. „Der Sultan zeichnete Wilhelmy durch einige ſchmeichelhafte Worte aus, verlieh ihm die Suben des Großoffiziers vom Megjidis⸗ rden und gab ihm ein hübſches Werthge⸗ ſchenk. Am Schluſſe des Coneertes verlangte der Sultan, daß Wilhelmi die deutſche Nationalhymne ſpielte. Bei den erſten Tönen erhob ſich der Sultan und blieb ſo lange ſtehen, bis die Hymne zu Ende geſpielt war. ierauf ſetzte ſich der K Tewfik an das lavier und trug die ottomaniſche National⸗ weiſe und andere Piécen vor. Der Sultan wünſchte ſch r ſeinen Gäſten gute Nacht und zog ſich zürück.“ „Auch der norwegiſche Dichter Biörnſt⸗ jerne Biörnſon berließ Paris, um ſeine Heimath zu beſuchen. Im Theater in Chri⸗ —5 bereitete man demſelben bei Aufführung eines Drama's Sigurd Slembe große Ova⸗ tionen, die noch dadurch gehoben wurden, daß der Sohn des Poeten die Hauptrolle ſpielte. Die Amerikaſucht erſtreckt ſich immer weiter und weiter, neuerdinas wurde Kirardi von Anſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Reklamen 30 Pfg Anzeigen werden von allen Annoncen⸗Expebitionen, von unſeren Agenturen und Trägerinnen, ſowie im Verlag entgegengenommen Bei größeren Aufträgen Rabatt. Rotationsdruck der Ur. Y. Haas ſchen Buchdruckevei, E6,2 neben der katholiſchen Spitalkirche in Mannheim, Telephonanſchluß Nr. 218. ls-Zeitung. Mittwoch, 9. Juni 1886. an uns gelangt und habe berelts in der Abendnummer der„Fraukf. 3* vom letzten Donnerſtag geſtanden. Es hen dieſe Ausführungen auf Unwahrheit: Das betreffende Telegramm gat nicht vorher in der Frankfurter Zeitung ge⸗ ſtanden, es iſt ferner daſſelbe nicht per Telephon an uns gelangt, ſondern es wurde uns durch das Reuterſſche Bureau in London übermittelt. Alle Nge welche Sie weiter Ihrer otiz beifügen, ſind ſomit durchaus hin⸗ fällig. Die Redaktion der„Neuen Bad. Landes⸗Zig.“ Adolf Zahn.“ Wir haben hierauf Folgendes zu erwi⸗ dern: Das fragliche Telegramm war im Abendblatt der„Frankf. Ztg.“ vom letzten Freitag enthalten, an demſelben Tage brachte es auch die„Neue Badiſche Lan⸗ des⸗Zeitung“. Wir wollen jedoch ſo tole⸗ rant ſein und dieſer glauben, wenn ſie ſagt, daß ihr die Mittheilung von Reu⸗ ter's Bureau in London zugegangen ſei⸗ Trotzdem aber ſtellen wir nach wie vor ganz entſchieden in Abrede, daß es ſich in dieſem Falle um ein Privattelegramm der „Neuen Badiſchen Landes⸗Zeitung“ han⸗ delt. Der gleichlautenden Nachricht be⸗ gegneten wir an demſelben Tage in verſchiedenen Organen der Preſſe. Der „Anzeiger“ iſchte ſeinen Leſern alſo nicht eine Privatdepeſche auf, ſondern höchſtens eine beſchleunigte, auch anderen Blättern zugängliche und thatſächlich auch zuge⸗ gangene Mittheilung, die an ihrer„Ori⸗ ginalität“ auch durch Beförderung per Telephon nichts eingebüßt hätte. Welche Bewandtniß es mit der obigen„Berich⸗ tigung“ hat, das zu beurtheilen uͤberlaſſen wir getroſt dem Leſerkreiſe. A Freiburg, 7. Juni. Die„Frkf. Ztg.“ bringt die auffallende Nachricht, daß Dr. Roos die Wahl zum Erzbiſchof von Freiburg nicht annehmen werde. In unterrichteten Kreiſen iſt hiervon nichts bekannt. Vor der Wahl hatte ein Mit⸗ glied des hieſigen Domkapitels zu Frank⸗ furt eine Unkerredung mit dem Biſchof von Limburg, der gerade im Begriff war, zu einer Kur nach Karlsbad zu reiſen, Auf eine Anfrage, die ſelbſtverſtändlich dieſer lockenden, ertragreichen Krantheit be⸗ fallen. Auch ein Ballet ſoll für New⸗Vork erworben werden.— Für nächſte Saiſon ſind diverſe Operetten von Gense, Suphs, Millöcker und Kremſer in Sicht. Die des letztgenannten Componiſten ward bereits für das reſervirt und zwar wird Marie Geiſtinger die Haupt⸗ rolle creiren, In Laihach erxichtete man dem „Wiener Poeten“ Anaſtaſius Grün(reete An⸗ ton Alexander, Graf von Auersperg) ein Denk⸗ mal, bei deſſen Enthüllung Streitigkeiten ent⸗ 5 zwiſchen Slowenen u. Deutſchen. Der aſſenhaß treibt immer noch — —— — Preisausſchreiben. Die Redaktion der in Mainz erſcheinenden„Neuen Poetiſchen Blätter,(Dr. B. Weſtenberger u. S Otto) ladet zu einem Wettkampfe auf dem Gebiete der Poeſie durch ein Preisausſchreiben ein. Es werden 4 Preiſe ausgeſetzt, nämlich; 100 M. für eine Romanze 80 und 50 Me für zwei lhriſche Gedichte, 50 M. für ein humoxiſtiſch⸗ ſatyriſches Poem, Dem Preisrichterkollegium an: Ferd. Apenarius, Martin Greif, tto von Leißner, Eliſe 5 Carl Schrat⸗ tenthal, Fr. Xav, Seidl, ſowie die Redaktion der„N. P. Bl.“ Die nicht Geie jedoch für werthvoll erachteten Gedichte werden abge und honorirt. Die Einſendungen müſſen bis ſpäteſtens 31. Auguſt in 9 der Redaktion ſein. Die Gedichte müſſen mit einem Motto bezeichnet ſein dürfen jedoch keinerlei Unterſchrift tragen. Bas beizulegende, mit demſelben Motto verſehene verſchloſſene Couvert hat die genaue Adreſſe des Verfaſſers zu ent 8. die Abonnements Beſcheini⸗ gung für das Quartal Juli—Septembar —— — 2. Sekte⸗ nicht offtziell ſein konnte, ob er die Wahl annehmen werde, erfolgte keine beſtimmte Zuſage, eine ſolche konnte auch nach Lage der Sache nicht erfolgen. Es iſt bis jetzt auch auf das Ergebenheitstelegramm der Verſammlung vom Himmelfahrtstage noch keine Antwort erfolgt. Nichtsdeſtoweniger iſt kaum ein Zweifel vorhanden, daß der Erwählte wirklich Erzbiſchof wird. Die kirchenpolitiſche Lage in Baden iſt darnach angethan, daß erſt noch Verſtändigungen nach dieſer und jener Seite hin angebahnt werden müſſen, da über ſolche Verhand⸗ handlungen noch eine kleine Friſt verſtreicht. — Die hier und dort aufgeſtellte Be⸗ hauptung, die Wahl ſei unpopulär, trifft nicht zu; ſie wird vollends hinfällig, wenn man bedenkt, daß die Regierung dadurch, daß ſie ſämmtliche badiſche Candidaten ſtrich, einen anderen Ausfall der Wahl unmöglich machte! Trotzdem man der oben genannten Nachricht keinen Glauben ſcheukte, hat ſie doch einige Beunruhigung Berlin. In echt chriſtlicher Geſinnung verlangt das„Chriſtlich⸗ſoziale Korre⸗ ſpondenzblatt“ des Konſortiums Aſchen⸗ brenner⸗Stöcker⸗Wagner die Ausweiſung des Abhgeordueten Singer. Mit einer eyniſchen Brutalität, die trotz alledem und alledem ſelbſt bei einem Stöcker etwas Ueber⸗ raſchendes hat, wird geſchrieben:„In Berlin beiſpielsweiſe liegen, wie man ja weiß, die ſämmtlichen Fäden der ſozial⸗ demokratiſchen Bewegung ſammt ihren vielfach noch bedeutſameren Seitenver⸗ zweigungen zur Zeit in den Händen des Herrn Singer, ſo zwar, daß Arbeiter⸗ führer, die ſich materiell und in ihrer politiſchen Richtung unabhängig halten wollen, von dem Korybantenchor dieſes jüdiſch⸗ ſozialdemokratiſch⸗ kapitaliſtiſchen Parteiführers vollſtändig an die Wand gedrückt werden. Der kleine Belagerungs⸗ zuſtand, der über Berlin ſchwebt, hat ſchon manchen Mann, der nicht weiß, was er morgen in die Suppe brocken ſoll, zum Abmarſch genöthigt; der„Bour⸗ geois⸗Sozialdemokrat“ Singer aber er⸗ freut ſich jeder nur wünſchenswerthen Bequemlichleit in der Heranbildung eines neuen Generalſtabs behufs Unterwühlung unſeres chriſtlichen und monarchiſchen Staatsweſens. Wie lange wird dieſer Krug noch zum Brunnen gehen?“— Wir ſind ſelbſtverſtändlich weit entfernt, anzunehmen, daß die Behörde dieſer er⸗ bärmlichen Denunziation Folge geben ſollte. Aber bezeichnend iſt dieſe Aeußer⸗ ung für ihre Verfaſſer im höchſten Grade. Eis Mann wie Singer, der an einem Tage unendlich viel mehr Gutes thut, als Stöcker in ſeinem ganzen Leben Schlechtes; ein Mann, der unzählige Thränen ge⸗ trocknet und unſagbares Elend hilfreich und ſtill gemildert hat, wird von ſolcher Geſellſchaft auf die Proſkriptionsliſte ge⸗ ſetzt! Es iſt nicht unſere Aufgabe, Herrn Singer zu vertheidigen, und wir ſind nicht ſeine Parteigenoſſen— aber angeſichts ſolcher Vorkommniſſe überſchleicht uns wirklich ein Schamgefühl, daß ſich ein Menſch, wie Stöcker, einen Deutſchen nennen darf. * Nationalliberale Sozialre⸗ ſorm. In Briefen aus Oberſchleſien“. Er. bad, Hof⸗ und National⸗Theater ſihr ruht die ganze Handlüng und aus ihrem in Mannheim. Montag den 7. Juni 1886. Der Hüttenbeſitzer. Schauſpiel in 4 Aufzügen von Georges Ohnet. H. R. H. Wir können über dieſe zweite Auf⸗ des dramatiſirten Romanes nur das len, was wir gleich bei der Premiere lt: Keine Charactere, angedeutete ſkiz⸗ nach Effekt haſchender „Auſbau, nur mit ſchwachen Fäden an⸗ gereihte Bilder. ein das kommt bei den wenigſten Hörern in Betracht, da der Roman einen ziemlich großen Leſerkreis auch in Deutſchland ſein eigen nennt. Was uns im Roman feſſelt und entzückt, geht im Schau⸗ 5 verloren—05 bildet z. B. das naive Ver⸗ ltniß des Baron von Prefont mit ſeiner au eine der anmuthigſten Epiſoden im Ro⸗ man; was ward daraus auf der Bühne: eine lächerliche Ehe, um ſo lächerlicher, da der Dichter einen Beigeſchmack Pariſer eingeimpft. Endlich die Hauptſache: Der Hüttenbeſitzer. Wie lernt der Leſer den Hel⸗ den ſchätzen und lieben, wenn ihn der Ro⸗ manſchriftſteller bis in die tiefſten Falten ſeines Herzens und bis auf die geheimſten Trieb⸗ ſedern ſeiner Handlungen blicken läßt! Im Schauſpiel bleiht kaum ein Schein dieſes Edelmuths an Derblay haften, alles übrige geht mit dem verliebten, beinah' lächerlichen Biedermann verloren. Wie muß uns der Liebende erſcheinen, der ſeinem Weib jede Ge⸗ legenheit entzieht, nach dem begangenen Unrecht ſich ihm wieder zu nähern. Was uns im Ro⸗ man natürlich erſcheint, daß Derblay ſich ſeiner Gattin gegenüber verſtellt und Kaltblütigkeit heuchelt, während ſein Herz vor Liebe faſt ſtockk das bringt uns derſelbe Dichter ganz anders auf die Bühne. Hier glaubt jeder, Derblay liebt ſeine Gattin nicht. Die einzige Ggänbig gezeichnet, Igur iſt Claire: auf! Badiſche Volks⸗Zeitung. 9. Junt welche die„Kölniſche Zeitung“ veröffentlicht, finden wir folgende Sätze:„Das Sprich⸗ wort„Wie die Alten ſungen, ſo zwitſchern auch die Jungen“ bewährt ſich in An⸗ ſehung der Verkommenheit auch hier. Die Gefängniſſe zählen unter ihren Inſaſſen ſtets eine große Anzahl jugendlicher Per⸗ ſonen(im Alter von 12 bis 15 Jahren ſogar) und unter dieſen häufig genug rück⸗ fällige Sträflinge. Man darf ſich hier⸗ über um ſo weniger wundern, als in Be⸗ tracht kommt, daß in den Häuſern der El⸗ tern gewöhnlich Armuth und Mangel herrſchen. Die Kinder liegen Nachts oft nur auf einer auf der Stubendiele berei⸗ teten geringen Streu und müſſen dieſes dürftige Lager häufig nur halb geſättigt aufſuchen..... Bei ſolchen jugend⸗ lichen Verbrechern kann nur eine Strafe genügend wirken, die Prügelſtrafe, die doch wenigſtens eine ſchmerzliche Erinnerung zurückläßt und den Gedanken einer Wie⸗ derholung der Strafthat etwas verleidet. Und iſt es nicht ein Unding, eine ſchrei⸗ ende Folgewidrigkeit, ſie auszuſchließen? Hat nicht der Lehrer, der Erzieher, der Vormund das Recht, das Kind mindeſtens bis zu deſſen vierzehntem Lebensjahre zu züchtigen? Und nur der Richter ſoll eine ſolche Züchtigung nicht verhängen dürfen? Wahrlich, hier thut nicht blos für Ober⸗ ſchleſien, ſondern überhaupt Vamdel noth!“ Die„Kölniſche Zeitung“ will alſo die noth⸗ gedrungenen Folgen eines von ihr ſelbſt als unerträglich geſchilderten Elendes aus⸗ prügeln. Solche haarſträubenden Rohhei⸗ ten ſind es, in denen die nationalliberale Preſſe ſogar noch die offiziöſen Blätter zu übertrumpfen pflegt. Dresden. Die„Dresd. Ztg.“ hatte gemeldet, daß eine beſondere Verfügung beſtimmt habe, Juden von den Lieferungen für die nächſten Herbſtmanöver auszuſchlie⸗ ßen. Wie der„Hannov. Kur“ mittheilt, wäre nach einer bei der maßgebenden Be hoͤrde eingezogenen Erkundigung niemals eine ſolche Verfügung ergangen. Ausland. In Peſt iſt es neuerdings wieder zu ziemlich bedeutenden Ausſchreitungen ge⸗ kommen, namentlich waren es die Studen⸗ ten, welche lärmende Demonſtrationen veranſtalteten. Viele Verhaftungen wur⸗ den vorgenommen. Im Abgeordneten⸗ hauſe war in Folge dieſer Vorgänge die Erregung eine derartige, daß der auf der Tagesordnung ſtehende Zolltarif nicht zur Berathung gelangte. Brüſſel. In Belgien finden heute Dienſtag die Wahlen für die Deputlirten⸗ kammer ſtatt, durch welche dieſe parlamen⸗ tariſche Körperſchaft zur Hälfte erneuert wird. Wiederum ſtehen ſich drei Parteien gegenüber: die Klerikalen, welche einer Verfaſſungsänderung zum Zwecke der Er⸗ weiterung des Wahlrechts widerſtreben, die Radikalen, welche dieſelbe unverzüglich fordern, und die gemäßigten Liberalen, die ſogenannten Doktrinäre, welche eine Ver⸗ faſſungsänderung zwar für nothwendig er⸗ achten, dieſe Frage jedoch als eine offene betrachtet wiſſen wollen. Paris, 7. Juni. Jerome Napoleon rich⸗ tete an die Deputirten ein Schreiben, worin er gegen ſeine Ausweiſung proteſtirt, welche Munde erfahren wir auch meiſtens dasienige, was die anderen Perſonen(Derblay, Herzog, Athenais ꝛc.), charakteriſirt. Was die Uebrigen angeht, ſo bleiben ſie trotz allem Ereifern, was ſie ſind: der Abklatſch, die Schattenbil⸗ der jener kräftigen Romanmenſchen und hier paßt das Wort des Moulinet:„Unſeresglei⸗ chen werden die doch nicht!. Der Verfaſſer laubte vielleicht ſein Verſäumniß nachzuho en durch die ſcharfe Ausprägung des Spieß⸗ bürgers Moulinet, aber es mißlang; Mou⸗ linet iſt kein Menſch, ſondern eine Carrikatur. So kann der Beifall, der dem Stück gezollt wird, theils dem Romane, theils der Dar⸗ ſtellung zu Gute geſchrieben werden. Was die geſtrige Vorſtellung betrifft, ſo war die⸗ ſelbe keineswegs ſo gut wie die erſte. Nur Frl. Blanche(Claire) hatte ſich noch tiefer in ihre Rolle eingelebt und jene Ariſtokratin verkörpert, wie ſie der Dichter im Sinne ge⸗ habt. Jede Miene, jede Bewegung war ge⸗ nau abgemeſſen, dazu noch die hoheitvolle Geſtalt, das ſonore ſympathiſche Organ; kurz, das Meiſterſtück des Abends bildete die Claire des Frl. Blanche. Die junge Dame würde jedoch ſich ſelbſt und uns einen großen Dienſt leiſten, wenn ſie die Endfilben deutlicher ſpräche, dieſer kleine Uebelſtand läßt ſich ja leicht heben. Für den erkrankten Herrn Förſter übernahm Herr Rüttiger die Rolle des Hüttenbeſitzers. In den beiden letzten Akten gefiel uns Herr Rüttiger beſſer, als in der erſten Hälfte des Stückes; in dieſen Akten entfaltete derſelbe ein Spiel, das an feinen Nüaneirungen nichts zu wünſchen übrig lietz, wenn auch der Gefühlsausdruck nach unſerem Dafürhalten nicht immer paßte Von den übrigen Mitwirkenden verdienen Herr Jakobi (Moulinet), Frl. v. Rothenberg(Athenais), Frau Rodius(Suzanne) und Herr Neumann (Bachelin) beionderer Erwähnung⸗ ——— ihn gicht els Prätendent bedrohe, da er kein Prätendent ſei, ſondern als Haupt der Familie Napoleon. Er würde gern die Ver⸗ bannung für die Wiederaufrichtung des Va⸗ terlandes tragen; aber die Gefahren für die Republik rührten her von den Fehlern der monarchiſchen Verfaſſung und der ſchlech⸗ ten Politik der Regierenden. Die Aus⸗ weiſung der Prinzen werde Aechtungen der Bürger und die Schrecken des Bürgerkrieges herbeiführen. Der Prinz ſetze ſeine Hoff⸗ nung auf das Volk, welches bald ſeine wah⸗ ren Freunde erkennen werde. Rom, 6. Juni. Von geſtern Mittag bis heute Mittag ſind an der Cholera in Venedig 30 Perſonen, darunter 6 früher Erkrankte, geſtorben; in Bari ſind 5 Per⸗ ſonen erkrankt und 2 Perſonen, darunter ein früher Erkrankter, geſtorben. Neueſte Nachrichten. Berlin, 7. Juni. Die Ratifikations⸗ urkunden zu dem Uebereinkommen zwiſchen Deutſchland, der Schweiz und den Nieder⸗ landen, betr. die Rhein Lachs⸗Fiſcherei, wur⸗ den heute hier qusgetauſcht. London, 7. Juni. Bei der heutigen Abſtimmung über die Home Rule Bill erlitt Gladſtone eine Niederlage: die Bill wurde mit 341 gegen 311 Stimmen verworfen. Das Haus vertagte ſich bis Donnerſtag. Rom, 7. Juni. Der Papſt hielt im heutigen Konſiſtorium eine Allokution und vollzog die angekündigten Kardinalsernen⸗ nungen und Präkoniſationen. Ernannt wurden: zum Erzbiſchof von Sens Felix Bernadou, von Quebek Alexander Tuſche⸗ rau, von Reims Benoit Langenieux. von Baltimore Jakob Gibous, von Rennes Charles Place; zu Kardinälen Theodoli und Mazella.—(Cholerabulletin.) Es erkrankten reſp. ſtarben in Venedig 21/13, in Cari 1/2, in Oria 1/0 Perſonen.— In Ravenna ſind zwei tödtliche Cholera⸗ fälle vorgekommen. Der Geſundheitsrath hat die Iſolirung der betreffenden Häuſer angeordnet. Athen, 7. Juui. Die Vertreter der fünf Mächte übermittelten heute der Re⸗ gierung eine Note, welche die Aufhebung der Blockade anzeigt.— In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer theilte der Miniſter des Auswärtigen oſſiziell die Aufhebung der Blockade mit. Amtliche und Dienſtes⸗ Nachrichten. Der Expeditor bei dem Landgerichte Mann⸗ heim, Kanzleirath Franz Heinrich, iſt wegen körperlicher Leiden, unter Anerkennung ſeiner langiährigen, treu geleiſteten Dienſte in den Ruheſtand verſetzt worden. Der Regiſtrator Andreas Pfiſter bei der Generaldirektion der Großherzoglichen Staats⸗ Eiſenbahn wurde auf Grund von Artikel 11 T1 des Geſetzes vom 23. Dezember 1871 aus dem Staatsdienſte entlaſſen.— Durch Entſchlie⸗ ßung des Miniſteriums des Innern iſt Inge⸗ nieur 1. Klaſſe Hermann Frey in Emmendin⸗ gen der Waſſer⸗ und Straßenbau⸗Juſpektion Offenburg mit dem Wohnſitz in Wolfach 05 etheilt worden.— Der auf Profeſſor Dr. uſt gefallene Wahl zum Direktor der Tech⸗ niſchen Hochſchule in Karlsruhe für das Stu ⸗ dienjahr 1886/87 iſt die großherzogliche Beſtä⸗ tigung ertheilt worden. Dem Kaufmann Simon Model in Karls⸗ ruhe iſt das Ritterkreuz 2 Klaſſe vom Zäh⸗ ringer Löwen und dem Rechner des kirch⸗ lichen Ortsfonds der Gemeinde Sindolsheim, Hauptlehrer a. D. Ludwig Hettinger daſelbſt, die ſilberne Verdienſtmedaille verliehen wor, den. Dem Vorſtand der Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues, Geheimen Rath Baer iſt die Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen des ihm von dem Herzog von Sachſen⸗Koburg verliehenen Komthurkreuzes 2. Klaſſe des Herzoglich Sachſen⸗Erneſtini⸗ ſchen Hausordens ertheilt worden. Der penſionirte Hauptamtsverwalter Her⸗ mann Straub iſt en Reviſor und der Re⸗ giſtraturaſſiſtent Wilhelm Müller beim Finanz⸗ miniſterium zum Regiſtrator bei der Domä⸗ nendirection ernannt worden. Durch kriegs⸗ miniſterielle Verfügung vom 11. Mai 1886 iſt der Intendanturaſſeſſor Lenz von der In⸗ tendantur des 14 Armeecorps zu der Inten⸗ dantur des 15. Armeecorps verſetzt worden. Ernannt wurde Pfarrer Guſtav Friedrich Greiner in Rußheim auf die Dauer von ſechs Fahren zum Pfarrer in Feuerbach.— Unter die evangeliſchen Pfarrkandidaten wurden aufgenommen: der frühere Miſſionar Michael Marquart von Nufringen, ſowie die Kandidaten der Theologie Franz Auguſt Friedrich Adolf Rohde von Poikendorf, Theo⸗ dor Friedrich Mayer von Heidelberg, Her⸗ mann Haaß von Biſchoffingen Hermann Alexander Menz von Gnadau, Georg Frie⸗ drich Wilhelm Goos von Kieſelbronn, Karl Odenwald von Blanſingen Johe Wilh. Ott⸗ mar Eſſelborn von Käſerthal, Johannes Taves⸗ nier von Grethen.— Die evang. Pfarreien Neunſtetten, Diözeſe Borberg, und Rußheim, Karlsruhe⸗Land ſollen wieder beſetzt werden. Innerhalb 4 Wochen haben ſich die Bewerber um erſtgenannte Pfarrei bei der v. Berlichingen ſchen Patronatsherrſchaft (zu Handen des Herrn Grafen Friedrich v Berlichingen Roſſach in Karlsruhe), die Be⸗ werber um die zweitgenannte Pfarrei durch Dekangte bei dem Gvangel. Oberkirchen⸗ 1 au melden Vom Tage. § Düſſeldorf, 7. Juni.(Privattelegramr der Bad. Volkszeitung.) Die Generalver ſammlung der Unfallgenoſſenſchaft der weſtbeutſchen Binnenſchifffahrt(Sek⸗ tion 1 bis 5) beſchloß in heutiger Sitzung einſtimmig die Fachzeitſchrift das„Rheinſchiff“, die„Weſerzeitung“ und die„Rhein⸗ und Ruhrzeitung“ als offizielle Verkündigungsorgane zu ernennen. * Der Branntwein⸗Verkauf iw Kleinen. Der§ 33 der Gewerbeordnung ſagt:„Wer Gaſtwirthſchaft, Schankwirth'⸗ ſchaft oder Kleinhandel mit Branntwein oder Spiritus betreiben will, bedarf dazu der Er⸗ laubniß. Dieſe Erlaubniß iſt nur dann zu verſagen: 1) Wenn gegen den Nachſuchenden Thatſachen vorliegen, welche die Annahme rechtfertigen, daß er das Gewerbe zur För⸗ derung der Völlerei, des verbotenen Spiels, der Hehlerei oder der Unſittlichkeit miß⸗ brauchen werde, 2) wenn das zum Betriebe des Gewerbes beſtimmte Lokal wegen ſeiner Beſchaffenheit oder Lage den polizeilichen Anforderungen nicht genügt. Es können jedoch die Landes⸗ regierungen, ſoweit die Landes⸗ geſetze nicht entgegenſtehen, die Erlaubniß zum Ausſchänken von Branntwein und den Kleinhandel mit Branntwein und Spiritus auch von dem Nachweis eines vor⸗ handenen Bedürfniſſes abhängig machen. Von letzterer Beſtimmung macht nun die badiſche Landesregierung Gebrauch, indem ſie die Bedürfnißfrage berückſichtigt. Hier in Mannheim hat in erſter Linie der Stadtrath über dieſe Bedürfnißfrage zu entſcheiden und macht er dem Bezirksamt reſp. dem Bezirks⸗ rath ſeine Vorſchläge für oder wider, je nach Befund. Es hat nun der Verhand Badiſcher Gaſtwirthe ſich an Großh. Miniſterium und der Verein der Mannheimer Wirthe ſich an den hieſigen Stadtrath gewandt mit der Bitte, bei Ertheilung von Wirthſchaftskonzeſ⸗ ſionen die Bedürfhißfrage bezüglich des Branntweingusſchanks fallen 05 laſſen und dieſes Geſuch eingehend begründet. Sie ſagen, daß der Branntweinverkauf nothwendig 5 Wirthsgewerbe gehört und daß der Völlerei weit eher vorgebeugt wird wenn man in jedem Wirthshaus ein Gläs⸗ chen Branntwein erhält, als wenn derſelbe nur in einzelnen Realwirthſchaften und kon⸗ zeſſionirten Branntweinſchänken oder gar heimlich in Spezereihandlungen, dann aber faſt regelmäßig im Uebermaß genoſſen werde. Wir unſererſeits müſſen 1 5 Anſicht bei⸗ pflichten, denn es iſt richtig, daß der noto⸗ riſche Schnapstrinker ſtets eine Quelle findet⸗ wo dieſes Naß läuft, und da er dort immer wieder Kollegen findet, die das gleiche Be⸗ dürfniß fühlen, ſo werden häufig aus einem Gläschen mehrere, während, wenn derſelbe in jedem beliebigen andern Wirthshaus ſein Gläschen Schnaps erhält, er ſich eher vor den andern Gäſten genirt, das zweite zu ver⸗ langen. Dagegen iſt es für einen Mann, ſei er Handwerker, Landwirth oder Arbeiter, der aus irgend einem Grund, ſei es, daß er er⸗ hitzt iſt, oder in Folge von Waſſertrinken ꝛc. das Bedürfniß nach einem Schluck Brannt⸗ wein fühlt, nicht möglich, dieſes Bedürfniß offen zu befriedigen, da zufällig der Wirth, an den er ſich wendet, nicht zum Brannt⸗ weinverkauf konzeſſionirt wird. Getrunken wird er aber in der Regel ja doch, wenn auch unter etwas erſchwerten Umſtänden. Wir möchten unter keinen Umſtänden der Völlerei und dem Schnapsgenuſſe das Wort reden und gerade deßhalb möchten wir wünſchen, daß allen Wirthen, aber auch nur dieſen, der Verkauf von Branntwein zum augenbkicklichen Genuß übertragen wird, denn der Wirth wird unter allen Umſtänden dafür Sorge tragen, daß ſeine Wirthjichaft nicht dir Schnapskneipe degradirt wird und ie Verabreichung des„Zuviel“ verweigern. In Wirklichkeit hat ja der Schnapskonſum hier bedeutend nachgelaſſen, und dürfte man kaum 100 notoriſche Schnapstrinker hier zu⸗ ſammenzählen können, während früher einige Spezialſchnapswirthſchaften exiſtiren konnten. Der größte Geguer des Schnapſes iſt gutes Bier und in dem gleichen Maße, wie ſich Bierbrauer und Wirthe bemühen, ihren Gäſten gutes Bier zu liefern, nimmt auch der Schnapskonſum ab. Das einzige, was der Behörde zu thun übrig bliebe, wäre, eine ſtrenge Controlle über die Qualität des zum Verkauf gelangenden Branntweins auszuüben, und wäre dieſe bedeutend erleichtert, wenn nur den Wirthen der Kleinverkauf übertragen wäre. Würde man dieſe Controlle auch auf das Bier aus⸗ dehnen, ſo wäre dies auch ein Gewinn für die Allgemeinheit, denn das iſt ſicher, daß der Genuß ſchlechten Bieres für die Geſund⸗ 8 weit ſchädlicher iſt, als der mäßige enuß eines guten Branntweins —r. Deutſche Reichsſechtſchule. Der Verband Mannheim macht am Pfingſt⸗Sonn⸗ tag einen gemeinſamen Ausflug nach dem herrlich gelegenen Trifels bei Annweiler in der Pfalz, woſelbſt die Pfälziſchen Verbände ein grbßeres Fechterfeſt verauſtalten. Die Unterhaltungen, wie ſie die Fechtſchulen ſo hübſch zu arrangiren verſtehen Concert von der Kapelle des 18 Bayer. Regiments, Tanz, Spiele u. ſ. w. verſprechen einen höchſt ge⸗ nußreichen Tag. Zur Deckung der Unkoſten gelangen Feſtkarten à 50 Pfg. zur Ausgabe. welche zum freien Beſuche der Feſtlichkeiten berechtigen und auf welche bei genügender Betheiligung eine Fahrpreisermäßigung ge⸗ währt wird * Herr Bhilipp Weger von hier wurde unter glänzenden Bedeugungen an das Hof⸗ theater Sondershauſen als I. Held und Lieb⸗ haber engagirt. Forlſeung auf der dritten Seite