Man ab und Feiertage. Hergusgeber Or, jur, Dermann Paas in Mannheim. umfaßt mit der Gratisbei⸗ lage des General⸗Anzeiger 12 Seiten. * Ueber den Anarchismus brachte die„Berl. Volksztg.“ einen länge⸗ ren Artikel, deſſen letzter Theil, Entſtehung und Chancen der konkreten„anarchiſtiſchen Partei“ von heute behandelnd, ſo treffend iſt, daß wir ihn unſeren Leſern mittheilen wollen: Wenn man denjenigen Umſtand, der dem Anarchismus ein längeres und zäheres Leben geſichert hat, als er nach ſeiner gei⸗ ſtigen Bedeutung irgend beanſpruchen konnte, möglich klar und kurz bezeichnen will, ſo braucht man nur ein geflügeltes Wort des Reichskanzlers wiederzugeben, welches ſich im Poſchinger findet. Da heißt es:„Der unangenehmſte Bundesgenoſſe unſerer Geg⸗ ner iſt der wetteifernde Ehrgeiz unſerer Polizeibeamten, Verſchwörungen zu entbe⸗ cken und die Ergebniſſe ihrer Bemühungen, ſowie die beabſichtigten und verhinderten Verbrechen in einer Weiſe aufzuputzen, daß man den eingeſchüchterten Gemüthern im bengaliſchen Feuer eines ununterbrochenen Rettens der Krone und der Geſellſchaft aus haarſträubenden Gefahren erſcheint.“ Genau eben dieſer Umſtand iſt auch der unangenehmſte und— wirkſamſte Bundes⸗ genoſſe des Anarchismus. Man mißyverſtehe uns nicht etwa dahin, als ob wir der kriminal⸗polizeilichen Thä⸗ tigkeit gegenüber den anarchiſtiſchen Um⸗ trieben ihre volle Berechtigung ſchmälern wollten. Wenn irgendwo, ſo iſt ſie hier am Platze. Energiſches Vorgehen und unausgeſetzte Wachſamkeit der Polizei kön⸗ nen, wie bei allen verbrecheriſchen Abſich⸗ ten und Handlungen, ſo auch bei den anar⸗ chiſtiſchen Ausſchreitungen, auf den voll⸗ ſten Beifall aller vernünftigen Menſchen rechnen. In dieſer Beziehung kann man nicht über ein Zuviel, ſondern man könnte höchſtens über ein Zuwenig klagen. Es ſei nur an das Niederwaldattentat erinnert! Wie wenige Stunden, ehe der Kaiſer mit ſeinem glänzenden Gefoͤlge von Feldherren und Staatsmännern die Feſtſtraße hinauf⸗ zog, auf eben dieſer Straße von einigen, der Polizei ſeit Jahren als verbrecheriſche S———— Feuilleton. — Ein Mürchen. Profeſſor M,, ein be⸗ kannter Gelehrter, hatte vor wenigen Tagen ein heiteres Abenteuer zu beſtehen, das ver⸗ dient, regiſtrirt zu werden: um ſo mehr, als er ſelbſt an der ganzen Sache höchſt unſchuldig iſt.— Profeſſor M. hatte Beſuch. Zwei Kollegen waren gekommen, man hatte eifrig dispukirt und als endlich aufgebrochen wurde, da begleitete der alte Herr die Beſucher bis ur Wohnungsthür. Bort begann das leb⸗ afte Geſpräch von Neuem, als plötzlich an die Thür gepocht wurde, ein junges, hübſches Mädchen eintrat und etwas ſchüchtern und befangen fragte, ob hier„der Herr Profeſſor wohne. M. beiahte dies arglos und lud die Kleine freundlich ein, vorläufig in ſein Kabi⸗ net zu treten, es ſich bequem zu machen, er werde ſofort nachkommen. Aber er kam nicht ſofort. Der gelehrte Streit wurde immer eifriger und hitziger geführt, ſo daß der Herr Profeſſor das Mädchen ganz vergaß. Man kann ſich daher ſein entſetzenvolles Staunen vorſtellen, als er in ſein Studierzimmer trat und dafelbſt eine Schöne fand, deren Toi⸗ lette ſchier Alles zu wünſchen übrig ließ. Es war das verkörperte Bild der ſchaument⸗ ſtiegenen Venus. Profeſſor M. ſtand gleich⸗ falls, an eine antike Figur erinnernd— et⸗ wa wie die bekannte Salzſäule da.„Um Botteswillen,“ ſtammelte er, was thun Sie, wenn meine Frau jetzt käme!“ Die Kleine blickte erſtaunt auf, Mit wenigen Worten war nun zwar das Räthſel gelöſt. Die Kleine war ein— Modell und von einem im ſelben Hauſe wohnenden Maler engagirt worden ... Der alte Herr ſchwebte in Todes⸗ augſt bis endlich die Thüre hinter dem hüb⸗ ſchen Kinde zugefallen war, und ſegnet noch onnememspreis: pre Monat 50 Pfg.— Auswärts durch dir Poſt 65 15 in Mannheim bei der Expedition k 6, 4 7 Epeditionen und Trägerinnen a i en und Jerinnen.— Auswärts bei a Inſtalten des deutſchen Reiches und den Briefträgern. 5 Die Badiſche Volkszeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ „Unſere heutige Nummer ſheuke das Schickſal, 4 Organ duen eine Dynamitmine gelegt werden konnte, iſt heute noch unbegreiflich. Jedenfalls— in der emſigen und ſtillen Beobachtung der anarchiſtiſchen Wühler, in der rückſichts⸗ loſen und ſchnellen Hinderung ihrer Buben⸗ ſtreiche könnte die Polizei ſehr viel mehr leiſten, als ſie gegenwärtig leiſtet, und wir würden ihr doch nur den lebhafteſten Beifall ſpenden. Wogegen wir aber allerdings einige ſchüchterne Bedenken hegen müſſen, das iſt jenes politiſche„Aufputzen“ der anar⸗ chiſtiſchen Bewegung, das ihre polizeili⸗ chen Bekämpfer in dem„bengaliſchen Feuer“ erſcheinen laſſen ſoll, von welchem vor dreißig Fahren ſchon der Bundestagsgeſandte von Bismarck ſchrieb. Man muß Moſts Schrift„Taktik contra Freiheit“ geleſen haben, um daraus zu erkennen, wie arm, elend, geiſt⸗ und weltverlaſſen er war, als er die anarchiſtiſche Agitation begann; ſeine alten Parteigenoſſen widerriethen ihm ſein wahnſinniges Vorgehen aufs Ernſte⸗ ſtez ſie verſperrten ihm, ſoweit ihre durch das Sozialiſtengeſetz gelähmte Kraft reichte, jeden Zugang zu den deutſchen Arbeiter⸗ kreiſen; die Sozialiſtenführer in London, in erſter Reihe Marx und Engels, kün⸗ digten ihm die Freundſchaft; genug, nie gab es einen armſeligeren Burſchen und nie ein armſeligeres Vorhaben als Herrn Hans Moſt und ſeine anarchiſtiſche Agi⸗ tation drei Monate nach Erlaß des Sozi⸗ aliſtengeſetzes, Was er für ſich hatte, waren einige Ausgewieſene aus Berlin und ein Paar andere Opfer des Sozia⸗ liſtengeſetzes, die ſich gleich ihm an den Strand der Themſe geſlüchtet hatten. Da kam aber die politiſche Polizei über ihn. Dieſelhe hatte ſich Anfangs mit voller Kraft auf die ſozialdemokrati⸗ ſche Partei geworfen, aber hier nur ein ſehr unfruchtbares Feld gefunden. Die deutſche Sozialdemokratie nahm die bekannte Stellung zum Scozialiſtengeſetze ein; ſie verzichtete auf Putſche und Verſchwoͤ⸗ rungen; ſelbſt der Betrieb ihrer verbote⸗ nen Litteratur war Anfangs ein ſo geringer, daß es auch nach dieſer Richtung kaum etwas zu enidecken gab. (Schluß folgt). ——— das ſeine Gattin zur kritiſchen Zeit nicht in das Zimmer gefüyrt. — So erzählt das„Wiener Tagblatt. — Eine vomantiſche Geſchichte erzäh⸗ len die Melbourner Zeitungen. Vor mehreren Monaten war, wie auch hieſige Blätter be⸗ richteten, die bekannte engliſche Schauſpielerin Miß Genovieffa Ward, die mit ihrer Geſell⸗ ſchaft eine Kunſtreife in Auſtralien machte, auch nach Neu⸗Seeland gekommen und hatte dort das fragwürdige Glück gehabt, ſich vor dem König Trawſaio, im Lande der— produziren, welcher ſo viel Gefallen an ihr fand, daß er nicht nur keine einzige ihrer Vorſtellung verſäumte, ſondern ihr in allem Ernſt ſogar Hand, Herz und ſeine Krone an⸗ bot, Miß Ward hatte aber das eine wie das andere verſchmäh, und da der König, glaubte, ſie thue das nur aus dem Grunde, weil er Polygamiſt ſei, ſo ſchwur er ihr, ſeine übrigen vier Weiber mit eigener Hand umzubringen, wenn ſie einwilligen wollte, ſeinen Königspalaſt mit ihm zu beziehen. Miß Ward dankte aber auch für dieſen rührenden Beweis von Trawſaios Liebe und zog es vor, plötzlich ihre Vorſtellungen ab⸗ 5 rechen und unter dem Schutze der 6 5 iſchen Landesvertretung mit ihrer Geſell⸗ ſchaft weiter zu reiſen. Wie Recht ſie da⸗ mit e ſollte ſie bald erfahren. Nachdem Miß Ward in Melbourne einen Cyklus von Vorſtellungen gegeben hatte, kam ſie vor einiger Zeit nach Sydney, und dort ſollte 45 ihr Schickſal, in Geſtalt eines lieberaſenden ſchwarzen Königs, ereilen. Von einem Spaziergange, den Miß Genovieffa Ward mit einer Kollegin an der Küſte des Meeres machte, ſind beide Damen nicht wieder nach Sydney zurückgekehrt, und alle Anzeichen jprechen dafür, daß die Schauſpielerinnen auf Politiſche Ueberſicht. * Mannheim, 9. Juni. Deutſchland. Die Nationalliberalen ha⸗ ben bekanntlich eine eigenartige Fähigkeit, ſich den gegebenen Verhältniſſen anzupaſſen, Die„patentirten“ Reichsfreunde verſtehen es vortrefflich, jedem Ereigniß, das mit oder ohne ihr Zuthun eingetreten iſt, eine angenehme Seite abzugewinnen. Das zeigt ſich neuerdings wieder anläßlich der nun⸗ mehr vollzogenen Freiburger Erzbiſchofs⸗ wahl. Das leitende Organ der ſüddeut⸗ ſchen Nationalliberalen, das„Frankf. Journ.“, hält es für angezeigt, den Ton anzugeben, in welchen jetzt wohl ohne Ver⸗ zug der ganze Troß der„geführten“ reichs treuen Blätter einſtimmen wird.„Die Erz⸗ biſchofswahl für Freiburg“, ſchreibt es, „findet überall freundliche Aufnahme. Es wird lebhaft begrüßt, daß eine Perſönlich⸗ keit auserkoren worden, welche bisher den inneren Wirren ferngeſtanden. Man hegt allſeitig das Zutrauen zu dem Erzbiſchof Roos, daß er das erfreuliche Einverneh⸗ men mit der Staatsregierung aufrecht er⸗ halten werde; und nicht am wenigſten fühlt ſich die katholiſche Bevölkerung im Großherzogthum ſelbſt befriedigt, daß der zukünftige Oberhirte— Gott ſei Dank — kein Mann des Unfriedens ſei, der das im Kreiſe der katholiſchen Politiker entfachte, und in den Kreis der katholiſchen Geiſtlichkeit hinübergeſprungene Feuer fort⸗ ſchüren würde. Mit allem Rechte macht man auf die ſeltſame Erſcheinung dieſer Gefühle aufmerkſam. Nichts kann beſſer, als ſie, den Zuſtand der Zerrüttung kenn⸗ zeichnen, in welchen die katholiſche Kirche durch die politiſch unterwühlende Thätig⸗ keit ihrer unteren Organe mehr und mehr hineinzugerathen drohte. Die ultramon⸗ tanen Blätter äußern ſich zurückhaltend. Es iſt aber immerhin angenehm, zu be⸗ merken, daß ſie nicht mehr wagen, die vollzogene Wahl zu bemängeln, weil ſie auf einer vollen Verſtändigung zwiſchen der Regierung, dem päpſtlichen Vermittler und dem Domkapitel beruhte, und daß ſte das Bedürfniß empfinden, den Vor⸗ wurf der Unverſöhnlichkeit von ſich abzu⸗ ſchütteln.“ Wir ſind überzeugt, wenn die Wahl auf irgend einen anderen kirchlichen Betreiven des Königs Traupſalo, Melleicht unter ſeiner Giſ nach Betheiligung, gewalt⸗ ſam per Schiff nach Neu⸗Seeland entführt worden ſind. — In letzter Zeit ſind aus Ehina wieder⸗ holt Mittheilungen über Angriffe von Pira⸗ ten gegen deutſche Schiffe gemacht worden, und auch die deutſche Barke„Meluſine Mehl⸗ burger“ ſcheint auf dem Wege von Neuſee⸗ land nach Hongkong von Piraten bedroht ge⸗ weſen zu ſein. Der Kapitän des Schiffes herichtet darüber folgendes: Am 12. April bekamen wir bei Tagesanbruch die Inſel Sanſoral in Sicht. Die Inſel gehört der St. Andreas Inſelgruppe an und liegt 5“ 20“ nördlicher Breite und 132“ 12“ öſtlicher Länge, ſüdöſtlich von den Philiypinen. Es wehte eine ſchwache Briſe. Um 7 Uhr ſahen wir fünf große Boote mit Eingeborenen vom Ufer abſtoßen und direkt auf das Schiff los⸗ ſteuern. Da wir bemerkten, daß die Schiffe Pa bemannt waren, und wir argwöhnten, aß ſie nicht in friedlicher Abſicht kamen, fuhren wir weiter weſtlich und ſteuerten von der Inſel fort, Es herrſchte zu der Zeit nur ein ſchwacher Wind. Um 7¼ Uhr erhob ſich eine Briſe von Oſten, ſo daß das Schiff 6½ Knoten machte. Dennoch kamen die Boote dem Schiffe immer näher. Die drei Boote, welche am meiſten zurück waren, gaben die Jagd auf, die beiden vorderſten aber ver⸗ folgten uns weiter, bis ſie um 9 Uhr nur noch eine Meile entfernt waren. Dann wurde der Wind ſtärker und die See ging hoch, Da das Land außer Sicht kam, gaben auch dieſe zwei Boote die Jaod auf. Die Boote 99 110 35 bis 40 Fuß lang zu ſein. Sie ſahen ungefähr wie Prahmen aus und atten zwei Maſten. Jedes trug 18—20 ann, Da wir keine Feuerwaffen hatten, ſo Die einſpaltige Petitzeile oder de Anzeigen werden von allen Ann Agenturen und Trägerinnen, ſo Votationsbruck der ör.. Han nehen der katholiſchen S HöS.—————————————————— Würdenträger gefallen wäre, die Inlertions g. Reklamen 30 Pfe itionen, von unſeren g entgegengenommen Rabatt. ſchen Suchdruckersi, 66,2 e in Maunheim⸗ Telephonanſchluß Nr. 216. Bei größeren A VolteblalL und Handel-Beiting für Jedermann. merfag ———————————— 998390 Handlanger von Moſt bekannten Indivi⸗ Donnerſtag, 10. Juni 1886. acht hätte bei dem edlen„Journal“ dieſelhe „freundliche Aufnahme“ gefunden. Auch das will indeſſen gelernt ſein!— Das verfloſ⸗ ſene„Himmelfahrtsfeſt“ gab dem in Berlin erſcheinenden gouvernementalen„Deutſchen Tageblatt“ Veranlaſſung, die evangeliſche Geiſtlichkeit aufzufordern für recht hohe Branntweinſteuern zu agitiren. Alsdann würde auch für die evangeliſche Kirche und die evangeliſche Geiſtlichkeit aus dem Ertrage dieſer Steuern etwas herauskommen. Das ſollte doch den Geiſtlichen,„die auf der Höhe ihrer Zeit ſtehen“, nicht verborgen geblieben ſein. Alſo Erhöhung der Offt⸗ ciersgehälter und der Paſtorengehälter durch neue Reichsſteuern! Wir glauben nicht, daß dieſes Programm gerade geeignet iſt, den Enthuſiasmus für die fortgeſetzte Ver⸗ mehrung der Reichsſteuerlaſt zu erhöhen.— Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: Bekannt⸗ lich gab die Kurie die Erklärung, daß die Anzeigepflicht auch auf die Zukunft aus⸗ gedehnt werden würde, ſobald das neueſte kirchenpolitiſche Geſetz veröffentlicht und bie Staatsregierung zur Reviſton der in demſelben nichterwähnten Beſtimmungenfrüherer kirchen⸗ politiſcher Geſetze bereit wäre. Dieſe Bereit⸗ willigkeit iſt ausgeſprochen und das kirchenpo⸗ litiſche Geſetz verkündet worden. Unter Bezugnahme auf dieſe Vorgänge theilte Ja⸗ cobini in einer Note vom 1. Juni dem Geſandten Schlözer mit, daß die Anzeige⸗ pflicht von jetzt ab endgiltig eine ſtändige ſein und demgemäß der preußiſche Episco⸗ pat die Anweiſung erhalten wird, der Regierung die Namen der für künftig vakant werdende Pfarreien beſtimmten Prieſter zu bezeichnen. Oeſterreich⸗Ungarn. Die öſterreichiſche Regierung ſcheint es doch nicht ſo recht verſtanden zu haben, dem Abgeordneten⸗ hauſe das Sozialiſtengeſetz mundgerecht zu machen. ch Durchberathung der Vor⸗ lage verwies es dieſelbe— wie wir an anderer Stelle der heutigen Nummer mit⸗ theilen— an die Ausſchüſſe zurück. Namentlich ſtoßen ſich die„liberalen“ Ab⸗ geordneten an dem Worte„ſozialiſtiſch.“ Sie moͤchten eigentlich nur die„Anarchiſten“ mit dem Ausnahmegeſetze treffen. Im Grunde genommen, iſt aber nicht daran zu zweifeln, daß ſchließlich doch ein dem kann man ſich leicht vorſtellen was aus uns wäre, wenn das Wetter ruhig ge⸗ lieben wäre, denn mit 15 Mann hätten wir nicht gegen 80—100 kämpfen können. —In einem Wiener litterariſchen Kreiſe wird von dem Verfaſſer einiger dürchgefallener und einiger noch nicht zum Durchfall gelang⸗ ter Stücke geplaudert. Seltſam, ruft Femand, daß er ſeine letzte mißlungene Arheit gerade am Dresdener Hoftheater zur, Auftäbeng gebracht, hat!—„Das finde ich gar nich replicirt ein Nobelliſt;„der Autor hat die Sachſen nie leiden mögen, und da ihn Dresden bei ſeinem kurzen Aufenthalt ſehr gelangweilt, hat er nun die günſtige Gelegenheit ergriffen, ſich zu revanchiren. — Roſegger erzählte jüngſt von einem Touriſten— vielleicht war er es ſelber?— der, am Ufer des Wörtherſees ſtehend, mit lauter Stimme rief:„He da, wer kann ſchwim⸗ men?“ Sogleich umrin gten ihn die Schiffer und ſchrien:„Ich, Herr, ich!, Nur einer blieb abwärts ſtehen.„Du dort“— rief dem der Touriſt zu—„kannſt Du nicht ſchwim⸗ men?“—„Nein, Herr,“—„Gut, ſo fahre mich über. — Am Meeresſtrand. Trinker: Donner⸗ wetter, das viele Salzwaſſer! Beutlicher könnt' es Einem die Natur doch nicht zeigen, daß man kein Jaſſer trinken ſoll!“ — Aus der Juſtructiousſtunde. Feld webel:„Sagen Sie mir, weßhalb auf dem Protzkaſten drei Kanoniere ſitzen.“ Einjäh⸗ riger:„Weil einer allein das Rumpeln nicht aushalten kann,“ — Berlobungs⸗Anzeige, Gardelieute⸗ nant(lieſt die Verlobungsanzeige eines Huſa⸗ renlieutenants mit einer Trapezkünſtlerin) coloſſal ſchneidia, waghalſige .“ Seite. mack der Regierung mehr oder minder endes Geſetz zu Stande kommt. Ob Herr Taaffe mit einem ſolchen beſſere Erfahrungen machen wird, als der deutſche 55 ler, darauf möchten wir keinen Eid kiſten. England. Die konſervativen großen Blätter Englands, namentlich Londons, ſind ganz toll vor Freude über die von uns bereits geſtern gemeldete Verwerfung der iriſchen Home Rule Bill durch das engliſche Unterhaus. Die Niederlage Gladſtone's iſt allerdings eine ſolche, wie ſie nicht eklatanter gedacht werden kann, und muß nach dem in England herrſchen⸗ den konſtitutionellen Gebrauch den Rück⸗ tritt des liberalen Miniſteriums, das jetzt ſeit etwa vier Monaten wieder am Ruder ißt, zur Folge haben. Freilich bliebe ihm noch ein Ausweg, die Parlamentsauf⸗ ſung, aber ein derartiger Gewaltakt iſt in Ländern wie in England, wo die Volks⸗ Bertretung Alles gilt, ſtets bedenklich. Amerika. Ueber die Arbeiterbewegung und die vorgefallenen Unruhen in Nord⸗ amerika iſt dortſelbſt eine intereſſante Mei⸗ Rungsverſchiedenheit in der Beurtheilung unter hohen Würdenträgern der römiſchen Kirche zum Ausdruck gekommen. Der Erzbiſchof von Quebec verurtheilte den dem Freimaurerthum nachgeahmten Bund der„Ritter der Arbeit“ und verbot den Katholiken in ſeiner Diöceſe die Bethei⸗ ligung an demſelben. Das„Katholiſche Volksblatt“ von New⸗York brachte ent⸗ gegengeſetzte Ausſprüche von Biſchöfen. Der Generalvikar von Chicago erklärte: Die„Ritter der Arbeit“ gehörten nicht zu den von der katholiſchen Kirche verur⸗ theilten Geſellſchaften. Zwiſchen den mit der Freimaurerei verknüpften Genoſſen⸗ ſchaften“ und den Arbeitsrittern beſtehe ein großer Unterſchied. Die„Knights of La⸗ bor“ beſtünden aus Arbeitern, die keinen anderen Zweck als den hätten: gerechten Lohn für ihre Arbeit zu erhalten. Wenn irgendwo Blutvergießen in Verbindung mit Streiks ſich ereignet habe, ſo liege die Schuld mehr an den von den Monopolen gegebenen Hungerlöhnen, als an der Bos⸗ heit oder dem Uebelwollen der Arbeiter. „Ich halte die„Knights of Labor“ als Geſellſchaft nicht verantwortlich. Die Wei⸗ ber und Kinder der„Boſſe“(Arbeitgeber) leben auf hohem Fuße, während die Fa⸗ milie des Arbeiters ſich kaum ſo viel Speiſe verſchaffen kann, um den Hunger von ihrer Schwelle zu halten. Und weil die„Knights of Labor“ blos den einen Zweck im Auge haben, dieſe Zuſtände durch Erzielung beſſerer Löhne zu ändern und ſich in den religiöſen Glauben ihrer Glieder nicht einmiſchen, ſich auch nicht das Recht religiöſer Unterweiſung anma⸗ ßen, hat die Kirche den Anſchluß an die⸗ ſelben nicht verboten und verbietet ihn auch nicht.“ Deutſches Reich. München, 8. Juni. Das Miniſterium ſoll in ſeiner heutigen Sitzung beſchloſſen ſaben, an den König das Anſuchen betr. Einſetzung einer Regentſchaft unverzüglich zu ſtellen. Berlin, 8. Juni. Nachdem Staatsſekr. 9. Bötticher aus Friedrichsruh zurückge⸗ kehrt iſt, verlautet, der Gedanke liege nahe, den Reichstag über den ſogen. Eventualent⸗ Litterariſches. Aus einer alten Reichsſtadt. Zwei von Ph. Ebner. Verlag von A. Bonz und Comp., Stuttgart. Bater und Sohn. Es iſt ein trübes Beitgemälde, das uns hier vorgeſtellt wird, Brs im holländiſch düſtern Ton gehalten. er Dichter wirkt nicht durch große Scene⸗ rien, durch viel Staffage, 801 wird nur leiſe angedeutet. Aber der gewaltig erſchütternde geliſche Conflikt, der ſich zwiſchen Sohn und ater drängt, Bweifel des Soh⸗ nes an der Religion des Vaters, die immer mehr um ſich greifende Macht ber Wieder⸗ käufer, die völlige Scheidung des Sohnes, die Bitten, Befehle, Drohungen des liebenden Vaters, das wird unſerm geiſtigen Auge ſo nahe daß wir gerne die kleinen Mängel in dor pſychologiſch, folgerichtigen Entwickelung der Handlung überſehen. Wir bereiten uns von Anfang an auf die un⸗ gusbleibliche Kataſtrophe vor und ſind bei deren Eintritt doch überraſcht, daß es ſo kommen mußte, während jeder andere Aus⸗ gang geradezu falſch wäre. Was ſchließlich den Styl anlangt, ſo iſt demſelben eine Kürze nachzurühmen, die hie und da ſogar etwas zu knapp erſcheint; allein hier entſchuldigt die Form des Ganzen, das man ſich als Auf⸗ zeichnungen eines Tagebuchs denken muß. Wendelgard. Freundlicher im Colorit muthet uns dies zweite Bild an, das uns aber am Schluſſe unter einer blühenden Früh⸗ lingsdecke die bleichen vergrabenen Gerippe zeigt. Hier ſind die Charactere bedeutend eer gezeichnet, überhaupt vollzieht ſich die Handlung anmuthender, ſympathiſcher, bis Plößlich der Tod der nerlaſſenen Wendelaard Badiſche Volts⸗Zeitung. 10. Juni. wurf zur Spritſteuer berathen zu laſſen. Ueberdies ſollen noch wichtige dringliche Vorlagen bevorſtehen, aber der Nachtrags⸗ etat ſchwerlich darunter ſich befinden. Es wäre alſo noch auf eine längere Dauer der Seſſion zu rechnen.(Dieſelbe wird vermuthlich zwiſchen dem 25. und 28. Juni wieder beginnen.) Laut Mittheilung der Nordd. Allg. Ztg. aus dem 14. Jahresberichte der Adminiſtra⸗ tion der Kaiſer⸗Wilhelmſtiftung für Invali⸗ den iſt das Vermögen der gen. Inſtitution ſeit 1870 in nicht unbeträchtlichem Umfang in Folge der ſtarken Anforderungen raſch zuſammengeſchmolzen; andererſeits ſind an Unterſtützungen in den Jahren von 1873 bis 1881 mehr Gelder gezahlt worden als im letzten Verwaltungsjahre. Dieſem Miß⸗ verhältniß enſpricht denn auch das raſche Schwinden der Vermögensbeſtände von 4,261,905 M. im Jahre 1871 auf 104,859 M. im Jahre 1885. Noch bedenklicher erſcheint dieſes Mißverhältniß, wenn man das Verhältniß der unbedingt geſicherten Einnahmen der Stiftung, nämlich der Zinſen ihres Vermögens, zu den Ausga⸗ ben in das Auge faßt. Dieſes Verhält⸗ niß iſt allmählich derart verändert, daß die Ausgaben im Jahre 1872 181 Proz., im Jahre 1885 aber 381 Proz. der nach dem Vermögensſtand des betreffenden Vorjah⸗ res als ſicher anzuſehenden Einnahmen be⸗ trugen und daß letztere von 213,570 M. 76 Pf. am Schluß des Jahres 1872 auf 83,854 M. 21 Pf. am Schluß des Jahres 1885 geſunken ſind. Aus dieſem zwingenden Grunde ſieht ſich, wenn auch die Zahl und Bedürftigkeit der zu Unterſtützenden in der letzten Zeit noch gewachſen iſt, die Stiftung genöthigt, eine Reduktion der Unterſtützungsſumme eintreten zu laſſen, um der drohenden Ge⸗ fahr einer vorzeitig gänzlichen Erſchöpfung der Mittel vorzubeugen. Das ſind ſchlim⸗ me Ausſichten für die invaliden deutſchen Krieger, insbeſondere für die Längſtlebenden. Ausland. Wien, 8. Juni. Das Ab geordneten⸗ haus verwies das Sozialiſten⸗Geſetz an den Ausſchuß zurück, nachdem ſeitens der Linken Amendements geſtellt waren, dar⸗ unter ein ſolches auf Erſetzung des Wor⸗ tes„ſozialiſtiſch“ durch„anarchiſtiſch“. Paris, 8. Juni. Der Miniſterrath be⸗ ſchloß, den von der Ausweiſungs⸗Kommiſ⸗ ſion geſtern angenommenen Antrag Flo⸗ quet, wonach die Ausweiſung allgemein durch Geſetz erfolgen ſoll, abzulehnen. Catania, 8. Juni. Die Aetna⸗Erup⸗ tion hat aufgehört. Der Lavaſtrom iſt zum Stehen gekommen, bevor er Nicoloſi erreichte. Neueſte Nachrichten. Wien, 8. Juni. Der Sozialiſtenge⸗ ſetz⸗Ausſchuß nahm die Amendements Lie⸗ zen(anarchiſtiſch ſtatt ſozialiſtiſch, und Her⸗ abſetzung der Giltigkeitsdauer von 5 auf 2 Jahre) an. Dadurch iſt dem Geſetze eine Zweidrittelmajorität geſichert, welche nothwendig iſt, weil es eine Abänderung des Grundgeſetzes involvirt. Brüſſel, 9. Juni. Die geſtrigen Er⸗ neuerungswahlen der Kammer bedeuten eine Niederlage der Liberalen als Ge⸗ ſammtpartei. Nach den definitiven Re⸗ ſultaten verlieren die Liberalen 11 Sitze. unſer Herz mächtig erfaßt. Obwohl der Dich⸗ ter in beiden Erzählungen tragiſche Conflikte gewählt, ſo möchten wir doch entſchieden be⸗ haupten, daß ſeine Anlagen ihn mehr auf das Gebiet der heiteren, verſöhnend endenden Er⸗ hinweiſen; wenigſtens beſtärken uns ie einzelnen Scenen der zweiten Geſchichte in dieſer Meinung. Auch die Ausſtattung, Pa⸗ ier und Druck geben dem Buche ein Anrecht ür den Salontiſch. Wir werden uns freuen, bald wieder dieſem gewandten Erzähler zu begegnen. Bekenntniſſe eines Opinmeſſers von Th. de Quincey. Deutſch von L. Ott⸗ mann. Verlag von Robert Lutz, Stutt⸗ gart. Dem aus dem engliſchen überſetzten Buche ſchickte der Herausgeber eine Einleitung voraus, in der es folgendermaßen heißt: „Die„Bekenntniſſe eines Opiumeſſers“ ſind DBer in zu enttäuſchen, wie zu entzücken. er in denſelben nur das Ungewöhnliche— das Senſationelle im modernen Sinne,— den flüchtigen Zeitvertreib für eine müßige Stunde erwartet, wird ſich leicht enttäuſcht ſehen.“ Wir unterſchreiben dieſe Worte voll⸗ ſtändig, als Recenſion und fügen noch hinzu, daß das Buch philoſophiſch, poetiſch geſchrieben, daß es mit ſeiner jetzigen ent⸗ täuſcht, daß es dagegen als„Abriß einer Selbſtbiographie“ entzücken wird. Das unſer Urtheil. Hier iſt Papier und die äußere Ausſtattung hübſch, letztere ſogar von ſeltener Klarheit und Größe im Druck. Beide oben abgehandelten Werke können dem Publikum, d. h. dem denkend⸗leſenden, empfohlen werden, als belehrende, erfriſchende, den Geiſt anregende Lektüre. H. R. H. eeeeeee. Die neue Kammer zählt demnach 97 Katholilen und 41 Liberale; in Verviers, Charlero' und Mons ſind Stichwahlen erforderlich. Nom, 8. Juni. Der Papſt wird im Kon⸗ ſiſtorium am Donnerſtag den neuernannten Kardinälen den Kardinalshut aufſetzen und mehrere neue Titularbiſchöfe präkoniſiren.— (Cholerabulletin.) Es erkrankten, reſp. ſtar⸗ ben in Venedig 21/12, in Bari 3/4 Per⸗ ſonen. Amtliche und Dienſtes⸗ Nachrichten. Dem Vorſtand der Höheren Bürgerſchule in Hornberg, Diakonus Neuer, iſt unter Er⸗ nennung deſſelben zum Profeſſor, die Vor⸗. ſtandsſtelle an der Höheren Bürgerſchule in Eppingen übertragen worden. 5 Ernannt wurde: zur Expeditionsgehilfin Hedwig Rigel von Mannheim: zu Schaff⸗ nern; Auguſt Hirſchmann von Babſtadt, Johann Jakob Nägele von Leimen, Adam Berg er von Plankſtadt. An Stelle des verſtorbenen Bürgermeiſters Sagelsdorf von Heidelberg wurde Rathſchrei⸗ ber Schlez in Wieblingen für die Reſt⸗Bienſt⸗ zeit des Erſtgenannten, d. i. bis 1. April 1888, als Mitglied des Bezirksraths für den Amtsbezirk Heidelberg ernannt. Die Groß⸗ herzoglichen Maſchineninſpektoren der Staats⸗ eiſenbahn⸗Verwaltung ſind auf den 1. Juli ihrer ſeitherigen Funktion als amtliche Sach⸗ verſtändige zur Prüſung und Reviſion der Dampfkeſſel enthoben. Die amtliche Prüfung und Reviſion der nicht in der Geſellſchafts⸗ überwachung ſtehenden Dampfkeſſel wird von dieſem Zeitpunkte an durch den dem Miniſte⸗ rium des Innern beigegebenen Gr. Dampf⸗ keſſel⸗Inſpektor beſorgt werden. Vom Tage. *Brieftaubenſport. Zu dem am Pfingſt⸗ montag dahier ſtattfindenden Aufflug der belgiſchen Brieftauben iſt folgendes Pro⸗ gramm ſeitens des belgiſchen Comité's feſt⸗ geſtellt und hierher geſandt worden: Großes Wettfliegen aus Mannheim, veranſtaltet von den Tauben⸗Liebhabern der Provinzen Brabant, Henegau, Seeland, Oſt⸗ und Weſtflandern am Pfingſt⸗Montag, den 14. Juni 1886, 16 Ehrenpreiſe, geſtiftet vom Verein für Ge⸗ flügelzucht in Mannheim an die 16 erſt⸗ ankommenden Tauben. 100 Fres. Ehrenpreiſe in Baar aus den Einlagen, vertheilt in 20 Preiſe à 5 Fres. für die 20 erſtankommenden Tauben. 560 Fres. in Baar aus den Einlagen, ver⸗ theilt in 30 Preiſe von Fres. 25 bis Frs. 16. Bedingungen: Die Einkorbung geſchieht Freitag, den 11. Juni bis 4 Uhr Nachmittags. Die Einlage iſt 3 Franes per Taube. Begleiter iſt Herr Eug. Bekaert in Thorhout. Die Loslaſſung geſchieht zu Mann⸗ heim, Morgens 4 Uhr, belgiſche Zeit. Abends 5 Uhr ankommende Tauben können nicht mehr in Betracht kommen. Sowie die Einſchreibung geſchloſſen, wird die gemeldete Anzahl Tauben telegraphiſch nach Mannheim mitgetheilt. Die Brieftauben werden Samstag Nachmittag hier ankommen und ſind am erſten Pfingſttag im Schießhaus hier zu ſehen und werden am Pfingſt⸗ montag auf der Rennbahn des Velo⸗ cipedvereins in Freiheit geſetzt. Borſtellung. Die hieſige Schutzmann⸗ ſchaft wurde geſtern Vormittag dem neu er⸗ nannten Bezirksamtmann, Freiherrn v. Babo, vorgeſtellt. * Leichenfund. Geſtern Abend gegen halb 6 Uhr wurde die Leiche eines jungen Mannes, welche nur mit Badehoſen be⸗ kleidet war, am jenſeitigen Neckarufer, an einem Floße hängend, aufgefunden; gerücht⸗ weiſe verlautet, daß in Ladenburg ein junger Mann ertrunken ſein ſoll. Bis jetzt fehlen alle näheren Anhaltspunkte, um die Identität der Leiche feſtzuſtellen. Bermißt. Seit Samſtag Abend wird der Knecht eines hieſigen Fuhrwerksbeſitzers vermißt; von dem Vermißken fehlt bis jetzt 525 Spur und dürfte derſelbe Hand an ſein zeben gelegt haben. X& Gefahr. Ein junger Menſch, der ge⸗ ſtern des Fahrens unkundig, in einem kleinen Nachen eine Fahrt auf dem Neckar machen wollte, fiel ins Waſſer und wäre ſicher ertrunken, wenn nicht raſche Hilfe durch Schiffer geworden wäre. In gleicher Lage befanden ſich dieſer Tage zwei junge Leute, die gleichfalls eine Spazierfahrt machen wollten und dafür ein naſſes Bad mit in Kauf nahmen. Mit dem Nachenfahren nicht vertrauten Perſonen ſollten keine Nachen vermiethet werden. Verhaftung. Ein von der hieſigen Staatsanwaltſchaft wegen Diebſtahl verfolgtes Individuum wurde geſtern ausfindig gemacht und— Haft gebracht. Schauſtellung. Vom 25. d. Mts. ab auf 14 Tage wird dahier in einer 90 Juß langen und 42 Fuß breiten, ſolid gebauten Bude beim Neckarzollgebäude ein Original⸗ Figuren⸗Operetten und Bofuleaker ſeine Produktionen eröffnen. Soweit wir aus anderen Städten über dieſes Theater leſen, dürften dieſe Vorſtellungen, die für uns —— recht intereſiant und unterhaltend n. Sahnenwethe. Der hieſige Bäcker⸗ Gehilfen⸗Verein, welcher die reſpectable An⸗ zahl von 135 Mitgliedern zählt, feiert nächſten Montag, als dem Pfingſtmontag, ſeine Fahnen⸗ weihe im Saalbau. Die Fahne iſt ein Kunſt⸗ werk und wurde von Herrn Ludwig in Frankenthal angefertigt. Die nöthigen Bor⸗ bereitungen zu dieſer Feier ſind bereits getrof⸗ fen und haben viele auswärtige Vereine ihr Erſcheinen zugeſagt. Sudwigshafen, 8. Juni. Endlich iſt das Ei ausgebrütet, das bei der Beerdigung des Sozialdemokraten Weimer von hier ge⸗ leat wurde und zwar in Geſtalt eines Pro⸗ zeßchens, das der hieſige Herr Amtsanwalt Meier gegen die Herren Ehrhart u. Genoſſen angeſtrengt hat. Dieſe ſollen das„Verbrechen“ begangen haben,„durch Tragen von rothen Roſen im Knopfloch ihre ſozialdemokratiſche Geſinnung zu bekunden“, wodurch ſie ſich des Attentats ſchuldig machten,„das Publikum unge⸗ bührlich zu beläſtigen“. Am Freitag, den 18. Juni, ſoll dieſer„Roſenknopfloch⸗ prozeß“ vor hieſigem Schöffengericht zur Ver⸗ handlung gelangen. Wir ſind geſpannt auf das Reſultat. Neuſtadt a.., 9. Juni. Es beſtätigt ſich die Nachricht, daß vom 1. Juli ab unter Leitung des Herrn Peter Schwuch ow, des früheren Redacteurs der Neuſtadter Zeitung, eine neue Zeitung nationalliberaler Richtung erſcheint. Dieſelbe wird in einer neu ge⸗ gründeten Aetiendruckerei gedruckt werden. (Neuſtadt wird ſich ſreuen. D..) Auch ein neues Wochenblatt demokratiſcher Richtung, unter Leitung des Herrn Ludwig Krapf, ſoll in der gleichen Zeit das Licht der Welt erblicken, das in der Actiendruckerei der Bür⸗ gerzeitung hergeſtellt werden wird. Eingeſandt. Maunheim, 3. Juni 1886. Herr Redakteur. Ich erlaube mir, Sie zu bitten, folgende Zeilen in Ihr geſchätztes Blatt aufzunehmen. Wie bekannt liegt das iſraeli⸗ tiſche Pfründnerhaus in E 5. Dasſelhe iſt beſtimmt, alten Leuten eine Unterkunft zu geben und nebenbei auch Kranke aufzunehmen, was jedoch nicht ſehr oft vorkommt. Klemp⸗ nermeiſter Bertram kaufte vor 4 Jahren ein gegenüberliegendes Haus, Lit. F 5 Nro. 25, in welchem derſelbe ſein Geſchäft im Hinterhauſe— wenn davon überhaupt zu reden iſt, da dies Haus keine Tiefe beſitzt— betrieb. Da dieſes Lokal nicht unterkellert und überhaupt mi iſt, er⸗ krankte Herr Bertram, worauf ihm der Arzt verbot, ferner das Lokal zu benützen. Er ver⸗ legte ſodann ſeine Werkſtätte nach einem an der Straße gelegenen Lokale— und nun nach langer Thätigkeit fällt es dem Verwalter des iſraeliti⸗ ſchen Pfründnerhauſes ein, daß die Klempner⸗ werkſtatte für die„Vierteljahrskranken ſtörend ſei. Es iſt hierbei ins Auge zu faſſen, daß die Arbeit, ob dieſelbe hinten oder vorn in der Werkſtätte gemacht wird, gleich wirkt, wenn ſie überhaupt am Tage ſtörend iſt, was hiermit ganz entſchieden beſtritten wird. Bertram arbeitet mit Handbetriebs⸗ maſchinen, welche gar kein Gexäuſch verur⸗ ſachen, jene Arbeiten jedoch, welche Geräuſch verurſachen, wirken nicht ſtörend, da ein ſo ſtarker Verkehr an jener Straße iſt, daß dieſe Spenglerwerkſtätte gar nicht bemerkt wird. Im Uebrigen verweiſen wir noch auf folgende Thatſachen: Es iſt neben dem Pfründner⸗ haus eine Wirthſchaft, in der ein ſehr reger Verkehr bis 11 und 12 Uhr des Nachts oft mit Harmonika und Geſang unterhalten wird, auf der andern Seite eine Gänſeſchlächterei, eine Küferei und Schnapsbrennerei, welche noch zudem an dem kathol. Bürgerſpital liegt und—8 Küfer beſchäftigt. Gan in der Nähe iſt zudem noch der„Maierhof“, wo wöchentlich 2 bis 3 Concerte ſtattfinden; außerdem bedingt der Geſchäftsbetrieb eines Fuhrmannes und eines Kutſchers, welche ebenfalls in der Nähe wohnen, einen außer⸗ gewöhnlich ſtarken und natürlich auch ziemlich geräuſchvollen Wagenverkehr. Ein ſolcher wird auch durch die Weinzufuhren nach dem Wal⸗ iſch und der Arche e e Inmitten ieſes regen Verkehrs ſucht ſich nun die Ver⸗ waltung des Pfründnerhauſes zur Begründung ihrer Beſchwerden das kleinſte Geſchäft her⸗ aus! Warum? Iſt es den Leuten denn ſo unbequem, ein vis⸗is zu haben? Mögen ſie ſich tröſten, man ſieht auf ſeine Arheit und nicht auf ſeine Nachbarn. Der Herr Bezirks· arzt Fiſcher war auf Vergnlaſſung des Hrn Dr. Kahn vom Großh. Bezirksamt beauf⸗ tragt worden, ein Gutachten abzugeben. Der Herr Bezirksarzt muß Eile gehabt haben, denn das Gutachten war ſehr ſchnell fertig. Er hat nicht etwa die Wirkung der Arbeit im Spital beobachtet, ſondern kam, nachdem er ſich in demſelben eine Minute aufgehalten, in die Werkſtätte des Herrn Bertram, wo er ſich umſchaute, einige Fragen ſtellte und fol⸗ gendes Gutachten abgab:„Der Herr Bertram könne ganz gute und geſunde Räume im Hinterhauſe herſtellen. Die Arbeiten verur⸗ ſachten ein ſolches Geräuſch, daß die„Fieber⸗ Kranken“ im Spital höchſt gefährdet ſeien. Nun iſt ja ſelbſtverſtändlich⸗ daß, wo gear⸗ beitet wird, es auch Geräuſch gibt und je näher man demſelben kommt, um ſo empfind⸗ licher wirkt es auf die Nerven. Allein zwiſchen der Arbeitsſtelle und dem Krankenhauſe liegen die Straße und die Mauern beider Häuſer. Hätte doch Herr Dr Fiſcher einmal im Pfründnerhauſe ſelbſt und zwar in den Krankenräumen, welche zudem die meiſte Zeit leer ſtehen, die Wirkung der Arbeit und die des Verkehrs der begrenzenden Straßen beo⸗ bachtet, dann würde ſein Gutachten den That⸗ ſachen eher entſprochen haben. In Bezug auf die Behauptung, daß Bertram in ſeinem Hinterhauſe luftige, geſunde Werkſtattsräume ſchaffen könnte, ſind auch Gutachten andrer Herren Aerzte und Baumeiſter vorhanden, welche dies unbedingt verneinen. Wie dem Hrn. Bertram eröffnet wurde. ſoll derſelbe ſeine Thätigkeit einſtellen, bis der Bezirksrath befunden hat. Das iſt doch ein bedenklicher Eingriff in das freie Verfügungsrecht über W r e Ee ———— SSnee Sere 10. Jund Badiſche Volks⸗Zeitung. ſein Eigenthum. Daß das Gr. Bezirksamt dies verfügen kann, möchten wir bezweifeln, denn weder die öffentliche Sicherheit, noch die Ruhe und Ordnung werden durch ein Klempner⸗ geſchäft gefährdet. Es wäre ja nicht ein ein⸗ ſiger Gewerbetreibender mehr vor ſolchen „Ueberraſchungen“ ſicher. Wenn ein Kranker in irgend einem Hauſe liegt, ſo müßte ja ſämmtlichen in der Nähe wohnenden Hand⸗ werkern das Handwerk gelegt werden. Wa⸗ rum duldet man denn den Wagenverkehr? Weil man muß, trotzdem derſelbe doch eben⸗ ſoviel Geräuſch verurſacht. Die Verfügung des Bezirksamts iſt aber auch nicht mit der Gewerbe⸗Ordnung in Einklang zu bringen. Es handelt ſich dort um„Fabrikbetriebe“ und nicht um Werkſtätten, wo—3 Perſonen be⸗ ſchäftigt ſind. Aber ſelbſt abgeſehen von allem: warum ſoll denn Bertram ſeine Geſundheit opfern im Hinterraume, wenn er im Vorder⸗ hauſe geſündere Räume hat? Um den„Fieber⸗ kranken“ im Pfründnerhauſe nicht aufzüregen, welcher zudem hinten im Hauſe geſunde, luftige und ruhige Räume haben kann? Suum cuique! Bei aller Humanität und Liebe zum Menſchengeſchlecht darf nicht vergeſſen perden, daß auch die Frau und Kinder des Bertram ein Anrecht haben, ihren Ernährer zu behalten und zudem iſt es ſein Eigenthum, er hat die Kapitalzinſen zu zahlen, er hat Sorge zu tragen, um ſeine Angehörigen ehrlich zu ernähren. Wir glauben, daß dieſe Zeilen ein Für und Wider hervorrufen und das wäre im Intereſſe der Sache, die wohl jetzt einen Einzelnen berührt, aber wiederkehren lann bei manchem Andern, ſehr Scen. Sthifffahrt, Handel und Perkehr. Rheinhafen(Hafenmeiſterei D: Dampfboote: Am 8. Juni ſind angekommen: „Willem“, Kapt. Wijngarden, von Rotterdam. „Moltke“, Kapt. Pickert, von Rotterdam. „Germania“, Kapt. Weiſenfeld, von Köln. „Lothringen“, Güterboot, Kapt. Böcking, von Rotterdam. Neuer Hafen(Hafenmeiſterei): Schiffe: „Amſterdam“, Kirchgeßner, von Amſterdam. „Rijnbeurtvaart IV“, M. Poß, von Amſterdam. „Anna Maria“, Sandhövel, von Duisburg. Baheriſche Bierbrauerei⸗Geſell⸗ ſchaft von H. Schwartz in Speyer. Die Actien dieſer Geſellſchaft werden Frei⸗ tag, den 11. Juni durch die Deutſche Union⸗Bank hier zur öffentlichen Sub⸗ ſeription aufgelegt und verweiſen wir auf den im Inſeratentheil abgedruckten Proſpeet. Demſelben entnehmen wir, daß die Geſell⸗ Sasino) Singchor. Heute Mittwoch keine Probe. Feinſte icländiſche Matjes-Häringe Neue Malta⸗Kartoffeln per Pfund 18 Big. bei 25 Pfund 15 Pfg. feinſtes kaltgeſchlagenes Pfälzer Mohnöl per Liter M..— bis M..40. Extrafeines Nizzaer Olivenol(Speiseöl) Feinſte Weineſſige Mloskopfscher Senf Valencia-Orangen Citronen. Johannes Meier, C 1, 14. Fußboden⸗Glanzlace à 75 und 60 Pfg. pr. Pfd., Cerpentinöl, gekochtes Leinöl, gelbes u. weißes Wachs, Un Abends Parquetboden⸗Wichſe, Indem wir uns erlauben, unſere Mitglieder zu recht zahlreicher Betheilig⸗ Stahlſpähne, ung zu erſuchen, laden wir beſonders die Gründungsmitglieder und Freund des Vereins zur Betheiligung ein. Putztücher, Fenſterleder, Karten für die Concerte und zwar Tageskarten à 30 Pfg. und für beide Puhſchwämme Tage à 50 Pfg. ſind am Zeitungskiosk und bei Herrn Kaſſier 9 Krämer, G 7, 24, zu haben. ntz ulver 1479 Unfere Mitglieber und Freunde des Vereins bitten wir, wenigſtens in den 9 2 Straßen, durch welche ſich der Zug bewegt, wobei namentlich die Quabrate Putzpommade, kR 8 unb 4, C s und 4, PE 8 ünd 4, P 2, 1 bis 8 2, 1, Breite Straße, E 8 3 1 K 0 2 11 und 4 bis G 3 und 4, U 3 und 4 und G 5 und 6 in Betracht kommen „ U. Kern,„ II. ſwerden, zu flaggen. oein : Unterhaltung im Lokal. Frühſchoppen⸗Concert im Lokal, durch die Stadt, von 3 Uhr ab Concer im„Badner Hof“, zu welchem bis jetzt Heidelberg, Pirmaſens, Neuſtadt a/H., Frankenthal, Worms ihr Erſcheinen zugeſagt haben. Abends 8 Uhr: Ball. ſchaft von dem Vorbeſizer, Herrn§ Schwartz, deſſen Brauerei mit allen Ein⸗ richtungen und Zubehör, einſchließlich einer neu erſtellten Linde'ſchen Eismaſchine Nr. 5, zum Preiſe von M. 700,000, ſowie Vorräthe, Debitoren ꝛc. zum Preiſe von M. 222,050. 56 Pfg. erworben hat. Dagegen beträgt das Actiencapital M. 600,000 und hat die Ge⸗ ſellſchaft ein 4½pCt. an erſter Stelle hypothe⸗ kariſch eingetragenes à 105 pCt. rückzahlbares Anlehen von M. 200,000 aufgenommen; ferner ſchuldet die Geſellſchaft einen Reſt⸗ kaufſchilling von M. 100,000 an den Vorbe⸗ ſitzer. Den Actien iſt durch den Vorbeſitzer eine Minimaldividende von 6 PCt. per Aetie für die erſten 7 Betriebsjahre garantirt. Die Abſatzverhältniſſe liegen derart, daß die Geſellſchaft ihren Bierverkauf für das ganze Kalenderjahr 1886 auf mindeſtens 25,000 Hectoliter taxirt. Die Einlagen des Herrn H. Schwartz wurden nach ſachverſtändigen Taxationen be⸗ werthet, die Vorräthe insbeſondere zu Selbſt⸗ koſten⸗, reſp. Herſtellungspreiſen. Der Aufſichtsrath beſteht aus den Herren Gg. P. Süß, Bürgermeiſter in Speyer, Ch. Röfinger, Vorſitzender der Handelskammer in Speyer, Ph. Serr, Vorſtandsmitglied der Gewerbebank in Speyer, Th. Michaux, Kaufmann in Speyer, Emil Kahn, Bankier in Mannheim. Die Direction liegt einſtweilen auf 7 Be⸗ triebsjahre in den bewährten Händen des Vorbeſitzers, Herrn H. Schwartz. Der Entwickelung der neuen Geſellſchaft kann mit guten Hoffnungen entgegengeſehen werden, da zu erwarten ſteht, daß in Anbe⸗ tracht der jetzt breiteren und finanziell ge⸗ ſicherteren Baſis des Unternehmens, die in Fachkreiſen bekannte hervorragende Tüchtig⸗ keit des Vorbeſitzers und jetzigen Leiters der Actien⸗Geſellſchaft den Actionären gute Früchte tragen wird. H Maunheimer Verſicherungs⸗Geſell⸗ ſchaft und Mannheimer Kückverſiche⸗ rungs⸗Geſellſchaft. Durch Cireular machen die betr. Geſellſchaften bekannt, daß die Um⸗ ſchreibgebühren ihrer Actien vom 1. Juli a. e. ab von Mark.— auf Mark 10.— per Stück erhöht werden. Dieſe Maßregel, die nicht dazu angethan iſt, den Verkehr in genannten Actien zu erleichtern, hat bei einem Theil der äre Befremden hervorgerufen. Die Ge⸗ Todes⸗Anzeige. Freunden und Bekannten die traurige Mittheilung, von dem ſchnell erfolgten Ableben unſeres lieben Vaters, Schwieger⸗ vaters, Bruders, Großvaters und Onkels, Herrn Heinrich Kaufmann im Alter von nahezu 70 Jahren. Die Beerdigung findet nächſten Donnerſtag Vormittag 11 Uhr vom Trauerhauſe E 4, 8 aus ſtatt. Mannheim, den 8, Juni 1886. Arbeiter⸗Fortbildungs⸗Verein,.3,L ſer Verein feiert an den Pfingſttagen ſein 25jähriges Nächſten Freitag Abend 8 Uhr Sitzung aller Comite's im Lokal. Der Vorſtand. Die trauernden Hinterbliebenen. Stiftungsfeſt. Anläßlich dieſer Feier findet Sonntag Nachmittag von—7 Uhr im „Babner Hof“ Concert mit Uebergahe des Lorbeerkranzes, Feſtrede ꝛc. fkatt. Montag: Vormittags von 10—12 Uhr Nachmittags von—3 Uhr Feſtzug t mit Geſaugs⸗Aufführungen B. Seite. bühr bedeutet eine Abgabe von 1 pCt. des Nominal reſp. bei Verſicherungs⸗Actien 5 pCt. und bei Rückverſicherungs⸗Actien 4 pCt. der Einzahlung und ſteht nicht im Einklang mit den Umſchreib⸗Koſten, die von anderen ähn⸗ lichen Geſellſchaften erhoben werden. Die Statuten enthalten keine Beſtimmung über die Höhe der zu entrichtenden Gebühren, und dürfte es Sache der Generalverſammlung ſein, hierin eine Grenze zu ſchaffen. L Reichsbank Mannheim In den Bedingungen für den Ankauf von Wechſeln läßt die Reichsbank folgende Aenderungen Atketen 1) Für Rimeſſenwechſel in Stücken von 20000 Mark und mehr, ſowie in Poſten von mindeſtens 30000 Mark in Stücken von nicht unter 5000 Mark wird die bei der Diskon⸗ tirung mindeſtens zu berechnende Laufseit von 10 auf 5 Tage herabgeſetzt. 2) Der geringſte für jeden einzelnen Platz⸗ und Rimeſſenwechſel zu berechnende Diskon⸗ tobetrag wird für Wechſel von 100 M. und weniger auf 30, für Wechſel im Betrage von mehr als 100 M. auf 50 Pfg ermäßigt. Wechſel, auf welche ein Discont von 30 Pfennigen berechnet wird, müſſen der Bank mit beſonderen Ankaufsnoten eingereicht werden. Bremen, 8. Juni. Petroleum locogs.30, Schmalz (Wilcoz) loco unverzollt 32.—. Pest, 8. Juni Herbst- Weizen.80 G..— B Mai-Juni-MHais.40 G.—. B. Antwerpen, 7. Juni. Petroleum loco 16—, Septb., Deabr. 16./. Rübenzucker loco 28¼ Schmalz 77½. Hayre, 7. Juni. Kaffee per Mai 49.20. Juni 50.— Cöln, 7. Inni. Weizen hiesiger 17.— Roggen hiesiger 14.50, Haſer loc 15.50 Rüboel loco 22.70 London, 5. Juni. Zucker ruhig; Rübenzucker 11 sh. 3 d. Kafiee, auf der Auktion waren Gnatemala und ostinpischer behauptes. Kakao aller Sorten fest. Reis ruhig. Jute trfäge. Hanf matt, 540 sh. Wasserstands-Nachrichten. Rhein. Datum Stand Konstanz, 7. Juni.56(0, 07 Kehl, 9 2,43 ½0,25 Maxau, 7. 4,18 40,27 Germersheim Mannheim, 9.— 5,00 +ſ0,70 Mainz, 8. 9 1,88 1ſ0,22 Biebrioh, Caub, 8. 5 1,95(0,15 Coblens, 8. 4 2,22 0,12 Köln, 8. 8 2,.21 +0,13 düsseldorf, 8. 0 1,99 o, os Duisburg, 8. 1,27 +0,01 Buhrort, 8. 9 1585—0,01 Emmerioh, Mymwsgen, 7. 0 3,04—0,03 Arnheim 645 8,38—0,01 Nee K a P. Heilbronn, 8. 8,60 1,88 2 0.t, annheim, 9. 6,44 1 Main. Würzburg, Frankfurt, 9 0,18—40 Mosel. 4 05 reler, ee Kle 5720 8(Breiteſtraße) zu haben. Amerikanische Produkten-Märkte Schlusscourse vom 8 Juni mitgetheilt von E. Blum& Strauss, Mannheim. New-Vork Chicago at Wei⸗—9 5 Wei 35 5 Mais Süm Calfee 00 Mais Kelmih Juni S 47%.037.7 54/ 607 08 Juli 85¼ 47½.077.75.15 August85¼ 45%/8.177.70.225/8 Septbr. 85¾ 46% 6 27.70.80 Oktbr.86/—.35.70—— Novbr. 87½¼.552.70—— Dezbr 885˙——.20——— Januar895/——.70——— Febr. 905/—————— März—————— April(——————— Mai 99/84—————— Juni———.— Pendenz: Weizen niedriger, Mais niedriger Schmalz niedriger. Möbel⸗Lager von J. Schönberger T..13. Goldene Gerſte. T. 1. 13. Die größte Auswahl in feinen und gewöhn⸗ lichen Sorten Schuhwaaren bietet das Schuh, waarenlager von Georg Hartmann in Lit, E4 6(am Mohrenkopf, untere Ecke). 5371 Für unſere verehrlichen Leſer haben wir für die Reiſe⸗ und Bade⸗Saiſon ein Wochen⸗Abonnement eingerichtet, wonach die Badiſche Volkszeitung General⸗Anzeiger der Stadt Maunheim und Umgebung an jede beliebige Adreſſe ſowohl im In⸗ wie Ausland täglich unter frankirtem Kreuzband zur Verſendung gelangt. Der Wochen⸗Abonnementspreis iſt fütr Deutſchland, Oeſterreich 40 Pf% für das Ausland 50 Pf. Verlag der Fadiſchen Volks⸗Jeitung und des General⸗Auzeiger. Verantwortlich: Für den politiſchen Theil und das Feuilleton Aug. Allgaier. Für den 185 den übrigen Theil Für den Reklamen⸗ 923 Inſeratentheil F. A. Werle. Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, ſämmtlich in Mannheim. Deutſches Fechtieſ am Pfingstmontag 1886 auf den Ruinen der Kaiser-Veste Trifels bei Auumeiler(Pfaly. Oie verehrlichen Mitglieder des Verbanbes Mannheim der Dentſchen Generalfechtſchule Lahr werden hiermit freunblichſt eingeladen, ſich an dieſem Feſt recht zahlreich zu betheiligen. Näheres über gemeinſchaftliche Abfahrt in ber Fechtmeiſterverſammlung Freitag, den 11. Junt, Abends 9½ Uhr in der„Stadt Lück“(2. Stock). Feſtkarten 3 50Pfg. ſind bei unſerem Fecht⸗ hauptmann Herrn Lonis Schimmer, 8 91 40 Der Verbands⸗Vorſtand. Virthſ um geneigten Zuſpruch. 566935471 Garantirt reinen 1885 Wein über die Straße Jn 30 Bf. ver Liter, in Fäßchen zu 25 Pf. — per Liter bei 5738 J. Hühnerfauth, WW, verl. Kaſſenſtraße in Ludwigshafen. Eine gebrauchte gut herhaltene Chaiſe nebſt Geſchirr billig zu 55 8 0 „Arion“ Mannheim. Iſenmann'ſcher Männerchor. Sonntag, den 20. Juni 1886, Nachmettags 3½ Uhr der Diaconissinen und Niederbronner Schwestern hier. Näheres durch ſpäteres Inſerat und Programme. in der Trinitatiskirche zu Gunsten Bodenanstriche Spirituslacke, Copal⸗ und Bernſtein⸗Oellacke, Oelfarben, Bodenöl, Terpentinöl, Bodenwichſo, nur in beſter Qualität bei alnsxeither P., 12, Strohmarkt. f6⸗lichernahme Und Empfehlung. Einem geehrten hieſigen Publikum, ſowie der werthen Nachbarſchaft erlaube Mit hiermit die ergebene Mittheilung zu machen, daß ich die von Frau Müller Wittwe dahier, 2 10, 11(Lindenhof), betriebene Reſtauration übernehme und ſeſbſt fortführe. Es wird mein eifrigſtes Beſtreben ſein, bei meinen Beſuchern durch billkg und ſtreng reelle Bedienung mir das vollſte Zutrauen zu erwerben, und bitte vom 5. bs. Mts, ab Hochachtungsvoll Christian Mossner, 10, 11. Pinſel ꝛc. 5688 Eine Fohle,(Stute zu rerkaufen. R X, 15 ½ Jahr alt Maſchinenmeiſter Eine gute bürgerliche Köchi gegen hohen Lohn geſucht. 2D 2, 14 zu den 4 Jabreszeiten.“ u ſoſort!l für Accidenzen geſucht. 5743 57371 Näheres im Verlag. Warnung. 5609 Näheres im Verlag. Für das 1. Poſamentier⸗Ge⸗ ſichäft Caſſel's L. Gehülfe geſucht, der ſelbſtſtändiger Arbeiter und mit Rahmen⸗Arbeit vertraut iſt. Off. u. V. 523 a. Haaſenſtein und Vogler, Gaſſel. 87⁴¹ Pfingſtmontag Ich warne Jedes, meine 9 Ein großer, roth Entlaufen u. 194970 Metz⸗ r Fran gerhund mit Maulkorb auf den Ruf Geſang⸗Verein„Germania.“ Ausflug nach Dürkheim. Abfahrt Morgens 6 Uhr 30 am Bahnhof in Lubwi shafen, wozu die aktinen und vaſſiven Mitglieder freundlicht einladet Der Vorſtand⸗ Eliſabethe Abele geb. Klaus, auf meinen Namen etwas zu borgen oder zu leihen, da ich keine Zahlung für dieſelbe leiſte. 5735 Fakob Abele. Schn ider, F 5, 14. E 4. 3 an ſchön möbl. Zimmter 2 ſogl, zu verm, 5789 5613 Pluto hörend, hat ſich verlaufen. Abzugeben bei F. Berner, J 2, 8. 5742 Kur Beſorgung einer kleinen Hous⸗ haltung des Tags über wird auf ein g⸗ Tage eine Frau oder Mädchen geſuchr, Näheres im Berlag, 574⁰ rrrrrrrrrr 4. Seite. Badiſche Volks⸗Zeitung. PROSPECT. 5 Bayerische Bierbrauerei- G vVorm. H. Schwartz in Sperper. Die Bayeriſche Bierbrauerei⸗Geſellſchaft vorm. H. Schwartz wurde am 15. Mai 1886 zum Handelsregiſter eingetragenn. Zweck der Geſellſchaft iſt— laut§ 2 des Statuts— der inzwiſchen erfolgte Erwerb und der Fortbetrieb der in Speyer beſtehenden früher H. Schwartz ſchen Orauerei, Mälzerei und Wirthſchaftsanweſen, die Herſtellung und der Verkauf von Bier, ſowie der bei der Bierbrauerei und Mälzerei ſich ergebenden Nebenprodulte. Das Aetienkapital beträgt M. 600000.—, eingetheilt in 600 Stück Inhaberaetien zu M. 1000 jede. Nach§ 14 der Statuten hat die Geſellſchaft ein an Iter Stelle hypothekariſch eingetrageneß 4½ 9¼ Anlehen im Betrage von M 200 000 aufgenommen, welches emnerhalb 39 Jahren à 105%, zurückzuzahlen iſt, jedoch jederzeit nach dreimonatlicher Kündigung ſeitens der Geſellſchaft zurückbezahlt werden kann und ſchuldet ferner an Herrn H. Schwartz einen Reſtkaufſchilling von M. 100000—§ 7 ad 2 der Statuten— welcher mit 4¼/ zu verzinſen, innerhalb 32 Jahren zu tilgen und ſeitens der Geſellſchaft in gl.icher Weiſe wie obiges Anlehen jederzeit kündbar iſt. Die Geſellſchaft hat von Herrn H. Schwartz bezw. den Eheleuten Schwartz in Speyer erworben: Beren Brauerei, Immobilien, Maſchinen nebſt allem Zubehör fi Pi. 700 000.— Weitere Activen(Vorräthe, Ausſtände u. ſ..) nach der Aufnahme vom 24. April 18))0h0h.... W. 219 124.36 M 91912450 Abzüglich Paſſiven JJJJJJJJ—Uh————.—— Alſo waren Herrn Schwartz nach§7 des Statuts zu vergüteꝛeꝛeeeon..„ M. 918 050.56 Die von Hrn. H. Schwartz in die Geſellſchaft gemachten— in§ 6 des Statuts einzeln angegebenen— Einlagen ſind nach vorgelegenen ſachverſtändigen Taxationen *verihet worden, die Vorräthe insbeſondere zu Selbſtkoſten bezw. Herſtellungspreiſen. Der ganze Gründungsvorgang wurde nach Art. 209h des Actiengeſetzes vom 18. Juli 1884 von den durch die Handelskammer in Speyer ernannten 2 Reviſoren geprüft und in Ordnung befunden. Der von deuſelben erſtattete ſchriftliche Bericht iſt vorſchriftsmäßig mit der Anmeldung zum Handelsregiſter überreicht worden. Das erſte Geſchäftsjah, welchem auch der Gewinn vom 1. Januar 1886 bis 24. April 1886 gutkommt, endet am 30. September 1886. Nach der amtlichen Gontrol⸗Malzmühle wurden vom 29. Juli 1878 ab bis excl. 24. April 1886 im Ganzen 85 166 Hktr. Malz geſchrotet und verſteuert. Durch die im laufenden Geſchäftsjahre zu Laſten des Vorbeſitzers angeſchaffte und in vollen Betrieb geſetzte Linde'ſche Eismaſchine No. 5 wird, nach deſſen Angabe Sagerraum für mindeſtens weitere ea. 2000 Heckl. Bier gewonnen und dadurch der Hebung des Verſandtgeſchäftes vorausſichtlich eine weſentliche Förderung ſchon in dieſem Jahre zu Theil. Der Bierverkauf vom 1. Januar 1886 bis 15. Mal 1886 betrug inhaltlich der Bücher des Herrn H. Schwartz 8358,23 Hect., was einer Vermehrung des Abſatzes um ca. 1400 Hect. gegen die gleiche Periode des Vorjahres entſpricht. Den Geſammtverkauf des Kalenderjahres 1886 taxiren wir auf wenigſtens 25000 Heet. Der Reinaewinn des Vorbeſitzers, nach Kürzung der Abſchreibungen, betrug in Gemäßheit ſeiner Angaben und inhaltlich ſeiner Bücher für die Zeit vom 30. Jum 1885 bis 31. Dezember 1885 Mk. 78264.13 Pf. An Gründungskoſten ſind der Geſellſchaft Mk. 3000 für Aktienſtempel erwachſen. Alle weiteren mit der Gründung oder deren Vorbereitung verbundenen Auf. wendungen trägt nach§ 15 des Statuts Herr H. Schwartz zu eigenen Laſten. 8 Nach§ à1 der Statuten hat Herr Schwartz der Aetiengeſellſchaft für die erſten ſieben Betriebsjahre eine Minimaldividende von 0% P. a. garantirt und leiſtet für dieſe Verpflichtung die in dem gleichen§ 81 vorgeſehene Sicherheit. er Auſſichtsrath beſteht aus den Herren: Gg. P. Süss, Bürgermeiſter in Speyer, Ch. Rösinger, Vorſitzender der Handelskammer in Speyer, Ph. Serr, Vorſtandsmitglied der Gewerbebank in Speyer, Th. Michaux, Kaufmann in Speyer, Emil Kahn, Bankier, in Mannheim. Die Direction hat der Vorbeſitzer Herr H. Schwartz einſtweilen für die erſten ſieben Betricbsjahre contractlich übernommen. Der Stand der Activa und Paſſiva am 24. April 1886 weiſt in Gemäßheit der ſtatutariſchen Feſtſezungen folgende Poſitionen aus: Acetiva. Passiva. 7 . 2 4 2 FFPCCCC0000(00000T00T00000k0k0b0k0hThThTGTThThT.TThT.TT.TTT.TTT.TTTT.. Aetiengcapiilagagaga— aus mit Wirthſchaftsbetrieh 47500— Partial⸗Obligationen 8 200000— Maſchinen und Brauereieinrichtund 67000(— Hypotheken 8 0 1000004— FCCC((....... 88000(— Creditoren H. Schwartz M. 222050.56 TTP—TPPPPPPPPPPPPPPPT—T0TT——T0T0—0T0—T0T'T0T'''''————— 98700— Abzügl. obigen Betrages der Wirthſchaftsgeräthe 5 3 8 11500]— Partial⸗Obligationen 9. Mt. 200000.— 22050 58 Pferde, Wagen und Geſchirre 17700— 400— CGPGCPCC0P00. 9600(—.— Bier 8 5 4 4 0 5 4 8 9 129014 92 VVFFPFVFFVVPCTVCVCPCCTTTTTTPEEEPPPPCCTT——————— 22867 10 SPPPPPPPFPTPTPTPPTTPTCCTTTCTfTTTTTTTPCP0TTT.'—'...r— 5 50 T0. 2661 70 91 FFPFPPC General⸗Unkoſten WM. 1220.50 Fourage 5 3„ M. 641.30 Ut nſilien 3 1900.— Cig 8 1 9 4 M. 1600.— 4489 80 Borausbe⸗ahlte Miethe M. 4035.85 Abzuͤglich rückſtändige Mietggůe M. 673.80 3362[ 05 8 Debitoren 8 8 8.M 43870.49 Baarzahlung auf 4Actien am8. Mai 1886 geleiſtet M. 4000.— 47870 L 49 922450 56 +52360 6 Speyer, den 7. Juni 1886. Bayerische Bierbrauerei-Gesellschaft, vorm. H. Schwarta. H. Schwartz. pba Rasor. Von den vorbezeichneten M. 600000, Actien der Bayeriſchen Bierbrauerei⸗ Geſellſchaft vorm. H. Schwartz oringen wir einen Theilbetrag mit Mk. 300000 zum Verkauf durch öſſentliche Subſeription, welche am Freitag, den 11. Juni 1886 in den üblichen Geſchäftsſtunden an unſerer Caſſe ſtattfindet. Die Subſcriptionsbedingungen ſind folgende: 6726 1. Der Subſeriptionspreis iſt auf 110½ ¼ feſtgeſetzt, zuzüglich der Stückzinſen à 6¾ vom 1. Januar a. e. ab, bis zum Tage der Abnahme. 2. Bei der Subſeription iſt auf Verlangen cine Caution von 10/ des Nominalbetrages, baar oder in couranten Werthpapieren zu hinterlegen. 3. Der frühere Schluß der Subſeription bleibt vorbehalten.— Die Zutheilung erfolgt nach unſerem Ermeſſen unter Benachrichtigung an die Zeichner. 4. Die Abnahme der zugetheilten Actien kann vom 21. Juni à. c. ab gegen Zahlung des Preiſes erfolgen und muß bis ſpäteſtens 30. Juni a. C. bewirkt ſein Statuten der Geſellſchaft ſind an unſerer Caſſe erhältlich. 9 Deutſche Union⸗Bank. Mannheim, den 7. Juni 1886, SSSSS0PP0T00 F575 0T0bTTTTTTTTTT———TPcc 5FFP