P bonnementspreis: Die Badiſche Volkszeit Feiertage. Herausgeber br. ſur. Sermann Baas in Maunheim. * Panzer und Kanone. Der gewaltige Wettkampf zwiſchen Panzer und Kanone wäre an ſich gar nicht unintereſſant, wenn er nur nicht ſo koſtſpielig wäre. Er nimmt Dimenſionen an, die man früher kaum geahnt haben mag. Heute leſen wir, daß ein Geſchoß, ein„Zuckerhut“, eine Panzerplatte von ſo und ſo viel Zoll Dicke durchſchlagen habe, dann wird ſchleunigſt eine neue Platte konſtruirt, welche dem Geſchoß widerſteht. Und bald darauf wirb ein Rieſengeſchütz hergeſtellt, welches auch die ſtärkſten Panzerplatten mit ſeinen Projek⸗ tilen durchlöchert. Dann ſinnt man auf neue Befeſtigungen und ſo geht das weiter ohne Ende. Wann iſt überhaupt ein Ende des„bewaffneten Friedens“ ab⸗ juſehen? Wenn früher eine neue Erfindung zu Tage trat, ſo hatte man doch noch in einzelnen Fällen Gelegenheit, ſie ſo zu verwerthen, daß ſie einem Fortſchritte diente. So war das Schießpulver, welches im Ganzen ſo unheilvolle Wirkungen auf⸗ zuweiſen und das barbariſche Verheerungen unter dem Menſchengeſchlecht angerichtet hat, bei ſeinem erſten Auftreten von einer wohlthätigen Wirkung begleitet; es brach das Uebergewicht des geharniſchten Ritter⸗ hums. Als ein Nürnberger Waffen⸗ ſchmied Handbüchſen anfertigte,„die durch jeden Harniſch ſchoſſen“, da brach die bon Rittern und Reiſigen im Eiſenkleid getragene bisherige Form des feudalen friegsweſens zuſammen, und die Geſchütze der Bürger warfen die bisher oft unbe⸗ zwinglichen Burgen des Adels nieder. So ward das Schießpulver ein Vorar⸗ beiter für die Erlöſung aus der Knecht⸗ ſchaft des Feudalismus. Wenn aber heute une neue Erfindung gemacht wird, ſo haben wir gewöhnlich, wenn ſich die Er⸗ Fudung auf das Kriegsweſen, auf Ver⸗ bollkommnung der Waffen und dergleichen bezieht, keine Urſache, darüber vergnügt zu ſein. Denn dann wird, wenn die Erfindung ſich brauchbar erweiſt, mit der bisherigen Bewaffnung eine Umänderung borgenommen, deren gewöhnlich enorme Koſten die Steuerzahler zu tragen haben. Wie es ſcheint, haben die Krieaskünſtler konnte ich in Nacht gehüllt nicht mehr bei Feuilleton. Der Berggeiſt an dem See. Still iſt die Nacht, hell leuchtet das Mond⸗ licht auf den glatten Seeſpiegel, kein Laut iſt hörbar, einſam an dem Ufer ſitzt der Berg⸗ geiſt, den Blick in die Tiefe des Seeſpiegels geſenkt, die Bruſt von unſagbarem Schmerz gepreßt. Doch als er ſich des Herzens ſchwe⸗ ren Druck in lautem Jammern hat erleichtert, ruſt er mit ſchmerzerfüllter Stimme hinab 18 ſtummen Fluth:„Mein König, mein Ge⸗ zieter, warum haſt Du mich verlaſſen?“ und ſieh', die Fluth fängt an ſich zu bewegen, als ob ein leiſer Lufthauch in ihr lebe, Funken voll Glanz und Licht ſprühen herauf, als ob ein Feuerſprudel heraufſtiege, immer heller, immer glänzender ſtrahlt die Tiefe: Nixen, Elien und Najaden ſteigen auf zur glatten Paſſerfläche, Muſik ertönt, wie ſie noch keines Menſchen Ohr gehört, ſo zauberiſch ſo erhaben und in dem Lichtglanz ſchreitet ein Ebor herauf, an deſſen Spitze der Meiſter geht, der einſt in Weiſen hat gedichtet, die in des Königs Geiſt ſo tief gedrungen, daß ſeine Seele hoch über menſchliche Bekrachtung ſich hinaufgeſchwungen. Doch ſtrahlt nochmals ein Glanz auf, den ſelbſt des Berggeiſts lichtgewohntes Auge blendet, es ſchreitet in lichtumfloſſener Helle eine hohe himmliſche Geſtalt auf den Berg⸗ geiſt zu, auf dem Haupte funkelt ein Diadem aus reinſtem Gold mit Ebelſteinen durchwirkt von nie geſehener Pracht, in klit euchter Geiſ Unerforſchl ſen und Züge vor 18 tund Ae 9 v — Auswärts durch dir Poſt 65 Pfg 4 bei der ition E 6, 2, ſowie be nnen.— Auswärts bei allen iches und den Briefträgern. täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ —————— Gegonin 9 Se* K G Ru. ——————— der franzöſiſchen Republik wieder den Anſtoß zu einer bevorſtehenden Umän⸗ derung der Bewaffnung gegeben. Es würde den Erwartungen, die man von einer demokratiſchen Republik hegt, weit mehr entſprechen, wenn die Regierung derſelben ſich bemühen wollte, den euro⸗ päiſchen Frieden zu einer dauernden In⸗ ſtitution zu machen. Statt deſſen denkt man auch in Frankreich nur an Ver⸗ beſſerung der Bewaffaung und Vermehrung der Streitkräfte. Kürzlich haben in Toulon große Flot⸗ tenmanöver ſtattgefunden, wobei auch jene ſchrecklichen Apparate, die man Torpedo's nennt, in Thätigkeit waren. Man erfährt, daß dabei auch auf den Wettkampf zwiſchen Panzer und Kanone bezügliche neue Er⸗ findungen in Wi'kſamkeit traten. Wenn ſich das beſtätigt, was gemeldet wird, ſo kann man eine volſtändige Umwälzung in der Ausrüſtung der Kriegsmarine erwar⸗ ten. Man ſoll nämlich auf den Gedanken gekommen ſein, die Kriegsſchiffe ſtatt nur mit Eiſenplatten mit einer Schicht von Zelluloſe zu umhüllen. Wenn dieſe Schicht von einem Geſchoß durchbohrt wird, ſo ſchließt ſich der Schußkanal ſofort wieder und zwar ſo dicht, daß gar kein Waſſer durchdringen kann. Dadurch würde, wenn ſich dies Alles b⸗wahrheitet, die Kriegs⸗ marine allerding vollſtäudig f umgeſtaltet werden, weil dann die Panzerſchiſfe, wenn mit Zelluloſe bedeckt, nur ſehr ſchwer leck geſchoſſen werden könnten. Der Wettkampf zwiſchen Panzer und Kanone würde aber damit ſchwerlich ſein Ende erreicht haben. Es gibt Leute genug, die ſich die Köpfe zerbrechen, um dieſe Ausrüſtung der Kriegsmarine durch eine noch beſſere und zweckmäßigere zu erſetzen. Und dann müſſen die Steuerzahler aber⸗ mals heran, um die Koſten zu tragen. Wir wünſchen nur, daß unſere Zeit von den Schrecken eines Seekrieges ver⸗ ſchont bleibe. Die Bewaffnung der Kriegs⸗ marine iſt ſo neu und ſo furchbar, daß wir uns von ihren Wirkungen nur eine dunkle Vorſtellung machen können, ſicher aber iſt, daß ſie alles bisher Dageweſene übertreffen würde. Man denke nur da⸗ rüber nach, was neulich ein franzöſiſcher Admiral ausſprach. Er meinte, im nächſten —————— meinem Volke wohnen, das Band, das mich mit meinem Volk verknüyft, es ward zerriſ⸗ ſen; das Irdiſche, das Leibliche, das mich in ſeine dunklen Gänge ziehen wollte, das ſtreiſt ich ab, der Erde gab ich zurück, womit ſie mich gefeſſelt, frei iſt nun mein Geiſt, ich athme jetzt die Luft, nach der ich ſtets als Meuſch mich ſehnte, die Ziele, die ich erſtrebte, die waren zu hoch für Erdenſöhne, das Schönſte, das Edelſte, das Reinſte wollt ich meinem Volke geben, das Erdreich doch iſt viel zu kalt für ſolche zarten Pflanzen, kein Bleiben war mehr für mich auf dieſer Erde, ich konnt es nicht ertragen, das Göttliches vom Menſch⸗ lichen erdrückt ſoll werden, drum ſtieg hinab ich in die kühle Waſſerſluth vom Schloſſe meines Ahnherrn, auf dem er wie ich ſo gerne einſt geweilt. Doch Du, mein treues, mein liebes Bergvolk, Dich hab' ich nicht verlaſſen, ich weil' bei Dir im tieſen See, grund in dem Schloß, das mir der Seegeiſt mit ſeiner lichten Schaar erbaut, und kommt die mitternächt'ge Stunde, ſo ziehe ich mit meiner Schaar auf Furen Bergesgipfeln, die mich ſo oft gelabt, umher, bleib Euer treuer Hüter. Was ich als Menſch Euch gehen konnt, hab' ich gewirkt, erhaltet es, das Reich, das wir in ſchwerem Kampf errungen des Südens Eigenart hab' ich gepfleat in Euren Bergeshallen, mein biederes Bayernvolk, bleib treu dem altbewährten Bayernſinn, mein Volk! Ihr, die Erben meines Thrones, wahrt dieſes Kleinod unſerer Ahꝛ errn, der Letzte meines Stammes bin ich, an Euch übergab ich mein treues Volk, o 8 tban, vor E 3 2 9 37 Hilch* 2 Geiſt mit finſterer Nacht e e——————. ———————— Seckriege würden die Torpedos auch gegen die Handelsfahrzeuge der kämpfenden Staaten und Nationen gegenſeitig zur An⸗ wendung kommen. Der Mann hat das leichten Herzens geſagt, wir nehmen es nicht ſo leicht. Die Verwüſtung, die auf dieſe Weiſe angerichtet werden könnte, wäre eine geradezu koloſſale und unbe⸗ rechenbare und es muß die Verfechter des Humanitätsgedankens mit Trauer erfüllen, daß ſolches in unſeren Tagen noch denk⸗ bar iſt. Der Kampf zwiſchen Panzer und Kanone wird wohl erſt aufhören, wenn es keine Seekriege mehr giebt. Bis dahin iſt es wohl noch eine lange Zeit. Wir träumen ihn gerne mit, den ſchönen Traum vom ewigen Frieden. Wir ſind auch der feſten Ueberzeugung, daß er eines Tages zur Wahrheit werden wird, aber aus dieſem Traume wird man unangenehm aufgeſtört durch den Donner neuer Geſchütze, durch die Detonation neuer Torpedo's. Ja, genau genommen iſt unſere Zeit eben nicht zum Träumen geeignet, Politiſche Ueberſicht. * Mannheim, 19. Juni. Dentſchland. Die Branntweinſteuer⸗ kommiſſion des Reichstags wird in den nächſten Tagen, vorausſichtlich am 22. d. M. zuſammentreten, um den Bericht an das Plenum feſtzuſtellen. Die„Bad. Volks⸗Ztg.“ nahm vor einiger Zeit von der Nachricht Notiz, daß der Reichstag ſich am 30. Juni wieder verſammeln werde, um zunächſt über den neuen Brannt⸗ weinſteuerentwurf zu berathen. Jetzt ver⸗ lautet indeſſen, daß dieſe Annahme eine ziemlich willkürliche ſei, indem über den Termin des Wiederzuſammentritts der Volksvertretung Definitives noch nicht feſt⸗ geſetzt worden wäre. Ebenſo ſei es un⸗ genau, daß der Reichskanzler Beſtimmungen über Vorlegung bezw Erledigung des viel⸗ genannten Eoentual⸗Entwurfes getroffen habe. Bis jetzt hätten hierüber nur all⸗ gemeine Erörterungen ſeitens der maß⸗ gebenden Faktoren ſtattgefunden, die keines⸗ wegs bindender Natur ſeien. So viel aber ſcheint ſeſtzuſtehen, daß unſere frühere Auffaſſung, die Regierung beſtehe neben der Entſcheidung über den erwähnten ————— hleibt deutſch, wie wir dies Alle waren, Frieden, Glück und Wohlergehen meinem deren, treuen Bayernvolke.“ So ſprach die hehre, mächtige Geſtalt. Ver⸗ wirrt durch dieſes Glanzes Fülle, des Schmer⸗ es ob der Trennung, ſank klagend auf die Erde der Berggeiſt, doch plötzlich ſpringt er auf und ſtürzt dem Lichte zu, das zurückſinkt in die Tiefe, wie gebannt bleibt er am Ufer ſtehen und lauſcht der himmliſchen Muſik und dem Geiſterchore, die in dem Waſſerſpiegel untertauchen. Doch als der Berggeiſt ſich erholt, eilt er auf Windesflügeln hinauf zum ſtolzen Schloß des Königs, Neuſchwanſtein genannt, mächtig ſtößt er in ſein Horn und lockt herbei die Geiſter aller Berge. Bald hat der Ritterſaal ſich gefüllt und in der lautloſen Stille verkündet der Berggeiſt, was er gehört, was er geſehen. Als er geſchloſſen, ruft laut, daß die Luft in allen Thälern davon erzittert, die Geiſter⸗ ſchaar; wir bleiben treu dem König, wir hal⸗ ten feſt zu ſeinen Erben, ſo lange dieſe ſeinem Sinn ergeben. In allen Thälern es laut im hellſten Echoton:„Wir bleiben treu dem König, wir halten feſt an ſeinen Erben, ſo lange dieſe ſeinem Sinn ergeben“, und überwältigt von der Wahrheit dieſer Worte ruft gleich das Volk aus jeder Hütt' dem Echo nach:„Wir bleiben kreu dem König, wir halten feſt an dieſe ſeinem Sinn er⸗ ie⸗ zum See, wo einſt der lüth verſank, und mächtig zom Uſer aus:„Wir bleiben treu ., wir halten feſt an ſeinen Erben, ſeinem Sun ergeben“, und mit agr ziebt daun der König hin Botationedruck der or. B. Haas'ſchen neben der katholiſchen Spitalkirche in Nic ebrſnach Neuſchwanſtein und Reklamen 80 en, von unſeren Bei größeren Aufträgen R Telephonguchluß Nr. 216,. tund Handels⸗Zeitung. ——'vk....... xx——— ———————— Samſtag, 19. Juni 1886. Steuerentwurf noch auf der Erledigung einiger kleinerer Vorlagen von untergeord⸗ neter Bedeutung, ſich bewahrheiten dürſte und dadurch die da und dort auftauchende Vermuthung, daß die Seſſion am Tage ihrer Wiedereröffnung auch wieder ge⸗ ſchloſſen werde, hinfällig wird. Wenn auch von den anfangs viel verbreiteten und auch von uns als wahrſcheinlich be⸗ zeichneten Angaben, daß Fürſt Bismarch an dem Reſte der Reichstagsverhandlungen, insbeſondere an der Berathung der Brannt⸗ weinſteuer ſich betheiligen werde, Alles wieder ſtill geworden iſt, ſo iſt dadurch die Möglichkeit einer ſolchen Bethelligung noch lange nicht ausgeſchloſſen. Da den Reichsreglerung allem Anſcheine nach Hie Branntweinſteuer ſehr am Herzen liegt, auch wenn ſie aus der Parlamentsbera⸗ thung in einer Form hervorgehen ſollte, die ihren urſpruͤnglichen Wünſchen nicht ganz entſpricht, ſo liegt der Gedanke nahe, daß ſie Alles aufbieten wird, um ein für ſie günſtiges Reſultat zu erzielen. Daß zur Erreichung eines ſolchen nach dem Fiasko des Finanzminiſters Scholz vos allen Dingen das perſönliche Eintreten des Kanzlers nothwendig iſt, das haben wir bereits in Nr. 133 der„Bad. Volks⸗ Ztg.“ ausgeführt. Offen bleibt allerdin gs die Frage, ob ſelbſt der allmächtige Bis⸗ marck es vermag, den ohnehin wider⸗ haarigen und durch die in ſichere Ausſicht geſtellte Seſſionsverlängerung wohl ſchwer⸗ lich in guter Laune ſich befindlichen Reichs⸗ tag ſeinem Projekt günſtig zu ſtimmen. So groß auch das perſönliche Anſehen des Kanzlers iſt und ſo vortrefflich er dies, wenn es ſein muß, zur Geltung zu bringen verſteht, ſo hat er doch die wiederholte Erfahrung machen müſſen, daß es auch für ihn Grenzen gibt, deren Ueberſchrei⸗ tung ihm ebenſo wenig möglich ſein wird, wie dies ſchon bei anderen Gewaltigen vor und nach ihm der Fall war und ſein wird. Die Ausſichten für die Regierungs⸗ vorlage wären jedenfalls günſtigere ge⸗ weſen, wenn man mit der Einbringung derſelben bezw. der Entſcheldung über dieſe gewartet hätte bis zur kommenden Herbſtſeſſion. Aber nach ſeinem eigenen Ausſpruche hat ja der Reichskanzler Eile mit der Realiſirung ſeiner Projekte, dem⸗ anderen Berges⸗ gipfeln, auf denen er einſt gern“ geweilt, und freut ſich ob des Segens, den er 8 * 2* Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft Rundſchau über Theater und Kunſt, Wie verſchiedene Blätter melden, ſteht eine Novität bevor, die, wenn auch ſchon gegen Ende des 2. Jahrzehnt unſeres geſchaffen, doch einen großen Reiz beſitzt, den Reiz, der für alle Kenner wie Laien in dem Namen des allgewaltigen Tonkünſtlers Beet⸗ .oven liegt. Die Novität iſt die vollſtän⸗ dige Muſik zum Ppenrots„Die Weihe des Hauſes“, von welchem bisher nur die Ouver⸗ türe bekannt war. Eine fernere Ausgrahung von Werth iſt die beinahe vollſtändige Oper 3Regina“ von Lortzing. Dieſelbe beſand ich unter den nachgelaſſenen Werken detz Componiſten und blieh ſo lange liegen, bis endlich Kapellmeiſter Bruch in Mainz das 9 dazu komponirt hatte. Zu dieſen eiden Hpern der verſtorbenen Componiſten geſellt ſich als dritte das Werk eines leben⸗ den, am Anfang ſeiner Laufbabn ſtehenden badiſchen Tondichters Karl Göpfert. Die von demſelben in Muſik geſetzte Weih⸗ nachtsoper„Beerenlieschen“, aufgeführt im Weimarer Hoſtheater, ward für das Kroll ſche Etabliſſement als Weihnachtsſtück er⸗ wählt. Demnächſt erſcheinen noch einige Lieder von Laſſen für Militärmuſif inſtru⸗ mentirt von Göpfert. Bei der Beliebtheit dieſer Lieder wird es nicht ſchwer fallen, die⸗ ſelben der ſtändigen Programmmuſik einzu⸗ reihen. Von ſonſtigen jungen Componiſten ſtellen nur zwei Operetten in Ausſicht; Rudolf Dellinger, der wit Vou Ceiar — 1** 2. Selte Badiſche Volks⸗ Zeitung. 19. Inni. nt dem Schgeirern derſelben. — Ein recht trauriges Bild des wirth⸗ ſchaftlichen Verfalls der arbeitenden Klaſſen entrollt der Jahresbericht des Breslauer Aſylvereins für Obdachloſe pro 1885/86. Der Verein beſteht ſeit dem Jahre 1872, und neben dieſem beſteht auch noch das polizeiliche Aſyl. In dem erſteren haben im abgelaufenen Jahre 1776 Männer, 4802 Frauen und 4301 Kinder Auf⸗ nahme gefunden. 669 Männern, 114 Frauen und 47 Kindern mußte die Auf⸗ nahme aus verſchiedenen Gründen verſagt werden. Durchſchnittlich haben täglich 30 Perſonen Aufnahme gefunden. In der Zeit vom 15. Dezember 1885 bis 6. April 1886 ſind 56,443 Portionen an ſtädtiſche Bezirlsarme und 15,030 Por⸗ tionen Eſſen an verſchämte Arme vertheilt werden. Solche Eſſenvertheilungen haben während der Wintermonate auch verſchie⸗ dene der beſtehenden Bezirksvereine vorge⸗ nommen. So anerkennenswerth dieſe Ein⸗ richtungen, hervorgegangen aus dem Wohl⸗ kWhätigkeitsünn der beſſer ſituirten Klaſſen ſind, ſo Können durch dieſe die Leiden der armen Bevölkerung doch nicht gehoben werden, ſofern unter den gegenwärtigen Berhättniſſen überhaupt von einer Hebung geſprochen werden kann, wenn nicht wäh⸗ vend der Sommermonate, wo Arbeit iſt, beſſere Löhne als bisher bezahlt werden Frankreich. Welches Schikſal im fran⸗ zöſiſchen Senat das von der Deputirten⸗ Fammer angenommene Geſetz über die Prin⸗ zenausweiſung finden wird, könnte nach der vom Senat vorgenommenen Wahl der Kom⸗ miſſion für das Geſetz zweifelhaft erſchei⸗ nen. Die Gegner jeder Ausweiſungsmaß⸗ pegel haben in der Senatskommiſſion eine Zweidrittel⸗Mehrheit. Aller Vorausſicht nach wird die Kommiſſion alſo zu dem Re⸗ nach alſo auch ſultate kommen, dem Senat die Ablehnung des Ausweiſungsgeſetzes vorzuſchlagen; es fragt ſich aber, ob der Senat den unter den obwaltenden Verhältniſſen folgenſchwe⸗ ren Entſchluß faſſen wird, einem Antrage auf Ablehnung des Geſetzes zuzuſtimmen. Der Senat würde ſich mit einer ablehnen⸗ dent Entſcheidung ebenſoſehr in Gegenſatz zu der Majorität der Deputirtenkammer wie zu der Regierung ſtellen und ein ſol⸗ cher Beſchluß würde Waſſer auf die Mühle der Radikal en ſein, welche die Abſchaffung des Senats und das Einkammer⸗Syſtem verlangen. Das franzöſiſche Parlament hat übrigenz nur noch vier Wochen Arbeits⸗ Kät vor ſich, wenn die Seſſion, wiees der all jemeine Wunſch iſt, am Vorabend des Natio⸗ nalfeſtes geſchloſſen werden ſoll. Blickt man zu⸗ rück auf das ſeit dem Beginne der Seſſion Ge⸗ leiſtete, ſo wird man dem„Temps“ Recht geben müſſen, wenn er ſagt, daß die Thä⸗ tigkeit der Kammer in lgeringem Grade produktiv geweſen iſt. Afrika. In Kairo heißt es, daß die Derwiſche mit der Abſicht vorrücken, in Hal⸗ fa und Akaſcheh die Eiſenbahn zu zerſtören. Dies verhindert die Eröffnung des Handels. Aus Suakim wird gemeldet, daß die Rebel⸗ len ihre Außenpoſten in der Umgegend der Stadt zurückgezogen haben. General Wat⸗ ſon hat zwei Märkte eröffnet. Der Ge⸗ ſundheitszuſtand der in Aſſuan und ande⸗ ren Orten ſtehenden Truppentheile iſt zur Zeit ein ungünſtiger. 150 Soldaten ſind in der letzten Zeit an gaſtriſchem Fieber und am Schlagfluß geſtorben. 700 dies Feld ſiegreich betrat, arbeuet noch an einem neuen Werke, wogegen Robert anquette, dem ſeine„Coches de Corne⸗ Wle“ Ehren einbrachten, ſein neueſtes Opus bereits vollendete, dasſelbe heißt:„Les cadets Gascogne“. Ueber den bereits gemeldeten von Mackenzie⸗Hüffners„Trou⸗ herrſchen getheilte Anſichten. Die Eiwen achten den Erfolg als gerechtfertigt, die Anderen als übertrieben, doch geben auch die Letzteren eine gewiſſe Originalität und Melodik zu. Sonderbarer Weiſe fanden einige die Oper als nach Wagner'ſchen Ideen eomponirt; die Londner haben demnach keinen Grund, ſich über zu wenig Wagner zu be⸗ flagen, wenn ſelbſt die engliſchen Neulings⸗ componiſten des Macsſtro's Regeln folgen. Die Pariſer wiſſen ſich in dieſer Sache nicht anders zu helſen, als nächſtes Jahr nach Prag zu Angelo Neumann zu fahren, wo ein Wagnercyklus ſtatthaben wird.— Auf dem Muſikfeſt in Sondershauſen wurde beſchloſſen, das nächſte Feſt des allge⸗ meinen deutſchen Muſikverein in Köln abzu⸗ halten.— Berlins Theater ſeiern nun bei⸗ nahe alle: das Opernhaus ſchloß am 15, d. die diesjährige Saiſon mit der 30. Auffüh⸗ rung des Neßler'ſchen Trompeters, zugleich gaben das Schauſpielhaus und das Walhallatheater die letzten Borſtel⸗ lungen vor den Ferien. Die letztere Bühne hat zwei Stücke zu verzeichnen, die wahrhafte Magnete zu nennen ſind:„Das lachende Berlin“ und„Don Ceſar.“ Borausſichtlich dürfte die Geſellſchaft eines der beiden hier Das Reſidenztheater ſchickte einig nach Berg(bei veud ihren Fexien Kün geben. Im„Deufſchen Theater“ 1 galt eee i, ue arours va⸗ Aufführen. M. Sitzung beſtimmt nicht leugnen, daß Erkrankte ſollen nachſtens gi⸗rher transpor⸗ tirt werden. Deutſches Reich. München, 17. Juni. Vor überfüllten Tribünen und unter Anweſenheit des Ge⸗ ſammtminiſteriums hielt die Abgeordneten⸗ kammer heute Vormittag ihre erſte Sitzung in dieſer außerordentlichen Seſſion ab. 156 Abgeordnete waren anweſend; es fehlten nur 3 und zwar in Folge Er⸗ krankung. Der Präſident von Ow gab in ergreifenden Worten der Trauer der Volksvertretung und des geſammten bayeriſchen Volkes Ausdruck. Zum Schluſſe ſeiner, von der Verſammlung ſtehend an⸗ gehörtien Rede betonte er, daß die Abge⸗ ordnetenkammer ſtets die Verfaſſung hoch⸗ gehalten habe, und daß ſie mit unverän⸗ dertem Pflichtgefühle auch an ihre neuen Aufgaben herantreten werde. Miniſter v. Lutz verlas die Proklamation des Prin⸗ zen Luitpold und theilte ſodann mit, daß der Kammer unverzüglich ein erſchöpfendes Material unterbreitet werde, zur Prü⸗ fung darüber, ob die Einſetzung einer Regentſchaft gerechtfertigt war oder nicht. Das Material ſei aber derart, daß es nach Meinung des Miniſteriums nicht ganz veröffentlicht werden könne. Uebrigens werde die Regierung mit der Offenheit vorgehen, die der furchtbare Ernſt der Lage erfordere. Auf Vorſchlag des Präſtdenten wird eine aus 28 Mit⸗ gliedern beſtehende Kommiſſion gewählt, welche in geheimer Sitzung das dem Lau 2 tage, bezw. dem Lande mitzutheilenoe Material zu prüfen hat. Die Kommiſ⸗ ſion beſteht aus 12 Liberalen, 15 Kleri⸗ kalen und 1 Konſervativen. Damit iſt die Tagesordnung erledigt. Die nächſte der Präſident. Nachtrag. Soeben iſt der Geſetzentwurf betr. Vollzug des Titel 2 Paragr. 2 der Verfaſſung eingegangen. Der Finanzmini⸗ ſter beantragt, im Namen des Reichsver⸗ weſers ihn zu ermächtigen, die Summe von 200,000 Gulden, in Mark 348,000 aus den verfügbaren Einnahmen des Finanz⸗ jahres 1884/85 zu entnehmen. Die Vor⸗ lage geht an den Finanz⸗Ausſchuß. München, 17. Juni. Der Zudrang zur Leiche dis Königs iſt nachhaltig groß. Geſtern gegen Abend artete die Erregung in eine ſtarke Prügelei aus. Die Polizei mußte mit aller Energie Ordnung ſchaffen. Offenbach. Die im Verlag von C. Ul⸗ rich hierſelbſt herausgegebene, unter der Redaction der Frau Guillaume⸗Schack er⸗ ſchienene„Staatsbürgerin“ wurde am Samſtag Abend auf Grund des Sozialiſten⸗ geſetzes verboten und die noch vorhandenen Exemplare mit Beſchlag belegt. Duürmſtadt, 17. Juni. Die„Darm⸗ ſtädter Zeitung“ meldet die nach vorgängi⸗ ger Verſtändigung zwiſchen der Regierung und der Kurie durch den Pabſt erfolgte Ernennung Haffner's zum Biſchof von Mainz. * Angra Pequena iſt werthlos, das wird auf's Neue beſtätigt durch einen Bericht, den der Reichskommiſſar Dr. Göring von daher an den Reichskanzler hat gelangen laſſen. Wenn ſchon der Bericht ſich bemüht haben wird, alles hervorzu⸗ heben, was einigermaßen günſtig für Angra Pequena lautet, ſo kann er doch das Land im Allge⸗ Wien. In Munchen bleiben die Theater des Trauerfalls wegen geſchloſſen. Vergangene Woche hat ein Mitglied der Münchener Hof⸗ bühne ein Drama in einem vertrauten Kreiſe vorgeleſen, das viel Beifall gefunden. Es behandelt die Geſchichte Herzog Ulrich's von Württemberg und hat den Hofſchauſpieler Emil Drach zum Verfaſſer.— Eine Auf⸗ füh ung von Herrigs Lutherfeſtſpiel ver⸗ aultaltete jüngſt der Berliner Philharmoniſche Berein, allein mehr als einen Achtungserfolg errang dasſelbe nicht.— Nächſten Dienſtag findet hier die Premisre von Blumenthal's „Tropfen Gift“ſtatt; dieſes Stück hat ſeit ſeinen erſten Exfolg im Deutſchen Theater in Berlin ſeinen Weg mit dem gleichen Beifall über alle beſſeren Bühnen Deutſchlands und einige öſterreichiſche fortgeſetzt. Der Stoff iſt aus dem modernen Geſellſchaftsleben mit dem Aufgebot der ganzen Blumenthal ſchen Satyre und Wahrheit ſehr gut behandelt, beſonders gilt dies von der Effektſcene zwiſchen Hertha und Graf Meckenborn. Die Hauptrollen liegen ſoviel wir wiſſen in den Händen des Fräul. Blanche und des Herrn Rütiger 5 —— Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunheim. Donnerſtag den 17. Juni. Der Barbier von S ils. Komiſche Oper in zwei Abeheilungen. Muſik von Lioſſini. P. B Die Liden des Prinzen Magnus haben unſerm Herrn Goetjes, wie es ſcheint, o arg 31 it, daß er uns heute wieder um den zweielhaften Genuß der„Füdin“ gebrach Aat. womit er uns zualeich die 11. meinen waſſerlos iſt und daß es ein ver⸗ gebliches Bemühen ſein würde, ſolches dort zu ſuchen. Ferner ſagt der Bericht, daß ſich das Land zum Getreidebau nicht eignet, und daß es ebenſowenig reich an mineraliſchen Schätzen ſei, wie vordem immer behauptet wurde. Dagegen wird die Errichtung einer Fiſch⸗Guano⸗Fabrik empfohlen, daun könnte nicht allein Alles, was von Fiſchen und Meerthieren gefangen wird, ſondern auch die mancherlei ſonſt werthloſen Fleiſch⸗ abfälle Verwendung finden“. Das iſt alſo der einzige praktiſche Vorſchlag, den der Kommiſſar zu machen weiß. Allerdings wenig genug. Ausland. Zürich. Schriftſteller und Litterarhiſtoriker, deſſen ſchwere Erkrankang ſchon vor Wochen ge⸗ meldet wurde, ſoll im Sterben liegen. Haag, 17. Juni. Das definitive Re⸗ ſutat der eben ſtattgehabten Abgeordneten⸗ wahl iſt folgendes: 46 Liberale, 16 Ultra⸗ proteſtanten, 17 Katholiken und 1 Kon⸗ ſervativer. Vier Stichwahlen ſind erfor⸗ derlich. Die Liberalen haben alſo die Majorität in der neuen Kammer. Newyork, 17. Juni. Nachrichten aus Santiago in Chile zufolge kamen daſelbſt während der Wahlen am 16. Juni Ruhe⸗ ſtörungen vor. Vierzig Perſonen wurden getödtet, mehrere verwundet. Es heißt, die Liberalen erhielten die Majorität. Neueſte Nachrichten. München, 17. Juni. Nach dem offizi⸗ ellen Programm beginnt die Leichenfeier am 19. ds. Mts. Nachmittags 1 Uhr. Das Militärkommando führt Infanterie⸗ general Horn und es folgt die dienſtthu⸗ ende Generalität, zwei Regimenter Kaval⸗ lerie, zwei Regimenter Infanterie, ein Re⸗ giment Artillerie, das Kadettenkorps, die Kriegsſchüler, die Bruderſchaften, die Schu⸗ len die kgl. Beamten, das Domkapitel ſämmtl. bayeriſche Biſchöfe; hinter dem Ceremo⸗ nienmeiſter fährt der achtſpännige Leichen⸗ wagen mit den Reichsinſignien und den ſämmtlichen Orden des Königs. Hinter dem Crueifix geht der Prinzregiment mit ſämmtlichen Prinzen und den Kronbeamten. Darauf folgen dann die Reichsräthe, die Abgeordneten, die Standesherren, die Hof⸗ chargen, die Staatsminiſter, die Gene⸗ ralität und die Georgsritter. In der Michgel⸗Hofkirche empfängt die geſammte Geiſtlichkeit die Hülle des Königs; der Erzbiſchof von München nimmt die Ein⸗ ſegnung vor, und hierauf wird der Sarg unter Begleitung des Oberhofmeiſters Gra⸗ fen Caſtell und des Hausminiſters von Crailsheim in die Gruft beigeſetzt und verſchloſſen. München, 17. Juni. Die Ausgabe des „Berliner Tageblatts,“ welche die gefälſchte Proklamation des verſtorbenen Königs ver⸗ öffentlichte, wurde durch Gerichtsbeſchluß be⸗ ſchlagnahmt. Das ganze Oberland, ins⸗ beſondere die Gegend von Hohenſchwangau, Füſſen und das angrenzende Tirol u. ſ. w. iſt nach einer gut verbürgten Aeußerung eines hervorragenden Abgeordneten zum bewaffneten Widerſtand bereit geweſen. Man iſt geneigt, gerade darin, daß der König zwei Tage lang müſſig in Hohenſchwangau weilte, ohne dieſer Stimmung auch nur die geringſte Beachtung zu ſchenken, eine Beſtätigung ge lommen, über eine neue Aſpfrantin für das Gebiet der dramatiſchen Sängerin ein Urtheil zu verkünden. Es iſt fürwahr doch ein recht ſchwaches Geſchlecht, dieſe Sänger von heute, empfindſam und emfindlich wie eine Theegeſellſchaft. Ob das wohl immer ſo bleiben wird? Ich wünſchte unſeren Opern⸗ bühnen Menſchen von ſtärkerem Wuchſe, von kräftigerem Triebe, von größerer Vollkommen⸗ heit geiſtiger und körperlicher Art, als ſie jetzt ſolche beſitzt. Vielleicht bringt eine der näch⸗ en Generationen die Siegfried's und Iſol⸗ Aüf die Welt. Da es nicht gelingen wollte mit der Füdin, wurde man wieder eumal barbiert und— ohne Uebertreibung — recht liebenswürdig barbiert. Liebenswürdig, ſo weit dieſe menſchlich ſchöne Eigenſchaft unſeren Künſtlern zu eigen iſt. Geſungen haben ſie ausnahmlos recht und bieder; ich bin der letzte, der von unſern deutſchen Sängern die Fähigkeit verlangt, Roſſiniſche Fiorituren mit der ſelbſtverſtänd⸗ lichen Leichtigkeit italieniſcher Kehlkopf⸗Akro⸗ baten herauszubringen. Ich verlange anderes, würdigeres von ihnen, es iſt ihre Schuld, wenn ich es niemals bei ihnen finde. Geſtern ergoß Frl. Prohaska zum Entzücken all derer, die noch für die italieniſche Oper aus alter Gewohnheit ſchwärmen können, einen funkeln⸗ den Brillantregen geſchmackvoller und loſer Coloraturen und hat damit mein Muſik⸗ empfinden des öfteren verwundend geſtreift. Ich gebe die hiſtoriſche Stellung dieſer Muſter⸗ opera buffa zu, erwärmen und begeiſ mich dieſe marmorkalte Rocoeg Pu können. Ich bezweifle, obee Uingen ee — Johannes Scherr, der greiſe ſeines Leidens zu erblicken. Charakteriſtiſch, wenn wahr, iſt eine Antwoct, die er auf eine Aufforderung, nach München zu gehen, gegeben haben ſoll, alſo lautend:„Was ſoll ich in dem langweiligen Neſt““ Soeben wird das Programm für die Leichenfeier als Extrablatt ausgegeben. Bei der Kürze des dafür beſtimmten Straßen⸗ traͤktes und bei deren Enge iſt zu beſorgen, daß ſich Unfälle kaum werden vermeiden laſſen. Jedenfalls muß die Polizei jetzt die weiteſten Vorſichtsmaßregeln trefſen, nachdem man beſchloſſen, der Neugier des Volkes wie der Theilnahme ſo geringen Spielraum zu laſſen. Nom, 17. Juni. An Choler e ten reſp. ſtarben vom 16.—17. 8 in Venedig 8/2, in Bari 1/0 Perſon Bom Tage. *Stadtpart. Für die Parkbeſucher iſt die jetzige Witterung o ungünſtig wie nur mög⸗ lich. Kaum ein Tag vergeht, wo nicht das angeſagte Concert durch Regen geſtört, oder doch die Temperatur zu nieder iſt, ſo daß der Aufenthalt im Freien far unmöglich iſt. Es iſt dies wirklich ſchade, denn gerade jetzt be⸗ findet ſich der Park in ſeiuem ſchönſten Schmuck an Blumen und üppigem Grün. Hoffentlich tritt recht bald eine Wendung zum Beſſern ein, was auch im Intereſſe der Land⸗ wirthſchaft ſehr zu wünſchen wäre. Beſon⸗ ders aber wünſchten wir für nächſten Diens⸗ tag, wo des Abends 9 Uhr ein großes Feuer⸗ werk durch den bekannten Pyrotechniker Becker aus Wiesbaden mit ganz neuem Programm und bengaliſcher Beleuchtung des Parks ab⸗ gebrannt werden all, recht gutes Weiter⸗ * Kunſt. An dem Hauſe des Herrn Röſch, Lit. 8 1 welcher vor einigen Tagen ſeine Weinwirthſchaft eröffnete, ließ derſelbe eine von den Herren Maſſot& Werner ge⸗ lieferte Laterne anbringen, welche alle Beach⸗ tung verdient; das Ganze iſt eine wunderſchön gearbeitete künſtliche Traube, welche Nachts beleuchtet werden kann. Es iſt dies in der That ein Kunſtwerk und macht den Verfer⸗ tigern alle Ehre. 3 Erwiſcht. Ein Individuum machte ſick geſtern das Vergnügen, den Briefſchalter ir den Neckargärten zu beſchädigen; dem umſich⸗ tigen Fahnden der Polizei gelang es, den ausfindig zu machen und zu ver⸗ haften. Ausgeſtellt ſind in einem Schau⸗ fenſter der Heckel'ſchen Kunſthandlung einige Abbildungen des Königs von Bayern; ebenſo hat man dort Gelegenheit, Abbildungen der Schlöſſer von Hohenſchwangau und Neu. ſchwanſtein zu ſehen.— In der Sohler'ſchen Kunſthaltung iſt der vom hieſigen Singverein beim Freiburger Sängerfeſt errungene Preis, eine große Medaille, ſowie das prach volle, von den Damen des Vereins geſtiftete Trinkhorn ausgeſtellt. Zum Landesſchützenfeſt in Baden⸗ Baden ſtiftete die Stadltgemeinde Mannheim, nach dem Beiſpiel anderer badiſchen Städte einen Ehrenpreis im Werthe von M. 250. Ebenſo wurde zur diesjährigen Regatta dahier wieder der übliche Ehrenpreis bewilligt. aa. Neue Eiſenbahatariſe. Für die Beförderung von Leichen, Fahr zeugen und lebenden Thieren zwiſchen Sta⸗ tionen der Königl. Württembergiſchen Staats⸗ eiſenbahnen einerſeits und der Großh. Badi. ſchen. Staatseiſenbahnen andererſeits, iſt mit Gültigkeit vom 15. Juni d. J. ein neuer Tarif erſchienen und dadurch der gleichnamige Tarif vom 1. Auguſt 1883 ſammt Nachtrag aufgehoben worden. * Ort⸗krankenkaſſen. Am Montag, den 21. Junt, Aſiends 8 Uhr, findet im„Badner Hof“ die Generalverſammlung der Orts⸗ krankenkaſſe der Bauhandwerker ſtatt, welcher um 9 Uhr die Generalverſammlung der Octskrankenkaſſe der Holzarbeiter und vere⸗ wandten Berufsgenoſſen folgen wird. * Unfall. Einem Kaufmanuslehrling, welcher heute Morgen die Läden des Geſchäfts⸗ locales öffnele, ſiel die quer über die Läden gehende Eiſenſtange auf den Kopf, und wurde der Junge ohnmächtig vom Platze getragen. Fortſetzung auf der dritten Seite. Verſchiedenes. — Nach Eröffnung des Telegraphen⸗ Berkehrs auf der Grotenburg wurde an Genecal Poſtmeiſter v. Stephan folgende Depeſche geſandt: Generalpoſtmeiſter, Staatsſecretär v. Ste⸗ phan, Excellenz! Berlin Wem bring ich wohl den erſten Ton, ich Telephon? Den erſten Ton dem Mann bekaunt, Der durch die Poſt die Welt verband.⸗ Von hoher Wart', vom Denkmal beut' Ihm Gruß der Held Armmus heut' Durch meinen erſten Sang, durch meinen erſten Klang Dem Meiſter Heil! Anſchluß Dank! Iim Auftrage vieler Detmolder, Es erfolgte darauf die Antwort: Sehr herzlichen Danl für Ihren dichteriſchen Gruß! Möge die neue Verbindung die patriotiſchen Beziehungen zu der erhabenen Stätte deut⸗ und für den neuen ſcher Größe immer feſter knüpfen. v. Stephan. — Kindermund. Kehre ich da vom Spaziergange in einem Gartenlokale ein und laſſe für den vier Jahre alten Anton auch eine Tulpe kommen. Anton betrachtet ſchwei⸗ gend längere Zeit ſeinen Gerſtenſaft und ſpricht:„Aber warum macht denn der Kellner nur immer ſo viel, Seife in das Bier!?“ —— einen in 10 80 Sllegen mit den E That das Wſderk der A — Angegriffene ſchlagſertig,„dann daſſelbe ſoſort abſchneiden U arücke B — „Wenn ich das glaubte“ würde ich — Shhan