Nr. 202. 1. Blatt Hag, n 29. Auguſt 1886. Abomement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Mannheimer Volksb ft pnſgatiſcſen Nensgſeſſen und die Aeue Badiſche Landeszeitung. „Bei uns ſind ſtets auch Sonn⸗ und Feier⸗ tags mehrereſPerſonen in den Bureaux an⸗ weſend“— ſo ſchreibt der Mannh. Anzeiger am 23. Aug., nachdem Tags zuvor der Briefbote vergeblich die Glocke ge⸗ zogen und ſeinen Brief mangels Anweſenheit mehrerer Perſonen in den Bureaux der Neuen Badiſchen in den Redaktionsbriefkaſten geworfen hatte(ſiehe auch die amt⸗ liche Berichtigung des Kaiſerl. Telegraphen⸗Amtes.) „Wir begnügten uns damit, alle Mel⸗ dungen durch unſere gewöhnlich en Zeitungs⸗ ausgaben dem Leſer zur Kenntniß zu bringen“— ſo ſchreibt der M. Anz. am 27. Aug., als er nichts Neu es wußte. „So muß eine Zeitung in kritiſchen, auf⸗ Nahren“ Zeiten handeln, um nicht irre zu ühren““ ſo ſpricht der M. Anzeiger am 27. Aug. und theilt gleich darauf ſeinen Leſern mit, daß der Vater des Für⸗ ſten Alexander nach Rußland gereiſt ſei, um ſich perſönlich beim Czaren über den Verbleib ſeiner Söhne zu erkundigen, während der alte Herr ruhig auf Schloß maen nberg ſitzt. Das nennt man gute Infor⸗ mation „Um dieſe Frage ſchleunigſt(durch ſeine gewöhnliche ſich ein abe) beantworten zu können, hält ſich ein Migued unſerer Re⸗ daetion ununterbrochen in Jugenheim auf“ ſchreibt der M. Anzeiger, doch wohl nur zur Sommerfriſche, denn ſonſt hätte dieſes Mitglied beſſer daran gethan, den Prinzen⸗Vater nach Rußland zubegleiten, um ihm dort weitere Nachforſchungen anſtellen zu helfen! Aber wer lacht da? „Extrablätter dürſen über wich⸗ tige Thatſachen herausgegeben werden“— ſo ſchreibt der M. Anzeiger am 27. Auguſt, nachdem er am 26. Auguſt zwei Extrablätter herausgegeben hatte, mittelſt deren er die aus der Luft gegriffene Wermu⸗ thung aufſtellte, daß der Füͤrſt Alexander wohl ſchon wieder in Ruſtſchuk bei ſeinen Bulgaren eingetroffen ſei. „Es gewinnt die Anſicht an Wahrſcheinlichkeit, daß der Fürſt, durch die jüngſten Ereigniſſe in Bulgarien dringend veranlaßt, ſeine Reiſe nach hier aufgegeben hat und bereits wieder nach ſeinem Land zurückgekehrt iſt, wo ihn ein auf Augenblicke verblendeter kleiner Theil der Bevölkerung, bei ſeiner Rückkunft i e wieder auf das Sympathiſchſte begrüßen wird“— ſo ſchreibt der Anzeiger, indem er von der allge⸗ meinen Beliebtheit des Fürſten von Bulgarien bei ſeinen Landsleuten ſprechen will.— Teuilleton. — Kaiſer Wilbelm und Amerika. Ueber eine Epiſode während des Aufenthaltes des Kaiſers Wilhelm in Ked. Horter wurde unterm 11. Auguſt von dort an die New⸗Horker„Tribüne ein Bericht gekabelt, der in Amerika mit außerurdentlicher Genugthuung aufgenommen worden iſt. Nachdem die Ankunft des Kaſſers und ſein Ausſehen aus⸗ geſchildert worden, heißt es weiter: Die amerikanf⸗ chen Gäſte im 90 ſchickten dem Kaifer Blumen, mi Worten der Hochachtung begleitet. Bei der Abfahrt von Salzburg ſprach der Kaiſer den Wunſch aus, die Amerikaner möchten ſich im ün Saale des Hotels verſammeln, wo er Jedem von ihnen, Mann, Frau und Kind, die Hand ſchüttelte und mit ihnen allen deutſch ſprach. Sein Enkel, Prinz Wilhelm, ein Sohn des Kronprinzen, der ſeine Be⸗ merkung überſetzte, ſagte, der Kaiſer dankt den Amerikanern 855 ihre Höflichkeit und ſpricht ſeine hohe Bewunderung für as amerikaniſche Volk aus. Chauncey M. Depem ergriff das Wort und ſagte: Die drei Millionen Deutſchen in Amerika gehören zu unſeren beſten Bürgern, aber was ſie uns geben, ſchmälert nichts an ihrer Liebe für das Vater⸗ land. Sie haben die 50 Millionen Amerikaner die höchſte Achtung und Werthſchätzung für ihren Kaiſer und das Volk, was er regiert, gelehrt. Der Prinz ſprach abermals im Namen des Kaiſers deſſen Dank für die freundlichen Geſin⸗ nungen aus. Der Kaiſer nahm den Blumenkorb der Ameri⸗ kaner mit ſich in den Waggon. — Endlich! Endlich! wird der Hinterhöcker— auch Sattelkiſſen, Schneefänge, hiſtoriſcher Roman u, ſew genannt — überwunden. Merſelbe iſt in einer tiefgehenden Umgeſtal⸗ tung We geht gleichzeitig bergauf und bergab mit ihm. Er hat ſich nach hinten etwas verkleinert, um ſich da⸗ für auf beiden Seiten Vom Gürtel ab ſteht er nicht mehr wagrecht oder bergab, ſondern ſtrebt kühn nach nach oben. Die nach neuer Mode gekleidete Pariſerin er⸗ ſcheint daher jetzt mit einem hinten dicken und nach vorn ſich verjüngenden Wulſt um die Hülften oder vielmehr die Bruſt, denn der Gürtel iſt hoch angebracht. Man ſieht ihn nicht, denn, wie geſagt, der Wulſt ſtrebt aufwärts, während der der Stadt Mannheim und Umgebung. latt. Grſcheint täglich, Foun- und Foſttage ausgenommen. Ein konfuſeres, in jedem Worte ſich ſelbſt und der Wahrheit mehr widerſprechendes Gewäſch hat bis zum heu⸗ tigen Tage in dieſer Angelegenheit noch keine Zeitung verbrochen. Wir bezwecken mit dieſer Feſtnagelung lediglich einen kleinen Kitzel der Lachmuskeln unſerer verehrten Leſer. s Wieder eine 7 2 2 2 9 22 Die Hinrichtung des durch rechtskräft des Schwurgerichts vom 23. Juni d. J. wegen 5 zum Tode verurtheilten Ackerknechts Rouprich aus Lubeln bei St. Avold kam hente Morgen 8 Uhr im inneren Hofe des Unterſuchungsgefängniſſes an der St. Gan⸗ golfſtraße zum Vollzuge. Außer den Vertretern des K. Landgerichts Metz, Staatsanwalt Machenſchein, Land⸗ gerichtsräthen Haas und Hock und Landgerichtsſekretär Metzger in Amtstracht mit den zur Anweſenheit Verpflich⸗ teten wohnte dem ernſten Akte nur eine bemeſſene 9791 von Zuſchauern, im ganzen etwa 60 Perſonen bei. Is man dem Verurtheilten geſtern früh ſeine bevorſtehende Hinrich⸗ tung ankündigte, hatte er dieſe Eröffnung anfangs nicht ernſt genommen, war jedoch bald ängſtlich geworden und hatte den 1 ausgeſprochen, um Gnade nachſuchen zu dürfen. Dem Geiſtlichen gegenüber hat er geäußert:„Man wird mir doch gewiß nicht den Kopf'runter ſchlagen; ich will mich ja ſchicken, wenn man mich begnadigt, und wieder auf mein Handwerk ſchaffen.“ In der Nacht hatte Rouprich nur bis 10 Uhr geſchlafen, dann die Zeit bis zum Morgen ruhig, in ſtillem Hinbrüten verbracht. Nach ertheilter Kommunion nahm er Kaffee und zwei Brödchen zu ſich. Als der Staats⸗ auwalt, in ſeine Zelle tretend, ihm ankündigte, daß die Stunde gekommen ſei, bemerkte Rouprich, er habe Alles ein⸗ geſtanden und ſei bereit. Nicht als Anekdote, ſondern als pfychologiſche Beſonderheit verdient hier ferner die Aeuße⸗ rung Erwähnung, welche Rouprich, wie nach Ankündigung des Todesurtheils im Schwurgerichtsſgale, ſo auch in die⸗ ſem Augenblicke verlauten ließ:„Ich bin ein guter Jung“ Von dem Augenblicke an, daß der Delinquent, in ſeiner eigenen abgetragenen halb ſtädtiſchen Kleidung, die ungefeſſelten Hände vor ſich hingefaltet, ſicheren Schrittes zwiſchen den beiden Geiſtlichen, Abbes Simon. geiſtlicher) und A. Müller erſchien, verfloſſen bis zur vo 0 Nach Verleſung des Auguſt. es Urtheil aubmordes i zogenen Hinrichtung nur drei Minuten. 0 Urtheils durch Landgerichtsſekretär Metzger ſprach der Delin⸗ guent dem Abbes Simon ein kurzes Gebet und das Reue⸗ bekenntniß mit deutlich vernehmbarer Stimme nach, worauf er von dem Scharfrichter Schwartz aus Oehringen und ſeinen beiden Gehilfen, alle drei in gewöhnlicher bürgerlicher Klei⸗ dung, in Empfang genommen wurde und das Urtheil in wenigen Sekunden vollſtreckt war. Der Juſtificirte, von nicht großem, ſehr gedrungenem Körperbau, mit röthlichem Schnurrbarte im aufgedunſenen Geſichte, ſchien ſeines Be⸗ wußtſeins bis zum letzten Augenblicke mächtig zu ſein. Die Leiche wurde alsbald in den bereit ſtehenden Sarg gelegt, um auf dem Oſtfriedhofe begraben zu werden. An den drei bis auf eine gewiſſe Entfernung von einigen Schutzleuten freigehaltenen Straßenzugängen hatten ſich im ganzen kaum 200 Perſonen zuſammengefunden. Als Wache an den vier Seiten der Fallbeilmaſchine waren 10 Mann des Fuß⸗Artil⸗ lerie⸗Regiments Nr. 8 aufgeſtellt. Ueber den Scharfrichter Wilhelm Schwartz aus Oeh⸗ ringen bringt die„Gaz de Lorr. folgende Notizen: Schwartz iſt an die 40 Jahre alt, und ſein Geſichtsausdruck entſpricht durchaus nicht der Vorſtellung, die man ſich von einem Scharfrichter macht. Er hat einen wenig dichten Bart und rolhe Haare. Schwartz iſt von ſeinem Sohne, einem ſtarken 20jährigen Burſchen begleitet, der in nächſter Zeit zum Mi⸗ litär einberufen wird. Das Henkerhandwerk vererbt ſich in Bruſt— und dies iſt das Unheilvolle der neuen Mode— iſt außerordentlich geſchnürt, 0 daß der Oberkörper wie ein dünner Stamm aus dem mit der Wulſt abſchließenden Unter⸗ ſatz herausragt. Die Aermel ſind weit, aber nicht ſehr bau⸗ ſchig, dabei eng am Einſatz und am Knöchel. Die Haare werden von hinten aufwärts gezogen, um 1 5 dem Hinter⸗ kopf ein Gebäude zu bilden, welches die Form der phrygiſchen Mütze hat, Die Stirne wird ganz von den gekräuſelten t Hundelöckchen bedeckt. Wird ein Hut beliebt, ſo läßt derſelbe befagte Mütze frei, dehnt ſich dafüir aber genügſam nach vorn aus, um einen ordentlichen Schirm über Hundelbckchen und Augen zu ſpannen. Breitet ſich dieſe un⸗ ſinnige Mode aus, dann werden manche Mädchen ſich durch Schuüren Krankheit und frühzeitigen Tod holen.(Es ſcheint, daß dieſe Nachricht verfrüht iſt, indem das obige Coſtüm weit eher für den Carneval berechnet erſcheint, als für die Zeit der„Sauren Gurke. Ueberhaupt ſehen wir in der ganzen Nachricht ein Produkt der Hundstagshitze. D..) — Unangenehm.„Mein Fräulein, Sie haben wirklich ein wundervolles Gebiß!“ „Ach, Sie ſchmeicheln!“ „Durchaus nicht— ich denke gar nicht wundere nür die wirklich vorzügliche Arbeit! — Recht tröſtlich, Duellant:„Ach wie beunruhigt mich der Gedanke an meine ſchöne, junge Braut! Wenn ich faälle Sekundant:„Da ſei nur ganz ruhig— die heirath ich!“ — Zur Bade⸗Mode.„Jetzt iſt meine Frau nach Ale⸗ randersbad, meine Töchter hat der Doktor nach Franzensbad geſchickt, mein Sohn geht in ein Seebad— da bleibt mir grad noch ſo viel übrig, daß ich in's Freibad gehen kann!“ — Aus dem Gerichtsſaal. Richter:„Wie kommen Sie dazu, den Kläger, der zwar als raufluflig geſchildert wird, aber im Ganzen doch guten Leumund hat, einen ver⸗ worfenen, verſchlagenen Menſchen zu nennen? Beklagter:„Ich bitt, Herr Richter, das war letzten Monkag nach der großen Rauferei— da hat er wirklich ganz verſchlagen und verworfen ausg'ſchaut!“ daran; ich be⸗ * 7 Mannheimer Handels⸗Seitung. der Familie vom faltenreiche Schooß dann faſt ſenkrecht von ihm abfällt. Die Inſerate: Die Petit⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 40 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. ——— Vater auf den Sohn. So hat ſchon der Vater und der Großvater von Schwarz dieſen finſteren Dienſt derſehen. In ſeiner Jugend unterſtügte er ſeinen Vater im Handwerk. Seit 1874 iſt er zum Scharfrichter im König⸗ reich Württemberg und Elſaß⸗Lothringen ernannt Er hat ſchon 10 Hinrichtungen ausgefführt, ſein Vater hat im Gan⸗ en 25 vollzogen. Vom Staate erhält er ein jährliches Ge⸗ alt von 400 Mark. Bei jeder Hinrichtung erhält er in Württemberg täglich 6 Mark, in Elſaß-Lothringen 15 Mark Reiſevergütung. In Würktemberg bezieht er 50 Mark, in Elſaß⸗Lothringen 100 Mark für jede Wenn der Verurtheilte ſehr langes und dickes Haar hat, ſo ſcheert ihn der Scharfrichter, was kebach Ne nicht nöthig iſt. Seine diue Thätigkeit beſteht darin, dem Verbrecher die Augen zu ver⸗ inden, an der Schnur zu ziehen, wodurch das Meſſer herab fällt, und den abgehauenen Kopf in den Sarg zu legen. Das Uebrige beſorgen die Gehilfen. Der Scharfrichter und ſeine Geſellen haben dann noch das Meſſer und das Schaffot zu reinigen. Schwartz iſt der Anſicht, daß bei der Hinrichtung durch die Guillotine augenblicklich der Tod eintritt. Maß bemerkt wohl noch eine Verzerrung der Geſichtsmuskeln. agt ex,„aber meiner Anſicht nach hat jedes Gefühl, ſopald er Kopf abgeſchnitten iſt, aufgehört. Mit wenigen Aus⸗ nahmen iſt das Verhalten bei allen Verurtheilten dasſelbe; alle oder faſt alle bezeugen Reue und Kand im letzten Augen, blick gerührt; doch habe ich noch Keinen weinen ſehen. Schwartz iſt für ſeine Mitbürger nichts weniger als ein Schreckbild; er hat die beſten Bezſehungen zu ihnen und ſteht an der Spitze eines landwirthſchaftlichen Betriebes. Sein erſter Gehilfe, der bei der Hinrichtung des Rouprich mit⸗ wirkte, iſt Abdecker in Oehringen. Deutſches Veich. Berlin, 27. Auguſt. Bemerkenswerth iſt, daß das Organ des Herrn Reichskanzlers, die„Nordd. Allg. Ztg.“, ſich ärgert über die kernige Arl, mit welcher der Münchener Magiſtrat die Theilnahme an der Peſter Jubelfeier abgelehnt hat. Das genannte Blatt meint, die Einladung zur Theilnahme an dem Feſte der Wiedereroberung Ofens ſei von Berlin in geſucht artl⸗ ger Form, aber dennoch mit nicht ſtichhaltiger Motivi⸗ rung, von München in ſchroffer Weiſe abgelehnt wor⸗ den. Die höfliche ſowohl wie die unhöfliche Art der Ablehnung zeuge von gleichem Mangel an politiſchem Takt.„Wir verſtehen es gerne,“ ſagt wörtlich die Norddeutſche,„daß das Gefühl der Deutſchen durch die Behandlung ihrer Brüder in Siebenbürgen ſeitens der Ungarn verletzt ſei, aber unſere Beziehungen zu Ungarn ſind derart, daß wir beſſer thun, uns der Punkte zu erinnern, die uns mit Ungarn vereinen, als derer, die uns von ihs rennen.“ Das ſind offenbar politiſche, durch die Zeitlage diktirte Erwägungen und geben daher auch keinerlei Anlaß zu einer Polemik. * Unſere Schiffsbau⸗ und Stahlinduſtrie gewinnt im Auslande von Tag zu Tag mehr Terrain. So befinden ſich in Elbing nach dem Jahresbericht der Handelskammer nicht weniger als 27 Torpedoboote in Arbeit, und zwar 4 für die deutſche Marine, 8 für die chineſiſche, 9 für die ruſſiſche, 4 für die italieniſche und 2 fuͤr die öſterreichiſch⸗ungariſche Monarchte. Ebenſo hat die Firma Krupp von der japaniſchen Regierung eine Beſtellung von 900 Geſchützen erhalten. Das ja⸗ paniſche Kriegsminiſterium beabſichtigt nämlich 50 neue — Aus der Juſtruktionsſtunde. Unteroffizier: „Müller, ſagen Sie mir, warum heben Sie beim Schwören drei Finger in die Höhe?“— Müller:„Weil ich bei der dritten Compagnie bin!“ — Der erfſinderiſche Profeſſor. Profeſſor Schwamm⸗ huber kömmt nach Hauſe und findet auf ſeinem Nachttiſch, wie er nach den Zündhölzchen taſtet, einen mächtigen Brief. Voll Neugierde beſtrebt er ſich nunmehr Licht zu machen, muß jedoch zu ſeiner Betrübniß conſtatiren, daß ſein Stuben mädchen verabſäumt hat, ihm die Kerze hinzuſetzen. Auch bemerkt er, daß ſich in der Streichholzbüchſe nur noch ein Streichholz befindet. Was thun? Profeſſor Schwamm⸗ uber iſt ein Mann, der ſich ſo leicht nicht verblüffen läßt. öffnet den Brief, tritt an's 175 konſtatirt bei dem matten Schimmer der Sterne, daß der Quartbogen nur im oberen Brittel beſchrieben iſt, ergreift dann das Streichholz, ſetzt den Brief von unten in Brand und lieſt ihn ſo in ſeinem eigenen Lichte. „TeMißverſtändniß. Bäuerin:„Na, dumm's Ding, wie kaunſt Du denn, wenn 19 Dich zum Arzt für meinen kranken Mann ſchicke, den Viehdoktor holen?“ 1 85„Ees habt's ja ausdrückli Hleber Spring' ſchnell nachm Pokter, mei alter Eſel is ſcho wieder krank — Gradmeſſer. Baronin:„Ach dieſer Sternberg, bin ganz entzückt, ein reizender Capalier! Alice(geringſchätzig)k„Aber, Mama, ich bitte Dich! Der Menſch iſt ja ſchon Bräutigam!“ Enttäuſchung. Student(findet ſich am Morgen nach der Kneipe verkehrt und faſt angekleidet im Bette liegend, die Füße auf dem Kopfkiſſen):„Donnerwetter! Da habe ich mir die ganze Nacht eingebildet, ich hätte Zahnweh— und ſtatt 1 5 drückt mich der Stiefel“ — Gebilligtes Bedürfniß.„Du, die Vermehrung der Reichskaſſenſcheine ſoll ſich als dringendes Bedürfniß deaee ben.“ 9955 anz richtig; ich für meine Perſon habe entſchieden zu enig. — Sehen Sie mal, was der Goldberger dort für ein alſches Geſicht hat!“— Ganz richtig]! Das iſt aber gerade Einzige, was an dem ganzen Kerl echt iſt!“ — General⸗Anzeiger. 29. Auig e und die beſtehenden Beſeſtigungen zu 0 en, um auf dleſe Weiſe die Küſtenverlheidi⸗ gung Japaus wirkſamer zu machen. ——— and. d, 27. Auguſt. Bis marck beſuchte s, machte dann einen Spaziergang und Rückkehr den Beſuch von Giers, wel⸗ en dauerte. Um 1 Uhr begaben ſich Bis⸗ n zu Giers zum Dejeuner. Die Ab⸗ ncks erfolgte Nachmittags halb 3 Uhr. 7. Auguſt. Ein Communique der„Agence gt, die Nachricht vom Abbruch der diplo⸗ ziehungen zwiſchen Frankreich und dem ſei mindeſtens verfrüht. Petersburg, 26. Auguſt. Nach amtkichen bis zum 21. Auguſt reichenden Berichten dürften die Ergebniſſe der diesjährigen Getreideernte des euro päiſchen Rußland theils befriedigende, theils nur mitkelmaͤßige ein, da der letzte anhaltende Regen die Einbringung des Wintergedreites, namentlich des Roggens, vielerorts, wie in den Gouvernements Orek, Perſa, Samara, Saratow und Simbirsk, behinderte. An er 81 Franzen heute früh empfing nach cher 51* 11 der DL Hay matiſchen B Vatikan 9 Verſchiedenes. „Einiges Aufſehen erregt in Konſtautinopel der nach⸗ ſtehende Jall von Bigamie eines Armeniers, namentlich wegen der Leichtigkeit, mit welcher derſelbe in ein und der⸗ ſelben Stadt bald nacheinander zwei Ehen eingehen konnte. Ein junger Armenier gregorianiſchen Glaubensbekenntniſſes, der in dem Dorſe Ortakibi am Bosporus wohnhaft iſt, hatte nämlich vor einiger Zeit ein Mädchen der glichen Confeſſion aus demſelben Dorfe als Frau heimgef Nach einiger Zeit ſcheint er jedoch ſeiner Frau überdrne aeworden zu in; er verließ dieſelbe und beſchloß, ein znochen armeniſch⸗ katholiſcher Confeſſion, in das er ſich verliebt hatte, zu hei⸗ rathen. In der That meldete er ſich vor Kurzem wegen Vornahme der Trauung in der Kanzlei des armeniſch⸗ katholiſchen Patriarchats, wo man ſich, ohne von dem Arme⸗ diler irgend welche amtlichen Dokumente bezüglich ſeiner Perſon zu verlangen, mit der Ausſage zweier Zeugen, daß der Verehelichung deſſelben kein canoniſches Hinderniß im Wege ſteh egnügte, ſo daß die rituelle Trauung des Armieniers mit dem erwähnten Mädchen erfolgle. Die erſte Frau bekam jedoch von der zweiten Verehe⸗ lichung ihres Gatten raſch Kenntniß und brachte darüber efort beim Patriarchate von Kum⸗Kapu Beſchwerde vor. Der armeniſch⸗gregorianiſche Patriarch, Monſignore Veha⸗ bodian, wendete ſich ungeſäumt um Aufkſerungen an den armeniſch⸗katholiſchen Patriarchen Monſignode Azarian, der dem Erſteren den Thatbeſtand bereits mitgetheilt hat. Es ſindet nun ein lebhafter Schriftwechſel zwiſchen den beiden Patriarchen über die Regelung dieſer Unerquicklichen Ange⸗ legenheit ſtatt. Da die armeniſch⸗katholiſche Kirche die Gil⸗ ligkeit jeder nach dem Ritus einer chriſtlichen Kirche vorge⸗ nommenen Trauung anerkennt, und nachdem die zweite Trauung unter Außerachtlaſſung der vor Vornahme eines ſolchen Aktes gebotenen Vorſichtsmaßregeln vollzogen wurde, ſo iſt wohl nicht zu bezeifeln, daß die zweite Ehe als nichtig erklärt werden wird. — Kus Stadt und Land. *Mannheim, 28. Auguſt 1886. 3 Die Motzkranktzeit unter den Pferden des hie⸗ ſigen Dragoner⸗Regiments. Kurz vor Beginn des Hei⸗ gelberger Juhiläumsfeſtes waren wir die Erſten, die die Nachricht brachten, daß der Heidelberger Feſtzug in Frage geſtellt ſei, da in einem Stalle zu Heidelberg unter den Pfer⸗ den die Rotzkrankheit ausgebrochen. Trotzdem ein Theil der Preſſe über uns herſiel, ließ ſich an der Thatſache doch nichts ündern und eine thierärztliche Commiſſion, die an Ort und Stelle Unterſuchung pflog, mußte unſere Nachricht beſtätigen, doch ſeien, ſo hieß es, die nöthigen Schutzmaßregeln getroffen, daß ſich die Seuche nicht weiter verbreiten könne und ſei beſonders keine Gefahr für die Pferde, die an dem Feſtzug muitzuwirken beſtimmt ſeien, welche Aufgabe den Pferden der Maunheimer Dragoner zufiel, nachdem bei den Pferden der Bruchſaler Garnuiſon die Influenza entdeckt worden war. Es müſſen nun die Vorſichtsmaßregeln doch nicht ſo ſehr ge⸗ wiſſenhaft getroffen worden ſein, vielleicht nahm man es auch, don dem Wunſche beſeelt, daß der Feſtzug unter allen Um⸗ ſtänden ſtattfinden ſolle, nicht gar zu genau; der Feſtzug kam 50 Stand und unſere Dragonerpferde wurden krank Es läßt ich bis jetzt nicht abſehen, wie weit dieſe gefährlichſte aller Plerdekrankheiten bereits vorgeſchritten iſt, oder welche Aus⸗ gehnung ſie nehmen wird. Im günſtigſten Falle aber müſſen, igungsmaßregeln in den Ställen ge⸗ FJu uder als Lieutenant. wird geſchrieben:„Die Ereigniſſe in Bulgarien haben be⸗ bonders in hieſigen militäriſchen Kreiſen und vornehmlich bei den Offizieren vom Regiment der Garde du Corps, in wel⸗ chem bekanntlich der Fürſt bis zu ſeiner Wahl zum Herrſcher der Bulgaren als Lieutenant diente, große Ueberraſchung und Theilnahme erregt. Mehr als ſieben Jahre hat der Fürſt ſich auf dem unſicheren Thron zu halten ewußt, den mit den größten Hoffnungen beſtieg. Als Schreiber dieſer Zeilen im Juni 1879 den damaligen Lieutenant Prinzen Alexander von Battenberg, bevor er die Fahrt zum Sulkan nach Konſtantinopel antrat, in Potsdam, wo er in der Ber⸗ linerſtr. Nr. 1 eine behagliche Gargonwohnung inne hatte, beſuchte, und ihn zu der auf ihn gefallenen Wahl beglück⸗ ſuttaſchte, äußerte derſelbe:„Ich führe zwar hier als preu⸗ ziſcher Offizter ein Leben, wie ich es mir nicht beſfer wünſchen fann aber es iſt doch zu verlockend, regierender Fürſt ſein zu ſollen.“ Auch tauſchte er bald die bisherige itulatur „Durchlaucht“ mit dem Prädikate„Hoheit“ ein, welches ihm auf ſeinen Wunſch gewährt wurde. Voll Glück und Stolz ſuhr der junge Battenberger zunächſt zum Beſuch ſeines Vaters an den Darmſtäder Hof und krat dann Anfangs Juni 1879 von Brindiſi aus die Ueberfahrt nach Konſtan⸗ tinopel an, wo die Ankunft auf dem ruſſiſchen Dampfer „Konſtantinopel“ am 5. Juli Nachmittags 3 Uhr erfolgte. %½ Und ſie kommt doch! Die Seeſchlange, welche bereits vor einiger Zeit in den Zeitungen ihr Weſen trieb, ſcheint uns, ſo ſchreibt die„H..“, bedenklich näher zu zücken. So erzählte Herr S. aus Büſum einigen Freunden eine ihm vor Kurzem paſſirte merkwürdige Begebenheit, welche wir nicht umhin können, unſeren Leſern mitzutheilen, umſomehr, da dieſe Erzählung den ein ahrheit ſich in Auſpruch nimmt, wenn ſie auch einiges Bruſeln Krregen ſollte Bei Gelegenheit einer Boottour von Hüſum aus in See, welche Herr S. mit einem 7 5 Seemann pfe unternahm, um Wildenten zu ſchießen, anden ſie die Genannten zwei Stunden ent⸗ von der Küſte, als ſie plötzlich bor ſich aus dem ein Ungethüm ſich erheben ſahen, welches ebenſo wieder verſchwand. Leider kann Herr S,, welcher Aus Berlin ſammt ſeinem Begleiter, troffen werden muſſen und kann ſich der Schaden unter Um⸗ ſtänden auf Hunderttauſende belaufen, welche Koſten wohl das Reich reſp. die Reichsſteuerzahler zu tragen haben, denn wir müſſen billigerweiſe daran zw Commiſſion irgend welche Garantie überuommen hat, als ſie in ihrem Gutachten erklärte, daß jede Gefahr ausgeſchloſſen ſei; dafür ſind dieſe Herren zu vorſichtig. Statiſtiſches aus der Stabt Manuheim von der 22. Woche von 1886(.—14. Auguſt.) Angemeldet wurden desfälle. Unter Letzteren waren 11 Kinder bis 1 Jahr alt. 1. Typhus, 1 Lungenſchwindſucht, Athmungsorgane, Brechdurchfall), 10 ſonſtige verſchiedene Kraukheiten. ſend Einwohner und das ganze Jahr in: heim 17,8, Karlsruhe 20,4, Stutt bur Bo 36,2, Nlirnberg 32,7. müſſen, Chicago zum Tode Namens Louis Lingg. über dem Neckar das Schreinerhandwerk und erhielt von Lehrherrn das Zeugniß eines braven, intelligenten⸗ urchaus fleißigen und muſterhaften Arbeiters. Vor unge⸗ fähr einem Jahre wanderte derſelbe, im Alter von 20 Jah⸗ ren, nach Amerika aus, arbeitete in Chicago eine Zeit lang als Schreiner und ſpäter als Schriftſetzer bei der dortſelbſt er⸗ ſcheinenden„Arbeiterzeitung“. Leider gerieth der bedauerns⸗ werthe, unglückliche junge Mann in die Geſellſchaft einer ver⸗ worfenen Klaſſe von Menſchen, welche ihn bei ſeiner Uner⸗ fahrenheit in politiſchen Dingen als ein willkommenes Werk⸗ zeug zur Ausführung ihrer verwerflichen Abſichten zu be⸗ nutzen wußten. Es war uns Gelegenheit geboten, die Pho⸗ tographie des unglücklichen jungen Mannes zu betrachten und aufrichtiges Mitelied erfaßte uns beim Betrachten der intelligenten Geſichtszüge des nunmehr dem Tode geweihten Unglücklichen.— Ein zweiter Badenſer befindet ſich noch unter den zum Tode Verurtheilten; derſelbe heißt Auguſt Spies, aus Kirchheim bei Heidelberg gebürtig; deſſen Bruder, hier wohnhaft, iſt in der Zuckerfabrik beſchäftigt. Repertoire des Gr. Hof⸗ und Nationaltheaters in Manuheim in der Zeit vom 29. Auguſt bis 6. Sept. Sonntag, 29.:(.)„Die Zauberflöte“. Montag, 30.:(.) „Ein Tropfen Gift“. Mittwoch, 1. Sept.:(.)„Ratten⸗ fänger“. Freitag,.:(.)„Feenhände“. Sountag,.:(.) 3Taunhäuſer⸗(Eliſabeth— Frl. Mohor als erſter theatr. Verſuch.) Montag,.:(Abon. ſusp.) Penſions⸗Benefiz. Neu einſtudirt:„Alpenkönig und Menſchenfeind“. Eine neue Weingquelle entdeckt. Das Mann⸗ heimer Publikum iſt bekanntlich in Bezug auf Getränke etwas ſehr verwöhnt und muß es etwas Gutes und dabei Preis⸗ würdiges ſein, was den Beifall des Mannheimer Zechers findet, insbeſondere weiß er bezüglich des Weines Natur und Kunſt alsbald zu unterſcheiden. Iſt nun einmal eine gute Quelle entdeckt, ſo ſucht er dieſelbe immer wieder gerne auf, ſelbſt auf Koſten ſeiner Beguemlichkeit. Vor einigen Wochen hat Herr Wünſch die Bahnhof Reſtauration in Feudenheim übernommen mit dem feſten Grundſatz, ſeinen Gäſten nur prima Waare vorzuſetzen. Er hat Wort gehalten. Neben gutem Bier, aus der Gräfl. Oberndorff'ſchen Brauerei Edingen, vortrefflichem Kaffee und Speiſeküche, finden wir dort beſon⸗ ders auch einen guten, reinen Pfälzer Wein, der zu 15 und 20 Pfennig das Glas abgegeben wird. Herr Winſch hat daran wohlgethan und ſieht ſein Streben ſchon jetzt belohnt, denn jeden Nachmittag ſieht er ſeine Lokalitäten von Mann⸗ beimer Gäſten gut beſetzt und alle ſind des Lobes voll über die Qualität der verabreichten Speiſen und Getränke, beſon⸗ ders aber finden erwähnte Weinſorten die Gunſt der Kenner und alle kehren gerne wieder. Dank der Slraßenbahn iſt dieſe neue Weinguelle ja leicht zu erreichen. Großh. Hoftheater Mannbeim. ſtehenden Wiedereröffnun Zur bevor⸗ 0 der Hofbühne mit Mozart's„Zau⸗ berflöte“ iſt zu bemerken, daß der Neueinſtudirung und Neuausſtattung der Oper eine weitere Vervollkommnung zu⸗ gewendet worden und das Or heſter den Auſpriſchen der Original⸗Partitur gemäß für die Begleitung der Prieſterchöre durch 2 Baſſethörner vermehrt worden iſt.— Ferner wird das Hoftheater gleich in den erſten Wochen zwei Ge⸗ denktage wichtiger Bedeutung feiern: Am 6. September (eigentlich 5. Sept.) den 50. Todestag Ferdinand Rai⸗ munds durch Aufführung ſeines„Alpenkönig und Men⸗ 5 feind“ und am 13. September leigentlich 12. Sept.) en 50. Todestag von Eh. D. Grabbe durch erſtmalige Aufführung des hiſt. Trauerſpiels„Kaiſer Helurich FI.“ in einer Bühnenbearbeitung des Oberregiſſeurs Max Marter⸗ ſteig.— Für Sonntag, den 5. Sept. d. F. iſt Wagner's zTannhäu ſer“ angeſetzt, und wird als„Eliſabeth“ ein Fräulein Mohor, Schülerin des Prof. Stockhauſen in Frankfurt ihren erſten theatraliſchen Verf ablegen. gleiter, obgleich Beide ziemlich kuragirte Leute, im Augenblick ziemlich perplex war, das geſehene Thier nicht genauer beſchreihen, doch meint er, weißes Haar an dem Körper deſſelben bemerkt zu haben. Mit der Jagd ſei es, übrigens nach dieſem Erlebniß vorbei geweſen, beide Jäger hätten ſchleunigſt die heimathliche Küſte zu erreichen geſucht; beide aber behaupten ſteif und feſt, das Ungeheuer ſei nicht etwa ein— Seehund geweſen, ſie glauben eher an Meerweih, Seejungfer oder eine ähnliche der gegenwärtigen Jahreszeit mehr entſprechende Rarität. Napoleon., der die Pünktlichkeit außerordentlich liebte. übertrug einſt dem Miniſterialdirektor Darü eine ſchwere Arbeit, die er ihm binnen vier Tagen zu überliefern befahl. Darü war über die Kürze der Zeit in Verzweif⸗ lung. Er wich Tag und Nacht nicht von ſeinem Schreib⸗ pult, aß mit der Feder in der Hand, und ſchon am dritten Tage eilte er nach dem Kabinet des Kaiſers, um die Arbeit Da Napoleon nicht zugegen war, legte er die⸗ elbe auf einen Tiſch, ſank in einen Lehnſtuhl und ſchlief vor bſpannung ein. Der Kaiſer erſchten und las die fertige Arbeit ſogleich; doch Darü ſchlief ruhig weiter, bis Napo⸗ leon einige Stühle rückte. Erſchrocken fuhr Jener empor und ſtauimelte einige Entſchuldiaungen. Napoleon aber ſprach: Schweigen wir davon. Doch ich weſte, daß Sie in Ihrem Schlafe auch träumten. Sie haben gewiß geträumt, daß Sie Miniſter wären. Nehmen wir an, ich hätte Sie nicht geweckt. Schreiben Sie die Ordonnanz, die Sie ins Miniſterfumberuft, das heißt, wenn Sie nicht gar zu müde ſind.“ Am nächſten Tage las man im„Moniteur“, daß Graf Darü zum Miniſter ernannt ſei. tHärnſe, gäm Se mir emal ä Loos, aber keene Niete i ich haft er ſchon zwee!“ meldete ſich ein braver Provinz⸗ ler kei einer Tombola, wie deren mehrere bei dem jüngſten Albertfeſt im Großen Garten zu Dresden aufgeſtellt waren. Mit eruſthafter Miene verſichert der Verkäufer, daß ſeine Looſe alle 8 Das Bäuerlein verſuchts und— ge⸗ winnt wirklich. Kopfſchüttelnd entfernt es ſich und ſagt zu ſeinen Bekannten: Weeß der Kukuk, da ſoll nu unſer Eeener — 'raus klug wär'n, der dort drüben hatte lauter Nieten und eifeln, daß die thierärztliche (außer einem todtgeborenen Kinde) 48 Geburts⸗ und 21 To⸗ Als Todesurſache ſind folgende Krankheiten angegeben: Bei 2 akute Erkrankung der 5 akute Darmkrankheiten(dabei 1[Kind! all) Tod durch Unglücksfälle 2. Todesfälle berechnet auf das Tau⸗ . Kaſſel 17, Mann⸗ Frankfurt 18,5, Düſſeldorf 19, Darmſtadt 20,3, uhe gart 20,5, Wiesbaden 21,6, Barmen 21,7, Krefeld 23,6, Freiburg i/ Br. 23,9, Würzburg 24,5, Augs⸗ 24,6, Dortmund 25,2, Duisburg 25,2, Elberfeld 25,, um 26,8, Eſſen 27,2, München 27,8, Münſter 28,3, Köln 28,4, Mainz 28,5, Straßburg 30,2,.⸗Gladbach—07 0 — 20 Zum Tode verurtheilt. Wie wir leider conſtatfren befindet ſich unter den im Anarchiſtenprozeß in Verurtheilten auch ein Mannheimer Kind, i Derſelbe, Sohn achtbarer und hraver Eltern, erlernte bei einem hieſigen Schreinermeiſter genannte junge Dame iſt auserſehen, als dramatiſche San cden im den Verband der hieſigen Oper einzurücken. * FJeuerſchan. Geſtern Nachmittag 4 Uhr fand di amtliche Feuerſchau im hieſigen Hofthegter ſtatk; anweſend waren die Herren Bezirksamtmann Behr, Polizeikommiſſär Mietſch u. A. Sämmtliche Löſchutenſilien, Hydranten, die neue Vorrichtung, welche das Herabfallen der Operngläſer verhindert, wurden genau kontrollirt und für intakt erklärt. Neu wurde angeſchafft eine beſondere Vorrichtung zum plötz⸗ lichen„Verdunkeln des Theaterraumes“, welche als ſehr praktiſch bezeichnet wurde. 5„ Lebeusrettung. Wir berichteten in unſerer Donner⸗ ſtagsnummer, wie ein Herr ein jüngeres Kind, welches in ein eingegrabenes Waſſerfaß gefallen war, von einem Herrn gerettet wurde; derſelhe Herr rettete geſtern Vormittag einen auf einem bei der Neckarfähre liegenden Floße ſpielenden Knaben; letzterer war bereits unter das Floß gekommen und wäre unrettbar verloren geweſen, hätte ihn nicht der betr. Herr mit eigener Lebensgefahr gerettet. Ausgeriſſen. Geſtern Vormittag wurde ein Pferd an einem Bierwagen ſcheu; dasſelbe ſchlug um ſich, demolirte die Deichſel und rannte mit dem Wagen davon. Glücklicher⸗ weiſe konnte das unbändige Thier über dem Neckar angeßal⸗ ten werden; ein Glück iſt es zu nennen, daß keine Kataſtrophe ſich ereignete, da zur ſelbigen Zeit die Brücke mit Menſchen vollſtändig beſät war. 5 Berhaftet wurden geſtern Nachmittag in einer Wirkh ſchaft des Lit. E 5 zwei ſtreitſüchtige Kameraden, welche ſich ſo ungebärdig benahm, ſo daß die Polizei ſchließlich zu deren Verhaftung ſchreiten mußte. „Inſammenſtoß. Ein Bretterwagen ſtieß geſtern mit einer Broſchke zuſammen, in Folge deſſen letztere nicht uner⸗ heblich beſchädigt wurde. .Der Neckar wächſt ſo ſtark, daß derſelbe bald ſeine Ufer überfluthen dürfle. Berichtigung. Die in unſerem Blatte gebrachte Notis, wonach der neugegründete Gypferverein ſich als Fach⸗ verein eintragen ließ, muß inſofern berichtigt werden, als der genannte Verein blos zu dem Zwecke der Abhaltung von geſelligen Vergnügungen ſich gebildet hat. Verſetzt wurde Herr Caplan Rü de an der unterer Stadtpfarrkirche dahier nach Achern; an ſeine Stelle tritt Herr Caplan Meier von Naſtalt. —Rneberführung. Das plötzlich während des letzten Donnerſtaggottesdienſtes in der Jeſuitenkirche irrſinnig ge⸗ wordene Frauenzimmer mußte in die Irrenanſtalt nach Hei⸗ delberg verbracht wurde. „Kirchweihfeſte finden nächſten Sonntag in Sand⸗ Lützelſachſen, Edingen und Schriesheim ſtatt. Neue Zeitung. In Heidelberg, der„Feinen“, haben mehrere Biedermänner herausgefunden, daß ihre ſchöne Vater⸗ ſtadtzwar anEhren reich, an Zeitungen aber diel zu arm ſei des⸗ halb haben ſich dieſelben, um dieſem ſchwerempfundenen(2) Uebel⸗ ſtande gründlich abzuhelfen, entſchloſſen, vielfachen Wünſchen und den vorhandenen Verhältniſſen gemäß“ eine neue Zeitung u gründen, die den ſtolzen Titel„Heidelberger Neckarzeitung, olksblatt für Stadt und Land“ führen und am erſten Sep⸗ tember das Licht der Welt erblicken ſoll.—„O Heidelberg, Du ſchöne Stadt, die jetzo ſieben Zeitungen hat!“ Von einem Schlaganfalljgetroffen wurde vorgeſtern Abend der Collecturverwalter Sauler bei der Dragoner⸗ kaſerne; zwei vorübergehende Herrn nahmen ſich des Verun⸗ glückten an, holten einen Arzt, ſowie eine Drotſchke, in welcher Herr Sauler in Begleitung des Arztes nach ſeiner Wohnung verbracht wurde. Ertrunken. Trotzdem die hieſige Preſſe im Laufe des heurigen Sommers auf die vielen Gefahren, wenn Knaben an verbotenen Stellen des Neckars baden, hintvies, trotzdem, die Außerachtlaſſung dieſes Verbotes ſchon ſo manches junge Leben jählings dahinraffte, gibt es eben immer noch ſolche Knaben geuug, welche, anſtatt im ſtädiſchen Freibad zu baden, wo genügende Aufſicht herrſcht, es vorziehen, ver⸗ botene Badeſtellen aufzuſuchen, Geſtern Nachmittag gingen 3 Knaben den rechten Neckardamm entlang, wo ſie ſich, dem iſrgelitiſchen Friedbofe gegenüber bei den Maulbeerbäumen in dem Neckar baden wollten. Der 11jährige Sohn des Werkmeiſters Herrn Holzapfel gerieth in einen ſogen. „Gumpen“, verſchwaud ſofort unter Waſſer und kam nicht wieder zum Vorſchein. Die beiden andern Knaben, dies zeng gaben ſofort Ferſengeld, die traurige Nachricht der Mutier des erkrunkenen Knaben überbringend. Die Leiche des Ertrunkenen wurde alsbald aufgefunden und nach dem Friedhofe verbracht. Den Jammer der unglücklichen Eltern kann man ſich leicht denken. Extrazüge. Im Laufe des heutigen Tages treffen auf dem hieſigen Perſonenbahnhofe drei Militärzüge ein; dieſelben kommen von Darmſtadt und gehen zu den Kaiſer⸗ manövern nach Straßburg. Der erſte Zug trifft um 9 Uhr 35 Min,, der zweite um 11 Uhr, der dritte um 12 Uhr ein. Am hieſigen Hauptbahnhofe wird kurze Raſt gemacht, worauf die Weiterfahrt über Ludwigshafen erfolgt. * Vereinsnachrichten. Sonntag, den 29. Anguſt: Ruder verein„Amieitig“10, Stiſtungsfeſt und Saiſon⸗ ſchluß. Concert und Auffahrt am Boolshaus; am Vor⸗ Die abend Bankett im Saalbau. 777ã06 ͤdßßddſſſſꝰ 85— der annere hier de Gewinne] Warum nu de Leite nich alle bei däm hier koofen!“ — Der gute Ton. Commerzienraths:„Wie reizend wäre das, wenn wir heute mit Direktors zuſammen ſein könnten! Aber als Commerzienraths können wir ihnen doch unmöglich— nachlaufen!“ Direktors:„Wie reſzend wäre das, wenn wir heute mü Commerzienraths zuſammen ſein könnten. Aber wir können uns doch unmöglich— aufdrängen!“ 8 Das Schwören. Profeſſor:„So lagen alſo die Dinge! Ich habe den Eid geleiſtet— und ſomit iſt der Prozeß zu meinen Gunſten entſchieden. Haben Sie auch ſchon einmal geſchworen, gnädiges Fräulein“ Fräulein(verſchämt):„Ja, Liebe ei Unſere Landleute„Na, Jörg, wie is's Summer⸗ 'ſchäft bei Enk gangen?“ „„Net ſchlecht, i han vier Sommierparteien in mein' Haus'habt.““ „Was? In dera Kalupn ham vier Parteien Platz gehabt?“ „Bilei— ane nach der andern, i han'ss ſo tralktirt, daß's Gott dankt ham, wie's außikäma ſan.““ üthſelecke. N 9 Nachdruck verboten. 85. 5 Kreuzräthſel. Die Reihe 1 von oben nach 8 unten geleſen, ergeben den Namen d eines griechiſchen Geſchichts⸗ 2 e e b ſchreibers, Reihe 2 den eines h Componiſten, Reihe 3 den eines k Dichters, 4 eines ſagenbekannten 3 0 O o Biſchofs. 4. E 5 Auflöſung Nr. 34: Scheide, Waſſer, Scheidewoſſer, Waſſerſcheide. Richtig gelöſt von: Henriette Falkenſtein, Sopchle Falkeuſtoin, Klard alkenſtein, Aug. MWaier, Bhelint,. Hofmann, Vabette Rothmund, H. Rodholz, Wetzeleberger Ludwigshafen, Guſt. und Nath. Hecht⸗ 0 29. Auguſt. Geueral⸗Auzeiger. . SeiH Freir eligeibſe Gemeinde. Stiſtungsfeſt. Vormittags 10 Uhr Vortrag im Cafinoſaal. Nachmittags 3 Uhr ge⸗ 55 5 Wi e im 00 Heh 9 0 25 Siugverein. Ausflug nach Heppenheim ꝛc. ahrt 11 211 3 ee 5 5 eten⸗Elu annheim. Waſſerfahrt auf dem Neckar, Abends Feuerwerk auf dem e f Volksverſammlung. Die von einem proviſoriſchen Comite des Lindenhofes geſtern Abend veranſtaltete Volks⸗ verſammlung war nur mäßig beſucht; es mochten ungefähr 60 Perſonen anwezend geweſen ſein. Zunächſt wurde Herr Kämmerer als Vorſitzender, Herr Müller als Schrift⸗ führer gewählt. In klaren und leicht verſtändlichen Worten behandelten die Redner das Thema, welches auf der Tagesordnung ſtand:„Die Errichtung eines Fußgängerſteges vom Perſonen⸗ hofe nach dem Lindenhofe“. Daß die Errichtung eines ſolchen Steges Bedürfniß iſt, das iſt klar, Schon vor 8 Jahren bildete ſich ein Comite, welches dieſelbe Frage anbahnte, je⸗ doch ohne Erfolg. Man bedenke nur die Gefahr, in der die Schulkinder ſchweben, welche auf dem Schulwege den „Suezkanal“ paſſiren müſſen; man bedenke ferner die Gefahren, weun Kinder oder Erwachſene in dieſem Kanal ſich befinden, und es begegnet denſelben ein durchgegangenes Pferd oder wild gewordenes Stück Vieh: gewiß iſt es nicht zu viel verlangt, wenn die Bewohner des Lindenhofes zur Sicherung ihres eigenen Lebens und ihrer zigenen Geſundheit die Errichtung eines Steges verlangen. In anderen Städten, wie in Karlsruhe, Pforzheim, thut man alles Mögliche, um den Auſprüchen des Publikums Rechnung zu tragen; in Mannheim geſchieht durchaus nichts. Von dem Suezkanal bis zum Neckarauer Uebergang, eine Strecke von 2 Kilometer, exiſtirt nicht ein einziger Uehergang. Herr Seiler betonte bauptſächlich, wie es ſchon projektirt geweſen ſei, ein Trottoir des Tunnels zu verbreitern und letzteres ausſchließlich dem Perſonenverkehr zu überlaſſen: ſelbſt⸗ verſtändlich müſſe ein ſchutzſicheres eiſernes Gitter das Trottoir von dem Fahrwege trennen. Der Redner ſtellt ſeinen Antrag dahin: Es wolle das Großherzogliche Bezirksamt angegangen werden, da es die Nothwendigkeit der Errichtung eines Steges nach dem Lindenhof eingeſehen, den hieſigen Stadtrath unter allen Umſtänden zu veranlaſſen, die Errichtung eines Steges zu bewerkſtelligen. Nachdem noch Herr Müller einen andern Vorſchlag machte nahm mau ſchließlich den geſtellten Antrag des Herrn Seiler ein⸗ ſtimmig an. Der zu Papier gebrachte Antrag wird deg dor⸗ tigen Bewohnern zur Unterſchrift unterbreitet und ſodann dem Großh. Bezirksamte vorgelegt. Um 9¼ Uhr erfolgte Schluß ver Sitzung. 0. Neckarau, 27. Auguſt. Der Circus„Don Maro“, welcher ſich zur Zeit auf dem hieſigen Schulplatze befindet, übt eine ſolche Anziehungskraft aus, daß die jeweiligen Vor⸗ ſtellungen außerordentlich gut beſucht ſind Der Beſitzer läßt es ſich aber auch augelegen ſein, durch Herbeiziehung ganz küchtiger Kräfte auf dem Gebiete der höheren Reitkunſt das Beſte zu bieten und den Beſuchern durc) ein ebenſo reich⸗ haltiges, wie intereſſantes Programm, den Aufenthalt in ſeinem Cireus zu einem genußreichen zu geſtalten. Es wird uns verſichert, daß noch Niemand denſelben unbefriedigt ver⸗ laſſen und daß der Beſuch zu den angenehmſten Erinnerungen gezählt werden kann. Nicht unerwähnt wollen wir laſſen, daß bei der geſtrigen Vorſtellung eine großartige Pantomime, die Schlacht bei Sedan(dargeſtellt von 100 hieſigen Knaben in Uniform) aufgeführt wurde, welche in ihrem Verlaufe prächtig genaunt werden muß und kargten auch die Zuſchauer ngicht mit ihrem Beifall. —— * Aus Baden. 28. Aug. In Michelbach, Amt Raſtatt, wurde die Ehefrau des Rathſchreihers Weber vom Blitze erſchlagen. Dieſelbe hinterläßt 8 unmündige Kinder.— Einem jungen Reallehrer in Heidelberg wurde eine Lehrſtelle in Kamerun mit einem Jahresgehalt von M. 5000 angetragen, die der Waghals auch angenommen haben ſoll.— Der in Altenheim am 24 d. M. durch den Blitz Getödtete iſt Johann Anſelm VI von dort. Derſelbe Strahl, der ihn tödtete, entzündete auch die ihm gehöbrige Scheuer, die mit ſämmtlichen Vorräthen an Frucht und Heu niederbrannte.— In einer Fabrik zu H eideberg wurde ein Arbeiter aus Seckenheim durch Schwefelſäure verbrannt und mußte er nach dem akademiſchen Krankenhauſe verbracht werden.— Einer Geſchäftsfrau in Heidelberg wurde eine Geldkaſſette geſtohlen, die man ihres Werthinhaltes be⸗ raubt bei der neuen Brücke wiederfand. Von dem Dieb hat man indeß noch keine Spur. 8 Frankenthal, 26. Aug. Wegen des auf den gleichen Tag fallenden Pferderennens in Zweibrücken kann das für den 25. Sept. in Ausſicht genommene landwirthſchaftliche Kreisfeſt für die Pfalz an dieſem Tage nicht ſtattfinden, ſondern wird 8 Tage früher, alſo am 18. September dahier abgehalten werden. So viel ich bis jetzt erfahren konnte, verſpricht das Feſt ein in jeder Beziehung glänzendes zu werden, da von den Gemeinden unſerer Nachbarſchaft eine die andere zu über⸗ bieten ſucht, dasſelbe verherrlichen zu helfen. Leider bin ich jedoch nicht in der Lage, Ihnen Näheres darüber mittheilen zu können, da die Herren vom Comits ſich bis jetzt dazu noch nicht entſchließen konnten, irgend einem Vertreter der Preſſe die Theilnahme an ihren Berathungen zu geſtatten und 5 die hieſigen Lokalblätter, an welche doch, wie in allen erartigen Fällen, auch bei dieſer Gelegenheit wieder die weitgehendſten Anforderungen werden geſtellt werden, bis jetzt dieſer Ehre nicht theilhaftig werden konnten. Es herrſchen überhaupt in dieſer Beziehung in hieſiger Stadt Anſchauungen, wie ſolche auf keinem anderen Platze gefunden werden dürften; bei jeder Gelegenheit nimmt man die Dienſte der Preſſe in Auſpruch— und zu ihrer Ehre muß es geſagt werden, dieſelbe jederzeit mit der größten Bereitwilligkeit den Anforderungen nachkommt— deren Vertretern aber Sitz und Stimme bei den Berathungen zu geſtatten und ſie in die Lage zu ſetzen, aus eigenen Wahr⸗ nehmungen und Anſchauungen reſeriren zu können, fällt in der Regel Niemandem ein, obwohl dieſelben ihren Platz ganz gut ausfüllen und der Sache, zu der man ſie berufen, mehr dienen würden, als ſo mancher Andere, der nur dafür da iſt, die Reihe voll zu machen. Möge man ſich doch endlich ein⸗ mal in dieſem Punkte zu anderen Anſichten bekehren und der Preſſe die Rechte und die Stellung einräumen, die ſie zu be⸗ anſpruchen hat und an anderen Orten thatſächlich auch enießt. OAus der Pfalz. Die letzten Tage brachten uns zur bwechslung wieder einmal zwei Verſchiebungen von Kirchen⸗ baulotterien, nämlich die von St. Ingbert und die von Eden⸗ 11 wovon die erſtere auf den 12. Oktober, die letztere auf en 27. September und zwar beide unwiderruflich feſt⸗ geſetzt ſind, nachdem dieſelben ebenſo unwiderruflich ſchon zu verſchiedenen Malen auf frühere Termine feſtgeſetzt waren. Wer erinnert ſich dabei nicht an die Theaterzettel der ſogenannten„Schmieren“, welche heute„die letzte“, morgen„unwiderrüflich die letzte“ und übermorgen„auf all⸗ gemeines Verlangen noch eine allerletzte Vorſtellung“ an⸗ kündigen. An und für ſich wäre ja die Sache ſo ſchlimm nicht, die Looſeinhaber haben etwas länger Hoffnung und erfahren immer noch zeitig genug, daß ſie ihre vielleicht recht ſauer verdienten paar Mark zum Fenſter hinausgeworfen haben. Die Sache hat jedoch noch eine andere, höchſt bedenkliche Seite. Die betreffenden Anzeigen gehen entweder vom Fabrik⸗ rathe oder der Kirchenbauverwaltung aus; in beiden Fällen peſtehen die Collegten aus Mannern, die ein gewiſſes An⸗ ſehen in der Gemeinde genießen und die der gewöhnliche Mann vermöge ihrer Stellung in der Kirchengemeinde gerne 550 Vorbilde nimmt. Wohin muß es nun mit dem Rechts⸗ ewußtſein bei dem gewöhnlichen Mann kommen, wenn er ſieht, wie das Kollegium Ausſchreiben erläßt, für die es ſtrenge enommen keine andere Bezeichnung als„Falſche Vorſpiege⸗ ung“ gibt; denn daß der urſprünglich beſtimmte Termin in keinem einzigen Falle mehr eingehalten wird reſp. werden kann, müſſen die Herren doch nachgerade aus eigener Er⸗ fahrung wiſſen. Muß dieſes Nechtsbewußtſein dadurch nicht einen ganz empfindlichen Stoß erleiden und die Moral be⸗ denklich geſchädigt werden? Wir nehmen keinen Anſtand, hier auszuſprechen, daß der Vortheil, der durch dieſe Lotte⸗ rieen den Kirchen zugeführt wird, in gar keinem Verhältniſſe zu dem morcliſchen Schaden ſteht, welcher dadurch unter dem Volke angerichtet wird. Welcher nicht ganz ſkrupulöſe Menſch wird dann noch Bedenken tragen, es mit ſeinem gegebenen Worte genau zu nehmen, wenn er ſieht, daß Pfarrer und Fabrikrath es ja auch nicht thun? Wir möchken de Herren, die ja bei jeder Gelegenheit die Bihel im Munde führen, die Worte des Heilandes zurufen:„Was hülfe es dem Men⸗ ſchen, ſo er die ganze Welt gewänne, und nehme doch Schaden an ſeiner Seele?“ Mit Befriedigung haben wir geleſen, daß in Berlin ſämmtliche dorten zum Verkauf ausgebotenen Kirchenbaulooſe kurzer Hand confiszirt wurden und hätten nur den Wunſch auszuſprechen, daß dieſe Lotterien, die unter allen Umſtänden ebenſo unmoraliſch und verwerflich wie alle anderen Glücks⸗ ſpiele ſind, allenthalben verboten würden. Aus der Pfalz, 28. Auguſt. In der letzten Sitzung des Schöffengerichts zu Neuſtadt g. d. H. wurde der Re⸗ dakteur der„Neuen Bürgerzeitung“ wegen Beleidi⸗ gung des Vorſitzenden des nationalliberalen Wahlcomite's, Dr. Knecht, in eine Gefängnißſtrafe von 8 Tagen verur⸗ theilt. Das Vergehen datirt ſich auf die letzte Reichstags⸗ wahl zurück. Ein Plakat, das im Wahlaufruf Unwahrheiten und Unrichtigkeiten enthielt, gab dem Angeklagten Gelegen⸗ heit, einen ſcharfen Artikel gegen das nationalliberale Wahl⸗ comités zu ſchreiben. In der Gerichtsverhandlung ſtellte ſich heraus, daß der Vorſtand des Wahlcomité's an der Sache unbetheiligt war, daß vielmehr der ſittlich⸗ befähigte Redakteur der Neuſtadter Zeitung, Herr Peter Schwuchon, der gegenwärtig in der Bad. Landeszeitung in Karlsruhe ſeine ſittlichen Kähigkeiten glänzen läßt, der Autor jenes Schmachplakats war.— In Neuſtadt a H. wurde von 14 Bewerbern Studienlehrer Franz Süßl Leheer an der Töchterſchule zu Kaiſerslautern einſtimmig zum ſtadtiſchen Schulinſpektor gewählt.— Dem Proteſtantenverein Kaiſers lautern wurde als Unterſtützung für ſeine beiden Knabenhorte vom St. Johannesverein in München ein Geſchenk von Mk. 300 gemacht.— Pfälzer Zeitungen bringen ganze Spalten von Gewitterſchaden und Blitzſchläge der letzten Tage, beſonders in der weſtlichen und nordweſt⸗ lichen Pfalz. ———„—-— Gerichtszeitung. Maunheim, 26. Auguſt.(Strafkammer.) J) Jakob Dewald Ehefrau von hier erhielt wegen Ur⸗ kundenfälſchung eine Gefängnißſtrafe von 4 Tagen. 5 2) Philipp Höfler von Schwetzingen legte gegen ein Urtheil des dortigen Schöffengerichtes wegen Körperverletzung, welches eine 16tägige Gefängnißſtrafe gegen den Angeklagten erkannte, Berufung ein; letztere wird theilweiſe für begründet erklärt und die Strafe auf 8 Tage reducirt. 3) Karl Heckmann, Chriſtian Ratt und Guſtav Holz⸗ ſchuh von hier wegen Bedrohung; es erfolgte ein freiſpre⸗ chendes Urtheil. 40. Joſef Ritter von Oftersheim legte gegen ein ſchöffen⸗ gerichtliches Urtheil, das den Angeklagten wegen Körperver⸗ ketzung zu 3 Wochen verurtheilte, Berufung ein, welche als begründet erachtet und der Angeklagte koſtenlos freigeſprochen wuürde. 5) Nikolaus Zöller und Karl Koch wegen Vergehens gegen§ 175.⸗St.⸗G.⸗B. Erſterer erhielt 6 Wochen nebſt Koſten, letzterer wurde freigeſprochen, Ein weiterer Fall wurde vertagt. * Sportsnachrichten. Ruderſport. Zu den Berliner Ruderelnbs iſt wieder ein neuer Club„Alma“ getreten, derſelbe beſitzt zur Zeit 3 Boote.— Die Ueberfahrt über den Müggelſee bei Berlin in den leichten Ruderbooten iſt immer ein Wagniß. So ſchlug neulich in Folge des hohen Wellenganges ein Boot des Ber⸗ liner Ruderclubs auf dem Müggelſee um. Die drei Inſaſſen ielten ſich ſchwimmend bei ihrem Boot, bis ein des Weges ommender Schiffer ſie aufnahm Ein angebotenes Trinkgeld nahm er nicht, ſondern er verlangt die Rettungsmedaille, obwohl er ſich keinen Finger naß gemacht hat. Schießſport. Gera, 21. Auguſt. Die vollzogene Abrechnung des jüng⸗ ſten Mitteldeutſchen Bundesſchießens hat ein Defizit von 4000 Mark ergeben. Veloeipedſport. Hamburg, 22. Auguſt. Der berühmte engliſch⸗amerika⸗ niſche Bicyele⸗Künſtler J. Albin in Kenſington iſt in Folge eines Herzfehlers geſtorben. Neueſte Nachrichten. Berlin, 27. Auguſt. Der König von Por⸗ tugal wohnte geſtern Abend mit dem Kaiſer und dem Kronprinzen der Oper„Lohengrin“ bis zum Schluſſe bei. Heute Vormittag begab ſich der König, begleitet vom Kronprinzen, zum Brigade⸗Exercieren der Garde⸗Regimenter auf das Tempelhofer Feld, wo eine halbe Stunde ſpäter der Katſer eintraf. Die hohen Herrſchaften wohnten bis halb 10 Uhr dem Exerciren bei, wo der Kaiſer noch einen Parade⸗ marſch der Cuiraſſter⸗Brigade ausführen ließ. Um 12 Uhr beſichtigt der König von Portugal mit Begleitung die Ruhmeshalle, fährt von dort zur Kunſtausſtellung und um 3 Uhr 20 Min. mit Sonderzug nach Babels⸗ berg, wo Diner und Gartenfeſt ſtattfindet, zu dem 75 Einladungen ergangen ſind. Berlin, 27. Aug. Fürſt und Fürſtin Bismarck ſind beute Nacht 12½¼ Uhr wieder hierher zurückgekehrt. London, 28. Aug.(Privattelegramm des„Gene⸗ ral⸗Anzeiger“. Eingetroffen 8 Uhr 20 Min.) Das Un⸗ terhaus hat das Amandement Parnells zur Adreſſe mit 304 gegen 181 Stimmen abgelehnt. Dem⸗ nach haben die Irländer bei der derzeitigen Zuſammen⸗ ſetzung des Parlaments wenig günſtige Ausſichten für die Zukunft. Rom, 27. Auguſt. Die Encyelica des Papſtes anläßlich der Feier der Wiedereroberung Ofens hebt hervor, was die Päpſte für Ungarn gethan, ſpricht aber auch dem Ungarvolke Anerkennung aus. Die Eney⸗ clica fordert die Biſchöfe auf, die Gläubigen über die Eivilehe und die Illegitimität der Ehe zwiſchen Chriſten und Nichtchriſten aufzuklären, und ſpricht ſich gegen die gemiſchten Schulen aus; ferner verlangt ſie die Rückgabe des Vermögens der katholiſchen Inſtitute und der Ver⸗ waltung der letzteren an die Biſchöfe. Briefkaſten. Herren W. F. und R. T. hier. Sie haben Recht. Das„Winkelblättchen“ hat der„größten und tonangebendſten Zeitung Badens“ den Rang abgelaufen. Daß wir⸗ bezüglich dieſer hochwichtigen Vorgänge beſſer und zuver läſſiger informirt ſind, als das Mannteimer„Weltblatt“, darüger herrſcht nur eine Stimme im Publikum. Der an und für ſich ja wohlbegreifliche Aerger macht den„Anzeiger“ noch“ blinder und täppiſcher als er ohnedies iſt. Kaum hat er in der Wuth darüber, daß er Nichts zu berichten wußte, mit dem ihm eigenen komiſchen Pathos in die Welt hinauspoſaunt⸗ er unterrichte ſeine Leſer nur auf dem Wege der gewöhnlichen Zeitungsausgabe und veröffentliche Extrablätter nur in den wichtigſten Fällen, ſo N hinten nach, deren nichtsſagender Inhalt allerdings auch dann noch nichts an„Intereſſe“ verlieren würde, wenn er erſt in einer Woche zur Kenntniß des Publikums käme. Zu Zeiten wie die jetzige thun's eben„Privattelegramme“ herkömm⸗ licher Qualität, die aus gewöhnlichen, jeder Redaktion zu⸗ gänglichen Zeitungskorreſpondenzen fabrizirt werden, nicht mehr. Das Publikum verlangt poſitive Mittheilungen. Offener Sprechſaal. (Für die unter dieſer Rubrik erſcheinenden Mittheilungen iſt die Redaktion nicht verantwortlich,) Ludwigshafen, 24. Auguſt. Meine Correſpondenz in Nr. 193 Ihres geſchätzten Blattes über die hieſigen poſtg⸗ liſchen Verhältniſſe hat allerſeits Zuſtimmung gefunden, theils allgemeine, theils partielle. Zu den theilweiſen Zuſtim⸗ mern gehört der Herr§⸗Correſpondent in Ihrer Dienſtags⸗ Nummer. Es iſt ihm alles, was ich angeführt habe recht, blos nicht der Wunſch, Stephan“ möchte auch bei uns in Bayern die Zügel des? mit hat der Herr 8⸗ orreſpondent einen partieu laren Standpunkt dokumentirt, dem ich unter keinen Umſtänden bei⸗ pflichten kann, da ich in jeder Hinſicht unitariſchen An⸗ ſchauungen huldige. Aber die Frage einmal vom rein prak⸗ tiſchen Standpunkt betrachtet, ſo muß doch Jedem einleuch⸗ ten, der irgendwie mit der Poſt zu thun hat, daß es ein ungemein großer Fortſchritt wäre auf dem Gebiet des Ver⸗ kehrs, wenn an Stelle der drei Poſtverwaltungen, die wir jetzt haben, und von denen keine die Werthzeichen der anderen aner kennt, eine einzige treten würde, und das kann nach unſerem Dafürhalten nur die Reichspoſt ſein, da ſie dasjenige Inſtitut iſt, welches am meiſten territoriale Ausdehnung beſitzt. Auch dem Einwurf muß ich entgegen⸗ treten, daß die Poſt als Staatsanſtalt dem Staat auch noch einen Extraprofit abwerfen müſſe. Nach meiner Anſicht ge⸗ nügt es, wenn die Poſt die Zinſen der auf ſie verwendeten Capitalien abwirft, mehr iſt nicht nöthig. Sie iſt eben ein Verkehrsmittel, ſo gut wie die Landſtraßen auch eins ſind, und kein Menſch wird ſich für das Aufrichten von Schlag⸗ bäumen auf letzteren engagiren. Daß die poſtaliſchen Verhältniſſe unter einheitlicher Leitung ſowohl für das Dienſt⸗ perſonal wie auch für das Publikum ſi beſſern würden, ſteht bei mir außer allem Zweifel Nehmen wir z. B. nur die Poſtgebäude in den ſämmtlichen größeren Städten der Pfalz. Iſt denn auch nur ein es darunter, das in jeder Hinſicht dem Dienſt und der Würde des Staates entſpricht? Von dem zu Kaiſerslautern ſagt Dr Sigl in ſeinem„Valer⸗ land“, es ſei eine„Bude“, eine„Spelunke“. Und wie ſteht es denn mit dem hieſigen? Die Verſicherung glaube ich dem Herrn 8⸗Correſpondenten geben zu dürfen, daß ſpeziell die Stadt Ludwigshafen unter der Hand Stephans beſſere voſta⸗ liſche Zuſtände hätte als heufe, daß beſonders auch die Gebäudefrage in einer in jedem Theil würdigen Weiſe geregelt würde. Möge mir ob meinen Ausführungen mein geehrter Gegner nicht grollen, möge er ſich aber auch einmal ruhig und vorurtheilslos mit der Angelegenheit be⸗ über das Reſultat bin ich heute ſchon nicht mehr im weifel. (Acz kung der Redaktion.) Nach den Erfahrungen der kleineren Staaten, welche in die Reichspoſtverwaltung üher gegangen ſind, dürfte in erſter Reihe zu empfehlen ſein, daß bei einer Reichspoſtverwaltung in Bayern, ſich dieſer Staat vor allen Dingen den Vorbehalt zu ſichern hätte, daß nur bayeriſche Staatsangehörige als Beamte, beſonders auch für die höheren Stellen, verwendet werden dürfen. In letzteren Punkten hört man Seitens der kleineren Staaten vielfache Klagen, ob mit Recht, können wir nicht behaupten, da uns nähere Anhaltspunkte hierüber fehlen. meen eeenee. akr, renne Wreeeeeee ** 2 7 2 2 Die Eteigniſſe in Bulgarien. Wir ſprachen geſtern früh an dieſer Stelle unſere Vermuthung dahin aus, daß noch im Laufe des geſtrigen Tages, längſtens aber heute beſtimmte Nachrichten über den Aufenthalt des Fürſten Alexander von Bulgarien zu erwarten ſeien. Dieſe Vermuthung hat ſich als richtig erwieſen. Geſtern Nachmittag noch waren wir in der Lage, durch Extrablatt unſern Leſern mitzutheilen, daß der Betriebsdirektion in Lemberg die Meldung zuging, der Fürſt habe geſtern Podwolocska(galtziſche Eiſen⸗ bahnſtation an der ruſſiſchen Grenze und Uebergangs⸗ ſtation der Bahnlinie Lemberg⸗Tarnopol und der ruſſiſchen Bahn nach Odeſſa) verlaſſen habe. Eine zweite, von uns ebenfalls veröffentlichte Depeſche brachte die Meldung, daß noch unbeſtimmt ſei, wohin Fürſt Alexander ſich von Podwoloczka aus zunächſt begebe. Unſer nach Darmſtadt entſandter Berichterſtatter, der dortſelbſt Gelegenheit hatte, ſich an beſter Stelle zu informiren, depeſchirte uns Abends 6 Uhr: „Soeben hatte ich eine längere Unterredung mit mehreren den Hofkreiſen ſehr nahe ſtehenden Perſön⸗ lichkeiten, von welchen ich folgende Nachrichten habe, die theils auf thatſächlicher Unterlage, theils auf den Muthmaßungen und der Auffaſſung des höſſiſchen Hofes ſelbſt beruhen: Prinz Ludwig Battenberg, der Bruber des Fürſten, iſt am letzten Mittwoch, Abends um halb 8 Uhr von Wolfgarten aus, woſelbſt der Großherzog augenblicklich weilt, über Langen nach Frankfurt gereiſt und hat von da aus erſt geſtern um 12 Uhr Mittags ſeine Reiſe fortgeſetzt. In der Zwiſchenzeit hatte er eine längere Conferenz mit dem Prinzen von Wales, dem engliſchen Thronfolger, zu Homburg, welcher die Rückkehr des Fürſten von Bulgarien aurteth. Ueber den letzten Aufenthalt des Fürſten wird ſelbſt in den nächſten oſtweſens in die Hand nehmen. Da⸗ hinkt er auch ſchon mit Extrablättern 4. Seite General⸗Anzeiger —— 28. Augufk⸗ Familtenkreiſen tiefſtes Stillſchweſgen beobachtet. Sein Abjutant Riedeſel hat demſelben jedenfalls angerathen erſt nach einer Zuſammenkunft und dem Eintreffen ſeines Bruders, des Prinzen Ludwig die Weiterreiſe fortzufetzen. Die Umgebung des Prinzen Alexander in Jug enheim ſtimmt für die Rückreiſe des Fürſten nach Bulgarie n. Definitives hierüber, wird man erſt nach dem Bekanntwerden der in Franzensbad gepflogenen B e rathungen kund geben.— Der König von Rumänien nimmt den regſten und lebhafteſten Antheil an dem ganzen Vorfalle, ſteht in ununterbrochenem telegraphiſchen Verkehr mit der Familie des Fürſten und er war es, der ſelbſt die Ankunft desſelben in Reni und ſeine Landung gemeldet hat. Sämmtliche Gerüchte über die Gefahren, welche dem Leben des Fürſten drohten, ſind völlig halt⸗ und grundlos. Die Stimmung iſt etwas beruhigter ſeit man weiß, daß für das Leben des Fürſten nichts mehr zu fürchten iſt, immerhin aber herrſcht noch ſehr große Aufregung und Spannung“. Als ſich dieſe intereſſante Nachricht unter der Preſſe befand, wurde uns noch ſpät Abends das Eintreffen einer neuen Depeſche ſignalirt. Wir trafen ſofort Veranſtaltungen, auch dieſe noch in unſer letztes Extra⸗ blatt aufzunehmen. Sie meldet, daß Fürſt Alexander geſtern Vormittag 9 Uhr die ruſſiſch⸗öſterreichiſche Grenze paſſirt habe und 2 Uhr Nachmittags in Lemberg einzu⸗ treffen gedenke. Weitere Nachrichten liegen zur Zeit, als wir dies ſchreiben, nicht vor. Wie groß die Spannung in allen Schichten des Publikums iſt, geht aus dem maſſenhaften Abſatz unſerer geſtrigen Extrablätter hervor. Jeder wollte ſich über das Schickſal Alexanders, für den ſich jetzt alle Welt intereſ⸗ ſirt, informiren und in allen öffentlichen Lokalen bildeten unſere Meldungen faſt den ausſchließlichen Geſprächsſtoff. Die Frage, ob Fürſt Alexander nach Bulgarien zurückkehrt, oder die Reiſe zu ſeinen heſſiſchen Anver⸗ wandten antritt, vermag heute noch kein Uneingeweihter zu beantworten. Ihre Löſung iſt— wie wir an lei⸗ tender Stelle unſeres geſtrigen Extrablattes ausgeführt haben— von den in Franzensbad beſchloſſenen Vereinbarungen zwiſchen Bismarck und Giers ab⸗ haͤngig. Die Verhandlungen dortſelbſt ſind jetzt beendet und die definttive Entſcheidung wird wohl nicht lange mehr auf ſich warten laſſen. Zeitung“ ſchreibt:„Die plötzlich erfolgte Entthro⸗ nung des Fürſten Alexander von Bulgarten hat naturgemäß die Frage hervorgerufen, ob die Kataſtrophe den Regenten durchaus unerwartet getroffen habe, oder ob derſelbe ſich der Schwäche ſeiner Stellung bewußt geweſen ſei. Gegenüber denjenigen Meldungen, welche der erſteren Annahme zuneigen, ſind wir in der Lage mitzutheilen, daß Fürſt Alexander bereits im Juli d. J. privatim dahin ſich geäußert hat: die ihm von Rußland drohende Gefahr erkenne er ſehr wohl, er halte ſich in⸗ deſſen der Treue von Karaweloff und der Armee ver⸗ ſichert.“ Darnach hat der offene und gerade Fürſt Ale⸗ rander Rußland und ſeinen Kreaturen mehr Nobleſſe und Ehrlichkeit zugetraut als dieſe verdienten. Bres lau, 27. Aug. Prinz Ludwig von Battenberg iſt heute Morgen hier eingetroffen und um 12½ Uhr nach Oderberg weitergereiſt. Er hat im Hotel du Nord Zim mer auf unbeſtimmte Zeit beſtellt. Wien, 27. Auguſt. Aus Podwolozyska wird berichtet: Fürſt Alexander und ſein Bruder fand heute Vormittag in Begleitung des Vice⸗Gouverneurs v. Kiſchenew, Achinew, des Majors Oglio und eines ruſſt⸗ ſchen Geheimpoliziſten aus Woloczysk eingetroffen und nach Lemberg weitergereiſt. Das Verhalten der ruſſiſchen Behörden war dem Fürſten gegennüber ſehr kühl. Die von ihm gewüͤnſchte Beſtellung eines Salonswagens wurde ihm verweigert. Hier fand ein ſehr freundlicher Empfang des Fürſten ſtatt und auch ein Salonwagen wurde bei⸗ geſtellt. Der Fürſt iſt ſehr niedergeſchlagen. Wien, 27. Aug. Für den Fürſten Alexander liegen in Lemberg zahlreiche Depeſchen. Bereits heute Nacht harrte eine tauſendköpfige Menge auf dem Lem⸗ berger Bahnhofe auf die Ankunft des Fürſten. Kalnoky iſt nicht nach Franzensbad gereiſt. Fürſt Bismarck reiſt heute Nachmittag von Franzensbad nach Berlin. Wien, 27. Aug. Die„Pol. Korr.“ meldet aus Lemberg: Fürſt Alexander iſt um zwei Uhr hier eingetroffen. Er erwartet Riedeſel und Koch. Eine ungeheure Menſchenmenge brachte ihm enthuſtaſtiſche Hul⸗ digungen. Der Füͤrſt küßte ein Kind, das ihm ein Bou⸗ quet übergab. Ein Journaliſt trat heran und hielt eine kurze Anſprache und ſchloß mit den Worten:„Pereat die Verräther. Beim Verlaſſen des Bahnhofes bemäch⸗ tigte ſich das Publikum des Fürſten, hob ihn auf die Hände und trug ihn in den Wagen. Der Fürſt ſetzt Jubel des Volkes eingekerkert. Im ganzen Lande finden Manifeſtationeu zu Gunſten des Fürſten ſtatt.“ Brüſſel. Von den verſchiedenen Meldungen über die Anfänge des bulgariſchen Staatsſtreichs verdient nachſtehender Bericht der„Indep. Belge“ näheres Intereſſe: Nachdem der Kriegsminiſter ſämmtliche Truppen unter dem Vorwande einer drohenden Verwick⸗ lung mit Serbien aus Sofia entfernt hatte bis auf ein durch ruſſiſche Einflüſſe bearbeitetes Kavallerieregiment, erfolgte in der Nacht die Umzingelung des fürſtlichen Palais. Die Häupter der Verſchwörung drangen in das Zimmer des Fürſten, der zu Bette lag. Alexander erhob ſich und proteſtirte, als er das Verlangen der Eingedrungenen vernahm, energiſch gegen dieſen Gewalt⸗ akt und ließ ſich entrüſtet über die Verrätherei der Perſonen aus, die ſeine Abſetzung ihm angekündigt. Mit Tagesanbruch wurde der Fürſt heimlich aus Sofia geſchafft unter Begleitung von Kavallerie. Entgegen den Verſicherungen der proviſoriſchen Regierung hat Alexander ſeine Abdankung nicht unterzeichnet, dieſes Anſinnen vielmehr entſchieden zurückgewieſen. Darauf⸗ hin wurde er feſtgenommen und ihm erklärt, daß er ſo lange in Haft bleiben werde, bis er ſeine Abdankung unterzeichnet haben würde. Mit dem Fürſten zugleich wurde ſein Bruder, Prinz Franz Joſef, verhaftet. Nach⸗ dem beide kurze Zeit im Krſegsminiſterium(nach anderer Lesart in einem Kloſter) feſtgehalten waren, erfolgte ihre Ueberführung nach Rahowa, wo die fürſt⸗ liche Hacht unter dem Befehl des Kapitäns Angelow ſie ſtromabwärts führte. Belgrad, 27. Auguſt. Man verſichert, daß die Zeitungsnachrichten vvon einer angeblichen Mobiliſi⸗ rung der ſerbiſchen Armee vollkommen unbegründet ſind. Petersburg, 27. Aug. Der„Graſhdanin“ meldet gerüchtweiſe, der dem deutſchen Kaiſer attachirt geweſene General⸗Major Dolgoruki werde nach Bulgarien entſandt werden, um die dortigen Vorgänge zu unterſuchen. Un⸗ abhängig hiervon ſtehe eine neuerliche Entſendung einer größeren Anzahl ruſſiſcher Offtziere nach Bulgarien in Ausſicht; darunter ſei der Generaladjutant Stalypin, 1900 das Oberkomando der bulgariſchen Armee zuge⸗ dacht ſei. NY Beſchwerden über unregelmäßige Zuſtel⸗ lung unſeres Blattes, ganz beſonders aber, wenn der General⸗Anzeiger bis Mittags 12 Uhr hier Neueſte Meldungen. Darmſtadt, 27. Aug. Prinz Alexander erhielt heute Mittag Telegramm vom Alexander, paſſirt habe und um 2 Uhr in Lemberg Hirſtn gedenke. Berlin. J I, 8. Die mitunter Seifentabrik empfehlen zu jeweils billigſten Preiſen ansgetrocknet und vorgewogene Ia, weiße und gelbe Kernſeife, Harzſeife, Putzſeifen, Silber⸗ ſeiſe, Schmierſeife, alle Sorten feine Seife, Stearinkerzen in allen Qualitäten und Packungen, altdeutſche Decorationskerzen, Parafſinkerzen, Stärke beſte Mar⸗ ken ſowie alle in unſer Fach einſchlagen 46644 1, 8. den Artikel. I, S. Für Beſchaffung von Kap talien auf I. Hypotheke ſowie in Au⸗ u. 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Dic leſchteſten und feichteſt Preiſe billigſt. f J Baumann, J 4, 8 Die Hierherkunft des Fürſten iſt ſehr zweifelhaft. ofſtziell bediente„Kreuz⸗ 1, 1 5826 Fürſten ſeinem Sohne, wonach Letzterer um 9 UÜhr die ruſſiſch⸗öſterreichiſche Grenze Wien, 27. Aug. geſtern am Bahnhof die Depeſchen und theilte folgen ein⸗ gevo. Die dem in Sofia ein und wurde Einwohner begrüßt. Allſogle wechſelt und die ruſſiſ C. Ruf Grossherzogl. Badischer Hof-Photograph Mannheim, 1 2. 7. Heinrich Gras Art. Photograph Breite Strasse MANNHAEIM. Auferligung von Photographien aler Größen. 5 Viergrösserungen bis zur Lebensgröss in Schwarz und Oelfarben auch auf Malerleinwand. morgen ſeine Reiſe nach Breslau fort. Baron Riedeſel übernahm für den Fürſten de einem ihm interviewenden Redakteur mit:„Sofia, 25. Aug. Brieflich bis Giur⸗ Fürſten treue Armee marſchirte enthuſlaſtiſch durch die ich wurde die Palaſtwache ge⸗ chen Berſchwörer wurden unter dem 6821 K I, 1 8 Calanterie- und dplelnaaren 728 Es verſäume F I, 10. 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Seite — 96— hohen Rang unter den neuen Meistern einzunehmen, Auch Lippschütz berechtigt zu grossen Hoffnungen, wenn seine Nervösität durch Erfabhrung ersetzt wird. Pollock ist ein jüngerer Spieler und augenscheinlich stärker wie Mortimer. Gunsberg hat seinen Ruf als ausgezeichneter Spieler bei dieser Gelegenheit wiederum bewiesen und dürfte Burn gleichgestellt werden. Zuckertort hat sich augenscheinlich von seinem transat-⸗ lantischen Kampf noch nicht erholt und spielte bedeutend unter seiner gewöhnlichen Stärke. Sehr deutlich zeigte sich dies in seiner Partie gegen Lippschütz, in welcher Zuckertort einen Zug mit der Dame machte, um einem Mat in einem Zuge zu ent- gehen und sich dabei einem Mat in zwei Zügen aussetzte. Dieses wurde aber auch von seinem Gegner überschen. Lippschütz verlor ein gewonnenes Spiel gegen Pollock durch ein unkorrektes Damenopfer. Mason verlor ehenfalls gegen Schalopp, indem er zeine Dame in eine blinde Gasse steckte, auch Zuckertort verlor seine Dame im Spiel gegen Burn. Schalopp spielte einige Partien meisterhaft und erhielt auch den Preis für die bestgespielte Partie. Mackenazie wie auch Mason hatten in diesem Kampfe Unglück. Nur in der Partie gegen Zuckertort hat Makenzie sich ausgezeichnet und gewann eine Vertheidigungsstellung der schwierigsten Art. Blackburne's Spiel war tadellos, zwar uninteressant, aber vollig coxrekt und 8o verdiente er auch den ersten Preis. Am internationalen Meisterturnier zu Nottingham betheiligten sich: Bird, Burn Junsbarg, Hanham, Pollock, Rynd, Schalopp, Taubenhaus, Thorold und Zuckertort Wegen Misslichkeiten nahmen Blackburne, Makenzie und Mason nicht Theil am Turnier. Das Resultat desselben war: „ % 88 S 8 8 8⁰ Bird)J ęꝶę 5 1 1 0 1 ½% 15½ )). i,s Gunsberg 8 8 5 8 8 110 1 ½ 01 7 6 Hanham 5 5 5 1 57 0— 1 ¼; O0 002 Pollock* 5 5 8 5 0 OIilerh RYnd 5 1—— ½j0½,́ ³0— 0 0 ½ 01½ Schalolpp.))FFCG 0 1 0—111117 e 0 1 0 11110—[(—4 Thorold J% ae%% ½% 1/ ifiſ%oers Burn wurde nach Beendigung des Tourniers in Noftingham von Capt. Mackenzie mu einem Mateh herausgefordert. Die ersten fünf Gefmpartien entscheiden. Die ersten drei Partien gewann Mackenzie.— Schach-Diagramme Kuflösung der kleinen Vexir-Knacknuss: — sind durch die Expedition der Schachs 75 Zeitung E 6, 2 stets zu beziehen. 77 preis pro 100 Stk. Mk. l. Gelöst von Tathilde Teuber. — 4⁰4 Du Oich gezwungen ſiehſt, die Burg zu verkaufen!“—„Ich bin an Kummer gewöhnt, dieſer aber geht mir wirklich nahe!“ Laby Harberton gewahrte, auf den Bruder blickend, wie ſehr das Leib ber letzten Monate ſein Antlitz gefurcht, ihn verändert hatte, und bittere Reue wurde in ihrer Seele wach. War denn nicht ſie es geweſen, welche das Moͤg⸗ lichſte gethan, um ſein Verlöbniß mit Bertie Greydon zu löſen? Hatte nicht ſte den Ausſchlag gegeben, damit Lady Moretown Sibylle Armadale nach Schloß Dew einlade? Sie hatte geglaubt, für das Glück ihres Bruders zu wirken, aber er wäre, wie ſie jetzt erkannte, glücklicher geworden, wenn ſie den Dingen ihren Lauf gelaſſen. Natürlich hatte man nicht ahnen können, daß Sibylle ſich als ſo vollſtändig unpaſſend für einen Mann von Hugo's Charakter erweiſen werde, doch tauſendmal beſſer wäre es gewe ſen, wenn Lady Harberton, ſich nie in die Sache gemengt hätte. Sie war bitter beſtraft. Bertie hätte Hugo glück⸗ lich gemacht, Sibylle aber hatte nicht nur dies nicht vermocht, ihn auch noch finanziell zu Grunde gerichtet. „Mein armer Hugo,, flüſterte ſte tief bewegt,„laͤßt ſich denn gar nichts ehun?“— „Wir wollen das Möͤglichſte verſuchen, Dein Mann kennt die Sachlage, berung aber wollte er Dich nicht damit betrüben. Mir iſt nie etwas ge⸗ lungen im Leben, ich war ſtets ein Unglücksvogel. Weine nicht, Ethel, es nützt nichts. Es gibt ärgere Schmerzen auf Erden. Sibylle iſt verſorgt; die Verſchreibung, welche ich ihr im Heirathskontrakt machte, iſt ſicher geſtellt. Sie kann leben, wo ſie will, und ich werde nach dem Kontinent reiſen; lange vermag ich ohnehin dieſes Leben nicht mehr zu ertragen! Und nun laß uns nicht mehr darüber ſprechen. Ich bedarf meiner ganzen Willenskraft und gedenke ich der glücklichen Stunden, welche wir hier erlebten, ſo gebricht ſie mir!“ Er küßte ſie zärtlich und nur mühſam ſte die Thränen der Reue niederzukämpfen. „Ich meine es gut, Hugo,“ flüſterte ſie,„ich dachte, Sibylle paſſe beſſer zu Dir als Bertie; ach, mein Bruder, vergib mir den Schmerz, welchen ich Dir bereitete!“—„Es war nicht Deine Schuld, Ethel, ich kann mich nur ſelbſt alnklagen!“ Sie trat hinaus mit wehmuthsvollem Gruß, und als ſte ihn verlaſſen hatte, klingelte er und befahl den eintretenden Diener, er möge Herrn Griffitt mittheilen, daß er ſeiner harre. „Sie bringen mir ſchlechte Nachrichten, Griffitt?“ rief Sir Hugo, als ber Rechlsanwalt, ein ernſt blickender eintrat.—„Leider kann ich nicht Gorſebung fulgt geſchwiegen haben, ſo dürfte ich wahrſcheinlich meinen Gatten verloren zu geben Rihre Partei zu nehmen,“ fuhr ſie an Hugo gewendet fort,„die Partei d es wagen, hierher zu kommen, um dieſes ſchuldloſe Mädchen zu beleidigen? mick 1 Verlaſſe das Gemach!“ rief er, die Thüre oͤffnend, und wer Nr. 24. Sů Südweſtdeutſche l. Argen Schach— ⸗Heitung. Herausgegeben von Jakob Keim, in deſſen zeitweiliger Abweſenheit redigirt von mehreren ee Alle für dies Redaktſon Ahönnsmentspreis H..— pro QAuartal, bel wWöohent-⸗ bestimmten Mittheilungen lloher, freler en0 Fonſt 1 eh 20. Magl 1000% ete. sind au richten an 10 unter Kreuzban Adolf Stern, P 4, 6, Mannhelm rebler Nr. A. Herrn Professor A. Oeffner zum 62. Geburtstage(25. Juli 1886) freundschaftlich gewidmet von Dr. S. Gold. Schwarz. 2 355 17 18555 85 18 2. L Weiss. Selbstmat in 8 Zügen. Partle Nr. 26. Gespielt im Londoner Meisterturnier 1886, Spanische Partie. Weiss: Z. Mortimer. Schwarz: G. H. Mackenzie. 1)—e4—e5 7) Laa4—b3ꝗ d7—ds 2) 8g1—13 Sbs—6 8) Sb1—635) Les-g4 8) Lf1I—b5 a7—a6 9) 808—62) Dds—d79 4) Lbß—aa 8g8—16 10) e2—8 ILg4f3 5) d2—dg L8—059 11) g2f2 Dhsochg 60—09 b7—b5 12) Sc2—g8 h7—-h5%0 Roman eilage „General⸗ Anzeiger“ (GAlaunhimer Voltz calt 1 und Handelszeitung.) Erſte Liebe. Roman. t Autoriſirte Bearbeitung nach dem Engliſchen von Max v. Weiß beez e, (Fortſetzung.) —„Unpaſſend!“ entgegnete ſie voll Bitterkeit.„Geſtatte, daß ich an⸗ derer Meinung ſei. Schon zu lange habe ich gezögert, würde ich noch länger gezwungen ſein.“—„Madame!“ rief Bertie, empört der Wüthenden entgegen⸗ tretend,„Sie ſind...“—„Ich bin nicht hierher gekommen, um mich in ein Wortgefecht mit Ihnen einzulaſſen,“ unterbrach Sibylle ſie verachtungsvoll. „Es iſt unter meiner Würde, Sie auch nur zu beachten! Nein, ich will nicht ſchweigen!“ rief ſie in leidenſchaftlicher Heftigkeit.„Schämſt Du Dich nicht, Mädchens, welches mit ihrem Sirenenſtimmchen ſtrebt, Dich Deiner Frau entziehen! 35 —„Sibylle, wie kannſt Du es wagen!“ rief er, auf ſte widzzend, als 5 ein Ausruf Bertie's ihn plötzlich 55 zurückhielt.— 50 ſtill, ſtill, Lad Oliphant, ich erkläre feierlich... 155 —„Was nützen alle Erklärungen! Worte ſind leicht auszuſprechen? Wie kam es, daß man Ihr Taſchentuch um meines Gatten Arm gebunden fand, in der Nacht, in welcher er verwundet wurde? Wie können Sie dies anders erklären, als daß Sie eine heimliche, mitternächtliche Zuſammenkunft mit ih hatten? Schande, Schande über Sie!“—„Sibylle, ich befehle Dir zu ſchweig Du weiſt nicht, wovon Du ſprichſt! Wenn Du Dich berechtigt glaubſt, eine Erklärung zu fordern, ſo bin ich bereit, ſie zu paſſender Zeit Dir zu geben. Du haſt dieſe Dame ſchwer beleidigt!“— Das ſpöttiſche Lachen ſeiner Frau unterbrach ihn.„Schwer beleidigt! Als ob dies möglich wäre! Alle Welt verachtet ſie und allüberall weiß man, daß eine Perſon wie ſie gar nicht b leidigt werden kann! Willſt Du wiſſen, wie man ſie nennt, dieſe reine.. —„O ſtill,“ flehte Bertie,„ich habe Ihnen nie ein Leid zugefügt, Lady Ol. phant, ſchonen Sie meiner!“— Sibylle war im Begriffe zu ant worten, als e gebietende Bewegung ihres Gatten ſie zum Schweigen brachte.—„Still!“ ge bot er ernſt.„Dieſer Auftritt hat bereits zu lange gewährt. Wie kannſt Du e eee 18„%%%% GeneralAngeiger. 13) TNel Lo5 N2= 80) LbS—-di TfB—f4 14) Kg1sf Dha sh2-+ 81) Lh4—-g510 ba lo) Kf2e8e) Dh2rsgs 82) Lg5 4 ebdfd 16) Kes—d2 46—45 33) Th2—02 Tbsscb2-I 17) a2age) bB h4 84) Te2 b2 egbꝰ 18) Kd2—2 ha4—13 85) KbIeb2 Seg- dõ 19) Tel—g1ʃ9 93—2 386) Kbz—eg S c5 20) Lel—d2 h3—2 87) Kc8—e4 8f6— d7 21) TgI—hI1 Thg—h6 38) Tgi—hI1 Sd7—e5- 22) DPd1—f1 512—g8 89) Ke4 810 g6—g5 23) Ldà—el Dg3Ig 40) Kc3—d2 25—94 24) Dflefs Th3 f8 41) Kdà2—03 g4—g3 25) Thich2 Kea—e7 42) ThI—g1 14—13ʃ0 26) Lel—ha Tas—bSs 43) LdIefg Seb fg 27) Tal—g1 987—6 44) Tgloegg Sd4—e2-= 28) Ko2—b11 bp5—b4 Weiss gibt auf. 29) a8 ba ab4 Oie Anmerkungen nach Steinitz), ) Vorgezogen wird hier d7-dé und den Königsläufer nach g7 azu ziehen, nach- dem g7—g6 geschehen ist. ) Auf 6) Lad cc, folgt dyoce6 7) Sfg eb, Dds—ea(Leßdefz + nebst Dds dl- würde auch Schwarz ein gutes Spiel geben, wir ziehen aber obige Spielweise vor.) 8) Leles, Dddsce5 besser als Dddcb2) 9) ds—dd, Deßdsed 10) d4 5, Deddcg2 mit Gewinn eiues Bauern und einem starken Angriff. Aber 6)—03, wie Anderssen Zegen Morphy spielte, war entschieden die richtige Fortsetzung. Weiss droht einen Bauern durch Ladcc6 Zzu gewinnen und erhält ein gutes Rückzugsfeld für den K6- nigsläufer, wenn er durch b7-—b5 angegriffen würde. )In Betracht des kommenden feindlichen Angriffes war Lol—eg vorzuziehen mit folgenden Sb1—d2. Siehe die nächste Bemerkung. ) Diese Spielart ist oft Zut angebracht, wenn der Gegner schon nach der Kd- nigsseite rochirt hat, aber hier zieht sich Weiss einen gefährlichen Angriff zu. ) Dieser vortreffliche Zug ist viel stärker als Lgadefs, weil jetzt Schwarz mit orrüttung droht. ) Schwarz beabsichtigt ein Springeropfer auf g4. ) Der einzige Weg, dem Mat in wenigen Zügen zu entgehen. ) Der beste Zug war der Rückzug des Königs nach fi mit nachfolgendem Ddi „22 und den Tausch der Damen zu erzwingen. ) ag—ad war viel stärker. 10) Dieser Zug wäre besser durch Lel—d2 ersetzt worden. 10 Vorzuziehen wäre Ke2— d2. *) Ein grosser Irrthum, welcher einen dritten Bauer kostet. 10 Der einzige Zug. Auf Ked—ecß wäre Sofolgt Sd4—e6 nebst 804—67. % Sehr geistreich und Kkräftig. — 402— Du ruhiger biſt, werde ich dieſe Angelegenheit mit Dir zum Abſchluß bringen.“ Ein undefinirbares Etwas in ſeinem Blick ließ Sibylle zurückbeben und ſte wandte ſich der Thüre zu.„Ich werde Dich verlaſſen,“ ſprach ſie ſtolz, »damit Du dieſe intereſſante Unterredung zum Abſchluſſe bringen kannſt; der Gatte, welcher ſein Weib hintergeht, bleibt bei dem Mädchen, das ihn verführt.“ Ein leiſer Schrei entrang ſich Bertie's Lippen, und unfähig, ſich länger aufrecht zu halten, ſank ſie zur Erde, das Antlitz in die Kiſſen des Sophas vergrabend. Mit einem triumphirenden Blicke verließ Sibylle das Gemach und Hugo ſah vom Fenſter aus, wie die ſtattliche Geſtalt den Hof durchſchritt und ſich langſam entfernte. Mit namenloſer Liebe und unendlicher Weichheit wandte wandte er ſich dann zu Bertie. Sehr liebevoll und ſanft beugte er ſich nieder zu dem jungen Mädchen und berſuchte dasſelbe emporzurichten; doch Bertie ſchauerte nur in ſich zuſammen und flüſterte leiſe:„Nein, nein, berühren Sie mich nicht!“ ECEr war von der furchbaren Szene, welche Sibylle veranlaßt hatte, zu ſehr npört, um ruhig nachdenken zu können, und während er mit großen Schritten en kleinen Raum durchmaß, ſpukten die verſchiedenſten Pläne in ſeinem Kopfe. Zorn gegen Sibylle war das Gefühl, welches im erſten Augenblicke vorhe rrſchte, um dann namenloſem Mitleid für Bertie Raum zu geben, gepaart mit ſeiner innigen Liebe zu ihr. Das Mädchen kauerte noch immer, wo es hingefallen war, doch gab es keinen Laut von ſich, und einen Augenblick fürchtete Hugo, daß es ohnmächtig ſei. Er beugte ſich nieder und richtete ſie ſanft empor.„Mein armer, verwun⸗ deter kleiner Vogel!“ ſprach er Lebevoll;„o hätte ich vermocht, Dir dies zu erſparen! Kannſt Du mir verzeihen, Bertie?“—„Es war nicht Ihre Schuld,“ ſprach das Mädchen, ohne ſich jedoch ihm zuzuwenden.—„Was hätte ich nicht um gegeben, Sie davor zu ſchützen, liebes Kind!“—„Ich bin überzeugt, iß es Ihnen leid thut,“ ſprach ſie leiſe.„Im Augenblick that mir das Un⸗ rechte der Anklage weh; doch im Grunde genommen iſt nichts daran gelegen. Nur Sie glauben nicht, daß Sibyllens Worte Begründung hatten, nicht wahr? Der Gedanke, daß Sie mich verachten, der wäre mir unerträglich!“—„Ich Sie verachten! O Bertie, ich wollte, ich vermöchte es über mich, Sie zu haſſen! Doch, kein weibliches Weſen iſt jemals inniger, hingebender geliebt worden, als Sie!“ Eine kurze Pauſe entſtand, während welcher Hugo Oliphant ſich an ihrer Seite niederließ und ihr die Häude vom Antlitz zog, ſie zärtlich feſthaltend. Weißt Du noch, wie glücklich wir waren, kleines Mädchen?“ fragte er ſanft, während der Blick den ihren ſuchte.„Was für frohe Zeiten wir zuſammen verlebten, wir bedurften keines dritlen Weſens, auf daß unſer Glück vollkommen Sie antwortete nichts, doch ihr war's, als müßte ihr Herz zerſpringen. „Ich war ein Thor, Dir zu mißtrauen, doch der Wahnſinn hatte mich damals ſtündlich habe ich meine Narrheit bereut! Keine frohe Stunde habe ich ſen und nimmer kann ich glücklich werden, es ſei denn durch Dich, Bertie!“ Problem Nr. 50. Von H. v. Gottscha ll. Schwarz. b Mat in zwei Zügen. Eine kleine Sphynx, vor der sich der geehrte Löser wohl in Acht nehmen möge. Nundschau. Das Londoner Meisterturnir von 1886 bietet in vieler Hinsicht grosses Interesse. Die Mehrheit der Theilnehmer, obgleich längst als gute und starke Spieler bekannt, Hatte bis dahin niemals bei einem Meisterturnier mitgespielt. Burn, Gunsberg, Mortimer, Lippschütz, Pollock und Hanham sind neue Meister, und mit dem Resultat können die- selben im Ganzen zufrieden sein. Zwar noch viemals hatte ein Meisterturnier 80 viele überraschende, um nicht azu sagen brillante Partien aufzuweisen, d. h. s0 viel schlecht gespielte Partien wie das Londoner Turnier von 1886, und 80 schlecht wurde noch nie von 80 grossen Meistern gespielt. Die Anzahl Böcke, welche geschossen, ist geradezu erstaunlich und von Alten und Jungen mit gleichem Hifer. Man konnte auch voraus- setzen, dass bei dem leidenden Zustand von einigen der ältern Meister und dem Ein- tritt einer Anzahl jüngerer das Spiel an Qualitat gegen das von früheren Turnieren zu- rückstehen würde. Neues Blut, frisches Leben indessen. Man kämpfte mit mehr Feuer und Energie; man opferte, man wagte mehr. Das Tempo war rascher, bei einer Paxtie sogar bis zu einem Zug in der Minute sich steigernd. Unser erhabenes Schach wurde einmal wieder ein Spiel, eine Unterhaltung statt einer Wissenschaft. Und solches ist ausnahmsweise auch lobenswerth, denn sonst dürfte das Schachspiel sich verknöchern. Liverpool hat alle Ursache, auf Burn stolz zu sein. Sein Spiel charakterisirt sich bei grosser Kenntniss, als ebenso geistreich, als erfinderisch und Burn verspricht einen — 403— — —„Durch mich?“ wiederholte ſie.—„Ja, höre mich an, mein Kind!“ fuhr er in leidenſchaftlicher Erregung fort.„Laß uns zuſammen fliehen von hier! Es giebt ſounige Länder, in denen wir das Glück genießen können, Du und ich. Laß uns nach dem Kontinent reiſen. Ich will Dich ſo glücklich machen, meine arme Blume, ich will da⸗ Innige Lächeln wieder auf Deine Lippen zaubern. Du kommſt, Bertie, nicht Gahr, Du giebſt mich dem Leben, dem Glück wieder?“ Er kniete vor ihr nieder und umſchlang ſie mit ſeien Armen. Eine Sekunde lang ſchwieg das Mädchen, dann ſprang ſie auf und fragte mit bebenden Lippen:„Was meinen Sie, ich kann Sie nicht recht verſtanden haben! Sie der verheirathete Mann, wollen um mich werben?“—„O, verzeih' mir, Bertie, ich weiß nicht, was ich ſpreche!“ Er warf ſich auf einen Stuhl und ſchluchzte gleich einem Kind, und Bertie ſtand einen Augenblick bleich und zitternd neben ihm, dann ſprach ſie mit ſanfter, zitternder Stimme:„Gott ſchütze Dich und laſſe Dich glücklich werden, Hugs!“ und ſchwankte mit bleichem Antlitz aus dem Gemach. Zweiundzwanzigſtes Kapitel. Ein verhängnißvoller Ritt. „Herr Griffitt will Dich ſprechen, Hugo!“ rief Lady Harberton einige Tage nach der eben geſchilderten Szene, in die Bibliothek von Oliphant trete nd. —„Griffitt?“ wiederholte Sir Hugo, müde von einem Stoß Schriften empor⸗ blickend.„Iſt er hier? Es muß wohl Ernſtes ſein, was er vorzubringen hat, ſonſt würde er nicht von der Stadt heraus kommen!“— Er ſagte, die Sache ſei dringend! Sibylle ließ ihm ein Gabelfrühſtück ſerviren; ſie iſt eben mit Percy und Viola ausgeritten! Haſt Du ernſtliche Sorgen, Hugo?“—„Liebe Ethel, ſeit einiger Zeit ſchon laſtet viel auf mir; wir hahen bedeutend über unſere Verhältniſſe gelebt ſeit meiner Verheirathung, und da die Herrſchaft ſchon verſchuldet war, als ich ſie übernahm, kannſt Du Dir denken, daß die Dinge immer ärger wurden. Griffitt iſt vermuthlich wegen Geldangelegenheiten ge⸗ kommen, ſehr möglich, daß ich gezwungen ſein werde, die Burg zu verkaufen!“ —„O Hugo, das bedeutet ja den Ruin!“ rief ſie erbleichend.—„Ja wohl!“ entgegnete er, ſich abwendend, um ſeine Aufregung zu verbergen. Liebevoll ſchlang Lady Harberton den Arm um ſeinen Nacken.„Mein armer Hugo, das iſt ja entſetzlich!“—„Es iſt meine Schuld, Sibylle glaubte einen reichen Mann zu hei⸗ rathen, ſieh' dies an!“ Er händigte ihr ein Blatt Papier ein; es war eine Schneiderrechnung und Lady Harberton rief entſetzt: „Das iſt ſchändlich, im Laufe von zehn Jahren gehen Viola und ich nicht ſolche Unſummen aus. Wie konnleſt Du derlei erlauben, Hugo?“ Er zuckte die Achſeln. »iIch kann es nicht faſſen! Hugo, um 29. Auguſt. General⸗Anzeig er 7. Seite. 2 4 SS666esssssesssseseeee20. d. Tüncher Karl Johann Lang e. 21. Karl Fuchs, Glaſer m. Louiſe UDl⸗Par annheim. rneene ahne 2 5 dele Diesbac, 0 Klinstliche Zähne 17. d. Secretär Johann Katzenmaier 21. Joh. Ullrich, Küfer m. Fridericke Samſtag, den 28. Auguſt 1886 e. S. Paul Joſef. Pauline Schächterle. Abends—11 Uhr 5 ohne Herausnehmen der Wurzel,§ 16. d. Gipfer Karl Dubois e. T. Telly 23. Friedrich Böckel, aufm. m. Marie Sountag den 29. Auguſt 1886, Nachmittags 3½—6½ und Abends 8— 11 Uhr GROSSES CONCHRT ausgeführt von der Kapelle des 2. Bad. Dragoner⸗Regiments Nr. 21 unter Leitung ihres Stabstrompeters Herrn A. Johannes. Eutree 50 Pfennig. Kinder 20 Pfeunig. Abounnenten frei. 6 8275 Der Vorſtand. Großer Mayerhof. Heute Samſtag und morgen Sonntag, Anfang Abends ½8 Uhr GMrosses Streich-COoncert, der Kapelle Petermann. 8391 Feudenheimer Fahnenweihe. Gaſthaus zum Neckarkhal. Sountag, den 29. er. feiert der Geſaugverein Germania unter freundlicher Mitwirkung von 25 Vereinen ſeine Fahnen -Weihe. Nach dem Feſtzug Conzert, Abends 7 Uhr Vall, wozu Auswärtige gegen Entree von Mk..— Zutritt haben. Für gute Speiſen und Getränke, ſowie aufmerkſame Bedie⸗ nung iſt beſtens geſorgt und ladet zu zahlreichem Beſuche freunglichſt ein NB. Mein Local befindet ſich in nächſter Nähe des Feſtplatzes. Achtungsvoll J. Rihrn. 8894 Fahnenweihe Fendenheim. 4¹ Gaſthaus zum„Prinz Max. Sonntag, den 29. d. M. feiert in meinem Lokale unter freundlicher Mitwirkung von 25 Vereinen der„Geſangverein Germania“ ſeine Fahnenwelhe. Nach dem Feſtzug Concert, wozu ich das geehrte Publikum mit dem Bemerken einlade, daß Abends 7 Uhr Festball, 8393 feines Lagerbier aus der Gräfl. v. Oberadorf'ſchen Brauerei in Edingen verzapft wird, ſowie für reine Weine, alle Sorten Geflügel und ſonſtige Speiſen beſtens geſorgt iſt. Achtungsvoll Adam Kessler. Feudenheim. Fahnenweih⸗Feſte bringe meine Wirthſchaft in empfehlende Erinnerung. Guter Betkeubach'ſcher Stoff von Feudenheimer Gerſte. NB. Zu jedem Zuge wird abgerufen, auch wenn Niemand da iſt. Zum bevorſtehenden Brecht,„zum Ochsen“, 8409 vis--vis dem Bahnhof. Bahnhof⸗Reſtauration Zendenheim. Empfehle einem geehrten Publikum, ſowie den verehrlichen Vereinen meine chän eingerichteten Lokalitäten mit hübſchem geräumigem Garten zu geneigtem Beſuche und bemerke hierbei, daß nunmehr Keller und 905 A complett ausgeſtattet ſind. 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S Nur die feinſte Sitzung der Zähne unter Garantie bei 6619 Frau E Glöckler, Nachfolgerin v. Zahnarzt Glück⸗ ler, breite Straße, E 1, 5, 2. St. Sprechſtunden von Morgens 7 Uhr bis Abends. Sonntags 9 ſind auch Sprechſtunden. 8 eeeeeee eeeseeees Geschlechtskrankheiten aller Art werden ſchnell u. ſicher geheilt ſelbſt veraltete Fälle in kurzer Zeit. 6337 Ludwig Knauber, Chirurg, F 5, 7. Tanz⸗Curſus beginnt Samſtag, den 28. Auguſt, Abends 8 Uhr in meinem 357 Privatiokal G 3, 6 Chr. Schreckenberger, G 3, 6. Tauzlehrer. 6 3, 6. 7 1* Trauringe, maſſive in 8 und 14 Karat, Gold von 14 Mark an das Paar. 81055 J. Kraut, Uhrmacher, +T 1, 10 50 5 7 2 8 5 ———————ç— Civilſtandesregiſter der Siad Mannheim. Aug. Verkündete: 20. Jakob Langeloth, Schloſſer und Frieda Lang. Friedrich Schnepf, Bierführer und Friederike Pfenning. Joſef Schuppa, Müller und Ger⸗ trud Wohlfahrt. Johann Schneider, Fuhrhalter u. Marie Kiſſel. Alois Heinrich, Tapetendrucker u. Sofie Vogelbacher. Chriſtian Steinmetz, Bäcker und Joſefa Helene Stier. Michael Rogowski, Gummiarbeiter und Marie Votteler. Johann Weindel, Regina Serba. Max Rhonheimer, Kaufmann u Bertha Freund. Joh. Karl Herre, Schloſſer und Anna Maria Eberle. Georg Funk, Maurer u. Maria Eliſabeth Lang. Heinrich Schäfer Poſtaſſiſtent u. Emma Aug. Dietrich. Max Emanuel Daub, Kaufmann u. Margaretha Schmid!. Johannes Reuther, Schmied und Katharing Hahn. Georg Schneider, Maria Eva Unrath. Auguſt Steiner, Schaffner u. Au⸗ guſte Kumutat. Wilhelm Streib, Sattler u. Magd. Schulmeiſter. Friedrich Karl Jakob Krüger, Vize⸗ feldwebel u. Dorothea Hecht. Heinrich Aug. Friedr. Kirchhof, Arbeiter und Hermine Dorothea Detjen. Friedrich Erb, Buchdrucker und Anna Franziska Manz. Johann Blasauf, Spengler und Friederike Kuntz. ug. Getraute: 20. Wilhelm Rewolle, Trompeter und Anna Marg. Karch. 21. Ludwig von Derblin, Kaufmann m. Johanna Milek. 21. Mathias Wagner, Schreiner m. Adoelfine Fuß. 20. 20. 20. 20. 21. 21. 28. Tüncher und 28. 24. 26. 26. 26. 27. 27. Arbeiter und 20. 21. 23. 23. 24. 27. 21. Gottlob Abel, Küfer m. Magdalena Horn. 21. Heinrich Renſch, Spengler m. Maria Helene Schwab. Georg Bauer, Schmied m. Katha⸗ rina Kerber. Karl Maier, Taglöhner m. Eliſa⸗ beth Weibert. Karl Philipp Wundt, Baumeiſter m. Emilie Balzar. Franz Otto Heudorf, Taglöhner m. Anna Maria Gaab. Emanuel Siegel, Privatier m. Ricke Siegel. Aug. Geborene: 18. d. Heitzer Johann Mitſch e. S. Karl Friedrich. d. Fabrikdirector Dr. Adolf Clemm e. S. Adolf Karl Paul. d. Fabrikarbeit. Benjamin Meroth e. S. Franz. d. Schloſſer Wilhelm Eck e. T. Wilhelmine. d. Steinhauer Joh. Georg Heck⸗ mann e. T. Anna Maria. 14. d. Kutſcher Wilhelm Glöckler e. T. Luiſe. d. Bierbrauer Karl Faller e. S. Karl Friedrich.—— d. Zugbegleiter Karl Ludwig Egner e. S. Karl Wilhelm. d. Lohnd ener Franz Herbert e. S. Karl. d. Gr. Amtsrichter Dr. Nathan Stein e. T. Julie Karoline. 10, d. Bremſer Wilhelm Böckenhaupt e. S. Oskar Heinrich⸗ 21. 21. 25. 25. 26. 18. 17. 20. 20. 16. 20. 16. 20. 26. Anna Pauline Flora. d. Inſtitutsvorſteher Georg Rubi e. S. Friedrich. d. Tagl. Franz Planz e. T. Kath. d. Kfm. Hermann Vorkowsky e. S. Hermann Guſtav Auguſt. . d. Tagl. Heinrich Maierhöfer e. T. Anna Frieda. 21. d. Eiſenhobler Heinrich Zwirlein e. T. Mathilde Ida Emma. 19. d. Tagl. Johaunn Ludwig e. S. Johann. d. Eiſendreher Joh. Aug. Probſt e. S. Guſtav Emil. . d. Bureaugehilfen Auguſt Herr⸗ mann e. T. Auguſte Henriette. „d. Schl. Karl Schröder e. S. Karl. . d. Stuckateur Auguſt Rolh e. T. Marg Regina Mathilde. .d. Tapetendr. Ferdinand Krämer e. S. Heinrich Alexand r. . d. Tapetendr. Fried. Kohlſchmitt e. S. Alexander Joſef. 21. d. Schreiner Ernſt Frommberger e. T. Roſine Karoline. 23. d. Schmied Peter Jung e. T. Anna. „d. Schloſſer Wilhelm Gleichauf e. T. Franziska. d. Bremſer Franz Schmitt e. S. Ludwig. .d. Mag.⸗Arb. Joh Fried. Hetzel e. S. Georg Friedrich. d. Bahnarb. Joh. Adam Epp e. T. Anna Joſefine. . d. Tagl. Nic. Müller e. S. Gg. Michael. „ d. Arbeiter Kaſpar Böhler e. Jakob Heinrich Wilhelm. . d. Architect Adolf Hauſer e. Fried. Auguſt Wilh. Ludwig. d. Theaterarb. Joſef Stöckl e. Karl Joſefi. „d. Satfler Karl Schwägler e. Ludwig. d. Bahnarb. Georg Schaller e. T. Frida. 24. d. Tüncher Joh. Wilhelm Moos e. T. Barbara Suſanna. 24. d Unteroffizier Nikolaus Sauer e T. Anna Maria. „ G g. G 19. d. Maurer Peter Göckel e. T. Emi⸗ lie Sofie. 24. d. Maurer Hermann Günther e. T. Noſa. 1. d. Wirth Auguſt Wilh. Becker e. T. Luiſe Auguſte. . d. Kfm. Heinrich Kirchner e. T. Anna Eliſabeth. 20. d. Aufſeher Heinrich Salzmann e. S. Georg Oito. 27. d. CEiſengießer Auguſt Eckart e. S Wilhelm. 20. d. Eiſengießer Otlo Dambacher e. S. Alexander. 24 d. Hauptlehrer Johann Maag e. T. Anna Philippine. Geſtorbene. 19. Max Arthur S. d. Gummiarb. Max Nagel, 3 M. 4 T. a. 20. Selma Andrea T. d. Händlers Joh. Joſef Dietz, 23 T. a. 19. Marie, geb. Eberle, Ehefr. d. Wirths Chriſtof Keitel, 83 J. 17 T. a. 20. d. verh. Handelsmann Heymann Sternheimer, 67 20. Friedrich Johann. Küfers Johann Pferſching, i T, a. 21. d. ledige Privali Sofie Schrieß⸗ heimer, 55 J. a. 22. d. verh. Taglöhner Franz Schippel 76 J. 5 M. 21 T. a. 21. Franziska T. d. Schreiners Phil. Maldinger, 3 M. 26 T. a. 28 Eva Eliſab. T. d. Küfers Theodor Lauer, 1 J. 29 T. a. d. verh. Schloſſer Jean Kiſſel, 60 9 M. a Karl S. d. Schuhm. Karl Friedr. Götz 5 M. 20 T. a. Bertha Marig T. d. Fabr.⸗Arb. Kon⸗ rad Senk, 3 M. 17 T. a. Georg, S. d. Kaufm. Ludw. Marl 1 M. 1 T. a. „ d. verh. Handelsm. Joſef Klinger 43 J. a. Eliſab. geb. Käge, Ww. d. Oecon. Daniel Dahlem, 75 J. 8 M. a. „Marg. Eliſab. T. d. Tünchers Joſ. Heger. 7 M. 5 T. a. „ d. verw. Formſtecher Jac. Gärtner 25 J. 8 M. a. Philipp S. d. Schloſſers Guſtav Alberts, 8 M. 15 T. a. Auguſt. Friedr. Chriſtian S. d. Schuhm. Cornelius Dreher, 10 T. a. Kath. geb. Fiſcher, Ww. d. Kutſcher⸗ Gg. Bühler, 85 J. 2 M. a. Adolf, S. d. Dieners Peter Berin⸗ ger, 4 M. 4 T. a. A ‚———T— x—————ß Auszug aus den Civilſtandes⸗Regiſlern der Skadt Judwigshafen a. Ah. Aug. Verkündete: 19. Carl Johann Kiefer, Eiſendreher u. Johanna Softa Maria Hauck. Mart. Jordann, Gärtner u. Anna Maria Wild. Franz Oskar Aug. Schmitt. Haupk⸗ zollamtsaſſiſtent und Carolina Friedrich. Franz Mieger, Maurer u. Gertrud Werrmann. Max Mayer, Privalmann und Helene Gormanns Getraute: Heinrich Meizwirth, Mechaniber m. Marie Soſie Dietz⸗ 22. 24. 24 24. 26. 26. 27. 19. 23. 23. 25. 21. Magd. Eſter Barbara Exter. Georg Röthel, Spengler m. Phi⸗ lippine Rückert. 24. Adam Schröder, Fabrikarb. m. Anna Barb. Müller. Aug. Geburten: 19. Anna Maria Pauline, T. v. Otto Wilh. Paul Meißner, Zimmerm. Adam, S. v. Johann Adam Back, Fabrikarb. Eduard, S. v. Carl Imhof. „Ernſt Emil, S. v. Phil. Brunden⸗ burger, Laborant. Heinrich, S. v. Peter Meyer F. A. .Karoline. .Peter, S. v. Peter Dengler Schloſ⸗ ſer. Vertha, T. v. Michgel Nahſtoll Maurer. 22. Chriſtian, S. v. Chriſtian Walter Maſchiniſt. Anna, T. v. Hch. Fries, Bahnarb. .Emma Paulina Carolina, T. v. Carl Reichert Heizer, 18. 22. Ludwig, S. v. Adam Winkler, F. A. 23. Emil Peter, S. v. Carl Chriſtof Holſchuh, Schloſſer. 21. Annd, T. v. Gg. Johann, Schneider 23. Alphons Guſtav, S. v. Adolf Eſer, Aufſeher. .Anna Marla Eliſab. T. v. Peter Gärtner, Schreiner. Johanna, T. v. Carl Honigmann, Schloſſer. Aug. Geſtorbene: 16. Philipp Heinrich, 3 M. a. S. v. Phil. Hch. Leop. Abel, Schreiner, Anna Stützel, 54 J. a. Ehefr. v. Carl Ludw. Arnheiter, Schiffsbeſitzer Louiſe Eliſab. Crescentia, 4 M. a. T. v. Franz Schönſiegel, Wagen⸗ reviſor. Paulina, 10 M. a. T. v. Marx Steidel, Heizer. Guſtav Adoff, 4 M. a. S. v. Gg Frey, Tagner. 24. 17. 18. 18. 18. 19. Maria, 2 IJ, a. T. v. Friedrich Gieſer. 19. Ludwig, 9g M.., S. v. Peter Schmitt, Wagenwärter. 19. Jakob. 11 M.., S. v. Jakob Speichler, Schreiner. 20. Valentin, 4 M.., S. v. Val. Batzler, Fabrikarb. 20. Eduard, 21 T.., S. v. Philipp Dilger, Schreiner. 20. Karl Herold, 21 J. a. Fabrikarb. 28. Eugen Stefau, 14 T.., S. v. Stefan Arnheiter, Schiffsbeſitzer. 28. Jakob Holz, 50 J.., Dienſtknecht. 25. Michael, 1 J. 83 M.., S. v. Chriſtian Gerdon, Fabrikarb. ——.!.—— 1 De 5 Hirchen⸗Anfagen Evangel. prot. Gemeinde. Trinitatiskirche. 8 Uhr Predigt. Herr Stadtv. Kaufmann 10 Uhr Predigt. Herr Stadtpfr. Hitzig. Concordienkirche. 9 Uhr Predigt. Herr Stadtipfr. Ahles. Comunion u. Vorbereitung unmiltel⸗ var vorher. Ab. 6 Uhr Predigt. Herr Pfr. Fingado, Lutherkirche. 8 Uhr Predigt. Herr Pfr. Fingado. Katholiſche Gemeinde. Jeſuitenkirche, Sountag. St. Michaelis. 6 Uhr Frühmeſſe. 8 Uhr Zweiter Gottesdienſt. ½10 Uhr Hauptgottesdienſt.(Pred. und Amt.) 11 Uhr hl. Meſſe. 2 Uhr Chriſtenlehre. ½3 Uhr Vesper. Im kath. Bürgerhoſpital. 8 Uhr Singmeſſe. 4 Uhr Abendpredigt. NB. Der Kindergottesdienſt am hall 8 Uhr beginnt am Dienſtag 31. Auguſt. Untere Pfarrei. Sonntag. 6 Uhr Frühmeſſe. 8 Uhr Singmeſſe. 8 Uhr feierl. Hochamt m. Predigt. 11 Uhr ſtille hl. Meſſe. ½3 Uhr Vesper mit Segen, Mittwoch, den 1. September. Abends ½8 Uhr Jubiläums⸗Andacht. Neckar⸗Kirche. Sonntag. ½10 Uhr Amt mit Predigt. Altkatholiſche Gemeinde. Sonntag. 10 Uhr Gottesd enſt. —.ç Kirchen⸗Anſagen der Sladi Zudwigshafen Evangel. prot. Gemeinde. 9 Uhr Vorm. Haup'gottesdienſt Herr Stadtv. Huſt⸗ ½2 Uhr Herr Stadepf. Keim, Kattoliſche Pfarrgemeinde. Sonntag, den 9, Auguſt 1886. ſſe. ltog iſtenlehre. ellehre. Kpaben En 1 Uhr 2 Uhr Mädeheg⸗ 2 Uhr Bruderſchaſtsaudacht. 6 Uhr Roſenkranz; 1 Großer und raſche kleiner Autzen. F „ Izee Amſatz 90 Al 1 C* Geschäftsprinzip: * 2 Eroßer und raſcher Amſaß, Kleider-Magazin, kleiner Autzen. Kindeegarderobe, Schuh⸗ und Stiefel⸗Lager N 3. 7½ MANXHEIM F 3, 7. Nur die eigene Fabrikation, der Maſſen⸗Ein⸗ und Verkauf ermöglicht es, zu nachſtehend billigen reiſen, ausſchließlich nur äußer dauerhaft gearbeitete Waaren, zu verkaufen. 8 Buxkin⸗Hoſen Engl. Leder⸗Hoſen Turntuch⸗Säcke Filiale: Fabrik und Enugros⸗Lager: Filiale: Heidelbergg. MMANNHEIM. Ludwigshafen a. Rh. Hauptstrasse 113. 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