tquſt. * Mittwach, 1. September 1886. Inſerate: ga be der Stadt Mannheim und Umgebung. Abonnement: hringerlohn 10 Pfg. monatlich, Ei zel⸗Num er 3 5 8 Ur dir Pof bez. incl. P f* 7 S 6 95 1 5 d ch U 9 tauf 1 1 a kch, N i dels eitung n 5 N 0 ſchlag M..90 pro Quartal. Mannheimer Volksblatt. Sonn⸗ Ahl entet aee Ma nheimer Han Doppel⸗Numm 1 Bfg. ————— or 4117 11 erſchütternde Wirkung aus. Die Stirne an die Glasſcheibe] völkerung, die erſtaunt auf die Straße eilte und ſi Del bulgariſ che Staatsſtr eich. Keuſter 10 5 9 einen Aaaedſererdſch un 19 N a als die 5i h deree habe an g7 Fenſter auf die Truppe hinaus, daun wendete er ſich um und hereits abgeronnd die neue Regierung gebildet. 1 Jetzt endlich liegt eine ausführliche und dem An⸗ ſuſſe nicht ohne Weichheit in der Stimme:„Wohlan, ver⸗ Volksmenge wurde inzwiſchen zum ruſſ. Konſulat getrieben. ſcheine nach auch wohlunterrichtete Darſtellung uber] ſaſſen die die Abdan uagsurkunde, ich werde ſte unterſchrei⸗] Dieſes iſt ein einſtöciges Haus mit einem Palkon. Aitf den jenes weltbewegende Ereigniß vor, das ſich zu ben. Wenn mich meine Truppen verlaſſen, meine OfftziereBalkon ſtanden Bogdanoff, der ruſſ. Konſularverweſer, zu Ende der vorvergangenen Woche in Sofia zugetragen und Soldaten, die ich zum Siege geführt, im Stiche laſſen, ſeiner Rechten der Metropolit Klement und zur Linken und ſeither gan Europa unausgeſetzt in S daun habe ich in dieſem Lande nichts weiter zu ſuchen. Zankoff, im Hintergrunde Gruew. Der Metropolit exhob halten 9 gan 5 90 n Spannung ge⸗ Schreiben Sie was Hie woglen, aber ſchnel e Dann verließ] deide Arme und ſagke, er wolle das Volk ſegnen und dieſes halten hat. Ein Augenzeuge berichtet über den Vorgang der Fürſt das Veſtbule des Parterres, in welchem dieſe Scene] dniete niever, um den geiſtlichen Segen zu empfangen. Die u. A. Nachſtehendes: ſtattgefunden hatte, ſtieg die Treppe in den erſten Stock hi⸗ Agitatoren riefen inzwiſchen Hurrah! und flehten Vogdanoff „Ich befand mich in der Nacht auf Samſtag in Geſell⸗ nauf, wo ſich das Schlafzimmer beſand, um ſich völlſg anzu⸗ um Hilfe an, welche dieſer im Namen des Zars zuſagte. ſchaft. Es war 2 Uhr, als wir den Heimweg antraten, der kleiden. Die Verſchwörer hatten die Urkunde ſchon fertig inn So verliefen die Dinge, und nur wenige Leute hatten am Palais des Fürſten vorbeiführte. Als wir uns dem Pa⸗ der Taſche, folgten daher dem Fürſten auf dem Fuße, ließen eine Ahnung von der Wahrheit, daß nämlich nur eine Hand⸗ lais näherten, hörten wir plötzlich den gleichmäßigen Schritt ihn nicht mehr aus den Augen und legten ihm oben im Zim⸗ voll Leute das Ganze veranſtaltet hatten. Erſt viel ſpäter, im einer anmarſchirenden Trüppe. Bald darauf entſtand ein mer das Aktenſtück zur Unterſchrift vor. Der Fürſt nahm Laufe des Tages, als allmälig die Wahrheit offenbar wurde, dumpfes Gepolter auf der Schloßwache; ein ſchrecklicher mark. ſchweigend die Urkunde und ſchrieb mit ſicherer Hand da⸗ kam das Publikum zur Beſinnung und verfluchte offen die erſchütternder Angſt⸗ und Hilferuf durchzitterte die Stille des runter;„Alerander. Gott ſchütze Bulgarien!“ Darauf wurde] Miſſethäter, die den ürſten verjagt hatten Was für Mittel heraufdämmernden Morgens, dann war Alles wieder ſtill, dem Fürſten in ſehr dringlicher Weiſe nahegelegt, ſofort ab⸗ die Verſchworenen angewendet, iſt aus Folgendem zu erſehen⸗ todtenſtill. Einige Wachſoldaten. die Widerſtand leiſten woll⸗ zureiſen, Er zeigte ſich hiezu bereit, verlangte aber, in Ge⸗ Es durfte Niemand die ir Häuſer verlaſſen: ohne Un⸗ ten, waren niedergemacht worden, die übrigen fügten ſich ſellſchaft ſeines Bruders die Fahrt anzutreten. Das wurde terſchied wurde Jedem mit rſchießen gedroht. Der Soſianer lautlos. Es waren ein Batafllon bon Küſtendil und 2 Com⸗ zwar. bewilligt, ihm jedoch zuͤgleich bedeutet, daß der 5 Vertreter des Baron Hirſch dürchbrach dieſen Befehl, worauf pagnien, beſtehend aus Zöglingen der Junkerſchule, welche]gur in einem zweiten Wagen ihm folge ſerner auch, daß ihm zwei Kugeln um die Ohren pfiffen und er es borzog. aufmarſchirten und alle Zugänge zum Schloſſe beſetzten. Das Niemand von der fürſtlichen Umgebung ſich anſchließen dürfe.] umzukehren und ruhig in ſeiner Wohnung zu verbleiben. war zu dieſer Zeit überhaupt die ganze Beſatzung von Sofig, Im Ganzen wurde dem Fürſten höflich begegnet, nur titu⸗ Samſtag und noch Sonntag wurden alle Depeſchen und Be⸗ deun alle Ubrigen Truppen waren in den letzten Tagen nach ürten ihn die Verſchwörer nicht mehr„Hoheit“ ſondern fehle mit den Namen Karaweloffs und des Kriegsminiſters Slivnſeg verlegt worden, theils zu den Uebungen, theils vor⸗„Knas“(Fürſh. Er beendete ſeine Toilette und begab ſich, Nikiforoff unterzeichnet. Beide proteſtirten und drohten; be⸗ ſichtshalber und der„ſerbiſchen Rüſtungen wegen. Wie es geleitet von einem Spalier Soldaten, ferner von Gruemw und] ſonders Nikiforoff geberdete ſich wie wüthend. Trotzdem dauerte ſich nämlich jetzt herausſtellt, ſind ſchon ſeit Wochen ſyſtema⸗ 2 Offizieren, in das etwa 150 Schritte ſeitwärts des Palais die Fälſchung fort, und nur Naalch eet iſt der geringe tiſch falſche vertrauliche Berichte der bulgariſchen Regierung liegende Kriegsminiſterium, wohin auch ſpäter Franz Joſeph] Erfolg zu verdanken, der urſprünglich erzielt worden war zugemittelt worden, des Inhalts, Serbien rüſte im Geheimen gebracht wurde. Inswiſchen wurde unter das gemeine Volk reichlich Gelt und beabſichtige einen plötzlichen Ueberfall. Inzwiſchen fuhren 2 Wagen vor, in welchen 115 ausgetheilt; aber die gebildeten Leute murrten laut trotz des Dieſe forkwährenden Verdächtigungen Serbiens führten] und der Prinz mit je 2 Offizieren und einem bewaffneten terroriſtiſchen Regiments. Vor Allem wurde verordnet, daß neten] keinerlei 1 abgeſchickt werden dürfen, nicht einmal zum erſehnten Ziele der Zankowiſten. Die bulgariſche Soldaten Platz nahmen. Einige Kavalleriſten eröffnete⸗ eir Hauptſtadt war von Truppen entblöſt, und nur ein Batail⸗ und ſchloſſen den Zug. Es war 3¼ Uhr Morgens, als die ſeitens der Diplomaten und Vertreter, Darauf verſtändigten ſon, deſſen Befehlshaber Gruew, ein junger, ehrſüchtiger beiden Kaleſchen ſich auf der Straße gegen Berkovicza und ſich der deutſche und der öſterreichiſch⸗ungariſche Vertreter Streber, mit Zankow und dem Metropoliken Klement im den Ginci⸗Paß in Bewegung ſetzten. Vor der Abfahrt. ſagte] und ſendeten ihre Berichte mit einem Vertrauten ab, der ſie Einverſtändniſſe war, blieb in Softa zurück. Während alle der Fürſt zu Gruew:„Ich habe gar kein Geld bei mir, in Pirot nach Wien und Berlin aufgeben ſollte. An der Eingänge des Schloſſes beſetzt wurden, erwachte auf das laſſen Sie doch Hru. Menges kommen.“ Letzterer, ein Grenze wurde jedoch der Bote aufgehalten. Er wollte nach Geräuſch ein Hofbeamter, der im Parterre ſchlief. Dieſer Deniſcher und erprobter Vertranensmann des Fürſten, ver⸗ Soſia telegraphiren, um dem deutſchen Vertreter das Ge⸗ hatte kaum einen Blick in den Hofraum geworfſen, als ihm waltete nämlich die Privatſchatulle. Den Verſchwörern war ſchehene zu melden, die Depeſche wurde jedoch nicht ange⸗ die Lage volltommen klar war. Es muß dabei bemerkt wer⸗ vor Allem darum zu thun, den Fürſten ſchleunigſt aus der nommen. Da kam er ſelbſt zurück. Der deutſche Vertreter den, daß der Fürſt Freitag Vormittags einen anonymen Stadt zu bringen; in Folge deſſen wollten ſie in keinem Falle hegab ſich hierauf zu Zankow und 87 mit dieſem in einem Brief erhalten hatte, der das ganze Komplot mittheilte. Der eine Begegnung desſelben mit irgend einer Perſon ſeines Tone, welcher der richtige geweſen zu ſein ſcheint, denn Fürſt lachte jedoch über die las ſie ſeinem Ver⸗ Gefolges geſtatten. Daher ſagte Gruew, er werde ſelber da⸗ Zankow ab augenblicklich den Befehl, den Boten paſſiren zu frauten vor und warf dann das Schreiben in den Papier⸗ für Sorge tragen, daß Menges dem Fürſten Geld nach Lom⸗ laſſen. Dieſer ging ab und kam glücklich nach Pirot. Solche korb. Der obenerwähnte Hofbeamte ſtürzte ſofort in das Palanka was thalſächlich am ſelben Tage noch ge⸗] Intermezzos kamen einige vor, aber nür der deutſche Ver⸗ Zimmer des Prinzen Franz Joſeph; dieſer trat in den Hof ſchehen iſt. Nach der Abreiſe des Fürſten gingen die Ver⸗ kreter hatke mit ſeiner Beſchwerde etwas erreicht. hingus, den Verſchworenen entgegen Es entſpann ſich ein ſchworer zum Metropoliten Klemenk, der mit Zankow als Ueber den Fürſten und ſeinen Verbleih wußte man in heftiger Wortwechſel, der ſo laut geführt wurde, daß Fürſt die Seele der Bewegung zu betrachten iſt. Inzwiſchen war] der Stadt bis zu meiner Abreiſe nichts. Mit jeder Minute Alexander durch denſelben aufgeweckt wurde. Wenige Minu: das ganze Batafllon in kleinere Wachabtzeilungen aufgelöſt. 588 wuchs die ihm günſtige Partel und gewann an Muth, ken ſpäter erſchien er bereits nur halb angekleidet im Hofe weſche die öffentlichen Gebäude und jene äuſer beſetzten, in] Die größte Entrüſtung bemächtigte ſich des Publikums, als an der Seite ſeines Bruders und rief:„Was geht bier denen die Miniſter, diſtinguirte Fremde und die bekannteren man erfuhr, daß etliche Schurken nicht nur dem Fürſten Ge⸗ vor?“ Die gebieteriſche Geſtalt des Fürſten und ſeine Kalt⸗ Anhänger Karawelows wohnten. Aus dieſen Häuſern wurde] walt angethan, ſondern ihn auch durch Lüge und Betrug blütigkeit machten einen imponirenden Eindruck auf die Ver⸗ Niemand nicht einmal die Dienſtboten, die enkfernt hatten. Am Sonntag ſah man nur noch bezahlte ſchwörer, die ſich unwillkürlich beim Erſcheinen des Fürſten des Morgens Waſſer holen wollten. Niemand wurde in] Leute, die gegen den Fürſten ſprachen. Der Belagerungszu⸗ verneigten und verſtummten. Gruew, der mit 2 Ofſtzieren dieſelben hineingelaſſen. Gleichzeitig durchzogen atrouillen ſtand war proklamirt und damit trat auch für die Gegen⸗ im der vorderſten Reihe ſtand, nahm nun das Wort und die Straßen und trieben alles Volk, das keine Ahnung von partei Schweigen ein. ſetzte in ruhigem, gemeſſenem Tone dem Fürſten außeinander⸗ dem Vorgefallenen hatte, in die Kirche; jedem in die irche] Aus dem Berichte der„N. Fr. Pr., aus Sofig fügen daß das Wohl Bulgariens ſeine Abdankung erheiſche. Der Eintretenden wurden von eigens dazu gufgeſtellten Leuten 1] wir noch folgendes bei: Die fürſtliche Leibgarde wollte dem Fürſt wies dieſe Zumuthung zurück, ohne ſich übrigens in bis 2 Rubel in die Hand gedrückt. Einen beſonders guten] Fürſten nachkeiten und ihn befreien. Man ſagte jedoch den einen Austauſch von Meinungen mit den Verſchwörern ein⸗ Eindruck machte dieſer Vor aug bei jenen Leuten, die mit] Gardiſten, daß, wenn ſie den Fürſten zu befreien ſuchen zulaſſen. Gruew wurde darauf dringender, zeigte beim ihren Produkten auf den Markt 5 kamen und ſehr würden, deſſen Begleiter den Befehl hätten, denſelben nieder⸗ Fenſter auf die vor dem aufmarſchirke Truppe hin angenehm überraſcht waren, Geld zu erhalten, ohne die Waaren aid Von Morgens bis Abends 7 Uhr wurde an der ange ſtürmiſch die Abdankung abſetzen zu müſſen. uſammenſetzung des neuen Miniſteriums gearbeitet Nie⸗ und ſagte, die ganze Armee ver des Fürſten und den Schutz des Zars aller Ruſſen, den der Vor 5 Uhr hielt der Metropolit einen Goitesdienſt, mand wollte ein Portefeuille übernehmen. Endlich wurde folgende Fürſt ſo ſchwer beleidigt habe wobei er den Gläubigen verkündete, Gott habe das bulgariſche] Liſte veröffentlicht: Metropolit Klement, Präfident. Niko⸗ Der Hinpweis auf die unten aufgeſtellte Truppe, der An⸗ Volk von dem Prinzen Battenberg erlöſt und es wieder dem forow, Kriegsminiſter. Dragan Zankow, Inneres. Burmow, plick der hoffnungsvollen militäriſchen Jugend ulgariens, Schutze des mächtigen Zars aller Ruſſen gnädigſt rogtiuce inanzen. Ehriſto Stojanow, Aeußeres, Radoslavow, Ju⸗ die ihren erſten Schritt in'? junge eben mit einem Verrathe Nach dem Gottesdienſt gab die kleine Truppe vor der Kirche ſtiz. elitſchkow, Kultus und Unterricht. ihres Kriegsherrn begann, der perſönlich die Bildungsanſtalt) drei Salven ab, um das„freudige Ereigniß“ zu feiern. Die Dieſe Leute haben Bulgarien an Rußland verkauft geſchaffen und eingerichtet hatte, übte auf den Fürſten eine! Salven weckten erſt die den beſſeren Klaſſen, angehörige Be⸗ Gruew, der Leiter und Kommandant der Kadettenſch le, iſt 1 —— 7 geradezu bezaubert und ſtellten dem ehemaligen Schweinee] zu dieſer Zeit hatte er in etwa drei Minuten dreiviertel Leuilleton. irten die glänzendſte Aume in Aus ſcht. 85 Fürſt] Meilen zurückgelegt. Bald nachdem er den Strudel betreten, — Der an dem Fürſten Alexander von Bulgarien gewöhnte ſich im Laufe der Jahre an den Ge⸗ wurde er unter das Waſſer gezogen und kam etwa hundert perübte ſchmähliche Verrath hat unter der kleinen olonſe] danken, in Petru einen hervorragenden europäiſch Aa de Fuß davon wieder zum Vorſchein. Zwei Minuten ſpäter bulgariſcher Studenten an der Wiener Univerſität die tiefſte und gebildeten Staatsmann ſich zu erziehen. Nach ſechs wurde er 5 Jedermanns Ueberraſchung lebend geſehen und Bewegung hervorgerufen. Dieſe jungen bulgariſchen Muſen⸗ Jahren war die Erziehung des jungen Mannes bereits ſo] begann auf das canadiſche Ufer zuzuſchwimmen. In zehn ſöhne verehrten in ihrem, obwohl fremdem Stamme undſ weit vorgeſchritten, daß ihn der Fürſt behufs weiterer Aus⸗ Minuten erreichte er den Felſen, klammerte ſich an dem⸗ Boden entſproſſenen Fürſten nicht nur den Helden, welcher bildung nach Wien ſchicken konnte, und von da ſollte er aber da er nicht die Kraft beſaß, auf denſelben zu die alten Kriegsſagen bulgariſcher Tap erkeit neu belebt, ſon⸗ ſpäter auf einige Zeit nach Paris gehen. Das Schickſal hat] klettern, wurde er, vollſtändig erſchöpft, durch Hilfe Anderer dern auch den weiſen, Kunſt und Wiſſenſchaft nach Kräften es nun anders gewollt, Fürſt Alexander iſt heute aller ſeiner an das Geſtade gebracht. Die Fahrt durch die Strom⸗ unterſtützenden Fürſten, und wenn auch die Mehrzahl der Macht beraubt, ein Flüchtling auf fremdem Boden, und da ſchnellen hatte genau fünf Minuten gedauert. Er Studenten von panſlawiſtiſcher und ruſſophiler Geſinnung leiſtet der junge Petru, der auch während des perfloſſenen wurde nach einem Hotel ebracht, wo ihn ein durchtränkt iſt und das Ereigniß von Sofia vielleicht als eine Feldzuges nicht von der Seite ſeines fürſtlichen Wohlthäters Schluck Branntwein bald wieder belebte. Kendell erzählte: von politiſchen Umſtänden gebotene Staalsaktion anſieht, ſo Versi freiwillig auf alle ſeine kühnen, ehrgeizigen Träume Vor einigen Tagen unterhielt ich mich mit einigen Freunden iſt ſie doch einig in dem Urtheile, daß dieſem entthronten und] Verzicht und will das Schickſal des Verbannten zu dem über Webb's Tod. Ich behauptete, daß er durch die Klippen depoſſedirten ehemaligen deutſchen Gardelientenant Nichts in ſeinigen machen. 125 etödtet wurde, und daß ein guter Schwimmer mit etwas der Welt höher ſtand, als die Größe und Fortentwickelung Ueber das— 77575 eines früheren Poliziſten aus Glück durch die Stromſchnellen gelangen könnte, indem er des wiederbereinigten Bulgarien. Die meiſten dieſer jungen Boſton. Namens Willſam J. Kendall, durch die Strom⸗ ſich auf der Waſſeroberfläche hält. Schließlich ſagt Jemand, Studenten ſind nun ſtündlich ihrer Einberufungsordre ge⸗ ſchnellen und Strudel des Nigara zu ſchwimmen, er wolle 500 Doll, wetten, daß dies Niemand thun hunte. wärtig. Einer von den in Wien ſtudirenden jungen Bulga⸗ liegt, etzt ein detatlirter Bericht vor. Kendall trug nur einen Ich erbot mich, 1000 Dollars zu wetten, daß ich es binnen ren hat jedoch dieſe Einberufungsordre nicht abgewartet, ſon⸗ gewöhnlichen Rettungsgürtel aus Kork an ſeinem Leibe. einer Woche chun würde. Andere wetteten und ic) glaube, dern iſt unmittelbar nach dem Eintreffen der erſten Nachrich⸗ In's Waſſer tauchend, ſchwamm Kendall nach der Mitte daß 10,000 Dollars von dem Reſultate abhingen. Ich werde ten von der Entthronung und Gefangennahme ſeines Fürſten] des Fluſſes, wo ihn der Wirbel erfaßte, der ihn zuerſt nach auf alle Fälle 2000 Dollars empfangen und ich glaube, daß nach Sofia abgereiſt. Dieſer funge Mann(ſo 1 5 das dem Waſſerfall zurück und dann in der Gegenſtrzmung die die Freunde, die gewinnen, mir außerdem etwas geben Wiener Extrabl.“) verehrt naͤmlich in dem Bulgaren⸗ Stromſchnellen hinunter trug. Als er das ziſchende Waſſer werden. Es iſt nicht genug Geld in der Welt vorhanden ab zu ürſten ſeinen größten Wohlthäter, und hegte den erreichte, nahm Kendall durch Waſſertreten eine ſenkrechte um mich zu bewegen, dieſe Fahrt nochmals zu unternehmen. eſlen Eulſchluß, den Zoll der Dankbarkeit dadurch ab. Stellung ein. Die erſte Brandung ließ ihn für einen Augen⸗] Die Doktoren ſagen, die einzige Verletzung, die Kendall er⸗ zulragen, daß er nicht mehr von ſeiner Seite zu weichen blick ver chwinden; dann erſchienen ſeine Hände mit ſchwim⸗ litten habe ſei die, daß ſein ganzer Körper über und über entſchloſſen iſt. Er iſt der Sohn eines Schweinehüters und mender Bewegung, als die rieſigen Wogen ihn hoch in die ſchwarz und blau angelaufen i ſollte in die Jußſtaßfen ſeines Vaters treten. Davor be⸗ Luft ſchnellten. Dann begann der Kampf zwiſchen Leben und— Eine faſt unglaubliche Schwindelei wurde in der l, wahrte ihn aber ein freundliches Geſchick. Fürſt Alexander] Tod. Kendall verſuchte nicht unterzutauchen, weil er glaubte, thurgauiſchen Gemeinde Radorf von Katharina Reinhardt, der. traf nämlich auf ſeinem erſten Jagdausfluge, den er als] daß Webb(der engliſche Schwimmer) ſich durch Untertauchen einer anerſ aus dem Elſaß, verübt. Einem Bauer, dei — Fürſt von Bulgarien im Jahre 1879 gemacht, den damals ſeinen Kopf an einem Felſen zerſchellte. Die Stromſchnellen eiue an pilepſte leidende Tochter beſaß, ſchwindelte ſie vor, Ke. bierzehnjährigen Burſchen, ließ ſich mit ihm in ein Geſpräch] ſtießen ihn umher⸗ hielten ihn faſt beſtändig unter Waſſer und] dieſelbe durch übernatürliche Hilfe heilen zu können. Dazu ein und fand an deſſen naturwüchſigen, klugen und treffenden ſchnellten ihn einmal 10 Fuß aus dem Waſſer. Dann verſchwand ſei aber viel Geld nöthig, das im Wallfahrtsorte Einſiedeln 6335 Antworten derartigen Geſallen, daß er den Knaben mit nach er für eine halbe Minute und kam mehrere hundert Pards deponirt werden müßte, ſpäter aber doppelt und dreifach wie⸗ Soſia nahm und ihn dork auf ſeine Koſten erziehen und aus⸗ weiter abwärts wieder zum Vorſchein.„Das tödtete ihn!“] der zurückgezahlt werden würde. Im Vereine mit einem III bilden ließ. Der junge Peten zeigte dich dieſer fürſtlichen] ſchrie ein Augenzeuge, und da ſein Körver angenſcheinlich anderen Zigeuner, Namens Friedrich Oswald, wußte ſie dem 1i?s5 Huld in jeder Beziehung würdig. Die Lehrer waren von leblos war, als er wenige Minten ſpäter wieder in den Bauer im Laufe eines Jahres zwanzigtauſend JFrancs abzu⸗ 320. ſeiner leichten Auffaſſungsgabe und von ſeinen Talenten] Strudel gerieth, glaubte Jedermann, daß er todt ſei. Bis ſchwindeln. Der Mann gerieth in Concurs. Es gelang nun 2. Seite.— Oberſter Kommandirender der Armee. Alle Aöſutanten des Fürſten wurden verhaftet und im Palais Alles verſiegelt. Wenn bis jetzt noch ein Zweifel darüber hätte be⸗ ſtehen können, daß die ganze Revolution nur auf ruſ⸗ ſiſchen Antrieb und mit ruſſiſchem Gelde in Scene geſetzt worden iſt, ſo müßte er durch obige Schilderung gründ⸗ lich beſeitigt werden. Ein Glüͤck nur, daß die Nemeſis die überklugen bulgariſchen Schlauberger ſo raſch ereilt hat. Deutſches RNeich. Berlin. Ueber den eventuellen Nachfol ger des General v. Werder als erſten Militärbevoll⸗ mächtigten in Petersburg verlautet noch immer nichts Beſtimmtes. Als Kandidaten für dieſen wich⸗ ligen Poſten werden genannt: Flügeladjutant Graf Alten, Flügeladjutant Graf Wedell und Flügeladjutant v. Villaume. Von dieſen drei Herren wird Graf Alten gleichſam als der Kandidat des Kaiſers bezeichnet; er war, als General v. Werder, vor nunmehr über Jahres⸗ friſt, von ſeiner Petersburger Stellung abberufen werden ſollte, damals ſo gut wie ſicher zu ſeinem Nachfolger beſtimmt. ſit dem hohen ruſſiſchen Adel— ſo der gräflich Bludow'ſchen Familie— verwandt und ver⸗ ſchwägert, würde Graf Alten in Petersburg jedenfalls mit offenen Armen empfangen werden; dennoch heißt es neuerdings, ſeine Chancen wären weniger groß, als die des Grafen Wedell, der, und das wird beſonders hervor⸗ gehoben, den ruſſiſch⸗türkiſchen Feldzug im kaiſerlichen Hauptquartier mitgemacht hat. Es aber ſoll anderer⸗ ſeits in Wien ſchwer zu entbehren ſein, und ſo wurde dann in den letzten Tagen Oberſtlieutenant v. Villaume als der wahrſcheinlichſte Nachfolger des General v. Werder in Petersburg bezeichnet. Auch er hat im kaiſerlichen Hauptquartier den Türkenfeldzug mitgemacht und er⸗ freute ſich, gleich dem Grafen Wedell, der größten Be⸗ liebtheit. Beide Herren, welche dem Donau⸗Uebergang, den Schlachten von Nikopoli, vor Plewna, dem Balkan⸗ übergang, kurzum, dem Feldzuge bis zum Ende bei⸗ wohnten und vielfach in den vorderſten Reihen ſeine Gefahren und Strapazen voll und ganz durchkoſteten, wurden ſeiner Zeit auch mit hohen ruſſiſchen Kriegs⸗ orden dekorirt!... Aus der Gardeartillerie hervor⸗ gegangen, dann in den Generalſtab verſetzt, ſpäter als Militär⸗Attaché der deutſchen Botſchaft in Paris zuge⸗ theilt, wurde Herrn v. Villaume im vorigen Jahre die beſondere Auszeichnung ſeiner Ernennung zum Flügel⸗ adjutanten zu Theil. Sicheres darüber, ob und wer von den genannten Herren den Petersburger Poſten er⸗ hält, will man allerdings in hieſigen ſonſt gut unter⸗ richteten Kreiſen zur Stunde noch nicht wiſſen. Das Uebereinkommen zwiſchen Deut ſchland und England wegen weiterer Abgrenzung ihrer weſtafrikani⸗ ſchen Schutzgebiete am Golf von Guin ea und wegen Ge⸗ währung gegenſeitiger Handels⸗und Verkehrsfreiheit da⸗ ſelbſt iſt in 2 Schriftſtücken niedergelegt, einer Depeſche Lord Roſeberys an den kaiſ. Botſchafter in London vom 27. Juli d.., deren Inhalt geſtern ſchon mitgetheilt iſt, und einer Note des kaiſerl. Botſchafters ſin London, Grafen Hatzfeld an Lord Roſebery vom 2. Alig d worin die Genehmigung zu dem Uebereinkommen ausge⸗ ſprochen iſt.— Neuerdings wird ein eingreifender Plan über die Zukunft Poſens in der Preſſe erörtert, nämlich die Theilung der Provinz oder vielmehr das Aufhören der Provinz Poſen als ſolche durch Verbindung des Regie⸗ vungsbezirks Bromberg mit Weſtpreußen und des Re⸗ gierungsbezirks Poſen mit Liegnitz. Augenblicklich ſchei⸗ nen aber noch ſehr tiefgehende Meinungsverſchiedenheiten über den Plan vorhanden zu ſein. Ausland. Wien, 30. Aug. Ein großer Eiſenbahn⸗Un⸗ fall ereignete ſich geſtern Abend 8¼ Uhr nächſt der Südbahnſtation Mödling. Mit dem Lokalzug, welcher 500 Meter vor der Station Mödling ſtehen blieb, weil der Bahnkörper in Mödling nicht frei war, ſtieß der 5 Minuten ſpäter von Vöslau abgelaſſene Nachttrain zu⸗ ſammen. Der Locomotivführer des zweiten Zuges hakte 1 in den letzten Tagen, in Baſel eine neunundzwanzig Köpfe 9 Zigeunerbande zu arxetiren, die in verſchiedenen antonen Verbrechen verübt. Darunter befand ſich auch die Reinhardt. Friedrich Oswald hatte mit ſeiner Bande ſchon die Schweiz berlaſſen gehabt, war aber nach Baſel zurückge⸗ kehrt, um ſich nach dem Schickſale ſeiner verhafteten Genoſſen zu erkundigen. Pabei wurde er erkannt und arretirt. Theater, Aunſtu. Wiſſenſchaft. Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunbeim Montag, den 30. Auguſt 1886. Ein Tropfen Gift. Schauſpiel in 4 Acten von Oskar Blumenthal. „HH..H. Kurz vor Thorſchluß reichte uns das hieſige Theater dieſen bereits abgeſtandenen Tropfen Gift und geute naht uns ſchon wieder dieſe Eintagsfliege. Unſere Bühnenleitung hat recht, daß ſie dieſen Tropfen Gift, ſo oft wie möglich, dem Publikum vorführt: erſtens iſt die hieſige Aufführung in den meiſten Theilen vorzüglich und zweitens wird das Blumenthal'ſche Stück ebenſo ſchnell von der Bühne verſchwinden, wie es von derſelben Beſitz genommen, Es iſt das eine von den Mephiſtolaunen der Theaterge⸗ ſchichte“, daß dieſes Schauſpiel, dem bei ſeinem Erſcheinen in ſo großem Maaße gehuldigt ward, zu den loſeſtgebauten Rartenhäuſern der modernen Kunſt gehört. Ein Hauch tiefergehender Kritik wirft den ganzen glänzenden Bau zuſammen. Es iſt an dieſer Stelle ſchon manche dieſer Kunſtlügen aufgedeckt worden und doch findet bei jeder neuen Vorſtellung den aufmerkſame Hörer neue Mängel. Blumen⸗ (hal, der ſeſbſt als Kritiker geſürchtet, muß dies auch wohl gefühlt hahen, denn er verſuchte durch beſtrickenden Styl, Diurch blinkende Wortſpiele und Witzeleien ſeine Blößen zu bverdecken, er läßt ſeine Aulomaten— von Menſchen kann keine Rede ſein— lauter intereſſante Feuilletons plaudern And doch wird auch dieſe Redensart mit der Zeit widerwärtig. Die Witze und ſonſtigen„geiſtreiche Plänkeleien“ veralten un as ganze Schauſpiel kommt uns wie eine geſchminkte alte Jungfer vor, die mit ibren gefärbten Haaren und aeſchickt General⸗Anzeiger. 1. September. zu ſpät das Halteſignal bemerkt und fuhr mit ganzer Dampfkraft auf. Die 3 letzten Waggons dritter Klaſſe des ſtehenden Zuges, in welchen 60 Perſonen ſich be⸗ fanden, wurden zertrümmert; 5 Perſonen wurden ge⸗ tödtet, 21 Perſonen ſchwer verwundet. Es waren ſämmtlich Ausflügler, welche von dem Beſuche ihrer Angehörigen in der Sommerſeiſche zurückkehrten. Auch mehrere Kinder befinden ſich unter den Getödteten und Verwundeten. Es ſpielten ſich herzzerreißende Szenen ab. Die Verwundeten wurden in Mödling und Baden untergebracht. Die Beſorgniſſe in der Stadt waren ſehr groß, da ungeheuerliche Gerüchte kurſirten und alle Züge große Verſpätung hatten. Lokomotivführer und Heizer wurden verhaftet.(Nach einem zweiten Tele⸗ gramm ſind ſieben Perſonen getödtet und 22 ſchwer verwundet.) Athen, 30. Auguſt. Durch das am Freitag ſtatt⸗ gehabte Erdbeben wurden die meſſeniſchen Städte Filiatra und Gargoliano, ſowie die arkadiſchen Dörfer Kyfariſſa und Chovemi vollſländig zerſtört. Viele andere Staͤdte und Dörfer litten mehr oder weniger ſchwer, gegen 80 Perſonen ſind bei dem Erdbeben umgekommen, in Filiatra 20, in Gargaliano 16; in Logudieſa wurde eine große Anzahl Perſonen verletzt. Ein Kriegsſchiff mit Aerzten, Arzneien, Zelten und Lebensmitteln, ſowie eine Sappeur⸗Abtheilung iſt nach Kalamata abgegangen. Aus Stadt und Land. *Mannheim, 31. Auguſt 1886. Prachtvolle Etabliſſements. In gegenwärtiger Zeit entſtehen in unſerer Stadt nicht nur wahre Palaſt⸗ wohnungen für Private, ſondern verſchiedene der letzteren laſſen wahre Prunkgemache, welche als Wirthſchaftsräume benutzt werden, entſtehen, die unſere volle Beachtung ver⸗ dienen. Es war uns Gelegenheit geboten, das Reſtaurant „Zur Oper“ in ſeiner inneren Einrichtung in Augenſchein zu nehmen. Wenn ſchon die Fagade unſere volle Vewunderung erregt, um ſo mehr iſt dies im Innern der Fall. Betreten wir das Etabliſſement, ſo gelangt man links in die ſoge⸗ nannte„Weinſtube“, ein mäßig großes Zimmer mit reichem tuck und ächter Vergoldung. Die Decke iſt ſo täuſchend imittirt, daß man glaubt, dieſelbe beſtehe aus ungariſchem Ahorn mit Nußbaumholzeinlagen; zur rechten Seite beſindet ſich ein Damenſalon, deſſen Ausführung ebenfalls recht be⸗ friedigt. Eine Stiege hoch befindet ſich der Billard⸗ und der Cafeſalon. Die Malereien der beiden Säle laſſen in keiner Beziehung etwas zu wünſchen übrig und werden, falls die⸗ ſelben mit den Möbeln, welche dem Stile der Säle ent⸗ ſprechen, ſind, ſich gewiß die Zufriedenheit der Kunſt⸗ kenner in jeder Beziehung erwerben. Ein anderes pracht⸗ volles Reſtaurant iſt gegenwärtig im Entſtehen begriffen; es iſt dies ein„Palmgarten“ im wahren Sinne des Worles. Ein großer geräumiger Platz, mit Glasdach verſehen, iſt mit den ſchönſten Palmen, gruppirt von Herrn Kunſtgärtner Weiß, geziert. Prachtvolle Tropenlandſchaften ſchmücken die Wänbe, plätſchernde Katarakte vermehren die Annehmlich⸗ keiten in dieſem Raume; obwohl dieſes Kunſtetabliſſement noch nicht fertig geſtellt iſt, müſſen wir dem Eigenthümer desſelben, Herrn Stukateur Helm, unſere volle Achtung ollen, denn ungeheure Mittel hat dieſer Kunſtbau ſchon ver⸗ ſchlangen, bis zu ſeiner Vollendung wird es immerhin noch ein Erkleckliches koſten. Die Stadt Mannheim wird umſo⸗ mehr dieſen„Palmengarten“ begrüßen, da dieſelbe an Unter⸗ haltungslokalen dieſer Art ſehr arm iſt. Bitte. Den Beſuchern des Friedhofes iſt wohl zum rößten Theil die Ruheſtätte des unglücklichen Jünglings karl Ludwig Sand, der im Jahr 1820 unter dem Richt⸗ ſchwert ſtarb, bekannt. Urſprünglich war ſeine Ruheſtätte auf dem alten Friedhof, dem jetzigen Quadrat d 7 und wur⸗ den die Ueberreſte, als man jenen Friedhof zu bebauen be⸗ gann, nach dem neuen Friedhof übergeführt. Der Initiatſve und Thätigkeit des damaligen Glockenwirths, jetzigen Stadt⸗ raths Herrn Wilhelm Langloth iſt das ſchöne Denkmal zu danken und ein Schloſſer, wenn wir nicht irren, war es der verſtorbene Schloſſermeiſter Chr. Hönn, machte unent⸗ geltlich ein ſchönes eiſernes Gitter um daſſelbe. Jenes Gitter nun veranlaßt uns, eine Bitte auszuſprechen, denn im Laufe der Zeit iſt dasſelbe durch den Einfluß der Witterung etwas ſchadhaft geworden, die Thüre iſt in ihren Angeln abgeroſtet, daher der Eingang in das ſchöne und wohlgepflegte Grab⸗ plätzchen freigegeben. Wir wiſſen nun nicht, ob nicht ein kleiner Fond noch vorhanden iſt, aus welchem die Koſten der bis jetzt noch kleinen Reparaturen beſtritten werden könnten und geht unſere Bitte dahin, dieſe baldigſt machen zu laſſen, da ſonſt das ſchöne Denkmal, das eine Zlerde unſeres Fried⸗ hofes iſt, leicht Beſchädigungen erleiden könnte. Im andern Fall ließe ſich der kleine Betrag leicht durch freiwellige Bei⸗ träge aufbringen, wenn man, wie Herr Langloth an den Lokalpatriotismus appellirt. Es ließe ſich dann auch viel⸗ verdeckten Runzeln der Geſellſchaft glauben machen ſie ſei noch nicht über dte hinaus. Was endlich Cha⸗ rakterzeichnung betrifft, ſo begeht Blumenthal manche unver⸗ faux pas; da iſt dieſer Baron Brendel ein auf der renze des läppiſchen Dummkopfes und des unübertrefflichen geiſtreichen Witzlings ſtehenden Mann, dieſe Figur ſo unwahr⸗ cheinlich ſie mitunter ſcheint, iſt immer noch die beſt⸗gezeichnete. agegen dieſer Freiherr von Mettenborn eine ſo verzwickte Melangenatur, daß er wohl ſelbſt nicht weiß, ob er eigentlich gut oder ſchlecht iſt. Indeſſen begeht dieſer Atheiſt, der an „keinen Himmel und keine Heiligen glaubt,“ öfters den Fehler im dritten Akt„bei Gott“ zu verſichern, zu verſprechen u. ſ. w. Ferner glaubt doch gewiß kein Menſch an die Eutſagung dieſes Wollüſtlings, der Alles thut, nur um zu ſeinem un⸗ lauteren Ziele zu gelangen. Wenn er auch momentan die reude der Gräfin nicht ſtören will, wird er ſpäter ſeinem egehren Ziel anlegen können, wird er dies nur verſuchen? Schwerlich; ein Mann, der wie dieſer ſeinen Nebenbuhler, 1 85 blonden Biedermann, unter allen Umſtänden verdrängen will, bleibt einen Schritt vor ſeinem Ziele nicht ſtehen. End⸗ lich Hertha, die Hauptfigur des Stückes, wie wiederſprechend handelt und ſpricht dieſelbe; durch ihre Thaten ſcheint ſie zu beweiſen, daß ſie die Liebe des Freiherrn kennt und verab⸗ ſcheut und bei der Hauptſcene im dritten Akt fällt ſie dem Gefährder ihres Ehefriedens zu Füßen und dankt dem Manne, der Alles in ſelbſtloſer Abſicht“ gethan habe Auf dieſe Weiſe könnte ich vorn an dem Stücke beginnend Widerſprüche um Widerſprüche aufdecken und würde mich bis zum Schluſſe dieſes anfangs vielgefeierten Schauſpiels in dieſem Irrgarten herumwinden können. Indeſſen will ich zuwarten bis zur nächſten Aufführung, und unſerem Perſonale noch einige Worte widmen. Die Träger der Hauptrollen Frl. Blanche und Herrn Rüttiger, die beide ſchon bei der erſten Auf⸗ führung unſeren Beifall empfingen, geſtalten nach und nach ihre Rollen zu wahren Meiſterſtücken und können zu der beſten Vertretern dieſer ſchwierigen, aber auch dankbaren Figuren zählen. Es gibt an der Auffaſſung und Spielart der beiden Künſtler nichts auszuſetzen und freue ich mich gleich bei Anfang des neuen Feldzuges, dieſe Thatſache con⸗ ſtatiren zu dürfen. Von den übrigen Darſtellern verdienen ſeicht noch eine Sümme zuſammenbringen, die einen Neu⸗ anſtrich des Gitters ermöglichte. * Neues Wiener Café. Wie wir aus beſter Quelle erfahren, wird die Firma Bytinski& Cie. demnächſt einen Ausbverkauf ihres großen Herrenkleiderlagers veranſtalten und ſoll im gleichen Lokal von Herrn Bytinski ein elegantes Wiener Café mit Damen⸗Salon, Billard ꝛc. errichtet werden, in dem alle möglichen Zeitſchriften aufliegen werden. Wir können zu dieſem Vorhaben nur gratuliren, indem ein Eta⸗ bliſſement, wie es Herr Bytinski zu gründen beabſichtigt, für Mannheim ein Bedürfniß geworden iſt. * Taſchendiebſtahl. Anläßlich des ungeheuren An⸗ dranges von Zuſchauern auf der Neckarbrücke bei dem letzten Sonntag abgehaltenen Stiftungsfeſte des Rudervereines „Amicitia“ wurde einer jungen Dame ihr Portemonnait mit allerdings unbedeutendem Inhalt entwendet. Merkwür⸗ diger Weiſe befand ſich das geſtohlene Object nicht in einer ſogenanuten„Eeetchentaſche“, ſondern in einer Seitentaſche des Kleides. *Stadtpark. Morgen findet im hieſigen Stadtpart ein Concert der Familie Frank in Käferthal ſtatt; an den übrigen Wochentagen concertirt die Capelle des 2. Bayer. Fuß⸗Artillerie Regimentes, unter Leitung ihres Capellmei⸗ ſters, Herrn Lemnitz. Generalverſammlung. Der kaufmänniſche Verein ſchreibt auf die nächſte Zeit zwei Verſammlungen aus und zwar auf Donnerſtag, den 2. September, Abends 8¼ Uhr im Ballhaus eine Vereinsverſammlung und auf Freitag, den 10, September, Abends 8½ Uhr dortſelbſt eine außerordent⸗ liche Generalverſammlung. In beiden Fällen handelt es ſich um Verlegung des Lokals. 5 „Sedan-Tag. Der Kriegerverein feiert den diesjährigen Gedenktag der Schlacht bei Sedan durch ein am Mittwoch, den 1. Sept. im Vereinslokal. „Mainzer Hof“ ſtattfindendes Bankett. 5 Concert. Heute Dienſtag und morgen Mittwoch Abend concertirt im„Badner Hof“ die Sänger⸗Geſellſchaft Hauth, bekannt unter dem Namen Wiener Deutſch⸗fran⸗ zöſiſche Concert⸗Sängergeſellſchaft. Straßenbahn Mannheim⸗Waldhof. Laut Be⸗ kanntmachung im M. J. wurde der Rheiniſchen Creditbank hier die Conzeſſion zum Bau einer Dampf⸗Straßenbahn von Mannheim nach dem Waldhof unter den diesbezüglichen ge⸗ ſetzlichen ertheilt. Unter Mitbenützung der Stkraße wird die Bahn einſpurig mit einer Spurweite von ſei und darf das Fahrmaterial nicht über 1,9 Meter reit ſein. * Die Bortale der Trinitatiskirche befinden ſich geradezu in einem jämmerlichen Zuſtande: geſtern Nachmittag fiel an dem Seitenportale der Kirche ein Stück des ver wit⸗ terten Steines einem Herrn auf den Hutrand; nur letzterer ſchüzte denſelben vor einer Verletzung Es wäre endlich einmal 5 der Zeit, dieſen ſchon ſo oft gerügten Mißſtand zu beſei⸗ igen. *Veloeipedunfall. Ein Arbeiter der Schmidt und Lehmaun'ſchen Goldleiſtenfabrik fuhr geſtern Nachmittag die breite Straße entlang, als ihm ein Veloecipediſt entgegenfuhr und ihn anrempelte, wobei eine noch unfertige Spiegelrahme zerbrochen ging. Der Velocipediſt fuhr ſeiner Wege weiter und der Arbeiter, der am wenigſten an dem Unfall ſchuld iſt, muß den Schaden für die zerbrochene Rahme tragen. Schöner wäre es allerdings, wenn ſich auch der Veloeipediſt freiwillig herbeiließe, wenigſtens einen Theil zur Eatlaſtung des unſchuldigen Arbeiters beizutragen. *Abgeworfen wurde geſtern Nachmittag ein Reiter von ſeinem Pferde in der Nähe der Rheinbrücke; das Pferd raſte im ſauſenden Galopp ſeinem Stalle zu, während der Reitersmann, der durch den Sturz nur einen Schaden an Garderobe hatte, in einer Droſchke ſich nach Hauſe egab. Garxtenfeſt. Die Generalfechtſchule Lahr. Verband Mannheim, hält nächſten Samſtag, den 4. Sep⸗ tember in den Gartenlokalitäten des„Badner Hof“ eln Gartenfeſt, verbunden mit Muſik⸗ und Geſangsvorträgen, italieniſcher Nacht ꝛc., ab. Zum Eintritt berechtigen die Jahres⸗ mitgliedkarten, die bekanntlich an vielen Stellen, auch am Feſtabend noch im„Badner Hof“ zu haben ſind. „Verletzt, Ein junger Bäckergehilfe, welcher in einer hieſigen Bäckerei beſchäftigt iſt, brachte geſtern Nachmittag den Mittelfinger der linken Hand unter die Teigmaſchine, ſo daß demſelben der Muskel bis auf den Knochen zerriſſen wurde. Der Verletzte mußte im allgemeinen Krankenhaus ſich verbinden laſſen. * Rufall. An der Doppeldeichſel eines Wagens in K 3 machten geſtern Nachmittag mehrere Knaben Turnübungen; einer derſelben, der ſich um eine Deichſel ſchwingen wollte, ſtürzte auf das Pflaſter und mußte ſchwer verletzt vom Platze getragen werden. *Diebſtahl. Geſtern Nachmittag ſchlich ſich ein bis jetzr noch unbekanntes Judividuum in eine Wohnung der Neckar⸗ vorſtadt und entwendete daſelbſt die an der Wand hängende Taſchenuhr; bis jetzt iſt man des Diebes noch nicht habhaft. *Richtigſtelung Das Feuerſserk, woeͤlches anläßlich des Stiflungsfeſtes des Rudervereins abgegrannt wurde, war, wie uns nachträglich mitgetheilt wird, von Herrn Schwalenberg, einem Mitgliede des Vereins verſertigt und wurde auch unter deſſen perſönlicher Leitung abgebrannk. —— in erſter Reihe Herr Neumann und Herr Jacobi die vollſte Anerkennung. Die weiteren Rollen, die doch mehr epiſodenartig hervortreten und verſchwinden, erfreuen ſich immerhin einer guten Vertretung und liefern den Beweis, daß auch Nebenrollen gut geſpielt, zu Hauptrollen werden können. Eines nun ſei mir erlaubt zu rügen, die wenig mit den Coſtümen von Frl. Blanche harmonirenden Kleider der ſtummen Damengeſellſchaft im zweiten Akt; ſtehen unſerer Intendanz keine ſtandesgemäßeren Kleidungen zur Verfügung, damit die Differenz doch nicht gar zu auffallend wird? *Rundſchau über Theater und Kuuſt. Im Walhallatheater ging geſtern„Don Ceſar“ zum 90. Mal in Scene und fand wie immer großen Beifall. An derſelben Bühne ſang im„Feldprediger“ der neuenga⸗ gairte Komiker, Herr Lube, an Stelle des Herrn Link die Rolle des Amtsmanns mit gutem Erfolg. 5 „Daniela“, das neueſte Schauſpiel von Felix Phi⸗ lippi, kommt in Breslau mit Frau Clara Zlegler in der Titelrolle nächſtens zur Aufführung. Käthſelecke. Nachbruck verboten. 37 Namen⸗Räthſel. Vier Namen von vier Meiſtern Mit gleicher Endung Klang, Wer wollt' ſich nicht begeiſtern, Nicht zollen Erdendank Dem Jabler und dem Richter Für Ernſt und heitern Schwank, ſem Maler und dem Dichter Für Bilder und Geſang. Auflöſung Nr. 36: Herzego-wile)— nach). 1. September. General⸗Anzeiger. 1 Vom Lindenhoftunnell. Die bei der kürzlich in der Lindenhofwirtſchaft ſtattgefundenen Fußſteg Verſammlung von einem der Redner ausgeſprochenen Befürchtungen ſind theilweiſe bereits zur Wirklichkeit geworden. Geſtern— Sonntag— Abend gegen 8 Uhr ging die Beſpannung einer beladenen Bierrolle durch; an der Straßenbiegung vom Lin⸗ denhof nach dem Tunnel ſtürzte der Wagen um und Fuhr⸗ mann und Wagen wurden über die Straße weg geſchleudert, Wenn man bedenkt, wie ſtark die Straße und der Tunnel begangen war, ſo iſt es kaum zu begreifen, daß hierbei kein 1 Uuglück paſſirt ift. Mögen die maßgebenden Stellen ich dieſen Vorfall zur Mahnung dienen laſſen. »Ein alter Witz, der aber immer wieder viele Heiter⸗ keit erregt, wie er andernſeits Entrüſtung hervorruft, wurde geſtern Nachmittag verübt. Einige Damen begegneten ſich auf der Straße und knüpften ein Geſpräch an. Sie müſſen ſich lange nicht geſehen haben, denn ihr Geſpräch dehnte ſich etwas lange aus, der beſte Beweis, daß ſie ſich viel und Jutereſſantes gegenſeitig mitzutheilen hatten. Einige Herren ſahen aus einer nahen Wirthſchaft mit vielem Intereſſe etwas länger als eine Stunde zu, bis ſie glaubten, die Damen ſeien müde und der Ruhe bedürftig. Voller Mitgefühl brachten ſie den Damen zwei Stühle und luden ſie zum Sitzen ein. Die Damen dankten und— ſtoben auseinander. So weit unſer Berichterſtatter. Leider verſchweigt derſelbe aber, wie lange die betreffenden Herren in dem Wirthshaus ge⸗ aſen ſind. Es wäre dies gewiß auch recht intereſſant zu wiſſen. Unfall. Geſtern Nachmittag fuhren zwei junge Leute mit einem mit Obſt beladenen Karren im vollen Galopp die Rheinbräcke hinunter; die Lenker des Wagens konnten den⸗ ſelben nicht mehr anhalten. Der Wagen rannte an die Band⸗ ſteine, wodurch ein Rad en wurde; die Obſtkörbe herab und das Obſt lag zerſtreut nach allen Seiten umher. * Hitzferien. Wegen der großen Hitze waren geſtern Nachmittag unſere Volksſchulen geſchloſſen. Berichtigung. Wie uns mitgetheilt wird, ſoll der in Chicago verurtheilte Auguſt Spies aus Kicchheim bei Heidelberg mit dem in hieſiger Zuckerfabrik angeſtellten Ma⸗ 5 0 Spieß in keinem verwandtſchaftlichen Verhält⸗ niß ſtehen. O. Neckarau, 30. Auguſt. Als heute Mittag kurz vor 12 Uhr der von Mannheim kommende Lokalzug im hieſigen Bahnhofe einfuhr, wurden in der Nähe eine Anzahl Schüſſe losgeknallt. Als die Urſache des unverhofften Schießens wurde uns nachher 845 6 daß die ii ennn Ge⸗ meinderäthe Groh und Baro heute früh in Mannheim auf ihr Amt verpflichtet, und demzufolge bei ihrer Heimkehr auf dieſe Art empfangen, reſp. geehrt wurden. Freiburg, 31. Aug. Vorigen Samſtag beehrte die Frau Fürſtin vbon Sigmaringen mit der Herzogin Hamilton— beide großherzogliche Prinzeſſinen— unſere Stadt und den Hildathurm auf dem Lorettoberg, mit ihrem Beſuch und ſprachen ſich wiederholt ſehr befriedigt u. erfreutüher die herrliche Rundſicht aus, die ſich von Straßburg bis Baſel, begrenzt vom Kaiſerſtuhle und der Vogeſenkette und öſtlich über die maleriſche Reihe der Vorberge des Schwarzwaldes ausdehnt, Sie kehrten Abends wieder nach Schloß Umlirch zurück. Eine Sedanfeier ſoll hier für diesmal wegfallen, weil die ſonſt zum Bankett dienliche Sängerhalle im Umbau begriffen iſt.— Für die Einzugsfeier des neuen Erz⸗ biſchofs hat der ſehr begabte Domkapellmeiſter eine Kantate mit Juſtrumentalbegleitung componirt, zu deren Vor⸗ trag nicht nur alle Männergeſangvereine, ſondern auch ſonſtige zeſangskundige dilettantiſche Sänger eingeladen ſind. Es kann bei 400 Stimmen geben. Aus Baden, 30. Aug. In Heidelberg brachte eine Arbeiterin in einer Fabrik die linke Hand in eine Maſchine und wurden ihr die Finger dabei zerquetſcht. Hausver⸗ walter Held vom Lahrer Waiſenhaus, der bekanntlich wegen eines Sittlichkeitsvergehens flüchtig ging, wurde in Berg bei Stuttgart verhaftet und nach Lahr zurückgebracht. In Wittenweier, Amts Lahr, wurde im Rhein eine männliche Leiche geländet, deren Identität nicht feſtgeſtellt werden konnte.— In Schlechtnau bei Todtnau brannte das Gaſthaus„Zum Lamm' nieder, und gingen nicht nur alle Erntevorräthe zu Grunde, ſondern auch 6 Stück Vieh ſind mitverbrannt. Es wird Brandſtiftung vermuthet.— Zwiſchen Mietersheim und Lahr fand man am Sonntag früh eine männliche Leiche, durch Schläge und Meſſerſtiche arg zugerichtet. Nach der B. L. iſt hierüber Folgendes feſtgeſtellt: Angeſtellten Erkundigungen zu Folge begaben ſich geſtern Nachm. 4 Uhr die Metzgerburſchen Karl Gaumer, etwa 28 Jahre alt, von Isuy, bisher bei Waldhornwirth K. L. Haupt, und der 25¼ Jahre alte Guſtav Kappis von Sulz, A. Lahr, bisher bei Blumenwirth Schnitzler in Lahr, im Auftrage ihrer Dienſtherren nach dem 2½ Stunden von hier entfernten und im Amtsbezirk Ettenheim gelegenen Dorfe Schmieheim, um einen Farren zu holen. Um 8 Uhr Abends verließen die Beiden mik ihrem Transporte den Ort Schmie⸗ heim und langten um 9 Uhr in Kippenheim an, wo Jeder im Engel 2 Schoppen Bier und 1 Viertel Wein u ſich nahm Um 10½ Uhr wurde aufgebrochen und der Weg gegen Mietersheim⸗Lahr fortgeſetzt. Hier auf der Strecke Kippenheim⸗Mietersheim muß ſich die ſchreckliche Szene(in der Zeit von halb 11 bis halb 12 Uhr Nachts) abgeſpielt haben. Denn heute Morgen in der Frühe wurde der entſeelte Körper des Gaumer auf dem Bürgerſteig der Landſtraße Kippenheim⸗Mietersheim, elwa—400 Meter von Mietersheim entfernt, aufgefunden. Einige hundert Meter von obengenanntem Platze rückwärts(gegen Kippenheim) war heute Morgen noch eine Stelle ſichtbar, auf der ein Ringen zwiſchen Menſchen ſtattgefunden haben muß, und von dieſer letzten Stelle, dem Thatorte, bis zum Platze, wo die Leiche wurde, waren Blutstropfen deutlich zu erkennen. Die Leiche wurde blutüberſtrömt und mit einer, von einem ſcharfen Meſſer herrührenden, langen und tiefen Stichwunde auf der rechten Bruſt Gee das Herz verſehen, aufgefunden. Dem äußerlichen Anſcheine der Stichwunde nach muß das gierbei benutzte Meſſer mit kräftiger Hand 1 worden ſein, den rechten Lungenflügel durchſtochen und auch das Herß berührt haben. Der andere Burſche, Kappis, kam um hal fünf Uhr geſtern früh mit dem Farren in Lahr an, wurde ſpäter auf dem Thatorte der Leiche gegenübergeſt⸗ Üt, machte aber keinerlei Geſtändniſſe und wurde, als der That ver⸗ dächtig, geſtern Vormittag 11 Uhr in's Amtsgefängniß Lahr verbracht. Genaues über den blutigen Hergang wird wohl die bereits eingeleitete Unterſuchung ergeben. Zu erwähnen iſt noch, daß der Farren vom Thatorte entwichen ſein muß, denn nach den heute in der nächſten Umgebung gemachten Wahrnehmungen hat das Thier in der Nähe gewaidet und mußte von Kappis, wie er ſelbſt angab, wieder eingefangen werden. Der Verſtorbene beabſichtigte, ſich in kurzer Zeit zu verehelichen. Aus der Pfalz, 31. Aug. Der Gewerbeverein Grün⸗ zadt hat beſchloſſen, in corpore die Ausſtellung in Karlsruhe zu beſuchen. Die Fahrtaxe wird aus der Vereinskaſſe be⸗ zahlt. Der Ausflug wird am Mittwoch den 8. September ſtattfinden.— Bei Altripp wurde die Leiche des kürzlich an der Schiffbrücke zu Speier ertrunkenen Bäckergehilfen ge⸗ ländet.— Bankdirektor Möſer aus Kaiſerslautern, der in Speier wegen Verdachts des betrügeriſchen Bankerutts verhaftet wurde, wurde nach dem Amtsgefängniß in Kaiſers⸗ lautern überführt — ————— S. Darmſtadt, 29. Auguſt. Infanterie⸗Regiments wurden in Haft genommen und in den hieſigen Militärarreſt verbracht, um ſich vor dem Kriegsge⸗ richt wegen Urkundenfälſchung und Betrugs demnächſt zu ver⸗ antworten. Einer derſelben hatte die Handſchrift eines Kameraden nachgemacht und an ſechs Verwandte dieſes Kameraden um Geld geſchrieben. Dieſe Briefe überbrachte der zweite Verhaftete an dieſe Verwandten in Worms, an⸗ geblich als im Auftrage des Betrogenen und nahm die be⸗ willigten Gelder in Empfang. Es dürften beide Betrüger empfindliche Strafen zu gewärtigen haben. Schiſffahrt, Handel und Perkehr. Mannheimer Dampfſchleppſchifffahrts⸗Geſellſchaft. n Ladung in Rotterdam: Schleppkahn„Mannheim%, Schiffer P. Dumont, 75„Mannheim 13“, Fr. Schmitt. 5„Mannheim 27% 7 5. v. Looſen. 5„Mannheim 28“, Glaſer. „Niord“,„ N. Brilmayer. —„Moſella“,„ F. Nalbach. 7„Antonius“,„ A. Urmetzer. „Eldorado“, 5 85 Poß. In Amſterdam: Tägl. dia Rotterdam vermittelſt Schraubendampfer. 5 Ladung in Mannheim: Schleppkahn„Mannheim 2“ Schiffer S. Konz. Unterwegs: Schleppkahn„Mannheim 16“, Schiffer W. Maternus. 7„Vater Rhein“,„ Fr. Walter. 9„Apollonia“,„ F. Urmetzer. paſſirten am 28, Aug. Emmerich. Schleppkahn„Mannheim 20“, Schiffer] P. Reitz. 5„Maunheim 26“,„ A. Hoffmann. paſſirten am 29. Auguſt Eoblenz. Abgefahren: am 29. Aug, von Rotterdam: Schleppkahn„Mannheim“, Schiffer J. Bähner. 4„Mannheim“,„ des 5„Mannheim 22“,„ LKühnle. „König Karl von Württemberg“,„ W. Schmidt. Schleppkahn„Cosmopolit II.“, Chr. Zens. am 29. Auguſt von Mannheim. Schleppkahn„Mannheim“, Schiffer A. Page. 5„Mannheim“,„ P. Gerwy. Maunheim, den 30. Auguſt. 1886. Die Direktion. 5 In odung direct nach Düſſeldorf und Rotterdam, und mit Umladung in Rotterdam nach Amſterdam und Antwerpen Schleppkahn„Maunheim“, Schiffer S. Konz. Abfahrt am 2. September. Die Direktion — Bad. Schraubendampfſchiffahrts⸗Geſellſchaft. In Ladung in Duisburg: „Induſtrie II“, Cap. B. Nußbaum. In Ladung in Düſſeldorf: „Induſtrie VI“, Cap. J. Krapp. In Ladung in Cölu: „Induſtrie“, Cap. N. Reinert. In Vabung in Maunnheim: „Induſtrie II“, Cap. H. Frank. 5 In Fahrt nach Düſſeldorf: Induſtrie VIII“, Cap. Chr. Zöller. n 9 nach Mannheim: „Induſtrie III“, Cap. J. Gutjahr. „Induſtrie IV“, Cap. M. Scheidel. „Induſtrie“, Cap. P. Bornhofen, Nächſte Abfahrt von Maunnheim nach Cöln, Düſſeldorf Duisburg, Ruhrort und Zwiſchenſtationen mit Anſchluß in Köln an unſeren direkten Londondampfer. „Induſtrie II., Cap. Arp. „Induſtrie VII“, Cap. H. Frank. Dienſtag, 31. Auguſt 1880. Ladeſtelle: Alter Rheinhafen. Wegen Frachten ꝛc. beliebe man ſich 8 wenden an ie Direktion. Rheinhafen(Hafenmeiſterei D: Am 30. Auguſt ſind angekommen: Dampfboot„Coſter“, Kapt. Nöllen, von Rotterdam. 5„Bismarck“, Kapt. Hewel, von Rotterdam. 25„Gutenberg“, Käpt. Napp, von Köln. Schiff„Suſanne“, Schiffer Gieſen, von Dutsburg. Neuer Hafen(Hafenmeiſterei II): 5 Am 30. Auguſt ſind angekommen: Schiff„Magaretha Anna“, Sch. E. Wagner, von Rotterdam. „„Thurm zu Cnub“, 5% D Schipper, „„Gott mit Uns“,„ J. Dries, von Biebrich. Wasserstands-Nachrichten. Rhein. Datum Stand Datum Stand Kons tanz, 28. Aug. 4,28 Ruhrort, 30. Aug. 2,26—0,18 Kehl, 28.„3,60—%08 Emmerlon,—— MHaxau, 28.„ 5,30 0,16[ymwogen, 28.„ 8,89—0,08 dermershelm, 30.„ 2,46 0,14 Arnheim, 28.„ 3,99—,0,05 Mannheim, 2 5 15 0,21 Neckax. Malnz, 80.„1,99 +0,10 gefibronn— 30. 0,90 Blebrloh,„ +* Ederbach, 31.„ 700 901 Aannhelm, 31.„ 510. (Fahl wasser) 30.„.55— Main. aub, 2272 9 29 eN Coblene, 30.„289 f0e e 0,16 Köln, 29.„201%6 191 30.„ büsseldorf, 30.„ 2,82 ,13] 12 Dulsburg, 30.„ 2,19.19[Teler. 29.„ 0,49—0,07 ——— Mannheimer Getreide-Börse. Mannheim. 30. August 1886. per 100 KIlo Weizen, Efälzer 19.00—19.50 Kernen 19.00—19.25 „ Russ Saxanska18.00—19.75 Kohlreps, deutscher 23.50—24.00 „ Am. Winterw. 19.50—19.75 5 Ungarischer 00.00—00.00 75 La Plata 19.20—19.50 55 ind. Bombay 21.50—22.50 „ Spring 00.00—00.00 Bohnen 16.50—00.00 „ HCalifornier 00.00—00.00 Linsen 00.00—00.00 „ Tagänrog 00.00—00.00 Wieken 15.00—15.50 Roggen, Pfälzer 14.50—14.75 Kleesaamen, L. deutsch.— „ Kussischer 14.00—00.00 5 II. deutsch.— „ Französischer 00.00—00.00 Luzern— „ Bulgarischer 14.00—14.25—5 Provenzer— Gerste, hiesige 13.50—15.00 7 Esparsette—— „ Plfälzer 14.00—16.00 Leinöôl, InI. in Part. 51— „ Ungarische 00.00— 00.00 1 Fassweise 52— Hafer, Badischer 13.00—13.50 Rüböl, Inl. in Part. 49— „ Württ. Alp. 13.50—13.75 55 FEassweise 50— „ Kussischer 00.00—00.00 Petroleum, Wagl.(Typew.) 22.— Mais“ Amerik. Mixed 12.25—12.50 Fassweise 22.50 1 Donau 12.00—12.25 Branntwein 100 pot. 35.00—00. 00 Weizenmehl Nr. 0 1 2 3 4 29,50 27,00 25,50 24,00 20,00 Roggenmehl o) 24,00. 1) 19.50. 7 Tendenz: Weizen etwas ruhigdr, Roggen preishaltend, Gerste gut gefragt. Hafer ruhig. MHannhelmer Fettvlehmarkt vom 30. Aug 1886. Es waren beige⸗ trieben: 50 Ochsen, 455 Schmalvieh und Farren, 165 Kälber, 360 Schweine, 15 Milchkühe und 8 Schafe. Die Preise stellten sich für 100 Ko, Schachtgewicht: Ochsen 1. Qual. 140, 2. Qualität 120 Mk., Schmalviehl und Farren 1. Qualität 120., 2. Qual. 100 Mk., Kälber 1. Qual. 140., 2 Qualit. 120 Mk., Schweine 1. Gual. 108 K 2. Qual. 100 M. Milchkühe per Stück 350—100 Mk., Sehafe per Stück 35— 25 Mle. Zusammen 1053 Stück im Gesammterlös von 168,788 Mk. ———käk——ů— Zwei Soldaten des II8. 3. Seite Meueſte Nachrichten. Breslau, 30. Auguſt. Die Theilnehmer an der 33. Generalverſammlung deutſcher Katho⸗ liken wurden geſtern Abend vom Grafen Balleſtrem begrüßt, der ein Hoch auf den Kaiſer und den Papſt ausbrachte. Ein päpſtliches Breve mit dem apoſtoliſchen Segen iſt der Verſammlung zugegangen. Die heutige erſte Hauptverſammlung war von etwa 3000 Theil⸗ nehmern, darunter Windthorſt, beſucht. Herr v. Heere⸗ man, Vicepräſident des Abgeordnetenhauſes wurde zum Präſidenten gewählt. Wien, 30. Aug. Unter den fünf Todten beim Moedlinger Eiſenbahnunglück befindet ſich auch der bekannte 41 Jahre alte Klaviervirtuos Emil Smie⸗ tanski, deſſen Leiche heute Nachmittag von ſeiner jungen Gatlin agnoszirt wurde. Der Schuld habende Maſchinenführer Truka ſoll betrunken geweſen ſein. Die Zeitungen ſind voll von grauenhaften Details. Budapeſt, 30. Auguſt. Die deutſche Mili⸗ tär⸗Deputation langte heute Abend hier an. Der Oberbürgermeiſter und der Generallieutenant wechſelten herzliche Anſprachen. Der Flügeladjutant des Kaiſers geleitete die Deputation als Gäſte des Kaiſers zum Grand Hotel. Dieſelben erhielten zum Manöver Ein⸗ ladungen. Chicago, 30. Aug. Geſtern Abend ſchlug der Bliz in das in einer Vorſtadt belegene Dynamit⸗und Pul⸗ ver⸗Magazin der Firma Laflin und Rand und ſprengte dasſelbe in die Luft. In Folge der durch das Dyna⸗ mit verurſachten Exploſion(das Pulver hatte ſich nicht entzündet) wurden faſt alle Fenſter in der Stadt zertrüm⸗ mert, acht andere benachbarte Magazine zerſtört, zwei Menſchen getödtet und mehrere verletzt. »hriw u!“ꝛ²˙ ˙!d n.—— E 7* 9* 4* Die Exeigniſſe in Bulgarien. Der Fuͤrſt Alexander iſt vorgeſtern über die Donau geſetzt, um in ſein Land Bulgarien und nach Softa, der Hauptſtadt desſelben, zurückzukehren. Es iſt ein eigen⸗ thümliches zuſammentreffen, daß dasſelbe Fahrzeug, wel⸗ ches vor acht Tagen den Fürſten als Gefangenen ſtrom⸗ abwärts führte, ihn auch uͤber die Donau nach Ruſtſchuck gebracht hat, von wo aus er ſeinen Triumphzug durch das bulgariſche Land antrat. Der Empfang in Ruſt⸗ ſchuck war— wie wir bereits geſtern Mittag durch ein weiter unten zum Abdruck gelangendes Extrablatt mit⸗ theilen konnten— ein wahrhaft großartiger und ganz dazu angethan, den Fürſten für die bitteren Erfahrungen der letzten Zeit zu entſchädigen. Wie verlautet, beab⸗ ſichtigt der Fürſt, welcher geſtern nach Siſtowo gegangen iſt, nach Tirnowa und Philippopel zu reiſen, um ſchließ⸗ lich in Sofia einzuziehen. Eine einigermaßen alarmirende Nachricht, die beſagt, daß zwei aufſtändiſche Bataillone(alſo ohne Zweifel mit ruſſiſchem Gelde erkaufte eidbrüchige Soldaten) mit fünf Batterien ſich auf dem Marſche von Sofia nach Rado⸗ mir befinden, gibt mehreren Blättern Anlaß zu übertrie⸗ benen Schwarzſehereien, als ob dieſe Demonſtration einer pflichtvergeſſenen Soldateska gleichbedeutend mit dem Be⸗ ginne des Bürgerkrieges ſei. Man kann vielmehr mit Sicherheit annehmen, daß dieſe Erhebung eine vereinzelte bleiben wird und ſollte es ja zur offenen Widerſetzlich⸗ keit kommen, ſo wird der Aufruhr bald niedergeſchlagen ſein. Wie wir an anderer Stelle mittheilen, haben die beiden Häupter der proviſoriſchen Regierung, die Herren Stambulow und Karawelow, in dem Augenblicke, als Alexander den bulgariſchen Boden belreten hatte, ihre Stellen niedergelegt. Damit fällt auch jeder Vor⸗ wand für die Empörer, ſich der Wiederübernahme der Regierung durch den Fürſten Alexander— der das bul⸗ gariſche Volk mit ſo ſtürmiſchem Begehr zurückgerufen hat— zu widerſetzen. Wenn Rußland ſeine Zwecke er⸗ reichen will, ſo muß es ſchon offen gegen den ihm ſo verhaßten Bulgarenfürſten vorgehen, denn mit ſeinen diplomatiſchen und politiſchen Wühlereien hat es ſchmäh⸗ lich Fiasko gemacht.— Daß die Kabinette der Großmächte mit der ge planten Abſetzung Alexanders einverſtanden waren, das zeigt ſich mehr und mehr. Es gibt dafür bemerkens⸗ werthe Symptome. So hat die„Nordd. Allg. Ztg.“, welche ſich ſeither über die bulgariſchen Vorgänge jeder Meinungsäußerung enthalten hat, vor einigen Tagen die Gelegenheit benützt, um die demokratiſchen und freiſin⸗ nigen Blätter überhaupt ob ihrer Sympathie für den Bulgarenfürſten gehörig abzukanzeln und zu verhöhnen. Das iſt der pure Aerger darüber, daß die Vertreibung Alexanders nicht nach den Wünſchen des ruſſiſchen „Erbfreundes“ ging. Ein Zeichen der Zeit iſt es aber immerhin! Neueſte Meldungen. Berlin, Fürſt Bismarck ſoll dem Pariſer„Figaro“ zufolge geäußert haben, es ſei vom Ezaren großmüthig, aber nicht ſtaatsklug geweſen, den Fürſten Alexander, der in ſeinem ruſſiſchen Reiche weilte, frei nach Oeſterreich gelangen zu laſſen. Wien. Dem Wiener Korreſpondenten des„Czas“ ſagte ein angeblich hervorragen der Diplomat; Obwohl es Thatſache iſt, daß die ruſſiſchen Agenten ſeit lange mit Zankow konſpirirten, hat die Art, wie die Verſchwörung ausgeführt wurde, doch das offizielle Ruß⸗ land ſo erſchreckt, daß es zurückweichen mußte. Vor der Wahl ſtehend, ob Rückkehr Alexanders oder Revolution, müſſen ſich die Mächte und Rußland für erſtere ent⸗ ſcheiden. Nur durch die Loyalität Rußlands können die Schwierigkeiten behoben werden. Unbeſtreitbar haben die bulgariſchen Ereigniſſe eine Kriſe über Europa heraufbe⸗ ſchworen und damit werden die Regierungen und Staaten recknen müſſen. 1. September⸗ 4. Selte 5 General⸗Anzeiger Wien, 30. Aug. Die„Polit. Corr.“ meldet aus und unter ununterbrochenem ſtürmi⸗ Budapeſt: Der rumäniſche Miniſter des Innern hatte die Behörden angewieſen, ſich dem Fürſten Alexander auf der Reiſe überall zur Verfügung zu ſtellen. Von Bu⸗ kareſt an reiſte der Fürſt im königlichen Hofwagen. In Srmada wurden ihm militäriſche Ehren erwieſen. Wien, 30. Aug. Der„N. fr. Pr.“ zufolge ſandte geſtern der König von Serbien ein in warmen Ausdrü⸗ ken abgefaßtes Begrüßungstelegramm an den Bulgaren⸗ fürſten nach Ruſtſchuk, worin er ſeine Freude und Be⸗ friedigung über die Rückkehr des Fürſten ausdrückt. Wien, 30. Aug. Man meldet aus Ruſtſchuk. Stambulow habe die Regierungsgewalt in die Hände Alexanders zurückgelegt. Karawelow, der der in Softa etablirten Regentſchaft angehörte, iſt zurückgetreten. Einige Blätter ſchreiben dem nach Softa gereiſten Grafen Zichy die Abſicht zu, eine Verſöhnung Alexanders mit Milan herbeizuführen. Letztere ſcheint thalſächlich im Werke. Gewiß iſt, daß Milan nach Giurgewo ein ſehr herzliches Telegramm an Alexander gerichtet hat. Bereits beginnt die Idee eines Bundes zwiſchen Rumänien, Bulgarien und Serbien in politiſchen Geſprächen aufzutauchen. Der„N. Fr. Pr.“ wird aus Bukareſt unter Anderm berichtet:„Rußland habe an der untern Donan Vorkehrungen zur Ueberſetzung eines Heeres nach der Dobrudſcha in aller Stille vorbe⸗ reitet und in der Nähe des Donau⸗Deltas Ponton⸗Ma⸗ terial genug aufgeſpeichert, um ſelbſt größeren Heeres⸗ maſſen die Ueberſetzung des Stromes in kürzeſter Zeit zu geſtatten. Dagegen entbehren die bereits bor einiger Zeit aufgetauchten Nachrichten, daß Rußland mit Rumänien wegen des Durchzuges ruſ⸗ ſiſcher Truppen durch die Dobrudſcha in Verhandlung getreten ſet, der Begründung. Rumänien würde auch eine ſolche Erlaubniß niemals geben, es wäre denn in Folge eines Rußland ertheilten europäiſchen Mandats.“ Giurgewo, 29. Aug.(Privat⸗Te⸗ legramm des General⸗Anzeigers.) Die Neberfahrt des Fürſten nach Ruſtſchuk erfolgte auf derſelben Hacht welche ihn am 23. dieſes Monats nach Reni ge⸗ bracht hatte unter unaufhörlichen Freu⸗ denkundgebungen. Sämmtliche Schiſfe hatten feſtlich geflaggt, ununterbrochen ertönte der Donner der Geſchütze von den Schiffen, die bei Ruſtſchuk lagen und aus den Forts der Stadt ſelbſt. Auf der Landungsbrücke zu Ruſtſchuck wurde der Fürſt vom Metropoliten und den Konſuln begrüßt. Eine Deputation, an ihrer Spitze Stambulow, hieß den Fürſten auf's Herzlichſte willkommen K, 16 wieder em ſelbſtſtändiges Geſchäft betreibe, uit obiger Firma Ich erſuche deshalb, mir zugebachte Beſtellungen nur direet an mich gelangen zu laſſen. bdemnach in keinerlei Verbindung mehr ſtehe. Achtungsvoll H. Luta, vormals J. Dutz& Hauck, früher 2 6, 2 am Neckarhafen, 8548 jetzt H 4, 16 Ruhrkohl alle Sorten, prima Qualität, ſtets aus dem Schiff empftehlt 2 3, 67. 2Z 3, 607 J. Lederle, Breunholz⸗ und Ruhrkohlenbandlung. Um ſeither vorgekommenen Mißverſtändniſſen für die Folge vor⸗ zubengen, theile ich meinen geehrten Kunden, ſowie einem tit. Pub⸗ Rkum ergebenſt mit, daß ich ſeit 1. Juli a. e. aus dem Geſchäfte des Herrn J. Ph. Zeyher ausgetreten bin und ſeit dieſer Zeit in ſchem Jubel und Ovationen, die kein Ende nehmen wollten, wurde Fürſt Alexander in das Pala.s geleitet. Die Weiterreiſe nach Siſtowo erfolgt am Montag Vormittag. In ſeiner an den Fürſten gerich⸗ teten Bewillkommnungsrede, welche Stambulow Namens des bulgariſchen Volkes hielt, ſagte der bulgariſche Füh⸗ rer, daß das bulgariſche Volk die Ver⸗ räther verabſcheue und daß er die Regierungsgewalt, welche er proviſoriſch verwaltet habe, nunmehr wieder in die Hände des Fürſten zurücklege.“ Der Fürſt erwiderte:„Er ſei davon über⸗ zeugt, daß das Bulgarenvolk ihm ſein fortgeſetztes Vertrauen zuwende. Er ſelbſt werde ihm ſein Leben weihen ünd ſein ganzes Streben und Bemühen und Sorgen ſolle der Wohlfahrt ſeines Volkes gewidmet ſein. Dem Verlauten nach begibt ſich der Fürſt Montag (alſo im Laufe des heutigen Tages) zuerſt nach Siſtowo, ſodann nach Tir⸗ nowa und Philippopel, um ſchließlich in Soſia einzuziehen. Zwei Sofia, 29. Aug. aufſtändiſche Bataillone mit fünf Batterien befinden ſich auf dem Marſche von Soſia nach Nadoma(füdlich von Soſia der rumel. Grenze zu). (Wiederholt aus dem geſtern Mittag ausgegebenen Extrablatte.) Siſtowo, 30. Auguſt, 9 uhr Vor⸗ mittags. Fürſt Alexander, welcher um 4 Uhr früh von Nuſtſchuck auf ſeiner Hacht weiter gefahren iſt, traf heute Vormittag 8 Uhr hier ein. Auch hier war der Empfang ein überaus en⸗ thuſiaſtiſcher. Die Volksmenge ſpannte die Pferde aus und zog den Wagen nach der Kirche, wo ein Tedeum ſtatt⸗ Tudwigsbafen a. Nh. J en mir meine Empfehle mein bſboten wird gewarnt ſilberne Ankeruhr Nr. 22112 entwendet. Vor Ankauf fand. Der Fürſt reiſt in einer Stunde nach Tirnowo ab, woſelbſt er Abends eintreffen dürfte. (Wiederholt aus dem heute früh ausgegebenen Exlrablatte.) Meueſtes Telegramm. Ruſtſchuk, 31. Aug.(Privatdepeſche des„Gene⸗ ral⸗Anzeiger.“ Eingetroffen 9 Uhr 20 Min.) Fürſt Alexander von Bulgarien beantwortete das Glück⸗ wunſchtelegramm des Königs Milan von Serbien mit wärmſtem Danke und ſprach die Hoffnung einer hal⸗ digen Wiederherſtellung der diplomatiſchen und freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Serbien und Bul⸗ garien aus. Briefkaſten. K. Z. hier. Beſten Dank für den eingeſandten Proſpekn der Neuen Badiſchen S e der übrigens 155 uns nicht neu iſt. Daß ſich die Neue Badiſche jetzt ſo eifrig auf den Fang halber Abonnenten legt, beweiſt nur, daß es mit den Ganzen nicht mehr ſo recht zieht und bie ſtolze Neue Badiſche,die ſich aus den ſog beſſeren Kreiſen, mit denen ſie ſich einſt ſo ſehr hrüſtete, verdrängt ſieht, ſteigt herab von ihrem hohen Piedeſtal und wirft nunmehr ihre Angeln bei den kleinen Leuten aus. Wenn ſie hierbei das Mittagsblatt, das auch Sonntags erſcheint, nur zu 60 Pfennig pro Mongt liefert, während die e Zeitung M. .20 und 20 Pf. Traggebühr koſtet, ſo 55 eben jene ganze Abonnenten gegenüber den halben außer der Traggebühr noch um 4 Zeitungen benachtheiligt. Das würde ich übrigens an Ihrer Stelle mit dem Ver 5 ſelbſt ausmachen. Was die Behauptung betrifft daß die N. B. L. die größte und per⸗ breitetſte Badens ſei ſo können wir Ihnen die Ver⸗ 1 geben, daß weder Redaktion noch Verlag der N. B. L. an dieſes Märchen ſelbſt glauben, ſo wenig wie Sie und wir dies thun. „W. Wie überall, kommt es auch hier auf den Ver⸗ trag ree an und iſt es Heich⸗ ob derſelbe mündlich oder ſchriftlich ahgeſchloſſen iſt. Wenn Sie die Wohnung erſt kurz vorher herrichten ließen und die Kündigung ohne oder aus nichtigem Grunde ſo hätten Sie allerdings ein Recht auf Entſchädigung, iſt aber die Kündigung begründet, o läßt ſich nicht gut ein Recht bibend machen, da hierdurch oſten entſtehen, wäbrend der Ausgang amneiſelhaft ilt. Möbel⸗Lager von J. Schönberger 7 1, 13. 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Er ſchrieb einige herzliche, glückwünſchende Worte an ſeine Nichte und ſandte ihr einen prachtvollen indiſchen Shawl, doch er gab keine Adreſſe an, unter welcher man an ihn ſchreiben könne, und Lady Harberton's Herz zuckte, ſchmerzlich gedachte ſie des geliebten Bruders, für den ſte ſo ehrgeizige Träume gehabt, und für den das Leben ſich ſo rauh und bitter geſtaltet hatte. „Es iſt ſchade, daß Hugo je den Kriegsdienſt verlaſſen!“ ſprach ſie eines Tages zu Bertie, die nun ihr beſonderer Liebling geworden war.„Er hatte eine glänzende Carriere vor ſich und nun ahnen wir nicht, wo er iſt und was er treibt.“—„Wo immer er auch ſein möge, er thut ſicherlich nur Gutes und Edels!“ ſprach Bertie ſanft, von dem unbegrenzten Vertrauen beſeelt, das jede edle Frau ſtets zu dem Manne empfindet, welchen ſte liebt.„Lady Har⸗ berton, ich glaube, ja, ich bin feſt überzeugt, daß er eines Tages zu uns zurück⸗ kehren wird. Wir vermögen nur zu hoffen und zu beten!/ Und während Bertie für ſein Wohlergehen betete, trieb ſich Hugo ruhelos in Indien herum, bis thn ein Zufall mit einem Manne zuſammenführte, der nicht ſehr lange vor ſeiner diesmaligen Ankunft in Indien als gemeiner engli⸗ ſcher Soldat dahingegangen war, inzwiſchen aber bereits ſich die Offiziersepau⸗ letten verdient hatte durch muſterhaftes Beuehmen und durch hervorragende Tapferkeit vor dem Feinde. Trotz der inzwiſchen mit dem jungen Manne in ſeinem Aeußern vorgegangenen großen Veränderung erkannte Sir Hugo doch ſogleich wieder den Mann als denjenigen, den er in jener unglückſeligen Nacht — als ſeinen vermeintlichen Nebenbuhler— ſeine Braut Bertie in dem Win⸗ tergarten hatte erwarten ſehen. Es hatten ſich dieſe damals vom Mondſchein hell beleuchteten Züge zu tief in ſein Gedächtniß eingeprägt, und da er nun nach den von ſeiner ſterbenden Frau erhaltenen Aufklärungen wußte, daß dieſer junge Mann Bertie's Vetter war, ſo zögerte er nicht, deſſen Bekanntſchaft zu machen. Auch an Frank Greydon hatte ſich, wie an ihm ſelber, die ernſte Lebensſchule im Militärdienſte in Indien erprobt, wie er, nachdem ſie ſchnell Freunde geworden, in einer langen Plaudernacht von ihm erfuhr. (Schluß folgt.) mit gasdichten Hülſen und engliſchen Fett⸗ mit gasdichten Hülſen mit Holzpulver ge⸗ Für Wiederverküufer Rabatt. in Berlin. Errichtet 1866. Mark 56,635.612. Abtheilung für„Arbeiter ⸗B Eichernung bee 5 In Ihrer eilung für„Arbeiter⸗Verſicherung“ biete 12 b Standes Gelegenheit zur Berſicherung eines ſofort beim Ableben zahlbaren Kapitals(Be⸗- räbnißgeld“) gegen wöchentliche Beitragszahlung ſchon von 10 f. an. Die Verſicherung kann auch mit Auszahlung des Leinen-Reste 15 E 1 mehr, 1 mehr. 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Tiefe Stelle herrſchte und in den Kiſſen ſich ruhelos hin und her werfend harrte Lady Oliphant der Worte, welche ihr Gemahl ſprechen werde. „Sibylle, wie konuteſt Du mich ſo grauſam hintergehen?“—„Ich haßte ſie,“ entgegnete ſie,„ich haſſe ſie noch. Sie iſt gut, wahr, treu, ich aber bin ſchlecht, falſch und verrätheriſch! Ich that mein Möglichſtes, um ſie in's Unglück zu bringen, um ihr Leiden zu bereiten, zum Theil weil ich ſie haßte, zum Theil weil ich glaubte, ſie wolle Dich mir entziehen, darum wünſchte ich dringend, daß Du Urſache finden mögeſt, ſie zu verachten! Sie wird nun meine Stelle ausfüllen, wenn ich todt bin, und ſie wird glücklich ſein in Deiner Liebe! Hu⸗ go, wenn Du mich wirklich geliebt hätteſt, wäre ich vielleicht eine beſſere Frau geworden, ich hätte es vielleicht verſucht, doch ſie iſt ſtets zwiſchen uns geſtanden. O, wenn ſie auch gelitten, ſo war ſie doch reich geſegnet, denn ſie beſaß Deine Liebe!“—„Das wußte ſie ja aber nicht, Sibylle, wie vermochteſt Du nur ſolches Elend über uns Alle zu bringen?“—„Du verzeihſt mir!“ rief ſie flehend,„Hugo, ich ſterbe und Du mußt mir verzeihen! Ich kann, ich kann nicht ſterben ohne Deine Verzeihung, Du liebteſt mich einſt, vor langen Jahren,“ und leidenſchaftlich ergriff ſie ſeine Hand und preßte ſie an ihre fieberglühenden Lip⸗ pen,„Du verzeihſt mir jetzt, nicht wahr?“ Hugo ſchwieg! Auf die lange Zeit bitterer Leiden zurückblickend, wurde es ihm ſchwer, Worte der Milde zu ſprechen. Der langen, verzweiflungsvollen Nacht gedenkend, in welcher er im Treibhauſe zu Dew gleich einem Kinde ge⸗ weint, ſich jener Zuſammenkunft mit Bertie im Boudoir entſinnend, ihren Schmerz wieder vor ſeine Seele rufend, wurde es ihm nicht leicht, dem Weſen zu verzeihen, deſſen Verſtellungsgabe und Verrath ſo namenloſes Leid herbeige führt hatte. „Verzeihe!“ flehte die ſchwache Stimme der Sterbenden,„ſie wird ver⸗ zeihen, obſchon ſie Dich liebt, weit mehr liebt, als Du ſie je geltebet.„Machen Sie ihn glücklich,“ ſprach ſie zu mir,„das iſt Alles, was ich fordere!“ Hugo, aus Mitleid vergib einer Sterbenden! Siehſt Du nicht, wie ich lelde 2“ fuhr ſie in leidenſchaftlicher Erregung fort.„Glaubſt Du etwa, ich ſei glücklich ge⸗ weſen? Ich opferte Alles meinem Ehrgeiz! Ich ſpielte ein gewagles Spiel, . Seite General⸗Anzeiger. 1. Septemver. Sigmund Kaufmann, hopfen ⸗Commiſſons⸗Geſchäft Nürnberg am Hopfenmarkt Karolinenſtraße 36 Ein⸗& Verkauf von Hopfkn. Sachkundige, rerlle und promptt Hedienung. 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Gib mir endlich den Frieden, Hugo, Verzeihung und Frieden.“ Ihre Augen waren flehend auf ihn gerichtet, doch ſein Antlitz war abge⸗ wandt und er ſchwieg noch immer. „Hugo,“ flehte ſie mit bebenden Lippen,„Hugo, vergib!“—„Wie kann ich?“ rief er leidenſchaftlich,„wie kann ich vergeben und vergeſſen?!“—„Du wirſt nach und nach vergeſſen können, das Spiel iſt ausgeſpielt und ſie gewinnt. Hugo— in wenig Monaten, wenn Du Bertie als Deine Frau hier einführſt, wirſt Du das Elend der Vergangenheit vergeſſen haben! Verzeih' mir aus Barmherzigkeit! O gütiger Himmel, biſt Du ſo hart, ſo unerbittlich!“ Da endlich neigte ſich Hugo über ſie und zog ihre Hände an ſeine Lip⸗ pen. „Alles iſt verziehen, laß uns nur verſuchen, zu vergeſſen!“ ſprach er ſanft. Sie neigte ihr Haupt auf ſeine Hände und große Thränen perlten darauf gieder, während ſie ihm leiſe dankte. Er bettete ſie wieder in ſeine Arme und ſprach tröſtend und liebevoll zu ihr. Mit immer ſchwächer werdender Stimme fing ſie noch einmal anꝛ„Sage ihr, ſie ſolle mir verzeihen, ſage ihr, ich habe ſie nur ſo bitter gehaßt, weil ich ihr ſo großes Unrecht angethan!— Sie iſt großmüthig, ſie wird verzeihen.“ Der Tag neigte dem Ende zu, die Fenſter in Lady Oliphant's Gemach waren geſchloſſen, die Vorhänge aber nicht zugezogen und die ſcheidende Sonne ſandte ihre Strahlen bis zu dem Lager der Sterbenden. Hugo hatte ſich nicht gerührt; regungslos verharrte er in ſeiner Stellung, er verrieth durch keine Bewegung, wie müde er ſei. Viola, welche mehrmals an die Schwelle trat, konnte nur mühſam ihre Thränen unterdrücken, als ſie gewahrte, wie tief ergriffen ihr Oheim ausſah. So ſchwer auch ſeine Frau ihn verletzt, Hugo hatte verziehen in ſeinem Mitleid für die Sterben de. „Du leideſt nicht, Liebſte?“ fragte er ſanft, als ſie ſich in ſeinen Armen krümmte.—„Nein, Alles iſt vorüber!“ Dann ſchloſſen ſich die Lider, das Haupt ſank in die Kiſſen zurück. Ruhig, wenn auch mit bebenden Fingern und todtenbleichem Antlitze, faltete Hugo die Hände der Todten und verließ das Gemach. An ſeinem Geſich⸗ erkaunten die angſtvoll draußen Harrenden, daß Alles vorüber und Lady Oli phant geſtorben ſei. ————sK—·. t Carl Biſchoff, 7, 8. 66388 billigſten Preiſen. Reparaturen werden billigſt ausgeführt. 3906 5 f 7 72— 50 — 407— Vierundzwanzigſtes Kapitel. Eine wunder bare Begegunng. Ein volles Jahr iſt vergangen ſeit der Beerdigung von Lady Sibylle Oliphant. Sir Hugo hatte nach dem Tode der jungen Frau nur noch zwei Tage in ſeiner Burg zugebracht, des Allernöthigſte geordnet und war abgereist, Niemand wußte wohin, mit Ausnahme bon Bertie Greydon, an welche er einen langen Brief geſchrieben, bei deſſen Durchleſung ſie zwar in einen Thränenſtrom ausgebrochen war, und der ihr, ſo oft ſie ihn wieder durchlas, was recht häuftg der Fall war, immer wieder die Augen feucht machte, aber alle dieſe Thränen waren ehenſowohl Thränen der Theilnahme am Schickſal des Geliebten, als ſolche der Freude über die vollſtändige Rechtfertigung, die ihr in ſeinen Augen geworden durch die offenen Bekenntniſſe, welche, wie er Bertie mittheilte, ſeine Frau ihm auf ihrem Sterbebette gemacht hatte. Bertie wußte ſeit Empfang des Briefes nun ganz ſicher, daß Hugo ſie allein und ſtets gel'ebt habe und noch liebe, und ſie wartete in Geduld und mit dem feſten Glauben, daß er zu ihr zurückkehren werde, wenn er auch zunächſt geſchrieben, daß er— was aber Nie⸗ mand außer ihr wiſſen dürfe— nun wieder nach Indien gehe, da er, nach all' dem unendlichen Herzeleid, das er ihr zugefügt, ſich unwürdig fühle, wieder von Liebe zu ihr zu ſprechen, oder gar auf ihre Gegenliebe zu hoffen. Auch das treibe ihn wieder hinaus in die Fremde, daß er nur noch kurze Zeit Herr ſein werde von der Burg ſeiner Ahnen und er den Schmerz der Uebergabe derſelben in fremde Hände nicht durchmachen wolle. Burg Oliphant ſelbſt war unbewohnt und verſperrt; ein paar Monate, nachdem Sir Hugo ſich entfernt hatte, waren wohl Gerüchte aufgetaucht, daß das alte Stammſchloß verkauft werden müſſe; doch da nach wie vor die gleichen drei oder vier alten Diener dort hausten, Herr Griffitt auch immer zeitweiſe nach dem Rechten ſah, verliefen dieſe Gerüchte nach und nach im Sande, obſchon Sir Hugo nicht wiederkehrte und auch ſeine Schweſter mit ihrem Gatten niemals in Oliphant erſchien. Frau Greydon führte mir ihrer Nichte wieder das altgewohnte, ſtille Leben, das nur unterbrochen wurde durch einen Beſuch, den Bertie auf die dringendſte Einladung hin einer Taufe bei der jungen Herzogin Viola Clovermede in London machte. Bei dieſer Gelegenheit legte ein junger Edelmann ihr Herz und Hand zu Füßen; Bertie Greydon aber wies Beides zurück. Lord Brook aber ſagte:„Ich wollte, Onkel Hugo würde erſcheinen, ich fürchte immer, ein Anderer ſchnappt ſie ihm weg.“—„Das brauchſt Du nicht zu fürchten!“ entgegnete der Herzog.„Bertie wartet, bis es Deinem Oheim genehm iſt, ich wundere mich nur, daß er ſo lange ferne zu bleiben vermag!“ Aber es hielt ihn eben eine bange Scheu zurück; er hatte ihr zu großes Unrecht zugefügt, würde ſie ihm verzeihen können? Nein, es war nicht denkbar! Alle Liebe, welche ſie einſt für ihn empfunden, mußte ja erſtorben ſein; vielleicht. 2 1. Septemver. General⸗Anzeiger 5 7. Seite. Ohmetgras⸗Verfleigerung. Nächſten Donnerſtag, den 2. September, Morgens 8 Uhr wird das Ohmetgras auf den Rhein⸗ inſeln beim Neckarauer⸗Wald ge⸗ legen öffentlich auf dem Platz loos⸗ weiſe an den Meiſtbietenden verſteigert. Anfang beim Thor. Neckarau, den 30. Auguſt 18886. 8⁴•82 Verwaltung Kohl 17 7 7 Ein gebildetes Fränlein, das lange Jahre in einem Geſchäfte thätig war, ſucht Stelle als 8249 Verkäuferin oder dergleſchen. 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Der Wichtigkeit der Tages ehrlichen ordentlichen ſcheinen. Irdnung wegen erſuchen wir unſere ver⸗ und außerordentlichen Müglieder um zühlreiches Er⸗ 8485 Der Vorſtand. Mauunheim, 28. Auguſt 1886. Samſtag 4. Seplember, Abends s uhr Niiglederneram Mitgliederverſammlung im Lokal H 5 1, wozu alle Kameraden dringend erſucht werden recht pünktlich und zahlreich ſich einfinden zu wollen zu einer wichligen Beſprechung. Um recht 8 Krieger⸗Verein. Zur Feier des Sedantages wird Mittwoch, den 1. September, Abends 9 Uhr im Vereinslokal K 4, 12(NMainzer Hof) hier ein Bierbankett abgehalten werden, wozu unſere geehrten Kameraden freund⸗ lichſt eingeladen werden. 8489 zahlreiche Betheiligung erſucht Der Vorſtand. 9528 Nehrere Mitglieder. Verein zur Beſchafung itztl. Hilſe und der Arzneien. Die verehrlichen Mitglieder werden erſucht alle etwa reſtirenden Beiträge bis längſtens zum 1. Oktober „J. zu entrichten, damit eine genaue Bilanz aufgeſtellt werden kann. Wer am erſten Oktober 4 Wochen im Rück⸗ ſtande iſt wird ausgeſchloſſen, wenn nicht Stundung nachgeſucht wird. Im Intereſſe des Vereins erſuchen wir die 1 erſu Velociped- Olub Mannbeim. 85 Donnerſtag, den 2. September 1886, Abends 8½ Uhr Verſammlung im Lokal Café Bayvaria. Um zahlreiches und pünktliches Erſcheinen cht 8588 dDer Vorſtand. Mitglieder der ordentlichen Regelung der Caſſe möglichſt Vorſchub zu leiſten und für die Verbreitung dieſer Bekannt⸗ machung Sorge zu tragen. Wir machen wiederholt darauf aufmerkſam, daß die Beiträge ſtets in der eiſten Hälfte des Monats gezahlt werden müſſen. Für den Vorſtand: 7900 J. Willig. Geſaug⸗Jerein Germania. Mittwoch, Abend 9 uhr Probe. Um vollzähliges Erſcheinen bittet 298 Der Vorſtand. Geſang⸗Jerein Sängerlufl. Jeden Dienſtag Abend 9 Uhr Geſaugsprobe, wozu die aktiven Mitglieder zu pünkt⸗ lichem Erſcheinen einlabet 8332 Der Vorſtand. Geſangverein Eiukracht. Unſere regelmäßigen Proben beginnen Donnerſtag den 2. September Abends 9 Uhr Es werden die akkiven Mitglieder Mittwoch, d Vertreter der Kaſſenmit obiger Generalverf 8310 Ortskrankenkasse der Ctausportgewerben und verwandlen Berufsgenoſſen der Stadt Maunheim. Die Ausdehnung des Unfall⸗ und Krankenverſicherungsgeſetzes betr. en I. September d.., Abends 8 Uhr im Saale des„Badner Hofes“ Außerordentlice Generalverfammlung. Jagesordnung: Statutenabänderung. Die Herren Vertreter der Arbeitgeber, ſowie die Herren glieder werden freundlichſt gebeten, ammlung zahlreich beiwohnen zu wollen. Jer Porſtand. erfucht, pünktlich und vollzählig zu er⸗ ſcheinen. 8516 Nach der Probe Vereins⸗Verſammlung zu Ehren unſeres von ſeiner Grholungs⸗ reiſe zurückgekehrten Dirigenten. Der xſtand. Geſangverein Dulkanig. 3 Abend ½9 Uhr 6820 PpProbe. I. Athleten⸗Club„Germania.“ ö„Seuioren⸗Mannſchaft Aebungsabende Montag und Donnerſtag. unioren⸗Manunſchaft: Dienſtag und Freitag: rapezahtheilung: Jeden Mittwoch. Samſtags Allgemeine Uebung ſämmtl. Mitglieder. ſtunden dauern ſtets von—10 Uhr Abends. Die Uebung⸗ Der Vorſtand: Leonh. Holländer. Anmeldungen zum Beitritte als Mitglied können leberzeit bei dem Vorſtande ſchriftlich oder mündlich wirkt werden. .Keed ke e, Hännhelmer Schwetzingervorſtadt. Geſang⸗Jerein Eintracht. Unferm Freund Fiſcher zum Abſchied berzliches Lebewohl. 8519 .. Nühutaſchinen⸗Reparaturen werden in eigener Werkſtätte pbpünktlichſt ſchnell und billigſt be⸗ ſorgt. Narz Decker, 8255 5 Mannheim A 3, 5. . F „Lilienmilehseife“ von Bergmann& Co. in Dresden beseitigt sofort alle Sommersprossen, errdugt einen wunderbar weissen Teint and int von höchet angenehmen Wohl⸗ gerueh. Preis à Stück 50 H. Zu ha- ben bei Louis Holzbach. 4527 en o ein 8 ſeine Toiletteſeife in gepreßten Stücken, ſchön ſortirt in Mandel⸗, Ro⸗ ſen Veilchen⸗ u. Glycerin⸗Seife. Allen. Haushaltungen ſehr zu empfehlen. Th. Coellen& Cie., Crefeld, Seifen und Parfümerienfabrik. ſtatt. 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Leckerlin, E 6, 7 Zöpfe, Hacrarbeiten werden 1—5 E angefertigt bei 109 12 1 8,1 richt, daß ich unterm Heutigen „Zum Rhei Um 2251 kahlreichen Zuſpruch bittet reunden und Bekannten, Virthſcafts⸗röfrng und Empfehlung. ſowie der verehrlichen Nachbarſchaft zur Nach⸗ die Wirthſchaft sbffk“, 2 4, Jungbuſch) 8458 Achtungsvollſt J. Gr&fHA. 5886 1 2 + 12 ⸗Park Mannheim. MGERERNRT finden für die nächſte Woche ſtatt: Dieuſtag, 31. Auguſt, Abeuds 5 Uhr 2 Cornet-uartett(Fiston) ausgeführt von der Familie Frauk. Ferner: 8508 Mittwoch, den 1. Sept. 1886, Abends—11 Uhr Donnerſtag,„ 2. do.„ Nachm. 3½—6½ Uhr Abends—11 5 Samſtag,„ 4. do. Abends—11 Sountag,„ 5. do.„ Nachm.—6 Abends—10 5 ausgeführt von der Kapelle des 2. Bayer. Fuß⸗Artillerie⸗Regiments von Ger⸗ mersheim unter Leitung ihres Kapellmeiſters Hrn. Lemnitz. Entree 50 Pfeunig. Kinder 20 Pfeunnig. Abonnenten frei. Der Vorſtand. ee Tanz-Lehranstalt von Frau P. Gutenthal, A 2, 7. àhealerſtraße. A 2, 7. Der Unterricht beginnt am 1. Oktober und bitte ich wegen Zu⸗ ſammenſtellung der Geſellſchaften die Aumeldungen bald⸗ möglichſt erfolgen zu laſſen. Sprechſtunden in meiner Wohnung täglich von—5 Uhr Nachm. Hochachtungsvoll Fauline Gutenthal, 8549 Grossh. bad. Hoftheaterballetmeisterin. Sieeeeeeeeg-mig-EWHGgei „Helvetia⸗ Teuerversicherungs-Gesellschaft in St. Callen. Grundkapital acht Millionen Mark. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir dem Herrn Peter Winkler, Kaufmann in Neckarau eine Agentur unſerer Geſellſchaft übertragen haben. Karlsruhe, im Auguſt 1886. 8818 Die General⸗Agentur: Carl le Beau. Auf vorſtehendes Bezug nehmend, halte ich mich zur Vermittelung von Jeuerverſicherungen jeder Art zu feſten und billigen Prämien beſtens empfohlen. Peter Winkler. 2 Gynmnaſial-und Real Borſchnle A. Gernsheimer, B 1. 2, Breitestrasse, Das neue Schuljahr beginnt am 16. September. Aumeldungen werden täglich entgegengeuommen. 8 Wegen Aufgabe des Geſchäftes verkaufe ich mein fämmtliches Lager 93 Damen⸗, Kinder⸗Stiefel und Schuhen 60 Procent unterm Einkaufspreiſe. —5 Das Lager kann auch complet käuflich übernommen und zugleich zum Fortbetrieb des Geſchäftes der Laden und Eiurichtung 4001 2 gemiethet werden. F 2, 17. Carl Lang. F 2, 17. D eeeeeee Geschäfts-Empfehlung. Meinen geehrten Freunden, Gönnern und verehrlichen Nachbarſchaft di⸗ ergebene Anzeige, daß ich mit Heutigem Schwehingerſtraße Nr. 44 ein 8498 Spezereiwaaren-Geschäft, nehſt Milch⸗ und Viktualienhandlung eröffnet habe. Ich führe nur prima Waaren und verkauſe zu billigſten Preiſen. Ich bitte verehrl. Nachbarſchaft, ſich von der Güte meiner Waaren über⸗ zeugen und mich mit recht zahlreichem Zuſpruch beehren zu wollen. Hochachtungsvoll J. Bechtel. ulen blgcbrnmnkateg 8878 Verſchiedene Sorten Mehle iußerſt hillig. Hochfeines Oliyenöl in ½¼ u. ½ Flaſchen, Feinſtes Pfälzer Mohnöl, pr. Liter Mk..—,.20,.40. 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