Nr. 215. Dienſtag, 14. September 1886. Abonmnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, der Stadt Mannheim und Umgebung. Mannheimer Volksblatt. durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Deutſches Veich. Mannheim, 12. Sept. Der heute hier verſammelte Verbandstag deutſcher Chocoladefabrikanten beſchloß ein⸗ ſtimmig, den deutſchen Reichstag zu erſuchen, dafür ein⸗ zutreten, daß nicht durch unveränderte Verlängerung des deutſch⸗ſpaniſchen Handelsvertrages die meiſtbegünſtigten Staaten Holland, Schweiz und Frankreich in ihrer Cho⸗ colade⸗Einfuhr nach Deutſchland allein erheblich bevorzugt werden, während Spanien ſelbſt nachweislich gar keine Chocolade⸗Ausfuhr hat. Berlin, 12. Sept. Nach einer vom Miniſter von Bötticher erlaſſenen Bekanntmachung findet die Eröff⸗ nungsrede des Reichstags am 16. ds., Nachmit⸗ tags 2 Uhr, im Reichstagsgebäude ſtatt.— Den„Berl. Pol. Nachr.“ zufolge iſt im Befinden des Reichs⸗ kanzlers weſentliche, wenngleich zunächſt nur leichte Beſſerung eingetreten. Derſelbe vermag auf kurze Zeit ſich vom Sopha zu erheben und einige Minuten auf⸗ und niederzugehen. „Die„Nordd.— Ztg.“ ſchreibt über die Hitz⸗ ſchläge wahrend der Herbſtübungen:„Es ſind über die bei der Armee während der diesjährigen Herbſtübungen vorgekommenen Erkrankungen und Todesfälle an Hitzſchlag ſehr übertriebene Nachrichten in die Oeffentlichkeit ge⸗ drungen. Nach den vom Kriegsminiſterium am 8. Sept. erforderten telegraphiſchen Meldungen der Corps⸗Ge⸗ neralärzte ſind bei den 14 der preußiſchen Kontingents⸗ verwaltung angehörigen Armeecorps 84 leichte und ſchwere Erkrankungsfaͤlle durch Hitzſchlag vorgekommen, darunter 7 mit tödtlichem Ausgange. Unter dieſen befindet ſich mindeſtens einer, welcher durch eigenes Verſchulden bzw. inſtruktionswidriges Verhalten des betreffenden Soldaten entſtanden iſt. In einem anderen Falle iſt die zum Tode führende Erkrankung nicht nach einem Marſche oder Uebung, ſondern nach einer Eiſenbahnfahrt einge⸗ treten.“ Diejenigen gedruckten Karten, welche gegen Druckſachengebühr mit der Poſt verſandt werden, kommen vom 1. Oktober nur dann zur Verſendung, wenn das Wort„Poſtkarte“ ſich auf der Aufſchriftsſeite nicht befindet. Letztere darf fortan nur Namen und Wohnung des Empfängers tragen. Die etwa vorhandenen Beſtände ſind alſo im laufenden Monat aufzubrauchen. Wiesbaden, 11. Septbr. Die heutige Plenarver⸗ ſammlung des Juriſtentages nahm ſtatt des geſtrigen Beſchluſſes der dritten Abtheilung, betreffend die Zu⸗ ziehung von Laien in Strafſachen, auf Antrag Kühne's nur folgende Sätze an: 1. Die Schöffengerichte haben ſich im Allgemeinen in der Praxis bewährt; 2. die der⸗ malige Einrichtung des ſchwurgerichtlichen Verfahrens iſt der Reform dringend bedürftig. * Dem„Bexl. Tagebl.“ wird aus Memel geſchrie⸗ oen: Der hieſige Landrath hat einer Anzahl hier an⸗ ſäſſiger ruſſiſcher Unterthanen, welche, obwohl ausge⸗ wieſen, von Rußland nicht mehr aufgenommen werden, weil ſie durch ihr langes Fortbleiben von ihrem Hei⸗ mathlande ihre Staatsangehörigkeit eingebüßt haben, Teuilleton. — Ein deutſcher Lehrer, welcher Mitte Juni die anglo⸗ amerikaniſche Lehrer⸗Conferenz in Topeka. Kanf, beſuchte, ſchildert ſeine Temperenzler⸗Erlebniſſe im„Cine. Volks⸗ blatt“. Nachdem er und ein anderer Gaſt ſeit zwei Tagen Umſchau gehalten wo ein Glas Bier zu haben ſet, ſagte ſein Begleiter, er wolle einmal ſein Heil in der Apotheke ver⸗ ſuchen. Das Reſultat war Fokgendes: Der Apotheker ſchaute uns blinzelnd, aber überaus verſtändnißinnig an. Haben Sie nicht etwas Stärkendes, das nicht gerade wie Medicin wirkt? fragte A.—„Gewiß, Alles, was Sie wollen! Bier, Wein, Branntwein, Whſskey, kurz Einiges, wie man hier zu ſagen pflegt“, war die Antwort.—„Gut, geben Sie uns ein Glas Bier!“—„Wir ſchenken das Bier nicht im Glaſe aus.“ —„Auch gut, geben Sie ein pagar Flaſchen Bier her!“— An welcher Krankheit leiden Sie? war die Frage des Pillendrehers.—„Gott, der Gerechte, mir fehlt nichts wei⸗ ter als Bier!“ rief A. entrüſtet.—„Ja, Beſter, dann kann ich Ihnen das Gewünſchte leider nicht verabreichen!— Das Geſicht meines Freundes zog ſich bedeutend in die Länge. Der Apotheker wandte ſich einem anderen Kunden zu, der ohue Weiteres ein Formularbuch ergriff, ein Blancoformular ausfüllte und dann gegen Entrichtung des üblichen Obolus eine Flaſche Bier verabreicht erhielt. Nun erklärte uns der Apothefer, es ſei Geſetzesvorſchrift, dean d anzugehen, an welcher Krankheit man leide, worauf der Verabfol⸗ nng geiſtiger Getränke nichts im Wege ſtehe„Schön agte A.„dem iſt leicht abgeholfen.“ Er ergriff as Buch und füllte ſchmunzelnd das Blanco aus. Ich ſchaute ihm über die Schulter und las:„Ich Endesunter⸗ zeichneter erkläre hiermit eidlich, daß ich an einem awful cra⸗ ug in the stomach leide und zur Linderung meiner Pein mir eine Flaſche Bier verordne. Zur Bekräftigung dieſer meiner feierlichen Erklärung füge ich meinen Namen und mein Siegel zu. Paul Fiſcher von Popokatepetl.“ Der Apo⸗ theker, der mittlerweile wieder mehrere ihm wohlbekannte Kunden durch Verabreichung von Bier und Branntwein be⸗ friedigt hatte, las das Geſchriebene und brach in ein Ge⸗ reſp. weil ſie in den ruſſiſchen Regiſtern Erſcheint täglich, Soun- und Feſttage ausgenemmen ſ als dort ſtaatsangehörig nicht ermittelt werden können, mit jüng⸗ ſter Verfügung angeordnet, ſofort und bis ſpäteſtens 1. September den hieſigen Kreis, bezw. das Königreich Preußen gleichviel wohin, zu verlaſſen, andernfalls ſie eine Geldſtrafe von 50 M. event. 10 Tage Haft zu gewär⸗ tigen hätten. Von dieſer Verfügung ſind ausſchließlich arme, unbemittelte Leute betroffen, welche die Geldmittel nicht beſitzen, mit ihrer mitunter zahlreichen Familie nach England oder Amerika auszuwandern. Da die⸗ ſelben, wie erwähnt, von Rußland nicht aufgenommen werden, ſo ſehen ſie ſich außer Stande, der Auswei⸗ ſungsverfügung nachzukommen, und es wird, falls die angedrohte Geldſtrafe executirt werden ſollte, ihnen ihr letztes Hab und Gut genommen.(!) — Ausland. Wien, 12. Sept. Die ungariſche Regierung ſtellt bezüglich des Petroleumzolles folgende Propoſition: ausländiſches Mineralöl ſoll in Raffinerien zollfrei ein⸗ gehen, dagegen hieraus erzeugtes Leuchtöl mit einem Zoll von 250 Kr. Papier belegt, gleichzeitig die Verbrauchs⸗ Abgabe von 6 fl. 50 Kr. auf 7 fl. und der Einfuhrzoll für ausländiſches Raffinatöl von 10 fl. Gold auf 183 fl. Papier erhöht werden. Gleichzeitig wird verlangt eine Herabſetzung der Textilzölle und eine Erhöhung des Kaffeezolles. Die öſterreichiſche Regierung verhält ſich gegenüber dieſen Anträgen ablehnend.— Der Reichsrath tritt zwiſchen dem 21. und dem 25. September zu⸗ ſammen. Wien, 12. Sept. Nach Bukareſter Meldungen dauern in Beſſarabien und der Krim unauffällige ruſſi⸗ ſche Truppen⸗Verſchiebungen an behufs Konzen⸗ trirung eines Okkupationskorps für Bulgarien, wenn ein ſolches nöthig ſein ſollte. Ruſſiſche Agenten kaufen in Rumänien Getreide an, was wohl damit zuſammen⸗ hängt. Paris, 12. September. Die Wahl Herbette's wird in den Zeitungen als ein Beweis für die ausge⸗ zeichneten Beziehungen zu Deutſchland angeſehen.— Der franzöſiſche Forſchungsreiſende Soleillet iſt in Aden geſtorben. Belgrad, 12. Sept. Der König erließ eine Prok⸗ lamation, worin er ſeine Reiſe nach Gleichenberg an⸗ kündigt und die Regentſchaft dem Miniſterrathe über⸗ trägt. Petersburg, 12. Septbr. Die„Nowoje Wremja“ dementirt kategoriſch die Erklärungen des Fürſten Ale⸗ pander, daß Rußland bezüglich Bulgariens Verſicherungen gegeben habe; die Regentſchaft in Bulgarien werde von der ruſſiſchen Regierung nicht anerkanut, der ruſſiſche Kommiſſar werde eine neue Regentſchaft ſchaffen. Die „Nowoje Wremja“ meint, die moraliſche Autorität Ruß⸗ lands allein als Stüuͤtze ſei dabei ungenügend. Daſſelbe Blatt kündigt an, daß die ruſſiſche Regierung von dem engliſchen Kabinet eine Erklärung verlangen werde, weil lächter aus⸗ „Ja, ſagte er dann, eine ſoche Krankheit er⸗ kennt das Geſetz nicht an. Das iſt eine e e Durſt, und den ſoll das Geſetz eben beſchränken. Auf dieſes Certifikat hin kann ich Ihnen kein Bier verkaufen. Haben Sie ſonſt kein Leiden?“—„Na hören Sie, dieſes craring chmerzt doch genug, um in die Kategorie der Krankheiten zu allen. Aber da ich platterdings an keiner anderen Krankheit leide, ſo muß ich mich wohl beſcheiden“ Mit der Miene eines armen Sünders wandte ſich A. an mich:„Hbr' mal,“ ſagte er,„leideſt Du nicht vielleicht an einer Krankheit, die ſich meuchlings hinter Deinem im⸗ pertinent geſunden Ausſehen— Ich dachte nach. Endlich fiel mir ein, daß ich früh Morgens meinen wachſenden Zehennagel zu operiren gezwungen geweſen war, und deutete ſchüchtern an, man könne es mit einem„ingro⸗ Wing toe-nail“ verſuchen..s Geſicht erheiterte ſich ſichtlich. Er reichte mir das Buch und ich füllte ein Blanco aus, indem ich als ſpezifiſche Krankheit„an ingrowing tos-mail“ angab, und das Formular unterzeichnete. A. reichte es dem Apotheker mit ſiegesgewiſſer Miene, und dieſer lachte, daß er ich die Seiten halten mußte.„Wahrhaftig, meine Herren, er Spaß iſt zu gut, um nicht belohnt zu werden. Uebrigens, um Ihnen die Sache zu erleichtern, will ich Ihnen verrathen, daß fünfundneunzig Prozent aller Formulare, die hier aus⸗ efüllt werden, das Wort„Dyspepfte“ enthalten. Dieſes ort weiß man hier in Kanſas beſſer zu buchſtabiren, als anderswo. Genug, wir erhielten unſer Bier, und eilten da⸗ mit wie Verbrecher hinter's Haus. Während A ein Trink⸗ glas kaufte, ſuchte ich eine ſtille, verſchwiegene Ecke. Bald war der Ort gefunden, nämlich zwiſchen Heuwagen auf dem Heumarkt. A. ſtellte ſich auch bald mit dem Glaſe ein; in in Ermangelung eines Korkziehers wurde die Flaſche ohne viele Ceremonie geköpft, wurden die Schmerzen des ein⸗ wachſenden Zehennagels gelindert Die Belforter Spionengeſchichte, deren unſere 5 ſich erinnern dürften, wird jetzt durch einen von dem be⸗ treffenden Herrn an den„Dresdener Anzeiger“ eingeſendeten Bericht vollſtändig aufgeklärt. Der Betroffene iſt der 1872 Mannheimer Handels⸗Seitung. daſſelbe die Wiederwahl des Für Inſerate: Die Petit⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 40 Pfg⸗ Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗RNummern 5 Pfg. ſten und die Herſtellung einer Balkanſtaaten⸗Föderation betreibe. Madrid, 12. Sept. Der Geſundheitszuſtand der Königin und des Königs iſt ausgezeichnet, gegentheilige Nachrichten ſind unbegründet. Rom, 11. September. Der apoſtoliſche Vikar von Weſttonking telegraphirte von Hongkong aus, daß in Tanhoa 700 Chriſten maſſakrirt wurden. Verſchiedenes. — Das Pariſer Faubourg Saint⸗Denis war am 4. d. Nachmittag der Schauplatz eines myſteriöſen und blutigen Familiendramas. Im Hauſe Nr. 186 dieſer Straße be⸗ wohnte ſeit vielen Jahren ein„wildes“ Ehepaar eine kleine Wohnung, in welche es ſich mit dem ſiebenundzwanzigjährigen Sohne der Frau, einem tüchtigen Mechaniker, theilte. Der Vater war als Kellner beſchäftigt und verdiente, wenn er auch nicht ſo reichlich wie der junge Driguet, ſeinen Lebens⸗ unterhalt, und nichts ließ einen Streit in der Familie ver⸗ muthen, Am 4. d. Vormittags kehrte der Sohn aus ſeiner Werkſtätte nach Hauſe zurück und nahm an dem gemeinſamen Frühſtück Theil kehrte aber nicht mehr nach dem Atelier ihm rück. Gegen vier Uhr forderte er ſeine Mutter auf, ihm etwas Milch zu holen, da er Durſt empfinde. Frau Driguet kam dieſem Wunſche nach und ſtieg die fünf Treppen hinah. In der Zwiſchenzeit überftel der junge Mann den ziemlich ſchwachen Kellner Pacal, band ihn an das Bett und hieb mit einem ſchweren Hammer ihm ſo lange auf den Schädel ein, bis er eine Leiche war. Sodann erwartete er ſeine Mutter in der Küche und brachte ihr, ehe ſie ſich deſſen verſehen konnte, mit einem großen, ſchatigen Küchenmeſſer eine ſchwere Schnittwunde am Halſe bei. Indeß Frau Driguet, am Hilfe flehend, auf die Treppe eilte, ſtieg ihr Sohn durch das enſter auf das Dach, wo er vom Portier erblickt wurde. er ihn 5 einen Dieb hielt und anrief. Im ſelben Augen⸗ blick ſauſte aber der Kbrper des jungen Mannes durch die Luft und hlieb zerſchmettert im Vofe des Nebenhauſes liegen. Die Verwundung der Muter iſt keine lebensgefährliiche. Aus Stadt und Tand. * Maunheim, 13. September 1886. * Der goldene Stern, der von Herrn B. Hoff⸗ mann käuflich erworben, vollſtändig neu hergerichtet wurde, wird morgen wieder eröffnet und damit gewinnt die Stadt Mannheim wieder ein ſchbnes feines Reſtaurationslokal. Machen ſchon die gewöhnlichen Reſtaurationslokale in ihrer neuen Gewandung einen guten Eindruck, ſo iſt man vollſtän⸗ dig überraſcht, wenn man die ſog. Ludwigsgrotte, deren wir früher ſchon Erwähnung thaten, betritt. Herr Dirkl, der auch die Grotten in den bayeriſchen e Neu⸗ fane und Linderhof erbaute, hat hier in ver⸗ ältnißmäßig kurzer Zeit ein Prachtwerk geſchaffen, das der Natur mit einer bewunderungswürdigen Treue nachgeahmt iſt. Man glaubt ſich, nachdem das Ganze nunmehr fertig geſtellt iſt, thatſächlich in eine Tropfſteinhöhle verſetzt und nur ein Blick durchs Fenſter erinnert uus daran, daß wir uns mitten in der Stadt beſinden. Ein großer Spiegel, der an einer Seite in das imitirte Geſtein eingelaſſen 11 läßt uns das Lokal in doppelter Größe erſcheinen. Sehr ſchön um Ganzen macht ſich ein imitirtes altdeutſches Fen⸗ ter, das nach einem neuen Verfahren von Hrn. Louis Frank! ier verfertigt iſt. Wie uns der Verfertiger erklärte, iſt dieſes Fenſter nicht, wie es den Anſchein hat, gemalt, ſon⸗ dern ſind die Farben aus transparenten Gelgtinfarben zu⸗ ſiut et und 2 Glasſcheiben gebracht. Hier⸗ urch kommt die Arbeit nicht nur billiger als Malerei, ſon⸗ dern wird auch haltbarer und leidet beſonders heim Reinigen der Fenſter keinen Schaden. Wir können conſtatiren, daß terie⸗Regiment Nr. 103 in Bautzen befehligte. Oberſt von Meerheimb iſt auch bekannt durch ſeine Dichtungen, insbe⸗ ſondere ſeine Monodramen, und als Soldatenfreund durch verſchiedene Stiftungen. v. Meerheimb hatte auf einer ſechs⸗ wöchigen Vogeſenreiſe alle nennenswerthen Höhen dieſes Gebirges beſucht und wollte ſeine Reiſe durch die Beſtei 10 des Elſäſſer Belchen abſchließen. Am 29. Auguſt führte er die Abſicht aus und wurde für eine Mühe durch die Schönheiten der Fernſicht, welche ieſe Höhe bietet, reich belohnt. Bei dieſen Natur⸗ ſchönheiten regte ſich das Dichterherz und Herr v. M. begann, allerdings unvorſichtigerweiſe, im Angeſicht der ca. 100 Meter unter ihm liegenden Befeſtigungen des Jorts de Servance ſeine Gedanken in ſeinem Tagebuche niederzu⸗ ſchreiben. Plbtzlich wurde er durch mehrere franzöſiſche Sol⸗ daten aufgeſchreckt, die den deutſchen Spion endlich gefunden zu haben glaubten. v. M. wurde in der höflichſten Weiſe aufgefordert, mit zum Kommandanten des Forts zu gehen, zu welcher Aufforderung die Franzoſen um ſo mehr Recht hatten, als v. M. bei ſeinem Aufſtieg hier und da ſtehende kleine Steinſäulen mit der Aufſchrift„détense de passer sur le terrain militaire“ überſehen hatte. Der Kommandant R. Lorillard war genbthigt, Herrn v. M. die Papiere abzufordern und dieſelben nach Belfort einzuſenden. Zum Unglück für v. M. befand ſich in ſeinem Notizbuche kurz vor den letzten Eintragungen auf dem Ballon de Ser⸗ vance die Notiz„Bombardement“, womit er hatte eine Epi⸗ ſode ſeinem Gedächtniß einprägen wollen, die ſich darauf be⸗ zog, daß eine luſtige Geſellſchaft die entleerten Weinflachen au en und dann mit Steinen beworfen hatte Erſt am nächſten Mittag langte die Weiſung im Fort an, Herrn v. M. freizugeben, zugleich mit der Entſchuldigung, daß die Frei⸗ laſſung ſich durch eine Störung im Telegraphenbetriebe ver⸗ zögert habe. Seine Papiere erhielt Herr v. M. in Belfort zurück, Herr v. M. hat von der Station Planuche les Mines aus, bis wohin ihn die Maulthierequipage des Kommandan⸗ ten Lorillard gebracht, an denſelben ein Dankſchreiben für die ritterliche Art, mit welcher dieſer ihn behandelt, gerichtet. enſionirte ehemalige königlich ſächſiſche Oberſt Richard von eerheimb, welcher zuletzt das 4. ſünalc ſächſiſche Infan⸗ 14 9 2. Seite. hier alle Künſtler zuſammenwirkten, um ein eben ſo ſchönes, wie ſeltenes Plätzchen zu ſchaffen und bürgt uns der Name des dafür, daß auch die Reſtauration dem Ganzen entſpr Wir werden im„goldenen Stern“ bei vortreff⸗ lichen Speiſen und Getränken ſtets eine freundliche Bedie⸗ nüng finden und wird man ſich dort recht bald heimiſch fühlen. Veloeiped⸗Wettfahren. Nachdem vor acht Tagen der Velociped⸗Elub unter ziemlich ungünſtigen Auſpicien (Wettfahren Frankfurt) und mit wenig auswärtigen Nennungen ſein Herhſtrennen veranſtaltet hatte, ſolgte geſtern der Velo⸗ eipediſten⸗Verein mit dem ſeinigen. Gewann dasſelbe ſchon durch die Theilnahme bedeutender Velocipediſten wie Aichele, Lynker, Perren oud, Pallenberg an In⸗ tereſſe, ſo zog doch hauptſächlich das Kunſtfahren den Haupttheil des Publikums an und auch mit Recht. Denn während uns das Wettfahren die Schuelligkeir des Zukunfts⸗ Lerkehrs Vehikels vorführt, beweiſen uns die außerordentlichen Leiſtungen im Kunſtfahren, wie ſich die menſchliche Geſchick⸗ lichkeit ſofort des Neuen bemächtigt und auf einem neuen Gebiete Triumphe ſeiert. Das Wettfahren umfaßte 7 Abtheilungen, die ſämmtliche in muſterhafter Ordnung vor ſich gingen. Präcis halb 3 Uhr langte der faſt endloſe Zug der Radfahrer auf der Bahn an; der große Fahrraum des Vereines vermochte die Theilnehmer nicht alle zu faſſen. Unter Führung des Herrn Gabriel, dem eine große Anzahl jugendlicher Radfahrer folgte, defilirte die ſtattliche Schaar, unter welcher ſich anch zwei junge Damen befanden. Gleich nach der Ankunft begann man die Erledi⸗ gung des Programmes mit dem Schützenhausfahren, zu welchem von 8 Gemeldeten 6 ſtarteten. In ſcharfen Tempo und unter wechſelnden Chancen wurden die 9 Runden gefahren bis bei der letzten Tour die drei Sieger ſich von den Uebrigen loslöſten und ihre Kräfte aufs Aeußerſte anſtrengten. Als Erſter paſſirte Aichele, Meiſterſchaftsfahrer von Zürich Min. 36¾8) das Ziel, gefolgt von Pal lenberg(Velo⸗ lipediſten⸗Verein hier, 7 Min. 36¼) und Perrenoud aus Baſel(7 Min. 39¼. Nach kurzer Pauſe ging man zum Noſengarten Erſt⸗Jahren(2000.) über, an welchem ſich vier Herren von acht Genannten betheiligten. Durch einen allzu eifrigen Sport, der ihn an die Spitze brachte, ſtürzle Bergh von hier ohne ſich indeſſen zu verletzen. Glück⸗ licherweiſe überſchlug ſich ſeine Maſchine ſo lang bis die Uebrigen vorüber waren, und fiel dann quer über die Bahn. Wäre dies früher erfolgt, ſo hätte unbedingt eine unliebſame Kata⸗ ſtrophe eintreten müſſen. Als Sieger gingen aus dieſem Rennen hervor: 1) Hoffmann(4 Min.), 2) Söncker (Min 15), beide von hier; 3) Reichert von Baden 4 Min, 30) Der Letztere verlor den ihm ſicheren erſten Preis nur durch den Sturz Berghs, welcher ihn allem Anſchein nach ſehr erſchreckte. Bei dem darauffolgenden Kuaben⸗ fahren,(1000 Met) erſchienen nur 3 Kämpfer am Stark, von welchen im entſcheidenden Moment zu allem Unglück noch der eine ſtürzte. Der Kampf war ein ſehr erbitterter ge⸗ weſen und hätten unter Umſtänden die Gebrüder Nuber die zwei Preiſe errungen, ſo erhielt Carl Nuber mit 2 Min. 20% den erſten, Hohenemſer mit 2 Min. 27 den zweiten Preis. Hieran ſchloß ſich das Gauverbandsfahren 3000 Met.), wozu? Meldungen eingelaufen waren, von welchen aber eine zurückgezogen wurde. Auch hier entwickelte ſich ein har⸗ ter Kampf, allein Pallenberg ſicherte ſich in den letzten Runden durch einige Anſtrengung den erſten Preis, welchen er gewann mit 6 Min. 16 Sek. Den 2. Preis erhielt Lehne von hier mit 6 Min. 19/ gegen 6 Min. 21 Sek. in welcher Zeit Keller von Worms den dritten Preis holte. Das Sicherteits⸗Zweirad⸗Fahren(2000 Mtr⸗), welches hierauf ſtatthatte, erfreute ſich einer Theilnahme von 7 Concurrenten, die ſich die Preiſe ſauer machten. Unter dieſen Theilnehmern befand ſich auch der beſte Sicherheitsfahrer der elt, der Reccordbeſtimmer Lynker von Darmſtadt, dem natürlich der erſte Preis ſicher war. Der erzielte Reccord ergab gegen den vorjährigen eine Verminderung von 2 Se⸗ kunden. Der hieſige beſte Sicherheitsfahrer, Jacob Gräff, überholte den früheren Reccord um ½ Sek. und bot alſo eine ganz reſpektable Leiſtung. Dieſe heutige Tour, die ihm den zſpeiten Preis verſchaffte, beſtärkte uns in der Anſicht, daß Gräff nach einiger Zeit alle Concurrenten auf dieſem Gebiet weit überholen wird. Dritter wurde Becker von Kaiſerslautern mit 3 Min. 44. Der RNeccord für dieſes Jahr Als ſechste Abtheilung kam iſt alſo 3 M. 42 auf 2000 M. 2 1 das Vereinsfahren an die Reihe und traten 5 Ritter auf den Kampfplatz, der allerdings zu einem blutigen wurde. In der letzten(.) Runde überſchlug ſich der bereits einmal efallene Beugh und fiel mit dem Geſicht direkt zur Erde. er Verunglückte, der ſich die Naſe tüchtig geſchunden, wurde ohnmächtig vom Platze getragen. Sieger waren Michel (4 Min. 11) Lehne(4 Min. 11¾), Meiſ ezahl(4 Min. 12¼). Zum Hauptfahren(10,000 Mtr.) erſchienen ſämmt⸗ liche Augemeldete, ſechs an der Zahl. Ungefähr 20 Touren führte Kramp, aber in der zweitletzten Runde legten ſich die Uebrigen ins Zeug und ineinem guten Spurt erreicht Aicheleals als Erſter das Ziel(20 M. 59¾), ihm folgt hart Pallen“ berg(21.), dieſem iſt wieder Perrenoud(21 M. ½ direkt auf dem Ferſen, und Becker von Kaiſerslautern iſt mit wenigem Abſtand(21 M.) hinter dem Genannten. Nach einiger Pauſe beginnt der zweite Theil, das Preis⸗Kunſtfahren und zwar in zwei Abtheilungen: 1. Knabenfahren, 2. Herrenfahren.— Theater, Runſtu. Wiſſenſchaft. Sonntag, 12. September. Der Trompeter von Säkkingen. Oper von Neßler. B. W. Unſere Bühne hat den Vorzug, für die glückliche Beſetzung gerade dieſer ſo populär und modiſch gewordenen Neßlerſchen Oper über ein paſſendes und enkſprechendes Künſtlerperſonal zu verfügen, wie kaum ein anderes Theater. Wir wollen über den Werth oder Unwerth des Werkes an ſich nicht zu Gericht ſitzen, das würde ja auch nicht viel nützen, zumal die bekannte vox populi darüber ſchon längſt ihr Verdikt gefällt hat und über die Mahnung beſonnener Sach⸗ verſtändiger einſach zur Tagesordnung übergegangen iſt. So oft nach dem rauſchenden Tamtam⸗Marſch im Vorſpiele, oder nach dem maleriſchen Gruppenbilde der Fridolin⸗Prozeſſion der Vorhang fällt, ebenſo oft muß er ſich wieder vor dem rauſchenden Jubel der eiſterten Zuhörer heben, und wenn das zum Volksliede gewordene Behüt dich Gott, es wär zu ſchön geweſen“ noch zwanzig veiteren Verſen zum einſchmeichelnden Refrain diente, man würde auch dieſe mit einem wachſenden Jubel anhören. Un⸗ ehört verhallt da immer die Stimme des Kritikers und mit 11 Reſignation muß dieſer darum in Demuth vor der olksſtimme ſein ſorgenſchweres Haupt beugen, will er nicht wie ein Prediger in der Wüſte tauben Ohren die Wahrheit ſagen. Gerade dieſe Oper entſpricht zu ſehr dem Geſchmacke anſerer Zeit, die ſich leicht und gerne durch eine glänzende Oberflächlichkeit über die inneren Mängel hinwegtäuſchen läßt. Sicherlich wird niemand mehrüber den Erfolg ſeines Trompeters Uberraſcht geweſen ſein, als der Componiſt ſelbſt, der ein ächtes Kind dieſer Zeit mit einem kühnen Wurfe ſein Glück zu be⸗ gründen wußte und zu einem Gedichte, das unſerer Gene⸗ ration in Fleiſch und Blut übergegangen iſt, die Weiſen und Melodien erſann, die ſich bequem nach Hauſe mituehmen laſſen. Scherzhafte Operettenklänge vermiſchen ſich mit rau⸗ ſchenden Militärmärſchen, ſentimentale melodibſe Lyrik mit Wagneriſchen Leitmotiven zu einem leichtfaßlichen Potpourri, aus dem ſich jeder das herausſuchen mag, was ihm eben nach paßt. Will man aber die Mühe nicht ſcheuen, die Sonde General⸗Anzeiger. 14. September. Am Knabenkunſtfahren betheiligten ſich fünf junge Herren: 1. Carl Müller von Frankenthal(11 Jahre), 2. Ernſt Geider von Darmſtadt(8 Jahre), 3. Willy Müller von Frankenthal(5 Jahre), 4. Julius Rothf child(13 Jahre), 5. Carl Nuber(13 Jahre) beide von hier. Das Gebotene überbot an Schwierigkeit, Eleganz und ſchöner Aus⸗ führung alles bisher von Knaben in dem Alter Geſehene und das Amt der Preisrichter, denen nur zwei Preiſe zu Gebote ſtanden, mochte ein ſehr ſchweres ſein. Gegenüber den Leiſtungen Rothſchilds und Nubers traten freilich alle anderen in den Hintergrund und mußten die Uebrigen mit Belobungen ſich zufrieden geben, während Rothſchäld den erſten, Nuber den zweiten Preis erhielt. Der Erſtere ver⸗ dankt dies vor allen dem noch nie geſehenen Speichenſtehen auf ſtillſtehender Maſchine, während letzterer, dem einiges mißglückte, mit ſeinem Rückwärtsfahren paradirte. „Das Herrenkunſtfahren, woran ſich vier Herren be⸗ theiligten, zerfiel in zwei Theile: 1) vorgeſchriebene und 2) ſelbſtgewählte Uehungen. Vorgeſchrieben waren 6 Ueb⸗ ungen, wovon ein Unparteiiſcher durchs Loos 3 beſtimmte, von denen der vorgerückten Zeit halber eine wegfiel. Die erſte Uebung war Aufſprung vom linken Pedal zum Reitſitz und ohne Anwendung der Hände folgendes ausführen. Achterfahren, linken und rechten Fuß abwechſelnd auf die Lenkſtange legen, rechten Fuß über die Lenkſtange zum Da⸗ menſitz und ebenſo zum Reitſitz, vom Stand aufſitzen in Damenſitz, zurück auf den Aufſtieg treten, mit einem Fuß mit heben am Sattel und ohne heben.— Die zweite Uebung umfaßte: Vom Pedal aufſpringen in Damenſitz, fahren im Damenſitz ohne Benützung der Hände. Von der Seite in Damenſitz, ab und ſofort in Reitſitz, Hinderradheben, Still⸗ ſtehen, über die Leukſtange ab. . Von den freiwilligen Uebungen erwähnen wir nur das Einradfahren Bergers und die Leiſtung mit zwei Veloci⸗ peden Benzingers. Pallenberg mochte wohl zu er⸗ müdet ſein, um um dieſe Preiſe erfolgreich zu ſtreiten, und Lehne vermochte die angegebenen Uebungen nicht auszu⸗ führen. Die Preiſe erhielten dann 1. Berger 777/ Punkte, 2 68⅛46 Punkte, 3. Pallenberg 68 Punkte. 5 eendigung des Programms erfolgte die Preis⸗ vertheilung. „Wir wollen unſeren Bericht über das geſtrige Feſt des Veloeipediſten⸗Vereines nicht ſchließen, ohne demſelben noch unſere ganz beſondere Anerkennung für das treffliche Arrange⸗ ment ausgeſprochen zu haben. Seitens der Vereinsleitung, an deren Spitze als langjährige und bewährte Leiter die Herren Ulm und Gabriel in rührigſter und ſachverſtän⸗ digſter Weiſe thätig ſind, iſt mit ſeltener Umſicht und Energie zu Werke gegangen worden und wenn heute der Mannheimer Veloeipediſten⸗Verein unter den demſelben Sporte huldigen⸗ den Geſellſchaften eine der erſten Stellen einnimmt, ſo iſt das vor allem der Energie und der Aufopferung dieſen Herren zu danken, welche es verſtehen, in ihrem Vereine eine nicht genug zu rühmende Disciplin aufrecht zu erhalten und die Liebe zur Sache zu pflegen. Ein friſcher Geiſt wacht in dieſem Vereine der ſich geſtern von ſeiner beſten Seite ge⸗ zeigt hat, alle Anordnungen waren mit vollſter Sachkenntniß und Umſicht getroffen worden und neben der Schneidigkeit, mit welcher die Beamten der Geſellſchaft ihres Amtes wal⸗ telen, machte ſich in höchſt rühmenswerther Weiſe ſtets das volle Verſtändniß für den richtigen Takt und Chic bemerk⸗ lich, Dinge, die man ſonſt bei ähnlichen Gelegenheiten nicht immer gepaart findet. Wir ſind überzeugt, daß der Namen des Velocipediſten⸗Vereines, der ſich eines guten Flanges nach außen hin längſt ſchon erfreut, unter ſolchen Verhältniſſen immer mehr in Reſpect ſetzen muß und rufen ihm darum ein frohes All Heil!“ zu. 5 * Die Schwurgerichtsverhandlungen für das dritte Quartal beginnen am 20. September und nehmen diesmal nur 2 Tage in Anſpruch. Es ſtehen bis jetzt nur 4 Fälle auf der Tagesordnung und ſind auch dies keine ſehr ſchweren Verbrechen. Die Reihenfolge iſt nachſtehende: Montag, 20. Sept.. Vorm 9 Uhr: Karl Hörner von Hardheim, wegen Falſchmünzerei. Montag, 20. Sept., Vorm halb 12 Uhr: Sebaſtian Hörſt von Schneeberg, wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit. Dienſtag, 21. Sept., Vorm halb 9 Uhr: Waagmeiſter Franz Götzelmann von Ladenburg, wegen Unterſchlagung im Amte. Dienſtag, 21. Sept., Vorm. Uhr: Adam Pfranz von Rippenweier wegen falſcher Beurkundung im Amte. Ruheſtörung durch Mufik. Seit einiger Zeit ha⸗ ben die Bewohner des Juadrats G7und G6 und Umgebung allabendlich eine wahre Marter auszuſtehen, die durch Muſik hervorgerufen wird. Es übt ſich dort ein Anfänger im Spiel des Harmoniums. So ſchön und ergreifend nun ein der⸗ artiges Inſtrument in einer Kirche, Betſaal ꝛc. wirkt, beſonders wenn es zur Begleitung von gemiſchtem Chor dient, ſo ſchrecklich hört ſich dieſes Inſtrument an, wenn es allein und noch von einem Dilletanten geſpielt wird. Die Nachbarſchaft hat ſich deshalb auch veranlaßt geſehen, ſich beſchwerdeführend an das Gr. Bezirksamt zu wenden. Körperverletzung. In der unteren Bahnhofreſtau⸗ ration, Wolfsſchlucht genannt, entſtand am Samstag Abend zwiſchen jungen Burſchen eine Keilerei; wobei auch das Meſſer wieder eine Rolle ſpielte. Ein Arbeiter einer Mäl⸗ zerei erhielt hierbei 5 Stiche in den Kopf und mußte dem allgemeinen Krankenhaus verbracht werden Ver etwas tiefer anzulegen, ſo N Fleck ſtoßen, von dem ich hier aber lieber nicht reden mag, da ich keine Luſt verſpüre, jenem Prediger in der Wüſte Konkurrenz zu machen. Wer ſich gar unterfangen wollte, den Text einer kriti⸗ ſchen Nachleſe zu würdigen, der würde vollends übel ankom⸗ men, und doch hält gerade dieſes Machwerk in ſeiner Ober⸗ flächlichkeit der Compoſition würdig die Waage. Es ſſt zu heiter, wenn die ſchöne Maria ſingt:„Nun iſt er hinaus in die weite Welt, hat keinen Abſchied genommen“, während ſie eine Viertelſtunde zuvor bei dem geſungenen und geblaſenen Abſchied Jung⸗Werners in eine längere Ohnmacht gefallen iſt. Und da ich doch gerade an dem letzten Akte exemplificire, wie werden da die merkwürdigſten Ereigniſſeß und Begeben⸗ heiten durcheinander gerüttet und geſchüttelt: Marias Tren⸗ nungsſeufzer, der Kampf mit den Bauern nach vorausge⸗ gangenem Trinkliede, die Erſtürmung des Schloſſes, Wer⸗ ners unbegreifliche Rettungsthat ſeine Verwundung, welche keine ärztliche Hülfe erfordert, iedererkennung, Verlobung, Hochzeit u. J.., das iſt alles viel zu romantiſch, als daß man ſich unterſtehen dürfte, es zu tadeln. Der Trompeter hat ſich eben in die Herzen unſerer Damen hineingeblaſen und Schön⸗Maria in denſelben Muskel unſerer Männerwelt hineingeſungen, es wird darum ſo bald auch nicht ge⸗ lingen, dieſe Götter daraus zu verbannen. Es iſt wenigſtens, wie geſagt, noch ein Glück, daß wir zur Verkörperung der durch das Scheffel'ſche Meiſterlied liebgewonnenen Geſtalten die denkbar beſten Vertreter be⸗ ſizen: ſchmucker kann wohl kein Trompeter ausſchauen als unſer Fnapp in dem farbenreichen Koſtüme, das eher für einen Reichsgrafen paßt, als für einen ſimplen Stabs⸗ trompeter, und beſſer wird ihn auch keiner ſingen; daß er dabei einige Male nicht richtig intonirte, das kommt in den beſten Familien vor, wenn es auch nicht gerade nöthig, am allerwenigſten aber beim Loslegen ſeines Leibgeſanges„Das iſt im Leben häßlich eingerichtet“ am Platze iſt. Wohl in⸗ folge des Trennungsſchmerzes iſt in eben demſelben Liede dem Trompeter etwas in die unrichtige Kehle gekommen. Der minniglichen Maria, dieſem lebendig gewordenen Bilde, hatte für des ſo wird man auf manchen wunden das uns in Fräuleia Sorger entgegentritt, als würde es Thäter wurde nach der Wachſtube der Schwetzingervorſtadt verbracht, wo ſeine Perſonalien feſtgeſtellt wurden. Ein weiterer Akt wird wohl vor dem Schöffengericht ſpielen. * Geländet wurde am Samstag gegen Abend im Neckar, nächſt der Kettenbrücke, die Leiche einer ca Gojäh⸗ rigen Frau Jakobi, geb. Böhler von Ilvesheim. Dieſelbe wurde ſchon einige Tage vermißt und iſt es zweifelhaft ob ſie den Tod ie e ſuchte oder ob ein Unfall ihrem Leben ein jähes Ende machte. 5 Wein⸗ln ſtellung in Fraukfurt a. M. Bei der erſten deutſchen Weinausſtellung in Frankfurt a. M. erhielt die Jirma L. Junghann in Lahr den Ehrenpreis der Stadt Hannover⸗Linden und die Firma Gebr. Krafft⸗ Auggen in Schallſtadt und Georg Schmidt⸗Offenburg je eine ſilberne Medaille. 5 * Ehrlich. Eine Bauersfrau von Neckarau verlor in einem Lokalzuge ihren ziemlich geſpickten Geldbeutel; nachdem dieſelbe überall nach ihrem verlorenen Gute herumgefragt hatte, rieth man ihr, ſie ſolle ſich einmal an die Bahnhof⸗ exvedition wenden. Geſagt, gethan. Richtig fand ſich hier das verlorene Gut vor, ſo daß die nun überglückliche Frau den Finder belohnen wollte, was dieſer aber, ein Schaffner, beharrlich ablehnte.— *Die Blumendiebe auf dem hieſigen Friedhofe neh⸗ men in neuerer Zeit immer mehr und mehr überhand. So berichtete uns geſtern ein Mann, daß er das Grab ſeines Kindes habe herrichten laſſen; kurze Zeit darauf ſei ein ſchöner Blumenſtock abhanden gekommen. Durch Zufall ent⸗ deckte der Mann, daß das entwendete Objekt ein anderes Grab zierte. Es wäre vielleicht angezeigt, daß von Zeit zu Zeit ein Schutzmann in Civil den Friedhof dienſtlich begehen würde und etwaige Betretungen mit der ganzen Strenge des Geſetzes geahndet würden. Der katholiſche Geſellenverein feierte letzten Sonn⸗ tag Avend die Einweihung ſeines neuen Vereinsſaales; zahl⸗ reich hatten ſich die Mitglieder mit Angehörigen eingefun⸗ den; nach einigen, auf die Feier des Tages hinweiſenden, vom Vereinspräſes geſprochenen Worten folgten Muſikaufführungene Geſangsvorträge ꝛc. ꝛc, bis endlich die vorgerückte Stunde zum Aufbruch mahnte; ohne jegliche Störuug verlief dieſer ſchöne Abend. *Streit. In letzter Nacht entſtand in der Schwetzinger⸗ ſtraße eine ſolche Keilerei, daß die Polizei nur mit Anwen⸗ Dung aller Gewalt die Ruhe wieder herſtellen konnte; mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. 5 Seltenveit. In unmittelbarer Nähe der Kettenbrücke ſtehen zwei entblätterte Kaſtanienbäume in prachtvoller zweiter Blüthe; gewiß ein ſeltenes Ereigniß in dieſer Jahreszeit. *Unfall. Geſtern Nachmittag ſpielte ein Knabe an einem Stoß Bretter, als dieſer zuſammenfiel und dem Knaben das Bein zerſchlug. Außer ſtarker Zerquetſchung des Muskel⸗ fleiſches, ſo daß dieſes vom Knochen förmlich losgelegt iſt, wurde auch ein Knochenbruch konſtatirt. Der Knabe iſt 7 Jahre alt und ein Sohn des Getreidearbeiters Muth, dem voriges Jahr ebenfalls ein Bein amputirt werden mußte. Exceß. In einer Wirthſchaft in J 2 entſtand in letzter Nacht ein allgemeiner Streit, weshalb die Polizei mehrere Verhaftungen vornebhmen mußte. 5 * Unterſchlagung. Ein Schiffseigenthümer von Eber⸗ bach beauftragte letzten Samstag einen Schiffsknecht, den Schlepplohn mit 30 Mk. zu bezahlen. Der Schiffsknecht jedoch unterſchlug die Summe und verduftete. * Gebiſſen wurde ein Dienſtmädchen von dem großen Hund ihrer Herrſchaft; das verletzte Mädchen mußke ſich von einem Arzt verbinden laſſen und dürfte längere Zei! arbeitsunfähig ſein. Der Althleten⸗Club Germania veranſtaltete geſtern Nachmittag 2 Vorſtellungen auf„Hagen's Bſerkeller“. Schon öfters hatten wir Gelegenheit, die rühmlichſt bekannten Lei⸗ ſtungen dieſes Vereines, unter bewährter Leitung ihres Prä⸗ ſidenten, Herrn Holländer, anzuſehen; was der Verein jedoch geſtern dem zahlreich verſammelten Publikum geboten hat, übertraf weit unſere Erwartungen. Vor allem verdient unſere volle Anerkennung Herr Bechtold als Jongleur, der ſich jedem Berufskünſtler ebenbürxtig an die Seite ſtellen kann. Stürmiſchen Applaus ernteten die Herren Wiſſebach unk Mittel; die vorgeführten Uebungen am Trapez in ſchwin⸗ delnder Höhe gehörten zu den Prachtleiſtungen des Tages. Herr Schmitt, als einer der erſten Stemmer Deutſchlands hob mit einer Hand einen Stein von nicht weniger als 380 Pfund Schwere. Was den Vereinspräſidenten, Herrn Hol⸗ länd er betr. ſo können wir dieſem Herrn, ohne zu weit zu ehen, das Prädikat ausſtellen, daß er geſtern mit einer Bravour arbeitete, wie noch nie; mit eiſernen Kugeln, im Gewichte von 300 Pfund ſpielt dieſer Herkules förmlich; mit einem eiſernen Stabe von 130 Pfund Schwere macht Herr Holländer ſämmtliche Gewehrgriffe. Kurzum, der geſtrige Tag bildet ein weiteres Blatt in dem ſchon innehabenden reichen Lorbeerkranze dieſes Vereines; wir wünſchen dieſem letzteren ein friſches„Gedeihen“. Der Geſaugverein„Germania“ hielt geſtern Abend im Hummelſchen Garten eine talieniſche Nacht ab die einen ſehr ſchönen Verlauf hatte. Der ſchöne geräumige Garten war mit Lampions prachtvoll beleuchtet und wurde ab und zu bengaliſches Feuer abgebrannt. Die Lieder⸗ und Muſikvorträge fanden allgemeinen Beifall und Herr„Martin Leibes Bedürfniſſe beſtens Sorge getragen eben den Rahmen verlaſſen, der es umſchließt, ſteht einzig und allein das höchſt überflüſſige Tremoltren ſchlecht an, unter welchem der ſeelenvolle Vortrag und ihre friſche Stimme zu leiden haben. Was dem Freiherrn Ditt an Kraft der Stimme abgeht, weiß er meiſterlich durch ein fein nuancirtes Spiel zu erſetzen und verdecken, während die Baſe Wildenſtein und der alte Konradin von Frau Seubert und Herrn Mödlingevr nicht blos geſpielt, ſondern auch trefflich geſungen werden. 5 Der letzte Akt ſchien übrigens nicht blos mir, ſondern auch den Darſtellern ſo komiſch vorzukommen, daß ſie ſich des Lachens nur mit äußerſter Mühe erwehren konnten. Auch der Aufzug und das Ballet verfehlten niemals eine— allerdings nicht beabſichtigte erheiternde Wirkung auszu⸗ üben. Ich kenne kaum eine undankbarere Pantomime als die vom König Mai, keine die den auf ſie aufgewendeten Fleiß weniger lohnte als gerade dieſe. Vielleicht gelingt es unſerer rührigen Balletmeiſterin hier zu helfen. Der Bruder des Fräulein Erdöſy, Herr Bibo aus Wien, iſt heute von dort in Berlin eigetroffen und har die nöthigen Anordunungen getroffen, um die Ueberführung der Leiche ſeiner Schweſter nach deren Heimath, Nagy⸗ Kanisza zu veranlaſſen, wo die Beiſetzung ſtattfinden ſoll. Räthſelecke. Nachdruck verboten. 47. Rathsverſammlung, Landwirthſchaft, Abtrünniger, Luft⸗ ſchifffahrtskunde, Vogeſen, Heiland, Lotterie, Rechtſchreiber Asgardſaal. 5 Jedes der Worte iſt durch ein Synonimum landere⸗ Wort derſelben Bedeutung) zu erſetzen. Schreibt man die neuen gefundenen Worte unter einander, ſo ergeben die An⸗ fangs⸗ und Endbuchſtaben je einen in letzter Zeit in der Po⸗ litik vielgenannten Mann. Auflöſung Nr. 45: Kanon—Ade, Kanonade. Auflöſung Nr. 46: Roſi— Nante, Roſinante. Nr. 46 richtig gelöſt von: Wilhelm Maier in Jubwigshalen. 14. September. General⸗Anzeiger. Der Verein deutſcher Kampfgenoſſen Mann⸗ heim feierte am 12. d. M. ſein 3. Stiftungsfeſt im Lokal, welches ſehr zahlreich beſucht war. Der Vorſtand hielt eine entſprechende Anſprache an die Kameraden und dankte für das feſte Zuſammenwirken und Gedeihen des Vereins. Herr Schriftführer Chriſt gedache des Großherzogs von Baden und brachte demſelben ein dreifaches Hoch aus. 11. Sept. Geſtern Abend iſt der ledige 22 Jahre alte Ludwig Sponagel in der Zellſtofffabrik vom 3. Stock des Oehlgebäudes herabgefallen auf den Kopf, ſo daß der⸗ ſelbe gänzlich zerſchmettert iſt. Sponagel wurde ins Spital nach verbracht und wird an ſeinem Aufkommen gezweifelt. * Feudenheim, 11. September. Der Geſangverein Teutonia“ veranſtaltete letzten Samſtag in den Gartenan⸗ lagen Fum Stern“ ein äußerſt gelungenes Gartenfeſt; zahl⸗ teiche Lampions erhellten den Garten, während von Zeit zu Zeit bunte RNaketen die Luft durchziſchten. Das Feſt nahm einen ſehr ſchönen Verlauf und wird lange im Gedächt⸗ 5 aller derjenigen bleiben, welche an demſelben theil⸗ nahmen. 0 Neckarau, 12. Sept. Das Wohnhaus des Polizei. dieners Groh, das vor acht Tagen durch Beſtreichen mit Theer beſchmiert und deſſen beſchmutzte Stelle im Laufe der vorigen Woche friſch übertüncht werden mußte, iſt neuerdings wieder auf dieſe Art verunreinigt worden. Möge doch dieſen Buben baldigſt ihr Handwerk gelegt werden, »Neckarau, 12. Sept. In der Reſtauration zur „Stadt Mannheim“ fand heute Nachmittag eine öffentliche Berſammlung ſtatt, die ſich mit der Wiederaufnahme des Projekts der Erbauung einer Dampfſtraßenbahn Mannheim⸗ Neckarau beſchäftigte. Ausführlichen Bericht hierüber folgt in nächſter Nummer. „ Karlsrube, 12. Sept. Das hieſige katholiſche Stadt⸗ ofarramt gibt heute das Feſtprogramm für die Be⸗ grüßungsfeierlichkeiten bei der am Montag den 20. Sept. Mit⸗ ſags 12 Uhr hier erfolgenden Ankunft des Erzbiſchofs von eiburg und Metropoliten der oberrheiniſchen Kirchen provinz r. Joh. Chr. Roos, bekannt. Der Erzbiſchof wird begrüßt von dem Biſchof von Mainz, Dr. Haffner, den Hoſ⸗ Militär⸗, Stagts⸗ und Gemeindebehörden, den Collegial⸗ Geitlictel des kath. Oberſtiftungsraths, des kath. Adels, der Geiſtlichkeit des Landkapitiles Ettlingen, der kath. Stiftungs⸗ kommiſſion und den erſten Vereins⸗Vorſtänden, und zwar am Eingang in den fürſtlichen Warteſaal. Der erzbiſ chöfl. Zug wird unter Feſtgeläute und Abgabe von Salutſchüſſen in den Bahn⸗ hof einfahren und unter gleicher Ehrenbezeugung denſelben verlaſſen. Vor dem Erzbiſchof wird ein Feſtzug defiliren, der ſich wie folgt zuſammenſetzt: 1. Spielleute, 2. drei Fahnen⸗ träger mit deutſcher, päpſtlicher und badiſcher Fahne, 3. die Schüler, 4. die Kapelle des Leibgrenadierregiments, 5. die Beamten des kath. Oberſtiftungsraths und des erzbiſchöflichen Bauamts, 6. fünf Knaben mit Fahnen in Landesfarben der Suffraganbisthümer, 7. die auswärtigen Vereine mit Depu⸗ tationen der Gemeinden des Landkapitels Ettlingen, 8. die 7 hieſigen katholiſchen Vereine, 9. Männer und Jünglinge. Biſchof Haffner wird bereits am 19. hier eintreffen und im kath. Pfarrhauſe übernachten. Freiburg, 11. Sept. Alljährlich am Geburtstage des Großherzogs findet eine Beſteigung des Münſter⸗ thurmes ſtatt durch einige Handwerker, um den in der ſchwindelnden Höhe ſchwebenden Stern zu putzen und zu rei⸗ nigen. Die kühnen Kletterer ziehen natürlich die Augen vieler Zuſchauer auf ſich. Oben angekommen, beſorgten die Leute ihr Geſchäft und gaben dann die üblichen Schüſſe ab. Neben⸗ bei wurden etliche Flaſchen Wein geleert, die eine ſo luſtige Stimmung erzeugten, daß man üher die kühnen Bewegungen und tollen Streiche der fidelen Brüder faſt ängſtlich wurde.— Die Extrazüge, welche von hier nach dem Manöverfelde und zu der großen Parade nach Straßburg abgelaſſen wur⸗ den, waren dicht beſetzt. Die zu den Feierlichkeiten des Ein⸗ zugs unſeres Erzbiſchofs zu löſenden Billete vom 20. und 21. d. Mts, werden eine vierkägige Giltigkeit haben. Vielleicht fühlt ſich Maucher aus dem Unterlande veranlaßt, bei dieſer Gelegenheit unſerer ſchönen Stadt einen Beſuch zu machen. Die Feierlichkeiten verſprechen nach Allem, was man davon hört, wirklich großartig zu werden.— Als Zei⸗ chen der Zeit kann ich Ihnen berichten, daß die in der hie⸗ ſigen Lederfabrik ſeit einigen Jahren eingerichtete Volksküche wieder eingehen mußte, weil ſich kein Zuſpruch mehr fand. — Am 9. d. fand im großen Saale des Rathhauſes die üb⸗ liche Verleihung der von der Stadt geſtifteten ſilbernen Medaille an eine Anzahl Feuerwehrleute für 15⸗ ährige Dienſtzeit ſtat.. Am Abend fand in der Gambrinus⸗ alle ein großer Feſtcommers der Fenerwehrmänner ſtatt. Aus Baden, 12, Sept. Der Bürgerausſchuß in Karls⸗ ruhe genehmigte debattelos die Aufnahme eines Anlehens von 11,000,000., ſowie den vom Stadtrath vorgelegten Verwendungsplan.— Ein Individuum, das ſich verſchiedene Diebſtähle zu Schulden kommen ließ, wurde im Gaſthaus zum Ritter in Karlsruhe verhaftet, benahm ſich dabei aber ſo renitent, daß es großer Anſtrengungen bedurfte, den Raſenden nach dem Amtsgefängniß zu verbringen.— In Durlach wurde ein gjähriges Mädchen, das aus der Schule nach Hauſe gehen wollte, von einem beladenen Steinfuhrwerk überfahren und war ſofort eine Leiche.— Bei der Station Biberach im Kinzigthale eutgleiſten die Maſchine und vordere Wagen eines von Offenburg einlaufenden Zuges. Größere Beſchädigungen an Material und Verſpätung einiger Züge waren die Folge der Entgleiſung. Perſonen wurden glücklicherweiſe nicht verletzt.— In Bruchſal wurde ein Dienſtmädchen wegen Verdachts des Kindsmords verhaftet. — In Freiburg findet am 26. d. M. der Gauverbandstag der deutſchen Radfahrer ſtatt und ſind hierzu gröbere Feſt⸗ lichkeiten in Ausſicht genommen.— In einem Privathotel in Heidelberg entſtand ein Zimmerbrand, wobei Feuſter⸗ gardinen, Teppiche und Vorlagen ſtark beſchädigt, ein Aus⸗ bruch des Feuers aber verhindert wurde. Aus der Pfalz, 12. Sept. Bei einem in Neuſtadt a. H. ausgebrochenen Brande, der jedoch bald wieder gelöſcht wer⸗ den konnte, kamen durch Uebereifer der Löſchenden 2 Unfälle vor. Einem Feuerwehrmann wurde durch einen Beilhieb das Knie faſt gänzlich durchgeſpalten und einem Maurer⸗ lehrling der Daumen der linken Hand abgehauen.— In Speier erſchoß ſich der Kammerſergeant Hch. Wich von der 2. Compagnie des 2. Pionierbataillons hinter der Reitbahn mit ſeinem Dienſtgewehr. Das Motiv iſt unbekannt.— In Heßheim dei Frankenthal iſt eine Unterſuchung wegen fahr⸗ läſſiger Tödtung eines Kindes anhängig, die in der Gemeinde große Nufregung hervorruft.— Der kürzlich in Neuſtadt d. H. verſtorbene Kommerzienrath Hetzel hat der Stadt Speier nachſtehende Legate vermacht: Dem Verein zur Er⸗ bauung einer Gedächtnißkirche der Proteſtation von 1529 (Retſcherverein) 200,000 Mk., dem ſtädtiſchen Waiſenhaus 50000 Mk., dem neuen Diakoniſſenhaus(Anna⸗Eliſabetha⸗ Daus„Heinrich Hilgard⸗Villard⸗Stiftung“) 10,000 Mk, dem pfälziſchen Dienſtbotenſtift 20,000 Mk. Neueſte Nachrichten. O Jugeuheim, 11. Sept. Prinz Heinrich von Battenberg iſt um 11 Uhr 45 Min. Vormittags aus Eegland via Belgien hier eingetroffen und wurde am Bahnhof Birkenbach von Prinz Ludwio abgeholt. Heute Abend findet hier große Illumination ſtatt. Alle Villas der Umge gend werden beleuchtet. Die Nachricht eines Mannheimer Blattes, daß ein griechiſcher Pope hier eingetroffen ſei, um den Fürſten zu ſegnen ꝛc., iſt aus der Luft gegriffen. Der betreffende Korreſpondent ſcheint den Kapuzinerpater Max für einen griechiſchen Popen gehalten zu haben, was man dem jungen Herrn indeſſen nicht verübeln kann. Seine Aufdringlichkeit erregt hier gerechte Indignation. Auch die rührende Er⸗ zählung mit den Bildern der vier Knaben beruht auf Erfindung. Straßburg, 11. Sept. Die Kaiſerparade iſt verlaufen. 40 000 Mann Truppen ſtanden in Front; dazu waren auf dem Paradefelde wohl 100 000 Zu⸗ ſchauer aus dem ganzen Lande, aus Baden, der Schweiz und aus Frankreich. Der Kaiſer, äußerſt wohl und friſch, ſtand faſt ununterbrochen im Wagen und ſchaute dem Vorbeimarſch zu, der ein glänzendes kriegeriſches Schauſpiel bot. Die Truppen marſchirten und ritten ausgezeichnet; ganz beſonders wohlgefälliges Intereſſe erregten die Deutzer Cuiraſſiere und die Trierer Huſaren, deren Uniformen im Reichsland, wo uur Dragoner und Ulanen ſtehen, faſt unbekannt ſind. Nach dem erſten Vorbeimarſch ſprach der Kaiſer ſeine volle Zufriedenheit aus; der zweite Vorbeimarſch wurde wegen vorgerückter Zeit abgeſagt. Der Kaiſer fuhr dann noch die Front der Kriegervereine ab, überall mit geradezu unbeſchreib⸗ lichem Jubel begrüßt. Die Kaiſerin war mit der Groß⸗ herzogin von Baden in einem Sechsſpänner ebenfalls auf dem Paradefeld erſchienen. Die hohe Frau, die gleichfalls lebhaft begrüßt wurde, ſah ſehr wohl aus und ſprach ihre große Zufriedenheit mit den empfangenen Eindrücken aus. Die Großherzöge von Heſſen und Baden und Prinz Ludwig von Baiern führten dem Kaiſer ihre Regimenter vor. Die Haltung der Menge war über alles Lob erhaben. Das Wetter iſt prachtvoll, der Schmuck der Stadt iſt heute noch vollſtändiger und prächtiger geworden; der Zuzug von Fremden iſt unge⸗ heuer; es herrſcht Einſtimmigkelt darüber, daß Straßburg ſolche Tage noch nicht geſehen hat. Um 5 Uhr fand im Offizier⸗Caſino die Paradetafel ſtatt, an welcher der Kaiſer und die Kaiſerin, alle anweſenden fürſtlichen Gäſte mit Gefolge, ſowie die Generäle und die bei der Parade in der Front geweſenen Stabsofft ziere theil⸗ nahmen. Straßburg, 12. Sept. Dem Militärgottesdienſte in der Thomaskirche wohnten heute Morgen die Kaiſerin, der Kronprinz und die hier anweſenden Fürſtlichkeiten bei. Der Kaiſer erſchien nicht. Kurz nachher wurde auch der auf halb 1 Uhr angeſetzte Empfang beim Kai⸗ ſer, wozu der Staatsſekretär, der Unterſtaatsſekretär, die Miniſterialräthe, der Staatsrath, der Landausſchuß, der Gemeinderath, der Biſchof und das Konſiſtorium befoh⸗ len waren, abbeſtellt. Vorausſichtlich wird der Kaiſer auch das heutige Wettrennen nicht beſuchen. Straßburg, 12. Sept. Der Großherzog von Heſſen erhielt heute früh 8 Uhr anläßlich ſeines Geburtstages den Beſuch des Kronprinzen und begab ſich um halb 9 Uhr nach Darmſtadt, von wo er Nachts zurückkehren wird. Am frühen Morgen hatte Staatsminiſter v. Hofmann dem Großherzog, der bei ihm abgeſtiegen iſt, eine Mor⸗ genmuſik durch die Kapelle des württembergeriſchen Re⸗ giments bringen laſſen. München, 12. Sept. Die Königin⸗Mutter wird, wie wir hören, noch vor der Abreiſe des Prinz⸗ Regenten nach Nürnberg ꝛc. nach München kommen und hierſelbſt einen etwa zweiwöchentlichen Aufenthalt nehmen, um, wie längſt beabſichtigt, den König Otto und die Verwandtenßdes königlichen Hauſes zu beſuchen. Die Geſundheit der hohen Frau iſt vollkommen wieder her⸗ geſtellt und auch die Gemüthsverfaſſung Ihrer Majeſtät iſt nach den ſchweren Schickſalsſchlägen der letzten Monate eine beruhigte und normale geworden. Nächſt den Tröſtungen der Religion hat hierzu hauptſächlich der Umſtand beigetragen, daß— wie kürzlich der Biſchof von Augsburg in Füſſen mitgetheilt— die hohe Frau ſchon ſeit Jahren durch den verſtorbenen König ſelbſt auf deſſen ſchweres Leiden vorbereitet war. Berlin, 13. Sept. Der Bundesrath hält, wie man erfährt, vor dem Zuſammentritt des Reichstages noch eine Sitzung ab, wahrſcheinlich heute Montag. Da der ſpaniſche Handelsvertrag bereits genehmigt iſt, muß man annehmen, daß Veranlaſſung zu dieſer außerge⸗ wöhnlichen Sitzung andere auf die außerordentliche Seſ⸗ ſion bezügliche Angelegenheiten ſind. Bromberg, 12. Sept. Nach dem amtlichen Reſul⸗ tat erhielt bei der hieſigen Reichstags⸗Stichwahl Hahn (konſ.) 6019, Komierowski(Pole) 4200 Stimmen. Erſterer iſt ſomit gewählt. Paris, 12. Sept. Boulanger läßt erklären, daß die „France Militaire“, welche geſchrieben hatte, daß die ſo⸗ ziale Frage durch einen baldigen Krieg gelöſt werden würde, ihm gänzlich fernſtehe. Soſta, 11. Sept. Ueber 180 Mitglieder der Sob ranje ſchickten ein Telegramm an den Fürſten Alexander folgenden Inhalts: Die nationalen Depu⸗ tirten, verſammelt in Sofia, benutzen die Gelegenheit des Namenstages Deiner Hoheit zur Verſicherung ihrer Ergebenheit. Indem wir zu Goit um Geſundheit und langes Leben für Dich bitten, bedauern wir tief Deine Abweſenheit vom geliebten Vaterlande. Wir wünſchen ſobald als möglich, den heldenmüthigen Vertheidiger unſerer nationalen Freiheit und Unabhängigkeit wieder in unſerer Mitte zu ſehen, er lebe zum Ruhm, zur Ehre und Größe Bulgariens. Sofia, 12. Sept. In Philippopel haben hier ein⸗ gegangenen Nachrichten zufolge unbedeutende Ruheſtör⸗ ungen ſtattgefunden, indem eine Anzahl Anhänger des Fürſten Alexander ſich vor dem ruſſiſchen Konſulate zu⸗ ſammenſchaarten wo ſich aleichzeitia auch Gruppen von ruſſiſch geſinnten Bulgarien gebildet hatten. Die Polizei ſchritt ſofort ein und zerſtreute die Anweſenden. Petersburg, 12. Sept. Ueber die am 10. ds. Abends 8 Uhr in Breſt⸗Litowsk erfolgte Ankunft des Prinzen Wilhelm von Preußen berichtet der„Regierungs⸗ bote“ Folgendes: Auf dem Bahnhof, auf welchem eine Ehrenwache von dem 11. Reſerve⸗Jn nterie⸗Bataillon mit der Fahne und der Muſik aufgeſtellt war, waren zum Empfange des Prinzen anweſend der Kaiſer, der Groß⸗ fürſt Thronfolger, ſowie die übrigen Großfürſten. Der Kaiſer und die Großfürſten hatten preußiſche Uniform mit preußiſchen Ordensbändern, der Prinz Wilhelm ruſſtſche Uniform angelegt. Bei der Ankunft des Prinzen Wilhelm intonirte die Muſik der Ehrenwache die preußiſche Hymne. Vom Bahnhof aus fuhr der Kaiſer mit dem Prinzen Wilhelm nach der Feſtung, wo letz⸗ terer die Kaiſerin begrüßte. Hierauf fand bei dem Kaiſerpaare zu Ehren des Prinzen ein Diner von 70 Gedecken ſtatt, an welchem auch das Gefolge des Prinzen theilnahm. Bei der Tafel ſaß der Prinz rechts von der Kaiſerin, links von derſelben der Kaiſer. Auf Befehl des Kaiſers ſind dem Prinzen während ſeiner An⸗ weſenheit der Generaladjutant Fürſt Schachowskoz und der Flügeladjutant Fürſt Bjeloſſelsky attachirt. Bald nach dem Diner wohnten das Kaiſerpaar, Prinz Wilhelm und die übri⸗ gen Herrſchaften der nächtlichen Armirung einer Lünette bei. Für den Prinzen Wilhelm iſt in einem Hauſe nahe dem Nicolaithore(Feſtungsihor) Wohnung hergerichtet. Ge⸗ ſtern fand anläßlich des Namenstages des Kaiſers Vormittags in der Feſtungs⸗Kathedrale ein Tedeum und Kirchenparade ſtatt. Zu derſelben ſchie der Kaiſer und die Kaiſerin, Priaz 2 ſämmtliche Großfürſten und Prinz Alexander o burg. Gegen 1 Uhr Nachmittags fand im Officiersklub ein Dejeuner mit 215 Gedecken ſtatt, an welchem die Herrſchaften und deren Gefolge theilnahmen. Am Sonn⸗ abend Vormittags ſtattete der Prinz Wilhelm dem Kaiſer und den übrigen Herrſchaften Beſuche ab. Jugenheim, 12. Sept. Zu dem ſtattgehabten ju⸗ belnden Empfang, deſſen ſich Fürſt Alexander in ſeiner Heimath zu erfreuen hatte, wird uns geſchrieben: Die Illumination geſtern Abend war prachtvoll, insbeſondere zeichneten ſich die Hotels„zur Krone“ und „zur Poſt“ aus. Die umliegenden Höhen waren bengaliſch beleuchtet und alle die zahlreichen Landhäuſer von See⸗ heim bis Alsbach erglänzten im Scheine von vieltauſend Lichtern und Flammen. Gegen 8 Uhr hielten die Herrſchaften in drei Wagen eine Rundfahrt, allenthalben von enthu⸗ ſiaſtiſchem Jubel begrüßt. Im erſten Wagen ſaßen der Fürſt und ſein Vater mit dem Prinzen Heinrich Battenberg und der Gräfin Schönberg. Heute Mittag traf auch der Großherzog von Heſſen, deſſen Geburtstag heute iſt, in Jugenheim ein, desgleichen ſeine drei jüngſten Kinder aus Friedberg in Oberheſſen, wo ſich zur Zeit das Großherzogliche Hoflager befindet. Die ganze Großherzogliche Familie war heute bei der Familientafel vereinigt. In Jugen⸗ heim ſind geſtern und heute Begrüßungstelegramme und Briefe zu Tauſenden an den Fürſten eingetroffen. Schifffayrt, Handeſ und Lerßehr. Rheinhafen(Hafenmeiſterei): Am 14. September ſind angekommen: Dampfboot„Coſter“, Kapt. Nöllen, von Rolterdam. „Goethe“, Kapt. März, von Rotterdam. 5„Mathilde“, Kapt. Martin, von Köln. Güterboot„Eugen Wrede“, Kapt. Baſtian, von Rotterdam. Am 12. September ſind angekommen: Dampfboot„Willem.“, Kapt. Wijngarden, von Rotterdam 5„Gutenberg“, Kapt. Napp, von Köln. Neuer Hafen(Hafenmeiſterei II): Am 11. September ſind angekommen: Schiff„Eduard“, Schiffer Ed. Weißburth, von Antwerpen. „„Talismann„ N. E f vrnsdorf, 17 „„Maunheim XIII“, Schiffer Ir. Schmitt, v. Rotterdam. 7* „„Vorſehung“, Maus,„ 5 Wasserstands-Nachrichten. Rhein. Datum Stand Datum Stand Konstanz, Sept.— büsseldorf, 11.Sc%pt. 232—0,0 Hüningen 11.„ 294—0,18[pulsburg. 11.„ 169 080. 25 12.„ 28,2 0,12 fuhrort, 11.„ 1,59—0,05 Kehl, 10.„ 3,00—0,06[Emmerioh, 10. 1,59 0,03 Lauterburg 11 Aymwegen, 1 8,43 0,05 77 12.„ 4,08—,7 Arnheim, 10. 8,80—0,0 Maxau, 10.„ 4,87 +0,07 Neakar. germersheim, 11.„.5 +% neſſbronnn 1„ 0,55—0,02 Mannheim, 13.„ 4,28—0,02[Ederbaoh, 5 Malnz: 11.„1,40—%,0 Nannheim, 13.„ 48 0,02 Biebrioch Mai! 8 ** Malin. Bingen 1 (Fahrwasser) 11.„ 2,09 15 Oauh, 11.„ 2,15—0,05 11 35041 5 5 Coblenr, 1 00 Köln, 11.„ 2,48—,02[Trier, 0,36— Amerikanische Produkten-Märkte Schlusscourse vom 11. September mitgetheilt von E. 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Er war dort mehrmals eingekehrt auf ſeinen Reiſen nach New⸗York, die er während der letzten Jahre wiederholt gemacht hatten. Neue Hoffnung ſenkte ſich ermuthigend in ſein Herz; er warf noch einen langen, ſpähenden Blick durch das Halbdunkel der Nacht draußen.— Nichts rührte ſich unter den Bäumen, hinter denen die Feinde ſich bargen, und ſo ver⸗ ließ er denn ſeinen Poſten und trat in die Kammer, um Judith die nöthigen Mittheilungen zu machen. Das arme Weib war, überwältigt von den Anſtrengungen und Schrecken der letzten Stunden, feſt eingeſchlafen und faſt jammerte es ihn, daß er ſie aus der trügeriſchen Ruhe in die furchtbare Wirklichkeit zurückrufen mußte. Aber hier galt kein Beſinnen. Was geſchehen ſollte, mußte raſch geſchehen, und ſo faßte er ſie leiſe am Arme und flüſterte: „Judith!“ Sie fuhr erſchrocken auf, rieb ſich die Augen und ſtarrte wirr um ſich. Als ſie Ulrich mit der Büchſe vor ſich ſtehen ſah, dämmerte ihr nach und nach das Bewußtſein ihrer Lage und ihr erſter Blick galt dem Kinde, welches friedlich weiter ſchlummerte und ihr die Gewißheit gab, daß noch keine feindliche Hand ſein Haupt berührt hatte. „Steh auf Judith,“ ſprach er leiſe,„und höre mich!“ Sie erhob ſich und folgte ihm in den vorderen Raum des Blockhauſes. „Noch iſt Alles ſtill draußen,“ flüſterte er,„und ich glaube kaum, daß wir vor Tagesanbruch einen Angriff zu gewärtigen haben. Wir müſſen die kurze Zeit, welche uns bleibt, zu einem Fluchtverſuch benutzen, der unſere letzte Hoffnung iſt. Zittere nicht, Judith“, fuhr er fort, als das junge Weib leicht erbebte, und faßte ihre kalte Hand,„und ſei meine ſtarke, muthige Frau, die Du immer warſt. Umwickle, ſo gut es gehen will, die Hufe der beiden Pferde draußen im Verſchlag mit dem Stroh ihres Lagers, während ich die Quer⸗ balken des hinteren Ausgangs entferne, den ich damals für die Thiere an⸗ legte, als ich mit Dieter das Blockhaus aufrichtete. Wir wollen verſuchen, das Freie zu gewinnen— die Indianer ſind unberitten— möglich, daß uns die Flucht gelingt!“(Fortſetzung folgt.) Roman Beilage „General⸗Anzeiger“ (Maunheimer Volksblatt und Handelszeitung.) Der Wilderer. Roman Von Fritz Brentano. (Fortſetzung.) Wieder tönte draußen das ſchreckliche Geheul, welches aus den Kehlen einer Legion von Teufeln zu kommen ſchien und das Blut in den Adern des Ehepaares erſtarren machte, wieder krachte der Schuß aus dem Rohre Dieter'8. Ulrich war zur Thür des Blockhauſes geſprungen und wollte ſte eben mit ſtarkem Arm in das Schloß werfen, als von außen ein Körper ſchwer ge⸗ gen dieſelbe ſiel, und die flehende Stimme ſeines Cameraden halb ſtoͤhnend bat: „Um Gottes willen öffnet— ich bin ſchwer— auf den Tod verwundet!“ Einen kurzen Augenblick ſchwankte Ulrich zwiſchen dem Gefühl der Selbſt⸗ erhaltung und dem Gefühl der Menſchlichkeit, dann ſchob er den ſchon in's Schloß geworfenen Riegel raſch zurück und zog mit kräftiger Hand den Verwun⸗ deten herein. Wieder flog die Thür zu, und es war hohe Zeit, denn eben praſ⸗ ſelten wohl ein Dutzend Pfeile gegen dieſelbe. Judith, welche das Kind in der hinteren Kammer geborgen und ebenfalls zu einem Gewehr gegriffen hatte, lief zu dem ſterbenden Gefährten ihres Man⸗ nes, welcher ſchwer röchelnd an der Erde lag und mit beiden Händen krampf⸗ haft den Pfeil umſchloß, der ihm mitten in die Bruſt ged rungen war. „Dieter, um des Himmels willen, Mann, was iſt euch?“ rief ſie angſt⸗ voll und beugte ſich über den Verwundeten. „Es iſt aus mit mir!“ antwortete dieſer mit ſchwacher Stimme.„Nein, rührt nicht an dem Pfeil, Frau, denn er hält noch auf einen Augenblick das bischen Leben auf! Die Sioux ſind draußen— fünfzehn— zwanzig braune Teufel! Sie kommen— wegen des— Anderen—— weh mir— daß ich die Schuld—— Ulrich— haltet aus— lieber ſterben— als in ihre Hände fallen——!“ Er ſchwieg erſchöpft, indeſſen Judith, alle Rückſicht vergeſſend, ihn mit beiden Armen ſtützte, wobei ihre heißen Thränen auf ſein Antlitz träufelten. Aus den brechenden Augen ſchoß ein letzter, dankbarer Blick auf ſie, dann drehte er ſich mühevoll gegen Ulrich, der athemlos an der Thür lauſchte, vor welche er die ſchweren Verſchlußbalken gelegt hatte. „Ulrich!“ ſtöhnte er mit erlöſchender Kraft und hob die zitie rnde Hand 10 (Nachdruck verboter). General⸗Anzeiger. 14. September⸗ Weinheim. Waſſerbichte Betteinlagen, Ageruchlos, 95 em. breit und doppelt⸗ ſeitig empfiehlt pr. Mtr. M. 2. * Oppenheimer, Mannhe 4 E 0 Gasthaus zum Carlsberg, 5 0* Ich habe mich zur Ausübung der ärztlichen Praxis in Weinheim niedergelassen, und wohne Vorläufig im vom 1. Oktober ab bei Herrn Kaufmann Bundschuh. 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Einen Augenblick ſah Ulrich ſcheu auf die Leiche des Gefährten, dann wendete er ſich mit einem Schauer ab und rief: „Schließe ſeine Augen, Judith ſchließe ſie, damit ich nicht wahnſinnig werde, wenn ſie mich anſtarren!“ Es lag ſo etwas Entſetzliches in dieſem Aufſchrei, daß die junge Frau ſogar die Schreken draußen und den Todten zu ihren Füßen auf einen Moment vergaß und ausrief: „Beim Himmel, Mann, was iſt mit Dir 2 Das iſt doch ſeltſam!“ Er wurde einer Antwort durch das Geheul der Sioux enthoben, welches auf's Neue losbrach, als ſie hinter den ſchirmenden Bäumen näher geſchlichen waren und nun entdeckten, daß der Gegner, welcher eben noch zwei Krieger ſchwer verwundet hatte, entkommen war und jedenfalls Zuflucht in dem feſtverrammelten Blockhaus gefunden hatte, das ihren Pfeilen nirgens eine Blöße zum Angriff bot. Der Anſiedler winkte ſeiner Frau beſchwichtigend mit der Hand zu, zog ſie liebevoll von dem Leichnam des armen Dieter weg und warf über dieſen eine der Decken, welche für die beabſichtigte Nachtreiſe zurechtgelegt waren. Dann ſchob er eine der plumpen Holzbänke an die Wand des Blockhauſes, ſtieg hinauf und ſpähte vorſichtig durch die ſchmale Schießſcharte hinaus ins Freie. Die Nacht war nicht gerade mondhell, aber trotzdem konnte er ziemlich überſehen, was draußen vorging. Anſcheinend war alles ſtill und todt— aber er kannte die Gewohnheiten der braunen Gegner und wußte ganz genau, daß ſie rings im Hinterhalt lagen, um irgend eine Blöße. die er ſich gab, abzu⸗ lauern und, wenn ihnen an der Zeit dünkte, ſofort zum Angriff zu ſchreiten. Judith ſah mit blaſſem, thränenüberſtrömtem Antlitz zitternd zu ihm empor and flüſterte nach einer Weile, als wolle ſie die Ruhe des Todten nicht ſtören: „Nun, Ulrich! Rede, ich vergehe vor Angſt! Was giebt es draußen?“ „Es iſt vorläufig keine Gefahr! antwortete er leiſe.„Sie halten ſtch hinter den Bäumen verborgen, denn ich ſehe zuweilen die Feder irgend eines Kopfſchmuckes im Winde nicken. Und wenn ſie auch zum Angriff ſchreiten— unſere Büchſen ſind wohl im Stande, ſie in der Ferne zu halten. Freilich kön⸗ nen ſie uns von der Hinterſeite des Hauſes mit Feuer auf den Leib rücken— aber, gottlob, die ſchweren Stämme ſind nicht ſo leicht in Brand zu ſtecken, daß wir die braunen Schufte nicht unterdeſſen zehnmal zu Schanden geſchoſſen hätten. Geh in die Kammer und ſieh nach dem Kinde, Judith; geh, mein liebes Weib, erhole Dich von dem traurigen Schauſpiel, und dann begib Dich da drüben an den verborgenen Auslug und ſpähe, ob ſich von jener Seite nichts rührt!“ Die arme Mutter trocknete ihre Thränen und gehorchte ſchweigend dem Wunſche ihres Gatten. Sie begab ſich zunächſt in die⸗ Kammer, wo ein Blick — 451— ſie lehrte, daß das Kind feſt und friedlich ſchlafend auf ſeiner Decke lag, ahnungs⸗ los des Schrecklichen, was um es her vorging. Von neuem Schmerz beim An⸗ blick ihres gefährdeten Lieblings übermannt, ſank Judith am Lager deſſelben und barg ihr Geſicht in das Kiſſen, in welches das Kind gehüllt war, während draußen vor der Seele ihres Mannes die drohende Zukunft ihre ſchrecklichen Bilder entrollte. Wohl hatte er die Wahrheit geſprochen, als er ſagte, daß vorläufig keine Gefahr drohe, und daß ein etwaiger Angriff der Sioux nicht zu fürchten war, ſo lange die ſchützende Nacht das Blockhaus umgab und die Feinde in Unge⸗ wißheit ließ, von woher der gefürchtete Blitz und Tod des gegneriſchen Feuer⸗ rohrs komme. Aber wenn der Tag anbrach, dann war er mit den Seinen der Uebermacht gegenüber unretthar verloren, und ſelbſt wenn die Indianer nicht zum offenen Angriff gegen das Blockhaus ſchritten, ſo genügte ſchon die Umſchließung deſſelben, um die Belagerten dem entſetzlichſten Feinde, dem Hunger, zu überliefern. Wohl hatte er für Wochen Lebensmittel im Hauſe gehabt, aber ſie lagen draußen tief verpackt in dem zur Abfahrt fertigen Wagen, der gerade zwiſchen ihm und den Feinden ſtand— eine dunkle Maſſe, unerreichbar für beide Theile, da der drohende Tod auf beiden Seiten derſelben lauerte. Die Indianer verhielten ſich immer noch ſchweigſam wie das Grab, und der unglückliche Ulrich hatte lange Zeit, ſich ſeinem quälenden Nachſinnen hin⸗ zugeben. In ſeinem Kopfe wogten die Gedanken wild und verworren durch⸗ einander— zuweilen ſchweiften ſie weit— weit ab von der Gegenwart in eine ferne, längſt vergangene Zeit, in die Heimath ſeiner Jugend— zu der todten Mutter— zu der einſamen Stätte im Walde, W90 nein, daran durfte er jetzt nicht denken, ſonſt ſchlug der Wahnſinn ſeine Krallen in ſein Hirn. Er faßte ſich gewaltſam und ſpähte wieder hinaus auf die dunklen Bäume, hinter welchen der Tod lauerte— der furchtbare Tod für ihn und die Seinigen. O, wie gerne hätte er das elende Daſein mit all der Qual nagender Erinnerungen hingeworfen, wenn er dadurch das Leben des jungen Weibes an ſeiner Seite, des ſchuldloſen Kindes hätte erretten können. Wie freudig hätte er ſich den Sioux draußen ausgeliefert, wenn er damit Schonung und Gnade für die Beiden erkauft hätte. Aber er kannte das blutige Geſetz derſelben: „Auge um Auge, Zahn um Zahn,“ und wußte, daß ſie wie er dem Rachedurſt um den erſchlagenen Krieger geopfert würden. Da plötzlich horchte er auf. Ein Geräuſch war an ſein Ohr geſchlagen, aber nicht von draußen, auch nicht aus der Kammer, wo ſein Weib noch immer regungslos neben dem ſchlummernden Kinde lag. Es kam von den Pferden, die ſich in ihrem Verſchlag ungeduldig regten, daß die Ketten an ihren Halftern erklirrten und ihm ihre Gegenwart in das Gedächtniß zurückriefen. Der Gedanke an die Thiere wirkte wohlthuend auf ihn und gab ihm im Augenblick ſeine männliche Thatkraft wieder. Er konnte ſie tödten und ſich und den Seinen da⸗ durch lange das Leben friſten— vielleicht ſo lange, bis Hilfe nahte oder die 14. September. General⸗Anzeiger. nachverzeichnetenkirchenärariſchen Grund⸗ ſtücken wird am Mittwoch, D. 15. d. Mts. Nach⸗ mittags 2 Uhr im Gaſthaus zum grünen Haus in Mannheim loosweiſe öffentlich verſteigert und zwar: Auf der Gemarkung Mannheim von dem ſog. 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Um recht zahlreiche Betheiligung der Wichtigkeit wegen bittet 8965 Der Vorſtand. Olymp. Dienſtag, präcis 9 uhr im Lokal „Prinz Friedrich“ Gesangs-Probe nach derſelben Vekeiusperſammlung. Wir bitten pünktlich und zahlreich zu erſcheinen. 5640 Der Vorſtand. Arbeiter⸗Forth.⸗Verein. 3, 14 14. Wir machen unſere Mitglieder aus⸗ brücklich darauf aufmerkſam, daß die Anmeldung bei Erkrankungsfällen für die Hauptkaſſe bei Herrn Altz C 1, 15, für Medizinalkaſſe bei Herrn Vitz, 4½ 5, für die Hilfskaſſe bei Herrn Schüfer, 8 4, 21 nach den Statuten der betreff, Kaſſe zu geſchehen hat. Wir bitten ſich genau darnach zu richten. 9080 Der Vorſtand. Mäunergeſangverein Schwetzinger⸗Vorſtadt. Dienſtag, Abend 8 Uhr 6620 Probe. Geſangverein„Concordia“ Dienſtag, Abend /½9 uhr Probe. 6343 Sänger⸗Einheit. Dienſtag Abend 9 uhr robe. Um zahlreiches Erſcheinen bittet 3688 Der Vorſtand. Mercuria. jeuſtag, Abend präzis 9 Uhr ereins⸗Berſammlung im Lokal Erbprinz 0 5, 1. 7709 Zahkreiches Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. desang-Verein„Lyra.“ Heute Dienſtag Abend 9 Uhr Geſang⸗Probe im Lokal Huber H 5, 1, Um vollzähliges Erſcheinen bittet 5661 Der Vorſtand. Männer⸗Geſangverein. H 5 Abend 9 Uhr 7959 N robe. Der Vorſtaud. Zur Aepfelmühle. Jeden Tag friſch von der Kelter Sussen Aepfelmest. 8288 Fr. Bofecker. Brauerei Habereck U4, ſi äglich ſelbſtgekelterter 8896 pfelmost. Braurei Dahringer. Täglich ſelbſtgekelterter 8661 Apfelmost. ſüßen Apfelwein. 8563 Jul. Müller, D 6, 5. Branntwein zum Anſetzen, ſehr billig. beorg Kaulmann, am Neockarthor. 38381 Sereim. Kaufmänni Donnerſtag, den 16. Septen., Abends ½9 Uhr, im oberen uſes Außerordentliche General⸗Verſaumlung. Tagesordnung: 1. Bericht der Commiſſion betr. Lokalveränderung, 2. Beſchlußfaſſung. NB. Der Wichtigkeit der Tagesor ehrlichen ordentlichen und außerorde ttlich einen. 38940 wegen erſuchen wir unſere ver⸗ en Mitglieder um zahlreiches Er⸗ Der Vorſtand. ing Mannheim, den 26. Auguſt 1886. 2 Noro cher Verein. Die auf Freitag, den 20. ds. anberau te Außerordentliche General⸗ Verſammlung findet erſt am Donnerſtag, den 16. d. M. im Vall⸗ haus ſtatt. 8939 Der Vorſtand. sOISYiInB.“ Sountag, den 3. Oktober 1886. Abends 8 Uhr Niernmnme N III. Stiftungs-Fest mit theatraliſch⸗muſikaliſchen Aufführungen, nebſt darauffolgenden N N 2, in den Sülen des „Ballhauses,“ wozu unſere verehrl. Mitglieder nebſt amilienangehörigen, ſowie Freunde und Gönner des Vereins zum zahlreichen Beſuch höfl. eingeladen werden. Vorſchläge für Einzuführende werden ſeweils an den Vereinsabenden, Dienſtag und Samſtag im Lokal entgegengenommen. Der Vorſtand. 90 0 Volapükaklub Mannheim (Weltsprachverein.) Jeden Samſtag, präzis 8½ Uhr Abends in„Silbernen Kopf⸗ Mebenzimmer) Unterricht. Unſere Mitglieder ſind zur Theilnahme bei pünktlichem Erſcheinen ein⸗ geladen. Neuaufnahmen können jederzeit vorgeſchlagen werd en. 6399 Der Vorſtand. Wirthſchafts⸗Uebernahne ek Empfehlung. Zeige einem verehrlichen Publikum, Freunden, Gönnern und meiner Nach⸗ barſchaft ergebenſt an, daß ich mit dem Heutigen die Wirthſchaft zum Englischen Garten (Schnokenbuckel) T 5, 1 übernommen und eröffnet habe. Indem ich ſtets für vorzügliche Speiſen und Getränuke, ſowie reelle Bedienung beſtens Sorge tragen werde, zeichnet 8944 Hochachtungsvoll Hanns Heinlein. 6 Ludwigshafen. Weain⸗Reftauration von üstav Renner, (Altdeutſche Weinſtube, nächſt der proteſt. Kirche.) 0 Anerkannt beſte Weine, vorzügliche Küche, warme und kalte 5 Speiſen zu jeder Tageszeit, 8588 ee ee Empfehle einem geehrten Publikum, ſowie den verehrlichen Vereinen meine ſchön eingerichteten Lokalitäten mit hübſchem geräumigem Garten zu geneigtem Beſuche und bemerke hierbei, daß nunmehr Keller und Küche complett ausgeſtattet ſind. 8377 Neben gutem Lagerbier empfehle namentlich ein vorzügliches Glas Wein zu 15 und 20 Pfg. reichhaltige Auswahl warmer und kalter Speiſen, Kaffee mit Kuchen, friſche Butter, Milch ꝛc. ꝛc. und werden beſonders Familien, die mit Kindern kleine Ausflüge machen, einen an⸗ genehmen Aufenthalt finden. Jendenheim. Hochachtungsvollſt A. Wuünscehn, „zur Bahnhof⸗Reſtauration.“ ETCCCCcCCCCCcCccccccc PP Neckarau, Gasthaus„zum Elchbaum,; Zum Beſuche meiner Lokaltitäten lade ein geehrtes Publikum, ſowie ver⸗ ehrliche Vereine und Geſellſchaften, denen Saal mit Klavier unentgeldlich zur Verfügung ſteht, Ge! ergebenſt ein und ſichere bei prompter Bedienung gute Speiſen und Geträuke zu. Hochachtend 8104 Ph. Nathgeber. SAldhef. A Reftauration zum„Badiſchen Hof.“ Geräumige Lokalitäten, Gartenanlagen mit Baſſin und Springbrunnen, Concerthalle mit Orcheſtrion, prachtvolle Ausſicht, Kegelbahn, reinge⸗ haltene Weine, Lagerbier, Neſtauration zu jeder Tageszeit. Zu freundlichem Beſuche ladet ein 8351 Georg Vogel. Kaiserhnuütte. Empfehle nun den verehrl. Vorſtänden von Vereinen und Geſellſchaften meinen ueu hergerichteten Tanzsaal (neuer hochfeiner Boden) mit Nebenzimmer, ſowie meine große, ſchattige Garteulokalität zur Abhaltung von Bällen, Gartenfeſten, Caffesgeſellſchaften ꝛe. bei ſtets hochfeinem, friſchem Bier, reinen Weinen und guten Speiſen bei billigen Preiſen. Es hält ſich beſtens empfohlen 8841¹ 8892 eter Sbien ächer ven 0 gt Hochachtungsvoll: R. v. Nenenſtein. Deauſtog am 14. Septemba 1886 Altbairische Bierhall, N 4, l. * I. humoriſtiſcha Kneipabend. Kreuzſidel und ſakriſch luſti werds, a guats Bierl, ächte net ganz ſtoaharte Leberknödl giebts a und gſunga werd, wied Vögerln im Himmi. Ob'raft werd' kimmt auf'Schneid o. Juh l! 9083 Adolph Müller. NB. Weil Thür vorn zugſchloſſn werd, geht ma von hinte eini. Neſtauration„Bayr. Hieſl“ Ludwigshafen empfiehlt dem verehrl. durchreiſenden Publikum comfortabelſt ausgeſtattete Zimmer unter Zuſicherung aufmerkſamſter Bedienung 1 Garantirt reine Naturweine. Bekanntes Bier⸗Reſtaurant. 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