. 0˙ 1 i⸗ N⸗ er Nr. 7. 2. Blatt. Abenbansgibr. Badiſche Volks⸗ Zeitung. — Sonntag, 9. Jannar 1887. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. * J; Die letzten Ziele des Panſlauemus. Herr Sergej Scharatoff, der Cbefredacteur der jüngſt mit Rückſicht auf die deutſch⸗ruſſ ſche Freundſchaft con⸗ fiscirten Wochen chrift„Rußkoje Djelo“(die ruſſiſche Sache) und wie er ſich nennt,„geiſtige Erbe Katkoff's,“ ſtellte, durch das um Mitte December vorigen Jahres im Pe⸗ tersburger„Regierungsanzeiger“ erſchienene deutſchfreund⸗ liche Kommunigqé außer Faſſung gebracht, ein Programm auf, welches in we teren Kreiſen bekannt zu werden ver⸗ dient. Die deutſche Schmarotzerpflanze, die beſtrebt iſt, dem Slaven⸗ und Nomanenthum den Lebensſaft auszu⸗ ſaugen— ſchreibt Herr Scharatoff— müſſe vernichtet werden. Die folgenden vier Punkte müßten das Pro— gramm bilden, an dem Slaven und Romanen vereint feſtzuhalten haͤtten: 1. Deutſchland muß auf immer die friedenſtörende Räuberrolle zwiſchen Slaventhum und Romanenthum gelegt werden, welche dieſe beiden in ewiger Beſorgniß und unter dem ewigen Zwang der Vertheidigung unter Aufzehrung aller Kräfte hält. 2. Deshalb muß Deutſchland in ſeine natürlichen Gren⸗ zen zurück verſetzt werden. Im Weſten der Rhein, im Süden und Oſten das Slaventhum. Die vollſtändig germaniſirten flaviſchen Gebiete ſollen Deutſchland verbleiben; die ſtrei⸗ tigen Gebiete, wie z. B. Poſen, fallen an Polen zurück. Mit den Polen wird das Slaventhum ſelbſt abrechnen, aber Niemand hat das Recht, ſie der Herrſchaft der Deutſchen zu überliefern. 8. Das weſtliche Slaventhum wird in einer Weiſe or⸗ ganiſirt, daß jeder deutſchen Bewegung oder Beeinfluſſung nach dem Aegäiſchen Meere hin ein Ende gemacht iſt. Was die Magvaren, Rumänen, Griechen u. ſ. w. betrifft, ſo wird die Rechnung mit ihnen ſpäter abgemacht. 4. Das germaniſche Genie mag ſich auf den Meeren verſuchen, abgeſehen von dem Mittelländiſchen; dort mag es mit den Engländern ſich meſſen und ſich in der Nach⸗ folge verſuchen. Aber Frankreich wird auch hier ſein ge⸗ wichtiges Wort mitreden. Das alſo iſt das wahnwitzige Programm des Herrn Scharatoff, welches, wenigſtens auf die Dauer eines Vierteljalres aus der Welt zu ſchaffen, die ruſſiſche Re⸗ gierung ſich beeilt hat. Mit dieſer Confiscation wollte vermuthlich die ruſ⸗ ſiſche Regierung dem deutſchen Reiche einen neuen Be⸗ weis ſeiner„Freundlichleit“ erbringen und ſich ihm ge⸗ fällig zeigen. Zwar iſt eine Allianz zwiſchen dem deutſchen Reiche und Rußland nicht abgeſchloſſen wo den und man darf dem Dementi, welches dieſer Senſationsmeldung gegenübergeſtellt wurde, ſicherlich Glauben ſchenken; aber es bedarf eines beſonderen Freun oſchaftsvertrages zwiſchen Deutſchland und dem ruſſiſchen Reiche auch nicht. Ruß⸗ land und Deutſchland haben einander gefunden; die Frage, wer ſchl eßlich den Gewinn aus der neubeſiegelten Beethoven. Ein Künſtlerleben Kultrhiſtoriſch bio 2 0 geſchildert von Heribert Ranu. 2 Bände. 3. Auf⸗ age. L ipzig. Theodor Thomas. Hericert Rau hat ſich auf dem Gebiete der Romanbio⸗ graphun einen Namen erworben und man ſei ein noch ſo großer Gegner dieſes Zwitterſpieles von Wahrheit und Dich⸗ kunq, man muß zugeſtehen, Heribert Rau kraf den richt gen Ton um ſeine Liſer zu feſſeln. So hat denn auch ſeine grotze eihe von derarligen Romanen, beſonders aber haben die beiden: Mozart und Beethoven großen Anklang gefunden und der heſte Bew is bierhür iſt die uns vorlſegende dritte Auflage. „Im Lande der Sonne. Wauderungen in Perſien don Heinrich Brugſch, zweite Auflage. Berlin, Allgemei⸗ ner Berein für Deutſche Littrratur. Der Verfaſſer, der uns von ſein nunterhaltenden und belehrenden hieſigen Vorträaen bekannt iſt, giebt in dieſem ſtattlichen Bande eime deachtens⸗ werthe Sammlung zwanglos geordneter Aufſätze. Der In⸗ zolt iſt ſteis belehrender Natur und bürgt der Name des Berfaſſers für eine hervorragende Lektüre. Indem wer das dorliegende Buch unſren Leſern wärmſtens empfehlen, geben ür nachſtehend die Statuten des„Allaemeinen Verein für eutſche Littergtur,“ da dieſelhen wobl den wenigſten bekannt len dürften. Der Verein, deſſen Publikationen immer her⸗ ee n litterariſchen Werth haben, verdient allſ itige uterſtützung. Jeder Litteraturfreund, welcher dem Allac⸗ meinen Berein für Deutſche Litleratur als Mitglied beizu treten edankt, bat ſeine d sfallſige Erklärung an eine belie⸗ dige Buchhandlung oder an das Bureau des Vireins für eutſche Litteratur in Berlin W, Lützowſtraſſe 113, d rekt zu übermitteln. Die Mitgl eder perpflechten ſich zur 1 0 eines Serinbeitreges von 18 Mark Richs währung, der vor dder be) Empfang des erſten Bandes der erie zu entrichten iſ. Jedes Mital ed erhält in der Serie vier Wörke aus der Feder unſerer bel ebteſten und hervorragendſten Autoren. Die Hände baben durchſcknittlich einen Umfang von 20—26 Bogen, zuchnen ſich durch geſchmackvolle Druckausſtattung und hochſt eleganten Einband aus und gelangen in Zwiſchen⸗ raumen van—3 Monaten zur Ausgabe. Mannheimer Dolksblatt. Evſcheint täglich. Joun- und Feſttage ausgensmmen. der Zukunft ihre Beantwortung erhalten. Einſtweilen muß man hoffen, daß die Dreſſurmethode des Fürſten Bismaick, der es vorzieht, den Bären, anſtatt mit der Peitſche zu drohen, durch Liebkoſungen kirre zu machen, eine dauernde Wirkung üͤben werde. Neueſte Nachrichten. Berlin, 8. Jan. Die Rückkehr des Fürſten Bis⸗ marck nach Berlin wird, wie der„Poſt“, geſchrieben wird, allgemein heute erwartet. Das Befinden des Fürſten Bismarck ſoll ein ganz befriedigendes ſein und auch vor dem Feſte zu keinen Klagen Veranlaſſung ge⸗ geben haben, wie wir ent egen den Nachrichten eines Be⸗ richterſtatters der„Magdeburgiſchen Zeuung“ melden können.“ Aus der Umgebung des Herrn Bleichröder wird jetzt die ſchon vor einigen Tagen umlaufende Nachricht verbreitet, daß der Kaiſer von Rußland zum Geburtstag des 1 Wilhelm im März nach Berlin kommen werde. Eine Ermunterung zur Reichstagsauflöſung für die Regierung findet ſich, ſo ſchreibt heute die„Freiſ. .“, in einem Artikel des ſozialiſtiſchen„Berliner Volks⸗ blatt“ über die Mllitärkommiſſion. Bas ſozialiſtiſche Blatt ſtellt es ſo dar, als ob im Fall einer Auflöſung die Ausſichten für die Regierung ebenſo günſtig ſeien wie im Jahre 1878.— Unſeres Erachtens iſt die Taktik der Sozialiſten vom Parteiſtandpunkt derſelben eine richtige, wenn ſie die Regierung ſuchen zur Auflöſung zu bewegen. Die Belebung der Wahlagitation, welche eine Auflöſung an ſich hervorbringt, kommt ganz beſon⸗ ders der Kampfesweiſe der Sozialiſten zu Gute. Der Umſtand, daß eine Anzahl Sozialiſten gegenwärtig im Gefängniß ſitzt, wird aufgewogen durch die für Wahl⸗ agitationen beſonders günſtige Jahreszeit. Hochwichtige ſtandesamtliche Entſcheidung. Ein Standesbeamter hatte ſtatt eines erkrankten Amisgenoſſen in einem Nachbarorte eine Eheſchließung vorgenommen und die darüber ſprechende Verhandlung mit dem Ver⸗ merk:„in Vertretung“ unterzeichnet. Das Landraths⸗ amt hafte dieſe Eheſchließung als nicht gültig beanſtandet, das Miniſterium des Innern dagegen die Rechtsgültig⸗ keit der Eheſchlteßung anerkannt und nur die Weiſung hinzugefügt, die Verhandlung über die Eheſchließung in das Regiſter desjenigen Ortes einzutragen, deſſen Standes⸗ beamter die Eheſchließung vollzogen hat. Budapeſt, 7. Jan. Wie bereits vor Wochen ge⸗ meldet, dürfte die Stellung des Staatsſekretärs Matle⸗ kovits zugleich mit jener ſeines Chefs, des Handels⸗ miniſters Szechenyi, in Folge der bei der Ausſtellung vorgekommenen Kreditüberſchreitungen in Frage geſtellt werden. Dieſe Eventualität, in Verbindung mit der vorgeſtern gemeldeten Hieherkunft des Regierungsrathes Hahn bebufs Reorganiſtrung der Unaariſchen Landesbank „'Im Sonnenſchein. Novelle don Ludwig Ziemſſen. Le pzig. Ed. Wartig's Verlag.(Ernſt Hoppe.) Vier No⸗ vellen ſind es, die uns in einen Band geſammelt, der Ver⸗ ſaſſer gibt und dieſe vier Novellen verdienen ein gutes Prä⸗ dikat, denn ſie find, wenn auch vielleicht nicht vollſtändig naturwahr, ſo doch naturähnlich gezeichnet, Es ſtehen dem Verfaſſer ganz bervorragende liebenswüßdige Eigenſchaſten zu G bote und die humoriſtiſche Ader desſelben durchfließt ein l bensvoller warmer Strom der für unſere, von Kalauern überfluthete Zeit eine wahre Wohlthat iſt. „Herzenskriſen“ iſt der Titel des neueſten Ronans von W. Heimburg, mit welchem die Gartenlaube ſoeben ihren neuen Jahrgang eröffnet. In einer Anſprache an ihre Leſer kündigen die Redaktion und Wierlagshandlung eine weſentliche Vermehrung des Leſeſtoffs und der Illuſtrationen, aber Beib haltung des ſeitherigen Preiſes an. Die Billigteit des letztern iſt in Anbetracht des Gebotenen in der That erſtaunlich.„Das Beſte zu billigſtem Preiſe“— dieſer von der Gartenlgube ſeit ihrem erſten Erſcheinen vor 34 Jahren unverrückt feſigehaltene Grundſatz erklärt die enorme Ver⸗ breitung unſeres geleſenſten deutſchen Familienblattes. Pandaemonium. Kriminal⸗ und Sittengeſchichten aus drei Jahrhunderten von Karl Braun⸗Wiesbaden. 2. Bände. Hamburg Verlag von J. J Rchter. Karl Braun hat ſich a rade als Kriminalromancier durch die Gartenlaube einen Namen gemacht, und dieſe beiden um⸗ fangreichen Bände geben Zeugniß von der Thätigkeit dieſes Schliemanns auf dem Geblete der menſchlichen Unzulänglich⸗ feit. Das ganze allgemeine anerkannte Streben dieſes Sckrift⸗ ſtell rs läßt ſich in die wenigen Worte zuſammen faſſen: »Es rrt der Menſch ſo lang er lebt.“ Wenn wir hie und da bei den Lekturen die der Menſchen verdam⸗ men, ſo erregen doch einige Momente der unbegreiflichen Bor⸗ nurthelt uaſere Lachmuskenn, und wir können uns über eine Verhandlung, weeſie ſich z. B in der erſten Erzählung ab⸗ ſpielt, nur tüchtig auslachen über die damaliaen Zuſtände. Im übregen dürfte gerade dieſes Werk jedem Gebildeten eine angenehme Unterhaltung und Belehrung bieten, und kann daſſelbe als Weihnachtsgeſcheuk mauche Freude bereiten Mannheimer Handels⸗Zeitung. Aus dem Reiche der Karpakhen. Inſerate: der Stadt Mannheim und Umgebung. e Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. kovits' zur Landesbank als General⸗Direktor derſelben umſomehr veranlaßt haben, als Matlekovits bereits vor Jahren einen ähnlichen Antrag erhalten und für Ableh⸗ nung desſelben ſeitens der Regierung durch eine beſon⸗ dere Zulage belohnt worden war. Das obenerwähnte Gerücht iſt jedoch abſolut unbegründet, weil der Rück⸗ tritt Matlekovits' noch nicht beſchloſſene Sache und jeden⸗ falls noch weit im Felde iſt, indeß die Reorganiſirung der Landesbank unmittelbar bevorſteht. Trieſt, 7. Jan. Der größte deutſche Tankdampfer „Glückauf“ iſt von Batum mit 2800 Tonnen Brillaut⸗ Petroleum für eine hieſige Firma hier angelangt. Laibach, 7. Januar. An die Finanzdirektion und Finanzprokuratur in Trieſt gelangte dieſer Tage ein Er⸗ laß des Finanzminiſteriums, wonach die Finanzbehörden des geſammten Küſtenlandes mit ſloveniſchen Parteien ſloveniſch zu verhandeln und denſelben nur ſloveniſche Zuſchriften zuzumitteln haben. Paris, 7. Jan. Der„Sieele“ ſchreibt, die An⸗ näherung Deutſchlands an RNußland ſei zweifellos, aber es wäre trotzdem die höchſte Stupidität, zu glauben, 5 Rußland Frankreich ausliefern wolle, durch welches a lein Rußland dem Pangermanismus Widerſtand leiſten könne. Anderſeits hieße es, Bismarck ſchlecht kennen wenn man glauben wollte, Bismarck gedenke, Oeſterreich an Rußſand auszuliefern. Bismarck habe es unzweifel⸗ haft auf die deutſchen Prooinzen Oeſterreichs abgeſehen, jedoch ohne Rußland zugleich den Reſt Oeſterreich⸗Un⸗ garns überlaſſen zu wollen. Rußland in Peſt würde der ganzen Welt Geſetze diktiren. „Figaro“ meldet aus Bourges, wo der Kriegs⸗ miniſter Boulanger erwartet wird, es ſeien dort 210,000 Melinit⸗Projektile beſtellt, lieferbar im Frühling. Die Wirkung des Melinits verhalte ſich zu dem des Pulvers wie 100 zu 1. Ueberdies werde die Erfindung eineß Pulvers ohne Rauch ſtudirt. London, 8. Jan. Eine Neutermeldung brings vom 7. ds. aus Brisbane folgende hochintereſſante Nachricht: Der deuſche Kreuzer„Adler“ landete in Newierland zwei Abtheilungen Matroſen, welche die Inſel durchzogen und mehrere Dörfer in Brand ſteck⸗ ten als Strafe für die Ermordung deutſcher Händler. Ein Eingeborener wurde getödtet.(Brisbane iſt die Hauptſtadt von Queensland— Auſtralien— liegt an der Brisbanebucht am ſtillen Ocean.) London, 8. Jan.(Wolff's Telegraphen⸗ bureau.) Die„Dally News“ ſchreibt gegenüber der Standardmeldung, Gladſtone werde keine Konzeſſionen machen, welche die durchgreifenden Reformen ſeiner Homerule⸗Vorlage abſchwächen könnten. Den„Daily News“ zufo ge erklärte ſich die bulgariſche Deputation mit einer Kandidatur Leuchtenberg einverſtanden.(Wie unſere Leſer erſehen, haben wir dieſe Nachricht bereits in unſerem Morgee blatt gemeldet. Die Red.) 8 1. Ungariſche Landſchafts⸗, Sitten⸗, Literatur⸗ und Kulturbilder von Dr. anbin Kohnt. Stuttgart. G. J. Göſchen'ſche Verlags⸗ andlung.— Der Verfaſſer iſt in kurzer Zeit mit drei grundverſchte⸗ denen Werken hervorgetreten: mit ſeinem Webergedenkbuch (vergleiche die betreffende Rezenſion), dem vorſtehenden Buch und einer Ueberſetzung eines Romans. Aus allen dreien läzt ſich auf einen reſpectablen Fond gediegener Kenntniſſe ſchließen und heſonders dieſes Werl, das mehrere Gebiete ungariſchen Geiſtes und ungariſchen Natur ſchildert, und zwar gut ſchildert, verdient alles Lob. Speziell über un⸗ gariſche Zuſtände herrſchen noch ſo falſche und irrige Anſich⸗ ten, daß derartige ſachgemäße, klare und vor allem richtige Schilderungen ein wahres Bedürfniß ſind. Wir hoffen von dem Verfaſſer bald wieder etwas ähnliches leſen zu können; derſelbe erwiebt ſich um Ungarn große Verdienſte durch ſolche aufk ärende Schriften. Von Heinrich Köhler, deſſen Roman„Ein verirrtes Frauenherz“ in unſerer Zeitung mit großem Beiſall aufgenom⸗ men wurde, ſind vor Kurzem im Verlage von Eugen Peter⸗ ſen in Leipzig zwei neue Bücher erſchienen auf die wir das beſondere unſerer 5 55 lenken möchten. Das erſte Buch führt den Titel„Kata 1. en“ und enthält zwei eigenartige, feſſelnde Novellen, die ſich weit über die land⸗ läufige Unterhaltungslektüre erheben und in denen tiefergrei⸗ fende Konflikte dargeſtellt werden, welche in einer packenden Kataſtrophe ausklingen. Die zweite Novelle:„Kaſtor und Pollux iſt eine Weihnachtsgeſchichte, freilich von eigener, erſchütternder Art.— Das zweſte Buch, ein Märchen, ſſt für Kinder ſehr empfehlenswerth. Es heißt„Joſeph Bären⸗ fuß,“ und koſtet bei gediegener Ausſtatkung gebunden mit Iluſtrationen nur 1 Mk, Der Verfaſſer hat hier den Ton vorzüglich getroffen, welcher den Kleinen ſympathiſch iſt. Die friſche und gemüthvolle Schreibart, die geſchickte Verwebung bekannter Züge mit originell Erfundenem ſichert dem Buche das ungetheilte Intereſſe der kleinen Leſer und 415 ihm bei ſeinem ungewöhnlich billigen Preiſe die Anwartſchaft auf eim große Verbreitung. eeee=ekeeeee — Verſchiedenes. Mord oder Selbſtmord? Charkottenburg, 8. Jan. Im Park von Witzleben un⸗ weit Tharlottenburg ſteht am Königsweg einſam ein Häus⸗ chen, das ſeit Jahren von den Lehmannſchen Eheleuten bewohnt wird. Es ſind alte, hoch in den achtziger⸗ Jah⸗ ren ſtehende Leute, die in äußerſt dürftigen Verhältniſſen lebten. Der Gärtner von Witzleben wunderte ſich geſtern nun, daß die Leute ſeit zwei Tagen nicht mehr, wie üblich, ihre Kartoffelrationen abholten. Beunruhigt begab er ſich Nachmittags gegen halb 4 Uhr mit noch einigen andern Per⸗ ſonen nach der Hütte. Man fand das Haus feſt verſchloſſen. Nachdem die Angekommenen mit Hilfe eines altes Schlüſſels die Hausthür geöffnet und dann die Küche betreten hatten, bot ſich ihnen ein ſchrecklicher Anblick dar. Auf dem Boden lag der alte Mann in einer Blutlache, das Geſicht hatte er zur Erde gekehrt. Als die Anweſenden darauf die Wohn⸗ ſtube betraten, fanden ſie die Frau ebenfalls blutend auf der Erde liegen. Bei näherer Unterſuchung machten ſie die Wahr⸗ nehmung, daß der Mann bexeits ſteif und todt war, während die Frau noch röchelte. Es wurde ſofort aus den hieſigen Trankenhauſe Hilſe reauirirt und die Frau dorthin hafft. Im Hauſe ſelbſt fand man Alles zertrümmert. Auf dem VBoden lagen zerbrochene Stühle, die demolirte Uhr, das Küchengeſchirr u. ſ.., der Tiſch lag ebenfalls umgekehrt auf der Erde. Bei weiterer Unterſuchung des Häuschens fand man, daß von innen alles verriegelt war, auch die Fenſter waren eingehakt. Erwähnt ſei noch, daß, als die Perſonen das Haus betraten, ein bei der Leiche der Frau ſitzendes Hündchen anfing, zu bellen, jedoch ſeinen Platz nicht verließ. Die im Krankenhauſe befindliche Frau Lehmann war bis geſtern Abend noch nicht vernehmungsfähig. Ob im vorlie⸗ genden Falle ein gewaltſamer Einbruch und Mord vorliegt, dazu fehlen bis jetzt alle Anhaltspunkte, auch iſt dieſes wegen der gänzlichen Armuth der Leute nicht anzunehmen. Eben⸗ ſowenig hat die Annahme etwas für ſich, daß die Eheleute Streit bekommen und ſich dabei gegenſeitig erſchlagen haben. Hoffentlich werden die nächſten Tage mehr Licht in die dunkle Sache bringen. — Von Wölfen gebiſſene Meuſchen. Nächſt Ggor⸗ he⸗Belbor in Ungarn wurde dieſer Tage eine aus 11 Per⸗ dnen beſtehende Gruppe von einem Rudel Wölfe angefallen, Sämmtliche 11 Pesſonen trugen Bißwunden davon und wer⸗ den nun im Eſik⸗Szeredaer Spitale gepflegt. An einem der Gebiſſenen ſollen bereits Anzeichen der Wuthkrankheit wahr⸗ genommen worden ſein. Auf einer ee die in Folge des Ereigniſſes unternommen wurde, ſind zwölf Wölfe er⸗ legt worden. — München. Ein Neujahrswitz war, wie Jedermann ſofort erkannte, die Geſchichte von der Hungerwette, welche ein bekannter Humoriſt hier eingegangen haben ſollte. Dieſer Herr ſchreibt ſelbſt, daß er als abgeſagter Feind allen Trink⸗ waſſers ſich niemals 15 eine ſolche Leib und Leben gefähr⸗ dende Wette einließe, ſelbſt wenn er 10,000 Mark damit ge⸗ winnen könnte. — Nürnberg. In der bei der bevorſtehenden Schwur⸗ gerichtsſeſſion zur Verhandlung kommenden Angelegenheit der ermordet aufgefundenen Händlerin Kreth lautet die Anklage gegen den Taglöhner Schwemmer auf Mord und gegen deſſen Ehefrau auf Hehlerei.— Ein erheiterndes Curioſum kam in einer Sitzung der Strafkammer vor. Als der Vorſisende an einen geſtändigen Dieb die übliche Frage richtete, ob er ein⸗ verſtanden ſei, daß dem Beſtohlenen ſofort die geſtohlenen, zu Gerichtshanden gekommenen Gegenſtände wieder hinaus⸗ gegeben werden ſollen, erwiderte der Befragte ganz naiv; Es wäre mir lieber, wenn ich die Sachen behalten könnte.“ — Aus der Schweiz. Das Dorf Saignel sgier⸗ 1000 Meter über dem Meer in den Freibergen des Berner Jura gelegen, iſt faſt im Schnee vergraben; ſeit 20 Jahren zat man dort ſolche Schneemaſſen nicht wieder geſehen.— Die Straße über Les Moſſes, in den Waadtländer Alpen, iſt ganz unfahrbar; zudem iſt der Paß beim Walde von Piſſot durch eine Lawine zugedeckt.— Am Stilfſer⸗ Joch(Graubünden) iſt das neue Wegerhaus Nachts mit ſämmtlichen Inſaſſen, vier Perſonen und ein Pferd, durch Lawinenſturz verſchwunden. Unter den Verunglückten befindet ſich ein armer Jamilienvater aus Bormio. eGeunf. Im Großen Rathe zeigte Favon an, daß er in einer der nächſten Sitzungen einen Geſetzentwurf über die obligatoriſche Krankenverſicherung vorlegen werde. Aus den neueſten humoriſtiſchen Münchener Blättern. — Je nachdem..: Wer ſind denn die zwei alten Schachteln, die Dich ſo freundlich gegrüßt haben? .: Das eine iſt meine Frau, das andere meine Schwä⸗ gerin. .: Ah!— ein paar reizende junge Damen. — Die Weibnachtsflollen Es war heiliger Abend. Meiſter, Meiſterin und beider Töchterlein ſaßen vergnügt beim Abendbrod. Da drang plötzlich aus dem anſtoßenden Zimmer, wo die Lehrijungen ihre Weihnachtsſtollen verzehrten, ein kräftiges„Hurrah!“ „Was ſoll das bedeuten lieber Mann“ frug die Meiſterin. „Wahrſcheinlich lietzen Dich die Lehrjungen hoch leben,“ berſetzte der würdige Meiſter. We 111 eentfernt — veiſtöckiges Anwesen-Verkauf. In der Nähe von Karls⸗ ruhe, 12 Minuten mit der Eiſenbahn(-Rheinthalbahn) iſt ein maſſi Wohnhaus —Reizeud.„Siehſt Du, gute Nichte, wie ſchon iſt der Himmel und wie reizend blinten dieſe Millionen Sterne!“ „Ja, guter Onkel, die Millionen— ſind reizend!“ — Die praktiſch en Kigarren Herr(zu ſeinem Freunde, bei dem er cuf Beſuch): Ich habe mir eine Cgarre aus die⸗ 55e Kiſtchen da genommen und angebrannt. Aber; lieber reund, das iſt ſa ein ganz nichtswürdiges Kraut! Das qualmt und ſtinkt, daß man den Teufel vertreiben könnte! Hausherr(ſchmun elnd): O. Freund, dieſe Cigarren ſind für mich ganz unentbehrlich! Wenn nämlich meine Schwieger⸗ mutter zu mir kommt und mir eine Scene machen will, dann en ich eine von dieſen Cigarren an und blaſe ihr die ampfwolken in's Geſicht. Das kann ſie nicht lange aus⸗ halten— und nach fünf Minuten bin ich von ihr befreit. — Benützte Gelegenheit. Baron Gur Tänzerin): Wie ſchön Du biſt Roſa! ſchön wie eine Fee! Deine Haare ſind eitel Gold, Deine Augen blitzende Diamanten, Deine Lippen Korallen und Deine Zähne ſchimmerndes Elfenbein! 5 Tänzerin:„Ah, das hab' ich gar nicht gewußt, daß ich ſo koſtbare Gegenſtände beſitze! Wochten Sie, mir nicht auf dieſe Werthobjekte einige hundert Mark leihen? — Aus dem Seebad. Backfiſch: Iſt es wahr, Herr Doctor, daß ſich in dieſen Gewäfſern ein Haifiſch aufhält? Das wäre ja ſchrecklich! Doctor: Fürchten Sie nichts, mein Kind, und wenn es auch ſo wäre— Backfiſche frißt er nicht! — Abgeblitzt.„Mein Fräulein, mir träumte heute Nacht, daß wir uns heiratheten 5 Einem rechte Dummheiten!““ „„Ja, mitunter träumen —pů———— Aus Stadt und Land. * Mannheim. 8. Januar 1887. * Zum Beſitzwechſel. Nach Mittheilung eines hieſi⸗ gen Blattes erreichte der Beſitzwechſel in hieſiger Stadi im Jahr 1886 die Höhe von M. 12,161,818, wofür M 304,045 Accis bezahlt wurden. Das betreffende Blatt erinnert hier⸗ bei an die Gründerjahre 1872/73 und deren Folge, was ängſtliche Gemüther leicht ſchrecken könnte. Das Verhältniß ſcheint uns jedoch heute ganz anders zu liegen, als damals, wo es nicht ſelten war, daß ein Haus in einer ganz kurzen Periode mehrmals verkauft wurde und zwar mit ganz re⸗ ſpektablen Gewinnen, die den Gründern zn Gute kamen. Heute beruhen die Verkäufe auf ſoliderer Grundlage und fällt ein großer Theil der Verkäufe auf ſtädtiſches Gelände und andere Bauplätze, da ſich noch immer Bedürfniß nach Wohnungen, beſonders aver Arbeiterwohnungen, geltend macht und nach dem heutigen Stand des Geldmanktes die Mirre Kapitals auf Liegenſchaften immer noch die ſo⸗ idere iſt. * Pro domo. Wie weit unſer Blatt bereits vorge⸗ drungen, und welche Ausdehnung unſer Leſerkreis auch im Auslande beſitzt, beweiſt eine an uns gelangte„Carte-lettre“ aus Afrika. Ein Bodener Kind bittet uns um Zuſendung unſerer Zeitung nach Saida: unſer afrikaniſcher Abonnent iſt gegenwärtig„soldat au deusieme régiment, étranger com- pagnie-depot(Fremdemlegion) in Sasda“. Saida iſt eine Stadt in der algeriſchen Provinz Oran, liegt am Rande der Sahara und iſt der am weiteſten vorgeſchobene franzöſiſche Poſten in Algerien. Der Ort war während der Kämpfe mit Abd el⸗ Kader viel genannt und iſt von großer Wichtigkeit. *Verein für Gefſlügelzucht. Am nächſten Mittwoch, den 12 ds. Mts. findet im„Badner Hof die vierte Ver⸗ einsverſammlung ſtatt, in welcher Herr Dr. Stern Vor⸗ trag über Krankheiten des Hausgeflügels halten wird Dem Vortrag folgen Beſprechungen und Erledigung von Vereins⸗ angelegenheiten und hierauf Gratis verlooſung von Geflügel, Canarien ꝛc. an die anweſenden Mitglieder. * Statiſtiſches ans der Stadt Mannheim von der 51. Woche von 1886(19. bis 25. Dezember). Angemeldet wurden 57 Geburts⸗ und 23 Todesfälle, unter erſteren 1 Todtgeburt. Unter den Todesfällen betrafen 6 Kinder uater 1 Jahr alt. Als Todesurſache ſind folgende Krankheiten an⸗ egeben: Bei 1 Scharlach, 7 Lungenſchwindſucht, 2 akute Er⸗ rankung der Athmungsorgane, 11 ſonſtige verſchiedene Krank⸗ heiten, 2 gewaltſamer Tod.— Todesfälle in der 51. Woche von 1886, berechnet auf das Tauſend Etnwohner und das ganze Jahr. In:-⸗Gladbach 10,6; Darmſtadt 12,2; Karls ruhe 13.6: Mainz 14,1: Kaſſel 15,4; Stuttgart 16,4; Frei⸗ burg i. Brsg. 17,.6; Straßburg 18,1; Agchen 18.5; Düſſel⸗ dorf 185; Elberfeld 19; Frankfurt a. M. 19 2; Mann⸗ heim 19,5; Nürnberg 19,5; Münſter 21,2; Barmen 22,7: Wiesbaden 23,4; Augsburg 24,5: München 28,4: Köln 30; Krefeld 30; Bochum 30,6; Würzburg 32,1; 5 9 *Conecert der Violinvirtuoſin Nettie Carpentier. In dem am Dienſtag den 13. Januar im Saalbau ſtattfin denden großen Künſtler⸗Concert wirken außer der ſo ſchnell berühmt gewordenen kleinen Geigenkünſtlerin Nettie Carp n⸗ tier noch die hier von ihrem erſten Debut her in beſtem An⸗ denken ſtehende Mannheimerin Fräulein Emma Moerdes vom Hoftheater in Stuttgart und Herr Profeſſor Carl Wendling aus Leipzig mit. Letzterer ſpielt das große.moll⸗Concert von Faver Scharwenka mit Orcheſterbegleitung Dieſes Con⸗ cert ſpielte der Künſtler bekanntlich auch kürzlich in Berlin unter des Componiſten eigener ſenſationellem Erfolge. Die Orcheſter⸗Begleitung hat die Schirbel ſche Ca⸗ elle übernommen und auch ſolche ſchon in einem Wormſer Loncert mit Erfolg durchgeführt. Es ſteht hiermit ein ab⸗ wechſelungsreiches intereſſantes Concert in Ausſicht. Die Ein⸗ trittspreiſe ſind ſehr niedrig. Kelluer⸗Ball. Unter den Vereinsnachrichten in heu⸗ tigem Morgenblatt haben wir auch einen am Montag, den 10. d. im Baflhaus ſtattfindenden Ball notirt, der jedoch wie uns nachträglich berichtet wird nicht vom Kellnerverein, ſondern von einem lediglich zu dieſem Zweck zuſammengetretenen Comité arrangirt iſt. Der Kellnerverein, welcher einen Zweigverein des deutſchen Kellnerbundes bildet, hält Dienſtag, den 11. d. im Saale des Badner Hofes ſeine Cbriſbeſchterung mit Tanz ab. * Unfall. Einem in einer en Lehrling fiel heute Vormittag eine Kiſte. die er ins Magazin verbringen wollte, auf den Kopf, wodurch er leichte Ver⸗ letzungen erhielt. Er wurde mittelſt Droſchke nach dem israelitiſchen Krankenhaus verbracht. s⸗Handlung angeſtellten Lebend friſche Schellfiſche, Kieler Sprotten, Frankfurter Brat⸗ u. 0 376 Schöne ſuße Drangen u. Citronen Kieler Bücklinge u. Sprotten, Caviar u. Auchovies friſch eingetroffen. Mannheimer S8thifffahrt, Handel und Verlehr.) (Hafenmeiſterel D m 7. Januar ſind angekommen;? Dampfboot„Bismarck“, Capt. Hewel von Rotterdam. 5„Siegfried“,„ auer do. Hafenkanal N 19): Am 7. Januar ſind angetommen: Schiff„Bertha“, Schiff. M. Schmidt von Autwerpes 80„Frida“,„ H. Schmitt von Rotterdam. 7„Frankfurt 22“, Schiff. W. faff 5„Rijnbeurtvaart“,„ M. oß do. *„William Egan Nr.“, Schiff. Ed. Stammel von Cöln. Alter Zollhaſen mit Verbindungskanal(Haſenmeiſterei den 7. Januar: Schiff„Guſtav“, *„Induſtrie 1½„ chiff. Arera von Ruhrort. Reinert do. 50„Walburga Marianne“, Schiff, Hartenberg von Duisburg *„Induſtrie“,„ Krapp von Cöln. Remarhafen(Haſenmeiſterei 190ꝛ Am 7. if. ud angekommen: Schiſf„Guſtav“, Schiff. Herm. Pinzer II. von Duisburg. 7„Adeline“, 5 erm. Pinzer I. do. Der Maunheimee Petroleum: erkehr hat ſich in der Woche vom 25. Dez. bis 31. Dez. 1888, verglichen mit dem Verkehr in der Paralelwoche den Jahres 1885, in nachſtehender Weiſe vollzogen: 1886 1885 Vorrath Anfang der Woche 21858 6800 Zugang 8281 1160 Zuſammen 25189 460 bgang 2619 1461 Vorrath Ende der Woche 22520 5999 Frankfurt a.., 8. Jan. Anfüngscourse. Creditactien 285.— 4 proc, ung. Goldrente 72 5 Staatsbahn-Aktien 206%%, Gotthardbabhn Lombarden 82/ Disconto-Command. 208.— uiILer 163% Egypter 75.80 Tendenz: fest. Borlin, 8. Jan. Anfangscourse, Credlitactien 486.— Lombarden 166.56 Staatsbahnaktien 418.50 Disconto-Commandit 206.— Frankfurt. a. M. 8. Jan.(Schlusscourse.) IL. Wechs el. 4% Ung. Goldrente 83.60 Amsterdam kurz 168.68 5/ JItaliener 100.— Belgien kurz 804.66 Kussen von 1877 96.50 London kurz 204.05 II. Orient-Anleihe 58.60 204.32 III. Orient-Anleihe 58.50 Italien kurz 80 05 Russen von 1880 82.10 Paris kurz 80.50 4% Spanier 66 50 Schweizer Plätze Kz.—.— 10% gonv. Türken 14.4⁴ Wien kurz 161.45 40% Egypter 75.50 793 161.45 3. Loose. Napoleohsd'or 16.12 40% Bd. Pr., L. à 100 rt. 185.80 2. Staatspapiere. Oestr. Loose von 1860 118.90 40% Deutsche Reichs-A. 103.20 Oestr. Loose von 1864 278.40 40% Preussen in Mark 108.20 4. Industriepapiere, 40% Bayern 5 105.35 Bad. Zuckerf. Waghäusel 81.60 40%½ Baden In fl. 104.— Carisruher Maschinenf. 123.90 40%⁰ 55„Mark 105.10 Ettlinger Spinnerei 136.90 Oesterr. Goldrente 92 17 Spinn. und Web. Hüttenhn.—. Silberrente 68— esterregeln Alkali-Act. 156.50 Papierrente 66.65 5. Privatdisconto 3½½ Frankfurt a. M. 8. Jan.(Schlusscourse.) 1. Prioritäten. 4½%% Pfälz. Maxb. 134.60 40% Pf. Thf.-Benb. in Marx——40 Pfülz. Nordbahn 108.20 en 109.45 60%, Arader 94⁵ 40% Nordbahn 103.05 8. Bank. u. Oredit-Aktlen 40% Maxbahn 103.05 Badische Bank—.— 2. AusI. Eisenb.-Actien Darmstädter Bank 189.90 Galiz. Karl-Ludwigsbahn 168¼ Disconto-Commandit 208.— Oestr. Franz-Staafsbahn 2065¼ Oesterr. Ung. Bank 70¹ „ Zücd-Lombarden 82½ Oesterr. Gredit-Anstalt 23⁵ Nordwest-Silber 136— Rheinische Creditbank 120.75 45„ Lit B. 133⅛ Deutsche Unionbank 102.13 Gotthardbahn 8 5 Nachbörse. 40% Hess. Ludwigsbahn 93 90 Oreditactien 284. 40% Ludwigsh.-Bexb. 219.50 Staatsbahn 205/8 4% Marienbrg. Milw. 41.90 Lombarden 81¹ 4% Mecklenburger 156.20 Disconto-Commandit 205.80 Briefkaſten. ., Fraukentbal. Der Fehler, den Sie⸗ bezüglich der Einwohnerzahl Mannveims gefunden haben, rührt daher⸗ daß ſeutens der zuſtändigen Bevörde die Abgänge nicht ſo genar berzeichnet waren, wie die Zugänge. Außerdem waren die Abgänge vom 1. Juli 1885 pis zur allgemeinen Volks⸗ zählung 1. Dezember 1885 verbältnißmäßig groß. Die Zahl 85,258 iſt daher nur eine muthmaßliche geweſen, die bei deꝛ allgemeinen Volkszählung definitiv richtig geſtellte beläuft ſich in Ludwigsbafen. Angefragter Coupon wirk mit 3 M. 36 Pfg. eingelöſt. Mehrere Abonnenten. Die Auskunft wegen ge⸗ zogener Looſe folgt in einer der näckſten Nummern. Abonnent Fr. D. bier. Der öſterr. Papiergulden beträgt 1 M. 61 Pfg. der Silbergulden 1 M. 70 Pig. Lerr L. W, Fremdenlegion in Salda Algerien. Wir ſchreiben Ihnen heute ausführlich und ſenden Ihnen e täglich unter Kreuzband mit der aufgegebenen dreſſe. Die Coutrole gezogener Looſe betr. Es ſind uns in der vergangenen Woche ſo zahlreiche Anfragen und Geſuche in dieſem Betrefle zugegangen, daß unſer für dieſer Zweig angeſtellter Beamter die⸗ ruhigeren Stunden zun wecke gründlicher Nachſchau nöthig hat. Wir werden das rgebniß ſeiner Arbeit in den nächſten Tagen an dieſer Stelle zur Kenntniß der Intereſſenten bringen Abonnent Hainnes. Wenden Sie ſich in Ihrer Angelegenbeit an den Verein für Creditreform hier, der miſ Amerika Verbindung hat oder an Leſſer und Liemann, Auskunftsbureau in Frankfurt a. M.— Loos Nr. 28,768 wurde mit 50 Mark gezogen und gratuliren zu dieſem Ge⸗ winn. Loos Nr. 26,240 bat 3 Mark gewonnen. Die Zleh. ungsliſte der Badener Lotterie iſt uns trotz wiederholter dringender Reclamation bis jetzt noch nicht geworden. Die⸗ ſelbe wird zweifellos in einigen Tagen ausgegeben. Die größte Auswahl in feinen und gewöhnlichen Sorten Schuhwaaren dietet das Schubwaarenlager von Georg Hartmann in Lit. E 46(am Mohrenkopf, untere Ecke). 12935 Chefredacteur: Dr. jur. Dermann Daas. Verantwortlich: Für den redactionellen Theil: E. Frev. Für den Reklamen⸗ und Inſeratentheil: FJ. A. Werle. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Such vyndteret, ſämmflich in Manndeim Orangen! Ich empfehle mein großes Lager in ächten ſpaniſchen Orangen, beſte, feinſchmeckendſte und ſaft⸗ reichſte Frucht. Zu haben in jedem Quantum, Wiederverkäufer und 40⁰ Zehn Minuten waren verfloſſen und ein zweitesHurrah!“ das Familienoberhaupt, dem es auch ganz in der Ordnung ſchien, daß nach einiger Zeit ein drittes„Hurrah!“ erklang, das ja doch nur für das liebreizende Töchterlein beſtimmt ſein konnte. Meiſter gänzlich geirrt, denn ein bald darauf aus dem Nebenzimmer brauſendes viertes „Hurrah!“ vermochte er mit dem beſten Willen nicht zu der Urſache des Hurrahrufens. „Herr Meiſter“, erwiderte ein Lehrjunge,„ſo oft wir „Hurrah!“ „Nun, Frau Nachbarin, was haben denn Ihre zwei Madeln kriegt bei der Chriſtbeſcheer⸗ ung in der Kinderbewahranſtalt?“ Winderkladeln kriegt, das is'rad recht für mi' auf an Schlafrock.“ Künftigen Donnerſtag, den 13. und Samſtag, den 15. ds. Mts. zeichnete Regiment größere Parthien Matratzenſtreu vor den hiefigen Drago⸗ zahlung öfſentlich meiſtbietend verſteigern. Bemerkt wird, daß für die Folge wird. Mannheim, 10. Januar 1887. Regimeut Nr. 20. 391 Neuer ſchöner Laden zu vermiethen. Näh. Expedition. 398 * 4. Stock, Schlafſtelle zu 0453 15 2 ein gut möbl. Parterre⸗ S 3, 14 Zimmer ſofort zu ver⸗ ließ ſich vernehmen.„Das gilt mir“, ſprach ſelbügefällig Leider hatte ſich der brave deuten. Neugierig öffnet er deßhalb die Thüre und fragt nach in unſeren Weihnachtsſtollen eine Roſine finden, ſchreien wir — Chriſtbeſcheerung. „Jedes hat ſechs und ein halben Meter Stoff auf zwei Matratzenſtreu. Vormittags 9 Uhr, läßt das unter⸗ nerſtallungen(Schneckenhof) gegen Baar⸗ Matratzenſtreu nicht mehr verſteigert Königl. 1. Bad. Leib⸗Dragoner⸗ unmittelbar am Markt, per 1. April vermiethen. wietben lür einen Oirzn od. Dame. des mit 10 großen Zimmern, 2 Küchen, Speicher, vorzügliche gewölbte Keller, Sekonomie⸗Gebäude, Stallung, Remiſe, und ſchön angelegten Garten und Baumacker billig zu verkaufen. Das⸗ ſelbe eignet ſich für einen Prip tſitz, als auch zur Anlegung einer Fabrik. Näheres zu erfragen bei J. Meiſter, Ww. Carlsruhe, Soſienſtraße Nr. 88. Alte Bücher, einzeln wie in ganzen Biblio⸗ theken kauſt zu guten Preiſen 15 A. Bender's Antiuuariat N 4U2. Wiener Saiten⸗, Göttinger Würſte u. weſtphäl. Schinken ſowie ſämmtliche Haushaltungs- und Hüchen-Artikel empfiehlt 399 Adoll Leo, E 1. 6. Carl Ellgass, 0O A Nr. II, am Zenghausplatz Rothwein. Durch direkten Einkauf bei den Pro⸗ duienten, kann einen ganz vorzüglſchen 188ter Burgunder à 70 Pfg. pr. Fl. 18787 r Burgunder à 85 Pfg. vr. Fl., „ Obsrringelheimer à 100 Pf. per Flaſche, unter Garantie für reinen Naturwein, liefern. In Gebinden ent⸗ ſprechend billiger. 182 G. Krausmann, U 2, l. Händler bedeutenden Rabatt. 278 J. Dietrich, wohnhaft bei Frau Minnee, Reſtauration R 3, 1. Eine Köghin, die ſelbſtſtänd g kochen kann, zum ſo⸗ fortigen Eintrüt geſucht. Näberes in der Expd. des General Anz igers. 401 7 4 3 2 Zimmer in den Hof geh. 5 end. Näh. Wirthſchaft. 396 Kinderloſe Fran ſucht Monats⸗ dienſt.& 4, 2. 4⁰³ General⸗Anzeiger. . Selte Verein für Geflügelzucht. Unſere vierte Vereinsverſammlung findet Mittwoch, den 12. D85 M. Abends 8½ Uhr im Saale des„Bduer Pofes“ ſtatt. Kaufmänniſcher Verein. Samſtag, den 15. Jaunnar, Abends 8 Uhr im großen Saale de⸗ au“ — Die Tageso dnung umiaßt: 0„Saalb Heute Samſtag Abend ½9 Uhr 1. Vorſrag des Herrn Dr. Siern über„die Krankheiten des Hausge⸗ 8 Ur b. 401 fügels“ 5 Abend-Untel haltung, Cieder ſira U. 2. Vireinsangelegenheilen. anweſenden Mitglieder. Heule Samſtag ½9 Uhr 380 5 Zu rech zahlreichem Be uche ladet freundlichſt ein. 3. Gratisverlooſung von Geflügel aller Art, Canarien zc. unter die hiermit freundlichſt einladen. Näheres durch Rundſchreiben. u welcher wir unſere verehel. ordentlichen und außerordentlichen Mitglieder 395 Ter B orſtand. 7CV 5 5 2 DOyveretten-Probe Mannheim, den 8. Januar 1887. 378 5— 5 75—* aud.. ürri der ein ladet Sti Mercuria. 0 f ee e Samſtag b. 8. Jan. Abends 8½ Uhr roßer May er hof. von Lokal im 875 Verſammlung Hente Sonntag, Anfaus 3 Uhr⸗ Sitzung humorifliſ che bei unſerm Mitglied Knoll. 381 Der Vorſtand. Arbeiter Jortb. Verein. Str eich-Concert R 3, 5 den 8. ds. findet im sekal um 8 Uhr: Verſammlung der Geſang⸗Vereinsmigieder ſtatt, der Kapelle Petermaun. Bei vorzüg ihem Stoff direkt vom Faß. Nestäuration à la earte. närriſche Erſte 1887 Ja uar 8. den Tſchaß Heute ⸗StilvergnügtecgeſellſchaftRarren⸗ 3854a behufs Rechnungsabſage und Wahl eines Kaſſters und dier Obmä ner. Um 9 Uhr: gemüthl. Zufam⸗ outa en 10. ds., ends Uhr: V. 0 Ferner Wahl dreier Reviſoren. Anträge zur Generalv rſammlung am 24. ds. ſind baldigſt ſchriftlich an den Vorſtand einzureichen. 368 Anfang Nachmitiag 8 Uhr. Hiezu ladet Jedermann freundlichſt ein Sthützen⸗Haus Ludwigshafen. Ceute Sonntag den 9. Januar 1887 vom Sextett des Ludwige hafener Stadt⸗Orcheſters. . Grosses 361 Boller. Der Vorſtand. Tudwigshafen n. Il. Empfehle mein fllotel (Rheinischer Hof,) früher Landkutſche an der Haupt⸗ Schöne k ersal Büune onfortable Zimmer.— Vor⸗ 55 zögliche Küche.— Reingehaltene ſelbſt⸗ Aufang 3 Uhr. LLadwigcshafen. „Tfälzer Hof · (L. Roth.) Sountag den 9. Januar 1887 Voeſeiſihrt 2ll. Rapelle Metzger.) 6 u rtrog von ein m Mt⸗ 5 lied über:„Lebensgenn St 5. Donnerstag den 13. Jannar 1887. Lebensreize Eiaflhenng geatte 85 I OnGeTr Abends 7½ Uhr; und 9 Uhr Franenise. Künstler-Concert. Nettie Carpentier, Violinvirtuoffn aus Pa ris, Emma Moerdes, Hofopernſängerin aus Stuttgart, Carl Wendling, Pianiſt u. Proſeſſor am kgl. Conſervatorium in Leipzig, Saalbau Mannheim. 5 Orchester 2 Die 8 8 O. Schirbel'⸗ eEe gezogene Pfälzerweine u. Rheinweine, dieſelben werden auch in größeren Ge⸗ binden zu mäßigen Preſſen abgegeben 12972 Achtungs voll Ferd. Meng. N Ein fleißiger. ſo ider, unverheiratheter Hausburſche wird zum ſofortigen Eintritt geſucht u. haupiſäpplich auf gute Zeugnſſſe und Empf hlungen geſehen. ediente Lente den Vorzug Offe ten veimittelt der Ve lag unter Nr., 383 725 88 U Frieden zu wahren. Fräulein Emmy wird,— ich hoffe und wünſche es,— auch ohne mich glücklich werden. Ste wird einen ihrer würdigeren Gatten fin⸗ den, der ihr Alles zu bieten im Stande iſt, was einem Frauenherzen die vollſte Befriedigung gewähren muß. Ich bin hierher gekommen in der Abſicht, mir einen vierwöchentlichen Urlaub von Ihrem Herrn Vater zu erbitten, und ſchon Morgen beabſichtige ich, die Stadt zu verlaſſen. Glauben Sie mir, Fräulein Ottilie, es iſt für uns Beide am Beſten ſo.“ Ottilie, welche während der energiſchen Rede des jungen Mannes kein Auge von ſeinem Antlitz verwandt hatte, ſuchte ihre Bewunderung unter einem unwilligen Kopfſchütteln zu verbergen.„Das iſt ein Stolz, ein Hochmuth, der durch nichts ſich rechtfertigen läßt;“ verſetzte ſie in empfindlichem Tone. „Wenn Sie Emmy wirklich lieben, wie es ſich gehört, dann würden Sie dieſen lächerlichen Eigenſinn Ihrer Liebe zum Opfer bringen. Und ſelbſt wenn der⸗ artige Conflikte, die Sie in ſo ſchwarzen Zügen malen, eintreten ſollten, was zu glauben ich weit entfernt bin, dann müßte Eure Liebe ſtark genug ſein, um Euch Beiden darüber hinwegzuhelfen.“ „So ſtark iſt keine Liebe, mein Fräulein, daß ſie nicht wanken ſollte, wenn ihre mächtigſte Säule, die Achtung, erſchüttert wird. Das, was Sie an mir tadeln, mein Stolz, entſpringt aus der Achtung, die ich von mir ſell er habe, gewiß die edelſte Art von Stolz, die ein Menſch haben kann. „Wenn ich der Selbſtachtung entbehrte, wenn ein einziger leiſer Zug in meinem Charakter läge, demzufolge ich erröthen müßte, wie ſoll das Weib im ch achten, das meinen Namen trägt? Und wenn die Achtung fehlt, wo bleibt die Liebe? Und wenn die Liebe fehlt, wo bleibt das Glüͤck der Ehe?“ „Sie ſind extrem in Ihren Anſichten,“ ſagte Ottilie beleidigt.„Ich ſehe, daß ich mich in Ihnen getäuſcht habe, Sie ſind nicht der Mann, ein Weſen, wie die Emmy iſt, glücklich zu machen. Wer es nicht wagt, ein weibliches Herz ſein eigen zu nennen, iſt auch nicht werth, es zu b ſitzen. Ha, wäre ich ein Mann, ich würde mir die Geliebte erobern, mit jeder Waffe, deren ich hab⸗ haft werden könnte. Ich wülde ſie mein nennen, der ganzen Welt zum Trotz“ „Sie thun mir ſehr Unrecht, mein Fräulein!“ entgegnete Werner.„Ein Herz, das wahrhaft liebt, iſt ſtets beſorgt und zaghaft in Allem, was die ge⸗ liebte Perſon angeht. Kurz und gut, mögen Sie über die Sache denken wie Sie wollen, jedenfalls erleidet mein Entſchluß durch Ihre Worte keine Aender⸗ ung. Ich habe Alles, ich habe auch den Fall bedacht, der ja ſo leicht eintre⸗ ten kann. Wenn nämlich das Glück meine Unternehmungen nicht krönen ſollte, wenn ich trotz meines Fleißes, meinen Anſtregungen das Geſchäft, welches ich mit den Mitteln meiner Gattin begründet, nicht ſo vorwärts bringen köunte wie man es vielleicht erwartet: Verluſte können ja vielleicht eintreten; wenn Kelleicht,— doch nein!— brechen wir ab von di ſen trüben Bildern. (Fortſetzung folgt.) 349 — Ludwigshafen. 5 ——————— St lätze im Saale„„%.— Zum grossen Mayerhel. Seuntab, den 9. Janur 887 Billets ſind in der Kunſt⸗ u. Muſttalienhandlung von A. Heſeuticher Keſhal, wozu freundlichſt einladet Stockmann. apelle. Preiſe der Plätze: Sperrſitze.—10. Reihe 3 Nummerirte Stzplätz Mk..— .50 Hasdenteufel, O 2, 9 ſowie Abends an der Kaſſe zu haben. mAlles Nähere durch die Programme. 884 Roman Beilage „General⸗Anzeiger“ (Mannheimer Polksblalt und Handelszeilung.) 55 Leidenſchaftliche Herzen. Roman von Carl Zaſtrow. (Fortſetzung.) „Ja!“ fluͤſterte er mit zur Erde geſenkten Blicken vor ſich hin,„wozu jann es führen, wenn wir Beide uns den Pfeil noch tiefer ins Herz drücken? An eine Vereinigung iſt nicht zu denken. Ein vermögensloſer Abenteurer, wie ich, ohne Ausſicht und ohne hervorragende Stellung, hat kein Anrecht auf die Hand eines ſchönen, jugendlichen und reichen Mädchens. Alle Verhältniſſe müſſen ſich dagegen auflehnen.“ „Möglicherweiſe“— dachte er weiter—„hält man mich noch für reich, weiß vielleicht nicht einmal, daß ich mein ganzes Beſitzthum durch einen dummen Streich— denn ſo glaube ich, kann ich mein Verfahren nennen— verloren habe? Hält vielleicht mein Muſiciren in der Schenke zum„ſtraffen Segel“ für ein Caprice, einen momentanen Hang zur Ungebundenheit? So freundlich und gütig, wie man gegen einen reichen, jungen Mann zu ſein pflegt, iſt man gegen mich. Mit welchem Antlitz ſollte ich da wohl vor den alten Wendling hintreten und ihn um die Hand ſeiner einzigen Tochter bitten? Was würde er wohl er⸗ widern, wenn ich ihm ſagte: Herr Wendling! Ich habe das einzige Beſtreben, Ihre Fräulein Tochter glücklich zu machen. Ich habe zwar ein nicht unbedeutendes Mittel zu dieſem Zwecke, mein Vermögen nämlich, durch eine leichtſinnige, min⸗ deſtens thörichte Verbindung ein zebüßt, aber.. So? würde er mich unterbrechen, aha! und jetzt wollen Sie ſich durch die Mitgift meiner Tochter wieder vorwärts beingen? Danke ſchön für einen ſolchen Schwiegerſohn! Lernen Sie erſt Welt⸗ und Menſchenkenutniß, junger Mann, ohne welche Eigenſchaften ich mir einen tühtigen Kaufmann nicht denken kann, und dann fragen Sie einmal wieder an. „Nein!“ rief er laut und beſchleunigte im Eifer ſeines aufwallenden Gefühls ſeine Schritte,„nie und nimmer! entweder ſie ſo arm, als ich, oder ich ſo reich wie ſie!“ Als er am folgenden Morgen ſich in das Comptoir begab, hatte er be⸗ reits einen Plan fuͤr ſeine ferneren Schritte ge ildet. Er wollte bei dem Pria⸗ zipal einen längeren Urlaub nachſuchen und ſich dann auf Reiſen begeben. Länger als vier Wochen konnte Emmy ihren Beſuch im Hauſe des Oheims nicht ausdebnen. Wenn er zurückkam, war möglicherweiſe Alles entſchieden. Schnellen Schrittes trat er in dieſer Abſicht in das Arbeitszimmer des Prinzipals. aber dasſelbe erwies ſich noch vollſtändia leer. Nachbrus verboten Darleih⸗Caſſe. Darlehen können erhalten: 1. Hiefige volljährige Einwoyner, und — en Bürgſchaft: .Fuf duuswahl von 25 8 bei Stellung eines Bürgen auce 100 P 1, 2. Richard Aae ) Auf zwölf Monate oder auf lauf⸗ ende Rechuung und Tilgungs⸗ a8) B0l e Stellung Bürgen Eobrüdel fosenbaum DI1, 7& SO an den Planken Inventur-Ausverkauf. Um am Schluſſe der Saiſon mit unſeren bedeutenden Vorräthen zu haben die Preiſe auf ſämmtliche Artikel ohne Ausnahme abermals bedeutend redueirt,* bieten ſomit Gelegenheit zu noch nie dageweſen billigen Einkäufen, ſowohl in IN intermäntel.—„Regeumäntel. Ballfacher in Holz, Horn, Bein, Elfenbein, empflehlt in großer Neparaturen werden prompt und billigſt gemacht 382 Die noch vorräthigen Strumpfwaaren u. Strickgarne verkaufen wir wegen Aufgabe dieſer Artikel unter kaufspreis M. Hirschland& Cie Mannheim P 2, I. Großh. Bad. Hof⸗ „2»„% 0 —22 0 Sonutag, 5 8 den 9. Januar 1887. Moralés, Sergeant Herr Kraze. Herr Starke. „„„%„„„„„%„ Dancairo) Remendado,) Schmuggler. Mercödes Bübanermübger Ein Bürger 4 0 5 P 1, 2. Zuniga, Lieutenant. Hern Groſſer. Micasla, ein Bauernmädchen Frau Groß. äul. Wagner. räul. Schubert. err Peters. .mge„„„„ „ bis Mk. 4000 bb) de. do. dreier Bürgen 5 bis Mk. 8000 oc) do. do. von vier Bürgen bis Mk. 12000 2. Gegen Verpfändung von Werthpa⸗ pieren und hypothefariſch geſi chei⸗“! ten Forderungen, ſowie von hier 2 gelegenen Liegenſchnften: auf laufende Rechnung und Til⸗ gungszinſen Darlehen bis Mar! 12,000. 120 8 ſchwarzes Herren-& Damen-Friseur. Ein ſchönes F zu ver 4 kaufen, 3905 Shampooing& Singeing. Groſſer, welcher bis tief in die Nacht hinein den geſelligen Freuden der Hausfeier ſich überlaſſen haben mochte, ſchlief jedenfalls noch. Um ſo mehr öberraſchte ihn, als ploͤtzlich die in das Wohnzimmer führende Thür aufgeriſſen wurde und Ottilie, ſchmuck und friſch in reizender Morgentoilette mit einem blendend weiſen Mullhäubchen bekleidet, eintrat. „Ah, guten Morgen!“ begrüßte ſie ihn in heiterem Tone,„freut mich, daß ich Sie hier treffe. Ich habe mit Ihnen zu ſprechen.“ „Ich ſtehe zu Ihrem Befehle, mein Fräulein Ottilie.“ „Sie müſſen mit meiner Couſine ins Reine kommen!“ ſagte ſie kurd und beſtimmt und ſah ihn mit blitzenden Augen an.„Ich wußte es längſt, daß Sie der Emmy mit der ganzen Stärke Ihres Herzens und Gemüths zuge⸗ than ſind. Und ich gebe Ihnen den Rath, ſprechen Sie ſich noch heute aus. Daß Sie einen Korb nicht erhalten werde, dafür bürge ich.“ „Aber— mein Fräulein!“ rief Werner verwirrt. „Kein Aber!“ unterbrach ſie ihn raſch und heftig.„Sie haben lange genug geduckſt, ich will, daß die Verbindung zu Stande komme. Ich habe es mir einmal in den Kopf geſetzt, weil ich keinen Mann weiß, der beſſer für die kleine Emmy paßte, als Sie. Verloben Sie ſich noch heute mit dem holden Mädchen, dem wir ja Alle von Herzen gut ſind, und laſſen Sie mir den Triumph, den Ruhm, zu ſagen, ich hätte die glücklichſte aller Ehen geſtiftet.“ „Mein Fräulein!“ ſagte er um ſo ruhiger, je mehr ſie in Eifer gerieth, „haben Sie die Güte, mich anzuhören. Daß Sie es gut mit mir und Emmp Wendling meinen, darüber iſt in meinem Innern kein Zweifel. Aber erlauben Sie mir Ihnen zu ſagen, daß Sie genau in der Weiſe handeln, wie Sie ſich die Sache von Ihrem jungendlichen Geſichtspunkte aus vorſtellen. Sie wiſſen vielleicht nicht einmal, daß ich gänzlich ohne hinreichende Mittel bin, eine ſolche Lebensſtellung zu begründen, wie ſie einer jungen Dame aus anſtändiger Familie geziemt. Leider zwingen ſie mich zu der rückſichtsloſen Offenheit, es, wenn auch beſchämt, einzugeſtehen.“ „O, ſprechen Sie doch nicht von ſolchen kleinlichen Dingen, wo es ſich am ſo Großes handelt, wie die Vereinigung zweier für einander beſtimmter derzen.“ „Und wo bleibt Ihre Logik, mein Fräulein? Erinnern Sie ſich, was Sie vor einigen Tagen ſagten? Es ſei nicht immer wohlgethau, ſeinem Herzen zu folgen. Man müſſe auch der Vernunft das Wort geſtatten. Nun gut! welch' eine Bezeichnung haben Sie dafür, wenn ein Mann, der nichts weiter gat, als ſeinen ehrlichen Namen, und nichts weiter iſt, als ein unbedeutender Zuchhalter, es wagt, ſeine Augen zu der gefeierten Tochter eines namhaften Bankiers zu erheben?“ „Das kann hier nicht in Betracht kommen,“ erwiderte ſie, leicht erröthend. „Onkel Wendling hatte längſt die Abſicht, Sie zu ſeinem Compagnon zu nachen. Ich habe das aus einem Geſpräch entnommen. welches meine Tante Haarschneiden, Frisiren, Rasiren, E. A. BOSKE, 0O 2, 1, Paradeplats. Herr Stein. 2—„ Ein Führer 8 0 0(Herr Eichrodt. err Ei Offiziere[Herr Tietſch. Soldaten, e Eigarrenarbeiterinnen, Zigeuner, Zigeuner⸗ innen, Schmuggler Volk. Ort und Zeit der Handlung: Spanien 1820. Die vorkommenden Tänze ſind arrangirt von Frau Balletmeiſterin Gutenthal und werden getanzt von derſelben und dem Ballet⸗ * und Aationaltheater?Z 15 18 58 Vorſtellung. 5 Abonnement B. Carmen. ſel roße Oper in 4 Atten von Georges Bizet. Text von Henrp Meil⸗ hac und Ludovie Halevg. Carmen Fräul. Sorger. Don Joſs, Sergeant err Gum. Cscamillo, Stiel fechter 5 err Knapp. Lallas Paſtia, Jahaber einer Schen Herr Bauer. Herr Grahl. Große Breiſe. perſonale. Aufaug 6 Ayr. Ende ½10 Ahr. Kaffeneröffu. /½6 Uhr. eeeeeeee — 8319⸗6ö mit Papa hatte. Der Oheim ſoll ſich oft dahin geaußert haben, daß ein Mann von Ihren Kenntniſſen und Ihren kaufmänniſchen Talenten die umfang⸗ reichſten Kapitalien aufwiege.“ Werner ſah aus dieſen Worten die Richtigkeit ſeiner Vermuſhung, daß er ſeine gegenwärnge Stellung dem Einfluß und der Fürſprache ſeines früheren Prinzipals zu verdanken habe. Er hatte ſchon die Abſicht, zu fragen, ob und wodurch dieſer Kenntniß von ſeiner traurigen Lage erlangt habe, beſann ſich aber eines Beſſeren. Für jetzt konnte ihm nur daran liegen, Ottilie über ſein Vorhaben aufzuklären, um ſich nicht falſchen Beurtheilungen auszuſetzen. „Ich verdanke Herrn Wendling bereits zu viel, Fräulein Ottilie, als daß ich, ohne zu erröthen, ſeine Gute noch ferner annehmen könnte,“ ſagte er in beſtimmtem Tone.„Denken Sie ſich in meine Lage, Fräulein. Ich bin durch eigenes Verſchulden in meinen Verhäͤltniſſen zurückgekommen, und wenn man dies auch immerhin mit den Worten„Irrthum des Herzens“ entſchuldigen wird, — ich kann doch nicht ſo frei und ſicher, ſo ſelbſtbewußt und mit gutem Ge⸗ wiſſen vor Herrn Wendling hintreten und meine Werbung ausſprechen, wie es ſich gehört. Es iſt mir unmöglich, Fräulein! ich kann es nicht. Glauben Sie mir, daß es fuͤr den wahren Mann nichts Peinlicheres gibt, als der Gedanke, ſich mit den Mitteln ſeiner Frau fortzuhelfen, Alles, was man iſt, ſeiner Gak⸗ tin zu verdanken. Nur den leiſeſten Wiederſchein eines ſolchen Gedankens im Auge Derjenigen, die ich über Alles liebe, und— es läge etwas zw ſchen unſeren Herzen, was niemals weichen würde. Ja, ich dürfte ähnliche Bemerkungen ſelbſt nicht von meinen vertrauteſten Freunden ſprechen höͤren. Ich bin ſehr ſtolz, mein Fräulein, und das Uriheil der Welt gilt mir viel. O, wären die Verhältniſſe nicht ungleich, wäre Emuy arm und mittellos, wie ich, und wüßte ſie nichts von Glanz und Ueberfluß,— mit welchem Feuereifer wollte ich für ſie ſorgen und ſchaffen, und welches reine Glück läge in dieſem Schaffen. Nie würde ein Conflikt die Eintracht unſerer Herzen ſtören. Wie die Sache jetzt liegt, kann ſch für eine vollkommene Harmonie nicht einſtehen!“ „Sie nehmen die Sache viel zu ernſt und tragiſch,“ wandte Ottilie ein; „Ihrem Prinzipe nach dürfte alſo nie ein geiſtvoller, verſtändiger und ver⸗ dienſtvoller Mann ein reiches Madchen heirathen?“ Er zuckte die Schultern.„Wie ernſt man es mit der Ehe nehmen muß, wie ſchwer es ſich oftmals rächt, wenn die äußeren Verhältniſſe beider Theile nicht auf gleicher Seite ſtehen, wie nachhaltig ein einziger mißverſtandener Blick, ein einziges unüberlegtes Wort auf die Harmonie zweier Herzen einwirken kann, die ſonſt in vollſtändiger Uebereinſtimmung in einander ſchlagen, davon haben Sie in Ihrer Unſchuld und Unerfahrenheit bis jetzt wohl noch keine Ahnung. Ich aber habe bereits tlefere Blicke in das Leben gethan, und deßhalb muß ich als Mann von Charakter handeln und einem Umgang entſagen, von dem ich überzeugt bin, daß er zum Hetle Derjenigen, die ich liebe, nicht führen kann. Je hoͤher ich ein Herz verehre, deſto mehr habe ich die Verpflichtung, ſeinen