6⁴⁵ 1 ae 110 halb 64¹ tes ne 16 el, 1 en⸗ den 261 eve ——— Abonmnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. rigen Verſammlung gehaltenen Reden findet der Leſer umſtehend in wortge⸗ treuer Wiedergabe nach unſeren ſteno⸗ graphiſchen Aufzeichnungen. Die national⸗liberale Mählerverſammlung im Faalbau. Die von etwa 2000 erſonen beſuchte Verſammlung im Saglbau, welche ſich auf Einladung des Wahlcomité's der nationalliberalen Partei eingsfunden hatte, wurde von Herrn Direktor Eckhardt eröffnet. Schon gleich bei Beoinn der Eröffnungsrede machte ſich die Anweſenbeit einer ziemlich ſtarken Oppoſition im Saale bemerkbar, ſo daß der die Ver⸗ ſen einleitende Redner ſich veranlaßt ſah, diejenigen nweſenden, welche 5 nicht eingeladen, aber doch erſchie⸗ nen ſeien, zu erſuchen, ſich ruhig und anſtändig zu be⸗ tragen. Herr Fabrikant Thorbecke bat um das Wort zur Geſchäftsordnung und wiederholte dringend die Aufforder⸗ ung des Herrn Eckardt, daß man den Redner nicht unter⸗ brechen und nicht vergeſſen möge, daß eine beſtimmte Partei eingeladen habe. Herr Eckardt fährt fort, daß die Partei, welche hier eingeladen, den Saal gemiethet habe u. während der Dauer der Verſammlung Eigenthümer in deſſelben ſei, er for⸗ dere diejenigen Perſonen, welche nur gekommen ſeien, um die Verſammlung zu ſiören und ſich der Leitung der Verſamm⸗ lung nicht fügen wollten, auf, den Saal zu verlaſſen.(An⸗ haltendes Bravo! Rufe: Hinaus mit den Ruheſtörern) Auch die nationalliberale Partei habe es ſich ſtets zur Pflicht ge⸗ macht, anderen Parteien gegenüber, in deren Verſammlungen die Ruhe und die Ordnung zu reſpektiren, das verlange er nun auch von den anweſenden Gegnern. Herr Eckardt be⸗ ginnt dann damit, die Umſtände zu erörtern, welche zur Auf⸗ loſung geführt haben. Er danke an dleſer Stelle jenen mu⸗ tbigen Männern in Weinheim und Schwetzingen, welche damals offen die nationale Sache vertreten haben, aber auch den Landleuten auf dem offenen Lande, in deren 9 man ſonn andere Geſinnungen zu pflegen verſucht habe, als ihnen 1 u eigen zu ſein pflanzen, danke er herzlichſt, daß ſie trotz 2 eberredungskünſte der nationalen Sache treu geblieben ſeien, und dieſelbe unterſtützt hiben. Als dann Red⸗ ner davon ſprach, daß es ſich heute nicht um eine 5 Partei⸗Angelegenheit handle, ſondern um die ethätigung der Treue zu Kaiſer und Reich, und zwar von dem erſten Staatsmann und Feldherrn desſelben bis 5 einfachen ſchlichten Mann, der für das Vaterland ſein lut vergoſſen habe, entſtand eine neue gewaltige Störung ſeitens der Oppoſition, welche aber von den Anhängern der nat lib. Partei niedergedonnert wurde. Einige Ruheſtörer wurden hinausbefördert und ein Mitglied der Partei ergriff das Wort, um darauf aufmerkſam zu machen, daß man nun⸗ mehr gezwungen ſei, das Hausrecht zu wahren, wenn man nicht Ruhe halten wolle. Ein Redner ſchlägt vor, die Ver⸗ ſammlung mit einem Hoch auf den deutſchen Kaiſer zu be⸗ innen, damit die Gegner wiſſen, wen man vor ſich habe. as Hoch findet einen donnernden, ſtürmiſchen Wiederhall, Endlich gelang es, die Ruhe vollkommen herzuſtellen und 1 0 Eckardt konnte ungeſtört weiterreden. Seine Aus⸗ hrungen gipfelten darin, daß er ſagte: das was wir heute im Deutſchen Reiche als viel umſtrittene Errungenſchaften heſitzen, das verdanken wir in erſter Linie dem preußiſchen onarchen, dann einem Mann,„den ſie auch nicht um Icbreien,“ dem Reichskanzler, der vor dem letzten Reichstag Feuilleton. — Die vertauſchten Schlittſchub. Unter den ver⸗ ſchiedenen Kunſiwerken, welche Zuckerbäcker zu verfertigen derfetzen, erregte in der Weihnachtsausſtelung einer der erſten erliner Conditoreien ein Schlittſchuh allgemeine Aufmerk⸗ amkeit. Man wunderte ſich, daß für die Herſtellung eines olcheu Gegenſtandes ſo viel Kunſtfertigkeit und— ſo viel zeld aufgeboten worden war.„Ah! dahinter ſteckt etwas!“ lächelten die Meiſten. Und in der That ſteckte etwas dg⸗ inter: Ein Stückchen Herzens⸗ und Liebesgeſchichte; da ſie ch vor nun gerade einem Jahr abſpielte, ſo ſei die Vorge⸗ chichte lenes aus Marzipan geformten ee in Kurzem iane Zu den fegſen Läuferinnen, welche das ſpiegel⸗ anke Parquet der Schlittſchuhbahn bevölkerte zählte auch lara R. Sie lief ſchön, voll Feuer und Grazie, und hätte e tkauſend Hände gehabt, ſo hätte es ihr an keiner an einem artner gefehlt. Und dennoch kam das Schickſal und ſetzte e einmal„rauh und kalt“ auf den zwar nicht rauhen, aber 58 lalten Boden. Wohl war ein Retter gleich zur Stelle, End mit dem Laufen war es trotzdem an dieſem Tage zu Ende. Auf den Arm ihres Retters geſtützt— er hatte ſich 801 als Dr. S. vorgeſtellte,— wankte ſie in ſehr wenig olzem Schritt den heimathlichen Penaten zu. Doch der Weſſte Tag fand ſie wieder wohlgemnth auf der Eisbahn. er wollte es da dem Dokor S. verübeln, daß er auf ſie ſheiltz ſe freudiaſt bearüßt, an ihrer Seite ſich tummelt und mit hr ſchließlich die Bahn wieder verläßt, Und ſo geſchah es Tag für ag. Es Kar am fünften Tage nach ihrer erſten Begegnung, als . S. wieder auf Clara zueilte, aber diesmal nicht ſo freu⸗ Hewie ſonſt, ſondern mit offenbarer Verlegenheit begrüßte, hre Schlitiſchuhe, mein Fräulein!“— ſprach er„Was iſt 10 Ihnen?“ fragte Clara den Sprecher erſtaunt änſehend: All können Ihnen doch 18 ganz unmöglich paſſen, da—“ 5 erdings“ unterbrach ihn Elara,„ich hatte hereits beim Höiehen das Gefühl als ob ſie mir etwas zu klein wären.“ u klein wiederholte der Doktor im Tone höchſten Erſtau⸗ „Zu klein. Und ich hegte ſen andere Befürchtungen .— es meine Schlittſchuhe üud Clara 115 ſich auf die Kippen und eine belle Schamköthe übergoß tür Geſichl— daſtand wie ein Bettler. „Ah] Ihre Schlittſchuhe!“ ſagte ſie faſt konlos. Erſchsint täglich, Fonn- und Feſttage ausgenemmon. gekämpft habe, rühre her vom Regenten ſelbſt und ſei befür⸗ wortet von dem erprobten Manne, der überall Anerkennung finde, nur nicht da, wo er ſie in erſter Linie finden ſollte. Es habe Reichstagsabgeordnete gegeben, welche die militä⸗ riſchen Angelegenheiten beſſer verſtehen wollten, als der größte Feldherr des deutſchen Volkes. In den Jahren, in welchen der Kaiſer und ſeine Rathgeber ſich befinden, pflegen ſich andere Leute zur Ruhe zu ſetzen, während dieſe raſtlos thätig ſeien, die Größe des Reichs auszubauen. Der Kaiſer hinterlaſſe als ſein Teſtament gerade die großartig angelegte Arbeitergeſetzgebung. Und doch ſei es nun das deutſche Volk allein, welches ſich aufſpiele, als wäre es im Stande, das beſſer zu machen, was dieſer geſchafft. Man ſolle doch gerecht ſein, und dieſe großen Männer, ſolange man ſich deren noch erfreuen dürfe, nicht verkleinern und herabſetzen. Dieſer Verſammlung wollen wir die Sig⸗ natur aufprägen, unter welcher ſie tage; dieſe Verſammlung tage nicht blos als eine politiſche Partei, ſondern als eine Verſammlung aller deutſchen Männer, welche hier zuſammen⸗ gekommen ſeien, um ihre Treue gegen den erhabenen Monar⸗ chen zu beſtätigen und darum rufe er hier offiziell von der Rednerbühne aus:„Seine Majeſtät der erhabene Monarch, der deutſche Kaiſer lebe hoch!“ Wiederum fiel die allmählig immer mehr anwachſende Verſammlung brauſend in dieſen Ruf ein. Die ganze Verſammlung erhob ſich, ſoweit die An⸗ weſenden Platz gefünden hatten, von ihren Sitzen, alle ent⸗ blößten das Haupt. Einige Gegner, welche den Hut nicht abnehmen wollten, provozirten wieder einen tumultuariſchen Auftritt. Dieſelben wurden, als ſie ſich bemerklich machen wollten, von der Verſammlung geradezu niedergedonnert und einige Ruheſtörer nach kurzem Kampfe hingusbefördert. Es dauerte geraume Zeit, bis Herr Director Eckardt ſich wie⸗ derum verſtändlich machen konnte. Angeſichts dieſer Verſamm⸗ lung und der ſeltſamen Vorgänge in derſelben ſei er jetzt doppelt froh darüber, daß die Nationallibeaalen als die erſten auf dem Plane erſchienen ſeien und die Plakate der Partei, welche von anderer Seite bewitzelt und bekrittelt wur⸗ den, zu einer Ernennung des Kandidaten eingeladen hätten. Man ſei bei der letzten Aufſtellung des Reichstagskandidaten, wie das auch von demokratiſcher Seite anerkannt worden ſei, demolratiſcher verfahren, als die Demokraten ſelbſt. Und obwohl es ſich eigentlich von ſelbſt verſtehe, daß man denjenigen Mann wieder um die Annabme einer Can⸗ didatur bitte, der ſich 195 das letzte Mal für die Partei gemüht habe und der in den nächſten Tagen von Berlin wieder zurückkehre, ſo habe man doch die Parteigenoſſen aus Stadt und Land für dieſen Nachmittag hierher eingeladen, um ſich über die Aufſtellung einer Candidatur ſchlüſſig zu machen. Bevor man dieſes aber thue, ſei es die Aufgabe eines anderen Herrn, über den nunmehr aufgelöſten Reichs⸗ tag zu der Verſammlung zu ſprechen. Nachdem Herr Eckardt ſo unter dem Beifalle der Verſammlung geſchloſſen und dem Herrn Rechtsanwalt Baſſermann das Wort ertheilt hatte, warf dieſer Letz⸗ tere einen Rückblick auf die vergangene Zeit, zuvörderſt auf die preußiſche Geſchichte vom Jahre 1862, die bekannte Con⸗ fliktszeit. Herr Baſſermann nahm zum Ausgangspunkt ſeiner Rede den eben erſt glücklich beendigten Wahlkampf, der ſiegreich für die nationalliberale Partei ausgefallen ſei, Dank der Hilfe der Conſervativen und derjenigen der Demo⸗ kraten, bei welchen das Gefühl des Patriotismus noch wach ſei; gewiß werden die Vorgänge in der heutigen Verfamm⸗ lung denjenjgen Perſonen die Augen öffnen, die noch nicht entſchloſſen ſeien, auf welche Seite ſie ſich ſchlagen ſollten. Immer und immer wieder müſſe man dem deutſchen Volke die ruhmvpolle Geſchichte ins Gedächtniß zurückrufen, deren es ſich erfreue und die es im Partei⸗Hader und in der Partei⸗Leidenſchaft zu vergeſſen ſcheine. Es ſei zu wünſchen, Bald aber überkam ſie ein anderes Gefühl. Alſo einen ſo kleinen Fuß hatte der Herr Doctor. Und wie ſie erſt dieſe eine Schön⸗ heit an ihm entdeckt hatte, da bemerkte ſie, daß er auch eine kleine zierliche Hand beſaß, deren Druck ſie gar nicht ſchmerz⸗ lich berührte, und daß das hübſcheſte in ſeinem Geſicht ein kleiner niedlicher Mund war, den zu küſſen ſie feſt entſchloſſen war— ſobald der Papa es erlaubt hätte. Und der erlaubte es. Denn noch ehe der Lenz des Eiſes Rinde hatte, war Clara die Braut ihres„lieben kleinen Richard.“ Und zur Erinnerung daran, wie ſie es geworden, hatte er zum Weihnachtsfeſt jenen de anfertigen laſſen, bei deſſen Anblick faſt alle das prophetiſche Wort ausſprachen:„Dahinter ſteckt etwas!“ — Eine ſchneidige Frau. Am 5. Dezember ſollte der Redakteur des oppoſitionellen„Naradin Glas“ in Phi⸗ lippopel, Herr Mantſchoff, wegen eines angeblichen Kom⸗ plots von vier Gendarmen verhaftet worden. Die Gattin Mantſchoff's widerſetzte ſich indeß der Verhaftung ihres Mannes, als ſie einer der Gendarmen zurückſtieß und miß⸗ handeln wollte, zog ſie einen Revolver hervor und feuerke auf die Poltziſten, welche den Verhafteten losließen und ſchleunigſt die Flucht ergriffen. Eine Stunde ſpäter kehrten ſie aber mit einigen 30 Mann Verſtärkung zurück, und da ſte das Hausthor verrammelt und alle Fenſterläden geſchloſſen fanden, ſo begannen ſie eine regelrechte Zernirung und Be⸗ lagerung des Gebäudes. Inzwiſchen rückte auch eine Pa⸗ trouille Militär an und verſuchte die Hausthüre zu ſprengen. Da erſchien Frau Mantſchoff mit einem Wincheſter⸗Karabiner bewaffnet am Fenſter und feuerte muthig auf die Andringen⸗ den, indeß ihr Mann hinter ihr ſtand und das Gewehr immer von neuem lud. Die Soldaten und Gensdarmen ſchoſſen zu⸗ rück und es entſtand ein mehrſtündiger Kampf, bei dem über zweihundert Kugeln auf die couragirte Frau abgefeuert wur⸗ den, ohne daß ſie verletzt worden wäre, Vier Gensdarmen und ebenſoviel Soldaten wurden verwundet, ſchließlich mußte ſie aber doch der Mehzahl weichen und ſich zurückziehen. Die Belagerer ſtürmten das Haus und Frau Mantſchoff fiel, Mannheimer Handels⸗Seitung. Die Vorlage, für die er 3 Tage von drei Säbelhieben ſchwer getroffen, blutend zuſammen. Auch ihr Mann wurde aufgefunden und von der erbitterten Inſerate: Die Petit⸗Zeile 20 Pft. der Stadt Mannheim und Umgebung. Mannheimer Dolksblatt. Einzel⸗Nummern 3 Pfß. Doppel⸗Rummern 5 Pfg⸗ daß es ſich aus jenen großen und ruhmreichen Zeiten ſo viez Patriotismus in die Gegenwart herübergerettet habe, um die großen Männer zu vernehen und zu würdigen, welchen es dieſe Thaten und dieſe Geſchichte verdanke. Auch heute noch ſei Deutſchland rings von Feinden bedroht: auf der einen Seite der Panſlapismus, auf der anderen die franzöſiſchen Revanchegelüſte. Dabei müſſe die deutſche Diplomatie die Vermittlerrolle zwiſchen europäiſchen Großmachten ſpielen. Dazu müſſen wir gewaffnet und gerüſtet ſein, um im Augenblick, wo das erforderlich, unſeren Worten auch den ge⸗ bührenden Nachdruck zu verleihen. Aus dieſem Gedanken hergus iſt die Militärvorlage entſtanden, deren Ablehnug zur Auflöſung des Reichstages geführt hat. Die wachſende Mi⸗ litärmacht anderer Nationen, beſonders derjenigen, von wel⸗ chen wir ſelbſt am meiſten bedroht ſind, gefährdet uns, wenn wir nicht hinter ihnen zurückbleiben wollen, müſſen wir auch unſere Streitmacht erhöhen. Aber auch auf die Daue z unſerer Militäreinrichtung käme es an. Das Septennat i nichts Neues, es iſt ſchon zwei Male bewilligt worden un gerade von denjenigen Parteien, welche ſich jetzt ſo ſehr da⸗ gegen auflehnen. Die Deutſche Regierung vertagt das tennat auf Grund der Gutachten ihrer militäriſchen Sa verſtändigen, welche ihre Meiſterſchaft auf den blutigen, aber ſiegreichen Schlachtfeldern erprobt haben. Dieſe Autoritäten reden deutlich und nicht blos das deutſche Volk hört und ſieht auf dieſelben, ſondern auch die fremden Nationen horchen auf ſie. 570 Redner exemplifizirt an dem Beiſpiele eines Geſchäftsin⸗ habers, der ſein Geſchäft nur vergrößern könne, wenn er weiß, daß er ſeine Einrichtungen auf längere Zeiten treffen kann oder mit einem Miether, der nur dann ſeine Wohnung verbeſſert, wenn er ſicher ſein kann, ſich auch für längere Zeit ihrer zu erfreuen. Rickert, der waſchächte Oppoſitlonsmann, har ſa ſelbſt geſagt, das deutſche Volk dürfe nicht jeden Augenblick mit der 505 in den Wahlkampf getrieben und aufgeregt werden: ie viele Soldaten 70 wir jetzt dieſes Jahr ein⸗ ſtellen. Man ſpiele auch Schlagwörter gegen das Seplennat auf— die Dummheit rede ſogar von Menſchenrechten!— wiederum Fortſchrittsmänner, wie Herr Rickert ſeien ſelbſt doch früher der Anſicht geweſen, daß wenn man 3 Jahre be⸗ willigen könne, es auch auf 5 oder 7 nicht mehr ankomme. Man ſolle daran denken, daß wenn Deutſchland einen Krieg verliere, der Nationalwohlſtand nicht auf 3, 5 oder 7 Jahre zu Grunde gerichtet werde, ſondern auf 11 Jper Zeik und daher müſſe man eben auch auf finanzielle Opfer gefaßt ſein und dürfe vor denſelben nicht zurückſchrecken, Trotz Militär⸗ vorlage ſei das franzöſiſche Militärbudget immer noch mehr belaſtet, als das unſerige. 5 Die Opßoſition, unfähig etwas Poſitives zu ſchaffen, weil die Elemente zu heterogen ſind, die nur der Haß und der Parteieifer vereinigt und die Diktatur der Parteiführer, hat die Militärvorlage abgelehnt. Was wird dieſe Oppoſition erreichen? Als Endziel die Zerſtörung des ſtolzen Baues unſeres Reichs und den Braud eines Krieges. Daran iſt kein Zweifel, hei der leicht beweglichen Launenbaftigkeit der Fran⸗ oſen. Dieſen Krieg verdanken wir dann der Oppoſition, in⸗ dem ſie das Heer ſchwächt und den Franzoſen zeigt, daß wir uneinig ſind. Ein Beiſpiel davon haben wir ja im Jahre 1866 e wo die Oeſterreicher ihre Hoffnungen auf! 1 deutſche Uneinigkeit geſetzt haben. Der Patriot, der mit Skol auf das deutſche Reich ſieht und der auch mit Stolz auf ſein Parlament ſehen möchte, ſieht ſolchen Vorgängen mit Trauer zu; aber er iſt auch von ſich aus entſchloſſen und gewillt, alles zu thun zur Abwendung der drohenden Gefahr. Die Auflöſung des Reichstags iſt ein Appell an den deutſchen Patriotismus. Wir treten in den Wahlkampf ein und ſind entſchloſſen, ihn energiſch durchzuführen. Wir haben im letz⸗ ten Wahlkampfe geſiegt und Herrn Diffene, einen ächt natis⸗ nalen Mann in den Reichstag gebracht. Er iſt entſchloſſen Soldateska zu Boden geſchlagen. Gegen Abend wurden Beide infolge Intervention des Stadtkommandanten ins Spital überführt. Der Zuſtand der tapferen Bulgarin, welche ebenſo gut die Feder, wie die Flinte zu führen wußte, iſt faſt hoffnungslos. —.Von falſch verſtandener Gleichheit im Amt weiß die Elſenbahnzeitung folgendes heitere Geſchichtchen zu erzählen: Der Generaldirektor der'ſchen Staatsbahn kommt gegen Abend in R. an läßt ſich im Warteſaal eine Taſſe Kaffee geben.„Was koſtet der Kaffee?“ fragt der gewaltige Herr den bedienenden Kellner.„Zwanzig Pfennige]! war die Antwort. Das in der Nähe ſtehende Büffetmädchen, dies hörend, winkt den Kellner heran und flüſtert ihm ins Das iſt der Herr Generaldirektor, der zahlt nur 10 Pfg. Der Kellner geht an den Tiſch bdes Generaldirektors und und ſchiebt von den aufgezählten 20 Pfennigen 10 Pfenni mit den Worten zurück:„Der Kaffee koſtet blos 10 Pfennig. Ueber dieſe im Handumdrehen erfolgte Preisherabſetzung überraſcht, richtete der Herr Generaldirektor an den Kellner die Frage:„Nun, was koſtet denn eigentlich bei Ihnen de Kaffce? Vorhin nannten Sie mir 20 Pfennig un 15 1 Pfennig als den Preis.—„Ja,“ antwortete der ellner naiv,„Eiſenbahner zahlen nur 10 Pfennig! — Ein ſchmachbedecktes Leben hat dieſer Tage ſeinen Abſchluß gefunden: das des Oberſten Miguel Lopez, welcher den unglücklichen Kaiſer Max verrathen hat. Johs. Scherr ſchildert die Uebergabe von Queretaro folgendermaßen:„Der Obeſt Miguel Lopez, ein Oheim der Frau Marſchallin Ba⸗ zaine, auch Ritter der Ehrenlegion, ſoll den Erzherzog um 10,000 Peſos an Escobedo verrathen und verkauft, das heißt an jenem Morgen den Belagerern das Thor von La Erm aufsethan und ſie ſogar bis in das Schlafzimmer Maximi⸗ lians geführt haben. Allem nach, was man von dieſem Lopez weiß, war er ganz der Mann dazu, dieſe Infamie zu be⸗ gehen. Prinz Salm berichtet, daß nach ſeiner und des Erz⸗ herzogs Gefangennahme in ihrer Gegenwart ein erex Offizier den Lopez laut als Verräther be⸗ zeichnet und hinzugefügt habe?„Solche Leute benützt man und gibt ihnen dann einen Fußtritt.“ 2. Seite. General⸗Anzeiger. 16. Jle alles zu thun für die Größe, Macht und Stärke des Reiches; er hat durch ſeine Abſtimmung gezeigt, daß wir auf ihn zäh⸗ len können. Redner ſchließt mit den Worten:„Meine Herren wir find in den letzten Wahlkampf gezogen mit fliegenden Fahuen, mit dem Feidgeſchrei:„Fur Kaiſer und Reich“ und mit dem Namen„Diffens“, Wir wollen Feldgeſchrei und Namen auch für den neuen Wahlkampf beibehalten: Unſer Candidat ſei Neich Diffené, unſer Wahlgeſchrei:„Für Kaiſer und eich! Unter lang anhaltendem Beifall ſchließt Redner Herr Eckardet wünſcht, daß Herr Diffens nur dann aufgeſtellt werde, wenn man allgemein damt einverſtanden ſei. Zu dieſem Ende bittet Herr Eckardt, daß auch die Verkreter der Landbezirke gehört werden möchten. Er erthellt dem Vertreter Weinheims Herrn Apotheker Klein das Wort. B vor derſelbe ſeine Rede beginnt, wird aus der Mitte der Verſammlang ein dreiſaches Hoch auf Weinheim ausgebracht. Herr Klein äußert ſich im Sinne des Herrn Baſſermann. Hierauf ſolgt Herr Oberamtsrichter Clauß einer Ein⸗ ladung des Herrn Vorſitzenden und gibt derſelbe die Erklä⸗ kung ab: daß auch Schwetzingen ſeine volle Schuldigkeit ge⸗ than habe, wenn auch leider nicht mit demſelben glücklichen Erfolge wie Weinheim. Auch Schwetzingen halte feſt an dem bisherigen Ver⸗ kreter. Man ſchätze ſich glücklich, einen ſolchen geſunden und einen ſolchen Mann auch in den Reichstag gebracht zu haben. Er ſei der richtige Vertreter nicht bloß ſeiner Vaterſtadt, des großen Handelsplatzes Mannheims, ſondern auch für das Land draußen. Das have Herr D. bethätigt als lanajähriger Präſident der Handelskammer und als Mitglied der J. Kam mer. Die milde Denkungsweiſe, die Toleranz und vor allem der warme Patriotismus des Herrn D. habe ihm die Herzen aller im Slurme erobert und den Sieg an die Fahnen Unſerer Sache gekettet. Wir hoffen, daß er uns auch dies⸗ mal treu bleibe.(Rauſchende Zuſtimmung,) Nunmehr richtet Herr Eckardt an die Verſammlung die Frage, ob ſie einverganden ſei, daß auch für die neue Wahl Herr Diffene als Candidat aufgeſtellt werde. Er erſucht diejenigen, welche zuſtimmen, ſich von den Sitzen zu erheben, was mit ſehr wenigen Ausnahmen geſchieht. Heir Eckart conſtatirt dieſes mit Genugthuung und knüpft hieran die für die Verſammlung erfreuliche Mittheilung, daß Herr Ph. Diffene trotz ſeiner Kränklichkeit entſchloſſen ſei, Unter den ſchwierigen Verhältniſſen anzunehmen. Von rauſchendem, lang anhaltendem Beifall und Zuruf empfangen, beſteigt nunmehr Herr Thorbecke, der ſtell⸗ vertretende Vorſitzende der nationalliberalen Partei, die Red⸗ gerbühne. Nur noch wenige Tage trenne die deutſche Nation von einer Feier, die bisbher zu feiern noch keinem Volke beſchieden geweſen ſei: Dem 90jährigen Geburtstage ſeines Kaiſers! Was der Kaiſer in ſeiner Proklamation einſt ge⸗ ſprochen, das habe er getreulich gehalten, darum rufe er der Verſammlung zu: Treue um Treue! Die Treue beſteht nicht in Worten, ſondern in der That. Der Führer der Oppoſition ſei jener Mann, welcher auf friedlichem Wege die Herſtellung des Königreichs Hannover anſtrebe. Auf dieſe Seite kann ſich kein treuer Deutſcher ſtellen. Wir ſtellen uns auf die Seite derer, die bewieſen haben, daß ſie das Reich ſtärken, ſtellen wir uns auf Seiten des Reichskanzlers, der mit dem Kaiſer jederzeit geweſen iſt ein Mehrer des Reichs, ein Schützer des Friedens. Stellen wir uns auf Seite des deutſchen Reichscanzlers und bekunden wir als erſte Verſammlung im Deutſchen Reiche auch dem Reichs⸗ kanzler unſere Treue und thun wir dieſes in einem Telegramme an den Reichskanzler!(Rauſchende Zuſtim⸗ mung) Redner verlieſt den Wortlaut des Telegramms, wel⸗ ches der Leſer im Contexte der Rede des Herrn Thorbecke abgedruckt findet. Wir wollen gls erſte Verſammlung im deutſchen Reiche uns auf ſeine Seite ſtellen und dem erſten Rathgeber unſeres Kaiſers ein dreifaches Hoch darbringen: der Reichskanzler Fürſt Bismarck lebe hoch! Da nun Niemand mebr ſich zum Wort meldete, ſo erklärte der Vorſitzende die„geräuſchvoll begonnene, aber herrlich verlaufene“ Verſammlung ſchließen zu wollen. Er thue das aber mit der Frage: wer hätle ge⸗ glaubt, als er die Nachricht von dem neu erſtandenen Reiche börte, daß wir nach 16 Jahren ein Schauſpiel im Parlament er⸗ leben werden, wie in dieſen letzten Tagen des Reichstags, als der Kanzler um die Bewilligung des Septennats bat. Soll dieſes das Ende des großen Kanzlers ſein, von dem ein hie⸗ ſiges Blatt geſagt hat:„Die deutſche Nation müſſe ſich von ſeinem Gängelbande möglichſt raſch losmach en.“ Wenn das nicht Unverſtand iſt, ſo iſt es der gröſte Undank, den je eine Feder aufs Papier gekritzelt hat. er ein Hans bauen will, der muß vor allem das Fundament ſichern. Was der Kaiſer ſeit vielen Jahren will, das iſt die Feſtigkeit des Hauſes, die Sicherung des Friedens. Man male ſich das Bild aus, wie es in Deutſchland ausſehen müßte, wenn franzöſiſche Horden unſer Land überſchwemmen würden. In Norddeutſchland müſſe man noch daran zahlen. Die Laſten, welche ein ſolcher Krieg auflegen würde, find ſchwerer als die Steuer, die man ſo fürchtet. Die ganze Aufmerkſam⸗ keit des deutſchen Kanzlers iſt darauf gerichtet, uns den Frie⸗ den zu ſichern und dazu bedarf er der Bewilligung ſeiner Militärvorlage, damit wir den Frieden nicht blos erbitten, Theater, Runſtu. Wiſſenſchaft. Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunbeim. Sonntag, den 16. Januar 1886. Rienzi von Richard Wagner. Man hat oft darüber geſtritten, oh die dichteriſchen An⸗ lagen Wagners oder ſeine muſikaliſche Begabung größere An⸗ erkennung verdienen. Wenn man nur den Rienzi als Probe dieſes gepaarten Talentes zu beurtheilen hätte, ſo würde die Frage ſehr raſch entſchieden ſein, denn erſt durch ſeine ſpäteren ichterwerke iſt„Wen ſe Ruhm und Ehre erhoben worden. Der muſikaliſche Werth überragt hier das Gedicht himmel⸗ weit, das jene dramatiſche überwältigende Kraft vermiſſen läßt, die einen„Tannhäuſer“,„Lohengrin“,„Ring der Nibe⸗ kungen“ ꝛc. auszeichnet. Schade, daß dieſe Oper nicht nach dem Finale des 2. Aktes ihr Ende erreicht und daß 3 zwar kurze aber nur durch wenige muſikaliſch bedeutende Stellen —5 auszeichnende Akte noch den Thegterabend füllen müſſen. eben dem mächtigen Finale des 2. Aufzugs kann nur noch der Kriegsmarſch im 3. beſtehen, die große Arie Adriano's und das Gebet der Tribunen. Auch für Herrn Götjes würde das beſſer geweſen ſein, denn auch er hat mit dem 2. Akte den Höhepunkt ſeiner geſtrigen Glanzleiſtung erxeicht, um in den folgenden Akten deſto empfindlicher abzufallen, und auch ſeine Differenzen mit dem Orcheſter kamen am Schluſſe um ſo merklicher zum Vorſchein. Nehen ihm haben die Damen Prohaska und Sorger als Irene und als Friedensbote, ſowie Frau Seubert als Adriano gefallen. Künſtlerhumor. 8 Von befreundeter Seite wird uns folgendes humoriſtiſches Gedicht übermittelt: Im Cylinder und dicken Winterrock Durchwatend den tiefſten Schnee, Am dreißigſten Dezember Erſtieg ich die Molkenhöh'. Nun ſitz' beim Affenthaler Wein Ich dier vergnügt und munter, ſondern ihn auch können. Es ſſt eine gewiß dank⸗ bar anzuerkennende Neuerung, daß der letzte Krieg, als der erſte mit Fraukreich, auf franzöſiſchem Boden ausgefochten worden iſt. Die nationolliberale Partei habe zwar eingeladen, aber er wende ſich an alle ſeine Mitbürger. Vor allem an die Bewohner dieſer Stadt. Dieſe ſei eine Handelsſtadt und für den Handel habe der Reſchskanzler einen ſcharferen Blick an den Tag geleat, als mancher andere Sta tsmann vor und neben ihm Die Sa be, um die es ſich heute handele, ſei keine Parteiſache, auch keine katboliſche, ſie iſt eine deutſche Wir wollen nicht blos mit der Luſt und mit dem Effer ar⸗ beiten, wie das letzte Mal, nein mi Verdoppelung desſelben. Zwar werden die Geſchicke Deutſchlands nicht im XI. bad. Wahlkreiſe entſchieden, aber wir wollen an dem ſtolzen Bau mitarbeiten für die Wohlfahrt. die Größe und den Ruhm des Reichs. Hoch lebe unſer geliebtes deurſches Vaterland! Mit dieſem Rufe, in welchen die Verſammlung begeiſtert einftel, ſchloß er dieſelbe. Rede des Herrn Nechts auwalts Erunſt Vaſſermaum. Fr. Hr. Rechtsanwalt Baſſermann: Als die national⸗ liberale Partet des XI. Rlichslagswahlkreiſe⸗ das letzte Mal in dieſem Saale gekagt hat, um über die Reichstaaswabl zu berathen und den Candidaten zu hören, der von der Partei fur dieſen Wahltreis nominirt war, da waren wir nicht in der Meinung, daß wir ſo bald wieder Gelegenheit haben würden, über des Landes Geſchicke, ſo weit ſie ſich in unſeren Händen befinden, hier zu berathen. Es lag ja damals die Militärvorlage ſchon in der Luft; allein man hielt es doch nicht für möglich, daß der deutſche Reichstag, der aus deut⸗ ſchen Patrioten zuſammengeſetzt ſein ſoll, die Vorlage nicht 5 und eine Auflöſung des Reichstags erfolgen werde. Wir haben in der letzten Wahl geſiegt; ſiegreich haben wir unſere Fahne, auf der die Parole ſteht:„Tlaue zu Ka ſer und Reich“ in den Kampf hineingetragen und ſieg reich iſt die Standarte aus dem Kampfe zurückgekehrt. Wir haben geſiegt, Dank der wackeren Anſtrengung der Parteige⸗ noſſen in Stadt und Land. Wir haben geſiegt, Dank der Unterſtützung der conſervativen Partei, die ihre Wähler Mann für Mann bei der Stichwahl für unſeren Candidaten in die Schranken rief. Wir haben geſiegt, Dank dem wohl⸗ geſinnten Theile der Mannheimer Demokratie(Bravo!) und ich behaupte entſchieden, daß für einen wirklichen Demokraten, der ſein Vaterland liebt, dem das Wohl und Wehe ſeines deutſchen Vaterlandes nahe geht, die Wahl zwiſchen Herrn Diffens und dem Candidaten der ſozialdemokratiſchen Partei nicht ſchwer fallen kann. Wenn heute unter der Mannheimer Demokraten noch Männer ſich finden ſollten, die in der Wahl den beiden Candidaten hin⸗ und herſchwanken, die heutige Verſammlung und die Vorgänge in derſelben werden ihnen wohl klar vor Augen geführt haben, auf welche Seite ſie treten ſollen.(Beifall) Wir ehren die Meinung die Ueberzeugung jeder anderen Partei; wir laſſen jede Partei ibre Verſammlungen ruhig abhalten; wir ſind gewohnt, die Redner anderer Parteien ruhig ausſprechen zu laſſen und nicht ſtörend in die Debatten einzugreifen. Aber dieſe Herren vop der ſozialdemokratiſchen Partei haben heute deutlich ge⸗ zeigt, weſche Taktik ſie verfolgen; ſie ſuchen die anderen Par⸗ teien niederzuſchreien und, wie in Berliner Verſammlungen, mit dem Knüppel in der Hand, draufzuſchlagen. Alſo, der Theil der Mannheimer Demokraten, welcher bis jetzt noch geſchwankt hat, möge ſich das geſagt ſein und durch die heu⸗ tigen Vorgänge ſich belehren laſſen.(Beitall). . Es war ein mächtiges erhabenes Schauſpiel, das in dieſen Tagen vor unſeren Augen vorübergezogen iſt und bei dem nicht blos das ganze deutſche Volk, nein die ganze eivili⸗ ſirte Welt als Zuſchauer geſeſſen hat. Es war der Kampf eines Giganten gegen das Parlament und in dieſem Kampfe da hat es ſich erſt recht deutlich gezeigt, was wir Deutſche an unſerem Reichskanzler Fürſten Bismarck haben(Beifall). Klar und deutlich konnte man erkennen, daß in dem branden⸗ den Meere der wogenden Parteileidenſchaften er allein der 15 iſt, der feſtſteht und allen Stürmen muthig Stand hält. Auf ihm ruht Deutſchland; ſo lange unſer Reichskanzler lebt und mit ſicherer, zielbewußter Hand das Ruder des deutſchen Staates lenkt, ſo lange mag das deutſche Volk ruhig ſein Geiſalt deutſche Reich geeinigt und feſt nach Außen bleiben. eifall). Schauen Sie einmal zurück in die Vergangenbeit. Der Deutſche vergißt ja leider ſo gerne auch diejenigen Blätter der Geſchichte, die für uns Deutſche mit den ruhmvollſten Thaten beſchrieben ſind. Blicken wir zurück auf die ruhmvolle unveraleſchliche Thätiakeit unſeres Reichskanzlers, die er ſeit dem Jahre 1862 in Preu⸗ ßen und ſeit 1871 in Deutſchland entwickelt hat. Das Jabr 1832 war für Preutzen eine ſchwere Zeit. Das Wort Con⸗ Nua g gellt Mannheim noch heute gar ſcharf in die Ohren. uch damals lag die Regierung in heißem Kampf mit dem Parlament. Unſer Kaiſer halte damals erkannt, daß wenn Preußen die Führerrolle in Deutſchland nicht an ſich ziehe, für unſer Vaterland eine gedeihliche Entwicklung unmöglich ſei, und daß Preußen darauf Bedacht ſein müſſe, eine kriegs⸗ tüchtige ſchlagfertige Armee zu beſitzen. Auch damals brachte die preußiſche Regierung eine Militärvorlage vor den preutziſchen Landtag, in welcher die Erhöhung der Linie, die Neuorgani⸗ Der Thaler bleibt auf der Molkenhöh, Der Affe ſteigt mit hinunter. Zur freundl. Erinnerung an Heinrich Zöllner Componiſt aus Cöln am Rhein. Das humorvolle Gedicht ſtammt aus dem Fremdenbuch der Molkenkur und kennzeichnet den tüchtigen Componiſten als einen lebensluſtigen Herrn. Unſeren Leſern dürfte es bekannt ſein, daß Herr Zöllner Ende vorigen Monats ge⸗ legentlich der Aufführung ſeines trefflichen FColumbus“ im Liederkranz⸗Concert in unſerer Stadt weilte. »Orgelvortrag Nachdem Herr Hänlein, der treff⸗ liche Organiſt längere Zeit mit ſeinem Orgelconcerten aus⸗ eſetzt hatte, fand geſtern wieder die erſte derartige Veran taltung ſtatt und der Veranſtalter bewies in ſeinen einzelnen Vorträgen, daß ſeine Meiſterſchaft unter dieſer Pauſe nicht gelitten hat. Herr Hänlein beherrſcht ſein Inſtrument voll⸗ ſtändig ſowohl im ſüß einſchmeichelnden piano wie im don⸗ nernden erſchütternden kortissimo feſſelt er den Hörer mit dem Zauber der Leidenſchaft. Er geht genau auf die Intentionen des Componiſten ein und iſt mit Leib und Seele bei der Sache.— Der Verein für klaſſiſche Kirchenmuſik trug 2 Chöre a capella mit reiner Intonirung und muſikaliſcher Sicherheit vor. Auch die einzelnen vom Text bedingten Schattirungen kamen zu vollſter Wirkung. Ein Luſtſpiel von Bulwer. In fand im Stadttheater eine intereſſante Pre⸗ miere ſtatt. Redakteur O. Marpurg hatte den Verſuch ge⸗ macht, eines der gehaltvollſten Luſtſpiele der modernen eng⸗ liſchen Lifteratur, Bulwers„Money“(„Geld“) für die deutſche Bühne zu gewinnen Marpurg hat aus dem Bulwer'ſchen Bücherdrama ein Bühnendrama gemacht, und zwar ein bühnenwirkſames, wie die erſte Aufführung bewies. Das Haus war nicht ſtark beſucht; es fehlte das Sonntagspubli⸗ kum gänzlich; aber eine recht kritiſch geſtimmte Zuhörerſchaft hatte ſich im 1. Rang und im Parquet vereinigt. Trotzdem war der Erfolg ein ſehr günſtiger; ſchon im erſten Akt er⸗ folate lephafter Beifall, und vonSzene zu Szene wiederholte lich der A Gplaus, ſſrung der preußiſchen Fandwehr, ſowie die Durchführung oer Zjährigen Dienſtzeit gefordert wurden. Der preußiſche Land⸗ tag hat ſich damals nicht eutſchließen können, die Vorlage anzunehmen. Er bat das Budget, in welchem die Ausgaben für die Forderungen der Regierung enthalten waren, abge⸗ leimt. Auch damals hat die Majorität des Parlaments es beſſer verſtanden, als die preußiſchen Generale. Damals be⸗ rieſ der Tönig von 1 den Fürſten Bismarck als Leiter für Preußens Geſchicke Er hat mit feſter Hand das preußziſche Staalsruder ergriſfen und den Kampf mit der Oppoſition ſouder Zagen weitergeführt. Budget für Budget, Etat für Etat wurden damals vom Landtag abgelehnt. Aber die Organiſationen in der preußiſchen Armee wurden durchge⸗ führt und 1866 heftete ſich der Sieg an Preußens Fahnen. Mit dieſem Jahre war die Grundlage für ein einiges deutſches Reich erreicht. Fürſt Bismarck benutzte die Jahre 1866—1870, den Norden u. Süden Deuiſchlands durch Bünd⸗ nißverträge an einander zu ketten dadurch, daß die Heeres⸗ organiſation der ſüddeutſchen Staaten auf Grundlage der preußiſchen Organiſation durchgeführt wurde. Und glorreich waren die Folgen im Jahr 1870. Das neu geeinigte Deutſch⸗ land zog h naus gegen den Erbſeind Frankreich. Schlacht auf Schlacht ſchlugen die deutſchen Heere und überall heftete ſich der Sieg an die deutſche Fahne. Immer und immer wieder ſollte man dem deulſchen Volke die großen Tage von 70/71 in die Ohren ſchreien und ihm ſagen:„Sieh' da, das haſt Du vollbracht, als Du einig warſt, erreicht unter der unver⸗ gleichlichen Führung der Männer, die unſerem Kaiſer auch heute noch treu zur Seite ſtehen. Immer und immer wieder ſollte man dieſe Erinnerung in den dautſchen Herzen wach⸗ rufen und daran die Mahnung kuüpfen, daß das deutſche Volk doch noch etwas übrig haben ſoll, was jiber den Parteihaß und die Parteileidenſchaften, die jetzt nach allen Richtungen die Gemüther durchwogt, hoch erhaben daſteht, nämlich die Liebe zu unſerem großen deutſchen Vaterlande.(Lebhafter Beifall.) Es folgten die Jahre 1871 bis geute. Fürſt Bismarg ſteht heute noch an der Spitze des Staatsweſens und lenkt mit markiger, zielbewußter Hand Deutſchlands Geſchicke zum Wohle unſeres Volkes. Er bat die Jahre und ſeine Stell⸗ ung dazu benützt, das deutſche Reich im Innern auszubauen und insbeſondere den Angehörigen des Reiches die Zufrie⸗ denheit zu geben, die Gegenſätze zwiſchen den einzelnen Stän⸗ den und Berufsklaſſen auszugleichen. Mit kühner Hand hat er das große Werk der Sozialreform in Angriff genommen. Und wenn auch heute das, was Bismarck in dieſer Richtung für das deutſche Volk gethan hat, noch nicht allgem ine An⸗ erkennung findet, ſo wird doch die Zukunft die ſegeusreichen Früchte zeigen und man wird dermaleinſt unſerem Reichs⸗ kanzler die verdiente Anerkennung nicht mehr verſfagen. (Beifall.) 5 Und was unſer Reichskanzler für das deutſche Volk nach Außen gethan. Es war und iſt heute noch ſein eiſrigſtes Be⸗ ſireben, dem deutſchen Volke im Rathe der Nationen diejenige Stellung zu gewährleiſten, die Deulſchland verlangen kann. Er hat dem deutſchen Volke den Frieden erhalten, weil er ſich ſagte: wir haben erreicht, was wir gewollt. Wir haben 1870,/71 die verloren geglaubten Provinzen zurückerobert und das war für unſere Stellung nach Außen genug. Sie wiſſen, wie oft der Friede bedroht war, wie oft der Moment wiederkehrte wo der Eine den Andern frug wird es Krieg geben oder Frieden bleiben? Wenn der Friede bis jetzt erhalten blieb, ſo verdanken wir das in erſter Linie un⸗ ſerem Reichskanzler und ſeiner weiſen Politik. Und daß das ein ſchweres Stück Arbeit war, das iſt bei der politiſchen Lige Deutſchlands und der politiſchen Conſtellation der euro⸗ palſchen Staaten, gewiß einfeuchtend. Sie ſehen auf der einen Seite Rußland, das gierig ſeine Hände gusſtreckt nach neuen Provinzen. Sie ſehen den een ene der knirſchend vor Wuth es erträgt, daß Deutſchland wagt, vielfach ſeine Wege zu kreuzen und ſeiner unerſättlichen Eroberungsgier Zügel anzulegen Auf der anderen Seite ſehen Sie Frankreich. Wir Deutſche haben es bei Gott nicht nöthig, uns noch lange 25 f ber was Frankreich für uns war und noch iſt. Es iſt der rbſeind, wie es der Deutſche zu nennen pflegt, der Erbfeind allezeit bereit, über Deutſchland herzufallen, deutſche Provinzen weazunehmen, deutſche Städte zu zerſtören, den deutſchen Bauern ſeine Aecker und Fluren zu verwüſten. Frankreich hat in den Jahren 1870/71 eine ſchwere Nieberlage erlitten. Ein ſtolzes Volk, wenig gewohnt, Niederlagen zu ertragen, ſteht uns bis an die Zähne gewappuet gegenüber⸗ Sie ſehen und leſen es tagtäglich, wie einig alle Parteien dann ſind, wenn es heißt, gegen Deutſchland und das Streben der franzöſiſchen Re⸗ ierung, mag ſie nun Freycinet Gambetta, Goblet oder onſtwie heißen, geht immer und immer dahin, zu rüſten und zu rüſten, und die Rüſtung, den Panzer, welchen d we trägt, immer ſchwerer und ſtärker zu machen. nd wohin wendet ſich dieſes ſtarke Rüſten? Zur Abwehr geſchieht es ſicherlich nicht. Frankreich hat blos eine Grenze, die bedroht werden kann: das iſt die Grenze gegen Deulſch land. Und wenn Sie einen Franzoſen bören oder franzöſiſche Blätter leſen, ſo werden Sie nicht das Wort Abwebr, ſondern das Wort„Revanche“ zu hören und zu leſen bekommen. Das Wort„Revanche“ gellt uns ja tagtäglich in die Ohren; das ewige Rüſten Frankreichs hat nur den Zweck, den Re⸗ vanchekrieg vorzubereiten. Und unſer Reichskanzler hat dies * Rundſchau über Theater, Muſik und Kunc. Der zweite Liederabend veranſtaltet von Fran Seubert' Hauſen unter gefl. Mitwirkung von Frau Hof⸗ Kapellmeiſter Paur, ſindet Dienſtag, den 8. Februgr ſtatt. Das Arrangement deſſelben beſorgt die Hofmuſikalien⸗ Handlung von R. Ferd. Heckel. Frau Coſimg Wagner hat nach norddeutſchen Blältern, an den Prinz⸗Regenten von Bayern das Geſuch geeſchtet, den„Parſifal“, deſſen Aufführungsrecht Richard Wagner der Münchener General⸗Intendanz durch Vertrag vom Jahre 1877 überlaſſen hat, nicht im Münchener Hoftheater zur Auf⸗ führung zu bringen. Wie die„N..“ von unterrichteter Seite hören, iſt dieſe Nachricht falſch. „Aus München wird geſchrieben: Paul Heyſe in München hat einem Freundeskreiſe ſeine jüngſte Dichtung, ein perſiſches Märchen,„Gegengift“ betitelt, vorgeleſen, das demnächſt ſchon im Drucke erſcheinen wird.— Martin Greif bat ein neues fünſactiges Trauerſpiel„Heinrich der Lowe verfaßt und dem Hoftheater eingereicht. Auch Profoſſor Siegert iſt mit einem neuen Drama„Siegfrieds Tod', hervorgetreten. „Aus dem deutſchen Theater in Berlin. Am näch⸗ ſten Dienſtag wird, nach ſorgfältiger Vorbereitung, Albert Lindners kraftvolles Drama„Die Bluthochzeit m Scene gehen, und bereits ſind wiederum zwei klaſſiſche Novi⸗ täten in Ausſicht genommen. Eduard v. Bauernfeld feierte am 13. ds. in Wien ſeinen 85. Geburtstag. Im Theater an der Wien fand am 10. ds. die ein. undfünfzigſte Vorſtellung der zugkräftigen Operette„Der Hofnarr“, welche dauernd dem Repertoire einverſeibt bleieen wird al Benefice der Autoren ſtatt. Der Kompoſiteur Adolf üller jun., bei ſeinem Erſcheinen am Dirigentenpulte vom vollen Hauſe ſtürmiſch akklamirt und vom Orcheſter mit Tuſch empfangen, erſch ien mit den Darſtellern der Haupt⸗ partien nach allen Aktſchlüſſen auf der Bühne und wurde durch einen ri⸗ſigen Korbeerkranz ausgezeichnet. eeeeeeeee. n 18, Januar: Generai⸗Anzeiger. 3. Seite. mit ſeinem weitſchauenden Blick vorausgeſeßen und in ſeiner glühenden Vaterlandsliebe ſucht er die richligen Mittel und Wege, Deutſchland vor den Folgen eines unglücklichen Krieges zu bewahren. Seine ganze Staatskunſt, ſein ganzes Genie war erforderlich, zu verhüten, daß der maſſenhaft angehäufte Aündpof nicht explodirt und ein Krieg verhindert wird. Um aber das zu erreichen, iſt unhedingt erforderlich, daß derjenige, celcher einen Angriff von ſich abwehren will und der die Vermittlerrolle zwiſchen anderen Staaten ſpielt, ſelbſt ſtark gewappnet iſt, daß derienige, deſſen Revanchegelüſten er gegen⸗ übertritt, weiß: hier ſteht ein ſtarker, nicht zu unterſchätzender Gegner, der in der Lage iſt, mich auf dem Schlachtfelde zu ſchlagen. 5 Aus dieſen Erwägungen iſt denn auch die Militär⸗ oorlage hervorgegangen. Selbſtverſtändlich iſt dieſelbe von militäriſchen Autoritäten ausgearbeitet, welche erkannt haben und der feſten Ueberzeugung ſind, daß das deutſche Heer in einex jetzigen Präſenz nicht ſtark genug iſt, um einen Kampf mit Frankreich erfolgreich durchführen zu können. Doch Zahlen deweiſen. Die Friedenspräſenzſtärke des deutſchen Heeres oeträgt 427,274 Mann; diejenige Frankreichs 523.283 Mann; die Regierungsvorlage verlangt die Erhöhung der Präſenz⸗ ziffer um 41,000 Mann; demnach würde die Friedenspräſenz⸗ ſtärkt Frankreichs, ſelbſt wenn die deutſche Regierungsvorlage anger ommen worden wäre, doch 55,009 Mann mehr betragen, was bei dec Kriegsſtärke ein Mehr von 600.000 Mann aus⸗ nachen würde. Dieſen Erwägungen darf und kann ſich doch zuch eine Partei gewiß nicht verſchließen. Es genügt aber nicht allein, daß die Armee blos für 1 der 2 oder 3 Jahre ſtark genug iſt, ſondern es muß ein zeit⸗ icher Beſtand gewährleiſtet ſein und aus dieſem Geſichts⸗ zunkte iſt das Septennat hervorgegangen. Das Septennat ſſt ja nichts Neues. Dasſelbe wurde, wie bekannt, im Jahre 1874 bis 1881 und von da wieder bis 1888 bewilligt. Die geſten Gründe, welche bei den damaligen Reichstagsdebatten ür das Septennat geltend gemacht wurden, wurden von den Freiſinnigen vorgetragen, von der Partei, die im letzten Reichstage gegen die Regierungsvorlage geſtimmt hat. Die deulſche Regierung iſt ſelbſtverſtändlich an den Aus⸗ der militäriſchen ſachverſtändigen Autoritäten gebunden. enn jene Männer, die auf den Schlachtfeldern von Sadowa ind auf franzöſiſchem Boden ihre Erfahrungen gemacht haben, Aklären, das Mimmum, das einen Beſtand und eine richtige Organiſation der Armee garantirt, ſind ſieben Jahre, dann zann die Regierung doch unmöglich davon abgehen, denn ſonſt vürde ja die Wehrhaftigkeit der Armee in Frage geſtellt. In dieſem Saale ſind viele praktiſche Männer, an deren Verſtändniß ich appellire. Wenn Sie neue Kapitalien an⸗ jegen, neue Maſchinen in Betrieb ſetzen, dann thun Sie das ewiß nicht, wenn man Ihnen zuvor ſagt: das dauert—3 ahre, ſondern Sie werden die neuen Einrichtungen nur dann treffen, wenn Sie einen längeren Zeitraupt für Aus⸗ gützung derſelben vor ſich haben. Oder wenn Sie als Mie⸗ ther in eine neue Wohnung einziehen und Sie ſagen dem Eigenthümer derſelben, das und das werde ich machen laſſen, ſo werden Sie das nicht thun, wenn Sie mit dem Vermie⸗ ther auf 1 oder 2 Jayre den Contrakt abſchließen, ſondern gur dann, wenn Sie auf einen längeren Zeitraum miethen. —— es ſich auch bei dem Septennat.(Lebhafter eiſall. Doch noch ein anderer Geſichtspunkt kommt aber hier in Beiracht. Wenn nun heute die Regierung in der Lage wäre, jedes Jahr an das Parlament mit der Frage, ob wir ein deutſches Heer haben ſollen oder nicht ſo wäre dies doch ſicherlich nicht im Intereſſe der Wehrfähigkeit und Tüchtigkeit unſerer Armee gelegen. Sollten denn die Wahlkämpfe des deutſchen Volkes immer mit der Parole ge⸗ chmückt werden, ob die deutſche Heeresverfaſſung beſtehen leibt oder nicht. Der freiſ, Abgeordnete Rickert, gewiß ein Mann, der ſich als waſchächt erwieſen hat, hat einſt im Reichstage geſaat? „Ich wünſche nicht, daß das deutſche Volk an dieſer empfindlichen Stelle zu oft aufgerührt wird, um im zu entſcheiden über eine militäriſche Frage. Dieſe Frage iſt mir zu wichtig, zu theuer, als daß ich 55 1 Jahre auf die Wahlverſammlungen bringen möchte. Ich habe dem ein weiteres Wort nicht hinzuzufügen Eins noch will ich hier betonen. Denken Sie doch auch an ſich ſelbſt. Kann das dem Handel und Wandel dienlich ſein, wenn wir alle 3 Jahre dieſe gufregenden, ſtürmiſchen Dehat⸗ ten, wie ſie uns der letzte Reichstag gebracht hat, erlehen müſſen; muß da nicht eine fortgeſetzte Bennruhigung die Folge ſein, wenn der leitende Staatsmann alle 3 Jahre mit einer Militärvorlage an den Reichstag herantritt.(Sehr richtig. Beifall.) Nun ſpielt man natürlich Schlagwörter gegen das Sep⸗ enat aus. Man führt die Volksrechte, ja ſogar die Men⸗ ſcheurechte an. Auch hier will ich mich wieder auf eine Autorität der Oppoſition berufen, nämlich auf den Abgeord⸗ 155 Rickert, der in einer Reichstagsverhandlung einmal Außerle: „Die Grenze der liberalen Forderung iſt für Herrn Richter die Bewilligung der Forderung auf drei Jahre; fünf Jahre oder ſieben Jahre gehen darüber hinaus. Ja, wenn darin das Weſen des Liberalis mus beſteht, daß man auf drei Jahre bew lligen kann, aber auf ſieben Jahre nicht, dann quittire ich ſehr gern mein Mandat und meine volitiſche Stellung überhaupt.“ Eine weitere Frage iſt die, ob wir die Militärlaſt tragen können oder nicht. Es iſt ja gewiß lebbaft zu bedauern, daß die europäiſchen Staaten in Waffen ſtarren und eine ſo chwere Rüfing tragen müſſen. Ich aber ſage, das iſt ein Geſichtspunkt, der bei der gegenwärtigen politiſchen Con⸗ ſtellatlon überhaupt nicht in Erwagung gezogen werden kann: denn hier handelt es ſich um Haut und Knochen.(Beifall.) Wenn wir einen Krieg zu führen hälten, wenn die Franzoſen, die Turkos und das andere Geſindel in unſere Lande einbräch⸗n, dann hätten wir die Folgen nicht blos auf 7 und 14 Jahre, nein auf viel längere Zeit zu verſpüren. Die Opfer müſſen eben da, wo es ſich um Wohl und Wehe des ganzen deutſchen Volkes handelt, gebracht werden; wo es um Hals und Kra gen gehl,(Lebhafter Beifall), da müſſen eben Steuern be⸗ zahlt werden. Aus dieſen Geſichtspunkten iſt wie geſagt die Militär⸗ vorſage hervorgegangen. Man hat geſagt, die Präſenzziffer der deutſchen Armee genüge nicht mehr; man müſſe ſie von 47000 Mann auf 468000 Maun erhöhen. Wie ich bereits betont habe, wären damit die Franzoſen noch lange nicht er gecht. kommt noch, daß die Franzoſen eine Dienſzeit bei der Linſe von fünf haben. Auch was die finanzielle Belaſtung betrifft, ſo iſt Frankreich ſchwerer belaſtet als Deutſchland, denn während bei uns 26 Proz. der Staatseinnahmen auf das Militärbudget entjallen, 90 ſind es in Frankreich 40 Proz. Deshalb iſt es nothwendig, daß man die Präſenzziffer erhöht und auf der andern Seite den Beſtand der Armee zuf diejenige Zahl von Jahren hinaus, weſche von den mili⸗ Aſchen Autoritaten und insbeſondere vom Feldmarſchall Moltke für erforderlich gehalten wird, garantiren(B ſſall.) Die Militä vorlage iſt gefallen. Dr deutſche Reichstag 98t ſich nicht entichließzen können, auf 7 Jahre die von der Vegierung geforderte Erhöhung der Präſenzziffer zu bewilli⸗ 6n. Ene aus den verſchiedenartiaſten Elementen zuſommen⸗ e e hat es zu Stande gebracht, die Vorlage Fall zu bringen. Was hat denn der Freiſinn mit den Ultramontanen oder was dieſe mit den Sazialdemokraten zu thun? Wichts! Es iſt Plos das eine, was dieſe gegneriſchen Parteien vereinigt; es iſt theils der Haß gegen das deutſche Reich, theils blinder (Beifall) der in ſeiner Blindheit das große Vaterland nicht mehr ſieht, theils iſt der ſchreckenloſe Ehrgeiz einzelner Parteiführer, die aus Rückſicht auf die Führevrolle nicht nachgeben können(Beifall). Etwas Poſitives kann dieſe Oppoſition ja nicht leiſten, bloß in der Oppoſition iſt ſie groß. So war das Schauſpiel, das die Commiſſion in der Militär⸗ vorlage darbot, gewiß kein erhebendes und manchem, der ſein Vaterland wirklich liebt, mag das Herz geblutet haben bei dem Anblick, wie die Geſchicke des deutſchen Volkes verbandelt wird. Wie das Ausland über die jüngſten Vorgänge im Reichstage denkt, darüber will ich nur als kleinen Beleg einen Satz aus einem franzöſiſchen militä⸗ riſchen Fachblatte„Progres militaire“ vorleſen; dasſelbe ſchreibt: Wir Franzoſen würden uns ſchämen, wenn eine der⸗ artige hochwichtige Frage vom Parlamente ſo behandelt wer⸗ den würde. Ich will nicht reden von den amerikaniſchen Zeitungen, unter denen auch ſolche ſind, die von alten 48 Demokraten rediqirt werden und die Alle ihre tiefſte Mißbilligung über die Behandlung der Militärvorlage aus⸗ geſprochen haben. Was wird denn die Oppoſition dann mit Ver⸗ werfung der Militärvorlage erreichen? In ihren(Endzielen wird ſie exreichen die Zerſtörung des ſtolzen Baues, den unſer greiſer Heldenkaiſer und ſein Kanzler errichtet haben. Und das nächſte Ziel wird es ſein, daß dieſe Herren uns den Krieg über den Hals bringen(Beiſfall). Der deutſche Reichstag iſt aufgelöft. Das deutſche Volk hat wohl wenig Freude an dieſem Reichstage erlebt und ins⸗ beſondere jeder Patriot kann mit vielen Dingen, die ſich im letzten deutſchen Reichstag ereignet baben, nicht einver⸗ ſtanden ſein. An das deutſche Volk richte aber ich den Appell: Es ſoll zeigen, ob es heute einverſtanden iſt mit der Politik des Fürſten Bismarck oder nicht, ob es dem Kaiſer die Mittel bewilligen will, die nothwendig ſind, um unſere Armee auf den Stand zu bringen, der uns die Gewähr eines glücklichen Krieges leiſtet, und zwar auf eine Reihe von Jahren hinaus, das deutſche Volk ſoll zeigen, ob es gewillt iſt, den Frieden zu erhalten, und dem Aus⸗ land zu beweifen, daß das deutſche Volk feſt und treu ſteht zu den Männern von 1870,/71.(Beifall.) Das iſt der Apell, der bei den Neuwahlen an das 1 Volk ergeht. Wir alle, die wir Patrioten ſind, wolen hoffen und dafür Sorge tragen, daß dieſer Appell nicht fruchtlos verhalle.(Beifall.) An uns aber ergeht die Mahnung, feſt und entſchloſſen in den Wahlkampf einzutreten, unſere volle Schuldigkeit zu thun, raſtlos zu wirken und zu arbeiten, wie bei der letzten Wahl. Wir glaubten aber raſch vorgehen 50 ſollen, um der Wählerſchaft zu zeigen, was wir über die hochwichtige brennende Frage denken. Deshalb haben wir Sie auch hieher gebeten. Wir haben im letzten Wahlkampfe eſiegt. Unſer Candidat, Herr Commerzienrath Ph. Dif⸗ 115 iſt als Reichstagsabgeordneter aus der Wahlurne her⸗ vorgegangen. Er iſt ein ächter nationaler Mann, der in der Militärvorlage diejenigen Prinzipfen vertritt, die wir für nothwendig erachten, für die Wohlfahrt unſeres Vaterlandes. Was ſonſt ſeine Anſichten und ſeine Eigenſchaften betrifft, darüber iſt bei der letzten Wahl ſo Vieles geſprochen worden, 155 0 es wohl nicht nöthig habe, nochmals darüber zu prechen. Wir ſind in den letzteren Wahlkampf gezogen mit flie⸗ genden Fahnen. Unſere Lobſung:„Für Kaiſer und Reich“, unſer Feldgeſchrei: Pb. Diffens, mit der wir das letzte Mal geſiegt haben, ſie ſei es auch dieſes Mal wieder.(Langan⸗ haltender, ſtürmiſcher Beifall). Nede des Herrun Apotheker A. Alein von Weinheim. Herr Kle in⸗Weinheim(von der Verſammlung freudig begrüßt): Im Namen der Stadt und des Amtsbezirks Weinheim habe ich die Ehre, dem ſoeben gemachten Vorſchlag voll und freudig unſere Zuſtimmung zu geben. Ich danke Ihnen für die F„die Sie mir zu Theil werden ließen. Ich weiß, ie Begrüßung unſerem Amtsbezirke gilt, und ich nehme ſie dankbar an. ch glaube, es iſt nicht blos unſere Schuldigkeit, es iſt auch politiſches Anſtandsgefühl, das uns dazu bewegt, den Herrn Diffens als unſeren weiteren Vertreter in den nächſten Reichstag zu ſenden.(Beifall), Herr Diffens hat in der letzten Wahl⸗ Campagne geſtanden und ſich Aller Herzen im Fluge zu er⸗ obern gewußt. Wr ſind feſt überzeugt, daß wir keinen beſſern Mann finden können, um unſere Anſchauung über die Frage, die heute alle anderen in den Hintergrund drängt und Aller Herzen bewegt, zur Geltung zu bringen. Ich habe bei dem verfloſſenen Wahlfeldzug eine hocherfreuliche Bemerkung ge⸗ macht. Ich habe gefunden, daß allüberall eine Frage durch⸗ ſchlug und Aller Herzen bewegte; das war die Frage der Sicherung des Friedens und unſeres Vaterlandes, die Frage der Wehrbarmachung unſerer Armee gegen den äußeren F ind. Der geringſte Mann draußen anf dem Lande weiß es wohl zu würdigen, was es heißt, eine ſtarke Armee zu beſitzen, wenn der Feind unſere deutſche Grenze bedroht. Er weiß, daß es nicht an der Zeit iſt, um parlamentgriſche Macht⸗ fragen zu halten, um erbärmliche kleine Streitigkeiten aus zufechten. Nein. Die Lute w ſſen, daß es gilt, feſt und treu zuſammenzuſtehen, ſich auf die altbewährten Führer zu ſtützen und dem Kaiſer zu folgen, wenn er ruft. Ich bin feſt überzeuat, daß, wie vor 5 Wochen, ſo auch jetzt wieder unſer Bezirk ſiegen wird(Lebhaffer Beifall.) Ich bin feſt überzeugt, daß unſer Volk die richtige Antwort auf die Auf⸗ löſung des 14. Januar geben wird, daß es ſich würdig zeigt unſeres Kaiſers und ſeiner bewärten Rathgeber. Ich bin feſt überzeugt, daß, wenn ein Jeder ſeine Thätigkeit thut, wir die Scha te vom 14. Januar auswetzen werden. Leb⸗ hafter Beifall.) Rede des Frn. Oberamtsrichter Clauß von Schwetzingen. Herr O⸗Amtsrichter Klaus⸗Schwetzingen.(Gleichfalls von den Anweſenden mit lautem Beifall empfangen): Auch i danke Ihnen aus ganzem Herzen für ihre herzliche Be⸗ grüßung. Ich kann Ihnen die Verſicherung geben, daß auch unſer Bezirk ſeine volle Schuldigkeit thun wird, wenn auch der Erfolg uns nicht in dem Maße zu Theil geworden iſt, wie dem Bezirk Weinheim(Beifall). Ich kann Ihnen auch von uns aus die feſte und feierliche Verſicherung geben, daß auch bei uns kein anderer Gedanke, ja daß jeder es für etwas Selbſtverſtändliches erachtet: Kein anderer Mann als Herr Diffene ſoll unſer Reichstagsabgeordneter werden. Dieſe Ueberzeugung ſtützt ſich nicht blos darauf, daß das ein bloſer parlamentariſcher Gebrauch iſt, da die Thätigkeit unſeres Abgeordneten eine kurze hat ſein können. Sie ſtützt ſich vorzüglicher Weiſe auf das Bo⸗ wußtiein, daß Herr Diffens der rechte Mann iſt, daß wir uns beglückwünſchen können, einen ſolchen Vertreter errungen zu haben. Er iſt vermöge ſeiner Thätigkeit im Privat⸗ wie öffentlichen Leben in der Lage und auch gewillt, die Inte⸗ reſſen des XI. Wahlkreiſes nach allen Richtungen zu ver⸗ treten, nicht blos die Intereſſen ſeiner Vaterſtadt, der großen, verkehrsreichen Stadt Mannheim, ſondern auch die Intereſſen der ländlichen Bepölkerung, der Landwirthſchaft. Er hat dies bethäligt als langjähriger Vorſitzender der Handelskammer und ferner als Mitglied der erſten badiſchen Kammer, in die ihn das Verfrauen unſeres Großherzogs berufen hat. Unvergeſſen und in kriſcher Erinnerung ſind unſeren mackeren Jandlenfen draußen die Wore, mit denen Her Ph Diſſene ſich in ſeinen Wahlverſammlungen in maßvoller, gewinnender und verſöhnlicher Weiſe unter Beobachtung der Toleranz gegen Andersdenkende ſich an ſeine Wähler wandte, vor allem aber die warme Vaterlandsliebe, die ſich kundgab, als er auf Kaiſer und Reich zu ſprechen kam und in dieſem Zeichen haben wir vor Kurzem einen ſchönen Sieg errungen. Laſſen Sie mich ſchließen mit den Worten: es möge ſich ein ſchöner Sieg auch dieſes mal an unſere Fahne knapfen. (Lebhafter ſtürmiſcher Beiſall). —— Rede des Herrn Lran Thorbeke. Herr Thorbecke Mannbeim. Meine Herren! Wenice Wochen nur trennen die deutſche Nat on von einem Feſte, wie es bisher zu feiern noch keiner Nation vergöunt war. Wenige Wochen noch und wir feiern den 90. Geburtstag un⸗ ſeres allverehrten greiſen Heldenkaſſers. Wahrlich! Kein lieb⸗ liches Geburistagsgeſchenk hat der nun aufgelöſte Reichstag unſerem Kaiſer bereitet. Tief betrübt mag er die Abſtimmung des Reichstags vom letzten Freitag erfahren haben. Schmerz⸗ lich bewegt mag er gedacht haben: Iſt das der Dank der Nation, an deren Spitze ich vor 16 Jahren geireten bin? Zwei Tage nur noch trennen uns von der Erinnerungsſeier jenes ewig denkwürdigen weltgeſchichtlichen Tage an welchem Kaiſer Wilhelm auf franzöſiſchem Boden, im Schloſſe zu Verſailles jene bekannte Protlamation erließ, die in ihrem Schlußſatze alſo lautet: Wer übernehmen die kaiſerliche Würde in dem Bewußtſein der Pflicht, in deutſcher Treue die Rechtt des deutſchen Reiches und ſeiner Glieder zu ſchützen ꝛc. ꝛc. Meine Herren! Ich rufe Ihnen zu: Treue um Treue! Wahr⸗ lich! Unſer greiſer Heldenkaiſer, er hat die Worte die er in jener Proklamation an das deutſche Volk richtete, in Treue ge⸗ halten. Auch wir wollen das Gleiche thun. Welcher Deutſche, dem wirklich ein deutſches Herz drin im Buſen ſchlägt, könnte nach 16 Jahren ſchon ſo weit gekommen ſein, daß er ſich jener eit nicht mehr erinnerte? Die Treue aber beſteht nicht nur in Worten und Reden, ſondern in der That(Beifall.) Nicht ſchwer wird uns die Wabl, auf welche Seite wir uns zu ſtellen haben. Iſt doch der Führer der Gegnerſchaft jener Mann, der im deutſchen Reichstag frank und frei erklärt hat? wir erſtreben die Wiederherſtellung des Königreichs Hanno⸗ ver, aber auf friedlichem Wege; Gleichaultig, ob auf friedlichem oder kriegeriſchem Wege, die Wiederherſtellung dieſes Köniareichs würde die Machtſtellung des deutſchen Reiches ſchädigen.(Beifall.) Deshalb kann ſich kein rechter Deutſcher auf die Seite der Männer ſtellen, welche das wünſchen und erſtreben. Deshalb rufe ich Ihnen zu: Treue um Treue. Zeigen wir es. Wir haben wohl heut' die erſte Wahlverſammlung im großen deutſchen Vater⸗ lande nach aufgelöſtem Reichtage. Drücken wir dez Verſammlung den Siegel auf, zeigen wir, warum wir heute zuſammen gekommen ſind. Warten wiz nicht, bis jene großen Männer, die uns und unſer deutſches Vaterland geſchützt haben und noch ſchützen, dahin gegangen find. Wir alle wiſſen, daß jene Männer in Jahren hoch be⸗ tagt ſind und nach menſchlichem Ermeſſen hat die deutſche Nation die deutſchen Führer, Feldherrn und Diplomaten nicht lange mehr zur Seite und wenn ſie erſt nicht mehr da ſind, und wir wollten uns Indimität dadurch verſchaffen, daß wir uns ſagen, wir haben einen Fehler begangen, weil wir nicht auf die weiſen Worte jener Männer gehört, dann iſt es zu ſpät. Nein, ſtellen wir uns auf die Seite derjenigen, die durch die That bethätigt haben, daß ſie der Wohlfahrt des deutſchen Volkes zu fördern gewillt und beſtrebt ſind. Stellen wir uns auf die Seite unſeres großen Reichsfanz⸗ lers, der uns in 16 Jahren gezeigt hat, daß er das Wort unſeres Kaiſers einlöſt dadurch, daß er uns den 1 5 erhalten hat. Deshalb ſchlage ich Ihnen vor, ein elegramm an den Reichskanzler Fürſten Bismarck zu ſenden, welches folgenden Wortlaut hat: Sr. Durchlaucht dem Fürſten Bismarck in Berlin. Die heute in Mannheim tagende Wählerverſammlung. vielleicht die erſte in unſerem Vaterlande, bringt Eurer Durchlaucht tiefgefühlten Dank und Gruß entgegen. Dank aus deutſchem Herzen für die eiſerne Feſtigkeit, mit welcher Eure Durchlaucht an der als nothwendig erkannten Forderung für die Wehrhaftigkeit des deutſchen Volkes feſtgehalten gat, Dank für den wiederholten Be⸗ weis, daß die Politik Eurer Durchlaucht und die durch dieſelbe bedingten Maßnahmen darauf gerichtet ſind, unſerem Vaterlande die Macht und dadurch den Frieden zu erhalten. Wir erhoffen für die gute Sache den Sieg.“ Mag nun der erſte Schritt, der in der Wahlbewegung in Deutſchland gethan iſt, zu Nutz und Frommen unſeres Vaterlandes ausfallen. Mögen alle Patrioten im großen deutſchen Vaterlande ſich uns anſchließen und Mann für Mann dieſelbe Loſung erſchallen laſſen, Mann für Mann auf die Seite unſeres greiſen Heldenkaiſers und ſeiner erprobten Rathgeber treten. Rede des Herrn Vaundirertor C. Gckardt. Eckhardt. Ich möchte nun noch fragen, ov von denen, die —5 heutigen Verſammlung eingeladen ſind, noch Jemand zu prechen wäönſcht. Wenn das nicht der Fall, möchte ich mit einigen wenigen Worten unſere anfänglich zwar geſtörte, aber ich darf doch wohl ſagen, im Großen und Ganzen herrlich ver⸗ laufene Verſammlung ſchließen. Es ſind 2 Blicke, die ich hie⸗ bei werfe, ein Blick nach dem großen deutſchen Vaterland und ein Blick, ſpez ell in unſeren Wahlkreis. Was den erſten Blick betrifft, ſo iſt Ihnen ja zur Genüge bekannt, was für das deutſche Volk auf dem Spiele ſteht. Ich will nicht mehr in einzelne Dinge eingehen; ich möchte nur noch einmal am Schluſſe der heutigen Verſammlung Sie ermahnen, doch nicht jetzt ſchon nach 16 Jahren der großen Dinge zu vergeſſen, die das deulſche Volk unter glorreicher Führung in den Jahren 1870/1 pollzogen hat. Als man die Nachricht von der Aus⸗ rufung des neu erſtandenen deutſchen Kaiſerreichs in dem Zwanasſchloſſe zu Verſailles erfuhr, wer hätte da gedacht, daß wir ſchon nach 16 Jahren wieder vor Dingen ſtehen, von denen unſer Reichskanzler mit Recht ſagte, es ſeien elende Streitigkeiten? Wer hätte gedacht, daß jener gefeierte Mann im letzten Reichstag ſagen mußte: Bewilligen Sie doch das Septennat, damit ich nicht wieder nach drei Jahren den nämlichen Jammer erleben muß wie heute, denn nach 7 Jahren bin ich vielleicht ſchon todt. Soll das das Ende des a hen Staatsmannes unſeres Jahrhunderts ſein, von dem ein hieſiges Blatt ſich nich entblödet hat, zu ſchrei⸗ ben, das deutſche Volk ſolle ſich endlich von dem Gäng el⸗ bande eines ſolchen Mannes losmachen.(Rufe: Pfui!) Ich weiß nicht, iſt dies aus Unwiſſenheit geſchehen. Jedenfalls iſt es der ſchnödeſte Undank, der je von einem deutſchen Munde ausgeſprochen oder von einer deutſchen Feder nieder⸗ gekritzelt worden iſt.(Beifall) Alle Nationen würden uns dieſen Mann um theuxres Geld abkaufen und nur eine Nat on verſteht den großen Mann nicht. Und welche? Es iſt die⸗ jenige Nation, für die er Alles eingeſetzt, für die er Alles mit Erfolg durchgeführt hat. Vergeſſen wir nicht, daß das deutſche Reich die Sehnſucht unſerer Väter und Großvater war. Der Wunſch derſelben iſt in Erfüllung gegangen Ver⸗ geſſen wir auch nicht, daß es ſich jetzt um den Ausbau des mübſam Errungenen handelt. Aber wer das Raich ausbauen will, muß vor Allem daran denken, daß dieſes Haus in ſeinem Fundament feſt gefügt werde. Seit 1870 iſt es das Beſtreben unſeres Reichskanzlers, die Feſtigkeit dieſes Hauſes ſicher zu ſtellen, den Frieden zu erhalken, unter deſſen Schutz die Bür⸗ ger allein und am beſten gedeihen können. Es int ſo viel von J. Selte: General⸗Anzeiger⸗ —— 8. Januar- Laſten geredet wörden; e wird ſo piel der Stenerzetfel an⸗ Firgtn werden; ja dafür iſt wohl Jeder empfänglich, nicht los unſere Geaner. Aber denken Sie doch an die Lage, wenn es möglich wäre, der innere Zwieſpalt im deutſchen Reiche könnte dem Erbſeinde Veranlaſſung geben, über uns herzufallen und die Horden in unſer Land gelangen zu laſſen, die das letzte Mal von unſerem lieben Vaterlande ſerngehal⸗ ten worden ſind. Malen Sie ſich einmal das Bild aus. Unſere Vorfahren haben das„Glück“ genoſſen und in Nord⸗ deutſchland zahlt man noch heutzutage an den Schulden und Laſten der franzöſiſchen Kriege. Des Elends und des Un⸗ glücks wäre kein Ende und kein Ziel und jene Opfer, die ein Krieg uns bringen würde, es ſind übermäßige, gar nicht zu erſchwingende. Der Reichskanzler hat erklärt, er erwarte gar nicht, daß wir als geſchlagene Nation einen milden Frieden erhalten. Erwarten Sie vielleicht das? Gewiß nicht! Wir würden es im umgekehrten Falle auch nicht ſo machen. Denn einmal muß Deutſchland Ruhe und Frieden vor dem Erb⸗ 75 wenigſtens auf ein Menſchenalter hinaus erhalten. Nun Frage ich: Iſt denn die Politik des Reichskanzlers auf Krieg, guf Durchfützrung ehrgeiziger Pläne gerichtet? Nicht ein ein⸗ ziges Wort iſt zu Tage getreten, aus dem nicht für jeden un⸗ befangen denkenden Menſchen herauszufinden wäre, daß die ganze Aufmerkſamkeit unſeres Reichskauzlers darauf gerich⸗ tet war und iſt nur den Ffrieden zu erhalten und in dieſem Sinne iſt auch die letzte Militärvorlage geſtellt. Verſchaffen Sie daher das, was der letzte Reichstag verweigert hat, dem deutſchen Volke. Ruhe vor dieſen Kämpfen im Innern wie gegen Außen. Geben Sie dem Kanzler die Mittel, die ihn ſtark machen, damit wir, um mit Moltke zu reden, den Frieden nicht blos erbitten, ſondern nöthigenfalls diktiren unen.(Beifall). Und ich füge noch hinzu: Es iſt ein großes Glück, daß der letzte Krieg in Frankreich ausgefochteu worden iſt. Ha⸗ ben Sie aber noch nicht darüber nachgedacht, daß das ein gusnahmsweiſer Zufall war. Wiſſen Sie mir einen einzigen Krieg ſonſt zu nennen, der auf franzöſiſchem Boden ausge⸗ ſochten wurde? Alles nur in Deutſchland, auf deutſchem Boden, in unſerem armen von Jammer und Elend damals hart betroffenen Vaterlande. Erſt 1870 haben jene großen Männer uns hinübergefübrt und man hat den gewaltigen Völkerkampf auf franzböſiſchem Boden ausgefochten. Das iſt 10 eine Neuerung, die Sie gewiß dankend anerkennen ollten. „Nun noch einige Worte von unſerem TI. badiſchen Reichstagswahlkreis. Die Einladung zur heutigen Verhan⸗ lung iſt zwar von unſerer Partei ausgegangen; allein unſere Partei prätendirt dabei gar nichts. Sie wollte blos den An⸗ 900 geben, daß Alle diejenigen, welche von der Liebe zu Unſexem deutſchen Vaterlande getragen werden, ſich zuſam⸗ menſchagren. Ich bitte Sie deshalb recht dringend, ſich uns anzuſchließen. In erſter Linie bitte ich Sie, meine lieben Mitbürger von Mannheim, es möglich zu machen, daß wir unſerer Sache den Sieg erhalten. Es iſt vorhin von der Handelsſtadt Mannheim geſprochen worden. Wo liegt denn Mannheim? In der Pfalz. Nun, wenn einer noch darüber ſich im Unklaren ſein ſollte, auf welche Seite er ſich ſtellen ſolle, dann mag er ſeinen Blick auf die Trümmer in unſerer Pfalz richten, die allenthalben bei einem Ausflug unſeren Auge ſich darbieten. Das ein gemein⸗ ſamer Punkt für uns Alle, für Conſervatipe, Demokraten und wie die Parteien alle heißen mögen. 155 Ich weiß auch in der That nicht, was hat denn dieſe Frage atholiſches an ſich? Der katholiſche Bauer wird ja gerade 19 ruinirt, wie der proteſtantiſche.(Heiterkeit. Beifall). eshalb möchte ich dieſe Frage hinausſtoßen aus dem engen Rahmen der Parteianſchauung und ich möchte Sie dringend bitte, dieſe Frage als eine allgemeine, als eine deutſche zu hetrachten.(Beifall). Wir wollen nicht blos mit derſelben Luſt und demſelben aler wie das letzte Mal arbeiten; mit verdoppeltem Fleiß wollen wir jetzt, wo eine ſo wichtige Frage auf dem Spiele ſteht, an's Werk gehen, und der gerechten Sache zum Siege zu verhelfen. Wir retten und lenken zwar damit nicht die Geſchicke Deutſchland; abher wir können doch Anſer Gewiſſen rein halten. Dieſe Gewiſſensberuhigung bitte ich Sie ſich zu dc pe Dann werden Sie uns nicht blos unſeren Abgeordneten bringen, ſondern auch den Anſtoß in andere Wahlkreiſe hinaustragen und einen Stein einfügen in den Bau den ich gerne erſtehen ſehen möchte: einen Stein Aa Wohlfahrt unſeres deutſchen Volkes, Wirken Sie daher le mit für die Wohlfahrt unſeres Vaterlandes. Unſer ge⸗ liebtes deutſches Vaterland es lebe Hoch! Hoch! Hoch! (Langanhaltender, ſtürmiſcher Beifall). Aus Stadt und Land. Maunheim, 17. Januar 1887. Zum Wahlkampf. Schon bei der erſten Wähler⸗ verſammlung, die geſtern im Saalbau ſtattfand, und über die wir an auderer Stelle ausführlich berichten, konnte man die Wahrnehmung machen, mit welcher Erbitterung diesmal werden dürfte. Schon gleich bei Eröffnung der erſammlung verſuchten die Gegner, die in ziemlich großer Anzahl erſchienen waren, die Verſammlung zu ſprengen, in⸗ dem ſie durch tumultariſches Schreien, Bravorufen ꝛc. den Redner unterbrachen. Es wurden jedoch die Tumultanten, vorerſt die„Nichtwahlberechtigten,“ ſpäter auch die bereits wahlberechtigten Schreier unter Zuzug einer großen Anzahl Schutzleuten an die Luft geſetzt, worauf dann die Verſamm⸗ lung ihren normalen Verlauf nahm. Ob ſich die Störer durch ihr Verhalten etwas 1928 haben, wollen wir dahin geſtellt ſein laſſen. Wir unſererſeits bezweifeln es. Zur Reichstagswahl. Behufs Feſtſtellung der Wähler⸗ ſten, werden heute und die folgenden—3 Tage die Schutz⸗ leute von Haus zu Di Aufnahme der Wahlberechtigten Einwohner machen. Die Einwohner werden erſucht genaue Auskunft zu ertheilen. Für Militärpflichtige. Mit dem 15. d. M. begann der Termin der Militärpflichtigen zur Stammrolle. Da es häufig vorkommt, daß Militärpflichtige, namentlich auswärts geborene, wegen nicht genügender Legitimation abgewieſen werden müſſen, ſo machen wir die Militärpflichtigen des Jahres 1867, welche auswärts geboren ſind, ſchon jetzt da⸗ rauf gufmerkſam, daß es in ihrem eigenen Intereſſe liegt, ſich frühzeitig um die Beſchaffung ihres Geburts⸗ und Tauf⸗ eugniſſes zu bekümmern, denn ohne ſolche kann die Anmel⸗ 0 der im Jahre 1887 geborenen als perfekt nicht ange⸗ ſehen werden. 5 Der Kiegerverein hielt geſtern Abend im Sgale des Ballhauſes anläßlich ſeines Stiftungsfeſtes und der Erinner⸗ ung an die Kaiſerproklamation eine Abendunterhaltung ab, die ſich eines ſehr zahlreichen Beſuchs zu erfreuen hatte. een war auch das aktive Militär ſehr gut vertreten. te Sängerabtheilung des feſtgebenden Vereins krug ver⸗ ſchiedene Lieder ſehr hübſch vor und hielt der Präſident eine der Feier des Tages entſprechende Anſprache. Mit einem Tanzvergnügen, dem man mit großem Eifer huldigte, ſchloß die ſchöne Feier. *Kaufmänniſcher Verein. Der Kaufmänniſche Verein bereitete ſeinen Mitgliedern am vergangenen Samſtag einen familiären, genußreichen Abend, bei welchem die junge Welt nur das Eine auszuſetzen hatte, daß ſich an die Vorträge kein e mehr anſchloß. Die zugezogenen Kräfte ern⸗ teten verdienten, lebhaften Beifall beſonders Herr Florus mit ſeinen drei Kindern. Dieſe muſikaliſche Familie beherrſcht ihre Inſtrumente mit anerkennenswerther Sicherheit und verräth vor Allem der kleine Paul ein muſikaliſches Gehör und Gefühl, das entſchſeden der weiteren Ausbildung wirdig iſt. Der Salonzauberer Herr Schradieck führte ſeine Kunſt⸗ ſtücke mit bewunderungswürdiger Eleganz, Komik und Sicher⸗ heit aus. Nicht zum wenigſten verdient die Schirbel'ſche Kapelle Lob ſür die gute Ausführung ihrer Nummern. Kurz es war eine recht angenehme Abendunterhaltung, welche ihren Zweck, die Aufheiterung und Unterhaltung der Mitglie⸗ der, vollſtändig erfüllte. Ahendunterhaltung des„Liederkranz“. Dieſer rührige Verein wird am kommenden Samſtag für ſeine Mit⸗ glieder eine hochintereſſante Abendunterhaltung veranſtalten. Zugleich wird neben dem Unterhaltenden auch dem Wohl⸗ thätigkeitsſinn Genüge gethan, indem der Verein an den Pen⸗ ſionsfond der Bühnengenoſſenſchaft eine bedeutende Summe zahlt und als Entſchädigung hierfür eine größere Anzahl un⸗ ſerer hieſigen Bühnenmitglieder Damen u. Herren) gewonnen hat, welche ein gewähltes Programm von 12 Nummern zum Vortrage hringen werden.⸗ Wir werden auf die Einzelheiten noch zurückkommen. Turnverein. Ueber den am Samſtag Abend im Badner Hof abgehaltenen Ball des genaunten Vereins läßt ſich nur Gutes berichten. Die Betheiligung war eine ſehr zahlreiche und zählten wir bei der Polonaiſe 103 Paare, welche glänzende Toilette entfaltet hatten. Dit eingeſchobenen Produktionen unſerer vielbewährten Turner, die Stab⸗ und Barrenübungen wurden mit der üblichen Präziſion und Eleganz zur allgemeinen Zufriedenheit ausgeführt. Der Turn⸗ verein darf auf dieſen wohlgelungenen Ball ebenſo ſtolz ſein, wie Mannheim auf dieſen Verein, Um das Arrangement hat ſich vornehmlich Herr Vorſtand Flöſſel verdient gemacht. .. Tanzkränzchen Die Mittwochsgeſellſchaft des Tanz⸗ inſtituts Lüner peranſtaltete am Samſtag Abend im kleinen Saale des Sgalbau ein Tanzkränzchen, das in Bezug auf Beſuch, wie Verlauf ein ſehr ſchönes genannt werden darf und bei welchem Angehörige der Schülerinnen und Schüler ſehr zahlreich vertreten waren. Man amüſirte ſich vortreff⸗ lich.Aus Dankbarkeit machten die jungen Leute ihrem Lehrer, der keine Mühe und Fleiß geſcheut hatte, einen ſilbernen Bicher zum Geſchenk, für welchen Herr Lüner ſichtlich ge⸗ rührt ſeinen beſten Dank ausſprach. Auezeichnung. Dem Conditor W. Hennrich dahier wurde vom Großherzog das Prädikat Hofcondi⸗ tor verliehen. Eine widerliche Scene. Iſt es ſchon nicht ſehr hübſch, wenn man Vertreter des ſtarken Geſchlechts auf der Straße faumeln ſieht, ſo iſt es geradezu widerlich, wenn man die gleiche Wahrnehmung beim ſogen. zarten Geſchlecht macht. Eine ſolche Scene ſpielte ſich am Samstag Nachmittag am Marktplatze ab. Eine gut gekleidete Dame der Demi monde batte ſich ſo ſehr dem Genuß geiſtiger Getränke hingeaeben, daß ſie auf der Straße taumelte und ſchließlich Gleichgewicht und Kräſte verlor. Eine mitleidige Frau nahm ſich vorerſt dieſer Perſon an und machte den Verſuch ſie in einem nahe⸗ gelegenen Wirthshauſe unterzubringen, woſelbſt jedoch dieſem ſeltſamen Gaſt die Aufnahme verweigert wurde. Schlleßlich fand dieſelbe Hilfe bei einem Schutzmann, der die tatal Be⸗ trunkene nach dem Amtsgefängniß verbrachte, wo ihr jeden⸗ falls Zeit gelaſſen wird, ihren Rauſch auszuſchlafen. Daß dieſer Vorfall unſere liebe Straßenjugend wieder ſehr erhei⸗ terte und dieſer Heiterkeit Ausdruck verliehen wurde, braucht nicht erſt verſichert zu werden. * An der Brandſtelle in P 7 wird Tag und Nacht gufgeräumt und glüht es immer noch unter den Trümmern. Heute Nacht gegen 12 Uhr ſchlug die Flamme wieder hoch auf und mußte wieder Löſchmannſchaft herbeigeholt werden. Dieſe mußte die ganze Nacht auf der Brandſtelle weilen. Eine Gefahr für die Nachbarſchaft dürfte indeß nicht mehr vorhanden ſein. *Ein widerwilliges Pferd an einer Droſchke, in welcher zwei Reiſende dem Bahnhofe zuſtrebten, kam am Sonnabend in der Nähe der Bahnhof Anlagen ſo ſtark zu Fall, daß die Deichſel zerbrach und die Stränge zerſchnitten Nni mußten, um das Thier aus ſeiner mißlichen Lage zu efreien. 1 * Der Neckar geht ſeit geſtern ziemlich ſtark mit Eis“ der Waſſerſtand iſt ein niederer. Zwiſchen den Krippen vom Schlachtgaus bis zur Elſenbahnbrücke beſinden ſich pracht⸗ volle Schlittſchuhbahnen, die ſich geſtern eines ſehr ſtarken Beſuches zu erfreuen hatten. .Die Kirchenbaulotterie und ähnliche Lotterien ſcheinen nicht mehr recht ziehen zu wollen. Nachdem es bei kleineren Lotterſen an der Tagesordnung war, die Ziehungs⸗ tage zu verſchieben, weil es an entſprechendem Abſatze der Looſe mangelte, ſcheint die größeren, ſonſt beliebten Lokterien dus gleiche Schickſal zu treffen. Wir haben dies kürzlich an der Badener Lotterie geſehen und nun kommt die faſt un⸗ glaubliche Nachricht, daß auch die Ziehung der Prämien⸗ collecte für Freilegung des Kölner Domes, welche am 13. d. M. ſtattfinden ſollte, bis zum 10. März verſchoben werden m ußte. * Unfälle. Im Lokale des„Liederkranz“ ſiel ein ſchwerer Gasluſter vom Plafond herab und verwundete einen Gaſt, glücklicherweiſe nur leicht, am Kopf.— In der chemiſchen Fabrik Wohlgelegen erlitt ein im Laboratorium beſchäf⸗ tigter Arheiter durch Spiritus ſo erhebliche Brandwunden, daß er mittelſt Droſchke nach dem allgem. Krankenhaus ver⸗ bracht werden mußte.— Auf der Schlittſchuhbahn beim Milchgütchen ſaßen einige Herren auf einer Bank, als die⸗ Flug brach. Einer derſelben erhielt dabei Quetſchungen an 2 ingern der linken Hand, welche er im allgem. Krankenhaus verbinden ließ. Weinheim, 15. Januar. Es iſt ein erfreuliches Zeichen die Zulunft unſeres Städtchen, daß in letzter Zeit die Bauluſt ſich wieder lebhaft regt; kaum war die ſog. Promenade längs der Weſchnitz hergeſtellt; ſo reihte ſich ſchon ein neues Haus an's andere, ein Beweis dafür, daß die Väter der Stadt ſtets wohl daran thun, für günſtigen Bau⸗ platz ſe ſorgen, die Häuſer finden ſich dann von ſelbſt. Auch in unſerer Bismarksſtraße, dem Millionenviertel von Wein⸗ heim, regt es ſich und kaum iſt das reizende Schweizerhaus bes Herrn Federhaff aus Mannheim fertig, ſo iſt ſchon wie⸗ der ein Bauplatz an einen Mannheimer verkauft. Da durch die neuprojektirte Bahn von hier über Viernheim wir Mann⸗ heim näher rücken, ſo iſt nicht undenkbar, daß mancher Mann⸗ heimer Luſt bekommt, hier in unſerer ſchönen Bergſtraße und kräfligen Luft ſich eine Villegiatur zu ſchaffen, um nach des Tages Mühen dem Treiben der Stadt zu entfliehen und beſſere Luft zu athmen. In der That auch iſt unſere Um⸗ gebung voll reizender Spaziergänge und nicht leicht irgendwo hat es ſich ein Verſchönerungeverein ſo angelegen ſein laſſen, überall an den ſchönſten Punkten Sitzbänke anzubringen und für gute Wege zu ſorgen. An einem guten Hotel erſten Rangs fehlt es ja auch nicht, das allen Anforderungen voll⸗ auf entſpricht. Karleéruhe, 15. Jan. Die bier erſcheinende deutſch⸗ freiſinnige und„Mittelrheiniſche Volks⸗Zeitung“ hat mitGGeſtrigem ihr Erſcheinen eingeſtellt. Der Verleger, Land⸗ wirth Franz Schäfer theilt in einem Zirkular mit, es ſei dies vorläufig nothwendig geworden, da er trotz aller nur denkbar möglichen pekuniären Opfern einen regelmäßigeren Druck des Blattes bei dem Druckereileiter, Herrn Eberle, nicht habe erzielen können. Die Druckereiangeſtellten wehren ſich nun in öffentlicher Erklärung gegen dieſe Behauplung und konſtatiren, daß ſowohl Verleger Schöfer wie Redakt⸗ur Wallis auch mit den elementarſten Obliegenheiten iüres Be⸗ rufs vollſtändig unbekannt ſeien. Der wahre Grund dürfte in der abſoluten Theilnahmfoſſgkeſt des Publifums gegenüber dem Unternehmer zu finden ſein, wennſchon es auch nicht zu beſtreiten ſein dürfte, daß ein aus Obermutſchelbach bei Ekt⸗ lingen nach Karlsruhe überſiedelter Landwirth ſich nur ſo in der Eile in einen Verleger und Redakteur metamorphoſire. * Karlsruhe, 15. Jan. Zum Leitartikel in Nr. 8 ber „B..⸗Ztg.“ vom 11. d. mit der Ueberſchrift„Abrüſten“, mache ich die geehrte Redaktion aufmerkſam, daß auch im deutſchen Reichstag ſchon ein Antrag auf Abrüung geſtellt worden iſt, und zwar durch den Abg. v. Bihler aus Württem⸗ berg. Der Antrag fand aber faſt gar keine Unterſtützung. * Karlaruhe, 15. Jan. Der neue in Vollendung da⸗ ſtehende Schlacht⸗ und Viehhof, eine wirklich großartige Schöpfung, auf die der Karlsruher Lokalpatriot smus mif gerechtem Stolze blickt, erfordert für ſeinen Betrieb ein be⸗ trächtliches Dienſtperſonal, wofür eine Ausſchreibung der Stellen ſtattgefunden hat. Die Bewerbungen ſind, wie bei der gedrückten Lage in den Erwerbsverhältniſſen nicht anders zu erwarten ſtand, ſehr zahlreich eingereicht worden; man ſpricht von über 300, und zwar meiſt aus dem ſogenannten kleinen Bürgerſtande; von Leuten, die es nöthig haben, in einem ſolchen„ſicheren Brode“ ihr beſſeres Fortkommen zu ſuchen. Wir hören nun, daß die Stelle eines Magaziniers, mit 1200 Mark Gehalt, freier Wohnung, Heizung und Beleuchtung keinem der Bewerber aus dem Bürgerſtande, ſondern einem Quartiermeiſter des hieſigen Dragonerregimentes, der noch im aktiven Militärdienſte ſteht und ſeinen Austritt nehmen wird, um fragliche Stelle anzutreten, zugewieſen worden ſei. Hierüber herrſcht unter dem erwähnten bürgerlichen Schlage der Bewerber große Aufgebrachtheit. 5 Vom Breisgau, 15. Januar. Am Freitag Abend, als die Nachricht von der Reichstagsauflöſung eingetroſſen war, kam zwiſchen 8 und 9 Uhr ein fremdes Juhrwerk in etwas raſchem Tempo und ohne Laterne durch die Haupt⸗ ſtraße eines Städtchens unterhalb Freiburg gefahren, welches ein Poliziſt anhaſten wollte, aber kein Gehör fand, als zu⸗ fällig ein Witzbold vorüber ging und dem Poliziſt zurief: „Haltet den, haltet den, das iſt der Windt⸗ horſt, der will in die Schweiz durchbrennenl', worauf der Poliziſt ſofort dem Fuhrwers nachſetzte und aus vollem Halſe ſchrie:„Halten, halten!“ Das Fuhrwerk wäre aber dennoch glücklich durchgekommen, wenn nicht einige Burſchen, die demſelben entgegen kamen und auf das Ruſen des Poliziſten, den Pferden in die Zügel gefallen und ſol⸗ ches zum Halten gebracht hätten. Bei der Durchſuchung des Fuhrwerks fand der Poliziſt ſelbſtverſtändlich nicht die „kleine Excellenz“, und den großen Parlamentarier vor, wohl aber ein krankes Hausthier, das nach Freiburg einge⸗ ſchmuggelt werden ſollte, jedoch noch rechtzeitig confiscirt werden konnte. So geſchehen im Jahre des Heils 1887 und iſt es zwar unglaublich, aber wahr! Verſchiedenes. — Nürnberg, 13. Jan. Eine ſüdafrikaniſche Truppe, welche ſich mehrere Wochen hier produeirt und dann dieſe Woche nach München begeben habe, ward daſelbſt von ihren auswärtigen Unternehmern ſofort im Stiche ge⸗ laſſen worden, ſo daß die Münchener Polizei die Truppe zur hieſigen Polizei zurücktransportiren ließ. Die afrika⸗ niſchen Gäſte trafen heute Nachmittag hier ein, wurden zwar vorerſt der Armenpflege üherwieſen, doch hat der Magiſtrat ſofort nach München berichtet, daß man die Fremdländer wieder zur Münchener Polizei dirigiren werde — Thann, 14. Jan. Die Leiche des unglücklichen A. Kern zu Rodern, welcher in geiſtesgeſtörtem Zuſtande infolge des nicht verſchmerzten Verluſtes ſeines Kindes, ſich erhängte, kann noch nicht zur Ruhe kommen. Die Leiche wurde näm⸗ lich dem Grabe, in dem ſie ſeit etwa drei Wochen gelegen, wieder entnommen, um nachträglich auf ungeweihtem Boden begraben zu werden,(ö12) NVerbrechen und Unglücksfälle. Nürnberg, 15. Januar. Die Angelegenheit der ermor⸗ det aufgefundenen Händlerin Kreth kommt am 3. und 4 Feb⸗ ruar zur Verhandlung, indem ſich der Taglöhner Kaſpar Schwemmer wegen Verbrechens des Mordes und Verhrechens des Raubes, ſeine Ehefrau wegen Verbrechens der Hehlerei zu verantworten hat. Battenberg, 12. Januar, Geſtern Nachmitkag ſiel der 10jährige Joſeph Angſt von hier beim Waſſerholen in einen Gemeindebrunnen, während ſein Vater neben ihm ſtand Der Brunnen iſt 55 Fuß tief und hat zur Zeit über drei Meter Waſſer. Da ſogleich Hilfe zur Hand war, wurde der Knabe heraufgezogen, fiel jedoch zweimal in die Tiefe zurück. Erſt bei dem dritten Verſuche gelang es, denſelben herauf zu bringen. Er wurde nun nach Hauſe geführt, wo er ſeither das Bett hütet. Glücklicherweiſe hatte er kein Glied ge⸗ brochen. Militäriſches. — Das Offizierkorps des Alexander⸗Regiments in Berlin wird für die Familie des von dem Militärpoſten verwundeten Hutmachers Hoffmann in hochherziger Weiſe eine Sammlung veranſtaltet. Die Familie befindet ſich gegenwärtig in bedauernswerther Lage, da der Ernährer noch 6 bis 8 Wochen nach dem Ausſpruch der Aerzte im Krankenhauſe verbleiben muß und die Ortskrankenkaſſe der Hut⸗ und Filzarbeiter ſich weigert, die Wochen⸗Unterſtützung von 4 M. 20 Pf., ſomie die Koſten für das Krankenbaus auszuzahlen. Die Kaſſe beruft ſich hierbei auf den Para⸗ graphen, laut deſſen für in Trunkenheit zugezogenen Schäden keine Anſprüche erhoben werden können. H. hat eine breite Fleiſchwunde davongetragen, welche ſich vom Ellbogen bis zum Handgelenk hinzieht, ein Beweis, daß die Kugel ihn nicht direct getroffen, ſondern ſich erſt durch Anprall an die Wand eines Hauſes oder auf das Trottoir platt gedrückt habe. — Die Nachricht über den Au' bruch der Rotzkrankheit im Trakehner Geſtüt, welche wir einer Berliner Lpkalkorre⸗ ſpondenz entnahmen, erweiſt ſich als übertriehen. Nach der „Kreuz⸗Ztg.“ iſt von der nach dem Hauptgeſtüt Trakehnen abgeſandten Kommiſſion von den unter Obſervation ſtehenden Pferden nur eines der Anſteckung mit Rotzkrankheit verdächti befunden und ſofort getötet worden. Bei der Sektion ſo ſich der Verdacht als unbegründet herausgeſtellt haben. Aus dem„Ulk.“ — Eigene neberzeugung. Doktor Ezu einem ganz abgemagerten Patienten):„So, fetzt legen Sie ſich zwei Senf⸗ pflaſter; eins auf die Bruſt und eins auf den Rücken.“— Patient:„Dürfte das nicht zu viel Senf für ſo wenig Fleiſch ſein, Herr Doktor? — Schwache Entſchuldigung, Richter(am Orte der That zum Angeklagten!:„Man muß in der That darüber ſtaunen, wenn man bedenkt, wie viel Arbeit Sie ſich bei der Sprengung des Geldſchrankes machten!“— Angeklagter„O, bitte, das thut nichts, Arbeit macht ja das Lehen ſüß.“ — Verfehlte Vorſoralichkeit.„Wo haſt Du denn Deine Puppe?“ 30 ſpiele nicht mehr mit Puppen, ich habe ſie alle ein⸗ gepackt und aufgehoben.“ „Für wen denn?“ „Für meine Kinder.“ „So? Wenn Du aber keine Kinder haſt?“ „Nan, dann bleiben ſie für meine Enkel!“ — Praktiſche Entgegnung. Gouvernante: Du biſt beute ſo ungufmerllam, Thella! Alles was ich ſage, geht — deeeneeenereeeee. EEe eS=eOͤD D ebeO=— r 3 SS ennerereeererrereengere . Jannar: Weneral⸗Anzeiger. d. Selte; ſi das eine Ohr hinein und aus dem andern Heraus, Warum ſtützeſt Du jetzt wieder den Kopf ſo unpaſſend? Thekla: Ich halte mir das andere Ohr zu, Fräulein, bamit das darin bleibt, was Sie ſagen. — Demonstratio ad aeulos. Einen Beweis endlich, daß die Erde rund iſt, bildet der Globus, der ja auch ein Abbild der Erde iſt.— Sie ſehen, er iſt auch rund. — Anſpielung. Mageres Fräulein(entrüſtet): Sehen Sie einmah, wie mich Ihr Köter ins Bein gezwickt hat! Ich werde Sie perklagen, mein Herr—— Herr; Das arme Thiexrl! Da 0 ich gleich nach⸗ ſchauen, ob ſich es keinen— Zahn ausgebiſſen hat. Der Frankfurter Seehafen wurde bei einem Herren Abend des Männergeſangvereins in Mainz in folgen⸗ den, ſehr hübſchen Strophen beſungen: Daß Frankfurt an dem Maine Schon lange nicht mehr liegt, Und auch nicht an dem Rheine, Das is e alt Geſchicht'! Denn lieſ't'r die Bexichte Von Hafe, Dock und Kram, Do mänt'r jo wahrhaftig Mir wär zu Rotterdam. Hafe, Dock und Lagerhaus ah, ah, ah! Sesrſchiff' fahren ein und aus, ah, ah, ah! Salzig wird des Manes Fluth, ab, ah, ah! Wann deß nor den Fiſch nix thut! ah, ah, ah! Am Hafen wogt die Brandung, Der Wind bläſt aus Nordweſt, Und wird er gleich zum Seeſturm, Der e der le eſt. Zur Ebbezeit fällts Waſſer, Und große Auſternbänk Sind auf dem Riff gelagert, Do krieht mir grad' die Krenk. Steigt die Fluth dann, ach herjeh! ah, ah, ah! Spiele Wallfiſch in der Näh, ah, ah, ah! Stkockfiſch, Schellfiſch, Laberdan, ah, ah, ah! Ringsum riecht's nooch Leberthran! ah, ah ah! Die Hafen⸗Dimenſione Sind rieſig— koloſſal, Und Schiffe, die verkehren Nur enternational. Seht dorten die Fregalte, Die fährt ganz überzwerch, In Ladung hat ſt Platte Und kommt von Miltenberg. Hinne drein in hegter, Noth, ah, ah, ah! Treibt vor Wind die Rettigflott', ah, ah, ah! Lootſe, ſchützt mit großer Müh', ah, ah, ah Meerrettig,— vor Havarie! ah, ah, ah! Ole ganze Stadt is ſchiffig Un alles ſchmeckt nooch Salz, Der„Baruch und der„Itzig“ Geh'n auch mit bloßem Hals, Un Sachſehäuſer Taube er'n Möve jetzt genannt, Muſcheln, un Koralle, Die wachſe an dem Strand. Siehſt am Hafen du'ne Maid, ah, ah, ah! Nix wie an die Backbordſeit, ah, ah, ah! Segel klar, Figur adrett, ah, ah, ah! Nachgemachter Seekadett! ah, ah, ah! Am Hafen ſtehen Schilder!„Vor Schiffbruch wird—“o waihl Un dhut's äm doch paſſire, Kimmt gleich die Polizei. m Seemannshauſe tanzet Gar oft zu nächt'ger Zeit u„Panke Doodle's“ Klängen Die„Frankofurter“ Maid! Trinket Grog von Aepfelwein, ah, ah, ah Soll ſich Gott„wirachem“ ſein, ah, ah, ah! Küßt dabef in Liebesgluth, ah, ah, ah Seemannsheil, manch falzig Sch.. ah, ah, ah! Aus aller Herren Länder zieh'n Schiffe ſtolz herbei, Beſonders große ſendet die„Hollandsch Matschebij!“ Matroſen, ſogar Nigger's, j ſelbſt vom Senegal Und„Säkerheets Tändsticker's“— s iſt Alles Or⸗ginal. Fremde Wörter, fremde Zung', ah ah ab, Spricht in Frankfurt jeder Jung', ah ah ah, Doch man hört ſie ſelten rein, ah ah ah, Stets iſt„Loosch'n hakodesch“'rein, ah ah ah! Die Riffe an dem Haſen— ich ſage nicht zuviel— Sind ſchöner nicht am Nordkap, ganz ächt 5 reinen Stil. Im Felſenſpalte niſtet ſchon längſt die Eidergans Und ünten lutſcht ein Seehund an einem Häringsſchwanz. Hafen, Nlbe reinſter Stil, ah ah ah, Nordkap ſchöner, nicht zuviel, ah ah ah, Saune Eldergans, ah ah ah, eehund's Lutſcher, Häringsſchwanz, ah ah ah! Weht eine warme Briſe vom Waſſer, welch' ein Duft, Ganz Frankfurt iſt am Haſe und ſchnappt die koſtbar Luft. Das Waſſer iſt ſeyr heilſam und beſſer jedenfalls Wie Mutkerlang von Kreuznach und wirkt wie Bullrich's Salz. Jeder Berjer, ach herſeh, ah ah ah, Badet jetzt in ſeiner See, ah ah ab, Nimmt dazu, wer lacht da vorn? ah ah ah, Hafenſalz in Pillenform, ah ah ah! Am Leuchtthurm ſteht: Gedenket der Brüder auf der See, Der Nordweſtſturm erbrauſet und furchtbar tobt's— o weh! Die Nebelhörner tönen und Alles rennt in Eil' Zu retten dann die Sturmfluth— treibt's Waſſer uff der Zeil.“ Alles rennet, Mann für Mann, ah ah ah, n der Hand die„Oelekann“, ah ah ah chutten 7 Oele in die Fluth, ah ah ah, Dämpfen ſo des Waſſer's Wuth, ah ah ah! Nach hohem Seegang find't man viel Sachen— int'reſſant, ud ganze Klumpen Bernſtein, die liegen an dem Strand, Doch Alles aufzuzählen kann gar nicht möglich ſein, Auch ſeifen die Barbiere nur noch mit Meerſchaum ein! Meerſchaum, Bernſtein, Häringsſchwänz, ah ah ah, Seehund, Riffe, Eidergäns, ah ah ah, Leuchtihurm, Sturmfluth, rennt in Eil', ah ah ah, „Oele“ ſunſt verſäuft die Zeil! ah ah ahl :7 Neueſte Nachrichten. Frankfurt a.., 17. Jan. Heute beginnen vor der Strafkammer die Verhandlungen gegen die 35 an⸗ geklagten Sozialdemokraten. Als Zeugen fungiren 26 Perſonen(Schutzleute und Wirthe). Halle, 16. Januar. Eine von dem ſozialdemokratiſchen Reichstagsabgeordneten Stolle geſtern Abend in Dresden auberaumte Verſammlung, in welcher derſelbe über die kilitärvorlage und die Parteien ſprechen wollte, wurde poltzeilich verboten. Die preußiſche Landtags⸗Gröffnung. Herr v. Puttkamer, als Vize-Präſident des breußiſchen Miniſterſums, verlas am 15. ds. Mittags am 12 Uhr im weißen Saale des königlichen Schloſſes zur Eröffnung des preußiſchen Landtages die Thronrede, mit welcher er den Landtag für eröffnet erklärte. In derſelben beſpricht er die Finanzlage in befriedigender Weiſe. Bemerkenswerth iſt der Paſſus: Die Finanzlage des Staates hat die mannigfach erſtrebte und namentlich im vorigen Jahre von einer Reform der Branntweinbe⸗ ſteucrung erhoffte weitere Beſſerung durch die Reichs⸗ zeſetzgebung nicht erfahren. Ueber die Kirche läßt er ſich folgendermaßen aus: Durch die kirchenpolttiſche Novelle vom 21. Mai 1886 haben die freundlichen Beziehungen, welche ſich zur leb⸗ halten Befriediaung Seiner Majeſtät des Königs zwiſchen Allerhöchſtihrer Regierung und der Römiſchen Kurie immer mehr befeſtigt haben, eine Bethätigung gefunde welche je länger deſto mehr auf vielen und wichtigen Ge⸗ bieten des kirchlichen Lebens für die Intereſſen der katho⸗ liſchen Unterthanen Sr. Majeſtät ſich als ſegenbringend erweiſt. Es iſt damit der Weg geebnet, durch eine wei⸗ tere Repiſion der kirchenpolitiſchen Geſetze, über welche die vorbereitenden Verhandlungen mit der Römiſchen Kurie ſchweben, das Verhältniß zwiſchen dem Staate und der katholiſchen Kirche zu beiderſeitiger Zufrieden⸗ heit auszugeſtalten. Die Staatsregierung wird Ihnen eine entſprechende Vorlage machen, und Seine Majeſtät geben Allerhöchſtſich gern der Hoffnung hin, daß dieſelbe gleich dem im vergangenen Jahre unterbreiteten Re⸗ viſtonsentwurfe Ihrer bereitwilligen Förderung begegnen e wird. Wien, 16. Jan. Die Einberufung des Reichs⸗ ralhs auf den 28. d. Mts. iſt heute veröffentlicht worden. Wien, 15. Januar. Die„Politiſche Korrefpon⸗ denz“ verzeichget verſchiedene Einzelheiten, welche bekun⸗ den, daß Montenegro eifrig rüſtet. Wien, 16. Jan. Am Wiedener Theater hat heute Abend anläßlich der Aufführung der Operette„Der liebe Au⸗ guſtin“ eine große deutſch⸗nationale Demonſtration ſtatt⸗ gefunden. Bei dem Lied, welches den Stefansthurm als Wahrzeichen des deutſchen Wiens preiſt, brach das ganze Haus unter lebhaftem Händeklatſchen in ſtürmiſche Bravo⸗ rufe aus. Die Demonſtrat on währte mehrere Minuten. Krakau, 16. Jan. Nach hiehergelangten Mel⸗ dungen aus Moskau hat die dortige Millitärbehörde zwei engliſche Oſſtziere, welche ſich ſeit einiger Zeit dort aufhielten, unter der Anſchuldigung der Spionage verhaftet. Die Verhafteten nennen ſich Mac⸗ donald, Rittmeiſter des 10, bengaliſchen Hußaren⸗Regi⸗ ments und Andrus, Lieutenant des 7. indiſchen Infante⸗ rie⸗Regiments. Bei den Officieren wurden viele mili⸗ täriſche Aufzeichnungen und ſehr viel Geld gefunden. Sie erklären, von ihrer Regierung behufs Erlernung der ruſſiſchen Sprache nach Moskau geſchickt worden zu ſein. BSur öſterveichiſchen Miniſterkriſts. Ein hieſiges Blatt wußte von einer Berufung des Grafen Julius Andraſſy in das öſterreichiſche Mini⸗ ſteriuum und einem demgemäßen Ruͤcktritt Kalnoky's. Was daran wahr iſt, beweiſt folgendes Telegramm: Budapeſt, 15. Januar. Es verlautet, daß bereits bezüglich der Nachfolgerſchaft Szapary's unterhandelt werde. Seiner Gewohnheit, die Kreiſe des Hochadels an ſeiner Regierung zu intereſſiren, folgend, ſoll Tisza vorerſt den Grafen Emanuel Andraſſy, den Bruder des Grafen Jultius, heranzuziehen trachten. Rom, 16. Jan. Zum Empfange der bulgariſchen Dele⸗ girten fand geſtern Ahend eine koloſſale Demonſtration ſtatt. Viele Tauſende von Menſchen, Vereine mit ihren Fahnen, warteten auf das Einlaufen des Zuges und erſtürmten geradezu den Bahnhof, ſo daß der Bahnverkehr eine Stunde lang änzlich ſtockte. Die Polizeimannſchaften erſchienen dem rie⸗ 8 Andrange nicht gewachſen. Auf Wunſch der Regierung ſtiegen deshalb die Deputirten außerhalb des Bahnhofes aus, behufs Vermeidung jedweder Unordnung. Der„Secolo“ exfährt, Menotti Garibaldi habe erklärt, bei einem eventuellen Kriegsausbruch werde er den Bulgaren Freiſchaaren zuführen. Rom, 16. Jan. Die bulgariſchen Deputirten ſind heute Morgen hier eingetroffen. Petersburg, 16. Jan. In Betreff der Reden des Fürſten Bis marck im deutſchen Reichstage bemerkt das offiziöſe Petersburger„Nowoje Wremia“: Die Verſiche⸗ rungen Bismarcks bezüglich der deutſch⸗ruſſiſchen Freund⸗ ſchaft ſind nur ſo lange ſtichhaltig, als Frankreich und Oeſterreich Ungarn ſich ruhig verhalten werden. Rühre ſich einer dieſer Stagten, ſo werde Rußland auch nicht ruhig bleiben und dann ſei es mit der deutſch⸗ruſſiſchen Freundſchaft zu Ende, da Deutſchland nicht mit Ruß⸗ land gegen Oeſterreich-Ungarn und Rußland nicht mit Deutſchland gegen Frankreich gehen könne.“ Bukareſt, 16. Jan. Der neuerbaute Cirkus Lidoli, welcher demnächſt eröffnet werden ſollte, iſt durch eine Feuersbrunſt zerſtört worden. Ein Verluſt an Menſchenleben iſt nicht zu beklagen. Handel und Verkehr. * Die Regelung des ubmiſſions⸗ weſens für das deutſche Reich. Der mittelr heiniſche Fabrikantenverein hatte ſich, im Verein mit anderen Handels⸗ und Gewerbevertretungen, mit der Bitte an den Reichskanzler gewandt, in Betreff der ſtaatlichen Submiſſtonsvorſchriften, unter möglichſter Zugrundelegung der in Preußen erlaſſenen Beſtimmungen, im Wege der Verſtändigung unter den Bundesregierungen für das ganze Reich gemeinſame Grundſätze zur Aner⸗ kennung zu bringen. Dieſe Bitte iſt abſchlägig beſchie⸗ den worden, und zwar mit folgender Begründung: Die Regelung des Submiſſionsweſens gehoͤrt, wie der Verein ſelbſt bemerkt hat, nicht zu den verfaſſungs⸗ mäßigen Aufgaben des Reichs. Die Beurtheilung der Bedürfnißfrage muß ich dem Ermeſſen der einzelnen hohen Regierungen überlaſſen, welche in der Lage ſind, die in Preußen getroffenen Beſtimmungen auch für ihre Gebiete zur Anerkennung zu bringen, falls dieſelben in der That den in letzteren beſtehenden Verhältniſſen und Bedürfniſſen entſprechen. Sind die Organe des Handels und Gewerbeſtandes der Meinung, daß in dieſer Rich⸗ tung den von ihnen vertretenen Intereſſen nicht überall in ausreichendem Umfange Rechnung getragen werde, ſo kann ich denſelben nur anheimgeben, ſich mit ihren Wünſchen an die zuſtändigen Inſtanzen in den in Be⸗ tracht kommenden Staatsgebieten zu wenden. Die angeregte Gleichmäßigkeit würde ſich— ſo helßt es ſchließlich— auf dieſem Gebiete auch ohne Eintreten des Reiches verwirklichen laſſen. Aber wenn dies der Fall iſt, ſo ſieht man nicht ein, warum nicht auch eine Verſtändſgung der Regſerung über eine gemeinſam⸗ Regelung für das ganze Reich zu ermöglichen wäre. Wasserstands-Nachrlohten, Rhein, Datum Stande atum Stand Konstanz, 14. Jan. 2,83— 0,0 1 Düssefderf, 00. Jan.] 2,63—60% Hüningen 5B56%½03 bulsburg, 15.„ 1,66—, 53 18„ Buhrort, 15.„ 1,786[—ſeie Kohl, Emmarleh, 00.„ 15—0,0 Lauterhurg 55 5Arnnelm, 14.„.85—0,66 3Aymwꝛegsn, 14.„.63—0,0 VrseswWyk, 14.„ 3,3—%00 Neokar, Feffbronn, 00. Jan.].20—% FkEderdagd, 90.„.80—0,05 AKannhsim, 17.„3,ſ15%% Main. Frapkfart, 14.„ 040—%6 8[ Mose! 0,18 Trler, 189—.07 (Original⸗Marktbericht.) Auf dem heuttges chte vertguft per 100 Kilo: M. M. M. M. Molzer 14.— 13.88 18.— Gerſte 14.50 18.27 13.— Hafer 18.25 12.56.— 51 M. Heu.20., 1 Etr. Stroh.80 M. : 4 Ster Bechenh olz 38., 4 Ster Tannenholz 89 M. Schiusscourse vom 15. Januar t von E, Blum& Strauss, Aannnelts. Aew-Verx e ee Phbloage n8 1* 1 M0 1 Mals Fchmals Caln Mais dne ———— Fandar 4% 56.77 1 7,7.7 Febr. 43 6,79 185,20 785% 36%.7,8 Närz 49.86 18.10 790/ 56/%.59 April 50.95 18.10 30 36¼ö6 683½% Kai 50%.— 18.10 95⁰5 61⁰ 6 70 J8 ni—.07 13 10— 44⁰⁸— 4—— 138.10——— August—— 13.10—— re 8 Jr.—— 1—————88 Gbehr————— Neyhr.——————* Desbr. 8———— Tendens: Weizen höher, Mals unverändert, Schmals Rühts, Caffee niedriger. . Mannheim, 15. Januur. Effektenbör ſe, Ben hr notirten an heutiger Börſe. Anilin⸗ usler Zuckerfabrik 80½ G. 81 Brief ) bez. und G. Bierbrauerei Schwartz e 1860er Looſe. Die nächſte Ziehung . Gegen den Coursverluſt von ca. ei der Auslooſung übernimmt das uburger, Berlin, e Verſtenerung für eine Prämie von 3, %0 Fl. und 1 Mark pro Stück em Verk 7 Ma 100 Fl. Eingeſandt. Kürzlich hatten wir die Gelegenheit, das neue ſchöne Bier⸗ lokal„zu den 3 Glocken“ hier zu beſuchen, das wirklich ſehens⸗ werth iſt und namentlich bei t durch 4 große neu⸗ artige Lampen, brillant ausſieht. Oben am Gebälk liest man Sinnſprüche, von denen wir uns einen gemerkt haben, der heißt: „Wer nich's mehr ertragen kann“ Der ſoll aus der Welt maus gahn.“ in der gücklichen Lage ſind, ung noch 3 zu erfreuen, der namentlich für ein r, wie wir es in den„Drei Glocken ch iſt, ſo beabſichtigen wir noch lange thſchlage Folge zu leiſten. Aber bei 5 wir an dieſes gaſtliche Haus irthe, welche ſich des Ausſchanks eines fles exfreuen, die dringende Bitte richten, auch dafür zu ſorgen, daß dasſelbe in der kalten Jahres⸗ zeit den durſtigen Gäſten etwas temperirt vorgeſetzt wer⸗ den möge, dann hält der Magen zum Vortheil des Eaſtes und zum Nutzen des freundlichen Wirthes um ſo länger Stand. —....... Ein nener Fürſt auf dem Throne. Die bulgariſchen Wirren haben die geſammte europäiſche Preſſe mit reichlichem Leſeſtoff⸗Material verſehen, Jaſt jeden Tag veränderte ſich die Scenerie dieſes politiſchen Schau⸗ ſpiels, das hoffentlich mit einem neuen Fürſten auf dem Thron ſeinen Abſchluß finden wird. Von einem anderen Fürſten, obſchon er in allen Welttheilen regiert, iſt dennoch ſehr wenig die Rede. Der Name dieſes Machthabers, der wahrlich des⸗ otiſch herrſcht, heißt„Harnſäure!“ 9 Leif gemand an Rheumatismus, ſo wird der conſul⸗ ſagen:„Die Grundurſache dieſer Krankheit i ure“ in Ihrem Blute.“ Iſt man fortwährend merzen geplagt, ſo heißt es wiederum„Harnſäure. 8 Tönt es ebenfalls von gelehrten Machen Neuralgia und Nervenſchmer⸗ ur Bürde, nichts anderes als„Harnſäure, Iſt die Ha mit ˖ eſſer und Ausſchlag bedeckt, Echo„Harnſä Leidet man an Geſchwüren, o hat äure“ wiederum das Blut zerſetzt! zan abgeſpannt, in erſchlaffendem Zuſtande ſich en⸗ oder Blaſen⸗Beſchwerden hat, Gicht, Stein, Blut, jeden Augenblick unwohl, fortwährend in der ſchwebt, vom Schlage getroffen und thellweiſe oder t zu werden, Schwindel unterworfen iſt, bilids, verhitzt, zeigt Anlagen zur Waſſerſucht, oder iſt magenleidend, alles dieſes ſind Anzeiſchen, daß das Blut durch Harnſäurs zerſetzt worden. Harnſäure, dieſes Gift, iſt die Grundurſache des Zerſetzens des ganzen Syſtems, ein langſam, aber ſicher ſein Zerſtörungswerk fortſetzendes Abſterben, es ſei denn, d⸗ man die Harnſäure durch Anwendung von Warner s Saft Cure aus dem Syſteme entfernt. Wir haben pon verſchiedenen Seiten hören müſſen,— Warner's Safe Cure nur ein„Schwindel“ ſein könne, 825 es Denken, denn alle dieſe Leiden, für es für ſo viele, chiedene Leiden empfohlen wird. verräth ein o liche 0 0 Safe Cure empfohlen wird, rühren alle von Grundurſache her, das iſt„Harnſäure⸗ adurch, daß die Nieren und Leber nur keit verrichten, und iſt Warner's Safe Cure zmunte Heilmittel, welches eine poſitive Heilkraſt tirende Ar n 1E 0 0 45 pen„ zen das Le auf die Rieren und Leber ausübt. finſere Heilmittel ſind in den mei Apotheken zu haben. Wenn Ihr Apotheker un⸗ ſere J nicht hält, und auf Ihr Erſuchen nicht beſtellen en ige man uns, und werden wir alsdann dafür ſorgen, daß Sie damit verſehen werden. H. H. Warner u. Co., Schäfergaſſe 10, Frankfurt a. M. 198 Die größte Auswahl in feinen und gewöhnlichen Sorten Schuhwaaren bietet das Schuhwaarenlager von Geo Hartmann in Lit. b46(am Mohrenkopf, untere Ecke). 12038 855 Chefredacteur: Dr, Jur. Hermann Haas. 5 oneden pe 2. Freh Für den redactionellen Theil: 2. Frey. Fülr den. 28 klamen⸗ und Inſeratentheil: F. A, Werle. Molallonsdeuck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buch rhckerei. ſämmtlich in Mannheim. 3. Seite. Geueral Anzeiger. Bekanntmachungſ⸗ Vornahme der Wahlen zum Reichstag betr. Daß Ve niß derje 1 1Perſonen, welche zur hl eines! abge⸗ ordneten berechtigt ſin 95 wird im Ein⸗ verſtändniß mit Großh. Bezirksamt duich Aufnahme von Haus zu Haus durch die Schutzmannſchaft erſtell! werden. Die Letztere wird zu genann⸗ tem Zwelke am: Montag, den 17. d. M. und während der folgen⸗ den 2 bis 3 Tage in den Wohn⸗ ungen hieſiger Stadt über Namen, Alter und Stand aller Wahlberechtigten, 5. h. aller hier wo be deutſchen Reichsangehörigen, welche das 25.Lebens⸗ jahr edicen haben und auf welche die geſetzlichen Ausſchlußbeſtimmungen keine Anwendung finden, Aufzeichnungen— machen. Wir erſuchen die hieſigen Einwohner und insbeſondere die Familienhäupter, im gegebenen Falle die zur Anfertig⸗ ung der Liſten aufgeſtellten Bedienſteten durch Auskunftsertheilung jeder Art möglichſt unterſtützen und damit zur Aufſtellung einer genauen und voll⸗ ſtändigen Wöhlerlſte umſomehr mit⸗ wirken zu wollen, als geſetzlich nur ſolche Perſonen von ihrem Wahlrechte Gebrauch machen dürfen, welche in die Liſte der eingetragen worden 674 Monnhein, 16. Januar 1887. Bürgermeiſteramt: Moll. Winterer. Fahrniß⸗Verſteigerung. Die zum Nachlaß des Kilian Deißler hier, 1 95 gen Fahrniſſe werden Mitt⸗ woch, den 19. Januar D.., Nachmittags 2 Uhr in Lit. 7, 6 gegen Baarzahlung verſteigert: Etwas Küchengeräthe, Glas, Bilder, Manns⸗ und Frauenkleider, Weißzeug, Federbettung, 1 Bettlade mit Matratze, 2[I Tiſche, 2 Koffer, 4 Stühle, 1 Schröpfer, mehrere Körbe, eine Anzahl Piandſcheine über Weißzeug Frauen⸗ kleider, einige Schmuckſachen und Verſchiedenes. 676 Ga. Humburger, Waiſenrichter. Oeffentliche Verſteigerung. Dienſtag, den 18. Januar 1887, Nach⸗ mittags 2 Uhr werde ich in Lit. J 5, 1 im Voll⸗ ſtreckungswege gegen baare Zahlung öffentlich verſteigern: 678 1 Zugpferd(ca. 6 Jahre alt), 1 Chif⸗ fonier, 1 Komode, 1 Nähmaſchine, 1 Nähtiſch, 1 kleiner Tiſch, 1 Wanduhr, 4 verſchiedene Bilder und 1 Küchen⸗ ſchrank. Mannheim, den 15. Januar 1887. Der Gerichtsvollzieher Bräuning. Tenfral-Krauten⸗ U. Slerbr⸗Kafft der Maler und verw. Herufs⸗ genoſſen. Lokal C 4, 21, Schillerhalle. Den Mitgliedern zur Nachricht, daß bie Vorſtandswahl, welche am Sam⸗ ſtag, den 15. d. M. reſultatlos verlief, auf Samſtag, den 22. d. M. anbe⸗ raumt iſt. Die Mitglieder werden bdringend erſucht, im Intereſſe der Fi⸗ liale vollzählig zu erſcheinen. Einzahlung von Beiträgen, ſowie Krankengelderhebung von 7 bis ½9 Uhr. 675 Die Ortsverwaltung. ne Für Bälle. 2 Geſtickie Spitzen⸗ volarts 2 Din eréme von Mk..60 an 2 5 per Meter 2 2 hellblau und roſa Mk..— 6 per Meter ç 2 Geſtickte Tülle 2 3 Mk..60 per Meter. 8 2 Gestickte Spitzen 2 von 25 Pfig. an 15 Meter. Ballhandschuhe vong60 Pfg. an. 610 Ballstrümpfe 9 von 25 Pfg an, ſowie 2 Rüſchen KBBänder mp fehlen zu billigen Preiſen. 2 5 2 CGeschw. Claser. 2 2 N 3, II, Kunſtſtraße. 56%%%eleeeseeseee Tauſende kängſt gezogene Looſe ſind noch uner⸗ hoben und der Verjäh ung ausgeſetzt. Gegen 50 Pfg. Marken verſendet Bankier Al. Dann in franeo die Verlooſungsliſte(21 Jahrg.) über alle bis Ende 1886 gezogenen Se⸗ Fenlooſe nebſt Verlooſungskalender für 1887; auch kontrolirt er Looſe ꝛc. rück⸗ wörts à 10 Pfg. per Stück, vorwärts à 15 Pfg. per— und Jahr 672 1 428 Hlaſer 10. 16, Lindenbo⸗ %%%%eee 4 Mädchen für Ein Gebund Schläſſel verloren. ben B 580 Al 45 aus, gleichvel 1921555 Lage zum Preiſe von M. 30—50000 mit M. 5000 Anzahlung zu kaufen geſucht. Offerte mit Bedingungen ſub. 48 an die Expedition ds. Bl. 485 Feines kreuzſaitiges 670 Pianinoe ſehr billig zu verkauſen. 670 Wo ſagt die Expedition ds. Bl. Holzkoßlen zu 8 429 Mehrere junge Fpitzer zu verkaufen. 2 5 küchtiger 1. Accidenz 575 geſucht. 277 Näheres in der Expedition ds. Bl Ein tüchtiges Mädchen zum tragen geſucht in 677 J. Ph. Walther's Buchdruckerei, E 6, 2. Eine küchtige Haushälterin geſetzten Alters für einen größeren Hausſtand per ſofort geſucht. 463 Offerten an Johanues Büttner Lurwissbaſen a. Rh., Demsbof rbeien. * 18. Januar. 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Schloſſer, der ſchon längere Zeit ſelbſtſtändig war. 286. Heizer und Maſchinenführer, für liegende Maſchinen. 274B. Als Ausläufer in einem Bankgeſchäft oder Magazinier in einem Kurz⸗ waarengeſchäft am liebſten in Neu⸗ ſtapt Kaiſerslautern oder einer andern Ptälzer Stadt: J. Mann v. 25 Jahren. Nr. 272B. Angehender Commis für Material⸗ waaren en gros. Nr. 269B. Als Ausläufer, Bureandiener, Hausmeiſter ꝛc.: Erfahrener, vielgereiſter, ſprachkundiger Mann, geſetzten Alters. Nr. 265 Als Einkaſſirer, Packer, Aus⸗ läufer, Magazinier, Hausburſch u. dergl.: 20 Leute jeglichen Alters, ſtadtkundig und theilweiſe Cautionsfähig. Weibliche Perſonen: Mebrere Zimmer⸗ und Kinder⸗ mächen ſuchen ſoſort Stelle. Schenkamme vom Lande. 333B. Haushälterin mit beſten Zeugniſſen 384B. Kindermädchen von 14—18 Jahren. Kellnerinnen, gewandt und von angenehmem Aeußern für ſofort. Mehrere tüchtige Monatsfrauen Junges Mädchen möcte in einem Hotel oder größern Reſtauration das Kochen erternen. 313B. 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Einführungen ſind geſtattei. 542 Vekein der Maunheimer Wirthe Mittwoch, den 19. Jan. 1887, 8 Nach mittans%% Uhr Mitglicder⸗Jerkammlung m Lokale des Colleaen Münch, 82,14 zum„Frankfurter Hof.“ Bettfedern, Flaum, Großh. Bad. Hof⸗J8 Tagesordnung: Montag, 15 1 1. Verleſung des Prosokolls letzter den 17. Januar 1887. Ver ammlung, ſowie eingegangener Zuſchriften. „Preſſionsfrage. Conesſſione⸗ und Bedürfnißfrage „Bericht, den Verein Heidelberg betr. „Die Stellung des amilichen Bau⸗ controlleurs gegenüber den Wirthen bei vokalwechſel. „Beſchickung des Stiftungsfeſtes des Vereins Darmſtadt⸗Beſſungen. „Feſtſtellung d. Programms unſeres diesjährigen Stiftungsfeſtes. „Die Dienſtperſonalfrage. „Sonſtige Vereinsangelegenheiten. m voll ähliges und pünktliches Er⸗ ſcheinen erſucht 589 5 Der Vorſtand. NB. Sämmtliche Herren Collegen, auch Nichtmitglieder, welche ſchon längere Zeit ihre Preſſionen ſelbſt reinigen, werden erſucht bis zu obiger Verſamm⸗ lung oder in derſelben hiervon dem Vorſtande Mittheilung zu machen. Lolalberband der Zimmerer. Dienſtag 18. Januar Lbends 8½ Uhr im Lokal„Naſſes Eck.“ Verſammlung. 1. Vorleſung der Lohnkommiſſion des Lohntarif und Arbeitszeit im Sommer⸗ wie in Wintermonaten, Neu einſtudirt: S Luſtſpiel in drei Aeten von Shakeſpeare. Don Pedro, Prinz von Aragon Don Juan, ſein Halpbruder 8 Claudio, ein florentiniſcher Graf 4 Benedict, Edelmann aus Padua 9 Hero, Leonato's Tochter 5 8 Beatrice, 9 Nichte 5 8 Margaretha Urſula Kammerfrauen 8 5 B io, 5 Eönid Juams Begleiteeer Weeeten Wecelee Ein Schreiber 0 8 5 Franziskus, ein Mönch 5 5 Ein Bote 5. 0 4** Erſter Wächter 1 8 8 8 Zweiter Wächter Scene: Me ſina. * Beatrice in Brünn, a. G. Jakob. Keis, Möbelfabrik, 6 2 e. 0 Ad Aationalthrater ff 63 Vorſtellung. Abonnement B. Leonato, Gouverneur. 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Er glaubte durchaus nicht an den Weinbau in Eſſer oder den Viehhandel nebſt Hafenbau und Eiſenbahn — auch hatte er wenig Hoffnung auf viele Gäſte im Royal⸗Hotel oder an die gewinnbringende Vermiethung der Villen. Der Name des Capitaliſten gab hinlängliche Bürgſchaft für ſeine Denkungsweiſe. Als es bekannt wurde, daß Frere in Wellsloſe Suqare London, die Angelegenheit von Capitän Clayter übernommen, wußte Jeder, der den Mann näher kannte, daß die Speculation zum Ende gekommen und der Ruin des Capitän's unvermeidlich ſei. Frere war ſich wohl bewußt, daß ein Unter⸗ nehmen, das bereits ein großes Vermögen verſchlungen, keine hoffnungsvolle Speculation ſei, daß es indeß immer noch Sicherheit genug biete für Darlehen bis zu einem gewiſſen Punkt; und dieſen Punkt hatte er auf Grund perſön⸗ licher Einſichtnahme ſehr genau feſtgeſtellt. Die Projekte des Capitäns waren in der That faſt zu einem völligen Stillſtand gekommen zu der Zeit, als ihm Frere unter die Arme griff. Er hatte allenthalben Anlehen gemacht, bei Freunden und Verwandten, ja ſelbſt bei ſeinen Untergebenen. Auch Stedman, der Schiffer, hatte ihm die Erſparniſſe ſeines ganzen Lebens geborgt. Dieſer war ſchon im Dienſte von dem Vater des Capitäns und kannte letzteren ſeit deſſen Kindheit. Er war allezeit fleißig und ſparſam, hatte ſich nicht bloß die Barke gekauft, ſondern war auch Eigenthümer eines größeren Segelbootes, mit dem er während des Heringfanges in See ging, von den Fiſchern größere Poſten Heringe kaufte und ſie mit Vortheil auf den Markt brachte. Stedman hätte ohne Bedenken ſein kleines Capital dem Capitän ohne legliche Sicherheit auf bloßen Schuldſchein hingegeben, ab dieſer war rechtlich genug, dieſe Summe hypothekariſch ſicher ſtellen zu laſſen. Kurz vor der Zurückkunft der Barke wurde in Claytersville ein großes Feſt gefeiert. Der Capitän hatte in Margate ein Dampfſchiff gemiethel und brachte auf demſelben eine Maſſe Freunde und Bekannte als ſeine Gäſte, damit ſich dieſe perſönlich von den Vorzügen ſeines Beſitzthums, andern Badeplätzen gegenüber, überzeugen könnte. Claytersville Gärten waren an dieſem Tage geöffnet und mit den üblichen farbigen Lampen und Flaggen ausgeſt ttet— ein Muſikcorvs war engagirt. Die Gärten waren ein Streifen Land längs des Strandes— ſteriler, ſandi er Boden mit braunem Gras und wenigen, ſtets von einem weißen Staub bedecklen Dlumen. Fortſetzung folgt,) —— AEEBAEA L. Seebold ck Co., Vertreter: J. Créange. H 7, 4. Rer EEE Roman Beilage „General⸗Anzeiger“ (Manuheimer Volkeblatt und Handelszeitung.) Kampf um's Daſein. Original⸗Roman von Moy Thomas aus dem Engliſchen von R. Heß. (Nachbruck verboten.) (Fortſetzung.) „An der Kuͤſte von Eſſer“, erwiderte der Schiffer,„habt Ihr niemals von Claytersville gehört? Clayter's Narre'heimath ſoll man es eigentlich heißen.“ Carrel hatte nie von ſolch einem Orte gehört. Der Schiffer ging, dies und jenes in der kleinen Cajüte ordnend auf und ſetzte dabei ſeine Bemerkungen über Claytersvill, fort. „Ein Badeplatz iſt es, wenn Ihr es wiſſen wollt, und was für ein Bade⸗ platz, ich habe in den fünfzig Jahren, die ich als Junge und Mann auf allen möglichen Schiffen zugebracht, viele Badeplätze während der Zeit geſehen. Abra⸗ ham Städman iſt mein Name, Schiffer und Eigenthümer der Barke Polief Sie trägt den Namen dieſes ausländiſchen Neſtes mit goldenen Buchſtaben am Steuerbord wie Ihr ſehen könnt. Wenn ich in den Hafen von London komme, laß ich immer ein Stück Segeltuch über die goldenen Buchſtaben hängen, aber die Londoner Rangen finden es doch bald raus, und dann geht das Geſchrei los:„Hier iſt ein Spaß! Ein Fahrzeug angekommen von Clayter? Habt Ihr ſchon recht viel Badegäſte? Geht das Geſchäft flott im Royal Hotel?“ Carrel war noch zu ſchwach, um dem Redner große Aufmerkſamkeit ſchenken zu können, aber der Eigenthümer der Barke Polly war kein Redner, der viel Ermuthigung bedurfte. „Clay— tersville“, fuhr er fort.„Narrenville wäre es richtiger benannt. Aber was nützt es, darüber zu reden? Capitän Clayter iſt verrückt dabei geworden, und er hat keinen anderu Gedanken mehr, als bauen, bauen, bauen. Ich nehme mir die Freiheit, ihm zu ſagen, was ich davon denke— ich nehme kein Blatt vor den Mund und ſage ihm. Capitän, ſage ich, Sie ſind in die Hände von Hallunken gefallen, nehmen Sie mir es nicht übel.— Aber er ſagt ſeine Ideen müßten nur vollſtändig ausgeführt werden. Außerdem, ſagt er, Abraham, Ihr wißt ganz gut, eine ſchwerbeladene Barke durch den tollſeen Sturm zu bringen, aber von der Speculation verſteht Ihr nichts.— Armer Herr, in allen andern Dingen giebt es keinen beſſern Menſchen als ihn.“ „Wie weit ſind wir wohl von der Stelle entfernt, wo Ihr mich gerettet habt?“ fragte Carrel, dem aus den Bemerkungen des Schiffers allmählich eine ſchwache Ahnung aufaing, wohin ihn ſein Schickſal verſchlagen hane. L. Seſte. Generaf· Anzeig er. 18. Januar. „%%eeeeeeeeeeeeeen Tabhn-Nlinik für Damen und Herren. Schmerzloſes Zahnziehen, dauer⸗ S hafte Plomben in Gold, Silber, G Cement. Gebiſſe werden ohne die Wurzeln der Zähne zu ent⸗ fernen, ſchön ſitzend, nach neueſter Methode he geſtellt und von Morgens bis Abends angefertigt. Zahnpulver das die Zähne nicht& angreift und erhält. Zahnbürſten. G Zahntropfen, den Zahnſchmerz G zu ſtillen, 34 Pfg. Alles unter G Garantie. Frau Eliſe Glöckler, Breiteſtraße E 1 Nr. 5, 2 Stock. 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Sobald er zum Bewußtſein gekommen, war ſeine erſte Sorge, ſich zu überzeugen, daß die wenigen Goldſtücke, die er ſich für einen Nothfall durch äußerſte Spar⸗ ſamkeit zurückgelegt, noch ſicher in ſeiner Blouſentaſche aufbewahrt waren. 5. Kapitel. Claytersvilte. Eduard Carrel blieb dieſen ganzen Tag in der Cafüte liegen, wo ihn die Schiffersfrau pflegte, wie eine Mutter ihr Kind. Am nächſten Morgen ſtand er auf, zog anſtändige Kleider, die Stedman unterdeß für ihn gekauft, an, und ging an's Land. Der Platz ſah wirklich ganz ſo verwahrloſt aus, wie ihn der Schlffer zeſchrieben hatte; aber Sledman's Häuschen lag eine kurze Strecke entfernt von Clayter's unglücklicher Stadt⸗Anlage. Es war ein nettes, weiß getünchtes, kleines Haus von nur einem Stock, mit Fenſtern auf beiden Seiten der Thuͤre, welch letztere mit einem hölzernen Vorbau verziert war, ganz bedeckt mit bluͤhen⸗ den Schlingpflanzen. Vor dem Hauſe war ein wohlgepflegter Garten, der ſich nach der Bucht hinter auf der die Barke vor Anker lag. Als Carrel von der Barke aus in den Garten trat und auf dem kies⸗ belegten Wege nach dem Hauſe zuſchritt, ließ eine Amſel, die in einem Draht⸗ bdauer an dem Thür⸗Vorbau hing, ihre tiefen, reinen Töne erſchallen, was er fär ein Willkommen nahm und für ein guten Omen hielt. Innerhalb des Hauſes war Alles ſauber und anmuthend. Er bekam ein Schlafzimmer angewieſen, mit der Ausſicht auf der einen Seite auf eine Reihe halbfertiger Gebäude, deren Bau jedenfalls unterbrochen war, und die mit ihren leeren Fenſterhöhlen einen recht trübſeligen Eindruck machen. Auf der andern Seite ging der Blick über die Bucht und das dahlnterliegende Flache FVand, auf dem ein Ziegelfeld angebracht war. Es war ein Platz, an dem Jemand wohl verborgen bleiben konnte, ohne viel Gefahr, aufgefunden zu werden. Carxel kaunte die Art ſeiner Verfolger ſchr gut. Wenn dieſelben keine weitere Spur von ihm fanden, ließ ihr Eifer nothwendigerweiſe nach— andere Fälle nahmen ihre Aufmerkſamkeit in An⸗ ſpruch, und er würde für eine Zeit lang vergeſſen werden. Sobald die Barke nach London ging, nahm ihn Stedman mit, und welch beſſeren Platz konnte es fär einen Flüͤchtling geben, als das große London? Sobald ſeine Kräfte zurück⸗ kekehrt waren, fand er Gelegenheit genug, ſich zu beſchäftigen, und dem wür⸗ bigen, alten Paare, das ihn ſo liebevoll aufgenommen, ſich nützlich und dank⸗ bar zu erweiſen. Er hatte natürliche Geſchecklichkeit und Sinn für Hand⸗ arbeiten aller Art und fand theils auf bem Schiffe oder im Hauſe, ſowie im Harten Beſchäftigung aenua, ſeine Zeit hinzubriugen. geſchnittenes tro ⸗Bündel! 20 Eim. langes Gaunenhelz nicht gebunden ckenes N..25, ..15, 128 „„„, ..90. NII. 2500 Paar Schlittschuhe Wer will billig kaufen, 44 muß nur zum V. Herzmann laufen. 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Hat Jemand ein chroniſches Leiden ober Schmerzen, ſei es in Kopf, Bruſt, Magen, Leib oder Glieder, innerlich oder äußerlich, ſo wende er ſich ohne Zögern an Frau Späth, J 2 Nro. p, welche 5 Perſonen von verſchiedenen alten Krankheiten gänzlich befreit, da⸗ runter eine Frau, welche ſchon ſeit 6 Jahren an Magenkrebs fürchterlich. litten und jetzt vollkommen geheilt iſt, das dankend veröffentlicht wird. Nä⸗ heres auf Rerlangen perſönlich oder nach brieflich. 210 — 68 Carrel entdeckte bald, daß die Boote nicht häufig ihren Cours nach Lon⸗ don nahmen. Sowohl die Familie Stedman als deren Fahrzeug befanden ſich im Dienſte des enthuſtaſtiſchen Eigenthümers von Claytersville, und wie Alles bei dieſem unglücklichen Unternehmen wurde auch die Schifffahrt in unprak⸗ tiſcher Weiſe gehandhabt. Clayter hatte damit angefangen, Alles und Jedes in der Nachbarſchaft in ſeine Dienſte zu nehmen, gleichviel ob er ein Bedürfniß dafür hatte, oder nicht. Er war der Eigenthümer großer Ländereien, von denen Claytersville oder das Eſſex⸗Margate, wie er es in den großartigen Proſpekten nannte, in denen er die Menſchheit einlud, ſich dort niederzulaſſen — einen Theil bildete. Nachdem er ſein ganzes Privatvermögen in der An⸗ lage des Hotels und der Bäder, des Landungsplatzes und einer Reihe von Villen, die am Strande gelegen und der feuchten Seeluft ſtets ausgeſetzt, ſchon ein ſchimmliges Ausſehen hatten, ehe ſte noch bewohnt waren— zugeſetzt, nahm er Hypotheken auf ſeine Ländereien, und ſchließlich war er genoͤthigt, Alles zu verpfänden, die halb und ganz ferligen Gebäude, Baumaterialien, ſogar ſeine Pferde— in Summa jedes Objekt, das mit dem Unternehmen, das im Volks⸗ munde„Clayter's“ Narrenhaus“ hieß, zuſammenhing. Nichtsdeſtoweniger baute er weiter, wenn auch in krampfhafter Weiſe, bald das eine Projekt fallen laſſend und ein anderes mit aller Energie fördernd. Letzter Zeit ſchien es, als wenn wieder Gelder fluüſfig geworden, man ſprach von einem großen Capitaliſten, der ſich der Sache angenommen, die Stimmung ſchlug natürlich zu Clayter's Gunſten um, und man ſagte, er wäre trotz alle⸗ dem ein ſchlauer, klarſehender Kopf, und das Gedeihen des Unternehmens wäre nur eine Frage der Zeit und Geduld. Der Capitän ſelbſt hatte eine Art und Weiſe, über ſeine Projekte zu ſprechen, die Jeden dafür einnehmen mußte, der in perſönliche Berührung mit ihm kam. Er wußte die landſchaftlichen und klimatiſchen Vorzüge des Platzes her⸗ vorzuheben, bewies durch ſtatiſtiſche Tabellen, deren Richtigkeit Niemand zu prüfen im Stande war, daß die Sterblichkeit eine geringere als irgendwo im Lande und brachte alte Bücher zum Vorſchein, in denen es verbürgt war, daß früher ganz ausgezeichneter Wein in der Gegend gebaut wurde, der ſogar den königlichen Gäſten in der berühmten Abtei von Borking kredenzt wurde. In Bezug auf Handel war weiter nichts nöthig, als der Bau eines längeren Stein⸗ dammes, um tiefergehenden Schiffen das Anlaufen und Landen zu ermöglichen, ſowie einer Eiſenbahn⸗Verbindung zur nächſten Station, und es gäbe keinen beſſeren Platz zur Vieh⸗Einfuhr aus Holland und dem nördlichen Deutſchland, um ſo mehr, da das Vieh auf den prächtigen Weiden von Suͤd⸗Eſſex am beſten gemäſtet werden könnte für den Londoner Markt. Es darf daher nicht Wunder nehmen, daß durch folche Reden zeitweiſe den Landleuten die Köpfe verdreht wurden. Des Capitän's feſte Ueberzeugung von dem was er ſagte, war über jeden Zwelfel erhaben und Zuverſicht in den Vrediger macht leicht Convertiten. Aber des Capitän's Nachbarn irrten ſich,