Nr. 50. 2. Blatt. Jbrdinsgibt, Badiſ che Volks⸗ Zeitung. Sounlag, 27. Jebtuur 1887. Abonnemem: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. mit der Roman⸗Beilage 6 Seiten. Meueſte Nachrichten. Berlin, 26. Febr. Der von einem engliſchen Blatt ausgeheckte Gedanke, daß am 22. März eine Drei⸗Kaiſer⸗ Zuſammenkunft ſtattfinden könne, wird hier nicht ernſt genommen. Berlin, 24. Febr. Das ſozialiſtiſche Zentralkomite empfiehlt den Sozialiſten, bei den Stichwahlen die Oppo⸗ ſitionskandidaten zu unterſtützen. In Folge deſſen rech⸗ nen die Freiſinnigen, wohl etwas ſanguiniſch, auf 23 fernere Mandate. Nach anderen Berechnungen können die Freiſinnigen und Sozialiſten zuſammen nur auf etwa 20 ſichere Stichwahlen rechnen. Die Stichwahlen abgerechnet, wählt das Königreich Preußen 112 Septennatiſten und 92 Gegner, Bayern 12 Septennatiſten und 31 Gegner, die übrigen Staaten 72 Septennatiſten und 11 Gegner, Elſaß⸗Lothringen keinen einzigen Septennatiſten und 15 Gegner. Die demokratiſche„Volkszeitung, empfiehlt ein of⸗ fenes ſozialiſtiſch⸗freiſinniges Bündniß, begegnet damit aber dem Widerſpruch der freiſinnigen Organe. Nach einem Pariſer Telegramm der„Kreuzzeitung“ gaubt man dort, der Wahlerfolg Bismarck's werde die Friedensfrage nur wenig beeinfluſſen. Der Schlüſſel der Lage ſei vielmehr in der Stellung Rußlands zu Deutſchland, und Italiens zu Oeſterreich zu ſuchen. Aus Lingen— Wahlkreis Meppen— wird tele⸗ graphiſch als das deftnitive Reſultat der dortigen Reichs⸗ tagswahl gemeldet: Windthorſt 18,023, Henſchen(frei⸗ konſervativ) 6019 Stimmen. Der Centrumsführer hat alſo mit dreifacher Majorität über ſeinen Gegner geſtegt. Windthorſt hatte im Jahre 1884— 16 800 Stimmen, ſein Gegner 124. Wien, 25. Febr.„Die Neue Freie Preſſe,“ welche hisher den Herren Richter und Windthorſt bedingungslos Heeresfolge leiſtete, beugt ſich heute vor dem Wahrſpruche des deutſchen Volkes, indem ſie ſchreibt:„Der Liberalis⸗ mus hat im deutſchen Reichstage blos noch eine Zuflucht bei den Nationalliberalen: nur wenn er ſie findet, wird das deutſche Volk den ihm abgedrungenen Spruch vom 21. ds. nicht zu bereuen haben.“ Gerüchtweiſe verlautet, daß der General der Kavallerie, Baron Appel, Kommandant des fünfzehnten Armeekorps in Sarajevo und Chef der bosniſch⸗herzegowiniſchen Lan des⸗ regierung, für den Poſten des erſten General⸗Adjutanten des Kaiſers auserſehen ſei. Nach einer anderen Verſton ſoll er Chef des Generalſtabes werden. Budapeſt, 25. Febr. Eine intereſſante Scene er⸗ eignete ſich geſtern in der Feſtſitzung des Juriſten⸗Unter⸗ ſtützungsvereines, der ſein 25jähriges Jubiläum feierte. Unmittelbar ehe die Sitzung geſchloſſen werden ſollte, er⸗ Aus den„Fliegende Blätter.“ — Annouce. Ein Magazinier wird a 55 Be⸗ müſſen an ſtrenge Disciplin gewöhnt ſein. Es können 12 50 nur ſolche Perſonen berückſichtigt werden, die entweder ud Militär gedient haben, oder längere Zeit verheirathet Mutte Liebesbarometer. Junge Frau(weinend):„Schau utter, ich weiß es ganz gewiß, da täuſch' ich mich nicht, mei Seppl mag mich nimmer! Früßer, wie wir noch nicht derbefralht waren, da war er nicht fortz'bringen, wenn's 5 5 hat, obwol er bei der freiwilligen Feuerwehr war! gus war immer a''frag: ob's auch der Müh' werth is, wo's brennt ꝛc. ꝛc.] Jetzt— beiim erſten Schlag von der ſerſlocken, ruft ihn ſei' Pflicht— wie er ſagt, und fort Mittel zum Zweck.„Komm, Karl, wir wollen zehen— ſonſt exkälteſt Du Hich und betommſt wieder Deinen zbſcheulichen Huſten!“—„Nein, nein— das will ich ja ge⸗ kade, dann krieg' ich wieder ſo gute, gute Bruſtbonbons! — Ein braver Herr.„J' ſag' Ihna noi han an brava, brava Herra! Veſtern hat er mer a' Ohrfeig' geg und heuft denkt er ſcho' nemme dra!!“ AUunnöthig. Kunſtkenner(zum Dilettanten):„Das iſt ale Ihre letzte Arbeit— Bismarcks Portrait! Hm— paſ⸗ 2 vermiſſe aber die Aehnlichkeit!“— Dilettant:„O, de will in dieſem Fall gar nichts ſagen— es weiß ja doch des Kind, wie Bismarck ausſieht!“ —Ein Schwerenöther.„Sagen Sie, Herr Doctor, sehen Sie lieber auf einen Ball oder in eine Geſellſchaft? 2Viel lieber auf einen Ball!—„Und weßhalb denn?“ eDa ſind die Damen doch nicht gar ſo zugeknöpft!“„„ Auch ein Mode⸗Artikel.„Hübren Sie Monoeles? 75 FNawoll, in allen Sorten, Bitte!“—„Verzeihen Sie, ic ann durch keines ſezen!“—„Ach, Sie ſind wohl wirklich urzſichtig? Dann müſſen wir erſt eines anfertigen laſſen. Mannheimer Volksblatt. ere vorräthigen ſind alle von Fenſterglas— andere wer⸗ den faſt nie verlangt!“ 95 Srſcheint täglich, Faun- und Fsſttagt ausgensmmen. hob ſich Graf Bela Szechenyi zu der Erklärung, es möge ihm geſtattet ſein, für dieſen wohlthätigen Verein 10,000 fl., beziehungsweiſe die der Verzinſung des Kapitals entſprechende Summe von jährlichen 500 fl. zu ſpenden. Paris, 25. Febr. An der oberen Loire und an mehreren anderen Punkten des Loiredepartements, ebenſo in Belfort, ſind am 23. Februar Erdſtöße verſpürt worden. „Gaulois“ meldet Zwiſtigkeiten im Kabinet. Aen⸗ derungen ſeien wahrſcheinlich. Freycinet ſoll die Präſident⸗ ſchaft des Aeußern übernehmen, Raynal die Finanzen, Devés die Juſtiz. Goblet würde bleiben können, Lockroy dagegen ſicherlich zurücktreten. Als Zeichen der Annäherung des Vatikans an Deutſchland, meldet eine Depeſche des„Journal des Deébats“ aus Rom, den Jeſuiten werde demnächſt eben⸗ falls geſtattet werden, nach Deutſchland zurückzukehren. Die einzige Bedingung ſei die Aenderung des Namens des Ordens. Paris, 26. Febr.(Privattelegramm des„General⸗ Anzeiger“, eingetroffen 1 Uhr 30 Min.) Die republi⸗ kaniſchen Blätter ſprechen ſich dafür aus, daß die Kam⸗ mer die vom Senat beſchloſſenen Modifikationen am Budget gutheiße.— Nach Meldungen aus Nizza dauert die Abreiſe von Fremden fort. Die Zahl der bis jetzt Abgereiſten wird auf 15,000 geſchätzt. Nom, 25. Febr. Der päpſtliche„Moniteur de Rome“ erklärt, Bismarck's ſchönſte That nach Annahme des Septennats wäre, eine Annäherung zwiſchen dem Vatikan und Italten herbeizuführen. Krakau, 25. Febr. Aus Petersburg hier eingetroffene Nachrichten beſagen, daß dort das Gerücht von der Er⸗ nennung Ignatieff's an Stelle Giers' zirkulirt. Konſtantinopel, 25. Febr. Die Pforte unterhandelt mit den deutſchen Gewehrfabriken Mauſer und Löwe wegen Lieferung von 200 Millionen Patronen.— Der öſterreichiſche Botſchafter Calice erklärte, Grekoff und die bulgariſchen Regenten ſeien im Irrthum, wenn ſie eine milſtäriſche Aktion Oeſterreichs erwarteten. Er könne nur rathen, durch ein Arrangement, welches die Majo⸗ rität der Großmächte befriedige, eine Löſung der Bul⸗ garenfrage anzuſtreben. Konſtantinopel, 25. Febr. Die Verhandlungen über die bulgariſche Frage werden in Sofia durch Riza Bey fortgeführt. Rußland ſieht denſelben ziemlich gleichmü⸗ thig, ja faſt intereſſelos zu. Die Wendung der Dinge iſt für die Sache der Bulgaren jedenfalls günſtig. Gerichtsſaal und Polizei. Olpe, 20. Febr. Ein ſonderbares Beweismittel, wie oft eine Kleinigkeit zur Ueberführung eines Verbrechens dient, eine Sache, die pom Thäter nicht weiter betrachtet worden, beweiſt der folgende Fall. Im November v. Js. war in das Wohnzimmer des Förſters der Arolsburg bei Oberhunden ein Schuß abgeſeuert worden, augenſcheinlich um den Förſter zu treffen. Der That dringend verdächtig — Kluge Rückſicht. Sie ſind doch mit unſerm Herrn Pfarrer ſo gut, er kommt ja alle Abend in Ihre Wirthſchaft— warum beichten Sie denn nicht bei ihm, ſondern immer nur beim Kaplan?“ „Ja, ſehen Sie, das hat ſeinen guten Grund Wenn der Herr Pfarrer hört, wie ich beim Kartenſpiel beſchummel', ſpielt er nicht mehr mit!“ — Falſche Renommage.„Nun, Aaronleben, wie war s auf der Meſſe?“—„Na, wie ſoll's geweſen ſein— ganz gut! Se haben ſich ſogar um mich geriſſen!“— Wie heißt, ſie haben ſich um Dich geriſſen?“—„Nu— als ich bin ge⸗ kommen zu Jakob und Levy, ſagt der Levy zu Jakob: nemm Du ihn zu Tiſch, worauf Jakob zu Levl ſagt: weißte, nemm Du ihn, worauf wieder N1 u Jakob ſagt: nein, nemm Du ihn lieber zu Tiſch! Nu aht Ihr— ſo haben ſe ſich um mich geriſſen!“ 8 — Verfäugliche Adreſſe Buchhalter: Fritz, ſchreiben Sie mal eine ſchöne Adreſſe an den Herrn Prineipal nach dem Hotel„zum wilden Schwein“ in Bingen!— „Wie der voetiſch beanlagte Lehrling den Auftrag aus⸗ führt: Herrn Anton Runkelſtein aus Frankfurt am Main z. Zeit Wildes Schwein in 5 Singez am Rhein. — Ein Hinderniß. Hausherr:„ Kinderlos ſind Sie und nach Ihrer Vexſicherung ein ruhiges, ſtilles Ebepaar! Da kann ich Sie leider nicht aufnehmen— denn, unter uns geſagt, ich brauch' eine Partei über mir, die ſich 10 aufführt, daß ich um ſechs Uhr Abends zu meiner Frau ſagen fann: „Weib, den Spectakel da droben halt ich nicht aus!“ und ſomit eine Ausred' hab', in's Wirthshaus zu gehen! — Hyperbel Führer:„Meine Herrſchaften, dieſer Ab⸗ grund hier iſt ſo tief, daß man beim Hinunterfallen bequem den ganzen Goethe leſen kaun!“ — Ein Troſt. Profeſſor(die Frau ſeines verſtorbenen berühmten Kollegen tröſtend): Sie ſich, meine Gnädige, ein Troſt iſt uns geblieben: Wir finden den Ver⸗ üorbenen im Konverſationslexikon wieder!“ „Aber ſagen Sie, Herr Huber, ihrt Juſ der Stadt Mannheim und Umgebung. 0 Mannheimer Handels⸗Seitung. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. erſchien ein berüchtigter Wilddieb, der Maurer Auwermann aus Oberhunden, der dem Förſter nichts weniger als gewogen war. Der Mann kam vor das Arnsberger Schwurgexicht wegen Mordverſuch und leugnete Alles. Niemand hat die That geſehen, auch ein Gewehr iſt bei dem Angeklagten nicht gefunden worden, überhaupt war anſcheinend kein ſicheres Beweismittel da. Aber an dem Thatorte war der zur Ladung des Gewehres benutzte Propfen gefunden worden. Dieſer beſtand aus einem Theile einer Nummer des in Olpe erſcheinenden„Sauerl. Volksblattes“ und ſiehe da, der Jetzen paßte genau zu dem Reſte derſelben Nummer, die ſich im Hauſe des Angeklagten vorfand. Die Geſchworenen behuche⸗ die Schuldfrage und Angeklagter wurde zu 1½ Jahren Zucht⸗ haus verurtheilt. Verbrechen und Unglücks falle. — Ein entſetzliches Drama ſetzte dieſer Tage die Bevölkerung von Nancy in große Aufregung. Der Hand⸗ werker Nikolaus Verdier lebte daſelbſt ſeit vier Jahren der 32jährigen Peathilde Nieolas in einem intimen Berhält⸗ niſſe. Das Mädchen gab ihrem Geliebten wiederholt Grund zur Eiferſucht und es kam deshalh zwiſchen Beiden zu ſe erregten Szenen. Nach einem heftigen Rekontre verklag das Mädchen ihren Geliebten wegen Mißhandlung bei der Polizei und Verdier wurde zu kurzer Haft verurtheilt. Na dem er die Strafe verbüßt, lauerte er dem Mädchen an einer Straßenecke auf und feuerte einen Schuß aus einem Revolver auf dasſelbe ab. Der Schuß verwundete das Mädchen leicht. der Mörder aber ſprang auf ſie zu, 5 ſie zu Boden, öffnete ihr gewaltſam den Mund, ſteckte ihr den Revolver 155 en die Zähne und feuerte noch zwei Schüſſe ab. Der Tod trat bei der Unglücklichen ſofort ein. Der Mörder flüchtete b Hierauf in ſeine Wohnung und lödtete ſich ſelbſt durch z Schüſſe. Das Entſetzlichſte bei dieſem Vorfalle war, daß der greiſe Vater des Mörders Zeuge der ganzen Szene war, ohne dieſelbe verhindern zu können, da ſich beide Mord⸗ thaten binnen wenigen Minuten abſpielten. — Stettin. Die Familie eines hieſigen Kaufmanns in von einem harten Schlag betroffen worden. Der Ehemann; ein ſtrebſamer und fleißiger Geſchäftsmann, hatte ſich vor einigen Tagen, vielleicht mit dem Fingernagel eine gerin Verletzung in der Naſenhöhle zugezogen. Eine Priſe Schnupf⸗ tabak, die er ahnungslos nahm bewirkte daß die Naſe der⸗ art anſchwoll, daß ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen werden mußte. Vorgeſtern iſt der Unglückliche in Jolge ein⸗ getretener Blutvergiftung in Bethanien geſtorben. — Auf faſt unglaublich leichtſinnige Weiſe ver⸗ lor dieſer Tage ein Füſilier des Infanterie⸗Regiments Nr. 70 in Diedenhofen ſein Leben. Von einem Reſer⸗ viſten erſucht, deſſen in der Mechanik etwas ſchadhaft gewor⸗ denen Revolver behufs Ausbeſſerung zum Büchſenmacher zu tragen, behauptete derſelbe, wie die„Metzer Zeitung“ meldet. der Revolver ſei nicht mehr brauchbar. Zum Beweiſe feuerte er die geladene Waffe ab, welche das erſte Mal in der That den Dienſt verſagte. Dadurch ſicher gemacht, richtete er nun den Revolver auf ſich 7 drückte den nächſten Lauf das Geſchoß entlud ſich, und der Unglückliche ſtürzte durchbohrtem Herzen todt zu Boden. — Laufen. Gerettet aus der Gefahr. Vergangzaßß Samſtag gegen 5 Uhr Nachmittags ſing der vor dem Gaſt⸗ haus„ZJum Kronprinzen“ dahier ſtehende Schlafwagen eines herumziehenden Geſchirrhändlers Feuer und es wäre bald ein Menſchenleben zu beklagen brſen hätte nicht der Ge⸗ richtsſchreiberpraktikant, Herr Bürkmüller von hier, die gefährliche Lage erkannt. Er ſprang in den brennenden Wagen und brachte ſofort ein 1½ Jahre altes Kind zum e welches er der nach Hilſe rufenden Mutter zu⸗ rückgab. — Der Soldat im Kaſernhof und als 5 5 in der Oper. Lieutenant:„Euch krummbeinigen Schmierfinken von Bauernlümmels ſoll das Donnerwetter in die Knochen Brabe 255 König Heinrich:„Habt Dank, Ihr Edlen von rabant!“ — Wie man billig zu einem neuen Hut kommt. Der Lechner Johann, vulgo Nobelſchani Nan und er iſt nicht wenig ſtolz auf ſeinen Einfall. Neulich geht er in einen der ſchönſten„Huterer⸗Laden“ und verlangt einen ele⸗ linder neueſter Fagon. Für ſo einen eleganten Herrn, obelſchani iſt, ziemt ſich nur der eleganteſte Hut ſeine beſte Waare hervor. was ihm gefällt und ganten C wie der und der Händler ſucht denn au Endlich hat der Nobelſchani gefunden, w tritt neben die Thüre, wo der Spiegel hängt.„Jetzt muß i do ſchau'n, wie er mir ſteht“ ſagte er ſchmunzelnd. Da gus ein Straßenjunge durch die Thüre und ſchreit:„Wie ein m Affen aus dem zoologiſchen Garten!“—„Na wart' Du ver⸗ dächtiger Lump“, ſcrel der Nobelſchani ergrimmt,„Dir werd' ich's zeigen!“ Mit einem mächtigen Sprung iſt er aus dem Laden und eilt dem Jungen nach. Der Kaufmann tritt auf die Straße und ſchon ſind Beide hinter einer Ecke ver⸗ ſchwunden. Er wartet, und wartet, bis ihm endlich ein Licht aufgeht. Weil's aber ein alter Wiener iſt, dem die Geſchichte bebert, ſo hat er darüber gelacht und ſich den Appetit nicht berderben laſſen. Von ſeinem Cylinder hat er nie wieder etwas geſehen. — Mißverſtanden. Profeſſor(in die Herzgegend zei⸗ end):„Sagen Sie, wohin komme ich, wenn ich da hinein⸗ ſteche?“— Candidat: In— in— in's Zuchthaus!“ —Neue Krankeit. Bauer:„Du, Alte, mir kommt der verdächtig vor— der ſitzt ſchon den ganzen Tag 9 da Bäuerin:„Jeſſas, der hat am End' die hinfitzende Krankheit!“ — A' nett's'ſchichtle.(Schwäbiſch)„Langs Michele! Erzähl a Bißle von Doſ'm Reißle nach Indie!“—„Do bin i' halt mit unſerem Excellenzle als Leibjägerle auf ama Rieſedampferle über's Meerle gfahra. Na ſim mer auf Elephäntle 57 und hend e'ſchofſa. Am ſchenſchde iſchb s am Himalapale awea'!“ ——— 9. Seite. Seneral⸗Anzeiger. 1r. Fcbrner Sportsnachrichten. Fraukfurt. Iſt der Fuchs ein jagdbares oder ein Raubthier? Das war die Frage, über welche ſich der Straf⸗ ſengt des Kgl. Landgerichts in ſeiner Sitzung ſchlüſſig zu machen hatte.— Ein Fuchs ſuchte die Gemeinde Munchholz⸗ gauſen mehrere Monake lang heim und räumte unter dem Jedervieh ganz gewaltig auf. Alle Verſuche des Jagdbeſitzers, des Hühnerräubers habhaft zu werden, ſchlugen fehl und Orksobrigkeit und Gemeinde geriethen ſchließlich ob der Schandthaten Reineckes in helle Verzweiflung.„Schießt die Beſtie todt, wo ihr ſie findet“, befahl der Bürgermeiſter den Ortsbewohnern. Am 2. Juni v. J. hörte in früher Morgen⸗ ſtunde ein Oekonom auf der Straße einen Heidenlärm, ſtürzte 1 Fenſter und ſah, daß eine Schaar Raben den Fuchs um⸗ kreiſte, der wieder ein Huhn im Maule trug Er ergriff die Flinte, eilte auf die Straße, ein Schuß krachte und der Hühnerrauber hauchte ſein längſt verwirktes Leben aus. Freude herrſchte nun in Trojas Hallen, alles jauchzte dem cackexen Schützen zu. Nur nicht der Feldhüter, welcher auf denſelben nicht gut zu ſprechen war. Er denuncirte ihn we⸗ gen unbefugter Ausübung der Jagd auf fremdem Grund und Boden. In der erſten Inſtanz wurde der Oekonom zu einer gierwöchentlichen Gefängnißſtrafe verurtheilt, die zweite In⸗ ſtanz wandelte auf die eingelegte Berufung dieſe Strafe in Ane Geldbuße von 60 M. um, indem ſie ſich auf eine im Jahre 1767 erlaſſene Fürſtlich Solms'ſche Verordnung ſtützte, gut welcher auch dem Fuchs eine Schonzeit eingeräumt, Reinecke mithin unter das jagdbare Wild gerechnet wird Der Dekonom meinte beim Fortgehen mit ſauerſüßem Lächeln: „Wenn mir jetzt ſo ein rothhaariges Vieh begegnet, zieh' ich ſein höflich die Kapp' vor ihm ab. Wenn er dann fragt, warum, zeig' ich ihm meinen Strafzettel!“ Aus Sitadt und Land. *Maunheim, 26. Februar 1887. OSumoriſtiſche Damenſitzung. Wir erhalten von iner Abhonnentin folgende Zuſchrift: „Sehr geehrter Herr Redacteur! Sie verzeihen, wenn ich mir erlaube, Ihre Zeit in An⸗ Pruch zu nehmen, aber es drängt mich, Ihnen mein Inner⸗ ſtes aufzuſchließen. Ich faſſe meinen ganzen Gram in die Worte zuſammen: Die Männer ſind alle Egoiſten, die Re⸗ cacteure gusgenommen,(Dank für dieſes große Wort, werthe Mitſchweſter. D..) Da veranſtalten die Herren der Schöpf⸗ ang humoriſtiſche, carnevaliſtiſche, komiſche Abendunterhalt⸗ angen mit wirklich vorzüglichem Programm; ſchon freut ſich das ſchwache Geſchlecht auf einen genußreichen Abend, da tönt es rauh:„Zurück, nur für Herren!“ Neulich erſt veranſtal⸗ ſete in unſeren Mauern ein gewiſſer„kleiner Rath“ einen ſehr gelungenen Abend, natürlich„für Herren,“ wäre es nicht kübglich, einen ebenſolchen Abend auch für Damen zu veran⸗ ſtalken? Legen Sie, Herr Redacteur, ſich in's Mittel und berdienen Sie ſich den Dank der ganzen Damenwelt durch bdas Zuſtandekommen eines ſolchen Abends. 8 geben dieſes Schreiben mit folgenden Bemerkungen Wieder. Erſtens ſcheint die betreffende Dame unſere Zeitung ſehr wenig zu leſen, ſonſt hätte ſie von dieſem Projekt bereits am 19. ds. leſen müſſen. Zweitens iſt das Zuſtandekommen dieſes Abends be⸗ reits geſichert und zwar unter Mitwirkung einer Reihe aus⸗ eſuchter Kräfte aus dem Gefolge der Fürſten Carneval und Jocus. Ein vollſtändig neues Programm wurde von dem hochnothpeinlichſten humoriſtiſchen Halsgerichte, genannt der kleine Rath“ zuſammengeſtellt und wird am 5. März zur üsführung gelangen. 0 Drittens bemerken wir, daß die Leitung des Ganzen in ſehr bewährten Händen liegt, hierzu zählen die Herren Julius Wolf(bräſident), Hasdenteufel(geſchäftlicher), Schirbel(muſikaliſcher Leiter); es bedarf alſo des in's Mittellegens unſerer Seits nicht. Viertens verweiſen wir auf den Inſeratentheil, 4. K Spalte 4 und 5, Annonce mit dem Titel„der kleine ath.“ *Für Reſerviſten und Landwehrleute. Das Landwehrbezirkskommando Heidelberg erläßt folgende Be⸗ kanntmachung: Diejenigen Mannſchaften des Beurlaubten⸗ ſtandes der Stadt Mannheim, welche dem Jahrgang 1874 angehören und bei den diesjährigen Frühjahrs⸗Control⸗Ver⸗ ſammlungen zum Landſturm übertreten, ſowie diejenigen, welche dem Jahrgang 1879 angehören und zu vorgenanntem Zeitpunkt zur Landwehr übertreten, erhalten hierdurch den Befehl, ihre Militärpäſſe unverzüglich, ſpäteſtens jedoch bis um 31. März er. ihrem reſpektiven Bezirksfeldwebel der Bezirksfeldwebel der Stadt Mannheim zu überbringen. Die Paſſe werden ſodann, mit den nöthigen Einträgen verſehen, bei den betreffenden Control⸗Verſammlungen wieder zur Aushändigung gelangen. Der badiſche Renuverein verſendet ſein Programm 115 die diesjährigen Rennen in Mannheim. Hiernach finden jeſe Rennen am Sonntag den 1. Montag den 2. Mai ihn ähnlicher Weiſe und unter gleichen Bedingungen wie in den Vorzahren ſtatt. Es finden am Sonntag, von 3 Uhr an be⸗ ginnend, 7 Rennen und am Montag, gleichfalls von 3 Uhr Nus den neueſten Münchener humoriſtiſchen Blättern. — Der Eugländer in Nöthen. Miſter Schmitt(der ſeit 6 Wochen deutſchen Sprachunterricht hat): Aber Herr Profeſſor es ſein ſehr ſwär zu lernen das deutſche Artikel: „der, die das“ weil Sie ſetzen oft alle drei Artikel gleich neben einander! Profeſſor: O da wüßte ich aber doch gar keine Mög⸗ lichkeit, daß in irgend einer Satzbildung alle 3 Artikel zu⸗ ſammen geſtellt vorkommen könnten? Miſter Smitt: Ick haben aber doch geſtern gebört meine Hausfrau ſprechen zu ihrem Mann:„Das di der Teufel holet! 85 — Verfehlte Kur. Der Häckſelbauer kommt eines ſchönen Tages zum Doctor Vigelius in Oſthofen und bittet um ein Mittel gegen den ſchändlichen Rheumatismus, der ihn ſeit einigen Monaten im rechten Oberarm plagt. Der Dockor ſchreibt ein Recept und ſagt dann, während er das Geſchriebene, mit ſeinem Tintenlöſcher abtrocknet: „Damit reiben Sie ſich nun alle Tage dreimal ein. So! In acht Tagen können Sie mal wieder vorſprechen.“ Nachdem ſich der Bauer entfernt hat, vermißt der Arzt ſeinen Tintenlöſcher. Am neunten Tage kommt der Patient wider, das vermißte Inſtrument in der Hand „Herr Doctor“, ſagte er, geriwwe haw' ich mich ge⸗ hörig damit, un aach s ganze Papier is abgange, awer ge⸗ nutzt hot's nix.“ N — Dreiſt Onkel: Sag' mal, iſt es wirklich wahr, daß Du jetzt ſchon Cigarren rauchſt? Gymnaſtaſt: Aber Onkel warum ſagſt Du es nicht ge⸗ radezu, wenn Du mir eine anbieten willſt? 5 — Der alte Ebemaun General: Was mein Du, lieber Profeſſor: Ich zwefundſiebenzig Jahre alt, meine Frau——82 Kann ich da noch hoffen, daß ſie Kinder bekömmt! Profeſſor(Naturforſcher, ſchnöder Sceptiker): Hoffen? Eher fürchten! 5 — Stolz. Mutter: Otto, gib doch mal dem kleinen Mädchen einen Kuß! 5 Otto? Ach, Mama, wer weiß, wen die Alles ſchon ge⸗ i baben maa! ab, 8 Rennen ſtarf Die Preiſe ſind wieder in gleicher Weiſe wie in den Vorjahren vertheilt. A Ludwigsbaſen, 25. Februar. Ein gemeiner Rache⸗ act würde an Herrn Kitzmüller verübt, indem ihm geſtern Abend gegen 10 Uhr ein Faß Bier im Gehalt von 70 Liter eingeſtoßen wurde. Hoffentlich gelingt es, den Thäter zu eruiren. Handel und Verkehr. Frankfurt a.., 26. Febr. Anfangscourse. Creditactien 216⅝ 4 proc. ung. Goldrente 77.30 taatsbahn-Aktien 191½ Gotthardbahn 98.— ombarden 70% Disconto-Command. 187.30 Galizier 158 Egypter 71.70 Tendenz: schwach. Frankfurt a.., 26. Febr.(Schlusscourse.) I. WSeoks el. 4% Ung. Goldrente 27.— Amsterdam kurz 168.20 5% Jtaliener 94.90 Belgien kurz 80.30 Russen von 1877 95.— London kurz 204.05 II. Orient-Anleihe 56.— 18—.— III. Orient-Anleihe 55.80 Italien kurz 792.75 Russen von 1880 79.60 Paris kurz 80.42 4% Spanier 62.80 Schweizer Plätze Kk. 80.17 1% çonv. Türken 18.25 Wien kurz 159.15 4% Egypter 71.60 5 I1g.—.— 8. Loose. Napoleonhsd'or 16.13 4% Bd. Pr.-L. à 100 rt. 184.40 2. Staatspapiere. Oestr. Loose von 1860 111.50 4% Deutsche Reichs-A. 104.90 Oestr. Loose von 1864 275.50 4% Preussen in Mark 104.65 4. Industriepapiere, 4% Bayern„„ 103.85 Bad. Zuckerf. Waghäusel 78.25 4% Baden in fl. 103.— Carlsruher Maschinenf.—.— 40%0 5„Mark 103.75 Ettlinger Spinnerei— Oesterr. Goldrente 87 25 Spinn, und Web. Hüttenh. 138.50 „ Silberrente 63.80 esterregeln Alkali-Act. 147.70 „ Papierrente 62.— 5. Privatdisconto 30% Frankfurt a.., 28. EFebr.(Schlusscourse.) 1. Prioritäten. 44½% Pfülz. Maxb. 181.70 4% Pf. Thf.-Bexb. in Mark 102.80 4% PfAIZ. Nordbahn 101.— 4%„„„ mn. 101.50 69% Arader 88⁰3 4% Nordbahn 102.40 3. Bank- u. OCredit-Aktlen. 40% Maxbahn—.— Badische Bank 114.20 2. Ausl. Eis enb.-Actien Darmstädter Bank 133.10 Galiz. Karl-Ludwigsbahn 158/8 Disconto-Commandit 186.80 Oestr. Franz-Staatsbahn 191 Oesterr. OUng. Bank 680 „ Zücd-Lombarden 70./ Oesterr. Credit-Anstalt 215.% 10 Nordwest-Silher—.— Rheinische Oreditbank 117.35 55 Lit B. 119ſ% Deutsche Unionbank 99.10 Götthardbahn 92.30 Nachbörse. 4% Hess. Ludwigsbahn 91 80Creditactien 216/ 4% Ludwigsh.-Bexb. 215,20 Staatsbahn 191˙8 4% Marienbrg. Milw. 35.70 Lombarden 70³/ 4% Meckleuburger 139 60 Disconto-Commandit 186.80 »Maunheim, 26. Febr. Effektenbörſe. Wochenbericht. Die ruhige Tendenz der Vorwoche übertrug ſich auch dieſe Berichtsperiode und hatten die erſten Tage keine oder doch nur wenige Umſätze aufzuzeichnen. Im Einklange mit der ſich Hünſtiger geſtaltenden periotiſchen Lage konnte ſich auch der Verkehr heben, der an einzelnen Tage ſich recht lebhaft geſtaltete. Doch hielt die gebeſſerte Tendenz nicht lange an, denn am Ende der Woche iſt die Börſe wieder in ihre alte Ruhe zurückgekehrt Um auf die Einzelheiten einzugehen, ſo ſind in erſter Linie Anilin⸗Aktien zu erwähnen, die im Lauſe der Woche ca. 10%% avancirten, jedoch am Schluſſe wieder 2% hiervon abgeben mußten. Weſteregler Alkali⸗ Aktien blieben die ganze Woche hindurch unverändert ſtehen. In Frankfurt notirten dieſelben heute ca. 4% höher. Eich⸗ baum und Ludwigsbafene, Braseerei haben je 2¼ verloren. Ebenſo erlitten Schwarb'ſche Brauerei eine Einbuße von 2¼½% Nachdem Mannheimer Verſicherungs⸗Aktien durch beſtändiges Angebot ziemlich nachgegeben hatten, machte ſich zum ermäßigten Courſe bei Beginn der Woche Nachfrage eltend und bleiben dieſelben zu letztem Courſe ca agegen haben Württemb Transportverſicherungs ⸗Aktien ungefähr M. 30.— eingebüßt. Zur Orientirung ſteſlen wir die heutigen Courſe der letztwöchentlichen vergleichend gegen⸗ über: am 85 Febr. gegen am 18. Febr. Anilin⸗Aktien 2¹⁴ 1 205⁵˙7 Weſtregler Alkali unverand. 143 Eichbaum Brauerei 158 160 Ludwigshafener„ 2²⁴ Schwartz'ſche 1 127½ 5 129 Mh. Verſicher.⸗Aktien 845 Geld„ 844 Brf. Württ. Transportver. 795 83 830 *Rheinſchifffahrt. Unſere Hafen ſind jetzt wieder eis⸗ frei und könnte die Schifffahrt wieder beginnen, wenn das Fahrwaſſer ein günſtigeres wäre. Allein der Waſſerſtand iſt jetzt ein ſo niederer, daß größere Schiffe gar nicht, kleinere nur mit halber Ladung fahren können. Die Schiffer erwarten deßhalb ſehnſüchtig einen warmen Regen, der einen günſtigeren Waſſerſtand ſicher mit ſich inden würde. * Telegraphiſcher Schiffs ericht der„Red Star Linie in Antwerpen. laetheilt durch die General⸗ Agentur Conrad Herold in Nannheim. Newyork, 24. Februar. Der Poſtdampfer„Rhynland“ der„Red Star inie“, welcher am 12. Februar von Antwerpen abging, iſt heute wohlbehalten hier angelommen. 5 * Schiffsbewegung der Poſtdampfſchiffe der Hamburg⸗ Amerikaniſchen Packetfahrt⸗Actien⸗Geſellſchaft.„Albingia,“ 14. Jebruar von St. Thomas nach Hamburg.„Rhaetia,“ 13. Februar von Hamburg nach New⸗Vork. 15. Februar von Havre weiter:„Sileſia, 17. Februar don St. Thomas nach Hamburg;„Rugia, 18. Jebruar von New⸗Pork nach Ham⸗ durg;„California, 17. Februar von Hampurg nach New⸗ ork, 19. Februar Dover paſſirt;„Bavaria,“ 28. Januar von t. Thomas, 19. Februar in Hamburg angekommen;: Mo⸗ — Geſchäftsſtyl Sie Schultze, da ſchreibt uns J. B. Meier ſoeben, daß er geſtorben ſei, das Geſchäft jedoch mit unveränderter Firma fortführen wird! — Schnelle Kritik. Ein junger Componiſt kommt zu einem berühmten Kapellmeiſter, den er am brennenden Kamin ſitzend findet, mit der Lektion eines Buches beſchäftigtigt. Er bittet ihn, ſeine neue Oper durchzuſehen Der Kapellmeiſter, ohne ſich in ſeiner Lektüre ſtören zu laſſen, ſagte ſchnell: »„Schön, ſchön, legen Sie die Partitur nur einſtweilen Serſeblt 8 Barbier, der ihn — Ver er Beruf. Herr(um ier, i öfters geſ dulen hat): Aber Menſch, warum find Sie nicht Komiker geworden, Sie haben ja die beſte Anlage dazu. Barbier: Wieſo mein Herr? Herr: Nun, weil Sie fortwährend Gefichter ſchneiden. L Kategoriſch. Major(zum Adjutanten): Alſo, Herr Lieutenant, wir gehen dort auf jenen Hügel los, und nehmen daſelbſt Stellung. Adjutant: Veiaben Sie, Herr Major, unter den Herren Offizieren iſt die Majorität gegen dieſes Terrain— Mafor: Ach was, die Majorität bin ich. — Was iſt deuzüthigend? Wenn einem——— vater von etwas kleiner Statur ſeine„Herren ens“ über den Kopf gewachſen find und die ſparſame Mutter deren——5 Kleider für den Papa zurecht machen läßt. — Schlan.„Was koſtet dieſer Barometer 855 „Zwölf Mark.“ Das iſt mir zu theuer, da werde ich warten, bis das Queckfilber fällt., Aus dem Ulk.“ — Wahrſcheinlich. Du, Emma, das ſcheint einer von den neuen zu ſein.“ „Woraus ſchließeſt Du das?“ „Als er ſich vorher mit mir unterhielt, ſprach er ſo gewählt.“ — Ein netter e.„Papa, darf ich mit Deinem Hut und Stock ſpielen? „Ach, ſtöre mich nicht, frag die Mama. „Nee die erlaubt es mir nicht, die iſt nicht ſo dumm.“ — Eine ſonderbare Defſinition. Sage mal, ich rabia,7 8. Februar von New⸗JPork, 20. Februar in Hambur angekommen;„Suevia,“ 20. Jebruar von Hamburg na New⸗MHork;„Holſtein, 20. Februar von Hamburg nach Weſt⸗ indien;„Allemannia,“ 21. Februar von Hamburg nach Weſt⸗ indien;„Wieland,“ 11. Februar von New⸗NPork nach Ham⸗ burg, 21. Februar Lizard paſſirtz„Slavonfa,“ von New⸗ Pork kommend, 21. Februar in Stettin eingetroffen.„Sor⸗ rento,“ ab Hamburg, 17. Februar in New⸗York angekommen: Polyneſia,“ ab Hamburg, 20. Februgr in Nen Fen ange⸗ ommen,„Gothia,“ ab Stettin, 21. Februar in New Mork angekommen;„Bohemia, ab Hamburg, 21. Februar in New⸗ Mork angekommen. Briefkaſten. Herrn F. S. hier. Sie haben Recht. Es klingt wie eine Prophezeiung, was der Reichskanzler am 9. Mai 1884 bei Berathung des Sozialiſtengeſezes geſprochen hat und zwar wie eine Prophezeiung, deren Erfüllung ſich nun⸗ mehr verwirklicht hat. Es wird ſicherlich unſere Leſer inter⸗ eſſiren, mit den heute vollendeten Thatſachen das zuſammen⸗ halten zu können, was Fürſt Bismarck damals geſprochen bat; er leitete jene große Rede mit folgenden Ausführ⸗ ungen einn: „Ich will zunächſt an das, was den friſcheſten Ein⸗ drück gemacht hat, an die Apoſtrophe, daß es ſich darum handele, ob der Kberalismus in Deutſchland eine Zu⸗ kunft habe oder nicht, anknüpfen mit dem Ausdruck meiner ganz beſtimmten Ueberzeugung, daß er keine hat — der Liberalismus, wie ihn der Herr Vorredner ver⸗ tritt, das heißt die fortſchrittliche Demokratie die Par⸗ lamentsherrſchaft, wie ſie in dem Aktenſtück des Bundes⸗ raths, auf das der Herr Vorredner anſpielte, charakteri⸗ ſirt iſt, und es iſt doch klar, daß der Herr Vorredner das Liberalismus nennt. Ich muß es ganz entſchieden ausſprechen, daß dieſer Liberalismus meiner Ueber⸗ Aucng nach keine Zukunft hat und daß ich es als die ufgabe meines Lebens halte als meine Pflicht dem Kaiſer und dem Lande gegenüber, dieſen Liberalismus zu bekämpfen bis zum letzten Athemzug.(Bravo! rechts. Hört! Hört! links.)— Ja,„Hört Hört! rufen Sie. Hören Sie doch, es iſt gar kein Zweifel darüber und ich glaube, Niemand iſt auch nach meiner 22jährigen Vergangenheit an dieſer Stelle berechtigt, irgendwie darüber zweifelhaft zu ſein daß ich dieſe Phantasmago⸗ rieen von einer möglichen Parlamentsherrſchaft bis auf meinen letzten Athenzug bekämpfen werde. Wie können Sie alſo darüber„Hört! Hört!“ ſchreien? Wie können Sie ſich darüber verwundern? Es iſt meine verfluchte Pſticht und Schuldigkeit als Diener des Kaiſers. Frau M. L, bier. Ihre Stammgäſte müſſen eine ſehr zarte Conſtitution haben, wenn dieſelben den„General⸗An⸗ zeiger“ nicht vertragen können. Von der Natur des„Löwen“ ſcheint ihnen nicht viel zu eigen zu ſein. HSBerrn Br. bier. Wir reproduziren hiemit Ihre aller⸗ dings treffende Bemerkung: Mannheim, 25./2. 87. Während des Wahlkampfes hat das Bensheimer'ſche Organ die freche Lüge ausgeſprochen, daß das allgemeine Wahlrecht durch eine regierungsfreundliche Mehrheit im Reichstage beſeitigt werden würde Das edle Blatt liefert jetzt ſelbſt den Beweis, daß es mit Abſicht gelogen hat wohl um Bauernfängerei zu treiben. Im geſtrigen Mittags⸗ blatt ſpricht nämlich der betreffende ſelbſtſtändige Redactem im Leitartikel die Erwartung aus, daß es gelingen werde⸗ die jetzige regierungsfreundliche Mehrheit des Reichstages zu ——— durch das allgemeine Wahl⸗ recht. 7. Herrn C.., bier. Ihr Wunſch war uns Befehl. Freundl. Gruß. Herrn G. L. hier. Ihre Drohung iſt höchſt über⸗ flüſſig. Es wird dem Gen.⸗Anz.“ niemals einfallen, irgend welcher religibſen Ueberzeugung zu nahe zu treten; im Gegen⸗ theil, er wird dieſelbe wie jede Ueberzeugung reſpektiren. Aber was wir verlangen, das iſt„Das gleiche Recht für Alle“. Wer den Standpunkt vertritt, daß ein auter Katholik, welcher dem Wunſche des Papſtes Folge leiſtet, nach zwei Seiten hin ſein Pflicht erfüllt, indem er mit dem Gehorſam gegenüber ſeinem geiſtlichen Oberhaupte auch die Treue gegenüber ſeinem weltlichen Herrn beweiſen kann, der hat nach unſerer Anſicht durchaus Recht. Wenn Sie übrigens ein ſo zart beſaitetes Gewiſſen haben, ſo müßte ſich dasſelbe doch auch einigermaßen regen, wenn Sie ſich nicht ſcheuen, auf einer Poſtkarte zu gleicher Zeit zu drohen und zu belei⸗ digen, Sie frommer Mann, Sie! 120 fen 955 J. W. hier. Wenn Sie ſo wenig empfäng⸗ lich ſind Wahlbetrachtungen ꝛc. ſo rathen wir Ihnen, auf die Lektüre unſerer Romanbeilage und des Feuilletons zu beſchränken. Serru J. H. bier Ihre gefl Mittheilungen haben derwendet und bitten auch ferner um Ihre Mit⸗ wirkung. Gerr K. L. bier. Sie beklagen ſich darüber, daß Sie während der Wahl unſere ſchneſdigen Artikel haben leſen dürfen; Sie nennen das ſogar„Schimpfen“ und ſchimpfen ſelbſt in Ihrem drei Seiten langen Briefe! Wie reimt das zuſammen! Aber Sie ſchreiben wenigſtens unter Ihrem Namen und das gefällt uns. Wenn Sie ſich weiter mit uns will an meine Braut einen Brief ſchreiben, wie rede ich ſie denn darin eigentlich an?“ „Entweder Einziggeliebte oder Vielgeliebte!“ „Was iſt denn aber davon das Richkige?“ „Das kommt ganz darauf an, ob Du ſie allein liebſt, oder ob ſie noch mehrere Andere liebt,“ —Znu viel verlaugt.„Aber, Anng, wie haben Sie mich heuke nur wieder friſirt! Können Sie mir denn gar keinen geſcheidten Kopf machen?“ Theater, Kunſtu. Wiſſenſchaft. * Ein Konkurs. 5 Die Pächter der Mailänder„Scala“, die Gebrüder Corti, welche eben im Begriffe waren, mit Verdiss„Othello ein bedeutendes Theatergeſchäft zu machen, wie es im Bühnen; jargon heißt, ſind von dem Mailänder Handelsgericht fallit erklärt worden. Dem„W. Tabl. gehen hierüder folgende Mittheilungen zu:„Die Gebrüder Corti, welche ſeit Jahren in der Opernwelt acereditirt ſind, hatten ihre ganzen Erſpar⸗ niſſe als ſie im Jahre 1884 in Gemeinſchaft mit dem Baritoniſten Maurel, dem gegenwärtigen Darſteller des Jago in Verdi's„Othello“, die italieniſche Oper in aris wieder auferſtehen laſſen wollten. Dieſes Unternehmen ſchlug fehl. Damals wurden die Brüder Corti dem Tenoriſten Ravelli für kontraktmäßig garantirte Vorſtellungen, die wegen Auflöſung des Theaters nicht ſtattfanden, einen Betrag von ungefähr 40.000 Francs ſchuldig für welche Summe det Tenoriſt in Paris ein Kontumaz⸗Urtheil wirkte. Der Tenoriſt Ravelli ließ durch drei Jahre nichts von ſich hören und er⸗ dot ſich ſogar, in der Seala zu ſingen, was die Brüder Cortt ablehnten. Kürzlich nun trat er in der Fenice zu Venedig auf und wurde an e Er bildete ſich ein, Brüder Corti dieſen—— durch Intriguen herbeigeführt hätten, erwirkte die ons-Fähigkeit des Pariſer Kontu⸗ maz⸗Urtheils und die Konkurs Eröffnung. Da es ſich gewiſſer⸗ maßen um einen Handſtreich handelt und da die Impreſa m einer Summe von kaum 100,000 Fres. flott gemacht werde⸗ kann, ſo iſt Ausficht vorhanden, daß der Tenoriſt Ravelli ab⸗ gefertigt und der Konkurs aufgehoben werde Die Auffüh⸗ rungen des„Othello“ cleiden keine Unterbrechung.