reae eernne Ar. 5f. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Mannheimer Volksblatt. Erſcheint täglich, Fonn- und Feſttage ausgenommen. Aſt in weiteren Kreiſen eine durch Druderliebe geträͤgene Socialpolitik möglich? (Schluß.) Den Arbeitgebern und allen Wohlhabenden aber rufe ich zu, ſie ſollen es nicht ſo machen, wie es die reichen Leute einſt in Rom gemacht haben. Die leben fort in Ueppigkeit und in herzloſer Gewinn⸗ und Genußſucht. Die Macht des römiſchen Reiches zerfiel und ſie ſind untergegangen. Ich vergleiche nicht entfernt unſere Sittenzuſtände in Deutſchland mit denen des alten Rom. Unſer deutſcher Bürgerſtand und beſonders unſer Mannheimer Bürgerſtand iſt ſolide, fleißig und tüchtig. Eben darum hege ich die feſte Zuverſicht, daß er auch des moraliſchen Aufſchwungs fähig iſt, der unerläßlich iſt, wenn wir das Böſe mit Gutem über⸗ winden wollen. Der Schreiber dieſer Zeilen iſt Proteſtant, aber kein kon⸗ ſervativer, ſondern ein nationalliberaler Proteſtant und nur auf dem Boden der nationalliberglen Partei— auf nicht konfeſſionellem Boden bei unzweifelhafteſter Staatstreue— können außerſtgatliche ſoziale Reformbeſtrebungen in unſerem konfeſſionell geſpaltenen Vaterland gedeihen. Vom konfeſſtonellen Standpunkt aus ſind ſchon bemerkens⸗ werthe Erfolge— durch Bruderliebe— erzielt worden. Proteſtantiſche und katholiſche Beſtrebungen gehes hier obllig parallel. Die letzteren ſind meiſt die älteren, aber die erſteren ſind mir naturgemäß bekannter. Da werden von einer geringen Zahl meiſt conſervativer Proteſtanten alljährlich die größten Opfer für die innere Miſſion gebracht: für Kleinkinderſchulen und Diaconiſſen⸗ 5 für Mägdeherbergen und Herbergen zur Heimat w. Alle dieſe Anſtalten wirken im Stillen unter großem Segen, und weil die Leitung und Unterhaltung dieſer An⸗ ſtalten durch Private geſchieht, ſo trägt ihre Wirkſamkeit auch viel mehr den Character der Nächſtenliebe als die wohl⸗ thätigen Anſtalten des Staates, deren Wirken der kalte offi⸗ zielle Anſtrich nicht fehlt. Es iſt nun nicht entfernt meine Anſicht, daß nur liberale, dieſen conſervativ⸗proteſtantiſchen oder den katholiſchen con⸗ currirende Anſtalten gründen ſollten. Es möge jeder Pro⸗ teſtant die proteſtantiſchen, ſeder Katholik die katholiſchen und — 75 die israelitiſchen wohlthätigen Anſtalten un⸗ erſtützen. „Ich wolle nur ein leuchtendes und nachahmenswerthes Beiſpiel aufſtellen. Meiner Anſicht nach müſſen ſich unſere Beſtrebungen mehr auf allgemeinem Gebiete halten, weil wir nur eine allgemeine Partei ſind. Es gibt öffentliche Beſtrebungen, welche ſich weder auf durch den Staat, noch auf eine Confeſſion ziehen. Solche gemeinnützige Beſtrebungen zu Gunſten der Un⸗ bemittelten können ſein: 5 1) Beſtrebungen zur Verbeſſerung ihrer wirthſchaftlichen ge. Pllege der Geſelligkeit und Förderung der wirthſchaft⸗ lichen Intereſſen derſelben, verbunden mit Belehrung und Unterhaltung für die Jugend. ) Schutz für Frauen und Mädchen. 5 Für die Beſtrebungen ad. 1 müßte neben dem, was ein⸗ Wit Arbeitgeber thun wollen, ein Verein von möglichſt vielen itgliedern aus allen beſſer ſituirten Kreiſen gebildet werden. Jeder zahlt, erfüllt von der Bedeutſamkeit der Sache, beliebige Jahresbeiträge. Dieſer Verein zur Verbeſſerung der wirthſchaftlichen Lage der Unbemittelten ſoll den Vereinen ad. 2 und 3 unter — Eine Tragödin und ihr Kutſcher. Als Frau Wolter in Wien durch ihre merkwürdige, mehr als realiſtiſche Darſtellung der Lady Macbeth ſoviel hewundernde und kritt⸗ ſirende Stimmen aufgeregt hatte, fühlte ſie ſich leutſelig geſtimmt und ſchickte ihren Kutſcher in's Burgtheater zu„Macbeth damit auch er einmal ſeine Herrſchaft auf dem Kothurn he⸗ wundern könne. Der Selbſtherrſcher des Bockes freute ſich nicht wenig ob dieſer Gunſt und hat dem„Herrn von Sechs⸗ bier“(lies: Shakeſpeare) an jenem Abend gewiß alle Ehre angethan. Den andern Tag nimmt ihn ſeine Herrin in's Gebet, neugierig, die Wirkung ihres Spieles auf den ein⸗ fachen Mann zu erfahren und fragte ihn:„Nun, Johann, ſage mir jetzt, wer hat Dir geſtern Abend am Beſten ge⸗ fallen?“ Johenn(der übrigens auch Mathias beißen mag) beſinnt ſich nicht lange und ſagt:„Ja, wiſſen's gnädige len Gräfin, der Herr von Kraſtel hat mir am beſten gefallen! —„So?“ entgegnete die Künſtlerin etwas überraſcht, und warüm denn, Johann?“—„Na, weil er halt ſeine, Kinder gar ſo viel gern hat.“(Kraſtel ſpielte nämlich den Maeduff) Dieſe„rein menſchliche Motivirung“ gefiel der Künſtlerin ſehr gut und ſie fragte weiter:„Nun, jetzt ſage mir aber guch, wer Dir am wenigſten gefallen hat! Da bourde die Verlegenheit Johanns groß. Lange drehte er den Hut in den Händen herum, kratzte ſich hinter den Ohren und antwor⸗ tete endlich:„Ja, ſchaun's gnädige Fran Gräfin wann i 9 Wahrheit ſagen ſoll, ſo haben mir d Fran Gräfin am ſchlech⸗ leſten gefallen.—„Johann um Gotteswillen warum denn?, — Ja, ſchauen's weil halt.. na, daß's nur herausſag „weil halt im Grund genommen d Frau Gräfin an Allem ſchuld ſan. Die Wirkung dieſer naiven Kritik ſoll eine un⸗ zeheure geweſen ſein. Eine homeriſche Heiterkeit ergriff die fünſtlerin und ließ ſie lange nicht wieder los Sie wird an zieſe Kritik ihr Leben lang denken und Johann. nun, Rien Anſehen iſt ſeitdem in ihren Augen nicht wenig ge⸗ egen. — Der„Teufelsſiſch.“ In den Gewäſſern Neu-Cale⸗ zoniens findet man eine Fiſchgattung welche die Engländer Teufelsfiſche“ nennen. Der Jiſch it ach und breit und die Arme greifen. In dieſen eigentlichen Volksvereinen iſt den Vorſtänden Gelegenheit geboten, die vielerlei Nothlagen kennen zu lernen, in denen ſich die armen Leute befinden und wenn auch Almoſen Geben grundſätzlich zu verwerfen iſt, ſo können doch mit wenig Mitteln oft große Wohlthaten erwie⸗ ſen werden. Sagen wir, die Hausfrau iſt krank und es fehlt an Bettzeug für die Kranke oder es iſt Niemand da, den Haushalt zu führen und eine Wartfrau zu nehmen, reichen die Mittel nicht aus. Hier könnte der Vorſtand des Vereins Abhilfe ſchaffen. Wer könnte dieſe Nothſtände alle aufzählen? Eine ganz weſentliche u zon des Vereins zur Beſſer⸗ ung der wirthſchaftlichen Lage der Unbemittelten wäre die Herſtellung von Arbeiterwohnupgen, möglichſt Familienhäus⸗ chen. Der Verein könnte gewiß gegen billigen Zins Geld aufnehmen und dafür durch ſeine Häuſer Sicherheit bieten. Die Arbeitgeber ſind gewiß bereit, Auskunft über ihre Arbeiter zu geben, die Häuſer erwerben wollen und auch deren Ab⸗ zahlungen zu ſammeln. Mit fortſchreitender Amortiſation wachſen die Mittel des Vereins und die Sicherheit der Hypotheken. 5 Zu den unter Ziffer 2 und 3 bezeichneten Zwecken müß⸗ ten zahlreiche Volksvereine gegründet werden, deren Mitglie⸗ der nicht nur den Arbeiterkreiſen angehören ſollten, denn der⸗ jenige Zweck der Vereine, welcher auf Ausgleichung der Standesſchranken gerichtet iſt, wird um ſo vollkommener er⸗ ſend je mehr alle Stände in den Volksvereinen vertreten ind. „Die erwählten Vorſtände dieſer Vereine müßten zu⸗ gleich Vertrauensmänner ſein für den centralen Verein zur Verbeſſexung der wirthſchaftlichen Lage der Unbemittelten, damit dieſer immer weiß, wo und wie er zu helfen hat und ob der Hilfeſuchende der Hilfe werth iſt. Dieſen Volksvereinen fällt die Aufgabe vorwiegend zu, dieſe Zeilen gewidmet ſind— die Verſöhnung der Stände. Es müſſen ſich Männer aus den ſog. beſſern Ständen finden, welche— beliebt bei den Vereinsmitgliedern— ſich den Aufgaben dieſer Vereine mit Hingebung widmen.— Es ſollte in der Wirthſchaft, in welcher der Verein ſeinen Sitz hat, auch ein beſonderes Leſezimmer beſtehen, in dem für Unterhaltung der Mitglieder und jugendlichen Mitglieder ge⸗ ſorgt iſt, ohne daß jemand genöthigt iſt, Geld auszugeben. In dieſen Leſezimmern ſollte auch ſtets Schreibmaterial für die Mitglieder aufliegen, ſodaß ſie jederzeit in einem gemüth⸗ lichen, warmen Zimmer mit ihren Angehörigen correſpon⸗ diren können. Der Vorſtand des Vereins müßte allabendlich in dem Lokale des Vereins vertreten ſein. Die Vorſtandsmitglieder könnten zu dieſem Zweck einen auf Abwechslung beruhenden Dienſtplan einführen. Den Vorſtänden dieſer Verein fiele die Aufgabe zu, ſich mit den Mitgliedern möglichſt bekannt zu machen und ihnen bei allen Fragen des täglichen Lebens z. B. Arbeitsvermitt⸗ lung und Wohnungsvermittlung mit Rath und That zur Hand 1 Es muß dahin kommen, daß die Arbeitgeber lieber Mitglieder der reichstreuen Volksvereine als der ſtaats⸗ feindlichen Arbeitervereine beſchäftigen, womit nicht geſagt werden ſoll, daß gegen die Parteigegner feindlich oder gegen bereits beſchäftigle Sozialiſten ausſchließend verfahren werden ſollte. Dagegen ſollte jeder Arbeitgeber darauf ſehen, daß in ſeiner Fabrik die Herrſchaft der Sozialdemokraten gehrochen wird. Es iſt gegen das Intereſſe des Arbeitgebers und mehr noch iſt es eine entwürdigende Knechtung des deutſchgeſinnten und vernünftig und rechtlich denkenden Arbeiters, wenn es die Hetzer wagen dürfen, ihm das Wort abzuſchneiden und ihm ſeine Pfennige abzupreſſen, um damit gegen die Ordnung, das Geſetz und das Vaterland zu agitiren. Mannheimer Handels⸗Seitung. Inſerate: der Stadt Mannheim und Umgebung. Einzel⸗Rummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfß. Die Vereine zun Schutze der Frauen und Mädchen müß. ten den Volksvereinen analog eingerichtet werden. Hier 15 unſeren Frauen ein weites Feld der Thätigkeit auf ſozial⸗ reforriatoriſchem Gebiet angewieſen. Dieſe Vorſchläge beanſpruchen nicht, maßgebliche zu ſein, ſie wollen nur eine Erörterung darüber hervorrufen, welche Maßregeln bei dem ferneren Kampf gegen die Socſaldemo⸗ kratie zu ergreifen ſeien. Darüber, daß das Socialiſtengeſetz und die ſocialreformatoriſchen Geſetze die Soclaldemokratie nicht zu üherwinden vermögen, beſteht wohl kein Zweifel mehr. Man verlängert das Socialiſten⸗Geſetz von zwei zu zwei Jahren, weil man überzeugt iſt, daß der Brand raſend um ſich greift, ſowie man die Decke entfernt, unter der das Feuer glimmt. Wie oft hört man von ſeichten Menſchen die auf Grund dieſes Geſetzes verurtheilten Hetzer bedauern, ſie tadeln das Socialiſten⸗Geſetz und wenn man ſie fragt, was ſonſt zu thun ſei, um die Socialdemokratie zu unterdrücken, ſagen ſie mit größter Frivolität: Zu was hat man das Militär? Man ſchießt ſie zuſammen, wenn ſie ſich der Regierung ie ſo lange ſie aber die äußere Ordnung nicht ſtören, ſo ſei es einerlei, was die Leute treiben! Wöllen wir uns auch auf die Bayonnette een und im Uebrigen dem laisser kaire, laisser aller huldigen Neiit und abermals Nein! Wit wollen in etwas größerem Maßſtabe unternehmen, was in kleineren Maßſtabe ſich ſtets bewährt hat. 39 ein größerer Induſtrieller ein Herz hat, das ſeinen Leuten in aufrichtiger Bruderliebe zugethan iſt und wo ein ſolcher Induſtrieller an ſeinem Orte in ſo weit ein Uebergewicht hat, daß die außerhalb ſeiner Fabrik ſtehenden Arbeiter ni t die größere Zahl bilden, da iſt es ſolchen Jabrikanten no ſtets gelungen, ihre Leute vor dem ſocialiſtiſchen Gifte zu ſchützen. Ich kenne eine ganze Anzahl ſolcher friedlicher Inſeln, mitten im ſocialdemokratiſchen Meere. Es gibt aber auch ganze Diſtricte, wo der humane Sinn der Fabrikanten und der Bürgerſchaft der Socialdemokratie einen unüberwindlichen Damm entgegenſetzt. Sollte dies nicht auch bei uns möglich ſein? Was der Einzelne nicht vermag, gelingt mit vereinten Kräften! Es iſt gewiß jeder Arbeitgeber gerne bereit, die projectirten Vereine mit Rath und That und Auskunftsertheilung zu unter⸗ ſtützen. Möge es uns beſchieden ſein, die Socialdemokratie nicht nur äußerlich, ſondern innerlich durch die altchriſtliche Bru⸗ derliebe zu überwinden; dann haben wir unſeren Kindern und unſerem Vaterland einen großen Dienſt geleiſtet! “ Zu den Stichwahlen bemerkt die„Köln..“:„Für einen Eugen Richter könnte kein Nationalliberaler an die Urne treten, wohl aber würden wir einen Forkenbeck und auch einen Schorlemer⸗Alſt gegen einen Demokraten oder So⸗ zialdemokraten unbedenklich unterſtützen, da jene beiden in allen Fragen, die unmittelbar ans Herz des Stagtes greifen, doch ſchließlich auf unſerer Seite zu finden ſein würden und wir die Stärkung der verſöhnlich geſtimmten Elemente in jenen Fractionen ſoweit an uns liegte för⸗ dern wollen, um die unnatürliche und heute durch llichts mehr gerechtfertigte Spannung der Parteien untereinander herabzumindern. Die Wahlen ſind ſoweit entſchteden, daß es uns an ſich gleichgültig ſein kann, ob wir in den Stichwah⸗ en zwei oder 20 Mandate erringen; die ordnungliebende eeeeeeeee —ͤ——————— eer ähnelt in der Form unſeren Seezungen. Nur der Schweif iſt dreimal ſo lang als der Körper und mit ſpitzen Stacheln bewaffnet. Vor einigen Tagen wurde ein Exemplar dieſer Art auf den Markt von Numea gebracht. Der Fiſcher, der ihn gefangen hatte, glaubte ihn getödtet zu haben, indem er ihm ſein Meſſer bis an's Heft in das Auge ſtieß; aber wie er ihn berührte, erhielt er von dem Fiſche einen ſo gewaltigen Schlag, daß er wie vom Blitze getroffen war. Der Arm war ſürchtir zerfleiſcht. Ein wüthender Schmerz erfaßte den Armen, der mit Mühe ſich in's Spital ſchleppen konnte. Man glaubt, daß die Stacheln des Fiſches giftig ſind. — Grauſamkeiten engliſcher Soldaten. Die Köln. Ztg.“ brachte vor einiger Zeit Berichte über Grauſamkeiten, die engliſche Soldaten während des egyptiſchen Feldzuges verübten und die engliſche Preſſe beſtritt die Angaben in leidenſchaftlichſter Weiſe Nun hat aber der alte Whigführer John Bright in einer Rede die Angaben vollkommen beſtä⸗ tigt; er ſagt:„Neulich hörte ich folgende Geſchichte, von deren Wahrheit ich überzeugt bin, obgleich ich den Namen des die⸗ ſelbe verbürgenden Offiziers wegen Schaden in der Beförde⸗ rung nicht nennen darf. Beſagter Offizier hörte Abends nach der Schlacht von Tell el Kebir befremdende Schüſſe; als er erſtaunt nachforſchte, fand er, daß engliſche Soldaten das Schlachtfeld abſtreiften und obgleich die Schlachtwuth ver⸗ raucht war, die armen, verwundet daliegenden arabiſchen Soldaten bajonnettirten und erſchoſſen.“ 5 — Lafontaine als Theaterpichter. Während der erſten Aufführung ſeiner Oper Astres ſaß Lafontaine hinter einigen Damen, die ihn nicht kannten und rief jeden Augen⸗ blick aus:„Das iſt abſcheulich. Die Damen, denen dieſe Unterbrechung endlich läſtig wurde, drückten ihre Verwunde⸗ rung über ſein Benehmen aus und ſagten ihm der Verfaſſer des Stückes ſei ein höchſt geiſtreicher Mann, Lafontaine.„Ach, meine Damen“, entgegnete der Dichter,„das Stück iſt durch⸗ aus nichts werth, der Lafontaine, den Sie hoch erheben iſt ein Narr, und der, welcher Ihnen dies ſagt, er ſelbſt“ Nach dem Ende des erſten Aktes ging er in ein Kaffeehaus, kehrte aber nicht in das Theater zurück, ſondern legte ſich zu Bett. Ein zufällig noch zu ihm kommender Freund weckte ihn in großer Verwunderung daß er bei der erſten Auf⸗ ——— führung ſeines Stückes nicht im Theater ſei. Ich war dort“, antwortete Lafontaine;„ich verſuchte es mit dem erſten Akte, wurde aber auf ſo ſchreckliche Weiſe gelangweilt, daß ich das Uebrige gar nicht hören mag. Ich bewundere die Geduld der Paxriſer.“ — Eine neue Metbode Schuldner zu mahnen Auf der Wiedener Hauptſtraße in Wien ſpielte ſich dieſer Tage eine Scene ab, die bei den Paſſanten, welche Zeugen dieſes Vorfalles waren, nicht wenig Heiterkeit erregte. Aus dem Geſchäftsladen eines daſelbſt etablirten Kaufmannes wurde nämlich ein junger Mann in höchſt unſanfter Weiſe an die Luft geſetzt. Der Hingusgeworfene trug eine Miitze, auf welcher ein Blechſchild mit der Aufſchrift:„Eineaſſirer alter Schulden,“ befeſtigt war. In dem betreffenden Geſchäfte war ein Commis bedienſtet, welcher ſeinem Schneiver durch längere Zeit Geld ſchuldig war, Letzterer, Beſitzer eines Herrenkleider⸗Geſchäftes in Mariahilf, verftiel nun auf eine jedenfalls originelle Idee, ſeine ſäumigen Schuldner an ihre Verpflichtungen zu mahnen. Er ſchickt ihnen einen fungen Mann zu, der den Zweck ſeines Beſuches, für Jedermann deutlich lesbar, in ſchönen, goldenen Lettern auf der 9 trägt. Während der erſten drei Beſuche, die er den vergeß⸗ lichen Kunden abſtattet, trägt er eine Kopfbedeckung, auf wel⸗ cher nur das Wort„Caſſirer“ ſteht. Allein bei dem vierken Beſuch erſcheint er ſchon mit dem ominöſen Schilde?„Ein⸗ caſſtrer alter Schulden“ auf der Mütze und kommt nun ſo lange, bis der Schuldner mürbe wird. „God save the Queen.“ Den Gipfel des Geſchmacks bildet eine Erfindung, die ein Engländer als Ovation zu dem bevorſtehenden 50jährigen Regierungs⸗Jubiläum der Königin Viktoria zu fruktifiziren gedenkt. Es handelt ſich um nichts Geringeres, als um eine Jubiläums⸗Tornüre, die„Goc saye tho Queen“ feierlich erklingen läßt, ſobald die Trägerin. ſich hinſetzt. Der geniale Erfinder hat ein Exemplar der Königin bereits nach Osborne geſandt. Eins hat der findige Engländer bei dieſer Muſik⸗Tournſtre aher überſehen; die patriotiſche Gewohnheit nämlich daß Huldigungs⸗Hymne nur ſtehend vorgetragen wirb. — —2. Selte: Genueral⸗Anzeiger. 1. Mütz: und ſtaatstreue Bevölkerung aber wir uicht vergeſſen, Publikum die Bekanntſchaft eines inkereſſanten Werkes der⸗]Foufs Dagqus, Neuſtadt a. H. mit M. 329638 09 wie diefeni Elemente 19 55 5 vergef„mittelt, andrerſeits würde ein guter Zweck damit verbunden. W. H. Ladenburg u. Söhne Mannheim M. 213386.35 8 ee welche ihre Intereſſen zu ver⸗* Turuverein. Der vom hieſigen Turnverein am Württemb. Hofbank Stuttgart M. 120920.48 kreten vorgeben, in den Stichwahlen handeln. Sanſtaß Abend im Lokale der„Liedertafel“ abgehaltene Her⸗ D. u. J. Neufoille, Frankfurt a. M. M. 68264.23 Unſere Mahnung an die engern Parteifreunde lautet] renabend hatte ſich eines ſehr zahlreichen Beſuchs und eines S. Lederle Ludwigshafen a. Rö e, ſonach einfach dahen: chönen Verlaufs zu erfreuen. Es war ein ſehr hübſches Zuckerfabrik Teutſchenthal M. 29 200.— — 05 15 5 110 Siichwahlen Aabenes rogramm aufgeſtellt, das theils von Vereinsmitgliedern, 5 Soellingen M. 79209.— bend betheiligt ſind, wollen wir bis auf den letzten theils von Gäſten zur Ausführung gebracht wurde. Dasſelbee„ Trendelbuſch M. 41600.— Mann an der Urne erſcheinen, um aus eigener Kaaft, beſtand in 5 Deklamationen, Couplets, komiſchen] Gebr. Roechling u. Klingenberg wo es möglich iſt, den Sieg zu behaupten. Scenen und theatraliſchen Scherzen. In den Zwiſchenpauſen Ludwigshafen 48233.46 —— wurden verſchiedene Geſammteantus g6d. Werdt Herr Turn⸗ Der Geſammtbetrag des Guthabens der 8 5 wart Rupp, der ſich nicht nur große Verdienſte um den div. Kreditoren beziffert ſich auf M. 1446197.47 Aus Stadt und Land. *Maunheim, 28. Februar 1887. Mit dem heutigen Tage ſcheidet Herr Lorenz Frey, welcher mehrere Jahre dieſem Blatte angehört hat, aus der Redaktion deſſelben. An ſeiner Stelle wird Herr J. Harder als verantwortlicher Redakteur zeichnen. Bismarck⸗Bild. Von dem Maler des Bildes„Bis⸗ marck in Verſailles“, Carl Wagner in Düßſeldorf, iſt neuerdings ein nahezu lebensgroßes Bild des Fürſten⸗Reichs⸗ kanzler in der Kunſt⸗ und Muſikalienhandlung A. Hasden⸗ teufel ausgeſtellt. Was wir gelentlich der Beſprechung des obenerwähnten Bildes ſagten, finden wir hier wieder: Die vortrefflich ausgeführte Charakteriſtik in Geſicht und Geſtalt. Fürſt Bismarck, der bis zum Knie ſichtbar, ſteht mit der einen Hand auf einen Tiſch geſtützt, machtvoll aufgerichtet, uner⸗ ſchütterlich: Der eiſerne Kanzler. Das intelligente Geſicht, der mächtige Charakterkopf mit den blitzenden Augen unter den buſchigen Brauen, das alles ſteht uns meiſterhaft wieder⸗ gegeben vor Augen, Auf dem Tiſche im Hintergrund befin⸗ det ſich ein Modell, das gleichſam die Hauptmomente, das Ziel von Bismarcks Leben zuſammenfaßt: Das Niederwald⸗ denkmal. An der Wand, von einem leichten Schatten über⸗ floſſen, hängt die Landkarte Europa's, deſſen diplomgtiſcher Leiter Bismarck iſt. Das Bild erregt allgemeinen Beifall und Bewunderung. 5 Gleichzeitig fei das daſelbſt befindliche Bild von Schuh⸗ macher erwähnt. Ein blühendes junges Mädchen in mittel⸗ alterlicher Tracht bekränzt ein Cruzifir mit Blumenguirlan⸗ 1 55 Beſonders machen wir auf die Coſtümmalerei auf⸗ merkſam. * In der permanenten Kunſtausſtellung von A. Donecker 0 2. 7 ſind neu ausgeſtellt: Frz. v. Defreger„Studien⸗ kopf““ Hugo Kauffmann„Tyrolerin“ und„Fatale Situation“. Fr. Voltz 7„Thierſtück“. Szickies⸗Sichirs „Begegnung“. Jul. Scheurer 2 Hübnerbilder“ N. Sichel „Zigeunerin“. F. Grobe„Im Lognoford(Norwegen)“. K. Sturtzkopf„Studirzimmer“ und„Eingang zur Wart⸗ burg“, E. Schumacher„Am Namenstage“ und„Ein Ofenſchirm“. Albert Becker„Am Fohlenſtalle“. * Am hieſigen Realgymnaſium iſt eine Profeſſoren⸗ ſtelle zu beſetzen. Bewerber aus der Zahl der philologiſchen Klaſſe haben ihre Geſuche binnen 3 Wochen beim Oberſchul⸗ rath einzureichen. Beſfitzwechſel. Bezüglich der von uns gebrachten Notiz, den Verkauf des Hauſes D 4, 15 betreffend, wird uns mitge⸗ theilt, daß Herr Jean Stahl das Haus käuflich erworben, jedoch die Geſchäftsbeziehungen zwiſchen Herrn Louis Back und Herrn Jean Stahl wie bisher fortbeſtehen bleiben. * Bauplatz⸗Verſteigerung. In der am Samstag ab⸗ gehaltenen Verſteigerung wurde der Bauplatz Lit. L 14 Nr. 11 an der Zufahrtsſtraße zum Perſonenbahnhofe im Flächen⸗ maße von 354,91 qm. im Anſchlagspreiſe von 40 Mk. nebſt Vorgartengelände im Maaße von 110,11 qm. in einem ſolchen von 20 M. pro qm. von Herrn Agent Zilles im Auftrage des Herrn Baumeiſter Gg. Peter excl. Straßenaufſtellungs⸗ koſten zum Höchſtgebot von M. 45.10 pro am. für den Bau⸗ g und M. 22.55 pro qm. für das Vorgartengelände er⸗ teigert. * Das ſchwarze Schwanenpaar im Stadtpark ſcheint mit ſeiner Nachkommenſchaft kein Glück haben zu ſollen; die 5 Jungen, welche, bevor der Weiher zufror, wohl und mun⸗ ter in demſelben umherſchwammen, haben die Strenge des heurigen Winters nicht ertragen können und ſchon vor einiger Zeit ihr junges Daſein beendigt. Pereinschronik. „Der Geſangverein„Frohſinn“ hielt am Samſta Abend in den Lokalitäten des Badner Hofs einen Maskenba ab, dem man es in keiner Weiſe anſah, daß Faſtnacht ſchon vorüber, denn nicht nur war der Beſuch ein ſehr guter, ſon⸗ dern auch das Maskentreiben ließ nichts zu wünſchen übrig. Die Theilnemer waren vornehmlich in zuweilen ſehr hübſchen Masken erſchienen und ſorgte eine Schaar munterer Harle⸗ kins für heitere Abwechslung. * Wohlthätigkeitsconcert. Wie wir erfahren, beab⸗ ſichtigt der hieſige Männergeſangverein Liederkranz“ un⸗ ter Letung unſeres Hofkapellmeiſters Langer zu wohlthä⸗ tigem Zwecke ein Concert zu veranſtalten, in welchem der Zöll⸗ ner'ſche Columbus zur Aufführung kommen ſokl. Der Chor Joll durch den Theaterchor verſtärkt werden und werden die Haugtrollen in den Händen des Herrn Knapp und des Frl. Mohor liegen. Wir können es nur loben, wenn dieſes Pro⸗ jekt ſich verwirzlichen ſollte, einerſeits würde dem großen Theater, Kunſt u. Wiſſenſchaft. Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunheim. * Lortzing's Czaar und Zimmermann iſt geſtern in Folge plötzlicher Erkrankung der Frau Se u⸗ bert⸗Hauſen, welche in der„Aida“ die„Amneris“ zu ſingen gehabt haben würde, eingeſchoben worden. Ich für meinen Theil beklage mich darob nicht, denn die liederreiche Oper und das ſchlichte Textbuch iſt mir lieber als das furcht⸗ bare Trompetergeſchmetter jener Verdi'ſchen Oper. Einige mögen immerhin enttäuſcht geweſen ſein und würden wohl das Spektakelſtück bevorzugt haben, denn obwohl es ſich eines guten Beſuches zu erfreuen hatte, zeigte das Haus doch nicht das Sonntägliche Gepräge, das wir an ihm ge⸗ wohnt ſind. So oft Herr Knapp den Czaren ſpielt, eben ſo oft eſtaltet ſich für ihn dieſe ihm auf den Leib geſchriebene Role zum wahren Triumphe, ſo auch geſtern wieder. Mit ewohnter Liebenswürdigkeit wiederholte Herr Knapp auf ürmiſches Begehren ſein Lied im 3. Akte. Fräul. Sorger at mit großer Sicherheit und hübſchem Ausdruck ihre Marie geſungen und auch lebendig geſpielt. Der gute Wille, ein utes Deutſch auch zu ſprechen, iſt erſichtlich und zu loben. Hr. Hrabk iſt als Peter Jwanow bei gutem Humor geweſen, ebenſo wie Herr Ditt, welchem der größte Beifall bei ſeinem Eintritte zu Theil geworden iſt. Herr Ditt ſprach und ſpielte zum großen Ergötzen des Publiums dieſe Rolle, welche auch, wie man ſagt, ſoll geſungen werden können. Nach dem zweiten Akte iſt Herr Ditt nebſt dem Tiſche, unter welchem er ſich bemühte, ſeine gewohnten Evolutinen zu vollbringen bherausgerufen worden. Als den Glanzpunkt der Oper dar man das Septett im 2. Akte bezeichnen, das von Herrn Gum mit meiſterlicher Präciſton geführt worden iſt. Leider chien aber dieſer Sänger geſten„kt beſonders glücklich brnrt zu ſein, wenigſtens fiel dieſes bei ſeiner Romanze auf. Das Ballet im 3. Akte hat mich lebhaft an den Hamlet des Herrn Elrif erinnert, der ebenfalls eine erſtaunliche Kunſtfertigkeit im Aufſtampfen an den Tag gelegt hat. —— Turnverein erworben hat, ſondern auch bei dem Arrangement dieſes Abends ſehr thätig war, wurde von den dankbaren Turnern in ſchönſter Weiſe belohnt, indem ihm mit entſpre⸗ chender Anſprache eine goldene Uhr nebſt Kette überreicht wurde. Unter dieſen Umſtänden war die Stimmung ſelbſt⸗ verſtändlich eine ſehr animirte. — ◻Weinheim, 26. Februar. Nun hätten auch wir wie⸗ der unſer Theater; die geſtrige erſte Vorſtellung war recht zufriedenſtellend und die Wahl des Stückes: Haſemanns Töchter, von'Arronge, beweiſt, daß der Herr Director ein practiſcher Mann iſt und ſein Publikum kennt. L Arronge hat es in allen ſeinen Stücken verſtanden, das bürgerliche Leben, wie es iſt, zu zeichnen und das zieht bei einem bür⸗ exlichen Publikum immer. Das Publikum will ſich ſelbſt Phen auf den Brettern, wie in einem Spiegelbild und das iſt das ganze Geheimniß der ſo lang andauernden Zugkraft der Stücke von LArronge. Geſpielt wurde recht gut, Herr Haſemann ſpielte den gemüthlichen, freilich etwas ſpät auf ſeine Autorität ſich beſinnenden Ehemann und Vater mit viel Wärme und Humor, ſeine Tochter Roſa, eine hübſche Er⸗ ſcheinung in eleganter Toilette, iſt eine ſo gewandte Schau⸗ ſpielerin, daß ſie jeder größeren Bühne Ehre machen würde. Das Ehepaar Knorr ſpielte die Zankduette mit Virtuofität, nur etwas zu lärmend, die Klatſchbaſe Portiunkula trug ihre Stimmungsfarben ebenfolls etwas zu dick auf, dagegen waren der Apotheker Klein, diesmal der aus der Löwenapotheke, ſowie ſein alücklicheren Nebenbuhler, ſehr maßvoll in ihren Rollen, was wohlthuend abſtach. In ſo eng hbegrenzten Räumen, wo ſich die Schauſpieler ſowohl, als das Publikum ſo nahe denſelben befinden, berührt es ſtets peinlich, wenn auf der Bühne mehr als nöthig gepoltert und gewettert wird, da wird eine weiſe Mäßigung in Stimme und Bewegung zur Nothwendigkeit, um einen guten Eindruck hervorzubringen. Wir wünſchen der Truppe, die unläugbar die heſte iſt, die ſeit Jahren hier war, recht guten Erfolg und fleißigen Beſuch; möge Herr Weinſtötter im Weinberg mit uns Weinheimern zufrieden ſein. 5 Freiburg. Unterm 24. Februar bringt der hieſige Bad. Beob.“ folgende Mittheilung: In der Nacht vom 20¼1. Febr. wurde allüberall in Freiburg ein Flugblatt in die Häuſer gelegt in welchem Herr Schuſter(Oberbürger⸗ meiſter von Freiburg, wurde am 21. in den Reichstag ge⸗ wählt), eines ſchweren Vergehens beſchuldigt wird. Zugleich wurden Zeugen genannt, welc die Richtigkeit der Anſchul⸗ digung ſollen beweiſen können. Die Sache machte ungeheures und peinliches Aufſehen. Auch in den Centrumskreiſen ſprach man unverholen ſeine Mißbilligung darüber aus, daß Herr Schuſter in letzter Stunde noch ſo beſchimpft wurde. Schon die Rückſicht auf ſeine Familie hätte davon abhalten ſollen, u einer ſolchen ffe 1 greifen. Auch die Richtigkeit der uſchuldigung vorausgeſetzt, würde eingetretene Verjährung gegen kriminelle Verfolgung Der weitere Theil handelt über Anſichten in Betreff der Urheberſchaft des Pamphlets. O Konſtanz. Wir leſen in der„Fr Stimme“ von ier: Während am letzten Dienſtag ein Mann und eine rau, die öffentliche Unterſtützung genießen, auf dem Mas⸗ enball waren, erſtickten daheim im Rauch ihre zwei kleinen Kinder!— Am 4. und 5. März ertheilt der Erz⸗ biſchof in St. Peter 38 Alumnen die niederen Weihen. Lahr. Dem Dekan Förderer dahier, welcher be⸗ kanntlich den Pfarrer Gerber zum Reichstagskandidaten em⸗ pfohlen hat, wurde nach der Wahl eine regelrechte Katzen⸗ muſik gebracht. Handel und Verkehr. Die Zuckerfabrik Friedensau u ſich, eine„Sanirung“ ihres Geſchäftsbetriebs herbei⸗ zuführen Das Etabliſſement koſtet heute M. 1858 934.10 hievon ab Amortiſation M. 568 195.52 alſo Buchwerth M. 1290 738.48 Geſchätzt iſt daſſelbe von der Landesfeuerverſicherung für Gebäude M. 504 000 Magdeburger„„Einrichtung M. 803977 zuſammen M. 1306977 Unter Zugrundelegung obigen Buchwerthes würden heute auf die Akttonäre noch circa 44% entfallen, oder aber, wenn auf die Aktionäre nichts entfallen, aber die volle Befrie⸗ digung der Gläubiger ſtattfinden ſoll, ſo müſſen ſür das Etabliſſement M. 871, 931.31 gelöſt werden. 880 Die Hauptgläubiger der Geſellſchaft waren per 1. ebruar: Aeber unſern Tenor Herrn Gum ſchreibt gelegentlich ſeines dortigen Auftretens die„Frankfurter Zeitung“: Zu erwähnen haben wir noch daß an Stelle des un⸗ päßlichen Herrn Müller Herr Gum die Rolle des Alma⸗ viva als Gaſt vertrat, welcher bei dieſer Gelegenheit alle 1 Vorzüge dokumentirte, die an dieſer Stelle bereits ei früheren Anläſſen anerkennend hervorgehoben. Der„Frankfurter Generalanzeiger!“ Die Partie des Grafen Almaviva hatte für den erkrankten ſtändigen Ver⸗ treter derſelben, Herr Gum vom Nationaltheater in Mann⸗ 10 und in dankenswerther Weiſe durch⸗ geführt. Die„Kleine Preſſe“: In Herrn Gum vom Mannheimer Hoftheater, welcher die Rolle des Grafen Almaviva über⸗ nommen hatte, lernten wir einen vorzüglich gebil⸗ deten Tenoriſten mit nicht großer() aber angenehm klingen⸗ der und umfangreicher Stimme kennen. Er entwickelte in und Spiel alle die Eigenſchaften, welche ſeine Rolle ordern. „Operettenvorſtellungen. . Mafaela.— Die Fledermaus.) 5 „Während uns am Samſtag Abend die wenig lebensfähige Rafaela durch ihre Wiedererſtehung im Hoftheater einen ſehr zweifelhaften Genuß bot, war die Unterhaltung am Sonn⸗ tag im Saalbau durch die„Fledermaus“ doch eine weit beſſere. Während uns das Werk Rafaela ſelbſt ein Potpourri, ein Quodlibet aus allen beſſeren Werken der modernen Ope⸗ rette vorführt, iſt wenigſtens in der Strauß ſchen Muſterope⸗ rette alles Original. Es ließen ſich bei eineim eingehenderen Vergleiche überhaupt eine Reihe von Vorzügen der Fleder⸗ maus gegenüber der Rafaela aufzählen; allein wir glauben, daß diejenigen, welche Rafaela gehört haben, daran übrig genug haben und die ſie nicht ſahen, die— mögen ſich glück⸗ lich preiſen! Was eine Rafaela einigermaßen genießbar machen könnte, wäre eine temperamentvolle Wiedergabe, was hier der Oper nicht zu Theil wird. Da können die Heidel⸗ berger unſerem Oper nperſonale wohl zum Muſter dienen. Eines hatten die Künſtler reſp. Darſteller der beiden Operet ten gemein, das äußerſt ſchlechte Memoriren, das in beiden Der Jahres⸗Umſatz betru 5 1880 je 5 Millionen Mark; die Einrichtung iſt den Anforderungen der Neuzeit entſprechend und mit allen Vortheilen der modernen Tech⸗ nik ausgerüſtet. Die Fabrikate ſind wegen ihrer Schönheit überall eingeführt und die Geſellſchaft glaubte daher im In⸗ tereſſe aller Betheiligten, den Vorſchlag machen zu ſollen, daß eine Concurs⸗Erklärnng vermieden und dagegen eine außer⸗ gerichtliche Liguidation angeſtrebt werden möge. Die Geſellſchaft hat es auch verſucht, die Kreiſe, welche mit den höchſten Beträgen engagirt ſind, zu geeigneten Vor⸗ ſchlé' zu animiren, welche die Möglichkeit einer Wieder⸗ aufunhme des Betriebs geſtatten würden, hat aber dafür bis jetzt wenig Sympathie auf dieſer Seite gefunden. Man ſcheint eher Willens zu ſein, eine völlige Abwickelung zu be⸗ treiben und an eine Reorganiſation in dem Kreiſe der Haupt⸗ gläubiger nicht zu denken. Der Status auf Grund der Bilanz vom 1. Jebruar 1887 weiſt Activa im Betrage von M. 3,027,759. 01. nach. denen gegenüberſtehen: an aſſiva: Bevorzugt 1,161,754. 27. Unbevorzugt 1,446,197. 47. Saldo 418,807. 27. M. 3,027,759. 01. Der Schwerpunkt der ganzen Frage einer befriedigenden außergerichtlichen Liguidation beruht darauf: ob für das auf M. 1,290,738. 58. Fabrik⸗Etabliſſement ein dieſem Betrage annähernd entſprechender Kaufpreis mindeſtens aber ca. M. 800,000. erzielt werden können. Dabei liegt es auf der Hand, daß die Actionäre für ihren Actienbeſitz nichts erhalten würden. 5 „Rheiniſche Hypothekeubank in Mannheim. Wir erhalten über die ſtattgefundene Convertirungsoperation der vierprocentigen Pfandbriefe der Rheiniſchen Hypothekenbank in Mannheim folgende Daten: Die Convertirungsopergtion bezog ſich auf die Umwandlung der vierprozentigen Pfand⸗ briefe Serie 17, 18, 33 bis inel. 39 in einem Geſammtbetrage von 19,614.700 M. Hiervon wurde vom 25. Juni bis 1I. Auguſt 1886 ein Betrag von 14,027,100 M. convertirt. Es verblieb mithin ein Reſt von 5,587,600., welcher per 11. Februar 1887 zur Rückzahlung gekündigt worden iſt. In⸗ deß gingen von dieſer Summe durch Umtauſch ꝛc. fernerhin ab 1,499,600 M. und es verblieben mithin zur Rückzahlung 4,088,000 M. Dieſe Summe war im Momente der Kündig⸗ ung bereits durch vertragsmäßzige Eingänge bis zum Kün⸗ digungstermine vollkommen gedeckt. Das Hypothekeneeſſions⸗ geſchäft, von welchem in einigen Zeitungen die Rede iſt, ſteht mit der Convertirungsoperation außer Zuſammenhang und die Intereſſen der Pfaudbriefinhaber ſind dabei vollkommen berückſichtigt. * Mannheim, 26. Februar.(Effektenbörſe.) Auch am letzten Tage der Woche war die Tendenz ruhig und das Ge⸗ ſchäft äußerſt ſtille. Die Courſe erfuhren wenig Veränderung und erwähnen wir nur Anilin⸗Actien, die zu 214¼½ offerirt waren. Freiburg, 26. Februar.(Original⸗Marktbericht.) Auf dem heuttgen Wochenmarkte wurden die Früchte verkauft per 100 919 25 M. M. M. M. M. M. Waizen 19.— 18 79 18.20 Molzer 13.— 12.58 13.— Waizen h. 17.— 15.70 15.— Gerſte 14.— 14.— 14.— 9 555 14.50 14.15 14.— Hafer 14.— 138.88 13850 erkauft 11,245 Ko., Erlös 1815.— M. Futtermaterialien: 1 Ctr. Heu.20., 1 CTtr. Stroh.80 M. ennmaterialien: 4 Ster Buchenholz 38 M. 4 Ster Tannenholz 20 ., 4 Ster Birkenholz 24., 4 Ster Erlenh olz 24 M. Wasserstands-Nachrichten. Rhein. Datum Stand Datum Stand Konstanz, 25. Febr.] 2,58—%1 ousseldorf, 26. Fbr.].55 0,%01¹ Hüningen 286.„ 118 0,04 Dulsburg. 26.„ 0,89 +900n 55 27.„ 1,25 40,07 Fuhrort, 26.„ 0,95—%00 Kehl, 25.„ 1,74— 0,02 Emmerieh, 2.80—0,0% Lauterburg 26.„.62— 0,00 Arnhelm, 00.„ 8,12—0,08 7 27.„ 264 0,02 Mymwegen, 70.„ 7,72—0,00 Haxau, 00.„ 2,82— 0,00Vreeswyk, 9 1574 +0.01 3 8. 5911 7 995 Neckar. annhelm, 28. 2,76 E e galge, 2. 45 Pcn Sdertee, 05.. g d00 Blebrloh, 26.„ 1,82 +0,0 Kannhelm, 28.„ 3,15 +0,58 1 85 0900 185 Mainßüßß 8—0,0—— Laud, 283. 145 Fo0 krancrart 26. Pbr. 0,24 J0,6s Goblene, 26.„ 1,76 0,1..1 Köla, 27.„ 1,62—0,0 J Trier. 28.„ 0,80—40, 0e Maunheim, 23. 5085 Submiſſionen. 1) 3. März, 12½ Uhr Nachmittags. Direzione axma- menti della R. Marins in Neapel: Droguen und Farben; Voranſchlag 20,344 Lire. 2) 4. März, 10 Uhr Vormittags, Präfektur Cagliari auf Sardinien: Bau einer Brücke über den Tintinnau(vergl. „.-.“ vom 11. Januar 1887.) Vorſtellungen nicht vereinzelt, ſondern ſchon mehr epidemiſch auftrat. Geſanglich leiſteten beide Enſemble ganz gutes, mit je einer Ausnahme. Einerſeits war Herr Kraze der Miſſe⸗ thäter, andererſeits Herr Hilden als Geſangslehrer. Wir rathen letzterem in allem Ernſte, ſelbſt noch einmal Geſangs⸗ ſtudien zu machen. »Kirchenkonzert. Vor nicht ſehr zahlreichem Auditorium gab Herr A. Hänlein ſeinen letzten diesjährigen Orgelvortrag. Wir bedauern ſehr, daß es die Geſundheit dieſes trefflichen Orga⸗ niſten nicht zuläßt, uns mit mehr Orgel⸗Concerten zu er⸗ freuen. Was wir gelegentlich des erſten Concertes ausſprache können wir heute nur wiederholen; Herr Hänlein hat ſi in ſeinen verſchiedenen Vorträgen als ein vollſtändiger Meiſter ſeines Inſtrumentes bewieſen, er beherrſcht dasſelbe mit ſel⸗ tener Ueberſicht und Sicherheit. Durch die Mitwirkung des Frl. Eliſe Freitag geſtaltete ſich das Programm etwas leb⸗ hafter. Gelegentlich ihres Auftretens im Arion nahmen wir Anlaß, dieſe Dame auf ihre ſchlechte Textausſprache aufmerk⸗ ſam zu machen. Es ſcheint, daß Frl. Freitag unſeren Tadel beherzigt hat denn ihr Geſangsvortrag war uns ein wirk⸗ licher Genuß. Bei reiner, klarer, dialeetfreier Textausſprache kam ihre umfangreiche, warme und ſtarke Stimme voll zur Geltung. Die Herren Hofmuſiei Mohler und Müller führten ihren Part in tadelloſer Weiſe aus.— Wir hoffen, nächſtes Jahr öfters mit ſolchen Kirchenconcerten, ſpeziell Orgelvorträgen bedacht zu werden. Verſchiedenes. — Meiningen, 25. Febr. In heutiger Sitzung des e e en wurde der Freiherr v. Pawel Narrmingen wegen Zweikampfes mit tödtlichem Erfolge unter Annahme mildernder Umſtände zu zwei Jahren Feſtung verurtheilt. Der Angeklagte, der ſtandhaft jede Ausſage über den Anlaß zu dem Duell verweigerte hatte im Juni v. J. den Baron v. König in Berlach bei Gotha beim Piſtolenduell erſchoſſen.