Abomemem; 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal, der Mannheimer Dolksb Stadt Mannheim und Umgebung. Badiſche Volkszeitung. Erſchseint täglich, Fonn- und Feſttage ausgensmmen. latt. Inſerate: Die Petit⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 40 Pig⸗ Einzel⸗Nummern 8 Pfßg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Nr. 107. Deutſcher Veichstag. 85 Berlin, 5 Mai Im Reichstage wurde ein Schreiben des Reichskanzlers verleſen, welches die Zuſtimmung des Reichstages zur ſtraf⸗ rechllichen Verfolgung des reichsländiſchen Abgeordneten Grad auf Antrag der Staatsanwaltſchaft zu Colmar nach⸗ ſucht. Der Reichstag genehmigte ſodann die Errichtung des Orientaliſchen Seminars Der Geſetzentwurf ſiher den Ser⸗ vistarif und die Claſſeneintheilung der Orte wurde nach un⸗ erheblicher Debatte in dritter Leſung genehmigt. Bei der Berathung des Nachtragsetats wird der Antrag Richker, die Manguements bei der Cavallerie betreffend, aufrecht erhalten und bei der Geldverpflegung der Truppen ſtatt 4 182 000 M. nur 4 073 000 M. zu bewilligen, abgelehnt und ſodann alle Poſitionen des Nachtragsetats, ſoweit ſie die fortdauernden Ausgaben für die Heeresverwaltung betreffen, unverändert genehmigt. Die Waht des Abgeordueten Hoffmann(Sachſen) wird für 1 75 ordnung: Reſt de erklärt. Nächſte Sitzung morgen. Tages⸗ Nachtragsetats 2 *Politiſche Aleherſſicht. Deutſches Reich. Berlin, 5. Mal. Der Kaiſer nahm heute Vor⸗ mittag eine Reihe militärtſcher Meldungen und darauf Vorträge des Kriegsminiſters und des Generals von Albedyll entgegen und machte Nachmittags eine Spazier⸗ fahrt. Um 4 Uhr erſchien Miniſter v. Puttkammer zum Vortrag. Berlin, 5. Mat.(Preußiſches Abgeordnetenhaus.) v. Minnigerode begründet ſeinen Antrag, die Regierung aufzufordern, beem Bundesrath eine weitere Erhößung der landwirthſchaf kichen Zölle zu beantragen. v. Schor⸗ lemer⸗Alſt ſchlägt hierzu eine motivirte Tagesordnung vor, durch welche der Regierung das Vertrauen ausge⸗ ſprochen wird, daß ſie die erforderlichen Maßnahmen treffen werde. In der Beſprechung erklärt Landwirth⸗ ſchaftsminiſter Dr. Lucius, die Regierung ſei geneigt, eine angemeſſene Erhöhung der landwirthſchaftlichen Zölle herbeizuführen, ſte hoffe, daß ihr dabei namentlich die Unterſtützung des Reichstags nicht fehlen werde.(Bei⸗ fall.) Graf Kanttz dankt dem Miniſter für die eutge⸗ genkommende Erklärung. v. Saucken⸗Tarputſchen weiſt darauf hin, daß eine ausreichende Zollerhöhung nur den kleinen Mann ſchädigen muß, während anderſeits nichts der Landwirthſchaft nachtheiliger ſei als die ewige und maßloſe agrariſche Agitation auf Grund der angeblichen Nothlage der Landwirthſchaft.— v. Minnigerode zieht ſeinen Antrag ſchließlich zurück. Berlin, 5. Mai. Dem Reichstage iſt ſoeben der neue Brauntweinſteuergeſetzentwurf zugegangen. Derſelbe behält die Maiſchbottichſteuer bei, und zwar Mk. 1,31 für jeden Hektoliter Maiſchrauminhalt, aber nur bei land⸗ wirthſchaftlichen Brennereien im engſten Sinne des Wortes. Solche Brennereien, welche nicht das ganze Jahr über brennen, bezahlen eine Steuer von Mk. 1,31 nur zu ſechs Zehnteln, wenn ſie nicht über 1050 Liter Raum an einem Tage bemaiſchen, zu acht Zehnteln bei einem Raum bis zu 1500 Liter täglich, zu neun Zehnteln bei einem Raum nicht über 3000 Liter täglich. Brennereien von Trabern haben eine Materialſteuer von 35, von Kern⸗ obſt 45, Hefenbrühe 50 und Trauben⸗ und Steinobſt 85 Pfennig für das Hektoliter des zur Brannkwein⸗ Teuilleton. — Das Völkerrecht. Aus Wien ſchreibt man: Drei Männer ſchritten am letzten Sonntag auf dem Wege von Rudolfsheim nach Alt⸗Ottakring vergnügten Sinnes dahin. Ihr Ziel war einer jener freundlichen Plätze in Alt⸗Otta⸗ kring,„wo unſer Herrgott die Hand hergusſtreckt“, zum Zeichen, daß es allda einen guten Wein gäbe. Als ſie nun ſo fürbaß gingen, ſahen ſie plötzlich aus einem ebenerdigen Hauſe einen Mann zum Fenſter herausſpringen und davon⸗ laufen, daß die Funken von ſeinen Socken ſtoben. Im ſelben ſine ertönte aus dem Hauſe eine gellende Weiber⸗ imme. —„Ein Räuber!“ durchblitzte es die drei Wanderer, und alsbald ſetzten ſie unter lauten Zurufen dem Verbrecher nach. Dieſer lief, wie beſeſſen; doch einige Entgegenkommende ſtellten ſich ihm in den Weg, wodurch ihn die drei Verfolger einholen und gefangen nehmen kounten. wiſ cte„J bin unſchuldi'“, laßt's mi' aus,“ flehte der Er⸗ iſchte. Aber ſeine Häſcher waren unbeugſam und ſchleppten ihn vor das Haus, aus dem er geflohen. —„Was hat er denn angeſtellt? fragten ſie das Weih, welches den Gefangenen hier unter'm Hausflur erwartete und eine Fluth von Schimpfworten wider ihn ausſtiesß.. — Der Lump, zeterte das Weib,„was er ang'ſtellt hat? Burch⸗gangen is er mir, der Biuff, der elendige, der ſein ganz Geld verſauft. Heunt hat er wieder drahn woll n und da hab' in eing'ſpirrt ghabt in Zimmer. Na wart', Schackerl, i wir Dir geb'n, bei'n Jenſter auſſiſteig'n! Nur eina mit eahm!“ 5 Die drei Männer blickten einander fragend an: dann Einer das Wort und ſagte unter zuſtimmendem Kopf⸗ en der beiden Andern: —„Liebe Frau, wann's um dö Zeit is, ſo haben wir gar ka' Recht gihabt, Ihnern Herrn Gemahl abz fangen. Wir hab'n glaubt, er is a Räuber. Weil er alsdann das net is und nur aus lauter Durſcht auf der Flucht war, ſo werd'n Sö einſeg'n, daß mir Ihna den Mann net ausliefern ünng— dos wär' gegen's Völkerrecht. Mir hab'n im Gegen⸗ theil die Wlicht, den armen Teufel in s Freie 3 bringen denn Ue ni Geleſen —— bereitung benutzten Stoffes zu bezahlen. Ferner tritt noch eine Verbrauchsabgabe beim Uebergang des Branntweins aus der Steuerkontrole in den freien Verkehr ein, die der Käufer zu tragen hat. Der Zoll auf den aus⸗ ländiſchen Branntwein wird auf 150 Mk, für 100 Kilo⸗ gramm feſtgeſetzt. Das Geſetz ſoll am 1. April 1888 in Kraft treten. * Halle, 5. Mai. Ele von etwa 150 Zucker⸗ fabrikanten aus allen Theil, Deutſchlands beſuchte Ver⸗ ſammlung nahm betreffs der Rübenzuckerſteuer nach drei⸗ ſtündigen lebsaften Verhandlungen mit knapper Majorität eine von Knauer geſtellte Reſolution an den Reichstag, Reichskanzler und Finanzminiſter um Einführung einer Konſumſteuex im Betrag von 10 bis 12½ Mk. per .⸗Ctr. und 2 Mk. Exportkoniſikationen per.⸗Etr. zu erſuchen. Metz, 5. Mat. Heute Nachmittag um 3¼ Uhr hat ſich in dem Geſchützſchuppen der König Johann⸗Ca⸗ ſerne der Feldwebel Lobſien, 28 Jahre alt, ledig, vom Feldartillerieregiment Nr. 31, mit einem Feldgeſchütz an deſſen Mündung er ſich feſtgebunden hatte, erſchoſſen. Die Körperreſte ſind furchthar verſtümmelt nach dem Militärlazareth gebracht worden. Der Unglückliche hatte eine Kartätſchenladung benutzt. * Darmſtadt, 5. Mat. Die„N. Heſſ. Volksblätter“ melden, daß in den nächſten Tagen der Zweiten Kammer ein Geſetzeutwurf zur Beendigung des Kulturkampfes zugehen werbe. Derſelbe ſoll im Weſentlichen mit dem preußiſchen Geſetz übereinſtimmen. Oeſterreich-Ungarn. * Wien, 5. Mai. Der geſtrige Miniſterrath unter Vorſitz des Kaiſers berieth Vorkehrungen, um Samſtag im Herrenhaus die Regierung vor einer neuen Niederlage in der Sprachenfrage zu bewahren. Alles wird aufgeboten, der Rechten die Majorität zu ſichern. Während die Liberalen die Demaskirung der Tendenzen der Regierung, welche die Budgetdebatte ergeben, kampf⸗ bereit verzeichnen, treten die Blätter der Rechten mit ungemeſſenen Wünſchen und Anforderungen hervor, die nicht hindeuten auf das Einhalten des von Dunajewsky gewünſchten gemäßigten Tempo. Es werden Zweifel ausgeſprochen über die künftige Stellung der Miniſter Gautſch und Bacquehem im Kabinet. Peſt, 5. Mai. Die„Budapeſter Korreſpondenz“ iſt ermächtigt zu erklären, Oeſterreich⸗Ungarn habe in Betreff der Beſetzung Bosniens vor dem Berliner Kon⸗ greß mit keinem Staate, alſo auch nicht mit Rußland, irgend eine Verſtändigung oder Vereinbarung auch nur angeſtrebt, geſchweige erzielt. Trankreich. Paris, 5. Mati. Der Budgetausſchuß beſchloß auf Antrag des Abgeordneten Pelletan, das Budget ſür 1888 an die Regierung zurückgehen zu laſſen, weil es, ſowohl vom volkswirthſchaftlichen Standpunkte als mit Berückſichtigung des Gleichgewichts betrachtet, keineswegs den durch die Fiananzlage nöthig gewordenen Anforder⸗ ungen entſpreche. * Paris, 5. Mai. Die Bande, welche die Kund⸗ gebungen gegen die Aufführung des„Lohengrin“ zu einem ohne unſer Nachrenng hätt' er ſi retten küuna vor Ihng. Js's wahr oder net?“ —„Awer natürli', ſagten die andern Biedermänner, nahmen den durſtigen, über dieſe günſtige e entzückten Ehemann in die Mitte und führten ihn, ungeachtet der ſchrillen Proteſte ſeiner beſſeren Hälfte, mit ſich fort. Sie n ihm das ſichere Geleite bis zum Heurigen; 10 verlangt es ihr Rechtsgefühl. Ihr Schützling hätte freilich viel darum be gegeben, wenn ihm für die Rückkehr nach Hauſe dasſelbe ſichere Geleite beſchieden geweſen wäre. — Ein Krieg in Ziffern. Das internationale Comite der Geſellſchaft vom Rothen Kreuz gibt ſoeben ein Bulletin heraus, in welchem u. A. ein Sanitätsbericht über die deutſchen Heere im Kriege gegen Frankreich 1870—71 enthalten iſt, Eine Reihe authentiſcher und überaus intexeſſanter Zahlen tritt uns in dieſem Berichte 57 Es haben deutſcher⸗ ſeits während des Krieges 33,101 Offiziere, Militärärzte und Funktionäre, ſowie 1113.254 Soldaten die franzöſiſche Grenze Überſchritten, während 9313 Offiziere ꝛc. und 338,738 Soldaten als Reſervearmee in Deutſchland zurückblieben. Von der aktiven Armee wurden nicht weniger als 98,233 tödtlich, ſchwer oder leicht verwundet, und zwar entfielen auf dieſe Zahl 1796 ech de mit der blanken Waffe und 96,437 auf ſolche von FJeuerwaffen. Letztere vertheilen ſich wieder auf Flinten⸗ und Revolverkugeln, die 91.6 Perzent, und auf Arti e e, die.4 Perzent für ſich in An⸗ ſpruch nehmen. Merkwürdig iſt auch die Zuſammenſtellung von der mörderiſchen Wirkung der einzelnen Schlachten während des acd Zu den am wenigſten gefährlichen gehört die Schlacht bei Sedan, bei der von den Fombattanten .8 Perzent getödtet oder verwundet wurden. Noch gnädiger ging es bei de Mans und zu, wo nur.4, reſpektive .7 Perzent fielen oder verwundet wurden. Die mbrderiſchſte Schlacht des ganzen Feldzuges war die bei Mars ⸗la⸗Tour am 16. Auguſt 1870 mit 16.8 Perzent Verluſt von 83 567 Kombattanten. Uebrigens in uns eine den vorſtehenden Ziffern angefügte Zuſammenſtellung, daß viele Schlachten in früheren Kriegen noch weitaus ſchrecklicher waren. So ver⸗ loren die Preußen 1757 bei Kollin 40 Perzent, die Oeſter⸗ ſle und berbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. reicher bei Aſpern 30 und die Franzoſen ſagar 50 Perzent. Samſtag, 7. Mai 1887. Patriotismus machen möchte, hat geſtern Abend einen neuen Verſuch gemacht, die Menge mit ſich fortzureißen. Gegen 8 Uhr traf ein Schwarm von etwa einem halben Hundert Gamins vor dem Cercle Militaire ein, ſtimmte die Marſeillaſſe an und ſchrie„Vive la France!“, um die neugierige Menge anzulocken, die denn auch ſchnell anwuchs. Man zog zum Edentheater, wo übrigens keine Vorſtellung war, man pfiff und ſchrie, bis die Polizei die Bande zer⸗ ſprengte, die ſich jedoch ſchnell wieder um die Madeleine verſammelte, um nach dem Standbilde der Stadt Straß⸗ burg auf dem Eintrachtsplatze zu zichen. Auch hier vertrieben, wollte das Geſindel auf dem linken Ufer der Seine zur deutſchen Botſchaft ziehen, aber eine ſtarke Hecke von Stadtſergeanten verſperrte ihm den Weg. Die Bande kehrte nun nach dem Opernplatze zurück, wurde aber an der Rue'Antin nachdrucksvoll von der Polizei zurückgetrieben, wobei mehrere verwundet und 15 Per⸗ ſonen verhaftet wurden. Gegen 11 Ühe war der Lärm zu Ende, doch blieben noch zahlreiche Gruppen bis zum Ende der Vorſtellung vor der großett Oper. Für heute Abend ſind energiſche Polizeimaßregeſn angeordnet worden. * Paris, 5. Mai. Die Regierung wird gegen das Blatt„Revanche“ wegen ſeines geſtrigen Artikels„Nieder mit Deutſchland“ gerichtlich vorgehelt. *Paris, 5. Mai. Der Direktor des Blattes„Re⸗ vanche“ iſt unter der Anklage der Aufforderung zu Zu⸗ ſammenrottungen auf nächſten Mittwoch vor das Zucht⸗ polizeigericht geladen worden.— Laut der„France find alle Wachpoſten in den geſtern bedroht geweſenen Stadi⸗ vierteln für heute Abend verdoppelt worden. Alle Brigaden der Stadtſergeanten haben ſich bereit zu halten und eine Schwadron der republicaniſchen Garde iſt mit Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung beauftragt worden. Die Dragoner in den Caſernen am Quai 'Orſay ſind conſignirt.— Zwölf der geſtern Abend verhafteten Ruheſtörer werden vor Gericht geſtellt. Der Polizeipräfekt und der Chef der Stadtpoltzei ſind auf der Polizei dauernd anweſend. * Paris, 5. Mai. Die„Liberts“ meldet:„Auf der deutſchen Botſchaft iſt heute große Bewegung. Das große Einfahrtsthor wurde Mittags geſchloſſen. Die Wachtmannſchaft zum Schutze der Ruhe iſt heute Mittag wieder wie heute früh verdoppelt worden. Drei Mann ſtehen fortwäyrend an der Ecke der Rue be Solférino und der Rue de Lille; zwei andere gehen vor dem Bot⸗ ſchaftspalaſte auf und ab und drei Polizeibeamte haben Dienſt auf der Bruͤcke. Dieſe Maßregeln wurden aus Vorſicht für den Fall getroffen, daß die für den Abend angekündigte Kundgebung der Studenten erfolgen ſollte. Grofbritaunien. London, 5. Mai. Die vom Handelsamt einge⸗ leitete Unterſuchung über die Urſachen der Strandung des Kanaldampfers„Victoria“ hat ihren Anfang genommen. Schweden. * Stockbolm, 5. Mai. Die Thronrede, mit wel⸗ cher der König heute den Reichstag eröffnete, hebt her⸗ vor, die Zollfrage, deren Behandlung von Seiten des — ſ In der Schlacht bei Leipzig verlor das Pork'ſche Korps in drei Stunden 5 und das von Kleiſt in zwei Stunden 80 Perzent ſeiner Leute. — Jatale Genealogie. Genealogiſche Forſchungen haben ſchon mauchmal ſchlimme Reſultate für die Erforſchten ergeben: das neueſte Opfer eiuer ſolchen Forſchung iſt der Herr von Schönerer, der größte parlamentariſche und au Jubenfreſſer Heſterreichs. Die Gattin bgeordneten von Zwettl, die Mutter ſeiner Kinder, iſt die Enkelin eines erzherzoglichen Wirthſchaftsbeamten und ſpäteren Poſtmeiſters, eines Edlen von Gſchmeidler, deſſen Gattin wiederum die Tochter eines auf den Namen Leopold Pro⸗ vander getauften Juden war, als Jude Samuel Leeb eheißen. Das Alles mag nun ein ſehr geringes Intereſſe ſaben, aber es wird intereſſant angeſichts einer vor Kurzem im Abgeordnetenhauſe gehaltenen Rede, in welcher Herr bon Schönerer nach Ausweis des ſtenographiſchen Protokolls wörtlich folgendes ſagt:„Unſer Artiſemftiemus richtet ſich 1 ie Religion, ſondern gegen die Race Eigenthüm⸗ lichkeit der Juden. Unſerem Volke mit ſeinem geſunden na⸗ tionalen Sinn werden Sie es niemals weiß machen können, daß die aus einer Judenfgmilie ſtammenden Kinder etwas anderes als wieder Juden ſeien, daß aus ihnen jemals etwas anderes als immer wieder Juden werden können, wenn ſie auch im Intereſſe ihres Fortkommens ſich taufen laſſen.“ Das iſt klar und deutlich. Was iſt es aber, fragt die„Allg, Ztg., wenn Kinder jüdiſcher Race niemals,“ und auch wenn ſie getauft ſind, eiwas anderes als immer wieder Juden ſein und werden können,“ mit den Kindern des— Herrn von Schbnerer? Der weree Siege des franzöſiſchen — Kein dritter Mann, Landesausſchuß berfeth fürzlich über ein merkwürdiges ſuch. Es war die Bittſchrift eines Landpfarrers, welcher ſich für eine von dem Landesausſchuſſe vorzuſchlagende Seelſorgerſtelle in Niederöſterreich in Antrag brächte. zwanzig Jahren, beißt es im Geſuch des Pfarrers, ſtehe er der e in ſeinem Ort mit allem Eifer bor; er ſei mit den Pfarrkindern zufrieden und dieſe mit ihm guch. Die einzige 1 der er ſich hingehen könne, ſei ein en, beſcheidenes enſpie welchem er ſeit azmamin Aahnen General-Anzeiger. 7. Mai. ng der zweiten Kammer er Bedeutung für den Han⸗ ſchaft, daß eine Aenderung nicht eintreten dürfe, ohne gemeinen Meinung des Landes ng des Zollſyſtems gewünſcht n und zuverläſſigen Ausdruck gebe. An⸗ die Vorlage eines Handelsvertrags mit Vuffland Nai. Man glaubt, daß der iliſtenprozeſſe zum Tode Verur⸗ slänglicher Einſchließung in Einzelzellen In ſeiner nächſten Umgebung räth keine Begnadigung eintreten zu laſſen ſpiel gerechter Strenge als Warnung zu mder afghaniſchen Grenzkommiſſion ſind 3· em, Kuhlberg und Leſſar und vay, Leſſoe und Barrow vertreten. igte ſich heute, ohne Beſchlüſſe ge⸗ hab bis zum nächſten Dienſtag, wo wahr⸗ nlich die Verhandlungen geſchloſſen werden. SDulgarien. Der Wiener Korreſpondent der„Times“ ſchreibt: „Das türkiſche Rundſchreiben über die bulgariſche Frage, welches letzte Woche angekündigt wurde, wird in diplo⸗ matiſchen Kreiſen jetzt überhaupt nicht mehr erwartet. Nachdem die türkiſche Regierung, Rußland zu Gefallen, aus der Note alle Citate aus Riza Bays Bericht über die Lage Bulgariens getrieben hatte, ſchien die Note ſelbſt den türkiſchen Beamten zu kahl zu ſein, und hat die Pforte ſie deßhalb unterdrückt. Die bulgariſche Frage verbleibt deßhalb in statu quo. Der eigene Kommiſſär der Pforte in Sophia hat offen gemeldet, daß ruſſiſche Intriguen die einzige wirkliche Urſache der Ruheſtörungen im Lande ſind, aber für den Augenblick paßt es dem Großvezier, dieſe Thatſache zu ignoriren. Amerika. New⸗York, 5. Mai. Der Gouverneur von New⸗ Vork wird den Vorſitz in einer am nächſten Samstag in Elmira abzuhaltenden Verſammlung führen, in welcher gegen die iriſche Verbrechenbill Proteſt erhoben wer⸗ den ſoll. — Von El Paſo, Texas, hier eingetroffene Nach⸗ richten melden, daß dort, wie in San Marcial und Albuquerque in Neu⸗Mexiko und an anderen Orten der ſüdweſtlichen Staaten geſtern Nachmittag zwei Erdſtöße verſpürt wurden. Die Erſchütterung war heftig und dauerte acht Sekunden. Kaiſer all theilten zi beg! di faßt 3U * ſchei Aus Sitadt und Jand. *Mannheim, 6. Mai 1887. Symphonions, Eine ſehr ſchätzenswerthe Neuheit i in einem Schaufenſter der Hofmuſikalien⸗Handlung von Ferd. Heckel ausgeſtellt Es ſind dies Spielwerke, bei welchen ähnlich wie bei Ariſtons, Notenblätter aufgelegt werden, ſo daß die Zahl der zu ſpielenden Stücke eine unbe⸗ ſchränkte iſt. Die Konſtruktion der übrigen Theile des In⸗ ſtruments iſt wie bei den anderen Spielwerken. Es wird wie dieſe aufgezogen und läßt, was Reinheit des Tones und Solidität des Baues betrifft, nichts zu wünſchen übrig. * Gerichtsverhandlung. Unſere Leſer erhalten mit der heutigen Nummer unſeres Blattes in einer Extrabeilage einen ausführlichen Bericht über den geſtern vor der Straf⸗ kammer des Großh. Landgerichts dahier verhandelten Straf⸗ elsen gegen die internationale Gaunerbande J. A. Winter⸗ eld u. Cie. „Milchviſitation. Bei einer geterg vorgenommenen Milchviſitation wurden von der Polizei 8 Proben entnom⸗ men und dem Sachverſtändigen behuf's Unterſuchung üher⸗ geben. Von den Proben wurden 4 wegen zu geringen Fett⸗ uflauf, Ein größerer Auflauf entſtand geſtern gegen Abend auf den Planken dadurch, daß eine elende Kutſche mit zwei gänzlich abgemagerten Pferden beſpannt, längs derſelben mit großen Unterbrechungen dahin fuhr. Der Kutſcher ſowie Aic ibre e entweder Zigeuner oder Slovaken, ſchienen ich ihres Reiſeziels nicht recht bewußt zu ſein oder ſich hierüber nicht miteinander verſtändigen zu können, oder aber konnten die vorgeſpannten beiden Roſinanten vor Hunger nicht mehr weiter ziehen Ob die Reiſenden nicht noch die Aufmerkſamkeit der Polizei auf ſich lenkten, wiſſen wir nicht mäßig und in allen Ehren huldigte. Da ſei einer ſeiner Paxtner vom Tode hingerafft worden und gleichzeitig mit dieſem Todesfall habe der fürchterliche Senſemann den ſeit zwanzig Jahren geübten„Dreier“ unbarmherzig dahingerafft. Ein Erſatzmann für den„Dreier“ wäre leboch im ganzen Orte nicht zu finden und ſo bleibe ihm nichts Anderes übrig, als ſich um eine andere Seelſorge umzuſchauen. The ater, Gunſt u. Wiſſenſchaft. Er, bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunheim. Donnerſtag, 5. Mai. Martha. Oper in 4 Abtheilungen von Flotow. „Le roi est mort, vive le roi!“ Das iſt in wenig Wor⸗ ten zuſammengefaßt das Reſultat des geſtrigen Abend. Das⸗ ſelbe Publikum, welches vor wenig Tagen unſeren ehemaligen Tenor Herrn Gum ſcheinbar nicht ziehen laſſen konnte, das⸗ ſelbe Publikum jubelte geſtern dem neuen Tenor Herrn Erl in einem Maße zu, das hart an das Uebertriebene grenzte. Gewiß iſt die Rolle des Lionel, zu jener Kategorie gehörend, welche einem Tenor unbedingt Beifall eintragen muß; wenn anders, dann iſt der betreffende Sänger kein Tenor. Zudem wollen wir gleich bemerken, daß Herr Erl lediglich in dieſen ausgeſprochen lyriſchen Parthieen gefallen wird Sobald der Sänger eine Rolle fingen wird, die nur einen Funken dramatiſches Feuer enthält, wird ſeine Schwäche zu Tage treten Ein Erſatz für Herrn Gum iſt alſo Herr Erl keinesfalls, denn an Heldenparthieen, die bei der jetzigen Lage der Dinge unſer lpriſcher Tenor unbedingt zu ſingen im Stande ſein muß, iſt bei Herrn Erl gar nicht zu denken. Der„Triumph“, den der neue Tenor geſtern Abend erzielte, iſt demſelben als ein wohlwollender Empfang voll und ganz zu gönnen, in wie weit derſelbe be⸗ rechtigt war, das zu konſtatiren, behalte ich mir vor. In dieſem Falle kann es vorerſt nur eine Direktive geben: Abwarten Wenn ich an den Lionel des Herrn Erl den künſtleriſchen Maßſtab anlege, ſo laſſen ſich eine Anzahl Un⸗ ebenheiten— die ich auch gleich bei Beginn der Thäliateit des Herrn Erl rügen will. damit demſelben Ge⸗ Berlauſen. Das 4jährige Kind einer in K 4 woh⸗ nenden Wittwe hat ſich geſtern verlaufen und konnte bis jetzt über ſeinen Verbleib noch nichts ermittelt werden. Einbruchsverſuch. Ein Dieb ſchlich ſich geſtern Nacht in einen Keller in E 5. Vorübergehende gewahrten ihn darin mit einem Lichte in der Hand und ſuchten die Polizei in Kenntniß zu ſetzen, der Dieb wurde dadurch auf⸗ Wich gemacht und konnte leider noch rechtzeitig ent⸗ wiſchen. * Selbſtmordverſuch. Geſtern Nachmittag ½1 Uhr bemerkte eine Frau an der oberen Drehbrücke des Verbindungs⸗ kanals ein junges Mädchen, welches über das Geländer hin⸗ wegſtieg, um ſich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in das Waſſer ſn ſtürzen. Mit vieler Mühe gelang es herzueilenden Per⸗ onen das Mädchen von dem Geländer weg wieder auf die Brücke zu bringen. Wie ſich nachträglich herausſtellte, iſt das Mädchen bei einem in J 7 wohnenden Kaufmann in Dienſt; es iſt anzunehmen, daß dasſelbe in einem Anfalle von Geiſtes⸗ geſtörtheit den Tod ſuchen wollte. Von einem Hunde gebiſſen. Geſtern Vormittag wurde einem hieſigen Geſchäftsmann, der einen im Quadrate D 4 wohnenden Geſchäftsfreund beſuchen wollte, in dem Augenblicke, wo er die Hand auf die Thürklinke legte, von einem Jagdhunde der Mittelfinger der rechten Hand durch⸗ gebiſſen und der Daumen verletzt. Dem Hunde, welcher kurz vorher einem Hausbeſucher die Hoſe zerriſſen hatte, wird nunmehr ein Maulkorb angelegt werden. Der Verletzte nahm ärztliche Hilfe in Anſpruch. AZuſammenbruch eines Gerüſtes. An einem Bau in J3 ſtürzte geſtern Nachmittag das Gerüſt zuſammen und begrub die Arbeiter unter den niederfallenden Stangen und Brettern. Hiebei erlitt ein auf dem Hemshof wohnender Maurer aus Zwingenberg außer einigen unbedeutenden Haut⸗ abſchürfungen eine Verſtauchung des rechten Armes, während 2 andere Arbeiter mit leichteren Verletzungen davonkamen. Sturz. Geſtern Nachmittag ſtürzte ein Mädchen in einen unhedeckten Aufzugsſchacht, welcher zum Hinablaſſen von Bierfäſſern vor dem Hauſe K 1 Nr. 1 hergeſtellt wird. Glücklicherweiſe war der Sturz des Kindes von keinen ſchweren Folgen begleitet; denn außer einigen Hautabſchürf⸗ ungen trug es keine weitere Verletzung davon. Mißbandlung. Geſtern Abend nach 6 Uhr wurde ein gjähriger Knabe, welcher auf ſeinen Armen einen mit Weinflaſchen gefüllten Korb trug, in der Nähe des Schiller⸗ platzes von einem älteren Burſchen in roher Weiſe mißhan⸗ delt. Ein Schutzmann nahm den Vorfall zu Protokoll. „Körperverletzung. Geſtern Nacht„½1 Uhr wurde der Eiſenbahnarbeiter Hauck von einem Sackträger in G 5 durch einen Meſſerſtich in den Kopf verletzt. Verhaftung. Geſtern Abend nach 7 Uhr wurde von der Polizei ein junger, halb betrunkener Burſche wegen gro⸗ ben Unfugs verhaftet und nach dem Amtsgefängniß verbracht. Auf dem Transporte dahin benahm ſich der Burſche in einer ſo widerſpänſtigen Weiſe, daß es der Aufbietung aller Ener⸗ gie von Seiten der ihn begleitenden Schutzmannſchaft be⸗ durfte, um ihn hinter Schloß und Riegel zu bringen. * Verhaftungen Im Laufe des geſtrigen Tages wurden mehrere Individuen wegen Bettels und Landſtreicherei zur Haft gebracht. 5 Schlägerei. In einer hieſigen Wirthſchaft wurde geſtern Abend bei einer Schlägerei ein Küfergeſelle aus Gſchwendt, der betrunken war, ſo heftig Behen einen Gegen⸗ ſtand geworfen, daß er, aus Mund und Naſe blutend, von einem Schutzmann unter zahlreicher Gefolgſchaft von Kindern in's allg. Krankenhaus rt werden mußte. Da er indeſ⸗ ſen keine äußeren Verletzungen erlitten hatte, konnte er ſo⸗ gleich wieder entlaſſen werden. Vereinschronik. „Richard Wagnerverein Mannheim. In der geſtrigen General⸗Verſammlung des Richard Wagnerpereins machte der Vorſtand bekannt: Die Einnahmen des Vereins betrugen im Jahre 1886 M. 884. 22., die Ausgaben Mark 216. 35. An die Centralleitung des Allgemeinen Richard Wagnervereins wurden M. 533. überſandt. Der Schätzungs⸗ werth der Bibliothek beträgt M. 180. gegen M. 150. im vorausgegangenen Jahr Es ergibt ſich ſomit eine Ver⸗ mögenszunahme von M. 164. 87. Die Ausgebung der Bücher der Vereinsbibliothek erfolgt durch die Hofmufikalien⸗ handlung von K. Ferd. Heckel, welche auch Beitrittserklä⸗ rungen zum Vereine entgegennimmt Ueber eine in Vor⸗ bereitung begriffene Aufführung des„Liebesmahl der Apoſtel“ von Richard Wagner wird demnächſt nähere Mit⸗ theilung folgen. * Aus Baden, 6 Mai. Das kürzlich in Odenheim unter dem Verdachte der Mißhandlung eines Stiefkindes in Unterſuchungshaft genommene Ehepaar befindet ſich wieder auf freiem FJuße.— In Nußloch geriethen 2 etwa 14 Jahre alte Knaben hintereinander und ſtachen mit offen ſtehenden Meſſern auf einander ein. Der eine derſelben wurde hiebei an dem einen Auge ſtark verletzt.— In Breitenau hat 15 ein Militärverein gebildet, welchem bis jetzt 30 Mitglieder beigetreten ſind.— Bei Mauer wurde in einer Sandgrube der Schädel eines vorſündfluth⸗ lichen Thieres aufgefunden; am Schädel befand ſich ein 1 Meter 20 Ztm. langer Stoßzahn.— In Raſtatt verun⸗ glückte der Bote Metz durch Umſtürzen der Erdöllampe; den legenheit gegeben ſei, ſie abzulegen. Der Lionel des Herrn Erl hatte einen Cardinalfehler, er war nicht geſungen ſondern geſchrieen was zur Folge hatte: erſtens eine gegen Schluß des 2. Aktes und im 3. Akte zu Tage tretende Indis⸗ poſition und en zweitens den raſenden Beifall der „oberen“ Schichten,„larſten traten die Folgen dieſes unſchönen und unkünſtleriſchen Schreiens bei dem da capo⸗ Singen der Arie:„Ach ſo fromm ec.“ zu Tage; während Herr Erl das erſte Mal das B aushielt, mußte er ſich bei der Wiederholung nur mit einem markirten B begnügen. Text und Spiel laſſen ebenfalls noch zu wünſchen ührig, in⸗ deſſen ſetzen wir dies auf Rechnung des erſten Auftretens, ein Urtheil über dieſe u. andere Umſtände läßt ſich erſt fällen, wenn Herr Erl einige Zeit unſerm Hoftheater angehört und in verſchiedenen Rollen aufgetreten iſt. Im Uebrigen iſt die Vorſtellung erſt vor Kurzem beſprochen worden und habe ich lediglich noch zu conſtatiren, daß Herr Mödlinger, Herr Ditt, Frl. Prohoska und Frau Seubert Gutes leiſteten. Das Orcheſter war öfters zu ſtark. *Die Beerdigung Möbrings. Wiesbaden, 4. Mai. Unter außerordentlich ſtarker Betheiligung fand heute Nachmittag gegen 5 Uhr das Leichenbegängniß Ferdinand Möhrings ſtatt. Aus der Nähe und Ferne waren Freunde und Verehrer, Deputationen von Geſang⸗ und anderen Ver⸗ einen gekommen, um dem Verblichenen die letzte Ehre zu er⸗ weiſen. Die Zahl der Kränze und Bouquets war eine über⸗ aus große; wir ſahen ſolche aus Frankfurt, Mainz, Biehrich, Ems, Weilburg, Bonn, Erefeld, Mannheim, Regensburg, Hannover ꝛc. ꝛc. Die religiöſe Feier fand in der Wohnung im engeren Kreiſe ſtatt und wurde eingeleitet durch einen Chor, vorgetragen durch den Männerchor des Königl. Thea⸗ ters. Hierauf gedachte der Geiſtliche in würdiger Weiſe der Verdienſte Möhrings, ſeines Wirkens für das Schöne Wahre und Gute. Nach der Einſegnung bewegte ſich der Zug nach dem neuen Friedhof, woſelbſt als Einleitung die vereinigten Wiesbadener Geſangvereine„Ueber allen Wipfeln iſt Ruh“ ſangen. Darauf trat der Oberxegiſſeur des hieſigen Theaters Herrn C. Schultes, an das offene Grab und ſchilderte mit ſchrecklichen Brandwunden erlag der Bedauernswerthe in kurzer Zeit.— Ein Meiſter in der Vogelbach'ſchen Baum⸗ wollſpinnerei zu Lörrach gerieth mit dem Arme in die Maſchine und erlitt einen Armbruch.— In Urloffen wurde Andreas Spät zum Bürgermeiſter gewählt.— In Furtwangen erſchoß ſich aus unbekannter Urſache ein junger Mann mit einem Revolver.— In Pforzheim brannte ein Bäckergehilfe ſeinem Meiſter mit 700 Mk. durch. 2 4. Mai. Die Angelegenheit der Er⸗ weiterung der hieſigen Stadtgrenze nimmt einen für die Stadt günſtigen Fortgang. Die im Anfang aufgetauchten Bedenken, als würden die betheiligten Gemeinden ſchroffen Widerſtand leiſten, ſind geſchwunden und wenn nicht unvorhergeſehene Zwiſchenfälle eintreten, dürfte in einigen Monaten die Sache ſpruchreif ſein. Immerhin iſt es den Gemeinden nicht zu verargen, wenn ſie durch einen paſſiven Widerſtand die Sache noch hintanzuhalten ſuchen, denn den betreffenden Gemeinde⸗ kaſſen wird durch dieſe Aenderung ein großer Ausfall ent⸗ ſtehen, der beſonders in der Gemeinde Frieſenheim hart em⸗ pfunden werden dürfte. Lupwigshafen, 4. Mai. Die Bauſaiſon iſt ange⸗ brochen und allenthalben regen ſich Hunderte von Händen zu geſchäftigem Thun. Eines jedoch vermiſſen wir, das iſt die HerſtellungH von Wohnungen, wie ſolche der Arbeiter und der geringeee Geſchäftsmann braucht, denn daß die große Anzahl von Villen und villaartigen Gebäuden nicht für ihn ſind, dürfte wohl einleuchten. Die Miethpreiſe hier ſind horren und faft nicht zu erſchwingen für eine einigermaßen annehmbare Wohnung Unter unſeren wohlhabenden und reicheren Mitbürgern ſind viele, die das Herz auf dem rechten Fleck haben, möchten ſie einmal ihr Augenmerk auf die Woh⸗ nungsfrage hier richten und durch Erbauung von zweckent⸗ ſprechend eingerichteten Häuſern einem ſchwer empfundenen Mißſtand abhelfen, was um ſo leichter geſchehen kann, als die Rentabilität eines ſolchen Unternehmens wohl außer allem Zweifel ſteht. Aber auch der humane Standpunkt dürfte zu beachten ſein. Aus der Pfalz, 6. Mai. In der Brauerei von Diehl in Zweibrücken ereignete ſich am Montag ein be⸗ dauerlicher Unfall. Der als Knecht daſelbſt bedienſtete Schmelzer, ein ſchon bejahrter Mann, wurde von einem Pferd ſo heftig an den Unterleib geſchlagen, daß er vorgeſtern an den Verletzungen ſtarb. Schmelzer hinterläßt eine Wittwe und drei Kinder.— Das etwa 4 Jahre alte 181 des verlehten Maurermeiſters auch in Wolfſtein ſiel am Dienſtag in die Lauter und wäre ſicherlich ertrunken, wenn nicht Herr Ludwig Keip von da es noch rechtzeitig dem naſ⸗ ſen Element entzogen hätte— Am Dienſtag Abend kam ein 18jähriger Arbeiter aus Wahnwegen in den Hartſtein⸗ brüchen bei Rammelsbach beim Zuſammenſtellen der 1 5 bahnwagen unter dieſelhen und trug derartig ſchwere Verletz⸗ ungen davon, daß ſein Tod ſofort eintrat. Gerichtszeitung. * Mannheim, 5. Mai. Die Urtheilverkündigung in dem Prozeſſe Winterfield iſt geſtern Abends halb 7 Uhr, erfolgt. Winterfield wurde zu einer Ge⸗ ſammtzuchthausſtrare von 5 Jahren, an denen 6 Monate Unterſuchungshaft abgehen, verurtheilt. Heineburg erhielt eine Geſammtzuchthausſtrafe von 3 Jahren 6 Monaten, Lowin eine ſolche von zwet Jahre 6 Monaten; bei beiden Letzteren kommen je ſechs Monate Unterſuchungshaft in Abrechnung. Wa ß⸗ mann erhielt eine Geſammtzuchthausſtrafe von zwei Jahren. Allen 4 Verurtheilten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. * Maunheim, 5. Mai.(Schöffengericht.) Es kamen folgende Fälle zur Verhandlung: 1) Dienſtmagd Barbara Meſſemann von Sandhauſen ſnen wegen mehrfachen Betrugsverſuchs fünf Tage Ge⸗ ängniß 2) Schloſſer Julius Fick von Groß⸗Meſeritſch(Mähren) erhielt wegen Uebertretung der 88 361 Ziff 3 und 363 des .⸗Str.⸗G.⸗B. 4 Wochen und wird derſelbe der Landespoli⸗ zeibehörde überwieſen 3) Dienſtmagd Friederike Weber von Dainbach wegen Diebſtahls wurde freigeſprochen. 4) Georg Andreas Reinhard, Schmied von Crails⸗ heim, erhielt wegen Bedrohung 6 Wochen Gefängniß. 5) Schloſſer Carl Heitz von Grünſtadt, Eiſenhobler Chriſtian Schmitt von Kochendorf, Eiſendreher Carl Schräder von Frankenthal und Carl Rufler, Eiſenhob⸗ ler von hier, wegen Thätlichkeiten. Es erhielten hierwegen Heitz 7 Tage und Schmitt 3 Tage Haft; die übrigen zwei Angeklagten wurden freigeſprochen. 6) Jakob„ blein, Gießer von Franz Tröndle, Kaufmann von hier und Adam Schmitt, Inſtallateur von hier, wegen Körperverletzung Es erhielten hierwegen Klein 8 Tage und Tröndle 4 Tage Gefängniß; Letzterer wurde freigeſprochen. ergreifender tief empfundener Rede das Leben und Wirken Möhrings ſeinen edlen Charakter ſeine Offenherzigkeit, Treue, ſeine Lebensfreude bis zur letzten Stunde und wünſchte mit den bekannten Worten Uhlands ihm einen künftigen rühling, herrlicher, als ihn die Erde zu bieten vermag. kachdem die Deputirten der Vereine ihre Kränze am Grabe niedergelegt hatten, erklang von den Sängern Silchers „Stumm ſchläft der Sänger. deſſen Ohr gelauſcht hat an anderer Welten Thor“, worauf der Geiſtliche die Feier mit Gebet und Segen ſchloß. *Richard Wagner CEyklus. Hamburger Stadttheater begimnt Ende dieſer Woche ein Wagnercyklus, während gleichzeitig im Schauſpiel die Shakeſpeare' ſchen Königsdramen gegeben werden. Die Wag⸗ neraufführungen, welche mit großem Orcheſter ſtattfinden, ſind folgendermaßen angeſetzt: Samſtag, den 7. Mai: 1.„Cola Rienzi“. Mittwoch, den 11. Mai: 2.„Der fliegende Holländer. Donnerſtag, den 12, Mat: 3. Tannhäuſer“ Montag, den 16 Mai: 4.„Lohengrin“. Mittwoch, den 18 Mai: 5.„Die Meiſter⸗ ſtan d von Nürnberg“. Donnerſtag den 19. Mai 6.„Tri⸗ ſtan und Iſolde“. Freitag, den 20 Mai: 7„Das Rhein⸗ gold“. Montag, den 23 Mai: 8.„Die Walkſüre“. Mitt⸗ woch, den 25. Mai: 9.„Siegfried“. Sonntag, den 29. Mai: 10.„Götterdämmerung“g. 285 Für dieſen Cyklus iſt ein für ſämmtliche 10 Vorſtell⸗ ungen gültiges imperſonelles Extra⸗Abonnement zu ermäßigten Preiſen eröffnet worden. Lohengrin in Paris. Keine Nation hat ſich je in gleichem Maße vor der Welt ein Geiſtesarmuthszeugniß ausgeſtellt, wie die große Nation, das Land der Gelehrten, durch die„Manifeſtation“ gegen nub Die Pöbel, die Gamins(die auf der Straße ſo⸗ wohl, wie in den betreffenden Redaktionsbureaux) haben es vollbracht, daß der Lohengrin nach der erſten Aufführung verboten wird. So regiert alſo in Frankreich nicht die Regierung, ſondern der ſüte Mob; glückliches Land, wo der daer Schreier am beliebtkeſten iſt, glückliches Volk, wo die egierung weich wie Wachs, dem liebevollen Druck einiger „bolden“ Nichtsthuer nachgibt! J. Mat. Seneral⸗Anzeiger. 8. Seite. 7) Der 13 Jahre alte Max Mundo wegen Diebſtahls 3 Wochen Gefängniß. 8) Eiſengießer Wilhelm Fau! von Waſſeralfingen er⸗ gielt wegen Körperverletzung 3 Wochen Gefängniß. 9) Dienſtknecht Robert Stifie von Rheinsheim erhielt wegen Diebſtahls 1 Woche Gefängniß. —pk ̃ ũ Neueſte Nachrichten. Berlin, 5. Mai. Juſtizminiſter Friedberg hat beim Herrenhauſe die Genehmigung zur ſtrafrechtlichen Verfolgung des Herrn von Solemacher⸗Arntweiler wegen Herausforderung zum Duell in dem bekannten Streit mit dem Freiherrn von Schorlemer⸗Metternich beantragt. Wien, 5. Mai. Die Königin von Serbien tritt am 12. Mai die Reiſe nach der Krim an; der geplante Beſuch bei der öſterreichiſchen Kaiſerin in Herculesbad findet nicht ſtatt. Die Kaiſerin Eliſabeth wird am 13. Mai das rumäniſche Königspaar in Sinaia beſuchen. Budapeſt, 5. Mai. Seine Polemik mit der„Nordd. Allg. Ztg.“ fortſetzend, konſtatirt der von Andraſſy in⸗ ſpirirte„Peſter Llond,“ die„Nordd. Allg. Ztg.“ gebe bereits die Möglichkeit zu, daß Andraſſy mit Obrutſchew nicht perſönlich verhandelt habe, während ſie Ignatiew'z gar nicht mehr erwähne. Von dem über die Stellung Deſterreich⸗Ungarns zur bosniſchen Okkupation Geſagten ſei nichts zurückzunehmen. Die Antwort der„Nordd. Allg. Ztg.“ mache den Eindruck, als würde ſie ſelbſt nicht wünſchen, die Diskuſſion nach jener Richtung hin fortgeſetzt zu ſehen, welche nach dem Gebiete Oeſterreich⸗ Ungarns hinüberführt. Dieſer Intention wolle er bereit⸗ willig entgegenkommen. Sollte aber die„Nordd. Allg. Ztg.“ Anlaß zur Fortſetzung der Polemik bieten, ſo werde er derſelben nicht aus dem Weg gehen. Paris, 5. Mai. Die Journale veröffentlichen einen Brief von Lamoureux, worin er erklärt, definitiv von weiteren Aufführungen des„Lohengrin“ abzuſtehen. In dem Brief heißt es:„Es iſt nicht meine Sache, die Kundgebungen zu qualiſtziren, die vorgekommen ſind, trotz der Aufnahme, welche Preſſe und Publikum dem Werke bereiteten, das ich auf meine Gefahr aus Intereſſe zur Kunſt auf die franzöſiſche Bühne brachte. Aus Gründen höherer Art ſtehe ich jetzt von weiteren Auf⸗ führungen in dem Bewußtſein ab, daß ich einzig und allein als Künſtler gehandelt, und mit der ſicheren Ueberzeugung, daß ich den Beifall aller ehrenwerthen Männer finden werde. Paris, 5. Mai. In der Budgetkommiſſion ver⸗ langt Ribot, die Kommiſſion ſolle das Budget im Ein⸗ zelnen durchberathen. Roche will die Entſcheidung ver⸗ tagen, bis die Kammer über die Miethſteuer Beſchluß euaß habe. Pelletan beantragt, das Budget auf die Ziffern von 1887 zu reduziren und eine adminiſtrative Reform vorzunehmen. Die Kommiſſion nimmt mit 17 gegen 13 Stimmen den erſten Theil dieſes Antrags an. Raynal bemerkt, die Kommiſſion habe keine Befugniß, eine adminiſtrative Reform zu behandeln, worauf Pelletan den zweiten Theil ſeines Antrages zurückzieht. Dieſes Votum bedeutet die Verwerfung aller Vorſchläge des Finanzminiſters Dauphin.— Die Polizei verhindert jede Anſammlung. Vor dem Edentheater iſt keine Ruhe⸗ ſtörung vorgekommen, auch vor der deutſchen Botſchaft iſt Alles ruhig. Es beginnt zu regnen. * Paris, 6. Mai.(Original⸗Telegramm des General⸗Anzeiger). Geſtern Abend zogen einige junge Leute, gefolgt von Gaſſenbuben, nach dem Edentheater und lärmten und ſchrieen dort. Die Polizei zer ſtreute dieſelben und verhafteten die Lauteſten. * London, 5. Mai. Im Oberhauſe erklärte Croß, den Gerüchten über Afghaniſtan ſei immer zu mißtrauen, wenn ſie nicht auf authentiſcher Baſis beruhen. Ueber Unruhen am Khyberpaſſe ſei die Regierung ohne Nach⸗ richt, eine darauf bezügliche Anfrage bei Dufferin ſei noch nicht beantwortet. Die Bill, betreffend den Eiſen⸗ bahn⸗ und Kanalverkehr wurde in dritter Leſung ange⸗ nommen. Perpignan, 5. Mai. Der Dampfer der trans⸗ atlantiſchen Geſellſchaft„Ajaccio“, der den Poſtdienſt zwiſchen Cette und Algier verſieht, rannte heute früh um zwei Uhr auf der Höhe von Barcelona den Dampfer „Aſte“ der Geſellſchaft Fraiſſinet⸗Marſeille an.„Aſie“ ſank ſofort.„Ajaccio“ nahm die Schiffmannſchaft und einen Theil der Paſſagiere auf und brachte dieſelben nach Port Oendres. Die Zahl der Verunglückten iſt noch unbekannt. ———„—¼ Um unſeren Leſern ein Miniaturbild von der Thätigkeit der Patrioten zu geben, mögen hier die verſchiedenen Ueber⸗ ſchriften der„Revanche“ vom 4. Mai folgen. Obenan ſteht in dicken Lettern:„Nieder mit Deutſchland!“ Dann folgen: Die Abendvorſtellung im Eden.— Der ausgeziſchte Lohen⸗ grin.— Antideutſche Kundgebungen.— Sympathiebeweiſe für die„Revanche.“— Das zerriſſene franzöſiſche Banner.— Ueber den einzelnen Berichten heißt es:„Geheime Vorbereit⸗ ungen.— Die abſcheuliche deutſche Kunſt.— Verſuche, die erſte Vorſtellung des Lohengrin geheim zu halten.— Polizeimaß⸗ regeln.— Zerſtreuung der Schutzmannſchaft in den Straßen Boudreau, Caumartin, Auber und auf dem Opernplatz.— Die„Revanche von einer Rotte Friedenswächter bewacht. — Anfaug der Kundgebungen.— Die Marſeillaiſe.— Ge⸗ ſchrei.— Erſte Kundgebung vor dem Bureaux der„Revanche. Der Auflauf nimmt zu.— Geziſch und Geheul.—Schreie: Nieder mit Deutſchland! Nieder mit Bismarck!— Angriff auf die Verwaltung des Edenthegters.— Zweite Demon⸗ ſtration vor der„Revanche.“— Die Menge wird von der Straße Boudreau und der Nebenſtraße Auber zurückgetrieben. — Um Mitternacht.— Die franzöſiſche Fahne durch Poli⸗ ziſten zerriſſen.— Verhaftungen.“ Aus dieſer lieblichen Speiſekarte, die wir keines Commentars würdigen, mögen unſere Leſer die hohe geiſtige Bildung des franzöſiſchen Volkes erkennen. Die Artikel der„Revanche“ ſchließen mit den Worten:„Trotz alledem kündigt man auf heute Abend die zweite Galavorſtellung des Lohengrin an. Dieſelbe ver⸗ ſpricht hitziger zu werden, als ihre Vorgängerin, ſowohl außerhalb als innerhalb, wenn ſie überhaupt ſtattfindet. Nun denn auf heute Abend.(Siehe unter Frankreich.) von hier erhielt Mannheimer ffandelsblall Mannheimer Getreidemarkt- Die Festigkeit im Getreidegeschäft hat wei⸗ tere Fortschritte gemacht, namentlich da nun auch Amerika höhere Notirungen sendet, die auf gröss- ere Bedarfsfrage Seitens England und Frankreich Zurückgeführt werden. Norddeutschland verlangt täglich höhere Preise; das Angebot dabei ist klein, und scheinen demnach die Lager stark gelichtet zu sein. Pe- tersburg dürfte uns in den nächsten Monaten hauptsächlich mit Waare versorgen. Roggen, Mais voe Fafer gut behauptet, bei etwas höheren Preise, Hannheim, 4. Mai.(Man: eim Börse. Produktenmarkto Weizen, Pfälzer 19,25,—19(ſenste, hierländische 14.50—14.75 *1 norddeutscher 19. 99 55 Pfälzer 15.25—15.75 „ Redwinter II 20.——„ Alzteier Gegend——.— „ Ipring 20.— Hafer, Badischer 11.52——.— „ Scronska1888r 20.2„50„ Württ. Alp. 11.75—12.— 55 55 1884r 19.75— Mais Amerik. Mixed 11.75—.— „ Orenburger 18845 19. 19.25 13 Donau 11.75—.— „ Ba Plata———ůä— Kohlreps, deutsche 24.——.— Kernen 19.50—20.— Branntwein 100 pOt. Ts. 38.50—39.50 Roggen, Pfüälzer 14.75—15.— Lemöl, in part 49.50—50 „ Kussischer 13.75—14.— Rüböl, in Part. 50.— „ Bulgerischer 18.75--14.— Petrol. Wagl.(Tybew.) 21.50 Nr. 00 0 1 2 3 4 F 26.—00, 24.50—. 20.—— Roggenmehl Nr. 0) 24.—00.0% 0 00.80. Tendenz: Weizen höher, R ggen fest, Gerste ruhig, Hafer leblos. Mannheinten Bfrekten-Börse. (Aus dem„Mannh. Journal.“) Mannheim, 5. Mai. Die heutige Börse war recht unbelebt und verkehrte in lustloser Tendenz. Anilin-Aktien Wurden zwar ½% höher als gestern, zu 287½%, umgesetzt, blieben aber zu diesem Kurse offerirt. Mannheimer Dampfschleppschifffahrt gingen zum gestrigen Kurse um. Brauerei-Aktien zeigten sich dagegen wieder begehrt; Schwetzinger Brauerei waren zu 70% gesucht, Brauerei Schwartz zu 145 ½0/. Telegraphische Coursberichte. Frankfurter Effekten-Societät, *Frankfurt, 5. Mai. Grössere norddeutsche Spekulationsabgaben veranlassten nachbörslich eine allgemeine Ermattung, der im Abendver- Kehr auf bessere Pariser Notirungen Wieder eine mässige Befestigung folgte. Das Geschäft bewegte sich in engen Grenzen und sind von keinem Gebiete erwähnenswerthe Details zu berichten. Kredit und Franzosen ea. fl. ¾ besser, Lombarden ruhi- ger. Galizier auf Wiener Käufe fest. Von Rentenpapieren Egypter ca./% erholt. Russenwerthe belebt. Banken still. Oesterr. Eisenbahn-Aktien in guter Haltung. Deutsche lust- los. Schweizer Werthe etwas matter. Union weiter nach- gebend. Kredit 224½, Staatsbahn 182½ 4 ¾̃, Lombarden 57¼ * 58, Galizier 163¼ 4 ½, 4 pt. Ungarn 80.40 à 80.50, Egypter 75.35, 1880er Russen 81.60, 4% neue Russen 46.90 à 46.80, Diskonto 193.20, Gotthard 101.20, Schweizer Nordost 64.20, Schweizer Central 102, Schweizer Union 79.70 à 79.60, Graz. Köflacher 177¼, Böhmische Nordbahn 148 ¼, Böhmische Westbahn 122%. Schlusscourse: Credit 224¼½, Staatsbahn 182½, Diskonto 193.20, Galizier 164. Londen, 5. Mai. Nachmittags 4 Uhr— Min. Cours vom 4. 5. oürs vom 4. 5. Consols 1021/18 102%[Neue Türken 18½ 13½¼ 18731 Russ. 95½ 95% Lombarden 65⁰⁸ 65.4 50% Italien. 96%8 96½ Erie. Bahn 84%/[ 85 4% Spanier 64¼8 64[Platz Dise. 17716 1 40/ 787/%6 78% Wechsel d. E. 20 51 20 51 Priail. do. 965/6 965/6 Silber—— 30% Portug. 56— 56 Still. Wasserstands-NMachrichten. Rhein. Datum Stand Datum Stand Konstanz, Düsseldorf, Mai Hüningen 4. Mai 2,48 Dulsburg,„%.,87 4J0,22 5. 55 2,59-J0%11 Buhrort, 5.„ 2,09 0,24 Kehl, Emmerleh, 1 Lauterburg 4. Mai 3,60 Arnhelm, 1 53 5. 97 3,69 0,09 uymwogen, 2 Haxau, 2 Vreeswyk, 9 ee 0 555 Neckar. Hannhelm, 6. 3 3,98 ee Halnz, 48 Sernah 2555 5„2,½18 +o8 Nannheim, 6.„ 4/5 40,08 Fahrwasser) ar Gaub, 58„„ 225 1 5 0 Coblene, 5.„ 2,79 ,28] Kase!. 2,98 +J0,31 Teler, 5.„ ,96 0,37 Köln, 8 Producten-Börsen. New- Tork, 5. Mai.(Kabeltelegramm 6 Uhr Abds.) 4. 5. 4. 5. Petroleum i. New-Lork.% 63/ Mais(old mixed) 49 49.— Petrol. i. Philadelphia.8/4%⅝ Kaffee fair Rio 16½ 16.8/ Petrol. pipe lineCertific. 66.%8 66½% Schmalz(Wilcox).35.35 Mehl.503.60] Schmaſz per Juni.45.45 Weizen 95.— 97 Getreidefracht nach Weizen per Mai 94½. 96%8 Liverpool 1½.½ Weizen per Juni 94.½ 957% Zucker fair refming Weizen per Sept. 92.%6 93.— muscovados 4˙8ë 4½¼ Wechsel Berlin 95½ 95./6J Unjon Pacifie Shares] 61½½ 61.½ Wecehsel London 486½ 486./[Chicago Milw.& St. 4% fund. Anleihe 128% 128./ Paul Shares 91 99.½ Erie Railroad Shares 34¼8 34.¾ Ilinois Central Shar. 138— 134.— New-Vork Central Shar. 112¾ 113./ St. Louis& St. Fran- Chicago andN.-Western zisco pref Shares 77/ 78.½ ordin. Shaxes 121— 122.½ Canada Southern Sh. 60%¾ 61.%8 Lake Shore Shares 958 95.7/8 Northern Pacifie Central Pacific Shares 40—40.½%] common Shares 29786 30.— Northerrn Pagifie Denver& Rio Grande prefexred Shares 61/8 62.½ Shares 31— 31.¼ Louisville& Nashville.-Xork, Ontario a. Shbares 678ÿ8 67.½]]West. ordin. Shar. J 18/ 18.8 Amerikanische Produkten Märkte⸗ Schlusscourse vom 5. Mai. mitgetheilt von E. Blum& Strauss, Mannhelm. — New-VLork Chloago Monat Wei⸗ ͤ Fei⸗ zen Hais Schnah Cafe? zen Mais gchmah Mai 965⁵7 4816.28 15.25 835/ 3808.87¼8 Juni 95 7/8 4878.28 15.35 88.— 395/%.95 Juli 95%½ 49¹7.86 15.50 8470 411˙.05 August 93⁰ 50½.45 15.65 83/8 42³/8.15⁵ Septbr. 937%8 51⁴.15 15.75 83 58 43¼ 7,22½ Oktbr.—.55 15.80——.00 Novbr.— 8825 15.85—. Deabr. 96—— 15.90 86⁰—— Januar 1888—— 16.90 8 Febr.——— 16.—— dr März——— 16.——— Mai 100/—— 16.———— Aprn /ͤͤ Tendenz: Weizen höher. Mais unverändert ünd niedriger. Schmalz höher, Cafe höher. 7 Die Schweinezufuhren betragen in Chicago 15,000, an allen Hauptmärkten 35,000. Newyork, 5. Mal. Abends.(Privettelegramm,) Nach Sehluss der Börse ist Cafeè weitere 10 Punkte gestiegen. London, 5. Mai.(Telegramm.) Rübenrohrzucker(spätere Meldung) 11 ah 10% d. LIverpool, 5. Ial, Baumwolle-Harßt Schlussbexicht. Tages-Import 9,000. Umsatz 10,000 B Amerikaner fest, Surats ruhig. * Glasgow, 5. Mai. Warrants 41 sh. 03 d Die größte Auswahl in feinen und gewöhnlichen Sorten Schuhmaaren bietet das Schuhwaarenlager von Georg Hartmann in Lit. E 46(am Mohrenkopf, untere Ecke). 4887 Im Intereſſe unfſerer magenleidenden Leſer machen wir auf die heut. Annonce,„Chron Magen⸗Kat, heilbar,“ aufmerkſam, Herausgeber: Dr. jur. Hermaun Haas. Verantwortlich: Für den politiſchen Theil: S. Lantz. Für den lokalen und Handelstheil: J. Harder. Für den Reklamen⸗ und Inſeratentheil: F.. Werke. Rotationsdruck und Verlag der Dr. O. Haas ſchen Baah⸗ druckerei. ſämmtlich in Mannheim. Eingeſandt. Die Dampfſtraßenbahn Maunheim⸗Neckaran. In einer gedruckten Vorlage des Stadtraths an die Mit⸗ gliedern des Bürgerausſchuſſes, die Neckarau⸗Seckenheimer Dampfſtraßenbahn betr., heißt es wörtlich: „ 1) Daß der Stadtrath Unternehmungen dieſer Art, welche ſich auf die Beſchaffung nützlicher Verkehrseinrichtungen gründen, jederzeit ſeine vollſte Unterſtützung leihen wird, ift ſelbſtredend, er hat aber auch die Pflicht, ſoweit es in ſeinen Kräften ſteht, dafür zu ſorgen, daß ſolche Anlagen in erſter Linie nach den Anforderungen des öffentlichen bez. ſtädtiſchen Bedürfniſſes und nicht allein nach dem privaten Intereſfe der Unternehmer geſtaltet werden. 2) In derſelben Vorlage wird weiter ausgeführt, duß die Conceſſtonsſuchenden ſich über den Ankauf des erforderlichen Terrains zur Anlage eines Stationsgebäudes ꝛc. nicht ſchlüſſig machen können, weßhalb der Stadtrath beſchloſſen habe, das nöthige Terrain durch Ankauf des Nutzinger ſchen aßes ſelbſt zu beſchaffen. Zu 1 erklären die Bewohner der Schwetzinger Vorſtabt daß auch ſie die Beſchaffung nützlicher dochte von demſelben Geſichtspunkte aus betrachten wie vere Stadtrath, weßhalb ſie auch nicht begreifen können, daß man einem verkehr⸗ und induſtriereichen Stadtbezirk von ca. 5000 Einwohner eine für Neckarau nüßlichen, für dieſen Stadttheil aber vollſtändig nutzloſe, ja nachtheilige Verkehrseinricht⸗ ung aufzwingen will. Wenn verehrl. Stadtrath wirklich be⸗ abſichtigt, die Beſchaffung nützlicher Verkehrseinricht⸗ ungen zu unterſtützen, ſo wäre es doch Pflicht in allererſter Linie die vom Centrum der Stadt weit abgelegenen Vorſtädte u berückſichtigen und nicht zuerſt die Landorte mit ſolchen inrichtungen zu beglücken. Neckarau t jetzt ſchon 20 Lokalzüge täglich, der Hems⸗ of und die Neckarvorſtadt ſind mit dem Centrum der Stadt und udwigshafen mittelſt der Pferdebahn verbunden, die lang⸗ geſtreckte, weit abgelegene, aber ſtark bevölkerte Schwetzinger⸗ Vorſtadt allein wurde bis jetzt links liegen gelaſſen Hier nun wäre es angebracht, eine nützliche Verkehrseinrichtung zu beſchaffen, indem man auch dieſen belebten und induſtvie⸗ reichen Stadttheil mit der Mutterſtadt durch die Pferdebahn verbindet. Eine ſolche Einrichtung würde unſere Vorſtadt heben, uns unſere ordnungsliebenden Einwohner erhalten, unſeren geſchäftlichen Verkehr mit der inneren Stadt ſteigern, mit einem Wort,„wir würden uns als zu Mannheim ge⸗ hörend fühlen.“ Eine Dampfbahn durch unſere belebte Haupt⸗ traße würde uns durch ihren unvermeidlichen Ruß und auch das ſtändige Geläute und die fortwähvende Gefahr für die Kinder ꝛc.— unſere beſſeren Elemente vertreiben, da⸗ gegen diejenigen bei hieſiger Armenkommiſſion Wohlbekannten zurücklaſſen. 5 Nu 2) möchten wir hier bemerken, daß der Ankauf des Nutzinger'ſchen Platzes an der Ecke des Straßeneingan beim Pflaſterhäuschen und die Verbreiterung desſelben all⸗ gemein begrüßt würde. Dieſe Verbreiterung des Straßen⸗ einganges wäre eine dringende Nothwendigkeit, dieſerbe müßte aber für den lebhaften Verkehr beſtehen bleiben und dürfte nicht wieder durch Errichtung einer Aus⸗ und Einſteighalle, Nangier⸗ und Auszuggeleiſe verſperrt werden. In oben erwähnter Stadtraths⸗Vorlage iſt ferner wörtlich zu leſen: die Straßenverbreiterung, an dem Zuſammenfluß zweier bo wich⸗ tiger Verkehrslinien wie der Seckenheimer⸗ und Schwetzingerſtraße, auch für den gewöhnlichen Straßenverkohr namentlich in der Perſpektive einer ſpäteren Zeit, wenn das öſtliche Nordgebiet weiter ausgebaut ſein wird, von weſent⸗ lichem Nutzen iſt.“ Eben aus dieſem Grunde möchten wir dringend bitten, auch an die Zukunft zu denken, uns den bisher freien Platz zu erhalten und unſern Verkehr nicht zu hemmen. In unſerer letzten mit über 800 Unterſchriften verſehenen Vorlage an verehrl. Stadtrath haben wir die Unzuträglich⸗ keiten ꝛc. der proj. Dampfbahnen näher erläutert und wollen deßhalb nicht nochmals darauf zurückkommen. Auf unſer in derſelben enthaltenes Projekt, die Herſtellung einer zweiten Paralellſtraße, wurde uns geſagt, daß dasſelbe wegen zu hoher Anlagekoſten nicht ausführbar ſei. Wenn nun den Neckarauern neben den 20 Lokalzügen täglich, abſolut auch noch eine Dampfſtraßenbahn gegeben werden ſoll und man bei zuſtändiger Behörde glaubt, daß außer der Schwetzinger⸗ ſtraße kein anderer Weg nach Küßnacht führe, ſo erlauben wir uns heute nochmals einen gewiß annehmbaren zu machen, welcher alle Intereſſenten befriedigen dürfte: Man verlege die Neckarauer Dampfbahn in die nur einſeitig zu bebauende Friedrichsfelderſtraße, wo ſie gewiß Niemanden ge⸗ nirt; daſelbſt kann ſie ihre Geleiſe nicht nur billiger anlegen, ſon⸗ dern auch billiger unterhalten. Man hört zwar, daß der Stadtrath Bedenken hegt, die Neckarauerbahn in die Friedrichsfelder⸗Straße zu legen, weil ſie ſich dort nicht ſo gut rentire. Solche Bedenken möge der verehrl. Stadtrath unterlaſſen, das iſt nicht ſeine Sache, ſon⸗ dern die des Unternehmers. Dampfſtraßenbahnen haben den Zweck, getrennte, von der Eiſenbahn nicht berührte Orte mit einander zu verbinden Pferdebahnen aber hauptſächlich dem lokalen Verkehr zu dienen. Daß beide ſich aneinander an⸗ ſchließen, iſt erwünſcht, aber nicht abſolut nöthig. Beide Arten von Bahnen können, ohne große Unzuträglichkeiten, in einer engen belebten Straße nicht neben einander beſtehen, auch ſollen ſie ſich keine Concurrenz machen, deßhalb geht unſer Vorſchlag dahin: 1) Die Neckarauer Dampfbahn in die Friedrichsfelder Straße zu verlegen, wo ſie Anſchluß an die Pferde⸗ bahn heſitzt, derſelben aber keine Concurrenz macht. 2) Die Pferdebahn in die Schwetzinger Straße bis zum Neckarauer⸗Uebergang zu führen und zwar bald und 3) Die Seckenheimer Bahnſtation etwa in den Zuchthaus⸗ garten zu verweiſen, falls ſie aber beim Tatterſall an⸗ gelegt wird, das neue Schulhaus nicht wie projektirt, ſondern an einen anderen Ort zu bauen. Die Halte⸗ ſtelle am Tatterſall iſt für zwei Dampfſtraßenbahnen doch viel zu klein. Auf dieſe Weiſe dürfte allen Theilen geholfen ſein, denn ein Jeder, der den Verkehr der Schwetzingerſtraße genau kennt, wird die Anlage einer Dampfbahn in dieſer Straße für unmöglich erklären. Der Vorſtand des Igemeinnützigen Vereins der etzinger Vorſtadt. 4. Selte⸗ Genernl⸗Anzeiger. Helohsbank 4% Coursblatt der Frankfurter Börse vom A. Mal. 1887. T. Mal. Präm.-Erklärung I. luni. Frankfurtor Bank 4% Ultime I. luni Stagspaplone. Elsenbahn-Axtlen. Bank-Aktlen. 4 Hest. Staats...104.702 Anſshens-Löess. industfis-Aktien.. 4 Dtsch. Reic Aulehenſ06.0% G. ſ4 Hess. Ludwigsbahn 97.50 bz.., ½ Disch. Reichsbk. 136.50 bz. Oest..-VIII.. Fr. 80.10 G. 3½ Cöln-Mindener 132 00 bs. 5 Zuckerf,. Waghäusel—.— Preuss. Ge 30 0 bz. Besbacher 219.50 bz. G. 3 Frankfurter Bank 127.30 G. 4 Prag Duxer. 999.50 bzd. 4 Bayer. Prämien 185.90 G. 4 Dtsch. Edison-Ges. 110 40 hx. % Frankf. Stadt-4 0—G. 5 Lübek-Büchener 157.50 b·l. 4 Parmstädter Bank 187.50 bz. Raab.Oedenburg, M. 68.90 bz. 4 Bad. Prämien 135.40 ba. 5 Scheide-Anstalt 215.00 G. 4 Bayr. Oblig...104.90 f. 5 Alröld-Eium. 144½ G. 4 Deutsche Banx 158.90 52. 4 Rudolf Silb. 6. W. fl. 78.70 3 Oldenb. 40 Thlr. 134.00 bz. 5 Dtsch. Verlgs.-An. 198.00 ba. Förtth 05l....10460 8. ſs Böhm. Nordb. 143 G. 4 Otsch. Handelsges. 71.90 G. 4 Gotthard Fr. 101.70 ba. 4 Sb. Raab-Gfazer 68,00 b2. 5 Erkf. Brauerel-Ges. 79.80 b. 4 Bad. Oblig.104.90 bn. ſ Böhm. West. 222/43. G. 4 Ptsch, Vereinsbk. 08.80 bz..J5 Toscan Jent. Lire 106.30 G. Badische fl. 35 5 Brauerei Storchen 1182.50 U. .105. G. 5 Buschth. Et. B. 168% G. 4 Pise.-Com.. ult. 198.80 bz.% Itlantſe und Paeine Braunschw. 20 Thlr.94.50 2. 4 Bothr. Eisen-Werk—.— G. b. 90 00 G. 5 Donau-Draun 140½ f. 4 Presdener Bank. 181.40 bz. Buffalo N. g. Ph Kurh. 40 Thlr.-Eoosef297.80 bz. 5 Westereg. oons. Alk. 158.00 bz. 58 70 K. 4 Pux-Bodenb. 268¼ bs. G. 4 Frankf. Bankverein n eee 5 Oester. Y. 1860 5. W. 114.00 bz. 4 Türk. Tab.-Reg. ult.78.00 J. Bgt. bz. 5 Elisabeth. 4 Meininger Banx. 95. 00 G. 3 Lodispille u. Nasirt Oesterreich. v. 1864 276 00 bz.G. Versloh.-Aktlen. 8b. 0 bz. 5 Franz-Josefß 5 Qest.-Ung Bank 702.50 bz. 6 Missouri Pac, cons Oest. Oredit v. 1858 289.80 pb. D. Phönix 20% E. 184.80 U Ing. 60 bz. G. 5 Galiz. Carl-L. p. ult. 168 bz. 5 Jest. Orsditakt. p. u. 224¾ bz Denver u. Rio Gr Ung. Staats fl. 100 211.50 bz. 3 Ekf. Leb. Vers. 10%ä E. 121.— 6. 8..40 bz. G. Graz Köflacher„ 177 ½ bz..J5 Ung. Creditb. p. ult. 227% bz. G. Georgis Ald 40.50 bz. G. 5 Don, Reg. 5. W. fl. 100—.— 3 Erkf. Rückv. 10% E. 118.— 6. 5 Italienis 96.50 b2. 5 QJest. Fr.-Stbp..„ 182% bz. 5 Wiener Bankverein 75½ G. 7 2 Jz Foll. Comm. fl. 100101.10 6. 4 Providentia 10% E. 129.80 f. 5 Rumän..90 C. ßb Gest. Lokalbpbß. 4 Württb. Vereinsbk. 119.70 bz. Pfandhrlefe. 3, Hadrider. fer. 10046.30 G. 4 ditto Rüctkv. 20% E. 128.— bg. G. 108.70 bz. 5 Oest, Südbahn„ 57% bz. 4 D. Effektenbank 119.70 G. 4 Erkft. Hyp.-B..101.40 G. Türk. F. 400 inel. Coup.].05 G. Weohssl. Kurze Sicht. 4 5 Oest. Nordwe 128½ G. 4 Fr. Hypothekenbk. 119.50 bz. 4 Erkf. Hyp.-Or.-V. M. 101.20 bz. Freiburger Fr. 15/29.00 bz. 3½ London 120.380 bx. Elbthal. 132¼8 bz. Prioritäten. 4 Nass. Lds.-BK..103 80 G. Genua Le. 15011.20 b. s Paxris Fr. 10080. 75 bz. G. e 149 G. PDortmunder Un. V. Act. 34½% Nass. Lds.-Bk. M. 99.40 G. Mailänder Er. 45 42.80 bz 4 Wien fl. 100160.40 bx. 5 Vorarlberger 5 4 Elis.-Pr. stptl... in. Hyp. M. 102.40 bz. Mailänder Fr. 1016.70 bz. geldsorten. 4 Bern-Jura 88.20 bz. 4 Elis.-Pr. stfr..101.20 bz. Meininger fl. 724.20 bz. Dukaten.55—50 4 Gotthard-Bahn Fr. 101.40 bz. 4 Franz. Jos. Silb. ö. W. oO. 00 Neuchaäteler Fr. 10——- bz. 20 Fx.-Stüeke 16.15—12 4 Sheweiz. Central„102.20 bz. 5 Qest..-Pb. fl. Pr. 102.00 bz. Schwedische Thlr. 10—.— bz. Engl. Souvereigns 20.32.—28 4 Schw. Nord-Ost Fr. 64.40 bz 3 Qest..-ILb. fl. Fr. 60.60 G. Jenstianer Uire 3024 80 bz. Russ, Imperials 16.69—68 75 4 Verxein, Sehw.-B 81.10 bz 5 Oest. Staats fl. 107.20 Gräfl. Pappenh. fl, 721.70 G. Dollars in Gold.20—16 ——————————— Krankenverſicherung der Arbeiter. Nachſtehende vom Stadtrathe ge⸗ nehmigte und vom Großh. Herrn Lan⸗ deskommiſſär für vollziehbar erklärte ortspolizeiliche Vorſchrift bringen wir mit dem Anfügen zur öffentlichen fenntniß, daß die Gemeinſame Meldeſtelle am 2. Mai d. J. in dem Hauſe Litera 2 ͤ Nr. 5, ebener Erde, Thorein⸗ gang links, eröffnet wird und daß von dieſem Tage an alle in nachſtehender ortspolizeilicher Vorſchrift näher bezeich⸗ neten An⸗ und Abhmeldungen bei der gemeinſamen Meldeſtelle zu ge⸗ ſchehen haben. 4808 Mannheim, den 18. April 1887. Die Commiſſion für Krankenverſicherunn Bräunig. Die Errichtung einer gemein⸗ ſamen Meldeſtelle für die hier beſtehenden Ortskranken⸗ kaſſen ſowie die Gemeinde⸗ kranken⸗Verſtcherung betr. No. 18,785. Mit Zuſtimmung ded Stadtraths wird unter Aufhebung der ortspolizeilichen Vorſchrift vom 28. Ok⸗ tober 1884 nachfolgende, vom Großh. Herrn Landescommiſſär vom 1. Mai J. FJ. für vollziehbar erklärte ortspolizeiliche Vorſchrift krlaſſen: 1. Für die in der Stadt Mannheim beſtehenvden Ortskrankenkaſſen ſowie für die Gemeindekrankenverſicherung wird eine gemeinſame Melbdeſtelle er⸗ richtet. 2, Arbeitgeber und Lehrherren haben die von ihnen beſchäftigten Arbeiter, Betriebsbeamten, Gewerbegehülfen und Lehrlinge ohne Unterſchied des Ge ſchlechts, ſoferne dieſe Perſonen auch dem Reichsgeſetz vom 15. Juni 1888, die Krankenverſicherung der Arbeiter betr., nach den auf Grund dieſes Ge⸗ ſetzes erlaſſenen ſtatutariſchen Beſtim⸗ mungen und ferner nach dem Geſetz über die Ausdehnung der Unfall⸗ und Krankenverſicherung vom 28. Mai 1885 gegen Krankheit zu verſichern ſind, unter Angabe aller für die Krankenverſicher⸗ ung erheblichen Thatſachen bei der ſtädtiſchen Krankenverſicherungs⸗Melde⸗ ſtelle ſpäteſtens am dritten Tage nach hrem Eintritt in das Arbeits⸗ oder Lohnverhältniß anzumelden und ſpäteſtens am dritten Tage nach Be⸗ endigung des Arbeits⸗ oder Lehrverhält⸗ niſſes wieder abzumelden. Ueber die erfolgte An⸗ und Abmel⸗ dung wird Beſcheinigung ertheilt. Die Formulare für die An⸗ und Ab⸗ meldung werden von der Meldeſtelle an die Meldepflichtigen unentgeldlich abgegeben. 3. Wenn jugenbliche Arbeiter das 16. Lebensjahr zurücklegen, oder Lehrlinge die das 16. Lebensjahr bereits zurück gelegt, aber bis dahin keinen Gehalt öber Lohn bezogen haben, in den Stand des Arbeiters oder Gehikfen eintreten, ſo ſind dieſe Thatſachen, ſoferne die betreffenden Perſonen der Gemeinde⸗ krankenverſicherung oder einer Orts⸗ krankenkaſſe oder der ſtädtiſchen Kranken⸗ verſicherungsanſtalt angehören, von den Arbeitgebern binnen drei Tagen bei der ſtädtiſchen Meldeſtelle anzuzeigen. 4. Wer der oben unter Ziffer 2 und 3verzeichneten Anmeldepflicht nicht nachkommt wird nach 849 des Polizei⸗ ſtrafgeſetzbuches, bezw. nach§ 81 des Reichsſtrafgeſetzes vom 15. Juni 1883, die Krankenverſicherung der Arbeiter betr. an Geld bis zu 20 Mark beſtraft; auch ſind Arbeitgeber, welche ihrer An⸗ meldepflicht nicht genügen, verpflichtet, alle Aufwendungen zu erſtatten, welche eine Ortskrankenkaſſe auf Grund geſetz⸗ licher oder ſtatutariſcher Vorſchrift für eine vor der Anmeldung erkrankte Per⸗ ſon gemacht hat.(§ 50 des Reichs⸗ geſetzes vom 15. Juni 1883.) 5. Die Krankenkaſſen des Sladtbezirks, deren Mitgliedſchaft von der Verpflich⸗ tung der Gemeindekrankenverſicherung oder einer Ortskrankenkaſſe anzugehören befreit, haben jedes Ausſcheiden eines Mitgliedes, unter Angabe des Vor⸗ und Zunamens, des Wohnorts und der Beſchäftigung binnen einer Woche bei der gemeinſamen Meldeſtelle zur Anzeige zu bringen.(§ 76 des Reichgeſetzes vom 15, Juni 1888 und§ 14 Ziff. 4 der Verordnung vom 2. Auguſt 1883, den Bollzug des Hilfskaſſengeſetzes betr. Mannheim, den 11. März 1887. Großh. Bezirksamt r. 4800 Haus⸗Verſteigerung. 177 5 Auf Antrag der Erben des 5 Hrn. M. Ellgaß hier werde 5 ich deren Wohnhaus, Lit. 4 Nr. 11 dahier(Eckhaus am Zeughausplatz, Flächeninhalt ungefähr 302 Qm) am 5335 Dienſtag, den 24. Mai 1887, Nachm 3 Uhr in meinem Amtszimmer Lit. 3 No, 1 hier einer öffentlichen Ver⸗ ſteigerung ausſetzen und den Zuſchlag vorbehaltlich einer achttägigen Genehmig⸗ ungsfriſt der Verkäufer ertheilen, wenn mindeſtens der Schätzungspreis von 76,633 M geboten wird. Die Zahlungsbedingungen ſind ſehr günſtig geſtellt und können in meinem Amtszimmer eingeſehen werden. Mannheim, am 4. Mai 1887. Gr. Notar. Sochert. Heſfentliche Perſteigerung. 9 Freitag, den 6. Mai ., Nachmittags 2 Uhr werde ich in At. 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Nicht ohne Beſorgniß blickte er ſich um. „Sie brauchen nicht die geringſte Furcht zu haben, ſo lange wir bei Ihnen ſind,“ ſprach Käthe, dies bemerkend.„Sie können die Hunde ſogar anfaſſen und ſtreicheln, die Freundſchaft mit denſelben währt freilich nur ſo lange, als wir zugegen ſind. Die Thiere ſind nicht bösartig, aber ungemein wachſam und gut dreſſirt.“ Sie langten in dem Garten, wo unter einer Linde ein Tiſch mit mehreren Stühlen ſtand, an. Unbefangen lud Käthe Geldern ein Platz zu nehmen. „Wir wollen Ihnen offen mittheilen, was wir geſehen haben, obſchon wir damit eine kleine Sünde, die wir gegen das ſtrenge Gebot unſeres Papas begangen haben, eingeſtehen müſſen,“ fprach Käthe, indem ſie ſich neben ihrer Schweſter auf einer Bank niederließ. „Unſer Papa wünſcht nicht, daß wir allein ſpazieren gehen, er hat dies ſogar unterſagt. An jenem Tage war er verreiſt. Der Nachmittag war ſo wunderſchön und aus der Ferne blickte uns der Wald ſo verlockend entgegen. Als echte Kinder Eva reizte uns grade das Verbotene und— ich will dahin geſtellt ſein laſſen, ob der ſtrafbare Gedanke zuerſt in meinem Kopf oder in dem meiner Schweſter auftauchte—“ „In Deinem!“ fiel die jüngere Schweſter lachend ein. „Kurzum, wir unternahmen einen Ausflug in den Wald,“ fuhr Käthe fort. „In dem Walde angelangt, fühlten wir uns ſo frei wie zwei Vögel, welche aus einem Käfig entflohen ſind, wir eilten weiter und weiter, bis wir ſchließlich den Rückweg nicht mehr finden konnten. Der Abend brach herein und unſere Angſt wuchs mit jeder Minute. Das Verfehlen des Weges erſchien uns wie eine Strafe für unſern Ungehorſam. Meiner Schweſter traten die Thränen in die Augen, und um ſie zu beruhigen, heuchelte ich einen Muth, den ich gar nicht beſaß. Da begegnete uns ein Mann, der ein Kind, ein Mädchen von ungefähr zwölf Jahren, haſtig mit ſich zog, denn es ſchien ihm nicht willig zu folgen. Ich trat an ihn heran, um ihn nach dem rechten Wege zu fragen, aber er wies mich ſchroff zurück und ich fürchtete mich vor ihm. Wir eilten haſtig weiter, bis wir bald darauf das Ende des Waldes erreichten und die Lichter der Stadt erblickten, nun konnten wir den Weg nicht mehr verfehlen. Das iſt Alles, was wir wiſſen. Wir haben erſt geſtern erfahren, daß ein Kind ver⸗ ſchwunden iſt, da ſtieg der Gedanke in mir auf, daß dies das vermißte Kind geweſen ſein könne.“ (Fortſetzung folgt.) Hichen-Riemen prima trockenes Material liefert oder veslegt Frankfurter Dampfschreinerei u. Sarkret-Fabrit 1 Gassller Sch., Frankfurt a.., sshaberdasse iu Hin Magain respectire ein Maareuager Vertreter: Herr Jean Landes in Mannheim, 2, 6. ſowie alle Metallgegenſtände der Induſtrie werden in meinem— ſchäfte elegant und billig vernickelt. J. Beilmann, C 4, 3, Metnlpaatrr⸗Laltid. — in der Wallſtadtſtraße Nr.—6 zu vermtethen. 5 e Spilner, 2 8 51= Roman Beilage „General⸗Anzeiger“ (Maunheimer Volksblatt.— Badiſche Volkszeitung. Daz Pflegekind der Junggeſellen. Roman von Friedrich Friedrich. CFortſetzung.) Holm und Geldern nahmen Conti in Schutz. Die Stimmung blieb eine gereizte und ungemüthliche, bis endlich der Maler, der Baumeiſter und Eun aufbrachen. Trappe hatte Sand ein Zeichen gegeben, zurückzubleiben. „Doktor,“ ſprach er, indem er den Stuhl näher an den Freund herunn⸗ rückte,„ich glaube, unſer kleiner luſtiger Klub hat heute Schiffbruch gelttten. Es thut mir Leid. Die Empfindlichkeit von Couti, Holm und Geldern ſiſt ganz unberechtigt.“ „Befürchten Sie, daß dieſelben austreten werden?“ fragte Saud. „Nein, aber ich befürchte, daß unſere Gemüthlichkeit ſür lange Jen. ſtört iſt, und ich habe mich an dieſen heitern Abenden ſtets erfriſcht. Wenn dch noch ſo abgeſpannt von der Arbeit war, hier erholte ich mich, es war mir ſtesz als ob ein neues Blut in meine Adern gegoſſen würde. Das werde ich ſchwer⸗ lich wieder erreichen.— Nun ſagen Sie mir, welche Vermuthung Sie üer Toska's Verſchwinden haben.“ Sand ſtrich langſam mit der Hand über die Stirn hin. Der Kopf war ihm ſchwer. „Keine, entgegnete er.„Alle Möglichkeiten habe ich durchdacht, ich habe mein Gehirn mit Vermuthungen geplagt, bis es kaum noch zu denken im de iſt. Dieſe Ungewißheit, dieſes Umhertappen der Gedanken ohne ael Anhalt reibt mich auf. Ich ſtehe vor einem Räthſel.“ Trappe nickte zuſtimmend. „Mir ergeht es ebenſo, fuhr er fort.„Ich war gegen Abend noch ein⸗ mal auf der Polizei, damit ſie in der Nachforſchung nicht ermüdet, ihr müſſen wir zunächſt das Weitere überlaſſen, denn ich weiß nicht, was wir noch khun könnten. Ich habe gehört, daß Conti, Holm und Geldern ſich vereint haben, um beſondere Nachforſchungen anzuſtellen, da ſie ſelbſt nicht davon ſprachen, ſo mochte ich nicht darnach fragen. Jeder von uns kann ja nur aufrichtig wünſchen, daß ihre Bemühungen Erfolg haben. Wird Toska gefunden, dann iſt Alles gut! „Und wenn ſie todt iſt?“ warf Sand ein. „Sie iſt nicht todt, denn die Todten können am Wenigſten von der Eede verſchwinden, verſicherte Trappe und erhob ſich, um mit dem Freunde heinzukehren. General⸗Anzeiger. N zaſten⸗ u. Polſtermöbel, Spiegel, Betten, Mattratzen ꝛc. in nur guter Arbeit, gegen Baar und auf Abzahlung zu bifligſten Preiſen. Er. BStter., KS. 5 Malneſſ. 90 72 8* 7 ———œ— U— 2 ES. D⸗-⸗ Aur Messe? Salon Agoston. Vihrend der Meſſe täglich drei große brillante Haupk-& Galla⸗Porſtellungen. Anfang 4, 6 und 8 Uhr. Grossartig reichhaltiges Programm. Der verbeſſerte Spar⸗oder Kartofel⸗Schäler. 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Sie wußte, daß ihn die beſte Abſicht geleitet, als er ihr das Gartenhaus für den Sommer über zur Verfügung geſtellt hatte, und in ruhiger Weiſe überzeugte ſie ihn, daß er nicht den geringſien Grund e, ſtch einen Vorwurf zu machen. „Die beſte Abſicht kann durch einen unglücklichen Zufall vernichtet werden,“ ſprach ſie.„Sie haben Toskas Wohl beabſichtigt und das muß jeder Unbe⸗ fangene anerkennen.“ Dem kleinen Manne thaten dieſe Worte ſehr wohl, ſie klangen ohnehin aus dem Munde der jungen Frau ſo mild. Als ſie ihre Abſicht ausſprach, nun in ihre in der Stadt gelegene Woh⸗ nun, zurückzukehren, weil ſie nur Toskas wegen das ſo freundliche Gartenhaus bezegen habe, da bat er ſie dringend, bis zum Herbſte wohnen zu bleiben. „Mir würde der Aufenthalt hier im Garten verleidet ſein, wenn ich hier⸗ her käme und das kleine Gartenhaus leer fände,“ fügte er hinzu. Und Frau Zöllner blieb. Während der Zeit waren Conti, Holm und der Kaufmann in ihren Nach⸗ ſorſchungen nicht nachläſſig geweſen. Schon wollten ſie dieſelben indeſſen auf⸗ geben, als Geldern mitgetheilt wurde, daß die beiden Töchter des Hauptmanns Hagen an jenem Abend einen Mann mit einem Kinde im Walde bemerkt hätten. Geldern hielt das ihm Mitgetheilte vor Holm und Conti geheim, um ſich das Verdienſt, eine Spur des Kindes aufgefunden zu haben, allein zu⸗ ſchreiben zu können. Es bangte ihm indeſſen, die Töchter des Hauptmanns aufzuſuchen. Hagen hatte eine dicht vor der Stadt gelegene Beſitzung vor ungefähr einem Jahre gekauft und den das Haus umgebenden Garten mit einer hohen Bretterplanke umziehen laſſen, die jedem neugierigen Blicke wehrte. Er ſtand in dem Rufe, außerordentlich kurz angebunden und grob zu ſein, und ſeine beiden Töchter, welche Geldern nur flüchtig aus der Ferne geſehen, wur⸗ den in der Stadt„die Unnahbaren“ genannt, weil es noch Niemand gelungen war, mit ihnen in Verkehr zu treten. In das Haus des Hauptmanns hattesnoch Niemaud Zutritt gefunden. Er ſelbſt ſpielte jeden Nachmittag von vier Uhr an mit zwei ältern Heren in einem Gaſthofe Whiſt, das war die einzige Verbindung, die er angeknüpft hatte. Auf ſeiner Beſitzung hielt er zwei große Doggen, die jeden Beſucher fernhielten. Die Einkäufe in der Stadt beſorgte ein alter Diener, und der war ebenfalls noch viel gröber als ſein Herr, denn er wies jede neugierige Frage ſchroff zurück. Es hatte ſich in der Stadt das Gerücht verbreitet. daß Hagen ſeine beiden 9 Gastspiel des orientalischen Phantasten Feinbügelgeſchäft. Sidi-Ben-Said, geuannt die Schlange Indieng. Auftreten des neu engagirten Künſtlers H. Mouzon als Gauils⸗Malabriſt Miss NESST nit ihren dreſſirten Jauben. Samſtag, den 6. Mai, Nachmittags 4 Uhr Ertra Kinder⸗ u. Familien⸗Vorſtellung bei bedeutend ermässigten Preisen. Kinder zahlen Sperrſitz 40 Pfg., 1. Platz 30 Pfg., 2. 55 i 15 Pfa. Erwachſene volle Bbeiſe. engeſchäft Kaunz& Hoffmann, empfehle Jedermann aufs Beſte; zugleich bringe mein Lager fertiger Hemden H. 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Ihr Lachen verſtummte zwar, als ſie Geldern in der peinlichen Lage erblickten, aber ſeine Angſt ſchien ſie doch zu beluſtigen, denn er wagte nicht, das Ange von den beiden dicht vor ihm ſtehenden Hunden zu erheben. „Cäſar, zurück!“ rief das ältere der beiden Maͤdchen, indem ſte ſchnell näher trat und mit einer Gerte den beiden Wächtern einen leiſen Schlag verſetzte. Folgſam zogen die Hunde ſich zurück, ohne den Eindringling aus den Augen zu verlieren. „Fräulein, ich muß Ihnen zuerſt meinen Dank ausſprechen, daß Sie mich aus dieſer gefährlichen Lage befreit haben.“ ſprach Geldern indem er ſich den beiden jungen Mädchen, deren hübſche Züge ihn überraſchten, vorſtellte. Die Angeredete verbeugte ſich leicht. Es war Käthe, die älteſte Tochter des Hauptmanns, ſie mochte zwanzig Jahre zählen, während ihre jüngere Schweſter Lotte erſt achtzehn Jahre alt war. „Sie haben unſer Lachen vielleicht falſch gedeutet,“ entgegnete Käkhe,„aber jetzt haben unſere beiden treuen Wächter noch keinen Fremden weiter als bis zu dieſer Stelle dringen laſſen. Wenn wir ihre Stimme hören, ſo wiſſen wir genau, wo der Gebannte ſteht, denn es würde Ihnen nicht gelungen ſein einen einzigen Schritt weiter vorzudringen.“ „Ich fühlte auch kein Verlangen,“ geſtand Geldern offen ein. „Sie wünſchen ſicherlich meinen Vater zu ſprechen, derſelbe iſt lekder nicht zu Hauſe,“ fuhr Käthe fort. „Mein Beſuch gilt Ihnen und Ihrer Fräulein Schweſter,“ entgegnzte Geldern. „Was?“ wiederholte Käthe und ihr Geſicht nahm einen ſtrengen Ausdruck an. Unwillkürlich richtete ſie den Kopf ſtolz empor.„Ich weiß in der That nicht was uns die Ehre verſchaffen könnte, da wir hier ohne jede Beziehung mit den Bewohnern dieſer Stadt leben.“ Geldern nannte flüchtig den Grund ſeines Beſuches. Das Geſicht Käthes nahm ſofort einen freundlichern Ausdruck wieder an „Ah, da werden wir Ihnen gern mittheilen, was wir geſehen haben,“ fiel Haus Eein Haus in d + geeignet, Unter gün⸗ gen Bedingungen zu ver⸗ 4410 bautes 3 ſtöck. ter ſehr guten reiswürdig zu 4228 7714f 41115 Nähere 773 neueſten it 180 Nadeln, noch ganz neu, iſt p dig zu verkaufen. Bei wem ſagt die Expd. d. Bl. Billig zu verkaufen: Chiffonieres, franzö halbfranz. und tannene Bettladen, S ike, Kom⸗ moden, neu und ge Kanapee, Roßhaar⸗, S Matratzen 4232 1 2, 22. Ein circa 900 U guten Bedingungen zu verkauf Näheres F. Jevt, E Einige gut tz am Perſonenbahnhofe 5 7 u verkaufen oder zu vermiethen durch Jean KRlein, Ludwigshafen a. Rh. 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Siog. 445³ 10 4218 Guüten Mittag- und Abendt Brgiteſir abe, O 1. 8. Stas. 81 Seite. minene Slethekaſſe! tſcher Böttcher. ſaſſe der üfer Raunheim Unladung zu der am Mai 1887 en Mitglieder⸗Ve rfammlung Nachmi ttags 5 Uhr im Kaſſenlokal. Sonntag Tages⸗Ordnung: „ Abre hneng vom 1. Quartal 8 0 2 An ige Statutenänderung. 2 1 zur Ge nſung, welche am 13. kfurt am Main ſtattfindet, eKaſſenangelegenheiten. ch auf§ 27 des Sta⸗ 5332 erkſam Um zahlreiches Erſcheinen bittet eer Vorſtand. Gabelsberger Stenografenverein. laden hlermit unſere Mitglieder zur Betheiligung bei der am Sonntag, den 5. Juni ſtattfindenden 3 uſammen kunft auswäniger afenvereine in Benusheim ſteun ein. Abfahrt Morgens 9 Uhr und Mittags 2˙ Uhr mit der Main⸗ Neckarbahn. 5338 —Der Vorſtand. Bayer. Hilfsverein. Sonutag, den 8. d.., Abends 8 Uhr gemüthliche Abendunterbaltung im Lokal(goldener Falken), wozu ſämmtliche Mit⸗ und Ehren⸗ mitglieder nebſt Familienangehörigen, Freunde und Gönner des Vereins freund⸗ lich einladet 589 Der Vorſtand, Die Bibliothek des Gewerbe⸗ und Iunduſtrie⸗Vereins(im Thurmſaal des Kaufhauſes) iſt jeden Sonntag Vormittag von Sten 10 bis 12 Uhr geöffnet und wird der Benützung unſerer ver⸗ ehrlichen Mitglieder beſtens em⸗ pfohlen. 69 Der Vorſtaud. für den demnächſt erſcheinenden Tud⸗ wigshafener„Adreßkalender“ werden bis 9. Mal entgegen genommen August Lauterborns Buch⸗ und Steindruckerei, Verlag des 5328 Ludwigshafener„Adreßkalender, Tas Einrahmen von Bildern Spiegeln u. Brautkränzen wird ſchnell und billig beſorgt bei 260 D. Lofmaun, H 8, 20. Tonfirmanden Scheine und Schulentlaſſungs⸗Zeugniſſe wer⸗ den ſolid und billig eingerahmt, 4155 H 4, 7. Umzüge gller Art, mit oder ohne Pferde, werden gut und billig beſorgt. 2181 F. Holzer, q 4, 8½. 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H2, 18. 2122 9 ee Verſammlung 233 5373 cher Festbal Soecbeοοοοο οο Milchgütehen Todes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren lleben, guten Sohn und Bruder Heinrich Grünewald nach langem, ſchweren Leiden im Alter von 20 Jahren zu ſich in ſein beſſeres Jenſeits abzurufen. 7 Die Beerdigung findet Freitag Vormittag 11——— 5 vom Allg. Krankenhauſe aus ſtatt. Die trauernden Mannheim, den 6. Mai 1887. Dies ſtatt beſonderer Anzei Tedes-Anzeige. Freunden und Bekannten die traurige—2 daß unſere innigſtgeliehte Juſtine Haſelbann, geb. Franeke geſtern Nachmittag%½ Uhr nach kurzem Seiden fauft verſchieden iſt. 5 Die Beerdigung findet heute, Freitag Nachmittags 5 Uhr vom Sterbehauſe F 8, 2 ſtatt. Dies ſtatt beſonderer Anſage. Die trauernden Hinterbliebenen. 5 5 Samſtag, den 7. Mai 1887 SALON AG0STON 3HAtra-Hinder--Forstellun ung Sperrſitz 40 Pfg,, 1. Platz 30 Pfg., 2. Platz 20 Pfg., Sulede 15 Ba. SSeοeν,dW̃ Kölner Hänneschen⸗Theater Mannbheim überm Neekar. 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Ein Beitrag zu dem modernen Induſtrie⸗Ritterthum. Am Freitag, den 9. April 1886 kam Abends in das Geſchäft des Goldarbeiters Schneider hier ein Fremder und fragte nach dem Preis eines Traurings. Nachdem Schneider ihm den Preis genannt hatte, entfernte ſich der Mann, kam aber nach kurzer Zeit mit einem zweiten Fremden wieder, der einen Trauring um 15 Mk. und einen Hemdenknopf für 1 Mk. 50 Pfg. kaufte. Die Herren erkundiglen ſich nun noch nach Brillantringen, gingen jedoch, ohne ſolche anzuſehen, wieder weg, wobei übrigens der zweite Fremde noch unter der Thüre äußerte, daß, wenn ein Sachverſtändiger den gekauften Ring als gut erkenne, ſie einen großen Einkauf von ca. 4000 Mk. bei Schneider machen würden. Am folgenden Morgen kam Nr. 1 abermals, jedoch allein, ließ ſich Brillantringe, Kreuze, ſchwere Ketten u. A. ausbreiten, kaufte jedoch abermals nichts, ſondern erklärte, er wolle nach Tiſch wieder kommen mit ſeinem Kollegen, der habe die Taſche voll Papiergeld. Zugleich fragte er den Geſchäftsmann, ob er amerikaniſches Papiergeld nehme, was Schneider bejghle. Nach 12 Uhr kam alsdann der Fremde aber⸗ mals und ſagte, er wolle die Sache jetzt definitiv machen, wählte alsdann aus vier Kaſten voll Ringen, die Schnei⸗ der ihm hingeſtellt hatte, 42 Stuͤck im Geſammtwerth von cg. 500 Mk. aus und verlangte alsdann, daß Schneider an jedem Ring eine Nummer mache und alsdann die einzelnen Ringe mit Preis⸗ angabe auf einer Rechnung zuſammenſtelle. Schneider, der das Gebahren des Fremden ſchon längſt mit Miß⸗ trauen angeſehen hatte, war jetzt überzeugt, daß Alles nur darauf abzielte, ihm die Ueberſicht uͤber ſein Geſchäft zu benehmen und auf dieſe Weiſe einen Diebſtahl oder einen Betrug zu ermöglichen; er ſagte dem Manne deßhalb ins Geſicht, er ſei ein Schwindler und nahm ihn, als der⸗ ſelbe grob werden wollte, ohne Weiteres beim Kragen. Der alsdann der Polizei übergebene Fremdling nannte ſich Guſtav Schmidt, Hauſtrer von New⸗York; in ſeinem Beſitz fanden ſich 22 Mark deutſches Geld, ſowie eine Anzahl Noten der konföderirten Staaten von Amerika im Nennwerth von 275 Dollar oder 1100 Mk. und eine Obligation der Great Republic Gold und Silber Mining Co. of virginia über L. 50.— 1000 Mark, welche Papiere allerdings nur den einen Fehler hatten, längſt außer Kurs geſetzt zu ſein, ſo daß ſie einen andern Werth, als den zum Tapeziren von Wän⸗ den nicht beſaßen.— Da Schneider die Beobachtung gemacht zu haben glaubte, daß, während Nr. 1 ſich die gute Waare füͤr ſein ſchlechtes Geld ausſuchte, die Nr. 2 draußen ge⸗ wartet und gewiſſermaßen Schildwache geſtanden habe, er⸗ ſtreckte ſich die Fürſorge der Polizei auch auf dieſen zweiten Menſchen. Es wurde ermittelt, daß derſelbe mit einem Dritten mit dem 11 Uhr Zug nach Heidelberg gefahren war; das Telephon that ſeine guten Dienſte und noch derſelbe Abend ſah die beiden Fremden, von denen der⸗ jenige, welcher auch bei Schneider geweſen war, ſich als Alfred Joſef Winterfield, Kaufmann aus Liverpool, Aſſocis und Vertreter dey Großfirma Wil⸗ liam Hargrave und Cie. in London(Geſchäft in Kartoffeln, Eier, Butter ete.), der andere aber als Han⸗ delsmann Robert Fleming aus Szegedin und Commiſſionär des Winterftelb bezeichnete, wieder in den gaſtlichen Mauern Mannheims. Dieſelben waren an⸗ geblich von Liverpool nach dem Continent gekommen um große Einkäufe in Viktualien zu machen, wolllen unter⸗ wegs zufällig mit dem Guſtav Schmidt zuſammengetrof⸗ fen ſein und von deſſen Treiben durchaus keine Kennt⸗ niß haben. In der That waren ſie, ſchon bevor Schmidt das letzte Mal bei Schneider erſchien, nach Hei⸗ delberg abgereiſt— unter Mitnahme von Schmidt's Reiſekoffer, offenbar damit Schmidt nach dem bei Schnei⸗ der gemachten„Geſchäft“ ohne weiteren Ballaſt nach⸗ kommen könne—, ſo daß die Beiden alſo bei der Schnei⸗ der'ſchen Sache nicht direkt betheiligt erſchienen. In⸗ deſſen ergab die Durchſuchung des Gepäcks der Fremden in einer großen Anzahl von Briefen, namentlich von der Frau Winterfield herrührend, ein koſtbares Material in anderer Richtung. Es iſt in England nicht ſchwierig, durch eine Einzahlung, beiſpielsweiſe von L. 20 oder 400 M. bei einer Bank, von dieſer ein auf die Bank lautendes Chekbuch von gewöhnlich 50 Blättern zu er⸗ langen, wodurch der Empfänger des Buchs die Möglich⸗ keit erhält, Cheks d. h. Anweiſungen auf die Bank zu iehen, die ſelbſtverſtändlich nur ſo lang honorirt wer⸗ den, als noch Deckung für dieſelben vorhanden iſt. Für Leute, deren ſtarke Seite nicht die Ehrlichkeit iſt, legt nun die Verſuchung nahe, nachdem ſie ein ſ olches Chekbuch er⸗ langt haben, die Einzahlung bei der Bank bis auf einen klei⸗ nen Theil wieder herauszuholen und dann luſtig weitere Cheks auf die Bank auszufüllen und zu verkaufen. Die Bank verweigert natürlich die Einlöſung ſolcher Cheks und bis der Käufer erfährt, daß er geprellt iſt, hat der Be⸗ trüger längſt das Weite geſucht. Die oben erwähnten Brlefe hatten nun den Verdacht ergeben, daß die Thätig⸗ keit des Winterfleld und Heineburg auf dieſem Feld zu pichen ſei und die Unterſuchung, welche ſich in Folge der wiederholt nöthig gewordenen Einvernahme von in England wohnenden Zeugen allerdings auf eine unge⸗ (Gratis⸗Betlage). wöhnliche Art in die Länge gezogen hat, hat nahme vollauf beſtätigt. Hiernach handelt es ſich hier um ein internationales Conſortium von Gaunern, welche die Betrügereien durch werthloſe Cheks gewerbsmä⸗ ßig betreiben und zu dieſem Zweck den Continent, wo ihnen ſtets leichtgläubige Bankiers zur Beute fallen, von Zeit zu Zeit bereiſen. Als Mitglieder dieſer Bande er⸗ ſcheinen: 1. Alfred Joſeph Winterfield, 2. deſſen Bruder Forkus Winterfield. Beide treiben gelegentlich auch„langen Firmen⸗ ſchwindel“, d.., ſie ſtellen gegenſeitig Referenzen über ſich aus, machen Waarenbeſtellungen auf dem Continent, verſchwinden aber, ſowie die Waare eingetroffen iſt, aus ihrem bisherigen Geſchäftslokal und miethen unter an⸗ derem Namen wieder ein anderes, um dann denſelben Schwindel wieder von Neuem zu treihen. Ihr Vater iſt im Zuchthaus geſtorben. 3. Der Handelsmann Kon rad Waßmann. 4. deſſen Bruder Heinrich Waßmann. Beide aus Mulſten a. Harz. 5. die Frau des Alfred Jo ſeph Win⸗ terfield, als geiſtige Leiterin. 6) Der angebliche Robert Fleming, deſſen richtiger Name im Laufe der Unterſuchung als Heinrich Heineburg von Hadmerslehen a. Harz feſtgeſtellt wurde. Dieſer war mehr der Hausknecht der Anderen und wurde perſönlich mit den Checks zu den Bankiers geſchickt, während die Anderen draußen den Erfolg abwarteten. 7) Der angebliche Guſtav Schmidt, der ſich im Lauf der Unterſuchung als der ſchon in London wegen Uhrendiebſtahls beſtrafte und unter Polizeiaufſicht ſtehende Lopis Lowin entpuppte. Dieſer ſcheint ſich jedoch mehr nur gelegentlich an Chekbetrügereien zu betheiligen, er iſt eigentlich ein„Chilfer“, ſeine Spezialität das„chilfen“, chilfenen“ auf„chillefen verdienen“, d. h. beim Geld⸗ wechſel betrügen. Dieſe Perſonen haben nicht ſtets zuſammen operirt, ſondern ſind, wie es gerade das Bedürfniß mit ſich brachte, abtheilungsweiſe thätig geweſen. Ganz hervor⸗ ragende Leiſtungen haben in dieſer Hinſicht Konrad Waßmann als Producent ſolcher Cheks und Heineburg als Verbreiter derſelben aufzuweiſen. Heineburg hat in den letzten Jahren den Norden Deutſchlands auf eine unerhörte Weiſe gebrandſchatzt; Unterſuchungen ſind an⸗ hängig geworden bet den Landgerichten zu Gbttingen, Magdeburg, Torgau, Glatz, Stendal, Hannover, Verden, und die erſchwindelten Beträge reichen an die 60,000 M. Hierwegen wird ſich Heineburg nach Abwickelung der hieſtgen Angelegenheit gemeinſchaftlich mit Conrad Waß⸗ mann bet dieſen Gerichten zu verantworten haben. Als Curioſum ſei hier noch erwähnt, daß Heineburg ſchon im Jahre 1884 wegen derartiger Schwindeleien vor der Strafkammer in Breslau ſtand, jedoch freigeſprochen wurde, nachdem es ihm, bezw. ſeinem Vertheidiger ge⸗ lungen war, den Conrad Waßmann als— Entlaſtungs⸗ zeugen in die Unterſuchung hinein zu bekommen. Die hieſigen Gerichtsverhandlungen haben nun folgende ge⸗ ſchäftliche Unternehmungen der edlen Zunft zu Tage gefördert. +. Konrad Waßmann, der früher in London einen Kartoffelhandel betrieb, übertrug zuweilen dem ihm be⸗ kannten Agenten und jetzigen Manager einer Londoner Brauerei, Namens Moritz Braſch, Conſignationen. Im September 1885 brachte er dem Braſch einen angeblichen H. Brown, welchem Braſch bei Errichtung eines Kar⸗ toffel⸗Kleinhandels als Kommiſſtonär behilflich ſein ſollte. Brown, der eſtr. 25. 500 Mark beſaß, ſagte, er wolle ſich mit dieſem Geld einen Bankkredit eröffnen, Braſch möge ihn zu einer Bank führen. Braſch brachte ihn zu einer Filiale der Londoner und South Weſtern Bank, Bromn zahlte das Geld ein und erhielt ein Chek⸗ buch mit 25 Formularen. Der Bankbeamte Davis, welcher gewöhnlich dieſe Geſchäfte beſorgte, war damals beurlaubt und als er ſeinen Dienſt wieder antrat, war er mit der Einführung des Brown, deſſen Conto in⸗ zwiſchen durch einige auf die Bank gezogene Cheks bis auf wenige Schillinge reduzirt worden war, nicht zu⸗ frieden. Er ſuchte den Brown in der von ihm ange⸗ gebenen Wohnung auf, erfuhr aber, daß Brown dieſelbe nur 2 Tage innegehabt und ſich dann aus dem Staub gemacht habe. Von dieſen Cheks hat Heineburg ver⸗ ſchiedene in Norddeutſchland verkauft. Am 23. Oktober 1885 iſt er als angeblicher Reiſender des Hauſes Braſch von London gemeinſchaftlich mit Heinrich Waßmann auch in Zürich aufgetaucht, wo es ihnen gelang, bei Bankier Walker einen Chek über Lſtr. 102. ⸗ 2563 Franken anzubringen, nachdem Heineburg zuvörderſt für Lſtr. 100. ächte engliſche Noten ausgewechſelt und ſich dadurch ein gewiſſes Anſehen zu verſchaffen gewußt hatte. Der Bankier war natürlich betrogen. Dieſe Unterſuchung iſt von Zürich hierher übernommen worden, weil Heine⸗ burg als Deutſcher an die Schweiz nicht ausgeliefert wer⸗ den kann. jene An⸗ II. Am 26. November 1885 ſeinem richtigen eroͤffnete Winterſteld unter Namen bei einer Filiale der North n. Souts Wales Bank in Liverpool durch Einzahlung von L. 20. 400 M. ein Conto und erhielt ein Che⸗ buch. Durch eine Entnahme vom 21. Januar wurde das Depöt bis auf einen Betrag von etwa L..— ab⸗ ſorbirt, ſchon am 22. Januar erfolgte aber wieder eine Einzahlung von L. 41,10. Ungefähr um dieſelbe Zeit erſchien zu Magdeburg im Bankgeſchäft von Alenfeld u. Cie. ein Guſtav Schmidt und präſentirte einen aus obigem Chekbuch entnommenen, von A. J. Winterſteld an die Ordre des Guſtav Schmidt gezogenen Chek über L. 42.— 840 M. Man bedeutete dem Herrn, daß man derartige Papiere nur von bekannten Leuten ab⸗ nehme, und berief ſich alsdann der angebliche Schmidt auf den Handelsmann Heinrich Waßmann aus Göthen, der ſchon früher einige kleine Geſchäfte mit der Bank gemacht hätte. Er brachte den Waßmann mit, und da dieſer beſtätigte, daß er mit dem Schmidt arbeite und Letzterer Kartoffeln für engliſche Rechnung einkaufe, wurde der Chek angenommen. Derſelbe iſt in der That am 25. Januar in Liverpool bei der Bauk eingelöſt worden, da durch die oben erwähnte, am 22. erfolgte Einlage von L. 41,10 der Bank die Mittel gewährt worden waren, den Chek honoriren zu koͤnnen(aber auch gerade nur dieſen Chek). Durch den ordnungsmäaßigen Verlauf dieſer erſten Transaktion mit Guſtav Schmidt ſicher gemacht, nahm das Bankhaus Alenfeld keinen An⸗ ſtand, dem Schmidt am 28. Januar 1886 einen weiteren Chek über L. 78.— 1560 M.— und am 30. zwei ſolche üͤber L. 64.— und L. 110.— 1280 M. und 2200 M. abzunehmen und das Geld an Schmidt aus⸗ zubezahlen. Das Bankhaus hatte keine Ahnung dauvon, daß das Guthaben des Winterfield bei der Bank mer noch etwa 10 M. betrug und daß zum Ueberfluß Win⸗ terfteld am 2. Februar an die Bank einen Brief des Inhalts gerichtet hatte, daß er die drei Chek's nach Deutſchland an Guſtav Schmidt geſchickt habe, damt dieſer Waaren dafür ſchicke, daß aber Schmidt nichts mehr habe von ſich hören laſſen und daß unter dieſen Umſtän den er davon abſehe, den Betrag für die Cheks einzubezahlen, letztere vielmehr bei Vorzeigen unbezahlt zurückgewieſen werden ſollten. So geſchah es denn auch. Alenfeld war ſomit um die genannten bedeutenden Be⸗ träge geſchädigt und von Schmidt war alsbald jede Spur verloren. Man ſuchte ſich nun an Waßmann zu halten, der dann auch mehrere Wochen in Unterſuchungshaft war, allein da er in der Nähe von Magdeburg anſäſſig war, und man ihm zunächſt ein Einverſtändniß mit dem Guſtay Schmidt nicht nachweiſen konnte, wurde er auf ſeine Be⸗ ſchwerde auf freien Fuß geſetzt, worauf er ebenfalls un⸗ ſichtbar wurde. Die Unterſuchung hat nun nicht nur er⸗ geben, daß die ganze Sache zwiſchen Schmidt und Waß⸗ mann geplant war, ſondern daß dieſer Schmidt Niemand anders war,— als— Alfred Joſef Winterfteld in ei⸗ gener Perſon. Derſelbe war in Mainz, wohin er ſich mit Heineburg begeben, mit Waßmann zuſammengetroffen und mit letzterem direkt nach Magdeburg gereiſt. III 1886 traten Heinrich Waßmann und Winterfteld, Erſterer damals noch in ſeiner ath Wulften, Letzterer in Liverpool ſich aufhaltend, abermals in Correſondenz und theilte Waßmann mit Schreiben vom 2. März dem Winterfteld brieflich mit, daß er einen ſehr großen Poſten Waare in Ausſicht habe,„wo ein gutes Geſchäft bei gemacht werden könne“. Der Brief traf am 4. März in Liverpool ein und ſchon am Abend deſſelben Tages befanden ſich Winterfield und Heineburg in London, um dort die nöthigen Vorbereitungen zu treffen. Zunächſt wurde Winterfteld's Bruder Forkus aufgeſucht, welcher damals Gründe hatte, ſein Incognito zu wahren und unter dem Namen H. A. Reynolds zu Saratoga Houſe, Saratoga Road Clapton eine Wohnung hatte, und verfügte man ſich am 6. März zu den Herren Johnſton Harriſon und Powels Anwälte, welche in Wardrobe Chambers, Queen Viktoria Street Bureaur zu vermiethen hatten. Dort miethete man für William Hargrave, Schifffahrts⸗ agent von Liverpool, ein Bureau. A. J. Winterfield, oder wie er jetzt hieß, Willtam Hargrave, übergab der⸗ ſelbe alsbald ſeinem„Bevpollmächtigten“ Forkus, welcher nun unter dem Namen Levey ſich in dem mit einem Tiſch und 3 Stühlen möblirten Lokal niederließ und die Firma W. Hargravpe repräſentirte. Alsdann miethete man bei einer Frau Ullmann im Staditheil Almack Villa Almack rogd Claptown eine Schlafſtelle für Winter⸗ ſteld und Heineburg und ließ nun Geſchäftskarten und Briefköpfe der Firmag„Ww. Hargrave u. Cie. Proviſton⸗ Merchant“ drucken, wobei als Niederlaſſung der Firma auf den Karten die Privatwohnung(Schlafftelle) in Almack villa, auf den Briefköpfen aber daß Bureau Wardrobe Chambers angegeben wurde; ſo hatte man den Vortheil einer doppelten Adreſſe und konnte, wenn man aus Furcht vor polizeilichen forſchungen die eine aufgeben mußte, immer noch andere benützen. Anfang März Nachdem nunmehr ſdie Firma William Hargrave u. Co. auf dieſe Weiſe das Licht der Welt erblickt hatte, begab ſich Herr W. Hargrave— Winterfield— mit Herrn Reynolds— Forkus— zur Clapton Filiale der London und South Weſtern Bank, wo Reynolds den Hargrave einführte und beide Herren ihre Geſchäſtskarten abgaben. Winterfteld machte ſodann eine Einzahlung von L. 50— und erhielt ein Chekbuch mit 50 Formu⸗ laren; die Einzahlung repräſentirte den leßten Reſt der Mittel des Forkus Winterfield, welcher dafür zu einem Drittel an dem zu hoffenden Gewinn betheiligt wurde. In London noch erhielt Winterfield den nachſtehen⸗ den Brief von ſeiner Frau, welcher charakteriſtiſch iſt für die Art und Weiſe, wie derartige Gauner ſich gegen⸗ ſeitig mißtrauen und auf Schleichwegen gegen einander vorgehen, um Vortheile über die andern zu erlangen. Sonntag Nachmittag, 7. März. Theuerſter Joſie! Dein Schreiben erhielt ich dieſen Morgen und freue mich einestheils, daß Du Max(Stiefbruder des Winter⸗ ſield) beſuchteſt, anderntheils, daß Du die Briefe richtig erhalten haſt. Ich glaube auch, daß W.(Anm.: jeden⸗ falls der in London wohnende Konrad Waßmann) den Henry(Anm.: Heineburg) ausfindig zu machen ſucht. Du ſollteſt ihm mittheilen, Du ſeieſt ſeit 3 Wochen in ärztlicher Behandlung und wenn das Wetter beſſer würde, wollteſt Du mit ihm auch über Geſchäfte ſprechen. Frage ihn gleichzeitig, ob er etwas über ſeinen Freund Henry gehört habe. Ich halte für gut, wenn Du ihnen in dieſem Betreff einige Mittheilungen machſt, ſie bleiben dann in guter Stimmung, außerdem wür⸗ den ſie ſtets hoffen, mit Dir wieder neue Geſchäfte machen zu können. Ferner dürfte es rathſam ſein, zu bemerken, daß Du von Henry während der letzten 8 Wochen nichts gehört hätteſt, deßhalb frageſt Du an, ob ſie vielleicht etwas gehört hätten. Du mußt Dich ſo faſſen, daß es nicht ausſieht, als ob Du ihn verborgen halteſt. Dies iſt natürlich nur meine Mein⸗ ung, Du kannſt ſchreiben, was Du willſt, es iſt üb⸗ rigens jedenfalls beſſer, ſie glauben zu laſſen, daß Du von Neuem mit ihnen Geſchäfte machen wollteſt. Nun, lieber Joſte, muß ich Dir erzählen, was ich von Lon⸗ don weiß. Einem heute Morgen erhaltenen Briefe nach zu urtheilen, ſcheint es, daß Du Donnerſtag Abend zu Forkus gingſt und mit ihm übereinkamſt, ihn Frei⸗ tag Morgens in der City zu treffen. Freitags beſuch⸗ teſt Du ihn in ſeinem Hauſe, ſagteſt ihm Alles und dann ging er, geſtern Samſtag, mit Dir in eine Bank. Du gabſt Deine Adreſſe(Karte) ſeinem Hauſe, ebenſo auch ihm als Referenz. Ferner ſagteſt Du ihm, Du wollteſt zu Max gehen, um zu ſehen, ob ich Dir Brieſe geſchickt habe, da Du mir doch ſeine Adreſſe nicht geben wollteſt, ferner wurdeſt Du heute zum Eſſen eingeladen, auch ſagteſt Du zu Prince(Anm.: jedenfalls Lovis Lowin), Du hätteſt einen Anzug für ihn zu Hauſe, nach welchem Du bei Deiner Rückkehr ſehen wollteſt. Dieſe Neuigkeiten wurden mir geſchrieben. Du glaubſt wohl, daß Forkus zu Hauſe nichts davon ſagt! Sobald er nach Hauſe kommt, erzählt er Anna jedes Wort, Marie ſagt es Prinee und der Großmutter. Das iſt die Urſache, warum Alles herauskommt. Warum verbargſt Du mir alle dieſe Dinge? Schon von Anfang an war es Deine Abſicht, Forkus Alles mitzutheilen, obgleich ich Dich warnte; Du biſt jedoch ſtets meinen Wünſchen entgegen, jetzt will ich übrigens anfangen, auch Dir entgegen zu arbeiten und Du wirſt empfinden, wie es Dir bekommt. Alle bei Forkus— die Mutter ausgenommen— könnten Dich vergiften, trotzdem läßt Du Dich mit ein paar guten Worten, die gar nicht ſo gemeint ſind, auf ſeine Seite bringen. Von Ramsden iſt noch kein Brief eingetroffen, das finde ich ſehr befremdlich, Forkus mag ihm unter irgend einem Namen geſchrieben haben, oder Andere ſagten ihm vielleicht, er möge Geld aus Dir heraus⸗ holen. Mit derartigen Kniffen iſt er ſtets bei der Hand, er möchte nicht haben, daß Du viel Geld haſt, doch wirſt Du Dir morgen hoffentlich welches zu be⸗ ſchaffen wiſſen. Ich erwarte einen genau detaillirten Brief und werde nur dann nach Brüſſel ſchreiben, wenn etwas beſonderes vorkommen ſollte. Bevor ich von Dir höre, ſchreibe ich nicht. Sandleman iſt ſehr ungehalten, weil Du ihm nicht ſchreibſt, geſtern Abend war er hier. Das Wetter iſt ſehr ſchneeig mit wieder⸗ holtem ſtarkem Froſt. Ich Ich habe Dir nichts beſonderes mehr zu berichten. hoffe nun, daß Du eine gute Ueberfahrt haſt und glücklich dabei biſt, ſchreibe mir ſo oft als möglich. Ich ſchreibe Forkus nicht und werde es in Er⸗ fahrung bringen, wenn Du es thuſt. Frau Jones eben zu 895 ſie rüßen. Erhalt zur Poſt geben, wohl ſagen. Mit treuer Liebe und Küſſen verbleibe ich Dein liebendes Weib. Schreibe morgen bevor Du abreiſeſt. Jennie ſendet Dir die beſten Grüße. Nachdem die Sache ſoweit ch Winterfield und Heineburg, tägigen Aufenthalt in für 2 Wochen vorausbezahlten ſobald Du ſie geleſen haſt. (Geliebte des Heineburg) kommt läßt ihren Gemahl Henry beſtens will den Brief, welchen Du ſchickſt, ſo⸗ jetzt muß ich Lebe⸗ geordnet war, begaben nach einem etwa drei⸗ London und unter Aufgeben ihrer Wohnung bei Frau Ull⸗ mann, nach dem Feſtland, zunächſt nach Brüſſel, woſelbſt die Reiſenden mit Lowin zuſammengetroffen zu ſein ſcheinen und nur Winterfield den nachfolgenden Brief von ſeiner Frau bekam. Es wird gut ſein, wenn Du meine Briefe vernichteſt, Freitag Nachmittag 15. März. Mein theurer Joſte! Deinen Brief mit beigelegter Lſtr. 5 Note habe ich die⸗ ſen Morgen erhalten und bemerke mir Alles, was Du mir bezüglich Deiner Geſchäfte mittheilſt. Viel⸗ leicht, wenn es(2) wohlbehalten(safe) zurückkommt, kannſt Du ein anderes verkaufen, ich denke mir ſo, denn„ein wenig iſt beſſer als gar nichts“, außerdem gibt es Dir Eifer zu wiederholten Verſuchen. Es iſt mir lieb, daß Du Henry arbeiten läßt, denn er iſt ſtärker als Du. Die langen Eiſenbahnfahrten ſind bekanntermaßen nicht angenehm, jetzt kannſt Du übrigens einen oder zwei Tage ausruhen. Ich be⸗ dauere lebhaft, daß Du wieder Bruſtſchmerzen haſt, wenn Du ein wenig Senffpapier auflegen wollteſt, würde Dir dies das Athmen erleichtern und die Bruſt warm halten, dann möchte ich Dir auch rathen, keine Spirituoſen zu nehmen, die möglicherweiſe eine Ent⸗ zündung hervorrufen könnten. Gehe doch zu einem Arzt, der Dir etwas verſchreiben ſoll, was Dich wie⸗ der geſund macht. Dieſen Morgen, mein Theuerer, wirſt Du wohl einen Brief von mir erhalten haben, indem ich Dir am Mittwoch ſchrieb, d. h. Jennie that es für mich. In voriger Woche war ich wirklich ſehr krank und bin heute nicht viel beſſer, Schlafloſigkeit tödtet mich faſt, indem ich während der ganzen Nacht kaum eine Stunde ſchlafen kann; um einſchlafen zu können, werde ich es einmal mit Opium probiren. Am Montag ſchickte ich Jones für zwei Monate Miethzins L. 3. 18, am 23. ds. ſind weitere drei Monate fällig. Was Dein Schreiben an Ramsden betrifft, thue, was Du für gut findeſt, ich weiß übri⸗ gens nicht, was Du ſchreiben willſt. Er wird Dir ſchwerlich Antwort geben, ich halte ihn für einen or⸗ dinären, niedrig geſinnten Yorkſhirer, da er es über ſich bringen konnte, Dich in einer ſolchen Weiſe zu behandeln, nachdem er kurz zuvor eine ſo große Rech⸗ nung bezahlt erhielt. Du ſtehſt, man darf ihm nicht trauen, ich fürchte, er wird das Schlimmſte thun. Meine Anſicht iſt, daß Du warten ſollteſt, bis Du nach London zurück kommſt, dann gehe zu einem Ad⸗ vokaten, der nicht zu viel anrechnet, trage ihm Deinen Fall vor und laſſe ihn an Ramsdens Anwalt in London ſchreiben, offerire ihm den Betrag entweder ganz oder theilweiſe, oder mache den Vorſchlag, den⸗ ſelben Piano zurückzunehmen und nur den Reſt her⸗ auszubezahlen, oder proponire ihm, das Geld in Ra⸗ tenzahlungen anzunehmen. Ich erwähne Dir Alles, weil ich es für das Beſte halte, ſich mit ihm auf einem der vorgenannten Wege zu vergleichen. Dem Clerk ſagte ich, Herr Ramsden hätte recht ſchmutzig gehandelt, indem er Dir eine Klageſchrift zu⸗ geſtellt habe. Vielleicht bekäme er jetzt gar nichts, da er ſich mit meinem Hauſe nicht bezahlt machen könne. Natürlich ſagte ich nicht, daß wir noch eines ſeiner Piano hätten. Nun, mein Theuerer, überlege Dir jetzt die Sache und handle dann nach beſtem Ermeſſen. Wenn ich Dir die Wahrheit ſagen ſoll, bin ich in einem einzigen Punkt ein wenig ängſtlich, nämlich er könnte verſuchen, den Beweis zu liefern, daß Du mit Forkus in Verbindung ſtehſt. Du weißt, daß, wenn Du in die Hände des Geſetzes gerathen ſollteſt, Du nie wiſſen kannſt, wo die Sache endigt. Ich geſtehe Dir ganz offen, wenn Du in's Gefängniß wandern ſollteſt, würde mich dies ſofort tödten, denn jetzt könnte ich dieſen Kummer nicht mehr ertragen, früher konnte ich es. Tag und Nacht geht es mir nicht aus dem Kopfe, daß Du in Unannehmlichkeiten gerathen könnteſt. Es iſt Dir wohl bekannt, daß ich lieber Alles opfern wollte, als Dich in Noth zu wiſſen. Nun Theuerer muß ich Lebewohl ſagen. Mit treuer Liebe und Küſſen verbleibe ich ſtets Dein liebendes Weib Emma. Nach mehrtägigem Aufenthalt in dieſer Stadt reiſte man nach dem Rhein, nach Mainz, welche Stadt zunächſt als Operationsfeld auserſehen war, und wo die drei Reiſenden am 17. März eintrafen. Alsbald wurden die Operationen begonnen, und trat zunächſt Winterfield mit Viktualienhändlern in Verbindung, angeblich um Ge⸗ ſchäfte mit denſelben zu machen, in Wirklichkeit aber um durch dieſe Leute bei Bankhäuſern eingeführt zu werden. Man machte in der That Verſuche bei verſchiedenen Bankgeſchäften, auf dieſe Art Cheks anzubringen, allein die Bankiers waren nicht ſo leichtgläubig wie man erwartet hatte, und wo auch der unverdroſſene Heineburg anklopfte, überall fand er entweder gar kein Entgegenkommen, oder erhielt er den Beſcheid,„erſt den Chek einſenden, und dann bezahlen.“ Nachdem man ſich ſtets gegen ein derartiges Verfahren unter allerlei Vorwänden geſträubt hatte, die Reiſekaſſe aber inzwiſchen auf die Neige ging, ſah man ſich ſchließlich doch ge⸗ nöthigt, einen Chek auf dieſe Weiſe zu verkaufen, da man ja hoffen konnte, daß wenn der Bankier ſich von der Güte dieſes einen Cheks überzeugt haben werde, er wei⸗ tere Cheks ohne Weiteres einlöſen werde, wie dieſes ja auch in Magdeburg der Fall geweſen war. Bankier Simon war bereit, den ihm vorgezeigten Chek über L. 45.— nach vorheriger Einſendung nach London zu kaufen. Da, wie oben erwähnt, damals noch Deckung für dieſen Betrag in der Bank vorhanden war, iſt der Chek eingelöſt worden und zahlte auf erhaltene Nachricht hievon der Bankier an Heineburg den ihm zukommenden Geldbetrag am 22. März heraus, unter gleichzeitiger Aus händigung einer Berechnung. Indeſſen ſahen ſich die Induſtrieritter in ihren hierauf gebauten Erwartungen getäuſcht, denn als nach einigen Tagen Heineburg in Be⸗ Simon erſchien, wurde ihm bedeutet, daß es mit dieſem und etwaigen weiteren Cheks genau ſo gehalten werden müßte, wie es beim erſten Chek der Fall war. Alle Verſuche waren ſomit geſcheitert.— Auch Lowin hatte den Aufenthalt in Mainz auf ſeine Weiſe auszunützen geſucht, d.., er beſuchte einige Gold⸗ und Uhrengeſchäfte, woſelbſt er in derſelben Weiſe Einkäufe machen zu wollen vorgab, wie er dies ſpäterhin hier bei Goldarbeiter Schneider gethan hat, ohne jedoch hier über die allererſten Einleitungen hinaus⸗ zukommen. Dagegen hat er bei einem Ausflug nach Bingen bei Kaufmann Siegel, insbeſondere aber bei Wolf Bär in deutlicher Weiſe gezeigt, in welcher Weiſe er ſeine Geſchäfte zu machen gewillt ſei. Er kam in das Geſchäft des Wolf Bär, dem er Vieles vorſchwindelte, warum er gerade dieſem Geſchäftshaus den Vorzug ein⸗ räume und wußte in Bär ſolche Hoffnung auf einen günſtigen Kauf zu erwecken, daß Bär, um dem Wunſche des feinen Kunden nach einer größeren Auswahl ent⸗ ſprechen zu können, ſich telegraphiſch von auswärtigen Häuſern für eirca 6000 Mark goldene Uhren ꝛc. be⸗ ſtellte, ſo daß die Auswahl ſchon am andern Morgen vorhanden war. An dieſem Tage erſchien Lowin in Begleitung des Winterfield abermals, ſuchte ſich drei Brillantringe zu 510 Mark, ſowie für ungefähr 100 Mark kleinere Sachen aus und gab alsdann dem Ge⸗ ſchäftsmann die Eingangs erwähnte Obligation von Virginien mit dem Bemerken, er möge dieſe zu ſeiner Sicherheit nehmen, er werde, um keinen Verluſt an der Note zu leiden, am Freitag wieder kommen und gegen Zurücknahme der Note in anderer Münze zahlen. Bär wurde vor Schaden bewahrt, da er zunächſt bei einem Bankier Erkundigung über den Werth der Note eingezogen hatte und ließ dem Fremden die Ringe nicht, obwohl derſelbe ſie abſolut mitnehmen und die Note da⸗ für zurücklaſſen wollte.— Selbſtverſtändlich ſind die geſchäftlichen Unternehm⸗ ungen Winterfields zu Mainz von ſeinen in England lebenden Angehörigen, namentlich von ſeiner Frau mit dem größten Intereſſe verfolgt worden. Wir laſſen hier einige dieſer Briefe, welche Rathſchläge und Segens⸗ wünſche für gute Geſchäfte enthalten, aber auch der Verſtimmung über die gehabten Mißerfolge Ausdruck verleihen, ferner die Aengſte der Frau Winterfield wegen eines von ihrem Mann gemeinſchaftlich mit Forkus an einem gewiſſen Schäfer begangenen„langen Firmen⸗ ſchwindels“ und überhaupt das ganze Treiben der Gauner⸗Familie enthüllen, im Abdruck hier folgen: London, E. 18. März 1886. 10—15 Abend Lieber Bruder! Deinen Brief heute Abend erhalten und freuten uns alle von Dir zu hören, überhaupt da doch abge⸗ redet wurde, daß Prince von Brüſſel, verdient oder nicht, zurück kommt, und er kam nicht und auch ken Brief, warum Du ihm weiter mit genommen haſt be⸗ wundere ich ſehr, gewiß hat er auf chileve was ver⸗ dient, ſollte daß der Fall, welches ich gar nicht be⸗ zweifle, ſo iſt es ſehr unrecht von ihm mir nicht meine paar Schilling zu ſchicken, welche ich ihm als Reiſe⸗ geld geborgt habe, ich bekomme aber immer den Dank von Alle Menſchen, er weiß ganz gut, daß ich nichts habe, ich lebe ſchon die ganze Woche von verſetzen, ich habe keine 3/ im Hauſe und bin leider wieder unter dem Dr., koſt mir alle Tage 1 Sch. 6 P. Heute erhielt die Mutter Brief von Jenny. Emma iſt wieder krank, ich werde Morgen früh ſchon ſehr zeitig im Office ſein, damit ich für H. daß Ge⸗ wünſchte abſchicken Laſe er nicht den Brief weder Envelop bei dem Bankje laſſen welchen Du ihm aus⸗ ſchreibſt, ſonſt nichts neues. Sei Du und Loui ge⸗ grüſt von uns Alle. Dein Bruder Forkus. Sonntag Nachmittag, 21. März. Mein theurer Joſte! Heute wartete ich vergebens auf einen Brief von Dir, Du haſt vielleicht Freitags geſchrieben und den Brief ſpät zur Poſt gegeben, ſo daß ich ihn heute morgen nicht erhalten konnte. Höchſtwahrſcheinlich kommt er morgen an, wenn ſo, werde ich Dir ſofort antworten. Ich wüßte Dir heute nichts beſonderes zu ſchreiben, einliegenden Brief empfang ich heute morgen, ſage mir, ob ich Antwort darauf geben ſoll, denn in meinem letzten Schreiben ſagte ich ihm, ich würde ihm ſeine Briefe nicht mehr beantworten, wenn er jedoch fortführe, mich mit Briefen, die meine Brü⸗ der betreffen, zu beläſtigen, würde ich dieſelben mei⸗ nem Rechtsanwalt übergeben. Deßhalb ſchreibt er auch, daß man mich nicht kränken wolle, er verlange nur das Geld für das Piano. Das Beſte wäre wohl ihm gar nicht mehr zu ſchreiben, doch will ich thun, was Du für gut findeſt, ſchreibe mir deßhalb ſofort, was in dieſem Betreff zu thun iſt. Nun mein Theu⸗ erer, ich hoffe das Glück möge Dir günſtig ſein, ſo daß Du nach Hauſe kommen kannſt, jedoch nicht nach London. Ich bin ſehr unruhig in meinem Eeiſt, dieſe Sorgen haben mich recht hart mitgenommen, mein Kopf iſt ganz verwirrt. Geſtern Nachmittag kam ein Mann und fragte, ob wir einige gebrauchte Pianos zu verkaufen hätten, ich ſagte ihm nein, ge⸗ genwärtig nicht, demnächſt kann dies jedoch der Fall ſein, ſprechen Sie deßhalb wieder vor. Er ſagte Danke und entfernte ſich. Es war ein Mann mite leren Alters, kein Herr, mehr einer aus der Mittelklaſſe. Ich fand dieſe Nachfrage ziemlich auf⸗ fallend, doch hat er vielleicht im Vorbeigehen gehöͤrt, daß wir Pianos halten und fragte nach einem ge⸗ brauchten; ſpäter war ich ärgerlich, ihn nicht gefragt gleitung eines Mainzer Kartoffelhändlers abermals bei zu baben, wer ihn ſchickte, da er aber ſonſt gar keine Frage an mich ſtellte, frug ich ihn auch nichts. Ich bat ihn auch nicht herein zu kommen, ſo daß er gar nichts ſehen konnte. Nun mein Lieber ich hoffe, daß Deine Bruſt beſſer iſt und daß Dir das Glück gün⸗ ſtig war. Morgen Montag denke ich von Dir zu hören. Mit Grüßen und Küſſen verbleibe ich Dein Dich ſtets liebendes Weib von Jennie treue Liebe. Dienstag Abend 28. März. Mein theurer Joſie! Am Montag Morgen empfing ich Deinen Brief vom Freitag, Du ſagſt mir, Du wollteſt am Sams⸗ tag oder Sonntag wieder ſchreiben, da ich aber heute nichts erhielt, kannſt Du auch Sonntag nicht geſchrieben haben, obgleich Du von mir Sonntag einen Brief erhielteſt. Alſo in drei Tagen konnteſt Du keine Zeit finden, mir einen Brief zu ſchreiben, Du kannſt wie es ſcheint Deine Zeit beſſer verwenden, natürlich ſchickſt Du Deine ganze Correſpondenz nach London. Heute würdeſt Du von mir einen am Sonntag geſchriebenen Brief erhalten haben. Ich denke mir, daß Du das er⸗ hoffte Geſchaͤft ausgeführt haſt, Dein nächſter Brief wird mir hierüber wohl genaue Auskunft geben. Heute habe ich nichts beſondees zu vermelden, wenn ich aber morgen, Mittwoch, von Dir einen Brief erhalte, will ich ihn beantworten, vielleicht gibt es bis dorthin etwas Neues. Mein Theuerer einliegend erhältſt Du einen Brief von Marie an Jennie, ſo daß Du ſehen kannſt, daß das, was ich Dir mittheilte, auf Wahrheit beruhte. Ich ſagte Dir oft, daß Prince Geſchäfte halber ausgeht, und daß ihn Forkus von Max nur deßhalb zurück⸗ hält, damit er Alles von Prince erhalte, da er denkt: wenn dieſer mit Max geht, wird er mit Frauenzim⸗ mern anbinden. So will er ihm alſo nicht einmal das Wenige laſſen, das er macht. Dies iſt die Po⸗ litik von Forkus, wie ich Dir immer ſagte, ſobald aber Forkus mit Dir ſpricht, macht er Dich glauben, ſchwarz ſei blau. Du ſchreibſt mir in einem Briefe, Prince ſei ſchäbig(angezogen) geweſen, auch habe er nichts verdient, ſo etwas glaubſt Du natürlich, dieſer Brief wird Dich jedoch überzeugen, daß, wenn Louiſe der Mary einen Ring mit Perlen und Rubinen zum Geſchenk machen konnte, er doch ausgehen mußte, um dieſe Dinge zu erlangen. Uebrigens war nicht nur einer in ſeinem Beſitz, ſondern deren wohl fünfzig. Da er noch ſo wenig ſplendid war, hätte er Jennie wohl auch einen geben können, dies Benehmen zeigt, was er iſt. Nur um Dir einen Gefallen zu er⸗ weiſen, hätte er Jennie einen Ring als Geſchenk geben müſſen. Ich brachte in Erfahrung, daß Annie zwei Diamantringe trägt und eine Uhr, Du wirſt ſelbſt einſehen, daß alle dieſe Geſchenke nicht umſonſt gegeben worden ſind. Prince hat wahrſcheinlich auch die Uhr von irgendwoher erhalten. Da ſie ſo klein iſt, hätte er leicht wohl fünf oder ſechs davon nehmen können. Alles das mag Dich überzeugen, daß Prince, wenn er wollte, einen Anzug kaufen konnte, ſie nehmen ihm aber die Sachen ab, und ſagen ihm, er möge Dich um Kleider anſprechen. Ich habe jedoch auch mit⸗ zuſprechen, wenn Du für nöthig hältſt, ihm Kleider zu geben. Was Forkus betrifft, verdient er nicht, daß Du ihm auch nur einen Pfennig gibſt, er betrügt Dich rechts und links, wie konnteſt Du ihm doch ein Drittel aus Deinem Geſchäftsgewinn zuſagen, das iſt für mich ein Räthſel. Welchen Anſpruch hat er auf den dritten Theil? Was hat er je dafür gethan? Verdienſt Du das Geld ſo leicht, um es ihm nach⸗ zuwerfen? Dieſes iſt doch das letzte Geſchäft, das Du mit ihm oder Henry machen willſt, wo nicht, ſo glaube ich, daß Du ſagen wirſt, Henry wolle Deiner Anſicht nach Theilhaber von Forkus werden(2) Henry hat eirgends eine Stimme, er wird nur durch Dich ge⸗ leitet. Ich werde dem Forkus nie verzeihen, daß er uns mit Ransden in dieſe Unannehmlichkeiten gebracht hat, wäre er nicht, ſo wäre Deine Perſon von Rans⸗ den mindeſtens als ſolvent anerkannt worden und nichts wäre zu befürchten geweſen. In Deinem nächſten Briefe erwarte ich Deine Entſcheidung. Freundliche Grüße von Deinem liebenden Weib. Saratoga House Saratoga Road dapton. Meine theuere Couſine Jenni! Ich bin erſtaunt, ſo lauge nichts von Dir gehört zu haben, da ich Dir doch ſchon längſt ſchrieb. Du gabſt mir aber keine Antwort, doch denke ich bald Nachricht von Dir zu erhalten. Ich hoffe, Tante Emmqa iſt beſſer, es war mir leid, zu vernehmen, daß ſie o krank war; Du wirſt jetzt wohl viel zu thun haben. Theuere Jenni, ich danke Hir vielmals für das ſchöne Geſchenk, das Du mir geſchickt haſt. Ich bekam von Anni ein prächtiges Gold⸗ und Silberarmband. Florie und Judy gaben mir auch eines, aber kleiner. Von Papa erhielt ich eine goldene Uhr, faſt ſo groß, wie ein Schilling und von Onkel Louis eine Anzahl goldener Ringe mit Perlen und Rubinen. Birkdale gab mir einige Viſitenkarten. Ich denke nicht, daß ich ſchlecht gefahren bin. Deine Dir gewogene Couſine Marian. (Anm.: Tochter des Forkus.) Sonntag Nachmittag, 28. März. Lieber Joſte! Geſtern Samſtag empfing ich Deinen Brief und bedaure ſehr, daß Du bezüglich Deiner Geſchäfte in Deinen Er⸗ wartungen ſo ſehr getäuſcht worden biſt, nichts deſto⸗ weniger müſſen wir weiter hoffen und auf beſſeres Glück vertrauen. Aber auf etwas muß ich Dich aufmerkſam machen, Du arbeiteſt nämlich vollſtändig auf dem ver⸗ kehrten Wege, denn Du ſollteſt durchaus kein Conto mit der Bank(röffnet haben, warum will ich Dir ſagen. Das erſte was Henry ſagt, wenn ex hinein geht, iſt: wollen Sie dieſen Check nehmen? Sie können ihn ein⸗ ſenden, ich kann auf das Geld warten.“ Dann nehmen ſie natürlich den Check. Wenn er aber wieder kommt und bemerkt nicht dabei„man möge den Check nur einſenden, er tönne warten“ ſo verweigern ſie deſſen Annahme, denn wenn er eiumal auf das Geld wartete, kaun er es auch wieder thun.(k Anm.: Wie dies in Mainz bei Simon geſchehen iſt). „Mein Wort darauf, daß der Banquier dem Henry niemals ſagte, daß er ihm Alles abnehmen wolle, Henry dachte es ſich wohl ſo und ſprach die Unwahrheit. Da⸗ durch warſt Du gehalten, eine Woche an einem Platze zu bleiben und Geld auszugeben, würdeſt Du aber Henry's Worten keinen Glauben geſchenkt haben, ſo hät⸗ teſt Du für dieſes Geld in jener Woche zwanzig andere Plätze beſuchen können. Präge Dir folgendes ein: Glaube dem Henry nicht was er Dir mittheilt, denn Alles was er den Leuten ſagt iſt„ſendet der Check ein“ ſonſt ſagt er kein einziges Wort. Waſhman ſagte mir oft das Gleiche und er kennt ihn beſſer wie Du. Ich möchte Dich warnen, keine Geſchäfte mehr mit ihm zu machen, ſo lauge das Conto in der Bank lauft, ich bin ganz einverſtanden, wenn Du hineingehen willſt und nicht er. Geſagtes wird Dir klar werden, wenn all Dein Geld ausgegeben iſt. Herr W.(Anm: Waßmann) ſagte mir mehr als einmal, daß ſie bei dem ganzen Ge⸗ ſchäft mit Henry nie Geld bei der Bank deponit hatten, wenn ſie ihn hineinſchickten. Wenn aber ein Bankeonto eröffnet war, ging jeweils er oder ſein Bruder hinein. Oft haben ſie Henrh gehänfelt, daß er nie ein Geſchäft zu Stande brachte, wenn Geld in der Bank war, wenn aber keins da war, kam er ſelten ohne welches zurück. Dies ſage ich Dir alles, damit Du ſpäter nicht ſagen kannſt„hätte ich es nur vorher gewußt“. Es iſt nicht ſehr leicht, einen Banquier zu beſtimmen einen(Chek) einzukaſſtren und wenn ein Banquier einen ſolchen ein⸗ caſſirt, thut er es aus Speculation und ſendet ihn gar nicht ein, deßhalb rathe ich Dir dieſe Idee aus Deinem Kopf zu ſchlagen. Das Beſte was Du thun kannſt iſt, Henry von Ort zu Ort zu ſchicken bis er einen Käufer findet, wenn er auch nur das halbe Geld dafür bekommt, wie er es auch ſchon früher gethan hat. Wenn Du von allen dieſen Mittheilungen genau Notiz nehmen willſt, wirſt Du ſeiner Zeit herausfinden, daß meine Worte auf Wahrheit beruhen, nämlich daß Henry's erſte Worte an den Banquier immer ſind„Senden Sie den Check ein, ich kann auf das Geld warten“. Du kannſt nun thun, was Du ſelbſt für gut findeſt, wenn Du aber nicht handelſt, wie ich Dir ſagte, wird Dein ganzes Geld von der Bank weg in Unkoſten aufgehen und nichts iſt ge⸗ ſchehen. Dem Henry kann man nicht trauen, denn er verdient kein Vertrauen; wenn Du meinen Rath nicht befolgen willſt, kann es Monate dauern, bevor Du nach Hauſe kommſt. Das Cſtr..—.— für Zinſen ſandte ich am Donnerſtag hinüber und bekam einen Schein dafür. Um dies thun zu können, mußte ich meine Ringe verſetzen. Weder von Mutter, noch von Amus hörte ich nochmals etwas, ſie hätten mir doch zum allerwenigſten einen Brief ſchreiben können. Bei den Sachen, die ihr Mary gab, kommt es nicht in Betracht, wenn ſie auch nur ungefähr einen Schilling werth waren, immerhin wurden ſie gegeben, und das genügt. Gegenwärtig find keine Briefe da, den Brief der Schweſter habe ich nicht beantwortet. Es iſt hier ganz Sommer geworden. Ich denke bald wieder von Dir zu hören und freue mich, daß es Dir wieder gut geht. Mit Grüßen und Küſſen verbleibe ich, mein Theurer, Dein Dich ſtets liebendes Weib. Montag Nachmittag, den 29. März. Theuerer Joſie! Ich ſchrieb Dir geſtern in Antwort auf Deinen Brief, welchen ich am Samſtag erhalten habe. Heute will ich Dir über den Schrecken berichten, den wir dieſen Mittag um 12 Uhr ausſtehen mußten. Eine Droſchke mit zwei Leuten fuhr bei uns an, einer ſtieg aus und klopfte am Thor, Jennie machte auf. Der Mann ſagte, er wünſche Herrn Winterfield zu ſprechen, ging aber gleichzeitig an Jennie vorbei, kam herein und fragte nach mir. Ich erkundigte mich über den Zweck ſeines Beſuches, worauf er mir einliegende Karte gab. Der Mann war ein ge⸗ wiſſer Schaefer von London, mit ihm kam ein Londoner Detective zum Zwecke einer Hausſuchung bei uns nach Herrn Lewy, 3. St. Georges Road, indem ſie heraus⸗ gebracht hatten, daß Letzterer mit Dir in Verbindung ſteht. Sie ſagten mir alsdann, eine Maſſe Schriftſtücke wären in Lewy's leerſtehendem Hauſe gefunden worden. Dieſe beträfen Winterfield, 22 Gladſtone Road, ferner habe man alte, hier aufgegebene Telegramme gefunden, auch viele Rechnungen mit der Vignette Winterfue(7) Kartoffel⸗ und Viktualienhändler(potatoe-merchants and Gi and f dann Winterfue(2) Klavierhändler ücher und Papiere mit gleichem Namen und ein Buf⸗ falo Loos. Alles iſt in Händen der Londoner Polizei. Lewy wird ſteckbrieflich verfolgt wegen„langem „Firmenſchwindel“,(long firm Swindel) wie mir der De⸗ tektive ſagte. Da ſie glauben, daß Winterfield mit Lewy an dieſen Schwindeleien betheiligt ſei, halten ſie ſich be⸗ rechtigt, nach Dir zu fahnden, indem Du das Gegentheil zu beweiſen hätteſt. Herr Schaefer iſt bereit, für das von ihm veranlaßte Verfahren die Verantwortlichkeit zu übernehmen, auch ſagte er der ſogenannte Lewy ſchulde ihm L. 85.—, ferner habe er einen Brief von Hamburg erhalten, mit der Nachricht, Lewy ſei dort geweſen, am gleichen Tage ſei er jedoch in London geſehen worden. Sie ſagten noch, ſie hätten geglaubt, Du ſeiſt in Ham⸗ burg und hätteſt dort den Brief für Lewy zu Poſt ge⸗ geben. Um ſie zu überzeugen, daß Du Dich nicht in der Nähe Hamburgs aufhältſt, zeigte ich ihnen Deinen Brief aus Mainz g. Rh., datirt vom 25., wodurch ſie zufrieden geſtellt waren, indem ſie ſahen, daß Du vorgenannten Brief nicht in Hamburg zur Poſt gabſt, ſoweit war alſo die Sache geklärt. Das nächſte was er ſagte war, daß Herr Lewy Dich zu ihm gebracht und als Herrn Winter⸗ field von Liverpool vorgeſtellt habe. Ich wußte übrigens, daß Du mit Forkus nicht dort geweſen biſt und ſagte: Würden Sie den Herrn, welcher mit Herrn Lewy bei Ihnen war wieder erkennen? er ſagte„ja, ich habe mir ihn beſonders eingeprägt.“ Dann zeigte ich ihm mein Medaillon mit Deinem Bild und nachdem er es einige Zeit betrachtet hatte, ſagte er: Nein, das iſt der Mann nicht, den ich ſah, dieſen ſah ich niemals vor⸗ her, darauf erwiederte ich: Gut!] der iſt mein Mann! Sie ſehen, daß Sie ſich mit allen ihren Angaben im Irrthum befinden. Alsdann bemerkte er mir, Du hätteſt gewiſſe Muſikſtücke beſtellt, was ihm aber auffallend da⸗ bei erſcheine, ſei der Umſtand, daß Du genau dieſelben Stücke beſtellt hätteſt, die er an Lewy verkauft hätte, ich antwortete, daß Du die Namen dieſer Stücke einem Buch oder Cirkular entnommen hätteſt. Jedes Wort, welches geſprochen wurde, kann ich Dir nicht ſchreiben, mein Theurer, natürlich läugnete ich jede Bekanntſchaft mit Forkus ab, ſie ſagten, ſie wollten ihn ſchon heraus⸗ finden, koſte es was es wolle, L. 25 hätten ſie ſchon ausgegeben. Etwa fünfzig Leute habe er in London be⸗ ſchwindelt und alle wären wegen ſeiner auch auf der Polizei geweſen. Nun mein Theurer, mit dieſer Poſt habe ich an Forkus geſchrieben und ihn um des Himmelswillen ge⸗ beten, eine Zeit lang London zu verlaſſen, bis ſie der Nachforſchungen nach ſeiner Perſon überdrüſſig ſeien. Ich ſchrieb ihm ganz das Gleiche wie Dir, zwanzigmal bat ich ihn, fortzugehen, wenn er jetzt meinen Rath nicht ſo⸗ fort— er aufgegriffen werden. Der Name, vor welchem ich ſo ſehr Angſt habe, wird jetzt in allen Zeitungen erſcheinen. Theurer! wegen Deiner habe ich ſo große Angſt, ich fürchte, Du möchteſt mir vielleicht auf Jahre entzogen werden, Du weißt ja, daß es Leute gibt, die Dir das Leben abſchwören möchten. Meine Warnung und mein Rath iſt einzig:„Komme früher oder ſpätes nach Hauſe.“ Ich möchte mein Leben zum Pfand ſetzen, datz Du durch Forkus in noch größere Unanehmlich⸗ ten kommſt. Auch möchte ich Dich bitten, ihm keines Jrzef nach Hauſe zu ſchreiben, indem gegenwärtig mehrere Deiner Briefe in den Händen der Polizei ſind, welche keine Briefe verbrennt und darin liegt die Gefahr. Mein Theurer! Jennie hörte ſie dem Kutſcher ſageg, er möge nach Hopeſtreet zu Herrn Bonds fahren, ſſe hatten es auf ein Stück Papier geſchrieben. Jennie ſagte mir ſo, am Fenſter hatte ſie dies beobachtet. Mit ſagten ſie durchaus nicht, daß ſie zu Herrn Bonds gehen wollten, ich kann mir deßhalb nur denken, daß ihnen Forkus einige Wechſel zeigte, das vermuthe ich übrigenz nur, für gewiß kann ich es nicht ſagen. Ferner be⸗ haupteten ſie, den Drucker ausfindig gemacht zu haben, welcher für Herrn Lewy ſo ſehr verſchiedene Namen ge⸗ druckt habe, nämlich: Smith, Seaman, Lewy, Lang, Winterfue, während dieſe für den einzigen Mann, Heren Lewy, geweſen wären. Nun kannſt Du ſehen, was Forkus für ein Narr ſein muß, wenn er jedesmal zum gleichen Drucker geht, ich wünſchte nur, jeder Mann hätte meinen Kopf, da käme Niemand in Unangelegenheiten. Nun Theurer! was um des Himmelswillen iſt nun zu thun? Ich zittere um Deine Sicherheit und glaube nicht, daß ich Dich je wiederſehen werde. Kein Wunder, daß ich in der Nacht nicht ſchlafen kann, da mich ſolcher Kummer bedrückt. Mein Herz iſt gebrochen, iſt es ein Wunder, wenn ich Allem, was ich habe und ſchon durch⸗ machen mußte, den Tod vorziehe? Mich trifft ja kein Vorwurf, ich überwache jeden ſo weit als ich kann Schreibe mir umgehend bei Empfang dieſes Briefes, ſonſt müßte ich glauben, Du ſeieſt feſtgenommen worden. „Ich hoffe, daß Forkus meinem Rathe ſofort Folge leiſten wird, ſchreibe ihm keinesfalls nach Hauſe, da die Briefe jetzt bei ihm gefunden werden würden. Lebe wohl! Mit beſten Grüßen und Küſſen verbleibe ich Dein ſtets treu liebendes Weib Emma. Schreibe mir umgehend. reitag Nachmittag 2. April. Mein lieber Joſie! Ich empfing heute Deinen Brief mit zwanzig Mark, die mir ſehr willkommen waren. Jennie ging fort, um dieſelben zu wechſeln und das Klaviergeld zu bezahlen, jetzt haben wir nur noch einmal daran zu bezahlen. Mein Theurer! Ich hoffe, Du erhielteſt jetzt den anderen Brief, den Du bereits am Mittwoch erhalten hätteſt, wenn Du nach meinem Briefe hätteſt fragen wollen. Ich vermuthe, daß Du über die dumme Handlungs⸗ weiſe des Forkus recht ärgerlich biſt. Einliegend folgt ein Brief von ihm, ſo daß Du ſehen kannſt, daß ich ihm ſofort ſchrieb und ihn vor der Ge⸗ fahr des Ausgehens warnte, auch ſonſt gab ich ihm aete n Ich ſchrieb ihm einen langen Brief und ſagte ihm Alles was geſprochen wurde, dann erſuchte ich Jenie denſelben abzuſchreiben, weil ſie beſſer ſchreiht als ich, daraus kannſt Du ſehen, daß ich nicht verrieth, wo er zu finden iſt, obgleich mir Schaefer jede Summe bot, wenn ich ihm ſagen wollte, wo Forkus zu finden ſei. Schaefer ſagte, er habe bereits ſtrl. 25.— verausgabt, gergde ſo gut wie einen Detektive könnte er auch mich be⸗ zahlen, ich erwiederte ihm, ich könnte ihm nichts mit⸗ theilen, was ich nicht ſelbſt wüßte. An Forkus ſchrieb ich ſofort darüber, ſonſt wäre er am Dienſtag in die Eity gegangen und man hätte ihn daſelbſt wohl gefangen enommen, denn der Detektive ſagte mir, er wolle in der City, wohin Forkus täglich zu gehen gewohnt ſei, auf ihn aufpaſſen und ihn binnen kurzer Zeit gefangen nehmen. Ich möchte nicht um die Welt, daß ihm irgend etwas an Du wirſt auch vollſtändig mit mir einverſtanden ſein, daß ich ihn warnte. Wenn Du ihm ſchreihſt, erſuche ihn, Deinen Brief zu verbrennen. Ich ſchickte ihm Deine Adreſſe, wahrſcheinlich wirſt Du einen Brief von ihm erhalten. l. Am Sonntag will ich Dir einen großen Brief ſchreiben, ich bin froh, daß Du Henry ſchickſt, ohne auch den(Chek) zu ſchicken, mit ein wenig Geduld wirſt Du ſchon einen Bankier finden. Ich freue mich, daß es Dir gut geht, weiß auch, daß Du mir gerne Geld ſenden würdeſt, wenn Du könnteſt, ſchicke jetzt Keines. „Ich ſchließe mit beſten Grüßen und Küſſen und wünſchte, ich könnte Dich einmal ſehen. Theurer, ich verbleibe „Diein Dich ſtets liebendes Weib. Ich war während der ganzen Woche ſehr unwohl, der viele Durcheinander macht mich eben ſo krank, London, 31. März 1886, Liebe Emma! .Geſtern empfing ich Deinen Brief und danke Dir ſowie Jennie für die gütigen Mittheilungen. Wie dieſer Mann es von Liverpool aus ausfindig machen konnte, iſt mir unbegreiflich. Gerne würde ich Deinen Rath, eine kurze Zeit von hier fortzugehen, beſolgen, aber ich habe nicht einen Schilling in meinem Beſitz und auch nichts zu verkaufen, indem ich bereits Mary's Geſchenke verkaufte. Das einzige was ich thun kann iſt, mich ruhig zu verhalten, bis ich etwas Geld beiſammen habe, dann will ich für einige Wochen abreiſen. Laſſe Nie⸗ manden meine gegenwärtige Adreſſe wiſſen und ſei vor⸗ ſichtig wegen Max und Frau Box, beide möchten Dich darum We ſage ihnen aber nichts. Ich vermuthe Scheect hat ſich in Liverpool beim Richter orientirt. Schreibe mir bald und laſſe mich wiſſen, ob Du Nach⸗ richten von Joſis haſt und wohin man ihm Mittheil⸗ ungen machen muß, da ich ihm ſchreiben will. ch ſchließe mit den beſten Wünſchen für Euch alle ſür Dich und Jennie und hoffe, daß Ihr Euch wohl findet Ich verbleibe Dein Bruder Forkus Sonntag Nachmittag 4. April. Theuerſter Joſie Deinen am Freitag geſchriebenen Brief habe ich die⸗ ſen Morgen erhalten und hin froh, daß Du den meini⸗ gen richtig empfangen haſt, mein Gemüth iſt auch ſehr erleichtert ſeit ich weiß, daß Du nicht in Gefahr biſt; oft denke ich mir eben Alles von der ſchwärzeſten Seite⸗ In meinem Leben hatte ich ſchon ſo viel Kummer, daß ich jetzt täglich wieder etwas ſchreckliches erwarte, außer⸗ dem weiß ich, daß Du ſo manche Feinde haſt, weßhalb ich immer in Furcht lebe, llebrigens mache ich mir nichts darxaus, wenn ich auch nur einmal im Tage Brod zu eſſen habe, wenn Du nur frei und nicht gefangen hiſt⸗ „Ich ſchrieh Dir am letzten Freitag, als ich Deinen Brief mit 20 Mark erhielt. Beifolgend findeſt Du einen Brief von Forkus an mich, ich denke er wird ſich klug benehmen, wie ich ihm anempfahl. Ich bat ihn, nicht in die City zu gehen, ferner erſuchte ich ihn, alle Briefe zu verbrennen, ſowte alle ſonſtigen Papiere, Pfandſcheine über Pianos, dann alle Abſchriften von Briefen, die er genommen haben mag, ſelbſt über unge⸗ deutende Sachen, ſchließlich ſeine Rechnungen mit Vig⸗ netten, ausgenommen diefenigen, die ſeinen eigenen 9 tragen. Ich gab ihm Rathſchläge, wie ich en würde, Alles zu ſeinem Beſten. Ich denke, meine Warnung, daß Schäfer ein ſchmutziger Dſei, wohl beherzigt. Ich halte Letzteren für einen polniſchen Juden, er ſieht aus wie ein kleiner Balg, ſehr, dunkel und ſehr blaß und ſcheint ſelbſt ein„Rau⸗ her“(a rompt himself) zu ſein und auch ſo ſchlau, für mich jedoch nicht ſchlau genug. Ich konnte ſeine Ge⸗ danken leſen, ſobald ich ihn erblickte, ich betrachtete ihn ganz in der Nähe. Spricht er mit Jemand, ſo läuft er um ihn herum und verſucht ihn auf irgend eine Weiſe mit Worten zu fangen. Der Detective, welcher ſich mir gls ſolcher vorſtellte, ſprach ſehr wenig. Jennie hatte Angſt, daß ſie mich einſperren wollten, bis ich ihnen die Adreſſe von Forkus mitgetheilt hätte, ich hatte jedoch keine Furcht vor ihnen und dachte nur an Dich. Selbſt wenn ſie mich auch bis heute eingeſperrt hätten, würde ich Jorkus' Aufenthalt doch nicht verrathen haben. Ich gab ihnen tüchtig heraus, Du kannſt Dich darauf ver⸗ laſſen. Ich denke das Beſte was Forkus thun könnte, wäre, ſein Geld von Dir zurückzunehmen, ſobald Du Geſchäfte gemacht haſt. Gieb ihm lieber noch etwas dazu, ſo daß er London, wenn auch nur auf eine Entfernung von 20 Meilen, verlaſſen kann. Er mag dann ein Geſchäft treihen und klein anfangen, z. B. eine kleine Wirth⸗ ſchaft, einen Bücherladen oder Viktualienhandel, wovon er leben könnte. Annie iſt ſtark, ſie könnte ihm in jedem Ge⸗ ſchäfte beiſtehen, denn ein freies Leben iſt mehr werth als Tauſende(im Vermögen). Du mußt Forkus Deine Meinung ſchnell mittheilen, vielleicht gibt er Deinen Rathſchlägen Gehör. Nun mein Theurer, ich hoffe, daß Du Glück haſt, etwas Geduld gehört dazu der Anfang iſt immer ſchwer, wie Du ſagſt, mit der Zeit wirſt Du aber ſchon Einen finden. Iſt es nicht ſonderbar, daß Waßmann's Bruder eben gar nicht ſchreibt? Liest Du zuweilen deutſche Zeitungen, um zu ſehen, ob die Ban⸗ gquiers gewarnt werden? Ich denke an alle dieſe Sachen, Du weißt, es iſt Alles möglich, denn ich traue Nieman⸗ den. Nun mein Theurer! Beſonders wichtige Dinge habe ich Dir heute nicht zu ſchreiben, doch beantworte ich alle Deine Briefe am gleichen Tage, an welchem ich ſie erhalte, wenn übrigens zwiſchen hinein etwas vor⸗ kommen ſollte, ſchreibe ich ſofort, Du kannſt dann aller⸗ dings den Tag nicht wiſſen, an welchem ein Brief für Dich auf der Poſt liegt. Hätteſt Du daſelbſt nachge⸗ fragt, würdeſt Du meinen Brief am Mittwoch erhalten hahen, da Du jedoch keinen erwartet hatteſt, fragteſt Du wahrſcheinlich auch nicht nach⸗ Nun mein Lieber hab' Acht auf Dich, ſchreibe mir oft, ſelbſt wenn Du mir nichts geſchäftliches zu ſchreiben haſt, das hat nichts zu ſagen, ich möchte nur hören, ob Alles in Ordnung iſt. Ich ſchließe mit vielen Grüßen und Küſſen Dein Dich ſtets liebendes Weib. Nachdem ſo die Geſchäfte in Mainz und Bingen ohne jedes Ergebniß geweſen waren, reiſten die drei Herren nach Mannheim, wo ſie alsbald ihre Opera⸗ tionen von Neuem aufnahmen. Winterfield und Heine⸗ burg ſuchten ſo ziemlich alle hieſigen Bankhäuſer auf, wo meiſtens Fleming vorgeſchickt wurde und durch Vor⸗ zeigen der von Bankier Simon in Mainz erhaltenen Abrechnung über den eingelöſten Chek der London und South Weſtern Bank die Bankiers zur Abnahme eines Cheks über eſtr. 42 840 M. auf dieſelbe Bank zu beſtimmen ſuchte. Allein auch der Mannheimer Ge⸗ ſchäftsmann ließ weiſe Vorſicht walten und bewahrte ſich ſo vor Schaden(da ja durch den Simon' ſchen Check das Guthaben des Hargrave bei der Bank aufgezehrt worden war). Lowin ſeinerſeits beſuchte einige hieſige Uhrengeſchäfte und Goldarbeiter, woſelbſt er das wenig Vertrauen Erweckende ſeiner Erſcheinung durch barſches Auftreten zu verdecken ſuchte und kam dann auch zu Goldarheiter Schneider, woſelbſt ſein ungeſchicktes Auf⸗ treten die ganze Geſchichte zum Abſchluß brachte. Es iſt bereits erwähnt, daß Winterfield und Heineburg nach Heidelberg vorausgereiſt waren, auch dort haben ſie in der kurzen Zeit ihres Aufenthalts zwei Bank⸗ häuſer beſucht, wo ſie gleichfalls werthloſe Checks auf die London und South Weſtern Bank anzubringen ſuchten. Das Ergebniß der diesmaligen Geſchäftsreiſe war, wie Frau Winterfield geahnt hatte, ein vollſtän⸗ diger Krach, der ſich in ſeinen Folgen auch für den edlen Forkus fühlbar machte, wie der nachſtehende ver⸗ zweiflungsvolle Brief aufs Deutlichſte beweiſt. Schabesnachmittag, den 10, April. Lieber Bruder! Deinen Brief heute früh erhalten. Kannſt Dir den⸗ ken wie ein ſchreck ich hatte, um zu hören, daß Du mir nicht meine Oſtr. 10 ſchicken kaunſt und daß Du Sie zum Reiſen angenommen haſt. was ſoll ich nun Anfangen ich habe nicht mehr ein Stück das ich verſetzen kann und blos noch acht Tage zu Peſach ich habe noch keine Matzen und nichts ich habe Dir mein Geld nicht 188 bon um es zu verreiſen aber nene ich es ſehr unrecht von Dir, mit meim Geld ſo zu thun Du beiſt an jeden Schilling welche Du von mir haſt hangen Blutstropfen daran, was ſoll ich nun Anfangen mit meine kleine Kinder ich darf mich nicht in ganz London Gilrr und Du weißt daß Alles, ſo nimmſt Du mein Geld und verreiſt es und nimmſt Dir noch Loui mit. hätſt Du mir geſagt wie Du hier warſt. wenn Du nicht verdienen thuſt daß Du mein Geld auf Koſten nimſt 15 kannſt Du verſichert ſein daß Du mein Geld nicht bekommen hätſt ich nehne ſo was ein ſchurken Streich uun muß ich laſſen der Mutter ihre besahe verfallen ich habe nicht ein Schilling daß ich bezahlen kann wie Du ſo viel ver⸗ dient haſt in Deutſchland haſt Du mich nicht angenommen als Partner, wen Du nichts verdinſt, was foll ich an⸗ fangen, ſo iſt mein Geld alles und wie geſagt Peſach ſer. Du ſagteſt zu mir, bevor ich Dir mein Geld gab, D wilſt daß haben blos in der Bank zu legen um Thecke zu decken und wen perdint wird ſo wirſt Du die Expenſes abziehn, aber ſonſt haſt Du nichts geſagt wenn Du nichts verdient daß Du mein Geld behalten wirſt und wirſt damit Reiſen es iſt unngtürlich ſo was zu thun Gott behüt, es paſſirt mir was was ſollen meine Kinder, Frau und Mutter Anfangen. Du haſt kein recht gehabt, meine Eſtr. 20 zu behalten ſondern Du hätſt ſie entweder nach der Bank oder mir zurück⸗ chicken, ſollſt Du nichts verdint haben wen Du mein rief erhalten thuſt ſo ſchicke mir ja und ja ein Checke auf Oſtr.—10. auf der Bank damit ich mir Peſach machen kann und auf der Mutter Ihr Inſuranee etwas nur zahle den in der Bank ſind doch bereitz noch Oſtr. 500, 0 nochmals ich weis nicht was ich machen ſoll. Seit Alle gegrüß 7 15 Alle Dein Bruder orkus. 5 mit Schaefers Brief will ich nun noch warten bis Du wieder ſchreibſt. 5 Den paſſenden Schlußſtein dieſer Darſtellung bildet der Abdruck des Briefes, in welchem Winterfield ſeiner Fran ſeine Verhaftung und deren Urſache mittheilt. Mannheim. Sonntag Nachmikkag, 12. April 1886,. Mein geliebtes theueres Weib! Mit faſt gebrochenem Herzen ſchreihe ich Dir dieſen Brief, da ich weiß, wie ſchwer Dich dieſer Schickſals⸗ ſchlag berühren muß, wenn Du vernimmſt, was mir zu geſtoßen iſt. Ich und mein Geſchäftsfreund, Herr Fleming, kamen am Donnerſtag Nachmittag hierher, blieben hier bis Samſtag Mittag wo wir um 12 Uhr 16 nach Heidelberg fuhren. Von dort beabſichtigten wir ſchon am nächſten Tage(heute) wieder fort zu gehen um wegen der Eierpreiſe Erkundigungen einzuziehen Beide wurden wir jedoch geſtern Nachmittag in Heidelberg ver⸗ haftet und des Verſuchs beſchuldigt, Waaren unter fal⸗ ſchem Vorwand an uns bringen zu wollen. Der Grund zu dieſer unglückſeligen Angelegenheit iſt folgender: In Belgien trafen wir einen Mann, Namens Schmidt, der ſich für einen Amerikaner ausgab. Den ganzen Weg hierher reiſte er(gegen unſeren Willen mit uns und hier in Mannheim logirte er ſich in gleichem Gaſthofe wie wir, ein. Geſtern(Samſtag) begleitete er uns zur Eiſenbahn, wo er uns verließ, ſeitdem haben wir nichts von ihm geſehen. Nun, mein theueres Weib! was ich von den Beamten in Erfahrung bringen konnte, iſt folgendes: Nachdem wir geſtern abgereiſt waren, ging Schmidt zu einem Juwelier um mehreres in Goldwaaren einzu⸗ kaufen. Das Geld, womit er bezahlen wollte, war amerikaniſches Geld, jedoch werthlos. Weil wir nun in ſeiner Geſellſchaft geſehen wurden, verhaftete man uns unter gleicher Anklage, obgleich ich feierlich beſchwören kann, daß mir weder von ſeiner Perſon, noch von ſeinen Geſchäften etwas bekannt iſt Wo er iſt, kann ich nicht ſein er mag für ſeine That wohl verhaftet worden ein. Nun theuerſtes Weih! Wie dieſer Fall enden wird, weiß ich nicht, ich bin unſchuldig und habe deßhalb auch keine Angſt. Gott! wie bedaure ich Dich, mein theures Weib, daß ich Dir ſolche ſchlimme Nachrichten ſchreiben muß, ich weiß ja, wie ſchwächlich Deine Geſundgheit iſt, und welcher Schlag dies für Dich ſein muß. Betrübe Dich übrigens nicht, der Allmächtige läßt mir Gerechtig⸗ keit widerfahren. Schreibe ſofort der Großmutter und theile ihre dieſe traurige Nachricht mit. Theure! ich bat die hieſigen Behörden, ſofort mit meiner Firma, Herren Hargrave u. Co. in London verkehren zu dürfen, um meine Solidität nachzuweiſen und um ſie zu über⸗ eugen, daß ich Theilhaber bin mit Vollmacht, für die Bae zu handeln. Ich zweifle nicht, daß die hieſtgen ehörden darüüber Erkundigungen einziehen werden, wie lange es aber dauern wird, bis die Sache zum Austrag kommt, kann ich nicht ſagen. Jetzt bereue ich außer⸗ ordentlich, daß ich überhaupt nach Deutſchland gegangen bin, denn Fleming hätte die nöthigen Einkäufe ſelbſt machen können, daß es aber ſo kommt, muß wirklich Gottes Wille geweſen ſein. Laſſe es gut ſein, mein theures Weib. Ohne ein Verſchulden meinerſeits bin ich jetzt getrennt von Dir, aber es kann ſicher nicht lange dauern, und dann wollen wir wieder glücklich ſein. Ich bitte Dich, uimm Dir dies nicht ſo ſehr zu Herzen, denn Deine körperliche Beſchaffenheit iſt nicht ſo ſtark und Du könnteſt krank werden, Theuerſte! ſchreibe mir doch umgehend, ich habe ſo Sehnſucht, etwas von Dir zu hören. Ich werde mir einen Rechtsanwalt als Vertheidiger nehmen, für den 1 man beabſichtigen ſollte, den Gegenſtand zur öffent⸗ ichen Verhandlung zu bringen, wenn Du deshalb Deine vierteljährliche Rente eingenommen haſt, kannſt Du mir ein paar Pfundſterling zuſenden, wenn nicht, kannſt Großmutter darum erſuchen. Ich möchte derartiges Geld nicht von der Firma beziehen. Wenn Du Geld 11 85 ſo ſende deutſches Geld. Jetzt Theure] muß ich ſchließen, will mir übrigens Erlaubniß geben laſſen, Dir wieder zu ſchreihen, ſobald mir über meine Angelegenheit etwas neues mitgetheilt werden wird. Du mußt mir ſofort ſchreiben, adreſſire: Mr. A. J. Winterfield Amtsgefängniß Mannheim Deutſchland. Die Großh. Staatsanwaltſchaft hier hatte nun An⸗ klage erhoben gegen I. A. J. Winterfield, H. Heineburg und Lovis Lowin, daß ſie im vorigen Jahre in rechtswidriger Abſicht und der Abſicht, ſich einen Vermögensvortheil zu verſchaffen, in gemeinſchaftlicher Ausführung und mehreren ſelbſt⸗ ſtändigen Handlungen Privaturkunden, die zum Beweiſe von Rechtsverhältniſſen erheblich ſind, fälſchlich angefer⸗ tigt und von denſelben zum Zwecke einer Täuſchung Gebrauch gemacht haben, indem Winterfield mehrere Cheks unter dem Namen W. Hargrave auf die London und South Weſtern Bank Limited gezogen hat, während Heineburg und Lowin dieſe gefälſchten Cheks bei nach⸗ ſtehenden Bankiers zu verkaufen fuchten, obwohl bei der genannten Bank keine hinreichende Deckung vor⸗ handen war, nämlich: 1. Ende März 1886 bei Simon u. Cie. in Mainz einen Chek über mindeſtens L. 45.— —„ bei der Volksbank in Mainz einen Chek über L. 83.— 15„ bei Guſtav Oppenheim in Mainz einen Cheküber mindeſtens L. 45.— 4. am 9. April 1886 bei Scheuer u. Schloß in Mann⸗ heim einen Chek über L. 84— 5.„ 9.„„ bei Salomon Maas in Mann⸗ heim einen Chek über L. 84.— 6.„ 9.„„ Gebr. Nadenheim in Mannheim einen Chek über L. 84.— bei Bankier Kunz in Heidelberg einen Chek über L. 84.— bei Köſters Bank in Heidelberg einen Chek über L. 84.— bei Goldmann u. Kuhnen Mann⸗ heim einen Chek über L. 84.— bei der Rheiniſchen Kreditbank in Mannheim einen Chek uüber L. 84. II. A. J. Winterfield, daß er Mitte Januar vor. Js. in rechtswidriger und in der Abſicht, ſich einen Vermöoͤgensvortheil zu verſchaffen Privaturkunden, die für Rechtsverhält⸗ niſſe erheblich ſind, verfälſcht und in mehreren ſelbſtändigen Handlungen von denſelben zum Zwecke einer Täuſchung Gebrauch gemacht habe, indem er Ende Januar 1886 drei Cheks auf die North und South Wales Bank Limited in Liverpool 7. 17 10.* 55 8.„10.„„ Nr. 601938 über Lſtr. 73.— Nr. 607934„ Lſtr. 64.— Nr. 601940„ Lſtr. 110.— Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei in Mann gezogen mit dem Giro„Guſtav Schmidk ve unter dieſem Namen an das Bankhaus Al Magdeburg verkauft hat, ö ten engliſchen Bank keine hinreichen den war. III. Heinrich Heineburg, daß er in gemeinſamer Ausführung mit (wahrſcheinlich H. Waßmann) in 1 hidriger und den Abſicht, ſich einen Vermögensvorth zu verſchaffen Privaturkunden, die für Rechtsverhältniſſe erheblich ſind fälſchlich angefertigt und von demſelben zum Zwecke einer Täuſchung Gebrauch gemacht hat, indem der Dritte den Chek Nr. A. 005262 über Lſtr. 102. 2. 6 unter dem Namen H. Brown auf die London und South Weſtern Bank Limited gezogen hat, ohne daß bei derſelben hin⸗ reichende Deckung vorhanden war, während Heinrich Heineburg den gefälſchten Chek am 23. Oktober 1885 an das Bankhaus E. Walker in Zürich um die Summe von Frks. 2563.20 verkauft hat. IV. Lovis Lowin, daß er in mehreren ſelbſtſtändigen Handlungen den Ent⸗ ſchluß, das Vergehen des Betrugs zu verüben, durch Handlungen bethätigt habe, die einen Anfang der Aus⸗ führungen dieſes Vergehens enthalten, indem er 1. am 6. April 1886 den Uhrmacher Herz W. Bär in Bingen zur Abgabe von 3 Brillantringen im einem dritten Werth von ca. 510 Mk. 2. am gleichen Tage den Kaufmann Eduard Stegel in Bingen zur Abgabe von Hemden, Kragen u. ſ. w. im Werthe von ca. 30 M. 3. am 10. April 1888 den Goldarbeiter Guſtas Schneider in Mannheim zur Abgabe von 42 Ringen im Werthe von ca. 500 M. gegen Zahlung mit werthloſem amerikaniſchen Pa⸗ piergeld, insbeſondere mit einem Bond der Great Repn⸗ blie Gold Silver of Virginia Nr. 135 über Lſtr. 50 zu veranlaſſen gefucht hat. In letzter Stunde fiel nun auch noch ch Waßmann in die Hönde der Juſtiz und erlttt Ver⸗ handlung der Sache hierdurch abermals einen Waßmann hatte ſich ſeine früßere Verhaftung nicht zur Lehre dienen laſſen und inzwiſchen weitere Streiche ner⸗ übt, indem es ihm gelang unter dem Namen Emil Hart⸗ wig und in Gemeinſchaft mit ſeinem Bruder Kourav Waßmann, der ſich Charles Peinhard nannte, nachbe⸗ zeichnete Chels auf die London and Provineialbank an⸗ zubringen: am 8. Dezember 1886 an B. A. Fuchs Sohne in Würzburg Lſtr. 75,8.4 am 9. Dezember 1886 an Johann Leonß. Herklein in Erlangen Tftr. 49,.4 am 9. Dezember 1886 an Ludwig Müller in Mürn⸗ berg Eſtr. 49..4 gegen 600 M. Vorſchuß, am 10. Dezember 1886 an Felir Heim in Würz⸗ burg Fſtr. 63, 2,9 gegen Vorſchuß von 800 M. am 19. Dezember 1886 an B. A. Fuchs Söͤhne nochmals Lftr. 47,10. Die Beiden wurden 8 Tage nachher zu Brüffel ver⸗ haftet, ſpäter nach Deutſchland ausgeliefert und werden ſich wegen der neulichen Schwindeleien noch beſonders zu verantworten haben. Die hier gegen Heinrich Waßmann erhobene Anklage geht dahin: daß er 1. dem Alfred Joſef Winterfield zur Be⸗ gehung des von demſelben im Januar 1886 z. N. des Bankhauſes Alenfeld und Cie. in Magdeburg verübten Verbrechens bezw. Vergehens der Fälſchung von Privat⸗ urkunden aus Gewinnſucht und des Betrugs wiſſentlich durch die That Hülfe geleiſtet hat, indem er den Ange⸗ ſchuldigten Winterfield bei genanntem Bankhauſe am 20. Januar 1886 als„Guſtav Schmidt“ einführte, 2. daß er das von Heinrſch Heineburg im 1885 z. N. des Bankhauſes E. Walker in Zürich ver⸗ übte Verbrechen bezw. Vergehen der Fälſchung einer Pri⸗ vaturkunde aus Gewinnſucht und des Betrugs gemein⸗ ſchaftlich mit Heineburg ausgeführt hat, indem er dem⸗ ſelben den gefälſchten Chek behufs Abſatzes bei genannter Bank übergab,. In der Strafkammerverhandlung vom 5. Mai haben ſämmtliche Angeklagte ihre Unſchuld betheuert und ins⸗ beſondere bezüglich der Cheks geltend gemacht, ſie ſeien in gutem Glauben geweſen, daß die Cheks eingelöſt wür⸗ den. Dabei zögerte aber keiner, ſeinen Gefährten preis⸗ zugeben, wo dies ein Mittel zur eigenen Rettung zu ſein ſchien. Z. B. bezüglich des Züricher Cheks gab Heineburg an, denſelben von Heinrich Waßmann zum Zweck des Verkaufs erhalten zu haben; letzterer dagegen gab zwar zu, mit Heineburg in Zürich geweſen zu ſein, behauptet aber, Heineburg habe den Ehek nicht von ihm, ſondern direkt von London bekommen. Ferner bezüglich des Magdeburger Cheks gab Waß⸗ mann an, daß ihm vom Hauſe A. J. Winterfield aus Liverpool die Ankunft eines Vertreters Namens Guſtav Schmidt brieflich angekündigt worden ſei, daß alsdann der ihm damals perſönlich unbekannte Winterfield in Cöthen eingetroffen ſei und ſich als dieſer Guſtav Schmidt vorgeſtellt habe, und daß er, Waßmann, hier⸗ nach in gutem Glauben den Guſtav Schmidt bei Alen⸗ feld eingeführt habe. Conſequenter Weiſe mußte Waß⸗ mann in Abrede ſtellen, daß er zwei Tage zuvor mit Winterfield in Mainz war. Umgekehrt behauptet Win⸗ terſteld, daß er den Waßmann unter dem Namen Beyer zu Mainz kennen gelernt habe und ſtellt er entſchieden in Abrede, daß er jemals in Magdeburg geweſen ſei. Gegenüber dem umfaſſenden Beweismaterial können aber die Angeklagten nicht aufkommen und haben die Ver⸗ theidiger(Herr Dr. Roſenfeld für Winterſteld, König für Heineburg und Dr. Köhler für Waßmann) einen ſchweren Stand gegenüber den Ausführungen des Staatsanwalts v. Duſch, welchem, ſoweit ſie die Ange⸗ klagten Winterfield, Heineburg und Waßmann betreffen, Lowin mit größtem Intereſſe und ſichtlicher Schaden⸗ —— zuhört.(Urthetl: ſ. 3. Seite, Haup e