58* beererrerweg, nehmen. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez, incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal, Badiſche Volkszeitung. der Stadt Mannheim und Umgebung. Mannheimer Volksblatt. Grſchsint täglich, Sonn- und Feſttage ausgensmmen⸗ Inſerate: Die Petit⸗Zeile 20 Pfg⸗ Die Neklamen⸗Zeile 40 Pfg⸗ Einzel⸗Rummern 8 Pfe. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Nr. 164. Unſere heutige Nummer enthält mit der Roman⸗Beilage 10 Seiten. “Die Abdankung des Rammer⸗ präſidenten Jloquet drückte der letzten Dienſtagsſitzung der franzöſiſchen De⸗ putirtenkammer die Signatur auf.— Nach den vorlie⸗ genden ausführlichen Berichten ſcheint denn auch ein unglaublicher Durcheinander und Lärm geherrſcht zu haben.— Unterbrechungen der Redner ſind dort über⸗ haupt an der Tagesordnung, und wenn man erwägt, daß die Radikalen nichts Geringeres bezweckten als den Sturz des ihnen ſo verhaßten Miniſteriums Rouvier, ſo kann man ſich denken, wie es in den Wald und aus dem Wald geſchallt hat.— Wenn der Radikale Lai⸗ ſant erklärte, nur Boulanger und Thibaudke haben als Kriegsminiſter ihre Schuldigkeit gethan, ſo kaun man die Entrüſtung aller nichtradikalen Elemente der Kammer nur für gerechtfertigt halten, Herr Floquet aber erklärte ſich nicht bemüſſigt, den indirekten Vor⸗ wurf der Gewiſſenloſigkeit gegen alle übrigen Kriegs⸗ miniſter durch einen Ordnungsruf zurückzuweiſen; es bedurfte der Behauptung Laiſant's, das jetzige Mini⸗ ſterium ſei das Produkt eines inneren republikfeindlichen und eines von Außen kommenden Druckes, und die Erklärung Roupier's, wenn die Regierung gegen die blutigſten Schmähungen nicht mehr geſchützt werde, ſo bleibe ihr nichts Anderes übrig, als ſich zurückzuziehen, war erforderlich, um Herrn Floquet zu bewegen, den Abgeordneten Laiſant zur Ordnung zu rufen, was ihm ſtürmiſchen Beifall von Seiten der Regierungs⸗ freunde, aber auch ebenſo ſtürmiſchen Tadel der Radi⸗ kalen eintrug. Faſt wie ein Geſtändniß der eigenen Schwäche klang es darum, wenn Herr Floquet erklärte, ſeine Kräfte reichten zur Leitung der Debatten nicht mehr aus und die Kammer werde wohl daran thun, ihm einen Nachfolger zu beſtellen. Nachdem Herr Floquet ſeine Entlaſſung genommen, trotz dringenden Erſuchens ſeitens der verſchiedenen Parteien dabei be⸗ harrte und nachträglich doch wieder das gutbezahlte Amt eines Kammerpräſidenten beizubehalten ſich bereit erklärte, erſcheint das Ganze als ein Theatercoup, der darauf be⸗ rechnet zu ſein ſchien, den erhitzten Gemüthern Zeit zur Beruhigung zu laſſen.— Daß Herr Floquet ſoweit gehen zu können glaubte, beweiſt, daß er ſicher war, es würde ſich nicht ſo leicht ein Anderer als Nachfolger für ihn finden.— Eine ſolche Geſellſchaft zu leiten und im Zaume zu halten, iſt eben nichts Leichtes. — Englands Mifftrauen gegen Frank⸗ veich. London, 12. Juli. Die„Times“ fordert die engliſchen Staatsmänner auf, gleich Deutſchland gegen⸗ über Frankreich eine äußerſt wachſame Haltung anzu⸗ Das Cityblattl ſchreibt: „Die geſtrige Abſtimmung bildet einſtweilen eine ſcharfe Abweiſung des Generals Boulanger und ſeiner Freunde, aber man kann nicht ſagen, daß die Lage im TCeuilleton. — Die Wohnung des Kaiſers in Ems. Dieſe wohlthuende Einfachheit, welche das ganze Weſen unſeres Kaiſers ausſtrömt, prägt ſich auch in dem kaiſerlichen Heim in Ems aus. Die Wohnung des Kaiſers liegt im erſten Stock des Curhauſes und beſteht aus 5 Piecen. Ein kleiner Vorraum, in welchem die zum Vortrag oder zur Audienz Befohlenen warten müſſen, trennt das Schlafzimmer vom Arbeitszimmer, an das letztere grenzt der Empfangsſalon an, in welchem die Vorträge entgegengenommen werden, und an dieſes wiederum das Speiſezimmer, deſſen Fenſter nach der Lahnſeite hin liegen. In dem Schlafzimmer iſt ein eiſernes Feldbett aufgeſtellt. welches der Kaiſer ſtets benützt und das auf ſämmtlichen kaiſerlichen Reiſen mitgenommen werden muß. Mehrere Stühle, ſowie eine einfache Toilette vervollſtändigen die Ausſtattung des Schlafzimmers. Der Speiſeſaal läßt an Einfachheit Nichts zu wünſchen übrig, er iſt dreifenſtrig und enthält einen langen Holztiſch, an welchem 20 Perſonen ſitzen köonnen. Der Empfangsſalon zeichnet ſich ebenfalls durch die höchſte Beſcheidenheit aus ein Sopha, mehrere Seſſel, einige Bilder— voila tout Am intereſſanteſten, auch in ſeiner Ausſtattung, erſcheint das Arbeitszimmer. Dasſelbe enthält zwei in verſchiedener Rich⸗ tung liegende Fenſter: das eine iſt erkerartig angelegt und liegt nach dem Curgarten, das andere nach der Lahn zu. Vor dem erſleren ſteht der Arbeitstiſch des Kaiſers, ein ein⸗ facher Tiſch, auf welchem ſich ein Schreibzeug hefindet, ſowie eine einfache Weckeruhr, welche ſtets auf Reiſen mitgeführt wird. Die Ausſtattung des Zimmers beſteht, außer dem Arbeitstiſch, aus zwei Tiſchen, aus zwei kothen Plüſch⸗ Seſſeln und aus in demſekben Stoff angefertigten Stühlen. An den Wänden hängen zwei lithographiſche Bilder, den Kaiſer und die Kaiſerin darſlellend, auf dem einen Tiſch gegen mehrere engliſche illuſtrirte Zeitſchriften, welche vön der Kafſerin überſandt wurden und Abbildungen der Feierlichkeiten des engliſchendtegierangsjubiläums enthalten. Auf dem anderen eine Raug- und Quartierliſte im rothen Eindand, ſowie eig deutſczara tzöſiſches Wörterbuc; von Thibaut aus dem Jahre 1810. Der ünte refſanteſte Gegen⸗ Geleſeuſtr und verbreitelle Zeitnng in Maunheim und Amgebnung. im Ganzen eine derartige iſt, welcher auswärtige Nationen gleichgiltig gegenüber ſtehen können. Ohne Zweifel beſteht für den Augenblick keine Gefahr eines ſofortigen Bruches zwiſchen Frankreich und Deutſchland trotz Deroulede und ſeiner Liga und trotz der in den kürzlichen Prozeſſen erthüllten Provocationen des franzöſiſchen Kriegsmini⸗ ſteriums. Graf Münſter reiſt am 15. ds. auf längeren Urlaub ab, was kaum geſchehen würde, wenn die Be⸗ ziehungen zwiſchen den beiden Ländern geſpannt wären. Deutſchland wiegt ſich jedoch in keine Illuſionen über ſeinen Nachbar ein und es würde gut ſein, wenn an⸗ dere Nationen, welche viel mit Frankreich zu thun haben, Deutſchlands Beiſpiel folgen würden. Wenn es jemals eine Zeit gegeben hat, wo die Haltung der amtlichen franzöſiſchen Kreiſe gegen England zu Mißtrauen Anlaß gab, ſo iſt es die jetzige. Wir haben gegenwärtig ſo viel mit unſeren inneren Schwierigkeiten zu thun, daß die Mehrzahl unſerer Politiker die Wolken, welche ſich in Egypten erhoben haben, kaum beachlet, eine Thatſache, welche im Quat d' Orſai wohl bekannt iſt. Kein Engländer aber, welcher eine Stimme in den öffentlichen Angelegenheiten hat, ſollte ſolche Dinge außer Acht laſſen, wie die kürzliche Note des Grafen v. Montebello an die Pforte, ein Schreiben, welches in der diplomatiſchen Literatur faſt ohne Gleichen daſteht hinſichtlich der Heftigkeit der Sprache Mächten gegen⸗ über, mit denen man angeblich auf freundſchaftlichem Fuße ſteht. Die Note zeigte große Erbitterung gegen England, und daher beſitzt der Gang der inneren franz. Politik, welcher die äußere franz. Politik ſo gänzlich beeinflußt, ein beſonderes Intereſſe in dieſem Augenblick für die Engländer. Wir dürfen verſichert ſein, daß Lord Salisbury dieſelbe wohl beachtet, aber auch das geſammte Land ſollte ſie genau verfolgen. „Die bulgariſche Deputation iſt mit frohen Hoffnungen und wie ſie meint mit den beſten Ausſichten in Wien eingetroffen. Die nächſten Tage werden den bulgariſchen Deputirten jedenfalls einige Gewißheit geben, inwieferne die Wünſche und Hoffnungen ihrer Nation ſich erfüllen dürften. Einer außerordentlich ſympathiſchen Aufnahme ſeitens des Prinzen Ferdinand von Coburg dürften ſie, gewiß ſein. Die Bulgaren glauben Urſache zu haben der Zu⸗ ſtimmung der Pforte zur Wahl ſicher zu ſein und rechnen darum auch auf die Einwilligung Oeſterreich⸗Ungarns und damit Deutſchlands. Rußland aber werde wohl angeſichts dieſer Konſtellation auch ſeine Anerkennung nicht länger verweigern, nur werde es Garantien bezüg⸗ lich der Umgrenzung des öſterreichiſch⸗ungariſchen Einfluſſes in Bulgarien verlangen. Ein angeſehenes Mitglied der Deputation äußerte ſich folgendermaßen: Wir werden in der Lage ſein, Seiner Hoheit zu ſagen, daß das Miniſterium, deſſen definitive Bildung wir erſt in den uns eben hier über⸗ reichten Depeſchen erfuhren, alle Ausſicht auf Dauer hat und daß es das beſte unter allen möglichen Mini⸗ ſterien iſt. derſelbe enthält 366 Seiten und auf jeder Seite ſind die Er⸗ eigniſſe eingeſchrieben, welche auf die Lebensbahn des Kaiſers ſich beziehen und auf den jeweiligen Kalendertag fallen. Der Inhalt der einzelnen Seiten wird faſt jedes Jahr ergänzt, und nicht ſelten durch die Hand des Monarchen ſelbſt. An der Spitze des Kalenders jedoch prangt ein Spruch ſo recht charakteriſtiſch für die erhabene Lebensanſchauung des ruhm⸗ reichſten Kaiſers. Der Spruch lautet:„Der ganze Werth des ganzen Menſchen ruht in ſeinem Charakter“ — Ein ſonderbarer Selbſtmord wird aus Berlin 12. Juli gemeldet: In einem Anfall von Geiſtesgeſtörtheit machte geſtern Nachmittag gegen 3 Uhr der Legationsrath Graf Heinrich Beuſt im Hotel„Windſor“ einen Selhſtmord⸗ verſuch. Graf Heinrich Beuſt war vor einigen Wochen aus Brüſſel, wo er bis dahin bei unſerer Geſandtſchaft thätig war, nach Berlin übergeſiedelt, um beim hieſigen Auswärtigen Amt thätig zu ſein. Er wohnte im II Stock des Windſor⸗ Hotels in der Behrenſtraße. Schon ſeit Beginn ſeines Aufent⸗ haltes in Berlin waren bei ihm Symptome von Tiefſinn be⸗ merkbar. Seit einigen Tagen war er bettlägerig und mußte beſtändig von einem Krankenwärter überwacht werden. Heute Nachmittag ſprang er plötzlich aus dem Bette, ſtieß den Wär⸗ ter, der vor ihm auf dem Stuhl ſaß zurück, ſtürzte, nur mit Hemde und Strümpfen bekleidet, ans Fenſter und verſuchte indem er mit der Hand die Scheiben zertrümmerte, ſich auf das Pflaſter hinabzuwerfen. Der Wärter vermochte den Kranken allein nicht zu bändigen und rief die Dienerſchaft des Hotels zu Hilfe. So gelang es ſchließlich, den ſich hef 9 Wehrenden, der ſich bereits mit dem einen Bein außerhal des Fenſters befand, wieder in das Zimmer hineinzuziehen. Die ſchnell herbeigerufenen Aerzte veranlaßten die Ueberführ⸗ ung des Grafen, der ſich beim Zertrümmern der Fenſter⸗ ſcheiben auch Verletzungen am Arm und an der Hand zuge⸗ zogen hatte, nach der könial. Charits. Der Vater des Grafen Heinrich Beuſt iſt nicht der kürzlich verſtorbene öſterreichiſche Miniſter des Aeußern, lebt vielmehr noch und wurde ſofort von der Krankheit ſeines Sohnes auf telegraphiſchem Wege verſtändigt. — Der Regimentsſohnn. In den Straßen Roms ſtand in dem kaiſerlichen Arbeitszimmer iſt ein Kalender; Freitag, 15. Juli 1887 Deutſches Veich. Berlin, 13. Juli. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt:„Zeitungsnachrichten aus Paris zufolge iſt man dort wegen der Feier des 14. Juli nicht ohne Beſorgniß; von verſchiedenen Seiten wird den daſelbſt weilenden Deutſchen anempfohlen, ſich an jenem Tage nicht öffentlich zu zeigen und ihre, der Wuth des Pöbels denunzirten Lokale geſchloſſen zu halten. Wir konſtatiren, daß die in Frankreich herrſchenden Zuſtände derartige Warnungen und Rathſchläge als nicht ungerechtfertigt erſcheinen laſſen. Berlin, 13. Juli. Von unterrichteter Seite wird beſtätigt, daß Fürſt Bismarck das Miniſterim des Handels abgibt. Es ſind bereits Unterhandlungen wegen Uebernahme desſelben angeknüpft. Oeſterreich-Ungarn. Wien, 13. Juni. Die Mitglieder der Bulgaren⸗ Deputation erklären mit Zuverſicht, die Pforte werde der Wahl zuſtimmen und ſprechen die Hoffnung aus, ein gleiches werde Oeſterreich und demzufolge Deutſch⸗ land thun. Rußland werde dann der Wahl des Coburgers die Anerkennung nicht verweigern, wenn es vorher Garantien wegen der Umgrenzung des öſterreichiſchen Einfluſſes auf Bulgarien erhält. Das neugebildete Miniſterium(Stoiloff Präſident, Juſtiz und Finanzen, Natſchewitſch Aeußeres, Stransky Inneres, Tſchomakoff Unterricht, Petroff Krieg) ſei das beſte aller möglichen Miniſterien und biete Garantie des Beſtandes. Die Deputation wartet das Eintreffen der militäriſchen Abgeſandten ab, um die volle Uebereinſtim⸗ mung von Zivil und Militär in der Bevölkerung dem Prinzen zu dokumentiren. Türkei. „Konſtautinopel, 18. Juli. Auch die zweite Faſſung der egyptiſchen Konvention wird von Frankreich abgelehnt. Botſchafter Graf Montebello hatte deßwegen zwei Kon⸗ ferenzen mit dem Großvezier. Mukhtar Paſcha iſt gleich⸗ falls gegen die Unterzeichnung.— Die Offiziöſen wälzen die Verantwortlichkeit der bulgariſchen Fürſtenwahl auf die Regentſchaft, die damit das Vertrauen der Signatar⸗ mächte verloren. Serbien. Belgrad, 13. Juli. Königin Natalie traf geſtern ein. Der König empfing ſie am Landungsplatz, herzte den Kronprinzen und umarmte die Königin.— Mitte Auguſt ſind die Skupſchtina⸗Wahlen, September beginnt die Seſſion. Rußland. *Petersburg, 11. Juli. Das offtztöſe„Nowofe Wremia“ ſpricht die Ueberzeugung aus, daß nun die europäiſchen Großmächte ihre diplomatiſchen Vertreter aus Bulgarien und Oſtrumelien abberufen werden. Werdeu ſte aber dies nicht thun, fährt das Blatt fort, ſo werden ſie dadurch beweiſen, daß ſie gegen Rußland ſeien. Der Artikel ſchließt mit der Erklärung, daß Rußland nun nichts Anderes übrig bleibe, als Bul⸗ garien zu okkupiren. iſt während der letzten Wochen Manchem ein afrikaniſcher Knabe von klugem, gewecktem Aeußern aufgefallen, der ſich in Begleitung eines Lieutenants vom 7. Regiment beſindet. Das braune Bürſchchen, das wenig mehr als zehn Jahre zählen mag, trägt einen Fez, ſonſt aber hübſche europaiſche Kleider, in denen es ſich augenſcheinlich vollkommen zu Hauſe fühlt. Omar Mohamed iſt ein Sohn des 7. Regiments. war es, der auf flinken Füßen durchſchlüpfte und nach Mon⸗ kullo die Nachricht brachte, daß Sati von Ras Alulah angegriffen wurde. Das Regiment hat ihn wegen dieſer That adoptirt. Lieutenant Galkatti brachte ihn mit nach Italien und durfte ihn am 5. dem Königspaar vorſtellen, das den kleinen Omar mit mehr noch als ſeiner gewöhnlichen Freund⸗ lichkeit empfing. Der Sohn des Regiments ſoll zum Offizier ausgebildet werden. Vorausſichtlich wird ihm in Afrika noch manche Gelegenheit zu weiterer Auszeichnung winken, — Lynchjufiz. Aus Philadelphia wird der„Temps gemeldet:„Ein Chineſe, Namens Hong⸗di, ermordete jlüngſt in Coluſa(Californien) einen Mann und eine Frau in bru: taler Weiſe. Vorigen Sonnabend wurde ihm der Prozeß gemacht; die Geſchworenen fanden ihn ſchuldig, und erklärten, ſeine Strafe ſolle Einſperrung auf Lebenszeit ſein. Dieſer Wahrſpruch erbitterte das Publikum im Gerichtsſaal, welche den Verbrecher zum Hängetode verurtheilt wiſſen wollte. Der Richter erklärte, er würde die Ertſcheidung der Jurh nicht annehmen. Da Jedermann bewaffnet war, entſtand eine wilde Scene im Gerichtsſaale; hundert Piſtolen wurden heraus⸗ gezogen unter Rufen:„Cyncht ihn!“ Der Sheriff erhob lich jedoch und beſchwichtigtr die Menge mil dem Bemerken, daß er das Verdict mißbillige, aber hoffe, daß kein Blut im Ge⸗ richtsſaale vergoſſen werden würde. Der Gefangene wurde ſodann nach dem Gefängniſſe abgeführt. Ein Volkshaufe um⸗ ringte das Gebäude um Mitternacht, erbrach die Thüren, bemächtigte ſich des Chineſen, ſchleppte ihn aus ſeiner Zelle beraus nach einer Brücke, wo man ihn hängte, indem man ihn mit einem Strick um den Hals über die Bruſtwehr hin⸗ abſtieß. Der Sheriff brachte alsdann die Leiche nach dem 10 5n 4 On ber Nacht 15 — Eine eaus as. In der Nacht zum Juni wurde i0 bes Nähe von Alatznia ein Perſonenzus der 21 Seite! General⸗Anzeiger. 15. Juit. 17* Sis Zitadt und Land. »Maunheim, 14. Juli 1887. Statiſtiſches aus der Stadt Maunheim von der 26. von 1887(26. Juni bis 2. Juli). Angemeldet wurden 5 burtsfälle, darunter 1 Todtgeburt und 26 Todesfälle. Als Todesurſache ſind folgende Krankheiten an⸗ gegeben: Bei 1 Kindbettfieber, bei 5 Lungenſchwindſucht, bei 1 akute Erkrankung der Athmungsorgane, bei 5 akute Darmkraukheiten, bei 15 ſonſtige verſchiedene Krankheiten. *Todesfä ͤ älle in der Zeit vom 26. Juni bis 2. Juli hnet auf das 1000 Einwohner und das ganze chum 10,9; Kaſſel 13,4; Leipzig 13,8; Elberfeld 5,0;: ttgart 15,2; Mainz 16,8; Bremen 16,9; Barmen 17.330 17,4; Hannover 17,6; Freiburg i. Br. 18,2; Frankfurt a. M. 17,5; Braunſchweig 19,4; Nürnberg 20,0; Hamburg 20,7; Darmſtadt 20,9; Wiesbaden 20,9; Mann⸗ geim 21,2; Halle 21,3; Danzig 21,4; Karlsruhe 22,5; Berlin 22/7 Aachen 24,7;.⸗Gladbach 24,7; Straßburg 25,0 5; Düſſeldorf 27,1; Köln 27,5; Würzburg 30,5 00 57 K 30,6; Magdeburg 31,2; Augsburg 31,7; N ünche Breslau 37,0. Extrazug. Am nächſten Mittwoch, den 20. Juli wird ein Extra⸗Perſonenzug von Stuttgart nach Berlin über Oſterburken⸗Würzb ur g⸗Erfurt ab⸗ gefertigt werden, zu welchem Extrazugsbillete ab Oſterburken, ſowie Anſchlußbillete ab verſchiedenen diesſeitigen Stationen zu bedeut ermäßigten Preiſen zur Ausgabe kommen. 8 utliche Billete gelten zur Rückfahrt innerhalb 45 Tagen mit beliebigen fahrplanmäßigen Züsen. „Mißſtand. Das öffentliche Bedürfnißhäuschen jen⸗ ſeits der Kettenbrücke, an welchem täglich Tauſende aus der Neckarvorſtadt und umgekehrt vorbeizugehen gezwungen ſind, befindet ſich in einem unbeſchreiblichen Zuſtande und ver⸗ Jeſtet die Luft in weitem Umkreiſe. Daß derartiges an offener Sivaße nicht nur ſeit 51 Zeit, ſondern überhaupt vor⸗ kommen kann, iſt umſomehr zu verwundern, als in faſt un⸗ mittelbarer Nähe ſich ein Schutzmann auf Poſten zu befinden pflegt. Abhilfe wäre dort im Intereſſe der öffentlichen Ge⸗ ſundheitsverhältniſſe dringend geboten. Ausgeſtellt. Im Schaufenſter der Kunſthandlung des Herrn Donecker ſind die von hieſigen Schützen auf dem Frankfurter Schützenfeſte errungenen Preiſe ausgeſtellt und erregen die allgemeine Bewunderung. In der neueröffneten Knnſthandlung von A. Hasdenteufel, 0 2, 10 ſind mehrere intereſſante Oelge⸗ mälde und, Aquarelle von Düſſeldorfer Künſtlern ausgeſtellt: „Schmiede“ von A. Montan,„Geſtrandet“ von A. Lins, Zwei Herbſtlandſchaften“ von E Zimmermann,„7 Original⸗ Aquarelle“ von H. Zieger,„Kätzchen“ von Paul Preyer. Ausflug. Die hieſige nationalliberale Par⸗ tei macht am kommenden Sountgg einen Ausflug nach Edingen und trifft in der Gräfl. Oberndorf ſchen Bier⸗ brauerei daſelbſt mit den Parteigenoſſen der Umgegend zu⸗ ſammen. Die Abfahrt von hier geſchieht mit der Neckarbahn vom Haupthahnhof um 3 Uhr 45 Min, Nachmittags, die Heimfahrt Abends 10 Uhr 2 Min. Interngtionales Preisfechten. Die Vorbereitungen des hieſigen Fechtelub zu dem am 30. und 31. ds. Mts. im Stadtpark ſtattfindenden 1. internationalen Preisfechten und VIII. Gauverbandsfeſt mittelrheiniſcher Fechtelubs ſchreiten erfreulicher Weiſe rüſtig vorwärts, ſo daß wohl ſicher zu er⸗ warten ſteht, daß von allen den Sportsfeſten, die in unſerer Stadt in den letzten Jahren abgehalten wurden, das in Aus⸗ ſicht ſtehende Feſt das intereſſanteſte werden wird. Vom Auslande ſind bereits zahlreiche Anmeldungen eingelaufen. So wird Italien bis jetzt durch 2 Florenzer und 1 Majländer echtkünſtler vertreten ſein. Aus Oeſterreich haben ſich bis eute der Wiener Fechtverein Haudegen und der Badener Fechtllub zur Theilnahme angemeldet. Auch Profeſſor Hartl, der Fechtlehrer der Kaiſerin von Oeſterreich, hat ſein Erſcheinen zugeſagt, wie auch aus unſerem engeren und weiteren Vaterlande täglich Anmeldungen einlaufen. Von Seiten des mittelrhein. Gauverbandes werden außer dem Preis⸗ fechten Schauaufführungen in allen Waffenarten geboten werden, welche einem ſchauluſtigen Publikum gewiß viel Un⸗ terhaltung bieten werden. Die Grenadier⸗Kapelle concertirt beide Feſttage, und zeigt das aufgeſtellte Programm, daß auch hierin dem Publikum etwas ganz Beſonderes geboten werden ſoll. Am Abend findet Illumination des Parkes ſo⸗ wie Beleuchtung der Sternwarte ſtatt. Wie man uns mittheilt, werden für den Vorverkauf der Feſtkarten verſchiedene Ver⸗ kaufsſtellen eingerichtet, welche noch ſpeciell bekannt gegeben werden ſollen. Der Preis für beide Tage, Samſtag den 30. und Sonntag, 31. d. Mts. beträgt Mk. 3. Für Sonntag allein M. 1,50 p. Perſon. Für Abonnenten, wie Actionäre des Parkes iſt der Preis für Sonntag auf Mark 1 für die Perſon feſtgeſetzt.— Geſangverein Arion, Iſenmann'ſcher Männerchor. Bei der am Montag Abend ſtattgehabten Präſidentenwahl des„Arion“ ftelen ſämmtliche Stimmen auf Herrn Dr. Keßler, welcher daraufhin ſeine Bereitwilligkeit zur Ueber⸗ nahme dieſes Amtes erklärte. Im Laufe des September wird der„Arion“! das ſeitherige Lokal(Stadt Lück) verlaſſen und ſein früheres Quartier(Altdeutſcher Saal der Brauerei Southern Pacifiebahn mit äußerſter Frechheit beraubt Zwei Räuber zwangen den Lokomotivführer, den Zug auf einer Brücke halten zu laſſen, wo noch mehrere andere Räuber warteten, die ſofort den Zug beſtiegen und zuerſt in den Ex⸗ preßwagen drangen. Der Agent, der bedeutende Summen Unter ſeiner Obhut hatte, hatte vorher den Schlüſſel zum Geldſchrank aus dem Fenſter geworfen, ſo daß dieſer nicht geöffnet werden konnte. In der Wuth hierüber ſchlugen die Räuber den Agenten mit ihren Piſtolen halb todt und zer⸗ ſchnitten ihm mit Taſchenmeſſern die Ohren. Dann begaben ſie ſich in die Perſonenwagen und den Schlafwagen und be⸗ raubten die Paſſagiere, die ihnen mit der landesüblichen Be⸗ reitwilligkeit ihre Habſeligkeiten auslieferten. Wer nicht ſchnell genug ſein Geld abgab, wurde mit der zulden über den Kopf geſchlagen. Unter den Paſſagieren befanden ſich auch ein Oberſt der mexikaniſchen Armee mit einem Lieutenan. Wie es heißt, war der Oberſt bereit, ſeine Piſtole auf die Räuber abzuſchießen, als aber eine Dame ihn bat, es nicht zu thun, lieferte der tapfere Krieger gehorſam ſeine Werthſachen an die Räuber aus. Der Lieutenant wurde gleichfalls durch Schläge mit dem Piſtolenkolben zu eiligem Gehorſam gezwungen. Die Räuber beſtiegen dann ihre bereitſtehenden Pferde und ritten davon. Ihre Verfolgung wird eifrig betrieben. Theater, Runſtu. Wiſſenſchaft. Gr. bad, Hof⸗ und National⸗Theater in Maunheim. *Stury's Abſchied von unſerer Bühne. „Die Blätter fallen von den Bäumen“, ſo ſpricht Karl von Moor an der Leiche Spiegelbergs„und mein Herbſt iſt kommen“. Das könnte man mit Fug und Recht und mit einem Schimmer der Wehmuth auch von unſerer Bühne ſagen. Ein Blatt nach dem anderen fällt; in einer ſeiner Glanzrollen hat Richard Stury unter Stürmen des Beifalls und mit Lorheerkränzen überſchüttet von uns ais Hauptmann Moor Aſchied genommen. Dieſer Abſchied gefialtete ſich für den jungen Schauſpieler von deſſen künſtleri⸗ Dähringer), welches inzwiſchen bedeutend vergrößert wird, wieder beziehen. Der Verein wird dieſen Lokalwechſel mit einer Abendunterhaltung nebſt gemeinſchaftlichem Eſſen ſeiner Zeit feſtlich begehen. Selbſtmord. In der vorgeſtern am Birkenhäuschen in der Stephanienpromenade aufgefundenen Leiche wurde der 53 Jahre alte Bierbrauer Karl Dörflinger von Gundels⸗ heim eruirt. Ertrunken. Geſtern Vormittag fiel der 21 Jahre alte Schiffsjunge Simon Walter, Sohn des Schiffers Peter alter von Hirſchhorn von dem beim Humelsgraben liegen⸗ den Schiffe in den Kanal, im Fallen einen anderen Schiffs⸗ knecht mit ſich reißend. Es gelang herzueilenden Schiffern, den Letzteren zu retten, während Walter leider ſeinen Tod fand. Die Leiche wurde nach nahezu zweiſtündigem Suchen gefunden und nach dem Friedhofe verbracht. Verunglückt. Ein ſehr bedauerlicher Unglücksfall hat ſich geſtern Vormittag ereignet. Der Schreiner Ilg von Ludwigshafen half einen mit Brettern hochbeladenen Wagen nach einem Bauplatz in M 7 verbringen. Um den Wagen leichter von der Stelle zu bringen, hatte man die Ketten, mit denen die Bretter zuſammengehalten wurden, gelöſt und einen Theil der letzteren abgeladen, während Ilg und drei andere Arbeiter ihre Kraft an je einem der Räder einſetzten. Da neigte ſich plötzlich die ganze Ladung nach der Seite, wo Ilg ſich befand, fiel dieſem auf den Rücken und begrub ihn unter ſich. In Folge deſſen hat Ilg das Rückgrad ge⸗ brochen, ſo daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Der Schwerverletzte wurde mittelſt Chaiſe nach dem allg. Kran⸗ kenhaus verbracht. Unglücksfall. Geſtern Vormittag ſtürzte der Flaſchner Johann Müller von Hofheim vom Dache eines zweiſtöcki⸗ gen Hauſes in D 4, an dem er einen Kandel anzubringen hatte, in den Hof herab. Außer einer Verletzung am Auge erlitt derſelbe einen Bruch des linken Vorderarmes. Er wurde mittelſt Chaiſe nach dem allg. Krankenhauſe verbracht und daſelbſt aufgenommen. *Unfall. Geſtern Morgen erhielt in der Maſchinen⸗ fabrik von Mohr und Federhoff hier der Heizer Georg Doller von Neckarau dadurch eine ſtarke Quetſchung der linken Hand, daß er beim Putzen der im Gange befindlichen Dampfmaſchine die Hand zwiſchen Plauelſtange und Kurbel⸗ fläche brachte. Der Verletzte befindet ſich in ſeiner Wohnung. Ein biſſiger Köter. Geſtern Nachmittag wurde ein dahier vorübergehend ſich aufhaltender Kaufmann in der Nähe des Paradeplatzes von dem Hunde eines hieſigen Droſch⸗ kenbeſitzers in den rechten Unterſchenkel gebiſſen, ſo daß er in ärzliche Behandlung treten mußte. 5 Käferthal, 12. Juli. Heute war das Conſortium der Conceſſionäre unſerer Secundär⸗Eiſenbahn, mit Herrn Bachſtein, hier und haben die Herren die ganze Strecke von Mannheim bis Weinheim mit Lokomotive be⸗ fahren und einer genauen Beſichtigung unterzogen. Dem Ver⸗ nehmen nach ſollen die Herren über den Stand der Arbeiten ihre Befriedigung geäußert 8 und ſtünde die Eröff⸗ nung der Bahn im Monat Aug uſt mit Sicherheit bevor. „88 Weinheim, 13. Juli. Seit 8 Tagen dampft die 11 55 liche Lokomotive der neuen Sekundärbahn Maunheim⸗Wein⸗ heim in Probefahrten auf dem neuen Schienengeleiſe bis nahe an den Uebergangspunkt über die Main⸗Neckarbahn. Nicht blos die Mannheimer freuen ſich, durch die neue Bahn der Bergſtraße näher gerückt zu ſein, auch die Wein⸗ heimer rüſten ſich auf den erhofften höheren Fremdenverkehr; der Verſchönerungsverein läßt es ſich angelegen ſein, an ſchönen Punkten Pavillons zu errichten, die hieſigen Bier⸗ gärten erweitern und verſchönern ſich. So hat H. Bokſtahler in ſeinem neuen Biergarten ein koloſſales Wandgemälde von Ueberlingen herſtellen laſſen, das von unſerm begabten Maler Ort, Zeichnungslehrer am Bender'ſchen Inſtitüt gemalt, nahezu vollendet iſt und allge⸗ mein befriedigt. (2) Weingeim 14. Juli. Kommenden Samſtag Abends 8 Uhr findet das alljährliche Gartenfe ſt der hieſigen Turn⸗ genoſſenſchaft in der Gartenwirthſchaft der Fuchs ſchen Mühle, Birkenauthal, ſtatt. Das Feſt, welches mit Concert, Feuer⸗ werk und Turnaufführungen verbunden iſt, verſpricht recht ſchön zu werden und ſteht ſomit den Theilnehmern ein ange⸗ nehmer Abend bevor. (7) Birkenan, 14. Juli. Geſtern Abend gegen /½7 Uhr iſt der ſeitvoriger Woche in Oberabſteingch weilende Biſchof aus Mainz, von der heſſiſchen Ortſchaft Mörlenbach kommend, in unſerem Orte eingetroffen, um auch hier die Firmung vorzunehmen. 8 Ettlingen, 13. Juli. Geſtern Mittag ereignete ſich ein beklagens werther Unfall am hieſigen Rangir⸗ bahnhof der Lokalbahn. Ein Arbeiter Namens Findling, Ehemann der Findling, ſchaute, im Schienengeleiſe ſtehend, dem der am Holzhof übenden Mann⸗ ſchaften der Kgl. Unteroffizierſchule zu und wurde dabei von dem 110 hier anlangenden n ſo unglücklich erfaßt und verletzt, daß er bald darauf im Spital ſtarb. G 97 13. Juli. Ab übermorgen wird der Per⸗ Nan r auf der Lokalbahn bis zum Holzhof ausge⸗ ehnt und der Fahrpreis von 20 auf 25 Pfg. erhöht t. Raſtatt, 13. Juli.(Landwirthſchaftliches.) Der Stand der Hopfen iſt ein ſehr günſtiger; insbeſondere übte ſchem Werden unſer Publikum volle fünf Jahre hindurch Zeuge eweſen iſt, zu einer rauſchenden und impoſanten Kundgebung. Suher u. wieder mußte der Künſtler vor den Vorhang treten um den Dank ſeiner Freunde entgegenzunehmen; u. als er ſchließlich mit einer von Rührung und Bewegung durchzitterten Stimme ſeinen eigenen Dank 17 die ihm bereitete Ovation in tief empfundene und wohl geſetzte Worte kleidete und mit dem Wunſche ſchloß, daß es ihm dereinſt noch einmal vergönnt ſein werde, vor die alten liebgewonnenen Freunde treten und ſie von dem Ernſte ſeines Strebens und neuen Fortſchritten überzeugen zu dürfen, da klang wohl niemals aufrichtiger der Ruf: Auf baldiges Wiederſehen! Herr Sturh hat auch an die Kritik ein Wort des Dankes gerichtet; ſicherlich iſt niemals der Kritik, welche fördern und weiter bilden will, ihre Aufgabe von Jemand leichter gemacht worden, als von dieſem beſcheidenen, fleißigen und ſtrebſamen Künſtler. Herr Tietſch hat als Franz Moor den guten Eindruck, welchen er mit den bisher von ihm geſpielten kleineren Rollen guf uns gemacht 855 gründlich verwiſcht. Sein Franz Moor iſt ſo recht jene Vorſtadt⸗Theater⸗Canaille geweſen, welcher außer dem grimmigen Rollen der Augen, dem fürchterlichen Fletſchen der Zähne und dem furchtbaren Aufſtampfen mit den doppelgeſohlten Schuhen nur noch die rothe Perrücke gefehlt hat, um aus dem Intriganten einen Belzebub erſter Ordnung zu machen. Am Beſten gefiel ſich jedenfalls Herr Tietſch ſelbſt in ſeiner Maske; er ſchlürfte das Vergnügen auch einmal auf der berühmten Mannnheimer Nationalbühne den Franz Moor ſpielen zu dürfen, mit vollen Zü⸗ gen aus und indem er mit einem grauſamen Be⸗ hagen jede Sylbe ſeiner langen Rolle betonte und dehnte und ſo die ohnedieß lange Vorſtellung noch um die Qual einer vollen halben S unde verlängerte. Ganz verfehlt und verpfuſcht iſt der großet Monolog geweſen in welchem Herr Tietſch durch eine wohl angebrachte Pirouette die Einförmigkeit und Eintönigkeit ſeines Heulens und Zähneklapperns zu unterbrechen für gut fand. Die Krone der Geſchmackloſigkeit ſetzte er ſeiner Leiſtung dadurch auf, daß er fünf Sekunden nachdem er ſich mit ſeiner goldenen, an einem Fenſtervorhange angebrachten Hutſchnur erdroſſelt hatte, einem jedenfalls nicht ernſt gemeinten Hervorruf Folge der Regen der letzten Tage eine vortreffliche Wirkung aus. Baden, 14. Juli. Heute Abend geht als letzte Vor⸗ ſtellung zum Beneficium der Frau Praſch„Dora“ von Sardou in Scene. f =Baden, 13. Juli. Der König Albert voa e iſt hier eingetroffen und in der Villa Wilhelma abgeſtiegen. =Baden, 13. Juli. Der derzeitige Reſtaurateur des Conſervationshauſes Herr R. Sauer hat das Grand⸗Hotel Bellevue für 700 000 Mark erworhen. Baden, 14. Juli. Geſtern Abend gaben die „Meraner“ ein einziges Concert in ihrer Landestracht. Die 45 Mann ſtarke Kapelle erfreute das Publikum durch den Vortrag von mehreren Muſikſtücken und Liedern. Unter letz⸗ terem waren es namentlich die zwei Koſchat'ſchen:„Verlaſſen bin“, welches eine mächtige Wirkung erzielte und der „Kärthner Bua“. =Aus dem Amtsbezirk Bretten, 14. Juli. Der benachbarte Ort Gondelsheim iſt in nicht geringe Aufregung. Sie berichteten bereits von dem Verſchwinden des dortigen Adlerwirths Dörflinger und iſt derſelbe nunmehr auch ge⸗ funden worden Der bekannte Fall Walz⸗Mößner hat damit ein trauriges Nachſpiel erhalten, denn der fleißige und beliebte Mann hat ſich in Mannheim den Tod gegeben und vermuthet man, daß theils von demſelben ſchwierig zu leiſtende Bürg⸗ ſchaft, theils auch die Behandlung Seitens ſeines 1 oder Frau, den Verblichenen zu dem unglücklichen Entſchluſſe gedrängt haben könnten. So hat nun jener Fall, abgeſehen von dem Verluſte, welchen die dortigen kleinen Handwerker erlitten und den mehreren Zehntauſende betragenden, welchen ein hieſiger Bürger erlitt, auch ſeinen moraliſchen Schlag⸗ ſchatten geworfen. Die Beerdigung ſoll am 15. Juli in Mannheim ſtattfinden. OLudwigshafen, 13. Juli. Ueber das Sittlichkeits⸗ verbrechen, das ſich der verheirathete 46jährige Bierführer an einem 9 Jahre alten Mädchen zu ſchulden kommen ieß, habe ich Ihnen ſeinerzeit berichte.. Herle wurde wegen dieſes Verbrechens zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. Dies milde Urtheil hat er nur dem Umſtande zu danken, daß er nie beſtraft war und ſehr gut beleumundet iſt.— Ein Raufbold iſt der 31 Jahre alte Tüncher Joh. Deutſch von hier; das 1 iſt ſein liebſtes Inſtrument. In der verfloſſenen ̃ rsnacht nun verübte er vor der Stock⸗ mann'ſchen Wirthſchaft einen Heidenlärm, fuchtelte mit einem Meſſer umher und verletzte einen Mann leicht. Wegen dieſer ſeiner Heldenthaten vor Gericht geſtellt, wurden ihm wegen 21 Tage Gefängniß und 3 Tage Haft zudiktirt. k. Fraukenthal, 14. Juli. Geſtern früh wurde die Leiche der Frau Oekonom Knelle aufgefunden. Vor einigen Monaten hat ſich ein Sohn derſelben erſchoſſen, weil ſeine Eltern ſeiner Liebe entgegen waren. Dieſer Selbſtmord ſoll die Mutter zu ihrer That getrieben haben. Prozeß Werther-Jäger. (Originalbericht des„General⸗Anzeiger) Stuttgart, 13. Juli. Nachdem das Reichsgericht in Leipzig den Beleidigungsprozeß Werther contra Jäger wegen Nichteinvernahme der Mannheimer Zeugen zur noch⸗ maligen Verhandlung an das hieſige Wrſe zurückge⸗ wieſen, begann heute Vormittag unter Vorſitz des Landge⸗ richtsrath Weiſſer die zweite Verhandlung. Die Staats⸗ behörde vertrat Staatsanwalt Degen, den Nebenkläger Hoftheaterintendan, Dr. Julius v. Werther Herr Rechtsanwalt Kielmayer, denBeklagten Herr Rechtsanwalt Leipheimer. Der Thatbeſtand iſt in Kürze folgender: Im Jahre 1885 handelte es ſich um Erneuerung des Kon⸗ trakts mit dem kgl. württb. Hofopernſänger Ferdinand Jäger. Intendant von v. Werther bot Jäger die Er⸗ neuerung ſeines bisherigen Kontraktes(15,000 M. jährlich) auf zunächſt ein Jahr. Jäger ſchlug dies ab und wünſchte 10jährigen Kontrakt, erhielt aber auf ſeine Zuſchriften von Werther gar keine Antwort. Es erſchien nun im hieſigen „Neuen Tageblatt“ eine von„maßgebender“ Stelle in⸗ ſpirirte Notiz, Jäger, dieſer geſchätzte Sänger müſſe gehen, weil er außer 10jährigem Kontrakt auch Penſion verlangt habe. Jäger behauptet mit aller Beſtimmtheit, von Penſion kein Wort geſprochen zu haben, das Tageblatt habe erſt nach einem Druck ſeitens ſeines Anwalts eine diesbezügliche Be⸗ richtigung aufgenommen, jedoch ſofort die Bemerkung dgran⸗ geknüpft, nach Information an zuſtändiger Stelle halte es die Penſionsforderung Jägers aufrecht. Als Antwort ver⸗ Jäger in der Württemberg. Landeszeitung eine nnonce, worin er mit der Bemerkung die vom„Tageblait“ angerufene kompetente Stelle könne nur den Intendant von Werther ſein, die Behauptung, von einer ſeinerſeits geſtellten Penſionsforderung für eine„bewußte Lüge“ erklärte. Jäger, der heute wie ehemals mit einem angenehm berührenden Freimuth auftritt, bleibt dabei, eine Penſionsforderung, und wenn es nur aus Zweckmäßigkeitsgründen geweſen wäre, nicht geſtellt zu haben. Es habe ſich zudem am hieſigen Theater immer mehr die Anſicht herausgebildet, daß Pen⸗ ſionen kaum zu erhalten ſeien, habe man doch auch Auguſt Junkermann beharrlich eine ſolche abgeſchlagen. Auf Vor⸗ halt: das vermuthete Wohlwollen Werthers für ſeine Perſon ——— leiſtete, allerdings nach berühmten Muſtern, aber ſicherlich nicht zu ſeinem eigenen Vortheile. Es iſt ſchon ſehr lange Zeit her, ſeit ein würdiger Darſteller des Franz zum letzten Male auf den ehrwürdigen Brettern unſerer Mann⸗ heimer Bühne ſtand. Herr Rodius hatte von Herrn Förſter die Parthie des Roller übernommen und dieſe auch lobenswerth durchge⸗ führt, die Erzählung von ſeinem Armenſündergang verträgt aber noch etwas mehr Deklamation und Bewegung; dafür hat er den von ihm bisher tadellos geſpielten Koſinsky an einen unter dem Namen„Albert“ auf dem Theaterzettel figurirenden Herrn abgegeben. Mit der Beſetzung der Rollen eines Schweizer und Spiegelherg haben wir alle bi zufrieden zu ſein, während diejenige der Amalie uns durch⸗ aus nicht einleuchten will. Dr. Haas. Berliner Operetten⸗Geſellſchaft. Ueber die demnächſt hier gaſtirende Geſellſchaft ſchreibt man aüs Wiesbaden: Einige Operettenaufführungen nach dem beſten Berliner Muſter werden uns ſeit einigen Tagen im hieſigen Hoftheater geboten. Berlin und Wien, dieſe beiden Theaterſtädte, in denen die Operette ſo vortrefflich cultivirt wird, ſind in dem Berliner Operetten⸗ Enſemble, welches der Tenoriſt Herr Wilhelmi zuſam⸗ mengeſtellt hat, auf's Beſte vertreten. Neben dem Ge⸗ nannten wirken der humorvolle Sänger Herr Klein, Pant Oehmig und die Damen Antonie Hartmann und aula Loewe mit, die heute beim Wiener Publikum in vollſter Gunſt ſtehen. Director Wilhelmi hat die Koſtüme und Requiſiten für ſein alle modernen Operetten umfaſſendes Repertoirſtück in Berlin expreß anfertigen laſſen. Das Pub⸗ likum war von den flotten Aufführungen von Nauon“ und „Der Vagabund“ höchſt befriedigt. —,Zur Nachahmung empfohlen. Wie das„Poſ. Tagebl.“ meldet, hat eine Mnniſterlal⸗Berfügung angeordnet, daß in den ländlichen Fortbildungsſchnlen das Zeichnen weg⸗ 0 150 und dafür der Unterricht im Deutſchen erweitert werden 188. Juli. —. General⸗Anzeiger. ſei darin zu einem wohl zu draſtiſchem Ausdruck gekommen, daß ner in einem Jahre 5 Tenoriſten in ſeinem Rollengenre habe gaſtiren laſſen, das deute doch darauf hin, daß man ihn habe beſeitigen wollen, wenn eines dieſer Gaſtſpiele ein⸗ ſchlage. Deßhalb habe er den einjährigen Kontrakt zurück⸗ gewieſen und Werther den 10jährigen nicht bewilligen wollen. Auf Vorhalt: Werther habe mit ſeiner Tageblatt⸗Notiz dem Publikum plauſibel zu machen geſucht, daß er ihn wegen der übertriebenen Penſionsforderung habe gehen laſſen müſſen, obwohl keines der genannten Gaſtſpiele eingeſchlagen habe und demnach kein Erſatz vorhanden ſei. Es habe ſich um die Beantwortung der Frage gehandelt:„Wenn kein Erſatz da iſt, warum geht er(Jäger) denn?“ Hofrath v. Werther, der ſichtlich nervös erregt iſt, behauptet, unter Berufung auf ſeinen früheren Eid„Jäger verlangte 10jährigen Vertrag und dann natürlich Penſion“ Er habe Jäger ſtets mit Wohlwollen behandelt, eine Penſion nach dem Organiſationsdekret von 1817 wäre für Jäger ein ſehr zweideutiger Vortheil geweſen, da vierteljährlich oder jährlich hätte gekündigt werden können. Bezüglich der Gaſt⸗ ſpiele habe es ſich auch um die Beſetzung der Tenorſtellen von Link und Albert Jäger gehandelt. In Mannheim ſei er artiſtiſcher Direktor des Hoftheaters geweſen. Präſi⸗ dent: Was war der Grund, daß ſie von dort wegzogen. Werther:„Meine Poſition dork war unerträglich gewor⸗ den durch die intimen Beziehungen zu einer Hofſchauſpie⸗ lerin, was von der Preſſe ausgebeutet wurde Ohne die ſtimmlichen Leiſtungen des Herrn Jäger einer ſcharfen Kritik unterziehen zu wollen, ſo habe er auf einen 10jährigen Kon⸗ trakt ſich doch nicht einlaſſen können. Auf Vorhalt: er habe Jäger nicht geantwortet, weil er nicht mit ihm habe brechen wollen. Hofkammerpräſident v. Tſcherning: Das Engagement Jägers ſei nicht weſentlich an der nebenſäch⸗ lichen Penſion, welche, wie Werther ihm mitgetheilt habe, von Jäger allerdings gefordert worden ſei, auch nicht gerade an der Befürchtung, es werde mit Jägers Stimme raſch zu Ende gehen, ſondern daran, das Jäger ein ausgeſprochener Wagnerſänger ſei, der ſich trotz großen künſtleriſchen Könnens mit lyriſchen Opern nur ſchwer abgefunden habe. Das habe doch für ſelbſtverſtändlich gelten müſſen, daß man zu 15,000 Mark jährlich nicht auch noch Penſton gebe. Man habe über die Mannheimer Vorgänge Erkundigungen eingezogen, die⸗ ſelben ſeien aber ſehr zweifelhaft geweſen, aher man habe keinen Grund in ihnen gegen Werthers Anſtellung finden können. Wenn ein Brief von Jäger, in welchem von Pen⸗ ſionsanſpruch die Rede war, vorhanden geweſen wäre, ſo hätte Werther ihm dieſen Brief vorlegen müſſen. Jäger ſei dienſteifrig geweſen und habe ſich nie geweigert, Nicht⸗Wag⸗ rpartieen zu ſingen. Werther habe ihn, obwohl es mit äger bekanntermaßen ſchwer auszukommen war, dieſen ſtets mit Wohlwollen behandelt. Man habe ihm Nicht⸗Wagner⸗ rollen möglichſt wenig deshalb gegeben, um Jäger nicht beim Publikum zu disecreditiren. Man habe wegen Jägers Be⸗ Ab von vornherein damit gerechnet, daß er nicht bleiben erde. Kanzleirath Kiedaiſch erinnert ſich, daß der Intendant ihm Wenon Jäger wolle 10 jährigen Kontrakt und„dann“ guch Penſion. Frau Jäger ſagt, ihr Mann habe ihr ge⸗ ſagt, man habe ihm 1 jährige Verlängerung ſeines Kontrakts proponirt, er habe natürlich abgelehnk und einen 10 jährigen verlangt. Von Penſton iſt keine Rede geweſen. Werther habe beſahe ihr Mann ſolle vorerſt ſich fügen, nach der Rückkehr des Königs werde er mit Umgehung der Bureaukraten perſönlich bei Sr. Maj, für einen 10 jähr. Kontrakt eintreten. Adolf Müller⸗Palm, Chefredakteur des neuen 7 hat zur kritiſchen Zeit Werther im Bahnzug bei Böblingen getroffen. Werther habe geſagt, man werde ſich Ert Jäger nicht einigen können. Dieſer verlange Penſton. Er habe dann dies in ſeinem Blatt ohne Autori⸗ 5 gebracht, Jäger habe eine Berichtigung verlangt, er i dann zu Werther und dieſer habe ihm geſagt:„So oft Herr Jäger ſaat; es iſt nicht wahr, ſo oft können Sie ſagen, e iſt wahr! Muſikalienhändler Heckel, Präſident des Mannheimer Hofthegter⸗Komitees: Werther ſei ausgetreten, weil ihn die öffentliche Meinung dazu gezwungen habe. Vielerlei ſei paſſirt, aber das Verhältniß Werther' zu einer Schauſpielerin habe denAnlaß gegeben. Heckel weiß nichts davon, daß man die zeugeneidliche Ausſage Werthers im Prozeß der Schauſpielerin Kramer angezweifelt habe. Erinnert f noch, daß nach einer Vorſtellung im Mannheimer Theater das Comits ſich verſammelt und daß man ge a9 habe, nicht das Stück ſei an dem Mißerfolg, ſondern der Aufzug einer Schauſpielerin. Zeuge Lanz von Mannheim erinnert ſich der Geſchichte mit den anouhmen Briefen, die man Werther zuſchrieb, nicht mehr genau. Adolf Zahn Redacteur der Volksztg“ in Kaiſerslautern, Ex⸗Chefredakteur der„N. B. Hdsztg.“ in Mannheim hat, da er beim Prozeß Kramer an⸗ weſend war, die Ueberzeugung gewonnen, daß Werther als Zeuge einen falſchen Eid abgelegt habe, und er habe dieſe ſeine Ueberzeugung öffentlich ausgeſprochen. Werther ſei nun einmal ſpät Abends in ſeine Privatwohnung gekommen und er habe ihm Alles in's Geſicht hinein wiederholt. Werther ſagte, ja, dann bin ich, wenn Sie nicht revoziren, gezwungen, gegen Sie zu klagen. Er habe geantwortet: Thun Sie, was Sie nicht laſſen können. Wenn er ſich getäuſcht habe, werde er widerrufen. Er ſei nun zum damaligen Staatsanwalt, jetzigem Bundesbevollmächtigken, v. Marſchall gegangen, ſowie zum Unterſuchungsrichter der die Sache geführt und habe Aielgen, daß auch dieſe die Ueberzeugung hatten, daß die usſagen von Werther nicht richtig geweſen ſeien. Den Herren vom Theatercomite, denen durch Werther berichtet wor⸗ den ſei, er habe widerrufen, habe er deßhalb erklärt, das ſei ihm nicht im Schlaf eingefallen. Der Stgatsanw. beantragt,die Ausſage u Protokoll zu nehmen, worauf Zahn erklärt, die geſammten eamten hätten nicht geſagt, daß ſie an einen Meineid glaubten, ſondern Zeuge habe lediglich dieſe Anſicht ge⸗ wonnen. Seitdem habe ſich ſein Glaube von der Unglaub⸗ würdigkeit Werthers noch erweitert. Es wird nun feſtge⸗ ſtellt, daß Jahn in Mannheim mit einer eingeſchriebenen Dirne Nettighofer im Konkubinat lebte, und ſich zugleich weigerte, an Frau und Kinder Alimente zu zahlen. Zahn: Die Nettighofer iſt jetzt meine Frau. Ferner wird feſtge⸗ ſtellt, daß Zahn in einem öffentlichen Wirthshaus ſum Geld ſich nackt als Affe gezeigt habe und zwar als magerer Herr im Wettſtreit mit einem Dicken. Zeuge erklärt: Es ſei in Mannheim ein geflügeltes Wort geworden:„Der Kerl ſchwört wie ein Hofrath“. Dies habe Anwalt Dr. Köhler 3. B. ge⸗ Roſ Wird zu Protokoll genommen. Die„Rhein⸗ und eckar⸗Zeitung“ habe Werther den„Vater der Lüge! ge⸗ nannt. Buchdrucke reibeſitzer Hahn gibt zunächſt ein Leumunds⸗ und Vermögenszeugniß zu den Akten, da er erfahren hat, wie der Herr Hofrath in Stuttgart bereits ſeine bürgerliche Ehre angetaſtet habe Er ſei früher mit Werther befreundet geweſen. Als einſt in öffent⸗ lichem Wirthshaus Zahn geſagt habe:„Laßt mich aus mit dem Werther, der hat ja einen Meineid ge⸗ ſchworen, den man ihm jeden Augenblick nachweiſen kann, er Zahn geſagt, ob er bei dieſer Aeußerung beharren önne. Jahn habe entgegnet: Holen Sie mir den Hofrath her, ich ſag's ihm hier vor allen Menſchen in's Geſicht. Er habe Werkher davon verſtändigt, und dieſer ſei Abends zu ihm gekommen und habe geſagt: Hier(Mannheim) habe er keinen Anwalt für die Sache finden können, er habe den ihm befreundeten Anwalt Helm in Heidelberg gewonnen, die lage ſei fertig zum einreichen. Er könne von dieſer Mit⸗ theilung Gebrauch machen, was Hahn in ſeinem„Tageblatt“ denn auch in vorſichtiger Faſſung that(ehrenrührige Ge⸗ rüchte). Das ſei aber unwahr geweſen. Werther habe den Vorwurf des Meineids auf ſich ſitzen laſſen, und ſei aus der beſſeren Geſellſchaft Mannheims ausgewieſen worden Wer⸗ ther habe ihm nun einen Brief geſchrieben, den er ihm ſpä⸗ ter mit der Aufkündigung der Freundſchaft zurückgeſchickt habe, worin er, Hahn, als Werthers einziger Freund bezeich⸗ net wurde, wenn Hahn ihn verlaſſe, dann ſei er verlaſſen! Er habe Werther ſpäter geſchrieben, er möge ſein Haus nicht mehr betreten, denn die Leute hätten ſonſt mit Fingern auf ihn gewieſen. Wenn er— als„ſauberer Patron“ wie er hier ausgeſchrieen worden ſei,— hätte bloß Skandal machen wollen, ſo hätte er Werther in Mannheim einfach an⸗ zeigen können. Auf Vorhalt: Ob er der Schauſpielerin Kramer Anträge gemacht habe:„Er ſei damals Witt⸗ wer geweſen, habe ihr einige anſtändige Gedichte ge⸗ ſchickt und dann in aller Form einen Heirathsantrag gemacht, welcher ebenſo höflich abgelehnt worden ſei: Später habe das Fräulein das ſehr bedauert, es ſei aber zu ſpät geweſen, denn ſie ſei bereits ſeit 3 Monaten in geſegneten Umſtänden geweſen von dem Herrn Hofrath Werther hier. In der erſten Geſellſchaft in Mannheim, der Räuberhöhle, habe ſich Wertger nicht mehr laſſen blicken dürfen. Werther erklärt Alles für eine volle Unwahrheit. Hahn Zur Auf⸗ friſchung Ihres Geſtändniſſes bemerke ich, daß Sie damals vor meinem Bücherſchrank ſtanden und mich verficherten, Sie hätten durch Ihren Bruder die Bekanntſchaft des Schrift⸗ ſtellers Müller⸗Palm gemacht, und daß Sie das Stutt⸗ garter„Neue Tageblatt“ vollſtändig in der Taſche hätten. Werther: Das iſt unrichtig. Hahn:„Ich berufe mich auf mein Leumundszeugniß, bitte, berufen Sie ſich auch auf das Ihrige]“„Sie ſagten mir auch, wiſſen Sie, Herr Hahn, ich ſtehe mit der Journgliſtik in ganz Deutſchland ſehr gut, ich habe überall meine Verbindungen!“ Werther gibt zu, zu Hahn gekommen zu ſein, erinnert ſich aber der Unterredung nicht. Den Brief ſtellt er ganz in Abrede.„Ich bin im Briefſchreiben der vorſichtigſte Menſch, den man ſich denken kann.“ Hahn: Es iſt eine Zeugin anweſend im Saal, die das Vorhandenſein des Briefes beſchwören kann. Demnach wird vernommen, Fräulein Amelie Ho[drich, „Stütze der Hausfrau bei Hahn“. Sie iſt 36— nein! 46 Jahre alt(Heiterkeit) und las mit Exlaubniß fraglichen Brief, deſſen ſie ſich noch gut erinnert, Werther beſtreitet nochmals den Brief. Hahn: Der Brief war aus einem Badeort geſchrieben. Präſident: Wo waren Sie zur kritiſchen Zeit, Herr Hofrath? Werther: In Villach! Hahn: So iſt es(Senſation.) Der Staatsanwalt bemerkt, Villach ſei eigentlich kein Badeort. Es folgt noch die Ein⸗ vernahme des Kaufmanns Bellair, die ergibt, daß Bellair an den Adjutanten des Kronprinzen am Tag vor dem erſten Prozeß⸗Termin telegraphirte, ob es wahr ſei, daß Werther beim deutſchen Kronprinzen Audienz gehabt habe. Bellabr 115 dies aus Gefälligkeit gegen Jäger, der einer bezüglichen otitz hieſiger Preßorgane nicht traute und dieſelbe für Stimmungsmacherei hielt. Die Sache war aber richtig. Die Beweiserhebung wird geſchloſſen. Nach den Plädoyers erfolgte das Urtheil, welches dem früheren entſprechend iſt. Jäger 100 Mark Geldſtrafe, ſowie alle Koſten.(Ginige Tauſend Mark) Jäger nimmt das Urtheil an. Stimmengs⸗ bericht folgt. Verſchiedenes. — Müunchen, 13. Juli.(Die Lokalbahn⸗Aktien⸗ Geſellſchaft Münchemp, welche jüngſt unter Leitung ihres Direktors Krüzner die Dampftrambahn Prien⸗Stock durchführte, wird demnächſt mit dem Bau einer gleichen Bahn von Sonthofen nach Oberſtdorf beginnen. Ebenſo bewirbt ſie ſich um die Konzeſſion für die Linie Oberdorf⸗Füſſen und projektirt zur Zeit eine Linie Murnau⸗Partenkirchen. — Ueberfahren. Wie die Berliner Blätter berich⸗ teten, wurde am Sonntag Nachmittag ein älterer Herr an der Belle⸗Alliance⸗ und Teltowerſtraßen⸗Ecke durch einen Poſtpacketwagen überfahren, der im ſcharfen Trabe um die Ecke bog. Der Ueberfahrene, der Unterſuchungsrichter Land⸗ Huie bruch, iſt jetz leider ſeinen Verletzungen er⸗ egen. Die 150 wird nun im Obductionshauſe unterſucht werden und hat der Führer des Wagens dann je nach dem Befunde eine Anklage wegen fahrläſſiger Körperverletzung oder wegen fahrläſſiger Tödtung zu gewärtigen. — Vom Achenſee, 10. Juli. Die Zahl der Fremden iſt noch nicht groß. Das hübſche Dampfſchiff des Stiftes Viecht beſorgt bereits den Verkehr: geſtern erlitt jedoch die Maſchine eine Beſchädigung, wodurch aber die Fahrten nicht unterbrochen werden.— Vor etlichen Tagen ertrank hier Herr Bruns, cand. med., aus Rheinpreußen, beim Baden an der Breitlahn. Die Leiche wurde aufgefunden und in die Heimat überführt. — Durch die Exploſion eines Pulvermagazins zu Taulud bei Maſſauah wurde ein großer Theil der für die afrikaniſche Herbſtkampagne beſtimmten Munitionsvorräthe erſtört. Die Urheberſchaft an der Exploſion wird den Abeſ⸗ ſiniern zugeſchrieben. „Tribung“ ca. 50 Verwundete gezählt. — Montenegriniſche Räuber. Die„Bosniſche Poſt“ meldet:„Am 3. d. ſtieß eine Patrouille des Streifkorps in der Nähe von Vucsevo Brdo, nicht weit von der montene⸗ griniſchen Grenze, auf eine aus ſieben Köpfen beſtehende bewaffnete Räuberbande. Es entſpann ſich ſofort ein Feuergefecht und die Räuber zogen ſich mit Hinnterlaſſung eines Todten über die montenegriniſche Grenze zurück. Von der Streifkorps⸗Patrouille wurde Niemand verletzt. Bei dem gefallenen Räuber fand man Gewehr, Handſchar und Revolver.“ — Ungariſche Brände. Aus Poprad, 11. Juli meldet man: Achtzig Wohnhäuſer ſammt 200 Nebengebäuden ſind heute abgebrannt. Eine einzige Gaſſe der Ortſchaft blieb verſchont. Honvedoberſt Leo Koväcs leitet mit übermenſch⸗ licher Anſtrengung die Arbeiten der aus zwölf Nachbarge⸗ meinden eingetroffenen Löſchmannſchaften. Ihm iſt es zu verdanken, daß etwa 60 Häuſer intakt blieben. Das Feuer ſcheint von ruchloſer Hand gelegt zu ſein. Kurialrichter Andraſſovics, der Schauſpieler Näday und Stuhlrichter Ur⸗ bänyi retteten mehrere Menſchenleben, indem ſie die Inſaſſen mit Gewalt aus den brennenden Gebäuden hervorzogen. Die Einwohner kampiren auf freiem Feld. — Ein Defraudant. Die kürzlich gemeldete Defrau⸗ dation im Augsburger Rentamt erxeicht nach der ſoeben ab⸗ geſchloſſenen Unterſuchung die reſpektable Höhe von 16000.; der verhaftete Perzipient Oßwald iſt geſtändig. Hohle Köpfe. Träumeriſch wiegt eine Aehre Sich im Sonnenſchein; Wunders meint ſie, Wer ſie wäre, Bildet ſich gar ein, Weil den Kopf ſo hoch ſie trage Und die Andere überrage, Mehr als ſie zu ſein. Als der Ernte Schnitt gekommen, Traf der Sichel Loos Auch die Stolze und benommen War ihr Wahn ſo groß: Denn in ihrem ſtolzen Kopfe, Wie bei jedem ſtolzen Tropfe: Leere— namenlos! S. L. R. Außer 7 Todten werden laut der 8. Seiſe⸗ Neueſte Nachrichten. Paris, 13. Juli. Nach mehrtägiger Verhandlung wurde heute Abend Pranzini vom Schwurgericht des vorbedachten Mordes für ſchuldig erkannt und vom Ge⸗ richtshof zum Tode verurtheilt. Prar betheuerte nach der Urtheilsverkündigung nochmals ſeine Unſchuld. * Paris, 13. Juli. Die radikale Linke verwarf mit allen gegen eine Seimme die Einladung der äußerſten Linken, für die Ferien ein gemeinſames Ueberwachungs⸗ Comité zu bilden.— Die radikale Preſſe ſieht in der Beförderung Gallifet's zum Großkreuz der Ehrenlegion einen neuen Beweis der Hinneigung der Regierung zur Rechten. * Paris, 13. Juli. lage Ferron's über die Reorganiſation der Infanterie an und beſchloß, am Freitag das Budget der direkten Ab⸗ gaben für 1888 zu diskutiren. * Portsmonth, 13. Juli. Als die königliche Pacht „Vietoria und Albert,“ worauf der Kronprinz und die Kronprinzeſſin von Deutſchland und drei Töchter des Prinzen von Wales zur Fahrt nach Cowes auf der Inſel Wight ſich befanden, Nachmittags abging, dampfte die Pacht in Folge eines ‚ Die Kammer nahm die Vor⸗ im Maſchinenraum mißverſtandenen Signals rückwärts ſtatt vorwärts und kollidirte mit dem Stern des Transportſchiffes„Orontes“. Die Yacht konnte, obgleich beſchädigt, ihre Reiſe fortſetzen. Telegramm. »Wien, 14. Juli. Die drei militäriſchen Mit⸗ glieder der Deputation, Major Popoff, Major Vinaroff und Kapitän Markoff trafen geſtern in Wien ein. Die Deputation wird morgen auf Schloß Ebenthal vom Prinzen Coburg empfangen werden. Die Bulgaren werden ſich, als Gäſte des Prinzen von Coburg, mittels Extrazuges der Nordbahn nach Dürnkrut begeben, woſelbſt ſie von Equipagen des Prinzen erwartet und nach Ebenthal be⸗ fördert werden. In Ebenthal findet nach der Ueber⸗ reichung der Wahlakte ein Diner ſtatt, welches der Prinz den Deputirten gibt. e Mannheimer Handlelsblatt. Telegraphische Coursberichte. Frankfurter Effekten-Societät. Frankfurt, 13. Juli. — Credit-Aotien 224¾, ½ b. Disconto-Co. 193.70, 90, 193.80, 194 b. Oesterr.-Ungar. Bank 712 b. Staatsbahn 183⅝% b. Galizier 165¼½ b. Lombarden 655O1„, ½% b. Buschtherader 170¼½ b. Gotthard 102.60 b. Central 100.40 b. Nordost 60.60, 90 b. Jura 83,50 b. Union 81.50 b. Westbahn 27., do. Prior. 96.60, 80 b. Essighaus 137.90 b. Egypter 74.85 b. Italiener 97.60 b. Ungar, Rente 81 b. 1880er Russen 79.90 b. II. Orient 54.50, 70 b. III. do. 54.35. 40 b. Türken 14.30 b. Türk. Loose.15 b. Serb. Tabakrente 82.50 b. Silberrente 66.65 b. Schlusscourse: Creditactien 224½½. Disconto 193.50. Türken 14.25. 1880er Russen 79.65. Schweizer Nordost 60.70. Die Tendenz war fest und die Course theilweise höher, besonders für Russen, welche jedoch bei Schluss eine Ab⸗ schwächung erfuhren. London, 13. Juli. Nachmittags 4 Uhr— Min. 12 Cours vom 12. 18,[Cours vom 2 18. Consols 101%j 101% Neue Türken 14, 14% 18731 Russ. 94% 34— Lombarden 6½,b 67% 50/ Jtalien. 96/0 95½ Erie Bahn 31¼ 3158 4% Spanier 655% 66— Platz Dise. 10½%/ 1¼& 40% Egypt. 74½ 74/ Wechsel d. P. 20 50 20 50 Prixil. 10. 97⁰ 9000 Silber 44——— 30%0 Portug. 56½ 56¼e Still. Telegraphische Handelsberichte. * Hamburg, 13. Juli. Kaffee good average Santos Schlusscourse, per März M.— 84½ Pf., per Mai M.— 84¾ Pf. *London, 13. Juli.(Telegramm.) Rübenrohzucker 18 sh. 6 d. Ruhig. „Liverpool, 18. Juli. Baumwolle-Markt. Schlussbericht, Tages.Import 9000. Umsatz 10,000 B. Fest. *Glasgow, 13. Juli. Warrants 42 sh. 10 d. * New- Lork, 13. Juli.(Telegramm.) Café Rio No, 7 per Aug. 17,45, per Oet. 17,75. Amerikanische Produkten-Märkie Schlusscourse vom 13. Juli. mitgetheilt von E. Blum& Strauss, Mannhelm. New-Vork Shiongg?s Henaek Wei⸗ 7 zen Mais Schmals Caffee ken Kais Jchna Juli 83——— 1735 71%8 35%8 65817½ August 886 45—.90 17.50 72— 36½,.57½ Septhr. 84⁵08 46⁰.— 17.80 74— 871/— Oktbr. 8557% 47.03 17.80 75¹⁰ 37³08.77½ Novbr. 87·%—.91 17.90— e r. Dezbr. 88˙7—.91 17.95 785⁵/ 36—— Januar 1888 8954—— 17.95——— Febr.——— 18.60——— März——— 18.3———— April——— 18.———— Mai 945⁰—— 18———— Juni——— 18.———— qendenz: Weizen niedriger. Mais unverändert und höher. Schmalz höher. Kaffee höher. Die Schweinezufubren betragen in Chicago 15,000, an allen Hauptmärkten 25,000. Wasserstands-Nachrichten- Rhein. Mannheim, 14. Juli. 4,20 Met., gest. 0, O1. Mainz, 13. Juli. 1,50 Met., gef. 0,00. Kaub, 18. Juli. 2,1 Met., gef. 0,01. Koblenz, 12. Juli. 2,33 Met., gef. 0,00. Köln, 13. Juli..41 Met., gest. 0,02. Ruhrort, 18. Juli. 1,74 Met., gef. 0,01. Neckar. Heilbronn, 14. Juli. 0,98 Met., gest. 0,00. Mannheim, 14. Juli. 4,22 Met., gest. 0,01. Main. .20 Met., gef. 0,02. Mosel. 0,52 Met., gest. 0,00. —F Frankfurt, 18. Juli. Trier, 18. Juli. Herausgeber: Dr. jur. Hermaun Haas. Verantwortlich: Für den politiſchen Theil: in Vertretung und für den lokalen und Handelstheil:. Jarder, Für den Reklamen⸗ und Inſeratentheil: erle, Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Hag zen Buch⸗ druckerei, ſämmtlich in Mannheim. 4. Seite General⸗Anzeiger 55. Jult Hefohsbank 38/, Frankfurter Bank%. Uoürsblatt der Frankfurter Börse vom 13. Juli. 887. Präm. Eyrklirung 27. Jal! Ultime 28. jull Staaspaplers. Eisenbahn-Aktlen. Bank-Aktſen. 4 OJesb. Staats H. 99.80 G. Anlshens-Lodss. 8 Industrie-Aktlen. Dtsch. Reichs-Anlehen108.40 bz. 4 Hess. Ludwigsbahn 98.70 G. 4½ Dtsch. Heichsbk. 134.20 G. 3 Oest..-VIII. E. 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Pap.-Rente 70.30 G. 5 Graz-Köflacherf„ 175— bz. 5 Ung. Creditb. p. ult. 229— bz.[Georgia Aid 5 Don. Reg. ö. W. fl. 100102. 10 G. 8 Frkf. Rückv. 10% E. 114. 00 G. 1 ktapenische Rente 57.60 bz. ſ5 Oesf. Fr.-Stb.„ 1837½ bz. 5 Wiener Bankverein 74¾ G. 3 Holl. Comm. fl. 100102.70 p. 4 Providentia 10% E. 5 KRufaän. Rente,.00 bz. 5 OGest. Lokalb. 112. G. 4 Württb. Vereinsbk. 117.70 bz. Pfandbrlefe. 8. Madrider. Fx. 10048.20 G. 4 ditto Rückv. 20% E. 128.— G. 5 Russ. Gold-Rente 107. 00 bz. 35 Oest. Südbahn„ 65.½¼ bz. 4 P. Effektenbank 119.70 bz. 44 Erkft. Hyp.-B..101.0 G. Türk. F. 400 inel. Coup,. Weohsel. Kurze Sicht. 5 Obl. 1877 Rente. 93.90 bz. 5 Oest. Nordwest 160— bz. G. 4 Fr. Hypothekenbk. 117.20 bz. 4 Erkf. Hyp.-Or.-V. M. 101.20 bz. Freiburger Fr. 1528.60 bz. 3½ London L. 120.860 bs. 4 Obl. II. Orient p. ult, 54.30 bz. G. Elbthai 188.— f. Prloritäten. 4 Nass. Lüs.-BR. M. 104 00.Genna oe. 8 116.00 ba. Paxis Fr. 10080.65 bz. 5½ Russ. Consols 1875.89.10 bz. Hns!! 15%% G. Dortmunder Un. V. 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