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Da war es ihm, als käme von dort, wo das Naturwunder ſeine Blicke gebannt hielt, und ringsumher, wo der Horizont die endloſe Fläche begrenzte, eine wildwogende Sturmfluth heran. Sie näherte ſich mit geiſterhafter Haſt. Loisl riß die Pferde vom Brunnen und ſchwang ſich auf eines derſelben, um heimwärts zu fliehen; aber die Pferde zitterten vor Angſt, er konnte nur dasjenige, auf dem er ſaß, nach ſeinem Willen lenken, das andere war nicht von der Stelle zu bringen. Indeſſen kamen die gewaltigen Wogen von allen Seiten näher und näher, ein endloſer Ocean fluthete bald rings um ihn, und thurmhohe Wellen peitſchten ſich gegenſeitig in demſelben. Schon umſpülen ſie das Dorf, das Gut, die alten Hühnengrader, die einzigen Hügel auf der flachen Ebene, und die großen Triſten und Heuſchober, man gewahrt deutlich den Widerſchein der Dächer, die umgekehrte Geſtalt des Kirchthurms im Waſſerſpiegel. Dort und da ſchaukelt eine ſchwimmende Inſel auf der tanzenden Woge, ſchattige Wälder entſtehen, ganze Gebirge ſcheinen ſich in den klaren Fluthen zu ſpiegeln. Loisl war zuerſt ſtarr vor Schrecken, bald aber wurde es ihm klar, daß er es hier mit einer Naturerſcheinung zu thun habe, da die wogenden Waſſer ringsum weder ihn noch ſeine Pferde benetzten; ſie waren nichts als Luftgebilde. Und als er jetzt die Berge ſich in dieſem Zaubermeere ſpiegeln ſah, verſtand er auch Ilkas Rede vom Delibab, der kata morgana des Flachlandes im Banat. Die Gebirge, welche das Mädchen von ihrem Fenſter aus geſehen haben wollte, ſah jetzt auch er und— war es Einbildung oder Wirklichkeit?— die zauber⸗ haften Spiegelbilder, welche auf den ſcheinbaren Wogen hin⸗ und herſchaukelten, zeigten ihm deutlich die Gipfel und Bergrücken zunächſt des heimathlichen Samer⸗ berges; er glaubte bekannte Waldungen und Berge zu ſehen, das Hochriß, den Heuberg, das Kranzhorn— und jetzt ſah er ſogar ſein Dörfchen Grainbach mit Alen ſeinen Häuſern, die Rauchfänge und Giebel nach unten gewendet— er ſoh mit freudigem Schrecken eine Mädchengeſtalt, es war Treſei— und„Treſei!“ vief er mit jubelndem Tone. Da kam von Norden her plötzlich eine raſende Windsbraut, und wie ſie hinwegtanzte über die trockene Ebene, da verſchwand auf einmal das Delibab. Der ganze himmliche Geiſterſpuk verlor ſich. Die Steppe wachte auf, ihr Traum, das Meer, entfioh. (Fortſetzung folgt.) — ͤ— ten bene„ b 5. F. W. Lelchter. B l, 5. 2 24 II st Karl Cono, 4, 5 Roman Beilage „General⸗Anzeiger“ (Ranunheimer Polksblatt.— Hadiſche Volkszeitung.) 5 Die wilde Braut. Erzählung aus dem bayeriſchen Hochlande von Maximilian Schmidt. (Nachbruck verboten⸗) (Fortſetzung.) Unglücklicher Weiſe kam er nun ſoeben zum Thore hereingefahren. Sofort gab er dem ihn fahrenden Loisl Befehl, dem Geſindel„Zig⸗unerfutter“ zu geben, das heißt, ſie mit der Peitſche, die er ihm hinreichte, zu traktiren. Aber Loisl erwiderte beſtimmt, daß dies nicht ſein Amt ſei, und weigerte ſich auch ſtandhaft trotz wiederholten Befehles. Die Zigeunerin mit ihrem Knab'en, erſt auf dem Boden knieend und um Erbarmen flehend, fand dadurch Zett, ſich ſchleunigſt durch das Thor zu entfernen und das Weite zu ſuchen. „Elender Hund!“ ſchrie der Gutsherr Loisl an,„das ſollſt du mir büßen!“ Sein kranker Fuß geſtattete ihm nicht, raſch aus dem Wagen zu ſteigen und die Wirthſchafterin, Ilka's Mutter, welche ihm gewöhnlich hiebei half und ihn dann die Treppe hinauf geleitete, fürchtete den Zorn des Herrn ſo ſehr, daß ſie ſich ihm nicht unter die Augen zu treten ge'raute.—5 „Hund loslaſſen!“ befahl der Herr jetzt Loisl.„Er ſoll das Geſindel zerreißen!“ „Aber gnä' Herr,“ wagte Loisl einzuwenden,„d' Zigeuner ſan ja do' aa Menſchen— laſſeu Sie's laufen, i bitt ſchö'!“ „Hund loslaſſen!“ ſchrie der Herr abermals.„Schurke, willſt du ge⸗ horchen oder du bekommſt die Peitſche!“ Loisl ſah ſeinen Gebieter mit einem Blicke an, der dieſem ſagte, daß er es wohl nicht ungeſtraft wagen dürfe, den Arm gegen ihn zu erheben. Dann begab er ſich zur Hundshütte und ließ den Fanghund von der Kette. Er wußte, daß dieſer nur ſeinem Befehl gehorchte, denn er hatte ihn ſeit einem Jahre dreſſirt, und der Hund folgte ihm auf den Blick. „Couche dich!“ ſagte er ihm leiſe, und der Hund ſchien ihn zu verſtehen, denn er ſprang an ihm hinauf und bezeugte ihm durch Liebkoſungen ſeine An⸗ hänglichkeit. „Allez, faß!“ rief der Herr, der inzwiſcheu mühſam aus dem Wagen geſtiegen war, indem er ſich auf ſeinen Stock ſtützte. Aber der Hund jfolgte ſeinem Worte nicht; er betrachtete Loisl als ſeinen Herrn. Die Zigeunerin war inzwiſchen aus der Geſichtsweite des Wütherichs gekommen und hatte ſich jedenfalls ſchon in einem Hauſe des nahen Kirchſpiels verſteckt. Der Gutsherr war wüthend. Der inzwiſchen herbeigeeilte Leibhuſar Janos,

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Da kam Ilka herbeigeeilt und übergab Lotsl ſeine geladene Doppelpiſtole, die ſte raſch aus deſſen Kammer geholt hatte, denn ſie konnte von ihrer Stube aus ſehen, wie der Gutsherr eine ſeiner Piſtolen von der Wand riß und ſich vom Kammerdiener dann wieder hinunter führen ließ in den Hof. „Er ſchießt dich zuſammen!“ rief ſie Loisl entſetzt zu.„Hilf dir! Gott ſteh dir bei!“ Raſch, wie ſie gekommen, war ſie wieder entflohen. Sie eilte dem ſoeben in den Hof tretenden Herrn entgegen und warf ſich ihm zu Füßen. „Gnädiger Herr verzeihen ihm,“ bat ſie,„er iſt ein braver Mann!“ „Ein Hund iſt er!“ ſchrie der Gutsherr. „Er verſteht nicht anders, er iſt fremd!“ warf das Mädchen ein.„Gnädig⸗ ſter Herr haben Schuld, daß mein Vater todt iſt, laſſen Sie mir den Mann, den ich liebe und ohne den Ilka nicht mehr leben kann.“ Dieſe Rede wirkte einigermaßen auf den Jähjornigen. „Hänge den Hund an die Kette!“ befahl er dem Mädchen. Ilka gehorchte zitternd. Dann näherte ſich der einem Schuſſe zu Boden. Ilka ſchrie laut auf vor Entſetzen. Hand, herausgeeilt. Der Gutsherr ſah ihn einen Moment erſtaunt an. „Dieſes Mal begnüge ich mich mit dem Hunde,“ ſagte er dann,„denn dieſe Dirne hat für dich gebeten; ein zweites Mal aber, wenn du es wagſt, meinem Befehle zu trotzen, ſchieß ich dich nieder wie dieſen Hund. Vorlaß dich darauf!“ Ilka bat Loisl durch Zeichen, daß er ſchweigen möge. Sie unterſtützte den Herrn, um ihn ins Haus zu führen, denn der Leibhuſar hatte ſich, durch den Schuß erſchreckt, davon gemacht. Loisl ſah dem Gutsherrn nach. „In vierzehn Tag is mei' Zeit um,“ ſagte er zu ſich.„Geb's Gott, das 's ohne Unglück abgeht!“ Daß ihm Ilka des Abends auf Befehl des Gutsherrn eine Flaſche Wein und guten Tabak übersrachte, das ließ ihn völlig kalt. Er rührte keines von beiden an. „Höett''n nur bei uns dahoam,“ meinte er,„den nehmat i mir recht ſchaffe 1'leiha., Ilka verſicherte Loisl, der Gutsherr ſei wieder der beſte Herr von der Welt, weun ſein Zorn vorüber, und legte ihm aus Herz, ſich doch daran ze Gutsherr dem ſchönen Thiere und ſtreckte es mit Loisl aber kam, die Piſtole in der ſein Glück begründen, wenn nur Loisl es nicht verſcherzen wollte. „Mei' Glück?“ fragte Loisl ſpöltiſch. „Deins und meins! verſicherte Ilka erröͤthend; dann eilte ſie raſch von dannen. Loisl hatte ſie wohl verſtanden, doch ſchüttelte er bitter lächelnd den Kopf. Acht Tage ſpäter führte Loisl gegen Abend die zwei Araberhengſte, wie gewöhnlich, zu einem der nahen Grabbrunnen in der Steppe. Seit Woche⸗ ſchon hatte die faſt unerträgliche Hitze angehalten, und noch gewahrte man kein Wölkchen am Firmament. Der harte Lehmboden war in der anhalteuden Sannen⸗ gluht in klaffende Riſſe zerſprungen, und das Natronſalz, womit das ganze Erdreich geſchwängert war, glitzerte darauf. Die Grabbrunnen waren faſt alle ausgetrocknet, die Sonne hatte ihr Waſſer aufgeſaugt. Loisl ſuchte von einem zum andern, überall fand er nur ausgetrocknete Kieſel ſtatt der erſehnten Quelle. So entfernte er ſich eine ziemliche Strecke von dem Gute und war endlich ſa glücklich, in einem der Brunnen noch etwas friſches Waſſer zu finden, das die Pferde mit unendlichem Wohlbehagen ſchlürften. Auch er ſchöpſte ſich mit de: hohlen Hand davon und erquickte den vertrockneten Gaumen; er kühlte ſich Bruß und Geſicht und athmete dann wieder leichter auf. Die Sonne, welche ein großer Lichthof umgab, war im Scheiden begriffen, der Himmel ſchien zu glühen, ſeine Farbe war die des Opals, bleich und krankl⸗ haft. Loisl ſtellte unwillkürlich Vergleiche an zwiſchen dieſem Lande und ſerat“ Heimath. Er ſah in ſeinem Geiſte die weiten Gewäſſer des Chiemſees und des Simsſees, ſah den heimathlichen Gebirgsſtrom, die luſtig aus den Bergen herab⸗ eklenden Quellen und Bäche, ſah den ſchönen, blauen, bayeriſchen Himmel, an welchen das ſchöne Volkslied gemacht iſt, das er ſonſt ſo gern geſungen, und zum erſten Male ſeit langer Zeit ſang er dieſes Lied wieder, das zwar nicht ſo hell und klar hinaustönte, wie in ſeinen Bergen, deſſen Weiſe aber den! jungen Vurſchen dennoch mit Muth, Hoffuung und Freude, zugleich aber auc mit Wehmuth erfüllte. Bin auf und auf ganga dös Oſtreicha Land Ja tief drin in Ungarn bin üb'rall bekannt. Und wohin i mi wend und wohin i halt ſchau, Siehg i an' boariſchn Himmi ſchö weiß und hellblau. Und daß i die Farbn ſiehg, dös is mei' Freud, J denk mi na' hoam, waar i weg no' ſo weit, Und gibt ma zum Umkehrn allmal an' Riß, Weil's boariſche Landl meinoad dos beſt' is. Und während er die luſtigen Jodler hinaushallen ließ über die endloſe Fläche, ſtand Treſei, das ferne, geliebte Mädchen, vor ſeinem Geiſte, er ſtand mit

NAaal „s 15 en. Ff. wit hes ein ens nze alle iem le. ſo dis ruf fen, me⸗. at“!“ des bad⸗ unb licht del auch loſe 15. Indl. General⸗Anzeiger. N. Kaufmänntſcher Herein. Vom 1. Juli ab bleibt die Biblio⸗ thek auf mehrere Wochen geſchloſſen Behufs Bücherrepiſion erſuchen wir unſere verehrlichen Mitglieder die in ihrem Beſitze beftndlichen Bücher bis längſtens 15. Juli an uns zurück⸗ zugeben. Der Vorſtand. Manunheimer Turnerbund „Germania.“ Die Uebungsabende ſind bis auf Weiteres wie folgt feſtgeſetzt: 5044 Montag, Abends von—10 Uhr Riegenturnen Mittwoch, Abends von 7½—10 Uhr Männerturnen Donnerſtag, Abends von—10 Uhr Riegenturnen Samſtag, Abends von—10 Uhr Kürturnen in der Turnhalle des Großh. Gymnaſiums Eingang von der Schloßgartenſeite. Der Tururath. NB. Aufnahms⸗Geſuche bitten wir ſchriftlich an den Turnrath des Mann⸗ heimer Turnerbund, Germania gelangen zu laſſen. Liederhalle. Freitag Abend 9 Uhr robe. 5725 Männergeſang⸗Verein. Heute Freitag Abend 9 Uhr. PProbhbe 7291 Der Vorſtand. „Frohſinn.“ em Vereinslokal, wozu die activen und paſfiven Mitglieder freundlichſt 980 8708 laden werden. Der Vorſtand. Mauuheimer Athleten⸗Club Schwetingervurftadtz Unſere regelmäßigen Uebungsabende find bis auf Weiteres folgendermaßen feſtgeſetzt: Sentor⸗Mannſchaft: Montag und Donnerſtag. Junior⸗Mannſchaft: Mittwoch und Freitag. amſtag: Allgemeine Uebung. ie Uebungen finden jeweils von 8 bis 10 Uhr ſtatt. Aufnahmen zum Beitritt in den Ver⸗ ein können bei dem Vorſtand ſchriftlich oder mündlich gemacht werden. 6607 Der Vorſtand. Aür Nereinsmitglieder. Ich bin im Beſitze einer Anzahl feiner gelungener Zauber⸗Apparate und gedenke dieſelben auch einzeln zu ver.⸗ Bei Kauf ertheile ich Unter⸗ 8575 kaufen. richt gratis. Adolph Müller, Gaſtwirth, H 6, 10. In dem Hauſe der Miederbronner Schweſtern D 4, 4 köͤnnen immer noch geſunde und ranke Perſonen in Penſion und Verpflegung aufgenommen wer⸗ den. Nähere Auskunft hierüber ertheilt gerne 6575 Die Oberin, D 4, 12. 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