Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Badiſche Volkszeitung. der Stadt Mannheim und Umgebung. Erſcheint täglich, Fonn- und Feßtage ausgensemmen. Mannheimer Volksblatt. Inſerate: Die Petit⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 40 Pftz. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Nr. 190. Unſere heutige Nummer um⸗ faßt mit der Roman⸗Beilage, ſowie der Südweſtdeutſchen Schach Zeitung 12 Seiten. Die nächſte Nummer des Ge⸗ neral⸗Anzeiger erſcheint Montag Vor⸗ mittags halb 11 Uhr. RB——————̃B——u—— »Die Gerüchte von einer nahe bevorſtehenden Einberufung des Reichstages erweiſen ſich als haltloſe Vermuthungen. Sie ſind vielleicht darauf zurückzuführen, daß an maß⸗ gebender Stelle allerdinas die Abſicht beſteht, den Reichs⸗ tag diesmal etwas früher als ſonſt einzuberufen. Doch iſt ans früheſter Zeitpunkt angeblich die erſte November⸗ woche in Ausſicht genommen. Ein endgiltiger Beſchluß in Keſer Hinſicht dürfte aber erſt nach dem Wieder⸗ zuſ ammentritt des Bundesrathes, der vor Mitte September nicht erfolgen wird', gefaßt werden. Die frühere Einberufung des Reichstages würde vorzugs⸗ weiſe durch eine Vorlage, betreffs Erhöhung der Getreide⸗ zöͤlle, veranlaßt werden. Eine ſolche Vorlage ſollte dem Reichstage bekanntlich ſchon während ſeiner letzten Tagung zugehen. — »Ueber die Altersverſorgung der Arbeiter verlautet jetzt folgendes: Sobald die gutachtlichen Aeußerungen der Bundesregierungen über die Grund⸗ zuͤge zu dem Geſetzentwurf, betreffend die Alters⸗ und Invalidenverſorgung, eingegangen ſein werden— und dies wird bis Ende September erwartet— wird nach Einholung der Kaiſerlichen Genehmigung mit der Aufſtellung des Geſetzentwurfs vorgegangen werden, welche Arbeit man in einigen Wochen zu erledigen hofft. Alsdann ſollen über den Geſetzentwurf die Intereſſentenkreiſe der Induſtrie ꝛc. gutachtlich gehört werden. Von dem Umfange und der Wichtigkeit der dabei zum Ausdruck kommenden Wünſche und Forder⸗ ungen wird es abhaͤngen, ob der Geſetzentwurf ſogleich dem Bundesrath vorgelegt werden kann, oder ob derſelbe zunächſt nochmals den verbündeten Regierungen zu dem Zweche übermittelt werden muß, damit dieſe ihre Vertreter im Bundesrathe mit den nöthigen Inſtruktionen verſehen und zugleich der Centralſtelle in Berlin ihre eigenen Wünſche mittheilen können. Fuͤr die Berathung der Vorlage im Bundesrathe wird der§ 3 der Geſchäfts⸗ ordnung desſelben in Anwendung kommen. Danach ſollen die wichtigeren Geſchäfisaufgaben des Bundes⸗ rathes und insbeſondere die Geſetzesvorlagen von einem durch den Reichskanzler für jede Seſſion des Bundes⸗ rathes zu beſtimmenden Zeitpunkt an in möͤglichſt raſch ſich folgenden Sitzungen, welchen die erſten Bevollmäch⸗ tigten der Regierungen anwohnen werden, zur endgiltigen Erledigung gebracht werden. Vorlagen, welche nicht früher als drei Wochen vor dem vom Reichskanzler be⸗ ſtimmten Zeitpunkt an den Bundesrath gelangen, werden in der laufenden Seſſion nur dann giltig feſtgeſtellt, Teuilleton. EGrinnerungen an 1849. Von Ernſt N. g, ehemaliger Unteroffizier in der IV. Compagnie des Mannheimer 1. Aufgebotes. Nach eigenen Erlebniſſen niedergeſchrieben. Nichtautoriſirter Nachdruck verboten.) II. Fortſetzung.) Der Major Corvin muß Lunte gerochen“ haben. Denn, als das Bataillon Nachmittags auf dem Parade⸗(Kaufhaus⸗) Platze Aufſtellung genommen hatte und nachdem ſchon zum Abſchwenken commandirt waxr, ſtellte ſich ſo halb verſchämt 5 im Stillen,(denn Corvin war verſchwunden) der n ni Tagen als„Spion, 12 eingebrachte ehemalige Lieutenant Bernigau aus Köln an die Spitze des Ba⸗ taillons, das er von dieſem Augenblicke an commandirte. Bernigau aber wurde von dem Standgericht in Raſtatt am 25. Auguſt 1849 zum Tode verurtheilt und am darauf folgen⸗ den 20, Oktober ebenfalls in Raſtatt ſtandrechtlich erſchoſſen, welche Notiz hier einſſweilen zwiſchen hinein geſchoben ſei, a Bernigau fortan, ohne Unterbrechung des Fadens, wohl nicht weiter erwähnt werden kann, wenigſtens nicht als be⸗ ſonders wichtige Perſönlichkeit. Das Bataillon wurde auf dem Bahnhofe in ungedeckte Viehwagen verladen, in welchen die Mannſchaften zwar durch den Genuß eines ſtark ſtrömenden Gewitterregens erfreut, aber ſonſt ganz anſtändig als Standesperſonen behandelt wurden, denn Pläge zum Sitzen gab es nicht, und darum fehlte auch jeder Anlaß zu Streit und Zank. Der unge wöbnte Ausmarſch, das Unbehagen, im Waſſer des Waggons ſtehen und ſich tüchtig vollregnen laſſen zu müſſen, hatte während der anderthalbſtündigen Fahrt alle Leute, ſelbſt die lauteſten Schreier, ganz ſtill gemacht, und wohl Keiner hatte Zuen anderen Wunſch, als möglichſt bald im Quartier, mindetens aber im Trockenen zu ſein, und wäre es nur in einem Stalle oder auf einem Speicherboden. Dieſer Genuß ſollte aber nicht ſo ſchnell kommen, denn nach der Ankunft Seleſeult und verbreitetſte Zeitung in Monnheim und Umgebung. wenn ſie durch Mehrheitsbeſchluß als dringlich erklärt werden. Der Geſetzentwurf wird demgemäß kaum vor der zweiten Hälfte der kommenden Seſſion an den Reichs⸗ tag gelangen. — ů——— * Die Pflege verwundeter Soldaten. Es iſt bekannt, wie vorſorglich ſeitens unſerer Heeres⸗ verwaltung alle auf die Pflege und Wiederherſtellung er⸗ krankter und verwundeter Soldaten gerichteten Anſtalten ge⸗ fördert werden.— Nachdem neuerdings die Herſtellung und Einführung transportabler Baracken er⸗ folgt iſt, durch welche zu jeder Zeit und an jedem Orte hygieniſche Kranken⸗Unterkunftsräume in kürzeſter Friſt ge⸗ ſchaffen werden können, was guch im Frieden bei ausbrechen⸗ den Epidemieen von höchſter Wichtigkeit iſt; nachdem ferner die ge ammte Armee mit dem vollſtändigen antiſeptiſchen Verbandsmaterial, das die neuere Chiruraie fordert, gleichmäig gusgeſtattet worden iſt, hat man von Seiten der zuſtändigen Behörden jetzt ſein Augenmerk darauf gerichtet, in welcher Weiſe und durch welche Lagerungsvorrichtungen der Transport auch der ſchwer Verwundeten und Kranken ermöglicht und geſichert werden kann. Dem Ver⸗ nehmen nach hat vor Kurzem eine Probefahrt mit ſolchen Lagerungsvorrichtungen auf einer der Bahnſtrecken ſtattge⸗ funden. Zu dieſem Verſuche waren verſchiedene Vorricht⸗ ungen in einem Perſonenwagen 4 Klaſſe(Durchgangsſyſtem) getroffen worden, von denen ein in einem Waſſerkaſten chwimmendes Bett u. eine in einemHolzrahmen ruhende Gummimatrotze, welcher durch Aufblaſen jede beliebige Spannung gegeben werden konnte, und welche durch ein⸗ gelegte Bandſtreifen am ungleichmäßigen Einſinken gehindert war, ganz beſonderes Intereſſe erregten. Wenn auch die Ver⸗ ſuche noch nicht abgeſchloſſen find, ſo ſoll das Reſultat doch ein überraſchend günſtiges geweſen ſein, ſo daß von dieſen beiden genannten Vorrichtungen künftighin bei dem Eiſenbahn⸗ transport Verwundeter und Kranker ein weſentlicher Vortheil erwartet werden kann. Auch die Eiſenbahnverwaltung wendet dieſem Gegenſtande ihre Aufmerkſamkeit und Fürſorge zu, indem ſie wiederholt zur Förderung dieſer humanitären Beſtrebungen anſtellte. Es ſteht zu hoffen, daß nach Abſchluß dieſer, auch für den Transport von Schwerkranken des Civilſtandes im Frie⸗ den ſo wichtigen Frage, noch genauere Mittheilungen in die Oeffentlichkeit gelangen werden. AUnterwegs. Der Prinz von Koburg verließ Donnerſtag früh Orſowa und begab ſich auf den Orientdampfer der Donaudampfſchifffahrts⸗Geſellſchaft, der mit der feſtlich geſchmückten bulgariſchen Hacht zuſammentraf, auf welcher die Miniſter und die Regenten, ſowie zahlreiche Offiziere den Prinzen mit unausgeſetzten Hurahrufen empfingen und die Muſik die Maritzahymne ſpielte. Der Prinz begab ſich mit dem Hofſtaat auf die Brücke, während die Regenten und anderen Perſonen das Schiff des Prinzen betraten. Stambulow verlas in franzöſiſcher Sprache den Willkommgruß. Derſelbe lautete: „Namens der bulgariſchen Regierung habe ich die Ehre, Ew. Hoheit an der Grenze Bulgariens willkommen zu heißen und Ihnen die Gefühle der tiefſten Ergebenheit und der un⸗ begrenzten Liebe des Volkes, ſowie der Armee auszuſprechen, welche ungeduldig ihren erwählten Fürſten in ihrer Mitte zu ſehen wünſchen. Das Bulgarenvolk wird niemals ver⸗ geſſen, daß Ew. Hoheit, nachdem Hochdieſelben das Vertrauen in ſeine Zukunft bezeugten, in ſo ſchwierigen Augenblicken die Fahne der Ehre und der Unabhängigkeit Bulgariens in Ihre Hand zu nehmen gerupten. Möge die göttliche Vor⸗ ſehung über das koſtbare Leben Ew. Hoheit wachen, möge ſie Ihnen beiſtehen, um die tapfere Nation Bulgariens zum in Weinheim fand man bei den B hörden zwar recht viel guten Willen, aber eine rieſige Unmöglichkeit, uns 800 Mann Quartier zu geben, da die freundliche, aber kleine, Stadt mittlerweile einen bedeutenden Zuwachs zu ihrer bereits vor⸗ handenen Einquartierung erhalten und nunmehr etwa 3000 Mann, die von allen Gegenden ſtammten, zu beherbergen hatte. Es blieb nichts Anderes übrig, als in dem immer noch ſtrömenden Regen, und ungeachtet der eingetretenen Dunkelheit, in der Stadt bergauf und bergah herumzumar⸗ ſchieren und ſtundenlang zu warten, bis uns Quartier ange⸗ wieſen werden konnte. So lange mußten wir in Gottes Namen das krumme, ungleiche Pflaſter in den Straßen zu⸗ ſammentreten. 5 Es war ſchon Nacht geworden, der reichlich gefallene Regen rieſelte als viele Dutzende von Bächlein durch alle Straßen und es war zuletzt kein trockener Faden mehr an uns. Gleichwohl dankten wir dem Himmel, als einige von unſeren Leuten einen Grasgarten entdeckten, in welchem opfenſtangen, worunter auch ein Theil Bohnenſtecken waren, ſich befanden. Da ſich nun ziemlich viel Maurerrohr vor⸗ fand und wir es nicht unterließen, fleißig Stroh und Heu u requtrieren, ſo war bald Rath geſchaffen. Einige tüchtige Leule haben ſofort in dem naſſen Boden ein Stangengerüſt aufgeſtellt und darüber ein Stroh⸗ und Rohrdach gebaut, das zwar einen befriedigenden Schutz von oben herab ge⸗ währte, während es ein reichliches Strohlager auf dem ſonſt naſſen Grasboden abgab, das uns als Unterlage diente So verbrachten wir die Nacht, bis wir am nächſten Morgen durch den Generalmarſch aufgeweckt wurden. Denn in jener ſturm⸗ und drangvollen Zeit mußte Generalmarſch ſein. Nichts ohne Generalmarſch, den man zu jeder Tageszeit gören konnte, auch mehrmuls im Tage, oft jede Stunde im Tag, wenn es einem Wichtigmacher gerade einfiel, durch das Ertheilen des betreffenden Befehles ſeine Macht zu zeigen. Es ging eben nie ohne Generalmarſch. Und ſo wurden auch wir durch Generalmarſch aus unſeren naſſen Federn, d. h. aus unſerem Heu und Stroh, gerufen. Die ſoeben überwundene Nacht hatte nicht allein Ruhe gebracht, ſondern auch eine gewiſſe Erleuchtung des Verſtan⸗ des der Ortsgewaltigen. Denn dieſe begannen nachgerade Sonntag, 14. Auguſt 1887. Fieſt erdin bſr Crbze zum Ruhm zu führen! Es lebe Fürſt Ferdinand!“ Der Fürſt erwiderte einige Worte. Dann verſam⸗ melte ſich der Miniſterrath, welchem der Prinz von dem Texte ſeines Rundſchreibens an die Maͤchte und des Aufrufs an das bulgoriſche Volk Kenntniß gab. Die Reiſe nach Widdin wurde unter Muſikklängen fortgeſetzt. Das Schiff des Prinzen traf gegen 6 Uhr in Widdin ein. Auf den Staden war die Beſatzung der Feſtung aufgeſtellt und eine dichtgedrängte Menſchenmenge erwar⸗ tete die Ankunft des Prinzen. Dieſer, in Uniform, wurde vom Präfekten, dem Commandanten, ſowie dem Erzbiſchof Antim, der eine Anſprache hielt, und von der Menge mit großer Herzlichkeit begrüßt. Auf die Anſprache des Erzbiſchofs antwortete der Prinz mit fol⸗ gender Rede, welche unter das bulgariſche Volk vertheilt werden ſoll: „Einſtimmig von den Vertretern des bulgariſchen Volkes als deſſen Souverän gewählt, habe ich es als eine heilis⸗ Pflicht angeſeben, ſobald wie möglich den Boden meines neuen Vaterlandes zu betreten, mein Leben dem Glücke, der Größe, der Wohlfahrt meines vielgeliebten Volkes ſe weihen. Indem ich aus der Tiefe meines Herzens dem tapferen Bul⸗ garenvolke für die Gefütle der Ergebenheit und der Treue, welche es mir gegenüber beſeelen, danke, bin ich vollkommen überzeugt, daß es mir helfen wird, in meinen Bemühungen für die Hebung, die Entwicklung unſeres Landes, zur Erreich⸗ ung einer glänzenden und glücklichen Zukunft. Möge der allmächtige Gott Bulgarien beſchützen und uns in der Erfüll⸗ ung unſerer Pflichten ſeinen Beiſtand leihen.“ Der Prinz nahm darauf die Truppenſchau ab und begab ſich ſodann in das Stadthaus, woſelbſt er die Abordnungen empfing. Später kehrte er auf ſein Schiff zurück. Deutſches Reich » Manuheim, 13. Auguſt. Der Kaiſer iſt geſtern Vormittag kurz nach 10 Uhr in Schloß Babelsberg ein⸗ getroffen. Zum Empfang hatten ſich auf dem freien Platze Prinzeſſin Friedrich Karl, Prinz Alexander, Ge⸗ neral v. Verſen, Oberreglerungspräſtdent von Achenbach, Regierungspräſident von Neefe, Oberbürgermeiſter Boſe, Bürgermeiſter Zehrmann und Polizeipräſident Wolff⸗ gram eingefunden. Der Kaiſer unterhielt ſich längere Zeit mit den Anweſenden. Oeſterreich-Ungarn. Wien, 12. Aug. Das offiziöſe„Fremdenblatt“ wiederholt heute, der Schritt des Prinzen von Koburg ſei ein bedenkliches und gefährliches, ein auf eigene Fauſt und den ernſten Ermahnungen entgegen unternomme nes Wagniß. Immerhin iſt der Ton des Blattes ein weſentlich freundlicherer, als vorgeſtern. Das Blatt möchte dem jungen Fürſten in ſeiner dornenvollen Miſſion einen beſſeren Erfolg wünſchen. Der weitere Gang der Dinge werde nicht zum geringſten Theil von dem ſtaatsmännlichen Takt und der Con⸗ ſequenz des Fürſten, noch mehr aber von dem Verhalten des bulgariſchen Volkes abhängen. Das Blatt betont, daß die Kundgebung des„Journal de St. Petersbourg“ zwar den Hoffnungen des Fürſten wenig entgegenkomme, aber eine große Ruhe und zuwartende Mäßigung bekunde. ſeinzuſehen, daß die herbeigezogene Einquartirung allzu viel des Guten für eine Stadt von Weinheim's Größe und Ausdehnung war. Daher konnte man die nun beabſichtigte Dislocirung der Truppen nur billigen. Hierfür wurden die folgenden, höchſt anſehnlichen und ziemlich wohlhabenden Orke gewählt: Lützelſachſen, zunächſt Weinheim mit den Tur⸗ nern, dann Hohenſach ſen mit der., II. und III. Com⸗ pagnie und Großſachſen, am weiteſten von Weinheim entfernt, mit der IV. Compagnie. Demnach kam ich in die letztgenannte Garniſon. Zu meinem Troſte und nicht blos zu meiner eigenen, ſondern zu Aller, Erheiterung wurde ein alter Freund aus der Kinderzeit, P.., in die Garniſon gelegt. Dieſer, ſeines Zeichens ein Müller, war höchſt fidel und witzig und, abgeſehen davon, daß er ganz natürlich auch ein geborener Mannheimer war, thatſächtlich ahne andere ſchlechte Eigen⸗ ſchaften. Seine mitunter ergötzliche Redeſeligkeit zog ihm den Titel„Feldprediger“ zu. 5 Unſer„Feldprediger“ nun lag mit mir im gleichen Quartier, als welches uns eine große Scheuer angewieſen war. Unſer Lager beſtand aus einem großen Vorrathe von Heu und Stroh, das wir ganz nach Belieben unter uns ver⸗ theilen konnten. Streitigkeiten entſtanden darob nicht zwi⸗ ſchen„Feldprediger“ und„Unteroffizier“, denn die Mäuſe, welche die ganze Nacht über unſer Lager umſchwärmten W bei ihren Beſuchen ziemlich gleich zwiſchen uns vertheilt. Unſere Wirthsleute waren anſtändige, würdige Bauers⸗ leute, die uns verpflegten, als wären wir ihre eigenen Kin⸗ der. Wir haben uns damals an dem reichlich gebotenen Schinken, wie auch der vortrefflichen Speckſeite, ſehr gütlich gethan und dabei den ausgezeichneten Rothwein, der nach mals durch die beſſer gewordene Cultur als„Lützelſach⸗ berühmten Namen erlangt hat, keineswegs ver⸗ nachläſſigt. Rührend war die Theilnahme der alten Bäuerin, die, als ſie uns des Morgens zum erſten Male ſah, in laute Klagen ausbrach. Wir waren damals noch friſches, junges Blut, lebbafte, auſehnliche Kerlchen und hatten orbentliche, 2. Seite. General⸗Anzeiger. Wiel, 12. Auguſt. Der deutſche Botſchaf⸗ ler General Prinz Heinrich VII. Reuß, hatte geſtern eine längere Unterredung mit dem Grafen Kalnoky. Crankreich. Paris, 12. Auguſt. Rouvier hat für den 18. Auguſt eine Einladung zu dem Bankett der„Vereinigung von Spielwaarenfabrik und den Muſterlagern von Schmuck⸗ und Goldſchmiedewaaren“ angenommen.— Der„Temps“ erklärte die Nachricht der„Times“ für unrichtig, die franzöſiſche Regierung habe durch Vermittlung des türki⸗ ſchen Botſchafters in Paris der Pforte eine Mittheilung zugehen laſſen, welche der letzteren ihre Haltung und das Vorgehen, welches Mukhtar Paſcha in Egypten befolgen möge, vorſchreibe.— General Boulanger beabſichtigte Anfangs, Katkows Beerdigung perſönlich beizuwohnen. Ferron aber ſchlug den Urlaub ab; infolge deſſen ſandte der General ein Telegramm an die Wittwe, worin er ſein Ausbleiben damit entſchuldigt, daß er nicht frei ſei. Großbritannien. *Loudon, 12. Aug. Das Oberhaus berieth über die Zuſatzanträge des Unterhauſes. Mehrere derſelben wurden nicht genehmigt, ſodaß die Vorlage an das Unter⸗ haus zurückgeht.— Das Unterhaus nahm die zweite Leſung der Vorlage an, welche den Bauern den Erwerb kleiner Grundſtücke zu erleichtern beſtimmt iſt. Rußland. *Petersburg, 12. Aug. Der Kaiſerpaar wird morgen auf acht Tage zu den Schießübungen nach Kras⸗ noje Selo überſiedeln. Teben und Treiben in einem Anabenhort. (Schluß.) Solche Thatſachen ſprechen lauter als alle Lobpreiſungen für die Anhänglichkeit der armen Jungen an die Stätte, wo ſie Licht, Wärme und familienhaftes Leben finden, an die Männer, deren freundliche und ernſte Worte ſie auf den rechten Weg für's Leben weiſen und die auch mit allen aus der Anſtalt entlaſſenen Lehrlingen Fühlung behalten und ihr ferneres Benehmen controliren. Nun legte uns der Erzieher die kleinen Sparbücher vor, welche mit einem Betrage von zehn Pfennigen begonnen wer⸗ den können. Es iſt wohl den Knaben ſtreng verboten, zu betteln, und ſie werden tüchtig geſtraft, wenn es zur Anzeige kommt, aber auch ein armes Kind erhält ja da und dort Geld das die meiſten ſofort vernaſchen. Hier wird mit der Freude am kleinen Beſitz die Gewohnheit des Sparens er⸗ weckt und nach zweijährigem Beſtehen haben die beiden An⸗ ſtalten ſchon 300 Mark bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe gut. Manchmal kommt wohl die arme Mutter, um das Spargeld des Kleinen für den Hauszins zu holen, aber auch kann dem Kinde das Bewußtſein nur wohlthätig ſein, der Mutter, die ſo viel für dasſelbe thut, die Sorgen zu erleichtern. Und wie viel werth iſt für den künftigen Arbeiter eine ſolche Ge⸗ wohnheit von Jugend an! 5 An jedem Tiſche fungirt ein kleiner Aufſeher, aher nur für die Bücher, Hefte und Spielſachen, die er unbeſchädigt wieder abzulieſern hat. Denunciationen über ſeine Kameraden darf er nicht machen und hat in keiner Weiſe eine bevorzugte Stellung; ſein Amt wechſelt jede Woche. Der Erzieher ließ jetzt die Knaben einzeln vortreten und Sprüche herſagen, die in einem eigenen„Spruchbüch⸗ lein gedruckt ſind. Außer dieſem erhält jeder Junge beim Austritt aus der Anſtalt eine ausgezeichnet geſchriebene Bro⸗ ſchüre des Herrn Inſpektors Jung:„Aus der Schule in's Leben“, die in kurzgehaltenen Abſchnitten alle Hauptſeiten des menſchlichen Lebens behandelt und in wahrhaft goldenen Worten eindringlich zu religibſer Selbſtprüfung, Benutzung der Zeit, Arbeit und Fleiß, Ehrlichkeit, Wahr⸗ haftigkeit, Pünktlichkeit, Menſchenliebe, Vaterlandsliebe, Be⸗ dachtſamteit, Höflichkeit und Geduld, kurz, zu alledem er⸗ mahnt, was die gute Führung eines Menſchenlebens in allen Stunden ausmacht. Hierin wie in allen Beſtimm⸗ ungen und Gewohnheiten der Anſtalt zeigt ſich eine liebe⸗ volle und weitblickende Fürſorge für die Kinder, deren glückliche Jugendjahre in Spiel und Erholung ver⸗ eichen. Die Zimmerbeſchäftigung iſt indeſſen nur für die vier Nachmittage im Winter Regel, an welchen die Knaben erſt gegen fünf Uhr in der Dunkelheit kommen. Mittwoch un Samstag machen ſie bei nur einigermaßen leidlicher Witter⸗ ung weite Gänge in die Umgegend oder auf die zwei ſtädti⸗ ſchen Eisbahnen, wo ſie freien Eintritt haben. Der Verein hat unermüdlich geſorgt und geſpart, um ihnen warme Jop⸗ pen anzuſchaffen, in denen ſie ohne Schaden ſtundenweit anſtändige Manieren gegenüber allen Leuten. Dieſes Alles hat uns denn offenbar ſogleich die Sympathie der Bäuerin zugezogen. Denn ſie jammerte unausgeſetzt über die ſchönen, jungen Leute“, die ſich wegen dieſer„Lumpengeſchichte todtſchießen laſſen müßten, an welchen Theil unſeres jetzigen Berufes wir noch gar nicht gedacht hatten. Der Tag verging mit Exercieren auf der Chauſſée, deren prachtvolle Obſt⸗ und Nußbäume wohlthuenden Schatten über uns verbreiteten. Mafor Bernig au, obwohl ſonſt ziemlich ſtramm, hat übrigens doch viel Nachſicht mit uns ehabt, denn wir brauchten uns in der ſchönen Gegend nicht beſonders wehe zu thun. Fortſetzung folgt.) — — Ein Schwimmer ohne Beine. Nicht geringes Aufſehen erregte es dieſer Tage in der Fußbadeanſtalt in der Neiſſe bei Zitkau, daß, begleitet von einigen Unteroffizieren der Garniſon, ein Wägelchen erſchien, worin ein Invalide, dem beide Beine fehlten, Platz bor hatte. Der Inva⸗ lide, ein übrigens ſehr kräftiger Mann, von ſtets beſter Laune, ſchwamm alsbald munter in den kühlen Fluthen und verweilte an 20 Minuten im Bade. Der tüchtige Schwimmer iſt ein Herr v. S. der 1866 beide Beine verlor. Herr v. S. war in ſeiner Jugend ein noch verzüglicherer Schwimmer. Den Plötzenſee bei Berlin hat Herr v. S. des Oefteren hin und er durſchwommen, wozu er in ſeinem 8 55 Zuſtande die Heit von über einer Stunde braucht. Noch vor zwei Jahren gewann übrigens Herr v. S in Colberg eine Wette als Schwimmer, indem er bei 12 Grad Luft und 9 Grad Waſ⸗ erwärme bei hohem Seegang einen tüchtigen Schwimmer be⸗ egte, indem er 37 Minuten im Waſſer aushielt, nachdem ſein Gegner die Wette drei Minuten früher aufgegeben. — Verdi als Dreborgelpächter. Der Korreſpondent der„Italia“ erzählt Folgendes:„Vor einigen Jahren beſuchte ich Verdi im kleinen Badeorte Moncaleri und fand den Meiſter in einem kleinen Gemache, welches ihm, wie er ſagte, um Speiſen, Schlafen und Wohnen diene. Meine Verwun⸗ 5 bemerkend, ſagte Verdi:„O, ich habe noch zwei große Gemächer, doch in denſelben hatte ich die von mir gepachteten 14. Auguſtz gehen können. Bei dem Lokal in der Türkenſtraße lein zwei⸗ tes iſt kürzlich in der Ickſtattſtrage eröffnet worden) befindet ſich ein geräumiger Hof und Garten. So iſt auch die Be⸗ denklichkeit gehoben, daß dieſe künftigen Handwerker, die ſpäter doch vielfach in der Kälte arbeiten ſollen, hier durch zu viel Sitzen in der Wärme verhätſchelt würden. Ich ge⸗ ſtehe, daß ich ſelbſt früher dieſen Einwand gegen die Anſtalt hatte, er iſt mir aber durch den Einblick in dieſelbe voll⸗ kommen gehoben worden. Freilich ſollten es die Knaben hier ſo gut haben, wie in Darmſtadt, wo ihnen ein großer Gar⸗ ten zur eigenen Bebauung und ſteten Freudenquelle übergeben iſt— dergleichen läßt ſich aber in unſerer gartenarmen Hauptſtadt nicht erreichen. Die zwei Miethen ſchmälern ſchon ohnehin die Vereinsmittel gehörig, und dieſe ſind nichts weniger als reichlich. Aber ſicherlich werden ſie ſich ver⸗ mehren, denn in dieſem beſcheidenen Unternehmen liegt ein neues und lebenskräftiges Prinzip. Wenn einmal alle Einſichtigen dieſem ſegensreichen Ver⸗ ein beitreten, wenn, wie der Jahresbericht wünſcht, aus jedem der 14,000 Münchener Häuſer auch nur eine Mark jährlich ihm zufließt, ſo wird es möglich ſein, in jedem Viertel der Stadt ein Knabenhort⸗Lokal zu eröffnen und ſomit Unzähligen eine unendliche Wohlthat zu bieten. Alle größeren Städte ſollten das Beiſpiel nachahmen, und die ſegensreichen Folgen würden bald zu ſpüren ſein. Unſere Zeit, die vielverſchrieene, materialiſtiſche iſt beſſer und barmherziger, als jemals eine war im ganzen Laufe der Weltgeſchichte. Wir weinen nicht mehr Matthiſſon'ſche Em⸗ pfindſamkeitsthränen in das Bächlein, das ohnedem ſchon Waſſer genug hat, aber wir greifen an, um die allgemeine Menſchennoth zu lindern, die man in jener Zeit empfindender Selbſtſüchtelei auch nicht einmal ſah oder doch ganz ruhig als nothwendige Inſtitution hinnahm. Deßhalb dürfen wir auch mit gutem Bewußtſein auf die gemeinnützigen Anſtalten hinweiſen, die allerorten Zeugniß von der thätigen Menſchenliebe des neunzehnten Jahrhunderts ablegen. Der Münchener„Knabenhort'“ iſt eine der erfreu⸗ lichſten darunter. Aus Stadt und Land. * Maunheim, 13. Auguſt 1887. Dislocationsplan für das 3. Bad Dragoner⸗Regiment Prinz Karl Nr. 22 während der diesjährigen Herbſtübungen. Regiments⸗Stab. 15. Auguſt: Wiesloch, 16. Waibſtadt, 17.—28. Rappe⸗ nau, 29.—31. Waibſtadt, 1. September: Helmſtadt,.—7. Waibſtadt, 8. und 9. Bivak, 10.—12. Kirchhauſen, 13 und 14. Kirchardt, 15. Mauer, 16. Wieblingen. 1. Escadron. 15. Auguſt: Walldorf, 16. Eſchelbronn, 17.—31. Rappe⸗ nau, 1. September: Aglaſterhauſen,.—7. Waihſtadt, 8. und 9. Bivak, 10.12. Kirchhauſen, 13. und 14. Kirchardt, 15. Mauer, 16. Wieblingen. 2. Escadron. 16. Auguſt: Meckesheim, 17.—28. Obergimpern, 29.—31. Neidenſtein, 1. Aglaſterhauſen, 2. Neckarbiſchofs⸗ heim, 3. und 4. Neidenſtein,.—7. Eſchelbronn, 8. und 9. Bivgk, 10. und 11. Wimpfen, 12. Neckarſteinach, 13. und 14. Kirchardt, 15. Eſchelbronn. 3. Escadron. 15. Auguſt: Wiesloch, 16. Neidenſtein, 17.—28. Hüffen⸗ hardt, 29. und 30. Helmſtadt, 31 Aglaſterhauſen, 1. Septem⸗ ber: Neckarzimmern, 2. Unterſchwarzach,.—7. Helmſtadt, 8. und 9. Bivak, 10—12. Rappenau, 13. und 14. Grombach, 15. Meckesheim, 16. Eppelheim. 4. Escadron. 15. Auguſt: Wiesloch, 16. Waibſtadt, 17.—28. Siegels⸗ bach, 29.—31. Neunkirchen, 1. September: Neckarelz, 2. As⸗ bach,.—7. Bergen, 8. und 9. Bivak, 10.—12. Biberach, 13. bis 16. Obergimpern. 5. Escadron. 16. Auguſt: Zuzenhauſen, 17.—28. Bonfeld, 29. und 30. Neckarbiſchofsheim, 31. Aglaſterhauſen, 1. bis 7. September: Neckarbiſchofsheim, 8. und 9. Bivak, 10.—12. Neckarſulm, 13. und 14. Berwangen, 15. Eichtersheim. Der Regiments⸗Stab, die., 3. und 4. Es⸗ cadron rücken am 17. September wieder in Mannheim, die 2. und 5. Escadron in Schwetz⸗ ingen ein. 8 Ne ene 9 lihe Am nächſten Mittwoch, den 17. d. Mts. Mittags 1 Uhr, findet in Feudenhe im die feierliche Grundſteinlegung zum Neubau der evangeliſchen Kirche ſtatt. * Beſitzwechſel. Herr Valentin Burger Schuhmacher⸗ meiſter hier verkaufte ſein Haus O 5. 18 an Herrn Chriſtian Wetzel hier. Abgeſchloſſen durch Herrn Agent J. Reinert 1 13.— Das Wirthſchaftsgebäude„Zu den drei ronen“ Lit. J 2. 20 ging ſammt Inventar von Herrn Gg. Och. Koch, Wirth an Emil Kanngießer Wirth Eheleute hier für den Preis von M. 65,000 über. Abgeſchloſſen durch Gegenſtände verſperrt“. Bei dieſen Worten erhob ſich Verdi, öffnete eine Thür und zeigte mir 95 Drehorgeln. Darauf iee er mit komiſcher Wuth:„Als ich herkam, ſpielten all' ieſe Käſten„Rigoletto“,„Trovatore“ und ähnliches Zeug. Ich habe ſie von den Beſitzern gemiethet, zahle ungefähr 1500 Lire und genieße meine Sommerruhe ohne Störung“ — Ueber ein eutſetzliches Ereiguiß wird aus Gödbllö geſchrieben: Der Schuhmacher Sigmund Varady ermordete während der Abweſenheit ſeiner Frau drei ſeiner Kinder— ein 9jähriges Mädchen, einen ſiehen⸗ und einen ljährigen Knaben— mittelſt eines Küchenmeſſers und erhenkte ſich hier⸗ auf an einem in der Wand befindlichen Nagel. In der Nach⸗ barſchaft hatte man von der grauſigen That keine Ahnung, und erſt als die Mutter am Abend mit den vier übrigen Kindern heimkehrte, verbreitete ſich die Kunde von dem grauen⸗ haften Ereigniſſe. Ueber das Motiv der verzweifelten That beſteht die Verſion, daß Varady, der an einem Magenkrebs litt, ſich in Folge ſeiner unheilbaren Krankheit zu dem Selbſt⸗ morde entſchloß und ſeine Kinder nicht ohne Ernährer zurück⸗ laſſen wollte. — Baron Kohn in Karlsbad. Der bekannte Deſſauer Bankier Baron Cohn, welcher 1 von Portugal den Orden der unbeflekten Empfängniß bekommen, war neulich in Karlsbad. Dort wird die officielle Kurliſte auf der Stadt⸗ polizei zuſammengeſtellt. Dorthin ſchickt der beglückte Haus⸗ wirth den Zettel mit dem Namen ſeines vornehmen Miethers. Der betreffende Beamte, dem offenbar die zu ſeinem Amte erforderliche Vorbildung fehlt, läßt alle ihm bekannten Adels⸗ geſchlechter Revue paſſiren, von dieſer Baronje kann er nichts entdecken und ſo verfällt er endlich auf den ſchlauen Gedanken, daß wahrſcheinlich eine ungenaue Schreibweiſe der Vorna⸗ men untergelaufen ſein möge. Und wie ſteht nun in der of⸗ ficiellen Badeliſte?„B. Aron Cohn.“ 5 — Der Reklamegeneral. Der letzte Schritt, der, um Bou 8 unſterblich zu machen, noch zu thun war, iſt geſchehen. In Saintes erſcheint vom 1. September ab ein alle 14 Tage herauszugebendes Blatt„Der Boulanger“, Journal für die volkswirthſchaftlichen und politiſchen Inter⸗ eſſen des Landes Der Chefredakteur wird ein ſehr bekaun⸗ ter Pariſer Publiziſt ſein. Da wird's wohl nicht viel Su⸗ Herrn Ngent Adam Bofſert c 4 12— Herr Generalageal Berthold Fuhs kaufte von den Herren Architekten Schaep ler und Voß das Haus G 8. 11 um den Preis von 84,000 Mark. * Ausgeſtellt. In der Gemäldeausſtellung von A. Hasdenteufel 0 2, 10 ſind neu ausgeſtellt: 12 Landſchaften von H. Hoffmann, L. Schönrock, Joſ. Heu ſeler, Reder⸗Broili, R. Heilmann, L. Sckell, R. Fehd⸗ mer, A. Doll, W. Le Feubuxe, ſämmtlich in München. Stillleben von A. Brünner⸗Düſſeldorf. * Kirchweihfeſte. Unſere Nachbarorte Waldhof, Käferthal und Weinheim feiern morgen und über⸗ morgen das Feſt der Kirchweihe. Wohl Mancher wird, wenn er die lange Reihe der Annoncen, welche zum Beſuche der Kirchweihfeſte einladen, überſchaut, im Stillen überlegen, nach welchem der drei Orte er morgen ſeine Schritte lenken will, um einen recht vergnügten Tag zu verbringen. Und wahr⸗ lich, die Wahl fällt Einem wirklich ſchwer, denn die Kirch⸗ weihfeſte der 3genannten Orte werden von den Mannheimern ea beſonders gerne beſucht. Da iſt es in erſter Linie äferthal, das uns zu ſeinem Kirchweihfeſte einladet. Wir hatten geſtern Gelegenheit zu ſehen, daß der ſtattliche Ort ſein Feſtkleid bereits angelegt hat und die Einwohner bereits mit den internen Vorbereitungen zu dieſem Hauptfeſt beſchäftigt ſind, woraus zu ſchließen iſt, daß das Kirchweihfeſt auch in dieſem Jahre wieder mit dem gewohutenGlanz und der altenGaſtlichkeit gefeiert werden wird. Für Unterhaltung und was ſonſt dazu gehört, iſt in reichem Maße geſorgt. Im Gaſthaus„zum Pflug“, über deſſen ſchöne Räumlichkeiten wir vor wenigen Tagen be⸗ richteten, ſpielt die Kapelle Petermann zum Tanze auf. Für vorzügliche Speiſen und Getränke hat Herr P. Köhler, der frühere chek de cuisine, in reichſtem Maße geſorgt, ebenſo Hr. Arnold„zum Löwen“, Hr. Müller zum„Ba⸗ diſchen Hof“ und Frau Brandt Wwe. zum Hirſch', ſämmtlich Wirthſchaften, die ſich eines guten Renommee's er⸗ freuen. Für ſolche Kirchweihbeſucher, welche dem Tanze und dem Weine fern bleiben wollen, wird die Bierbrauerei Schneider in den Wirthſchaften„zum Lamm“ und „ ur Roſe“ ein vorzügliches Märzenbier zum Ausſchank bringen.— Auf dem Waldhof iſt es beſonders die große Reſtauration des Herrn Vogel„zum Badiſchen Hof“, in deren geräumigen, hübſch' gelegenen Tanzſaal wie alljähr⸗ lich viel' kanzluſtige Pärchen im Tanze ſich drehen werden. Wer weiter in die Ferne ſchweifen will, erwählt ſich als Ziel das freundliche Weinheim mit ſeiner herrlichen Umgebung. Dort bietet ſich Tanzunterhaltung in den Wirthſchaften zur „Burg Windeck“, zur„Fu chs' ſchen Mühlel, zur„Eintracht“ und zum„Schwanen“. Wir ſehen alſo, daß für Unterhaltung wieder reichlich geſorgt iſt und wünſchen wir den Wirthen gutes Wetter und zahl⸗ reichen Beſuch, unſeren geſchätzten Leſern aber recht viel Vergnügen. * VBom Mainzer Schützenfeſt. Beim 25jährigen Jubiläumsſchießen in Mainz welches vom 7. bis 10. Auguſt ſtattfand, erhielt Herr G. Kallenberger von hier den zweiten Preis auf der Standfeſtſcheibe(175 Meter Ent⸗ fernung) beſtehend aus 1 Dutzend ſilb. Löffel in Etuis. Hr. Karl Pfund von hier erhielt 4 Preiſe und 2 ſilb. Medaillen, nämlich den dritten Preis auf der Feldfeſtſcheibe(300 Meter Entfernung) beſtehend aus einem großartigen Tafelaufſatz und auf der Standfeſtſcheibe 1 ſilb. Beſteck inel. Löffel in and 5——— je ein Preis auf den Meiſterſcheiben auf Stand und Feld. *Geländet. Die Leiche des am letzten Sonntag bei einer Nachenfahrt auf dem Rheine ertrunkenen Gefreiten Megenhardt von der 10. Compagnie des hieſigen Grena⸗ dierregiments wurde geſtern bei Gernsheim geländet. * Vermißt. Der 10 Jahre alte Sohn eines in der Schwetzinger Straße wohnenden Eiſenbahnbedienſteten hat ſich geſtern Morgen aus der elterlichen Wohnung entfernt und iſt bis jetzt noch nicht zurückgekehrt. * Eunglücksfall. Einen Armbruch erlitt der Schiffer Haas aus Herzmersheim geſtern dadurch, daß ihm beim Aus⸗ laden von Eiſenſchienen aus dem Schiff„Katharina“ eine ſolche auf den rechten Arm fiel. Der Verletzte fand Aufnahme im allg. Krankenhauſe. Vereinsnachrichten. Samſtag, 13. Auguſt. Feuerwehr⸗Singchor. Gartenfeſt im„Badner Hof“ mit Tanzunterhaltung. Anfang 8 Uhr Abends. Sonntag, 14. Auguſt. Athletenklub. Anläßlich des Delegirtentags des füd⸗ deutſchen Athletenbundes, in den Gartenlokalitäten des „Badner Hof,“ große Galavorſtellung mit Ringkampf zc. Anfang 3 Uhr Nachmittags. 2 Singverein. Herrenausflug nach Neuſtadt a 5. und Umgebung. Abfahrt 12 Uhr 35 in Ludwigshafen. Sängerhalle. Ausflug nach Worms. Abfahrt 1 Uhr 15 per Dampfboot. 5 5 Geſangverein„Bavarig.“ Gartenfeſt in der Reſtau⸗ ration Meiſel(Hummels⸗Garten.) Jungbuſch. Anfang 5 Uhr Nachmittags. m. Schwetzingen, 12. Auguſt. Bei der geſtrigen Gene⸗ ralverſammlung des hieſigen Gewerbevereins hielt Herr Hauptlehrer Haußer aus Mannheim, Ehrenmitglied des chen koſten, denn hiezu ſind, Gott ſei Dank doch nur wenige albern genug. — Todesurtheil. Der Agramer Gerichtshof fällte ein Todesurtheil über den Bauer Simo Vuicsies aus Stipan. Derſelbe erſchoß am 29. Juni aus einem Hinterhalte im Walde ſeinen Schwiegervater, der ihm den Vorwurf gemacht hatte, daß er ſeine Frau vernachläſſige und mit einer Zuhäl⸗ terin lebe. Präſident: Haben Sie das Urtheil verſtan⸗ den?— Angeklagter: Ja.— Präſident: Sie wer⸗ den gehenkt!— Angeklagter: Wie es beliebt. — Der durchgegangene Luftballon. Auf dem Kir⸗ meßfeſte zu Asnieres befand ſich jüngſt unter Anderem ein Seilballon, der auf⸗ und niedergelaſſen wurde, um Schau⸗ luſtige aus⸗ und einzuladen. Gegen 6 Uhr riß ein Windſtoß das Seil ab und drei Reiſende mußten unvorbereitet die Luftfahrt antreten. Glücklicherweiſe war einer derſelben ein junger Luftſchiffer, der den Ballon nach 1½ Stunden bei Villeneuve zum Landen brachte. Münchener Hoftheater. Die„M. N.“ ſchreiben: Vor den ausgewählten Vorſtellungen“, die am Vorabend von Goethe's Geburts⸗ tag(27. Auguſt) mit„Stella“ und„Pandora“(beide Stücke zum erſten Mal) beginnen, werden noch außer dem Weber ſchen„Oberon“(Sonntag den 14. Auguſt) eine Reihe von Wagner⸗Aufführungen ſtattfinden, und zwar Montag den 15. Auguſt:„Tannhäuſer“, Mittwoch den 17. Auguſt: Die Walküre“, Sonntag den 21. Auguſt:„Die Mei⸗ ſterſinger von Nürnberg“ und Mittwoch den 24, Au⸗ guſt:„Triſtan und— Von beſonderem Inte⸗ reſſe dürfte es noch ſein, daß die beiden neuengagirten 17 ſpiel⸗Mitglieder des Hoftheaters, die Herren Rudolf Fuchs und Richard Sturhy, demnächſt ihre künſtleriſche Thätig⸗ keit aufnehmen werden. Herr Fuchs wird am Dienſtag den 16, Anguſt als Antritts⸗Rolle den Shakeſpeare ſchen„Othel⸗ lo“ ſpielen: Herr Stur y wird die Rolle des„Prinzvon Homburg“ von Kleiſt bei ſeinem erſten Auftreten am Frei⸗ tag den 19. Auguſt ſpielen.—— 14. Auguſt. General⸗Anzeiger. 8. Seite. genannten Vereins, einen beifällig aufgenommenen Vortrag über:„Vorſchlag zur Gewerbeorganiſation.“ Nach einer in⸗ tereſſanten und animirten Diskuſſion, an welcher ſich außer dem Vorſitzenden, Herr Hofbuchdrucker Moriell und dem Referenten auch Herr Amtsverwalter Jelly und eine größere Anzahl Vereinsmitglieder betheiligten, wurde die an die Ver⸗ ſammlung gerichtete Frage:„Iſt die Einführung ob⸗ ligatoriſcherGewerbe⸗Vereine reſp. Gewerbe⸗ kammern wünſchenswerths“ einſtimmig bejaht. N. Auerbach(A. Durlach), 12. Auguſt. Das Korn, die Gerſte der Dinkel und der Frühhafer ſind nun einge⸗ heimſt. Man kann mit dieſer Ernte zufrieden ſein. Der Späthafer wird in 8 Tagen zum Schneiden reif ſein. Da in Folge der gegenwärtigen Trockenheit das Gras nicht nur nicht höher wächſt, ſondern auch noch zuſammengeht, ſo wird jetzt auch mit dem Einheimſen des Oehmts begonnen. Kar⸗ toffeln gibt es dieſes Jahr nicht ſo viel als das Kartoffel⸗ kraut zu verſprechen ſchien. Auch die Bohnen und das Kraut, überhaupt alle Pflanzungen, ſogar die Reben, die 55 lieben, bedürfen jetzt eines fruchtbaren egens. A Mosbach, 12. Auguſt. Der hieſige Liederkranz„Froh⸗ un“ unternimmt Sonntag und Montag den 14. und 15. guſt einen Ausflug nach dem Niederwald. A Haßmersheim, 12. Auguſt. Aus dem benachbarten Bauerndorf Huffenhardt entfernte ſich am 8. d. Mts. die geiſteskranke, ledige, 27 Jahre alte Luiſe Siegmann von ihrem elterlichen Hauſe und kehrte nicht mehr zurück. Geſtern wurde dieſelbe als Leiche in der Nähe der hieſigen Fähre aus dem Neckar gezogen. K. Eppingen, 13. Auguſt.(Honigerntebericht). Der letzte Winter hat bekanntlich ſehr empfindliche Lücken auf unſeren Bienenſtänden geſchaffen und mancher Imler, der ſo⸗ gar ſeine Völker mit genügendem Honigvorrath einwinterte, war genöthigt, bis in den Mai hinein recht tüchtig zu füttern, um die noch erhaltenen Stöcke vollſtark in die Haupttracht zu bringen. Glücklicherweiſe änderte aber ſich die Lage, als die Noth ihren Höhepunkt erreicht hatte. Nach Eintritt des günſtigen Wetters, anfangs Juni, zeigte es ſich bald, daß die große Mühe, die unſere Lieblinge bis dahin verurſacht hatten, hundertfältig belohnt werden ſollte. Der Honigertrag war in wenigen Tagen ein ſo reichlicher, daß die Schleuder oft und tüchtig in Bewegung geſetzt werden konnte und die Bienenzüchter einander mit vergnügten Blicken frugen, wie⸗ viel Zentner ſchon geſchleudert ſeien? Italiener und Krainer ſind gleich fleißig und gehen den ſchwarzen ein⸗ heimiſchen Bienen mit gutem Beiſpiel voran. Es iſt eine wahre Freude zu ſehen, wie die Stöcke von Volk und Honig ſtrotzen. Die Wunden des ſchlechten Bienenjahres 1886 dürſten ſomit bei den meiſten Bienenzüchtern bereits ausgeheilt ſein. W. Waldkirch(bei Freiburg), 12. Aug. In der Nacht vom 10./11. wurde in das Wirthslokal des Gaſthauſes „Zur Krone“ eingebrochen(ſchon das zweite Mal in dieſem Jahre), indem der Einbrecher eine Scheibe eindrückte und dann hindurchkroch. Er erbrach einen Pult und einige Thür⸗ chen und ſuchte nach Geld, ohne aber eine Beute zu finden; denn die vorſichtigen Wirthsleute hatten nach Geſchäftsbrauch die Kaſſe am Abend mit in das Schlafzimmer genommen. Hoffentlich ſtellt der nächtliche Gaſt ſeine vergeblichen Be⸗ ſuche nun ein. * Aus Baden, 12. Auauſt. Das Projekt des Herrn H. Müller⸗Freiburg, in Marienthal bei Dallau eine Forellen⸗ brutanſtalt zu errichten, droht an der Höhe einer Entſchädig⸗ ung zu ſcheitern, welche die Gemeinde Dallau für Zuleitung einer Quelle zum Bruthauſe verlangt. Das Scheitern des Planes wäre ſehr zu bedauern.— Frau Luiſe Günzer m Wertheim, ſeit 24. Mai 1872 Lehrerin für Handar⸗ en an dortiger Volksſchule, erhielt als Beweis der Aner⸗ Feanung ihrer erſprißlichen langjährigen Thätigkeit von der Großherzogin Luiſe eine koſtbare Broche aus Silber zum Geſchenk. Die Ueberreichung fand geſtern Vormittag in Ge⸗ genwart der Damen des Frauenvereins, ſowie der Orts⸗ ſchulbehörde durch Herrn Bürgermeiſter Amthauer im Nath⸗ hausſaale ſtatt.— Bei Wittighauſen ſtürzte am Sam⸗ ſtag ein eben neu aufgebautes Gebäude vollſtändig in ſich ee nur die Grundmauern ſtehen noch. Unterſuchung ſt eingeleitet. — a Kaiſerslautern, 12. Auguſt. Unſer ſeit Mai d. J. verödeter Muſentempel wird in Kürze wieder auf die Dauer der Winterſaiſon neu bevölkert werden, indem Seitens der ſtädtiſchen Verwaltung das Stadttheater vom 1. Oktober ab Herr Theaterdirektor Treptow in Pacht gegeben worden iſt. Derſelbe iſt mit ſeiner Geſellſchaft gegenwärtig noch in Bad Wildungen, wo er ſchon mehrere Jahre während der Sommerſaiſon im dortigen Kurſaal Theater Vorſtellungen gab. Der Geſellſchaft gehen ſehr günſtige Urtheile voraus und wird es ſomit nicht fehlen, daß unſer ſehr kunſtſinniges Publikum die ſtattlichen Räume unſeres ſchönen Theaters wieder dauernd füllen wird. Es war in der That auffallend, daß in in einer Stadt von über 34000 Einwohner während früherer Jahre, trotz vorzüglicher Leiſtungen der engagirten Geſellſchaften, oft unbeimliche Leere herrſchte; jedenfalls lag dies an einem wenig abwechslungsreichen Repertoir: welchem Mißſtand Herr Treptow hoffentlich zu begegnen wiſſen wird. Sport. IV. Bundestag des Deutſchen Radfahrer Bundes in Fraukfurt. Das Wohnungs⸗Comite iſt bereits in voller Thätigkeit. Die Anmeldungen laufen ſehr zahlreich ein; einzelne hieſige Hotels haben bereits ſo viele Anmeldungen entgegengenommen, daß ſie weitere refufiren mußten. 21 Standarten ſind bis jetzt angemeldet; dieſelben werden von den hieſigen Velocipediſten feierlich mit Muſik empfangen und züur Abgabe der Fahnen und Standarten nach dem Feſtlokale im Zoologiſchen Garten geleiten. — „Zum Brand im Hertogenwalde. Der„Independance Belge“ wird gemeldet:„Ueber die Entſtehungsurſache des furchtbaren Waldbrandes ſind ver⸗ chiedene Verſionen in Umlauf. Die Bauern behaupten, ein Blitzſtrahl habe einen Heuhaufen in Brand geſteckt; aber dieſe Auslegung hat wenig Wahrſcheinlichkeit dafür, da in der ſchon ſeit längerer Zeit kein Gewitter nieder⸗ ging. Es heißt auch, daß das Feuer von einem Bauer aus Rache gegen die Regierung gelegt worden ſei Die Rapidi⸗ tät, mit welcher der Brand um ſich greift, iſt geradezu er⸗ ſchreckend. Unter der Einwirkung des Windes ſpringt das euer auf eine Entfernung von 20 zu 20 Metern. Der errliche Hertogenwald war ſchon im Jahre 1864 der Schau⸗ platz eines Brandes, welcher fünf Monate währte und erſt im Winter mit dem Eintritte des Schnees aufhörte. Im Jahre 1876 zerſtörte ein Brand die Waldungen in der Nähe der Baraque Michel. Die Baraque Michel, deren Umkreis jetzt gleichfalls vom Brande eingeäſchert wurde, wurde von einem Reiſenden, Namens Michel, der ſich vor Jahren in der Gegend verirrt hatte, zur Aufnahme verirrter Touriſten erbaut. Michel lebte daſelbſt als Einſiedler und pflegte in den Sommermonaten täglich mehrere Male eine große Glocke zu läuten, um verirrten Wanderern den Weg zu ſeiner Hütke anzudeuten. Im Laufe der Jahre wurde in der Nähe der Hütte ein Hotel erbaut. Brüfſeler Jeuer⸗ Ingenieure ſchlagen vor, das Feuer durch ein künſtliches Feuer zu lokaliſtren. Im Umkreiſe des Brandherdes ſoll ein breiter Waldgürtel eingeäſchert werden, ehe ihn noch das große Feuer erfaßt; dadurch würde eine künſtliche Abſper⸗ rung des wüthenden Elements erzielt werden, da der mit Aſche ausgefüllte leere Raum den Feuerherd von den intakt gebliebenen Waldbeſtänden iſoliren müſſe.“ Die geſtrigen Meldungen beſagen: Der Waldbraud an der deutſch⸗belgiſchen Grenze nimmt unglaubliche Ausdehnung an, alle Löſchverſuche ſind vergeblich, der Wind verbreitet die Flammen nach allen Richtungen. Das Feuer überſchritt den Hellbach, ein kleines Flüßchen und griff bei Dolhain hinüber auf preußiſches Gebiet. Andererſeits ver⸗ breitet das Feuermeer ſich ſüdlich in der Nichtung auf Spaa, deſſen Vorort Sart ſtark bedroht iſt. Im Badeort Spaa weilen gegenwärtig zehntauſend Fremde. Die Einwohner von Sollwaſſer, welche gleichfalls bedroht ſind, graben tiefe Gräben, um zu verhindern, daß die Flammen auch in ihren Ort hinübergreifen. (Vergleiche unſere neueſte Mittheilung über den Brand unter„Telegramme“.) Verſchiedenes. — Affaire Zalewski. Wien, 9 Aug. Geſtern ſind zwei Detekt vs nach Geeſtemünde abgereiſt, um dort Za⸗ lewski in Empfang zu nehmen, der übermorgen ſchon mit dem Dampfer„Elbe“ dort aus New⸗Mork eintreffen dürfte. Seine Uebernahme erfolgt unter Intervention des öſter⸗ reichiſchen Konſuls in Bremen ohne alle Formalitäten; die Detektive bringen Zalewski von der Landungsbrücke nach dem nahen Bahnhof von Geeſtemünde und fahren direkt über Bremen, Hannover und Leipzig nach Wien. wo ſie Zalewski nach ihrem Eintreffen an das Landesgericht ab⸗ iefern. — Im Brunnen erſchlagen. Tirſchenreuth, 8. Auguſt. Vorgeſtern war der ö5gjährige Bergmann Blech⸗ ſchmid mit dem Tiefergraben eines Brunnens beſchäftigt. Als ein Kübel, mit Ausgrabematerial gefüllt, aufgezogen wurde, riß das Seil und der abſtürzende Kübel zerſchmetterte dem Blechſchmid die Hirnſchale, ſo daß ſofort der Tod ein⸗ trat. Der Unglückliche war verheirathet. — Ein Liebesd amo Aus Prag wird telegraphiert: Der Häuslersſohn Anton Hirſcht aus Nehwizd hatte auf Wunſch ſeiner Eltern ſeine Geliebte verlaſſen und eine andere geheiratet. Nach dreiwöchentlicher Ehe kehrte er zur Geliebten zurück um mit ihr gemeinſam zu ſterben. Beide wurden mit durchſchoſſener Bruſt aufgefunde⸗. — Sta. Maria Stuart. Eine Depeſche aus Paris meldet:„Die Wünſche der Kotholiken aller Länder nahen jetzt, nach drei Jahrhunderten. der Erfüllung. Rom wird Maria Stuart heilig ſprechen. Schon Papſt Benedikt XIV. bezeugt, daß Maria Stuart alle Eigenſchaften beſitze, die für eine Märtyrerin erforderlich ſind.“ Neueſte Nachrichten. * Berlin, 12. Aug., Abends. Die Zeitſchrift für Spiritus⸗Induſtrie bringt an der Spitze ihrer neueſten Nummer folgende Aufforderung:„Nicht zu über⸗ ſehen! Es wird zweckmäßig ſein, Abſchlüſſe in Spiritus zur Zeit unter keinen Umſtänden zu machen Die aller⸗ nächſte Zeit wird erſt Aufklärung über die Situation bringen. Mit dieſer Notiz kann und ſoll vermuthlich nichts Anderes gemeint ſein, als daß die Verhältniſſe des Spiritusmarktes ſich in nächſter Zeit klären werden. Die ſenſationelle Faſſung der Notiz aber iſt, wie die„Fr..“ betont, geeignet, den zur Zeit an der Produktenbörſe kurſirenden, geradezu unſinnigen Gerüchten Vorſchub zu leiſten, die von den Ausführungs⸗Beſtimmungen Aender⸗ ungen wichtiger Theile des Spiritus⸗Steuergeſetzes er⸗ warten. Wird doch an der Börſe ſogar das thörichte Gerücht verbreitet und geglaubt, daß die Nachſteuer werde aufgehoben werden, was ſelbſtverſtändlich nur durch eine Aenderung des Geſetzes möglich wäre.— Die Richter'ſche „Freiſ. Ztg.“ theilt mit, daß von dem Verein für Spi⸗ ritus⸗Induſtrie ein Cirkular an ſämmtliche deutſche Brenner vorbereitet wird, in welchem dieſelben zu einem Zuſammengehen aufgefordert werden. Man erwartet, daß ein großes Konſortium für Verwerthung von Spiritus ſich finden wird, wenn acht Zehntel der kontingentirten Brennereien zuſammentreten und ſich verpflichten, ihre ge⸗ ſammte Produktion während dreier Jahre zu einem feſten Preiſe an dieſes Konſortium zu verkaufen. Es verlautet, daß man für den kontingentirten Spiritus einen Preis pon 70 Mk., für den nichtkontingentirten Spiritus, inſo⸗ weit derſelbe zum Inlandskonſum verbraucht wird, einen Preis von 50 M. in Ausſicht genommen hat. Wenn man dazu die Steuer rechnet, ſo würde der Einkaufspreis des Spiritus für dieſes Conſortium ſich auf 120 M. be⸗ laufen. Der überſchießende nicht im Inlande konſumirte Spiritus würde kommiſſionsweiſe nach dem Auslande exportirt werden. * London, 12. Aug. In der Kanonengießerei in Wool wich gerieth heute Morgen der Meiſter Wil⸗ liam Storey unter den ſchweren Eiſenhammer. Das Seil, mit welchem die ſchweren Eiſenbarren in die Höhe gezogen werden, riß und 8 Tonnen ſtürzten auf den Unglücklichen, welcher nach wenigen Stunden den Geiſt aufgab. * Belgrad, 12. Aug. Nach einer Notiz wurden der wegen Ermordung des Teppichhändlers Abramowich in Pirot beſchuldigte Gendarmerielieutenant, der den zwei Gendarmen den Mord anbefahl, ſowie der Unterpräfekt von Pirot, den letztere als Anſtifter bezeichneten, ver⸗ haftet. Der Letztere gibt an, der Mord ſei infolge höheren Auftrags vollzogen worden, ſodaß es nunmehr ſcheint, als läge ein politiſcher Mord vor. Nachträglich ſollen die Verhafteten auch eingeſtanden haben, daß derſelbe Gendarmerielieutenant im Einver⸗ ſtändniſſe mit ſeinen fünf Gendarmen ſchon ſeit zwei Jahren dieſes Mörderhandwerk betreibe, und es ſollen zirka ſechzig Perſonen auf ſolche Weiſe ermordet worden ſein; 22 goldene Uhren ſammt Ketten, Brillant⸗Ohrgehänge, Medaillons ꝛc. wurden bei ihnen vorgefunden. Zwei franzöſiſche Korreſpondenten, die während des Krieges in Pirot waren, und von da ihren letzten Brief datirten, ſollen auch dieſen Kopfabſchneidern zum Opfer gefallen ſein. Ein Stallmeiſter des Fürſten Alexander von Bulgarien, der im vorigen Jahre von Softa über Zaribrod⸗Pirot⸗ Niſch⸗Belgrad in ſeine Heimath reiſen wollte, iſt gleich⸗ falls von dieſer Bande ermordet worden. *New⸗York, 12. Auguſt. Die Farmer der mitt⸗ leren und weſtlichen Staaten hegen in Folge des anhal⸗ tenden Regenmangels große Befürchtungen für den Ausfall der Ernte. In der unmittelbaren Nähe Chicago's ſind jetzt Pralriebrände. *New⸗Pork, 12. Aug. Der(geſtern telegraphiſch gemeldete) Giſenbahnunfall trug ſich auf der Tole⸗ do⸗Peroria⸗Bahn bei der Station Bloomington zu. Der Zug führte 9 60 Paſſagiere und Vergnügungsreiſende. Es ſind mehr wie 10 0 Todte und 400 Verwundete aufgefunden worden. Telegramme. „Berlin, 13. Aug.(Eingetroffen 9 Uhr 28.) Fürſt Bismarck iſt heute früh 8 Uhr nach Kiſſingen abgereiſt. Brüſſel, 13. Aug.(Eing. 7 Uhr 18 Min.) Die Gefahr einer weiteren Ausbreitung des Hartogenwald⸗ Brandes beſteht nicht mehr, jedoch dürften nach Anſicht der Sachverſtändigen bis zum vollſtändigen Erlöſchen der Glut mehrere Wochen vergehen. Zur Ueberwachung ge⸗ nügen Forſtwächter und Arbeiter. Die Zuhülfenahme von Truppen iſt unnöthig geworden. Faunheimer Mandelsblatt, Mannheimer Effektenbörse- (Aus dem„Mannheimer Journal“.) Mannheim, 12. August. An der heutigen Börse stellten sich Anilin-Actien auf 249 Geld, Verein chem. Fabri- ken auf 24½ G. 24ͤ B. Brauerei Sinner waren ½ pOt. höher, als gestern, zu 154 PpOt. gesucht, blieben aber ohne Abgeber. Mannheimer Volksbank wurden zu 113½ pt. umgesetzt. Telegraphische Coursberichte. Frankfurter Effekten-Societät. Frankfurt, 12. August. Credit-Aetien 227¼, ¾, 228 b. Disconto-Comm. 194.50, 80 b. Deutsche Bank 161.20, 70 b. G. Handelsgesellschaft 156,30 b. G. Effectenbank 118.80 b. G. Staatsbahn 183, 28, 83 b. Galizier 172½ b. Werra 84, 30 b. Mecklenburger 187.70 b. Lübecker 164.60 b. Gotthard 102.90 b. Central 103.20, 40 b. G. Nordost 63.20, 80 b. G. Union 82.20 b. Jura 86.70 b. Westbahn 28.20 b. do. Prioritäten 99.30 b. Alkali 160 b. Lothringer 21, 50 b. Binding 181.50 b. G. ITtaliener 97.15 b. Türken 14 b. Portugiesen 54.85 b. Nach Schluss. 6 Uhr 30 Min. Creditactien 228. Disconto-Comm. 194.60. Amerikanische Produkten-Märkte Schlusscourse vom 12. August. mitgetheilt von E. Blum& Strauss, Mannhelm. Hew-Vork OGhloago Monat Wei- Wei⸗ en MHais Schmal! Valee zen Mais Schmalz Juli———(——— August——— 17.40 68/ 41¼%.57½ Sepbbr. 82 49.89 17.55 69 41%.57½ Oktbr. 81/ 50½.98 17.75 7¹¹t 425/,.67½ Novbr. 88 503/.97 17.80— 427%8.67½ Dezbr. 84½—.97 17.55 74⁰5 427— Januar 1888 385/—.05 17.90— 43/.80 Febr.——— 17.95——— März—— 17 95——— April 75—5—. 17.95——— Mai 90*7—— 18.— 80¼—— Juni—*.— 18̃— Tendenz: Weizen unverändert, Mais niedriger. Schmalz unver- ändert und niedriger. Kaffee höher. Die Schweinezufuhren betragen in Chicago 10,000, an allen Hauptmürkten 28,000. Wasserstands-Nachrichten. Rhein. Hüningen, 12. Aug. 2,5 Meter, gef. 0,08. Lauterburg, 12. Aug. 3,62 Meter, gef. 0,09. Hannhelm. 18. Aug. 3,65 Meter, gef. 0,06. Halnz, 12. Aug. I,9 Meter, gef. 9,02. Caub, 12. Aug. 1,84 Meter, gef. 9,04. Coblenz, 12. Aug. 2,04 Meter, gef. 0,08. Köln, 12. Aug. 2,00 Meter, gef. 0,05. Ruhrort, 12. Aug. 1,35 Meter, gef. 0,05. Neckar. Hellbronn, 13. Aug. 0,61 Meter, gef. 0,08. Hannhelm, 18. Aug..68 Meter, gef. 0,05. Ma in. Frankfurt, 12. Aug. 1,18 Meter, gef. 0,00. Mos el. Trler, 12. Aug. 0,14 Meter, gest. 0,01. Briefkaſten. N. M. hierg Wenn ein Dienſtmädchen im Spital krank liegt, ſo kann der Herrſchaft nicht zugemuthet werden, zu warten reſp. die von demſelben zu verrichtende Arbeit liegen zu laſſen, bis dasſelbe wieder als geſund zurückkommt; Lohn iſt ſie dem Mädcheu für die Zeit der Krankheit nur inſoweit ſchuldig, als ihnen dies ihr eigenes Herz diktirt. Aendern würde ſich die Sache, wenn Sie mit ihrem Dienſtmädchen einen andern von der allgemeinen Ordnung abweichenden Vertrrg hätten, oder wenn das Dienſtmädchen bei ſeinem Abgang für eine Stellvertretung auf die Dauer ſeiner Krank⸗ heit auf eigene Rechnung geſorgt hätte. W. K. hier. Das Rauchen der Heerde beim Feueran⸗ machen iſt jetzt nichts Neues und dürfte es weniger auf Mangelhaftigkeit des Heerdes oder Kamins, als auf die in letzter Zeit herrſchende Hitze zurückzuführen ſein, weßhalh der Hausherr kaum dafür verantwortlich gemacht werden kann. Sobald nämlich die atmosphäre Luft die gleiche Temperatur hat, wie der Rauch, ſo kann letzterer nicht in die Höhe ſteigen: man iſt dann leicht verſucht, das Rauchen auf Koſten des Heerdes zu ſetzen. Bei kühlerer Witterung wird ſich der Fehler ihres(auch neuen) Heerdes wohl wieder heben. Aſtbmatiker! Die uns übermittelte Prohe Ihres Thee's hat bei unſerm Chef Redakteur Herrn Dr. Fiſcher, welcher an einem hartnäckigen Kehlkopfleiden laborirt und an aſthma⸗ tiſchen Anwandlungen leidet, ſchon nach der erſten Doſis eine derartige wohlthuende Wirkung geübt, daß man dieſes vor⸗ zügliche Kraut geradezu Wunderthee nennen könnte. 7338) Die Adminiſtration Der genannte Thee iſt erhältlich bei A. Wolffsky, VBerlin., in Schachteln à Mk. 1,20. .— Herausgeber: Dr. jur. Hermann Haas. Verantwortlich: Für den politiſchen Theil: Julius Katz. Für den lokalen und Handelstheil: J. Harder. Für den Reklamen⸗ und Inſeratentheil. F. A. Werle. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buch⸗ Druckerei, ſämmtlich in Mannheim. 4. Selt Der„Verein deutſcher Oelfabriken“ iſt entſtanden aus der Vereinigun 1. der Aetiengesellschaft Engelmühle in Hattersheim, 2. der Oelfabrik in Mauer des Herrn P. J. Landfried in Heidelberg, 3. der Oelfabrik der Herren P. Müller& Söhne in Mannheim, 4. der Oelfabrik des Herrn Ph. Lamparter in Eßlingen, 5. der Duisburger Oelfabrik, Schultz& Rasche in Duisburg, mit der Mannheimer Oelfabrik, Aetiengeſellſchaft nebſt Zweigetabliſſement in Obertürkheim in eine einzige Actiengeſellſchaft und zwar in der Weiſe, daß die Generalverſammlung der Actionäre der Mannheimer Oelfabrik am 2. Juni 1887 zu vorgenanntem Zweck die Erhöhung des damaligen Actieneapitals von Mk. 2,500,000 auf Mk. 9,000,000, eingetheilt in Mk. 7,000,000 Actien Littera A und M. 2,000,500 Acetien Littera B und die Umwandlung der ſeitherigen Firma Mannheimer Oelfabrik in die Firma 5 „Verein deutscher Oelfabriken“ zeſchloß. In der gleichen Generalverſammlung wurden die mit den einzelnen Fabriken abgeſchloſſenen Uebernahms⸗ reſp. Fuſtonsverträge genehmigt. Oele, Saaten und ſonſtl Vorräthe ſind von dem Verein deutſcher Oelfabriken zum Koſtpreis, inſoweit derſelbe unter dem Tagespreis, ſonſt zu dem letzteren übernommen worden. Der Kauf⸗ preis der einzelnen Anweſen wurde auf Baſis eines von Sachverſtändi en feſtgeſetzten Einheitsſatzes für je 1000 Centner Leiſtungsfähigkeit ermittelt, welcher Satz auch für die Bewerthung der Immobilien, Maſchinen und Utenſilien der Mannheimer Oelfabrik maßgebend geweſen iſt, wodurch für dieſe, zu Laſten der alten Actionäre, eine bedeutende Abſchreibung erforderlich wurde. Weiterhin wurde mit einigen der hinzugetretenen Fabriken, unter Feſtſetzung eines Maximalpreiſes, vereinbart, daß die Differenz zwiſchen dem letzteren und dem durch die Taxation zu ermittelnden Uebernahmspreis der betreffenden Fabriken dem ordentlichen Reſervefond der neuen Geſellſchaft zugewieſen werde, ſo daß ſich derſelbe hierdurch dermalen auf Mk. 507,500 beläuft. 10049 Die Eröffnungs⸗Bilanz des„Verein deutſcher Oelfabriken“ per 1. Juli 1887 ſtellt ſich, wie 75 Eröffnungs-Bilanz 1. Juli 188 Hetiva. PasSiva. I. Conto der Fabriken. 5 I. Actien-Capital-Conto. 0 Gelände inel. Waſſerkräfte, Gebäude ſammt Geleisan⸗ Actien It. A, eingetheilt in Stüc 5880 4.000,000— lagen, Maſchinen und techniſchen Einrichtungen. 6,934,000.— gahen te anede 10 17 1095 II. Mobilien-Conto. Actien Lit. B. eingetheilt in Stück 1720„„ 800 eeee„000,000.— Mobilten, Utenſilien u. Betriebsgeräthſchaften incl. Fuhrpark 83,500.— II. Genuss-Actien-Conto Obertuͤrkheim. e W 2 Zu ückſtellung für nicht zur Convertirung gelangte 5 Stücke à&4 600.—. 9,000.— II. Cage anke⸗ III. Obligationen-Conto. W Beſtand der Kaſſe und Guthaben bei der Reichsbank 7 58,411.62 Noch im Umlauf befindl. 199 dee e 1 Wechsel-Conto. 20„ 4½%„ E VVVVVVVVTTVVTT(TJCT(((((((((((((((TVT(TuT(TuTuTubu 7,596.05 854„ 4½%„, 60., e 4,00. IV. Arbeiter-Reserve- Casse- Conto. V. Effecten. Conto. 3 Guthaben der Arbeilt„ 16,580.17 Beſtand der Cautions⸗Effecten„ 19,734.80 V. Accept-Conto. VI. Waaren-Conto. Laufende eigene Aecepte„ 71,808.40 VI. Conto-Corrent-Conto Saaten und Oelfrüchte, Oele, Kuchen 5,387,301.89 Sanreenen eneee deuckerucln g eee + 40 3668858% VII. Assecuranz-Conto gegen Feuerschäden. i ee n An voraus bezahlten Verſicherungs⸗Prämien„ 8,489.45 5) ã ĩð 507,500.— l. 12,499,033.31 A. 12 450 U J1 Der Aufſichtsrath beſteht aus folgenden erren: ilhelm 555 Commerzienraih Carl Ladenburg in Manuheim, Director H. Hohenemſer in Frankfurt a. M. ſtellvertr. Vorſitzende. Guſtav Müller in Stuttgart. 2 8* Jacques Monſon in Frankfurt a. M. Anton Zimmermann in Frankfurt a.., ſeither Hermann Müller in Mannheim. 7 Nudolph Pachten in Frankfurt a.., ſeither Director der Actien Geſellſchaft Engelmühle in Dr. Ferdinand Berls in Wiesbaden. Marcus M. Goldſchmidt in Fraukfurt a. M. Fritz Landfried in Lert dan Landfried in Heidelberg. arl Lamparter in Eßlingen. Director der Actien⸗Geſellſchaft Engelmühle in Hattersheim. Eruſt Ladenburg in Frankfurt a. M. Hattersheim. Die Direction beſteht aus den folgenden Herren: Wühele 85 5 ſeither Directoren der Mannheimer Oelfabrik, Carl Joſeph Kloſtermann, ſeither Director der Actien⸗Geſellſchaft Engelmühle in Hattersheim. Die Fabriken verarbeiteten im letzten Jahre rund 630,000 Centuner Oelſaaten und erzielten hierauf nach Abzug der orduungsmäßigen Abſchreib⸗ ungen, jedoch ohne Berückſichtigung der Zinſen, einen Reingewinn von ca. Mk. 675,000. Die Mannheimer Oelfabrik partictpirte in Folge ihres noch nicht vollende⸗ len Neubaues, ohne Obertürkheim, an dem veraubeiteten Quantum mit nur 90,000 Centner, iſt aber ſeit dem 1. April a. e. in vollem Betrieb mit einer jährlichen Leiſtungs⸗ fähigkeit von ca. 280,000 Centner. Dieſe letztere beträgt nunmehr für ſämmtliche vereinigten Fabriken 900,000 Centner. 1 Die Actien Littern A und die Aetien Littera B ſind hinſichtlich des Capitals und des Stimmrechts gleichgeſtellt. Die Aetien Littera A genießen inſolange der geſetzmäßige ordentliche Reſervefond nicht zehn Procent des Actien⸗Capitals erreicht haben wird, eine Vorzugsdividende bis zu%;; hat der orden liche Reſervefond 10% des Actien⸗Capitals erreicht, ſo beſteht von da ab auch bezüglich der Dividende zwiſchen den Aetien Littera A und den Aetien Littera B kein Unterſchied mehr.(§ 15 der Statuten.) Die Einlöſung der Dividendenſcheine erfolgt bei der Geſellſchaftscaſſe in Maunheim und bei den vom Aufſichtsrathe zu ernennenden Zahlſtellen, d. Zt.: bei den Seren W. H. Ladenburg& Söhne in Mannheim, „ der Deutſchen Vereinsbank in Frankfurt a.., „ Herrn E. Ladenburg in Frankfurt a.., „ der Württembergiſchen Vereinsbank in Stuttgart. 1 der Geſellſchaft 47 der Statuten in dem Deutſchen Reichsanzeiger, der Frankfurter Zeitung und dem Mannhelmer Journal zu erlaſſen. Von dem Actien⸗Capital von Mk. 9,000 000 haben laut Vereinbarung die ſeitherigen Actionäre der Mannheimer Oelfabrik und die Vo beſitzer der in die Ge⸗ ſellſchaft aufgegangenen Fabriken Mk. 3,500,000 Aetien Littera A und Mk. 2,000,000 Actien Littera B übernommen. Dieſe Actien können laut Ueb'r⸗ einkunft während eines längeren Zeitraums nicht veräußert werden. Reſtliche Mk. 3,500,000 Aetien Littera 4 wurden einem Conſortium mit der Maßgabe überlaſſen, daß dasſelbe aus dem etwa erzielten Gewinne die drach die Vereinigung entſtehenden Koſten bis zum Betrage von Mk. 105,000 beſtreite. aunheim, I. Auguſt 1887. Verein deutscher Oelfabriken. Für den Auſſichtsrath: Die Direction: W. Landfried. C. Ladenburg. Gerbel. Feidel. Klostermann.