Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Badiſche Volkszeitung. der Stadt Mannheim und Umgebung. Mannheimer Dolksblatt. Grſchsint täglich, Fonun- und Feſttage ausgensmmen⸗, Inſerate: Die Petit⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 40 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Nr. 230. * Fürſt Hohenlohe wird ſeine amtliche Thätigkeit in Straßburg in der nächſten Zeit wieder aufnehmen. Der Beſuch, den der Statthalter dem Kaiſer in Baden⸗Baden abſtatten wird, iſt von langer Hand geplant, übrigens in derſelben Weiſe ſeit einer langen Reihe von Jahren um dieſelbe Zeit ab⸗ geſtattet worden. Nachdem nunmehr von allen Seiten die thatſächlich unerfindlichen Gerüchte über den Rücktritt des Statthalters, ſeinen Erſatz u. dergl. widerrufen worden ſind, darf man hoffen, daß ſie endlich von der Tagesordnung verſchwinden werden.— Die Zeitungs⸗ meldung, daß ein Sohn des Fürſten ruſſiſcher Unterthan werden wolle, iſt Klatſch der Wilnaer Provinzialgeſell⸗ ſchac. Der Fürſt bemerkte dazu lächelnd:„Meine drei Söhne ſind majorenn, und ich weiß ſelber nicht, ob einer Ruſſe werden will, falls dieſe Frage an ſie herantritt.“ Aus dem Beſuche des Fürſten Hohenlohe bei dem Fürſten Bismarck iſt geſchloſſen worden, daß man Meinungsverſchiedenheiten wegen Elſaß⸗Lothringen zu ſchlichten oder daß der Fürſt einen Auftrag für Peters⸗ burg erhalten habe. In Bezug auf Elſaß⸗Lothringen waren im Frühjahr allerdings Meinungsverſchiedenheiten vorhanden, jedoch nicht zwiſchen dem Reichskanzler und ihm; eine Berliner Partei wollte vielmehr die Statthalterei ganz aufheben und die Hauptverwaltung nach Berlin verlegen, jedoch billigte der Reichskanzler dieſe Anſchauung nicht. Fürſt Hohenlohe ſelbſt denkt nicht daran, von dem Statthalterpoſten zurück⸗ treten. Was den neueſten Vorfall an der franzöſiſchen Grenze betrifft, ſo bedauerte Fürſt Hohenlohe die ſtarke franzöſiſche Aufregung und ſprach ſeine Verwundernng darüber aus, daß ein geſchulter preußiſcher Soldat ohne triftigen Grund geſchoſſen haben ſollte. Im übrigen hofft er eine baldige, der Gerechtigkeit entſprecheude Beilegung. *Der neueſte Grenzvorfall. Der franzöſiſche Geſchäftsträger in Berlin, Botſchafts⸗ rath ẽaindre, meldete telegraphiſch nach Paris, Graf Herbert Bismarck habe die Abſicht geäußert, den Zwiſchenfall an der Schirmecker Grenze mög⸗ lichſt bald zu beendigen, um die Erregung zu beſeitigen. Nach Beilegung derſelben gedenkt die franzöſſiſche Regierung mit der deutſchen Unterhandlungen behufs Er⸗ zielung eines Modus vivendi für den Grenz⸗ verkehr in den Vogeſen anzuknüpfen; dabei ſoll namentlich auch der Forſtſchutz berückſichtigt werden In beſonnener Berückſichtigung der Lage haben die Pariſer Schützenvereine und andere Geſellſchaften beſchloſſen, geſtern, am Jahrestage der Einnahme Straßburgs, keine Kundgebung vor dem Straßburgdenkmal zu veranſtalten. Der Bericht des Ober⸗Staatsanwalts in Naney traf geſtern früh 4 Uhr in Paris ein und wurde um 8 Uhr ins Auswärtige Amt zu Miniſter Flourens befördert, der ſofort Kenntniß von demſelben nahm und Abſchrift nehmen ließ, die am Abend an den franzböſiſchen Geſchäfts⸗ träger in Berlin geſchickt wurde, ſo daß erſt Freitag eine Antwort zu erwarten iſt. Dem franzöfiſchen Bericht, der ſehr lang iſt, aber nichts Neues enthalten ſoll, find 35 An⸗ lagen beigefügt. Eine Schlußfolgerung in Betreff der an Ae zu erhebenden Anſprüche enthält der Bericht Der deutſche Botſchafter, Graf Mänuſter, geſtern Nachmittag eine Unterredung mit Flourens. ieſer theilte bei dem wöchentlichen Empfange dem Grafen Feuilleton. Der Ansmarſch. Skizze vom Münchener Oktoberfeſt von Wilhelm Herbert. Das Volk ſteht auf, der Sturm bricht los— ſo könnte mit dem Dichter ein jeder unſerer Tramway⸗Kondukteure rufen, der heute die ſaure Pflicht hat, jeweils den„Siebenten“ vom Trittbrett hinunter komplimentireu zu müſſen. Denn obwohl unſere gottgeſegnete Pferdebahn ſich zu allen Zeiten der beſonderen Huld der Münchener erfreuen kann, tritt doch wohl kaum je die„Anhänglichkeit“ an dieſes Inſtitut im ge⸗ fährlichſten Sinne des Wortes deutlicher hervor, als an dem as. da die Rennen die Völker von Fern und Nah einig Es iſt ein impoſanter Anblick— der Ausmarſch der Münchener mit ihren Gäſteu und Zuzüglern zum Oktober⸗ feſt. Mögen ſich Andere den Dreimillionenzug des Darius zu einem würdigen Objekt für ihre Feder wählen: ich begnüge mich mit dem um ein paar Nullen kürzeren, aber um tauſend Intermezzi reicheren Kontingent, das unſere Stadt zu den olympiſchen Spielen Bajuwariens ſtellt. Welch eine Heldenbegeiſterung im Volk! Da gilt kein Alter— ſchon der Säugling wird mitgeführt und auch der hinkende Methuſalem trägt ſeine müden Beine mit in der Rotte; da gilt kein Anſehn in der Perſon— Cylinder und Filzdeckel karamboliren freundſchaftlich; der bloße Ellenbogen des Vagabunden grüßt einen geſchämigen Kollegen im Seiden⸗ kleidchen einer Dame, der Bauernſtiefel von da hinten her, wo die Spanferkel wachſen, drückt leutſelig dem Saffian⸗ ſtelzchen der Ballerine die Sohſen. Stark fühlt man ſich im großen Schwarm: Was in den Weg kommt, wird bezwungen. Weh Dir, Freundchen, wenn Du nach dem Stadtinnern ſtrebſt. Wie ein Wirbelſtrudel packt Dich der mächtige Strom und„tradelt“ Dich mit hinaus, unrettbar, unbarmherzig. Oben auf den Höhenzügen des Sendlingerberges ſteht 8b tauſendköpfige Phalanx. In der Frühe um neun Uhr ſie anmarſchirt, die wackeren Vorpoſten, haben beim Münſter den Bericht über die franzöſiſche Unterſuchung mit, Seleſeuſte und verhreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. in welchem behauptet wird, daß die franzöſiſchen Dpe genoſſen nicht auf deutſches Gebiet vorgedrungen, die Opfer auf franzöſiſchem Gebiet von den Schüſſen getroffen worden ſeien. Der franzöſiſche Miniſter des Innern, Fallieres, Frant als erſte Unterſtützung an die Wittwe Brignon 500 ranken. Anläßlich des Vorfalls an der deutſch⸗ franzöſiſchen Grenze ſteht die ruſſiſche Preſſe und die öffent⸗ liche einung unbedingt auf franzöſiſcher Seite. Man beſchuldigt zwar nicht unmittelbar die deutſche Regierung, meint aber khörichter Weiſe, daß alle dieſe Vor⸗ gänge an der Grenze eine Folge des Unwillens über den regierungsfeindlichen Ausfall der jüngſten Reichstagswahlen ſeien. Man iſt geneigt, in jenen Vorkommniſſen eine große Gefahr für den Frieden zu erblicken; dabei iſt aber wohl der Wunſch der Vater des Gedankens. « Gine ſeltſame Erklärung erläßt der oberſte Häuptling von Damaraland in der „Cape Times“. Einer uns aus London zugehenden Correspondenz entnehmen wir hierüber folgendes: Die „Cape Times“ veröffentlicht folgende Erklärung: „Da es zu meiner Kenntniß gelangt iſt, daß gewiſſe Perſonen die Nachricht in der Cap Colonie und anderen Theilen der Welt verbreiten, ich habe die deutſche Regierung gebeten, mich vor meinen den zu beſchützen, da ich dieſes ſel könne, und daß ich mein Land der deut⸗ ſchen Regierung abgetreten habe wegen des beſagten Schutzes, ſo erkläre ich, Kamaharero, oberſter Häuptling von Damaraland, auf beſonderen Wunſch meines Volkes feierlich und öffentlich allen Nationen der Welt, ſal ich alle dieſe Behauptungen auf's Entſchiedenſte in Abrede ſtelle, und daß alle Urkunden in Händen von Agenten, die angeblich von mir gezeichnet und von meinem Spezialkom⸗ miſſär für auswärtige Angelegenheiten, Hrn. Robert Lewis, gezeichnet ſein ſollen, falſch und ungeſetzlich ſind und von mir nicht anerkannt werden. Weiter halte ich mich, da ein gewiſſer Namagus mit mir im Kriege iſt, nicht für verant⸗ wortlich für die durch die Wechſelfälle des Krieges etwa entſtehenden Verluſte von Leben und Eigenthum von Euro⸗ päern, welche in meinem Lande wohnen. Gez. Kamaharero Oberſter Häuptling von Damaraland. Zeugen: William Schoolmaſter J. Cain C. T. Hammen. Ockahandje, 15. Juni 1887. Dieſe Proklamation nimmt gar keinen Bezug auf den deutſchen Commiſſär in Damaraland. Die deutſchen Behörden in der Capſtadt halten ſie da⸗ her auch für gefälſcht und glauben, daß ſie das Werk von gewiſſen an der Angelegenheit intereſſirten Perſonen iſt, welche das Vertrauen Kamahareros beſitzen. Es ſcheint nicht dem mindeſten Zweifel zu unterliegen, daß der Schutzvertrag mit Deutſchland in gehöriger Form von Kamaharero am 23. Oktober 1885 unterzeichnet worden iſt. Einer der Zeugen der Proklamation fungirte auch als Zeuge des Vertrages. Die„Cape Times“ ſagt:„Das deutſche Pro⸗ tectorat im ſüdweſtlichen Afrika ſtellt ſich als eine traurige Farce her aus. Upingtonig wurde aufgegeben und ſelbſt deutſche Miſſionäre beſinden ſich in Gefahr. Im Lande herrſchen unruhige Zuſtände. Mehrere Mordthaten ſind begangen worden von Buſchleuten. Die Frau eines der Opfer iſt mit ihren Kindern gerade in Capſtadt angekommen, wo eine Sammlung für ſie veranſtaltet wird.“ Soweit die Londoner Correſpondenz; man wird im ſtolzen Bewußtſein der einpapierten Gans dem langen und mühſamen Sitzmartyrium auf einer der natürlichen Bodenſtufen des Hügels entgegengezogen. Noch war's ein⸗ ſam im Anfang; man konnte ſic0 den Mlatz wählen, wo man den Ausſprung und die ganze Bahn weithin am beſten über⸗ ſieht; aber bald mehren ſich die ſchwarzen Oaſen auf dem grau⸗grünen Wüſtenhang. Hier und dort flog, ein ſinnig etupftes Taſchentuch auf die Halde und drüber hin eine eufzende Schöne oder ein odeurgebadeter Fünfzigpfennig⸗ bazariſt— ja, ſchon wogt von unten die Fluth in breiteren Strömungen empor und gießt ihre buntſcheckigen Wellen über den Hügel. Endlich wird die Maſſe kompakt: zu ſitzen iſt keine weitere Möglichkeit— man ſteht, ja, man ſchwebt ſogar: An beſonders genußreichen Stellen nämlich, wo der Einzelne, zwiſchen die Nachbarn gedrängt, den Boden ver⸗ liert und ſo, von ihnen emporgehoben, ängſtlich nach dem allein 4 8 Grunde zappelt. Wehe dann, wenn von oben plötzlich ein Herkules mit breiten Ellenbogen in die Menge plumpſt, dieſe ſich eine Sekunde theilt und etliche ſanftere Naturen ſich in einem plötzlichen Abrutſch Grasflecke und Verſtauchungen zuziehen— dann fällt auch der künſtlich er⸗ höhte mit vorſchneller Naſe auf die Schultern ſeiner Vor⸗ männer und holt ſich zarte Randbemerkungen oder wohl⸗ meinende Rippenſtöße. Aber träume Keiner, daß denen im Thale unten eine ſanftere Sonne ſcheint. Vort iſt der allgewaltige Beherrſcher der Maſſen das Seil, welches den Rennplatz an der engeren Seite umſpannt. Hinter dieſem dichtgedrängt hält die ſchau⸗ luſtige Menge. Welch ein Kampf, wenn von hinten her ein muthiger Vorſtoß andringt, um den Wall zu durchbrechen, das Seil hinunterzutreten und in raſcher Keckheit das jen⸗ ſeitige Ufer zu gewinnen.„Ob's genga, Sie Lauſer!“ ſchreit ein behäbiger Bürger zu unſerer Linken, dem ein rohuſter Burſche das Seil aus den Händen dreht und mit raſchem Fuße niedertritt. Schnell will es der Betrogene wieder haſchen, aber wehe, wie er ſich danach bückt, ſchnellt es, von der Seite kräftig angezogen, empor und trifft mit einem dumpfen, brummenden Ton ſein empörtes Riechorgan. Auch von vorwärts beginnt es unbehaalich zu werden. Freitag, 30. September 1887. lange zögern. *Die Geſundheit in der Schule. Der in Wien tagende hygieniſche Kongreß trat der Frage der ärztlichen Ueberwachung der Schulen näher, beſonders mit Bezug auf die Verhütung der Verbreitung von anſteckenden Krankheiten und Kurzſichtig⸗ keit. Der erſte Referent Dr. Waſſerfuhr(Berlin) erſtattete das Referat und faßte ſeine Ausführungen in folgende Theſen zuſammen: 1. Das Intereſſe der Staaten und der Familien erfordert eine fortlaufende Betheiligung ſach⸗ verſtändiger Aerzte an der Schulverwaltung. 2. Zweck dieſer Betheiligung iſt, Geſundheitsſchäd⸗ lichkeiten des Schulbeſuches und Unterrichtes von den Schülern und Schülerinnen abzuhalten. Mittel hiezu ſind theils Gutachten, theils periodiſche Schul⸗Inſpek⸗ tlonen unter Zuziehung der Schulvorſteher. Der zweite Referent Profeſſor Dr. Hermann Cohn(Breslau) legte ins⸗ beſondere Werth auf helle Schulräume mit großen Fenſtern in breiten Straßen, welche das einzige Mittel bilden zur Verhütung der Verbreitung der Kurzſich⸗ keit. Er ſchlägt folgende Theſen vor: 1. Vor Allem iſt eine ſtaatliche hygieniſche Reviſion aller öffent⸗ lichen und privaten Schulen nothwendig; die dabei gefun⸗ denen Mißſtände müſſen 11755 55 eſeitigt werden 2. In jeder Schulkommiſſion muß ein Arzt Sitz und Stimme haben. 3. Es liegt kein Grund vor, nur Medizinalbeamte als Schulärzte anzuſtellen. 5 Dr. Victor Desguin, Mitglied der königlich medizini⸗ ſchen Akademie in Belgien, wünſcht eine permanente ärztliche Bewachung der Elementarſchulen, Mittelſchulen, Kindergärten, Kinderaſyle und Bewahrſchulen durch beſonders angeſtellte er⸗ fahrene Aerzte. Dieſelben inſpiziren die ihnen zugewieſenen Schulen in gewiſſen Zeiträumen, im Falle von Epidemien häufiger. Ihre Aufſicht erſtreckt ſich hauptſächlich auf die Reinlichkeit der Schulräume und der damit zu⸗ ſammenhängenden Baulichkeiten, auf das Mobiliar, auf die Heizung, Beleuchtung und Ventilation, auf die Reinlichkeit der Schüler, auf das Vorhandenſein von Schmarotzer⸗ krankheiten der Haut oder des Haarbodens, auf Ausflüſſe aus Naſe oder Ohren, auf ſchlechte Haltung ꝛc. Die Zähne der Schüler ſollen mindeſtens zwei Mal jährlich, die Augen ein Mal jährlich von Spezial ärzten unterſucht werden. Wenn bei Schülern Krank⸗ heiten konſtatirt werden, die kein Hinderniß des Schulbe⸗ ſuches bilden(3. B. Blutarmuth, allgemeine Schwäche oder Anlage zu gewiſſen Krankheiten), ſo werden die Schüler im Schullokal ſelbe nach ärztlicher Anordnung von dem Ober⸗ lehrer in der Weiſe behandelt, daß dadurch keine Störun des Unterrichts erfolgt. Der Aufſichtsarzt hat endlich au bei allen Schülern nach vollendetem zehnten Lebensjahr eine zweite Impfung vorzunehmen. Dr. Burgerſtein beantragt zwei Amendements dahin⸗ gehend, es ſei auf eine geſundheitsförderliche Thätigkeit der Schule hinzuwirken, zum Beiſpiel durch körperliche Ue⸗ bungen, und ferner, daß es den Aufſichtsärzten auch ge⸗ ſtattet ſein möge, beſonders auch während des Unterrichts ſanitäre Verfügungen zu treffen. Rayer(Turnlehrer aus Venedig) betont die Wichtigkeit des Turnunterrichts in den Schulen. Er wünſcht, daß in der Schulkommiſſion neben dem Arzte auch der Turnlehrer Sitz und Stimme habe. Deutſches Reich. » Berlin, 28. Sept. Der„Reichsanzeiger“ veröffenk⸗ licht eine Bekanntmachung des Staatsminiſteriums betreffend die Verlängerung des ſogen kleinen Belagerungs⸗ ür Berlin, Potsdam, Charlotten⸗ urg und Umgegend, ſowie für Altona und Umgegend bis zum 30. Dezember 1888 und die hierzu gehörigen Aus⸗ führungsbeſtimmungen. Schottenhamel eine Stehmaß mitgenommen und ſind dann Wer erſt zu ſpät von ſeinem Gansbraten laſſen konnte oder den linken Manſchettenknopf nicht fand, wen ſeine Eheliebſte mit dem endloſen„Gleichfertigſein“ und„Wart, nur noch eine Sekunde!“ halb zur Verzweiflung gebracht hat, der ſtürmt ietzt mit dem Muthe des Wagetollen heran und ſucht in allen erdenklichen feinen und groben Schlichen ein Mittel, noch in den eiſernen Wall ein und bis an die allein glückſeligmachende Barrisre vorzudringen. „D' Fahnen kommen!“ ſchallt da von unten her der all⸗ beruhigende Ruf. Ein wellenförmiges Bewegen der Volks⸗ maſſen läuft den Ring herum. Die Hinterſaſſen drücken nach vorne, die Vorderleute machen von ihrem Rückgrad energiſchen Gebrauch— wehe dem, der zu viel Knödel Pheen und jetzt 151 ſtraffe Seil über ſeinen empfindlichen Magen geſpannt ekömmt, Mit lieblichem Klang ziehen die Trompeter einher; holde Knaben mit allen denkbaren Reichsfarben angethan, tragen ihre cedernſchlanken„Wadel“ und die Preisſchnupftücher zur Schau; dann folgt die edle Schaar der Renner. Langſam und feierlich ſchreitet der Zug die Reihen ant⸗ lang, Die Wimpel flattern, die Hörner blitzen, die Pferde ſchütteln die Mähnen——„Sakradi!“ ſchreit ein allzu ein⸗ geengter Herr mitten in der Stille,„wer hat denn jetzt wie⸗ der meine Hühneraugen in der Arbeit!— Leiſe zieht ein ſchuldbewußter Jünger des Mars ſein Quadratmeterfüßchen zurück und ſucht ſie anderweitig mit gleichem Geſchick zu pla⸗ eiren— aber den Ernſt des Augenblickes, die geſpannte Er⸗ wartung vermag dieſes kleine Intermezzo nicht zu beeinträch⸗ gen. Plötzlich— Bum! Ein Schuß!— Die Wogen der Menſchenfluth wallen einen Augenblick wirr durcheingnder: Eine Sturzwelle von fünf Infanteriſten und drei Dienſtmäd⸗ mädchen wirft ſich zwiſchen uns; wir ſchieben hin, ſie her, endlich ſtockt das Ganze— und ſchon naht mit dröhnendem Getrappel die Schagr der Renner. Ein allgemeines Geſchrei begleitet ſie. Ein Hui— zwei Augen voll Wieſenſtaub und vorüber iſt der Traum,„Ha! Dös Blaſſel! Dös Blaſſel!“ ſagt mein Nachbar bedenklich.„Dös laßt aus zLaſſen Sie nur a aus!“ unterbricht ihr eine reſolute Köchin und zieht ihm ihren ſtrohblonden Zopß aus den Hän⸗ — 2 TCentrumsfraktion iden Ruppert, zum 2ten 9 E1 [ugarn. in Natalie von Ser⸗ bie! n Baden nach Florenz verſchoben habe ch aus Beſorgniß vor der Cholera. eptbr. Parlament iſt heute zu⸗ m. Beide Hä ielten ihre erſte Si zeide Hä elten ihre erſte Sitzung. veröff 1 entlicht einen die Leiche Großbritannien. London, 28. Sept. Der Sozialiſtenführer H. H. Champion, bisher einer der rührigſten Agitatoren unter den engliſchen Sozialdemokraten, hat ſich von der ſozialdemo⸗ Föderation zurückgezogen, oder iſt, wie ſeine 5 r behaupten, aus derſelben ausgeſchloſſen worden. Der Agitator Burrows beſchuldigt jetzt Herrn Champion, ſich mit der Mittelklaſſe angehörigen Leuten verbunden zu haben, um die Auflöſung der ſozialdemokratiſchen Föderation her⸗ beizuführen. Schweden und Norwegen. *Stockholm, 25. September. Von den Wahlen zur UH. Kammer des Reichstags ſind bis jetzt 117 auf Gegner und 88 auf Anhänger der Getreidezölle gefallen. Der Anſturm der Schutzzöllner iſt, was Getreidezölle angeht, darnach aller Wahrſcheinlichkeit nach auch dieſes Mal abgeſchlagen. Dänemark. Kopenhagen, 28. Sept. Der König wohnte heute mit ſeinen fürſtlichen Gäſten den Manövern bei Ringſtedt bei. Kaiſer Alexander von Rußland hatte ſich nicht zu den Manßbvern begeben, ſondern kam heute Mittag mit ſeinen zwei Töchtern hierher und fuhr in einer Droſchke nach Amalienberg. Rußland. Petersburg, 28. September. Der bevorſtehende mi⸗ Hiliſtiſche Proceß iſt nicht von beſonderem Intereſſe. Es handelt ſich weſentlich um Offiziere und Militär⸗ ſchulen, die der Theilnahme an nihiliſtiſchen Verbindungen überwieſen ſind, doch liegen beſonders belaſtende Thatſachen nicht vor. An dem im März gemachten Verſuche des Kaiſer⸗ mordes war keiner der Angeklagten, die übrigens ſämmtlich noch ſehr jung find, betheiligt. Rumänien. Bukareſt, 28. Sept. Ruſſiſche Agenten ver⸗ hreiten von Rumänien aus maſſenhafte aufrühreriſche Schriften unter den bulgariſchen Soldaten. Amerika. * New⸗Nork, 26. Sept. Am nächſten Donnerſtag wer⸗ den im Beiſein zweier engliſcher Offiziere, des Majors Bainbridge vom britiſchen Geſchützdepartement und des Marinelieutenants Williams, welche von ihrer Regierung zur Berichterſtattung über den Werth der pneumati⸗ ſchen Dynamitkanone Lieutenant Zalinski's hierher geſandt wurden, neue Verſuche mit dieſer Erfindung angeſtellt werden. Major Bainbridge hat ſich dahin ausge⸗ ſprochen, daß er ſofort nach England zurückkehren werde, ſobald er ſich davon überzeugt hätte, daß die Kanone auch im Schnellfeuern leiſtungsfähig wäre. * Aus Sitadt und Land. * Maunheim, 29. Septbr. 1887. *Pevſonalnachricht. Durch Entſchließung des Gr. Oberſchulraths wurde dem Schulverwalter Georg Köbler in Grötzingen die 4. Hauptlehrerſtelle an der Volksſchule in Feudenheim übertragen. * Dienſtnachrichten. Durch Entſchließung des Groß⸗ herzogs vom 22. d. Mts. wurde der Großh. Badearzt, Ge⸗ heime Hofrath v. Siegel in Badenweiler, unter Anerken⸗ nung ſeiner langjährigen treugeleiſteten Dienſte und unter Verleihung des Titels eines Geheimen Raths 3. Klaſſe ſeinem Anſuchen entſprechend in deu Ruheſtand verſetzt und der prakt. Arzt Joſeph Holzhauer in Villingen zum Bezirksgrzt in Ueberlingen ernannt. *Statiſtiſches aus der Stadt Mannheim von der 37. Woche von 1887(11. Sept. bis 17. Sept.). Angemeldet wurden 32 Geburtsfälle, darunter 1 Todtgeburt und 26 Todesfälle. Unter letzteren betrafen 13 Kinder unter 1 Jahr. Als Todesurſache ſind folgende Krankheiten angegeben: Bei den, den er im Eifer des Augenblicks ſtatt des Seiles gefaßt und krampfhaft an ſich gezogen hatte. Wieder kommt das dumpfe Raſſeln heran, die Roſſe ſchnauben, das Sattelzeug ächzt, der Bub' oben flucht— vorbei! Die Aufregung iſt ge⸗ wachſen. Eine ängſtliche Spannung erwartet die letzte Um⸗ kreiſung. Da ſind ſie ſchon! Hei! Wie ſie aneinander hän⸗ gen. Roß an Roß— wſt, ſauſt die Peitſche des Gelben auf der Rothen herüber.„Wart, du Sakra!“ ſchreit mein Nach⸗ bar— da liegt er auch ſchon auf der Naſe; denn die Menge, die ſich direkt hinter den Rennern auflöſt, hat ihm den Stütz⸗ punkt entzogen und wallt der Budenſtadt zu. Langſam folgt er nach. Ich ſehe ihn mit ſeinem Gram gegen den Schotten⸗ hamel hin ſchreiten:„Dem Manne kann geholfen werden!“ „Das kunſtvolle Bouquet aus Eifen, welches dem Fürſten Bismarck zu ſeinem Jubiläum gewidmet wurde, iſt nicht vom Kaiſer, wie das Wolff'ſche Telegraphen⸗Bureau irrthümlich mitgetheilt hat, ſondern ein ſchleſiſches Kunſtwerk, welches von der Bismarckhütte(Direktor Kollmann) darge⸗ bracht wurde. Das Material des Bouquets iſt das aller⸗ ſeinſte Walzblech, welches die Bismarckhütte produzirt. Das Bouquet mißt 75 Em. Höhe, trägt als Spitze einen Eichen⸗ zweig mit eiſernen Eicheln, umgeben von Lorbeer⸗ und Oel⸗ baumzweigen, welche ſich aus einem Strauß von Flieder, Maiblumen, Butterblumen, Heliotrop und Vergißmeinnicht erheben, der von zarten Farnwedeln, Frauenhaarfarnkraut und Eichenblättern umſäumt iſt. Sämmtliche Blätter und Blüthen ſind, wie die Breslauer Zeitung“ berichtet, aus den Jeinblechen der ſchleſſiſchen Bismarckhütte in dem Atelier der Blumenfabrik von Chriſtine Jauch in Breslau gearbeitet und in doppelter Beziehung iſt ſomit dieſer Jubelſtrauß ein Zeug⸗ niß ſchleſiſchen Kunſtfleißes. — Zupiel auf einmal. Bei einer kürzlich bei Fran⸗ kendorf in Bayern abgehaltenen Treibiagd ſchoß einer Schütze 0 einer Doppelladung einen Schäfer, zwei Schafe und einen Waſen. — Hankofen(Riederbayern), 27. September. Schöne Seelen. Der am Sonntag dahier am Kammerfenſter erſtochene Dienſtknecht Muhr wurde, wie mitgetheilt, noch vor ſeinem Verſcheiden in wahrhaft kannibaliſcher Weiſe zu⸗ gerichtet, Die beiden Thäter und die Geliebte des Ermorde⸗ General⸗Anzeiger. 80. Septemper⸗ 3 Lungenſchwindſucht, bei 6 akute Darmfrankheiten, bei 16 ſonſtige verſchiedene Krankheiten und bei 1 gewaltſamer Tod. * Todesfälle in der Zeit vom 11. Sept. bis 17. Sept. 9. FJ., berechnet auf das 1000 Einwohner und das ganze Jahr: Kaſſel 5,5; Wiesbaden 10,9; Barmen 14,3; Hanno⸗ ver 15,4; Bremen 15,6; Würzburg 15,7; Karlsruhe 16,0; Elberfeld 16,5; Frankfurt a M. 166: Stuttgart 17,4; Mainz 17,6; Köln 19,3; Halle 19,4; Düſſeldorf 19,7; Leipzig 20,0; Lübeck 20,1, Mannheim 21,2; Dresden 21,3; Bochum 21,7; Berlin 218; Magdeburg 22,2; Braunſchweig 22,4; Aachen 23,1; Dortmund 23,4 S g 23,6; Augsburg 24,7;.⸗Gladbach 24,7; Hamburc n 26,9; i. Br berg 29,5; B Dan Duisburg 32,6; Darmſtadt 22,8. im Wirth⸗ ürfte daraus Bezirksrathe im dung vorliegen. ung von Wirth⸗ ing. Welches L Stadt k 1412 5* verbe in hieſiger 1 te verſar daß dem b Wirthſchaftsgef befinden ſich 13 Geſuche um Er ſchaften in neuen Lokalen, während die übrigen theils Transferirungen, theils neue Conceſſionen an Wirthe be⸗ treffen. Auch in letzter Sitzung— 25. Auguſt— kamen 15 Wirthſchaftsgeſuche zur Verbeſcheidung. Fahndung. Der Großherzogliche Amtsanwalt erläßt folgendes Ausſchreiben: Am 26. dieſes Monats wurde vor dem Hauſe G 2, 3 hier Morgens zwiſchen 8 und 9 Uhr ein grauer,„Peter Salzner“ gezeichneter Weidenkorb mit Zwetſchgen im Werthe von 7 Mk. entwendet. Da der Thäter bisher unbekannt blieb, bitte ich um etwaige ſach⸗ dienliche Mittheilung. *Seine Excellenz der Erzbiſchof Dr. Roos von Freiburg trifft morgen Abend mitk dem Zug 4 Uhr 57 auf dem Hauptbahnhof hier ein, woſelbſt er von der katholiſchen Stiftungskommiſſion unter Führung des Herrn Stadtpfarrers Winterroth empfangen und zu Wagen durch die Heidel⸗ berger Straße, die Planken und Friedrichsſtraße zur Jeſuiten⸗ kirche geleitet wird In letzterer findet ſodann um 5 Uhr der feierliche Empfang des hohen Herrn durch Herrn Stadtpfarrer Geiſtlichen Rath Koch unter Aſſiſtenz der übrigen Geiſtlichen ſtatt. Am Dienſtag Abend reiſt Seine Excellenz nach Neckarau ab. Concert. Unter enormem Andrange des Publikums concertirten geſtern Abend in der Brauerei Hochſchwen⸗ der“ zum erſten Male die auf's Vortheilhafteſte bekannten „Wiener Juxbrüder“ und erzielten mit ihren urko⸗ miſchen Vorträgen einen durchſchlagenden Heiterkeitserfolg, der ihnen auch bei dem heute Abend in der gleichen Wirth⸗ ſchaft ſtattfindenden Concerte, ſowie bei den noch folgenden ſicherlich nicht aushleiben wird. »Eine ſchreckliche That wurde vorgeſtern Abend 10 Uhr in unſerem Nachbarorte Ilvesheim verübt. Dort hatte ſich eine Zigeunerbande niedergelaſſen, um ſich in der Seiltänzerkunſt zu produziren. An genanntem Ahend nun wurde der Seiltänzer Lorier von einem andern Mitgliede der Zigeunerbande in ſeinem Wagen überfallen, welches ihm mittels eines Meſſers einen ſolch' wuchtigen Schlag auf den Kopf verſetzte, daß die Hirnſchale des Getroffenen förmlich geſpalten wurde. Der Schwerverletzte liegt hoffnungslos darnieder. Wie verlautet, iſt es dem Thäter gelungen, zu entkommen. Eine Gerichtskommiſſtion begab ſich geſtern Wn behufs Feſtſtellung des Thatbeſtandes nach Ilves⸗ eim. Todesfall. Der Nachtwächter und Laternenanzünder Karl Hammersd orf in Ludwigshafen, welcher am Vor⸗ abend des Sedansfeſtes mit dem Abfeuern von Böllern be⸗ traut war und durch Zerplatzen eines derſelben ſo ſchwere Verletzungen erhielt, daß eine Amputation des rechten Beines nöthig war, iſt geſtern Mittag ſeinen Leiden erlegen. Unfall. Einem Maurerlehrling aus Lietzelwiebelbach fiel geſtern Nachmittag vom zweiten Stock eines Neubaues in Q7 ein Backſtein auf den Kopf, wodurch er ſtarke Ver⸗ letzungen erlitt. *BVerhaftung. Ein Taglöhner aus Viernheim, der geſtern Abend auf der Ringſtraße vor der Heidelbergerſtraße durch Beſchimpfung ſeiner Ehefrau Ruheſtörung verübte und einen Zuſammenlauf von Menſchen veranlaßte, wurde in Haft genommen. Streitbare Frauen. Geſtern Vormittag geriethen zwei Frauenzimmer in einem geſchloſſenen Hofraum auf dem Lindenhof in Wortſtreit, wobei ſie ſich an den Haaren herum⸗ zogen und gegenſeitig Kratzwunden zufügten. Erſt, nachdem die beiden Amazonen kampfunfähig waren, erreichte der er⸗ bitterte Kampf ſein Ende. X. Heidelberg, 28. Sept. Der heutige erſte Firm⸗ ungstag, an welchem Sr. Eminenz der Herr Erzbiſchof von früh ½9 Uhr bis 12 Uhr ununterbrochen firmte, brachte auch viele Pfarrkinder, mit ihren Seelſorgern an der Spitze, aus der nächſten Umgebung hierher. Nachmittags erhielt der hohe Herr den Beſuch des Herrn Biſchofs Dr. Korum von Mainz, welcher aber gegen Abend ſchon wieder unſere Stadt verlaſſen hat. Auf Morgen Vormittag erwartet man hier viele auswärtige Firmlinge, da dieſelben heute wegen der zahlreichen Schulkinder und Confirmirten keinen Zutritt hatten. Wertheim, 27. September. Der leidenden Tochter eines hieſigen Gemeindebedienſteten entfiel geſtern Abend, lt. „W. Ztg.“, eine brennende Lampe, zerſchellte auf dem Boden ten begaben ſich nach der ſchauerlichen That in das Wirths⸗ haus, wo ſie die ganze Nacht tanzten, ohne die geringſte Aufregung zu 5 Der eine der Mörder, welcher ſchon einen Burſchen erſtochen hat, treibt ſich in den Wäldern von Haukofen herum. — Die Chineſen San Franeigeco's hielten zu Ehren ihres kürzlich aus Ching gebrachten Götzenbildes Tan⸗ wong einen großartigen Umzug, an welchem ſich 1000 Chineſen mit vielen Frauen betheiligten. Die Letzteren ritten auf reich geſchirrten Pferden. — Fahnenflüchtige Soldaten. Während des abge⸗ laufenen Jahres ſind in der britiſchen Armee nicht weniger als 5402 Fälle von Fahnenflucht vorgekommen. Von den Deſerteuren wurden eine große Anzahl zurückgebracht. Immerhin entkamen 3229 Mann, während 30,409 Re⸗ kruten neu eingeſtellt wurden. — In der Blutaffaire Braun theilt eine Berliner Korreſpondenz mit, daß die bewirkte gerichtliche Obduktion der Leiche des Nachtwächters Braun ergeben habe, daß dem⸗ ſme außer den beiden Stichwunden am Halſe, mit einem chweren ſtumpfen Inſtrument der Schädel zer⸗ trümmert worden ſei, in Folge deſſen der Tod ſofort eingetreten ſein müſſe. Wenn dieſe Angabe, wofür wir jedoch keine Bürgſchaft übernehmen, ſich als zutreffend erweiſen ſiche ſo wäre die Vermuthung, daß Braun ſelbſt Hand an ſich ee völlig ausgeſchloſſen. —,Eine„berühmte Freigeſprochene. Das„N. W..“ ſchreiht: Wie wir erfahren, iſt zwiſchen dem Sing⸗ ſpielhallen⸗Beſitzer Paſtor und Fräulein Jenny Nathan⸗ ſon ein Kontrakt zum Ahſchluß gelangt, wonach Frl. Nathan⸗ ſon als Klavierſpielerin in den Verband der genann⸗ ten Singſpielhalle tritt. Das erſte Debut des Frl. Nathan⸗ ſon findet ſchon dieſen Samſtag in der Reſtaurakion Ruß in Hernals ſtatt. Es iſt nicht zu verhehlen, daß dieſe Nachricht für Jeden, der das Benehmen der Nathanſon während des Prozeſſes und ihr daſelbſt zur Schau— enes Weſen be⸗ obachtet hat, überraſchend wirken muß. Es iſt zwar die Lage, in der ſie ſich befindet, eine ſchwierige, allein allgemein hakte man den Eindruck, daß ein beſſeres Etwas Frl. Nathanſon lieber den aufreibendſten Kampf um das Daſein wählen laſſen, und ſetzte das davonlaufende Erdöl und dieſes die Kleider derſelben in Brand. Auf das Rufen:„Es brennt— es brennt!“ eilten Leute herbei und einer der Hausbewohner erkannte ſogleich die Gefahr, ergriff das Bettzeug und erſtickte damit die Flammen an den brennenden Kleidern und auf dem Boden. Mit der Heilung der Brandwunden wird die Betroffene leider noch einige Zeit zu thun haben. R. Ludwigshafen, 29. Sept. Der Ziegeleibeſitzer Fr. Walz von Speyer, welcher neulich auf der Station Böhl bei Schifferſtadt vom Trittbrett eines Waggons abrutſchte und vom Zuge eine Strecke weiter geſchleift wurde, befindet ſich auf dem Wege der Beſſerung. *Kriegsfeld, 28. September. Dem Ackerer Friedrich Doll wurde, dem„Pf. Cour.“ zufolge, geſtern Morgen ſein 12jqähriger Sohn auf ſchreckliche Art entriſſen. Derſelbe wei⸗ dete eine Kuh in der Gemarkung und band ſich den Strick, der an dieſelbe befeſtigt war, um den Hals. Das Thier ſprang mit ihm fort und zog den Knaben ſo lange nach, bis er, da keine Hilfe in der Nähe war, ſeinen Geiſt aufgab. Dem Knaben wurde der Hals zugezogen und der Arm aus dem Gelenk geriſſen. Aus der Pfalz, 29. September. Moſtberichte. Eſchbach: per Logel(40 1) 10—11 M.— Gimmel⸗ dingen: 12 M. 50 Pf. bis 15 M,, faſt alles verkauft.— Wachenheim: 13 M. 50 Pf. bis 14., vereinzelt 14 M. 50 Pf., ebenfalls faſt alles ſchon verkauft.— Mecken⸗ heim: 12 M. bis 12 M. 50 Pf.— Haardt: 13 M. bis 13 M. 50 Pf. Die Preiſe beziehen ſich für alle hier genann⸗ ten Orte nur auf Portug ieſermoſte. Darmſtadt, 29. Sept. Priuz Heinrich von Preußen, welcher vor einigen Tagen zum Beſuch des Groß⸗ herzoglichen Hofes hier angekommen iſt, wird ſich voraus⸗ ſichtlich am 30. d. M. mit ſeiner Braut, der Prinzeſſin Irene von Heſſen, nach Baden⸗Ba den begeben, um der 37 Auguſta zu ihrem Geburtstag zu gra⸗ uliren. Gerichtszeitung. 7. Fall. Michael Colombara, 27 Jahre alt, lediger Zinn⸗ und Stahlwaarenhändler aus Invorio superiore, Bezirk Arona, Italien, wegen Todtſchlags. Derſelbe iſt be⸗ ſchuldigt, am Abend des 18. September d. J. im Gaſthaus „zum Engel in Seckenheim ſeinen Landsmann, den Schirm⸗ händler Joſef Leonardi, durch einen Meſſerſtich getödtet zu haben. Aus der Verhandlung geht hervor, daß der An⸗ geklagte, der ſeit Jahren in hieſiger Gegend hauſirt, etwas leichtſinnig, frech und nicht ſo ſparſam iſt, als ſeine Lands⸗ leute und deßhalb von dieſen gehaßt wird, weil er die Na⸗ tionalehre durch ſein Verhalten ſchädige. Es wurde ihm deßhalb wiederholt in wohlmeinender Abſicht Vorhalt ge⸗ macht. Insbeſondere war es der Getödtete, der von der Mutter des Angeklagten den Auftrag hatte, ein wach⸗ ſames Auge auf ihren Sohn zu haben und denſelben unter ſeinen Schutz zu nehmen. Am 17. September traf der An⸗ geklagte im„Engel“ in Seckenheim ein und traf dort vier ſeiner Landsleute, die Brüder Karl und Ludwig Barcoloni, Aſſetta und Joſeph Leonardi an. Am Sonntag, den 18. ds. während des Mittageſſens machten ihm ſeine Landsleute in italieniſcher Sprache abermals Vorhalt über ſein Betragen, wobei die Ausdrücke gefallen ſein ſollen, er, der Angeklagte, ſolle ſich einen Strick kaufen und ſich aufhängen, er ſolle nach Sibirien gehen, man müſſe ſich wegen ſeiner ſchämen, er ſchände die ganze Nation und ſchädige ſeine Landsleute im Geſchäft, da ihnen das Vertrauen entzogen werde. Da der Angeklagte in Heidelberg Geſchäfte hatte, und, wie er der Wirthin ſagte, auch keinen Streit haben wollte, ſo ging er am Nachmittage dorthin und kam Abends um 10 Uhr wie⸗ der zurück, ſetzte ſich aber nicht zu ſeinen Landsleuten, ſondern an einen anderen Tiſch zu Seckenheimer Gäſten und ging bald kurz nach 10 Uhr ins Bett, wobei er ſein Zimmer ver⸗ ſchloß. Kurz nachher gingen auch die ee Italiener die Treppe herauf; Carl Barcoloni klopfte an der ver⸗ ſchloſſenen Thüre des Angeklagten und begehrte Einlaß. Nach wiederholtem Klopfen öffnete der Angeklagte die Thüre, wobei ihn Barcoloni fragte, ob er morgen hauſiren gehe. Letzterer entfernte ſich wieder und betrat nun Leonardi das ſehr enge Schlafzimmer des Angeklagten, kam aber ſofort wieder mit der Todeswunde aus dem Zimmer herausge⸗ ſtürzt. So nach der Darſtellung Barcoloni's. Der Ange⸗ klagte behauptete indeß, daß, als er ſchon im Bette lag, die Thüre plötzlich aufgeſprengt wurde und mehrere Perſonen hereingeſtürzt kamen, von welchen er mißhandelt, ge⸗ würgt und über das Bett geworfen worden ſei. Er will hierbei für ſein Leben gefürchtet haben und mit der freien, linken Hand ein auf dem Fenſterbrett liegendes ſogenanntes Tranchir⸗ oder Metzgermeſſer ergriffen und mit demſelben um ſich geſchlagen haben, wobei er ſeinen Gegner ſo un⸗ glücklich traf, daß dieſer zur Thür hingus und alsbald todt zuſammenſtürzte, worauf er ſelbſt ſich der 1 8 behörde ſtellte. Das verleſene Augenſcheinsprotokoll ſtimmt mit den Angaben des Angeklagten überein. Das Meſſer war eine von denen, mit welchen der Angeklagte handelte und lagen noch weitere 3 Stück als ſie zu jenem Schritte verleiten werde, den allerdings auch andere durch Kriminalprozeſſe„berühmt“ gewordene Damen unternommen:nämlichſich gewiſſermaßenals Ausſtellungsobjekt zu verdingen. Mord. In Roth a. S. wurde der Zimmermann M. Boſter in ſeiner Wohnung erſchlagen aufgefunden. Vom Thäter fehlt jede Spur. Theater, Kunſtu. Wiſſenſchaft. Er. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunnheim. Mittwoch, 28. September. „Die Entführung aus dem Serail“. Oper von Mozart. Bei dichtbeſetztem Hauſe iſt Mozart's„Entführung aus dem Serail“ vorgeführt worden. Die Geſammtdarſtellung, welcher die Anweſenden mit großem Intereſte gefolgt ſind, verlief im Ganzen glatt, der orcheſtrale Theil fand die ge⸗ wohnte, gute Ausführung, die hübſche anmuthige Muſik ge⸗ fällt immer die Szene zwiſchen Osmin(Herr Mödling er) und Pedrillo(Grahl) zündete am Meiſten, ebenſo die Trinkſzene im zweiten Akte. Im einzelnen iſt zu bemerken, daß Herr Erl geſtern als Belmont durchaus nicht gut disponirt ſchien, die Stimme klang in der Höhe ſehr belegt, das ſchon oft gerügte Tremoliren bekam zu oft die Ober⸗ hand, bis in den folgenden Akten die Stimme ſich etwas freier ſang und der Vortrag ſicherer wurde. Mit Leichtigkeit wurde dagegen die Coloratur von Herrn Erl überwunden. Herr Grahl wirkte durch ein verſtändiges komiſches Spiel, ſein Duett mit Blondchen(Frl. Sorget) klappte ganz gut. Soweit die Parthie der Conſtanz aus Coloraturen beſteht, fand dieſe Prohas ka eine vorzügliche Inter⸗ retation, die Stimme klang aber ſonſt oft hart; in ihrem uette mit Selim Baſſa, das aber ein Solo iſt, brillirte ſie mit ihrer ſchwierigen Coloratur. Fräulein Sorger pielte munter und lebhaft und ſang friſch und richtig. Die pärlichen Chöre gingen glatt; an Beifall war, wie gewöhn⸗ lich, dein Mangel. 30. September. General⸗Anzeiger. 8. Seſte. von der gleichen Gattung auf dem Tiſche. Es werden eine große Anzahl Zeugen vernommen, größtentheils Wirthe, bei denen die italieniſchen Händler zu verkehren pflegen, die über den Angeklagten bezüglich ſeines Charak⸗ ters Auskunft gaben. Dieſe fiel im Allgemeinen gut aus, nu- Einige wollen bemerkt haben, daß er leichtſinnig und händelſüchtig ſei. Das Urtheil ſeiner Landsleute iſt indeß nicht ſo günſtig für den Angeklagten, dagegen wird Leonardi als ein ruhiger braver Mann geſchildert. Nach dem Gut⸗ achten der Sachverſtändigen, Herrn Bezirksarzt Dr. Klein in Schwetzingen und Herrn Aſſiſtenzarzt Dr. Greif hier, trat der Tod Leonardi's in Folge der Verletzung ein; aber auch der Angeklagte trug Spuren von Verletzungen, beſon⸗ ders durch Würgen am Hals, an ſich und ſei nicht ausge⸗ ſchloſſen, daß durch das Würgen Athemnoth und Beeinträch⸗ tigung des Sinnvermögens eingetreten ſei. Der Angeklagte iſt im Jahre 1881 von hieſiger Strafkammer ſchon einmal wegen Körperverletzung mit einem Meſſer, gleichfalls an einem Landsmann begangen, beſtraft. Es wurde den Ge⸗ ſchworenen außer der Schuldfrage im Sinne der Anklage und ſolcher nach mildernden Umſtänden, auf Antrag des Staatsanwalts, noch eine weitere Frage nach Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod, geſtellt. Die Anklage vertritt Herr Staatsanwalt Duffner und beantragt derſelbe Bejahung der auf Todtſchlag gerichteten Schuldfrage, läßt aber mil⸗ dernde Umſtände zu. Der Vertheidiger, Herr Anwalt Dr. Alt, beantragt Freiſprechung, da ſich der Angeklagte nach dem Gutachten der Sachverſtändigen und nach dem ganzen Ergebniß der Beweisaufnahme im Stande der Nothwehr befunden habe. Die Geſchworenen verneinten die erſte Schuldfrage, bejahten jedoch die zweite Schuldfrage, worauf der Angeklagte wegen, unter mildernden Umſtänden verübter, vorſätzlicher Körperverletzung mit nachgefoligtem Tode, in eine Gefängnißſtrafe von 1 Jahr verurtheilt wurde. Hiermit haben die Schwurgerichtsverhandlungen des III. Quartals ihr Ende erreicht. — Der Mörder des Polizeiraths Rumpff. Das „Berl. Tagebl.“ erhält aus Aachen, 27. September, fol⸗ gende auffällige Meldung:„Nach hier umlaufenden Gerüch⸗ ten ſoll geſtern in unſerer Stadt der eigentliche Mörder des Polizeiraths Rumpff von Frankfurt a.., der Genoſſe des wegen Theilnahme an dieſem Verbrechen bereits verurtheilten Lieske, verhaftet worden ſein.“— Dieſe Meldung iſt mit Vorſicht aufzunehmen. TLandwirthſchaftliches. Ueber die Ausſichten des diesjährigen Hopfen⸗ marktes bringen die neueſten Mittheilungen des Deutſchen Hopfenbauvereins einige bemerkenswerthe Angaben, denen wir Folgendes entnehmen: Für das Deutſche Reich wird der Ertrag der diesjährigen Hopfenernte auf 515,000 Zentner geſchätzt gegenüber einem Ertrag von 684,000 Zentner im Vorjahre; da der deutſche Hopfenkonſum zu 360,000 Zentner anzunehmen iſt, ſo würden— abgeſehen von den noch vor⸗ handenen Reſtbeſtänden aus früheren Jahren— für die Ausfuhr 155,000 Zentner erübrigen. Für dieſe verfügbare Ausfuhrmenge— an und für ſich weſentlich geringer als im vorigen Jahr— wird man auf einige willige Abnahme um deßwillen rechnen können, weil in den anderen europäiſchen Ländern die Hopfenernte ebenfalls, zum Theil erheblich, hinter den vorjährigen Ziffern zurückbleibt; nur Oeſterreich⸗ Ungarn hat eine weſentlich beſſere Ernte zu erwarten. Von beſonderer Bedeutung für die Ausfuhrausſichten iſt die je⸗ weilige Geſtaltung der Hopfenernte in England; nun berechnet man in dieſem Land den jährlichen Verbranch an Hopfen auf 700,000 Ztr., während die diesjährige Ernte auf höchſtens 500,000 Ztr. zu veranſchlagen iſt. In Folge dieſer Lage des engliſchen Hopfenmarktes wird man ſich mit Grund auf eine Belebung der Hopfenpreiſe Rechnung machen dürfen, nament⸗ lich für die beſſeren Sorten, und es werden daher, wie die „Mittheilungen“ betonen, die Beſitzer guter Hopfenſorten zweckmäßig. handeln, wenn ſie ſich mit dem Verkauf ihrer Beſtände nicht zu ſehr beeilen.— Für Süddeutſchland iſt vorläufig das Ergebniß der Hopfenernte für 1887 wie folgt veranſchlagt: für Baden auf eine Durchſchnittsernte bei meiſt befriedigender Qualität von 60,000 Ztr. wovon für die Ausfuhr etwa 49,000 Ztr. erübrigen; für Württemberg auf eine gute Drittelernte mit 80,000 Ztr., wovon 58,000 Ztr. für die Ausfuhr verfügbar; für Bayern auf eine ſchwache Mittelernte mit 255,000 Ztr., wovon 147,000 Ztr. für die Ausfuhr verfügbar erſcheinen. Das Leben nach dem Tode. Paris, 26. September. Die Herren Reguard und Lohye haben ſoeben Nach⸗ forſchungen veröffentlicht, die ſowohl vom phyſiologiſchen wie vom philoſopbiſchen Standpunkte aus von ſehr großem Intereſſe erſcheinen. Es wurde im Laufe der letzten Jahre ſchon mehrmals durch Erperimente an den Leichen Enthaup⸗ teter feſtgeſtellt, daß ein paar Minuten nach der Enthaupt⸗ ung jedes Schmerzgefühl erſtorben iſt. Nun aber wird neuer⸗ lich durch einen von den Herren Reguard und Loye beob⸗ achteten Fall erhärtet, daß dieſes Erlöſchen jeder Empfind⸗ ungen unmittelbar nach der Abtrennung des Kopfes vom Rumpfe eintritt. Der Hingerichtete war ein Mann von acht⸗ unddreißig Jahren, der, wie es ſcheint, bis zum Falle des Richtbeiles vollſtändige Sicherheit und die größte Ruhe bewahrt hatte. Gewöhnlich pflegen die Leute, die das Schaf⸗ fot beſteigen, ſo weit auch iſie Verwegenheit, ihre Prahlerei reicht, zu erbleichen, ſobald ſie an den Balken der Guillotine gebunden werden. Der Verbrecher, um den es ſich hier han⸗ delt, hat bis zum letzten Augenblick ſeine natürliche rothe Ge⸗ ſichtsfarbe beibehaltn Dank den Spezialverfügungen, die durch den General⸗ prokurator von Amiens getroffen worden, war es den beiden gelehrten Phyſiologen möglich, den Kopf des Enthaupteten zwei Sekunden nach der Hinrichtung zu unterſuchen, was bisher noch nie geſchehen konnte. Nun denn, in dieſem, dem Momente der Enthauptung ſo naheliegenden Zeitpunkte hatte das Antlitz ſeine natürliche Färbung noch beibehalten, die Züge aber waren vollſtändig unbeweglich; die Augen ſtanden mit etwas erweiterten Pupillen offen, der Mund war feſt geſchloſſen. Der Kopf zeigte nicht die geringſte Verzerrung. Das Aunähbern des Fingers gegen das Auge brachte gar keinen Eindruck hervor. Die Berührung des Angapfels und der Wimpern rief ein eben ſo ausgeſprochenes Zwinkern hervor wie bei einem lebendigen Menſchen. Aber das war eine völlig unbewußzte Wirkung, eine einfache Reflexbewegung, die übrigens nach ſechs Sekunden nicht mehr vorhanden war. Nach Verlauf einer Minute begann das Geſicht zu er⸗ blaſſen; der Mund aber bleibt noch immer feſt geſchloſſen. Ein dem Auge genähertes Licht bringt keine Verengerung der Pupille hervor. Der Rumßf bleibt ſchlaff und leblos. Die Hauptadern fahren fort, das im Kreislauf befindliche Blut zu ergießen. Nach vier Minuten iſt das Geſicht ganz blut⸗ 108, die Lieder ſind halb geſchloſſen. Der Mund iſt noch immer geſchloſſen, aber es iſt dennoch möglich, einen Finger zwiſchen die Kiefer zu zwängen. Lautes Schreien in's Ohr, die Vorüberführung der verſchiedenſten Gegenſtände am Auge, das Kneifen der Zunge oder der Haut, nichts bringt eine Veränderung in den Geſichtszügen hervor. Die Reizung des Rückenmarks durch eine Kneipzange ruft weder im Kopf noch im Rumpf eine Bewegung wach. Zwan⸗ ig Minuten dauert die Beobachtung, aber es trat keine Ueränderung mehr ein; hierauf wurde die Autopſie gemacht. Bei der Eröffnung des Bruſtkaſtens ſchlug das Herz noch. Bis zur fünfundzwanzigſten Minute klopften die Herzflügel und Kammern in regelmäßigen Schlägen, die Bewegungen der Herzflügel haben dann noch vierzig Minuten ſortgedauert. Die Todtenſtarre begann erſt drei Stunden nach der Ent⸗ hauptung aufzutreten. Geſchenke für den Papſt. Rom, 26. September. Das Geſchenk des Königs von Sachſen an den Papſt zu deſſen Jubelfeier iſt eine äußerſt werthvolle und prächtige Arbeit des Direktors der Leipziger Kunſtgewerbe⸗ ſchule, des Herrn Hdfrath Dr. Nieper. Sie iſt das ſehr täuſchende Facſimilie einer ſogenannten biblia pauperum auf Pergamen. Außer den beiden Leipziger codices giebt es nur noch in Baſel eine ſolche„Armenbibel.“ Herrlich iſt dem Hofrath Nieper das die Widmung des Königs Albert enthaltende Titelblatt mit den Bildniſſen der vier Evangeliſten gelungen. Die Einbanddecke aber iſt geradezu köſtlich. Sie iſt mit über Hundert Edelſteinen geſchmückt. Kaiſer Wilhelm ſchenkt dem Papſt lan. Der Umſtand, daß das Geſchenk durch Ver⸗ mittelung des päpſtlichen Nuntius in München nach Rom geſchickt wird, erklärt ſich aus der Unſicherheit der Sendungen nach Italien. Auf den dortigen Eiſenbahnen treibt eine weitverzweigte Gaunerbande ihr Weſen: kein Koffer der Reiſenden, kein Wagarencolli iſt vor dieſen Spitzbuben ſicher. Der Papſt hat in Erfahrung ge⸗ bracht, daß dieſe Verbrecherbande es auf die ihm zugedachten koſtbaren Ehrengeſchenke abgeſehen hat; auch hat er beſon⸗ dere Vorkehrungen gegen Diebſtahl auf der öffentlichen Aus⸗ ſtellung getroffen, die mit ſeinen Ehrengaben im Vatican veranſtaltet werden ſoll. — Verſchiedenes. — JIn der Pariſer Geſellſchaft macht ein Ehebruchs⸗ ſkandal, in welchem eine hervorragende politiſche Perſönlich⸗ keit verwickeckelt iſt, viel von ſich reden. Der ungetreue Gatte war zu einer gluthvollen Creolin in Beziehungen ge⸗ treten. Die verlaſſene Ariadne des Politikers bekam von dieſer Abſchweifung Wind, ließ ſich die Haare kurz ſchneiden, miethete ſich als rumäniſcher Student in dem Hauſe, wo die Creolin wohnte, ein Zimmer und als der Gatte zum zärt⸗ lichen tste--tete erſchien, wurde er in nicht ſehr ſanfter Weiſe von einem jungen Manne zur Rede geſtellt, in er zu ſeinem Schrecken die zürnende Gemahlin erkannte. — Ein Duell aus Eiferſucht. Aus Budapeſt wird berichtet: In einem hieſigen Fechtſaale hat dieſer Tage ein Säbelduell mit blutigem Ausgange ſtattgefunden, deſſen Vorgeſchichte eine überaus pikante iſt. Der Private S. L. — ein ältlicher Herr— iſt nicht blos mit Glücksgütern geſeg⸗ net, er beſitzt auch eine hübſche junge Frau, mit der er all⸗ abendlich ein Kaffeehaus auf der Andraſſyſtraße zu beſuchen pflegte. In letzter Zeit war es dem ſchon ſeiner Jahre halber eiferſüchtigen Gatten aufgefallen, daß ſeine reizende Ehehälfte in dem Kaffeehauſe ausſchließlich den„Borsßem Janko“ las. Dieſes Witzblatt verabſäumte die ſchöne Frau nie zu verlangen und mit großer Aufmerkſamkeit durchzublättern. Herr L. witterte Unheil und beſchloß, der Sache auf den Grund zu kommen. Er erſchien eines Tages zu ungewohnter Stunde allein im Kaffeehauſe und nahm ſich die Mühe, den„Vorsßem Janko“ aufmerkſam durchzuleſen. Zu ſeiner unaugenehmen Ueberraſchung fand exr in dem Blatte nicht blos Witze, ſondern auch eine mit Bleiſtift geſchriebe, förmliche— Liebeskorreſpondenz zwiſchen ſeiner Gattin und dem jungen Ingenieur E.... Die Fortſetzung der Affaire haben wir bereits erwähnt; wir bemerken nur noch, daß der betrogene Gatte dem Ingenieur einen Säbelhieb am Arme beibrachte und daß den Schluß der pikanten Liebesgeſchichte wahrſcheinlich eine Scheidungs⸗ klage bilden wird — Triumph eines Preisgekrönten in Gent. Bei dem diesmaligen Wettbewerb um den von der belgiſchen Re⸗ gierung ausgeſetzten großen Preis von Rom für die Muſik hat ein Kind des Volkes, Heckers aus Gent, ein Schüler des dortigen Conſervatoxiums, den Sieg davongetragen. Die Stadt Gent bereitete ihm einen großartigen Empfang bei der Heimkehr aus Brüſſel; 74 Geſellſchaften mit Bannern und Muſik holten ihn am Bahnhofe ab; alle Häuſer hatten geflaggt, ein Triumphbogen war gebaut worden. Auf dem Rathhauſe empfing ihn das ganze Schöffencollegium und überreichte ihm eine auf Pergament kunſtvoll geſchriebene Adreſſe. Als Geſchenk erhielt er eine werthvolle Sammlung muſikaliſcher Werke, von den Bewohnern ſeines Stadtviertels eine goldene Uhr und durch öffentliche Subſeription wird für den unbemittelten jugendlichen Muſiker ein Flügel be⸗ 0 Nirgends wohl werden die Sieger in den academi⸗ chen Wettkämpfen ſo überſchwänglich gefeiert wie in Belgien. — Neber eine ſonderbare Heilung von Wahnſinn berichtet eine amerikaniſche mediziniſche Zeitſchrtft in einer ihrer letzten Nummern: Zwei Wahnſinnige wurden wegen Selbſtmordverſuchs in eine Irrenanſtalt aufgenommen. Der eine hielt ſich für eine Kuh und rannte fortwäyrend mit dem Kopf gegen die Wand. Der andere hielt ſeinen Kopf für eine eiſerne Kugel, die auf dem Boden rollt, und wälzte ſich deshalb auf dem Fußboden umher. Die beiden Kranken wurden in eine Zelle gebracht und jeder einzelne darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß der andere wahnſinnig wäre und die Abſicht hätte, ſich das Leben zu nehmen, und daß er ihn da⸗ her bewachen ſollte. Die Wachſamkeit der Beiden war un⸗ ermüdlich, und ſie wurden ſo von ihrem eigenen Zuſtande abgelenkt, hielten ſich für ganz geſund und ſtaunten ein jeder über des anderen Sinnestäuſchungen. Dieſe geiſtige Ab⸗ lenkung beſſerte ſie nach und nach, daß Beide als geheilt aus der Anſtalt entlaſſen wurden. — Unglücksfall in den Alpen. Aus Klagenfurt wird unterm 26. September geſchrieben: Seit letzten Freitag wird der abſolvirte Hörer der Berg⸗Akademie von Leoben, Herr J. Pollak, vermißt, der ſich bei dem Herrn Med. Dr. P. Tſchanko in Kirſchentheuer zu Beſuche befand. Beide Herren befanden ſich am genannten Tage auf dem Rückwege vom „deutſchen Peter“ aus Loibl, als der genannte Arzt, zu einem Kranken nach Windiſch⸗Bleiberg berufen, ſich dahin wendete, während Pollak die Aufforderung, mit da⸗ hin zu gehen, ablehnte, indem er erklärte, durch den Loiblgraben längs des Baches nach Unterloibl gehen zu wollen. Dr. Tſchanko rieth ihm von dieſer gefährlichen Partie ab. Von dieſer Zeit an wurde Pollak nicht mehr ge⸗ ſehen; ſein Hut wurde, wahrſcheinlich vom Bache fortge⸗ ſchwemmt, in Unterloibl gefunden. Alsbald eingeleite Nach⸗ forſchungen ergaben bislang nur das Reſultat, daß Pollak in der Nähe der Sapotnitza, in jenem Keſſel, wo der Blei⸗ 1 19 der Loiblberg ſich vereinigen, wahrſcheinlich abge⸗ rzt ſei. Telegramme. Berlin, 18. Septbr. Die„Poſt“ bringt heute folgendes anſcheinend offiziöſe Eutrefilet: Der Brüſſeler Nord“ widmet der Friedrichsruher Zuſammen⸗ kunft beſondere Aufmerkſamkeit. Namentlich bemerkt das Blatt, daß, wenn Fürft Bismarck zögerte, die In⸗ ittative zu einem gemeinſamen Vorgehen zu ergreifen, um den Stipulationen des Berliner Vertrages in Bulgarien Achtung zu verſchaffen, der Grund dafür darin liege, daß das Wiener Kabinet in dieſer Frage eine Haltung beobachtet, deren Aenderung herbeizuführen dem Fürſten ſchwer, wenn nicht unmöglich erſchiene. Das deutſch⸗öſterreichiſche Bündniß verhindere alſo, trotzdemman es immer als Friedensbürgſchaft bezeichne, den Fürſten, zu Gunſten der Geſetzmäßigkeit in Bulgarien einzuſchreiten und würde deshalb, indem es die Fortdauer der Anarchie in Bulgarien ermögliche, deren erſtes Opfer der Prinz Ferdinand ſelbſt ſein würde, die Quelle neuer Verwicklungen werden. Dieſe Auffaſſung iſt unzutreffend. Deutſchland hat genügende Beweiſe gegeben, daß es, trotz ſeiner freundſchaftlichen Beziehungen zu Oeſterreich, Rußland in Bulgarien ſehr gut gefällig ſein könnte. Wer ſich der deutſchfeindlichen Preßhetze in Rußland, ſowie der ſonſtigen Unfreundlichkeiten erinnert, die ſich gerade an die Dienſte knüpfen, welche Deutſch⸗ land während der Kongreßzeit in den Jahren 1878 und 1879 Rußland auf deſſen eigenſtes Drängen geleiſtet hat, der wird wiſſen, warum Deutſchland jetzt in der bulga⸗ riſchen Angelegenheit nicht ſo eingreift, wie dies von ein⸗ zelnen Preßſtimmen in Rußland gewünſcht wird. Peſt, 28. Sept. Der fünfzigjährigen Jubelfeier des Nationaltheaters, welche durch eine Feſtvorſtellung begangen wurde, wohnten der Kaiſer, Erzherzog Joſeph und eine auserwählte Geſellſchaft bei. Der Kaiſer wurde beim Erſcheinen mit brauſenden Eljens begrüßt. Dar⸗ nach fand ein Feſtbankett ſtatt, an welchem Vertreter der Regierung, des Parlaments, der Litteratur, Kunſt und Wiſſenſchaft theilnahmen. *Venedig, 28. Septbr. Der deutſche Kronprinz iſt mit Gefolge hier eingetroffen und im Hotel Europe abgeſtiegen. ———————— ͤͤK——— Hannheimer Handelsblatt. Mannheimer und Frankfurter Börse gestern geschlossen. Amerikanisehe Frodukten-Märkte. Schlusscourse vom 28. September. (-Mitgetheilt von E. Blum& Strauss, Mannheim.) New-Vork Ohlgago t 1 1 Wen Mais danan bae en Mais Sänak Sepbbr⸗ 80%½, 52—.87 T ee eee ee Oktbr. 80 518/8.81 17.40 70%, 42%.50ß Novbr. 877/% ⁵ 51%..75 27.65 72% 42%.45 Dezbr. 835% 52—.75 17.85 787 42¼.45 Januar 1888 845 52.—.87 17.85——(86.50 Febr. 857/8—— 17.90———— März 87—.95 18.———— April 888—— 18.——.—5— Mai 897⁰ 58½¼— 18.— 78¹⁰ 43½%.50 Juni 89⁰2—— 18.———— Juli——— 18.————— August————.———— September————.———— Deéezember 98505———.———— Pendenz: Weizen niedriger. Mais höher. Schmalz höher. Caffee niedriger. Die Schweinezufuhren betragen in Chicage 17,000, an allen Hauptmärkten 38,000. Wasserstands-Nachrichten. Rhein. Hüningen, 28. Sept. 1,83 Meter, gef. 0,09. Lauterburg, 28. Sept. 3,07 Meter, getf. 9,02. Hannheim, 29. Sept. 2,93 Meter, get. o,o7. Neekar. Hellbronn, 29. Sept. ,47 Meter, gest, 0, 10. Nannhelm, 29. Sept. 2,95 Meter, gef. 0,07 Abonnementsbeſtelungen für den Monat Oktober nehmen alle Poſtan⸗ ſtalten und Poſtboten, unſere Trägerinnen und Agen⸗ turen, ſowie der Verlag jederzeit gerne entgegen. ——— Nur wahres Heil beut die Natur! Welch' tiefe Wahrheit birgt dieſer Spruch. Für jede der mannigfachen Krankheiten, die uns befallen, hat die gütige Natur i Gegenmittel und bietet uns dieſelben in ihren unermeßlich werthvollen Mineralheilwaſſern. Eine ſo von Heilkräften iſt u. a. auch das Bad Soden. Durch glück⸗ liche Zuſammenſetzung der beſtbewährteſten Waſſer dieſes Bades iſt es gelungen, Paſtillen herzuſtellen, die von inten⸗ ſiver Heilkraft ſind und das vorzüglichſte Naturmittel bilden für erkrankte Lungen, für Hals⸗ und Bruſtleiden für Katarrhe des Kehlkopfs, der Verdauungsorgane, und bei Unterleibs⸗ ſtörungen. Dieſe koſtbaren Paſtillen ſind in allen Apotheken die Schachtel à 85 Pfg. zu haben. 11827 Crefelder Wolle iſt mit Recht das beliebteſte Garn unſerer Hausfrauen geworden, laufen doch die aus Crefelder Wolle gefertigten Strümpfe. So ꝛc. in der Wäſche gar nicht ein und halten die Füße viel wärmer, als die aus anderen weichgedrehten Garnen gefer⸗ tigten Strumpfwaaren, was ſpeziell für diejenige ein Haupt⸗ vorzug iſt, die Schweißfüße haben. Dann iſt Crefelder Wolle auch vermöge ihrer langen Hagre bedeutend haltharer und ſtärker, als andere Wolle und erſpart dieſe vorzügliche Eigen⸗ ſchaft den Hausfrauen ein häufigeres Stopfen Aus erſter Hand zu beziehen bei Leonh. Cramer, Mannheim, U1, 4. Niederlage von Gebr. Sinn in Crefeld. 11211 CTelegraphenban⸗Auſtalt, Louis Frankl, A 3, 8. Mannheim. A 3, 8. 12320 Die größte Auswahl in feinen und gewöhnlichen Sorten Schuhwaaren bietet das Schuhwagrenlager von Georg Hartmann in Lit. E 46(am Mohrenkopf, untere Ecke). 4887 Herausgeber: Dr. jur. Hermann Paas. litſchen Tieil Eheſzedegzeur Fulins Kat Für den politiſchen Theil: Chefredakteur ins Katz. Für den lokalen und J. Harder. Für den Reklamen⸗ und Inſerakentheil. A. Fohner. Rotationsdruck und Verlag der Dr.. Haas ſchen Drufevei, ſämmtlich in Mannheim. lche Schatzquellses 5 5 Deit General Anzetger 80. Sepremper. Frankfurter Bank%, 2 8 2 Nelebesent 3 Coursblatt der Frankfurter Börse vom 28. September. 1887. eee e ſere. Eisenbahn-Aktien. Bank-Aktien. 4 Oest. Staabs.105.— 02. Aufshens-Ladose Industrie-Aktien. 85 bZ.G. 4 Hess. Ludwigsbahn 96.50 bz. 4½ Dtsch. Reichsbk. 135.30 bz..J3 Oest..-VIII. E. Fr. 80.80 G. 3½ Cöln-Mindener 161480 D·. 5 Zuckerf. Waghäusel 78.80 G. 5 1 5 36400%6. 4 Bexbacher 240.— bz..%s Frankfurter Bank 125.— bz..4 Prag Duxer. 99.90 G. 4 Bayer. Prämien 185.80 bz..] 4 Dtsch. Edison-Ges. 121.60 bz.&. 45 5 Stadt⸗ 11685 5 Lübek-Büchener. 159.80 bz. 4 Darmstädter Bank 137.80 G. 43.66.80 G. 4 Bad. Prämien.. 135.90 G. 5 Scheide-Anstalt 228 50 G. 1 775 r 2. ſö Aöld-Fium. 147.— G. 4 Deutsche Bank 162.70 bz. 4 Rudolf Silb. ö. W. fl. 74.10 bz. G. Oldenb. 40 Thlr. 130.50 bz. 5 Ptsch. Verlgs.-An. 198.50 52.&. 4 1 7 9515 5Il. bz. ſ5 Böhm. Nordb. 142¼ G. 4 Berl. Handelsges. 157.20 bz. 4 Gotthard Fr. 102.80 G. 4 St. Raab-Grazer 97.70 G. 4 Frkf. Brauerei-Ges. 67. 908 71* 01 bz. 15 Böhm., West.. 234.½ bz. G. 4 Ptsch, Vereinsbk. 96 10 bz..J5 Toscan. Cent. Lire 105.70 G. Badische fl. 35 5 Brauerei Storchen 136.90 b. 35.Js Buschth Lt. B. 177½ bz, 4 Disc.-Com..— ult. 126.60 bz. 6 Ilantie und Paciffc 82.— 8 Braunschw, 20 Thlr.94.80 bz. 4 PLothr. Eisen-Werke 18.— bz. — 5 5 85 9¹ 50 2. 5 Donau-Drau 4 Dresdener Bank. 1338.— G. Buffalo N. 8 Ph.43.30 bz Kurh. 40 Thlr.-Loose295— bzE..] 5 Westereg. cons. Alk. 158.- beg. 1 ön 7 1 11 8. 0 66.50 bz..J4 Dux-Bodenb. 281.% bz..4 Frankf. Bankyerein 5 CGhfo. Milw. u. St. P. 192.50 52 5 Oester. v. 1860 8. W. 118.20 G. 4 Türk. Tab.-Reg. ult. 770 55 8115. 1 88 bz. 5 Klisabeth. 4 Meininger Banx.20 G. 3 Louisville u. Nasbhop. Jesterreich. v. 1864 276.— baz. Versioh.-Aktien, 5 12 85 38177.80 G. 5 Eranz-Josef 5 Qest.-Ung. Bank 710— b. 6 Missouri Pac. oons. 110.10 8 OQest. Oredit v. 1858 294.50 bz..] s D. Phönix 20%. 182 P: 8 Dng: 12 1 5 681.10 bz. 5 Galiz. garl-I, p. ult. 174½ bz. G. 5 Oest. Orsditakt. p. u. 228. bz. Denver u. Rio Gr. 117.50 G. Ung. Staats fl. 100 213.80 bz. G. s Fkf. Leb. Vers. 10%.118.— G. Inß 18 70.60 bz. G. 5 Fraz-Köflacher„ 175¾ bz. G. 5 Ung. Creditb. p. ult. 280.50 G. Georgia Aid 38.50 bz. G. 5 Don. Reg. 6. W. fl. 100 101.90 bz. 3 Frkf. Rückv. 100% E. 5 Ttalienische Rente. 5 Jest. Fr.-Stb.„ 185¾ bz. 5 Wiener Bankverein 78¾ G. 85—8 43 Foll. Comm. fl. 100 4 Providentia 10% F. 127,80 bz. 5„ 0½20 bß. ſ5 gest. Tokalb. 11½ bz. ſ Würteb. Fereinsbk. 118.40 6. Ptandhbrlefe. J. Madrider. Fr. 10046.50 b 4 ditto Rückv. 200/0 E. 128 G. nte. 108.— bz. ſ5 gest. Jüdhahn.„ 74½ bz. 4 D. Eflektenbank. 117.80 bz. J4 Erkft. Hyp.-B..101.— bz..] Türk. F. 400 inel. Goup. Weohsoel Kurze Sicht. 96.70 G. 5 Oest. Nordwest. 160.80 G. 4 Er. Hypothskenbk. 119.80 G. 4 Frkf. Hyp.-Or.-V. M. 101.40 bz..] Freiburger Fr. 15 3½ London L. 120.42 bz. Elbthal. 148.— bz..J4 Fr. Hyp. Kredit 79.50 G. 4 Nass. Lds.-Bk.. M104.60 G. Genuas. e. 150118.40 bz. 3 Paris Fr. 10080.40 bz. 80¹8⁸ 57588.80 G. 5 Budolf 7 Prſoritäten. 3½, Nasgs. Lds.-Bk. M99.50 G. Mailänder. Fr. 4543.— bz..] 4 Wien H. 100162.35 bz. ./80.60 bz. 5 Vorarlberger 4 Elis.-Pr. stptl..94.70 G. 4 Rhein. Hxp.-B. M. 100.50 G. Mailänder. Fr. 1016.40 G. Geldsorten. 77.80 bz. 4 Bern-Jura 86.60 bz. 4 Elis.-Pr. stfr..101.— bz. 4 Südd..-Or.. 101.60 bz. G. Meininger. fl. 7 Dukaten.60—55 78.70 G. 4 Gotthard-Bahn Fr. 105.— bz..4 Franz.-Jos. Silb. ö. W. 77 20 bz. G. 5 Egypt. Or. Fone F. 84.80 G. Neuchateler. Fr. 10 20 Fr.-Stücke 16.17—13 67.40 bz. 4 Schweigz. Central.„102.80 bz. 5 Oest..-LEb. fl. Pr.. 102.40 G. ſ5 Ital. Imm.-Ges. Lire100.80 bz..] Schwedische Thlr. 10 Engl. Souvereigns 20.40—35 14.— bz. ſ4 Schw. Nord-Ost Fr. 63.70 bz. 3 Qest..-Lb. fl. Fr. 58.10 bz. 5 Russische..-R. Lenetianer Lire 30½4.60 G. Russ. Imperials 16.78—69 74 50 G. 4 Verein. Schw.-B. 88 70 G. 5 Oest. Staats ffl. 106.10 G. 4 Schwedische M. 101.30 G. Gräfl. Pappenh. fl..81 80 bz. Dollars in Gold.31—17 No. 21941. wurde vor dem Hauſe G 2, 3 hier Morgens zwiſchen 8 und 9 Uhr ein grauer,„Peter Salzner“ gezeichneter Weidenkorb mit Zwetſch⸗ gen im Werthe von 7 Mk. ent⸗ wendet. 12745 Da der Thäter bisher unbekannt blieb, bitte ich um etwaige ſach⸗ dienliche Mittheilung. Mannheim, 27. Sept. 1877. Der Amtsanwalt Dr. ven Engelberg. Vapſeigerung pon Korbweiden. Der Ertrag an Korbweiden von der ſtädtiſchen Weidenanlage bei der Compoſtfabrik, wird Mittwoch, den 5. Oktober, Vormittags 10 Uhr an Ort und Stelle loosweiſe ver⸗ ſteigert. 12679 Mannheim, 27. Septbr. 1887. Der Stadtrath Moll. Becker. Bekauntmachung. Die Plätze für die Aufſtellung der ſtädtiſchen Verkaufsbuden zur Mai⸗ u. Herbſt⸗Meſſe 1888 werden im Wege der öffentlichen Ver⸗ ſteigerung am Freilag, 7. Oktober d.., Vormittags 8/ Uhr auf hieſigem Rathhauſe vergeben. Mannheim, 24. September 1887. Die Meß⸗Commiſſion. W. Langeloth, Stabtrath. Kallenberger. 125921 Fahrniß⸗Verſteigerung. Wegen Geſchäftsaufgabe einer Reſtauration verſteigere ich am 12726 Donnerſtag, 29. Sept., Nachm. 2 Uhr in meinem Verſteigerungslokale K 1, 16 gegen Baarzahlung: 8 Bettladen mit Roſt und Matratzen, gute Bettung, 1 Kanapee, verſchiedene Tiſche, 150 Zehner⸗Gläſer, 1 Parthie verſchiedene Schnapſe, 120 Halbliter⸗ Deckelgläſer, 2 gr. Weinfäſſer, 1 kupf. Waſchkeſſel, verſchiedene Spiegel, Wirth⸗ ſchaftsteller, 1 Parthie Bierunterſätze, 1 Parthie Streichholzbehälter, dto. Senf⸗ behälter, 1 kleine Theke, verſchied. Ge⸗ ſchirre, 1 gr. Parthie farb. Tiſchtücher, 1 Chiffonnier, 1 Zuglampe, 1 Parthie Eßbeſteck, verſchiedene Kaffeebretter, 5 Stück Kleiderhalter, 8 Holzſtühle, 1 Hack⸗ klotz, 3 gute Ziehharmonika, 2 Dutzend Chriſtofle⸗Kaffeelöffel, 3 Paar Kinder⸗ ohrringe, 6 Flaſchen Champagner und verſchiednes Anberes noch. J. Brodbeck. 12764 Donnerſtag Abend hei J. Götz, S 1, 1. Freitag keine Probe. Unſer Comptoir befindet ſich von heute an Litera 12700i 5 9 J0. 2˙2 Maunheim, 28. Sept. 1887. Lehnkering dk Co. Coſtüme und Kinderkleider werden prompt und dbillig angefertigt in M 2 No. 15. 11967i Ffälzer Weinfube unter Aſſiſtenz der übrigen Geiſtlichen. 3. Samſtag, 1. D a. ½6 Uhr erſte hl. Meſſe. b. ½7 Uhr Erzbiſchöfl. hl. Meſſe. lichen Firmlinge. a. ½6 Uhr erſte hl. Meſſe. b. ½7 Uhr Crzbiſchöfl. hl. Meſſe. Käferthal. Einzug. Al die faholſſche Femeiude. Die Firmungsfeierlichkeiten werden ſich in folgender Weiſe vollziehen: 1. Ankunft des Hochwürdigſten Herrn Erzbiſchofs Freitag, 30. Septbr. Abends 4 Uhr 57 auf dem Bahnhof, woſelbſt S. Exellenz von der kath. Stiftungscommiſſion unter Führung des Herrn Stadtpfarrer Winterroth empfangen und zu Wagen durch die Heidelberger Straße, Planken und Fried⸗ richsſtraße zur Jeſuitenkirche geleitet wird. 2, In der Jeſuitenkirche wo die kathol. Gemeinde ſich um 5 Uhr verſammelt hat, feierlicher Empfang Sr. Excellenz durch Stadtpfarrer Geiſtl. Rath Koch Erzbiſchöflicher Segen. tober, früh gegen 7 Uhr: Erzbiſchöfl. h1. Meſſe, 4. Sonntag, 2. Oktober(Firmung der Erwachſenen) 0, ½8 Uhr verſammeln ſich die Firmlinge in der Kirche, die männlichen in den Bänken rechts, die weiblichen in den Bänken links. Bänke ſind jedesmal für die Firmlinge vorbehalten. d. ½8 Uhr Firmungsmeſſe. Gegen Ende derſelben Einzug des Erzbiſchofs in die Kirche zur Firmung, zuerſt der männlichen, dann der weib⸗ Darnach Predigt. e. Sonntag Nachmittags 3 Uhr beſucht der Hochw. Herr Erzbiſchof die untere Pfarrkirche, wo die Gemeinde ſich verſammelt hat. 5. Montag, 3. Oktober Firmung der Schüler. 0, ½8 Uhr verſammeln ſich die Firmlinge in der Kirche. d. ¾8 Uhr Firmungsmeſſe. Darnach Firmung. Predigt. Segen. 6. Dienſtag, 4. Oktober Firmung der Gemeinden Sandhofen, Waldhof, (Alles wie am Montag Vormittag). Schluß. Dienſtag gegen Abend wird feierliches Glockengeläute die kathol. Gemeinde zum letzten Erzbiſchöfl. Segen zuſammenrufen, worauf S. Exeellenz nach Neckarau abreiſen wird unter Begleitung der Geiſtlichkeit und kathol. Stif⸗ tungscommiſſion und anderer ſich anſchließenden Herren zu Wagen, wie beim Die beiden Erzbiſchöfl. Pfarrämter Koch. Te Deum. Die Segen. 12786i Winterroth. lich zu eigen verſteigern. Gießerei⸗Verſteigerung. Samſtag, den 1. Oktober 1887, Nachmittags 3 Uhr in der Wirthſchaft der Brauerei„F. D. Bender Söhne“ zu Kaiſers⸗ lautern laſſen„Gebrüder Schöneberger ihre daſelbſt in der Nähe des Nordbahnhofes gelegene, im Betrieb befindliche Gießerei für ſchmiedbaren Eiſenguß nebſt dem ganzen Inventar unter annehmbaren Bedingungen öffent⸗ Bis zur Verſteigerung kann dieſelbe auch aus freier Hand verkauft werden. Der Uebernehmer wird unter Garantie angelernt. Näheres zu erfragen bei dem Unterfertigten. Kaiſerslautern, 31. Auguſt 1887. O. Noessel, Amtsverweſer des kgl. Notars Vogel. 11108 11. 7. Heute wieder eingetroffen: per Pfd. 1., lebende Aale, d. 1 M. 20 Pfg., —— 70 Pfg. Salm, lebend friſche Blaufelchen, 25 1 M. 30 Pfg., friſche eezungen(Soles), per Pfd. 1 M. 20 bice ſehr ſchönen Cabljau und Schellfiſche, le⸗ bend fr. Fluß⸗Zander(Donau⸗ Schill), friſch gewäſſerten Laber⸗ dan, per Pfd. 40 Pfg., ſehr weiß gewäſſerte Stockfiſche, pr. 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General⸗Anzeiger 5 Von Montag, den 20. aene 2 halte ich wieder meine 12460 Sprechstunde für Augenkranke in Hannheim 2, S ab. Dr. Reichenheim. Naen elochrd⸗ Geſchäſt ind Repatalht⸗ Weräſite befindet ſich ſeit heute G 6, 3. 12695 Joh. Ieines, Mechaniker. DAMHHAMEHEHEAEEAAe bänzſcher Ausverkaufk Nachdem mit unſerem Sommer Waaren⸗Lager gerumt, N Putz. und Mode-Waaren Pianken MANNHHIUH E. a, 15 beehren sich 124611 den Empfang der Neuheiten für Herbst und Winter anzuzeigen. Grosse Ausstellung von Musterhüten. verkaufen unſere großen Vorräthe Herbſt⸗ und Winter⸗Hleiderſtoffe, Herbſt⸗ und Winter⸗Mäntel, Jacken und Regenmäntel, Sammte, Seiden⸗ zeuge, Teppiche, Vorlagen, Möbelſtoffe, ſowie ſümmtliche Weißwaaren, Gardinen ꝛc. ꝛc., Korkbrand.(Leonhardi-Quelle) Schntz-Harke 5 Krugstempel. Laurenze& Co., Gross-Karben im Grossherzogthum Hessen. Piplome und fefedaillen Bandon, Sidneg, Paxiz, Fraußfurk a. ffe., Ofenbach a. M. Kr. Ker. 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Wie dem aber auch ſein mochte, ſo wurde die Laune von der Mutter als ganz baare Münze aufgenommen und enthuſiaſtiſch entſchieden, dieſer Idylle ihre Reinheit und ihre nackten Füße zu laſſen. Nach dieſem ſchönen Zuge verſank Madame Laroque, die offenbar mit ſich ſelbſt ſehr zufrieden war, neuerdings in die frühere lächelnde Ekſtaſe, während Fräulein Margarethe das Fächerſpiel nach wie vor mit unverwüſtlicher Gravität betrieb. Wir fuhren noch eine Stunde und hatten dann das Ziel unſerer Reiſe erreicht. Gleich der Mehrzahl der Pachthöfe dieſer Gegend, in welcher die An⸗ höhen und Hochebenen dürr und die Thäler fruchtbar zu ſein pflegen, liegt auch die Meierei von Langoat in einem tiefen, von einem kleinen Bache bewäſſerten Thele. Die Pächterin, die ſich bereits beſſer befand, traf ſofort Anſtalten für unſere Mahlzeit, zu der wir die Hauptbeſtandtheile ſelbſt mitgebracht hatten. Der Tiſch wurde auf dem Raſen im Schatten eines ungemein großen Kaſtani⸗ enbaumes gedeckt. Madame Laroque ſaß zwar ſehr unbequem auf den Polſtern, die man aus dem Wagen genommen hatte, ſchien aber nichtsdeſtoweniger im höchſten Grade angenehm angeregt zu ſein. Die Art unſeres Beiſammenſitzens, ſagte ſie, erinnere ſie an jene Schnittergruppen, die man im Hochſommer im Schatten der Hecken ſitzen ſehe und deren ländliche Mahlzeiten ſie nie ohne Neid zu betrach⸗ ten im Stande geweſen wäre. Was mich anbelangt, ſo hätte ich mich vielleicht zu einer andern Zeit und unter andern Umſtänden der Vertrautheit und Zwangloſigkeit gefreut, welche die⸗ ſes Mahl, wie es bei allen ähnlichen Fällen der Fall zu ſein pflegt, unter den Theilnehmern herbeiführte; ich that mir jedoch Gewalt an und verſcheuchte Em⸗ pfindungen, die ich ſpäterhin gewiß bereut haben würde; jeder Biſſen, den ich während dieſer flüchtigen Gleichſtellung in den Mund nahm, kam mir herbe und bitter vor. Als wir unſer Diner beendigt hatten, zeigte Madame Laroque nach dem Gipfel eines ſehr hohen, die Wieſe beherrſchenden Hügels und fragte mich: „Sind Sie ſchon öfter dort oben geweſen?“ „Noch nie, Madame.“ „Das iſt ſehr unrecht. Mann hat von dort aus eine ſehr ſchöne Fernſicht, die Sie ſehen müſſen. Margarethe wird Sie während des Anſpannens hinauf⸗ führen, nicht wahr, Margarethe?“ „Ich, liebe Mutter? Ich bin wohl nur erſt einmal, und das vor ſehr lenger Zeit, oben geweſen, werde aber den Weg doch wohl finden. Kommen Sie, Herr Odiot, und machen Sie ſich auf ſteile Pfade gefaßt.“ Fortſetzung folgt.) Eiligste Bezugsguelle fur reibmaterialenhandlungen, e eeee, SSOege eeedeg Roman Beilage zum „General⸗Anzeiger“ (Aaunheimer Polksblatt.— Badiſche Volkszeitung.) Her Roman eines armen jungen Manneg. Von Octave Fenillet. (Fortſetzung.) „Sind Sie es, Arthur?“ ſagte ſie mit einer Stimme, die eigentlich nur mehr ein Hauch war. „Ja, liebe Tante,“ entgegnete der junge Mann, als vorgeſchobener Poſten vor die Front unſerer Linie tretend. „Iſt Alles vorüber?“ fuhr ſie in ſchleppendem, kläglichem Tone fort. „Ja, liebe Tante,“ lautete die kurze Antwort des jungen Arthur, der überhaupt ſehr entſchloſſen und mit ſich ſelbſt ſehr zufrieden zu ſein ſchien. Abermals erfolgte eine Pauſe, worauf Frau von Saint⸗Caſt aus der Tiefe ihres troſtloſen Gemüthes eine neue Folge von Fragen ſchöpfte: „Iſt Alles in Ordnung vor ſich gegangen?“ „In der vollkommenſten Ordnung.“ „Waren viele Leute?“ „Die ganze Stadt, liebe Tante, die ganze Stadt.“ „Die Garniſon?“ „Ja, liebe Tante, die ganze Garniſon und auch die Regimentsbande.“ Schmerzliches Stöhnen und Aechzen erfolgte; dann hieß es: „Und die Pompiers?“ „Die Pompiers ebenfalls, das verſteht ſich ja von ſelbſt, liebe Tante.“ Es iſt mir jetzt noch nicht klar geworden, warum dieſe letzte Mittheilung des Jünglings gar ſo herzzerreißend auf die trauernde Wittwe gewirkt hat, der Sachverhalt war aber wirklich erſchütternd; es erfolgte eine Art von Ohnmacht und convulſiviſches Weinen, das beinahe wie das Winſeln eines ganz kleinen Kindes klang. Die dienſtthuenden Zofen mußten alle ihnen zu Gebote ſtehenden Mittel zur Erleichterung und Beſchwichtigung ihrer Gebieterin aufbieten, was uns Veranlaſſung gab, den Schauplatz der Betrübniß zu verlaſſen. Ich be⸗ nützte die Gelegenheit ebenfalls und nannte ſie ſehr willkommen, weil mir ein längerer Anblick des heuchleriſchen Poſſenſpiels dieſer Megäre unerträglich mar; ſie hatte das Leben des zwar ſchwachen, aber wackern und lohalen Mannes oer⸗ giftet und wohl auch verkürzt und wollte nun, nachdem er kaum zur Ruße ge⸗ bracht worden, als moderne Artemiſia erſcheinen. Einige Minuten ſpäter ließ mich Madame Laroque auffordern, ſte nach der einige Stunden weit entfernten Meierei von Langost d begleiten⸗ Ge MNachdruck verboten.) 6. Seite Seneral⸗Anzeiger 30. Septemder. Meir! Vager in Teppiehstoffen, Voflagen und Läufem iſt für kommende Saiſon auf's Reichhaltigſte mit allen Quali⸗ täten ausgeſtattet und empfehle ich folgende Sorten zu den denkbar billigsten, jedoch festen Prei- Sen: Leleiferstoßfe: Halb⸗ u. ganz Wolle, Holländer, Manilla, Cocos, Wachstuch und Lino⸗ leum. 11741 Teppiche in Rollen- Wwanre und allen Grössen abge- passter Vorlagen in Schottisch, Ger- mania, Tapestry, Peluche, Brüssel, Tournay-Velvet, minster und Smyrna. Weeeee e eee Auf einen kleinen Poſten noch von voriger Saiſon lagernder Teppich⸗Reſte (im Maaße bis zu 20 Mtr.) mache ich beſonders aufmerk⸗ ſam. Dieſelben werden um raſch zu räumen, unter Koſtpreis abgegeben. J. Hochstetter, + 2, S. EAMAHEHAHHAHEE Brennholz. Kleingemachtes, nußbaumen Abfallholz à 60 Pfg. per ½ Ster oder à M..80 Pfg. per Ster franco an das Haus liefern 7061 J. Schmitt& Co., Jadenburg. .B. Beſtellungen werden auch in Mannheim D 6, 12, 2. 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Madame Laroque, die ſich nur bei ſolcher Temperatur ſehr behaglich fühlte und ihre Pelze endlich abgelegt hatte, war in eine Art von Ver⸗ zückung verſunken; Fräulein Margarethe handhabte ihren Fächer mit echt ſpaniſcher Gravität. Während wir langſam eine endlos ſcheinende Höhe hinanfuhren, ſahen wir an den Kalkfelſen ganze Legionen kleiner ſilberfarbiger Eidechſen und hörten das unabläſſige Kniſtern des Stechginſters, deſſen reife Kapſeln in der Hitze platzten. Unſere Pferde ſchwitzten und keuchten; Straßenrande her: „Bitte, halten Sie nur einen Augenblick an!“ Ein großes, ſchlank gewachſenes barfüßiges, Mädchen, das einen Spinn⸗ rocken in der Hand hielt und die antike Tracht der Bäuerinnen dieſer Gegend trug, ſprang über den Straßengraben und warf dabei einige erſchreckte Schafe über den Haufen, deren Hüterin ſie zu ſein ſchien; dann ſtellte ſie ſich nicht ohne eine gewiſſe Anmuth in den Bewegungen auf den Wagentritt, ſo daß ihr braunes, lächelndes Geſicht vom Fenſter gewiſſermaßen wie eingerahmt war, und ſagte mit dem entſchloſſenen Weſen und melodiſchen Stimmfall, welcher der Be⸗ völkerung dieſes Landes eigenthümlich iſt: „Entſchuldigen Sie, meine Damen, wollen Sie wohl ſo gut ſein und mir das leſen?“ Sie zog bei dieſen Worten einen nach früher üblicher Weiſe zuſammen⸗ gelegten Brief aus ihrem Leibchen und reichte ihn uns hin. „Leſen Sie, Herr Odiot,“ ſagte Madame Laroque lachend, Sie laut, wenn es irgend angeht.“ Ich nahm das Schreiben. Es war ein Liebesbrief. Die ſehr ausführ⸗ liche und deutliche Adreſſe lautete:„An Mamſell Chriſtine Oyadec, Bezirk— Gemeinde— Pachthof— Die Schrift gehörte unverkennbar einer ungeübten Hand an, und das Datum zeigte, daß Mamſell Chriſtine die Epiſtel ſchon vor mehreren Wochen erhalten hatte; das arme Mädchen konnte nicht leſen und wollte auch ihr Geheimniß nicht den böſen Zungen ihrer Umgebung und Nach⸗ barſchaft anvertrauen; darum hatte ſie gewartet, daß irgend ein wohlwollender, eges kommender und des Leſens kundiger Fremder ihr den Schlüſſel zu de Geheimniß geben ſollte, das ſie ſeit Wochen unerſchloſſen mit ſich herum⸗ ßes blaues mich mit dem unſäglicher plötzlich rief i Stimme von „und leſen Herrmann c& Biermann. 1046 71] nach billigſter Berechnung unter Ga⸗ rantie angenommen. 11940 F. Holzer, 9 4, 8/9. den geehrten Herrſchaften nachgewieſen werden. 11087 Frau Dick, G 2, 10. — 9198— Zufriedenheit, während ich die ſchief laufenden Zeilen nicht ohne Mühe dechiffrite. Das Schreiben lautete folgendermaßen: „Mamſell, ich muß Ihnen ſagen, daß ich derſelbe bin, wie an dem Tage, als an welchem wir nach dem Abendläuten auf der Heide mit einander geſprochen haben; ich ſchreibe Ihnen, damit Sie wiſſen, daß meine Gedanken und Abſichten ſich nicht ändern und ich mich ſehne, Ihre Gedanken und Abſichten zu wiſſen; Mamſell, mein ganzes Herz gehört Ihnen und ich wünſchte, daß Ihr Herz auch ganz mir gehören ſollte, und wenn dem ſo iſt, ſo können Sie gewiß und ſicher ſein, daß es keinen glücklicheren Menſchen auf Erden giebt als mich, Ihren Freund, der nicht unterzeichnet, weil Sie ohnedies wiſſen, wer, Mamſell Chriſtine.“ „Wiſſen Sie auch gewiß, wer hier ſchreibt, Mamſell Chriſtine?“ fragte ich, indem ich ihr das Schreiben zurückgab. „Das könnte wohl ſein,“ antwortete ſie mit freundlichem Lächeln, das ihre weißen Zähne ſehen ließ, und nickte wichtigthuend mit dem jungen, vor Glück ſtrahlenden Köpfchen. „Danke ſchön, mein Herr und meine Damen!“ rief ſie dann, ſprang vom Wagentritt herab und verſchwand im Dickicht, aus welchem dann gleich darauf ihre helle Stimme die muntere Melodie eines bretonſchen' Liedchens hören ließ. Madame Laroque hatte mit ſichtlichem Entzücken alle Details dieſer arcadiſchen Scene verfolgt, die ſo ganz im Sinne ihrer Lieblingschimären war; das barfüßige Mädchen war ihr wie eine Verkörperung der mit ſo viel Innig⸗ keit gehegten Ideen erſchienen, ſie lächelte wie verzückt vor ſich hin. Nachdem uns jedoch Mamſell Oyadec aus dem Geſicht gekommen war, ſchien ihr plötzlich ein Gedanke beizufallen, daß ſie nämlich nicht ſchlecht gethan haben würde, das Schäfermädchen nicht nur mit ihrer Bewunderung, auch mit einigen Silberſtücken zu regaliren.“ „Alain,“ rief ſie,„rufe das Mädchen zurück.“ „Warum denn, Mutter?“ fragte Margarethe mit großer Lebhaftigkeit, obwohl ſie dem ganzen Vorgange bis jetzt keine ſonderliche Aufmerkſamkeit ge⸗ ſchenkt zu haben ſchien. „Nun, mein Kind, das Mädchen hat vielleicht keinen ganz richtigen Be⸗ griff von dem Vergnügen, welches ich beim Barfußgehen empfunden haben würde und das auch ſie dabei empfinden ſollte; es dürfte daher jedenfalls angezeigt ſein, ihr ein kleines Andenken zu laſſen.“ „Geld!“ verſetzte Margarethe;„o liebe Mutter, thun Sie das nicht! Bringen Sie das Glück des jungen Geſchöpfes nicht mit Geld in Berührung!“ Aller Wahrſcheinlichkeit nach wäre die arme Chriſtine außer Stande ge⸗ weſen, dem Raffinement der in dieſen Worten liegenden zarten Empfindung die gebührende Würdigung widerfahren zu laſſen; nichtsdeſtoweniger nahm mich die Aeußerung in hohem Grade Wunder, da ich an eine ſolche Quinteſſenz zarter Denkungsweiſe aus Margarethens Munde nicht gewöhnt bin. Einen Augenblick