Abomement: 50 Pfg. monatlich, Gringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Erſcheint täglich. Zonn- und Feſttage ausgenommen. Mannheimer Volksblatt. kiger Inſerate: der Stadt Mannheim und Umgebung. Badiſche Volks⸗Seitung. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Nr. 293, 4. Blatt. Küchenrezepte. Pfefferkuchen zu backen. 1 Liter Honig, ½ Pfund Zucker wird aufgekocht und damit 2 Liter Weizenmehl bebrüht und tüchtig geklopft. Wenn der Teig etwas abgekühlt iſt, werden 3 ganze Eier hineingeſchlagen, 10 Gr. gereinigte Pottaſche, die den Abend vorher in einer halben Taſſe Bier eingeweicht wird. Pomeranzenſchale, Kreidnelken, Zimmt, Cardamon, ſüße Mandeln nach Belieben. Der Teig muß lauwarm auf ein Blech geſtrichen werden und gleich in den Ofen kommen. Damit der Teig beſſer treibt, nimmt man furz vor dem Aufſtreichen für 8 Pfg.„flüchtig Salz“ dazu. Wenn der Pfefferkuchen fertig iſt, macht man oben einen Zuckerguß. Truthahn auf amerikaniſcke Art zubereitet. Am beſten ſind die Truthähne, wenn ſie über 7 Pfund ſchwer und ſchön jung ſind; dieſelben werden gerupft, ſchön zurecht gebogen, Kopf, Hals, Flügel, Magen kann man wie Ganspfeffer ver⸗ wenden, die Leber gebraten— auf ein Stückchen geröſtetes Brot gelegt, iſt ſie gerade ſo gut wie eine fette Gänſeleber,— ſodann innen und außen tüchtig geſalzen und gepfeffert, gefüllt und unter öfterem Begießen in der Röhre gebacken, was, je nach der Größe des Tieres,—2 Stunden dauert. Die Ame⸗ rikaner füllen Truthähne meiſtens auf folgende Art: Ein Suppenteller voll geweichtes, feſt ausgedrücktes Brot,—3 Eier, eine große Taſſe Auſtern ohne Saft, Salz und Pfeffer werden gut gemiſcht und eingefüllt oder auch einfaches Brot⸗ füllſel, mit etwas gehacktem Schweinefleiſch gemiſcht. Trut⸗ hahn wird in Amerika ſtets mit Cranberry sauce gegeſſen. Dies iſt eine Beere, wie die deutſche Preißelbeere, nur größer, 90 zu Kompott gekocht und ſo mit dem Fleiſche gereicht wird. Thee und Kaffee ſollten nur angebrüht werden und nur etwa fünf Minuten ziehen, ſonſt geht das Aroma und das llüchtige Oel, welches beiden den Werth giebt, verloren. Läßt man Thee oder Kaffee kochen, ſo löſt ſich das in beiden befindliche Tamin, das Getränk ſchmeckt dann herb und bitter und verurſacht Verſtopfung. Hauswirthſchaft. Tauben⸗Mäſtung. Um junge Tauben auf ſchnelle Weiſe zu mäſten, ſetzt man ſie, nach dem„Landwirth“, am 20. Tage, oder, wenn ſie anfangen, Federn zu bekommen, in einen Korb, worin man eine weiche Unterlage von Moos oder Heu gelegt hat, an einen Ort, welcher der Luft Zutritt geſtattet, das Licht jedoch ausſchließt. Man füttert nun die Tiere täglich dreimal in Bwiſchen riumen von fünf Stunden mit gekochten Maiskörnern, wobei man ihnen den Schnabel hinet und nach und nach 30 bis 40 Maiskörner zum Ver⸗ ſchlingen giebt. Bemerkt ſei hierbei, daß die Körner noch lauwarm ſein müſſeu. Hat man dies Verfahrer 10 bis 13 Tage fortgeſetzt, ſo erhält man ein Geflügel, welches an Zartheit und Geſchmack nichts zu wünſchen übrig läßt. Bewährte Mittel gegen Rheumatismus. Mau pflückt —3. Hände voll Schafgarben, trocknet dieſe im Schatten, ſchneidet ſie fein und gibt ſie in eine Deſti ierflaſche; dann gießt man ½ Liter ſtarken, reinen Franzbranntwein darauf, läßt dies acht Tage in der Sonne deſtillieren und reibt nun den kranken Theil oft und lange damit ein. Dies ſtärkt un. gemein und iſt überhaupt bei allen Schwächen der Glieder berwendbar. Dabei braucht man Sandſäcke: d. h. im eiſernen Tigel geröſteten, heißen Sand, am beſten Flußſand, ſchüttet man in einen Sack, ſteckk den kranken Arm oder Bein in denſelben und ſegt ſich dabei zu Bett. Alsbald wird der kranke Theil dicke Tropfen ſchwitzen und bald geneſen. Gartenkultur. Behandlung erfrorener Pflauzen. In der gegen⸗ wärtigen Jahreszeit kann es bei ſchnell eintretenden Temperatur⸗ hechſeln leicht vorkommen, daß Pflanzen in Kalthäuſern, Meten, oder auch zur Verſendung gebrachte oder friſch be⸗ zogene Pflanzen durch plötzliche Nachtfröſte zur Erſtarrung. —— 8 Ueber Mannheim's Vergangenheit Skizzen von M. Brandes. Geſchvieben zu Maunheim im Jahre 1844. XV. Ausflug nach Heidelberg. „Der Dampfwagen flog dahin. Eine herrliche Fahrt; nach Minuten lag das prächtige Panorama Heidelbergs vor ünſern Augen. Das ſchöne Heidelberg, die Fremden, die es einmal geſehen, vergeſſen es nie, es bleibt für ſie ſtets eine angenehme Erinnerung. Ich ſelbſt' werde nie ſatt, dieſe liebliche, kleine Stadt zu betrachten, daſelbſt zu verwellen. Alles hat dorten Inzereſſe für mich; Heidelberg bleibt mir immer neu. Wie viel herrliche Stunden hat man dorten ſchon verlebt. Erinner⸗ ungen erwachen aus glücklichen Zeiten, wo Poeſie und Liebe ihre Kränze ſchlangen, wo des Lebens Dornen noch weich unter Roſen lagen. „Ich habe Heidelberg zu manchen Zeiten beſucht und immer wirkte es heilſam auf mein Gemüth. Im tiefſten Schmerz verſunken fand ich dorten Beruhigung und Frieden, darum Heil dir, geſegnete Stadt! 5 Wenn ich vor dem Gaſthauſe„zum Ritter in Heidelberg verweile, welches ich jedesmal, wenn ich dort bin, thue, dann betrachten mich die Vorübergehenden zuweilen mit Ver⸗ wunderung. Die meiſten Studenten aber, beſonders diejenigen aus deren Zügen Geiſt und Wiſſen ſtrahlt, verwundern ſich nicht, ſie verſtehen mich. Ja, wenn ich dieſes merkwürdige Haus betrachte, ergreift mich ein eigenes Gefühl. Dieſes Ge⸗ bäude iſt unſtreitig eines der beſterhaltenen Ueberreſte aus der guten alten Zeit. Ich ſtelle mir vor, wie Vieles und wie Merkwürdiges im Laufe der Jahrhunderte darinüen mag vorgegangen ſein; ich male mir Bilder und Geſchichten aus, wobei die großen Männer früherer Jahrhunderte bethet⸗ ligt ſind. Ich habe keine Chronik bei der Hand, um nachzu⸗ chlagen; aber dieſes Haus iſt eine ſteinerne Chrouik, nehmet die Phantaſie zu Hülfe und ihr werdet ſie leſen können. Ver jetzige Beſitzer hat es reſtauriren laſſen, von außen wenigſteus. ch! wie viele Geſchlechter verſanken, wie viele Gelehrten lebten und ſtarben, kaum daß man ihre Namen noch durch ihre Werke kennt, dieſes Gebäude ſteht noch immer durch Feine aotbiſchen Feuſter ſaben ſo manche kapfere Männer⸗ * Geleſeuſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. gebracht werden. Es iſt für den Gärtner daher von großem Intereſſe, wie ſolche Pflanzen zu behandeln ſind. Meiſtens wird die Beſchattung und das Beſpritzen mit Waſſer ange⸗ wendet, freilich durchaus nicht mit gutem Erfolge. Denn ein großer Theil der Pflanzen pflegt zu Grunde zu gehen. Neuer⸗ dings wird nun empfohlen, die Pflanzen nicht zu beſchatten, und nicht zu beſpritzen, ſondern ſich ſelbſt zu überlaſſen. Was das Beſpritzen anbetrifft, ſo iſt es richtig wenn es unterlaſſen wird. Denn ſo gute Dienſte kaltes Waſſer beim Aufthauen erfrorner Pflanzen auch leiſtet, ſo iſt das doch nur der Fall, wenn die Pflanze ganz in das Waſſer gebracht werden könnte. Ein theilweiſes Beſpreugen hat aber nur ein ungleichmäßiges Aufthauen und den Untergang der Pflanze zur Folge. Bei hellem Wetter iſt dagegen das Beſchatten nicht zu unterlaſſen, um einen ſchnellen Temperaturwechſel zu vermeiden. Statt des Beſprengens empfiehlt es ſich, ſür möglichſt feuchte Luft in den Käſten ꝛc. zu ſorgen, was wegehell durch Aufſtellen einer flachen Schale mit lauwarmem Waſſer erreicht werden kann. Freilich darf durch das warme Waſſer nicht eine zu ſchnelle Erwärmung des Raumes herbei geführt werden. Auſtraliens Rieſenbäume. Ueber die Rieſenbäume Aufſtraliens ſchreibt der„Graphic“: In ſden Wäldern des weſtlichen Tasmaniens ſind Arten von Eukalyptus, welche 200 engliſche Fuß bis zu den erſten Zweigen und 350 Fuß bis zur äußerſten Spitze hoch ſind. Bis zum Jahre 1873 ſtand am öſtlichen Abhange des Wellingtongebirges, vier Meilen von Hobarttown entfernt, ein Eukalyptus von 96 117 im Umfange und einer Höhe von mehr als dreihundert Fuß, in deſſen hohlem Stamme ſich ſchon mehr als eine Picknickgeſell⸗ ſchaft beluſtigt hat. Der berühmte Baum in den Huronwäl⸗ dern mißt in einer Höhe von 6 Fuß über dem Boden 70 Fuß im Umfange und ſoll 240 Fuß hoch ſein; es ſoll dort noch viel höhere, dabei aber minder ſtarke Bäume geben. Die größten Bäume der Erde hat aber die Kolonie Viktoria auf⸗ zuweiſen. Im Dandenongdiſtrikte bei Fernſham entdeckte man kürzlich einen Eucalyptus amygdalina, deſſen Stamm bis zu den erſten Zweigen 380 Fuß und biß zür Spitze 430 Fuß mißt, und welcher in Höhe vom Boden noch einen Umfang von 60 Fuß beſitzt. Zum beſſeren Verſtändniſſe ſei beigefügt, daß ein engliſcher Fuß gleich 0,3047 Meter iſt. Landwirthſchaft. Für das Ausputzen der Bäume, das ja im Spät⸗ herbſt und Anfang Winter ſtattfinden ſoll, gleichviel ob es ſich um Obſt oder Ziergewächſe handelt, erinnern wir daran daß es für größere Wunden, die durch die Fortnahme von Aeſten entſtehen, kein beſſeres Conſervirungsmittel giebt als Theer. Lehm und ſelbſt Baumwachs der beſten und theuer⸗ ſten Miſchungen haben nicht den Erfolg, den gewöhnlicher Theer erzielt. Denn dieſer dringt, wenn die Beſchneidung und Auftragung im Herbſt oder im Anfang des Winters erfolgt, ſofort einige Millimeter tief in das Holz ein und bildet dann eine dichte und undurchdringbare Schutzdecke für die darunterliegenden Partien, deren Faulen ſo verhindert wird. Im Frühling und Sommer hingegen iſt der Theer nicht als Bedeckung zu empfehlen, da alsdann der Saft ſein Eindringen verhindert und ſelbſt ſein Feſthaften erſchwert, aber im Frühling und Sommer ſoll man den Bäumen auch nicht große Aeſte nehmen, die durch Abſägen entfernt werden müſſen, dafür iſt der Winter die richtige Zeit. Herbſteier. Ein Engländer will bei einem kleinen Stam⸗ me von ſechs Hennen die Beobachtung gemacht haben, daß dieſelben im Herbſte, obſchon noch in der Mauſer begriffen. wieder zu legen anfingen, nachdem ſie zu einer Feime friſcher Gerſte freien Zutritt gehabt und im Obſtgarten fleißig die abgefallenen weicheren Herhſtäpfel unter edewee der härteren Winteräpfel angepickt hatten. In den erſten zehn Tagen des Oktober hatte er ſo von jenen ſechs Hennen 30 Eier erhalten. Die Vorliebe der Hühner für Obſt aller Art iſt bekannt. Es wäre werth, einmal zu unterſuchen, welchen phyſiologiſchen Werth eine Beigabe von Obſt zum Futter bei Hühnern habe, bez, welcher wirthſchaftliche Nutzen ſich mit ſolch 1 Beigabe erzielen laſſe. Sonntag, 11. Dezember 1887. Briefkaſten. B. A. hier. Jenes Blatt, welches ſo muthig die lokalen Geſchäftsintereſſen zu vertheidigen ſimulirt, zeichnet ſich dadurch aus, daß es am nachhaltigſten für auswärtige Geſchäfte die Reklame beſorgt. K. M. hier. Sie wollen ein Mittel genannt haben, welches Ihre Köchin verhindert die Abendſuppe anbrennen zu laſſen? Das kommt von der 1 Ihrer Köchin her, die allzu ſtark unter dem„Einfluſſe“ der Tages⸗Literatur ſteht und durch die Lektüre moderner Schauer⸗Romane und Morithaten den irdiſchen Sphären entrückt wird, in denen man ſo proſaiſch iſt, Suppe zu eſſen. Herrn J. B. hier. In der Schweiz und namentlich in dem für Sie momentan wichtigen Theile deſſelben iſt das Inſtitut der Rechts⸗Anwälte kein ſo geſetzlich geregeltes wie bei uns, dort heißt der Anwalt„Fürſprech“; fea Bildung, ſowohl die juriſtiſche, wie die allgemeine, überſteigt meiſt Beſt diejenige eines kleinen Winkeladvokaten. Sie thun am Beſten daran, ſich unter Mittheilung der ganzen Angelegenheit an den Gemeinde⸗Präſidenten in W. zu wenden und deſſen Vermittelung in Anſpruch zu nehmen. Herrn X. Y. hier. Sie wundern ſich darüber, daß ein hieſiges Blatt, das auf dem diametral entgegengeſetzten Stand⸗ punkte ſteht, für ein„Hauptorgan der nationalliberalen Partet Süddeutſchlands“ in atem redaktionellen Theile agitirt und Propaganda macht? Wir gar nicht.— Denn dort wird ge⸗ treu nach dem Grundſatz gehandelt:„Für's Geld Alles.“ A. L. hier. Sereniſſimus geruht, die freundlichſt ange⸗ botene Entgegenſendung einer mit„behörnten Engeln“ gold⸗ verzierten Equipage allergnädigſt anzunehmen. Auch 90 Mie Schlangen“ eignen ſich famos zu Arahesken und die behörg⸗ ten Engel könnte man ja mitk den Geſichtszügen berühmter Männer, die ſich in jenem Wendekreiſe herumtummeln, ver⸗ ſehen, dann würde die Carozza à la Ludwig II. auch ſicherlich einigen hiſtoriſchen Werth beſitzen. Wette am Stammtiſch⸗Heidelberg. Das Religionsge⸗ 11 zwiſchen Luther und Zwingli, wobei die beiden großen eformatoren wegen der Abendmahlslehre in eine nicht mehr auszugleichende Meinungsverſchiedenheit geriethen, fand zu Marburg ſtatt und zwar vom 1. bis 4. Oktober 1529. Gymnaſiaſt hier. Gewiß hat Hecker ſtudirt. Der be⸗ kannte Führer der badiſchen Revolution iſt am 28. Okt. 1811 u Eichkersheim geboren worden, hat hier in Mannheim das ymnaſium beſucht, zu Heidelberg Jura ſtudirt und iſt ſodann beim Obergericht ein ſehr beliebter Anwalt geweſen. Seine oppoſitionelle Stellung hat exr erſtmals im Juli 1842 in der 2, Kammer zu bethätigen Gelegenheit gehabt. Im Jahre 1848 bekannte ſich Hecker auf der Verſammlung zu Heidelberg am 5. Mai) offen als Sozialdemokrat und Republikaner. er Aufruf zum Aufſtand, von Hecker und Struve unter⸗ zeichnet, datirt vom 12. April 1848. A. H. hier. K. Sch. hier. G. F. Schriesheim. E. U. hier. B. Ludwigshafen. Wir haben Ihre verſchiedenen Looſe laſſen. Dieſelben ſind bis zur letzten herausgekommen geweſen. Abonnent R. hier. Laſſen Sie den Leutchen ihr Ver⸗ gurgge Wer wird gleich ſo grauſam ſein. Denken Sie an inktlichſt nachſehen iehung noch nicht + as ſchöne Lied:„Trenne nicht das Ba—-and der Liebe ꝛc. W. L. Weinheim. Sie ſelbſt haben nachzuweiſen, daß Sie die Zahlung gemacht haben, welche Ihnen der Gegner ableugnet. Da keine Quittung ausgeſtellt worden und kein Zeuge anweſend geweſen iſt, bleibt nichts anderes übrig, als dem Kläger ſelhſt den Eid aufzuerlegen. kenſchenmaſſe, wie jetzt, dräugte ſich ſchon por Jahrhunderten an dieſem ſchönen, gewölbten Thore vorhei, ſie wünſchte, hoffte, und ſtrebte wie die jetzige, ſie war reich und arm, groß und klein, hoch und nieder, wie die jetzige, und der Dürftige benei⸗ dete den Reichen, der eee den Hohen, der Sklave den Herrn, wie die jetzige. o ſind ſie mit allen ihren Be⸗ gierden hingekommen?— Das Haus zum Ritter, mit ſeinem Portale ſteht noch ſtark und unerſchüttert da, wie damals. Heidelberg hat nicht eine ai ſchöne Straße, wenn man nicht etwa die ehemalige lange Vorſtadt dazu zählt, und dennoch iſt es ſo wunderſchön, denn über ſeine krummen und unebenen Gaſſen, über ſeine unregelmäßigen Plätze lächeln ſeine heitern Berge uns zu, erhebt ſich die lieblich erhabene Schloßruine, und wo manche dieſer Straßen münden, ſehen wir den freundlichen Neckar. Die Stadt hat kein gelehrtes Ausſehen, die Natur iſt zu ſchön, der Himmel zu heiter, der Pandektenſtaub verfliegt leicht in die reine Luft, und dennoch 9 85 der alte, gute Sitz einer gründlichen deutſchen Gelehrſamkeit, der Fremde nennt auch die Stadt in dieſer Beziehung mit der großten Achtung; hie und da begegnet man einer etwas eingebogenen Geſtalt, das Privilegium der meiſten Weiſen, mit Zügen, worin der Geiſt des höhern Wiſſens wohnt, mit Augen, woraus das Genie ſtrahlt. Das ſind die Proſeſſoren, die Lehrer der hö⸗ hern Jugend. Es wundert mich oft, daß nicht viele unſerer deutſchen Dichter und Schriftſteller in Heidelberg ihren Aufenthalt nehmen, beſonders die, welche unbeamtet, folglich unabhängig ſind. Es gibt nach meiner Meinung wenig Städte im deutſchen Vaterlande, die geeigneter für den Aufenthalt eines Poeten wären; reizende Gegend, liebliche Einſamkeiten, heitere Menſchen, und bei eiuiger Lokalkenntuiß billige Zehrung. Poetiſche Aſſociationen gibt es mehr im Norden, wo die Natur rauh und trüb iſt, da ſucht man durch Geſelligkeit ſich für das Entbehren von Außen zu entſchädigen, während hier die Einſamkeit zu reizend iſt, um ſie nicht oft ſelbſt der beſten Heſellſchaft vorzuziehen. Im Norden wird mehr gedichtet als bei uns. Wo die ———— chöne Frauen, ſie ſind ſchon längſt Staub geworden. Eine Pyautaſie ermüdet von Betrachten und Genießen, wird der Dichter ſchlaff und verſinkt in tiefe Rube. Die beſten Werke, glaube ich, ſind im Winter geſchrieben worden. Wenn es draußen ſtürmt und tobt, dann hat der Dichter ganz Muße, ſich in ſich ſelbſt Gie beſen er wird von Außen durch nichts augezogen. Die beſten anzöſiſchen Schriftſteller ſchreiben gewöhnlich nur im Winter. Den Som⸗ mer verbringen ſie auf dem Londe oder in den Bädern und ſchreiben wenig oder nichts. Die Heidelbergerinnen ſind hübſch, liebenswürdig und ebildet. Es macht mir oft ein beſonderes Vergnügen, einem 15 Mädchen zu begegnen und ihr eigenes Augennieder⸗ ſchlagen zu beobachten Es iſt wahr, uirgends hat ein Mäd⸗ chen für ihren guten Ruf mehr zu fürchten als in einer Uni⸗ verſitätsſtadt, wo ſo viele intereſſante junge Männer bereit ſind, unter Amors zu marſchiren, und ſehr darnach ſtreben, ihre erſten Lorbeeren dabei zu verdienen. Iſt ein Mädchen aber zu ſehr ſcheu, zu ſehr ängſtlich, ſo artet dies leicht in Pruderie aus. Thut nichts.— Ich aber kann Aengſtlichkeit ſogar bei der Jungfrau nicht leiden; immer Kopf und Augen emporgerichtet, thue recht und ſcheue Nie⸗ mand. Gute und Schlimme gibt es überall und wird es geben ſo lange die Welt ſtehet. Als ich kürzlich hei einer Heidelberger Familie eingeführt wurde, fand ich daſelbſt ſo liebenswürdige Damen, dabei ſo viel Anmuth, Unſchuld und harmloſe Heiterkeit, daß ich n meinem Innern auch den leiſeſten Schatteu von der Vortreff⸗ lichkeit der Heidelbergerinnen zurücknahm. Das Studentenleben hat ſich ſeit 10—12 Jahren bedeu⸗ tend geändert, unſtreitig gebeſſert. Dieſe Jünglinge, der edle Kern der Nation, fühlen Jest mehr ihren eigenen Werth als jemals; ſie eignen ſich die Würde zu, die ihnen geziemt. Jeder 515 0 hat ſeine luſtigen, ja ausgelaſſenen Stunden; aber die Grade der öner, Bildung ſchreiben jene Grenzen daren vor, die er nicht überſchreiten darf, Die Tüchtigkeit des deutſchen Studenten iſt anerkaunk, und hat ſich zu jeder Zeit der Noth bewieſent er iſt dem pedantiſchen Engliſchen weit vor aubehen, ob dem Franzböſt⸗ auch wage ich nicht zu entſchel en; dies iſt gewiß, die uuſterbilder ſenes Renommiſten, wie ihn der alte deutſer⸗ Dichter Zachariä ſo trefflich geſch ildert, werden nicht mehr gefunden. Ernſt, Ruhe, Heiterkeit, höheres, gediegenes Wiſſen ſollen die Eigenſchaften des deutſchen Studenten eeeeeeeeerereeee eeeee 2. Selten Seneral⸗Anzeiger. 11. Dezember. eeeeeeeeeeee eeeeeeeeee Große Weihnachts⸗Ausftellung. J. Berndhaeusel H 1, 8. 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S nc. 5, C. onis Lochert, R 1, 1. 4 Hermann Mezger, L 4, 9. Münch. lle g 520 eeeeeeeeeeeiee 2 11. Dezember Bitte. Die Kleinkinderſchule im ev. Vereins⸗ haus, K 2, 10, möchte ihren lieben Kleinen auch in dieſem Jahre eine Weihnachtsfreude bereiten und wendet ſich daher an die werthen wohlthätigen Bewohner unſrer Stadt mit der herz⸗ lichen Bitte: Ihr lieben Freunde helfet mit Den Weihnachtsbaum uns ſchmücken, Daß er mit ſeinem hellen Licht Viel Herzen kann beglücken. Und alle, die ihr glücklich ſeid, Die ihr euch ohne Schmerzenf Der holden Weihnachtsbotſchaft freut, O, öffnet eure Herzen! Zum Empfang jeder Art von freund⸗ lichen Gaben ſind gerne bereit: Die Herren: Stadtpfarrer Th. Greiner, R 1, 18. L. C. Max Stern, U 3, 8. Carl Leinhas, C 7, 14. G. Holdermann, K 2, 10. Die Frauen: A. M. Bender, N 2, Math, Dörflinger, 2 3 Anna Heidenreich, H 2, Math. Heisler, N 1, 2 Soph. Lehmann, Q 7, 8. Luiſe Leinhas, C 7, 14. H. Paret, H 7, 18. H. Staelln, 2 57½ 8. E. Stern, U 3,8. 16146 Irkireligiöſe Gemeinde. Veranlaßt durch das vortreffliche Ge⸗ lingen unſeres Weinachtsfeſtes im Vor⸗ jahre hat der Vorſtand im Einverſtänd⸗ niß mit dem Frauenverein der Ge⸗ meinde beſchloſſen den 93 ſchulpflichti⸗ gen Kindern der Gemeinde⸗Angehörigen auch dieſes Jahr eine Weinachts⸗ freude zu bereiten; er glaubt daher nicht irre zu gehen, wenn er fich auf dieſem Wege an die Mitglieder und Freunde der Gemeinde wendet, mit der herzlichen Bitte, durch freundliche Gaben, ſei es in Geld oder in paſſen⸗ den Geſchenken, zur Ausführung dieſes Vorhabens beitragen zu wollen. Zur Entgegennahme ſolcher Gaben erklären ſich bereit: Fräulein Kegel P 7, 14, Fräulein Duffing K 2, 11, Frau Rodius 2 3, 34, Frau de Haas H 7, 26, Frau Kohn K 3, 19, Frau Marx P 7, is und Herr Prediger Schneider. 16227 Der Vorſtand. Herzliche Bitte! Die Armuth in der Neckargemeinde iſt groß, beſonders in den Winterfagen. Der Unterzeichnete iſt bereit, Liedesgaben jeglicher Art in Empfang zu nehmen, um an Weihnachten würdigen Armen Linderung der Noth und Freude be⸗ reiten zu können. 16799 H. Auderer, Stadtvikar. Heirathsgeſuch. Ein gebild. Mann von angenehmem Aeußern, dem es durch längeren Aufent⸗ halt im Ausland ar Damenbekannt⸗ ſchaft mangelt, wünſcht ſich mit einem geſetzten Mädchen oder Wittwe mit gutem Charakter alsbald zu verehelichen. Etwas Vermögen erwünſcht, jedoch nicht Haiſchl d Ernſtgemeinte Offerten mit eiſchluß der Photographie werden freo. an die Expd. d. Bl. unter A. R. 16660 erbeten. Auf Wunſch Franko⸗Zurück⸗ ſendung der Photographie. Diskretion Ehrenſache. 16660 In Feſtgeſchenken empfehle ff. Odeur's, Oele, Pommade, Seifen, Odontine, Zahnpaſta, Kopfwaſſer ꝛc. ꝛc. Bürſten, Kämme u. Schwämme. bei 20% Rabatt. Th. Haag, Herren und Damenfriſeur. 0 5, 5. mn 1 Modistin-Gesueh. 5 ür ei ößeres Putzgeſchäft wisd 11 tächtige 1. Arbei⸗ terin für beſſeren und mittel Genre p. 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Emil, S. d. Geireidearb. Andr. Muth, 11 M. 28 T. a. 8. d. verh. Poſtſchaffner Joſ. Peter Pröſer, 35 J. 6 M. 19 T. a. 8. d. led. Krllner Georg Maier 26 J. 8 M. a. FFTTTbTT Auszug aus den Civilſtandes⸗Regiſtern der Stadt Judwigshafen a. Ah. Verkündete. 1. Ernſt Joſef Nerlinger, Tüncher u. Anna Marg. Iſſelhardt. 1. Joh. Phil. Drackert I..⸗A. u. Maria Anna Rüdiuger. Valentin Nied, Hufſchmied u. Kath. Schwarz. 3. Frz. Emil Krotz, Hafner u. Wals⸗ burg Berl. 5. Friedrich Gerlach.⸗A. u. Eva Bauer. 7. Adam Füchsle, Tagner n. Anna Anna Maria Diehl. 7. Theodor Moffer,.⸗A. u. Maria Völker. 8. Martin Ullrich, Schmied u. Anna Chriſtina Willig. 8. Hilarius Blatz, Steinhauer u. Anna Maria Bartholoma. 8. Peter Fuhr, Schloſſer u. Eliſab. Grubert. Getraute. 8. Konrad Marx, F. A. m. Karoline Weber. 8. Gg. Deutſch, Buchbinder m. Marg. Roth 3. Heinrich Gehr, Schloſſee m. Karoline Math. Fiſcher. 3. Joh. Daub, F. A. m. Marg. Hahn 5. Heinrich Jotter, Privatm. 2. Adjunk m. Chriſtine Sofie Seilheimer. Geburten. 2. Emma, T. v. Joh. Decker, Tagl. Kath. Eliſ. Paulina T. v. Joh. Michl. Kurz, Bahnaſſiſtent. 2. S. v. Wilh. Holſchuh, .⸗A. 29. Barbara, T. v. Joh. Render, Maurer. 29. Wilhelm, S. v. Wilh. Letzer, Glaſer. 5. Heinrich Conſt. S. v. Conſtantin Brendle, Maſchinenfhr. 4. Guſtav Adolf, S. v. Adolf Baum, Zimmermann. 3. Soſia Charlotte T. v. Ludwig Hu ſ⸗ ſong, Schullehrer. 2. Hermann Otto, S. v. Peter Stemm⸗ ler, Lackirer. 5. Magdalena, T. v. Chriſtian Kühn, 5 M K* — * Zimmermann. Katharina, T. v. Andr. Kuhn, Telegrafenarb. 5. 5 T. v. Wilh. Schollenberger Emma, T. v. Nicol. Hünerkopf, Hausknecht. Wilhelm Adam. „Kalh. Marg., T. v. Hch. Rudolf Wolf, Glaſer. Ludwig Peter, S. v. Hrch. Weber, Bäcker. Geſtorbene. 30. Pauline Auguſte, 3 J. 5 M. a. T. v. Friedr. Wilhelm Munzert, k. Hauptzollamtsoffizial. Hartwig, 2 J. 3 M.., S. v. Friedr Reis,.⸗A. 1. Georg Alfred, 2 M. a. S. v. Joſef Anton Eyer, Buchbinder. . Mich, Leibeck, 60 J. 11 M. a. Ha⸗ fenaufſeher. 3. Adam, 2 J. 5 M.., S. v. Hrch. Dörrzapf,.⸗A. Philipp, 6 J. 5 M. a. S. v. Joſef Keßler, Schloſſer. Max, 6 M. a. S. v. Friedr. Gottfr. Joſ. Maurmann, Uhrenmacher. Leonh. Adolf, 3 J. 1 M. a. S. v. Joh. Halter, Tagner. 4. Ellſab., 5 M. a. T. v. Kilian Fernes,.⸗A. 5, Chriſtine Wolf, 35 J. a. Ehefr. v. 5 N 1 90 80 8 Joh. Karl. Emilie Henriete, 1 J. 3 M. 20 T. a. T. p. Hch. Karl Sator, Aufſeher⸗ F. Wilhelmine, J 6 M. a, E5. Wilh. Janſon, Schloſſer. 6. Joh. Chriſtoph, 10 M. 5 T.., S. v. Hch. BErb, F. A. 6. Ludwig, 5 J. 11 M.., S. v. Gg. Jak. Fickelſcherer. 7. Eliſabetha, 8 J. 2 M.., T. o. Frz. Grundhöfer, Bahnaſſiſtent. 7. Eliſ. Müller, 68 J. 5 M.., Ehefr. v. Gg. Jüng, Glöckner. 6. Chriſtian, 11 M.., S. v. Chriſt. Rathgeber, Wirth. Kirchen⸗Anſagen. Euangel. proteſt. Gemeinde. Trinitatis⸗Kirche. Sonntag. 8 Uhr Predigt. Herr Stadtpfr. Greiner. Militärcommunion u. Vorbereitung unmittelbar vorher. 10 Uhr Predigt. Heri Stadtpfr. Ahles. Concordien⸗Kirche. ½10 Uhr Predigt. 11 Uhr Kindergottesdienſt 2 Uhr Chriſtenlehre. Herr Stadtpfr. Hitzig und Herr Stadtpfr. Ahles. Abd. 6 Uhr Predigt. Herr Stadt. Rhode. Lutherkirche. Sonntag. 10 Uhr Predigt. 11 Uhr Chriſtenlehre. Herr Stadtv. Auderer. Diakoniſſenhauskapelle. 8 Uhr Abendgottesdienſt. Herr Stadtpfr. Greiner. Schwetzingervorſtadt, früheres Rettungshaus 74—78. Sonntag. Nachmittags 1 Uhr Sonntagsſchule, Abends 8 Uhr Bibl. Vortrag von Herrn Stadt⸗Vikar Fiſcher, Ev. Vereinshaus, K 2, 10. Sonntag. Vorm. 11 Uhr Sonntagsſchule, Nachm. 3 und Abds. 8 Uhr bibl. Vortrag von Stadtmiſſionar Holdermann. Katholiſche Gemeinde Jeſuitenkirche. 3. Sonntag im Advent. 6 Uhr Frühmeſſe. s Uhr Militärgottesdienſt. ½10 Uhr Hauptgottesdienſt. Prebigt und Amt. 11 Uhr Meſſe. 2 Uhr Chriſtenlehre. ½8 Bruderſchaft vom hl. Herzen Marick, Im kath. Bürgerhoſpital. Sonntag. 8 Uhr Singmeſſe. 4 Uhr Abendpredigt. In der Schulkirche. 9 Uhr Kindergottesdienſt. Untere kath. Pfarrei. 3. Adventſonntag. ½7 Uhr Frühmeſſe. 8 Uhr Singmeſſe mit Predigt. ½10 Uhr Amt mit Predigt. 11 Uhr ſtille hl. Meſſe. 2 Uhr Chriſtenlehre. ½3 Uhr Veſper. Neckar⸗Kirche. Sonntag. ½10 Uhr Amt mit Predigt. Altkathol. Gemeinde. Sonntag. 10 Uhr Gottesdienſt. Kirchen⸗Anſagen der Stadt Iudwigshafen. Katholiſche Pfarrgemeinde. In der Pfarrkirche. Samſtag. 8 Uhr Beicht. 4 Uhr Salve. Sonntag. 51 15 Beicht. ſie nit Homilt 7 Uhr Frühmeſſe mit 2. ½9 Uhr hl. Meſſe für die Schule kinder. ½10 Uhr Predigt u. Hochamt. 1 Uhr Chriſtenlehre f. d. Knaben. ½2 Uhr Chriſtenlehre f. d. Mädchen 2 Uhr Herz⸗MariaBruderſchafts⸗Andachs mit ſakr. Segen. 6 Uhr Roſenkranzgebet. Während der Woche: ½7 Uhr erſte hl. Meſſe. %8 Uhr Pfarrmeſſe. Dienſtag und Freita 7 Uhr Roratemeſſe mit ſakrament, Segen. Donnerſtag. 7 Uhr Engelamt. 9 Uhr hl. Meſſe. In der Nothkirche Hemshof. Sonntag. ½9 Uhr hl. Meſſe für die Schul⸗ kinder. ½10 Uhr Predigt und hl. Meſſe. 1 Uhr Chriſtenlehre f. d. Knaben. ½2 Uhr Chriſtenlehre f. d. Mädchen⸗ 2 Uhr Andacht. 5 Uhr Roſenkranz⸗Gebet, Während der Woche: Dienſtag, Donnerſtag und Samſtag. ¼8 Uhr hl. Meſſe. 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