juris trat er nämli Abonnement: gee der Stadt Mannheim und Umgebung. 56 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Badiſche Volkszeitung. . Srſcheint täglich, Soun- und Fefttage ausgenemmen. Mannheimer Volksblatt. Juſerste: Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Nr. 35. Notariell beglaubigte Auflage: 3500 Exemplare. Notarlell beglaubigter, feſter und zahlender Abon⸗ nentenſtand über 8000 Exemplare. Notariell beglaubigter feſter Abonnentenſtand des „General⸗Anzeigers“ in der Stadt Mannheim: 4626 Abonnenten. Notariell beglaubigter feſter Abonnentenſtand in den Ortſchaften der Amtsbezirke Mannheim, Weinheim, Schwetzingen: 2724 Abonnenten. Veon der Kaiſerlichen Poſtbehörde beſtellte Exemplare (für cirea 300 Ortſchaften J) laut poſtaliſcher Urkunde 900 Abonnenten. »„Weniger erfreulich“ iſt ſeit einigen Tagen das Befinden unſeres Kronprinzen.„Weniger erfreulich“, ſo lautet die Zeitungsformel, welche ſehr vorſichtig gehalten und doch geeignet iſt, die Hoffnungen des deutſchen Volkes wieder um einige Grade herabzuſtimmen. Dr. Mackenzie bleibt zunächſt in San Remo; man braucht nicht gerade ängſtlich veranlagt zu ſein, um darin ein beun⸗ ruhigendes Symptom zu erblicken. Wie der Berliner „Börſen⸗Cour.“ von angeblich zuverläſſiger Seite erfährt, wäre aus San Remo an den Profeſſor Bergmann die telegraphiſche Mittheilung gelangt, er möge ſich bereit halten, erfor derlichen Falls zum Kronprinzen zu kommen, um die Ope⸗ ration vorzunehmen. Es ſei damit nicht geſagt, daß dieſe Operation unbedingt nöͤthig ſein wird, aber man ſehe doch der Eventualität entgegen. Ob man die⸗ ſelbe früh genug erkennen werde, um Profeſſor Berg⸗ mann Zeit zur Reiſe nach San Remo zu laſſen, frage ſah, wäre dies nicht der Fall, ſo würde Doktor Bra⸗ mann, der ſich bereits dort befindet, die Operation vor⸗ nehmen. Die Operation werde lediglich den Zweck ver⸗ folgen, die Erſtickungsgefahr, welche bei der Krankheit, wie ſie beim Kronprinzen vorliegt, ſehr ſchnell eintreten kann, zu beſeitigen. Die Operation ſei keineswegs ſchwierig oder gefahrbringend. Auch von anderer Seite wird zugegeben, daß die Schwellung im Kehl⸗ kopfe von neuem zugenommen hat und das Athmen erſchwert; indeſſen ſeſ noch nicht die Hoffnung aufzu⸗ geden, daß auch jetzt eine Operation noch nicht erforder⸗ lich werden dürfte. Möge ſich dieſe Hoffnung erfüllen. Wieder um eine Freiheit ärmer iſt das deutſche Volk, weil es ſtatt alle drei Jahre nunmehr in fünfjährigen Perioden zum Reichstag wählen ſoll! So mmern heuchleriſcher Weiſe ſogenannte„demotratiſche“ Blätter, die vom Volke nur ſoviel wiſſen, daß es zum Aus⸗ beuten gerade gut genug iſt. Wir glauben, wenn man dem Volke ſein al 515 meines geheimes Wahlrecht läßt— und daran ſoll nicht gerüktelt werden— dann wählt es lieber alle fünf Jahre, da es ja inzwiſchen noch für die Landes⸗ und Commnunalvertretung gerade genug zu wählen gibt. Mit 183 gegen 95 Stimmen hat der Reichstag die Verlängerung der Legislaturperiode von drei auf fünf Jahre angenommen. Dieſes Stimmenverhältniß enthält die ſchneidendſte Kritik der leeren Deklamakionen, mit welchen die Gegner dieſe Aenderung als eine Verkümmerung der Volksrechte bekämpft atten. Die ſogenannte Kartell⸗Majorität hat im vollen Ceuilleton. — Ein junger Charakter. Ueber den jungen Tisza, welcher dieſer Tage im ungariſchen Reichstage ſeine Jung⸗ fernrede gehalten hat, wird aus Budapeſt geſchrieben: Der zunge Tisza iſt der älteſte Sohn ſeines Vaters, ein etwa Aiähriger, baumlanger und tannenſchlanker Junge, mit einem Gefichte wie Milch und Blut und einem ſproſſenden Barte. Man weiß, daß„Tisza Piſta“— dies ſein Koſename— in Wien und Berlin ſehr ernſtlich politiſche Studien betrieben hat und ſeine Eſſahs über Fragen der Verwaltung und der Volkswirthſchaft, wie auch ſeine am grünen Komitats⸗ oder Vereinstiſche gehaltenen Reden legten Zeugniß für ſeine wiſſenſchaftliche Geſchloſſenheit ab. Auch nahm ſein Her⸗ zensrom an viel für ihn ein. Als friſchgebackener Dootor vor ſeinen geſtrengen Herrn Vater hin und bat ihn um die Erlaubniß, ſeine um ein bis zwei Jahre ältere Kouſine, die Tochter 55 Oheims Ladislaus Tisza, zum Altare führen zu dürfen. Sie liebten ſich ſchon ſeit ihrer Kindheit und wollten nun ein Paar werden. Koloman isza, der das Muſter von einem Familienvater iſt, hielt ſeinem Sohne vor, daß man zu 22 Jahren noch keines reifen Entſchluſſes fähig ſei, daß die Kouſine Kouſine und noch dazu älter als er 2 ſei, übrigens— ein Mann, ein Wort; in zwei Jahren werde er großjäbrig ſein und dann könne er nach eigenem Gutdünken handeln, während ur die Handlungen des Minderjährigen der Vater verant⸗ Wortlich wäre.— Am Tage, da er muer wurde, füyrte Stefan Tisza den— en passant bemerkt, ſehr hübſchen— Gegenſtand 1 Knaben⸗ und Jugendliebe zum Altar, ſabſte ändlich nicht ohne den Segen ſeiner liebenden Eltern. — Jolgenden Noman einer Schafhirtin erzählen Londoner Blätter:„Auf einer ungariſchen Beſitzung des Varons Joſeph Rudies lebte einſt und lebt vielleicht noch Iu Schafbirt Namens Vezony. Der hatte eine ſchöne Tochter Namen Eliſe. Das Mädchen ging ſtets in dürftige Lumpen gekleidet, was aber ihrer Schönheit keinen Abbruch that. Eliſe blieb nicht lange daheim, ſie zog bald nach el, wo ſie um den Preis ihrer end ſchöne Seleſeue und verbreitelſte Jeitung in Maunhein und Umgebnug. Hauſe nur 20 Stimmen über die abſolute Mehrheit; die Verlängerung der Legislaturperiode aber iſt faſt mit Zwei⸗ drittel Mehrheit beſchloſſen worden. Die Majoritäts⸗ Parteien waren zahlreich zur Stelle; die Parteien der Minder⸗ heit, die großen„Volksfreunde“, aber waren ſo ſchwach ver⸗ treten, daß darin geradezu eine Verleugnung der von dieſer Seite gehaltenen Reden durch einen Theil der Angehörigen der Minderheit liegt. *Rußland ſpricht! Das der ruſſiſchen Regierung naheſtehende„Jour⸗ nal de St. Petersbourg“ ſchreibt: Die mit Ungeduld erwartete Rede Bismarcks liegt nur im Auszuge vor. Aber ſchon jetzt kann man deren Zweck würdigen; der Reichskanzler hat erklärt, daß er mit ſeiner Rede in keiner Weiſe einen Einfluß ausüben wolle auf die Ab⸗ ſtimmung des Reichstages bezüglich des von demſelben geforderten Credits, ſondern daß er ſich über die allge⸗ meine Lage Europa's ausſprechen wolle. Dieſe Aus⸗ laſſung ſchien geboten durch die Commentare, welche die Veröffentlichung des deutſch⸗öſterreichiſchen Bündnißvertrages vom Jahre 1879 hervorgerufen hatte. Wir glauben, daß dieſer Zweck erreicht iſt. Fürſt Bismarck hat den rein und ausſchließlich der Vertheidigung gewidmeten Charak⸗ ter dieſes Bündniſſes betont. Das iſt der weſentliche Punkt. Durch das Geheimniß, welches über den deutſch⸗ öſterreichiſchen Bündnißvertrag herrſchte, konnte die An⸗ nahme, daß es ſich um ein unter Umſtänden aggreſſives Bündniß handle, nur an Beſtand gewinnen, und die überreizten Leidenſchaften an gewiſſen Stellen empfingen durch dieſe Annahme eine gefährliche Nahrung. Nachdem nun der Reichskanzler bekundet hat, welches Vertrauen das Wort des Kaiſers von Rußland, deſſen friedliche Abſichten laut verkündet ſind, ihm einflößt, ſo kann man daraus ſchließen, daß die Aufrechthaltung des Friedens in feſter Weiſe geſichert iſt. Man darf ſich der Hoff⸗ nung hingeben, daß Europa hierdurch eine allgemeine Erleichterung empfinden wird. Wir ziehen unſererſeits eine derartige friedliche Bürgſchaft einer ſolchen vor, welche aus den unaufhörlichen und wachſenden Rüſt⸗ ungen hervorgeht, zu denen man ſich fortreißen läßt. Wir wollen auf dieſen Punkt nicht weiter eingehen, da der Reichskanzler das volle Recht jedes Landes aner⸗ kannt hat, ſeine Sicherheit unter den Schutz ſeiner eigenen Streitkräfte zu ſtellen. Wir nehmen ebenſo da⸗ von Abſtand, auf eine Abwägung der gegenſeitigen Dienſte zurückzukommen, welche ſich Preußen und Ruß⸗ land haben leiſten können. Nach unſerer Anſicht ſind dieſe Dienſte das Ergebniß von oft gemeinſamen Inte⸗ reſſen. Es iſt das die beſte Grundlage für die Be⸗ ziehungen unter den Staaten. Wir werden uns beglück⸗ wünſchen, zu ſehen, daß auch in Zukunft für die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Ruß land dies die Grundlage bleibt. Wenn Fürſt Bismarck er⸗ klärte, daß er nicht darauf rechne, durch ſeine Worte die Mehrheit für die Vorlagen zu erhöhen, ſo habe die En⸗Block⸗Annahme der Vorlage ihn widerlegt. Es ſei Kleider trug Eines Tages kam ein Budapeſter 1 U zum Pferdekauf nach Thereſiopel; er ſah die ſchöne Eliſe im Theater u. wenige Tage ſpater trat ſie mit dem Magnaten eine Vergnügungsreiſe nach Paris an, von wo der Magnat ohne Eliſe und mit leeren Taſchen heimkehrte. Zwei Jahre führte Eliſe in Paris ein abenteuerliches Leben und über⸗ ſiedelte dann in das Palais Sir Georges Patterſons, der vor dem Maire des ſiebenten Quartiers mit ihr einen Bund fürs Leben ſchloß. Sie verlebten drei Jahre ungetrübten Glückes. Da ſtarb Sir Patterſon. In ſeinem Teſtamente machte er ſeine 18 zur Univerſal⸗Erbin, was ein Erbe von 4,000,000 Fr. bedeutete. Seinen vier Kindern aus erſter Ehe teſtirte er je 200,000 Fr. und ein Zinshaus in der Rue Albany. Die Kinder ſtrengten gegen dte Univerſal⸗ Erbin einen Prozeß an. Wie der Prozeß immer ausgehen möge, Eliſe Bizony hat ihre drei Millionen und wird deren eventuell vier haben. Sie iſt entſchloſſen, nach Beendigung des Prozeſſes ihre Immobilien zu verkaufen und nach Un⸗ garn heimzugehen. — Seit 89 Jahren geladen! Aus Piacenzia ſchreibt man: Ein furchtbares Unglück ereignete ſich im Hauſe des hieſigen Bürgers Trenti. ie Familie Trenti bewahrte ſeit vielen Jaheen ein altes Gewehr, ein Familienerbſtück, das ein Vorfahre derſelben aus der Schlacht an der Trebbia 1799 mitgebracht hatte. Dies Gewehr, welches ſeit damals ſtets an der Wand in der Rumpelkammer inmitten anderer Waffen lehnte, wurde vor einigen Tagen herausgenommen, da ſich ein Käufer für dasſelbe fand. Derſelbe unterſuchte die Waffe— da hörte man plötzlich einen furchtbaren Knall und gleichzeitig einen durchdringenden Schmerzensſchrei. Das Gewehr, das ſeit neunundachtzig Jahren nicht berührt wor⸗ den, war geladen geweſen und nunmehr losgegangen. Die Ladung hatte ein im Zimmer befindliches Kind getroffen und tödtlich verwundet. —. Unverfrorenheit eines Fechtbruders. Bei einem Hausbeſitzer in Beuthen OS. hielt kürzlich ein reiſen⸗ der Fleiſchergeſelle um eine Unterſtützung an, welche ihm auch bereitwillig zu Theil wurde. Der gutmüthige Geber machte dem Fechtbruder den Vorſchlag, gegen Bezahlung den vor dem Hauſe befindlichen zugefrorenen Rinnſtein aufzu⸗ Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Freitag, 10. Februar 1888. dies eine Widerlegung, die er gewiß leicht nehmen könne.“ Gine ſtarke Regierung fordern viele franzöſiſche Blätter angeſichts der geradezu jämmerlichen Parteizerriſſenheit in Frankreich. Auch in Deutſchland würde man es begrüßen, wenn der immerwäh⸗ rende Miniſterwechſel in Frankreich endlich aufhören und eine ſtarke friedliebende Regierung aus gut republikaniſch geſinnten Männern ans Ruder käme. Bismarcks Rede, die in Frankreich noch immer alle Kreiſe beſchäftigt, wird fort⸗ während als friedlich, für Frankreich beruhigend, aufgefaßt. Der„Temps“ bemerkt, die Rede habe das ſeltene Glück, Niemanden oder kaum Jemanden im Auslande, auch in Frankreich, zu mißfallen. Die„Juſtice“(Clsmenceaus Blatt) ſagt, die Rede ſei allerdings friedlich; doch ſei es kindiſch, die Drohungen Bismarcks allzu ernſt zu nehmen. Noch kindiſcher ſei es, ſeinem Wohlwollen zu vertrauen. Die„Republigue Frangaiſe“ erhebt Einſpruch gegen die Behauptung, Frankreich haſſe Italien; man dürfe mitunter ſchon über Crispis Liebenswürdigkeit lachen, aher von dieſem Lachen bis zum Haſſe gegen das italieniſche Volk ſei es noch weit. Das mögen die Italiener und Franzoſen unter⸗ einander aus machen. Das bischen Vulgarien bildet den Angelpunkt in den politiſchen Beziehungen zwiſchen Rußland und Oeſterreich und hier die Mittel zur Verſtändigung zu finden, iſt des Fürſten Bismarck aufrichtigſtes Bemühen. Die ruſſiſchen Kreiſe nehmen an, Bismarck's Rath ſcheine bezüglich der bulgariſchen Angelegenheit darauf hinauszulaufen, daß Rußland ſich wegen Bulgarien mit der Pforte verſtändigen ſolle. Da⸗ mit ſei Rußland aber nicht gedient, da die Vorgeſchichte vollſtändig erwieſen habe, daß die Pforte theils aus eigenem Widerwillen, theils auf die Uneinigkeit der Mächle rechnend, unter keinen Umſtänden gewaltſſam in die bulgariſchen Angelegenheiten eingreifen werde, Rußland, das nicht(2) beabſichtige, ſeine Pläne in Be⸗ treff Bulgariens durch Waffengewalt durchzuſetzen, werde alſo auch ruhig den weiteren Verlauf der Dinge ab⸗ atarten. Das wäre auch entſchieden das Beſte, was Rußland thun könnte, wenn es nur wollte! Deutſches Reich. Maunheim, 9. Febr. Der Antrag betreffend die Aufhebung des Identitätsnachweiſes wird, wie uns aus Berlin telegraphiſch berichtet wird, bereits in der nächſten Woche im Reichstage zur Berathung gelangen. Berlin, 8. Februar. Der Kaiſer empfing heute Vormittag Wilmowski und ertheilte Nachmittags dem Erz⸗ biſchof Dinder eine Audienz den darauf auch die Kaiſerin empfing. Abends kleine Theegeſellſcha t.— Fürſt Bis⸗ marck wurde nach geſtrigem Vortrag bei dem Kaiſer aue von der Kaiſerin empfangen. Oeſterreich-Ungarn. Veſt 8. Febr Im Unterhauſe rechtfertigte Miniſter⸗ präſident Tis za die letzte Emmiſſton von Goldrente und erklärte, er habe nicht unter dem Drucke des äußerſten Be⸗ darfs gehandelt. Es handelt ſich um die Beſchaffung der vom Reichstage bewilligten fl. 80 Millionen. Eine ſo 1 Emiſ⸗ ſion von Papierrente hätte den CTours tief gedrückt. Weil er an der Papierrente feſthalten wollte, theilte er die Beſchaffung in kleinere Partien. Man irre in der Annahme, daß das Konſortium die Papierrente refuſirte. Sein weiteres Motiv war die Erwägung geweſen, daß der Goldrentenmarkt inter⸗ eiſen: als Werkzeug dazu ſollfe eine eiſerne Brechſtange dienen. Mit den Worten zeigen Sie mir, wie das zu machen iſt“, wurde der Vorſchlag angenommen. Der gut⸗ müthige Hauswirth hantirte vor dem müßig zuſehenden Burſchen mit Brechſtange, bis er von dieſem die ironiſchen Worte vernahm:„Sie verſtehen die Sache ja recht gut, machen Sie weiter, empfehle mich Ihnen. —,Neue Krankheit. Die Zahl der ſogenannten Ge⸗ werbe⸗Krankheiten iſt nach der„Poſt“ wieder um eine ver⸗ mehrt worden; ſie betrifft die Perlmutter⸗Drechsler. Bei der Bearbeitung der Muſchelſchalen entſtehen große Mengen dich⸗ ten Permutterſtaubes, welche die Luft der Arbeitsräume er⸗ füllen und, von den Arbeitern eingeathmet, direkt in dit Lungen gelangen. Dieſer Staub iſt unterſucht worden. Man fand darin außer kohlenſaurem Kalk einen organiſchen Stoff, der Conchiolin genannt wurde Letzteres ſoll nach der bis⸗ herigen Annahme das ſchädliche Moment ſein, welches bei den Perlmutter Drechslern, namentlich den jugendlichen Ax⸗ beitern, eine eigenthümliche Knochenentzündung hervorruft. Gewöhnlich tritt plötzlich unter heftig reißenden Schmerzen an irgend einem Knochen eine Anſchwellung auf welche die darüber liegenden Weichtheile in Mitleidenſchaft zieht und nach einiger Zeit bei Behandlung zurückgeht. Charakteriſtiſch iſt, daß dieſe Krankheit nur jugendliche Ar⸗ beiter befällt, und chroniſch auftritt. .— Für waß pie Ruſſen Geld baben. Die Tänzer in Virginig Zucchi ſoll, wie man aus Petersburg ſchrelbt, von ihren zahlreichen Petersburger Verehrern zur ihrem Beneſiz ihr„Diva⸗Titel“ in Brillanten, und zwar in recht angenehm großen Brillanten, in Geſtalt einer Aufſchrift auf einem 2 8 Lorbeerkranze, überreicht werden! Es wird über⸗ aupt, trotz allen Jammerns über die entſetzlich ſchlechten Zeiten, in Petersburg gerade jetzt furchtbar viel Geld aus⸗ egeben, und auch die Modemagazine, Modiſtinnen und ärtner ſollen recht gute Geſchäfte machen,—4 25 zahlreiche Damen noch immer ihre Toiletten direkt aus Paris beziehen und ſich von ihren„armen“ Verehrern nur aus Nizza ſtam⸗ mende Bouquets zu Füßen legen laſſen. Auch die Reſtau⸗ rateure reiben ſich vergnügt die Hände, denn es vergeht kaum ein Tag, wo nicht ſo und ſo viel Feſt⸗ und Zweckeſſen ver⸗ 2. Sekte. nationgf ſei. Die gemeinſamen Aktiven betragen derzeit gegen 15 Millionen ſl. ſuchun Ori Ord polizeig andels * Wöchne rinnen⸗Aſy Wöchnerinnen⸗Aſyls für da hervor, daß das Bedür weiteſten Kreiſen ſtändniß geſtoßen iſt. eines Wöchnerinnenaſyls für 1300 Mitglieder der ſtädtiſche Beitrag für das außerdem hat der erhalten. Der Verein er einer juriſtiſchen Perſon. Anſtalt wurden derſelben die Königl. Hoheit die Großherzogin Vorſtandsdamen ſowie die Spitzen der hieſig Am 15. Juli wurde die An und Unterleibstyphus, und akute Erkrankungen der Athmungsorgane, ſonſtige verſchiedene Krankheiten. 1 Falle eingetreten. * Todesfälle in der Zeit vom 1888. Nach den Veröffentlichungen des kaiſerlichen Ge heitsamts ſind in der bezeichneten Woche, berechnet auf das 1000 Einwohner und das ganze Jahr, meldet: In Eſſen 11.8; Freiburg i. 16,5; Nürnberg 16,9; burg 17,4; Bochum 17,5: 178; Bremen 18,0; Stuttgart 18,1 19,0; Görlitz 19,6; 20,3; Erfurt 20,4; Frankfurt a. M. 20,7; 20,7; Mülhauſen i. E. Mainz 21,1; Dresden 21,3; Lübeck 21,7; Düſſeldorf 22,0; ſtadt 22,6: Magdeburg 22,8; 233; Barmen 23,4; Erefeld 23.7 Aachen 24,2; Charlottenbur a. S. 25,0; Danzig 25,6: 25,9; Breslau 26,0; Roſtock 26,9; Augsburg 38,2; Würzburg 34.6. *Eine Bierſtatiſtik. dem deutſchen Zollgebiete— mi tembergs, Badens und Elſaß⸗Lothringen brauereien im B welchem 10,365 Bierbrauereien vorhanden ſich alſo die Zahl derſelben biergewinnung U 1886/87: 26,565,546 Hektol., minderung der Brauereien Brutto⸗Einnahme Mark gegen 20,057,333 rechnung der vom eingeführ Abgabe und Eingangszollbet Steuervergütung für ausgefü Summe auf M. 23,998830 gegen im ſo daß auf den Kopf der Bebölkerung 67 Die eiruteng 8 13,096,237 Htl. in Bayern in Baden(Neu⸗ jahr 1. Dez bis 30, Nov. in Elfaß⸗Lothringen Der Bierconſ beziffert ſich auf: 44,132,201 Htl. oder 40,718,720 Htl. oder Bierconſums iſt zuzuſchreiben: Witterung des Sommers 1886, bſt⸗ und Weinernte des⸗ zachsthum der Verbrauchs⸗ Endlich auch erklärt ſich aus menſtellung die Conzentration gegenüber 86/87: Dieſe Steigerung des lang andauernde 2) dem ungünſtigen ſelben Jahres, kraft unſerer Bevölkerung. dieſer ſtatiſtiſchen Zuſam anfaltet werden. Wohl alſo noch heidenmäßig viel Geld hat gnügungen. Durch ſorgt zu haben. — Der Generalpoſtmeiſter als etwa acht Tagen feierte in Berl ſtammende D. F zeit. Unter den auch Herr v. Stephan, der Lehrer der jungen Br ehemaligen Schülerin und darbrachte. — JFurcht Tage das dreiviertel dadurch einen entſetzlichen Das Mädchen hatte ihm zum ſegeben und ſich demnächſt auf Peuſche ſchlug das Kind nach brennenden Petroleumlampe. nende Petroleum ergri bevor Hilfe kam, ſo wenige Stunden ſpäter verſtarb. — Die Wiener Blatt erzählt: tenen Lumpenba in ſchneeweißer Generat⸗Angeiger⸗ Trankreich. Saris, 8. Februar. Nach der Anordnung des Unter⸗ in Sachen des a5 mit Legrand und Erespin vor das Zucht⸗ lizeigericht verwieſen. Der Termin der Verhandlung iſt auf den 16. Februar anberaumt. Aus Sladl und Land. Maunheim, 9. Februar. 1888 Aus dem Jahresbericht des as verfloſſene Geſchä ftsjahr geht fniß einer ſolchen Anſtalt in den Vaterſtadt auf bereitwilliges Ver⸗ Der„Frauenverein zur Unterhaltung bedürftige Ehefrauen! zählt Jahresbeitrag von 5200 Mark, ig fü Berichtsjahr betrug 1500 Mk., Verein über 4000 Mk. einmalige hielt unter dem 14. Juli die Rechte Kurz vor der Inbetriebſetzung der hohe Ehre zu Theil, daß Ihre und in deren Gefolge die in Karlsruhe, en Behörden dieſelbe beſichtigten. Anſtalt ihren Zwecken zur Verfüg⸗ ung geſtellt und hat bis zum Schluſſe des vorigen Jahres 47 Frauen Aufnahme gewährt. meldungen für das begonne nehmen, ſo daß für das Aufnahmen zu rechnen ſein wird. * Statiſtiſches aus der der 4. Woche von 1888(22. urſachen für die 26 Todesfälle, kamen, verzeichnet da des bad. Frauenvereines Nach den vorliegenden An⸗ ahr wird die Frequenz zu⸗ Jahr 1888 wohl auf etwa 150 Stadt Manuheim von Jan. bis 28. Jan.). An Todes⸗ lle, die in unſerer Stadt vor⸗ das kaiſerliche Geſundheitsamt folgende Krankheiten: In je 1 Falle Maſern Scharlach in je 4 Fällen Lungenſchwindſucht Gewaltſamer Tod 22. Jan. bis 28. Jan. als geſtorben ange⸗ Wiesbaden 17.0; Poſen 172; Duis⸗ Zwickau 17,6; Frankfurt a. O. Stettin 19,6; Mannheim Leipzig 20,9; Dortmund 21,5; Köln 21,7; Plauen i. V. 22,2; Darm⸗ Metz 22,9; Straßburg i. E. Königsberg i. Pr. 23,9; Münſter 24,9; Halle München 25,6; Braunſchweig .⸗Gladbach 26,1; Altona 26,5; 28,0; Hamburg 31,7; Chemnitz Im Etatsjahr 1886/87 ſind in Ausnahme Bayerns, Würt⸗ 9708 Bier⸗ egenüber dem Vorjahre, in : 24,290,689 Hektol., hat ſich alſo trotz der Ver⸗ ſehr erheblich vermehrt. Die Brauſteuer betrug 21,592,375 im Vorjahre; hrten Bier erhobenen Uebergangs⸗ räge, ſowie nach Ahzug der führtes Bier, erhöht ſich dieſe Vorjahre M. 22.098,05 Pfg. kommen werden. unter Hinzu⸗ 1885 12.665,665 Htl. 85 86).301,545 Htl. 1,244,485 Htl. deutſchen Zollgebiet 9 4,6 Liter per Kopf 88,0 Liter per Kopf. um im ganzen Ausfall der O nicht dem Wa Beweis genug, daß Rußland — für Allotria und Ver⸗ Kürzlich brachten Pariſer „Ein junger Rechtsanwalt t intereſſante Raubmörder, smörderinnen, die er ganz gratis b nicht ohne Erf — 2 die Zeitung. Blätter folgende drollige A von großem Talente ſuch Diebe und rührende Kinde vertheidigen will!“ und es haben ſich aus de reits ein Dutzend Clienten intereſſanten Annoncen ſcheinen Dieſe Annonce blieb n diverſen Pariſer gemeldet. Die Zuſtellung d die Herren Kerkermeiſter be⸗ Privatlehrer. Vor Stolp in Pommern ar ſeine goldene Hoch⸗ Gratulanten beſanden ſich auch der V.., der einſt in ſeiner Heimat als Kan war und nun ſeiner ne Glückwünſche ſer Gefängniſſen be⸗ dländer'ſche Ehepa ihrem Gatten ſei barer Tod. In Perleberg Jahre alte Söhnchen eines Off Tod, daß es im Bette ver Spielen eine kleine Peit kurze Zeit entfernt; mit dieſer Nähe ſtehenden Dieſe ſiel um, das ſofort bren⸗ Bett und das arme K were Brandwunden davon, em„Lumpenball.“ „Schwender abgehal⸗ geflügelter Friedensengel riedenspalme aus dem Auf dem beim ſchien auch ein Gewandung, deſſen Laufe eines Revolvers der eine Koſakenmütze trug, ſär zum Verlaſſen des Sa ausgewieſener Friedensengel. — Auf wunderſame niczt allfäalichen Wege der wurde von einem Polizeikommiſ⸗ ales veranlaßt. Ein polizeilich Art, nämlich auf dem immerhin Auslooſung verſchaffte ſich jüngſt! der Braueretbetriebe und ſolglich der darin feſtge⸗ ſetzten Kapitalien. * Extrazüge nach Mainz. Um den Bewohnern von Mainz den Beſuch der bevorſtehenden Carnevalfeſtlichteiten in Mainz zu erleichtern, werden am Montag, den 13. Februar l. Is.(dem Tage des Jubiläumszuges) auf der Heſſiſchen Ludwigsbahn die nachverzeichneten Ertrazüge(ſämmtlich mit., 2. und 3. Klaſſe mit Anhalten an allen Zwiſchenſtationen excl. Goldſtein) be⸗ fördert werden: A. Extrazüge nach Mainz. Darmſtadt ab 9 Uhr Vorm., Mainz Neuthor an 952,.⸗B. an“, Frank⸗ furt Weſtb. ab 9 Uhr, Mainz Neuthor an 10 Uhr,.⸗B. 106. B. Extrazüge von Mainz nach Darmſtadt und Frank⸗ furt. Mainz.⸗B. ab 10% Uhr Abends, Neuthor ab 10 Uhr, Darmſtadt an 1105 Mainz.⸗B. ab 10, Neuthor ab 1056 Fraukfurt Weſtbahnhof an 11˙“ Abends. * Zwei Konzerte, eines für Freunde klaſſiſcher Muſik und Verehrer der Werke unſterblicher Tonkünſtler, das andere für die weiten Schichten der Bevölkerung, die bei den Klängen der Muſik Erholung von des Tages Arbeit, ſüße Ruhe nach der Arbeit Laſt ſuchen, werden heute Abend ausgeführt. Die dritte Kammermuſikaufführung der Herren Schneider, Stieffel, Gaulé und Kundinger im Kaſinoſaale Abends 7 Uhr beginnend, wird Werke von Haydn, Brahm und Götz umfaſſen, das andere von der Hälfte der Schirbel'ſchen Kapelle im Reſtaurant zum„Hiesl' von gehend, meiſtentheils Strauß'ſche Compoſitionen ent⸗ halten. »Cigarreuinduſtrie und Sandwirthichaft. Ta⸗ bakverein. In weiterer Ergänzung unſerer geſtern an dieſer Stelle und hinweiſend auf die im„annheimer Journal“ mitgetheilten Ausführungen über die Verhand⸗ lungen der Generalperſammlung des Tabakvereins ſchildern wir nunmehr die Stellungnahme des Vereins zu der Forde⸗ rung des Geſetzentwurfs über die Zahl der Beitragsleiſtung für 300 Tage im Jahr. Referent Hr. Gg Meyer ſprach ſich zur Begründung des diesbetreffenden Antrages des Vor⸗ ſtandes in folgendem Sinne aus: Wie aus der den Grund⸗ zugen beigegebenen Dentſchrift ſich herausleſen läßt, iſt ein Ausſcheiden Verſicherter aus dem Verſicherungsverhältniß grundſätzlich zu vermeiden und ſucht dieſelbe ſolches möglichſt auf zwei Fälle zu beſchränken: a. auf das Aufgeben jeder die Verſicherungspflicht begründenden Beſchäftigung; b. auf eerne Arbeitsloſigkeit. Daraus ſcheint ziemlich klar hervorzugehen, daß ſelbſt die Urheber der Grundzüge ſolchen Arbeitern gegenüber, welche, aus andern als den beiden an⸗ geführten Gründen, weniger als 300 Arbeitstage im Jahre haben, eine Verkürzung nicht nothwendig eintreten zu laſſen, Willens ſind. Wenn alſo die Verhältniſſe einer Branche derartig liegen, daß ohne Verſchulden der betreffenden Ar⸗ beiter dieſelben, und zwar nicht vereinzelt, ſondern im großen Ganzen, weniger als 300 Tage arbeiten, ſo iſt es nicht un⸗ denkbar, daß es durchzuſetzen wäre, für ſolche ein Arbeits⸗ jahr von weniger als 300 Tagen anzunehmen, beſonders da derartige Beſtrebungen nicht ſo gar vereinzelt auftreten und manche Induſtrieen Bedürfniß zu einer entſprechenden änderung empfinden und nachweiſen werden. In der Tabaks⸗ branche und im Mannheimer Bezirke liegt nun dieſer Fall eclatant vor; abgeſehen von den etrieben der Tabakfermen⸗ tation und Ripperei, welche eine ganz weſentlich geringere Zahl von Arbeikstagen haben, liegen auch die Verhältniſſe in der Cigarrenfabrikation unſeres Bezirkes in den Land⸗ orten ſo, daß wohl kaum eine irgend nennenswerthe Zahl von Betrieben exiſtirt, welche an das Normalarbeitsjahr von 300 Tagen herankommen. Es rührt dies bekannter Maßen daher daß unſere Arbeiter faſt ſammt und ſonders neben ihrer Beſchäftigung in den Fabriken auch Landwirth⸗ ſchaft betreiben. Ein wohlverſtandenes Intereſſe für ihre Arbeiter und wohl auch nicht in geringem Grade ein ſocial⸗ politiſches Beſtreben(die Arbeiter durch den Erwerb und die Freude an eigenem liegenſchaftlichem, Beſitzthume zu⸗ frieden und allen ſozialiſtiſchen Verhetzungen unzugäng⸗ lich zu machen) hat die hier in Frage tretenden Arbeitgeber veranlaßt, der Nebenbeſchäftigung ihrer Arbeiter als Landwirthe nicht nur nicht in den Weg zu treten, ſondern im Gegentheile, ſolche in derſelben ſo viel wie möglich zu fördern und zu unterſtützen. So gewähren die Fabrikanten unſeres Bezirkes, trotz manchmal recht unangenehmer Stör⸗ ungen im Betriebe und materieller Verluſte, welche hiedurch verurſacht werden, ihren Arbeitern die ihnen für ihre Land⸗ wirthſchaft nöthige Zeit auf das Bereitwilligſte, und ſo ge⸗ ſtatten viele Fabriken nicht nur dem Einzelnen, an den Tagen an welchen ſein Feldbau ſeine Arbeitskraft erheiſcht, von der Arbeit wegzubleiben, ſondern es werden ſogar dieſe Etabliſſe⸗ ments in Beiten, in welchen die Landwirthſchaft eine große Zahl von Arbeitskräften erfordert, gänzlich geſchloſſen; Red⸗ ner erempliftzine hier in erſter Linie auf die Zeit der Hopfen⸗ ernte und pflücke. So kommt es, daß dis durchſchnittliche Arbeitszeit der Cigarrenfabriken in unſerm Rayon auf weit weniger als 300 Tage ſich ſtellt. Es iſt alſo wohl nicht zu⸗ viel geſagt, wenn man annimmt, daß den Cigarrenarbeitern unſres Bezirkes, wenn das Arbeitsjahr von 300 Tagen auf ſie angewendet twird, höchſtens 3 Zehntel der Alters⸗ reſp. Invaliden⸗Rente zugebilligt wird und da ſicher angenommen werden kann, daß eine derartige Schmälerung der, ohnehin ja für die Lebensmittelpreiſe ꝛc. unſerer Gegend ſehr ge⸗ ringen, Rente in dem Sinne keines einzigen der intereſſirten ein ehrſamer ruſſiſcher Wittwer, ſeines Zeichens ſteinreicher Kupez in Petersburg, ein— Bräutchen! Derſelbe, gleich⸗ zeitig, Kurator eines der Petersburger Kinderaſyle, faßte nämlich eines Tages den Beſchluß ſich ſeine zweite Lebens⸗ gefährtin aus dieſem Aſyle zu holen, wobei das Schickſal entſcheiden ſollte, welches der jungen Mädchen ihm beſchieden ſei. Zu dieſem Behuf arrangirte er vor einiger Zeit für die Zöglinge vorgerückteren Alters eine Soiree und ließ ſie alle dor dem Abendeſſen aus einer Urne 15 ein Billet ziehen. Eines dieſer Billete war mit ſeinem Namzin verſehen, und die, welches dieſes Billet zog, ſollte die Auserwähflte ſein. Dieſes Glück traf ein nichts weniger als hübſches Waiſen⸗ mädchen, und die Verlobung wurde ſofort gefeiert. — Die Perle der Königin Viktoria. London, 8. Februar. Der„Liverpool Mercury“ erzählt, die Königin Viktoria von England habe kürzlich aus Verſehen Perlen verbrannt, die einen Werth von 500 Pfund Sterling(10,000 Mark) hatten. Die Königin, eine Liebhaberin dieſer Art von Schmuck, hatte drei wundervolle Perlen von reinſtem Waſſer gekauft und, in ein Stück Seidenpapier eingewickelt, auf ihren Schreibtiſch gelegt. Sie ſchrieb einen Brief, reinigte dann ihre Feder mit dem Papier und warf dieſes ſammt dem Inhalt in das Kaminſeuer. Allzu leicht ſcheint die Königin den Verluſt nicht verſchmerzt zu haben, denn nicht nur wurde die Aſche eiſcig durchſucht, ſondern andern Tags erſchien auch bei dem Hoſjuwelier eine Hofdame und fragte an, ob Perlen verbrennen. Die Antwort war, wenn man Perlen durchaus durch Feuer vernichten wolle, ſo genüge dazu eine gewöhnliche Flamme. — Eben deßhalb. Sie: Was haſt Du denn gegen den Johann, daß Du ihn entlaſſen willſt? Mir gefällt er ganz gut.— Er: Nun ja— eben deßhalb! —Auf der Gallerie. Bauer zu ſeinem Jungen, während der Vorſtellung im Theater weit über die Brüſtung hinausbeugt): Hans, loahn Di' net ſo weit außi, 1 net obi fallſt— da drunten koſt's um zwoa Mark mehra! — Unbeſcheiden.„Sakerment, wenn ich jetzt eine Brieſtaſche mit 100 900 Mark in Banknoten fände, dann— könnte ich meinen Winterüberzieher auslöſen!⸗ folgender iſt: mit der Land floſſenen Jahr zielt, der eine am 31. Dezembe 943. Der Vorſtand ha ordentlich rege Thätigkeit und getreue Pflichterfüll Kurz, haftem Beifall kundgab. thaten derſelbe beitern die wohlth der Lage ſind, in kürze zu entwickeln. Thätigkeit der Zuſammenwirke die Errichtung un wirken mit den dung von Tr tätszügen au geben, daß eine hilfsvereine in bei einer Krieg Errichtung von vorhandenen C Vorbereitungen werden. Im nſammlung eine iederbeiträgen, durch nlegung der L zu errichtenden B von Perſonen zur transportiren und Arztes zu leiſten. geſunden Humors un zählt Frau Seuber bekannten, ſeele forderungen genügen, Damen Sorger Grahl ihre Rollen 5 Repertsir⸗Eutgnz n Opernhaus. g, den 12. 3½ 10. Nrorudr. Arbeitgeber liegen kann, ſo hat der Vorſtand eine Reſolution eingebracht, deren Wirkung verſuchen ſoll, unſern Arbeitern die volle Rente zu erlangen; die Reſolution, deren Wortlaut „Die häufige Verbindung der Cigarreninduſtrie Wirthſchaft dürfte die Herabſetzung des ein Be⸗ triebsjahr darſtellenden Zeitraumes von 300 auf höchſtens 280 Tage vollauf rechtfertigen“, wurde nach beifällig aufge⸗ nommener Begründung einſtimmig angenommen. Ügemeine weibliche Krankenverſicherungs⸗ verein hat nach den in der geſtern ſtattgefundenen Genekal⸗ verſammlung gemachten Mittheilungen im Laufe des ver⸗ es eine Einnahme von 13.239 M. 27 Pf. er⸗ Ausgabe von 13,185 M. 16 Pf. entgegenſteht. Die Mehreinnahme beträgt mithin 54 M. 11 Pf. Der Ver⸗ ein zählt zu den wenigen, 0 0 einem Ueberſchuß abſchließen. Das Vereinsvermögen betrug r 1887 24,597 M. 38 Pf., die Mitgliederzahl d hat im Laufe des Jahres eine außer⸗ entwickelt und durch ſeine Umſicht ung berechtigten Anſpruch auf den Dank aller Mitglieder des Vereins erworben. Dieſer Dank iſt dem Vorſtand in ber Generalverſammlung auch ausge⸗ drückt worden und wurden die aus dem Vorſtande ſtatuteg⸗ gemäß ausſcheidenden Mitglieder die Herren A. Rück, J. Hoffſtätter, M. wählt, zu Rechnungsreviſ die ihre vorjährige Rechnung mit F. Sachs einſtimmig wiederge⸗ bren wurden die Herren J. Jäckle, G. Pfiſterer und Ch. Brems der Erheberin, Frau Margarethe Braun⸗ warth, wurde ehrend gedacht. * Der Mäunerverein„Ceutrum“ hielt am Dienſtag Abend in 6 4, 17 eine Hauptverſammlung ab, in deren Ver⸗ laufe Herr Schlof ſtörung der pfälzi ſer König einen Vortrag über die Zer⸗ ſchen Hauptſtadt Speyer durch die Franzo⸗ e 1769 unter Ludwig XIV. hielt. Der Vortrag klar und gemeinverſtändlich gehalten und begegnete allſeitigem regem Intereſſe, welches ſich nach Schluß in leb⸗ — Herr Schriftführer ſprach dann noch über die gewerblichen Schiedsgerichte, die Wohl⸗ n in richtige Beleuchtung ſtellend und den Ar⸗ uenden Wirkungen derſelben in warmer Sprache vor Augen führend. Dieſer Verein iſt einer der wenigen, die thatſächlich Hebung der geiſtigen Bildung auf poſitiven Grundlagen und Förderung des Verſtändniſſes für die großen Fragen der Zeit mit Erfolg zum Gegenſtand ihrer Aufgaben gemacht haben. *Mäuuerhilfsverein. Wie uns von gut unterrich⸗ teter Seite mitgetheilt wird iſt von allerhoͤchſter Stelle die Anregung gegeben worden, im ganzen Deutſchen Reich die Männerhilſspereine wieder in das Leben zu rufen; in Folge deſſen erging, wie in einer früheren Aus⸗ gabe dieſes Blattes anläßlich des Berichtes über die Re⸗ organiſation des Männerhilfsvereins in Baden bereits aus⸗ geführt wurde, Männerhilfsverein forderung, eine unternehmen. ntral⸗Vorſtande des badiſchen 5 auch an unſere Vaterſtadt die Auf⸗ Neubildung des hieſigen Zweigvereins zu ieſe Aufforderung iſt jedoch keineswegs in dem Sinne aufzufaſſen, als ſtünde eine unmittelbare Kriegs⸗ gefahr bevor, ondern es handelt ſich lediglich darum, im Frieden eine Organiſation zu bilden, vermöge derer die Männerhilfsvereine im Fall eines ausbrechenden Krieges in ſter Friſt die entſprechende Thätigkeit 1 Fall eines Krieges würde ſich dieſe ännerhilfspereine zu erſtrecken haben, im n mit den Frauenvereinen des Bezirks auf d Verwaltung von Lazarethen, im Zuſammen⸗ Feuerwehren und Militärvereinen, auf die Bildung von Transportkolonnen zur Verbringung von Ver⸗ wundeten und Kranken von den Bahnhöfen in die Lazarethe und auf die Errichtung von Erfriſchungsſtationen auf den Bahnhöfen für durchgehende Züge von Verwundeten. Kran⸗ ken oder auch aktiver Truppen. Endlich wäre noch die Bil⸗ ansportkolounen zur Begleitung von Hilfsſani⸗ ˖ fgewiſſen Vahnſtrecken in das Auge zu faſſen. Die vielfachen Erfahrungen im Feldzuge 1870/1 haben er⸗ vorhergehende Organiſation der Männer⸗ dien Abkheilungen dringend gevoten iſt um Zerklärung ſofort mit feſten Plänen an die Lazarethen und Erfriſchungsſtationen und mit adres an die Errichtung von Transportkolon⸗ nen herantreten zu können. Nur durch ſolche planmäßige den Verwundeten und Kranken die nöthige raſche Unterbringung und Verpflegung 972 chert rieden haben die Männerhilfsvereine die be, ſich auf ſolche Ereigniſſe vorzubereiten, durch allmälige s Vereinsvermögens aus regelmäßigen ſi Auf⸗ Ausarbeitung eines Geſammtplanes gzarethe in vorhandenen Gebäuden oder ken, und durch Auszildung einer Anzahl „Befähigung Verwundete oder Kranke zu ihnen die erſte Hilfe bis zur Ankunft eines lrz 0 Wie wir hören, ſteht die Neuvildung des hieſigen Männerhilfsvereins unmittelbar bevor und ſoll in den nächſten Tagen ein entſprechender Aufruf ergehen, der in allen Kreiſen die nöthige Unterſtützung finden möge, damit im Frieden für den hoffen den Krieg die unerläßlichen Vorbereitungen für das Wohl vieler Leidenden getroffen werden können. Theater, Kunſtu. Wiſſenſchaft. Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunbeim. Mittwoch, 8. Februar 1888. Figaro's Vochzeit. Oper von Mozart. Wie vorauszuſehen, wurde die auf geſtern Abend ange⸗ ſetzte Aufführung der„Hugenotten„eingetretener Hinder⸗ niſſe wegen“ abgeſagt und mußte„Figaro' Hochzeit“ für die ochzeit“ entſchädigen. Bei der in Ausſicht genommenen tigen Nothbeſetzung der Letzteren konnte man mit dem recht wohl zufrieden ſein. Die Beſetzung der nie alternden Mozartoper blieh die gewöhnliche; Herr Möd⸗ linger gibt den„Figaro“ mit dem ganzen Aufwand ſeines d ſeiner ſchönen Stimmmittel. Die Gräfin t zu ihren beſten Leiſtungen namentlich Gebet und Briefduett im 3. Akte durch den wohl⸗ nvollen Vortrag ſtets den Beifall des Hauſes. unte als Graf„Almaviva“ beſcheidenen An⸗ während die übrigen Mitwirkenden, die Prohaska und die Herren Starke und in gewohnter, anerkennenswerther Weiſe tlich noch recht lange fern bleiben⸗ —sch. der Stadttheater raukfurt a. M. onnerſtag, den 9. Febr.:„Tann⸗ Freitag, den 10.: Gaſtſpiel des Hrn. Püilipp. Voeſtellung bei ermäßigt. Prſ.:„Farinelli“. Farinelli: Herr Samſtag, den II.:„Königin von Saba“ Uhr Nachmittags. Neu einſtudirt: Vagabundus“ Ermäßigt. Preiſe. Außer Abonn. Abends 7 Ühe:„Norma. Wiener Walzer Schauſpiel haus. Donnerſtag, den.: Geſchloſſen. den 10,:„Alexandra“. Samſtag, den 11. Zum :„Ein toller Einfall. Schwank in 4 kten von Lauf s. Vorher: Zum erſten Male:„Mama's Augen“. Luſtſpiel in einem Akt von J. Roſen. Sonatag. den 12. Zum erſten Male wiederbolt: Ein toller Einfall“. Vörhert Zum erſten Male 5 dederbolte ⸗Mama s Augen 10. Februar. General⸗Auzeiger. 8. Seſle· eun Friedens⸗ueeting aus Anlaß der Rede des Fürſten Reichskanzlers ſoll demnächſt hier abgehalten werden. Obne Unterſchied der Partheirichtung ſoll an demſelben Je⸗ dermann Theil nehmen dürfen und ſoll der feſte Wille zum Ausdruck gebracht werden, daß das deutſche Volk im Einklang mit der Friedenspolitik der Reichsregierung mit ſeinen Nach⸗ barn im Frieden leben will. Nähere Mittheilungen werden wir folgen laſſen. Der Gartenbauverein Flora hielt am Mittwoch Abend im„Badner Hof“ ſeine diesjährige Generalverſamm⸗ lung ab, an deren Verhandlungen ſich aber nur ſehr wenige Mitglieder betheiligten. Es ſcheint dies ein Beweis dafür zu ſein, daß der Verein ſeinem Vorſtande unbedingtes Ver⸗ trauen entgegenbringt und die von ihm in Gemeinſchaft einiger Mitglieder gefaßten Beſchlüſſe als von vornherein gut und richtig billigt. Dem vorgetragenen Jahresberichte nach hat das abgelaufene Vereinsjahr außer den üblichen Monatsverſammlungen, deren 8 ſtattfanden, keine beſonders große Thätigkeit aufzuweiſen, da ſich die Wirkſamkeit des Vereins nur auf innere Angelegenheiten beſchränkte. Die Einnahmen betrugen ca. 1300., die Ausgaben ſtellten ſich etwa auf ca. 1200 M. ſo daß noch ein Saldo von ca. 100 M. in der Vereinskaſſe bleibt; dieſen zu dem übrigen bei der Volksbank angelegten Vermögen hinzugerechnet, er⸗ gibt ſich ein Vereinsvermögen von etwa 2000 M. Die Zahl der Mitglieder betrug im verfloſſenen Jahre 220 und hat ſich in dieſem Jahre etwas erhöht. Bei Ergänzung der Vorſtandswahl wurden die Herren Fiſcher, Lay und Pfefferkorn wieder, Herr Landgerichtsrath Walz neu gewählt. Zu Rechnungsreviſoren wurden die Herren A. Werner und L. W. Müller gewählt. Die Verlooſungs⸗ Commiſſion beſteht aus den ſeitherigen Mitgliedern. Auf den Inhalt einiger zu Beſchlüſſen erhobenen Anträge bezüg⸗ lich der Verlobſungen werden wir ſpäter zurückkommen; das bezügliche ausgearbeitete Protokoll wird bei der nächſten Monatsverſammlung, die in den nächſten Tagen ſtattfindet, verleſen werden. Es wurde endlich beſchloſſen, ein neues Mitgliederverzeichniß drucken zu laſſen, welchem zugleich ein Catalog der Vereinsbibliothek beigefügt wird und der Wort⸗ laut der in heutiger Sitzung gefaßten Beſchlüſſe betreffs der Berlooſungen. Wilder Mauu, Ein Theil unſerer wackeren Grena⸗ dierkapelle hatte geſtern im„Wilden Mann“ ſeine dienſtfreien Abendſtunden dazu benützt, um einen Kappenabend zu ver⸗ anſtalten, in deſſen Verlaufe ein großes humoriſtiſches Con⸗ cert abgeſpielt wurde. Der„närriſche“ Concertmeiſter „Muſchakow“ leitete die übrigens anfänglich wenig an die Karnevalzeit erinnernden, vielmehr in altgewohnter Vorzüg⸗ lichkeit ausgeführten Concertſtücke mit großem Geſchicke. Die Räume des„Wilden Mann“ füllten ſich allmählig; mit Kappen bedeckte Häupter wurden mehr und mehr ſichtbar und der ſchäumende gute Trunk des fröhlichen Wirthes that ſeine Schuldigkeit. Italieniſche Nacht mit bengaliſcher Be⸗ leuchtung und elektriſchem Licht vervollſtändigten die äußerſt lebhafte, buntfarbige Scenerie. Vergnügungen, Verſammlungen u. J. w. Hin⸗ ſichtlich der Vergnügungsabende veranſtaltender Vereine, ſind heute zu nennen der Knaufmänniſche Verein, Kappen⸗ abend, im Liedertafelſaale und der Mannheimer Zither⸗ klub, der einen„maskirten Bierabend“ im Lokal„Neuer Schneeberg“ von ſtatten gehen läßt. Eine Generalverſamm⸗ lung hält der Mannheimer Ruderverein„Amicitia“ ab %9 Uhr im Nebenzimmer des„Weinberg“, eine Ausſchuß⸗ ſitzung die Arzt⸗ und Medizinkaſſe des Gewerkvereins im Lokal„Drei weiße Roß“. Uebungsabende haben anbe⸗ raumt der Muſikverein 7½ Uhr für Tenor und Baß: Mann⸗ heimer Turnerbund Germania—10 Uhr Riegen⸗ turnen in der Turnhalle des Gymnaſiums: Katholiſcher Geſellenverein 8½—9½ Buchführung; Mannheimer Athletenklub—9 Rügenſtemmen,—9½ Freiübungen, 9¼½—10 Ringkampf; Arbeiter fortbildungsverein 8/.—9½ Schönſchreiben, 9½—10½½ Geſang.— Schließlich möchten wir nicht unerwähnt laſſen, daß imDurlacher Hof ein Schlachtfeſt ſtattfindet. 5 7 Todesfall. Am Mittwoch früh 8¼ Uhr verſchied nach längerem Leiden unſer hochangeſehener Mitbürger, Herr Handelsrichter Joh. B. Götz. Selbſtmord. In einer hieſigen Herberge hat ſich heute Nacht ein Schuhmachergeſelle aus noch unbekanntem Grunde erſchoſſen. * Derhaftung. Ein betrunkener Metzger aus Beer⸗ ſtadt, der ſein mit zwei Hunden beſpanntes Wägelchen geſtern Nachmittag in der Wirthſchaft zum„Halben Mond eingeſtellt hatte, machte ſich an dieſen ganz gemeiner Thier⸗ quädlerei ſchuldig und wurde in Haft genommen. 5 * Eiue Waſſerleitung wird in Buchen bronn in dieſem Jahre errichtet werden. Der Koſtenanſchlag beziffert ſich auf 43,000 Mark. * Gerbereibeſitzer des Unterlandes und der augrenzenden Landestheile haben in einer kürzlich in Oſterburkten abgehaltenen Verſammlung im Anſchluß an die diesbetreffenden Mannheimer Verhandlungen beſchloſ⸗ ſen, darauf hinzuwirken, daß fortan nur ganz reine Häute ohne Fleiſch⸗ und Knochentheile verkauft werden ſollen und der bisher von den Metzgern eingeführte Gebrauch, Hörner, Knochen, Klauen u. dergl. mitzuliefern, künftighin durch einen Abzug von—6 Kilo per Haut geahndet werde. Be⸗ kanntlich handelt es ſich um gemeinſchaftliche Schritte, Mißſtände abzuſchaffen, welche beim Ankauf roher Häute obwalten. * Gegen eine auch bei nus öfters auftretende Unſitte augetämpft, hat der Gemeinderath von Schollbrunn. Es kommt vor, daß vach einem Leichenbegängniß, einem Akte, der, man mag über Religion denken, wie man wolle, immer und überall zu ernſter Einkehr in ſich ſelbſt Anlaß bieten ſollte, die„trauernden Freunde“ in ein Gaſthaus ziehen und beim Glaſe ſchäumenden Gerſtenſaftes oder perlenden Trauben⸗ bluts, die„Trauer um den Dahingeſchiedenen! zu ertränken ſuchen. Iſt'es nun ſchon ein ſchneidender Widerſpruch, von der ernſten Stätte des Friedhofes Eindrücke mitzunehmen, die man für ein luſtigs Zechgelage zu verwerthen für gut be⸗ findet, ſo muß es um ſo niederdrückender wirken, wenn man das luſtige Lachen von ſolchen Gelagen vernimmt und an das geheuchelte Weinen zurückdenkt, welches einige Minuten vorher am Grabe des Verblichenen in den Mienen der Leid⸗ tragenden“ ſich abſpiegelte. Der oben erwähnte Gemeinde⸗ ratß unterbreitete der Gemeindeverſammlung kürzlich einen Antrag, der dahin ging, die Unſitte dieſer Zechgelage zu ver⸗ bieten. Der Antrag fand einſtimmige Annahme, der obligate Leichentrunk in Schollbrunn iſt aufgehoben: möchte er auch anderwärts, auch bei uns aufbören. Wirthſchaftsverpachtung. Das pon der Lud⸗ wigshafener Aktienbrauerei auf lange Jahre hin gemiethete Reſtaurant„zum Oſenloch⸗ C 2. 13.14 dahier, iſt vom 1. März abhin dem bisherigen Pächter zum„deutſchen Kaiſer“ hier, Herrn Klier, übertragen und zwar ohne Vermittlung eines Agenten. „ Einen werkhvollen Fund machte ein Wirth in Speyer in ſeiner Wirteſchaft, nachdem ſeine Gäſte Abende das Lokal verlaſſen hatten. In Zeitungspapier eingewickelt fand er auf einem Stuhle ein Päckchen, welches aus Werth⸗ papieren im Nominalwerth von 10,800 Mark beſtand. Trotz erſtatteter Meldung bei der Polizei und von dieſer veramaßte von dem Funde, hat ſich bis jetzt der Eigen⸗ thümer nicht gemeldet⸗ Eine gunfreiwillige Urlaubsreije ſoll der Ge⸗ ſchäftskünrer der in Sveuer beſtehenden Filiale der Mainzer Herren⸗Kleider⸗Fabrik angetreten haben. Thatſache iſt, daß die Filiale geſchloſſen wurde. K. Waldhof, 8. Februar. Der hieſige Turnverein hält ſein allzährlich übliches Tanzkränzchen verbunden mit tur⸗ neriſchen Aufführungen nächſten Samstag 11. ds. im Saale des„Grünen Hauſes“ dahier ab, und ſteht allen Theilnehmern ein genußreicher Abend in Ausſicht. Sch. Schwetzingen, 8. Jebr. Die unter Vorſitz des Herrn Drehermeiſter Bopp im„Bären“ ſtattgefundene Ge⸗ neralverſammlung des Geſangvereins„Sängerbun d⸗ Einheit“ hatte ſich mit dem Jahresbericht und der Kaſſen⸗ ablage für das verfloſſene Vereinsjahr zu beſchäftigen. Die Einnahmen betrugen 413 Mark, die Ausgaben 332 Mark. Nach Erledigung verſchiedener geſchäftlicher Anträge wurde zur Vorſtandswahl geſchritten, bei welcher als gewählt her⸗ vorgingen die Herren Drehermeiſter L. Bopp als Präſident, Schuhmachermeiſter J. Schreiner als Rechner und Zimmer⸗ mann Johann Umhey als Schriftführer. Fähndrich wurde Herr Gg. Koob. Im März ſoll ein Familienabend veran⸗ ſtaltet werden. Eb. Eberbach, 8. Jebr. Nachdem Herr Architekt Rau aus dem Badiſchen Eiſenbahndienſte ausgeſchieden iſt, iſt die dadurch erledigt gewordene Stelle bei der hieſigen Eiſenbahn⸗ Bau⸗Inſpektion dem Herrn Architekt Fenner aus Heidel⸗ berg, der ſchon früher mit der Bearbeitung der in dieſer 155 1 zu erledigenden Geſchäfte betraut war, übertragen worden. Ue Ueberlingen, 8. Febr. Der hieſige Bürgerausſchuß bewilligte in ſeiner letzten Sitzung einen Beitrag der Stadt⸗ gemeinde Ueberlingen zur Erbauung einer Eiſenbahn nach dort von 100,000 M. auf Nichtwiedererſatz. Tr. Triberg, 8. Febr. Die Verſteigerung des„Löwen⸗ hotels“, die zum zweiten Mal vollzogen werden mußte, weil bei der erſtmaligen Verſteigerung ein annehmbares Ge⸗ bot nicht erzielt wurde, hat nunmehr einen Zuſchlag im Ge⸗ folge gehabt. Derſelbe iſt der Wittwe des bisherigen Eigen⸗ thümers, Frau Fortwängler ertheilt und zwar für 72,000 M. ohne Inventar. Die Zuſtimmung der Obervor⸗ mundſchaft ſteht noch aus. Pf. Pforzheim, 8. Febr. Der Wirth„Zum ſchwarzen Adler“, Herr Chr. Gaiſer, iſt hier im Alter von 32 Jahren geſtorben. Lu. Ludwigshafen, 8. Febr. In der letzten Geueral⸗ verſammlung des hieſigen Veteranenvereins wurde dem Rechner Entlaſtung ertheilt und wurden in den Vorſtand gewählt die Herren Peter Schoene wald als Präſident, Heinrich Rochholz als Schriftführer, Georg Heß als Caſſier, Peter Weber, Friedrich Rillig, Martin Kunz, als Beiſitzende. Lu. Ludmigshafen, 8. Febr. Nach Mittheilungen aus zuverläſſiger Quelle ſteht Herr Kitz müller, der Beſitzer des„Bayriſchen Hiesl“, dieſes vielbeſuchten, mit allen denkbaren Einrichtungen der Neuzeit ausgeſtatteten Etabliſſe⸗ ments mit der Storchenbrauerei in Speyer in Verbindung wegen Verkaufs des„Hiesl“. Zu dieſem letzteren Etabliſſe⸗ ment ſoll dann das Eiſele'ſche Haus hinzugenommen und mit erſterem in Verbindung gebracht werden. Wie man ſich in unterrichteten Kreiſen erzählt, ſoll Herr Kitzmüller 300,000 Mark gefordert haben, während die Geſellſchaft der Storchen⸗ brauerei 280,000 M. bietet und die von Herrn Kitzmüller zu erlegende Conventionalſtrafe zu zahlen geneigt iſt. Das Haus des Herrn Adjunkt Eiſele am Ludwigsplatz iſt für 150,000 Mark in den Beſitz der Brauereigeſellſchaft„Zum Storchen“ vorm. Chr. Sick in Speyer übergegangen. Daß eine Vergrößerung des„Hiesl“ ſehr nothwendig iſt, beweiſt der Umſtand, daß an gewiſſen Abenden in der That Beſucher keinen Sitzplatz finden, ja ſogar zeitweiſe umkehren müſſen, ohne einen Krug Bier getrunken zu haben. O Ludwigsbafen, 8. Febr. Der Modelleur Uebel⸗ ackex von Mundenheim lieferte für die katholiſche Kirche in Edigheim verſchiedene Arbeiten im Betrag von 287 Mark 35⁵ Pia. von welcher Summe er durch den Kirchenrechner Lehrer Leibrecht Zahlungen von 100 M. und 70 M. er⸗ hielt, ſo daß ein Reſt von 117 M. 35 Pfg. verblieb, von welchen er 78 M. tilgte, ſich aber von dem Uebelacker eine Quittung über den Geſammtreſt ausſtellen ließ.(Uebelacker hatte bei der Unterzeichnung der Quittung ſeine Brille nicht bei ſich, konnte daher die Ziffern nicht erkennen.) Nachdem auf verſchiedene Mahnungen hin der Rechner Leibrecht nichts von ſich hören ließ, erhob Uebelacker Beſchwerde beim Be⸗ zirksamt, das die Angelegenheit dem Fabrikrath in Edigheim überwies, der den Lehrer Leibrecht der Unterſchlagung be⸗ zichtigte, worauf Letzterer Klage erhob. Im Laufe der Unter⸗ ſuchung geſtand Leibrecht, daß ihm Uebelacker 10 Proz. von der Summe verſprochen, die er abgezogen habe, doch habe er das Geld nicht für ſich, ſondern für gute Zwecke verwendet, was er auch nachwies. Das Gericht fand eine Unterſchlag⸗ ung nicht gegeben, dagegen verurtheilte es Leibrecht wegen vorſätzlichen und rechtswidrigen Abzuges von einer amtlichen Zahlung und Einſtellung des richtigen Betrages( 353, Abſ. 2 des Str.⸗G.⸗B.) zu der niedrigſten zuläſſigen Strafe von drei Monaten Gefängniß. —— Gerichtszeitung. „ Mannheim, 8. Febr.(Schöffengericht.) Vorſitzender Großh. Amtsrichter Herr Dr. Schneider. 1) Friedrich Knoch, 25 Jahre alt, ledig, Taglöhner von Geeangnr hat 57 Pf. entwendet und erhält dafür 1 Woche efängniß. 2) Johann Kleinknecht, 29 Jahre alt, von Feldberg und Auguſt Liebmann, 34 Jahre alt von Scheele, beide Taglöhner, wegen Körperverletzung. Erſterer 3 Monate Ge⸗ fängniß, Letzterer freigeſprochen. 3) Konrad Hack, 49 Jahre alt, ledig, Taglöhner von Moosbach, wegen Diebſtahls, 6 Wochen Gefängniß. 4) Adolf Wacker, 20 Jahre alt, ledig, Bäcker hier, wegen Diebſtahls eines Poſtmantels, 2 Wochen Gefängniß, abzüglich 1 Woche Unterſuchungshaft. 5) Luiſe Mögel, 20 Jahre alt, ledig, Dienſtmagd von Altdorf, wegen Diebſtahls und Unterſchlagung, 4 Wochen Gefängniß. 6) Ludwig Möller, 23 Jahre alt, ledig, Taglöhner von Rebgisheim, wegen Unterſchlagung 4 Tage Gefängniß. 7) Eine Prioatklage(Paul gegen Hauck) wird zurück⸗ gezogen. 8) Anna Lang, 16 Jahre alt, Dienſtmagd von Hoch⸗ hauſen, wegen Diebſtahls, Verweis. 9) Minna Laußer, hier, wegen Uebertretung gegen die Sittenpolizei; eingelegte Berufung wurde zurückgenommen. 10) Privatklage des Kaufmanns Endemann in Käfer⸗ thal gegen Leopold Kahn, 32 Jahre alt, Kaufmann aus Rülzbeim(Vertheidiger Herr Rechtsanwalt Dr. Roſenfel d) wegen Beleidigung; Kahn wird freigeſprochen, dem Kläger die Koſten zur Laſt gelegt. Telegramme. *Karlsruhe, 8. Febr. Der Bauunternehmer Kirchen⸗ bauer wurde in der Rekursinſtanz wegen fahrläſſiger Tödtung und Körperverletzung bei einem Gebäude⸗Ein⸗ ſturz neuerdings zu drei Monaten Gefängniß verur⸗ theilt. * Berlin, 8. Febr. Der Reichstag genehmigte die Wehrvorlage in dritter Leſung obne Berathund en bloc.— Der Neichstag überwies nach unerheblicher Debatte den Antrag Lohren, betreffend die Brodtaxen, an eine vierzehngliedrige Kommiſſion und begann hierauf die Berathung der Anträge Munckel und Rintelen, be⸗ treffend die Entſchädigung unſchuldig Ver⸗ urtheilter, beziehungsweiſe die Wiederaufnahme des Verfahrens. Berlin, 8. Febr. In der Sozialiſtengeſetz⸗ Kommiſſion begründet Windthorſt ſeine Abänderungs⸗ anträge. Die Nationalliberalen erklärten, ſie werden für zweijährige Verlängerung des bisherigen Geſetzes ein⸗ treten: hoffentlich gelänge es bis dahin, die ſtrafrechtlichen und polizeirechtlichen Beſtimmungen zur Bekämpfung der Sozialiſten in das gemeine Recht einzufügen. Berlin, 8. Febr. Unter dem Vorſitz des Füͤrſten Bismarck fand heute Nachmittag eine Sitzung des preußi⸗ ſchen Staatsminiſteriums im Reichskanzler⸗Palais ſtatt. — Dem„Berl. Akt.“ zufolge beträgt der Kredit, welchen die preußiſche Regierung bei dem Laudtag für Eiſen⸗ bahn⸗Zwecke beanſpruchen wird, mehr als hundert Millionen. »Berlin, 9. Febr.(Eingetroffen 10 Uhr 30.) Bei einem Diner zu Ehren des brandenburgiſchen Pro⸗ vinziallandtages brachte Prinz Wilhelm einen Trink⸗ ſpruch auf die Provinz Brandenburg aus, worin er ſagte: Auf Ritten durch die Mark Brandenburg während des Manödvers haben mich die blühenden Gefilde, die im vollen Betrieb befindlichen Gewerbe genugſam überzeugt, worin der wahre Grund des Volks⸗ wohlſtandes und der fruchtbaren Arbeit zu finden iſt. Ich weiß wohl, daß im großen Publikum, ſpeziell im Auslande mir leichtſinnige, nach Ruhm llüſterne Kriegsgedanken imputirt werden. Gott bewahre mich vor ſolchem verbrecheriſchem Leichtſinn. Ich weiſe ſolche Anſchuldigungen mit Entrüſtung zurück. Doch, meineHerren, ich bin Soldat und alle Brandenburger ſind Soldaten, das weiß ich, daher laſſen Sie mich mit dem Worte ſchließen, welches am 6. Febr. unſer großer Kanzler dem Reichs⸗ tage zurief, der an jenem Tage das großartige Vorbild einer geſchloſſenen, Hand in Hand mit der Re⸗ gierung gehenden Volksvertretung uns zeigte, indem ich den Ausſpruch auf die Mark Brandenburg ſpecialiſire: wir Brandenburger„wir fürchten nur Gott und ſonſt nichts auf dieſer Welt!“ * Stockholm, 8. Febr. Die erſte Kammer nahm mit 73 gegen 57 Stimmen deu Zoll auf Roggen, Waizen, Gerſte, Welſchkorn, Erbſen und Bohnen von 2½ Kronen für 100 Kilo an. DPP Mannheimer Handelsblakt. Maunbeimer Effektenbörſe. (Aus dem„Mannheimer Journal“.) Mannheim, 8. Februar. An der heutigen Börſe wurden Pfälziſche Bank Aktien zu 113 pCt. um⸗ geſetzt. Anilin Aktien waren zu 249 geſucht, aber nur u 249.50 erhältlich. Weſteregeln 157 pCt. G. Brauerei ichbaum Aktien 179.50 B. Sonſtiges unverändert. Fraukfurter Effektenſocietät. * Frankſurt. a.., 8. Jebr, Abends 6 Uhr 15 Min. Kreditaktien 214¼, 213 b. Diskonto⸗C. 186.90, 186.70 b. Handelsgeſellſchaft 148.10 b. Staatsbahn 171¼½%, 170% b. Lombarden 64¼ b. Galizier 154¼, ½ b. Elbthal 127% b. G. Alföldbahn 137½ b. G. Gotthard 112.60, 50 b. Central 106.20 b. Nordoſt 35.20 b. Union 79.20 b. Jura 89.10 b. Weſtbahn 28.10 b. Mittelmeer 116.50, 40 b. Prinze Henri 37.40 b. G. Egypter 74.20, 15 b. Italiener 92.90 bez. Un⸗ garn 77.35, 25 b. Gem. Ruſſen 91, 90.80 b. 1880xr do. 77.10, 77.20, 10 b. Goldrente 87 b. Silberrente 63.75 b. Türken 13.70, 65 b. ept. Sproz. Portugieſen 95.60, do. neue 95.40 b. Nach Schluß. 6 Uhr 30 Min. Kreditaktien 213. Dis⸗ konto⸗Comm. 186.60. Elbthal 127¼. Egypter 74. Gem. Ruſſen 90.75. Ung. Papierrente 66.35. Amerikaniſche Produktenmärkte. Schlußcourſe vom 8. Februar. (Mitgetheilt von E. Blum Strauß Mannheim. Neb Y5rT. cag o. Monat Weizen Mais Schmals Caffee Weizen Mais Schm. 1 r Februar 56— 58576.98 12.95 744 72.65 März 89— 5859/.94 19.70 74 46—.70 April 90 585%8.98 13.60——— Mai 91— 55³.01 12.50 80 50% 7 89ʃ/ Juni 91— 585/86.07 12.40 81— 50½%.90 Juli 90./ 59/5.13 11.95 815 51¼, 77% Auguft 895/8 60— 11.65——— September— 60%8— 11.85——— Oktober——— 11.30——— November——— 11.15——— Dezember 98/8—— 11.25——— Tendenz: Weizen, Mais, Schmalz und Kaffee niedriger Die Schweinezufuhren betragen in Chicago 18,000 auf allen 75 J Neübenand ondon, 8. Februar.(Telegramm.) Rübenzucker 1 .— Tendenz: Käufer. 5 50 55 ein. Mannheim, 9. Februar 3,20 Meter, geſt. 0,16, Neckar. Heilbronn, 9. Februar 1,36 Meter, geſt. 0,00. Mannheim, 9. Februar 3,53 Meter geſt. 0,18. Die Hofchokoladefabrik Joh. Phil. Wagner u 5 Mainz, deren Fabrikate„Cbokolade Aud Cacas- Eſc durch Güte und Preiswürdigkeit auszeichnen, iſt in Deutſch⸗ 13457. land und Frankreich prämiirt. 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Trauer-Anzeige. Verwandten und Freunden machen wir hierdurch, ſtant jeder beſonderen Anzeige, die ſchmerzliche Mittheilung, daß heute Nachmittag 3 Uhr unſere liebe Mutter 20891ix Frau Emma Mohr, geborene Schuncke, in Weinheim im 58. Lebensjahre nach ſchwerem Leiden ſanft entſchlafen iſt. Um ſtille Theilnahme bitten Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim, 7. Februar 1888. Danksagung. Für die vielen Beweiſe herzlichſter Theil⸗ tahme an dem uns betroffenen ſchweren Verluſte inſerer innigſtgeliebten Gattin, Mutter und Schweſter 21⁰06 Eliſabetha Knapp August Knapp. ., Der Trauergottesdienſt für die Verſtorbene findet Samſtag, 18. Februar, Morgens 9 Uhr in der Jeſuitenkirche ſtatt. 5 Sehr gut backeudes, hochfeines Küchel⸗Mehl à 18 und 19 Pfg. per Pfund. Extra feines, altes, nicht ſchäumendes Küthel⸗Oel per Liter 55 and 60 Pfge. hochfeine kryſtallhelle Speiſe⸗Oele von 80 Pfg. per Liter an. Neue türkiſche Zwetschgen 5 18, 20, 25, 30 und 35 Pfge. pr. Pfd. ital. Birnenschnitze pr. 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E 4, 6. 210“ bei E l, 14. — 140— ſein, nicht früher davon zu reden, als bis auch die letzte Möglichkeit einer Hülfe dahin iſt. Haſt Du meinem Vater ſchon eine Andeutung über Deine Lage gemacht?“ „Wie hätte ich das vorher wagen ſollen?“— Und nun— was darf ich mir bei dieſer Lage der Dinge davon verſprechen?“ „O, mein Vater iſt nicht ohne Gutmüthigkeit in ſeiner Art, und ſoweit bei ihm von edleren Regungen überhaupt die Rede ſein kann, fühlt er eine gewiſſe herzliche Zuneigung für Dich. Er wird ohne Zweifel ſeine Anſtrengungen verdoppeln, um Oich ebenſo wie ſich ſelbſt wenigſtens für einige Zeit zu retten.“ „Das ſind Hoffnungen, Antonte, welche ich nicht zu theilen vermag! So zroße Summen, wie ſte hier in Frage kämen, wird auch ihm Niemand ohne genügende Sicherheit leihen!“ „Haſt Du den alten Herrn geſehen, welcher vorhin mit mir tanzte?“ „Den widerwärtigen, hageren Kerl mit dem ſtruppigen grauen Haar und dem verbiſſenen Geſicht?“ „Jawohl! Es iſt unſer neuer Nachbar, der Rittergutsbeſitzer Fabricius.“ „Seinem Ausſehen und ſeinen ungeſchlachten Manieren nach hätte ich ihn eher für einen Dorfſchulzen gehalten!“ „Gleichviel!— Er iſt es, auf den Papa ſeine Hoffnungen ſetzt. Man ſpricht davon, daß er ein fabelhaftes Vermögen beſitze, und Dein Onkel iſt der Meinung, daß es nicht allzu ſchwer ſein würde, ſeine Hülfe zu erlangen. Er hat in ſolchen Dingen einen ausgezeichneten Spürſinn, der ihn ſelten täuſcht.“ „So hat er ihn doch dieſes Mal um ſo ſicherer im Stich gelaſſen. Wenn ich jemals ein menſchgewordenes Bild der Hartherzigkeit und des habgierigſten Geizes geſehen, ſo iſt es die Erſcheinung dieſes Menſchen. Daß mein Onkel auf ihn zu hoffen wagt, beweiſt mir am Beſten, wie ſchlimm es um ihn be⸗ ſtellt ſein muß!“ „Es iſt müßig, darüber zu reden, Ewald!— Wie lange kannſt Du noch hier verweilen?“ „Ich reiſte am liebſten noch in dieſer Nacht, denn Du wirſt es begreiflich finden, daß ein längeres Verweilen in Deiner Nähe nur eine Steigerung meiner Qual bedeutet!“ „Aber Dein Urlaub iſt erſt in vier Tagen abgelaufen. So lange kannſt Du bleiben, und Du wirſt es thun, wenn ich Dich darum bitte. Du verſprichſt mir außerdem, daß Du keinen irgendwie bedeutſamen Schritt thun wirſt, ohne Dich vorher mit mir zu beſprechen!“ Sie ſtreckte ihm ihre Hand entgegen, und als Ewald die ſeinige hinein legte, fühlte er, daß ſie eiskalt war. „Ich verſpreche es Dir, Antonie,“ ſagte er mit gepreßter Stimme.„Aber Fi lange ſchon habe ich Dich hier draußen zurückgehalten. Es iſt doch kühl gewsrden, und man wird Dich drinnen vermiſſen.“ (Fortſezung ſalgt.) n ee d. Neuberger, Spielwaarenhandlung, D 3,.J een ne Die Maskengarderoben⸗Aiederlage von D. Freitag, Ladenburg Maafen⸗Anzüge aller Att E l, 14. ihen. 2. Stock. leihen.§ 2, 4, 2. Stock 684 empflehlt 170¹ beorg Dietz, n Bez. Organ für Süd⸗ u. Oſtpfalz. 14451 Anzeiger Auflage 8000 zu verleihen. 886 104¹ K 4, 5, 3. Stock. Ein ſchw. 2 rack u. W̃ Mk.] Land U Th. Hirsch Wwe. 25 zu perk. F. Kreß 0 1. 2105— Rotationsbruc. Mannheim Waibſtädter Kartoffel zu verk.⸗ 1566 J. Eberlein, H 3, 13 1 Damenmaske(Carmen) zu ver⸗ miethen. G 5, 18, 4. Stock. 493 Roman Beilage „General⸗Anzeiger“ (Kaunheimer Polksblatt.— Badiſche Volkszeitung.) die Heirath des Herrn Labricius. Roman von Reinhold Ortmaun. (Fortſetzung.) „Du hältſt meinen Vater für einen reichen Mann, nicht wahr?“ Das Lächeln erſtarb auf Ewald's Lippen, und zwiſchen ſeinen Augen⸗ brauen erſchien eine düſtere Falte. „Das iſt eine ſeltſame Frage, und ich weiß in der That nicht, was ich darauf erwidern ſoll!“ „Wird es Dir ſo ſchwer, die Wahrheit zu ſagen?“ Er ſprang auf. Aus ſeinen Augen blitzte es wie zornige Entſchloſſenheit. „So gieb Du mir zuerſt Antwort auf eine andere Frage! Glaubſt Du daß ich Dich um Deines Vermögens oder um Deiner ſelbſt willen liebe, Antonie?“ „Ich glaube, daß Du mich wirklich liebſt, Ewald!— Aber wir ſind keine ahnungsloſen Kinder mehr, denen es an dem Bewußtſein ihrer gegen⸗ ſeitigen Zuneigung genug ſein kann. Wir dürfen uns nicht in verhängnißvolle Täuſchungen einwiegen, die Dir und mir zum Verderben gereichen müßten. Wuͤrdeſt Du im Stande ſein, mich zu Deiner Gattin zu machen, wenn ich nicht die reiche Erbin wäre, für welche Du mich wahrſcheinlich hältſt? Könnteſt Du mich heirathen, wenn ich ein armes, ein ganz armes Mädchen wäre?“ Mit feſtem Blick hatten ihre großen, leuchtenden Augen während dieſer Worte auf ſeinem Antlitz geruht, und deutlich genug hatte ſie das tödtliche Er⸗ ſchrecken von ſeinen Zügen geleſen. Um ihre ſtolz gewölbten Lippen zuckte ein bitteres Lächeln. „Welch' eine ſeltſame Laune, Antonit!“ kam es mühſam und gepreßt aus Ewald's Bruſt.„Wie kannſt Du Dir darin gefallen, uns mit ſo peinlichen und zweckloſen Erörterungen den ſüßen Zauber dieſer herrlichen Stunde zu zerſtören?“ „Du wirſt mir dereinſt Dank wiſſen, daß ich es nicht Anderen überlaſſen habe, dieſe Zerſtörung zu vollbringen. Habe ich Dir jemals die Geſchichte meiner Mutter erzählt, Ewald?“ Mit unſicherem, flackerndem Blick ſchaute er vor ſich hin in's Leere. „Ich erinnere mich deſſen nicht!“ ſagte er mit ganz veränderter, ton⸗ loſer Stimme. „Nun wohl, ſo magſt Du ſie jetzt hören, als einen Beweis für die grau⸗ ſame Wahrhaftigkeit des Bibelwortes, daß die Sünde der Bäter heimgeſucht wrede an ihren Kindern.— Du keunſt wohl das Porträt des würdevollen, 8 (Rachbrus verbsten. Seileeg Ein verheir Stelle hier oder Näheres auswärts. 354 lag ein— Eune Eingebildete muſikaliſche Dame 26 Jahre alt, von angenehmen Aeußern, ſucht Stelle als Repräſen⸗ tantin und Geſellſchafterin in einem feinen Hauſe, oder bei einem älteren Herrn, eventuell auch als Reiſebeglei⸗ terin. Ia Referenzen. Gefl. Offerten sub L 26 an Haaſenſtein& Vog⸗ ler, Wiesbad rbet 2 Für ein nicht beſonderes ſtarkes, aber fleißiges und williges Mädcheu, wird per ſofort als Kindermädchen od. zur Beſorgung leichterer Hausarbeit u. 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Sein älteſter Sohn aber,— mein Vater— half den zerrütteten Vermögens⸗ verhältniſſen, die er von dem alten Herrn ererbt hatte, in der üblichen Weiſe durch eine reiche Heirath auf. Es traf ſich gut, daß ſein Hauptgläubiger eine erwachſene Tochter hatte und ſich's zur Ehre anrechnete, ihren bürgerlichen guten Namen in einen freiherrlichen verwandelt zu ſehen. Darin, daß er eher Ab⸗ neigung als Liebe für ſie empfand, und daß ſie ſelbſt ihr Herz mit leidenſchaft⸗ licher Zärtlichkeit an einen anderen Mann gehängt hatte, konnte mein Papa natürlich kein Hinderniß für die Verbindung erblicken. Sie kam zu Stande, und es war gewiß nicht ſeine Schuld, wenn ſich die arme Frau an ſeiner Seite in Kummer und Herzeleid verzehrte. Wie oft, wenn ſie ſich in ihrem Jammer und in ihrer grenzenloſen Verzweiflung zu mir flüchtete, habe ich ihre Klagen anhören müſſen,— ich, die ich meinen Jahren nach noch nichts Anderes war, als ein Kind! „Die ganze Zeit ihrer troſtloſen Ehe war für ſie nichts als ein ſeeliſches Siechthum, zu welchem ſich endlich auch das körperliche geſellen mußte. Der Tod wurde ihr zu einer heiß erſehnten Erlöſung. Aber auch an dem Gelde, lches ſie mitgebracht, haf tete kein Segen. Von einem Wucherer war es ge⸗ kommen, und an Wucherer iſt es zurückgefloſſen.— Wenn ich den Papa jetzt oftmals mit einem ſo leeren Blick vor ſich hinſtarren ſehe, muß ich unwillkürlich an unſeren Großvater und an ſein Ende denken!“ Eiſig kalt waren die Worte von ihren Lippen gekommen. Sie war äußer⸗ lich vollkommen ruhig, und es hätte dem, der ihr zuhörte, faſt ſcheinen können, als würde ſie ſelbſt von den fürchterlichen Dingen, welche ſie da heraufbeſchwor, in keiner Weiſe berührt. Aber einem feinen Ohr hätte ſich doch vielleicht gerade in der maßloſen Bitterkeit des Ausdrucks die ganze Größe der Verzweiflung verrathen, welche in dieſem Augenblick ihre Bruſt zerreißen mochte. Aus dem Geſicht des jungen Offiziers war alle Farbe entwichen. Es war, als ob er nicht mehr den Muth hätte, ſie anzuſehen. „Iſt es denn wahr?“ murmelte er.„Iſt es denn möglich? Die unge⸗ meſſenen Reichthümer des Onkels, an die alle Welt glaubt—“ „Sie ſind längſt dahin bis auf den letzten Thaler!“ klang es klar und kalt zurück.„Das glänzende Leben, welches wir führen, iſt nur eine ungeheure, himmelſchreiende Lüge,— ein letztes verzweifeltes Mittel zur Erhaltung eines in ſeinen Grundpfeilern längſt erſchütterten Credits. Heute oder morgen kann der Zuſammenbruch erfolgen, der meinen Vater und mich unter den Trümmern unſeres auf Sand gebauten Hauſes begräbt!“ Es herrſchte für eine geraume Weile Todien tille auf dem kleinen, mond⸗ beſchienenen Platze Die unerwartetete Enthullung batte Ewald mit der ver⸗ — 189— nichtenden Gewalt eines tödtlichen Schlages getroffen. Umſonſt rang er darnach, wenigſtens äußerlich ſeine Faſſung zurückzugewinnen. Mit einem Seufzer, der wie das Aufſtöhnen eines Verzweifelten klang, fiel er auf die Bank zurück und ſtützte die Stirn in die Hände. „Laß mir Zeit, Antonie, das Ungeheuerliche zu begreifen!“ ſagte er.„Ich mag Dir feige und erbärmlich erſcheinen, aber Du kannſt ja nicht begreifen, was dieſe Enttäuſchung für mich bedeutet. Du haſt offen und rückhaltlos zu mir geſprochen, und auch ich will Dir auf Deine vorige Frage eine ehrliche Antwort geben.— Nein,— ich bin unter ſolchen Verhältniſſen nicht im Stande, Dich zu meinem Weibe zu machen! Ich bin ganz mittellos. Das kleine Erb⸗ theil meiner Eltern iſt nicht nur längſt dahin, ſondern meine Schulden ſind auch von einer ſo drängenden Art, daß ich ihnen kaum auf einem anderen Wege werde entfliehen können, als auf dem, welchen ſchon unſer Großvater mit ſo gutem Erfolge eingeſchlagen hat. Es iſt wahrhaftig ein gutes Ding um die Familientraditionen eines alten, vornehmen Geſchlechts.“ Er lachte bitter auf und fuhr ſich dabei mit einer wilden Geberde durch das lockige Haar. „Und meine Mitgift war es, welche Dich retten ſollte?“ fragte ſte. „Willſt Du mich vollends zur Verzweiflung bringen mit ſolchen Fragen, Antonie?“ „Im Gegentheil! Im nehme an, daß wir jetzt mit einander reden wie zwei gute Freunde! Bei einem Vater, wie es der meinige iſt, eignet ſich ein mutterloſes Mädchen bald genug einen ſicheren Blick für mancherlei delikate Verhältniſſe an, und vielleicht findet ſich doch noch ein Mittel, Dir zu helfen, auch wenn wir auf die Erfüllung eines ſchönen Traumes für immer ver⸗ zichten müſſen.“ Ewald ſchüttelte den Kopf. „Es giebt keine Hülfe für mich!“ ſagte er finſter.„Die Summe, deren ich bedarf, iſt ein ganzes Vermögen, und die Galgenfriſt, welche mich von der letzten Kataſtrophe trennt, zählt nur noch nach Tagen!“ „Und Deine Gläubiger ſollten ſich nicht beruhigen, nicht vertröſten laſſen?“ „Nein, ihre Geduld iſt bereits bis auf's Aeußerſte erſchöpft. Sie glauben wohl noch immer an den Reichthum meines Oheims, aber Sie verlangen ungeſtüm, daß es endlich Ernſt werde mit der Heirath. Iſt in acht Tagen unſere Ver⸗ lobung nicht publicirt, ſo bin ich ein verlorener Mann: dann iſt es um meine Ehre hoffnungslos geſchehen, und ich glaube, von dem Blute der Denkhauſen noch genug in meinen Adern zu haben, um das nicht länger zu überleben, als man Zeit braucht, eine Piſtole abzudrücken.“ Er hatte ſich erhoben und machte eine Bewegung, als wenn er ſich wieder dem Hauſe zuwenden wollte. Aber Antonie legte mit feſtem Druck ihre Hand auf ſeinen Arm und hielt ihn zurück. „Was das Todtſchießen anbetrifft, mein lieber Ewald, ſo wird es gut 0 be⸗ lig 1 * 18 1 * iIin rrr 10. Febtuar. „Arion“ enmeee d ännerchor). Februar 21¹5⁵8 VBorſtand⸗ Heſalderei Eiugk a Donnerſte aig punkt 9 Uhr I Probe. Um polzahnnges Erſcheinen bittet 2753 Der Vorſtaun. Filsperein der deulſchen Ciſchler, (Schreiner) und verwandten Berufsgenoſſen. Samſtag, 11. Febr., Abends /½9 Uhr Miiglieder⸗Jerſammlung im Lokale zum, 125 lben Mond“. Tagesordnung: Protokoll, 2. Ab⸗ rechnung des 100 fend 3. Ver⸗ ſchiedenes, 4. 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