Abonnement: deece der Stadt Mannheim und Umgebung. 50 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal⸗ Badiſche Volkszeitung. Grſchsint täglich, Lonn- und Feſttage ausgensmmen. erat Mannheimer Volksblatt. Juſerate: Die Petit⸗Zeile 20 Pfg. Die Neklamen⸗Zeile 40 Pfg Ginzel⸗Nummern 8 Wfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Nr. 130.(Celephon⸗Ar. 218.) Notariell beglaubigte Auflage: 8500 Exemplare. dee Siiſs in Preußen iſt, entgegen anderweitigen Mittheilungen, noch nicht ab⸗ geſchloſſen; der vom Kaiſer verlangte miniſterielle Akt, welcher die Wahlfreiheit verbürgen und den amtlichen Beeinfluſſungsapparat lahmlegen ſoll, iſt noch nicht aus⸗ gearbeitet— es fehlt Herrn v. Puttkamer hiezu offenbar mehr an gutem Willen, als an Muße— und in Folge deſſen unterblieb bisher die Publikation des Geſetzes betreffend die Verlängerung der Legislatur⸗ perioden in Preußen. Da das gleiche Geſetz fuͤr das Reich ſchon ſeit längerer Zeit im„Reichsanzeiger“ zur Veröffentlichung gelangt iſt, ſo geht hieraus klar hervor, daß es ſich nicht um eine Kriſis im Reiche, ſondern in der preußiſchen Monarchie handelt. So wahr es an ſich iſt, daß die Thatigkeit des ultra⸗konſervativen Wahl⸗ miniſters v. Puttkamer viele ſonſt ſehr gemäßigte Leute in Süddeutſchland veranlaßt hat, bei den Reichs⸗ tagswahlen zur Oppoſition überzutreten, ſo unbeſtreitbar iſt anderſeits, daß der eigentlich direkte Einfluß des preußiſchen Junkerminiſters ſich nicht außerhalb der ſchwarz⸗weißen Grenzpfähle erſtreckt. Die ſüddeutſchen Staaten werden von liberalen Mini⸗ ſterien regiert; das gilt nicht nur von Baden. Die Miniſterien Finger in Heſſen, Lutz in Bayern und Mittnacht in Württemberg entſprechen in ihrer gemäßigt liberalen Grundanſchauung den Anſichten der überwiegenden Mehrheit der ſüddeutſchen Bevoͤlkerung. Wir würden es alſo nicht ungern ſehen, wenn die preußiſche Regierung die gleichen Bahnen wandeln würde, wie ihre Collegen im Süden. Für uns handelt es ſich bei den gegenwärtig in Berlin ſpielenden Vorgängen da⸗ rum, den gemäßigt liberalen Anſchauungen unſerer Regier⸗ ungen auch in Preußen den Eingang zu ſichern. Von dieſem höheren Standpunkt aus warten wir die Entwick⸗ lung der Dinge ruhig ab, in der ſicheren Ueberzeugung, daß Kaiſer Friedrich in ſeiner erleuch⸗ teten Herrſcherweisheit die richtige Ent⸗ ſcheidung fällen wirdl Voulangers parlamentariſches Debut iſt nicht ſehr glanzvoll ausgefallen. Man nahm den ſchönen Ernſt von der heiteren Seite und als es dazu kam, ſeinen Reviſtonsantrag und deſſen Dringlichkeit ernſt zu nehmen, ward er mit 377 gegen 186 Stimmen ge⸗ ſchlagen. Telegraphiſche Nachrichten berichten über den Verlauf der geſtrigen Kammerſitzung folgendes: Boulanger trat in Begleitung von Laguerre um 2 Uhr in die Kammer ein. Sein Erſcheinen machte kein Aufſehen. Vor dem Palais Bourbon ſtanden un⸗ gefähr 200 Neugierige. Alle verhielten ſich ruhig; die Polizei hatte ſtrengſte Maßregeln getroffen. Als die Sitzung der Deputirtenkammer eröffnet worden war, beantragte Boulanger einen Beſchluß der Kammer be⸗ treffend die Abänderung der grundlegenden Verfaſſungsgeſetze und verlangte Dringlichkeit Feuilleton. — Sriedrich Wilhelm IV. als Retter in der Noth.„Als der König im Civilüberrock an einem frühen Morgen in der Nähe von Sansſſuei ſpazieren ging, bemerkte er eine Frau, die auf den vor ihten Milchwagen geſpannten Eſel heftig losſchlug. Der Köyig ging näher heran und fragte nach der Urſache dieſes Strafactes. Faſt weinend anntworlete die Frau:„Ach Gott, Herr, ich habe ſo große Eile, und nun will der dumme Eſel nicht von der Stelle gehen. Wenn ich nicht zur rechten Zeit in Potsdam bin, dann verliere ich alle Kunden, Ich kenne aber ſeine Mucken. Wenn ihn nur Jemand vorn bei den Ohren faßte, wenn ich hinten prügle, dann ſollte er wohl vorwärtsgehen!“ Nun griff der König den Eſel ganz ernſthaft bei den Ohren, die Frau half binten mit dem Stocke nach, und bald ſetzte ſich Grauchen in Trab. Der König erzählte zu Hauſe ſeiner Gemahlin dieſe ſeltſame Dienſtleiſtung, und die hohe Frau äußerte:„Als Kronprinz, lieher Fritz, ging das wohl; aber als König—“„Liebes Kind“, unterbrach ſie der König boßſenk⸗„mein ſeliger Vater hat manchem Eſel fortge⸗ olfen — Die Liebenswürdigkeit des Reichskanzlers wird aufs Neue durch b aene Begebenheit illu⸗ ſtrirt. Als der Fürſt kürzlich vom Vortrage aus dem Char⸗ lottenburger 5 7 ehrte, verließ er in der Nähe der Oöwenbrücke den Wagen und ging zu Juß weiter An einer Allee ftand ein junges Mädchen, welches den Kanzler ehr⸗ furchtsvoll begrüßte. Dann ſetzten beide in verſchiedenen Richtungen ihren Weg fort, doch bald kreuzten ſich ihre Wege wieder. Erneute ehrfurchtsvolle Verbeugung einerſeits und freundliches Danken andererſeits. Doch als der Zufah es wollte, daß ſie ſich 5 dritten Male trafen, trat der Fürſt an die junge Dame beran, reichte ihr die Hand und ſagte „Ich abe 40 heute ſchon öfter das Vergnügen gebabt, Sie zu ſehen“„Jawohl, Durchlaucht, ich habe mich ſo gefreut, Sie ehen, ſagte das junge Mädchen naiv. Dann fragte 45 ſie dem d Stand ihrer Eltern und den Namen Keels, ladte er: Haben Sie nicht einen der Seleſenſte und verbrritetſte Jeitung in Maunheim und Amgebung. für ſeinen Antrag. Der Redner verlas ein Schriftſtück, welches eine Zuſammenſtellung von Begründungen ent⸗ hält. In demſelben wird zunächſt Nachdruck gelegt auf die vielen Kundgebungen, die ſich an den Namen des Antragſtellers geknüpft hatten.(Unterbrechungen, an⸗ haltender Lärm.) Dieſe Kundgebungen machten es ihm zur Pflicht, die Klagen und die Wünſche, welche ſie enthielten, zur Sprache zu bringen, das Land mache eine Kriſis durch, welche die Republik gefährden könne; es müſſe ein Mittel zur Abhilfe gefunden werden, und dieſes ſei die Reviſion. Redner ſtelle daher ſeinen An⸗ trag, der ihm durch ſeine Verpflichtungen geboten ſei.(Neue Unruhe.) Frankreich habe kein Vertrauen mehr zu ſeiner Zukunft; durch Parteiungen zerriſſen, verwerfe es die Politik der Parteien und erſehne ein neues Regierungsſyſtem.(Unterbrechungen.) Das neue Syſtem müſſe das Gegentheil des anti⸗demokratiſchen Syſtems ſein, welches tödtlich auf dem Lande laſte.(Erneute Zwiſchenrufe.) Boulanger greift nach dieſer Einleitung die Opportuniſten an; dieſelben betrachteten die Republik ſtets als ihr Eigenthum und hätten ſie zur Regierung einer einzelnen Gruppe gemacht. Dieſes Verfahren der Opportuniſten habe Zwiſtigkeiten hervorgerufen, die für das Land gefährlich ſeien. Redner habe die Wirkungen dieſer Politik bereits bei den Wahlen von 1885 bemerkt. Drei Millionen conſervativer Stimmen ſeien ſchon da⸗ mals beſonders gegen dieſe Politik gerichtet geweſen, die Machthaber hätten ſich jedoch nicht irre machen laſſen. Nun ſeien die Kundgebungen erfolgt, die ſich um ſeinen Namen geſchart hätten.(Unruhe, Beifall auf der Linken.) Die letzten Wahlen hätten keine andere Bedeutung, obwohl ſich in denſelben auch noch das patriotiſche Gefühl, wo⸗ mit man ihn beehre, geltend gemacht habe. Die Gemein⸗ ſamkeit in dieſer Klage bilde einen peinlichen Gegenſatz zu der Trägheit des Parlaments, welches die geforderten Reformen nicht ausführen wolle. Parlamentarismus erzeugt leicht unwürdige Begehrlichkeiten, lähmt den guten Willen. (Beifall auf den Rechten und äußerſten Linken, ſtarker Lärm auf den übrigen Bänken,) Die Regierung muß eine vollſtändige Reform gewähren, die Reviſion der Ver⸗ faſſung kann eine ſolche Reform herbeiführen. Das gegen⸗ wärtige Syſtem gibt die Regierung in die Hände der privilegirten Claſſen; der Parlamentarismus führt eine Spaltung in Gruppen herbei, welche nur ihren Inte⸗ reſſen nachgehen; die Miniſterien, die aus Coterieen her⸗ vorgehen, könnten nicht dauerhaft ſein.— Boulanger ward hierauf von Floquet gründlich abgefuͤhrt und von der Kammer verleugnet. «Ignatjew, der Vater der Jüge, wird endlich auch in einem Theile der ruſſiſchen Preſſe nach Gebühr gewürdigt. Er war es, der Rußland in den unglücklichen Orientkrieg gehetzt hat und überall, wo dieſer Mann hinkommt, ſprießt die Zwietracht uͤppig in die Halme. Zur gelegenen Zeit reproduzirt jetzt die „Norddeutſche Allg. Ztg.“ einen Artikel des ruſſiſchen angeſehenen Blattes„Graſhdanin“, welcher die Politik des Fürſten Gortſchakow und Ignatjew's anläßlich des Onkel, welcher Prediger iſt?“ Auf dſe beſahende Anfwork ſagte Se. Durchlaucht;„Ach ja, ich erinnere mich, der hat ja meinen Sohn getraut.“ Dann verabſchiedete ſich ber Kanzler von dem überglücklichen jungen Mädchen, indem er ihr aber⸗ mals die Hand reichte mit den Worten: Adieu, mein Kind, laſſen Sie ſich's gut gehen“— Der Hänbſchuh, welchen das junge Mädchen trug, wird ſeitdem von der jungen Bismarck⸗ Verehrerin als eine Reliquie aufbewahrt, denn„der Reichs⸗ kanzler hat ihn ja berührt.“ — Ein verunglückter Offizier. Aus Fünfkirchen wird unter dem 30, v. M. geſchrieben: Heute Morgen um halb 8 Uhr übte die Mannſchaft des hier ſtationirten 10. Huſaren⸗Regiments auf dem großen Exerzierplatze. Liente⸗ nant Deſiderius von Szell, ein Neffe des geweſenen Mi⸗ niſters Koloman von Szell und einer der beliebteſten Offi⸗ ziere der Garniſon, verunglückte gelegentlich dieſer Uebung bei einem verſuchten Sprunge über eine Fber indem das Pferd mit ſolcher Plötzlichkeit ſtürzte, daß der Reiter kopf⸗ über gegen die Erde ſiel und das Genick brach. Aerztliche Hilfe war ſofort zur Hand. Szell wurde in das Truppen⸗ ſpital gebracht, wo er im Augenblick wohl noch lebend aber bewußtlos darniederliegt. Die Aerzte erklären, daß der junge, i 120762 verloren iſt. — Schiller's Gattin. Auf dem Bonner Friedhof ruht bekanntlich die Gattin Schiller's, Charlotte v. Lenge⸗ feld. Am Hauſe Fürſtenſtraße Nr. 1, wo ſie ehemals ge⸗ wohnt, iſt nun, nach der„D. 2 eine Gedenktafel aus Marmor angebracht worden, deren Inſchrift lautet:„Hier wohnte im Jahre 1826 bis zu ihrem am 9. Juli erfolgten Tode Charlotte v. Schiller, geb. v. Lengefeld, Friedrich von Schiller'? Gattin 5 — Die Maiblumen in Berlin. Später als in an⸗ dern Jahren iſt Berlin in dieſem Jahre unter das Zeichen der Maiblumen getreten. Jetzt aber ſieht man die zierliche ſüßduftende Mabiblume an allen Orten und Ecken, in allen Blumenläden und bei allen Blumenverkäuferinnen als die Herrſcherin unter den Frühlings⸗Blumen. Aus Schleſien treffen jetzt We ganze Wagenladungen dieſer lieblichen Blumen ein. Welche Mengen davon Berlin allein verbraucht geht daraus bervor, daß ein Bahnwagen 30 Körbe, jeder Mittwoch, 6. Juni 1888. Berliner Kongreſſes auf das Schärfſte kritiſtrt und be⸗ merkt dazu: die„Nordd. Allg. Zig.“ habe früher an⸗ läßlich der Tatitſchtſchew'ſchen Artikel hervorgehoben, daß Rußland keinen Grund habe, Deutſchland wegen ſeiner Haltung während des Berliner Kongreſſes anzuklagen, daß vielmehr Gortſchakom und Ignatjew für das Ergebniß deſſelben verantwortlich ſeien; der„Graſhdanin“ geht weiter in der richtigen Erkenntniß der Thatſachen und bezeichnet den Vertrag von San Stefano als die Urſache der für Rußland un⸗ bequemen Verhältniſſe auf der Balkanhalbinſel.— Es iſt das erſte Mak, daß in der ruſſtſchen Publiziſtik ein ſo unbefangenes, auf Thatſachen begründetes Urtheil über die durch Gortſchakow ſanktionirte Thätigkeit Igngtjew's laut wird. Hoffentlich bleibt die Stimme des„Graſhdanin“ nicht vereinzelt. Ueber die Zollbehandlung der Natur⸗ und Runſtweine in der achwei bringt das ſoeben erſchienene Juniheft des Deutſchen Handelsarchivs die Mittheilung, daß bei Feſtſtellung der Zolltarifreviſton der Schweizeriſche Bundesrath unterm 27. April l. J. beſchloſſen hat, den Konventionalanſatz von 3,50 Franken, mit welchem die Schweiz durch die Handelsverträge mit Frankreich und Spanien für die Einfuhr von Wein in Fäſſern, Flaſchen oder Krügen gebunden iſt, nur auf Naturweine Anwendung zu finden habe, wogegen Kunſtweine den Anſätzen des Generaltarifs unterliegen ſollen. Demgemäß findet die Verzollung von Wein vom 1. Mai 1888, dem Datum des Inkraft⸗ tretens des neuen Zolltarifgeſetzes, ab nach folgendem Tarif ſtatt: General⸗ Konpentional⸗ tarif tarif Franken Franken a) Wein in Fäſſern: Naturweine 100 Kg.— 3,50 Kunſtweine 5 6— b) Wein in Flaſchen od. Krügen: Naturweine 100 Kg.— 8,50 Kunſtweine 20— 17 In Ausführung dieſes Beſchluſſes hat der Bundes⸗ rath verfügt, daß unter der Bezeichnung„Naturwein“ nur der gegohrene Saft von friſchen Trauben ohne irgend welche andere Beimiſchung zu verſtehen ſei, daß dagegen alle andern als Wein benannten Flüſſigkeiten, wie z. B. Trockenbeerweiu, galliſirte, petiotiſtrte und Treſterwein ꝛc. ferner die Miſchungen ſolcher Weine mit Naturweinen (eoupage) unter den Begriff von„Kunſtwein“ fallen, A Giſenbahn-Ailometerbillete. Nagch der„St. 801 iſt man in der Schweiz lt mit 15 im Eiſenbahnverkehr vorgegangen, die auch in Deutſchland bereits in 1 10 55 t worden iſt. Es ſind nämlich dort die Kilometerbillete eingeführt worden. Zum Preiſe von 7 Francs für 1. Klaſſe und 5 Franes für 2. Klaſſe berechtigen die Bonpücher zu beliebigen Fahrten in der Geſammtlänge von 100 Km. während der Dauer von drei Monaten vom Ausgabe⸗Datum an und ſind auch giltig 965 eine beliebige Zahl zuſammenreiſender Paſſagiere, ſoweit e Coupons zur Zahl der Reiſenden und der zu befahrenden Strecke ausreichen. Die Kilometerbillete eignen ſich deshalb vor⸗ Korb 300 Bund Mafblumen faßt. Jedes Bund enthält wie⸗ derum 100 Stiele mit Blüthen, ſo daß alſo die Wagedladung 900 000 einzelne Blumen enthält; da jedes zum Verkauf aus⸗ gebotene nur 10 Siiele mit Blumen faßt, ſo ergibt eine ſolche Sendung per Bahn nicht weniger als 90,000 Bouquets. Und der Hauptblüthezeit kommen nicht ſelten 5 bis 6 ee gleichzeitig an, Hauptſtapel⸗ platz für die Ausführ nach Berlin ſind Malſch an der Oder und Liegnitz. Berlin vermittelt wieder den Zwiſchenhandel nach Paris und London; in Paris hat unſer beſcheidenes Maiblümchen ihre Schweſter aus Italien und Nizza gänzlich verdrängt. Auch uach Rußland, Dänemark und Schweden wird von hier aus lebhafter Handel getrieben. Hervorgeho⸗ ben mag noch ſein, daß obige Zahlen ſich allein auf die aus Schleſien kommenden in den Wäldern gepflückten, wildwach⸗ ſenden Blumen beziehen, während in der Umgegend Berlins ſelbſt noch die Zucht der kultivirten, arhßeren Maiblume in ſchwunghafter Weiſe betrieben wird. Um Berſin giebt es Mafblumentreibereien, zu welchen ca. 25 Morgen Land ver⸗ wendet werden. Gber Hafß mag bemerkt werden, daß die 2jährigen Knollen der Maiblume aus der Umgebung Ber⸗ lins zentnerweiſe ins Ausland, beſonders nach Holland, England und Nordamerika, zur Veeſendung gelangen. — Das Schickſal eines Wunderkindes. Es dürfte etwa 8 Jahre her ſein, daß man 5 für das Rechnengenie eines Knaben in den weiteſten Kreiſen intereſſirte. Es war der Zfährige Moriz Frankl, der Sohn armer Eltern in Fünf⸗ Der unternehmungsluſtige Vater fand einen Im⸗ reſario für das Wunderkind, welches alle grbßeren Städte es Kontinents bereiſte. Die Blätter befaßten ſich mit Frankl, brachten deſſen Bild und Biographie und das Kind verdiente viel Geld, bis alle großen Städte bereiſt waren und es nichts mehr zu verdienen gab. Der Knabe wurde dann nach Hauſe gebracht und in die Volksſchule, ſpäter in die Realſchule ge⸗ ſchickt, wo er wegen ſchlechten Lernens gusgeſtoßen wurbe, Moriz Frankl wurde nun Lehrling in verſchiedenen Spezerei⸗ geſchäften, ſpäter kam er in Druckereien zu Fünftirchen als Lehrling, blieb aber vor acht Tagen aus der Druückerei aus, ohne g dee Am Montag kam er in die Wohnung des Faktors dieſer Druckerei und verlangte von der Haus⸗ 2. Selte. Seneral-Anzeiger. ——ů— 5 Julr⸗ trefflich zur Benutzung durch Geſellſchaften und Vereine, da ſich die Taxen viel billiger ſtellen. Außerdem erhalten Geſellſchaften von mindeſtens fünfzig Perſonen bei Benutzung aller Sonn⸗ tagszüge, ausgenommen der Nachmittagszüge von zwei bis acht Uhr, einen Extra⸗Rabatt von 10, auch werden bei rechtzeitiger Anmeldung ſeparirte Wagen oder ganze Züge, ſoweit die Betriebsmittel ausreichen, ohne Preiszuſchlag zur Verfügung geſtellt. Zu weiterer Bequemlichkeit der Theil⸗ nehmer an Vereins⸗ oder Geſellſchaftsausflügen werden Contremarken verabfolgt, welche jedem Theilnehmer ermög⸗ lichen, die Rückfahrt eventuell einzeln anzutreten. Aus Stadt und CLand. *Mannbeim, 5. Juni 1888 Vom Großh. Hofe. Am Sonntag Nachmittag trafen die Gräfin von Trani und die Prinzeſſin von Bourbon um Beſuch bei der Großh. Familie in Karlsruhe ein und kehrten Abends 8 Uhr nach Baden⸗Baden zurück.— Geſtern Vormittag empfing der Großherzog den Staatsminiſter Turban zu längerem Vortrag und nahm dann die Meldung des Majors von Perbandt, Generalſtabsoffizier bei der 3. Armeeinſpektion, und des Majors von Lichtenſtern, Generalſtabsoffizier bei dem Generalkommando des 14. Armee⸗ korps, entgegen. Nachmittags empfing der Großherzog den Generalintendanten Edeln Herrn zu Putlitz und hörte dann den Vortrag des Staatsraths Freiherrn von Ung er n⸗ Sternberg. Ernennung. Der Großherzog hat den Telegraphen⸗ inſpektor Andreas Schell bei der Generaldirektion der Staatseiſenbahnen zum Bahnbauinſpektor daſelbſt ernannt. Kaiſer⸗Wilhelm⸗Denkmal. Die Tagesordnung der geſtern Abend im oberen Saale des Ballhauſes ſtattgehabten Sitzung des Geſammt⸗Komitee's umfaßte vier Punkte. I. Anlage der Kapitalien. Herr Max Stock⸗ heim ertheilte eingehenden Bericht, dem zu entnehmen war, daß die beiden Bankhäuſer W. H. Ladenburg u. Söhne und„Rheiniſche Kreditbank“ ſich erboten haben, die vorhandenen und noch anfallenden Geldmittel je zur Hälfte ohne Proviſion gegen 3 pCt. Zinſen in Contocorrent anzunehmen. Die Verſammlung ertheilte hiezu unter dankender Anerkennung einſtimmig die Genehmigung. Der Baar⸗ beſtand beträgt bis jetzt Mk. 160,000, ohne die Mk. 10,000 der Stadt. 50 i von Sammelbüchſen. Herr Franz Thorbecke berichtete, daß das Erſuchen um Ueber⸗ laſſung von Metall eroberter Kanonen in Berlin abweiſend verbeſchieden wurde, da ſolches nicht mehr vorhanden ſei. Die Sache des Kaiſer⸗Denkmals zu fördern und den Kapital⸗ ſtock zu mehren, wurde beantragt, Sammelbüchſen in allen hieſigen Wirthshäuſern und namentlich auch in Vereinslocalen aufzuſtellen, auch dieſer Antrag fand einſtimmige Annahme. III. Platzfrage. Bezüglich des Platzes(vor dem Schloſſe) für das Denkmal hatte ſich die Platz⸗Commiſſion an den Stadtrath gewendet mit der Bitte, ihre Schritte bei der General⸗Intendanz der großh. Eivilliſte in Karlsruhe unterſtützen zu wollen. Herr Oberbürgermeiſter Moll er⸗ klärte, daß der Stadtrath ſofort dieſer Bitte entſprochen habe und jederzeit gern bereit ſei, die Sache des Denkmals nach beſten Kräften zu fördern. „Preisausſchreiben. Herr Manchot gab Kenntniß von dem Entwurf des Preisausſchreibens, deſſen Inhalt ſelbſtverſtändlich bis auf Weiteres noch nicht für die Oeffentlichkeit beſtimmt iſt. Wir können nur ſoviel davon ſagen, daß zur Concurrenz nur in Deutſchland geborene oder in Deutſchland wohnende und öſterreichiſche Künſtler zuge⸗ laſſen werden. Preiſe werden ausgeſetzt zu 4000, 2000 u. 2 1 zu 1000 M. Die Wahl der Preisrichter wurde auf Antrag Hlüedli anf ſſin allein überlaſſen, wie dieſe Commiſſion Fauen auf Antrag des Herrn Bankdirektor Eckhard erhaupt mit Erledigung aller bis zur Inangriffnahme der Ausführung des Denkmals nothwendigen Schreibereien und Geſchäfte betraut wurde, während für die Durch⸗ hrung der Aufſtellung von Sammelbüchſen ein eigenes Co⸗ mits gewählt worden war. Um 10 Uhr ſchloß Herr Oberbürgermeiſter Moll die Sitzung; wir können nicht unerwähnt laſſen, daß ſowohl das als auch deſſen Motivirung durch Herrn anchot allſeitig die lebhafteſte Anerkennung gefunden hat. Das Anbringen einer Gedenktafel am Gebäude der„Rheiniſchen Creditbank“, an deſſen Stelle vordem das Haus geſtanden, in welchem König Ludwig L von Bayern 15— ſeines oftmaligen Aufenthaltes in Mannnheim zu wohnen pflegte, wurde im Hinblick auf die am 25. Auguſt nächſthin ſtattfindende Centennarfeier für denſelben vor einigen Wochen öffentlich angeregt. Wie erinnerlich wollte die Initiative hiezu dem hieſigen„Bayeriſchen Hilfsverein“ zu⸗ 2 5 werden, der aber dieſe in der That unverdiente hre dankend ablehnte, da er einerſeits wenig oder gar kein Intereſſe daran haben könne, ob König Ludwig jemals hier hat oder nicht, und andererſeits weder berufen noch erechtigt ſei, demſelben für ſein der Stadt Mannheim bis 5 ſeinem Lebensende treu bewahrtes Wohlwollen und r das ihr gemachte königliche Geſchenk der Statuen If f⸗ lands und Dalbergs ein ſichtbares Zeichen des Dankes in hieſiger Stadt zu errichten. Da nichts davon verlautet, daß die Stadt Mannheim in ihrer Vertretung, welche zur Erfüllung dieſer Dankespflicht in erſter Linie berufen er⸗ ſcheint, etwas thun will, obgleich die„Rheiniſche Creditbank“ in zuvorkommendſter Weiſe die Erlaubniß zu einer, natürlich dem ſchönen Bau entſprechenden, Gedenktafel bereits ertheilt hat, ſo wird, wie wir vernehmen, demnächſt eine Beſprechung in Mannheim lebender Bayern behufs Zuſammenſetzung eines Comités ſtatthaben, welches die Sache in die Hand nehmen ſoll. Die hier lebenden, zum Theil anſäſſigen Bayern glauben nämlich, in zweiter Linie berechtigt zu ſein, das Andenken an König Ludwig L. durch eine Gedenktafel mit entſprechen⸗ der Dedikationsinſchrift ehren zu dürfen, wenn ſie dies auch nicht in dankbarer Erinnerung für ſpezielle Beweiſe ſeiner königlichen Huld thun können, wie die Stadt Mannheim dies zu thun vermöchte. *Beſitzwechſel. Haus Lit. K 2, 4 ging von Herrn Ludwig Agricola, Kaufmann hier, auf Fräulein Barbara Mittel hier über. Abgeſchloſſen durch Agent Wdam Boſſert G 5, 5. Volksvorſtellung. Donnerſtag, 7. Juni, gelangt an unſerem Hoftheater die dreiaktige große herobiſche Oper Jeſſonda“ als Volksvorſtellung zur Aufführung. Die Preiſe ſind für dieſe Vorſtellung bedeutend ermäßigt und iſt namentlich den Schülern unſerer höheren Lehranſtalten der Beſuch derſelben ſehr zu empfehlen. Im Stadtrath kam die Frage zur Verhandlung, in wie weit ſtädtiſche Beamten berechtigt ſein ſollen, den Bür⸗ gerausſchußſitzungen beizuwohnen. Wie nicht anders zu er⸗ warten war, hat der Stadtrath ſich dahin ſchlüſſig gemacht, daß gegen die Anweſenheit ſtädtiſcher Beamten in dieſen Sitzungen nichts einzuwenden ſei, ſofern dieſelbe nach Verſtändigung mit ihren Bureauchefs erfolgt und keine dringenden Amtsgeſchäfte verſäumt werden. *Waſſerleitung. Bis Ende Mai ſind 1173 Häuſer an die ſtädtiſche Waſſerleitung angeſchloſſen worden. Der Fußgäugerſteg über den Bahnkörper beim enen ſoll im Monat Juli in Angriff genommen erden. Kein Ortsſtatut. Der Stadtrath hat ſich mit der beſchäftigt, ob mit Rückſicht auf die Zunahme der irthſchaften in hiefiger Stadt ein Ortsſtatut zu er⸗ laſſen ſei, durch welches die Genehmigung von Wirthſchaften von Bejahung der Bedürfnißfrage abhängig gemacht würde. Der Beſchluß des Stadtraths geht dahin, daß ein Ortsſtatut nicht eingeführt werden ſoll, weil da⸗ durch die Gewerbefreiheit beeinträchtigt würde. Die Statuten für die Weſpinſtiftung ſind nun⸗ mehr entworfen ebenſo das Bauprogramm, und liegen beide Entwürfe dem Stadtrath zur Berathung vor. * Das Preisausſchreiben zum Bau eines neuen Realgymnaſiumsgebändes iſt nunmehr vom Stadtrath erlaſſen worden. Das Preisrichteramt haben folgende Herren übernommen: 1) Dr. Durm, Baudirektor in Karlsruhe, 2) H. Wagner, Geh. Baurath in Darmſtadt, 3) C Wal⸗ ter, Profeſſor in Stuttgart, 4) Hch. Hartmann, Architekt und Stadtrath in Mannheim, 5) Der ſtädtiſche Hochbau⸗ inſpektor. Die Baukoſten ſind auf 430,000 Mark feſtgeſetzt. ür die beſten Entwürfe ſtehen zur Verfügung: ein erſter reis von 2000., ein zweiter Preis von 1000 M. und ein dritter Preis von 500 M. Außerdem iſt ein Betrag von 500 M. für den event. Ankauf eines 4. Entwurfs ausgeſetzt. Die Entwürfe ſind bis 15. Auguſt l. J. an den Stadtrath in Mannheim einzuſenden. Der Neubau ſoll auf dem Quadrat 8 errichtet werden. Erforderlich ſind folgende Räume: A. 6 Klaſſenzimmer für ca. 50 Schüler, 4 Klaſſenzimmer für ca. 40 Schüler, 3 Klaſſenzimmer für ca. 30 Schüler, 4 Ne⸗ ſerveklaſſen für eg. 40—50 Schüler, 1 naturhiſtoriſches Ca⸗ binet, 1 Zimmer für den geograph. Lehrapparat, 1 Zeichnen⸗ ſaal für Fachzeichnen, 1 Zeichnenſaal für Ornamentenzeichnen, 1. Bibliothekſaal, 1 Prüfungs⸗ und Geſangſgal, 1 Direktor⸗ immer mit Vorzimmer, 1 Conferenz⸗ und Lehrerzimmer, 1 1 1 Karzer und einige Requiſitenräume, Piſſoirs und Abtritte für die Lehrer nebſt den nöthigen Treppenver⸗ bindungen. B. 1 Hörſgal für Chemie und Phyſik, 1 chemiſches Laboratorium, 1 phyſikaliſches Lahoratorium, 1 Laboratorium für einen ſtädtiſchen Chemiker mit Vorzimmer.(Eventuell) C. 1 Direktorwohnung beſtehend aus—7 Zimmern nebſt Küche und Zubehör. D. 1 Turnhalle, ſo eingerichtet, daß dieſelbe als Aulg benützt werden kann. E. 1 Bedürfnißanſtalt für die Schüler. F. 1 Dienerwohnung. Außerdem ſoll guf dem Platze ein geräumiger Hof bezw. Spielplatz mit zwei Brunnen ſrei bleiben. Die Hauptfacade des Gebäudes ſoll nach dem reien Platze am Waſſerthurm liegen. Der Mittelrheiniſche Jabrikantenverein hält Mittwoch, 6. d. Mts. ſeine Monatsverſammlung für den Monat Juni ab und zwar ſoll dieſelbe in Mainz ſtattfinden. derſelben wird Herr Reichstagsabgeordneter Fr. Kalle⸗ iesbaden einen Vortrag über die wirthſchaftlichen und olitiſchen Verhandlungen des Reichstags in der 7. egislaturperiode halten. 12. Verbaudstag des Verbandes von Ber⸗ einen für öffentliche Vorträge. Die geſtern in Ziegel⸗ hauſen unter dem Vorſitz des Herrn Jul. Witzigmann⸗ Mannheim gepfpegee Verhandlungen mußten wegen vorge⸗ rückter Zeit auf die Penſionskaſſen⸗Frage beſchränkt werden. Der Hamburger Verein für Handlungskommis hatte ſehr libe⸗ rale Bedingungen für den Anſchluß anderer Vereine geſtellt und gilt nunmehr der Anſchl uß des Verbandes Württemberg. Kaufmänniſcher Vereine, des Verbandes Schleſiſcher Vereine (Görlitz) und des Vereins München als geſichert. frau den Schlüſſel zur Wohnung Popovies.“ Er ſtahl da⸗ die vorhandenen Kleider und Geld, ging ſchnurſtracks in as Verſatzamt, wo er die Kleider verſetzte und ward ſodann flüchtig, in Folge deſſen der 15jährige Knabe, welcher ver⸗ möge ſeines Talentes zu großen Hoffnungen berechtigte, wegen Diebſtahls ſteckbrieflich wird. — Frau Frene. Am Sonntag wagte ſich ein kleiner ſtädtiſch gekleideter Knabe an den Prinzen Heinrich, der im Parke am Schloſſe ſpazieren ging, heran, ein Sträußchen Maiglöckchen in der Hand tragend. Der hohe Herr, welchem die Zutraulichkeit des Kleinen Vergnügen machte, wollte die Blumenſpende in Empfang nehmen, Damit aber hatte er die Abſicht des Knaben nicht recht errathen: dieſer faßte ſich viel⸗ mehr ein Herz und 1115 wenn auch etwas ſchüchtern König⸗ liche Hoheit, wollen Zie mir nicht Frau Irene zeigen? Dieſer Bitte konnte der Prinz nicht widerſtehen; er führte den Kleinen ſeiner Gemahlin zu, die das duftige Sträußchen mit Lächeln in Empfang nahm. — Alter der Erde. Nach neueren Schätzungen der Gelehrten ſoll das Alter unſeres Erdballes, ſeitdem ſich ſeine Oberfläche verdichtet, auf 10 bis 15 Millionen Jahre veran⸗ ſchlagt werden können und das erſte Auftreten organiſcher ſen vor etwa 12 Millionen Jahren erfolgt ſein. Die Sonne, von welcher das Alter der Erde bedingt iſt, hätte ch vor 25—40 Millionen Jabren durch Kontraktion des Urſprünglichen Nebelgeſtirns(Nebuloſe) gebildet. Nach New⸗ eomb würde die Sonne nach ihrer gegenwärtigen Ausſtrahl⸗ ang, in 5 Millionen Jahren auf die Hälfte des jetzigen urchmeſſers reduzirt und in 10 Millionen Jahren werde ſie ei der Rindenbildung angelaugt ſein. Alsdann werde das organiſche Leben der Erde kaum mehr fortdauern können, wenigſtens jenes, das wir kennen.— Ob die Rechnung des Gelehrten richtig iſt vermag freilich Niemand zu konſtatiren. — miaſge Anfangs vorigen Monats langte in 3 85 ein Beutſch⸗Amerikaner an, um ſich auf ſeiner Furbelſe urch Deutſchland unſer 8 Ira t einmal m Palmengarten machte er gelegentlich des en. ͤ ertes die Bekanntſchaft eines jungen Mäd⸗ daß m im gaufe des Geſprächs mittheilte, daß ſie — ſeis trondem wagte es der Amerikaner doch, und ihr am nächſten Morgen einen mächtigen Blumenſtrauß zu ſenden, in deſſen Mitte ſich ein Armband mit Brillanten befand. Dies gefiel dem Mädchen ſo gut, daß es beſchloß, den ſeitherigen Bräutigam aufzugeben und den Amerikaner zu heirgthen. Es kam nun zwiſchen den Rivalen 5 einem heftigen Streit. Der Prozeß endigte damit, daß er verſchmähte Bräutigam 6000 Mark erhielt, die der Amerikaner zahlte, worauf die Heirath ſtattfand. — Auf Leben und Eine unheimliche Scene 15 5 ſich Freitag Nacht auf der Spree vor der Königlichen iverſitätsklinik ab. Ein an Unterleibskrebs leidender 64 Jahre alter Herr war vor einigen Tagen in die Klinik auf⸗ enommen worden, konnte ſich jedoch erſt, nachdem ihm Geh. ath v. Bergmann das Verſprechen gegeben, ihn wieder ge⸗ ſund herzuſtellen, dazu entſchließen ſich der nothwendigen Operation zu unterziehen. Diefe Operation wurde vor zwei Tagen ausgeführt und der Patient, der kein Fieber und keine übergroßen Schmerzen hatte, befand ſich verhältnißmäßig recht wohl. Nun hatte derſelbe in Folge ſeiner Krankheit früher ſchon Selbſtmordgedanken gehabt, die ihn in der ge⸗ nannten Nacht wieder überkamen. Unbemerkt verließ er am Morgen gegen 4 Uhr das Bett, ſchlich ſich auf die nach der Spreeſeite belegene Veranda des Pavillons, ſtieg über die Mauer derſelben, überſtieg ferner noch mit dem Verbande um den Leib, die das Grundſtück von der Spree trennende hohe Mauer und ſtürzte ſich in das Waſſer. Der Wärter kam gerade dazu, als der Kranke die Ufermauer überſtieg, und ſprang ihm ſofort in die Spree nach. Hier enkwickelke ch noch ein Kampf zwiſchen dem Kranken und dem Wärter, bis es letzterem endlich gelang, den Lebensüberdrüſſigen feſt⸗ uhalten und um Hilfe zu rufen. Es dauerte eine geraume eile, bis ihm von der Klinik aus, wie von Schiffern Hilfe ebracht wurde, und mit eigener Lebensgefahr hielt der järter, Waſſer tretend, den ſchweren Körper des Kranken üder Waſſer. Als Beide herausgezogen wurden, war der Patient bereits todt, während der Wärter ohnmächtig nach der Klinik zurückgebracht wurde. — Ueberfall im Eiſenbahncoups. Man ſchreibt aus Rom: Ein Pendant zu den Eiſenbahndiebſtählen auf den der niedlichen ſchwarzäugigen Kleinen den Hof zu machen 7 Velbeipedſport. Beim Velociped⸗Rennen des Darm⸗ ſtädter Bicyele⸗Club errangen Mitglieder des Mannheimes Veloeipediſten⸗Vereins und Velociped⸗CElubs 5 Preiſe, da⸗ runter 2 erſte und 3 zweite. Dieſelben ſind im Jenſter des erſten Rheiuiſchen Velociped⸗Depot, N 2, 5 ausgeſtellt. Zur Erleichterung des Beſuches des Cire hat ſich die Trambahn⸗Direktion entſchloſſen, von heute Abe an täglich für die Dauer des Aufenthalts des Eircus Cort Althoff nach Schluß der Vorſtellungen einen dienſt vom Circus nach der Neckarvorſtadt einzurichten. Die Trambahn⸗Direktion hat damit einem ſeitens der Bewohnes der Neckarvorſtadt an ſie gerichteten Wunſche in dankens⸗ werther Weiſe entſprochen. Wir zweifeln nicht daran, aa von dieſer Einrichtung ein ausgiebiger Gebrauch gema werden wird, zumal eine Erhöhung der Fahrpreiſe ni cht ſtattfindet. *Der Cirenus Corty⸗Althoff hat geſtern Abend etwas unter dem Drucke der tropiſchen Hitze zu leiden ge⸗ habt, welche uns ſeit einigen Tagen heimſucht. Der Sommer iſt ſchon mit ſeinem großen Gefolge bei uns eingezogen, Herr Sommer aus Mannheim aber, deſſen Name geſtern auf zablreichen Zetteln prangte, war ausgeblieben. Die Gallerie hat ſich umſonſt auf den erwarteten Genuß des an⸗ gekündigten Wettkampfes gefreut, anſtatt des Herrn Sommes kam ein kurzer Abſagebrief, worin großmüthig auf die aus⸗ geſetzte Prämie von 2300 M. verzichtet und es dem Herrn Carl Abs aus Hamburg ebenſo großmüthig überlaſſen wird, den Wettkampf im Stemmen allein auszufechten und liebet ein Solo zu ſchwitzen, anſtatt des annoncirten Duetts. Herr Carl Abs kam denn auch dieſer ſeiner ſchweren Pflicht im vollſten Sinne des Wortes win gewohnter Grazie und Würde nach. Wir geſtehen offen, daß es uns geſtern allein ſchon vom Zuſehen heiß wurde. Uebrigen darf man ſich über die Ventilation im Eircus lei s beklagen. Bei dem plötz⸗ lichen Eintritte der Hitze k t ſich die geräumige Anlage des Circus und namentlich der Stallungen ganz vortrefflich. Die Luft iſt immer bewegt, die Temperatur ſtets abgekühlt und angenehm zum Aufenkhalte. *Die deutſche Geſellſchaft zur Rettung Schißſ⸗ brüchiger hielt am 29. Mai zu Leipzig die 22. Jahresver⸗ ſammlung ihres Ausſchuſſes ab und zwar unter Vorſitz ihren Präſidenten des Herrn Conſuls Meier⸗Bremen. Kaiſer Friedrich ſoll um Uebernahme des Protektorats gebeten werden. Die Stationen haben in 23 Fällen 94 Perſonen im abgelgufenen Jahre der Seegefahr entriſſen. Im Ganzen find ſeit Beſtehen der Geſellſchaft 1703 Menſchenleben gerettet worden. Rettungsſtationen befinden ſich 66 an der Oſtſee⸗, 45 an der Nordſeeküſte. Die Geſellſchaft zählt 47,173 Mit⸗ 1 5 mit einem jährlichen Geſammtbeitrage von 141/170 Mark; an außerordentlichen Beiträgen ſind der Geſellſchaft im Jahre 1887 104,020 M, zugefloſſen: Herr Eber hard Soherr zu Bingen hat derſelben ein Legat von 40,000 M. hinterlaſſen. Die Sammelbüchſen haben 25,231 M. ergeben. Die Geſammteinnahme des Berichtsjahres von M. 278,252 iſt die größte bisher erreichte. Die Ausgaben betrugen M. 172,180, ſo daß ein Ueberſchuß von M. 106,072 verbleibt. Die Bilanz ſchließt mit M. 1,042,352 in Aetiva und Paſſiva ab. In das neue Budget wurden 79,600 M. zur Errichtung und Vervollſtändigung neuer Rettungsſtationen eingeſtellt. Die nächſte Jahresverſammlung wird zu Bremerhaven ſtatt⸗ finden. Der Bezirksverein Stuttgart hat dem Vorſtande der Geſellſchaft die Summe von M. 3000 zur Verfügung geſtellt, um damit ein Rettungsboot für die Nordſee her⸗ ſtellen 25 laſſen, das den Namen„Schwaben“ führen ſoll. Verſchiedene Jahrgänge der Landwehr und der Reſerve ſind heute zu einer 12tägigen Uebung einge⸗ zogen worden. e Hunde⸗Aufnahme. Nach der durch die Schuz⸗ mannſchaft bewirkten Aufnahme ſind in hieſiger Stadt 1 Hunde vorhanden. . Tödtlicher Sturz. Eine 62 Jahre alte Wittwe, die in dem Hauſe R 2, 2 Monatsdienſte verſah, wurde geſtern Mittag bei der Arbeit von einem Blutſturze befallen und war ſofort eine Leiche. e. Beim Baden ertrunken. Geſtern Abend 8 Uhr ertrank beim Baden im Neckar oberhalb des Schlachthauſes der 17 Jahre alte Sohn des Maurers Karl Maierhofer hier. Die Leiche des Ertrunkenen wurde heute früh 7 Uhr an der Unglücksſtelle geländet. e. Ruheſtörung. Drei Arbeiter des Zimmergeſchäfts von Herrmann und Biermann hier, die ſeitens des Platz⸗ meiſters wegen einiger Verſtöße gegen die Fabrikordnm zurecht gewieſen wurden, verließen die Arbeit, begaben ſich ins Wirtshaus, von wo ſie in betrunkenem Zuſtande auf den Zimmerplatz zogen und die anderen Arbeiter vom Geſchäfte abzuhalten verſuchten. o. Glücklicher Sturz. An dem Neubau O 4 11 fiel geſtern der Maurer Jakob Ruckel von Frieſenheim in Folge Ausgleitens von einem Gerüſte des 3. Skockwerkes herab und riß während des Falles den auf dem Gerüſte beſchäftigten Maurerpolier Chriſtian Brauch von Käferthal mit in die Tiefe hinab. Während der letztere auf den Boden fiel, ſtürzte der erſtere auf den Balkon des 2. Stockes. Beide kamen mit dem Schrecken davon. Aus dem Großherzogthum. 88 Kirchheim, 4. Juni. In unſerem ſonſt ſo ſtillen Orte hat ſich in vergangener Nacht eine gräßliche Mordſzene italieniſchen Bahnen iſt folgender kühne Ueberfall: Die Gattin des Generals Baldiſſera reiſte vor einigen Tagen allein in einem Coups erſter Klaſſe von Neapel nach Rom. Plötzlich ſtieg faſt lautlos ein Mann ein und warf ihr ein Tuch um den Kopf. Die Dame machte verzweifelte Anſtreng⸗ ungen, ſich von dem Tuche zu befreien, was ihr endlich auch gelong Sie ſah nun den Eindringling, welcher die Uniform der Eiſenbahnbedienſteten trug, in ihrer gewaltſam geöffgeten Reiſetaſche wühlen. Auf ihre Hilferufen warf der Mann einige ſchon in ſeiner Taſche befindliche Schmuckgegenſtände von ſich und verließ den Waggon eilends Dies Alles war das Werk von kaum zwei Minuten. Die Dame ſchlug Lärm und in Neapel wurden die drei Kondukteure des Zuges ver⸗ haftet. Da die Dame den Verbrecher nicht wieder erkennt und alle Drei hartnäckig leugnen, wird der Schuldige nur ſchwer herauszufinden ſein. — Eine furchtbare Schreckensſceue ereignete ſich am 31. Mai in Trieſt während der Frohnleichnamsprozeſſton auf dem Plateau neben der Juſt⸗Kathedrale. Ein Pferd des für den Stellvertreter des Statthalters beſtimmten Wagens wurde nach Abgabe der Kanonenſalven plötzlich ſcheu und ſtürmte, ein anderes Pferd mit ſich reißend, gegen den Thurm, vor welchem eine nach Hunderten zählende Menſchenmenge Kopf an Kopf gedrängt, ſtand. In einem Nu waren zehn Perſonen(vier Frauen und ſechs Mädchen) niedergetreten, von welchen zwei ſehr ſchwer, die übrigen leichter verwundet wurden. Glücklicherweiſe kamen die Pferde bald zu Fall. Unter der Menge entſtand eine furchtbare Panik. Zahl⸗ reiche Perſonen fielen ohnmächtig zu Boden. Alles drängte die Treppen hinunter. Das Verdienſt der Wachen iſt es geweſen, die Panique in Kürze beſchwichtigt zu haben. — Auf der Schankel verunglückt. Der Bankier Chede bezog vor einigen Tagen ſeine Villa in Putney bei London. Am 27. ds kam ſeine verheirathete Schweſter mit ihren Kindern zu Beſuche und vor dem Diner ſetzte Thede ſeine eigenen Kinder und jene der Schweſter in die neue Schaukel, die er im Garten errichten ließ. Immer höher flog dieſelbe, plötzlich ftelen ſämmtliche vier Inſaſſen von bedeutender Höhe zu Boden. Zwei der Kleinen blieben mit zerſchmettertem Gehirn ſofort todt, die zwei anderen 6. Junt. General⸗Anzeiger. 255 abgeſpielt, indem der 24 Jahre alte Adam Gottfri hier von dem Landwirth Johannes Teut ſch in de en Hofz durch einen Hieb mii einem armsdicken Prügel auf den Kopf erſchlagen wurde. Der Unglückliche hatte ein Verhältniß mit der Tochter des Teutſch und war ihretwegen auf dem Hofe 5 1 erſchienen. Der Mörder iſt bereits verhaftet orden. Zuzenhauſen, 4. Juni. Geſtern gaben ſich de Geſangverein Teutonia von Feudenheim kunter Veinng ihres Dirigenten, des Herrn Lehrers Vogt, eines Bürger⸗ ſohnes von hier und der Geſangverein von Hoffenheim unter Leitung des Herrn Hauptlehrers Geier einen Begrüß⸗ ungsbeſuch in Zuzenhauſen. Die Feudenheimer Geſangsfreunde, welche ſchon in der Frühe eingetroffen waren, beſuchten den Gottesdienſt in der evangeliſchen Kirche und gaben durch 2 ſehr gut vorgetragene und von der Gemeinde mit Dank aufgenommene Chöre dem Hauptgottesdienſt eine be⸗ ſondere Weihe. Nach einem Rundgang durch den Ort, wobei auch der von Venning'ſchen Burgruine ein Beſuch abgeſtattet wurde, vereinigten ſich die Mitglieder, welche in der ſtatt⸗ lichen Anzahl von 38 Perſonen erſchienen waren, zu gemein⸗ ſchaftlichem Mittagsmahl im„Gaſthaus zum Adlex“, woſelbſt am Nachmittag auch die Hoffenheimer Geſangesfreunde ein⸗ trafen. Unter wechſelſeitigen geſanglichen und deklamatoriſchen Vorträgen entwickelte ſich gar bald die fröhlichſte Stimmung, welche auch in verſchiedenen Toaſten noch ihren beſonderen Ausdruck fand und ſchieden die beiden Vereine von ihren neu gewonnenen Zuzenhäuſer Freunden mit dem Wunſche und der Hoffnung eines Wiederſehens im nächſten Jahre. Waldshut, 2. Juni. In dem benachbaxten Orte Ofteringen wurde kürzlich von einem dortigen Einwonner die Leiche eines neugeborenen Kindes in einem Aborte aufgefunden. Der That verdächtig iſt die ledige 30 Jahre alte Joſepha Mall von Ofteringen. Dieſelbe wurde bereits verhaftet und hierher eingebracht. .Kleine Chronik. In Ueberlingen ſiel der Zjährige Knabe des Landwirths Wilh. Oswald von Ober⸗ in einen Weiher und ertrank.— In Reute(Amt Emmendingen) wurde der Landwirth M. Baumann in ſeiner Wohnung erhängt aufgefunden. In Freiburg wurden im Laufe des Monats Mai 339 Milchunterſuchungen vorgenommen, von denen jedoch keine mit irgend einer Be⸗ anſtandung der Milch endigte.— In Niefern ſiel das 1¼ Jahre alte Knäblein des Fabrikarbeiters Dentler hier in 18 Uiſte gefüllten 0 te ertrank. Alz e Nachrichten. Ludwigshafen, 4. Juni. Geſtern fand auf dem Schießhaus die Jahresverſammlung des Pfälziſchen Schützenbundes ſtatt. Die Einnahmen deſſelben betrugen pro 1887: 707 M. 37 Pf., die Ausgaben 50., daher Ueber⸗ ſchuß 657 M. 37 Pf. Zum F. Verbandsſchießen gab der Bund 459., die auf drei Scheiben und zwar je 175 M. für eine Feld⸗ und Standſcheibe und 100 M. für die weiteſte Scheibe(450 Meter) vertheilt wurden. Die Neuwahl des Ausſchuſſes hatte folgendes Reſultat: Friedrich Lichten⸗ berger und A. C. Voltz von hier und Ph. Tropf von Frankenthal. Den geſchäftsführenden Ausſchuß des hieſigen Schützenfeſtes bilden die Herren Friedrich Lichtenberger, A. 2 1805 55 unt 6 alle 115 5 fublend Ludwigshafen, 4. Juni. Ein jedes fühlende Her betrübendes Vild bot ſich heute den Paſfſanten einer 855 belebteſten Straßen; ein etwa—7 Jahre altes Kind lag ohnmächtig auf dem Straßenpflaſter. Mitleidige Menſchen hoben das Kind auf und brachten es auf die Polizeiwache, wo ihm ſofort eine Erquickung gereicht wurde, die es aber vor Schwäche faſt nicht genießen konnte. Das Kind ſoll Mangels genügender Nahrung bewußtlos geworden ſein. Kaiſerslautern, 4. Inni. Im hieſigen Stadthaus tagte geſtern eine Verſammlung von Delegirten der verſchie⸗ denen pfälziſchen Städte, um die Frage der Errichtung eines Sblunden aiſer Wilhelm⸗Denkmals endlich einmal ihrer öſung entgegenzuführen. Darüber, ob ein Denkmal für die iung Bistuſſt errichtet werden ſoll oder nicht, enſpann ſich eine Diskuſſton, indem alle Anweſenden mit dem Plane ein⸗ verſtanden waren. Nur die Art und Weiſe, wie der Aus⸗ führung des Projektes näher getreten werden ſolle, führte zu längeren Verhandlungen, bis man ſich ſchließlich dahin einigte, ein Comits zu wählen, welches alle nöthigen Schritte einleiten und einer demnächſt ſtattfindenden allgemeinen pfäl⸗ iſchen Generalverſammlung beſtimmte Vorſchläge über die orm des Denkmals, den Ort desſelben ꝛc. unterbreiten ſoll. a. Aus der Pfalz, 4. Juni. Ein Geſchäft in Kaiſers⸗ lautern hatte an die Konkur smaſſe des flüchtigen Kauf⸗ manns 20 8 Reichwein in Heidelberg die Summe von 141 M. 40 Pf. zu fordern und erhielt nun heute, nachdem das Gantverfahren ſein Ende erreicht hat aus Heidelberg folgende Zuſchrift:„Ich benachrichtige Sie hiermit, daß die von der Reichwein'ſchen Konkursmaſſe geführten und nunmehr erledigten Aen gegen Erwarten des Gläubigerausſchuſſes einen günſtigen Erfolg nicht hatten. Dementſprechend entfallen nach Deckung der bevorrechtigten Forderungen auf die An⸗ ſprüche der nicht bevorrechtigten Gläubiger von zuſammen 44,030 Mark 3 Pf. leider nicht mehr als 137 Mk. 25 Pf. Sie erhalten hiemit als Betreffniß aus Ihrem Guthaben von 141 Mk. 40 Pf. nur 48 Pfennig 11 8 Frankatur dieſes 38 Pfennige mitfolgend in Briefmarken. Hochachtend Winter, Konkursverwalter.— Tant de bruit pour une omelette! haben Erſchütterungen des Gehirns und des Rückenmarks erhalten und ſchweben in Lebensgefahr. — Ein Fall von Hexen⸗Verbrennung hat im Orte Bambamarca in Peru peinliches Aufſehen erregt. Der dor⸗ tige Pfarrer Bargas hat eine Frau als Hexe auf dem Markt⸗ platze verbrennen laſſen, nachdem er ſie zuvor mehrmals hatte eißeln laſſen. Das Holz zum Scheiterhaufen hat des armen eibes Haus geliefert, das auf des Pfarrers Geheiß ein⸗ geriſſen wurde. Als zwei Männer ſich über dieſe Scheuß⸗ lichkeiten beſchwerten, ließ der fanatiſche Prieſter ſie ergreifen und ihnen 25 Stockhiebe aufzählen, wozu auf ſeinen Befehl die Glocken geläutet wurden. Der Pfarrer ſoll bis etzt unbeläſtigt von ſeiner geiſtlichen und der weltlichen ehörde weiter amtirt haben. Das ſtraurige Ereigniß,, wie die Limaniſchen Zeitungen es nennen, zeigt den Bil⸗ dungsſtand des Peruaniſchen Clerus, wenn glücklicherweiſe auch ſelten mit der Unwiſſenheit ein ſolcher Fanatismus verbunden iſt. — Eine intexeſſante Billardpartie. Als eine wahre Retterin in der Noth erwſes ſich kürzlich die Frau des Schlächtermeiſters R Ihr Gatte hatte am Vormittage des vergangenen Donnerſtag einen kleinen Geſchäftsweg angetre⸗ ten, der ſich unter Aſſiſtenz einiger zufällig getroffener Freunde zu einer großen Bierreiſe ausdehnte. Die Herren hatten im Laufe des vielbewegten Tages verſchiedentliche Lokale der Stadt auf ihren Inbalt geprüft und waren endlich am Abend in Herrn.is gewöhnlichem Stammlokal gelandet. Hier atte man angefangen, Hillard zu ſpielen, aber nicht zum harmloſen Vergnügen, ſondern mit Einſätzen. Dieſe hatten ſich im Eifer des Gefechts und bei den erhitzten Köpfen immer mehr und mehr erhöht, und Herr R. war es, der die Koſten des ereignißſchweren Tages zu tragen hatte, denn ſein Ver⸗ luſt belief ſich ſchlieslich auf volle 1200 M. Er war in Folge deſſen in gewalliger Aufregung, verlangte immer wieder Re⸗ vanche und es war kaum abzuſehen, wie das Spiel enden ſollte. Da änderte ſich plötzlich das Bild, denn— Frau R. erſchien auf der Bildfläche. Sie hatte ihren Gatten zum Mittageſſen, zum Kaffee und zum Abendbrod dergeblich erkwartet, die ausgeſandten Boten rejultgtlos zurück. bis ihr endlich ipät am Abend die A! Neueſte Nachrichten. „Berlin, 4. Juni. Aus Potsdam wird gemeldet: Der Kaiſer fühlte ſich heute Morgen nach der letzten nur wenig durch Huſten unterbrochenen Nacht recht ge⸗ ſtärkt und verließ das Bett erheblich früher als in den letzten Tagen. Die Aerzte erklärten ſich heute von dem Befinden des Kaiſers recht befriedigt. Um 10 Uhr er⸗ ſchien der Kaiſer bereits im Park. Hier auf der Terraſſe erſtattete der Chef des Civilcabinets Geheimrath v. Wil⸗ mowski Vortrag. Einen Theil des Vormittags brachte der Kaiſer im Arbeitszimmer zur Erledigung der Ein⸗ gänge zu; von 12 Uhr ab ertheilte der Kaiſer eine Reihe von Audienzen; für den Nachmittag iſt eine weitere Ausfahrt geplant. Potsdam, 4. Juni. Der Kaiſer fühlte Vor⸗ mittags etwas Kopfſchmerz, der Nachmittags indeß ziemlich geſchwunden war, ſo daß er um 6 Uhr mit der Kaiſerin, Mackenzie und den Flügeladjutanten eine Ausfahrt bis vor Bornſtedt machte. Darauf verweilte der Kaiſer noch einige Zeit im Park. Leipzig,. Jun: Der Componiſt Profteſſor Karl Riedel Leiter des berühmten Riedel'ſchen Vereins. iſt geſtorben. Karl Riedel, geboren 6, Oectober 1827 in Kronenberg bei Elberfeld, urſprünglich Seidenfärber, dann Cavierlehrer in Leipzig, wurde 1864 zum Profeſſor ernannt. Sein Hauptgebiet war die geiſtliche Muſik. *Darmſtadt, 4. Juni. Der Kronprin;z von Griechenland iſt zum Beſuche der großherzoglichen Fa⸗ milie im Hoflager zu Seeheim eingetroffen. * Wien, 4. Juni. Die„Montagsrevue“ meldet, daß die von Deutſchland beabſichtigten Zollmaßregeln gegen Rußland hauptſächlich durch Tarifverhandlungen zwiſchen Berlin und Wien verzögert werden, welche auf ein gemeinſames Vorgehen abdielten, aber bis⸗ her noch nicht zur Einigung geführt hatten. * Bern, 4. Juni. Heute wurde die Sommerſeſſion der Bundesverſammlung eröffnet. *Bern, 4. Juni. Der Bundesrath hat heute zwei Sozialiſten ausgewieſen, und zwar Ulrich Wübbeler aus Bunnsdorf(Hannover), verhaftet in Zürich, und Martin Etter aus Gänningen, verhaftet in Stuttgart, welche eine Kiſte Dynamit bei dem bekannten Geheim⸗ poliziſten Schröder in Zürich verborgen hatten. * Brüfſel, 4. Juni. Der König begab ſich heute zur Beſichtigung der hydrauliſchen Hebemaſchinen des Kanals vou Charleroi nach Hondeng, dem Hauptmittelpunkt des belgiſchen Sozialismus. Eine Depeſche des „Journal du Peuple“ meldet, daß bei der Durchfahrt des Königs die Marſeillaiſe geſungen worden ſei und mehrfach der Ruf vernommen wurde:„Es lebe die Republik, es lebe das allgemeine Stimmrecht“. * Rom, 4. Juni. Die zweite Periode der großen Manöver beginnt am 28. Auguſt, eine große Königs⸗ revue findet am 3. oder 4. September zwiſchen Ceſenoa und Forli ſtatt. * London, 4. Juni. Im Unterhauſe gibt anläßlich der Debatte über den Regierungsantrag auf Ermächtigung zur Aus⸗ gabe von 2,600,000 Oſtr. zur Vertheidigung der Häfen und Kohlenſtationen Lord Hamilton zu, daß im Kriegsfalle die Regierung nicht im Stande ſei, den geſammten engliſchen Handel gegen Angriffe zu ſchützen. Die Regierung ſteigere aber anhal⸗ tend die Zahl ihrer Schnell⸗Kreuzer. Die Jdee, daß eine feindliche Armee von 100,000 Mann in der Nähe Londons plötzlich landen könne ſei lächerlich, die Beförderung einer ſolchen Armee in 48 Stunden erheiſche einen Dampfer⸗Tonnengehalt von 480,000 Tonnen, und nur Deutſchland oder Frankreich könnten eine ſolche Armee plötzlich ſenden. Deutſchlands Dampfertonnengehalt iſt 420.000, der Frankreichs etwas unter 500,000, dabei bedürfe England mit ſeinen größeren Hilfsanellen drei Monate zur Verſammlung einer ſolchen Flotte. Der Antrag wurde mit 206 gegen 85 Stimmen an⸗ genommen. * London, 4. Juni. Das Unterhaus nahm in erſter Leſung die Bill an betreffend die internationale Konvention über den Branntweinhandel auf der Nordſee. Mannheimer Handelsblatt. Mannhbeimer Effektenbörſe. (Aus dem Mannheimer Journal.“) Maunheim, 4. Juni An der heutigen Börſe ſtanden Brauerei⸗Aktien wieder im Vordergrunde. Eichbaum waren 2 PpCt. über letztem Cours, zu 191 geſucht, Mannheimer Aktienbrauerei 4 pEt. höher, zu 219 pCt. gefragt, Brauerei Sinner 165., Werger 116., 117 B. elfabrik⸗Aktien wurden zu 119.60 umgeſetzt. ward, Herr R. ſpiele in ſeinem Stammlokal Bifard. Schnell entſchloſſen begab ſich die reſolute Frau Schlächtermeiſterin dahin und überſah mit einem Blick die ganze Situgtion. Niage ergriff ſie ein Queue und trat ans Billard mit der Frage, ob man geſtatte, daß ſie ihres Mannes Partie über⸗ nehme. Die Herren ſahen einander lächelnd an, aber aus angeborener Nobleſſe ſowohl, wie aus Galanterie gegen Damen konnten ſie nicht Nein ſagen. Das Spiel ging wei⸗ ter, aber ſiehe da! ſei es, daß die Herren ſchon zu abge⸗ ſpannt und müde waren, oder daß Frau R.— welche neben⸗ bei geſagt, die Tochter eines Gaſthofbeſitzers in einem Vor⸗ orte Berlins iſt und den edlen Billardſport von Jugend auf betrieben hat— ihnen Allen wirklich„über“ war, ſie ge⸗ wann Partie auf Partie zurück, der Verluſt ihres Mannes wurde immer geringer, und als man endlich auf dem status quo angelangt war, verbeugte ſie ſich lächelnd, nahm ihren Mann unter den Arm und verließ mit ihm das Lokal, aber nicht, ohne daß die beſiegten Gegner ſowohl, wie die zahl⸗ reichen Zuſchauer des intereſſanten Wettkampfes der famoſen Billardſpielerin ein donnerndes Hoch nachriefen. — Ein ſchneidiger Schueider. Ganz Newyork lacht, ſo verſichert der„Herald,“ über eine Herausforderung zum Duell, welche Robert Bliſſert, ein Schneider, an Charles Palmer, den Eigenthümer des Union⸗S uaretheaters, ent⸗ ſendete. Palmer hatte das Recht, für Bliſſert's Kleiderladen Zins zu erheben und zeigte dem Inhaber an, daß er„ge⸗ ſteigert' werden müſſe. Dieſer ermiiderte, Palmer ſolle ſich ſchämen, daß er, ein Amerikaner, ſeine Garderobe in London anfertigen laſſe, das er alljährlich beſuche. Dies führte zu einem bitteren Streit und zur Hexrausforderung, die Palmer ablehnte. Der Schneider ſoll ein Schütze erſten Ranges ſein, von der iriſchen Familie der Macnamaras abſtammend, welche in der Geſchichte jener Juſel von Generation zu Generation 1 aſten Duellanten geliefert. die raufl 5 uhle Barbier. Ein Herr, der ſich auf ſeinem Landgut zur Erholung befindet, läßt den Dorfbarbier rufen, um ſich rantren zu laſſen. Während er ſich nun zu dieſem Atte vorbereitet, ſieht er, wie der Barbier in Ermangelung von Waſſer in das Seifenſchüſſelchen ſpuckt.„Aber, Herr ratzer—— ruft er erſtaunt aus.—„Gelt“, ſagte der 5. Seitee aunheim,. Juünt.(Mannhelmer Börſe⸗ Produktenmarkt. Weizen Pfälzer 20.—20.25 Hafer, Badiſcher 18.50.—16. „ norddeutſch. 20.——. 1 Württ. N 14.50—15.— Redw.—.—.— Ruſſiſcher 18.50—14.59 „ Spring 20.— Mals Amerik. Mixed 14.25—14.59 „ Süldruſſiſcher 20.25—.— Donanu 14.—.— A 20.—.— 2 9 „ 5 ter 20.27—.—— 1 La Plata 5 20.——.— Kohlreps, obihe 25.25—.— Kernen 20.— 20 45 5 indiſcher Roggen, Pfälzer 14.75—15.— Wicken 16.50—.— „ RMüſſ. 14.50—14.75 b0er Rohſprit 103.—1 bulgariſcher 14.75———Joer„ unverſteuert und „ norddeut. 14.—14.26 Maiſchraumſt 1000% TS.21.—88—. „ Sirka—.—— Branntw. 100% TS...— 2555 in Partien 1 * Gerſte, hierländ.—.—.——— 8 Pfalger—— Petrol. Wagl.(Tybe wh.) 299.80 1 Ungariſch.—.. 10 le. 0 1 2 8 4 1 38.— 31.50 28.50 2878 15.— 1 Roggenmehl Nr. 0) 23.50—.——. J) 2 .50—.— 6 111 115 1 eher etwas matter, Roggen be⸗ auptet, Hafer feſt. Mannheimer 4. Juni. Es wurden beigetrieben und wurden verkauft: per 100 Kilo Schlacht⸗ ewicht zu Mark: 64 Ochſen 1. Jualität Mk. 124. Ul. dte. M. 12, 544 Schmalvieh J. Qualität Mk. 112, II. dto. Mk. 90. 310 Kälber 1. Qualität 120, II. dto. Mk. 110, 430 Schweine I. Qualität Mk. 96, II. dto. Mk. 92, 12 Farren I. und II. Qualität Mk. 90 bis 80,— Milchkühe Mk.„ 24 Schafe 18 M. per Stück. Zuſammen 1384 Stück im Geſammt⸗ Erlös von M. 197,621. Monats⸗Milchvieh⸗ und Pferde⸗Markt vom 5. Juni. Es waren, e und wurden verkauft per Stück zu Mark: 260 Arbeitspferde 1 0 450200, zuſ. 805 Stück im Ge⸗ ammterlös 892.50. ſam Lebensbverſicherungsbank für Deutſchland in Gotha. Trotz den in mehrfacher Beziehung ungünſtigen Zeitverhält⸗ niſſen hat die genannte älteſte und größte deutſche Lebens⸗ verſicherungsanſtalt anch im Jahre 1887 befriedigende Er⸗ gebniſſe ihres Geſchäftsbetriebs erzielt. Es traten ihr 38850 neue Theilhaber mit 28,198,100 Mk. Verſicherungsſumme bei, welche ſich durch 730 Nachverſicherungen bereits verſicherter Perſonen noch um 5,168,100 Mk. oder auf een 83,366,200 Mk. erhöhte. Dagegen blieben die Summen, welche für eingetretene Sterbefälle zu zahlen waren, auch in dem abgelaufenen Jahre erheblich— um.815,995 Mk.— hinter der rechnungsmäßigen Erwartun zurück, und die Ab⸗ gänge bei Lebzeiten hielten ſich ebenfalls in ſehr mäßigen Grenzen. Demgemäß wuchs der Verſicherungsbeſtand um 1865 Perſonen mit 18,907,300 Mk. Verſicherungsſumme und belief ſich am Schluſſe des Jahres auf 0,087 h mit 529,183,700 Mk. Verſicherungsſumme. Die finanz ellen Er⸗ ebniſſe entſprechen dieſer Geſchäftsentwicklung. Der reine Hleberſchuß des Jahres 1887 beziffert ſich auf 6,818,875 Mk. Der Vermögensbeſtand der Bank erreichte die Höhe vom 142,862,208 Mk. Für das Jahr 1888 beträgt die Dividende 41 pCt. der im Jahre 1883 ein ezahlten Normalprämie nach dem alten Syſtem der Ueberſchußvertheilung und 31 pEt. der Normalprämie ſowie.5 pCt. der Prämienreſerve nach dem neuen oder„gemiſchten“ Syſtem der Ueberſchußvertheilung. Frankfurter Effektenſocietät. 5 „Frankſurt. a.., 4. Juni, Abends 6 Uhr 18 Min. Kreditaktien 229¼, ½, ½ b. Diskonto⸗Comm. 194, 199 90. 194 b. Dresdener 127 b. G. Darmſtädter 145.30 b. Deutſche Effektenbank 116.70 b. G. Deutſche Vereinsbank 93.20 b. G. Deutſche Bank 161.90 b. Staatsbahn 181½,% b. Hübecker 167.90 b. Elbethal 133 ¼8, b. Mittelmeer 123.90, 124.10 5. Henri 48.50 b. Gotthard 131.80, 1632, 181.99, 162.0, 10 b. G. Central 114.30 b. Nordoſt 82.70, 60 b. Jura 94.10, 30 b. Union 88.50 b. Weſtbahn 25.10., do Prior. 106.40 K. Gelſenkirchen 124.50 b. Brauerei Binding 198.70 b. G. öchſter Farbwerke 196 b. G. Verlagsanſtalt Richter 148 b. G. erein. Oelfabriken 119.30 b. G. Türk. Tabak 84.90 5. Egypter 81, 15, 10 b. Staliener 96.80 b. G. Spanier 70.70 80 b. Türken 14.15 b. Serben 80.50 b. G. Serb. Taba 80.50. 60 b. G. Mexikaner 85.90, 95 b. Ungarn 78.70 b. 1880r Rufſen 79.20, 40 b. 6pCt. do. 106,60 b. Gem Ruſſen 98. 10 b. G. II. Orient 52.70., III. do. 54 cpt. Madrider Looſe 48, 70 b. Nach Schluß 6 Uhr 30 Min. Kreditaktien 229½, Disconto⸗C. 194. Spanier 70.95. Türken 14.25. Höchſter rbwerke 196.50. Waſſerſtauds⸗Nachrichten. Rhein. Hüningen, 4. Juni. 3,57 Meter, gef. 0,04. Lauterburg, 4. Juni. 4,83 Meter, gef. 0,04. Maunheim, 5. Juni. 5,02 Meter., gef..04. Neckar. Heilbronn, 8. Juni. 0,87 Meter, geſt. 004. Mannheim, 5. Juni. 4,97 Meter, gef..07. 9115)— größte Apnpdag 8195 5 Aee 58 ten Schuhwaaren bietet da aaren 591 55 ann in Lit. B4,6(am Mohrenkopf, untere Ecke). Herausgeber: Dr. jur. Dermaun Haas. Verantwortlich: Chef⸗Re 5 Für den Reklamen⸗ und Chef⸗Redakteur lius Katz. Julcratentheil⸗ 1 Lohner. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Daas'ſchen Buchdruckerei. ſämmtlich in Mannheim. —— kredſelige A 1905 gnädige 1 du 55 die Seife im Schüſſelchen anmachen, das giebt der 1 9585 Kundſchaft, meinen Bauern mach ich die Seif im'ficht an. eſtes Mittel. Lieutnant von.: Herr Kamerad ſehen ja ſehr verſtimmt aus.— v. Bee Koloſſal geärgert heute.— v. A: Gegen Aerger famoſes Mittel, beſehe mich einige Augenblicke im Spiegel— Aerger verſch n. Theater, Runſt u. Wiſſenſchaft. Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maundeim Montag, den 4. Juni 1888. Die beiden Luſtſpiele:„Gegenüber“ und„Er! nichteiferſüchtig“ haben, wie das wohl ſelbſtverſtänv⸗ lich iſt, keine beſonders ſtarke Anziehungskraft ausgeübt. Der Jehr er 5 ſich„gegenüber der Büßne befand⸗ war ſehr leer geblieben, da bei 24 Grad Reaumur im Schatten auch der enragirteſte Theaterfreund kaum eiferſüch⸗ tig auf denjenigen zu ſein pflegt, der ſich behufs erbögter Transſpirtrung an ſolchem Abende ins Theater begib. Die wenigen Zuſchauer erquickten ſich bei dem fühlharen Mangel einer genügenden Ventilation an dem friſchen Zuge⸗ welcher durch die beiden Stückchen wehte Beſonders chend wirkte der geſunde Humor der Frau Rodius in der Hoſenrolle des Wolfgang Der Schwerpunkt in der Rolle der Wittwe Amalſe von Wahren liegt in einer gewinnenden und liebenswürdigen Beherrſchung des ſchwäbiſchen Dialekts. Im Spiele durchaus lobenswerth, blieb Frau Jakobi im Dialekte hinter den gerechten Anforderungen zurück. Die Rolle des Concertmeiſters Hartlieb liegt Herrn Jakobi weit glücklicher als die zahlreichen Intriguanten⸗Rollen, welche er zuletzt in den klaſſiſchen Stücken abſolvirt hat E könnte nur gewinnen, wenn er aus dem Fache der Intri⸗ guanten definitiv in dasjenige gutmüthiger Charakterxe über⸗ treten wollte. Im zweiten Stückchen verdienten 2 das Ebepaar Rodius und Herr Groſſer den reichen Beifall der ſpärlichen Zuſchauer. 8. Juni. General⸗Anzeiger. 4. Seite Frankfurter Bank 3% Relehsbank%. Coursblatt der Frankfurter Börse vom 4, juni 1888. Präm.-Erklärung 27. Iual. Ultimo 28. Junf. Staatspaplere. isenbahn-Aktien. Bank-Aktien 4 Oest. Staats 4 Ptseh. Reichs-Anlehenſt07.80 bz. 4 Hess. Eudwigsbahn 100. 70 G. 4½ Dtsch. Reichsbk. 137.58 bz. G. Oest..-VIII. E. br. Keng l101.4 bz. Papbrener. ſfat.0 bs. ſs Prankfurter Bank 136.10 bz..J4 Pragß Duxer. 5 ranht, Stadt-Ang101.— p2.,%e Tübek-Büchener. f167.60 pz. Darmstädter Bank 145 20 bz. Kaab-Oedenbur 0 r. Oplig.. 107.—..J4 Harienb.-Mlawka. 54.90 G. 4 Deutsche Bank 161.66 bz. Kudolf Silb. ö. 15 755.107. 20 G. 5 Alföld-FEium. 189.½ G. 4 Berl. Handelsges. 165.80 bz. Gotthard 5 i—— 89 1229— 75„141½ bz. 44 Ptsch, Fereinsbk..— bz. 5. Tosean. Cent. 2 eee 0 f. 5 Bü 4 Pisc.Oom. p. ult-198.20 bz. ſe. TTlanfig und Paelfle 4½§st. Silb.-R. 6. W. 44.80 8. 5 5 4en 4½ ö8t. F M3 W. 68.80 6G, 4 Dux.-Bod 4 Meininger Banx. 92.50 bz. G. 5 Chic. Milw. u. St. Parlel Nan 249.— G. 5 gest.-Ung. Bank. 695.½ E.Je Sguthern Pacifle Ung. GR. b.. 78.90 bz. s Galiz. 0 5 Oest. Hredltg. 5 p. u. 229.— bz. Missouri Pac. cons. uns, 75 e— 38 Kolaber dt. 75—— 5 Ung. Creditb. p. ult. 238.— G. PDenver u. Rio Gr. 5 Ttalienische Rente. 96.80 bz. est. Fr.-Stb.„ 180.½ ba. 1 5 Wanenee 5 5 Aa ee Haree denee Het Feienn. e, Brertenben 11 60 bee, ementbrete ene n. Nondwest 17 ½ b. 6 Er. Hypothekenbk. 126.— G. Erkgt. Hyp. B.. 1. 1877 Re 2 ordwest. 127.½ bz. G. 895 2 .0 l. 1. Orlent p. 8, 5270 b. e Eibthe!.. 88%½ C. Fr. Brb Kreit 6970 be..t Nags 14. Bk.. I. 4½ Rusg. Gonsols 1875 86.90 bz. 4 Raab- en barg 41.½ bz. G. Frloritäten. 315 Nass. Lds.-Bk. M. Russ. An!. 1880 p. opt. 79.—.,G.J6 Ung.-Gal. 1I. 128. bz. 4 Elis.-Pr. stptl. I. 4 Rhein. Hyp.-B. M. 5 Serb. Rente 80.50 bz. 4 Bern. Jerer 8 94.— be. ſ Elis. Fr. stfr...102. 10 G. 4 Südd..Or. M. 1 Serb. Eisenbahn.84.— 3z. 4 Gotthard-Bahn Fr. 181.30 bz. 4 Franz-Jos. Silb. ö. W. 76.40 97%% 11 pt. Or. Fono F. 5 rrr 70.— bz. 4 Schweiz. Central.„114.30 bz. 5 Oest..-Lb. 5 Pr. 102.90 bz. 1al Im.-Ges.. Lire. 5 conv. Türken 14.10 52..%4 Schw. Nordost Fr. 82.50 bz. 8 Oest..-Lq. fl. Fr. 58.50 bz..õ— 8 Unif. Egypter p. ult. 80.90 bz. 4 Verein Schw.-B. 88.80 bz. 5 Oest Staats fl. 106.90 G. 4 Schwedische Wegbau⸗Jergebung. Gr. Waſſer⸗ und e tion Heidelberg vergibt auf ihrem Ge⸗ ſchäftszimmer, Bergheimer Straße No. 36 Samſtag, den 16. Juni 1888, Vormittags 10 Uhr die Herſtellung der Correction der Letten⸗ gaſſe in Großſachſen, 610 m lang, im Anſchlag von 1. Herſtellung des Straßen⸗ Förpers 564 1 Dutchläſſe, Stütz⸗ u. Futter⸗ mauern 11266 3. Straßenfundament und Beſchaffung 1828 4. Sonſtiger Aufwand 410 Sa. 16068 in öffentlicher Submiſſion. Die Pläne, Bedingungen und der Koſtenüberſchlag ſind bei obiger Stelle zur Einſicht aufgelegt und ſind Ange⸗ bote auf ſämmtliche Arbeiten in Pro⸗ zenten des Ueberſchlags ſchriftlich, ver⸗ ſchloſſen, und mit der Aufſchrift„Cor⸗ rection der Lettengaſſe“ vor obigem Ter⸗ min daſelbſt einzureichen. 9712 Vergebung von Kanalarbeit Nr. 607. Die Herſtellung nach⸗ ſtehender Cementrohrkanäle ſoll im vergeben werden: in der zwiſchen T 2 und LU 2 70[fd. Meter 0 25/37. em. lichter Weite, 5[fd. Meter von 20/0 em. lichter Weite und 8[fd. Meter von 60/60 em. lichter Weite, ferner 2. in der verlängerten Bismarck⸗ ſtraße ſüdl. L 16 87 lfd. Meter von 20/30 em. lichter Weite. Angebote unter Angabe der ſind ſpäteſtens Montag, den 11. d. Mts., Vormittags 11 Uhr auf unſerem Bureau lit. O 7, 6, verſchloſſen und überſchrieben, ein⸗ zureichen. Daſelbſt können Pläne und Bedingungen eingeſehen werden. Mannheim, 4. Juni 1888. Tiefbauamt Ritter. 96681 Heſfentſiche Jerfeigerung. Im Auftrage verſteigere Montag, U. Juni 1888 Vormittags ½12 Uhr im Börſenlokale B 5, 4 hier nach auf⸗ liegendem Muſter: 97161 35 Original⸗Ballen feiner Pre⸗ anger⸗Kaffee im Brutto⸗Gewicht von 4207 Pfund öffentlich gegen gegen baare Zahlung. Mannheim, den 8. Juni 1888. Bräuning Gerichtvollzieher in Mannheim. Heffenkliche Verfieigerung. Auftrage verſteigere 96021 Ponnkrſig, den 7. Zuni, Vormittags ½12 Uhr im Börſenlokal Lit. E 5, 4 nach auf⸗ liegendem Muſter 600 Centner Malz öffentlich gegen baare Zahlung. Mannheim, den 8. Juni 1888. Bräuning, Gerichtövollzicher in Mannheim. Verſteigerung Cuivre-poli-Gegenſtänden als Tintenzeuge, Leuchter, Figuren, Käſtchen, Teller, Platten u. dergl. mievoch den 6. Juni, Nachmittags 2 8* in K 3, 16. Schwenzke, 9698 Waſſenkichter. 22 7 Wirtrnil 5 zu beſetzen bis 1. Gehalt per Jahr 250—300 Mk. und freier Station. unter Vorlage von niſſen ſind alsbald zu richten an Arels⸗ Pflege⸗Anſtalt Weinheim. eene 25 ſofort Stelle. 9787 19%, 5. Stock. Der Bedarf von—8 Eiſenbahn⸗ wagen Ruhrer Grubenkohlen und —3 Eiſenbahnwagen gewaſchener Nuhrer Nußtkohlen pro Winter 1888/89 ſoll im Submiſſionswege ver⸗ geben werden. Die Bedingungen liegen im dieſſei⸗ tigen Geſchäftszimmer zur Einſicht auf und ſind Angebote ſchriftlich, verſchloſſen, mit entſprechender Aufſchrift verſehen, längſtens bis 15. Juni Mittags einzureichen. 9715 Weinheim, 1. Juni 1888. Kreis⸗Pflege⸗Anſtalt. Der Futtererwachs von den nach⸗ verzeichneten kirchenärariſchen Grund⸗ ſtücken wird am Samſtag, den 9. d. Mts., Nachmittags 2 Uhr, in dem neuen Rheinpark(früher ce 1 eim loosweiſe bfentuih verſteigert unb zwar: Auf der Gemarkung Neckarau Die 1. Schur Klee von 20 ha 64 arx 88 qm. Auf der Gemarkung Maunheim die 1. Schur Klee von 17 ha 17 ar 06 qm im Kleinfeld, Unterhellung, Welſche Gärten, Wallſtabtäcker, Ochſen⸗ waide, Holzgaßäcker, Landtheil, in den langen Röttern, der.,.,., 9. und 11. Sandgewann ſowie das Heugras von 695 ar 22 qm. von dem ſog. und Wellenreuther⸗ ſchen Gute. Nähere Auskunft ertheilen die kirchen⸗ ärariſchen Güterauff ſeher Georg Ludwig Weidner in Neckarau und Martin Jünger in Mannheim. Mannheim, den 4. Juni 1888. Evangeliſche Collectur. Sauler. 967bi Friſche dicke 97281 S ꝓ a rge Iln 15 S t d.—40* 2. Sorte 20 Pfg. per pfbe TheodorStraube“ N3, 1 Ecke gegenüber dem„Wilden Maun“ Malta⸗Kartoffeln, neue Häringe feinſte Gothaer Cernelatwurſt und Jalami Frühſtückszungen 4 M..60 per Doſe, Corned Beef Dr. Kemmerichs Fleiſchertrakt und Fleiſchpepton Orangen, Citronen empfiehlt 9725 J. H. Kern, C 2, 11. 8⁰8n Süssbutter 3 Günſtigſte Zeit 2 Um Auslassen, pr. Pfd. M..15 von Schilling'sche Verwaltung 3 E 5, 1. 9728 eeeeeeeeee Kohlen⸗Lieferung. eulſche Militairdienf⸗Verſcherungs⸗Aufalk in Haunoper. Errichtet 1878. Kurze Ueberſicht über den Stand des Geſchäfts Ende 1887: Zugang pro 1887: 16,311 Policen Verſicherungsbeſtand Ende 1887: Prämien⸗Einnahme 788,011.42) AJ. 3,9538,400) Proſpecte unentgeltlich und nähere (Erhöhung pro Prämien⸗Reſerve(Erhöhung pro1887 14, 027,811. 67) Hypotheken u. Staatspapiere Eerbdhuüg pro 1887 Garantie⸗ und Sicherheitsfonds Dividendenfonds(Erhöhung pro 1887 ½ 148,998. 04) Invalidenfonds(Erhöhung pro 1887. 80,284.16) Der Ueberſchußfbeläuft ſich auf 308,341.59 gegenüber 265,187.75 im Vorjahr. Eltern von Söhnen unter 12 Jahren werden auf obige, 1878 errichtete, unter Oberaufſicht der Königl. Staatsregierung ſtehende Anſtalt aufmerkſam gemacht.— Zweck derſelben: Weſentliche Verminderung der Koſten des ein⸗ wie dreijährigen Dienſtes für die betr. Eltern, Unterſtützung von Berufsſoldaten, Verſorgung von Invaliden. Je früher der Beitritt erfolgt, deſto niedriger die Prämie mit und ohne Rückgewähr der eingezahlten Prämien, den Generalvertreter für Baden A. Widmann in Karlsruhe, Erbprinzenſtraße 3, und den Vertreter hier H. v. Soiron, 0 6, l. S. Bensinger, G 7, 13. 19,391,070.— 90, 972, 860.— über 81„530 Policen über 5 1887 „ 5,008,019.04 „ 13,414,889.48 „ 13,176,800.— 600,236.20 „ 5562,480.98 118,958.05 Auskunft durch 965⁵ Agentur errichtet und dieſelbe d übertragen haben. Mannheim im Juni 1888. wünſchenswerthen Auskunft annheim im Juni 1888. Gothaer Feuerverſicherungs⸗ und Lebensverſicherungsbanken. Belanntmachung. Wir bringen hierdurch fan Kenntniß, daß wir hier eine weitere Heen Louis Haymann& Sohn Rabus& Stoll. Bezugnehmend auf vorſtehende Bekanntmachung empfehlen wir uns zur Vermittelung von Verſicherungen bei den auf Gegenſeitigkeit beruhenden Gothaer Feuer⸗ und sbanken und erklären uns zur Ertheilung jeder ber dieſe Anſtalten gern bereit. Louis Haymann& Sohn, Vertreter der Gothaer Feuer⸗ und Lebensverſicherungsbauken. 9662 Geſchäftserüffuung Einem verehrl. Publikum zur Heutigen in meinem Hauſe L 14, errichtet habe. aufs Beſte zufrieden zu ſtellen. 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Wie konnte er ihr gegenüber⸗ treten, wenn es ſich wirklich erweiſen ſollte, daß ſie die genannte Beatrice King und bei voller Vernunft war? Das waren entſetzliche Gedanken, und als Robert Aſch ſich die ganze Nacht ruhelos umherwarf, erſehnter den Morgen, der dieſe Schatten für immer verbannen, wieder Sonnenſchein in ſein Haus bringen und ſeine Frau Alice, die er innig liebte, zur glücklichſten der Frauen machen ſollte. Er ſtand bei Tagesanbruch auf und beſtellte den Wagen, ſo daß, als Alice erſchien, ſchon alles für die Fahrt zum Irrenhauſe bereit war. Die Pferde ſchienen über den Weg fliegen, und der alte Mann, der die Einfahrt in die zu der Anſtalt gehörigen Parkanlagen zu bewachen hatte, war erſtaunt über den frühen Beſuch. Er betrachtete theilnehmend und neugierig die junge Dame, und als der Wagen weiter dem Gebäude zurollte brummte er vor ſich hin: „Wahrſcheinlich wieder ein Opfer für das Irrenhaus,“ und kehrte dann zu dem rauchenden Kaffee, von dem er geſtört wurden war, zurück „Doktor Sanſom iſt noch nicht hier,“ ſagte ein jüngere Mediziner, als Antwort auf Robert Aſchs Frage, als dieſer das Sprechzimmer des Irrenhauſes der Samaritaner betrat,„und vor einer Stunde wird er kaum hier ſein.“ „Sagen Sie ihm, daß ich ihn zu ſprechen wünſche.“ Der funge Mann ſchüttelte den Kopf und ſagte: „Das barf ich nicht, mein Herr. Sie müſſen in einer Stunde wiederkommen.“ Robert Aſch ging entrüſtet im Zimmer umher und wollte eine hitzige Ant⸗ wort geben, als Doktor Sanſom wüthend in das Zimmer ſtürtzte uud, ſich an den jungen Mann wendend rief: „Was ſoll denn das heißen? Weiß dieſer Eſel von Thorhüter nicht, daß er zu ſo ungehöriger Zeit keine Wagen hereinlaſſen darf? Gehen Sie hinunter und ſagen Sie ihm, daß er entlaſſen iſt, doch warten— ach, mein lieber Mr. Aſch, Sie ſind es?“ Doktor Sanſoms Stimme ging anf einmal in ganz andere Tonart über, als ſeine Augen auf den ärgerlichen Beſucher ftelen, er ſtreckte ihm die Hand entgegen, die jedoch nur kalt acceptirt wurde. „Ja, ich bin es, Doktor Sanſom, und ich bin von dieſen jungen Menſchen underſchämt behandelt worden? Trotzdem ich meinen Namen ſagte, weigerte er ſich entſchieden, zu Ihnen zu gehen, um Ihnen zu ſagen, daß ich da ſei.“ Sanſom wandte ſich ſtirnrunzelnd zu dem jungen Mann und ſchrie: „Was ſoll das heißen, Herr? Wie können Sie Mr. Aſch ſo achtungslos begeanen d ortſetzung folgt.) —— Roman Beilage „General⸗Anzeiger“ (Aaunheimer Volksblatt.— Badiſche Velkszeitung.) —..——————— s% Die Geheimniſſe eines Irrenhauſes. Roman nach dem Amerikaniſchen von Ausguſt Leo. (Nachbruc verbozen) Fortſezung.) Ein Beſuch im Irrenhauſe. Als Robert Aſch von ſeiner Geſchäftsreiſe zurückkehrte, war erſchreckt von Alice Ausſehen und ſonderbarem Benehmen. Ihrem Willkommen fehlte die gewohnte Wärme, ihren Wangen die Farbe, ihren Augen der Glanz, ihrer Stimme der Klang und ihren Schritten die ſonſtige Leichtigkeit. „Hat ſich etwas ereignet, das Dich unglücklich macht!“ fragte endiich ihr Gatte, nachdem er ihr Weſen und ihre Bewegungen einige Tage angſtvoll beobachtet hatte. Er hatte ihr Seufzen am Tage, ihr Schluchzen in der Nacht gehört und ſich geſagt, daß ſie entweder krank ſein oder etwas gehört haben müſſe, das ihren Seelenfrieden ſtörte. „Sehe ich unglücklich aus, Robert?“ antwortete ſte eines Abends, als ſie allein waren, auf ſeine wiederholten Fragen. „Sicherlich, Alice; ich kann die Veränderung nicht begreifen. Du fühlſt Dich gewiß hier einſam, und die Vergnügungen der Stadt fehlen Dir mehr, als Du geſtehen willſt.“ „Wie kannſt Du das denken? Was iſt mir die ganze Welt, wenn ich nur Deine Liebe habe— wenn ich ſicher bin, daß nichts zwiſchen uns treten kann!“ „Was das anbelangt,“ ſagte er lächelnd,„brauchſt Du Dir keinen Kummer zu machen. Du weißt, daß ich Dich von Herzen liebe, und ich habe wohl nicht nöthig, Dir zu ſagen, daß nichts uns trennen könne.“ „Mein geliebter Robert!“ rief ſie, ihn umarmend und bitterlich weinend. Ihre eingedämmten Gefühle hatten plötzlich die Dämme durchbrochen. „Alice,“ fragte er erſtaunt,„was ſoll das heißen? Du verbirgſt etwas vor mir. Sage mir alles, ſonſt werde ich bald denken, daß ich es bin, der den Verluſt Deiner Liebe zu befürchten hat!“ „Ja, ich muß ſprechen, ſonſt bricht mir das Herz. Doch jetzt nicht— dringe nicht in mich!“ antwortete ſie.“ „Dann beruhige Dich, Alice. Beruhige Dich und ſage mir dann, was es iſt, das Dich bekümmert.“ „Es iſt— Robert— es iſt, daß—“ — Wohnhaus mit Hof und Garten iſt preis⸗ würbig zu verkaufen. 9825 Näheres bei Daniel Freund in Käferthal. 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Ich habe in den letzten Tagen die namenloſeſte Angſt erduldet, mein Kopf brannte und mein Herz war dem Brechen nahe.“ Die furchtbare Aufregung, in der ſie ſich befand, ängſtigte ihn und er ſagte, ihr leiſe zuredend: „Alice, ich verſtehe das alles nicht. Ich bitte Dich, ſage mir, was Dich bekümmert, und was Dich in dieſe wilde Aufregung verſetzt hat?“ „Ich fürchte, Robert, daß ich nicht Deine Frau bin.— Deine erſte Frau, Conſtanze, lebt noch, und ich ſchaudere, daran zu denken, was ich bin. O, wes⸗ halb ſind wir ſo grauſam betrogen worden?“ „Unſinn, Alice!“ ſagte er mit erzwungener Faſſung.„Es iſt wieder die alte Furcht, die zurückgekehrt iſt— das Geſpenſt des armen, wahnſinnigen Weibes, das Dich am erſten Abend erſchreckte und deſſen Andenken Dich verfolgt.“ „Ja, Robert, doch es war kein Geſpenſt, ſondern Wirklichkeit— und die Frau, welche nach Edith rief, war keine andere, als Deine Frau Conſtanze. O, wenn ſie wirklich lebt, was bin ich? Es iſt entſetzlich, nur daran zu denken!“ „Aber Alice,“ ſagte Robert, der ihre Furcht zu theilen begann, obgleich er ſeine Aufregung verbarg,„woher weißt Du oder vermutheſt Du ſo etwas? Conſtanze ſtarb vor langer Zeit, und ich glaube nicht, daß ihr Geiſt umgeht.“ „Woher weißt Du, daß ſie ſtarb?“ fragte Alice. „Fand nicht von hier aus ihr Leichenbegängniß ſtatt?— Und ſteht der Sarg nicht in der Familiengruft?“ „Sahſt Du ihr Geſicht nach ihrem Tode?“ „Nein,“ ſagte Mr. Aſch nach einer Pauſe,„ich ſah ihr Geſicht nicht; ich wollte es nicht, weil ich fühlte, es würde die frühere Bitterkeit in mir wach⸗ tufen, und ich wollte gegen die Todte keine bitteren Gedanken hegen.“ „Du biſt grauſam betrogen worden, Robert. Wir alle ſind getäuſcht worden. Conſtanze lebt nicht nur, ſondern ſie iſt ebenſo vernünftig wie ich. Lies das.“ Sie übergab ihm das Billet von Doktor Schnoller. „Wer iſt dieſer Doktor Schnoller?“ ſagte er mit finſterem Stirnrunzeln unb fliegendem Pulsſchlag. „Er ſtellte ſich als Aſſiſtent des Direktors der Irrenanſtalt der Samaritaner vor und ſagte mir, daß dieſer Doktor Sanſom Dich über den Tod Conſtanzes getäuſcht habe, um eine große Summe Geldes von Dir zu erhalten, was ihm auch gelang. Das Leichenbegängniß war, wie er behauptete, ein Betrug und ſeit der Zeit iſt Conſtanze, obwohl vollkommen vernünftig, mit den Wahnſinnigen zuſammengeſperrt und wird auf die grauſamſte Weiſe behandelt. Sie iſt ſogar gezwungen worden, einen andern Namen anzunehmen, damit ihre Identität voll⸗ kommen verwiſcht werde und iſt jetzt in der Anſtalt nur als Beatrice King bekannt.“ 1 Laden mit Woh nung z. v. In ſehr frequenter Lage iſt ein ge⸗ „fränumiger Laden zu vermiethen. 6687 Näheres bei der Expedition dieſes Blattes. 9197i F 5 20 kleine Wohnung ſogl. 95 zu vermiethen. Näheres 2. Stock. — 515 „Das iſt eine erſtaunliche, unglaubliche Geſchichte. Und dieſer Doktor Schnoller erzählte Dir— dieſen Roman während meiner Abweſenheit?“ „Ja, und in einer Weiſe, daß man ihm glauben mußte.“ „Was muß das für ein elender Feigling ſein, der herkommt und Dir eine ſolche Geſchichte erzählt, während ich nicht hier bin?“ „Er ſah nicht ſehr tapfer aus, das iſt wahr, doch Du ſtehſt aus dieſem Billet, daß er nicht herkam, um mich zu ſprechen— ſondern Dich. Ich las das Billet, und da ich vor Ungeduld brannte, zu hören, was er zu ſagen hatte, erzählte er es mir.“ „Es iſt jedes Wort eine Lüge,“ ſagte Robert Aſch, während ſein Geſicht ſich umwölkte,„und wäre es nicht ſo ſpät, ſo führe ich augenblicklich in das Irrenhaus, um den Elenden zur Rede zu ſtellen.“ „Ich glaube nicht, daß Du ihn dort finden würdeſt. Er ſagte, Doktor Sanſom habe es auf ſein Leben abgeſehen, und er kehre nicht mehr zurück.“ „Alice, das iſt alles Unſinn! Doktor Sanſom iſt die verkörperte Güte, Niemand verſteht es beſſer, Irre zu behandeln und, wenn möͤglich, zu heilen als er, und Jeder, der ihn kennt, ſagt, es gäbe keinen beſſeren Menſchen. Wir werden morgen das Irrenhaus beſuchen und Du wirſt Dich überzeugen, daß nichts an dieſer Geſchichte iſt. Du wirſt dieſe Beatrice King ſehen und erfahren, daß Du Dir und mir großes Unrecht gethan, indem Du ſolchen Gedanken Dich hingabſt.“ „Das hoffe ich wirklich, Robert— von ganzem Herzen Doch welchen Grund konnte dieſer Doktor Schnoller haben, mir ſo etwas zu erzählen?“ „Er brauchte vielleicht Geld. Wahrſcheinlich iſt er ein gewiſſenloſer, be⸗ trunkener Wärter, den Doktor Sanſom fortgeſchickt und der ſich in ſolcher Weiſe rächen will. Du weißt, die Menſchen glauben alles bei Dingen, die ſie nicht verſtehen, und das Innere eines Irrenhauſes iſt ein Ort, von dem man immer das Entſetzlichſte vermuthet. Die Hälfte der Geſchichten, die man ſich erzählt, entſtanden in dem Gehirn der Wahnſinnigen und entlaſſener, untauglicher Wärter, welche die öffentliche Meinung durch die unglaublichſten Geſchichten aufregen. Schnoller iſt einfach einer von dieſen und es thut mir in der Seele leid, daß Du dieſen unglaublichen, faſt unmöglichen Erfindungen ſo viel Wichtigkeit bei⸗ gelegt haſt. Ich werde Dir, wenn wir morgen die Anſtalt beſuchen, zeigen, wie wenig Vertrauen die Darſtellungen gewiſſenloſer Menſchen verdienen.“ Die Kälte und Zuverſichtlichkeit, mit welcher Robert Aſch, nachdem der erſte Schreck überwunden war, den Gegenſtand behandelte, hatte die Wirkung, Alices Aufregung zu beruhigen und ihre Nerven zu ſtärken, und ſie fing endlich ſelbſt an, glauben, daß Doktor Schnoller ein Lügner und ein Betrüger ſein müſſe. Jetzt, wo ſie ihrem Gatten die Geſchichte erzählt hatte, die ſie zurückzu⸗ halten ſich vergeblich bemüht, beruhigten ſich ihre Nerven, und der Schlaf kam leichter und war erfriſchender, als ſeit vielen Nächten. Doch Robert Aſch war ruhelos; obgleich er Schnollers Geſchichte, die 8. Juni⸗ F7 16¹ 2. Stock, eine ſchöne 7 2 freundliche Wohnung 4 Zimmer, Mädchenzimmer, Küche u. Zubehör zu vermiethen. 8926 Manſardenzimmer und Küche an ſtille Leute 7972 nächſt der Ringſtraße, Bel-Etage u. Salon, 6 zu vermiethen. F7, 21 Zimmer nebſt Zubehör neu hergerichtetf mit Gas⸗ und Waſſerleitung ſofort oder ſpäter zu vermiethen. Näheres parterre. 9239 F 8 Neubau, nahe der 9 Riugſtraße iſt der 3. Stock, auf das Eleganteſte aus⸗ geſtattet, 6 Zimmer mit Speiſe⸗ kammer, Badzimmer und großer Veranda, ferner der 1. und 4. Stock mit 4 reſp. 5 Zimmer und Zubehör per 1. Aug. z. v. 8157 12 tkleine Manſardenwohnung ofort zu verm. 7981 6 3 11a mehrere Wohnungen u. 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P 6, 13. „Zum goldenen Wolf“ Das beſte Bier im ganzen Land Iſt wie uns allen wohlbekannt Im„goldenen Wolf“ Beim Franzel Da machen wir unſer Tanzel Die Speiſen find famos Und die Portionen groß. Mehrere Stammgäſte mit rothen Naſen. Empfehlung. Unterzeichnete hat unter'm Heutigen ein Stellenvermittelungs⸗Burean errichtet und halte mich den geehrten 9668 Herrſchaften, ſowie den Dienſtboten beſtens empfohlen. 9657 Hochachtungsvoll I5, 5 Werbingiran. II 5, 5 Aen! feu! Fen! Jür Müdchen und Hansfranen, welche das Hausſchuhmachen nach der neueſten Methode erlernen wollen, ertheile ich Unterricht in oder außer dem Hauſe in einigen Tagen. Muſter liegen zur gefl. Einſicht bereit. 9689 G 8, 6, 3. Stoc. Ein Mädchen von auswärts, welches kochen und alle häuslichen Arbeiten verrichten kann, ſucht aufs Ziel Stelle. Näßeres& 2, 13, Hinter⸗ haus, 3. 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Antheil 69,600— 4. Aktien-Umschreibungs- und Policegebühren 4,841 860 5. Reserve-Capital für 2 der Saldoo( 28,968 71 Rentenzahlungen] Rückversicherer. 400— 6. Prämien-Reserve 51,000— 7. Agentur-Provision und Verwaltungskosten 58,970 69 8. Minderwerth der Hffecten per 381. Dez. 1887 5,880 80 451,476 87 Uen Acti OUVa. Bilanz. pPassiva. M. 125 M. Pf. M. Pf. M. Pf. 4. Sola- Wechsel der Actionäre 2,250,000—1. Grund-Capital I. Emissiorn 8,000,00— 2. Baarer Cassenbestand 5 2,044 45 2. Reserve Fondee 150000— 1 11 80 0 A 15,106 10 abzüglich des Verlustes pro 18877 28-988 71/ 126,031 29 en zum tarise 2 5. Hypotheken 5 5 28 45 8. Noch nicht verwendete Organisationskosten 812 70 6. Guthaben 2 4. 8 Sauud 60 500 àa, bei der Reichsbank 14.345 69 a. für schwebende Schäden b. bei anderen Banquiers der Gesellschaft 44830 77 55,976 46 b. für zu zahlende Renten—— 20.⁰— 7. Ausstehende Bestände bei 25 5. Främien-Reserre Malnene edeee e 93,148 19 6. Guthaben der Rüekversicherer und Diverse 47857 86 8,294,64143 9284641 49 Der Vorstand gez. Oscar Sternberg, Directen, 8578. Se eesesesses Nur noch wenige Vorſtellungen! Circus Corty-Althof, am Waſſerthuſm MANNHEIM in der Nähe des Hauptbahnhofes. 38 Dienſtag, 5. Juni, Abends 7¼½ Uhr: Große außerordentliche Vorſtellung. Conecurrenz⸗Gewicht⸗Stemmen zwiſchen dem rühmlichſt bekannten Athleten Herrn Carl Abs aus Hamburg u. dem als ganz beſonders ſtark bekannten Hrn. Paul Arle, Schieferdecker aus Heidelberg.(Herr Abs ſetzt eine Prämie von 300 Mark aus, welche an Hrn. Arle ſofort ausbezahlt wird, wenn derſelbe die Gewichte in der Weiſe nachhebt, wie Herr Abs dieſelben vorgehoben hat.) Zum letzten Male: Die luſtigen Heidelberger. Alles Nähere durch Plakate. 9714 Mittwoch, Abends 7½ Uhr: Grosse Vorstellung. Wollmatratzen Erſatz für Roßhaare, jedoch billiger, weicher und angenehmer, 0 das Stück ſchon von 20 an. 9667 Max Keller 3, II. 7 f ing. Mäd d finden Stellen, Näh- u. 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Bon den mancherlei Ausſtellungen, welche ſtattfinden werden, kommt, ſoweit nicht im einzelnen Falle für eine Abweichung beſondere Gründe geltend zu machen„ nur die deutſch⸗ nationale Kunſtgewerbe⸗Ausſtellung in München in Betracht. Auf letzterer ſind vorzugsweiſe vertreten die Erzeugniſſe der Gold⸗ und Silberſchmiedekunſt, der kunſtgewerblichen Verarbeitung von Eiſen, Kupfer und Zinn, ſowie von Holz(Möbelſchreinerei, Schnitzerei und Drechslerei, Rahmen⸗ und Leiſtenfabrikation) und Keramik(Töpferei), ferner jene der Glasmalerel, der Decorationsmalerei, des Buchbiudergewerbes und des Tapezierens. Wir veranlaſſen nun die Gewerbevereine, nach Benehmen mit an ihrem Sitze etwa beſtehenden Arbeitervereinen, uns Vorſchläge von ſolchen Meiſtern und Arbeitern zu machen, für welche nach ihrer hervorragenden Tüchtigkeit und Strebſamkeit und ihrem beſonderen Gewerbe der Beſuch der Münchener Ausſtellung von Werth ſein kann, welche aber nach ihren Vermögens⸗ und Ex⸗ werbsverhältniſſen nicht in der Lage ſind, den ganzen mit einem Beſuche ver⸗ bundenen Aufwand aus eigenen Mitteln völlig zu beſtreiten. Wir bemerken, daß die Bewilligung eines Zuſchuſſes an die Bedingung geknüpft wird, daß ein jeder mit einem Zuſchuſſe Bedachter über ſeine Wahr⸗ nehmungen entweder iu dem Vereine, welchem er als Mitglieb angehört, einen mündlichen oder aber einen hierher vorzulegenden ſchriftlichen Bericht zu erſtatten hat, und daß im Zweifel diejenigen einen Vorzug haben werden, welche ſich an den Beſtrebungen für Förderung des Gewerbes zu betheiligen pflegen, Was die Wahl des Zeitpunktes für den Beſuch von München anbelangt, ſo wollen wir nicht unterlaſſen anzufügen, daß den 1. Auguſt daſelbſt auch eine Ausſtellung von Motoren und Arbeitsmaſchinen für das Kleingewerbe eröffnot wird, deren reichlichen Beſchickung in Ausſicht ſtehen ſoll. Der ee der Anmelbungen zu Beihilfen und der gutächtlich en Aeußerung über dieſelben von Seiten der Gewerbevereine ſehen wir bis längſtens 15 Juni entgegen.“ gez. Turban. Indem wir dieſen Wortlaut unſern Mitgliedern, ſowie dem hieſigen Arbei⸗ terbildungs⸗Verein 11 gefälligen Darnachachtung mittheilen, bemerken wir, daß Geſuche die unſere Vermittlung wünſchen, längſtens bis 18. Juni l. J. bei uns vorgelegt ſein müſſen, wenn ſolche Berückſichtigung finden ſollen. Maunnheim, den 1. Juni 1888. 9621¹ Der Vorſtand des Gewerbe⸗ und Juduſtrie⸗Vereins Mannheim. W. Bouquet. Medianal- T. Ferband. Wir erſuchen die Verbandsmitglieder die für das erſte Halbjahr fälligen Beiträge bis längſtens 1. Jult d. J. entrichten zu wollen, wobei wir beſonders auf 9 8 Abſ. 12 des Verbandsſtatuts verweiſen. 9685 Der Vorſtand. Gesang-Verein Lyra. Unſeren getiven und paſſtven Mitgliedern zur Nachricht, daß wir unſer Lokal von H 5, 21 nach H 2, 11zu Herrn Nehr verlegt haben. 9892 Der Vorſtand. Hampach(Ihehpfalt) Unterzeichneter empfiehlt den tit. Vereinen und Ausflüglern ſeine im Weper“ thale am Fuße der Maxburg und 5 Minuten von Hambach gelegene Wirthschaft aufs Beſte. Dieſelbe iſt während der Sommerſaiſon täglich geöffnet, 9704 Achtungsvoll Franz Mundinger. Asphalt-& Cement-Arbeite fertigt unter Garantie 6616 P. Pohl& Sohn, G 7, 13. —