50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Abonnement: Badiſche Volkszeitung. der Stadt Mannheim und Umgebung. Mannheimer Volksblatt. Grſcheint tägtich, Honn- und Feſttage ausgenemmen. Juſerate! Die Petit⸗Zeile 20 Pig⸗ Die Neklamen⸗JZeile 40 Einzel⸗Rummern e Doppel⸗Rummern 5 Piß⸗ Nr. 141.(Celephon⸗Ar. 218.) Kaiſer Friedrich F. Ueber die letzten Augenblicke des Kaiſers Friedrich berichtet die„Nordd. Allgem. Ztg.:“„Als der Tod eintrat, war der Sterbende nur von der Kaiſerin, ſeinen ſämmtlichen Kindern, dem Erbprinzen von Sachſen⸗Meiningen und dem Prinzen Friedrich Leo⸗ pold von Preußen umgeben. Es war kein Todes⸗ kampf, nur ein allmähliches Ausathmen des Lebens. Von den Aerzten trat Sir Morell Mackenzie ein, um zu conſtatiren, daß das Herz zu ſchlagen auf⸗ gehört habe. Die Kaiſerin brach in lauter Schmerzens⸗ klage an der Leiche nieder; der Sohn, Kaiſer Wil⸗ helm, führte ſeine Mutter aus dem Sterbezimmer hinweg.“ Die Obduktion der Leiche des Kaiſers hat in den ſpäten Nachmittagsſtunden ſtattgefunden. Außer den behandelnden Aerzten waren die Pro⸗ feſſoren Virchow und Waldeyer zugegen. Das Er⸗ gebniß war Krebs. Der Hausminiſter Graf Stol⸗ berg wohnte der Obduktion bei. Dr. Mackenzie und Dr. Hovell reiſen am Mittwoch Abend im Gefolge des Prinzen von Wales nach England zurück. Der Kaiſer und der Reichskanzler ſprachen geſtern mit Mackenzie. Derſelbe wird einen me⸗ diziniſchen Bericht über die Krankheit des Kaiſers erſtatten. Zur Theilnahme an der darauf beginnenden Trauerfeier im Jaspisſaal waren verſammelt: das Kaiſerpaar, die Kaiſerin⸗ Wittwe, Prinz Heinrich und Gemahlin, die ge⸗ ſammte königliche Familie, der Erbgroßherzog von „Sachſen, der militäriſche und engere Hofſtaat. Der Terxt der Trauerrede des Hofpredigers Perſius bei der heute Nachmittag am Sarge Kaiſer Friedrich's abgehaltenen Trauerfeier war der Bibelſpruch: „Selig find, die reines Herzens ſind, denn ſie werden Gott ſchauen.“ Hierauf folgte das Vater⸗ unſer und die Ertheilung des Segens. Der Kaiſer und die Kaiſerin, Prinz und Prinzeſſin Heinrich und das Erbprinzenpaar von Meiningen knieten ſodann am Sarge nieder und verrichteten ein ſtilles Gebet. Die geſammte Dienerſchaft des verſtorbenen Kaiſers war ebenfalls bei der Trauerfeier an⸗ weſend. Die Trauerfeier im Schloſſe war um 8¼ Uhr beendigt. Bei derſelben waren auch be⸗ reits die hier weilenden auswärtigen Füͤrſtlichkeiten zugegen. Die Trauerrede hielt Hofprediger Per⸗ ſtus, die Geſänge wurden vom Domchor ausgeführt. Der Weg von Friedrichskron bis zur Friedens⸗ kirche iſt in eine Trauerſtraße umgewandelt. An Ider Friedenskirche wird ein Anbau für das Mauſoleum errichtet, in welchem Kaiſer Friedrich die letzte Ruhe findet. Einſtweilen werden die ſterblichen Ueberreſte in der Friedenskirche beigeſetzt. Der„Reichsanzeiger“ publizirt eine Verord⸗ nung des Kaiſers Wilhelm über die Landestrauer. Dieſelbe iſt, wie gemeldet wurde, auf ſechs Wochen anberaumt und begann mit dem geſtrigen Tage. Oeffentliche Muſiken, Luſtbar⸗ keiten und Schauſpielvorſtellungen ſind bis zum zweiten Tage nach der Beiſetz⸗ ung verboten. Der Reichstag bürfte, wie wir hören, am 25. d. M. zur Ent⸗ gegennahme einer kaiſerlichen Botſchaft zuſammen⸗ berufen werden. Einige Tage ſpäter wird der Monarch vorausſichtlich vor dem verſammelten Landtage der preußiſchen Monarchie das feierliche Gelöbnis auf die Verfaſſung ablegen. Der aller⸗ höchſten Proklamation an das preußiſche Volk, der einzigen, welche der Kaiſer, dem Vernehmen nach, erlaſſen wird, ſieht man in den allernächſten Tagen entgegen. Gerüchte über Perſonalveränderungen in Folge des Thronwechſels tauchen bereits anf. Es mag ohne Kritik nur das Eine ver⸗ zeichnet ſein, daß Herr v. Puttkamer mög⸗ licher Weiſe die Stellung des Miniſters des Seleſenſte und verbreitelſie Zeitung in Maunheim und königlichen Hauſes einnehmen werde. Aus der Ankunft des Oberpräſidenten, Grafen Zedlitz⸗Trützſchler, wird geſchloſſen, daß dieſer das Miniſterium des Innern übernehmen wird. Kundgebungen des Auslands. * Wien, 16. Junt. Die Blätter widmen Kaiſer Friedrich und deſſen kurzer Regierung, welche ſie als ſegensreich bezeichnen, überaus ſympathiſche Nachrufe. Auch die czechiſche Preſſe widmet Kaiſer Friedrich weihevolle Artikel. Die„Politik“ ſchreibt, das deutſche Volk könne mit Recht auf dieſes Meteor auf dem Throne ſtolz ſein.„Wir werden ſeiner als loyalen Bundesgenoſſen unſerer Dynaſtie ſtets mit Ehrfurcht und Dankbarkeit gedenken.“ *Rom, 16. Juni. Die„Voce della Verita“ ſagt:„Eines der ſchönſten Verdienſte des verſtor⸗ benen Kaiſers Friedrich iſt, daß, ſo lange er lebte, der Katholicismus ſich niemals über ihn zu be⸗ klagen hatte. Wir wünſchen von ganzem Herzen dem jungen Kaiſer Wilhelm II. eine ſo lange Re⸗ gierung wie die ſeines verſtorbenen Großvaters, und daß er deſſen friedlicher Politik immer treu bleiben möge.“ Es verlautet, der Kronprinz werde in Vertretung des Königs nach Berlin reiſen. *Bologna, 16. Juni. Die erſte Trau⸗ erkunde über das Ableben Kaiſer Friedrichs verbreitete ſich hier im Laufe des geſtrigen Nachmittags. Weil ſie vorläufig unbe⸗ ſtätigt blieb, bezweifelte man ſie zuerſt; gleichwohl verſchwand in kürzeſter Zeit der ganze Feſtſchmuck wie auf Commando. Es ergoß ſich ein wahrer Strom von Beſuchern nach dem deutſchen Con⸗ ſulat zu theilnehmender Nachfrage. Als ſpäter die Beſtätigung einging, war die Trauer ſo tief wie allgemein. Der Präfekt bemerkte in ſichtlicher Bewegung, Italien erleide einen ebenſo ſchweren Verluſt wie Deutſchland. London, 16. Juni. In Betreff des ver⸗ ſtorbenen Kaiſers eitirt die„Pall Mall Gazette“ folgende Worte Gladſtone's: Von allen fürſt⸗ lichen Perſonen, welche er gekannt habe, ſei Fried⸗ rich der beſte und edelſte geweſen; er nennt ihn den„Barbaroſſa des deutſchen Liberalismus“ und meint, daß das Andenken an ſeine kurze Regierung eine Ermuthigung für die Gegenwart und von großer Wirkung für die Zukunft ſein werde. Gladſtone erwartet keinen Wechſel der auswärtigen Politik Deutſchlands, da dieſe unperſönlich ſei; die Grundlage derſelben bilden die nationalen Intereſſen und die geographiſche Nothwendigkeit. “Paris, 16. Juni. Infolge der Mittheil⸗ ung der deutſchen Botſchaft, daß die Beiſetzung der Leiche Kaiſer Friedrichs einen intimen Charakter haben werde, ſteht die franzöſiſche Regierung von der Abſendung eines beſonderen Vertreters ab.— Einige Nachmittagsblätter ergehen ſich in Charakter⸗ ſchilderungen Wilhelm's II., die ſich der Wieder⸗ gabe entziehen, und ſie erzählen Anekdoten aus ſeinem Leben, die zum Theil ſo unſinnig ſind, daß die Seribenten, welche ſie verfaßt haben, dieſelben mit dem vollen Bewußtſein ihrer Lügenhaftigkeit niedergeſchrieben haben müſſen. Allen voran leuchtet diesbezüglich die boulangiſtiſche„Cocarde.“ *Petersburg, 16. Juni. Die geſammte Preſſe widmet dem Kaiſer Friedrich ſympathiſche Nach⸗ rufe. Der Regierungsbote ſagt: Die Aufrichtig⸗ keit, die Offenherzigkeit, die Menſchenliebe des Verſtorbenen brachten ihm nicht allein die Liebe und Anhänglichkeit ſeiner Unterthanen, ſondern auch die Sympathie aller Friedensfreunde. Der Gedanke hieran werde gegenwärtig die Nationen, gleichviel in welchen Beziehungen ſie auch zur aus⸗ wärtigen Politik Deutſchlands ſtänden, im gemein⸗ ſamen Gefühle des herzlichſten Beileids für das betrübte deutſche Volk und in Andacht für das Gedächtniß des dahingeſchiedenen Kaiſers vereinen. Kaiſer Wilhelm II. Berlin, 16. Juni. Das„Militär⸗Verord⸗ nungsblatt“ bringt folgenden Armeebefehl und damit die erſten öffentlichen Regierungsacte Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs Wilhelm II.: Während die Armee ſoeben erſt die äußeren mgebung. Trauerzeichen für ihren auf alle Zeiten in den Herzen fortlebenden Kalſer und König Wilhelm., Meinen hochverehrten Großvater, ablegte, erleidet ſte durch den heute Vormittag um 11 Uhr 5 Mi⸗ nuten erfolgten Tod Meines theuren, inniggeliebten Vaters, des Kaiſers und Königs Friedrich III., einen neuen, ſchweren Schlag. Es ſind wahrlich ernſte Trauertage, in denen Mich Gottes Fügung an die Spitze der Armee ſtellt, und es iſt in der That ein tief bewegtes Herz, aus welchem Ich das erſte Wort an Meine Armee richte. Die Zuver⸗ ſicht aber, mit welcher Ich an die Stelle trete, in die Mich Gottes Wille beruft, iſt unerſchütterlich feſt. Denn Ich weiß, welchen Sinn für Ehre und Pflicht Meine glorreichen Vor⸗ fahren in die Armee gepflanzt haben, und Ich weiß, in wie hohem Maße ſich dieſer Sinn immer und zu allen Seiten bewährt hat. In der Armee iſt die feſte unverbrüchliche Zuge⸗ hörigkeit zum Kriegsherrn das Erbe, welches vom Vater auf den Sohn, von Generation zu Generation geht. Ebenſo verweiſe Ich auf Meinen Euch allen vor Augen ſtehenden Großvater, das Bild des glorreichen und ehrwürdigen Kriegsherrn, wie es ſchöner und zum Herzen ſprechender nicht gedacht werden kann; auf Meinen theueren Vater, der ſich ſchon als Kronprinz eine Ehrenſtelle in den An⸗ nalen der Armee erwarb, und auf eine lange Reihe ruhmvoller Vorfahren, deren Namen hell in der Geſchichte leuchten und deren Herzen warm für die Armee ſchlugen. So gehören wir zuſammen, Ich und die Armee, ſo ſind wir für einander geboren und ſo wollen wir unauflöslich feſt zuſammenhalten, möge nach Gottes Willen Friede oder Sturm ſein. Ihr werdet Mir jetzt den Eid der Treue und des Gehorſams ſchwören, und Ich gelobe, ſtets deſſen eingedenk zu ſein, daß die Augen meiner Vorfahren aus jener Welt auf Mich herniederſehen und daß Ich ihnen dermaleinſt Rechenſchaft über den Ruhm und die Ehre der Armee abzulegen haben werde. Schloß Friedrichskron, 15. Juni 1888. Wilhelm. An das Kriegsminiſterium. Berlin, 15. Juni 1888. Vorſtehender Allerhöchſter Armeebefehl wird hierdurch mit dem Bemerken zur Kenntniß der Armee gebracht, daß unmittelbar an die Verleſung deſſelben ſich die Vereidigung auf Se. Majeſtät Wilhelm II. zu ſchließen hat. Bronſart v. Schellendorff. Armeebefehl. Ich beſtimme hiermit: Die Trauer um des verewigten Kaiſers und Königs Friedrich III. Majeſtät hat auf die Dauer von ſechs Wochen von heute ab in folgender Weiſe in der Armee ſtattfinden: In den erſten vier Wochen tragen die Generäle das Achſelband und die General⸗ abzeichen zur geſtickten Uniform, ſämmtliche Offt⸗ ziere den Adler u. ſ. w. und die Cocarde am Helm u. ſ.., die Schärpe, Achſelſtücke, Paſſanten, das Portepee und beziehungsweiſe das Cartouche⸗ bandolier mit Flor überzogen, ſowie einen Floram linken Oberarm. Die Generaladjutanten, Generäle à la suite und die Flügeladjutanten tragen die Achſelbänder, die Huſaren⸗ und Ulanen⸗Offtziere die Fangſchnüre und das Nationalabzeichen, die Offtziere der Jäger und Schützen das National⸗Abzeichen gleichfalls mit Flor überzogen. In den letzten zwei Wochen wird von ſämmtlichen Offizieren nur der Flor am linken Oberarm getragen. Für die Sanitäts⸗ offiziere und Beamten der Armee gelten die gleichen Beſtimmungen in entſprechender Weiſe. An den Fahnen u. ſ. w. werden während der ſechs Wochen zwei lang herabhängende Flore getragen, welche unter der Spitze zu befeſtigen ſind. Während der erſten acht Tage der Trauerzeit iſt bei den Trup⸗ pen kein Spiel zu rühren. Schloß Friedrichskron, 15. Juni 1888. Wilhelm. Ein ähnlich lautender kaiſerlicher Be⸗ fehl iſt an die Marine gerichtet und ordnet die Vereidigung und Anlegung der Trauerabzeichen für die Offiziere und Beamten der kaiſerlichen Marine an. Montag, 18. Juni 1888. Laufbahn begonnen im Kriege. Le nlke⸗ Wenerai-unzeiger. a Aus Stadt und Land. Maunheim, 17. Juni 1888. DVei dem Tode gr. Maf. des deutſchen KRaiſers Friedrich. Wo Worte nehmen, Deutſchlands Schmerz zu ſchildern Daß unſer Haiſer Friedrich nicht 51 irr Wir ſehen Ihn vor uns in Schlachtenbildern, Die keines Beutſchen Seele je vergißt, Den Held von Weißenburg, Vorkämpfer unſrer Siege, Den Fahnenträger im glorreichen Uriege, Die mächtige, die prächtige Geſtalt— Und jetzt erlegen tückiſcher Gewalt! D, dieſe Krankheit! Zwiſchen Furcht und Hoffen: Verlebten wir die letzte ſchlimme Seit. Wie ſchwer hat jüngſt uns ein Verluſt betroffen, And nun ſchon wieder dieſes große Leid! Er, der auch dann noch iſt ein Held geblieben, Als Ihm der Cod ins Antlitz war geſchrieben— Wie war Sein Geiſt ſo reich, Sein Hherz ſo mild! DO, dieſes edle, ſchöne Maiſerbild! Dies edle Bild wird ſeinen Rahmen finden In jedes wahren, echten deutſchen Bruſt Und mit dem Heimgegangenen verbinden Als milder Troſt für unſeren Verluſt. Gott ſei auch ferner mit dem Haiſerthrone! Des Vaters Geiſt ruh' ſegnend auf dem Sohne! AUnd Deutſchland blühe jetzt und allezeit In ſeiner neuerſtandnen Herrlichkeit! Mannheim, den 15. Juni 1888. A. Bans pach. Die Trauerfeier der nationalen und Uüberalen Partei im Saalbau am Sonnabend, den 16. Juni. Der Vorſtand der nationalen und liberalen Partei hatte auf geſtern Abend zu einer Verſammlung die Partei⸗ genoſſen, wie überhaupt die patriotiſch geſinnten Männer unſerer Stadt zu einer Verſammlung eingeladen, welche einer Gedächtnißfeier für Kaiſer Friedrich, den ein unerbitterliches Schickſal in der Blüthe der Jahre dahin⸗ gerafft hat, geweiht ſein ſollte. Wenn auch nicht uner⸗ wartet, ſo iſt doch das, eine ganze Welt erſchütternde Ereigniß ſo plötzlich und raſch über uns gekommen, daß an eine feierliche Vorbereitung des Feſtaktes nicht gedacht werden konnte. Wie erſt vor wenig Monden die Tranerfeier für den zu ſeinen Vätern heimgegangenen Begründer des Reichs, der erſten Eingebung und dem Bedürfniſſe, einem alles be⸗ wegenden Schmerze in ſchwerer Stunde den würdigen Ausdruck zu verleihen, entſprungen war und ſich zu einer tiefernſten Kundgebung unerſchütterlicher Liebe und Treue erhoben hatte, ſo geſtaltete ſich auch die geſtern raſch improviſirte Verſammlung zu einem neuen erheben⸗ den Beweiſe jener Liebe, welche das deutſche Volk auch mit dem zweiten Kaiſer verbunden hat, den ſein erſchüt⸗ terndes Schickſal auf dem Gipfel des Ruhmes und der Macht dem Herzen Aller nahe gebracht hat. Es iſt eine ernſte Trauerverſammlung geweſen, welche geſtern den kleinen Saal des Saalbaues dicht füllte; umgeben von einem Cypreſſenhaine erhob ſich auf trauerumflorten Piede⸗ ſtale die lorbeergeſchmückte Büſte Kaiſer Friedrichs. Die wehmuthsvolle Erinnerung an den unvergeßlichen Helden von Königsgrätz und von Wörth, an den Freund der Küiſte und Wiſſenſchaften, an den Vater ſeines Volkes, an den Dulder auf Deutſchlands Throne erweckend. In andächtiger Stille lauſchte die Verſammlung den beredten, bewegenden Worten des Herrn Carl Eckhard, der in großen Zügen das Lebensbild des Entſchlafenen vor ihr entrollte und mit den folgenden Worten der mächtigen ers der Anweſenden den treffenden Ausdruck ver⸗ ehen hat: Hochgeehrte Feſtverſammlung! Es ſind kaum 3 Monate vergangen, ſeitdem wir uns in dieſem Lokale verſammelt, um unſerem Schmerz Ausdruck zu geben über den Dahingang des erſten Kaiſers des neu errichteten deutſchen Reiches und ſchon wieder perſammeln wir uns heute, um gewiſſermaßen eine Todtenfeier zu begehen für den zweiten Kaiſer des neu entſtandenen deutſchen Reiches. In den letzten Jahrzehnten hat die Vorſehung, man darf wohl ſagen, ihr volles Füllhorn ausgeſchüttet über die Geſchicke Deutſchlands und ſeines Herxſcherhauſes, ſo daß wir es kaum faſſen konnten, als uns ein Nijähriger Kaiſer aus dem thatenreichen Leben hinweg⸗ ubiln wurde. Alle langjährigen des deutſchen Volkes ind in Erfüllung gegangen und das deutſche Herrſcherhaus war in vier Generationen vertreten geweſeu. Wie anders eht es ſich heutigen Tages an. Kaum iſt der Schmerz in Nation über den Verluſt des Begründers des deutſchen Reiches verklungen, und wir ſind abermals zuſam⸗ mengekommen, um zu klagen über ein zweites großes Miß. eſchick, das unſerem Volke beſchieden war. Und welche zwei erſonen ſind uns genommen worden? Wiir ſind gewiß nicht zuſammengekommen, um uns in eine Geſchichte des geſtern verſtorbenen zweiten deutſchen Kaiſers zu verlieren, ſondern wir denken doch nur daran, in wenigen großen Zügen uns dieſen Mann, den wir nicht mehr ketben, noch einmal vorzuführen, was erforderlich iſt, Wirken deſſelben auch nur einigermaßen zu begreifen. Ich ſage, Kaiſer Friedrich war die beſte breneſte Stütze des erſten heimgegangenen Kaiſers. Er hat ſeine 0 Wir bedurften des Krieges leider, denn ohne den Krieg wäre es unſerer Nation wohl nicht vergönnt geweſen, aus den früheren Zuſtänden heraus⸗ in welche ſie Jahrhunderte lang gebannt war. Die riege begannen an der äußerſten Nordgrenze. Kaiſer Friedrich wurde von ſeinem Vater, er war damals Kronprinz des preußiſchen Königsreiches, mit in dieſen Feldzug genommen. Der Kronprinz führte in dem ſchleswig⸗holſteiniſchen Krieg war kein eigenes Kommando, er war vielmehr dem alten angel zur Seite geſtellt. Im Jahre 1866, als die Wag⸗ ſchale des Sieges und der Niederlage gewaltig ins Schwanken Naeg da erſchien unſer Fritz, wie er damals hieß, mit ſeinem Heere und entſchied durch ſein Eingreifen den Tag bon Königgrätz. Wie war es nun im letzten großen Kriege, der vor allem beſtimmt war, die deutſche Nation von einem lange Jahre zurückdgtirenden Druck von außen zu befreien und ihr die eigene Selbſtſtändigkeit, ihr das Daſein wieder um auch dem neuen Herrſcher ſeine Treue bewahren. u verſchaffen! Kaiſer Wilhelm ſendete ſofort nach der anzöſiſchen Kriegsczklärung ſeinen bewährten Sohn dorthin, wo es vor allem nökgig war, ſich Sicherung und Gewähr zu verſchaffen, nach Süddeutſchland. Denken wir zurück an jene bangen Stunden, wo man in den Kammern Süddeutſchlands noch die Frage erörterte, ob es überhaupt wahr ſei, daß in dieſem Kriege Süddeutſchland gemeinſame Sache mit dem preußiſchen Stagte zu machen hätte Da er⸗ ſchien der Kronprinz an den Höfen zu Baiern, zu Württem⸗ berg und zu Baden, und wo er erſchien, war die Sache ent⸗ ſchieden zu Gunſten von Deutſchland. Dieſe Hin⸗ und Her⸗ wägungen verſtummten, als dieſe bereits in großen Kriegen bewährte Kraft erſchien und mit ſeiner ritterlichen und lie⸗ benswürdigen Erſcheinung alles für ſich gewann, was ihm in den Weg kam. Hier in der Nähe von Mannheim war es, wie wir wiſſen, und wie wir erſt jüngſt wiederholt leſen konnten, wo er von ſeiner einzigen Schweſter, unſerer Landes⸗ fürſtin, Abſchied nahm, um in den gefährlichen und entſchei⸗ denden Kampf auszurücken; diesmal als Führer einer Armee, welche in erſter Reihe beſtimmt war, die Hauptſchläge gegen Frankreich zu führen. Ich nenne vor allem Weißenburg und Wörth, denn Sie werden ſich wohl noch erinnern an die bangen Stunden, die wir in Süddeutſchland durchzuleben hatten, als wir noch nicht wußten, wie und wo der erſte Schlag geführt werden würde. Er war ferner Theilhaber an dem großen Tag von Sedan und war Zeuge jenes Aktes, in welchem der übermüthige Kaiſer der Franzoſen dem preußiſchen König ſeinen Degen zu Füßen legte. Er war perſönlich auch Zeuge und Theilhaber an jenem großen Akte in Verſailles, wo mitten im Feindesland, nahe der Hauptſtadt des Feindes, jenes Feindes, welcher beharrlich uns die Exiſtenz als einige mächtige Nation verſagt hatte, das deutſche Kaiſerreich neu gegründet wurde. Nachdem der Krieg geſchloſſen und Deutſchland das Ziel nach Außen er⸗ reicht hatte, begann, wie wir alle wiſſen, eine ſchwere Arbeit. Wir ſind gegenwärtig ſtark, wir ſind wieder hineingetreten in die Geſellſchaft der europäiſchen Großſtaaten, wir ſind nicht blos hineingetreten als Gleichberechtigte, nein, dem großen mächtigen Deutſchland iſt eine Rolle in dem euro⸗ päiſchen Gleichgewicht zugefallen, welche uns ganz beſondere Verbindlichkeiten auferlegt, und um welche uns viele Staaten beneiden. Und wie gern ſahen nicht manche, das frühere mächtige deutſche Reich zurückerſtehen. Wir ſahen uns ge⸗ gegenüber von Feinden, offenen und verſteckten. Unſer weiſer Kanzler wußte, daß bei allem Selbſtbewußtſein gegenüber dieſen Feinden die Lage Deutſchlands eine mißliche war, daß das Exreichte durch feſte gegenſeitige Bündniſſe befeſtigt wer⸗ den zwie Was hat nun unſer Kronprinz bei dieſer Arbeit geleiſtet? wahrhaftig nichts Minderes als im Kriege. Es hat ſich bei ſeinen verſchiedenen Sendungen in auswärtige Länder vorwiegend darum gehandelt, die Sache des deutſchen Volkes in eine richtige Lage zu bringen. Und mit welcher ſtaatsmänniſcher Klugheit, mit welcher Feinheit hat der Kronprinz ſtets dieſe ſeine Aufgabe gelöſt. „Ich erinnere an ſeine wiederholten Reiſen nach Rußland, exinnere an jene merkwürdige Reiſe nach Rom beim Tode Viktor Emanuels, an die Reiſe nach Spanien, durchweg Reiſen, höchſter politiſcher Bedeutung. Schon in jenen früheren Zeiten waren dunkle Gerüchte verbreitet, über einen Feind, der ſchlimmer war als Frankreich und alle Feinde zu⸗ ſammen. Es war dies die tückiſche Krankheit, die ſchon viele, viele Jahre an dem Leben unſeres Kronprinzen nagte, vielleicht ſchon zu jener Zeit, wo er mit ritterlichem Muthe an der Spitze der deutſchen Truppen Thaten verrichtete, auf die ein kerngeſunder Mann ſtolz ſein darf. Er hat in dieſem Zuſtande noch eine Reiſe nach England zum Jubiläum unter⸗ nommen und er hat auch dort, wo die ganze Welt ver⸗ treten war, hervorgeragt unter allen fürſtlichen Per⸗ ſonen und Jedermann hat das Land beneidet, wo einſt dieſer ritterliche kräftige Mann das Zepter führen werde. Und wie heklagenswerth iſt ſein Schickſal von dorten geworden. Wir ſahen ihn auch auf Reiſen, aber auf Reiſen trauriger Art. Wir ſahen ihn Geſundheit und Heilung ſuchend in Schottland, in Tirol, in Italien. Jedoch alle Mittel, alle Verſuche, dieſes einſt ſo kräftige Leben zu erhalten, waren umſonſt. Und es iſt gewiß das größte Schmerzgefühl für Kaiſer Wilhelm geweſen, mit ins Grab die Ueberzeugung nehmen zu müſſen, daß hier die Geſetze der Natur geradezu verkehrt wurden, daß das Alte länger gehalten als das Junge. Er mußte ja nach allem, was er erlebt hatte, ſterben mit der Ueberzeugung, daß die Regierung ſeines Sohnes Friedrich nicht von langer Dauer ſein werde. Die Befürchtung, daß der Kronprinz überhaupt nicht zur Regierung gelange, iſt zwar glücklicherweiſe nicht zur Thatſache geworden. Das wäre auch ſehr ſchmerzlich geweſen! Der Mann, der an der Seite ſeines Vaters ſo viel gethan hat, ohne deſſen Mithilfe manches nicht ſo glücklich ausgegangen wäre wie es ausgegangen iſt, hatte ein Anrecht, in der deutſchen Geſchichte unter der Reihenfolge der deutſchen Kaiſer genannt zu werden. Es iſt in dem traurigen Geſchicke noch immer hoch anzuſchlagen, daß Kronprinz Friedrich nach dem Tode ſeines Vaters in den Beſitz derjenigen Güter gelangt iſt, deren Ererbung das deutſche Volk dem Vater und dem Sohne ſchuldet. Ueber die Regierung des verſtorbenen Kaiſers möchte ich am liebſten nicht viel ſagen. Es weckte auch zu traurige Erinnerungen. Es iſt ein Jammer, wenn man in den öffentlichen Blättern gleichſam Tag für Tag die Leidens⸗ geſchichte dieſes Maunes ſchildern hört. Er hat ja ausgeſtan⸗ den, was unſeres Miſſens auszuſtehen nur wenigen Sterb⸗ lichen zugemuthet wird. An und für ſich von einer ſo ſchreck⸗ lichen Krankheit befallen, hat dieſelbe einen Verlauf genom⸗ men, daß es der ganzen Seelengröße eines ſolchen Mannes bedurfte, um dieſer Krankheit mannesmuthig ins Auge zu ſehen. Doch trotzdem hat er, wie ein echter Hohenzoller, nicht blos auf dem Throne ſitzen, das Scepter führen und die Krone tragen wollen, er hat auch regieren wollen und er hat trotz dieſer Angriffe auf ſeine Geſundheit, dieſer ſchweren Leiden, regiert. Doch dürfen wir bei ſeiner kurzen Regie⸗ rungszeit nicht nach den einzelnen Handlungen fragen, ſondern nach den Grundſätzen, nach welchen er hat regieren wolleu. Und dieſe e hat er in zwei Schriftſtücken niedergelegt und zwar in einer Proklamation an das preußiſche Volk und in einem Erlaß an den Fürſten Bismarck. Wenn Kaiſer ſofork nach Erlaß dieſer beiden Schriftſtücke ge⸗ torben wäre, würde er dennoch auf Grund dieſer beiden Er⸗ laſſe eine glanzvolle Stellung in der deutſchen Geſchichte ein⸗ genommen haben. Redner ſodann eingehend die beiden Erlaſſe und bezeichnet dieſelben gewiſſermaßen als ein Teſtament für alle künftigen deutſchen Kaiſer. In den wenigen Tagen ſeiner Regierung hat er von ſeinem Geiſte und ſeinem Herzen deut⸗ liche Beweiſe gegeben und wenn man die letzten Momente ſeines Lebens betrachtet, ſo muß man doch ſagen, daß nur jemand, der bewußt iſt, dasjenige, was Gott ihm mit⸗ gegeben, im Intereſſe der Geſammtheit verwendet zu haben, nur Gutes gethan zu haben, ſo ruhig dem Tode ins Auge 1 kann, wie dies Kaiſer Friedrich gethan hat. Er hat o ruhig von ſeiner Familie Abſchied genommen, als wenn er auf eine Reiſe ginge und noch in den letzten Tagen hat er ich um Verhältniſſe des ſeiner Führung anvertrauten Volkes ekümmert. Die beiden erſten Kaiſer des neuerſtandenen Reiches haben ihren Nachfolgern ein theures und werthvolles Vermächtniß hinterlaſſen: Die Liebe zum Volke und die Pflichterfüllung bis zum letzten Athemzuge. Redner gibt ſo⸗ dann noch ſeiner Hoffnung und feſten Zuverſicht Ausdruck, daß der neue Kaiſer die Regierung in dem Sinne des Vaters und Großvaters führen möge, dann werde das deutſche Volk —— * Maunheim, 17. Junf. Der Großherzog und die Großherzogin von Baden werden zur Beiwohnung der Trauerfeierlichkeiten heute in Berlin eintreffen. Außer⸗ dem haben bis zur Stunde ihre Ankunft angemeldet der König von Sachſen, der Prinz von Wales, der Groß⸗ herzog von Heſſen, der Großherzog und der Erbgroß⸗ herzog von Sachſen⸗Weimar, die Prinzeſſin Luiſe von Preußen, der Prinz Chriſtian zu Schleswig⸗Holſtein, der Herzog von Sachſen⸗Meiningen und die Prinzeſſin Marie von Sachſen⸗Meiningen.— Der Streit der Po⸗ litik ſchweigt noch zum größten Theil; nur die„Kreuz⸗ zeitung“ verzeichnet entrüſtet die Aeußerungen nattonal⸗ liberaler Blätter, die den neuen Kaiſer auffordern, ſich der von rechts her ſich an ihn andrängenden extremen Elemente zu erwehren. * Der Großherzog und die Großherzogin ſind geſtern Abend 20 Min. nach 6 Uhr in Gemeinſchafk mit der Kaiſerin Auguſta von Baden nach Potsdam gereiſt. In der Umgebung der Großherzoglichen Herrſchaften befinden aaf die Hofdame Freiin von Gayling, der Hofmarſchall Gra Andlaw und der Flügeladiutant Major Müller. Die Erb⸗ großherzoglichen Herrſchaften werden vorausſichtlich zu einer Neben Stunde heute gleichfalls ſich von hier nach Potsda egeben. Die Hoftrauer für Kaiſer Friedrich iſt vom Gr. Oberſtkammerherrn⸗Amt auf drei Monate angeſetzt worden. * Poſtaliſches. Am Tage der Beiſetzung weiland Seiner Majeſtät Kaiſers Friedrich, Montag, 18. Juni, bleiben die Poſtſchalter von 11 Uhr Vorm. bis 2 Uhr Nachm. geſchloſſen. Der Telegraphendienſt dagegen erleidet keine Unterbrechung. * Badiſcher Landtag. 21. öffentliche Sitzung der I. Kammer. Tagesordnung auf Mittwoch den 20. Juni, Vor⸗ mittags 10 Uhr. 1) Anzeige neuer Eingaben. 2) Berathung von Berichten der Petitionskommiſſion über die Petitionen: a. der Schäfer in den Amtsbezirken Adelsheim, Buchen, Mos⸗ bach, Sinsheim und Tauberbiſchofsheim um Abänderung der Geſethe, die Beſteuerung der Hunde und die Vorſchrift bezüg⸗ lich der ſogenannten Befugniß zur Ausſtellung von Wonder⸗ urkunden betreffend; Berichterſtatter Frhr. Rüdt 9. Collen⸗ berg; b) des Ausſchuſſes des Landesverbandes der Gaſtwirthe in Baden zu Freiburg, die Ertheilung von Konceſſionen zur Ausübung der Gaſt⸗ bezw. Schankwirthſchaft betr.; Bericht⸗ erſtatter: Landgerichtspräſident Dr. v. Rotteck. Beileids⸗Adreſſe. Die hieſige Handelskammer hat an unſeren Großherzog folgendes Telegramm gerichtet: König⸗ liche Hoheit Großherzog Friedrich von Baden Karlsruhe. Allergnädigſter Fürſt und Herr! Allergnädigſte Fürſtin und Herrin! Eine neue herbe Wunde iſt unſerem hochverehrten Fürſtenhauſe geſchlagen; kaum hat ſich das Grab über den hoffnungsvollen Sohn und den thatenreichen Vater unſerer theueren Fürſtin geſchloſſen, ſo muß jetzt nach ſchwerer helden⸗ müthiger Duldung der in harten Zeiten des deutſchen Volkes lorbeerbegrenzte Bruder das Leben verlaſſen. Wie das ganze badiſche Volk, ſo ſind auch wir von der innigſten Theil⸗ nahme ob dieſes herben Schickſalsſchlages erfüllt und beehren uns hiermit dieſem Gefühle unſeren lebhaften Ausdruck zu geben. In tiefſter Verehrung! Die Handelskammer für den Kreis Mannheim. gez. Diffens. BVereidigung. Die hier garniſonirenden Truppen ſind geſtern Vormittag 11 Uhr in ihren Kaſernen auf den neuen Kaiſer vereidigt worden. Perſonalnachrichten aus dem Vereiche Großh. Steuerdirektion. Die neu errichtete Steuereinnehmeret Offenburg wurde dem Steuereinnehmer Franz Joſef Weick in Weinheim und die Steuereinnehmerei Weinheim zur einſtweiligen proviſoriſchen Verſehung dem Steuereinnehmerei⸗ gehilfen Gallus Bea in Mannheim übertragen und Steuer⸗ einnehmereigehilfe Wilhelm Leon hardt bei der Steuer⸗ einnehmerei Ul in Mannheim wurde zur Steuereinneh⸗ merei 1 daſelbſt verſetzt. Uebertragen wurde die erledigte Gehilfenſtelle bei der Steuereinnehmerei III in Mannheim dem Stellenanwärter Franz Rees in Offenburg, die Stelle des kaſſeführenden Buchhalters bei Großh. Obereinnehmerei Mannheim dem Buchhalter Wilhelm Friederich bei Großh. Hauptſteueramt Freiburg und die Stelle des kaſſenführenden Buchhalters bei Großh. Hauptſteueramt Freiburg dem Buch⸗ halter Karl Stengel bei Großh. Hauptſteueramt Singen. * Das Geſetzes⸗ und Berordnungsblatt für das Großberzogthun Baden Nr. 19 vom 15. Juni enthält Bekanntmachungen des Miniſteriums der Juſtiz, des Kultus und des Unterrichts: die Führung der Grund⸗ und Pfand⸗ büchen für abgeſonderte Gemarkungen ſowie die Behandlung der Verlaſſenſchaften der in Baden ſterbenden bayeriſchen Staäatsangehörigen betreffend. * Ausgeſtellt. In der Kunſt⸗ und Muſikalienhand⸗ lung von A. Hasdenteufel iſt z. Zt. eine große Rhein⸗ landſchaft, Motiv vom„Siebengebirge“ von H. Hartung ausgeſtellt. Wir verfehlen nicht, das verehrl. Publikum auf dieſes prächtige Gemälde auf⸗merkſam zu machen. * Der ſozialdemokratiſche Führer, Herr Reichs⸗ tagsabgeordneter Bebel, weilt ſeit Donnerſtag Abend in unſerer Stadt. *FJener. In der Remiſe der Poſthalterei des Herrn Lenz in Qs brach geſtern Mittag kurz vor 12 Uhr Feuer aus Dem raſchen Eingreifen der Feuerwehr gelang es glücklicherweiſe, den Brand auf ſeinen Herd zu beſchränken und ein Umſichgreifen deſſelben auf die angrenzenden Gebäude zu verhüten. Der Schuppen ſelbſt brannte bis auf die Grundmauern vollſtändig nieder. Pferde und Wagen konnten gerettet werden, jedoch fielen zahlreiche Futtervorräthe dem verheerenden Elemente zum Opfer. Ueber die Urſache des Brandes iſt bis jetzt noch nichts bekannt. Bemerkt ſei noch, daß bei dem geſtrigen Brande zum erſten Male die Hydran⸗ ten zur Löſchung benutzt worden ſind, und zwar funktionirten dieſelben in vorzüglicher und ausgiebiger Weiſe. ————.....K cc8c—— Bei Begiun der Reiſe⸗ und Badeſaiſon machen wir darauf aufmerkſam, daß wir den„General⸗ Anzeiger“ an jede gewünſchte Adreſſe unter Kreuzband unſeren verehrlichen Abonnenten in Bäder und Sommer⸗ friſchen nachſenden. Der Zuſchlag für Porto und Expedition beträgt für alle Orte im deutſchen Reichspoſtgebiet 30 Pf. für die Schweiz 40 Pf.(per Woche). Von dieſer bequemen Einrichtung, welche unſeren Abonnenten zu allen Zeiten und an allen Orten den regelmäßigen Empfang er⸗ möglicht, iſt im vergangenen Jahre der umfaſſendſte Gebrauch gemacht worden. Wir bringen dieſe unſere Einrichtung bei nunmehr beginnender Reiſezeit unſeren Abonnenten in ge⸗ fällige Erinnerung. Herausgeber: Dr. jur. Hermann Haas. Verantwortlich: Chef-Redakteur Julins Katz. Für den Reklamen⸗ und Inſeratentheil A. Lohner. Rotationsdruck und Berlag 5 5 damie in