Abonnement: durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. — Erſcheint täglich, Sonn- und Feſttage ausgenommen. Mannheimer Volksblatt. 175 2 Juſrate: g0d ee, der Stadt Mannheim und Umgebung. Badiſche Volks⸗Seitung. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Nr. 143, L. Blatt. Erinnerungen an Aaiſer Lriedrith. Eine Epiſode aus glücklichen Tagen Kaiſer Friedrichs. Der Aufenthalt des jungen Prinzenpagres Feinrich in Schloß Erdmannsdorf ruſt gewiß mannigfache Erinnerungen an Mitglieder unſeres Königshauſes, die frü⸗ her dort weilten, ins Gedächtniß zurück, und wird eine Epi⸗ ſode, die ſich bald nach Kaiſer Friedrichs Hochzeit zutrug, ſicher geneigte Zuhörer finden. Die Kronprinzlichen jungen Eheleute hatten, wie jetzt vinz Heinrich und ſeine junge Gemahlin, bald nach der zeit in Erdmannsdorf Aufenthalt genommen und erfreu⸗ ten ſich bald, ihrer beſonderen Leutſeligkeit wegen, einer gro⸗ ßen Beliebtheit. So kam es denn, daß ein ſchlichter Ziller⸗ thaler Bauersmann, der den unter Friedrich Wilhelm III. eingewanderten Tyrolern angehörte, den Muth hatte, die hohen Herrſchaften zur Hochzeit ſeiner Tochter einzuladen. Huldvollſt ſagten dieſelben ihr Erſcheinen zu und rüſteten ſich mit dem ganzen Gefolge zu der Feſtlichkeit. Die anwe⸗ ſenden Hofwagen reichten ſogar nicht aus, ſo daß Miethwa⸗ gen herzugezogen werden mußten. Der Brautvater ein na⸗ turwüchſiger Bauer alten Schlages, fand es ganz natürlich den Herrn Kronprinzen, wie er es unter ſeinen Genoſſen gewöhnt war, mit„Du“ anzureden und gab es ihm auch gans naiv zu verſtehen,„daß die Hohen Gäſte hätten auf ſich warten laſſen“, Dieſe Harmloſigkeit machte dem Kronprinzen Spaß, ſo daß er ſcherzend darauf einging, in⸗ dem er ſich entſchuldigte:„es thut uns aufrichtig leid, daß wir Euch ſo lange haben warten laſſen, aber wir konnten wirklich nicht eher kommen!“ Kirche und Dorf waren feſtlich geſchmückt, den Höchſten Herrſchaften zu Ehren, und die Bewohner in ihrer kleidſamen Nationaltracht verſammelt. Als die Trauung und der Hochzeits⸗ ſchmaus vorüber waren, begann der Tanz, und bereitete es dem Prinzlichen Pagre große Freude, den grazibs ausgeführten Tyroler Tänzen zuzuſchauen. Ja, der Kronprinz miſchte ſich ſogar ſelbſt, in ſeiner unvergleichlichen Leulſeligkeit mit der verſchämten Braut am Arm in die hoch auffubelnden Hoch⸗ zeitsgäſte:„Nun!“ wandte er ſich dann an den Bräutigam, zwillſt Du nicht auch einmal mit meiner lieben Frau tanzen? Nicht wahr, Viktoria, Du tanzeſt ſehr gern?“ holdſelig lächelnd nickte die junge Kronprinzeſſin und einen linkiſchen Kratzfuß als Aufforderung vorausſchickend, wagte es der junge Bauers⸗ mann einmal, im langſamen Takte, im Saal mit ihr herum⸗ utanzen.— Aus Reſpekt, die hohe Tänzerin kaum berührend, f er ſie ganz weit von ſich ab, als fürchte er, ſie zu ver⸗ en. Zeitlebens iſt ihm dieſer glückliche Augenblick ſeines Lebens im Gedächtniß verblieben. Erſt, als die Feier beendet war, kehrten die Höchſten Herrſchaften ſehr vergnügt und anſcheinend befriedigt von dem Ausflug nach Erdmannsdorf zurück, ein koſtbares Hochzeitsgeſchenk hinterlaſſend, welches ſich in der häuerlichen Familie auf Kind und Kindeskind vererben und ſtets in hohen Ehren gehalten wird. . Vor Düppel. Am 18. April 1864 ſtand Kaiſer Friedrich in der Gammelmarkbatterie und auf dem Spitzberge vor Düppel und betheiligte ſich an der Erſtürmung der Düppeler Schanzen, die für ewige Zeiten in der ruhmreichen Geſchichte des preußiſchen Heeres verzeichnet bleiben wird; hier waren ebenbürtige Gegner, deren Höſtkommandirender, General Duplat, den Tod auf dem Wahlplatze fand, hier wurde mit unbeſchreiblicher Tapferkeit auf beiden Seiten ge⸗ fochten, aber die preußiſchen Truppen waren im begeiſterten Anſturme den heldenmüthigen Dänen überlegen; das Auge des tapferen Königsſohnes, der ſich wegen ſeiner Unerſchrochen⸗ heit und Tapferkeit im Feuergefechte ſchon wenige Wochen vorher die Schwerter zum Rothen Adler⸗Orden exrungen hatte, entflammte die braven Truppen zu heldenmüthiger Be⸗ geiſterung, General v. Raven rief, tödlich Ger deue aus: „Es iſt Zeit, daß wieder einmal ein preußiſcher General für ſeinen König ſtirbt“, und am Abend des 18 April 1864 wehte der preußiſche Adler von dieſem däniſchen Bollwerke herab, um daſſelhe nicht mehr zu verlaſſen. Lob und Dank ſpendete damals der Kronprinz den braven Soldaten. Den 3Bern rief er zu:„Ihr ſeid ja wahre Eiſenfreſſer! Wie wird ſich der König freuen, wenn ich ihm von Euren Helden⸗ thaten erzähle!“ Am Morgen nach der Schlacht bei Wörth fand der Kronprinz in einer kühlen Gartenlaube einen Bayer tapfer frühſtücken, wie er am Tage vorher ebenſo tapfer auf die Franzoſen eingehauen hatte. Sowie der wackere Bayer den hohen Herrn erblickte, ſprang er ſofort von ſeinem Sitze auf und ſtellte ſich kerzengerade auf. Dem Kronprinzen gefiel der hübſche, kräftige Soldat, und er ging auf ihn zu, nannte ihn ſeinen braven Kriegskameraden und ſagte:„Ich freue mich, daß Du Dir's hier ſo trefflich ſchmecken läßt und ſo fröhlich biſt bei Deiner Arbeit.“ Dem Bayer behagte dieſe Anrede, und da ihm der Mund an der rechten Stelle ſaß und nicht zugefroren war, ſo er⸗ widerte er:„Na, ſollen's mer nit luſtig ſein, Königliche Ho⸗ heit? Dös allein ſchon freut mi, daß mer jetzt ſo keckli raufen können, und hat uns Keiner mehr drein'reden. Der Kronprinz lachte und ſagte:„Ja, ja, ihr habt aber auch nach Noten geranft Ihr braven Bayern, Ihr.“ Nun wurde der Bayer erſt recht redſelig und fuhr fort.„Haben's vielleicht'meint, wir hätten keine Kuraſche nit? Hättens uns'führt dazumal Anno 66, Hoheit hättens ſchauen ſollen, wie wir die ialeſtzpreußen ſacriſch verhauen hätten. 15 Derx Kronprinz und ſeine Begleiter brachen in ein ſchal⸗ lendes Gelächter aus ob dieſer freimüthigen Rede des Tap⸗ feren. Dann griff der Kronprinz in die Taſche, langte ein Geldſtück hervor und gab es dem Bayern mit den Worten: „Du biſt ein braver Junge, nimm dies nnd trinke eins guf meine Geſundheit.“ Der brave Junge wird ſich den Befehl S. K. H. gewiß ſcharf hinter's Ohr geſchriehen haben. Zu ſeiner Uingebung aber ſagte der Kronprinz, daß ihm noch nie ein Compliment ſo großes Vergnügen gemacht habe, als das offene Wort des Bayeriſchen Soldaten. — Dem Feinde die goldene Brücke. In der Schlacht det 288115 traf der Franzöſiſche Major Duhouſſet den General Raoult, ſeinen Kommandeur, verwundet am Boden liegen. Die Feinde rückten heran; er aber blieb —— Geleſeuſte und verhreitelſte Zeitung in Maunheim und Amgehung. Mittwoch, 20. Juni 1888. —. bei ihm, um ſein Loos mit ihm zu theilen, und ſchleppte ihn unter einen Baum. Auf Wunſch ſeines Beſehlshabers befeſtigte Duhouſſet ſein Taſchentuch an der Spitze ſeines Degens, und der Feind ſtellte hierauf das Feuern ein. Der General v.). Tann reitet heran, erkennt Raoult, an deſſen Seite er in Afrika gekämpft hat, und läßt dem Kronprinzen Bericht über die Gefangennagme erſtatten. Dieſer eilt ſofort ſelbſt herbei, um den Franzöſiſchen General zu tröſten. Mit ſchwacher Stimme redete ihn Raoult an. Königlſche Hoheit, ſo ſprach er, auf Duhouſſet zeigend, ich ſtelle Ihnen meinen Adjutanten vor, der ſich geweigert hat mich im Stiche zu laſſen.“ Der Prinz wandte ſich hierauf gegen den Major und ſagte: Zur Belohnung für Ihr ſchönes Verhalten, gebe ich Ihnen die Freiheit! Der Wagen des Kronprinzen nahm daun die beiden Gefangenen auf und führte ſie nach dem Schloſſe des Grafen Leuze, wo Raoult nach einem Monat in den Armen Dahouſſets ſtarb. Letzterer machte aber von der Gnade des Kronprinzen keinen Gebrauch, ſondern blieb bis zum Ende des Krieges ein Gefangener. Dies milde Auftre⸗ ten des Kronprinzeu in Frankreich nebſt vielen Zügen per⸗ ſönlichen Wohlwollens auch gegen die Feinde trug dazu bei dem hohen Fürſtenſohne einen gewiſſen Grad von Zuneigung ſelbſt bei den Franzoſen zu erwerben. =AUnſer Fritz und der Invalide. Der Kronprinz ging Ende Februar 1882 über die Fennhrücke bei Moabit, als der entlaſſene invalide Poſtbeamte M. und ſeine drei Knaben, den hohen Herrn erkennend, militäriſche Ehrenbezeug⸗ ungen machten. Freundlich dankend trat der Kronprinz an den ſtramm daſtehenden Invaliden mit den Worten heran: Sie waren Soldat, ich ſehe es, haben Sie noch mehr ſolcher Jungen?“—„Nein, Kaiſerliche Hoheit, bin Invalide und in Folge der Strapazen beim Feldpoſtdienſt 1870/71 jahre⸗ lang bettlägerig geweſen, meine Knochen ſind morſch und das häusliche Elend raubt mir den Muth! Jeſt dem ſo Klagenden in die Augen ſehend, fragte der Kronprinz weiter: „Wo verwundet?“—„Gefecht bei Soor, 28. Juni 1866, Schuß durch die Schulter, linker Arm gelähmt!“—„Reichen Sie mir Ihre Hand, bedaure Ihr Schickſal, ſchreiben Sie ſofort an mich, legen Sie Ihre Papiere bei und ſchreiben auf das Couvert: Soor.“ Sprachlos ſtand der Inpalide vor dem hohen Herrn, der ihm herzlich die Hand ſchüttelte und ſich dann entfernte. Nach einigen Tagen ging das ge⸗ forderte Geſuch ab, und nach Verlauf von weiteren fünf Tagen befand ſich der Abſender im Beſitze einer bedeutenden Geldſumme mit dem erfreuenden Beſcheide, daß dem M. in kürzeſter Zeit eine 1415 körperlichen entſprechende Stellung nachgewieſen werden ſolle. Große Freude herrſchte natürlich in der ſonſt ſo armen, jetzt beglückten Jamilie, — Die Liebenswürdigkeit und Leutſeligkeit unſeres unvergeßlichen Kaiſers Friedrich im perſön⸗ lichen Verkehr Hoch und Niedrig gegenüber iſt bekannt.— Namentlich aber Kinder erfreuten ſich der beſonderen Zu⸗ neigung des Kaiſers, der es wie ſelten Jemand verſtand, in Kinderſeelen zu leſen und ſich die Liebe unſerer Kleinen im Fluge zu erwerben. So wird uns eine hübſche kleine Epiſode vom Kronprinz„Fritz“ aus Eberswalde berichtet. Als im Jahre 1885 der damalige Kronprinz zur Jagd dort anweſend war, näherten ſich den vor dem Jagdſchlößchen ſtehenden Herrſchaften, die wohl eben vom Jagen zurückgekehrt ſein mochten, mehrere Knaben und drängken ſich dicht an die Herren heran. Ein kleiner, etwa 10jähriger Burſche, welcher nehen einem ſtattlichen Herrn im grauen Jagdanzug ſtand, äußerte ziemlich laut zu ſeinen Kameraden, er möchte doch gern den nde en ſehen, Da drehte ſich plöͤtzlich der vor ihm ſtehende oben erwähnte Herr herum und hielt dem Kugben, 5 denſelben tretend, die Augen zu. Der auf ſolche Weiſe am Sehen Gehinderte mochte nun in der Mei⸗ nung ſein, es wäre ein Schulkamergd von ihm, der ſich den bekannten Scherz erlaubte, und rief aus:„Biſt Du es, Fritze?“ Da ertönte lachend eine Stimme hinter ihm:„Ja wohl, mein Sohn, Du haſt recht, der„Fritz“ iſt es!“ Es war der Kronprinz geweſen, der dem Knaben die Augen zu⸗ gehalten hatke und der nun dem Kleinen erklärte, daß er den Kronprinz Fritz geſehen habe. Leutſelig unterhielt ſich dann der hohe Herr mit dem Knaben, der der Sohn eines ange⸗ ſehenen Bürgers in Eberswalde war, und fragte ihn, wo er wohne und wie er heiße.— Nach einigen Tagen erhielt der Vater des Kleinen einen Brief vom Hofmarſchall⸗Amt des Kronprinzen mit einer Kabinet⸗Photographie des hohen Herrn, auf deren Rückſeite derſelbe eigenhändig ſeinen Namen „Fritz“ geſchrieben hatte, Natürlich bewahrt die Familie noch heute das Bild als Heiligthum auf. — Im eugſten Familienkreiſe, in der Mitte ſeiner Kinder fühlte ſich der Kronprinz am wohlſten und die Be⸗ völkerung Potsdams, in deſſen Nähe ſich dies ſchöne deutſche Familienleben abſpielte, hat darüber manch köſtliche Geſchichte aufbewahrt. Wie jeder Vater unter ſeiner fröhlichen Kinder⸗ ſchaax wieder ein Kind unter Kindern wird, ſo machte auch der Deulſche Kronprinz darin keine Ausnahme. Man er⸗ zählt von Schiller, daß ein Freund, der ihn einſt beſuchen wollte, ihn an der Erde unter ſeinen Kindern fand, mit denen er„Hund“ ſpielte. Ein ähnliches Bild bot ſich eines Tages dem Hausvater der Herberge„Zur Heimath“ dar, der in das Kronprinzliche Palais gekommen war, um Beiträge für ſeine Anſtalt zu ſammeln. Der Kronprinz lag auf der Erde und ſpielte mit ſeinen ihm zujauchzenden Kindern. Das Ein⸗ treten des alten würdigen Herrn ſtörte ihn durchaus nicht, und als derſelbe ſein Anliegen vorhrachte, machte der hohe Herr eine abweiſende Geberde und ſagte im ſcherzenden Tone und mit einer Miene, die trefflich ſtand:„Ja, ſehen Sie, meine Frau und meine keinder, die wollen alle eſſen, da habe ich nichts übrig.“ Selbſtverſtändlich erhielt der Hausvater 1115 darauf einen Beitrag, mit dem er wohl zufrieden ſein onnte. — Ein junger Hohenzoller, Als der Prinz Wil⸗ helm etwa/ Jahre alt war, erhielten einige Berliner Bür⸗ ger Audienz im Kronprinzlichen Palais, und der Kronprinz bereitete ſeinen Berlinern eine große Freude dadurch, daß er ihnen den kleinen Prinzen vorſtellte. Einer der Bürger hatte dem Kinde ſeine Uhr zum Spielen hingehalten, die der kleine Prinz nun kräftigſt feſthielt und auch nicht wieder loslaſſen wollte. Der Mann gerieth dadurch einigermaßen in Ver⸗ legenheit, doch der Kronprinz legte ſich ſcherzend ins Mittel — Unſer Fritz als Schulmeiſter. Wie ſeinerzeit Friedrich Wilhelm I. in Königs⸗Wuſterhauſen, ſo inſpizirten der Kronprinz und die Kronprinzeſſin alljährlich zu wieder⸗ holten Malen und ſtets unangemeldet die Schulen in den beiden ihrer Gutsherrſchaft angehörenden Dörfern Bornſtedt und Eiche bei Potsdam, und insbeſondere verfehlte der Kron⸗ prinz niemals, durch eigenes Prüfen Lehrern und Schülern „gehörig auf den Zahn zu fühlen. So hatte guch der Kron⸗ prinz ſpeziell dem Unterrichte in der dritten Klaſſe der Born⸗ ſtedter Schule längere Zeit beigewohnt, um den neuberufenen Lehrer und ſeine Unterrichtsweiſe kennen zu lernen; er wollte alsdann nur noch einen kontrolirenden Blick in die erſte Klaſſe werfen, als plötzlich der Briefträger mit einer Depeſche an den Lehrer Mathies eintrat, durch welche derſelbe an das Sterbebett ſeiner Hurße ace Mutter in einem Dorfe bei Spandau berufen wurde. Der Kronprinz forſchte nach dem offenbar ſchmerzlichen Inhalte der Depeſche und erklärte ſo⸗ fort dem Lehrer, daß derſelbe unverzüglich abreiſen müſſe, um noch den lezten ſehnſüchtigen Wunſch ſeiner Mutter zu erfüllen.„Gehen Sie“, antwortete der Kronprinz,„die Schule werde ich ühernehmen, bis um 11 Uhr der Herr Prediger zum Confirmanden⸗Unterrichte kommt, eilen Sie nür, da Sie Ihre gute Mutter womöglich noch lebend antreffen. Und ſo übernahm der Kronprinz in der That das Amt desz Lehrers in der erſten Klaſſe der Bornſtedter Schule und prüfte die Kinder von 10 bis 11 Uhr in der Geſchichte der Reformation, hier und da treffende Schilderungen geſchicht⸗ licher Perſönlichkeiten und Thatſachen jener großen Zeit ein⸗ f er Nachdem er um 11 Uhr die Kinder dann entlaſſen, uhr er bei dem Paſtor und Schul⸗Inſpektor vor, machte demſelben Mittheilung von der plötzlichen Abreiſe des erſten Lehrers und zeigte gleichzeitig an, daß er noch beim Confir⸗ manden⸗Unterrichte hoſpitiren wolle. Und ſo geſchah es: Noch drei Viertelſtunden folgte er mit Aufmerkſämkeit dem Unterricht, lobte zwar die Leiſtungen, tadelte aber hei der Inſpektion der Bücher den abgenutzten Zuſtand vieler Bibeln, 15 tan ſeinen Befehl und ſeine Koſten ſofort erneuert werden 0 —,Dem Tod ins Auge geſchant. Als Profeſſor Schrötter in San Remo dem Kronprinzen die be⸗ kannte Eröffnung über die wahre Natur des heimtückiſchen Leidens machte und dabei nur von„Neubildung“ ſprach, da fragte der Kronprinz, der ſtill und unbeweglich zugehört hatte, plötzlich im gewöhnlichen Tone:„Sagen Sie, lieber Profeſſor, iſt es der Krebs?“ Schrötter erwiderte:„Kai⸗ ſerliche Hoheit, es iſt eine bösartige Neubildung!“ Einen Augenblick lang ſchwieg der Kronprinz, nichts verrieth den Eindruck der eben gehörten Worte; nur 82 ed Dr. Schrader, der in der Ecke des Zimmers ſtand, konnte ſich nicht mehr beherrſchen und weinte bitterlich, Der Kron⸗ prinz ſelbſt blieb in ſeiner Ruhe, für welche Schrötter nicht genng Worte der Bewunderung findet, wie er überhaupt 10 70 15 unvergleichlichen Haltung des Kronprinzen begei⸗ ert iſt. „Es war der furchtbarſte Augenblick meines Lebens!. ſagt der Gelehrte tief erſchüttert, wenn die Rede darauf kommt. Dann aber fügt er auch jedes Mal hinzu:„Einen ſo großartigen Charakter, einen ſolchen Helden, wie den Deutſchen Kronprinzen, wird man kaum bald wieder finden können. Das iſt antike Größe, die jeden zur Bewunderung zwingen muß!“ * Kaiſer Wilhelm II. 1859. 27. Januar Geburt. 1866. Die Leitung des Prinzen wird in die Hände des Dr. Hinzpeter gelegt. 1867. Premierlieutenant Danne vom Grenadier⸗Regiment zönig Wilhelm IV. zum Militärgouverneur des Prinzen ernannt. 1871. Generalmajor von Gottberg militär. Gouverneur. 1873. 1 September Confirmation in der Friedenskirche zu Sansſouci. Ueberſiedelung an das Gymnaſium nach aſſel. 1877. 27. Januar Volljährigkeits⸗Erklärung, Verleihung des ſchwarzen Adler⸗Ordens. 1877. 9. Februar Eintritt in die Armee, 1877. Herbſt. Bezieht die Univerſität Bonn. 1879. 4. September. Der Prinz reiſt mit ſeinem Vater nach Dirſchau, holt den Kaiſer Wilhelm ein, große Manöver in Königsberg. 1880. 14. Februar Verlobung mit Prinzeſſin Victoria von i ⸗Holſtein⸗Sonderburg⸗Auguſtenburg zu otha 1880. 2. Juni Offizielle Verlobung in Berlin. 1880. September Beſuch Erzherzogs Rudolph in Berlin. 1881. 2. März. Feierlicher Einzug des neu vermählten Paares in Berlin. 1881. 27. Februar Vermählung. 1881. Mai Prinz und Prinzeſſin Wilhelm nehmen die Ver⸗ mählung des Kronprinzen Rudolf von Oeſterreich mit Prinzeß Stefanie von Belgien in Wien an. Juli bei den Flottenmanövern in Kiel. Septbr. bei den Kaiſermanbvern in Holſtein. Ernennung zum Major. 1882. 6. Mai, der erſte Sohn, jetzt Kronprinz Friedrich Wilhel m, Viktor, Auguſt, Ernſt geboren. Einführnng in die Zivilverwaltun dürch Oberpräſident von Achen bach. 1883. 7. Juli, Prinz Eitel Friedrich Karl geboren. 1884. 14. Juli Prinz Adalbert, Berengar, Viktor geboren 1885. Septemb Beförderung zum Oberſt, Kommandeur des Fan anren 1887. Prinz Auguſt geboren. 1888. 27. Januar, Ernegnung zum Generalmajor und Kom⸗ mandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Brigade. ergusgeber: Dr. jur. Hermaun Haas. Verantwortlich: Cheſ⸗Medatenr Julius Katz. Für den Nellamen⸗ 15 Inſeratentheil! A. Lohner. Rotationsdruck und Verlag und ſagte lachend:„Sehen Sie! Was ein Hohenzoller ein⸗ mal E es Hand hat, das läßt er nicht wieder d0s 15 der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruck i. ſämmtlich in Mannen General⸗Anzeiger 20. Junt. 2, 7. F 2,.8 e große Parthie Teppich⸗Beſte d in jeder Größe, beſonders zu Bettvorlagen geeignet, meiſt k moderne Sachen, werden außergewöhnlich billig abgegeben. O Kleine Brüſſeler, Smyrna⸗Reſte ꝛc. ſchon von 30 Pfg. an per Stück. 6762 0ο Dοe0o barlehen auf Immopil Iſthekarische à 4% und 4½%/0. Behufs Näherem wende man ſich an den Vertreter verſchiede⸗ ner größerer Geldinſtitute Jeselsohn, L, 50. fen gegen Hypo- Licherheit in jedem Betrag 15567 Massiv goldene Trauringe gesetzlich gestempelt zu 7,.50, 8 bis 12 Mk. bei 9921 Seltene Kaufgelegenheit für Private, Hoteliers 3 und Tapezierer. Carl Cah Bade-Anzüge in allen Größen. 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Anmeldungen zum Beitritt in den Verein beliebe man ſchriftlich an den Vorſtand zu richten; auch werden ſolche an den Uebungsabenden in unſerer Halle(Heidelberger Thor) entgegen ge⸗ nommen. „Frohſinn.“ Heute Mittwoch Abend Probe. 2888 rcbe. Geſangperein Bavaria Heute Mittwoch, Abend 9 Uhr Probe. Um vollzähliges Erſcheinen bittet 9192 Der Vorſtand. Geſang⸗& Unterhaltungsverein „Eugenia“. Mittwoch Abend 8½ Uhr PRBRORBRE. Um vollzähliges Erſcheinen bittet 912² Der Vorſtand. „Olymp'“. Jeden Donnerſtag Abend Gemüthl. Zuſammenkunft bei unſerm Mitglied Knoll 20 1, 1, wozu wir unſere verehrl. Mitglieder, mit der Bitte um zahlreiches Erſcheinen freundlichſt einladen. 9879 Der Vorſtaud. Küthol. Lehrlings⸗Verkin Mannheim. Lokal: G 4, 17. Unſere Unterrichtsſtunden für das Sommerhalbjahr ſind folgende: Sonntag Abends 6 Uhr: Vortrag, hernach geſellige Unterhaltung. Montag Abends 8 Uhr im neuen Saal: Vortrag, hernach Vortrags⸗ übungen für Mitglieder. Montag Abends 8 ÜUhr altes Lokal: Mufikſtunde für die Mitglieder der Jünglingscapelle 6624 Mittwoch im alten Lokal, Ab. 8 Uhr: Franzöſiſch 1. Abtheilung, 9 Uhr: 2 Donnerſtag Abends 8 Uhr: Geſang⸗ ſtunde. Freitag im neuen Lokal, Abds. 8 Uhr: Franzöſiſch 1. Abtheilung, 9 Uhr: 2 * 5* Der Unterricht iſt unentgeltlich. Anmeldungen für den Lehrlingsver⸗ ein, ſowie für die Unterrichtsſtunden nimmt täglich von—2 Uhr entgegen der Präſes des Vereines: Kaplan G. Becker, F 1, 7. — 564— Conſtanze fühlte eine kräftige Hand ihren Arm feſthalten, und war beim Um⸗ blicken entſetzt, zu ſehen, daß der, der ſie hielt, kein Anderer war, als Jack, der Wärter im Irrenhauſe der Samaritaner. „Laß ſie gehen, Rad,“ rief Jack,„und komm' raſch und hilf mir bei dieſer.“ 91181 Der Vorſtand. Geſangverein„Lyra.“ Dounerſtag, den 19. ds. Mts., Abends ½9 Uhr, deneral-Versammlung im Local H 2, 11(bei Wirth Neher) wozu die verehrl. aetiven u. paſſiven Mitglieder dringend erſucht werden, vollzählig zu erſcheinen. 10607 Der Vorſtand. Geſangverein„Eintracht.“ Unſere regelmäßigen Proben ſind bis auf Weiteres aufgehoben. Der Vorſtand. NB. Nächſten Donnerſtag Zuſammen⸗ kunft im Lokal. 10606 Freidenker⸗Verein Maunheim. (Zweigverein des deutſchen Freidenker⸗ bundes.) Am Dienſtag, den 19. Juni, findet keine Verſammlung ſtatt. 10604 Maunheimer Athleten⸗Club. Schwetzingervorſtadt. Unſere regelmäßigen Uebungsabende ſind bis auf Weiteres folgendermaßen feſtgeſetzt: Senior⸗Mannſchaft: Montag und Donnerſtag. Junior⸗Mannſchaft: Mittwoch und Freitag. Samſtag: Allgemeine Uebung. Die Uebungen finden jeweils von 8 bis 10 Uhr ſtatt. Aufnahmen zum Beitritt in den Ver⸗ ein können bei dem Vorſtand ſchriftlich oder mündlich gemacht werden. 16451 Der Vorſtand. Die Bibliothek des Gewerbe⸗ und Induſtrie⸗Vereins(im Thurmſaal des Kaufhauſes) iſt jeden Sonntag Vormittag von 11 bis 12 Uhr geöffnet und wird der Benützung unſerer ver⸗ ehrlichen Mitglieder beſtens em⸗ pfohlen. 9123 Der andere Kerl hielt Nelly feſt. Der Vorſtand. In des Himmels Namen, was ſoll dieſe Gewaltthat heißen?“ fragte Conſtanze, ſobald ſie ſprechen konnte. „Es ſoll heißen, daß wir Sie zurückholen,“ war Jacks grobe Antwort. „Sie ſind nicht rechtmäßig entlaſſen und wir ſuchen die Verrückten auf, die während des Feuers entkommen ſind.“ „Aber ich bin nicht verrückt. jemals eine Mutter, eine Geliebte oder eine Frau geliebt, dann habt Mitleid O, laßt mich los! und führt mich nicht zurück in die Hölle!“ „Sie müſſen kommen, Frau, und wenn Sie ſich auch noch ſo ſehr ſträuben. Männer, wenn Ihr 1 7 571 Mübel Nolſterarheiten fertige Betten, Malratzen elt. complette Zimmereinrichtungen in großer Auswahl ſtets auf Lager. Eigene Fabrikation. 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Haut bewährt; ſämmtliche Seifen iĩind in dem Friſeur⸗ u. Parfümerie⸗ Geſchäft von F. J. Hartmeyer, 0 P 3, 13 zu haben. 10151 Roman Beilage „General⸗Anzeiger“ (Kannheimer Volksblatt.— Padiſche Volkszeitung.) Die Geheimniſe eines Irrenhauſes. Roman nach dem Amerikaniſchen von Auguſt Leo. (Fortſetzung. „Ja, Herr.“ „Kennen Sie einen Bergmann Namens Red Parks, welcher dort wohnt? „Ja, ich kenne ihn ganz gut.“ (Nachbruck verbsten.) Das Geſetz iſt auf unſerer Seite und es iſt am beſten, wenn Sie keine Um⸗ ſtände weiter machen.“ „Aber ſie iſt nicht wahnſinnig!“ bat Nelly mit gefalteten Händen, und wild klopfendem Herzen.„Wirklich, ſie iſt es nicht! O, bitte, führt ſie nicht fort! Sie iſt ſo ſanft und liebenswürdig wie ein Kind. Habt Ihr denn keinen Funken von Menſchlichkeit in Euch? Seid Ihr ſchlimmer, als die wilden Thiere des Waldes, daß Ihr der Stimme des Mitleids nicht Gehör ſchenkt? O, meine arme Conſtanze! Wird man Sie wirklich wieder hinwegſchleppen?“ „Sie Jungfer, hören Sie auf mit der Muſik,“ ſagte Rad,„ſonſt nehmen wir Sie auch noch mit!“ Bei dieſen Worten faßte er Nelly am Arme und zog ſie roh mit ſich fort. „Laß ſie gehen, Rad,“ rief Jack,„wir haben kein Recht auf ſie, nur dieſe Beatrice King iſt unſer!“ Rad that wie ihm befohlen und ſchüttelte Nelly grimmig von ſich ab. Dann eilte er zu Conſtanze, welche ſich vergeblich gegen die ſie überwältigende Kaft wehrte und half Jack ſie fortzutragen. Die hilfloſe Frau zwiſchen ſich tragend, rannten ſie dem Fluſſe zu, während Conſtanzes Hilfegeſchrei durch die Nachtluft drang, und deutlich im Dorfe gehört wurde. 24. Kapitel. Auf dem Fluſſe. Da ſie fand, daß Bitten nichts nützten, und daß die bartherzigen Schurken Conſtanze forttrugen, entſchloß ſich Nellz, aus dem Dorfe Hilfe zu holen, ob⸗ wohl ſie, da es noch ziemlich weit war, fürchtete, zu ſpät zu kommen.— Als er ſie laufen ſah, fiel es Jack ein, daß ſie Lärm ſchlagen würde, und er ſagte Rad, daß dieſer ſie fangen ſolle. Ich wollte ſie gleich mit nehmen,“ entgegnete Rad finſter,„aber Du wollteſt es ja nicht. Jetzt kannſt Du ſie ſelbſt fangen; ich will dieſe inde feſthalten, bis Du zurückkommſt.“ GFortſetzung folgt.) „Eine der Kranken, welche während des Feuers entkommen, hält ſich dort im Hauſe auf; ſie iſt ſanft und ruhig, aber ſehr irrſinnig, und bildet ſich ein, Conſtanze Aſch zu heißen, während ihr wirklicher Name Beatrice King iſt. Aller Wahrſcheinlichkeit nach hat ſie ſich in Parks Familie ſehr beliebt gemacht, und Ihr werdet behutſam vorgehen müſſen, um Euch ihrer zu bemächtigen. Wir müſſen ſie um jeden Preis haben, und das ſogleich. Jack kennt ſie vom Sehen, und als Diener dieſer Anſtalt habt Ihr das Recht, ſie zu ergreifen und zurück⸗ zuführen. Seid nicht weichherzig, ſondern thut Eure Pflicht wie Männer. Bewaffnet Euch und widerſteht allen Einmiſchungen, das Geſetz iſt auf Eurer Seite und wird Euch in der Erfüllung Eurer Pflicht beſchützen. Bringt alſo Beatrice King zurück, die Details überlaſſe ich Euch, denkt nur daran, daß Ihr ſte bringen müßt, gleichviel ob todt oder lebendig!“ Eine ſchreckliche Ueberraſchung. Die friedliche Ruhe von Ned Parks glücklicher Häuslichkeit übte auf Con⸗ ſtanze einen beruhigenden Einfluß. Die Erzählung ihrer traurigen Erlebniſſe erregte bei der Familie des Bergmannes die innigſte Theilnahme, und nicht nur dort, ſondern in der ganzen Nachbarſchaft, und die freundlichen Worte und Blicke, die ihr geſpendet wurden, vertrieben den furchtſamen Ausdruck bald aus ihren Augen und die Gefängnißbläſſe von ihren Wangen. Ernſt's Fürſorge hatte ihr in der Familie die beſte Pflege geſichert; er hatte Mrs. Parks geſagt, daß ſie keine Koſten dafür ſcheuen ſolle, und dieſe ſowohl wie ihre Mühe ihr reichlich würden belohnt werden. Seine Anweiſungen wurden auf's Beſte ausgeführt und die Folge davon war, daß Conſtanze ſich in des Bergmannes Familie ſehr wohl fühlte und ſich innig an dieſelbe anſchloß. 5 Die Armen verſtehen es am beſten, ihre Theilnahme wirkſam zu bezeigen. Eine reichere Familie als die Ned Parks würde ſich dafür intereſfirt haben, Conſtanze eine Stelle als Gouvernante zu verſchaffen, oder ſie in irgend eilt. General⸗Anzeiger Auf unſerem Bureau 20. Junt⸗ Die Direction. Hypothekenbank in Marmbheim. ſot nie auf fruchttragende Grundſtücke kündbare und unkündbare Darlehen zu mäßigem Zinsfußz, Die Geſuche werden ſofort erledigt. Litera B 4 No. 2 am Schillerplatz und Bettausstattungs- Moriz Schlesinger. kändliche Grundſtü mittlung ihrer H Baden. 6207 J. Aug. Eng delem ann kraßk, E 7, 26. 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Oft gingen ſie zuſammen den Fluß entlang oder im Walde ſpazieren, und während dieſer Spaziergänge erzählte Conſtanze zuweilen heitere Epiſoden aus ihrer Jugendzeit, ehe ſie das Unglück hatte, ſich zu verheirathen und ihren Vater zu verlieren. Nelly, welche die Stadt noch nie geſehen, war von ſolchen Be⸗ ſchreibungen ganz entzückt, und hörte beſonders gern Geſchichten, die in irgend einer Weiſe mit Ernſt in Verbindung ſtanden. „Iſt er nicht gut und muthig?“ ſagte Nelly eines Nachmittags, als ſte mit Conſtanze von einem langen Spaziergange im Walde, während deſſen ſie ſich gegenſeitig ihr Herz ausgeſchüttet hatten, zurückkehrten.„Hier auf dieſer Stelle war es, wo ich ihm zuerſt begegnete. Ich lief einer unſerer Kühe nach, als ich faſt an ihn anrannte, und ich kann Ihnen gar nicht ſagen, wie ich erſchrack, einen ſo hübſchen jungen Mann im Walde zu ſehen. Ich glaube, wenn ich romantiſch geweſen wäre, ſo hätte ich glauben können, er wäre aus einem Feenlande hierher gekommen, um mich zu entführen, und— daß ich mich nicht einmal würde ſehr gewehrt haben, das iſt ſicher. Sie werden mir nicht böſe ſein, wenn ich Ihnen geſtehe, daß 55 mich dann ſterblich in ihn verliebte;— aber jetzt liebe ich ihn nicht mehr,“ ſagte das Mädchen plötzlich ſtehen bleibend. „Und warum lieben Sie ihn nicht mehr, Nelly? Ich glaube doch gewiß, ſein Herz iſt frei und ich wüßte keine Würdigere als Sie.“ „Ach, gehen Sie, Conſtanze,“ ſagte Nelly erröthend,„Sie wiſſen doch, daß Sie ihn lieben, und daß auch er Sie über Alles in der Welt liebt!“ Conſtanze hatte darauf beſtanden, bei ihrem Vornamen zerufen zu werden und Nelly fand denſelben ſo hübſch, daß ſie ihn gern ausſprach. Conſtanze ward verwirrt und wußte nicht, was ſie ihrer jungen Freundin antworten ſollte, endlich ſagte ſie mit Thränen in den Augen: „Ich liebte ihn einſt, Nelly, und ich weiß, daß auch er mich zärtlich liebte; doch es trat ein tiefer Schatten zwiſchen uns. Ich wurde, wie ſie wiſſen die Frau eines Anderen, der noch lebt, und ich ſchaudere, wenn ich an meine Lage denke.“ „Weshalb?“ fragte Nelly.„Sie ſind ja die rechte Frau ihres Gatten. Doch Sie können eine Scheidung erlangen und dann den Mann, den Sie lieben, heirathen. Er ſagte mir es ſelbſt, daß er nie eine Andere lieben könne.“ „Und ich werde niemals eine Scheidung beantragen. Gleichviel, wie ſehr das Recht auf meiner Seite wäre, ich wäre doch nur eine„geſchiedene Frau“ und mein Herz bebt vor dieſem Gedanken zurück.“ „Doch würden Sie es nicht um ſeinetwillen thun?“ „Eben um ſeinetwillen thue ich es nicht. Mein Leben iſt ruinirt und wenn Ernſt heirathet, ſo muß er eine Andere wählen.“ Gegenſtand berührt hatte. Sie ſagte dies auch, doch Conſtanze beruhigte ſie mit der Verſicherung, daß es ihr eine Erleichterung wäre, mit Jemandem, der ſo innige Theilnahme fühlte, von ihrem Herzenskummer ſprechen zu können. Conſtanze fügte hinzu, daß ſte jetzt kein Verlangen habe, als das nach ihrem Kinde, ihrer Edith, die ſich noch immer im Beſitze des grauſamen Mannes befand der das Leben ihrer Mutter vernichtet und eine Andere geheirathet hatte. „Doch ich weiß, daß eine Zeit kommen wird,“ rief Nelly,„wo Ernſt, der ſo lange gewartet und ſo viel gelitten hat, mit Ihnen von Liebe und Heirath ſprechen wird, und ich bin überzeugt, daß Sie, ihm zu liebe, jedes Opfer bringen werden, das in Ihrer Macht ſteht. Er ſagte mir, daß er niemals eine Andere würde lieben können.“ Dann führte Nelly, Conſtanze bei der Hand ergreifend, dieſe an einen um⸗ gefallenen Baum, auf den ſie ſich Beide hinſetzten, während das Mädchen, deſſen Herz vor Rührung überfloß, mit weicher Altſtimme ein altes Liebeslied ſang „Dann, wenn Du mich vergeſſen haſt, Dann ſtets noch denk' ich Dein!“ Die Schatten wurden länger, und als das letzte Echo von der Stimme des Mädchens im Walde erſtarb, fühlte Conſtanze ein Behagen, wie ſie es ſeit langer Zeit nicht gekannt. „O, die ſüße Freiheit des Waldes!“ rief ſte aus,„der Reiz der Dümme⸗ rung, die Wonne die reine Waldesluft athmen zu können, und, über alles, das Glück eine befreundete Hand in der ſeinen zu halten und eine theilnehmende Stimme zu hören! Wie glücklich bin ich, dies alles wieder zu genießen! Manch⸗ mal träumte ich, Nelly, daß ich wieder in jenem grauenvollen Kerker wäre, und ich kann Ihnen die Seligkeit kaum beſchreiben, wenn ich beim Aufwachen mich in Eurem lieben Hauſe finde. Selbſt wachend ſchauderte ich bei dem Gedanken, daß ich jemals wieder an einen ſo entſetzlichen Ort, wie dieſe Anſtalt iſt, ge⸗ bracht werden könnte. Lieber wollte ich tauſend Mal ſterben!“ „Es wird ſpät,“ bemerkte Nelly,„wir müſſen uns beeilen, nach Hauſe zu kommen. Ernſt ſagte mir, ehe er fortging, daß wir nicht bis zur Dämme⸗ rung im Freien bleiben ſollten. Ich weiß nicht, weshalb, aber er iſt klug, und wird ſchon einen Grund für dieſen Rath gehabt haben.“— Die Worte des Mädchens machten Conſtanze vor Furcht erbeben, doch ſie ſagte nichts, ſondern ſprang auf und ging eilig der Hütte Ned Parks zu. Als ſie den Saum des Waldes erreichten, erſchraken ſie, zwei roh aus⸗ ſehende Männer herumſchleichen zu ſehen; ihre Geſichter konnten ſie nicht unter⸗ ſcheiden, aber ſie beeilten ſich noch mehr nach Hauſe zu kommen. Die Männer folgten ihnen ſofort und Conſtanzes Herz ſchlug wild, als ſie rief: „Nelly, laufen wir, ſo ſchnell wir können.“ Ihr Weg führte abwärts über ein holpriges Feld, und ſobald ſie zu laufen begannen, folgten die Männer ihrem Beiſpiele, und holten ſie bald ein.