Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 40 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Badiſche Volkszeitung.) der Stadt Mannheim und Umgebung. (98. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. (Mannheimer Volksblatt.) Für die 5 Redaktion verantwortliche Chef⸗Redaktenn 9 1 N Julius Katz. Für den Reklamen⸗ und Inſeratentheiz; A. Lohner. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ 95 „Maunheimer Jo 00 Eig ihum deg ka ſollichen Vürgerhofpital 9 fämmtlich in Mannheim. 1. rlebhun-. 218) Notariell beglaubigte Auflage: 8500 Exemplare. Auſer Großherzog. Die geſtern Abend ſtattgefundene Verſammlung, zu welcher der Vorſtand der hieſigen nationalliberalen Partei die Anregung gegeben hatte, geſtaltete ſich zu einer begeiſterten Huldigung für unſeren Großherzog, deſſen Initiative die Theilnahme der deutſchen Fürſten an der jüngſten Eröffnung des Deutſchen Reichstags zu verdanken war. Allezeit voran, wo es galt, die deutſche Einheit zu begründen, hat ſich unſer erhabener Landes⸗ vater in der Geſchichte unſeres ſtaatlichen Lebens ein unvergängliches Denkmal geſetzt und bis in die fern⸗ ſten Zeiten wird der Name Friedrichs von Baden untrennbar verbunden ſein mit dem Andenken an den Neubegründer deutſcher Einheit, Wilhelm., und ſeines Mitkämpfers und Nachfolgers auf dem Throne, Friedrich III. Unter dem Donner der Kanonen, im Schlachtengewühl ward Deutſchlands Kaiſerthron aufgerich⸗ tet, in friedlicher Arbeit das neue Reich ausgeſtaltet. „Nicht durch Reden und Majoritätsbeſchlüſſe werden die großen Fragen der Zeit entſchieden, ſondern durch Eiſen und Blut.“ In den Septembertagen des Jahres 1862 hatte Füͤrſt Bismarck dieſe Worte der Budgetkommiſſion des preußiſchen Abgeordnetenhauſes zugerufen; die blutigen Tage von 1870—71 haben ihre Wahrheit dargethan. Blut und Eiſen haben thatſächlich die großen Tages⸗ fragen entſchieden und Deutſchlands Einheit und Größe begründet; unter der Palme des Friedens wurde den Wunden, die der Krieg geſchlagen, der lindernde Balſam gereicht, im Schatten der Siege von 1870 hat Deutſchland eine geſegnete Epoche der fortſchreitenden Wohlfahrt durchlebt, die— ſo es Gott gefällt — uns noch lange beſchieden bleiben wird. Stolzen Sinnes kann Badens Volk auf die ſtürmiſche Zeit des Krieges, die heilbringende des Friedens zurück⸗ blicken. Dort, wo es galt, des Corſen Uebermuth zu züchtigen, der frevelhaft die Fackel des Aufruhrs und Krieges in unſere Lande zu werfen trachtete, haben Badens Söhne Schulter an Schulter mit den deutſchen Stammesgenoſſen gekämpft für deutſchen Reiches Ehr', an ihrer Spitze ihr angeſtammter Fürſt, Großherzog Friedrich. Und als die deutſchen Fahnen ruhmgekrönt in Frankreich vordrangen, von Sieg zu Sieg eilten, da war es Großherzog Friedrich, der als Erſter das alte deutſche Kaiſerreich auf der neuen Grundlage ſich erheben ſah. Aus einem Trinkſpruch, den unſer Großherzog am Neujahrstage 1871 ausbrachte, ſeien folgende Worte der Gegenwart neuerdings ins Gedächtniß zurückgerufen: „—— Schon heute erblicken wir in Ew. Königlichen Majeſtät das Oberhaupt des Deutſchen Kaiſerreichs und in deſſen Krone die Buͤrgſchaft unwiderruflicher Einheit. König Friedrich Wilhelm IV. ſagte vor 25 Jah⸗ ren:„Die Kaiſerkrone kann nur auf dem Schlacht⸗ felde errungen werden.“ Heute, da dieſes König⸗ liche Wort ſich glänzend erfüllt hat, dürfen wir uns wohl alle in dem Wunſche vereinigen, es mögen Ew. Königl. Majeſtät durch Gottes Gnade noch recht lange und geſegnete Jahre vergönnt ſein, dieſes geheiligte Symbol deutſcher Einheit und Kraft in Frieden zu tra⸗ en.“——— Siebzehn Jahre ſind ſeit jener glorreichen Zeit ver⸗ ſtrichen; raſtlos war das deutſche Volk an der Arbeit, in friedlichem Wettſtreit ſich auf dem wirthſchaftlichen Gebiete eine angeſehene Stellung im Rathe der Völker zu erringen. Da kamen die traurigen Märztage des Jahres 1888 und es vollzog ſich das unabwendbare Ge⸗ ſchick: Kaiſer Wilh el m, der ſtegreiche Friedensfürſt, ging ein durch das dunkle Thor des Todes in das Reich der Ewigkeit. An ſeiner Bahre trauerte das dankb are Volk, das er zu der Menſchheit Hoͤhen emporgehoben, floſſen die Thränen unſeres Großherzogs um ſeinen Vater! Und wieder iſt es Großherzog Friedrich, der, ein echt deutſcher Fürſt, den Heimgang des Kaiſers mit Worten der tiefſten Trauer beweint. In einem an den Präſidenten der zweiten Kammer gerichteten Schreiben Wel 585 Landesvater die trauernde Todtenklage um m.: ... Gerne folge Ich den e Worten der Bewunderung und Liebe für den theueren Faiſer, welche die Vertreter des Volkes in dieſem ernſten Ab⸗ itt i i iß ihrer Dank⸗ Eeel uuberbe A den Verksttern Meines Belles Montag, 9. Juli 1888. Beleſeulle und verbreilelte Zeitung in Maunheim und Augebung. wünſche Ich, daß die kommenden G Beſchlechter, gleich uns von der weltgeſchichtlichen Größe unſeres geſchiedenen Kaiſers durch⸗ drungen, in demſelben ein Vorbild er⸗ kennen werden, das ſie zur Nachfolge be⸗ fähigt, ſich zum Dienſte für's Vaterland tüchtig zu machen Die Mir zugedachten Aeußerungen liebevoller Be⸗ ſorgniß im Hinblick auf die Bedrängniſſe dieſer ſchmer⸗ zensreichen Zeit und die Hinweiſung auf die Liebe, die Mich mit dem Kaiſer und ſeinem großen Wirken ver⸗ bunden— gereichen Mir zum erhebenden Troſt und zum befriedigenden Bewußtſein, daß Mein Streben das Lebenswerk des großen Kaiſers, ſoweit Ich dazu berufen war, in Treue zu fördern, Anerkenn ung findet. Lieber Herr Präſident! In den vielen Jahren, da Ich ſtets beſonders gern mit Ihnen, dem bewährten Staatsmann, verkehrte, haben wir kein Ereigniß erlebt, das unſere Nation ſo tief bewegte, als der Abſchied von unſerem großen Kaiſer. Wir Beide ſind in der Arbeit für's Vaterland ergraut, aber unſere Kraft gehört ihm und der Heimath. In dieſer Empfindung rufe Ich Ihnen, dem Vertreter der Zweiten Kammer und damit den Vertretern Meines Volkes zu: mit trauerndem Herzen, aber mit glaubens⸗ muthig zu Gott erhobener Seele wollen wir feſt zu⸗ ſammenſtehen und, ſoweit an uns iſt, dafür wirken, daß die Zukunft der großen Vergangenheit ſich würdig erweiſe. So klagt ein deutſcher Fuͤrſt, gramgebeugt, am Sarge des Kaiſers! Doch noch hatten ſich des Schick⸗ ſals Schläge nicht erſchöpft. Dem erſten deutſchen Kaiſer folgte des Thrones Erbe in der Fülle der Jahre, ein Opfer tückiſchen Leidens. Des Volkes Herz erbebte unter der Wucht ſolch' tragiſchen Geſchicks. Da war es wieder unſer erhabener Landesfürſt, welcher in dem edlen Verblichenen den zärtlich geliebten Schwager betrauerte, der uns den Troſt des Heils ſpendete.„Durchs Kreuz zum Licht“. Geſtärkt durch die Tröſtungen des ruhebringenden Glaubens trugen Großherzog Friedrich und ſeine edle Gemahlin den erneuten Schmerz. Ein Denkmal aber ſetzte treue Bruderliebe dem früh entſchlafenen Kaiſer in den folgenden an den Vicepräſidenten der II. Kam⸗ mer gerichteten Wor ten: . Der Heimgang Kaiſer Friedrichs iſt ein Ereigniß, welches in der Geſchichte des 1 55 deutſchen Reiches einen Lebensabſchnitt bilden wird. Die Per⸗ ſönlichkeit des hohen Verblichenen iſt mit den Thaten, die zur Herſtellung der deutſchen Einheit führten, eng verknüpft. Wie die Adreſſe mit treffenden Worten bervorhebt, war es der Name des damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, der nächſt dem ſeines Kaiſerlichen Vaters als ſiegreicher Führer der gemeinſamen Heerſchaaren, das Symbol der Einheit der deutſchen Stämme bildete, ein Name, in deſſen Träger unſer lebendes Geſchlecht ſeit⸗ her die Verkörperung jeder männlichen Tugend, vor Allem aber ein Bild ſtrengſter Pflichttreue und ſelbſt⸗ loſer Hingabe an das Vaterland zu bewundern gelernt hat. Der unerforſchliche Rathſchluß Gottes hat Ihm nicht vergönnt, die glänzenden Eigenſchaften ſeines Geiſtes und Tharakters in einer langen Regiexung zum Segen ſeines Volkes und des Reiches zu bewähren. Eine andere Krone ward ihm vor der Zeit beſchieden, die des Leidens, das er mit bewunderungswürdiger Standhaftigkeit ausharrend hat, ein Vorbild chriſtlicher Ergebung in den Willen Gottes. Die zweite Kammer gedenkt mit liebevoller An⸗ hänglichkeit des unermeßlich ſchweren Kummers, welcher die Großherzogin und Mich bei dem Verluſt des liebe⸗ vollſten Bruders und Schwagers beſonders bewegt. Gewiß war es eine harte Prüfung, die Uns von Neuem auferlegt wurde. Iſt doch mit dem Hinſcheiden des Verewigten, der durch innige Bande der Liebe mit Uns verbunden, 15 ideales Streben Unſer gemeinſames Denken und Trachten erfüllte,— ein Stück des eigenen Lebens uns genommen worden. Aber auch hier bleibt Uns nichts als die glaubensvolle Ergebung in den Willen des Allmächtigen mit dem Be⸗ wußtſein, daß Wir darin dem Vorbild des vollendeten Dulders nachfolgen. Potsdam, den 24. Juni 1888. Ihr wohlgeneigter FIriedrich. Vorbei die düſteren Tage! Ueber die deutſchen Lande herrſcht nun der Erbe Wilhelms und Friedrichs; als theueres Vermächtniß hat Wil⸗ helm II. die Großthaten ſeiner Ahnen übernommen, an ihrem hehren Wirken entflammt des jugendlichen Kaiſers Vaterlandsliebe zur Pflichttreue gegen Reich und Volk. Da wendet ſich der Blick des Kaiſers zu den treuen Stützen des deutſchen Reiches und dankbar gedenkt er der aufopfernden Thaten desjenigen deutſchen Bundesfür⸗ ſten, der ſeinen Vorgängern auf dem Throne ein treuer und gewiſſerhafter Berather war.— Wir ſchließen dieſe Skizze mit dem von tiefſter Darkbarkeit erfüllten Handſchreiben Kaiſer Wilhelms II. an unſeren Großherzog: Durchlauchtigſter Fürſt! Freundlich geliebter Vetter, Bruder und Onkel! Der heutige bedeutungsvolle Tag in ſeinem ſchönen und feierlichen Ausdruck für die Größe und die Einigkeit des deutſchen Vaterlandes hat die ſtels in Mir für Ew. Königliche Hoheit lebenden Gefühle aufrichtiger Ver⸗ ehrung und tiefempfundener Dankbarkeit ganz beſonders warm angeregt. Mir ſind viele Mittheilungen Meines theueren in Gott ruhenden Großvaters über Eurer Königlichen Hoheit ſo weſentliche Mitwirkung an der Neuerſtehung des Deutſchen Reiches lebhaft in die Erinnerung gekommen.— Mir ſteht auch die warme Liebe und Freundſchaft Meines theueren Großvaters und Meines geliebten Bgters für Euere Königliche Hoheit hell vor Augen und Ich gedenke in tiefer Dankbarkeſt, wie Ew. Königliche Hoheſt Mir jederzeit ein päterlicher, Mich ſo oft nützlich rathender Freund geweſen ſind. Ich habe den lebhaften Wunſch, dieſen Emp Wde heute Ausdruck zu geben und bitte Ew. Königliche Hohelt, dies freundlichſt darin erkennen zu wollen, daß Ich hier⸗ durch Ew. Königliche Hoheit Beförderung General⸗ Oberſten der Kavallerie mit dem Rang eſnes General⸗ Feldmarſchalls verfüge. 5 Möge— das iſt heute der lebendige Wunſch Meines Herzens— Gottes gnädiger Wille Mir für den vor Mir liegenden ernſten Lebensweg Eurer Königlichen enen Rath und Freundſchaft noch recht lange er⸗ alten. Ich verbleibe mit herzlicher Liebe und unveränderlicher aufrichtiger Freundſchaft Ew. Königlichen Hoheit freundwilliger Berlin, Velker, Bruder und Neffe den 25. Juni 1888. Wilhelm J. R. Gottes reicher Segen walte über unſeren Kaiſer, er erfüllte ſich auf's Neue im Hauſe unſeres Landes⸗ fürſten, zu dem ſein Volk mit unbegrenzter Verehrung emporblickt! * Die Verſammlung im Hallhauſe, von dem Vorſtande der nationalliberalen Partei einbe⸗ rufen, geſtaltete ſich zu einer ganz impoſanten Kundgebung⸗ Die beiden großen Säle erwieſen ſich viel zu klein, um die ſchon lange vor der feſtgeſetzten Zeit herbeiſtrömenden Freunde und Mitglieder der Partei alle zu faſſen. Hun⸗ derte mußten wieder umkehren, weil die Feſtgäſte in einer undurchdringlichen Phalanx ſelbſt die Zugänge zu dem Saale beſetzt hatten. Herr Thorbecke, der hochverehrte Führer der Partei, eröffnete die Verſammlung, indem er die Abweſenheit des Präſidenten der Partei, des Herrn C. Eckhard entſchuldigte, die Anweſenden willkommen hieß und einen kurzen Rückblick auf die ſchmerzlichen Ver⸗ anlaſſungen warf, welche zuletzt die Parteimitglieder zu⸗ ſammengeführt hatten: M..! Zunächſt habe ich den erſten Vorſitzenden der nationalliberalen Partei, Herrn Eckhardt, zu baß dene en. Derſelbe hat mich gebeten, Ihnen mitzutheilen, daß ſeine Ab⸗ weſenheit von hier ihn verhindert, der heutigen Verſammlung e 8 liegt deßhalb mir die Pflicht ob, unſere euͤtige Verſammlung zu erhffnen. Ich thue dies, indem ich ür den zahlreichen Beuch danke und Sie im Namen des orſtandes begrüße. M..! Nachdem wir uns das letzte Ma zuhinaeſchge unden hatten, um in tiefer Trauer dem ſo früh dahingeſchiedenen Kaiſer Friedrich noch einen deutſchen Gruß nachzurufen, hat ſich ein wichtiges Ereigniß in der Hauptſtadt des Reiches zugetragen: Die Thron⸗ eſteigung Kaiſer Wilhelms II. Die Thronreden im deutſchen Reichstage und im preußiſchen Landtage, die Eröffnung des deuſchen Reichstages unter Anweſenheit faſt ſämmtlicher deutſchen Fürſten, die in Ausſicht ſtehenden Beſuche unſeres Herrſchers an den befreundeten Höfen, dies Alles ſind Dinge von ſo iperal politiſcher Bedeutung, daß der Vorſtand der nationalliberalen Partei es als gegeben erachtete, dieſelben im Kreiſe Mir cher Geſinnungsgenoſſen unſerer Stadt 1 b eſprechen. it Dank muß ich es im Namen des Vor⸗ andes anerkennen, daß unſer Reichstagsabgeordneter Herr hil. Diffene, trotzdem ſeine Zeit gerade in dieſen Tagen durch ſeine Arbeit in der erſten Kammer, wie für die Ge⸗ meinde, faſt ganz in Anſpruch genommen iſt, ſich hereit er⸗ klärt hat, uns den Eindruck, welchen die Berliner Vorgänge auf ihn als Augenzeugen gemacht, zu ſchildern und uns über die abgelaufene Reichstagsſeſſion kurz zu berichten. Mit lang auhaltendem Beifalle empfangen, beſtieg nun⸗ mehr Herr Reichstags⸗Abgeordneter Philipp Diffene die Rednerbühne. Meine Herren! Es iſt das erſte Mal ſeit meiner Rüch⸗ kehr von Berlin, daß es mir vergönnt iſt, öffentlich vor Sie zu treten. Es iſt nicht meine Abſicht, Ihnen am heutigen Tage einen erſchöpfenden Bericht über die abgelaufene Seſſion zu erſtatten und es dies, wie ich annehme, auch nicht Ihr Wunſch. Wenn aber ein ſolcher Wunſch heſtehen ſollte, o ſteht ja dem nichts im Wege, daß derſelbe ſpäter in Erfit ung geht. Ich kann aber nicht am heutigen Tage unter Sie treten, ohne daß ich mich gedrängt fühle, zum Mindeſten an⸗ zuknüpfen mit ein Paar Worten an die abgelaufene Seſſton, und zu verſuchen, in kurzen Strichen einen Ueberblick zu geben über die Hauptbegebenheiten derſelben. Es iſt bekannt, daß die letzte Reichstagsſeſſion als die kürzeſte ſeit langer Zeit hezeich⸗ net wird.Dieſe Bezeichnung iſt vollſtändig begründet. ie Seſſten hat begonner in der zweiten Hälfte des Monats Novembes 2. Seitt. General⸗Anzeiger! Jult. 188“ und hat ihren Abſchluß bereſts in der erſten Hälfte des März 1888 gefunden. Sie wiſſen jedoch, M.., daß die Wichligkeit einer Seſſion keineswegs abhängig iſt davon, ob dieſelbe einige Monate mehr oder weniger dauert Ja, wenn man frägt, wie es mit der Bedeutung jener Seſſion ausſiebt, ſo wäre man vielleicht berechtigt, ſie zu den hochbe⸗ deutſamſten zu nehmen, Einmal mit Rückſicht auf die Wichtig⸗ keit der Arbeiten, welche in jener Seſſion zum Abſchluß ge⸗ bracht wurden und ſodann ganz beſonders mit Rückicht auf die bedeutſamen Ereigniſſe, die ſich zu jener Zeit zu⸗ trugen, welche überall ihre Rückwirkung äußern mußten und die auch jener Seſſion ein eigenthümliches Gepräge perliehen haben. In ernſter Zeit iſt der letzte Reichstag ein⸗ berufen worden. Ich nenne die Zeit ernſt, einmal desbalb, weil ſchon damals der Kronprinz, nachmaliger Kaiſer Fried⸗ rich, von ſchwerer Krankheit heimgeſucht war und weil Nie⸗ mand ſagen konnte, welchen Ausgang ſein Leiden nehmen werde. Ich nenne die Zeit aber ernſt noch mehr um der politiſchen Lage willen. Dieſer Ernſt der Lage fand auch ſeinen Ausdruck in der Thronrede. In der Thronrede wurde ſchon darauf hingedeutet, wie das ganze Streben Deutſchlands— leider aber nicht aller Völker— darauf gerichtet ſei, den Frieden zu wahren, wie durch unſere Armee Niemand durch einen Angriff bedroht ſei, wie unſer Streben lediglich darauf gerichtet ſei, ſtark zu ſein in der Abwehr kriegeriſcher Angriffe, die gegen uns gerichtet werden könnten, und wie wir nur daran denken, und auch ferner noch daran arbeiten werden, immer ſtärker zu werden, um jeder Gefahr ruhig ins Auge ſehen zu können. Was dieſe Andeutungen in der Thronrede zu bedeuten hatten, das ſollte uns bald klar wer⸗ den, durch die Einbringung der Wehrvorlage, oder um es richtiger auszudrücken, durch die Einbringung einer weiteren Wehrvorlage, denn ich erinnere daran, daß eine ſolche dem Reichstag ſchon in der vorhergehenden Seſ⸗ lion zugegangen war Beide Vorlagen bezweckten, die Leiſtungs⸗ fähigkeit unſerer Armee zu ſteigern. Beide Vorlagen ver⸗ folgten ſomit ein Ziel und doch waren die Mittel weſentlich verſchiedene, mit welchen man jenes Ziel zu erreichen gedachte. Im Vorjahre handelte es ſich darum, unſer Material, unſer Kriegsmaterial zu verſtärken, unſere Feſtungsbauten zu er⸗ weitern, ſie zeitgemäßer umzugeſtalten und auf den hohen Stand der Anforderungen der neuern Kriegswiſſenſchaft zu bringen. Ganz beſonders handelte es ſich in voriger Seſſion darum, die wichtigen ſtrategiſchen Bahnen zu erſtellen. Ganz anders waren die Mittel der Verſtärkung der Leiſtungs⸗ fähigkeit unſerer Armee, auf welche man dieſesmal zu greifen gedachte. Hier handelte es ſich in der Hauptſache um die Vermehrung der Kämpfenden und zwar gedachte man dies in der Weiſe zu erreichen, daß man die Alters⸗ grenze, bei welcher die Dienſtpflicht erliſcht, hinausſchob und zwar eben ſo wohl bei der aktiven Armee, bei welcher die Dienſtzeit bis zum 39. Lebensjahre hinausgeſchoben wurde, als auch bei dem Landſturm, bei welchem die Hinaus⸗ ſchiebung der Altersgrenze bis zum 45. e erfolgte. Ein anderes Mittel, welches zur Anwendung kommen ſollte, beſtand darin, daß man das zweite Aufgebot für die Land⸗ wehr ſchuf. Und endlich beſchloß man noch eine tief ein⸗ greifende Aenderung, welche darin beſteht, daß der Landſturm, welcher bisher nur einberufen werden durfte, wenn das Vaterland in direkter Gefahr ſich befand, wenn unſere Ge⸗ biete bedroht wurden von der Invaſion des Feindes, künftig theilnehmen muß an jedem Krieg, in welchen Deutſch⸗ land verwickelt wird. Das ſoll allerdings nicht heißen, daß die Grenze zwiſchen der kämpfenden Armee und dem Landſturm verwiſcht werden ſoll. Der Gedanke, der hier zu Grunde liegt, iſt der, daß gewiſſe Punkte. Küſtenſtriche, welche nicht direkt bedroht ſind, vom Landſturm künftig beſetzt werden ſollen, dergeſtalt, daß die aktie Armee entlaſtet, ihr eine größere Anzahl von Truppen, Weiſe in der mußte, zugeführt werden ſollen, um auf dieſe Weiſe in der Lage zu ſein, dem Feinde mit größerer Wucht begegnen zu können als ſeither. Es iſt augenf einlich, daß, wenn unſere Wehrkraft in dieſer Weiſe anwächſt, dies nicht erreicht werden kann ohne Opfer ohne zweifache Opfer, per⸗ ſonliche 0 und finanzielle. Was ich unter perſönlichen Opfern verſtehe, wird deutlich geworden ſein durch den Hin⸗ weis, den ich vorhin ſchon gegeben, auf die Hinausſchiebung der Altersgren e. Was ſodann die finanziellen Opfer betrifft, 0 fallen dieſelben in zwei Theile: in die Vermehrung der ortlaufenden Ausgaben und in ſolche Ausgaben, welche ein⸗ mal an uns herantreten, Die fortlaufenden Ausgaben ſind nicht erheblich, dieſelben betragen ungefähr 3¼ Mill jährlich. Ungemein beträchtlicher iſt dagegen die einmalige Ausgabe, dieſelbe heziffert ſich auf nicht weniger als 280 Mill. Mark. Wenn wir nun dieſe 280 Millionen zufammenaddiren mit der ganzen ſtattlichen Reihe von Millionen, die bereits für die Zwecke des Heeres geopfert worden, wird Jeder ſich ein richtiges Bild machen können von den hedeutenden An⸗ forderungen, die an uns geſtellt wurden. Wenn, M..! ich mit einer gewiſſen Betonung, wenn ich abſichtlich hindeute auf die Größe der fei ſo geſchieht dies deßhalb, weil 1 Heitt gerecht ſein möchte gegen unſer Volk und gleichzeitig nachweiſen will, wie groß die Opferwilligkeit eines Volkes ſein muß, wenn es gleichwohl nicht blos ohne Murren, ſondern mit Freudigkeit bereit iſt, kaut Opfer zu bringen. Der Reichstag war zur Bewilligung ieſer Opfer um ſo mehr bereit, als er die UHeberzeugung in ſich trug, daß das ganze deutſche Volk in dieſer Frage hinter ihm ſtand. Jede Partel hatte zwar für die Diskuſſion einen ertreter bezeichnet und jeder Vertreter kam zum Wort, allein meine Herren, es war kein Kämpfen der verſchiedenen Par⸗ teien; oder wenn wir es dennoch einen Kampf nennen woll⸗ ten, könnten wir es höchſtens einen Wettkampf nennen, bei dem jeder Redner den andern überbieten wollte an Wärme, mit der er eintrat für die Nothwendigkeit dieſer Maßregel. Alle waren darin einverſtanden, daß jetzt der Moment ge⸗ kommen ſei, wo jeder Parteihader, jede Parteizwiſtigkeit in den Hintergrund treten müſſe, da wir unſere Kraft, unſer ganzes Streben vereinigen müßten, um e in Ziel zu fördern, das Ziel der e für die Sicherheit unſeres Vaterlandes. Meine Herren! Wenn dieſe opfervolle Entſchließung des Reichstags mit einem großartigen Schwung, mit einer wahren Begeiſterung getroffen wurde, ſo hat hierbei ein Faktor mit gewirkt, der ſie zu einer ſo bedeutſamen gemacht. Ich meine damit das Eingreifen des Fürſten Bismarck in die Debatte, die Rede vom 6. Februgr, jenes glänzende Meiſter⸗ A80 ſtaatsmänniſcher Beredtſamkeit, welche in der ganzen bewundert wird. Das, was der Rede Bigmarcks einen beſonderen Werth verlieh, war nicht allein die rhetoriſche Meiſterſchaft, mit der er ſprach, dies war vielmehr der Um⸗ ſtand, daß wir die Perſon, die große Perſönlichkeit, lebhaft vor uns ſahen, die ſelbſt erlebt hatte, was ſie vortrug, die ſelbſt eingewirkt Hatte auf das Schickſal der Nation und die nicht ſelten den Gang der auf längere Zeit hingus beſtimmt hatte. Von großem Intereſſe war, wie der Fürſt die verſchlungenen Pfade der Politik klarlegte. Die Haupt⸗ tendenz ſeiner Rede der Welt von Neuem einen Beweis zu geben, 157 eutſchland nicht kriegeriſch geſinnt ſei und 2 wie ich ſchon vorhin von der Thronrede er⸗ wähnte, ere Armee in keiner Weiſe eine Bedrohung für das darſtellt. Der Fürſt führte in meiſterhafter Weiſe aus, wie Deutſchland nur dann Krieg führen könne, ein ſolcher zugemuthet, aufgezwungen wird. Um Jne ie Bolkz des Fürſten ſelbſt vor Augen zu führen, ich noch einige kurze Sätze aus jener Rede hervorheben. wenn wir Krieg führen wollen mit unſerer ganzen „dam muß es im wabren Sinne des Wortes ein Volkskrieg ſein. Und dann führte er weiter aus: Die Te⸗ ſchichte wird, wenn wir angegriffen werden, dann ſagen, daß Pu Deutſchland von der Memel bis zum Bodenſee wie eine Pulvermine aufblitzte. Im Weiteren bemühte ſich der Kanzler, unſer Verhältniß zn Rußland klarzulegen. Dabei unterließ er es nicht, zuweilen ironiſche Seitenhiebe auf die frühere ſchwächliche preußiſche Regierung zu geben, die ja Alles daran geſetzt, um Rußland zu gefallen. Die Zeit, wo wir Rußland nachlaufen, iſt vorbei, meinte der Kanzler. Er wies darauf hin, wie viel Rußland Deutſchland zu verdanken hat, welchen aufrichtigen Freund das Land an uns gehabt und wie es Gefahr laufe, dieſen einzigen wahren Freund zu verlieren, wenn es fortfahre auf dem Pfad, den es ſeither betreten. Er ging über auf die 2 derfe der ruſſiſchen Preſſe und ins⸗ beſondere auf den Theil derſelben, in welchen die ruſſiſchen Blätter ſich bemühen, die Friedensliebe Deulſchlands ſo dar⸗ zuſtellen, als ob dieſelbe nur Schein ſei und hier ſprach er dann jene ewig denkwürdigen Worte, daß wir durch Liebe und Wohlwollen wohl gewonnen werden könnten, vielleicht nur zu leicht, durch Drohungenaber niemals: Wir Deutſche fürchten Gott und ſonſt Nichts in der Welt. M. H. Es wäre ſchwer, die Be⸗ geiſterung zu ſchildern, mit welcher die Worte des Fürſten Bismarck aufgenommen wurden. Doch brauche ich mich auch nicht zu bemühen, die Wirkung derſelben darzuthun, ſie hat ſich ausgeprägt klar und deutlich an der einmüthigen An⸗ nahme der Wehrvorlage, von der ich ſprach, die ſo wichtig iſt für die Wehrfähigkeit unſeres deutſchen Vaterlandes. M. H. Ich bekenne offen, ich war ſtolz auf jene Abſtimmung. Ich begrüßte dieſelbe mit jubelndem Herzen, denn ich ſagte mir in erſter Linie, daß ein ſolches mannhaftes Gebahren der Vertreter des deutſchen Volkes und des deulſchen Volkes hinter den Vertretern mit dazu beitragen müſſe, unſer Volk mit neuem Vertrauen in ſich ſelbſt zu erfüllen. Und das iſt unendlich werthvoll. Ich ſagte mir ferner, daß die Wirkung auf das Ausland unmoglich eine kleine ſein könne, ſagte mir, daß jene drüben in Frankreich, die es bisher beim Glaſe Wein liebten, im bramarbaſirenden Ton zu ſprechen, von dem nächſten Krieg, der über Deutſchland verhängt werde, doch vielleicht zur Einſicht kommen würden, daß es ein verzweifel⸗ tes Unternehmen ſei, anzubinden mit einer Nation, die, um Windthorſts Worte zu gebrauchen, entſchloſſen ſei, den letzten Mann und letzten Groſchen für die Sicherung und Unabhängig⸗ keit des Vaterlandes zu opfern. M. H. Die Vorlage, vonder ich ſprach, war unzweifelhaft die bedeutſamſte der Seſſion. Alle anderen traten zurück an Wichtigkeit. Doch geſtatten Sie mir trotzdem, mich noch kurz über einige andere Gegenſtände zu verbreiten, mit welchen ſich der Reichstag in ſeiner letzten Seſſion zu beſchäftigen hatte. Ich nenne zunächſt den Be⸗ ſchluß, welcher gefaßt wurde in Bezug auf die Verlängerung der Legislaturperioden. Sie wiſſen, m.., um was es ſich dabei handelt. Es han⸗ delte ſich darum, die Legislaturperiode für den Reichstag, welche bisher drei Jahre umfaßte, für die Zukunft, nach Ab⸗ lauf des laufenden Mandats, auf fünf Jahre zu verlängern. Ich brauche nicht zu wiederholen, daß es ſich hierbei keines⸗ wegs um eine prinzipielle, ſondern lediglich um eine Zweck⸗ mäßiateitsmaßregel gehandelt hat. Die Wahlen find allzu häufig. Da ſind Reichstagswahlen, Landtagswahlen, Ge⸗ meindewahlen und noch eine ganze Reihe von anderen Wah⸗ len, welche oftmals zuſammentreffen, ſo daß der Zeitverluſt, welchen der Bürger erleidet, um ſeine Pflicht als guter Sohn des Vaterlandes zu erfüllen, mehrfach ein ſehr großer iſt, ſo daß derſelbe unmöglich auf die Dauer beſtritten werden kann, ohne daß die Bürger in ihren Berufs⸗ und materiellen In⸗ tereſſen ſchwer geſchädigt werden. Das kann unmöglich unſer Wille ſein. Sie wiſſen, m.., daß ziene Maßregel von an⸗ derer Seite bekämpft wurde. Es wirkte ziemlich komiſch, als gerade Diejenigen die Maßregel mit größter Heftigkeit be⸗ kämpften, welche vor Jahren alle nur möglichen Argumente u Gunſten derſelben zuſammengetragen hatten. Ich ſpreche ier ſpeziell von dem Abgeordneten Bamberger. Noch von einer anderen wichtigen Vorlage, über die der Reichstag zu berathen hatte, will ich reden. Ich meine die von der Re⸗ gierung eingebrachte Vorlage betreffend Verlängerung bezw. Verſchärfung des Sozialiſtengeſetzes Die Reichsregierung iſt in dieſer Frage von der Anſicht ausgegangen, daß die Maßnahmen, welche bisher gegen die Sozialiſten getroffen worden, nicht ſcharf genug ſeien. Sie war der Meinung, daß ſie weiter gehende Vollmachten bedürfe und beantragt insbeſondere eine Maßregel, welche als Expa⸗ triirungsverfahren bekannt geworden iſt. Nach der Beſtim⸗ mung dieſer Vorlage ſollte nämlich, wenn über einen Sozig⸗ liſten in irgend einem deutſchen Bundesſtaat wegen ſoziali⸗ ſtiſcher Umtriebe Ausweiſung aus den Gebieten dieſer Staaten verhängt war, dieſe Ausweiſungen auch auf das ganze Reichs⸗ gebiet ausgedehnt werden können. Es iſt nicht zu verkennen, daß dieſe Maßregel eine ſehr große Härte in ſich trug, Aus dieſem Grunde hat auch der Reichstag dieſer Maßregel ſeine Miche albe“ verſagt. Wenn es auch unter den Sozia⸗ liſten ſolche gibt, die aus—85 Abſicht ſich der Staatsord⸗ nung entgegen ſtellen, 1 ſteht auf der andern Seite doch auch wieder feſt, daß ſehr Viele, verirt, verführt worden ſind, ohne akle eigene Schuld. Und es wäre doch ungemein hart, wenn dieſe Perſonen von einer ſolchen Maßregel betroffen würden, wenn ſie damit mit einem Schlag nicht blos materill vernichtet, ſondern auch als vaterlandslos erklärt würden. In dieſem Sinne ſprach ſich auch der aus und lehnte deshalb die Vorlage ab. Dagegen mußte der Reichs⸗ tag anerkennen, daß, wie wir es von Herzen gewünſcht hätten, die Verhältniſſe noch nicht ſoweit gediehen ſeien, um das Sozialiſtengeſetz in ſeiner alten Form entvehren zu können. Man hat es ſür nothwendig gehalten, der Reichsregierung noch für die nächſte Zukunft wenigſtens in dieſer Beziehung diejenigen Vollmachten neu zu beſtätigen, welche ſie ſeither beſeſſen hat. Der letzte Punkt, von dem ich ſprechen möchte, betrifft die Getreidezölle. Sie wiſſen. daß ſolche wirthſchaftliche Fragen vom Stand⸗ punkt der Intereſſen aus beurtheilt und entſchieden werden und Sie werden daraus von ſolch ſchließen, daß für einen Abgeordneten die Stellung ſolchen Fragen gegenüber eine außerordentlich ſchwierige iſt, welcher einen Wahlkreis ver⸗ tritt, wo ſich die Intereſſen in dieſer Frage diametral ent⸗ gegenſtehen. In unſerem Wahlkreiſe iſt dies, wenn auch nur in beſchränktem Maße, der Fall. Sie werden begreifen, M. ., daß unter dieſen Umſtänden die Lage Ihres Abgeordneten eine ſchwierige, äußerſt delikate war. Ich bin nicht blos Ab⸗ geordneter von Mannheim, ſondern auch Abgeordneter für unſeren Landbezirk, für unſere Freunde auf dem Land. Und als gewiſſenhafter Abgeordneter war ich verpflichtet, auch für ſie einzutreten und insbeſondere, wo große, wichtige länd⸗ liche Intereſſen auf dem Spiele ſtanden, 5 thun, was ich konnte, nach Maßgabe meiner Kraft. M. H. Ich ſprach vorhin von dem großen erhabenen Eindruck, den die Ab⸗ ſtimmung und einſtimmige Annahme der Wehrvorlage im Reichstage hervorrief. In der damaligen Freude und dem atriotiſchen Jubel ahnte Niemand, daß ſehr bald ein reigniß nachfolgen würde, das ganz Deutſchland in tiefe Trauer verſetzen ſollte. Es war in den erſten Tagen des März, als in den Kreiſen der Abgeordneten ſich die Nachricht verbreitete, daß unſer ehrwürdiger Kaiſer Wilhelm krank ſei. Sie wiſſen, m.., was die Nachricht der Erkrankung eines 90jährigen Greiſes bedeutet und welche Befürchtungen dieſelbe nothwendiger Weiſe hervorrufen mußte. Mehrere Tage ver⸗ gingen zwiſchen Furcht und Hoffen. Am 8. März war es, da traf im Reichstag die Nach⸗ richt ein, daß die Lage ſich ſehr ſchlimm geſtaltet habe, ſo ſchlimm, daß man auf eine Kataſtrophe gefaßt ſein müſſe⸗ An jenem Tage waren verſchiedene Gegenſtände auf die Tagesordnung geſetzt worden, die von großer, um nicht zu ſagen, erſter Wichtigkeit waren und ganz gewiß mit warmem Jutereſſe und ſehr eingehend unter anderen Umſtänden dis⸗ kutirt worden wären. Aber an jenem Tage ſtand Kopf und Herz der Reichstagsabgeordneten nicht darnach, ſich in ein⸗ gehende Debatten einzulaſſen. Der Gegenſtand ſelbſt war zu dringend, als daß er hätte verſchoben werden können und deshalb hatte auch jeder Redner das Zartgefühl, ſich möglichſt einzuſchränken, möglichſt kurz zu faſſen, denn keinem Abge⸗ ordneten ſtand der Sinn danach, lange Reden anzuhören. Jeder drängte hinaus zu kommen, um etwas Neues zu hören über das Schickſal unſeres Kaiſers. Der Reichstag wurde früher als gewöhnlich geſchloſſen. Inſtinktiv trieb es mich nach dem Palais, wo der Kaiſer auf dem Schmerzens⸗ lager ſich befand. Als ich dort ankam, fand ich eine große Menſchenmenge verſammelt, durchtoeg den beſſeren, wohl⸗ habenderen Klaſſen angehörig, trotzdem der ſtrömendſte Regen niedergoß. Auf Aller Züge lag tiefe Bekümmerniß und alle Herzen ſchienen mit banger Beſorgniß erfüllt. Das waren keine Neugierigen, es war die letzte ſtumme Huldigung, welche das dankbare deutſche Volk dem ſterbenden Kaiſer darbrachte. Am nächſten Tage Morgens um 8 Uhr ſchloß der Kaiſer die Augen für immer. Dahin war er, der große Kaiſer, der Schöpfer des Deutſchen Reiches, der Hort des deut⸗ ſchen, des europäiſchen Friedens. Er war dahin, der unſer Stolz geweſen, geliebt und geehrt vom deutſchen Volke, wie kaum jemals ein Fürſt geliebt und verehrt worden iſt. Doch was hilft's, m.., wehmüthige Gedanken wachzurufen! Wie ſein Ruhm und ſeine Worte unvergänglich ſind, ſo wird auch unvergänglich, unauslöſchlich das Gefühl der Dankbarkeit gegen ihn ſein. Das deutſche Volk wird ihm ein treues Andenken bewahren jetzt und allezeit. M..! Der Reichstag wurde geſchloſſen, nachdem Kaiſer Wilhelm verſchieden war, unter der Regier⸗ ung ſeines Nachfolgers, Kaiſers Friedrich. Es iſt bekannt, daß die Regierung Kaiſer Friedrichs nur kurze Zeit dauerte. Sie fiel zwiſchen zwei Reichstage. Wenn auch angeſichts dieſer Lage der Dinge die e Friedrichs eine Einwirkung auf die Geſchäfte des Reichstags nicht auszu⸗ üben vermochte, ſo kann ich es doch unmöglich über mich ge⸗ winnen, vorüberzugehen an der idealen ritterlichen Erſcheinung Kaiſer Friedrichs, ohne in Wehmuth ſeiner zu gedenken. Noch können wir den Gedanken nicht faſſen, daß ein ſo großer, ſo herrlicher Mann, ausgeſtattet mit den edelſten Geiſtes⸗ und Herzensgaben, dem Tode zur Beute fallen mußte, noch bevor er wie man hätte erwarten dürfen, ſein Volk hatte beglücken können. Kaiſer Friedrich war groß im Handeln, er war noch größer im Dulden. Ein Held in offener Feldſchlacht, ein noch größerer auf dem Siechbette, auf dem Schmerzenslager. So ſchwebt ſein Bild vor uns, ein Beiſpiel erhabener Seelengröße, an dem noch künftige Generationen ſich erheben und erbauen können. Doch will ich den Blick wegwenden von dieſen trüben Erſcheinungen. Glücklicherweiſe iſt die Geſchichte der neueſten Zeit auch reich an ſchönen an freudigen Ereigniſſen; die ſchönſte und ſtra lendſte Seite, welche ſie aufzuweiſen hat, iſt unzweifelha diejenige Seite, auf welcher die Tbronbeſteigung Kaiſer Wilhelms II. geſchrieben ſteht. Sie wiſſen, meine Herren, daß die Thronbeſteigung dieſes Fürſten zum Anlaß genommen wurde, den Reichstag zu einer außerordentlichen Seſſion nach Berlin zu berufen. Ich glaube, daß ich kaum nöthig habe, Ihnen zu ſagen, daß die Reichstagsabgeordneten 150 bei dieſem Anlaſſe viel zahlreicher eingefunden hatten, als es ſonſt der Fall zu ſein pflegt. Und wahrlich, wer ſich eingefunden hatte, der wird es gewiß nicht bereuen, denn es war ein großes welthiſtoriſches Ereigniß, das vor unſeren Blicken ſich ab⸗ ſpielte M. H. Erwarten Sie nicht, daß ich Ihnen hiervon eine Beſchreibung gebe, ich fühle mich 17 ganz und gar unfähig, Ich beſchränke mich darauf, einige kurze fragmenta⸗ riſche über den Eindruck zu machen. Ich werde nicht verweilen bei der goldſchimmernden Kapelle, in die wir fande geleitet wurden und in welcher der Gottesdienſt ſtatt⸗ and. Es war dies ein großartiges Schauſpiel. Großartig, erbebend und feierlich war insbeſondere der Moment, als der Kaiſer mit faſt den geſammten deutſchen Fürſten eintrat. Der Eindruck iſt für mich ein geradezu unauslöſchlicher. Nach dem Gottesdienſt wurden wir in den Weißen Saal ge⸗ führt. Vielleicht geſtatten Sie mir, Ihnen zu bemerken, daß nicht etwa, wie Sie wohl denken mögen, im Weißen Saale bequeme Seſſel oder reſervirte Plätze für die Abgeordneten hergerichtet waren. Dies wäre unmöglich geweſen bei der großen 15 55 der dem feierlichen Akte Beiwohnenden. Die jugendfriſche eſtalt des Kaiſers, mit dem glitzernden Helm auf dem aupte, um die Schulter den Purpurmantel der Ritter des chwarzen Adler⸗Ordens machte einen ſehr angenehmen und Bind den Eindruck. daſt noch weit anziehender war das ild⸗ wenn man den Blick weiter rechts wandte nach der Loge, in welcher die Kaiſerin, angethan mit dem tiefſten Trauerkleid, ſaß, den 6jährigen Kronprinzen neben ſich, der mit gravitätiſchem Ernſte vor der Verfammlung militäriſch ſalutirte. Sie werden jedenfalls wünſchen, Etwas über den Kaiſer ſelbſt zu hören. Ich kann nur ſagen, daß die Züge in zeben rade ſpmpathiſch ſind. Etwas ganz beſonders Anziehendes und was ich als ein ſchönes Erb⸗ theil der 1 bezeichnen möchte, iſt die hohe perſönliche Würde, die aus ihm ſpricht und die er offenbar mit ſeinem unvergeßlichen Großvater gemeinſam hat, jene Würde, die geeignet iſt, den Fremden zu imponiren und die Herzen des 15 Volkes zu gewinnen. M. H. Der Eindruck, den die Thronrede hervorbrachte und insbe⸗ ſondere der Vortrag war ein ſolcher, daß er ſich unmöglich in irgend einer Beſchreibung wiedergeben läßt. Es ſoll nicht in Abrede geſtellt werden, daß, als unſer jugendlicher Kaiſer mit der Verleſung der Thronrede begann, ein leiſes Fibriren einer Stimme bemerkbar war. Das, m.., wird wohl nicht nder nehmen, angeſichts der Verhältniſſe, der ganz beſon⸗ deren Umſtände, unter welchen die Verleſung der Thronrede ſtattfand. Allein jenes Fibriren dauerte nur einige Augen⸗ plicke. Es verſchwand insbeſondere alsbald, als das erſte laute ſympathiſche Bravo erſchallte. Unſer 55 ſprach zu⸗ nächſt von dem Frieden, den er unverbrüchlich halten wollte. Als er dieſe Worte ausſprach, geſchah es mit einem Ton innerſter Ueberzeugung, eine Ueberzeugung angeſichts deren alle jene Fabeln von der Luſt des Kaiſers nach kriege⸗ riſchen Abenteuern ſofort zu Schanden wurden. Einenvollſtän⸗ dig weicher warmer Klang nahm die Stimme an, als er von dem befreundeten Oeſterreich⸗Ungarn, von dem Bündniß mit dieſem Staate ſprach, das er entſchloſſen ſei, mit echter deutſcher Treue zu halten. Warm war auch der Ton, mit welchem der junge Kaiſer Italien gedachte. Endlich fehlten auch Rußland gewidmete Worte nicht, nur daß hier der Ton um einen Grad ja vielleicht auch um zwei Grade kühler war, als wie es bei Oeſterreich der Fall war. Die Worte der Thron⸗ rede, welche insbeſondere in Bezug auf die Art, wie ſie zum Vortrag gelangten, die weitaus bedeutſamſte Wirkung her⸗ vorbrachte, das waren die Worte, welche ſich mit der Auswärtigen Politik beſchäftigten. In der Auswärtigen Politik“, ſagte er, bin ich entſchloſſen, Frieden zu halten, ſoviel an mir liegt. Die letzten Worte wurden mit lauter Betonung ausgeſprochen, die ſich in keiner Weiſe wiedergeben läßt. Dieſe Worte wirkten elektriſch auf die ganze Verſammlung und trotz⸗ dem beſtand dieſe Verſammlung nicht aus Leuten, die Wicgeriſche Abenteuern zugeneigt ſein könnten, ſondern aus Leuten, die Ruhe lieben und den Frieden ſolange halten wollen als es nur irgend möglich iſt. Allein Jeder fühlte das, was in jener Betonung geſagt werden ſollte, daß unſer Kaiſer entſchloſſen iſt, den Frieden Wergermwve. 9. Jult. General⸗Anzeiger. 8. Selte. zu erhalten, ſo lange es geht, wenn es aber nicht mehr geht, kräftig mit der deutſchen Fauſt den zu Boden zu ſchlagen, der es wagt, den Frieden zu brechen. M.., aus dieſen Worten ſprach die kräftige jugendliche Entſchloſſenheit eines Sprößlings der Hohenzollern. Ich weiß nicht, wieviel von Inhalt und Faſſung der Thronrede zurückzuführen iſt auf die eigene Mitwirkung des jungen Kaiſers. Allein das kann man doch ſagen aus der Art des Vortrages der Thronrede, daß in derſelben nicht ein Satz iſt, der nicht mit der innerſten Ueberzeugung des jungen Kaiſers übereinſtimmt. Wenn ich den Eindruck zuſammenfaſſen wollte, den das ganze Auftreten des jungen Kaiſers auf mich gemacht, ſo möchte ich mich anſchließen an unſeren großen Staatsmann, der bekanntlich von ſeiner Menſchenkenntniß noch niemals im Stiche gelaſſen worden iſt, unſeren Staatsmann, der ſchon vor Jahren unſerm jungen Kaiſer ein glänzendes Zeugniß ausgeſtellt und der das preußiſche Königshaus und das deutſche Volk beglückwünſcht hat ob eines ſolch hoffnungsvollen Prinzen. So bin ich heimgekehrt von Berlin, mit reichem Gewinn ausgeſtattet. Den erſten Gewinn erblicke ich darin, daß dem jungen Kaiſer Gelegenheit gegeben war, zu ſeinem Volke zu ſprechen, daß ihm Gelegenheit gegeben war zu dieſem jugendfriſchen Auftreten, das beſte Mittel, um die Herzen und das Vertrauen ſeines Volkes im Sturme zu erobern. Ich erblicke den Vortheil und den Gewinn, den jener Tag uns gebracht, aber mindeſtens ebenſo⸗ ſehr in noch etwas Anderem, in der Thatſache des Erſcheinens, nahezu vollzähligen Erſcheinens der deutſchen Fürſten bei dieſer Gelegenheit. Sie wiſſen, m.., daß die Anregung dazu gegeben wurde von einem Fürſten, einem Fürſten, den wir ſtolz den deutſcheſten aller deutſchen Fürſten bezeichnen können, von unſerem Großherzog Friedrich. Die Hauptſache aber dabei iſt, daß die deutſchen Fürſten nicht gekommen ſind infolge Ein⸗ wirkung äußerer Zuſtände, ſondern ſie ſind lediglich der Eingebung des eigenen patriotiſchen Gefühls gefolgt. Sie haben dadurch dargethan, daß ſie die Vortheile, die Segnungen des deutſchen Reiches für Fürſt und Volk klar erkannt haben, ſie haben dar⸗ gethan, daß wir auf ſie rechnen können in den Stunden der Gefahr. M. H. ch will dieſe Gedanken nicht weiter ausführen, da ein Redner nach mir die hohe politiſche Bedeu⸗ tung des Erſcheinens der deutſchen Fürſten bei der letzten Reichstagseröffnung klarlegen wird. Ich eile zum Schluß. Ich wünſchte, daß ich auch dieſes Mal ſchließen könnte wie bei den früheren Reden mit einer Ovation für unſern allverehrten ehr⸗ würdigen Kaiſer Wilhelm. Das iſt leider nicht mehr möglich. Sein irdiſches Theil ruht bereits in der Gruft ſeiner Väter. Allein noch heute können wir ihm unſere Liebe und unſere Ver⸗ ehrung erweiſen, wenn wir ſuchen fortzuarbeiten, fortzuſchaffen in ſeinem Sinn und ſeinem Geiſte, wenn wir all das, was wir an Liebe und Verehrung für ihn empfunden haben und was wir ja ſo gern bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck gebracht, auf den würdigen Sprößling und Nachfolger, auf den Enkel des großen Kaiſers übertragen. Und ſomit, m.., wollen wir Gebete zum Himmel emporſchicken für unſeren Kaiſer. Möge ihm Gott zur Seite ſtehen, möge er ihn ſtärken, möge er ihn ſchützen und erhalten zum Heile unſeres Vaterlandes. In dieſem Sinne fordere ich Sie auf, mit mir einzuſtimmen in den Ruf: S. Majeſtät Kaiſer Wilhelm I. lebe hoch! Begeiſtert ſtimmten die Anweſenden in dieſe Huldigung ein. Hiermit ſchloß Redner ſeine mit lautem Beifall aufgenommene Rede. Die Rede des Herrn Philipp Diffens, ebenſo formvollendet in ihrer ſtiliſtiſchen Abfaſſung wie mit rhetoriſcher Gewandtheit vorgetragen, wurde mehrfach durch brauſende Zuſtimmungsrufe unterbrochen. Man merkte es dem Redner an, daß er von ſeinem Stoffe fortgeriſſen wurde, daß die Worte aus tiefſtem Herzen kamen und darum auch zu den Herzen der athemlos lauſchenden Zuhörer dringen mußten. An der Stelle, wo Herr Diffens das farbenprächtige, goldglänzende Gemälde der Reichstags⸗Eröffnung ausmalte und auf die im Vorder⸗ grunde dieſes weltgeſchichtlichen Bildes ſtehende herrliche Geſtalt unſeres edlen Großherzogs hinwies, durch⸗ zitterte tauſendſtimmiger Jubelruf die weiten Räume. Dem donnernden Hoch auf Kaiſer Wilhelm II. in dieſem feierlichen Augenblicke folgte ein minutenlang anhaltender Beifallsſturm. Bon allen Seiten wurde der treffliche Redner auf's Herzlichſte beglückwünſcht. Herr Franz Thorbecke. Meine Herren! Mit Recht hat der geehrte Herr Vorredner in ſeiner glänzenden von patriotiſchem Geiſte getragenen Rede, für welche wir ihm alle von Herzen dankbar ſind, dargethan, daß es ein wichtiges Ereigniß iſt, daß zu der jüngſten Reichstagseröffnung faſt alle Fürſten Deutſchlands erſchienen waren, um dieſem ſchönen Akte beizuwohnen. Durch die Anweſenheit der deutſchen Fürſten bei dieſem feierlichen Anlaſſe iſt der Beweis ge⸗ geben worden, daß dieſelben gemäß dem Zeugniß, welches ſie am 18. Januar 1871 in Verſailles abgelegt haben, treu zu Kaiſer und Reich ſtehen. Das Hauptmoment war der Eindruck, den das faſt vollzählige Erſcheinen der deutſchen Fürſten auf das Ausland machen mußte für die machtgebietende Stellung des deutſchen Reiches in Europa, für die Erhaltung des Friedens. Wohl mögen, m.., Feinde des Reiches, im Innern und im Auslande, gehofft haben auf den Augenblick, wo der neue jugendliche Kaiſer des deutſchen Reiches das Scepter der Regierung ergreifen werde, ein Kaiſer, jung an Jahren, nicht ver⸗ kettet mit den übrigen deutſchen Fürſten durch perſönliche Theilnahme, durch perſönliches Zuſammenwirken in den großen Jahren deutſcher Geſchichte 1870 und 1871; wohl mögen Einige gehofft haben auf den Wiederbeginn der partikulariſtiſchen Strömung. Giebt doch die Geſchichte des deutſchen Volkes genügende Auskunft, wie ſchwer es war, die deutſchen Fürſten ſund das deutſche Volk zu einigen. Ich will nicht zurückgreifen in die alte Kaiſer⸗ zeit Deutſchlands. Was war zu jener Zeit, wenn ein deutſcher Kaiſer zur Ruhe beſtattet wurde, dem deutſchen Volke beſchieden? Faſt jedesmal Hader und Zwietracht! Meine Herren, die Geſchichte der neueren Zeit, unſeres Jahrhunderts zeigt uns, daß trotz der tiefen Erniedrigung Deutſchlands durch den wuchtigen Arm des Korſen, trotz der Erhebung des deutſchen Volkes in den Stunden höch⸗ ſter Gefahr, trotz des herrlichen Sieges in der Schlacht bei Leipzig, trotz des Ueberſchreitens des Rheines und der Emahme der franzöſiſchen Hauptſtadt die deutſchen Fürſten ſich nicht aufſchwingen konnten zur Schaffung der deutſchen Einheit und Freiheit. Aber meine Herren, die⸗ jenigen, welche jetzt, in unſeren Tagen Aehnliches erwartet hatten, ſind getäuſcht worden. Mit derſelben Einmüthigkeit wie die deutſchen Fürſten 1870 ſich um das Banner des Königs von Preußen ſchaarten, um den Feind Deutſchlands zu bekämpfen, mit derſelben Einmüthigkeit wie ſie im Verſailler Schloß den König von Preußen zum deutſchen Kaiſer ausriefen, mit derſelben Einmüthigkeit ſchaarten ſie ſich am 28. Juni 1888 um den Thron des Enkels des erſten Kaiſers, des Erben der deutſchen Kaiſerkrone! M.., das deutſche Volk kann lernen von ſeinen Fürſten. Dieſe haben nicht gefragt, wie wird der junge Kaiſer regieren? Wird er unſere Wünſche und Hoffnungen erfüllen? Der Kaiſer rief und ſie ſchaarten ſich um ſein Banner. Nicht immer haben wir Gleiches beim deutſchen Volke geſehen. Hier ſehen wir Be⸗ rufsklaſſen, dort kirchliche Gemeinſchaften, hier Sonder⸗ klaſſen und ſo weiter, ſie ſtehen zurück und fragen: Was wird der neue Kaiſer thun? Wird er unſere Wünſche und Hoffnungen erfüllen? Erſt darüber Gewißheit, dann kommen wir. M. H. Die deutſchen Fürſten ſtanden ſofort freudigen Herzens um den Thron unſeres Kaiſers. Und was hat dieſer in ſeiner Thronrede verſprochen? Achtung der Rechte der Fürſten und des Volkes, der Rechte eines jeden Einzelnen. Und er ſagte ferner, daß er die feſte Zuverſicht hege, daß alle treue Anhänger des Reiches an dem Ausbau desſelben mitwirken werden, ohne Trennung nach geſonderter Parteiſtellung. M. H. Kein Partikularismus. Erſt Kaiſer und Reich, dann ich ſelbſt. Erſt die Wohlfahrt des Ganzen, dann mein perſönliches Interreſſe. Nur dann kann das deutſche Reich machtgebietend beſtehen, wenn jeder Einzelne ſo denkt und handelt. Dann wird es wohl ſtehen um das Reich und um unſer Vater⸗ land, um jeden Einzelen jetzt und allezeit. Welche ſchöne Vergleiche können wir ziehen zwiſchen der Kaiſerpro⸗ klamation am 18. Januar 1871 im Spiegelſaale des Verſailler Schloſſes Ludwigs XIV. und der Reichs⸗ tagseröffnung am 28. Juni 1888 im Weißen Saale des Schloſſes des deutſchen Kaiſers in Berlin. Dort wie hier die markige Geſtalt unſeres eiſernen Kanz⸗ lers, der dort die erſte Proklamation dem erſten Kaiſer des neugegründeten Reiches überreichte und hier dem jugend⸗ lichen Enkel die erſte Thronrede, welche dieſer zu verleſen hat; mit derſelben Spannkraft, ſoweit es ihm das vor⸗ gerücktere Alter erlaubt, durchdrungen von demſelben heiligen Feuer für die Kraft und Größe ſeines Vaterlandes. Dort verſpricht er dem erſten Kaiſer, auszuhalten und wahrlich, er hat's gethan bis an das Ende unſeres glorreichen erſten Kaiſers. Hier ſehen wir ihn wieder zu dem jungen Fürſten ſagen: So lange mein Alter, ſo lange meine Geſundheit es erlaubt, werde ich Dein treuer Diener ſein! M. H. Das deutſche Volk hat ihm zu danken durch Liebe und Verehrung, hat ihm zu danken dadurch, daß es ſeinem ſchönen Beiſpiele nacheifert. In Verſailles wie in Berlin ſteht inmitten der deutſchen Fürſten die edle, ritterliche Geſtalt des Fürſten unſeres Landes, unſeres geliebten Großherzogs Friedrich. Dort in Verſailles iſt er Derjenige, welcher das erſte Hoch ausbringt auf den erſten Kaiſer des neuerſtandenen deutſchen Reiches, in welches das deutſche Volk jubelnd einſtimmte. Und in Berlin iſt es wieder unſer Großherzog Friedrich, der mit Rath und That dem jungen Kaiſer zur Seite ſteht. Er veranlaßte wie in Verſailles ſo auch in Berlin das Erſcheinen der geſammten Fürſten. Unſer Großherzog iſt in den 17 Jahren des Beſtandes des neuen deutſchen Reiches keinen Moment abgewichen von dieſem Wege, dem deutſchen Volke bei jeder Gelegenheit, wo er ſprach, zurufend:„Erhaltet das ſo ſchwer Errungene!“ Wem wäre ſie nicht noch im Ge⸗ dächtniß, die herrliche Rede, die dieſer Fürſt vor zwei Jahren bei Gelegenheit des Heidelberger Univerſttätsjubi⸗ läums hielt. Ich war dort Zeuge in jenen Stunden, wo die Feſthalle gefüllt war von deutſchen Studenten aus allen Gauen des deutſchen Baterlandes, als der Fürſt aufſtand und die erſte Rede hielt, das erſte Hoch auf Kaiſer Wilhelm ausbrachte. Man merkte es jenen Worten an, wie tief der Patriotismus in dem Herzen unſeres Landesfürſten eingegraben iſt, als er ſagte, daß es des deutſchen Volkes edelſte Aufgabe ſei, für die Erhaltung des neu erſtandenen Reiches, dieſes koſtbaren Beſitzes, nach Kräften zu wirken. Er, ſelbſt ſchwer niedergedrückt von einem harten Schickſalsſchlage, eilte nach Berlin, als die Kunde kam von der Erkrankung des Kaiſers Wilhelm. Er blieb dort, um den letzten Athemzug des Kaiſers zu erlauſchen, er blieb auch nach dem Scheiden Kaiſer Wilhelms noch dort, um dem kranken Kaiſer, ſeinem Schwager zur Seite zu ſtehen. Sein Wirken in jener Zeit entzieht ſich, m.., der Oeffentlichkeit. Aber wohl wiſſen und fühlen wir, daß Alles, was er damals that, ausging von dem leiten⸗ den Gedanken der Erhaltung des ſo ſchwer Errungenen. Kaum heimgekehrt, eilte er auf die Todesnachricht von Kaiſer Friedrich wieder nach Potsdam, um an dem Sarge des Dahingeſchiedenen zu beten. Aber auch jetzt blieb er noch in Berlin. Mit patriotiſchem Geiſte unterſtützte er den neuen Kaiſer, ſeinen jungen Neffen, ſtand ihm mit Rath und That zur Seite. Wahrlich, m.., wir können uns freuen, einen ſolchen Fürſten zu beſitzen. Doch nicht allein wir Badener ſchulden dieſem Fürſten großen Dank, die ganze Nation ſchuldet ihm ſolchen. Die Geſchichte aber wird ſeinen Namen einzeichnen in das große Blatt, auf dem die Neuerrichtung des Deutſchen Reiches, die Einigung des deutſchen Volkes verzeichnet ſteht, für ewige Zeiten. Wir aber, m.., wollen es heute nicht unter⸗ laſſen, ihm unſere Grüße zu ſenden, ihm zu ſagen, wie ſtolz wir ſind auf unſern Landesfürſten, ihm zu ſagen, daß auch wir gerne die Pfade wandeln wollen, die er wandelt. Ich möchte vorſchlagen, folgendes Telegramm an unſern Großherzog abzuſenden: Eine zahlreiche Verſammlung hieſiger Einwohner feiert begeiſtert die glänzende unter einmüthiger Theil⸗ nahme der deutſchen Fürſten vollzogene Reichstags⸗ Eröffnung. Wir ſind ſtolz auf das leuchtende Vor⸗ bild, als welches unſer erhabener Landesherr in unabläſſigem Wirken und Schaffen für die Einigkeit und das Wohl des deutſchen Vaterlandes dem badi⸗ ſchen Volfe voranſchreitet. Die Verſammlung ſendes ehrerbietigſten Gruß und Dank dem erlauchten Fürſtenpaare. Gott ſchütze und erhalte uns unſer edles Fürſten“ paar. Stimmen Sie mit mir ein in den Ruf: Unſer Großherzog und ſeine erlauchte Gemahlin, unſer edles Fürſtenpaar, es lebe hoch! Die markige Rede des Herrn Franz Thorbecke, deſſen allgemein verehrte Perſon mit den großen und glän⸗ zenden Siegen aufs engſte verknüpft iſt, welche die national⸗ liberale Partei in den Wahlkämpfen der letzten Jahre er⸗ rungen hat, wirkte zündend und begeiſternd. Die impoſante Verſammlung erfüllte in dieſem Augenblicke nur der einzige Gedanke:„Mit Stolz nennen wir den Beſten der deutſchen Fürſten den unſeren und blicken zu ihm empor mit dem Gefühl der höchſten Verehrung und Dankbarkeit.“ Als Herr Thorbecke mit ſeiner kräftigen, alles übertönenden Stimme nach der unter jubelnder Zuſtimmung vollzogenen Verleſung des Huldigungs⸗Telegramms das Hoch auf unſer Fürſtenpaar ausbrachte, ſchien die Begeiſterung kein Ende nehmen zu wollen. Und ein minutenlanger, brauſender Bei⸗ fallsſturm konnte den verehrten Redner davon überzeugen, daß er das richtige Wort getroffen und den Gefühlen Tauſender den ſchönſten Ausdruck zu verleihen gewußt hatte. Herr Dr. Kahn dankte hierauf den beiden Rednern in herzlicher Weiſe und gedachte ſodann noch in überaus warm empfundenen Worten unſeres Reichskanzlers, Fürſten Bismark, auf den alle Deutſchen mit hoher Verehrung und Verwunderung blicken. Ein ſtürmiſch aufgenommenes Hoch auf den Reichskanzler bildete den Schluß ſeiner Anſprache und der Feier, welche ſich zu einer impoſanten Huldigung für unſeren erlauchten Großherzog geſtaltet hatte. Unſere Stadt, vor Allem aber die nationalliberale Partei kann mit wohlberechttgtem Stolze auf den glänzen⸗ den Verlauf dieſes Abends zurückblicken. Badiſcher Landtag. b. Karlsruhe, 7. Juli. (Zweite Kammer.— 60. öffentl. Sitzung.) (Von unſerem Berichterſtatter.) Am Miniſtertiſche: Staatsminiſter Dr. Tur ban, Geß⸗ Referendär v. Stöſſer. Vizepräſident Friderich eröffnet um 9¼ß die Sitzung⸗ Abg. Geſell erbittet Urlaub. Ziffer 5.„Polizeiliche Kontrole der Werk⸗ ſtätten und Schlafräume der im Kleingewerbe Lehrlinge und Geſellen.“ Abg. Mays beklagt den Umſtand, daß die Lehrlinge nicht mehr im Hauſe des Meiſters wohnen, wodurch beſon⸗ ders Abends dieſelben ganz ohne Aufſicht bleiben. Die ge⸗ ſetzlichen Beſtimmungen, die dem Meiſter Aufſichtsrecht zc. zugeſtehen, ſtehen in der Luft. Kein Mittel, das hier Ab⸗ hilfe ſchafft, ſollte unverſucht bleiben. Die vormundſchaft⸗ lichen Beſtimmuugen beſchäftigen ſich mehr mit dem Vermö⸗ gen, als mit dem ſittlichen Zuſtand des Minderjährigen. Eine von Redner an die e de gerichtete Anfrage über den ſittlichen Stand der Lehrlinge wurde dahin beantwortet, daß dieſe Frage die Behörde nicht berühre. Abg. Hennin 955 Die vorwürfige Frage iſt ſehr des Beachtung werth. Redner ſchildert die vielen Gelegenheiten zum ſittlichen Verfall. Der Gewerbeſchulunterricht ſollte an Sonntagen ebenfalls nicht gehalten werden. Von der Lehr⸗ lingsprüfung würde Redner viel Nutzen erhoffen. Staatsminiſter Dr. Turban iſt mit dem Vorredner der Anſicht, daß dieſe Frage die wichtigſte iſt. Es liege hier ein arger Krebsſchaden. Man ſagt, der Jugend gehört die Zukunft, deshalb ſollen wir thun, was an uns liegt, daß ſie richtig gedeutet wird. Dies Feld iſt das wichtigſte, bedeu⸗ tendſte und dankbarſte. Was an der Regierung gelegen, daran ſoll es nicht fehlen. Von dem, von Abg. Mays eitir⸗ ten Schreiben der Obervormundſchaftsbehörde, war Redner befremdet, er glaubte, die ſittliche Heranbildung der Jugend ſollte derſelben nicht minder am Herzen liegen, als das Ver⸗ mögen. Die Hauptaufgabe fällt aber den Meiſtern und Geſellen zu, die immer um dieſelben ſind. Nimmt ſich der Meiſter der Sache nicht an, ſo hilft keine andere Fürſorge. Die Innungen find da beſonders geeignet, zu helfen. Abg. Gönner befürwortet den Gewerbeſchulunterricht am Sonntag früh, um die Lehrlinge zu veranlaſſen, Tags zuvor bei Zeiten ſich zu Bett zu begeben. Abg. Grether weiſt die Angriffe des Abg. Lauck wie⸗ der die Waiſenrichter zurück, wogegen Abg. Lauck nochmals ſeine Stellung klarlegt. Der Kommiſſionsantrag wird angenommen. Es wird Ziff. 6 aufgerufen: 6. eine Vermehrung der Zahl der Gewerbe⸗ ſchulen, eventuell die Verbindung ge⸗ werblichen Unterrichts mit dem Fortbil⸗ dungsunterricht, unter angemeſſener Unter⸗ ſtützung der Gemeinden aus Staatsmit⸗ teln; Die Abg. Joos, Strübe, Klein⸗Weinheim, Klein⸗ Wertheim, Knecht und Laden burg empfehlen den An⸗ trag, der angenommen wird, nachdem Geh. Ref. v. Stöſſer noch geſprochen.— Der Antrag wird angenommen. Ziff. 7 weitere Ausbildung der Vorſchriften über das ſtgatliche Subhmiſſtonsweſen im Sinne der für Preußen erlaſſenen einſchlägigen Beſtimmungen. Abgg. Kraatz und Bauck beſprechen die Möglichkeit. daß dem Handwerker bis zur Vollendung des Baues Eigen⸗ thumsrecht ſeiner Lieferung zuſtehe. Abg. Scholl hat Bedenken gegen die Abſchlagszahlungen. iſton Kirchenbauer begrüßt den Vorſchlag der Com⸗ miſſion. Abg. Gönner weiſt auf die Nothwendigkeit hin, daß der Handwerker, um ſubmittiren zu künnen, auch Geſchäfts⸗ mann ſein müſſe. Der Kommiſſionsantrag wird angenommen, nachdem 15 Ref. v. Stöſſer eine beruhigende Erklärung ab⸗ gegeben. Ziff. 8. Verbot an die Verwaltungen der Strafanſtalten, Ausbeſſerungsarbeiten, wie Schuhflickereien und dergl. für Private durch Ge⸗ fangene beſorgen zu laſſen. Abg. Schmitt⸗Bruchſal eine Beſchränkung der Gefängnißarbeit auf ſolche Gegenſtände, die der Staat be⸗ nbthigt. Miniſterialrath Dr. v. Jagemann: Die Regierung hat ein Verbot, wie die Kommiſſion es verlange, bereits er⸗ laſſen und iſt dieſer mit dem Kommiſſtons⸗Antrag einver⸗ ſtanden. Redner betont, daß die Leiſtungsfähigkeit der Ge⸗ fängnißarbeit eine ſehr beſchränkte iſt. Kommiſſionsantrag angenommen. 22 . Seite: Seneral⸗Anzeiger⸗ 2. Juff. Biff 9. Unkerſagung des Bewerbebettiebs burch öffenkliche Diener. Abg Klein⸗Wertheim wünſcht es den Schülern freizu⸗ geben Schulhefte in beliebiger Form zu benützen. Redner —— den Verkauf von Büchern und Heften durch die Abg. Hennig hat mit dem Verkauf von Bücher dergl. nie ein Geſchäft e Abg. Grether nimmt die Lehrer in Schutz. Geh. Ref. Joos beſpricht die Aktiengeſellſchaft Kon⸗ ordig eine Geſellſchaft bei der nur Lehrer zugelaſſen werden. Die Oberſchulbehbörde hat die Gründung dieſer Geſellſchaft ehr ungern geſehen, doch hindern konnte man dies nicht. % Abg Strübe: Die Liniaturen der Schulhefte können nicht verſchieden ſein, können deßhalb nicht dem freien Er⸗ meſſen überlaſſen werden. lbg, Reichert tritt für die„Concordia“ ein, die ihre Ueberſchüfſe für Unterſtützung armer Wittwen und Waiſen verwendet. Redner bittet die Regierung, der Geſellſchaft wohlwollender gegenüber zu ſtehen. „Berichterſtatter Abg. Wilkens vertritt den Commiſ⸗ ſionsantrag, der angenommen wird. Am Dienſtag 9 1 i küben 7 0 g 9 Uhr wird das Volksſchullehrergeſetz be Aus Stadt und Land. 4*Maunheim, 8. Juli 1888. Vom Hoflager in Baden⸗Baden. Die Frau Kron⸗ brinzeſſin von Schweden und Norwegen verließ geſtern Nachmittag nach 1 Uhr Baden, um nach Stockholm zurückzukehren. Die eeareber, Herrſchaften begleiteten die Kronprinzeſſin bis Karlsruhe, wo dieſelben Sich von Ihrer Tochter verahſchiedeten. uf dem Bahnhofe daſelbſt hatte ſich der Königlich preußiſche Geſandte von Eiſendecher zur Begrüßung der höchſten Herrſchaften eingefunden. Der Sc 90 und die e kehrten gegen 5 Uhr nach Schloß Baden zurück. Vährend des kurzen Aufenthaltes nahm der ele e die Vorträge des Staatsminiſters Turban, des Geh. Raths Dr. Nokk und des Präſidenten von Menen den eneen⸗ SOrdensverleihung. Der Großherzog hat dem Regiſtrator beim Miniſterium der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts, Kanzleirath Adolf Heckle in Karlsruhe, das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen. Ernennungen und Verſetzungen. Der Großher⸗ zog hat den Landgerichtsrath Martin Freuchaus mies⸗ bach an das Landgericht Freiburg verſetzt, den Oberamts⸗ richter Oskar Adolf Emil Hauger in Lahr zum Land⸗ gerichtsrath in Mosbach ernannt, den Amtsrichter Dr. Eduard Betzinger in Buchen an das Amtsgericht Lahr verſetzt und den Referendär Rudolf Iſele von Furtwangen zum Amts⸗ richter in Buchen ernannt, den Reviſor Johann Baptiſt Lechter bei der Generalintendanz der Großherzoglichen Eßpilliſte zum Sekretär bei dieſer Behörde ernannt, den Re⸗ giſtrator beim Miniſterium der Juſtiz, des Kultus und Un⸗ terrichts, Kanzleirath Adolf Heckle, an das Sberlandes⸗ gericht, den Regiſtrator beim Oberlandes ericht, Kanzleirath Anton Helmling, an das Landesgericht Karlsruhe, und den Regiſtrator beim Landgericht Karlsruhe, Hermann Schäfer, an das Miniſterium der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts verſetzt. Badiſcher Hauptperein der Guſtap⸗Adolf⸗Stiftung. Die 48. Jabresverſammlung wird am Dienſtag und Mitt⸗ woch den 24. und 25. Juli in St. Georgen(Schwarzwald) abgehalten, Die Anmeldung der Gäſte, Uebergabe der Pro- gramme und die Anweiſung der Wohnungen geſchieht im Jeſtbureau, in der Bahnhofreſtauration. Die Vorberathung der von den Zweig⸗ und Ortsvereinen erwählten Abgeord⸗ neten findet am 24. Abends 5 Uhr im Pfarrhaufe ſtatt. Am 25. Feſtgottesdienſt ſodann Hauptverhandlung der Vereins⸗ pertreter. Von den Verhandlungsgegenſtänden iſt hervorzu⸗ heben: 1. der Unterſtützungsplan des Vorſtandes, der in der Vorverſammlung entgiltig feſtzuſtellen iſt, ſo daß alle Anträge und Abänderungsvorſchläge in Bezug auf denſelben in dieſer ſind. Anträge auf Unterſtützung ſolcher Ge⸗ meinden, die erſtmals die Vereinshilfe begehren, ſind damit nicht verſtanden. 2. Da mit dem 6. November 19 Jahres wieder eine Vorſtandsperiode ablaufen wird, iſt über Vorort und Vorſtand für die Periode 1888—1893 Beſtimmung zu kreffen. 3. Anträge des Vorſtandes und 4. etwaige Ankräge der Jweiavereine. Amtliche Auzeigen. In der vorliegenden Nummer befinden ſich u. a. folgende amtliche Anzeigen? Vom Kaiſerl. Poſtamt: Poſtpacketverkehr mit Neu⸗Süd⸗Wales betr. Von der Großh. Staatsanwaltſchaft: Fahndung. Bei der geſtrigen Verſammlung, einer Volksver⸗ ſammlung im vollſten und edelſten Sinne des Wortes, deren glänzender Verlauf durch nichts getrübt wurde, hatte ein un⸗ zeifes Bürſchchen, welches für ein hieſiges ſozialdemokratiſches Blättchen mit viel Mühe und Kopfzerbrechen ein Berichtlein zuſammenzuſtoppeln ſchien, die Stirne, bei dem Hoch auf Kaiſer Wilhelm II. allein ſitzen bleiben zu wollen. Herr Thorbecke, der hochperehrte Vorſitzende der Verſammlung, ſah ſich daher veranlaßt, das Herrlein auf die Mangelbaftig⸗ keit ſeiner Erziehung und die Bedenklichkeit ſeiner Auffaſſung in ſchonendſter, aber nicht mißzuverſtehender Weiſe, auf⸗ merkſam zu machen. — Eine neue Erfindung des Glockengießers Angelo Artico von Viktorio Friaul macht in den Fachkreiſen Italiens großes Aufſehen. Derſelbe 5 geſprungene Glocken ohne Umgießen derart aus, daß dieſelben den früheren Ton zurück⸗ erhalten. Eine derart ausgebeſſerte Glocke, welche ſeit dem Jahre 1881 außer Gebrauch war, befindet ſich gegenwärtig in der Landesausſtellung in Bologna. * Ein offenbar geiſtesgeſtörter Mann(Schiefer⸗ decker von Gewerbe) erkletterte geſtern früh 10 Ühr die äußerſte der auf dem Dache des Perſonenbahnhofes angebrachten Flaggenſtange, woſelbſt angekommen er grüßend ſeinen Hut gegen das unten verſammelte Publikum ſchwang. Die Polizei legte ſich alsbald ins Mittel und lockte den Un⸗ glücklichen von ſeinem luftigen Standpunkte herab, um ihn mittels Droſchke in Gewahrſam zu bringen. e, Nuheſtörung. Ein Schiffer, der heute Nacht auf der Jungbuſchſtraße Scandal machte, gelangte zur Haft. Sbvachloſe Familie. Geſtern Abend mußte eine Familie von auswärts, beſtehend aus Mann, Frau und zwei Kindern, welche ſich in ganz mittel⸗ und hilfloſem Zuſtand befand, auf Koſten der Armenkommiſſion in eine Wirthſchaft verbracht werden. e. Rubeſtörung. In der verfloſſenen Nacht wurden in der Schwetzinger Straße, in der Nähe des Kaufhauſes und in der Straße bei der Trinitatiskirche Ruheſtörungen und Thätlichkeiten verübt. In allen 3 Fällen mußte die Schutzmannſchaft einſchreiten. , Streit. Auf der Straße vor der Wirthſchaft 2 3, 11 geriethen heute Nacht 3 Kohlenträger mit einem daſelbſt wohnenden Genoſſen in Streithändel, der mit mehreren nicht gefährlichen Kopfverletzungen des Letzteren endigte. Einer der Burſchen ſoll mit einem Gummiſchlauch dreingeſchlagen haben. Der Verletzte fand im allg. Krankenhaus Aufnahme. — In der Nähe des Kaufhauſes bearheiteten ſich heute Nacht ½ Uhr zwei junge Kaufleute gegenſeitig mit Fäuſten und Gchirm. Sie wurden zur Anzeige gebracht. Das gleiche Schickſal widerfuhr 3 Burſchen, die in der Schweßingerſtraße die Bewohner durch wüſtes Geſchrei in der Nachtruhe ge⸗ ſtört hatten. Aus dem Groffherzogthum. N. Heidelberg, 7. Juli. In der heutigen, außerordent⸗ lich ſtark beſuchten Lehrerzuſammenkunft wurde folgende Re⸗ ſolution beſchloſſen:„Die heutige„freie Konferenz! ſchließt ſich den bekannten Erklärungen der Konferenzen Freiburg und Mannheim an, ſie ſieht in der Nichtaufnahme des Lehrer⸗ ſtandes in das Beamtengeſetz eine Zurückſetzung deſſelben gegen andere Bedienſtete und eine Verletzung der Standesintereſſen und wird bereitwillig alle Schritte unterſtützen, welche darauf abzielen, dieſe Aufnahme zu erreichen und die Gehaltsver⸗ hältniſſe nach dieſem Geſetze zu regeln. Sie hält es für eine Ehrenſache des Standes, mit allen Kräften dahin zu wirken, daß die alte Sonderſtellung der Elementarlehrer beſeitigt und ihre öffentliche Werthſchätzung auch zur Wahrheit werde. Schönanu, 8. Juli. In unſerem Orte hat ſich vor einigen Tagen ein ſchwerer Unglücksfall zugetragen. Wirth Menzer und Adlerwirth Kuhn wollten einen Wagen voll Loh von des Letzteren Hof herausführen. Da Menzer zwei friſche Pferde gekauft hatte und noch nicht mit denſelben ge⸗ fahren war, führte Kuhn das Sattelpferd und Menzer zur Vorſicht das Handpferd. Auf der Straße fingen die Pferde an zu ſpringen, ſo daß Kuhn zu Fall kam, unter das Pferd geworfen und von demſelben geſchlagen wurde, auch gingen beide Räder über denſelben, ſo daß er todt auf dem Platze liegen blieb. Die Pferde raſten dann die Straße entlang, wo ſie unterhalb Schönau auf einen an der Straße ſtehen⸗ den 1 ſprangen, wodurch derſelbe gänzlich zertrümmert wurde. GBruchſal, 8. Juli. Hierſelbſt ereignete ſich dadurch ein hoch bedauerlicher Unglücksfall, daß einem Offizier der hieſigen Garniſon von ſeinem Pferde, welches er einem an⸗ dern Herrn zeigen wollte, ein Fuß abgeſchlagen wurde. * Pforzheim, 8. Juli. In dem benachbarten Orte Eutingen machte ein dortiger Landwirth einen grauenhaf⸗ ten Fund; derſelbe entdeckte beim Aufladen von Wieſenſtreu die unter dieſer verſteckte Leiche eines neugeborenen Kindes. Eine Magd hatte, wie ſich herausſtellte, heimlich geboren und das Kind dorthin verſteckt. Die herzloſe Mutter iſt heute verhaftet worden. 5 AFreiburg, 7. Juli. Unſerer Stadtgarten erfreut ſich trotz ſeines erſt ca. 14tägigen Beſtehens ſeitens der hieſigen Einwohnerſchaft einer überaus großen Beliebtheit. Die Con⸗ certe ſind jeweils außerordentlich beſucht und die Exkenntniß, daß die Errichtung dieſer Anlage für die hieſige Stadt ein nothwendiges und unabweisbares Bedürfniß war, durchdringt mehr und mehr die Kreiſe unſerer Bürgerſchaft. Am Geburts⸗ tage unſeres Erbgroßherzogs, den 9. Juli, wird bei günſtiger Witterung in dem Garten ein großes Feſt abgehalten werden. DVahr, 7. Juli. Die„Lahrer Stg.“ erzählt folgende heitere Geſchichte: Ein in hieſiger Gegend wohlbekannter Patriot ließ es ſich nicht nehmen, der Reichstagseröffnung beizuwohnen. Nachdem er Sonntags wohlbehalten in Berlin angekommen war, machte er ſich gleich auf den Weg, um ein Eintrittsbillet zu erhalten, was uch ſchließlich auch gelang. Abends glückte es ihm, die Bekanntſchaft des Herrn Sedlmayr zu machen, bei welcher Gelegenheit er demſelben durch das Leeren verſchiedener Seidel ſeine Verehrung für das Spaten⸗ bräu kund thun konnte, und ſo trennten ſich zwei neue Freunde mit dem Gruß:„Auf Wiederſehen im Reichstag.“ Als unſer Patriot am Montag aufwachte, befahl er dem von ihm gerufenen Kellner, das Frühſtück zu bringen, worauf dieſer ihn etwas verlegen anſah und als er ihm nun ſeinen Wunſch wiederholte, folgende Bemerkung machte:„Ziehen gnädiger Herr nicht vor, ſich am 5 Uhr⸗Diner zu betheiligen? Soeben hat es dazu geläutet!“— Tableau! Schopfbeim 7. Juli. Die hieſige höhere Bürger⸗ ſchule, welche zur Zeit aus fünf Klaſſen beſteht, wird mit Beginn des nächſten Schuljahres in 6 Klaſſen eingetheilt und der Anſtalt ſodann auch die Ausſtellung von Berechtig⸗ ungsſcheinen zum Einjährig⸗Freiwilligendienſt verliehen wor⸗ den. Der Lehrkörper der Schule, welcher bis jetzt aus 3 Profeſſoren, 2 Hauptlehrern und einem Praktikanten beſteht, ſoll mit dem Inkrafttreten der Erweiterung der Anſtalt um einen Profeſſor vermehrt werden. Die Schule zählt gegenwärtig 77 Schüler. Mittheilungen aus Jeſſen. „Feppenheim a. d.., 7, Juli. Dahier herrſcht ſeit acht Tagen eine cholerinartige Krankheit, und liegen an derſelben ca. 50 erwachſene Perſonen darnieder. Mainz, 7. Juli. Wegen des Unglücks in der Bade⸗ anſtalt wurde gegen die beiden Mitglieder der e Prüfungs⸗Commiſſion, Hafenmeiſter H. und Schloſſer., 11 gegen die Beſitzerin der Anſtalt definitiv die Unter⸗ uchung wegen fahrläſſiger Tödtung eingeleitet. ? Mainz, 7. Juli. Bei einem hieſigen Kleiderfabrikan⸗ ten wurden ſeit einiger Zeit Diebſtähle beobachtet, welchen man nicht auf den Grund kommen konnte, bis endlich geſtern der Geſchäftsinhaber ermittelte, daß der Zuſchneider täglich einige Anzüge durch Lohnmänner bei einem hieſigen Pfand⸗ haustaxator verſetzen ließ. Der Ungetreue machte einen 9 wurde aber auf dem Speicher verſteckt gefunden und in Haft genommen. Der Schwindler, welcher bereits 12¼ Jahre Gefängniß und Zuchthaus verbüßt hat, hatte ſich mit einer Bürgerstochter verlobt. Mainz, 7. Juli. Unſer nationalliberaler Verein zur Geſelligkeit, welcher vor einem Jahre nach dem Ausflug mit den Mannbeimer und anderen Parteifreunden gegründet wurde, konnte geſtern ſeine erſte jährliche Generalverſammlung mit 650 Mitgliedern feiern. *Sprendlingen, 7. Juli. Der Beſitzer eines An⸗ weſens, in welchem vorgeſtern Fener ausbrechen wollte, iſt nach ſeiner Zurückkunft vom Schützenfeſt in Ludwigshafen verhaftet worden, ebenſo ſein Dienſtmädchen. * Repertoir⸗Eutwurf der vereinigten Stadt⸗ theater, Frankfurt a/ mM. Opernhaus: Sonntag, 8. Juli Wieder⸗Eröffnung„Freiſchütz“. Montag, 9.„Der Hof⸗ narr“. Dienſtag, 10.„Lucia von Lammermoor“, Ballet. Mittwoch, 11.„Lohengrin“. Donnerſtag, 12.„Carmen“. Samſtag, 14.„Rigolelto“. Sonntag, 15„Zauberflöte“. Schauſpielhaus: Sonntag, 8. Juli Wieder⸗Eröffnung „Narciß“. Montag, 9.„Veilchenfreſſer“. Dienſtag, 10. „Durchgegangene Weiber“. Mittwoch, 11.„Ein Tropfen Gift“. Freiiag, 13.„Nanon“, Samſtag, 14.„Goldfiſche“. Sonntag, 15.„Goldfiſche“. Perſchiedenes. — Ein köſtliches Zonmot Kaiſer Friedrichs wird gegenwärtig erzählt. Als der damalige Kronprinz von einem Berliner Garderegiment 1 Diner geladen war, bemerkte er, wie einer der jüngeren Officiere, von dem es bekannt war, daß er das Leben ſehr leicht nahm und mit dem Gelde ſeines Vaters nichts weniger als vorſichtig umging, ſehr niederge⸗ ſchlagen und traurig war. Er fragte den jungen Helden nach dem Grunde ſeines Kummers, und durch die Freundlichkeit des hohen Herrn ermuthigt, geſtand ihm dieſer offen, daß er wieder nicht unbedeutende Schulden hätte, die binnen Kurzem bezahlt ſein müßten, und daß er gar nicht wüßte, wie er ſeinem Vater dieſe ſeine neue Thorheit eingeſtehen ſollte. „Nun, mein lieber Graf, ſagte S. K.,„da kann ich Ihnen einen guten Rath geben. Nehmen Sie ein paar Tage Ur⸗ laub nach Hauſe und begleiten Sie Ihren Vater auf die Jagd. Wenn dieſer dann zum Schuß kommt und gerade die Büchſe zum Zielen anlegt, in demſelben Augenblicke beicht 9 Sie ihm Ihre Sünde.“„Aber warum gerade dann, K.., fragte der erſtaunte Garde⸗Lieutenant.„Nun, mein lieber Graf, fuhr trockenen Ernſtes der Kronprinz fort,„weil dang Ihr Vater ſicher— ein Auge zudrücken wird.“ — Zu den Lieblingsmärſchen Kaiſer Wilhelm II. zählt bekanntlich auch der Parademarſch des Alten Deſſauer! der ſogenannte„Deſſauer Marſch“. Er und der Hohenfried⸗ berger bilden die Elitepunkte jener alten, kernigen Militär⸗ muſik, welche durch das Machtwort des oberſten Feldherren die franzöſiſchen Operettenmelodien in den Nokenbüchern unſerer Militärkapellen plötzlich verdrängen machte, und da dürfte es gelegentlich des vorgeſtern ſtattgehabten Geburts⸗ tages des alten Deſſauer“(geb. 4. Juli 1676) intereſſant ſein, etwas über die Entſtehung des Marſches, reſpektive ſeine Aufnahme in die preußiſche Militärmuſik zu erfahren. Fürſt Leopold von Anhalt⸗Deſſau war auf muſikaliſchem Gebiete der größte Barbar ſeines Jahrhunderts. Mutter Natur hatte ihm jede Auffaſſungsfähigkeit für muſikaliſche Dinge verſagt. Als er im Jahre 1705 nach dem glorreich er⸗ rungenen Siege Prinz Eugen's, deſſen bedeutenſter Beiſtand er war, bei Caſſano gegen den franzöſiſchen Marſchall Vendeme am 16. Auguſt in dieſe Stadt einzog, veranſtalteten die Einwohner derſelben dem Fürſten eine Siegesfeier, bel welcher jener Marſch geſpielt wurde. Die leicht faßliche Melodie gefiel dem preußiſchen Helden ganz beſonders; ſa noch mehr! Er, der noch nie eine Melodie in ſeinem Ge⸗ dächtniß behalten hatte, merkte ſich dieſelbe, führte ſie für die Parade bei ſeinen Truppen ein und war dadurch der Grund, daß ſie bald bei faſt allen Paraden der geſammten preußi⸗ ſchen Armee erklang. Die Lieblingsmelodie des Feldherrn wurde auch bald die der Soldaten und hat ſie zu manchem Siege geführt, der in der Geſchichte der preußiſchen Armee ein unvergängliches Andenken beſitzt. Für den„alten Deſſauer“ aber iſt dieſe die einzige geweſen, welche er auch ſpäter be⸗ 1 halten hat; er hat nur ſie geſungen und wollte er i einmal ein anderes Lied ſingen, ſo mußte es ſich ſicherlich dieſet Melodie anbeguemen; ja, ſelbſt die Choräle in der Kirche ſoll er in derſelben geſungen haben. — General⸗Voſtmeiſter Staatsſekretär Dr. u. Stephan ordnete bei einer Inſpektionsreiſe vor Kurzem eine Fernſprechleitung von der Krahnenburg nach dem Poſt⸗ amte Andernach an. Dieſelbe wurde mit dem 1. Juli der öffentlichen Benutzung übergeben. Die Krahnenburg⸗Geſell⸗ ſchaft ſandte als erſtes Telegramm einen Gruß in Verſen 11 878 Excellenz, worauf folgende telegraphiſche Antwort einlief: Von Krahnenburgs Höh' den lieblichen Sang Empfing ich mit Freude und vielem Dank. Dort ſei beſchieden dem deutſchen Gemüth Stets freundlicher Himmel und fröhliches Lied. Zu jeder Bowle ein Telegramm Und jeder Jungfrau ein Bräutigam. v. Stephan. Meueſte Nachrichten. Berlin, 7. Juli. Der Kaiſer hat am Vormittag das 3. Garde⸗Ulanen⸗Regiment auf dem Bornſtedter Felde zu Potsdam für ein faſt anderthalbſtündiges Exereiren unter ſein directes Commando genommen, mit ihm die verſchiedenartigſten Uebungen durchgeritten und es zum Schluß im Parademarſch im Galopp dem Regiments⸗ Commandeur, Oberſtlieutenant von Kleiſt, vorbeigeführt. Berlin, 7. Juli. Der Kaiſer hat den Prinzen Georg von Sachſen, den Bruder des Königs und voraus⸗ ſichtlichen Thronfolger, unter Beförderung zum General⸗ feldmarſchall zum Inſpecteur der zweiten Armeeinſpection, der auch das königlich ſächſiſche(12.) Armeecorps unter⸗ ſtellt iſt, ernannt. Es bleibt alſo jetzt nur noch die erſte Armeeinſpection zu beſetzen, die, wie man annimmt, den dem Generalfeldmarſchall Prinzen Albrecht von Preußen übertragen werden wird. Der Kaiſer hat in einem be⸗ ſonders gnädigen Handſchreiben ſowohl dem Kriegsminiſter General Bronſart v. Schellendorf, wie dem bisherigen Chef der Admiralität, General v. Caprivi, in Anerken⸗ nung ihrer bisherigen ausgezeichneten und erfolgreichen Thätigkeit für Heer und Flotte das Großkreuz des Rothen Adlerordens verliehen. In militäriſchen Kreiſen unter⸗ liegt es keinem Zweifel, daß der Kaiſer Caprivi trotz der jetzigen Verabſchiedung ſchon in allernächſter Zeit im Heere an hervorragender Stelle wieder verwerthen wird. Berlin, 7, Juli. Nach den bisherigen Anord⸗ unngen reiſt der Kaiſer Freitag, den 13. Juli, Abends, nach Kiel, von wo aus er nach einem Tage Aufenthalt die Seereiſe nach Petersburg antritt und am 18. Juli, Abends, dort ankommen durfte. Auf der Seereiſe wird den Monarchen nur ein ganz kleines Gefolge begleiten, darunter Graf Herbert Bismarck, Generaladjutant v. Wittich, die Flügeladjutanten, ſowie der hier attachirte ruſſiſche General v. Kutuſow, das übrige Gefolge begibt ſich am 17. Juli Morgens mit einem Hofzuge über Eydt⸗ kuhnen nach Petersburg. „Berlin, 7. Juli. Die Berufung Studts als Unterſtaatsſekretär im preußiſchen Cultusmtniſterium gilt jetzt in unterrichteten Kreiſen als gewiß.(Hier in Straß⸗ burg wird im Gegenſatz zu dieſer Berliner Meldung in unterrichteten Kreiſen verſichert, Herr Studt habe die ehrenvolle Berufung abgelehnt.) Zum Nachfolger des zum deutſchen Geſandten in Liſſabon ernannten bisherigen deutſchen Geſandten in Mexico, Frhr. von Waecker⸗ Gotter, iſt der Legationsrath bei der deutſchen Geſandt⸗ ſchaft zu Waſhington, Frhr. v. Zedtwitz ernannt. Berlin, 7. Juli. Der Entwurf des Geſetzes betreffend die Alters⸗ und Invalidenverſicherung der Arbeiter iſt in 144 Paragraphen fertiggeſtellt. Seine Veröffentlichung ſteht unmittelbar zu erwarten. »Nürnberg, 7. Jult. Zwei norddeutſche Extra⸗ züge nach München mit 600 Paſſagieren ſind heute den hieſigen Bahnhof paſſirt.— Bei Räumung einer Abort⸗ grube ſind hier zwei Perſonen erſtickt. Wien, 7. Juli. Auf Verlangen des Königs Milan von Serbien hat die Belgrader Synode den Biſchof De⸗ metrius nach Wiesbaden geſandt, um eine Gegenerklärung der Königin einzuholen oder die geſetzlichen Verſöhnungs⸗ verſuche einzuleiten. Nur für den Fall, daß die Königin Natalie ſich weigert, für die fernere Erziehung des Kron⸗ prinzen Bedingungen anzunehmen, welche denſelben ge⸗ wiſſen feindlichen Einflüſſen entziehen, würde der König auf der Scheidung beharren. Die Synode würde zwei⸗ 5. Seite General⸗Anzelger. fellos der Scheidung zuſtimmen. Nach der Trennung würde die geſetzliche Lage eintreten, daß Söhne, die über vier Jahre alt ſind, dem Vater zufallen. Wien, 7. Jult. Die„Wiener Zeitung“ veröffent⸗ licht die kaiſerliche Beſtätigung der neugewählten Ehren⸗ mitglieder der Wiener Akademie, Maler Eugen Blaas, Ed. Charles le Monde, Emil Schindler, Benczur, Baiſch, Bockelmann, Robert Ruß, Wilhelm Dietz, Fritz Aug. Kaulbach, Lindenſchmit, Löfftz, Böcklin, Delille, Leighton, Begas, Kupferſtecher Köppin, Waldner, Bildhauer Böhm⸗ London, Anton Scharf, Tilgner, Weyr, Fritz Schaper, Architekt, Karl König⸗Wien, Mocker⸗Prag, Widmann, Hauberriſſet, Ort⸗Berlin, Cuypers⸗Amſterdam.— Der Obergerichtshof wies nun auch die Berufung Schönerers gegen das Strafausmaß zurück.— Großes Aufſehen er⸗ regt ein heimlicher Weiſe durch einen Pfarrer veran⸗ ſtalteter czechiſcher Goetesdienſt im Bezirke Favoriten, wobei der Geiſtliche czechiſch gegen Deutſchthum und Libe⸗ ralismus predigte. Heute wurden bereits in mehreren Stadtkirchen von Wien czechiſche Gottesdienſte angeordnet. * Rom, 7. Juni. Der Kaiſer von Oeſterreich ver⸗ lieh den Miniſtern Crispi, Magliani und Grimaldi das Großkreuz des Leopoldordens. Die„Agenzia Stefani“ fügt hinzu, der öſterreichiſche Botſchafter erklärte bei der Mittheilung von der erfolgten Ordensverleihung an Crispi, die öſterreichiſche Regierung ſei in hohem Grade befrie⸗ digt, die intimen Beziehungen zu Italien durch Abſchluß des neuen Handelsvertrages befeſtigen zu können.— Zwiſchen Italten und Frankreich herrſchen augenblicklich diplomatiſche Differenzen, da das Bild König Umberto's in der Grenzſtation Modane von franzöſiſchen Beamten zertrümmert wurde. Italien verlangte ſofortige ſtrengſte Unterſuchung. * Paris, 7. Juli. Die Rechte hat die Anfrage über die Beſchlagnahme des Briefes des Grafen von Paris bis Montag vertagt.— Boulanger iſt heute nach der Bretagne abgereiſt und wird in Rennes ſeine Rede halten. Paris, 7. Juli. Der Sekretär des Grafen von Paris, Dufeuille, und der Buchdrucker Dupont, der den an die Bürgermeiſter gerichteten Brief gedruckt hat, haben die Polizeibeamten, welche die Beſchlagnahme ausführten, verklagt, es wird alſo ein richterlicher Spruch über die Beſchlagnahme erfolgen.— Die indirekten Steuern im Juni ergaben 6¼ Millionen Franken mehr als im Vor⸗ anſchlag angeſetzt war, 7½ Millionen Franken mehr als im Juni 1887. Im Senat zeigte der Präſident den Tod des für Lebenszeit ernannten clericalen Senators Lorgeril an. Der Senat ſetzte die Berathung des Reerutirungsgeſetzes fort. Im Palais Bourbon billigen faſt alle republi⸗ kaniſchen Deputirten die erfolgte Beſchlagnahme des Briefes des Grafen von Paris und zwar nicht etwa, weil dem Manifeſt beſondere Bedeutung beizumeſſen ſei, ſondern weil das Vorgehen der Regieerung beweiſt, daß ſie die beſtimmte Abſicht hat, jede Kundgebung gegen republi⸗ kaniſche Einrichtungen zu unterdrücken. Die Boulan⸗ giſten, ſowie die Reaktionäre verurtheilen die Maßregel; bis jetzt haben die Reaktionäre ſich noch nicht entſchloſſen, ob ſie die Regierung interpelliren ſollen oder nicht. Falls die Interpellation geſtellt wird, will Floquet ſofort ant⸗ worten. Duchanel brachte den verwahrloſten Zuſtand des franzöſiſchen Kirchhofes zu Sebaſtopol zur Sprache. Freyeinet erwiderte, die Regierung habe zur Inſtand⸗ ſetzung desſelben 16,000 Franken abgeſandt und werde auch noch fernere Maßregeln treffen. Im Senat wurde mit 174 gegen 65 Stimmen der Artikel 35, der für alle Militärpflichtigen, die aus irgend einem Grunde von der Ableiſtung befreit bleiben, eine Wehrſteuer einführt, angenommen. Die Deputirtenkammer ſetzte hierauf die Be⸗ rathung des Arbeiter⸗Unfallverſicherungsgeſetzes fort. Auf eine Anfrage Thomſons über die Heuſchreckenplage in Algier erwiderte der Unterſtaatsſekretär des Miniſteriums des Innern, im verfloſſenen Jahre betrage der durch die Heuſchrecken verurſachte Schaden 8 Millionen, im lau⸗ fenden Jahre werde der Schaden auf 30 Millionen ge⸗ ſchätzt, bedeutende Geldmittel würden erforderlich ſein, um den Eingeborenen Nahrung und Saatkorn zu ver⸗ ſchaffen. Der Gouverneur von Algerien beantrage einen Kredit von 5 Millionen und ſchlage eine Lotterie zum Beſten der Beſchädigten vor. Die Regierung habe hier⸗ zu ihre Zuſtimmung ertheilt. Mannheimer Handelsblatt. Patente, Marken⸗ und Muſtereintragungen in Baden und der Rheinpfalz, veröffentlicht durch den Deutſchen Reichs⸗Anzeiger im onnt Juli 1888.(Patentan⸗ meldungen.) Edingen a. Neckar. Joſeph Meier. II. M. 5807. Zeug⸗Miſch⸗ und Aufziehapparat; angemeldet 21. Juni..⸗ Nr. 161.— Feudenheim. Franz Umſtädter. LV. U. 496. Kühlapparat für Säuredämpfe und andere Gaſe; angemeldet 4. Juni..⸗A. Nr. 143.— Gaggenau. Eiſenwerke Gaggenau, Flürſcheim u. Bergmann. XIIV. E. 2218. Vorſchub⸗ und Schüttelvorrichtung für ſelbſtthätige Verkaufsapparate; angemeldet 21 Juni..⸗A, Nr. 161.— Heidelberg⸗Neuenheim. Profeſſor Ernſt Rielmannn. ILXIV. P. 3785. Neuerung an Biergläſern und Krügen; angemeldet 7. Mai..⸗A. Nr. 146. Karlsruhe. 1 70 Dittler in Firma Gſchwindt u. Co LXVIII. D. 3389. Thürſchloß; angemeldet 25. Juni..-A. Nr. 184. 2) Karl Geiger. LXXXV. G. 4696. Kanalſpülthür; angem 21. Juni. .⸗A. Nr. 161.— Ludwigshafen a. Rh. Badiſche Anilin⸗ und Sodafabrik. 1) XXII. B. 8365. Neuerungen in dem Verfahren zur Darſtellung von Farbſtoffen aus der Gruppe des m⸗Amidophenol⸗Phtaleins; Zuſatz zum Patent Nr. 44002; angem. 14. Juni..⸗A. Nr. 152. 2) XXII. B. 8401. Ver⸗ fahren zur Darſtellung von Nitroſoverbindungen der dial⸗ kylirten Metaamidophenole und zur Ueberführung derſelben in Farbſtoffe durch Kondenſation mit aromatiſchen Aminen: angem. 18. Juni..⸗A. Nr. 157.— Judwigshafen a. Rh., Hemshof. Heinrich Müller XLVII. M. 5767. Durch ſchiefe Ebene mit Federdruck bewegte Schmierſchleuſe für unter Dampf arbeitende Maſchinentheile; angemeldet 25. Juni. R. N. Nr 164.— Mannheim. I) Eugen Bagge. M. 5. 5. XXXV. R. 8104. Abänderung des unter Nr. 43414 patentirten Drehlagers für Laſtdruckbremſen und Reibungskuppelungen; Zuſatz zum Patent Nr. 43414; angemeldet 4 Juni..⸗A. Nr. 143. 2) B. Danziger. V. 4 Nr. 1. LXXXV. D. 3443. Auseinandernehmbares Filter; angem. 18. Juni..⸗A. Nr. 157. — Riegel. G. Stephan. XXXVIII. St. 2010. Bandſäge, welche gegen den feſtliegenden Block vorgeſchoben wird; an⸗ gemeldet 14. Juni..⸗A. Nr. 152.(Patentertheilungen.) Frankenlhal, Pfalz. G. Keim XLVII. Nr. 44018. S mit von verſchiebbaren Kegelmänteln gebildeten Laufkränzen und Ueberſetzungsänderung. Vom 9. Dez. 1887 ab; ertheilt 4. Juni..⸗A. Nr. 143.— Ludwigs⸗ hafen a. Rh. Badiſche Anilin⸗ und Sodafabrik. XXII. Nr. 44002. Verfahren zur Darſtellung von Farbſtoffen aus der Gruppe des Metgamidophenol⸗Phtaleins. Vom 13. Nov. 1887 ab; ertheilt 4. Juni..⸗A. Nr. 143.— Mannheim. H⸗ Stockheim. LXIV. Nr. 44040. Kühl⸗, Filtrir⸗ und Ah⸗ ziehapparat. Vom 7. Dez. 1886 ab; ertheilt 4. Juni..⸗A. Nr. 143.— Schonach. J. Burger Söhne. XXXIIII. Nr. 44236. Neuerang an Sperrwerken für Uhren. Vom 9. Februar 1888 ab; ertheilt 25. Juni..⸗A. Nr. 146.— (Patentübertragungen) Furtwangen i. Schw. Uhrenfabrik Hemelce(Aktien⸗Geſellſchaft.) LXXXIII. Nr. 9454. Uhr, welche mit einem einzigen Bewegungsapparat Gehwerk, ee Weckerwerk, 400jähriges Kalenderwerk treiht. Vom 1. Mai 1879 ab; übertragen am 14. Juni..⸗A. Nr. 152.— Mannheim. Gebrüder Dörflinger LXIII. Nr. 32948. Inſtrument zum Meſſen der Winkelſtellung von Achſenſtummeln, genannt epetitionswerk und ein Achſenlehre. Vom 26. Februar 1885 ab; übertragen am 21. Juni..⸗A. Nr. 161.—(Markeneintragungen.) Caßs⸗ C. Trampler. 1) Eine Marke für Cichorienfabrikate „Cafsé Ropyal“, nach Aumeldung vom 17. Mai..⸗A. Nr. 141. 2) Drei Marken für Cichorienfabrikate; angemeldet 2. Juni. .⸗A. Nr. 155.— Landau i. Pf. Dr. Schmidt⸗Achert in Edenkoben. Eine Marke für pharmazeutiſche Präparate; angemeldet 22. Juni..⸗A. Nr. 168. forzheim. 1) H. Drews. Eine Marke für Goldwaaren nach Anmeldung vom 9. Juni.) Oskar Schenk. Eine Marke für Ebonit⸗ wagren; angemeldet 18. Juni..⸗A. Nr. 162.—.(Marken⸗ löſchungen.) Mannheim. Gebrüder Dörflinger. Das unter Nr. 28 laut in Nr. 188 des deutſchen Reichsanzeigers von 1878 für Chaiſenachſen 1 Zeichen wurde am 22. Juni 1888 gelöſcht..⸗A. Nr. 168. — Mosbach. 1) Eb. Bruckmann in Mosbach. Das in Nr. 206 des Reichsanzeigers von 1875 für dieſe Firma bekannt gemachte und eingetragene Zeichen für Baumwollgarn wurde gelöſcht am 7. Juni 1888. 2) Das für die Firma Georg Michael Weidenhammer in Aglaſterhauſen, laut Bekannt⸗ machung in Nr. 22 des Reichsanzeigers von 1877, für Peitſchen eingetragene Zeichen wurde am 7. Juni 1888 gelöſcht..⸗A. Nr. 155.— Wolfach. Die zu der Firma Paſſavant u. Cie in Baſel, Zweigniederlaſſung Hohenſtein, am 7. Juni 1878 eingetragenen Wagrenzeichen ſind am 15. Juni l. J. gelöſcht worden..⸗A. Nr. 162.—(Muſtereintragungen.) Frankenthal. 1) Ernſt Maher in Ludwigshafen a. Rh. 1 Muſter für einen Vorhangſpanner, plaſt. Erzeugn. Schutz⸗ friſt 3 Jahre; angemeldet 30. April. 2) Gebrüder Bordollo in Grünſtadt. 6 Muſter für Steinguterzeugniſſe, plaſtiſche Erzeugniſſe. Schutzfriſt 3 Jahre; er 15. Mai..⸗A. Nr. 143.— Heidelberg. Gebr. Scherers, Papier⸗ und Tapetenfabrik Scherer u. Dierſtein in Reilsheim. 29 Tapeten⸗ und Bordenmuſter, Flächenerzeugniſſe. Schutzfriſt 2 Jahre;: angem. 25. Mai..⸗A. Nr. 143.— Lahr. 1) G. Pfiſterer. 86 Flächenmuſter für Cigarrenverpackung, angem. 8. Mai; 32 Flächenmuſter für Cigarrenverpackung, angem. 30. Mai. Schutzfriſt je 3 Jahre. 2) Meurer u. Braun. Ein Gold⸗ leiſtenmuſter, für plaſt. Erzeugniſſe. Schutzfriſt 3 Jahre; angemeldet 26. Maj..⸗A. Nr. 150.— Lörrach. Köchlin, Baumgartner u. Cie. 17 und 29 Muſter für Wollen⸗ und Baumwollenſtoffe, Flächener 0 Schutzfriſt je 3 Jahre; angem. 14. und 25. Mai..⸗A. Nr. 143.— Pforzheim. 1) Ir. Kammerer. 49 Eſtamperiemuſter; angem. 15. kai. 2) F. A. Schütt. 5 Toiletteſpiegelmodelle, angem. 9. Mai. 3) Wm. Renner. 9 Zeichnungen von e angem. 10) Mai. 4) Rößle u. Haußmann. 19 Ketkenmuſter, angem. 30. Mai. Schutzfriſt je 3 Jahre..⸗A. Nr. 145. Triberg. Rud. Bachrodt. 15 Muſter für Uhrgehäuſe und 3 Muſter von Zifferblättern; angem. 4. Mai. Schutzfriſt 3 Jahre..⸗A. Nr. 145.— Kaiſerslautern. Gebrüder Gienanth zu Eiſenhüttenwerk Hochſtein. Verlängerung des Schutzes dreier unter Nr. 34 und 38 des Muſterregiſters eingetr. Muſter bis auf 10 115 angem. 15. Juni. „A. Nr. 162.— Mannheim. Rheiniſche Gummi⸗ u. Celluloid⸗ Fabrik. 2 Muſter für Schreibfedern aus Celluloid, plaſtiſche 6 Jahre; angemeldet 26. Mai. -A. Nr. 162. Mannheim, 7. Juli. An der heutigen Börſe waren Anilin⸗Aktien wieder 1pCt. höher und blieben zu 268.50 pCt. 055 Von Brauereiaktien wurden Eichbaum zu 192.25 um⸗ geſetzt. Von Werger⸗Aktien waren infolge eines bös⸗ willig erfundenen Gerüchtes kürzlich einige Pöſtchen an den Markt gekommen, welche aber die ſchlankeſte Aufnahme fan⸗ den; heute wurden die Aktien 1 pCt. über geſtern. zu 119 bis 119.25 pCt. lebhaft umgeſetzt und blieben gefragt. Mannheimer Effektenbörſe. Coursbiatt der Mannheimer Börſe. vom 7. Juli. Obligationen. 4 Bad. Oblig. Mark 105.10 bz. 1 4 R. Hhyp. Pfandbr. S. 40⸗42100.60 G. 105.-— bö3. 4„ 5 43—49 102.4 B. 10 108.90 G. 4½„ 1888100.50 B. , 955—„ Com. O. 100.— bz. 4„ T. 100 Looſe 137.70 G. 4 Mannheim 1881—.— 4 Reichsanleihe 107.90 G. 4„ 113888—.— 97 5 108.40 b3.4 1 1885 108.75 B. 4 Preuß. CTonſol 107.— G. 4 Heidelberg 108.25 G. ½„ 104.25 bz. 4 Freiburg i. B. Obligat.—.— 4 Baher. Oblkgationen Mk. 107.— 4½ Ludwigshafen Mk. 108,50 G 4 Pfalz Sabmin u Mk. 104 35.4 3 17—.— 4 Pfälz. Ludwigsbahn fl. 102.50 G. 4% Wagh. Zuckerfabrik 108.75 G. 4„ Maxbahn 103.90.5 Oggersheimer Spinnerei 101.70 G. 4„ Nordbahn 103 90 G. 5 Verein Chem. Fabriken97.— G. 8½ Rhein. Hyp.⸗Biandbriefeſ 97.50 bz. 5 Weſteregeln Alkaliwerke 104.— G. Actien. Badiſche Bank 110—..] Brauerei Schwartz 177.— bz. Rheiniſche Creditbank 123.25 G. Bierbrauerei Sinner 166.— G „ Hyp.⸗B. 50 pCt. E. 128.—.] Malzfabr. Hochheim—.— Pfälziſche Bank 114.75.]Werger ſiche Brauerei 119.25 G. Mannheimer Volksbank 118 25 bz.]Badiſche Brauerei 128.50 B. Deutſche Unionbank 90.— G. Mannh. Dampfſchleppſchiff, 115.50 bz. Pfälziſche Ludwigsbahn 228.— G. Cöln. Rhein⸗-u. Seeſchifffahrt 99— G. „ Maxybahn 186.50 Uz. Bad. Schifffahrt-Aſſecuranz 1470'; „ Nordbahn 106.— G. Bad. Rück- u. Mitverſich. 690.— bz. eidelberg⸗Speyerer Bahn 35.50 N e Verſicherung 730.— G. erein Chem. Fabriken—.— Mannheimer Rückverſich. 690.— G. Badiſche Anilin u. Soda 268.50 G. Württ. Transportrerſich. 825.— B. Weſteregeln Alkalſwerkfe 159.—.] Oberrhein. Verſ Geſellſchaſt 329.— G. Hofmann u. Schötenſack 130— B. Oggersheimer Spinnerei 52.— bz. Verein Oelfabriken 117.50 Uz Ettlinger Spinnerei 130.— B. Waghäusler Zuckerſabrit 82 25 G. Seaue ge Lagerhaus 96.— bz. Mannheimer Zuckerraffin.—— Deutſche Seehandl. 25.— B. Mannheimer Aktienbrauerei 219— G, Mauuh. um u, Asbförk.] 57.— bz. Eichbaum⸗Brauerei 192 25 bz. Karlsruher Maſchinen—.— Ludwigshafener Brauerei 210—.] Huttenheimer Spinnerei 93.— bz. Schwetzinger Brauerei 84 25 3. Nähmaſchinen Haid u. Neu—.— Brauerei z. Storch 148 G. Nahmaſchinen Gritzner—.— Heidelberger Actienbrauerei 140.— G. Speyerer Dampfziegelet 130. G. Frankfurter Effektenſocietät. Frankſurt. a.., 7. Juli. Auf die geſtrige Abſchwächung iſt heute wieder eine recht feſte Börſe gefolgt. Von Berlin kam das Gerücht in Umlauf, die Reichsbank würde demnächd die ruſſiſchen Papiere wieder zur London wie Berlin courſirten andere Gerüchte 105 der egypt. Staatsſchuld betreffend. Beide Eiuſ ſpdter an Paris nahmen die unificirte zu ſteigenden Courſen ſtützt auf die Beſſerung der aprozentigen Egypter Ruſſenhauſſe zeigte die heutige Börſe entſchieden feſte Hal und das Geſchäft war für einen Samſtag ziemli bha Selbſt Wien war galbel disponirt, anſcheinend, weil nunme feſtſteht, Kaiſer Wilhelm werde im September nach Wies 15 und am dortigen Kaiſerhofe einen glanzvollen Beſuch machen. Kreditaktien 254¼, Diskonto⸗Comm. 214.90. Staats⸗ bahn 188¾ b. Galizier 178¼½, 178 b. Lombarden 77% 77 b. Gotthard 131, 180.70 b. Centrat 116.80 h. Nordoſt 86.25 b. Jura 98.10 b. Weſtbahn 29.50, 60 b. Mittelm 127.50 b. Riebeck Montanwerke 167.70 b. G. Verein. Dez⸗ fabriken 118 b. G. Lothringer 29.60 b. Bad. Anilin 289 b. G. Verlag Richter 150 b gypter 84.90..50proz. Egypter 96.90 b. G. Türken 14.95 h. Tributanl. 86.40 b. Spanier 78.50 b. Ungarn 83.30. Mexikaner 91.10 b. II. Orient 59.45. Italiener 98.05. Portugieſen 64.40. Silberrente 67.80. Serb. Tabak 81.10. Kreditaktien 254½. Egypter 84.95. Gem. Ruſſen 97.50. Goldrente 91.80. Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..50—45 Ruff. Imperials. 16.71—69 20 Fr.⸗Stücke„ 16.18—15 Dollars in Gold„.80—10 Engl. Sovereigns„ 20.85—0 * Würzburg, 7. Juli. Viktualienpreiſe. Butter Mark.80—.90. Schmalz.—, Rehfleiſch.70, das Pfund. alte Hühner.10, junge Hahnen.—, Feldhühner—, Haſen —, Enten.50, Gänſe.60 das Stück, junge Tauben.85, alte.60 das Paar, Eier.4 das Stück, ein Geischen— ein Mäschen Kartoffel.14.— Schrannenpreiſe. Weizen „Gerſte„Hafer.30—.50, Linſen———, Hen .80—.30, Stroh.30—.70 per Ctr. Schifffahrts⸗Angelegenheiten. Dortrecht, 5. Juli. Die Dortrechter Dampfſchiff⸗ fahrts⸗Geſellſchaft unterhält eine regelmäßige direkte Verhin⸗ dung mit Amſterdam, Leyden⸗Zaandam und De⸗ venter. Im Jahre 1887 wurden nach dem Rechenſchafts⸗ berichte 239 Reiſen unternommen und trotz den mißlichen Verhältniſſen konnte die Direktion 6 pCt. Dividende an die Aktionäre vertheilen. Duisburg, 7. Juli. An der Eiſenbahnbrücke müſſen die Schiffe bis Morgens 4 Uhr warten, um dieſelbe paſſiren u können und wird von Seiten der Schiffer hierüber lebhafte lage geführt. Kaiſerswerth, 7. Juli. Die e im Rheine erſtrecken ſich bereits ſchon unterhalb der Pfalzhurg jedoch hat die Strömung derart zugenommen, daß einzelne Schlepp⸗ züge ſchon gezwungen ſind, doppelte Züge machen zu müſſen. „Mülheim⸗Rhein, 6. Juli. Unterhalb der jetzigen Schiff⸗ brücke iſt in den 7oer Jahren das Schiff des Schiffers 19 ſchuh geſunken. Trotzdem das Wrack geſprengt wurde, liegen immerhin noch einzelne Theile im Strome, welche unbedingt bei kleinerem Waſſerſtande, da jetzt öfter Schleppzüge hier 8 19 8 Geſtern Nachm 6 onn, 5. Juli. Geſtern Nachmittag gerieth ein mit Stein beladenes Schiff bei Schwarz⸗Rheindorf auf dle Krippe, er⸗ hielt 157— 2 5 Sbeben bh ſech Mannheim, 7. Juli. Soeben halb ſechs Uhr lief von dem Schiffswerfte des 95 Bernhard ſicher ein neues eiſernes Schiff glücklich vom Stapel. Es hat eine Länge von 33 Meter, 6 Meter Breite und 1,9 Meter Tiefgang, 4000 Ctr. Tragkraft und iſt zum Transport für chemiſche Flüſſigkeiten beſtimmt. Es iſt das erſte Tangſchiff, welches den Ahein befahren wird und für die chemiſche Fabrik der Firma Weil u. Co. hier beſtimmt. Auf der gleichen Werft gelangt in den nächſten Tagen auch ein neuer Dampf⸗ bagger für Herrn Georg ere in Ludwigshaſen zur Abliefe⸗ rung. Derſelbe iſt 25,50 Meter lang, 4,50 breit und für eine Baggertiefe von 7,50 Meter conſtruirt. Mannheimer Hafen⸗Verkehr. Folgende Schiffe ſind am 5. Juli angekommen: Schiffer ev. Kapitän Schiff Kommt von Jadung Etr. Hafenmeiſterei II. O. Geller Charlotte Rotterdam] Getreide 17444 B. v. Oyen Awontur Antwerpen 55 12712 H. Schmitt rieda Duisburg Kohlen 11400 G. Kehl hriſting Bieberich Cement 58320 P. Urmetzrr Die Hoffnung RotterdamGetreide 11589 Angekommen am 6. Juli. A. Deim Boniſaeius Rotterdam] Getreide7052 8 Ducoffre Concordia„ Stückgüter 782 Feude Rheinſtein Saat 16416 M. Keſſel nduſtrie 19 8 Getreide 17704 L. Stern mil Duisburg Kohlen 14800 A. Jung Loreley Braubach Blei 1000 P. Reitz Mannheim 20 Rotterdam Stückgüter 16136 H. Welker Vooruitgang 1 5 10362 J. Gerwy Mannheim 21 7 2 12934 N. Brilmayer Niord 5 16148 H. Nalbach Margaretha 7 45 14366 Hafenmeiſterei III. G. Wintjes Mannheim 18 ochfeld] Kohlen 17000 J. Bell Bitzer gſtfeld Salz 1568 Ph. Holler Nanna 5 4 1940 C. Hauck auck 5 5 1102 H. Spröhnle a 4 1302 dio. Kar 1188 C. Hauck Stolzenfels Heilbronn Stückgüter 1614 Hafenmeiſterei VI.(Neckarvorland). G. A. e Rotterdam ee 18790 G. Funke eda Duisburg Kohlen 10080 Floßholz: angekommen 600 Cbmtr., abgegangen 3000. Meteorologiſche Station Mannheim. 60. Wind Bewürkung Julf 8. Huhe + 14 748,s 91.S. W. Halb bewölkt Uhr + 15,1 750, 89.O. ſehr bewölkt Regen Mittags 3 uhr + 198 750%5 es.NO.„ Regen Apeſen diaen ach. des un⸗ eſtändigen, zu Niederſchlägen geneigten Wetters zunächſt noch wahrſcheinlich. 1 Waſſerſtands⸗Nachrichten. Kaub, 7. Juli..88 m..U8. Rhein. Koblenz, 7. Juli..39 5 J..04. Hünnigen, 7. Juli..80 m.—.05.] Köln, 7. Juli..90 m. 1.10. Lauterburg, 7. Juli..25 m. J.00.] Ruhrort, 7. Juli..24 m. F.14. Kehl, 7. Jui. 3,96 m. +.00. Maxau, 7. Jult. 5,38 w.—.00. Neckar⸗ Mannheim, 8. Juli..50 m.—.10.[Seilbronn, 8. Jult..02 m.—.00. Mainz, 7. Jul..49 m..02. Mannheim, 8. Ju i..53 m.—.00. Dampfer⸗Nachrichten. Bremen, 6. Juli.(Telegraphiſche Dampfer-Nachrichten des Norddeutſchen Lloyd in Vremen, mitgetheilt von Ph. Jac. Eglinger, alleiniger General-Agent in Mannheim.) Damßfer„Aller“, welcher am 87. Juni in 5 abgefahren war, iſt am 6. Juli, 10 Uhr Abends, wohlbehalten in Newyork angekommen, New⸗Nork, 5. Juli. Schiffsbericht der„Reb Star Binie“ Antwerpen.) Der Poſtdampfer„Noordland“ der„Red Star Linie iſt von Auz⸗ werpen heute wohlbehalten hier a eleihung 1 115 v e billiger zu verkaufen und treten für in Kraft: Maſchinengarn, 200 Yds. coul. Hornfſiſchbein, prima Waare Schweißblätter Taillenſtäbe Neif⸗ u. Tournurefedern Eingenähte Fiſchbein Neifgummiband Stück Taillenband Stück P2, I, gegenüber Kurzwaaren⸗ Abſch Wir ſind in der Lage, ſämmtliche Kurzwaaren für die Folge bedeutend Maſchinengarn, 500 Mds. prima Qualität, Maſchinenſeide, ſchwarz und farbig Näh⸗ u. Knopflochſeide, ſchwarz u. farbig Seidenes Nahtband alle Farben I. Hxschland& General⸗Anzeiger Radfahrer⸗Herein Mannhbeim. Sonntag, den 8. Jul! Ausfahrten nach 7 Aenſtadt und Edenkoben. Abfahrt an der Schloßwache Vormittags 11 Uhr und Nachmittags 1 Uhr. Um zahlreiche Betheiligung biittt Der Vorstand. aufgeführte Artikel nachſtehende Preiſe 11869 pr. Rolle 10 Pf. 77 gerein M Rolle 9 Kathol. Geſellen⸗Herein Maunheim. JVVVVV Rolle 5 75 Montag, den 9. Juli, Abends halb 9lhr, iſt im Vereinslokal durch Herrn Wanderlehrer Brenner Vortrag mit Lichtbildern über„Die Umwälzungen im Univerſum“ und„Hervorragende Bauten und Denkmäler der Erde.“ utritt haben nur Mitglieder und iſt Vorzeigung der Ver⸗ einskarte Den a m 5 achſener Angehöriger geſtattet, aber ni ie der Kinder. ’Iii! Der Vorſtand. CCC( Hoôtel National, ſlannheimf Strang 4„ Stück 40„ Dtzd. 15„ Paar 3, 10, 15 Pf. ꝛc. 802 Dtzd. 10 Pf. 8 Stück 2 0 8 vis--vis dem Bahnhof. Dtzd. 25 77 Hötel, Café, Restaurant I. Ranges. Exröffnung am 15. Juli 1888. Herrlich gelegen. Ausgezeichnete Betten. eine Weine. Vorzügliche Küohe. 8 Mässige Preise. Um geneigten Zuspruch bittet 11879 RUDOLF VOIMGT mletrt langjäbriger Geschäſtsſührer im Hötel Retb, Nünchen. von 20 Meter= M..20„ von 5 Meter 30„ bb. der Post, Planken. Münchener Bier. Geehrten hiesigen und auswärtigen Damen zur Kenntniss, dass ich unterm Heutigen an hiesigem Platze O 4, 2, 8 Stock ein Atelier zur Aufertigung ſämmtilicher Jamenmänkel errichtet habe. Pelüche werden in zertrenntem und unzertrenntem Zustande nach einer von mir in Amerika erprobten Methode wie Neu aufgedämpft. per Liter von SO Pfgr. an empfiehlt Hochachtungsvoll 9529 Fr. P. Schütt, O 4, 2. Abſchlag! Wir machen heute unſern verehrl. Abnehmern folgende Preisermäßigungen bekannt: Prima Prima gelbe und weiße Kernſeife 21, 23 Pfg. per Pfund auf Wuuſch friſch vorgewogen. Chemiſch reine cryſtallhelle Glycerin Schmierſeife 20„ p. Pfd. bei Abnahme 18 Pfennig. Cryſtalliſirte eeee eeeee 28 2. 7. Eine graße Parthie P 2, 7. Brüsseler Teppich-Reste —— in jeder Größe, beſonders zu Bettporlagen geeignet, moderne Sachen, werden außergewöhnlich billig abge⸗ 7 geben. Ferner: 11872 Große Sopha⸗Vorlagen, St. früher Mk. 5. jetzt Mk..50. 77 Germania 77 97„ 11.„ e 65„%.„, ſchwerſte Dual,„„ 15.„„.— „ Bettvporlagen von 50 Pfg. an bis 10 den feinſten, 0 ehenſo gute Läuferſtoſſe von 50 Pfg. der Meter an, Fuß⸗ 65 kiſſen per Stück 50 Pfg., ebenſo großes Lager in Vor⸗ hängen und Decken ꝛc. empfiehlt beſtens 2, 7 Carl Cahn F2, in der Nähe des Marktes. eeeeeeeeeeee Geschäftsverlegung c Empfehlung. Einem verehrlichen Publikum zur gefl. Nachricht, daß ich unter dem Heutigen meine GManz-& Matt-Wascherei von U 2, 1 nach F 8, 14b verlegt habe. Indem ich für das mir ſeither bewieſene Wohlwollen beſtens danke, empfehle deges 8 mein neues auf die ſchonendſte Art der Wiſſche eingerichteſes Verfahren, mit der Zuſicherung prompter und reeller Bedienung. Um ferneren geneigten Zuſpruch bittet 11799 F 8, 14b. Nic. Gutfleiſch, F 8, 4b Hladt-Park Mannheim. Sonntag, den 8. Juli 1888. Nachmittags von—6 und Abends von—11 Uhr. Zwei große Concerte außasführt von der Capelle des 3. Bad. Drag.⸗Regts. Prinz Karl 2 Nr. 22, wtter Leitung des Stabstrompeters Hrn. W. Möbius. Eutree 50 Pf. Kinder 20 Pf. Abonnenten frei. Der Vorſtand. NB. Um die Controlle zu ermöglichen, iſt es unbe⸗ diugt geboten, daß die Abonnenten beim Eintritt ihre Neckarſtraße und Schwetzingerſtraße. Abonnementskarten vorzeigen. 11864 Skahlbad Dorf Petersthal. I Gröfflung l. Juni. S8 Reichhaltige Stahlquelle, Bädereinrichtung mit vorzüglicher Wirkung für Blutarmuth und Nervenſchwäche. 7—5 Wohnungen in der Anſtalt, wie auch in den ganz nahe ge⸗ legenen Privathäuſern und Gaſthöfen für einzelne Perſonen und Familien mit beſcheidenen Preiſen. 11865 Täglich dreimalige Poſtverbindung mit Station Oppenau der Renchthal⸗Eiſenbahn. 1 85 Petersthal, im Mai 1888. Beſitzer der Anſtalt: SoOoda per/ Pfund 4 Pfennig bei Abnahme von 25 Pfund 3 Pfennig. Fettlaugenmehl per/ Pfund 18 Pfennig bei Mehrabnahme 15 Pfennig per Pfund. Bleichſoda Henckel's Fabrikat, doppelte Größe J. Schmiederer. per Paquet 15 Pfg. Extraprima großſtrahlige vbasthals Zuf Poses, Menpeim. Neisſtärke per/ Pfund 30 und 35 Pfenni in nüchſter Aähe des Zahnhofeg. feau bei Abnahme von ganzen Paqueten—6 Pfund Prachtvolle Ausſicht auf die Bergſtraße, wiegend 25 und 32 Pfennig per Pfund, Schöner Garten u. gute Kegelbahn; hübſche Localitäten: ſowie ſämmtliche Artikel für Waſch⸗ und aufmerkſame Bedienung ſowie Nebenzimmer mit gutem Pianinos Haushaltungszwecke zu außergewöhn.⸗⸗ zur gefl. an lich billigen Preiſen. 5 Viernheimer und Münchener Spatenbrän⸗Bier. 5 55 85 Dbebr. Kaufmann, Mittagstiſch von 12—1½ Uhr 3, I. Rrichhaltige Auswahl kalter und warmer Speiſen, reine Weine, E I, 6 E I, 6 empfiehlt zum Anſetzen: Anerkannt beſtes Billard. Zum zahlreichem Beſuche ladet ergebenſt ein 10880 F. Dietz, Wittwe. Nordhäuſer Korn⸗ u. Fruchtbrannt⸗ weine, Arac, Rum, Cognac, Kirſchen⸗ und Zwetſchgenwaſſer Deulſche Schaumwein⸗Fabrik 10261 Uin feinſter Qualität zu den billigſten Preiſen. (Actien-Gesellschaft) Wachenbheim(fHepfdd empfiehlt ihre aus reinem Naturwein ohne Zusätze von Spiri- tuosen und ohne Einpumpen von Kohlensäure hergestellten, von ärztlichen Autoritäten günstigst begutachteten Schaumweine à M..50 die ganze Flaſche. Preisermässigung bei Abnahme von 25 Flaschen. Verkanfsſtelle bei Jul. Eglinger& Cie., Mannheim, Marktplatz, G 2, 2. 11896 „Seite. Seneral⸗Anzeiger.. Jun. — reichste und neueste Auswahl von I Iorn& + Nie den allerbilligsten bis zu den hech- 15 1 110 feinsten Artikeln. M2, 8, neben Herrn Kaufmann Uhl. Uusterkarten u. Zusammenstellungen stehen jederzeit gerne zur Verfügung. 4880 auf Creclit Credit J0Credit/ Credit Alle Arten Eleganke Moderne Fämmtliche Artitzel Außerdem in WIE Lonfection, als:lerren-Anzüge. br e ee eeeee ee e Mamfialltpanten- Schuhwäaren Vollſtändige Betten. mnänge, Visites, 5 1 Brauche für Damen, Herren und Prunenadeunäntel, Kinder-Anzüge Beitfedern. 85„ flur jedes Alter paſſend. Kleiderstoffe Herrenhüte, In7 15„ Einzelne Hosen. in jedem Genre. FVonnen⸗& Regenſchirne, Spiegel ete. Jaduetts, Hlosen& Westen Gardinen, Teppiche Wand⸗ und Ganze Regenmäntel und Arbeitshoſen.& Vorlagen. 5 Taſchen⸗Uhren, 5 Wohuungskinrichtungen Regendollmans Lederhosen Bettdecken Riegulateure N 2. N. A. N.. N. A. N. ManmhHeimnmer Maarel. und Möbel-Abzahlungs- Baral 2 1. Jo. 2 1 No. Im 2. Stock. im 2. Stoek. Aeltestes Geschäft dieser Art am Platze. att 222 A 222. S Empfehlung. Hiermit beehre ich mich einem tit. Publikum anzuzeigen, daß ich das von Herrn Carl Emil Herz ſeit einer Reihe von Jahren betriebene Geſchäft in Aussteuer-Artikeln, Manufactur- und Kurzwaaren von heute ab auf eigene Rechnung übernommen habe und dasſelbe in dem ſeitherigen Lokale 11805 O Nr. 6 am StrohmarkkEte weiter führen werde. 5 Indem ich bitte, mir das gleiche Vertrauen wie meinem Vorgänger zu ſchenken, werde mich bemühen, meine werthen Abnehmer wie bisher in allen bder Saiſon entſprechenden Neuheiten prompt und billigſt zu bedienen. Hochachtungsvoll 0 4, 6f. FPriedrich Ihin, 0 4, 6. bei Herrn——1 Herz. & Lager J Fischer, Nachfolger 4 Umbach Mainz Umbach 4 Nur ſebſtfabricirte Möbel in ſolid bürgerlicher bis 155 reichſten Ausführung. 5838 Permanente Muſterausſtellung. Decorationen aller Art. Fünf Jahre Garantie für beſte Arbeit und beſtes Material. Bei completten Einrichtungen liefern wir franco. Ssssssssbsssssses Holz und Kohlen. Sämmtliche Sorten Ruhrkohlen für Hausbrand und Maſchinenheizung in la. Waare aus gedeckten Schiffen; Braunkohlen⸗Brickets, Marke.; zerkleinertes Buchen⸗ und Tannenholz, beliebte Sorte Bündelholz, Holzkohlen, Cascoaks und Antracitkohlen, liefert frei an's Haus zu be⸗ Hern. Klebusch vormals M. Matter. 301. Photagſacpisghe Anstat. Grösstes Atelier Mannheims. 5 F 7, F 7, 19— Maunhel Farmor⸗ s A. M. Kirschgner. Aus dem Geſchäfte meines Schwagers Herrn Heiuvich Schwarz ausgetreten, habe ich eine Marmor⸗Schleiferei unter obiger Firma errichtet und empfehle mich in Ausführung aller in dieſes Fach einſchlagenden Arbeiten zu 27Tc 1 Uc 0 ud anasdisig usfaainz7 Waſchſtoffe von 35 Pfg. per Meter an. kannten billigen Tagespreiſen. 10657 Bau- und Möbelzwecken. Prompt Aufüü . Jae. Hoch, I7,28 E Telephon Nr. 438. E5 Nufseiins in allen Preislagen— Geſchäftslokat: G 7, 33, Sangaßſe. 9. Juli. General-Anzeiger Seile: Bekanntmachung. Poſtpacketverkehr mit Neu⸗Süd⸗Wales. Mittels der Deutſchen Reichs⸗Poſtdampfer können von jetzt ab Poſtpackete nach der Britiſchen Kolonie Neu⸗ n e verſandt werden. 11 ie Beförderung der Packete erfolgt, je nach der Wahl des Abſenders über Bremen oder über Panziſt Auf dem Wege über Bremen ſind Packete bis zu 5 kg, auf demjenigen über Brindiſi Packete bis zu 3 kg Gewicht zugelaſſen. Die vom Abſender im Voraus zu entrichtende Taxe beträgt für jedes Packet 11891 bei der Beförderung über Bremen 6 M. 80 Pf., bei der Beförderung über Brindiſt 7„ 60„ Ueber das Weitere ertheilen die Poſtanſtalten auf Verlangen Auskunft. Berlin., 4. Juli 1888. Der Staatsſeeretair des Reichs⸗Poſtamts. von Stephan. Bekanntmachung. Oellieferung. Die Lieferung von ungefähr 2100 Kg. Lampenöl(doppelt raffintrtes Rüböl) für den Zeitraum vom 1. September d. J. bis 31. Auguſt nächſten Jahres ſoll im Wege des Anbietungsverfah⸗ rens vergeben werden. Angebote ſind der Unterzeichnung, woſelbſt auch die Lieferungs⸗ bedingungen ausliegen, bis zum 20. d. Mts. einzureichen. Mannheim, den 6. Juli 1888. Kaiſerliches Bahnpoſtamt Nr. 27 Straußt. fanntmach ekanntmachung. Holzlieferung. Die Lieferung von ungefähr 12000 Kg. Forlenholz und 25000 Kg. Buchenholz für das Bahnpoſtamt Nr. 27, das Poſtamt und das Telegraphenamt hierſelbſt, ſoll im Wege des Anbietungsverfahrens vergeben werden. Angebote ſind der Unterzeichnung, woſelbſt auch die Liefe⸗ rungsbedingungen ausliegen, bis zum 20. d. Mts. einzureichen. Mannheim, den 6. Juli 1888. 11894 Kalſerliches Bahnpoſtamt Nr. 27 Strauß. Einladung. Die Mitglieder des Bürger⸗Ausſchuſſes werden auf Montag, den 9. Juli 1888, Nachmittags 3 Uhr in den Rathhausſaal zur Berathung und Beſchlußfaſſung in nachverzeichneten Betreffen eingeladen. Tages⸗Ordnung: 1. Neuregulirung der Abdeckerei in der Stadt Mannheim. 2. Antrag auf Genehmigung zur Erſtellung gemeinſchaftlicher Dienſtgebäude für das Gas⸗ und Waſſerwerk, ſowie für das Hoch-⸗ und Tiefbauamt. Den Ausbau der Paradeplatzſtatue betreffent. Eie Einführung der Waſſerleitung in ſtädtiſche Gebäude. Antrag betteffs Aufſtellung öffentlicher Bedürfnißanſtalten. Geländeverkauf an die evangeliſche Kirchengemeinde. „Herſtellung der Bismarckſtraße, der Tatterſallſtraße, der Straße nördlich des Bismarckplatzes und der Holzgaſſe. „Die Feſtſtellung eines Bebauungsplanes für die Roſengarlen⸗ Kuhweide⸗Gewanne. Herſtellung der Waſſerverſorgung für die Mühlau und den Centralgüter⸗Bahnhof. Die Herſtellung eines neuen Fußbodens im Malerſaale des Theater⸗Magazingebäudes. Mannheim, den 29. Juni 1888. Stadtrath: Moll. 11895 11406 Winterer Die Stelle des erſten Bürgermeiſters der Stadt Mannheim mit einem vorbehaltlich näherer Vereinbarung auf etwa M. 7000 angenommenen feſten Jahreseinkommen wird zur Bewerbung aus⸗ geſchrieben. Den Meldungen geeigneter Herren Bewerber ſehen wir unter Angabe der Bedingungen und Nachweiſung über bisherige Thätig⸗ keit bis ſpäteſtens 15. 1888 entgegen. Zu jeder Auskunfts⸗Ertheilung iſt der Stadtrath gern bereit. Mannheim, den 2. Juli 1888. Der Stadtrath: Moll. 11635 Winterer. Verſſeigerung von Paupläten. Die Stadtgemeinde Mannheim läßt am Miltwoch, den 11. Juli 1888, Aachmittags 3 Ahr, im bieſigen Rathhauſe— Bauamtslokal— folgende ſtädtiſche Bauplätze öffentlich zu Eigenthum verſteigern: 1. Litera K 2 Nr. 13b im Maaße von 309,54.⸗Meter. Anſchlagspreis M. 48 per.⸗Meter. Hierzu Vorgarten⸗ gelände im Maaße von 98,00.⸗Meter. 2. Litera U 3 Nr. 8e im Maaße von 394,68.⸗Meter. Anſchlagspreis M. 40 per.⸗Meter. Hierzu Vorgarten⸗ elände im Maaße von 129,50.⸗Meter. 8. Litera U 3 Nr. 5f im Maaße von 251,76.⸗Meter. Anſchlagspreis M. 33 per.⸗Meter. Das zu den Plätzen K 2 Nr. 18b und U 3 Nr. be gehörige Vorgartengelände wird zum feſten Preiſe von M. 10 per.⸗ Meter berechnet. Der Zuſchlag wird nur ertheilt, wenn neben dem feſten Preiſe 1 9 55 Vorgartengelände mindeſtens der Anſchlagspreis geboten wird. Die Plätze werden zunächſt einzeln und dann die beiden Plätze U 3 Nr. de und öf zuſammen ausgeboten. Zu dieſer Verſteigerung werden hiemit Steigliebhaber mit dem Bemerken eingeladen, daß Plan und Bedingungen jederzeit wif der Stadtrathskanzlei— Rathhaus 2. Stock Nr. 3— ein⸗ geſehen werden können. 11489 Mannheim, den 27. Juni 1888. Der Stadtrath. Moll. Winterer. Die Lebensversicherungs- und Ersparnissbank in Stuttgart gewährt Anlehen gegen doppelte Sicherheit(an Gemeinden und öffentliche Körperſchaften auch ohne Hypothek) in größeren und kleineren Beträgen auf Annuitäten oder gegen einfache Veizinſung ju den billigſten Bedingungen. Nähere Auskunft ertheilen 7829 Die Haupt⸗Agenten: Louis Baer A. Seubert Oeffentliche Zuſtellung. Der Handelsmann Herz Schriesheimer in Leutershauſen klagt gegen den Handelsmann Hermann Marx II. zuletzt in Schriesheim, z. Zt. an unbekannten Orten abweſend, aus Vieh⸗ kauf, mit dem Antrage auf vorläufig vollſtreckbare, koſtenfällige Verurtheilung deſſelben zur Zahlung der vertragsmäßigen Kauf⸗ ſumme mit 197 Mk. 60 Pfg. nebſt 5% Zinſen vom Klagzuſtell⸗ ungstage an und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand⸗ lung des Rechtsſtreits vor das Großherzogliche Amtsgericht zu Mannheim, Abth. V, auf Donnerſtag, den 8. November 1888, Vormittags 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zuſtellung wird dieſer Auszug der Klage bekannt gemacht. Mannheim, den 3. Juli 1888. Galm, 11909 Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen Amtsgerichts. Oeffentliche Zuſtellung. Der Kaufmann Johann Ludwig Müller von Schriesheim klagt gegen den Handelsmann Hermann Marx II. von da, z. Zt. an unbekannten Orten abweſend, aus Kauf von Hopfen und Dickrüben mit dem Antrage auf vorläufig vollſtreckbare, koſten⸗ fällige Verurtheilung deſſelben zur Zahlung des vereinbarten Kaufpreiſes mit 276 Mk. 91 Pf. und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsſtreits vor das Großherzogliche Amtsgericht zu Mannheim, Abtheilung VJauf Donnerſtag, den 8. November 1888, Vormittags 9 Uhr. Zum Zweck der öffentlichen Zuſtellung wird dieſer Auszug der Klage bekannt gemacht. Mannheim den 3. Juli 1888. Galm, Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen Amtsgerichts. Vergebung von Bauarbeiten. Nr. 735. Folgende Bauarbeiten ſollen im Wege des öffent⸗ lichen Angebotes vergeben werden: 1. Tüncherarbeiten im Schulhauſe Lit. Rveranſchl. zu 2000 M. Tüncherarbeiten im Schulhauſe Lit. L 1 veranſchl. zu 400 M. Tüncherarbeiten im Schulhauſe Lit. K 2 veranſchl. zu 700 M. im Schuülhauſe Lit. L 1 veranſchlagt zu Angebote hierauf ſind ſpäteſtens bis Freitag, den 13. ds. Mts., Vormittags 11 Uhr, bei unterzeichneter Stelle einzureichen, woſelbſt inzwiſchen die Be⸗ dingungen ede und die Arbeitsverzeichniſſe in Empfang genommen werden können. 11745⁵ Mannheim, den 5. Juli 1888. Das Hochbauamt. Uhlmaun. Fahndung. Dahier wurde Folgendes entwendet: 1. In der Nacht vom 26./27. Juni aus dem Keller des Hauſes L 12, 10: 8 Flaſchen Rothwein. 11910 2. 3. 4. 2. In der Nacht vom 30. Juni auf 1. Juli aus dem gleichen Keller 8 Flaſchen Wein(Rüdesheimer Ausleſe 1874), 10 Flaſchen Wein(Ungſteiner). 3. Vor etwa 6 Wochen im Neubau K 4. 7b 2 graue Roll⸗ ladengurten rothgeſtreift. 4. In der Zeit vom 16. bis 18. d. Mts. im Neubau L 7, 8 3 graue Rollladengurten, rothgeſtreift. 5. In der Nacht vom./. I. Mis. im Hauſe E 4. 10 ein blaues Cachemirkleid und ein blau⸗ u. rothearrirter Frauenrock. 6. In der Zeit vom 17. v. Mts. bis 1. d. Mts. im Hauſe E 1, 4 10—12 Mark. Sachdienliche Mittheilungen wollen an die Criminalpolizei hier gerichtet werden. 11887 Mannheim, den 6. Juli 1888. CEriminalpolizei. Meng, Polizei⸗Commiſſär. Oeffentliche Verſteigerung. Mlontag, den 9. Inli 1888, Nachm. 2 Ahr werde ich in Lit. F 4, 8„eine Parthie verſchiedene Fiſchwaaren und Conſerven“ gegen baare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern. 11877 Mannheim, den 7. Juli 1888. Bräuning, Gerichtsvollzieher in Mannheim. 7— 8 0 Fahrniß⸗Verſteigerung. Aus dem Nachlaſſe des Privatmannes Hr. D. Loeb werden der Erbtheilung wegen in B 1, 8 2. Stock öffentlich gegen Baar⸗ zahlung verſteigert.: Dienſtag, den 10. Juli, Nachmittags 2 Uhr Gold u. Silber, Pendule, Vaſen, Lampen, Qelgemälde, Bilder,— Küchengeſchirr, Glas, Porzellan u. verſchd. Hausrath. Mittwoch, den 11. Juli, Vormittags 9 Uhr Herrenkleidung, Liſch,⸗ Bett⸗ u. Leibweißzeug, Vorhänge und Vor⸗ lagen, Bettung mit Malratzen. 11793 Nachmittags 2 Uhr Salon⸗, Speiſe⸗ und Schlafzimmereinrichtung, Spiegelſchrank, Schreibtiſch, Buffet, Ausziehtiſch, Sopha mit 6 Seſſel, Cylinder⸗ büreau, Divan, Pfeiler⸗ und Garderobeſchrank, Kommode, Silber⸗ ſchrank, Conſol mit Spiegel, Nacht⸗ und Waſchtiſche, Bettladen, Küchenſchränken, Speiſeſchrank und dergl. mehr. Präcis 3 Uhr ein feuerfeſter Caſſenſchrank. O. J. Schwenzke, Waiſenrichter. in Mannheim. Wir vermitteln den An-& Verkauf v. Werthpapieren, ſowie alle mit der Anlage, wie Realiſtrung von Kapitalien zu⸗ ſammenhängenden Transgetionen zu billigſten Bedingungen und übernehmen die Verwahrung und Perwaltung von Werthpapieren, indem wir die 4 Abtrennung und Einziehung der Zins- und Dividenden Coupons, ſowie die Controle über Verloosungen⸗ beſorgen. Wir eröffnen auch provisionsfreie Cheek-Reehnungen und verzinſen die Einlagen hierauf jeweils nach Maßgabe des Geldwerthes. Die auf uns gezogenen Checks werden auch in Berlin und Frankfurt a. M. bei den hierauf bezeichneten Stellen ſpeſen⸗ frei eingelöſt. Die Bekanntgabe der näheren Bedingungen, ſowie Ertheil⸗ ung ſonſtiger wünſchenswerthen Aufſchlüſſe erfolgt auf Verlangen bereitwilligſt. Maunheim, April 1887. Deutsche Union-Bank. 04 ſtingstrasse H 7. 15. B 7, 16. Nech. Haummollſpinnerei& Weherti, Ludwigsbhafen a. RBh. Bei der heute ſtattgehabten fünfundzwanzigſten Verlooſung unſeres Prioritätsanlehens wurden folgende 65 Stück e e eee zur Heimzahlunt eſtimmt: 5 6 12 81 99 124 159 167 208 221 233 239 266 274 275 301 314 330 354 411 415 423 471 538 560 613 622 688 713 723 760 785 801 808 818 854 882 941 1007 1013 1033 1040 1043 1046 1050 1061 1074 1102 1103 1126 1155 1212 1223 1301 1411 1423 1424 1457 1463 1499 1514 1532 1535 1570 1599. Die Rückzahlung derſelben erfolgt am I. Oetober dieses Jahres bei der Kgl. Filialbank, Zudwigshafen a. Rh., „ den Herren W. H. Ladenburg und an unſerer Caſſe hier. Söhne, Mannheim 11818 Oggersheim, den 5. Juli 1888. Der Aufſichtsrath. Ladenverpachtung. Der Laden No. 1 an der untern katholiſchen Pfarr⸗ kirche(am Markt) ſoll vom 1. Oktober d. J. an auf 5 Jahre, der Laden No. 2 ebendaſelbſt vom 15. September d. J. an ebenfalls auf 6 Jahre im Sub⸗ miſſionswege verpachtet werden. Angebote ſind bis ſpäteſtens 31. Juli d. J. bei der kathol. Stift⸗ ungs⸗Commiſſion dahier ſchrift⸗ lich einzureichen. 11897 Nähere Auskunft ertheilt der Unterzeichnete. Mannheim, den 7. Juli 1888. Der Kirchenfondsrechner: F. 55 Wöchnerinnen⸗Aſyl. Von einer Gönnerin der An⸗ ſtalt erhielt dieſelbe 100 MkE. Von einem unbekannten Wohl⸗ thäter M. Fülr dieſe reichen Gaben ſagt wärmſten Dank 11898 Der Vorſtand. Auf prima I. Hypotheke 22,000 Mark zu 4% auf ein Haus in feiner Lage Mitte der Stadt geſucht. Zwiſchenhänd⸗ ler verbeten. Näh. im Berl. 10447 Landhaus⸗Verkauf. In einer der ſchönſten Gegenden der bayriſchen 0(kleiner klimatiſcher Kurort) iſt ein, eine freie Ausſicht in dnes Lar Rhein⸗ thal bietendes, ſchönes Landhaus mit geräumigem Keller u. dargan⸗ grenzenden 3 Morgen Wein⸗ und. Garten zu verkaufen. Auf Wunſch kann das Anweſen ohne die Weinberge abge⸗ geben werden. Offerten von Selbſtkäufern an Rudolf Moſſe, Mainz unter Ch. 719. 11851 Dampfmaſchine⸗Geſuch. Wir ſuchen eine gut erhaltene 15 pferdige Dampfmaſchine zu kaufen u. ſehen gefl. Angebote entgegen. 11876 Gebrüder Dörflinger. Ein tüchtiger Hausburſche wird ſofort geſucht. u erfragen bei der Expedition des Blattes. 11899 uverläſſiger ordentlicher Mann als Hauſtrer geſucht. Offerten unter 11881 ſchriftlich an die Exped. d. Bl. 11881 Wegen Geſchäftsaufgabe 5 ſchöne Eichenſtämme bis 90 em. Durchmeſſer billig zu verkaufen. Adr. K. S. 11880 an die Exped. d. Bl. 11880 Herrenkleider werden gerei⸗ nigt und ausgebeſſert. 10549 G 2, 9, Hinterhaus, 3. St. Zu einem rentablen Unterneh⸗ men ſucht ein junger energiſcher Geſchäftsmann 200 Mark. Rückzahlbar in 2 Jahren. 11108 Zu erfragen im Verlag. Für ein hieſiges Fabrikgeſchäft ein angehender 11906 Commis mit ſchöner deutlicher Schrift ge⸗ ſucht. Offerten erbeten sub M. 11906 durch die Exped. Ein junger verh. Mann, welcher längere Zeit beim Militär gedient hat, ſucht Stelle als Portier, Kaſſier, Aufſeher, Ma⸗ gazinier oder Ausläufer. Der⸗ ſelbe eignet ſich auch gut als Krankenpfleger. Näheres G 8, 20, 2. Stock, Hinterhaus. 11848 Ein kücht. Schloſſer, auf Blecharbeit geſucht. 11888 Mannheimer Maſchinenfabrit, Mohr& Federhaff. Ein geb. Kaufmann wünſcht während ſeiner freien Zeit die Führung von Büchern oder ſon⸗ ſtigen ſchrieftlichen Arbeiten zu beſorgen. 1122 Näheres im Verlag. Ein Mädchen ſucht Beſchäftig. im Glanzbügeln in und außer Hauſe. J 2, 1. 11878 I J. Mädchen auf Reiſen geſ. Näh. G 5, 7, 2. St. 11904 Brauerei zu verkaufen. In der Nähe Heidelsbergs iſt eine Brauerei verbunden mit flott gehender Wirthſchaft, Verbrauch 5000 Hltr., günſtig krankheitshalber zu verkaufen. Offerten unter H. D. 11888 an die Exped. dſs. Yl. 11888 Ein feines Velociped billig zu verkaufen. 11908 H 4, 1, 2. Stock. B 4 ſchöne luftige Par⸗ 9 terre⸗Wohnung in nächſter Nähe des Stadtparkes per 1. Oktober oder eventuell früher zu verm. u erfragen im Comptoir von Franz Lose, B 7, 4. 11907 8. Stock, Parkſtr., 2 fein möbl. Z.(Wohn⸗ u. Schlafzim.) per 1. Auguſt zu vermiethen. 11885 D 5 1 Neubau, Bel⸗Etage „zu vermiethen, 9 Zimmer mit allem Comfort ein⸗ gerichtet. 11902 Näheres G 7, 11, 2. Stock. .St. I gut mößl. D 4, 14 f. B 5, II., Zim. per 1. 1892 zu vermiethen. 11875 G2. 15 2. St., auf d. Str. g gut möbl. 3. zu verm. 11889 5 eine Parterrewoh⸗ F 6. 11 nung z. v. 11866 1J nächſt der Ring⸗ F 7, 16% fraßz à St ſchöne, freundl. Wohnung, 4 Zim⸗ mer u. Küche mit Waſſerleitung, ganz oder getheilt, z. v. 11901 L 14. 9 Julahriſtr. 7 hochelegante Wohnungen, 5 und 6 Zim⸗ mer,.,.,., 4. Stock, mit allem Comfort ausgeſtattet, per 1. September zu verm. 11898 RNaäheres J 1, 4. 0 4 6 am Strohmarkt, 9 der 2. Stock, beſteh. in 5 Zimmern, Küche, Kammer nebſt Zugeh. p. 1. Okt. z. v. Näh. daſ. im Laden. 11900 P 3 4 eine Parterrewoh⸗ 2 nung mit 2 ſchönen Zimmer, Küche mit Waſſerleitg., Keller und Magdkammer per 1. Auguſt zu vermiethen. 11905 Näh. im Laden. 2, 4 m. od. ohne Penſ. bill. zu v. 11882 2 9 4 Lindenhof, ein 9 ſchön möbl. Zim. an einen ſoliden Herrn ſogleich zu vermiethen. 11088 ZF 1 n. Stadtthl., kl. 9 Wohnung ſof, an ſol,. ruhige Leute zu v. 11886 Prachtvolle, neue, abge⸗ ſchloſſene 10934 mit Balkons preiswürd zu verm.; 2. u. 3. Stock, u. 4 großee Zimmer in ele⸗ gauter Ausſtattung und Zu⸗ behör, Gas⸗, Waſſer⸗ und elektr. Leitung. Näheres M 2, 9 im Laden. Ein ordentlicher Junge kann die Schloſſerei erlernen und erhält ſofort Bezahlung 11109 C4, 7. Verloren ein Regenſchirm mit glattem weißem Beingriff. Abzug. gegen Belohnung 11871 E 3. 1, 4. St. u vermiethen. Ein Logis, beſtehend aus 8 immern, Küche und ſonſtigen ubehör bei Ph. Bechtold gegen⸗ über dem Pfälzer⸗Hof in Weinheim. 1180 2 fein möbl. Zimmer, Wohn⸗ und Schlafzimmer in ſchönſter Lage der Stadt per 1. Auguſt z. v. äheres im Verlag. 11849