Ahonnement:(Badiſche Volkszeitung.) 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 40 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Maunheimer der Stadt Mannheim und Umgebung. (98. Jahrgang. Journal. Amts und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. (Mannheimer Volksblatt.) Für die Nedaktion verantwortlicht n Jultius Katz. für den Reklamen⸗ 55 Inſeratentheil A. Lohner. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haasiſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer ournal“ iſt Eigenthum des kaiholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 167, 2. Blatt. Die Statua auf dem Paradeplatz. Unſer geehrter Mitbürger Herr C. H. Hoff hat als Stadtrath und Mitglied der ſtädtiſchen Bau⸗Commiſion vor zweiundzwanzig Jahren eine Broſchüre über die „Statug“ auf dem Paradeplatz veröfſentlicht, um das Intereſſe ſeiner damaligen Mitbürger für dieſes Kunſt⸗ werk wach zu rufen und die damalige ſtädtiſche Verwaltung für eine Reſtaurirung desſelben zu gewinnen. Og dieſe nicht nur für uns Mannheimer ſondern auch für alle Pfälzer höͤchſt intereſſante und verdienſtvolle Schrift im Buchhandel nicht mehr zu bekommen und wie ſie es verdiente, in weiteren Rreiſen nicht bekannt iſt, ſo glauben wir durch deren Abdruck, zu welchem der Herv Verfaſſer uns freundlichft die Erlaubniß ertheilt hat, den Leſern des „General⸗Anzeiger“ um ſo mehr einen Gefallen zu er⸗ weiſen, als das Intereſſe für dieſes Monument durch deſſen beabſichtigte Reſtaurirung jetzt ein allgemeines und reges iſt. Wir ſind überzeugt, daß alle Leſer dieſer Schrift für die Erhaltung dieſes Monumentes ſelbſt unter größeren Opfern ſeitens des Stadtſäckels ſein und mit uns in den Dank für Herrn Hoff einſtimmen werden, daß er ihnen ſo hoch intereſſante Aufſchlüſſe über den künſtleriſchen Werth, die Geſchichte und die Bedeutung deßſelben geboten hat. Die — tatua auf dem Pavadeplatz zu Mannheim deren künſtleriſcher Werth, hiſtoriſch⸗ſumboliſche Bedentung und bauliche Unterhaltung. C. H. Hoff, Mitglted der ſtädtiſchen Bau⸗Commiffion. Mannheim 1866, Die Statue als Kunſtwerk. Seit fünfundpierzig Jahren erſcheint jeweils das Thema „Statue guf dem Paradeplatz“ 110 dem Tiſche des Mann⸗ heimer Rathhauſes; ſo lange näm 1605 iſt es bereits her, daß die Unterhandlungen begannen zwiſchen dem Großh. Finanz⸗ Mimiſterium und dem Gemeindergthe der Stgdf über die Bgu bezſehungsw die w an jenem Monumente. Es beſteht eine Traditſon, wong eſſebee gon dem Kur⸗ fürſten Carl Philipp im Jahre 1741 zur Aufſtellung in Schwetzingen beſtimmt, ſpäter jedoch, zu Ende der ſechziger Faßfe(1767), bei der endlich erfolgten Aufſtellung durch Carl Theodor der Stadt zum Geſchenk gemacht worden ſeio. Ein beſtimmter Nachweis über eine ſolche Schenkung kann aus den Regiftraturen in Mannheim nicht gellefert werben⸗ weil weder die Gemeinde noch das Stadtamt darguf bezüg⸗ liche Acten beſitzt, welche weiter als bis zum Jahre 1821 zurück gehen, und wenn je dergleichen exiſtiren, ſie vermuthlich in den Archtven von München begraben liegen. Die in ſtetem Fortſchreiten begriffene Zerſtörung des Unterbaues war es, wodurch um die genannke Zeit die Eigenthumsfrage angeregt wurde. Die Gemeinde wehrte ſich entſchieden da⸗ gegen, und von Seiten der Stagtsbehörden zeigte ſich nicht allein keine Geneigtheit, ſondern es wurde ſogar jeder Beruf derſelben, die Unterhaltungspflicht auf die Staatskaſſe übernehmen, von der Hand gewieſen, da das fragliche Kunſt⸗ denkmal ausſchließlich dem Zweck, eine Zierde der Stadt zu ſein, diene. Dieſem Schriftenwechſel wurde ein Ende geſetzt, durch die mit Reſeript Großg. Finanz⸗Miniſterinm vom 20. Dezember 1823 förmlich erfolgte Ueberweiſung deſſelben in das Eigenthum der Stadt. 0 Da nicht allein der Zahn der Zeit und die Einflüſſe der Witterung, ſondern auch muthpwillige ee und die läglichen Verunreinigungen es waren, we che den Ruin des Bauwerkes beſchleunigten, ia ſogar gefahr⸗ drohend zu werden anfingen, ſo wurde zuerſt die offene Hurchgangshalle unter demſelben durch Bretterwände ge⸗ ſchloſſen, da aber einestheils die Beſchädſgungen und Ver⸗ unreinigungen an den äußeren Theilen dadurch nicht be⸗ ſeitigt waren, und auch nach Schönheitsrü ichten der Mißſtand ein zu augenfälliger war, ſo wurde im Jahre 1840 die eiſerne Umfaſſung hergeſtellt, Und die Bretterthſren wie⸗ der entfernt, ohne daß jedoch dadurch der fortgeſetzten muth⸗ willigen Beſchädigung, ja ſo ar Beraubung. pinlänglich ge⸗ ſteuert wäre, was nur durch eine ſtrengere Aufſicht erreicht werden könnte. Behußs der als nothwendig exkannten, oft vorgenommenen, aber ſtets als unzulänglich befundenen Re⸗ paraturen, ſind verhältnißmäßig viele Gutachten verlangt und gegeben worden; und es liegen deren mehrere von Männern des höheren Baufaches bei den Acten. Faſt alle dieſe Gutachten enthalten, außer dem techniſchen Theile, mehr oder minder eingehende Kritiken über den Kunſtwerth, die hiſtoriſche und allegoriſche Bedeutung des Bronce⸗Auffatzes, 5 Widder„Beſchreibung der Kurfürſtl, Pfalz Vol. 1 pag. Ane Weiland Cark Philipp höchſt „ſel. Andenkens ließ ſol ges auhero bringen, um es in dem „Schwetzinger Luſtgarten aufſtellen zu können. Es kam aber „disſes Vothaben nicht zu Stande, ſondern ſeine dermal glor⸗ erkichſt regterende Kurfürſtliche Durchlaucht widmete dieſes „prächtige Eyrenmal zur Zierde dero Hauptſtadt Mannheim zund Ließ ſolches auf dem latze, wo es ſetzo ſteht, aufrichten Geleſeuſte und uerhreitetſte Jeitung in Maunh ſowie die Architektur des Unterbaues. Es unterliegen die abgegebenen Urtheile dem Einfluſſe des Zeitgeſchmacks, unter welchem ſie entſtanden find; während der Kunſtwerth der einzelnen Theile anerkannt wird, erfährt die Auffaſſung im Ganzen bei einigen eine ziemlich harte Verurtheilung. Ins⸗ beſondere ſind es die Männer aus den erſten zwei Decennien des Jahrhunderts, jener Zeit, in welcher eine ſogenannte Claſſieltät alle Fächer der bildenden Künſte trocken und lang⸗ weilig gemacht hatte, welche ſich abſtoßend dagegen verhalten; mit dem heute noch ſo beliebten Worte Zopf brach man den Stab über alle Kunſtſchöpfungen der vorhergegangenen zwei Jahrhunderte, ohne ſich viel mit einer Sichtung des vor⸗ liegenden reichen Materials abzugeben; das Verſtändniß für jene Geſchmacksrichtung war in der welterſchütternden Epiſode von 1789 bis 1815 verloven engagen, es genügte Etwas zopfig zu nennen, um es zu verürtheilen, und denno gibt es nichts Unverwüſtlicheres als der Zopf; er wäch immer wieder und wenn er noch ſo hart an der Wurzel ab⸗ geſchnitten würde. Der Zopfſtyl pder wie man heute ſagt, das Rococco, iſt keine Specialität des achtzehnten Jahr⸗ hunderts, er entſteht immer und üßerall, wo der Reich⸗ thum den Luxus und der Luxus die Ueppigkeit gebiert, wo die Natur nicht mehr genügt, wo einfache Genüſſe langweilig heißen, und nach künſtlichen, raffinirten gehaſcht wird, wo die Genußſucht alle Klaſſen der Geſellſchaft ergriffen hat, wo auch das Falſche, Unechte, das Gemeine ſich an das Tageslicht wagt, wo, um dem maſſenhaften Bedürfniſſe zu genügen, die Unberuſenen ſich zudrängen zur Ausübung der Kunſt, wodurch dieſe 75 herabgezugen wird, wodurch ſie nicht nur den praktiſchen Bedürfniſſen, ſondern auch der Laune und dem Ungeſchmack ſich herleiht, wo an die Stelle des Schönen das Sonderbare, das Neue tritt. Das Rococco iſt berall das Produet der Lockerung der ſtrengen Sitte, einer vorwiegend ſinnlichen Zeitſtrömung, es perſchwindet dort, wo ein großes nationales Unglück alle e trifft, alſo z. B. wo der Krieg ſeine wilden Orgien feiert, aber es wüchert vafür um ſa üppiger dort, wo die Beute des Krieges 90 Fremdes, Ausländiſches mit dem Einheimi⸗ en ſich miſcht. Der Vater des römiſchen Rococeo war Kaiſer Hadrianus, er war es, der, um die Räume der Unterwelt,— die Woh⸗ nungen des Neptuns— darzuſtellen, aus den Höhlen der Berge die Tropfſteingebilde— die Cryſtalle und von dem Meeresboden die Schalthiere heraufholte, um ſie als Bau⸗ material zu verwenden, das Phantaſtiſche drängte ſich neben das Schöne, der Schnörkel neben das der Natur nachgebil⸗ dete Ornament. Das ſiebenzehnte und achtzehnte Jahrhun⸗ dert haben dieſe Spielereien wiederholt und dabei die Ge⸗ ſchmackloſigkeit auf den Gipfel getrieben, als die hohen Herr⸗ ſchaften mit ihren höchſteigenen Perſonen und die Legionen der männlichen und weiblichen Höflinge als be ob als Nymphen und FJaune jene Schöpfungen eines verſchrobenen ee bevölkerten. ls nach dem allgemeinen Verfall aller Künſte im fünf⸗ zehnten Jahrhundert, im ſechszehnten in Italien dieſelben eine glanzvolle Auferſtehung feierten, da kehrte, wenigſtens was die Bau⸗ und Bildhauerkunſt betrifft, die Renaiſſance 7175 nicht mehr zu der erhabenen Einfachheit der Antiſe zu⸗ rück, ein gutes Stück der hadrianiſchen Ueberſchwänglichkeit war mit wiedergeboren worden; auch der Einfluß der leich⸗ teren und häufigeren Beziehungen zu dem fernen Orient zu Indien, Japan und China, dem Lande, wo der Zopf ſeit Jahrtauſenden Maee verſteinert iſt, machte ſich geltend; Heberladung, Manierirtheit und der Hang nach Sonderbarem griffen nur zu leicht wieder Platz. Um ſich zu veranſchau⸗ lichen, welchen Verfall ein halbes epadrs bewirken kann, vergleiche man am Schloſſe zu Heidelberg den heitern nobeln Renaſſſanceſtyl des Otto⸗Heinrichsbau 1556 mit dem beginnenden Barockſtul des Friedrichsbaues 1603. Es beſteht eine ſehr intenſive Connexität zwiſchen dem Bauſtyl einer Zeit mit dem Haarputz. In der Zeit der guten Renaiſſance krugen Männer und Frauen ihr eigenes Haar in geſchmack⸗ voller und nicht übertriebener Geziertheit, der Baxrockſtyl entſpricht der Allongeperücke(wer denſelben in ſeiner ſchlimm⸗ ſten Geſtalt will kennen lernen, der beſuche die Favorite bei Raſtatt). Dem Zopf entſprach das Rococeo des vorigen Jahrhunderts, und dem häufigen Rückſall unſerer Tage in daſſelbe entſpricht der unzüchtige Haarputz eines Theiles der heutigen Frauenwelt, und der engliſche Scheitel der eleganten Herren. Nach der Reſtauration trieb man eine zeitlang Gothik; das Julſkönigthum holte die Renaiſſance wieder hervor, das zweite Kaiſerthum brachte das Rococco wieder zu Ehren. Man würde dem Rocoeco Unpecht thun, wollte man ihm gerabezu die Schönheit abſprechen es entſpricht mehr als jeder andere Styl dem luxuriös Behaglichen, und eignet ſich deshalb vorzugsweiſe für das Möbel, für die Zimmerverzierung. Zum Glück hat es zu allen Zeiten Künſtler gegeben. welche, wenn ſie auch nicht im Stande maße ſich von dem Einfluſſe ihrer Zeit ganz zu emancipiren, dennoch ſich don deren äußerſten Verfrrungen fernhielten und ihren den Stempel der hoͤheren Kunſt aufzudrücken verſtanden Die Statule auf dem Paradeplatz iſt ein Product des Barockſtyls, aber ſie iſt ein Kunſtwerk in der vollen Bedeutung des Wor⸗ tes, es repräſentirt in unendlich viel noblerer Weiſe als die meiſten gleichzeitigen Denkmale den Geiſt der Zeit, in welchem es entſtaßden iſt, und hat ſchon deßhalb ein Anrecht auf un⸗ ſere ſorgſame Beachtung. Der Schöpfer dieſes Werkes iſt der italjeniſche Bildhauer Grupello,) welcher dasſelbe unter der egide des Chur⸗ ) Ritter Gabriel Grupello, geb zu Brüſſel 1658, hatte ſich vom Maurerjungen zum Künſtler emporgeſchwungen, wofür er vom Churfürſt Johann Wilhelm geadelt wurde. Später war er oberſter Bildhauer der öſterreichiſchen Lande. F 1730.(Nagler, Künſtler⸗Lexikon) Verkennen läßt ſich nicht, daß Grupello als Künſtler Naturaliſt war, daß man in ſeinen Arbeiten den Autodidakten kennen lernt. In ———— eim und Umgebung. Sonntag, 15. Juli 1888. fürſten Johann Wilhelm(F 1716) in Düſſeldorf nerfertigte von ſeiner Hand iſt auch das Reitenſtandbild dieſes Fürſten auf dem Stadt. Crupello befand ſich unter dem Einfluſſe der Allongeperüge, welche dort ſo üppig unter dem Kurhule des„Jan Willem“ hervorguillt, ſein Werk taägt den Typus ſeiner Zeit, aber es beurkundet den auf hohek Stufe ſtehenden Künſtler: es iſt durchaus ſeuee gehalten⸗ und zeigt nirgends eine Spur von Frivolität. Vom Stand punkte der Technik betrachtet iſt es ein gadeaee Meiſterwerk der Ciſelirkunſt insbeſondere. Eine Maſſe kleinen Beiwerks, Blumen, Inſekten u dgl. kann nur gus der Nihe wahrgenommen werden, die Riemen an den Saſidalen ſind noch mit Mäandern verziert“). Die Compoſition der Statua gled italieniſche Benen⸗ nung heute noch im Munde des Volkes iſt) iſf eine eine gigantiſche; ſie iſt auf dem FJelde der Plaſtik, was die Darſtellungen des jüngſten Gerichles in der Malerei ſind, ſie iſt, wie dieſe, nſcht frei von Manieririheit und gewalkſarme Mbtipen, ſie enthehrt der Ruhe, welche das Haupterforderniß der Plaſtik und ihrer Werke iſt ſie bietet in ihrem oberen Theil kaum eine Skelle dar, welche dem Beſchauer nicht eine gewiſſe Mühe machte, ſie zu begreifen, es iſt Alles ſo künſtlich meinander berflochten, daß ſich von keiſer Seite ein einzelnes Bild herausnehmen läßt. Der untere Theil iſt ruhiger ge⸗ halten, aber auch er iſt nicht frei von dem Einfluſſe des 5 te⸗ geſchmackes, von der Haufung 5 Allegorien. Die vier Cgr⸗ dinaltugenden, der aller andern, die Strebepfeiler aller bürgerlichen und ſagtlichen Orpnung,— Gottesfürcht, Eutbaltſamfeit, Tapferkeit und Gerechtigkeit— umgeben un⸗ erſchüttert in äntſter Ruhe eine Seene ſbilder Aufvegung. Da über die Bedeutung des Gapzen in dem folgenden alce geſpachen werden ſoſl, ſo beſchräme ich i hier auf die Beſchreihung 9, Auf der nordöfklichen Seite iſt die Ggttesfurcht, die fittliche Guel durch eine 08 1916 igur darge 91 auf ihrein Haupte glänzt der Stern, das Sinnbild der Unſterb i 122 in der rechten Hand eſ ſie den Se der Selbſterkenntni dar. Qui male agit, odit lucem Wer böſe thut, fürchtet das Licht! lautet die zu dieſer Gruppe gehörjge Inſchriſt. Als Verſinnbildlichung der lichtſcheuen Furchtſalſtkeit erblicken wir ein flüchtiges Reh) und die coloſſale Figur, welche vor 155 Juſh ſt dct 0 717 Uiede 5 99 155 er Hand ſchiſtzt, drückt denſelben Gedanken aus, Im Süd⸗ oſten iſt Aue dis Meännlichkelt 10 der Figur des böſners Mucins Scävolg dargeſtellt, wie er die Hand mit denn Schwerte, welche den borſeine 1102 in die Saee de 0 zu ſeinen Füßen würgt ein Adler eine Schlange; 75 lünſpruch 1976 agere pati ſomanum est.—„Handeln unnd Dulden iſt Römerſpeiſe! Die Schildfigur zeigt in aller⸗ dings ſchwer zu erkennender Allegorte einen Steuermang 1185 ruhſg und mit feſter Hand das Steuer hält, oögle 5 aſſer über Kopf und Leib ihm fluthet, Die Waehee odex Beſonnenheit, in eine ſeaf gehaltene weihliche Figur, wel die Genüſſe des Lebens in die Schaale gießt. Moceratt aurant;„Die 575 1 dauern aus“ iſt ihr Wabeſprpch vor ihr, als Symbol der Ausdguer, befindet ſich ein nicht gerade ſchlecht genährter Windhund und die Schiloffaur übt einen Knaben in der Tugend der 0 keft, indem ſie die lo⸗ ckenden Früchte in ihrer Hand ſo hoch hält, daß jener ſie nicht erreichen kann. ie ſah e in Nordweſt, iſt agene deee 0 Sünpeſt iſt wieder he nur kropfenweiſe Uebung nicht durch eine weibliche Jigur dargeſtellt, ſondern es iſt ein gehgrniſchter König. damals n üblichem vollen Ornate, mit Krone und Mantel, in der linken den Reichs, A in der Rechten das Schpwert hoch emnorhebend das intlis iſt verhült, aber es euchle ein, daß mit der Aerech⸗ tigkeit hier auch das monarchiſche Prinzip verherrlicht iſt). Dieſe Gruppe iſt reich mit Allegorien bedacht. Zur Linken hält ein Genius den geſchloſſenen Schlangen⸗ reif, das Bild der Ewigkeit, ein anderer reichk die Wagge dar, der Sitz des oberſten Richters iſt mit Ketten be⸗ hangen, zu ſeiner Rechten erwürgt ein Adler einen Bafiltsken, ein Hund ſchmiegt ſich, als Sinnbild der Unterthanentreue, an den Thron und ein dritter Genkus hebt um Gnade flehend die Hände auf für den mit dem Ausbruck der Ver⸗ den ideal aufgefaßten Figuren, wo er die Antike 4 will, mislingt es ihm. Am Deutlichſten wird dieſes an den Köpfen ſo an dem der Minerva mit der Palette in Schwe⸗ Fendi und auch den der Galathea glaube ich nachträglich ſo eurtheilen zu ſollen. ) Wer und was Grupello war, davon geben ſeine Art beiten im Schwetzinger Schloßgarten Fenntniß. Eine Pallas mit der Malerpalette, ein Merkurius, und vor allem di reizende Statue der Nymphe Galathea. Der Ausdruck des Geſichtes läßt bei dieſer vermuthen, daß hier einer Nymohe von Fleiſch und Bein ein Denkmal geſetzt worden ſei. 2 Statue der Minerva in dem hetr. kleinen Tempel iſt eben⸗ falls von Grußpello. Der Kopf war Portrait dey zweiten Frau Joh. Wilhelm's, Anna Luiſe von Medieis der letzten ihres Geſchlechts. Bei einer vor mehreren Fahren vorge⸗ nommenen Reſtauration wurde dieſer Portrattkopf von Bilb⸗ hauer aus Heidelberg überarbeitet und antikiſirt. Einem früheren Beſchreiber iſt das Unglück paſſirt daß er die zu den Hauptſiguren gelen Inſchriften in falſcher Ordnung geleſen hat, dieſer Fehler ging auch in die päter erſchienenen Beſchreibungen über. Die Fnſchriften ge⸗ nden ſich rechts von der betreffenden Figur, alſo dem Bes chäbte enporbeze Thell des k 5) Der vordere Theil des Kopfes iſt zerſchmettert das Metall ſteht in zerriſſenen Fetzen außeedeh Beſchießung Mannheims platzte ganz in der Nähe des Monuments eine Bombe, N traf ein Splitter jene Stelle. Iſt reſtaurirt, nicht ſehr glücklich. 5 10 Wilhelm war ein eifriger Verfechter dieſen . Selte 15 E. 15. Jult. Eeen Geſicht, gefeſſelt am Boden Negenden. Funquam atet„Niemals verborgen“ lautet die Inſchrift. Den Hintergrund dieſer vier Figuren häen(ſogen. Wappenſtücke), wel andelt ſind. So lehnt ſich dis Tapferkeit an die Klugheit und Vorſicht, welche durch den ausgedrückt ſurd. ilden vier Tro⸗ e ebenfalls allegoriſch be⸗ Die Mäßigung iſt eine Tochter der Weisheit, an welche die Helmzierde des Wappenſtückes, die der Pallas geheiligte Eule, krinnert. Die Rückwand der Gerechtigkeit ziert eine Mauer⸗ krone mit einem Kranze, als Sinnbild einer jungfräulichen ungebrochenen Veſte und dem durch die Gottesfurcht erſchreck⸗ ten Gewiſſen zeigt ein geöffneter Löwenrachen dräuend die Zähne. Auffallenderweiſe befindet ſich an dieſer letzten Tro⸗ phäe die einzige Andeutung 17 0 Symbolik und zwar wie es ſcheint, nur als unweſentliche Verzierung des Harniſches — eee Die hier beſchriebene Anordnung gibt dieſer Compoſition auf den erſten Blick ein pyramidales nſehen, was einen der begutachtenden Architekten zu dem ſonderbaren Schluß geführt hat, das Ganze bilde eine Pyramide, deren Seiten in der Diägonale des Platzes, alſo nicht harmoniſch zu dieſem, ſtün⸗ den und er knüpft daran den Vorſchlag, das Ganze um eine Achtelswendung zu drehen, ſo daß die vier Figuren nach den Ecken und die Schrifttafeln nach den Seiten des aend ir den ein de kaglle Hätte jene Zeit ein Verſtändniß für den Styl des fraglichen Kunſtwerkes gehabt, ſo müßte man wahrgenommen haben, daß dasſelbe keinezwegs in der Diggonale ſteht, daß die ndform ein mit den Seiten des Platzes parallel liegen⸗ des Quadrat iſt, welches aber durch ſtarke Abſtumpfung der Ecken ſich in ein Octogon verwandelte, daß die vier Seiten durch e zwei Liſeinen gebildet werden, daß der ſteinerne Unter⸗ au in dem ene aber nicht in pyramidaler Weiſe fortſetzt ſondern ſentrecht in derſeben Structur von Quadern mit Tropfſteingurten, aufſteigt, ein Poſtament bil⸗ dend, vor deſſen vier Seſten die vier Haupttugenden als Stre⸗ bepfeiler dienen, während die eingeſchweiften Ecken flache, ghen offene Niſchen bilden, welche die Inſchriften tragen. Aber auch noch andere in der Compoſition liegende Gründe en dafür, daß das Monument ſo und nicht anders tehen muß, was ich in dem ſol enden Abſchnitt zu zeigen mich bemühen werde. Derſelbe Architekt ſagt an einer an⸗ dern Stelle:„Die gage Anlage war zu einem Hauptbronnen mit acht laufenden böhren angeordnet, zu welchem das Waſſer vom Gehirge hergeleitet werden ſollte. Die Pyra⸗ mide, welche früher in den Schwetzinger Garten beſtimmt war wurde zufällig als Zierde desſelben angewendet, denn ſſe ſteht in keinem Bezug zu jenem Zweck.“ Nichts iſt rich · tiger, als dieſer letzte Ausſpruch, nur verhält ſich die Sache umgekehrt; das Zufällige daran iſt die Widmung des Uu⸗ terbaue Gu einem Brunnen, ſie geſchah, als die Widmung und der Sinn des Kunſtwerkes, welches zu tragen er be⸗ ſtunmt war, in Vergeſſenheit gerathen waren, als man das⸗ elbe nur noch als Zierrath benützte Daß durch den Plan, en Unterbau als Brunnen herzuſtellen, die ur prüngliche Beichnung alterirt werden mußte, daß Alexander Bibiena zu dieſem Ende weſentliche Veränderungen daran vornahm, Anterliegt keinem 05 gewiß iſt nur, daß die octogone Geſtalt und die Ahwechskung von Quadern und Tropf tein⸗ gurten durch die Form und Anlage des bedingt 5 daß das ganze Werk auf einmal und nicht Aufſatz und nterbau, und jedes beſonders, entworfen wurde, daß beide gehören, und daß der Ausſpruch eines andern kchitekten obgleich nur die Broncegruppe, nicht aber das Piedeſtal mit ſeinen Särgen ein Kunſtwerk genannt werden kann“ jeder Berechtigung entbehrt. (Schluß folgt.) Variſer Fkinen. (Original⸗Bericht. D. Paris, 11. Juli. 8 Grand⸗Prix das RNaftondlfeß des · 14. Jul e und das bedeutungsvolle Ereigniß Noch wenige 255 wird bei kaltem, trüben Wetter ſtattfinden, wenn ſich nicht der Himmel der Pariſer erbarmt. Unfreundlich wie die Witterung ſind die commerciellen Verhältniſſe. Sie laſſen nur mit Mühe das Strohfeuer der Begeiſterung aufflackern. Die Geſchafte gehen ſchlecht, ſehr ſchlecht und das Volt ſeufzt. es paher zu verwundern, wenn die Theilnahme an dem guptfeſte der Republik eine mehr paſſive als aktive iſt? ie Ariſtokraten ergehen ſich ſchon lange an der Meeresküſte, ſollten noch einige in Paris geblieben ſein, ſo ſchließen ſie am 14. Thür und Tpor und flüchten auf das Land. Sie gaſſen faſt Alle die Republik, die ihnen nicht geſtattete, eine Rolle zu ſpielen An ihren Paläſten feblt die ſtolze Trikolore und wenn der Abend graut, wenn ganz Paris in einem Meer don Licht und Feuer erſtrahlt, heben ſich die eleganten Ge⸗ däude der Nobleſſe dunkel und leichenhaft von den flammen⸗ den Straßen und Plätzen ab. Die düſtern Fagaden ſehen ener ſchrecklichen Orohung gleich, um die ſich die illuminirte Stadt kreuzwenig kümmerk. zur Feier des grotzen Feſtes auch nicht üder die Maßen an. Hie und da eine Fahne, bisweilen vielfarbige Lampions, die höchſtens 15 Minuten die Luft erglühen machen und dann langſam verſcheiden. Früher war dem nicht ſo und mit auftichtiger Freude beging der Bürger den feierlichen Tag. Doch vieles hat ſich Träume ſind Schäume gewor⸗ den, Hoffnungen und Illuſibnen verſchwunden, der Glaube an befſere Zeiten iſt erſchüttert, wenn nicht 1ödtlich getroffen, Was blieb, iſt die nackte Wirklichkeit.„Merei“, ſagt der Bourgeois, ſeine zahlreiche Familie und ſein mageres Ein⸗ kommen in Betracht ziehend,„ich kann kein Geld zum Jenſter hinauswerfen.“ Und grollend geht er ſeiner Wege. Die Verachtung des Adels vom Faubourg St. Germain für die Republik, die ich mir vom 8 Herren mit ihren Kronen und Titeln ſehr gut zu erklären weiß, die Gleich der großen Mehrheit der Bour⸗ gediſie, der die Republik gerade ſo angenehm und ſogar noch angenehmer iſt, als eine Monarchie mit dem Grafen von Paris oder dem Prinzen Bictor, 75 daß die Re⸗ ir die Geſchäfte hebt, würden jedes Belingen einer Feier 8 14. Juli ausſchließen, wäre nicht das ſtarke 8. 05 der zahlreichſten Klaſſe der Bevölterung vorhanden. So ſonderbar Ihnen dies auch mag, freundliche Leſer, der kleine Gewerbetreihende, der Handwerker, der Arbeiter —5 a e Taglöhner herab, ſie allein ſorgen für anz de es. Bekanntlich find am 14. Juli ſämmtliche Magazine und Qäden geſchloſſen. Die Börſe gönnt ſich Ruhe, die Staats⸗ deamten aller Kategorien haben Ferien. Ich enthalte mich folglich jeder Beſchäftigung und erlgube mir, Sie in den Haupttheilen von Paris auf Ihrem Spaziergange zu beglei⸗ r 8 frühe aufbrechen, da in einigen tunden die kekulation er Fahrzeuge jedweder Art zur 9—5 wird. Alſo en arant cocher! it dem guten Willen iſt's nicht gethan und es geht am vorwärts zum großen Gaudium des Kutſchers und cheinlich auch ſeines geduldigen Vierfüßlers. Jeden ailc— uc acen den Aaten— 1 unguſhb en iſchen den Wagen hi ugen die Pferde zurück, 123 5 erſcheint ein Sergeant de r energiſches Halt gebietet, um den Fußgängern Zeit en, die Thauſſee zu paſſiren. Kaum iſt das gebrech⸗ frei, ſo wird es durch einen energiſchen Stoß in die Höhe geworfen und beſchädigt, kaum 15 das d af den Nadfedern, ſo ſtürzt der Renner in Die Mittelklaſſen ſtrengen ſich tandpunkt der nobeln Seneral-Anzeiger⸗ olge unvorhergeſehener Hinderniſſe auf alle Viere, aum iſt dieſes Unglück gutgemacht, ſo meldet ſich ein neues in Geſtalt einiger Regimenter Soldaten an, die mit klingendem Spiel vorbeiziehen. Nach den Soldaten die Pompiers, an einer andern Ecke die Bataillons seolaires, hinter dieſen tauchen Turner auf, alle in Feſtestracht, Muſik an der Spitze, Fahnenträger in der Mitte. Die Droſchkenfahrt wird langweilig, der Kutſcher macht ein Geſicht, das mit unver⸗ kennbarer Deutlichkeit brummt:„Scheer dich zum Teufel“ und ich ziehe es unter ſolchen Umſtänden vor, meine Wanderung zu Fuß eaben Endloſe Menſchenmaſſen wälzen ſich in den Straßen, deren Gebäude zum großen Theile mit Fahnen Guirlanden und farbigen Emblemen, Wappenſchildern, Ballons bedeckt ſind. Die Balkons ſind mit Zuſchauern angefüllt, die Fenſter beſetzt. Ich nähere mich dem Quartier der Faubourgs und Rues Poissonniére, St. Denis, St. Martin, Temple, Place de la Republique, ich marſchiere weiter auf Belleville, Menilmontant zu, wo der Ouvrier in emſiger Thätigkeit in düſtern Rieſenfabriken ſein Brod verdient„alle dieſe Stadt⸗ theile find verwandelt. Das alte Paris mit ſeinen .—8 etagehohen Häuſern, gewöhnlich ſchmutzig, kahl und ſchmucklos, oft dem Verfall und Einſturz nahe, iſt nicht mehr kenntlich. Die Zahl der Fahnen iſt ungeheuer, kein Fenſter frei geblieben. Die Fagçaden ſind verſchwunden, das Auge begegnet nur dem blau⸗weiß⸗rothen Tuch. Prächtige Lam⸗ pions, Lämpchen mit buntfarbigen Kacheln, die ſpäterhin den ſchwarzen Schleier der Nacht verjagen, Rieſenbanner, die die gegenüberliegenden Häuſer verbinden, farbige Triumphbogen, Eſtraden für die Tanzmuſik, Blumen, Kränze, Bäume, Maſt⸗ bäume, nichts fehlt, was einer Straße die Phyſiognomie der Fröhlichkeit der Zufriedenheit ſhrer Bewohner zu verleihen vermag. Die arbeitende Bevölkerung iſt ſtolz auf ihr Werk, das der aufrichtigen Begeiſterung für die beſtehende Regierungs⸗ form ſeine Entſtehung verdankt. Der Pariſer Ouvrier iſt glühen⸗ der Republikaner, wenn auch manchmal„der Becher über⸗ ſchäumt.“ Er zahlt ſeine Steuern, viel Steuern ohne in Refle io: nen zu verſinken. Er hat etwas für„ſein Geld“, da er frei ſprechen und politiſtren, ditto ſchimpfen und krakehlen kann, und ergibt ſich in Geduld. Die Monarchie verabſcheut er mindeſtens in gleichem Maße als Rochefort den Tonkinois Jules Ferry. Hank ſeinem Naturell, dem Gemeingut der ſranzöſiſchen Nation, iſt er glücklich, lebt vergnügt und kommt der Tag ſo bringt's der Tag. Ohne die arbeitende Bevölterungsklaſſe, ich wiederhole es, wäre ein 14. Juli in Paris nicht denkbar. Indeſſen iſt die Zeit vorgerückt und die Exercitien der Bataillons Scolaires laſſen nicht mehr lange auf ſich warten. Alſo vorwärts nach der Place de la Republique, deren mächtige Statue inmitten des Platzes bedeckt iſt mit Blumen und Kränzen. Die kleinen Soldaten find ſchon abmarſchirt. Ich beeile mich, nach dem Hötel de Ville ſt kommen, um das Deſils nicht zu verſäumen, durch⸗ chneide die Menſchenmaſſen und finde noch einen leidlichen Platz. Die Soldaten don Liliput ſind gar drollig zu ſehen in ibren kleidſamen blauen Iiniformen, ausgerüſtet mit Miniaturwaffen, befehligt von kleinen Offizieren, die ſtolz kommandiren und ihre Truppen einige Parademanbver aus⸗ führen laſſen. Und wenn dann die Schülerbataillone ihr großes Schlußdefils ausführen, wobei ein kleines Orcheſter muſicirt und die Fahne luſtig im Winde flattert, ſtrahlen die Geſichter der Anweſenden und das Volk jubelt ſeiner Jugend in Waffen“ zu. Nebenbei geſagt, koſtet der unſchul⸗ dige Spaß viel Geld. Das Hauntintereſſe concentrirt ſich auf die Revue und die Abendbeluſtigungen. Meine Leſer mögen mich entſchul⸗ digen, wenn ich ſie mit der Revue verſchone, das Bild iſt immer daſſelbe. Eine unendliche Menſchenmenge, 4000 Soldaten. einen prachtvollen Anblick darbietend und ſämmtliche Maneuvres correkt ausführend, eine glän⸗ zende Suite von franzböſiſchen und fremden Offizieren, unter letzteren auch ein preußiſcher Offizier, der ein iſolir⸗ tes& bas le Pruseien hervorruft, ſämmtliche Zurufe des Volkes für das Heer ſympathiſche Begrüßung des Präſiden⸗ ten, viel Stöße, Püffe, Tritte, unerträgliche Hitze und dicker Staub oder ſtrömender Regen und durchweichter Boden. Ja, wer das Glück hat, einen Tribünenplatz zu bekommen, iſt den Launen der Witterung nicht ausgeſetzt. Doch ſie ſind wenig zahlreich und mir geht es wie dem großen Haufen, worüber ich mich in einem Lande, wo alle öffent⸗ lichen Gebäude die Inſchrift Lberts Rgalite Fraternits tragen, nicht beklagen darf noch will. Ein großer Reiz wird fortan allen Revuen fehlen: Die Gegenwart Bou⸗ langers. Der bray' general mag ein ſchlechter Redner und ungeſchickter Politiker ſein, jedoch die Uniform ſtand ihm 15 und ſein ſchöner Rappe trug das theure Gut Derou⸗ sde's und Rochefort's mit Genugthuung. Unterdeſſen hat der Stern des Erzlügners eine Bewegung Deerescendo angefangen; ſeine Anhänger ſind nicht zahlreicher geworden und der Thanſon„En revenant de la rerue“ iſt aus der Mode. Uebrigens, wenn man eine Revue geſehen hat, iſt die Anziehungskraft bedeutend geringer. Abends geht der Lärm erſt recht los. Auf allen Plätzen, an allen Straßenecken wird getanzt, geſungen. Am Opern⸗ platz, an der Börſe insbeſondere tanzt ſich's auf dem Aſphalt zecht gut und die Mufik iſt unermüdlich. Der ehrbare Bürger ſieht ſch die Sache mit ſeiner Frau an, erlaubt dann und wann ſeiner Tochter einem dunkeläugigen Backfiſchchen von 16 Jahren einen Polta zu tanzen und zieht ſich dann zurück. Der Tanzplatz iſt die Fteude der kleinen Ouvrisre, die ſo lange tanzt, bis ihr der Athem ausgeht, ihrem Cavalier dankt und den nächſten Tanz beginnt. Nach Mitternacht wird das Leben etwas freier, die Bewegungen kühner, der Tanz vulgär. Ich habe voriges Jahr auf dem Opernplatz einen Cancan tanzen ſeben, den ich unter freiem Himmel für un⸗ möglich gehalten hätte. Von dieſer Art des Tanzens werde ich meinen verehrten Leſern gelegentlich ein kleines Kapitel er⸗ zäblen. Das Jubeln, Muſiziren, Schreien, Trinken dauert fort bis zum Morgen ohne Pauſe. Kein Reſtaurant ſchließt und die großen Cafes ſind während der ganzen Nacht dem Publikum gebffnet. Die Straßen und Plätze bilden ein großartiges Schauſpiel. Die Nacht iſt in Tag verwandelt, die endloſe Stadt gleicht einem Feuermeer. Die öffentlichen Gebäude ſind prachtvoll illumfnirt, ſämmtliche Theaker, Schulen. Kirchen flammen in Lichterglanz, an allen Enden und Ecken werden Feuerwerke abgebrannt und die ſchwarzen Menſchenmaſſen treten im rieſigen Flammen⸗Ocean prächtig hervor. Die Schutzleute ſind ſpärlich vertreten und thun ut daran Sie würden durch ihr Erſcheinen die fidelen änzer, Sänger und Trinker proſgiſch ſtimmen und die unge⸗ bundene Heiterkeit einſchüchtern. Wo ein Freiheitsfeſt gefeiert wird, raubt das Säbelklirren die Illuſion. Uebrigens kommt es ſehr ſelten vor, daß das Einſchreiten der Schutzmannſchaft von Nöthen iſt. Die Pariſer helfen ſich in den meiſten Fällen ſelbſt, indem ſie die Friedensſtörer ſanft oder unſanft— gewöhnlich unſanft—äan die Luft Fen Alles iſt am 14. Juli ungetrühte Harmonie, ungemiſchtes Genießen, die Vergangenheit und Zukunft verſchwindet in den Abgrund des Vergeſſens und der Sorgloſigkeit und die Freude iſt Die franzöſiſchen Raſſeeigenſchaften bewähren ch an einem Tage wie dem 14 Juli, ſtets auf's neue und ſie wiegen viele ehler und Schwächen auf. Nirgends iſt die Ho die Luſt des Genießens rößer. Allerdings folgt auf den Faſtnacht⸗Dienſtag der Aſchermittwoch, aber nach dem Aſcher⸗ mittwoch kommt, wenn auch viel ſpäter, ein anderer Faſtnachts⸗ calculirt gerade ſo und Till Menſch! Dienſtag. Till in kilcer glückli Eulenſpiegel iſt ein unzerſtörbarer, als beim galliſchen Stamm, nirgends Verſchiedenes. — Unglückliche Liebe. Bei einer Beamtenfamilie in der Liſtraße in Berlin wohnt als Chambregarniſt ein junger Kaufmann, der ſeit einiger Zeit zärtlich liebender Bräutigam der Tochter eines wohlhabenden Hausbeſitzers iſt. Aber wie Agathe im Freiſchütz ſingt:„Liebe pflegt mit Kummer ſtets Hand in Hand zu gehen“, ſo war auch der Liebes⸗ himmel des jungen Paares ſeit Kurzem von düſteren Wolken umzogen. ie Eltern der Braut gämlich, die nur ungern in dieſe Verlobung gewilligt, wollten mit ihrer Tochter „höher hinaus“ und beabſichtigten allen Ernſtes, das Ver⸗ löbniß wieder aufzuheben. Daher der Kummer des lieben⸗ den Paares, daher die trüben Augen des jungen Kaufmanns, die blaſſen Wangen des herrlichen Töchterleins. Am ver⸗ gangenen Freitag Nachmittags bemerkten die Wirthsleute des unglucklichen Bräutigams, wie die bleiche Braut in ſchwarzer Trauerkleidung an der Thür ihres Verlobten Ein⸗ laß begehrte, der ihr ebenfalls im ſchwarzen und mit ernſtem, feierlichen Geſichte öffnete. Stunde auf Stunde vecrann, der Abend war ſchon weit vorgeſchritten, ohne daß man von den Liebenden im Zimmer den geringſten Laut vernahm. Die ängſtlich gewordenen Wirthsleute, die mehr⸗ mals vergeblich angeklopft hatten, öffneten endlich die unver⸗ ſchloſſene Thür und traten hinein. Welch ein erſchreckender Anblick bot ſich ihnen dar! Auf dem Tiſche brannte düſter die Lampe und ſtanden eine leere Flaſche und zwei gleich⸗ falls leere Gläſer, worin ohne Zweifel Gift enthalten ge⸗ weſen war, und zwei offen daliegende Briefe an die Eltern der Braut beſagten, daß die beiden unglücklich Liebenden Abſchied nahmen, indem ſie einen gemeinſamen Tod der Trennung vorzogen. Auf dem Sopha aber ſaß das Braut⸗ paar ſelbſt, er in die Sophaecke zuruͤckgelehnt, ſie, vornüber⸗ gebeugt, das Köpfchen in den Axmen verborgen auf der Tiſchplatte. Beide kalt, ſtarr! Aber nein, da klang es ja wie tiefe Athemzüge— man trat behutſam näher— kein Zweifel, die Beiden auf dem Sopha ſchliefen, 1 den Schlaf der Gerechten. Schnell entſchloſſen beeilte ſich die Wirthin, ein wenig Schickſal zu ſpielen und indem ſie die Liebenden ruhig weiterſchlafen ließ, beſorgte ſie raſch die Briefe an ihre Adreſſe— und ſiehe da, ehe noch eine Stunde verging, war der geſtrenge Herr Papa ſammt Ge⸗ mahlin zur Stelle, und als man das todtgeglaubte Paar endlich aufweckte— da hatte ſich der Liebeshimmel gänz⸗ Selt und Alles ſchwamm in Glück, Liebe und eligkeit. Ein glücklicher Sturz. Bei einem Sturz vom Gerüſt in der Höhe der vierten Etage unverletzt zu bleiben, iſt vor einigen Tagem dem Anſtreicher Karl Peters auf einem Neubau der Weberſtraße in Berlin gelungen.— Derſelbe war mit mehreren Kollegen auf einem ſogenannten Hänge⸗ gerüſt daſelbſt beſchäftigt geweſen, als er plötzlich über das nach polizeilicher Vorſchrift etwa zwei Juß hohe Gerüſt⸗Ge⸗ länder ſich hinausbeugend von Schwindel erfaßt das Gleſch⸗ gewicht verlor und mit einem entſetzlichen Schrei von der vierten Etage in die Tiefe ſtürzte. Unten war bis zu Höhe des Parterregeſchoſſes ein ſogen. Sicherheitsgerüſt für die Paſſanten errichtet, und es war nun anzunehmen geweſen, daß auf dieſes der Fallende geſtürzt wäre, wobei er minde⸗ ens ſchwere innere Verletzungen erlitten. Der Körper des P. hatte ſich iedoch mehr nach der Straße zu geſchnellt und im letzten Augenblick, da die muthigen Zyſchaner glaubten, einen zerſchmetterten Körper auf dem Straßenpflaſter vorzu⸗ finden, gelang es dem Fallenden, welcher noch während des Sturzes ſeine Geiſtesgegenwart bewahrt, ſich an dem einen überſtehenden Pfahle des Schutzgerüſtes feſtzuhalten, wobei er ſich allerdings den rechten Arm aus renkte, ſonſt aber un⸗ verletzt von da aus zur Erde niederglitt. Nach einigen Tagen Schonung wird P. wieder ſeine Arbeit aufnehmen können. .. Gefährliche Fracht. Frankreich iſt am 1. d. von einer großen Anzahl berüchtigter Verbrecher für lange Zeit exlöſt worden. Das b dut 200 80„LOrne lichtete in Toulon die Anker und hatte 260 Verbrecher an Bord, die nach Cayenne transportirt wurden. Davon ſind 62 zu lebens⸗ länglicher Zwangsarbeit, 42 zu 207, 15 zu 15, I1 zu 12• 41 zu 10- und 88 zu Sjähriger e ee verurtheilt. Unter den 63 lehenslänglich Verurtheilten befanden ſich 15, denen die über ſie verhängte Todesſtrafe nachgeſehen wurde. Der jüngſte der Verurtheilten, Pietro Esparet, zählt 17 Jahre und iſt wegen Mordes zu 15jähriger Zwangsarbeit verur⸗ theilt. Der älteſte Sträfling zählt 57 Jahre, er wurde zu 20jähriger Zwangsarbeit verurtheilt. Jean Caveilſhes, der 12 Jahre abzubüßen hat, iſt ein ehemaliger angeſehener No⸗ tar, der wegen Fälſchung von Urkunden deportirt wurde Die Verbrecher⸗Kolonie auf dem Schiff zählt 46 ſehr gefährliche 8 die gefeſſelt in vergitterten Zellen die Ueberdahrt achen. m port. —Was der Rennſport einträgt. Daß das Ver⸗ gubern, ſich Rennpferde zu halten, kein billiges iſt. weiß eder, aver wenn die Pferde gut einſchlagen und brillant in „Form“ ſind, bringen ſie auch ein„reiches Geld“ ein. Die Gahl der Renn⸗Meetings war bis jetzt in dieſem Jahr keine große; aber die„Renn⸗Clubs“ hatten„heidenmäßig viel“ Geld und konnten darum recht große Preiſe ausſetzen, und ſo iſt trotz der wenigen Konkurrenzen, die in dieſem Jahre gelaufen wurden, die Summe der Gewinne, welche einzelne Rennſtallbeſitzer einheimſten, ein recht beträchtliche An der f f derſelben ſteht das Königliche Haupt⸗Geſtüt Graditz, 11 Pferde deſſelben, welche Preiſe gewannen, brachten 50,835 Mark ein, es folgte Herr W. Hieſtrich, der mit 2 Pferden 39,070 Mark verdiente, der Dritte iſt Herr O. Oehlſchläger, der mit 12 Pferden 31,661 Mark gewann. Capitain J5 Lieutenant Prinz Radziwill, Graf Sierſtorff⸗Franzdorf konn⸗ ten mit je 7 Pferden 20,777, 19,895 und 16,370 Mark ein⸗ heimſen, Rittmeiſter von Boddien mit 4 Pferden 13,145., Herr H. Suermondt mit 8 12,838., Herr Bothe mit einem Pferde 12,330 M. Die Zahl der Herrenreiter iſt außer⸗ ordentlich gewachſen, Deutſchland kann drei⸗ und viermal mehr ſtellen als Oeſterreich. Zu den Koryphäen, deren Namen in der ganzen Rennwelt bekannt ſind, haben ſich viele jüngere Offiziere geſtellt und es hieße beinahe Rangliſten einzelner Regimenter abſchreiben, wenn man die Namen aller Herrenreiter veröffentlichen wollte. Am häufigſten(21 Mal) ſaß in dieſem Jahre Rittmeiſter v. Heyden⸗Linden in dem Sattel, 7 Mal war er ſiegreich, Graf H. Dohng kann bis jetzt auf die meiſten Siege zurückplicken, bei 18 Ritten ging 9Mal das von ihm geſteuerte Pferd als das erſte durch das iel: Herr H. Suermondt hatte bei 19 Ritten 8 Siege. eiherr Emil von Oppenheim, Lieutenant Freiherr von Reitzenſtein., Lieutenant Reſchreiter, Lieutenant Graf Roth⸗ kirch, Lieutenant Schlüter folgen dann auf der Liſte der ſieg⸗ reichen Herrenreiter, ſie hatten bei 9, 15, 11, 8 und 6 Ritten 6 bis 5 Siege aufzuweiſen. Von den Jockehs war der viel⸗ W. Smith der erfolgreichſte, 14 Mal bezwang er eine Aar am häufigſten es Ballentine in den Sattel und 12 Mal trug er die Farben— wohl immer die ſchwarz⸗ weißen— zum Siege. In Charlottenburg wird am nächſten Sonntag die Rennſaiſon ihren Anfang nehmen; 7 Konkur⸗ renzen werden gelaufen werden und ſpannende Endkämpfe find zu erwarten. Kaiſer Wilhelm hat ſich von jeher als ein eifriger Förderer des Sports gezeigt und darum hoffen die Sportskreiſe, daß für die Rennſaſſon in Deutſchland die eit einer großen Blüthe kommen werde. Was früher nur ausnahmsweiſe der Fall getweſen, wird jetzt auf den Renn⸗ plätzen in Berlin Regel; zu den beſtdotirten Rennen in Berlin ſenden die Oeſterreicher und Engländer ihre Pferde und in Baden⸗Baden werden auch die Franzöſiſchen Pferde, diesmal in ſtattlicher Anzahl, in den Kampf eingreifen. , Seite General⸗Anzeiger. 15. Jull Kaufmänniſcher 5 9 Fenographen-Club für einzelne Kurzſchrieft annheim. Wir theilen hierdurch unſern Mitgliedern und Schülern er⸗ gebenſt mit. daß bis aaf Weit⸗ eres regelmäßig am Montag u. Donnerſtag Abend im Großh. Realgymnaſium dahier Untericht und Fortbildungsübung in un⸗ ſerer Stenographie ſtattfindet; außerdem wird an jedem Dienſtag Abend, dem Clubabend im Lo⸗ cale zur Stadt Augsburg von ½9 bis 10 Uhr Uebung im Dictat und Leſen vorgenommen und bitten wir unſere Mitglieder und Schüler um recht zahlreiche Betheiligung an dieſem Unterricht, 112¹6 Der Vorſtand. Freidenkerverein Maunheim. Sweigverein des Deutſchen Freidenkerbundes) Sonntag, den 15. due Tamilien-Ausflug nach Schloß Hambach bei Neuſtadt a. Nur bei günſtiger Witterung. Abfahrt Vorm. 9 Uhr von Bahnhof Ludwigshafen. Fahrpreisermäßigung. Theilnehmerliſten liegen bis Samſtag bei den Vorſtandsmit⸗ gliedern Bärenklan(P8, 14b) und Vopelius(Neue Badiſche Landeszeitung) auf. 12169 Aasgng ne Menüses usg Aohpaf üsanzbabgotz a0 155 erdto! 1. 277 JHONAOASsnM 21 2 N — 2 — 525 . — 8 2 2 2 2 2 2 2 Ha ag S. — 2 2 — — Nane — 8 un enentae mazuv! Auwes ichne de gsgo ne ets 1 2LeI1 da0 binid aun uebünjieteg 1 eugee meen udd ot t Noavvcopin⸗ ⸗neoc Massiv goldene Trdufinge gesetzlich gestempelt zu 7,.50, 8 bis 12 Mark bei 9921 Carl Pfund, C1,4. Feuervehr. Am., 5. und 6. Auguft dſs. Js. findet in Karlsruhe der 12. badiſche Feuerwehrtag und die Feier des 25jährigen Beſtehens des badiſchen Landes⸗ FJeuerwehr⸗Vereins ſtatt, womit zugleich eine Ausſtellung von Feuerwehrge⸗ räthen, Uniformen und Waſſerleitungsgegenſtänden verbunden iſt. 11998 Diejenigen Kameraden, welche geſonnen find, den gedachten Feuerwehrtag zu beſuchen, werden hier⸗ mit eingeladen, ſich in die bei Kamerad'stoile, O 3, 5 und im Gaſthaus zum halben Mond einzuzeichnen. D hier aufliegenden Liſter ſpäteſtens bis 20. dſs. Mannheim, den 5. Juli 1888. Verwaltungsrath: M. Wir ſching. W. Stegel, Schriftführer. Ser Olu—. Montag, 16. Juli, Abends 8 Uhr(bei günſtiger Witterung) Gesellschafts-Abend mit mufikal.⸗deklam. Concert und Tanz in den Gartenlokalitäten des Badner Hofes, wozu wir hiermit unſere verehrl. Mitglieder nebſt Angehörigen, ſowie die bei uns eingeführten Familien mit ihren Damen freund⸗ lichſt einladen. 12110 Beſondere Einladungen werden zu dieſer Veranſtaltung der Bethei wegen nicht ausgegeben, doch ſehen wir allſeitiger zahlreicher Betheiligung gern entgegen. Der Vorſtand. VI. Velociped-Wettfahren Welocipedssten-Veren Mꝗ.lannbheim am Sountag, 15. Juli 1888. Nachmittags 3 Uhr: SOrSO vom Stadtpark, am Zahnhof vorbei der Ringſtraße entlang nach der Wettfahrbahn. Nachmittags 3¼ Uhr: Beginn der Wertfahren. Preise der Plätze: Tribüne(nummerirter Platz) M.— 5 Platz „ Tribüne(unnummerirt. Platz)„ Neckardamm M.—.20. Singverein. Unſere diesjährige ordentliche General⸗Perſammlung den 14. Juli ds. Js., Abends 8 Uhr wozu wir die— 1 88 M..—. 0** Samſtag, in unſerem Lokal T 1 No. 1 ſtatt, aktiven und paſſtven Mitglieder höflichſt einladen. Tagesordnung: Rechnungsablage, „Bericht der Rechnungsreviſoren, Wahl des Vorſtandes, Wahl des Vergnügungscomités, Wahl der Rechnungsreviſoren, Wahl der eeeene 19 „Beſprechung über verſchiedene Vereinzangelegenheiten. Der Vorſtand. Liederhalle. Samſtag, den 14. Juli 1888, Abends 8 Uhr G ARTEN-FEST im Badner Hof wozu wir unſere verehrlichen Mitglieder freundlichſt einladen. aD˙ mit Familienangebbrigen Der Vorſtand. Vettfedern werden in und außer dem Hauſe mit Dampf gereinigt, ſowie auch auswärts. Beſtellungen werden angenommen bei 11790 Fr. Seufert K 4, 1, 2. St. rechts. Nüh⸗, Strickmaſchinen⸗ Und Velocipeblager nur beſtes Fabrikat bei 447/1 Georg Eisenhuth, Maunheim, D 4 14. Unterricht wird gratis ertheilt. Schmidt ck Oberlies 04, 7. 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Das diesjährige Stiftungsfest 1 mit dem 25jährigen des Vereins Heidelberg in lberg am 15, dſs. abgehalten. Die Geſan 0 rt amſtag Abend.45 ab; die übrigen Thelnehmer mit Angehö⸗ rigen früh 8 Uhr oder falls die nöthige Anzahl vor⸗ handen iſt, 11.32. Diejenigen, welche au Preisermäßigung reflec⸗ ſb bis längſtens Freitag Abend im Lokal anmelden. eiligung erwartet Der Vorſtand. 14. wird eide tiren, wollen Zahlreiche Be Reſtaurant zum„Bayer. Hiesl.“ Schenswürdigkeit der Stadt Ludwigshafen 4Ah. Vorzügliches Bier! Anerkannt billige und ausgezeichnete Küche Singvberein. Sonntag, den 22. Juli 1888 11585 Herren-Ausflug nach Dürkheim aſhaardt und Amgegend. J. Athleten⸗Club„Germania.“ Arbungsabende: Mennſchaft Montag und Donnerſtag. Innioren⸗Maunſchaft: Dienſtag und Freitag. Trapezabtheilung: Jeden Mittwoch. Samſtags: Allgemeine Uebung ſämmtl. Mitglieder. Die Uebungsſtunden dauern ſtets von—10 Uhr Abends. 16461 Der Vorſtand. Beitritte als Mitglied können jederzeit Anmeidungen zum bei dem Vorſtande ſchriftlich oder mündlich gemacht werden. festauration Sator, Lindenhof. Grosses Preiskegeln. 1. Preis: 1 goldene Anker⸗Remontoir⸗Uhr mit ſchwerer goldener Kette, 1 goldene Damenuhr mit goldener Kette, 1 Dutzend ſilberne Eßlöffel mit Etui, 1 großer Regulator mit Schlagwerk, 1 Sopha, 1 halbes Dutzend ſilberne Kaffeelöffel mit Etui *** ge freundlichſt ein. 0358 Wilhelm Sator. MWeinheim à. d. Bergstrasse. Gaſthof zum Carlsberg. in Mitte der Stadt— geräumiger Garten beim Haus, hält ſich einem geehrten reiſenden Publikum beſtens empfohlen. Freuudlich möblirte Zimmer, Mittagstiſch von 12—2 Uhr, von 1 Mark au, eſtauration zu jeder Tageszeit. Reine Weine. Vorzügliches Bayriſches u. Mannheimer Bier. Solide Preiſe.— Prompte Bedienung. 8500 Tiemann. Gastwirthschaft zur Fuchs'ſchen Mühle. (Birkenauer Thal) Weinheim a. d. Bergſtraße. 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Es sei daran erinnert, dass ursprünglich von Seiten des Schachklub's die Heraus- for' rung zu einer Korresbondenzpartie ergangen war. Die Gesellschaft lehnte diese Heransforderung ab, erklärte sich aber beréit, auf Wunsch Berathungspartien gegen den Klub zu spielen, um dem Thatendurste dieses Vereins nicht geradezu auszu- welchen. Der Einsatz au jeder Partie betrug 50 Mark.“ — Auflösungen. Nr. 268.(Von A. Steit.) 1) Khi-g1; K bel. 2) De4—o8; bel. 3) Dng, Dhs⸗g. 16—5 2) De4- da; bel. 3) Ddä4—b8⸗= TB bel. 2) De4—ed; bel. 3) Richtig angegeben von N. H. in J. aWorow, K. D. und H. E. in Freiburg. —ů— Nr. 269.(Vom Anonymus.) 1 Lhaegs; Sb7-d6 2) De6—c5-=; Kdd ecß 8) L88— Sb7e5 J) 188—f4l; bel. 3) Se, Dfö, De4=. 3 1 Sh7—g5(f6) 2 Des f6-; pel. 30 12, DfasE. 1 bel.) Des—ed; bel. 3) Des, Lel, Delzz Vollständig gelöst von N. H. in Jaworow. 1 Nr. 270.(Von W. Steinmann.) 1) Das-—ha; bel, 2) De7 resp. Del-+; bel, 3) Tes, Dba, 02—e4-E. Richtig angegeben von dem Voligen und K. D. und H. E. in Freiburg. 3 Nr. 271.(Von St. Elemt) 1) Se5—f3; bel. 2) Sf3—d4; bel. 3) Tes, Taggzz, Richtig angegeben von den Vorigen. Nr. 222.(Vom Anonymus.) 1 Ke2—bs 2) 8e2— d4 P; bel. 3) Daß!, Sa2 NAE. g. 1) K bel. 2) Daf—esg-; pel. 3) Sda, 8g8⸗= VVVVVVV 8 3) Dag—2 KE. Richtig angegeben von N. H. in Jaworow, K, D, und H, E. in Freiburg, Nr. 273.(VJom Anonymus,) 9 1) Dh3—bs; 8t6 bel. 2) Dbs—b2-=; K bel. 3) Sd7, Sdög. 9 Kdd—c5) Dbs—eB-E; Kob—ba 8) ge5—ob f. II b5b4 2) Sbö—a4; bel, 8) 8, Daz⸗, Richtig Ae en von den Vorigen. Nr. 274.(Von J. Kohtz und C. Kockelkorn.) 1) Pbe-a7h KeS-f8 2) Ketds, Lgb-ges!; 3) Dafff-, 8 8 4) Sebz=, 111„ThSe; 2) Kaf— ds, Thfyaca7; 8) Sds—e6f, Kes-f7; 4) UfS== Kese 2 a7-bs El, Ke- 10; 5) Des—eg., K od. 8; 0 P ga. Er. „ Sfe 20 Kof—cg!, Seß dg; 3) Teg cd8-+, Roadg; 4) Pa Der Gegenang 1) 8tß Wird mit 2) Ket, Sd71; 8) Dd-. Kl8F; 4) JSes⸗z erledigt. Auf sontige Züge wird mit K bel geantwortet, Während bei K2l das Drohgpiel zur Auskührung gelangt, Nr. 275.(Von 4. 1) Sb78cg5 2) Se46·., Kdö5 Ke5; 3) Lar7-bS=, Ke5—fß; 4) gangat CV 733„Kdßb-d6; 3) Laf—bS, Kdg—e7; 4 Seö-gg annl. ag eß; 2) Seddscg-, Edb—d4! 3) Dgöes- Kddgeg; 40 Lavseßq Rübeed; 2) Dgöseg6 ½ K bel.; 3) Dg6— d3, bel; 4) Lar-8= e....„ Lgssed; 2) Dg5—f8-+, Kds Neß; 3) Ddseig, K pel; 4) Deß, 14. d. ebel; 2) Dgbeß, Kab e 85 f) S4—f6., E pel,; 4) Pe „Lgb15 2) 585—68, Lgb, g4, b3; 3) Se4— d6, bel.; 4) D= I anders; 2—04-+, Kabd4], 8).d Kdd ee4, 4) Df4= Richtig angegeben von: N, H. in. Jaworow, K. D. und H. E, in Freiburg. 2———— — 648 plgudern, und Alles, was in ſeiner Mgcht ſtand, hervorrollte, um ihre Gedanken von dem einen grguenhaften Thema abzulenken, das ſeine Gegenwart an dieſer Stelle veranlaßt hatte. laßen, ließ der Sachwglter ſeinen 7 wie eine Maske fallen und begann ein ernſthaftes Geſpräch. 1„Zum erſten Mgle ſeit einer Reihe von Jahren finde ich mich vollſtändig kathlos,“ ſagte er, ſich über den Tiſch lehnend und in ſtierer Geiſtesabweſen⸗ bhbeit eine Lambertsnuß um die andere zerknackend.„Ich glaube in London einen Fall zuſtutzen zu können, habe aber keinen Zipfel eines Beweisſtückes zu er⸗ ggttern permocht. Wenn dieſes Mädchen vom Mond herabgefallen wäre, hätte es nicht ſchwerer ſein können, ihre Spur ausfindig zu machen. „Schön, mein lieber Diſtin, Du haſt Dein Beſtes gethan, und damit müſſen wir uns zufrieden geben,“ erwiederte Wyllard ruhig.„Ich hielt es für meeine Pflicht als Magiſtratsperſon, Alles was in meiner Macht ſteht, zu thun, um dgs Geheimniß dieſes Todes zu ergründen. Ich wußte nichts Beſſeres aals die Angelegenheit Deinen Händen zu übergeben. Kannſt Du uns nich belfen, ſo kann es Keiner. Wir müſſen uns beſcheiden. 97 „Ich will mich aber nicht beſcheiden, Julian; ich werde nicht 15 ruhen, als bis ich das Räthſel gelöſt habe, ſagte Diſtin entſchloſſen,„Ich bin der Mann nicht, ein Fehlſchlagen meiner Maßregeln zu ertragen. Sollte meine ganze profeſſionsmäßige Stellung keine beſſeren Reſultgte zu erzielen vermögen. And doch liegt es vielleicht in Deinem Intereſſe, wenn ich mir die Sache aus dem Sinn ſchlage— und womöglich die ganze Geſchichte zu vergeſſen ſuche.“ „Wie? rief Wyllard überracht. Was für eine Beziehung kann der Fall zu mir oder meinem Interreſſe haben, gußer meinem Wunſch, meiner Pflicht als obrigkeitliche Perſon genug zu thun?“ „Ich fürchte, daß Dich das Geheimniß näher angeht, als Du vermutheſt. Wahrhaftig, Wyllard, das Benehmen des Vetters Deiner Frgu bei meinem Verhör muß Dir doch aufgefallen ſein.“ „Gerechter Himmel!“ rief Wyllard„Du willſt mir doch nicht ſagen, daß Du Bothwell Grahame in die Sache verwikelt glaubſt?“ „In vollkommener Offenheit als Mann zu Mann geſtehe ich Dir, daß Mädchens mitſchuldig glaube.“ „Du mußt verrückt ſein, mein lieber Diſtin!“ „Mein lieber Wyllard, Du wirſt nicht umhin können, mir die Seltſam⸗ keit von Herrn Grahame's Benehmen heute Nachmittag zuzugeſtehen: ſeine Wegesung, meine Frage über ſeinen Aufenthalt in Plymouth zu beantworten.“ 1 65 0 . 29. Sdevesdse 5 ich den jungen Menſchen als Haupt⸗ oder Nebenbetheiligten am Morde dieſes 15 handlung einer ſo einfachen Sache. Sie wollen uns doch nicht ſagen, daß S zuͤgebracht haben, eine Partie Billard in einem öffentlichen Billardzimm ſpielen. Sie müſſen etwas Anderes in zu 7 ab 5 Il. Jahrgang Schach- ei Redigirt von einigen Mitgliedern des Mannheimer Schachvereins Badenia. Manadrsssire: 7c Besfellungen Aligemeines, Faxtien an e NMannheim, 11 Probleme, Bosungen oto. an E. Varain, Blumenstrasse 19, III. ———————— Problem Nr. 311. Aus dem Turnier der News“. 1227 171 13 2 5*. 5 28 *. 25— Abonnementspreis für Deutschland M..—, für Oesterreich 2 fl. 40 Rb., für das Ausland M..20 Pro anno frei unter Kreuzband. Sonntag, 15. Juli 1888. ess. Mat in drei Zügen. Nr. 313. Lon H. Eisele in Freiburg, 1. B. 55,. e 1 90 5 20 7 72. 1. benre: ,,. 1 Nr. 312. 5 H. Eisele— Lebarg 5 1. B. 3 * anee 10 1. 4 275 lat in 12 8. 2 22—+e 2 Maf in A drel Zügen. Roman⸗ Beilage „General⸗ Anzeiger“ E Volksblalt.— Badiſche Volſtsz ue n Wuyllards Verhängniß. Noman von M. E. Braddon. Deutſch von Cl. Steinitz. Gigchdruc verbenn (Fortſetzung,) „Gewiß. Aber ich habe das Mädchen nicht auf der Siation geſch aeb, daß ſie Ihrer Beobachtung entgangen iſt, wenn doch der Pacträger, der mit ſeinem Dienſt zu thun hatte, Zeit fand, ſie z bemerten ſagte Mr. Diſtin. „Würden Sie überraſcht ſein, zu höpen, daß ich die 115 oder fünf Minuter„ bie ich guf der Station vor Abfahrt des Zuges zubrachte, mit dem Rücken gegen die Plattform bei dem Büchſenverkäufer ſtand und ihm Zeitungen abkauf 2ů0 „Das würde erklärlich machen, wieſo Sie die auffallende junge Fremde nicht bemerkt haben. Sie befanden ſich mehrere Stunden in Wureztecf, wie ich glaube?“ „Ja, aber ich kann auf mein Wort nicht begreifen, was 25 che mit dem Verhör zu thun haben kann“ „Vielleicht nicht. Und doch werden Sie vielleicht nichts dagegen abe uns mitzutheilen, was Sie in Plymouth zu thun hatten, wie Sie 8 Zeit dort verbracht haben. Dieſe Frage verſtörte Bothwell ſichtlich, ſo einfach und b% leicht. antworten ſie auch war. „Ich ſpielte eine Partie Billard im Herzog von Cornwall, 75 er. „Sie ſind ſicher ein guter Spieler, als daß das länger als eine albe Stunde gedauert haben könnte,“ ſagte Mr. Diſtin mit ſeiner verbin Miene, die ein angmehmes Geſchäft ſo heiter wie Baachee 5 ollen „Ich mußte auf das Mittagbrot warten.“ „Liebſter Herr Grahame,“ rief Mr. Diſtin,„welche Kcheiunifooll mit dem zwölf Uhr⸗Zuge nach Plymouth gedampft ſind“— dieſer hatte er ſich vor dem Verhör verſichert—„und den ganzen Tag dort d — 114— Partie Nr. 203. Vierspringerspiel. (Gespielt im Cafe Union zu München am 27. März 1888.) Weiss: H. Nisle. Schwarz: A. Stern. 22—e4 27—25 16) KgI-hI d5—d4 2) 8g1—f3 8g8—46 14)—08 Les—-g4 8) 851—8 858—606 15) DdI—b3- KgS-hS 4) Lf1—e4 SfEDCeA 160 Le1—f4 d4—ds! 5) Lo4ef7+i) KeSpef7 17) Tf12 dage 60 S e8Dαο,˖“s-d5 18) b2—h3 Tas— d8s1% 7) 8e4—g37) e5—e4 19) hadeg4 Df6—h4- aStes kts es 9) 8g1—2 DdS—f 6 100 0— 0 Ths—f8 11) d2— d3 Kf7—g8 23) Jf 22 8S eß g4 12) dscea Le5f2 Weiss gibt auf. 50 Dieser Zug ist wohl kaum empfehlenswerth, denn Schwarz erhält nach dem kräf. tigen Vorstoss der Mittelbauern nicht nur ein vollständig sicheres Spiel, son- dern geht seinerseits sofort zum Angriff über. ) Am besten. Weiss verliert Tempo auf Tempo, indess Schwarz seine Streitkräfte trefflich entfaltet. — 8 Combination] Schwarz führt die Paxtie in glänzendem Stil zu nde.—m. 20) Khl-g1 TfSNFf4 21) Tf24f4 Dha4secg8 n Fes 8 An unsere verehrten Leser. Während einer mehrmonatlichen Abwesenheit des Herrn Adolf Stern wird dessen Vertretung, mit heutiger Nummer beginnend, in den Händen der Herren Charles A. Spaeth und Jacob Keim liegen. Wir haben Sorge getragen, dass auch über die Veranstaltungen dieses Sommers, die Congresse in Nürnberg und Bradford, unser Leserkreis rasch und gut unterrichtet werde. Auch an Problemen und Partien, sowie an literarischen Beiträgen hochgeschätzter Mitarbeiter können Wir wieder Interessantes und Belehrendes darbieten, so dass die südwestdeutsche Schachzeitung fortfahren wird, ibrem Rufe, das billigste und beste deutsche Schachwochenblatt zu sein, zu entsprechen. Austausch- Exemplare, Sendungen für den allgemeinen und Partientheil, Be- stellungen, sind nach wie vor an Adolf Stexn, Mannheim U 3, 11, alle für den Pro- blemtheil bestimmten Beiträge und Mittheilungen an Herrn E. Varain, München, Blumenstr. 19/IIIr zu richten. „ Rundschau. Der Amerikanische Schach-Congress. Im Gegensatze zu Europs I8t im Vaterlande Morphy's bis heute kein Schachkongress von internationaler Bedeutung an Stande gekommen. Man liess sogar die günstige Gelegenheit der internationalen Ausstellung in Philadelphia vorübergehen, und erst Steinitz und seiner Freunde aus- dauernder Anregung gelang es, einen in grossem Stile geplanten Kongress der Ver- Wrklichung nahe zu bringen. Ziemlich rasch waren Dank der eifrigen Thätigkeit des New-Vorker Ausschusses und der Opferwilligkeit vieler amerikanischer und auch europäischer Schachfreunde die ersten 3000 Dollars gezeichnet. Aber Steinitz als eigentlicher Urheber erweekte den Unternehmern manche offene oder stille Gegner- schakt. Da hielt ein einflussreiches Organ den Weg der Zeichnung auf ein von Steinits herauszugebendes Kongressbuch, weil man es straflos nachdrucken könne, für unangemessen; dort plante man einen beinahe gleichzeitig in Cineinnati abzuhaltenden, Kräfte und Mittel zersplitternden Concurrenz-Kongress; ein Anderer hielt die Zuge- hörigkeit Steinitz zum Comité für unvereinbar mit parteilicher Leitung der Turniere, und in New-Vork selbst machte einer der hervorragendsten Vereine die Zwistigkeiten seines Präsidenten mit Steinitz zu den seinigen und enthielt sich jeder Unterstützung. Zeichnungen liefen zwar fortwährend ein, wenn auch nach den ersten 4000 Dollars in sichtlich langsamerem Zeitmasse. Da traten mit warhaft amerikanischer Frei- gebigkeit zwei begeisterte Schachfreunde, Mr. J. Spencer-Turner, Präsident des YBrooklyn Chess Glubk und der wWohlbekanute Kämpe Mazx Judd von St. Louis für den noch erforderlichen Betrag von etwa 600 Dollars ein, Mk. 21,000 für ein solches — 646— „Da es Andere als mich ſelbſt betrifft und mit dem Verhör in keinerlei Beziehung ſteht, ſo muß ich es ablehnen, dieſe Frage zu beantworten.“ „Ich möchte Ihnen aber wirklich rathen, offener zu ſein. Sie verlaſſen Bodmin früh am Tage, verlieren kein Wort über Ihre Abreiſe und kehrten ſpät Abends zurück. Ein geheimnißvoller Unfall trägt ſich auf dem Zuge zu, mit dem Sie heimkehrten, ein Tod ſo ſeltſamer und grauenvoller Art, daß er über ſämmtliche Paſſagiere, die mit dem Zuge fahren, einen Schatten wirft und auf aller Stirnen geradezu ein Brandmal zurückläßt, bis die Schuld dieſer Miſſethat Dem anheimgebracht wird, der ſie begangen. Unter ſolchen Umſtänden iſt gewiß die äußerſte Aufrichtigkeit erforderlich. Jeder Reiſende, der in jenem Zuge geſeſſen hat ſollte bereitwillig jede Frage beantworten, die Diejenigen an ihn richten, die mit der Aufhellung dieſes Geheimniſſes betraut ſind.“ „Ich habe Ihre Fragen betreffs deſſen, was mir im Zuge und auf der Station paſſirt iſt, beantwortet. Ich lehnte es aber ab, über meinen Aufent⸗ halt in Plymouth katechiſirt zu werden,“ antwortete Bothwell finſter. „Das genügt,, ſagte Diſtin, und Bothwell ging auf ſeinen Platz neben Julian Wyllard zurück, deſſen ſtattliche Erſcheinung in der Vorderreihe der Zu⸗ ſchauer unter der Elite glänzte, die den Vorzug eines Seſſels genoß, während das gemei⸗ ne Volk im Hinterraum des Zimmers zu Hauf ſtand. Währeud der Vernehmung Bothwell Grahame's hatte eine athemloſe Sdille unter den Zuhörern geherrſcht. Das ſonnverbrannte Geſicht des jungen Mannes war umwölbt vor Zorn, ſeine dunklen ſtark gezeichneten Brauen wölbten ſich dräuend über den grau⸗blauen Augen, die ſonſt ſo freundlich zu blicken verſtanden. „Ich begreife nicht, was Grahame ankommt,“ flüſterte ein Jagdliebhaber ſeinem Nachbar zu. Er war doch ſonſt immer ein famoſer, heute aber ſieht er geradezu aus wie ein Mörder.“ „Sie glauben doch nicht, daß er das Mädel aus dem Zuge geworfen hat, was?“ fragte der Andere. „Verhüte Gott! Wie aber der Londoner ihn ausfragte, könnte man meinen daß er argwohnt, Grahame habe die Hand bei der Sache im Spiel gehabt.“ Die Jury verkündete jetzt ihr Verdikl:„Tod durch Unfall.“ „Sagen Sie, Dora möchte mich nicht zu Tiſche erwarten,“ ſagte Bothwell zu Julian Wyllard, bevor ſie die Herberge verließen.„Ich werde in Bodmin ſpeiſen. „Sind ſie ausgebeten?“ „Nein, aber mit ihrem Freunde dem Rechtsanwalt, mag ich kein Brot mehr brechen. So lange er ſich in Penmorval befindet, bleibe ich fort.“ „Mein lieber Bothwell, Sie haben keinerlei Grund, ſich über eine Frage zu ärgen, die Sie ſo leicht hätten beantworten können,“ gab Wyllard ernſt zu bedenken. 55 9 8 „Es war eine Frage, die mir nicht anſtand zu beantworten und die er In ſtellen kein Recht hatte. Es war eine Schmach, ſolch eine Frage und mit — 115— Unternehmen wurde bis jetzt nie aufgewendet; die Zahl und Höhe der Preise werden Wohl ungeachtet der Seereise und ungeachtet der winterlichen Jahreszeit dennoch manchen europäischen Meister zur Reise veranlassen.— Gewiss wird die Schachwelt die endliche Sicherung des bedeutsamen Kongresses, der kommenden Januar oder Februar in New- Vork stattfinden soll, freudig begrüssen. Auch werden sowokl Freunde wie Gegner Steinitz', dessen unstreitigen, persönlichen und sachlichen Erfolg als durch unermüdliche Ausdauer verdient anerkennen. Und sie werden es ihm gönnen, Wwenn er an der Spitze des Juniheftes seines„International Chess Magazine“ seinem erleichterten Herzen aus seinem Triumphgefühl mit dem gemischtsprachischen Jubel⸗ rufe:„Vivat hoch! the sixth American Chess Congress“ Luft macht. 138 Mannheim. Alle Fachblätter ohne Unterschied ihrer Nationalität widmen dem leider zu früh verschiedenen Zukertort sympathische Nachrufe, der grossen Ver· dienste gedenkend, die der Heimgegangene sich um das Schach, dem er sein ganzes Leben geweiht, erworben hat. Selbst der„Brüderschaft“ scheint es„angebracht“ bei dieser Gelegenheit eine Lebensbeschreibung des Dahingeschiedenen Zzu geben. Ein charakteristisches Streiflicht werfen dabei Herrn Heyde's Worte sowohl auf den schroffen Gegensatz, in welchem die„Brüderschaft“ gich früher mit Herrn Zukertort befand, als auch auf die wenig pietätvolle Behandlung, welche sie Zzu jenen Zeiten dem Verlierer des Wettkampfes um die Meisterschaft der Welt hat zu Theil werden lassen. Denn erst jetzt lernen wir aus Herrn Heyde's eigenem Munde, dass Kein anderer als gerade Zukertort es gewesen ist, der dureh den Einfluss seines persons lichen Auftretens Herrn Heyde— also mittelbar auch die„Brüderschaft“— der Schachwelt zugeführt hat. Immerhin Schade, dass Herr Heyde es unserem guten Zukertort nicht hat vergönnen wollen, das Bewusstsein auch] dieses edeln Werkes mit in's Grab nehmen zu dürfen, Sehach in Frankreich. Nachdem die„Strategie“ bereits vor mehreren Monaten die Gründung des vierten Provinzial-Schachklubs in Reims meldete, bringt die Juni-Nummer des genannten Blattes die Nachricht, dass inzwischen auch in Narbonne sich etwa 30 Schacbfreunde zu einem Club, dem fünften in Frankreich ausser Paris, zusammengethan haben. Eine für deutsche Begriffe allerdiugs kärg liche Anzahl. Der von O0. Cordel geleiteten Schachspalte in der„Täglichen Rundschau“ entnehmen wir folgende Notiz über den Berathungswettkampf zwischen der„Berliner Schachgesellschaft“ und dem„Berliner Schachklub“: „Der Berathungswettkampf zwischen der„Berliner Schachgesellschaft“ und dem 2Berliner Schachklub“ ist zu Gunsten des letztgenannten Vereins mit 3 Gewinnpartien bei 2 Remisen entschieden worden. Die Spiel führung lag auf Seiten des Schachklub'g wesentlich in den Händen der Herren v. Bardeleben, Dr. B. Lasker und Cohn, von der Schachgesellschaft betheiligten sich abwechselnd die Herren Schallopp, v. Scheve, Harmonist, Caro, Dr. Ranneforth, Dr. Heydebreck, Dr. Simonson und Heyde. Das für die Schachgesellschaft so ungünstige Urgebniss dieses Kampfes kann auf den ersten Blick auffällig erscheinen, erklärt sich jedoch für den, Welcher den Partien beigewohnt hat, ohne Schwierigkeit und namentlich ohne dass dabei ein ungünstiges Licht auf die Leistungsfähigkeit der einzelnen Vertreter der alten und berühmten Gesellschaft fiele. Auf der Seite des Schachklub's herrschte dei den gestrigen Be- rathungen stets die tiefste Ruhe; mit Strenge wurde dafür gesorgt, dass die Geistes- arbeit der verantwortlichen Spielführer nicht durch unberufenes Dreinreden Anderer Störung erxlitt. Zudem herrschte eine sichtliche Harmonie des Zusammenspiels; die Berathenden verständigten sich in musterhafter Weise mit einander, ohne sich durch interessant aussehende Episoden, durch Anläufe zu geistreichen Kombinationen, ab- lenken zu lassen, gingen sie stets geradewegs auf das nächste und wiehtigste Ziel derartige Partien Vorsichtige und gesunde Entwickelung, aus. Weniger kann man das von der Gegenpartei sagen. Port sah es nicht selten recht bunt aus. Allzubeflissener Mithilfe der Nichtverantwortlichen, die zuweilen geradezu in Streit ausarteten, blieben nicht ohne Einfluss auf die Spielführung. Es kommt hinzu, dass Schallopp, der bei den meisten Partien mitthat, nicht mit altgewohnter Kraft spielte, da er in Folge von Ueberarbeitung unter einer merklichen Abspannung litt(er hat sich desshalb auch zur Kur nach Norderney begeben). Der Schachklub fand unter solchen Um- ständen wohl nicht den Widerstand, den er hätte finden können— womit übrigens durchant nichts gegen das s rgsame, durchdachte und feste Spiel seiner Vertreter gesagt sein soll. Der Ausgang des Kampfes möge beiden Gesellschaften zu gute — 647— dieſem Nacheruck an mich zu richten. Vor fünfzig Jahren hätte man ihn um einer geringeren Juſulte willen niedergeſchoſſen. Beim Jupiter, ich habe nie leb⸗ hafter gedauert, das die guten alien Tage des Duells vorüber ſind, die Tage, wo ein Mann den andern nicht ungeſtraft beleidigen durfte.“ „Wie ausfallend Sie ſind, Bothwell, noch dazu einem Mann ein der Aus⸗ übung ſeines Berufs gegenüber.“ „Er hatte kein Recht, mich auszufragen, als ob ich ein Mörder wäre, erwiderte Bothwell emvört„Glaust er, ich habe meine Zeit in Plymouth da⸗ mit zugebracht, den Tod jenes Mädchens in Seene zu ſetzen? Wenn ich die Idee gehabt hätte, ein Weib über einen Eiſendamm zu ſtoßen, ſo hätte ich keinen Tag dazu gebraucht, mir in Plymouth den Plan zurecht zu ſpinnen. Ein Mord der Art muß klipp klapp gehen; kaum gedacht, ſchon gethan.“ „Alles Aergerniß wäre Ihnen erſpart geblieben, mein lieber Junge, wenn Sie auf eine einfache Frage eine gerade Antwort gegeben hätten.“ „Eine Antwort hätte ſein Recht, mich zu fragen, anerkannt. Kein Richtet würde eine ſo grundloſe Frage genehmigt haben. Nirgends außer in einem ſol⸗ chen ländlichen Neſt iſt eine ſolche Gerichtsſitzung möglich.“ „Ich kann nur wiederholen, daß Sie ſich ohne Urſache erzuͤrnen, Bothwell,“ ſagte Wyllard.„Hier kommt Diſtin, fahren Sie lieber mit uns nach Hauſe.“ „Nein, danke. Ich werde zu Hauſe ſein, bevor es geſchloſſen wird, aber Ihr bekommt mich heute nicht mehr zu Geſicht.“ „Gute Nacht denn.“ 10 8 Die Barutſche aus Penmorval wartete vor dem Portal des„Lebensfunken“, ein großes Ereigniß für dieſes bäuriſche Wirthshaus und ein großes Ereigniß für den Schenktiſch, wo alle Kräfte des Haushalts aufgeboten werden mußten, um den Anforderungen nach Branntwein, Soda und pale ale in genügender Eile entſprechen zu können. Joſeph Diſtin kam herausgetrippelt und nahm ſei⸗ nen Platz im Wagen neben Julian Wyllard ein. Er war in der Schenke zu⸗ rückgeblieben, um ein paar Minuten mit dem Leichenbeſchauer zu plaudern. „Fährt Herr Grahame nicht mit uns zurück? fragte er, als ſie nach der Stadt ffuhren. „Nein. Sie haben durch Ihre Fragen ſeine Würde verletzt. Er iſt ein eigenthümlicher junger Menſch und ſchnell beleidigt.“ „Er iſt ein ſehr eigenthümlicher junger Mann,“ erwiederte der Sachwalter gedankenvoll. Wie ſie die ſchattige Straße entlang zwiſchen tiefen Dämmen und üppig blühenden Gehegen hinrollten, heftete er ſeinen Blick ſtarr auf die Landſchaft, aber es wäre ihm ſchwer gefallen, nachher ſagen zu ſollen, welche Holzart in den Gebüſchen vorherrſchte oder was für Getreide anf den Feldern wuchs. Er war den ganzen Abend nachdenklich, obgleich er ſein Aeußerſtes that, ſich Frau Wyllard beim Diner angenehm zu erweiſen, über Kunſt, Muſtk, das Drama, die Geſellſchaft, alle Annehmlichkeiten und Reize des Lebens zu .nN E ü»»ùgq i Nr...ee 15. Juli Unn General-Anzeiger 7 Selte: Natiirlich Rkohlensamres MHineralibasser Forkbrand. Laurenze& Co., Gross-Karben im Grossherzogthum Hessen. Piplome und fedaillen Handan, Sidnen, Paris, Franffurk a. ff., Offenbach a.. Ke. Kr. 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