* EN r rrne In der Müſtgſe 2249 gen unter(Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: ie Colonel⸗Zeile 20. Die Reklamen⸗Zeile 40. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Rummern 5 Pfg. der Stadt Mannheim und Umgebung. (98. Jahrgang.) kiger (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ Verantwortlich: Chef⸗Redakteur ulius Katz. Mannheimer Journal. Dr. H. Haasſſchen beagee (Das„Mannheimer Journgl“ Amts und Kreisverkündigungsblatt n, Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. fämmtl n Nr. 221, 2. Blatt. Feuilleton. Die Verhaftung Allmayer's. D. Paris, 4. September. (Original⸗Correſpondenz des„General⸗Anzeigers.“) Der König der Gauner iſt endlich in Nummer Sicher gebracht worden; hoffentlich gelingt es dem intelligenteſten Spitzbuben des 19. Jahrhunderts nicht mehr, der Gerechtig⸗ keit eine Naſe zu drehen und ſich in's Fäuſtchen zu lachen. Die, Vergangenheit Allmayers iſt eine derart„gut angewen⸗ dete“, daß ſich Ihre Leſer für eine Aufzählung ſeiner Schurkereien und Schlechtigkeiten intereſſiren werden, um ſo mehr als die Liebe ſchönen Geſchlecht dem großen Helden unzähliger Diebſtähle, Jälſchungen und Betrügereien einen beſonderen Reiz verleiht. Allmayer— um ganz von vorn anzufangen— iſt kein gewöhnlicher Uebelthäter. Er ging recht frühzeitig auf Aben⸗ teuer aus und ſtahl im Bureau ſeines Vaters eingeſchriebene Briefe. Der ſchlechte Junge wurde ins Regiment geſteckt, wo er durch ſeine übertünchte Höflichkeit und anſtändige Manier geftel. Das Vertrauen ſeines Hauptmanns lohnte er auf originelle Art, indem er deſſen Werthſachen vom Kamin weg ſtahl. Allmayer wurde vor den Kriegsrath ge⸗ ſtellt, zu 5 Jahren Gefängniß verurtheilt und ſeine ingeniöſen Fluchtverſuche, die jedoch alle mißlangen, verriethen ein großes Erfindungstalent. Endlich war die Strafe abgebüßt und Allmayer führte in Paris ein prächtiges Leben. Woher das Geld kam, wußte und weiß heuke noch kein Menſch; wahrſcheinlich wußte ſich der hoffnungsvolle Junge das Nöthige durch Spitzbübereien ohne Zahl zu verſchaffen. Im Jahre 1886 gelang es ihm mit Hilfe des Telephons, das von ſolcher Raffinirtheit keine Ahnung hatte und unfreiwillig zum Hehler wurde, einer Summe von 40,000 Francs habhaft zu werden; zu dieſer Zeit wurde auch Allmayer, der wegen einer anderen Betrügsaffaire in contumaciam verurtheilt worden war, im Quartier Champs⸗Elyſses erwiſcht und verhaftet. Bas Vergnügen des armen Sicherheitsagen⸗ ten dauerte nicht lange. Allmayer ſtellte ihm ein Bein, der Schutzmann fiel auf die Naſe und der geriebene Gauner ſuchte das Weite. Endlich wurde der Spitzbube gepackt und nach Mazas, dem Pariſer Unter⸗ ſuchungsgefängniß abgeführt. Hier führte Allmayer einen wahren Genieſtreich aus, wie er niemals kühner und be⸗ ſonnener ausgeheckt und vollzogen wurde. Unterſuchungs⸗ richter und Gefangener befanden ſich allein. Inmitten der „Conperſation“ begibt ſich erſterer in ein Nebenzimmer, nur auf einen Moment. Der Augenblick genügte, um Allmayer ein weißes Formular für Freilaſſungen in die Hände zu ſpielen, flugs mit der gefälſchten Unterſchrift des abweſenden Unterſuchungsrichters zu verſehen, dem Wärter mit ver⸗ haltenem Jubel zu überreichen und vor Allmayer öffnete ſich das große Thor der Freiheit! Seit dieſer Zeit war der Flüchkling unfindbar, hie und da glaubte man auf ſeiner Spur zu ſein, die Juſtiz entwickelte neuen Eifer, als die Ge⸗ ſchichte der Wechſelfälſchungen Alfaſſa bekannt wurde, deſſen Namen Allmayer ſchändlich mißbraucht hatte, doch alles war vergebens, der ſaubere Vogel blieb verſchwunden. Endlich ſollte ſich die Nemeſis vollziehen. Eine groß⸗ artig ausgeführte Fälſchungsaffaire wurde in Bordeaux ent⸗ deckt, das Signakement und der— ſelbſtredend falſche— Name des Verbrechers telegraphiſch gegeben und die Behörde erinnerte ſich ſofort des famoſen Spitzbuben, der glatt wie ein Aal der Gerechtigkeit zu entſchlüpfen gewußt hatte. Ein Beamter wurde nach Bordeaux geſchickt, um Allmayer zu faſſen, der ſich den Namen eines Grafen von Bonneville bei⸗ legte. Als der Agent ankam, war das Neſt leer. Der Gauner hatte zur Zeit den Braten gerochen und war mit einer hüb⸗ ſchen e fortgereiſt, die er für ſeine Ehehälfte Umſen⸗ or ſeiner Abreiſe ſagte Allmayer laut, um von den Umſtehenden verſtanden zu werden, daß er ſich nach Paris begebe, doch der Brigadier Soudais war anderer Meinung und ſuchte ſeinen Mann“ in entgegengeſetzter Richtung. Immer auf der Spur Allmayers, der Kreuz⸗e uerzüge machte, um die Juſtiz irre zu machen, verſicherte ſich Soudais in Cou⸗ tras, daß der Schurke nach Havre abgedampft war, immer in Begleitung ſeiner jungen Frau, einer wahrhaft ſchönen Erſchein⸗ ung, die es gewiß verſtand, auf den dornigen Weg des ge⸗ hetzten Mannes einige Roſen zu ſtreuen. Sobald Soudaix ſeiner Sache ſicher war, reiſte er einem Collegen nach Hävre nach und beide ſtrengten ihren ganzen Scharfſinn an, um diesmal Allmayer definitiv zu faſſen. Das dauerte nicht lange. Der raßfinirte Spitzbube beging die Dummheit, in offenem Wagen in Hayre ſpazieren zu fahren, vielleicht um ſeine niedliche Begleiterin von den Paſſanten bewundert zu ſehen. Der Spaß bekam ihm ſchlecht, die beiden Polizeiagenten ſahen das Gefährt, erkannten Allmayer, hielten das Pferd an und packten den eleganten Reiſenden am Kragen. Die Frechheit des Arreſtanten war unglaublich, mit dem liebenswürdigſten Lächeln der Welt geſtand er ſeine Urheberſchaft und Betheiligung an einem großen Diebſtahl ein, in Folge deſſen Unſchuldige ins Gefängniß gekommen ſeien, und zu Soudaix gewandt ſagte er lächelnd:„Ich bin ſehr oft nach Paris gefahren, ich hatte ſogar die Abſicht, Montag dahin zurückzukehren und habe Sie, lieber Herr Sondais, mehr als 200mal geſehen. Armer Herr, was habe ich Ihnen für Mühe gemacht, nun, ich denke, jetzt iſt's fertig mit mir⸗ Iu Anbetracht der Vergangenheit des Gefangenen wurde er gefeſſelt und in eine doppelte Zelle gebracht, wo er mit aus⸗ gezeichnetem Appetit ein gutes Abendeſſen verzehrte. All⸗ mayer beſchäftigt ſchon jetzt drei Unterſuchungsrichter, Im Monat Juli machte er die Bekanntſchaft einer reichen Dame, die er ſo gut durch ſeine äußeren Vorzüge zu dupiren wußte, daß ſie ihm das Sümmchen von Fes. 30,000 anvertraute, ihm erlaubte, glänzende Feſte zu veranſtalten u. ſ. w. Er beging Geleſeuſte und verbreitetſte Zeitung in Manuhrim und Umgebung. ereeeeee Funnt de Diebſtähle unter den Namen Vicomte de Maiſtre, omte de Maupas, Comte de Motteville, de Maryer, de Meyer, de Magnan. Seine liebliche Gefährtin wurde mit⸗ gefangen, wird aber nicht mitgehangen, da ihre„Unſchuld“ zweifellos iſt. Allmayer aber werden wir noch manche inter⸗ eſſante Stunde zu verdanken haben. Verſchiedenes. — Die Beleuchtung des Frankfurter Haupt⸗ bahnhofes. Es dürfte intereſſiren, daß zur allabendlichen Beleuchtung des Hauptbahnhofes, der Schienenſtränge, Hallen, Bureaux ꝛc. nicht weniger als 21740 Lichte aller Art ange⸗ zündet werden. — Die neuen Kavallerieſättel. Das unter Führung des Generalmajors v. Roſenberg ſtehende Sattelverſuchs⸗ Kommando iſt wieder in Metz eiugetroffen. Wie man der „Metzer Ztg.“ ſchreibt, wird dem Stahlſattel bis jetzt unter den ſechs verſchiedenen Sätteln der Vorzug gegeben, einmal der Leichtigkeit wegen, da er ohne hölzerne Trachten iſt, dann aber auch, weil die Sattelung mit Stahlſattel kaum die Hälfte der Zeit in Anſpruch nimmt, als mit den übrigen Modellen, ein gewiß in die Wagſchale fallender Vorzug. — Das verſchluckte Gebiß. Bei einem Spezial⸗Arzt in Breslau fand ſich, wie der„Schl. Ztg.“ mitgetheilt wird, dieſer Tage ein Bauer aus der Gegend von Obernigk ein mit dem Bemerken,„daß er vor 14 Tagen in einem feuchten Zimmer geſchlafen und ſeitdem Schlingbeſchwerden habe.“ Im Perlaufe des Kranken⸗Examens ſtellte es ſich heraus, daß der Mann ſeit jener Nacht auch ſein künſtliches Gebiß(pier Oberzähne und Kautſchukplatte) vermiſſe. Die weitere Unter⸗ ſuchung ſtellte feſt, daß das Gebiß in der Speiſeröhre des Mannes, 23 Zentimeter unterhalb der Mundöffnung feſtſitzt, alſo zweifellos vor 14 Tagen im Schlafe verſchluckt worden iſt. Daß der Leidende ſeitdem nur flüſſige Nahrung zu ſich nehmen konnte, ſchrieb er der Einwirkung des Schlafens in einem feuchten Zimmer zu(]) Er ſuchte jetzt zum erſten Male in dieſer Angelegenheit einen Arzt auf, da er bisher größere Beſchwerden— abgerechnet einen dumpfen Schmerz ia der Mitte der Bruſt— nicht empfunden hat. Durch eine Opergtion ſſt der Leidende nunmehr von ſeinem bedenklichen Uehel be⸗ freit worden. Nachdem bei dem Manne zwei Mal eine Stunde lang Verſuche gemacht worden waren, das Gebiß auf dem natürlichen Wege aus der Speiſeröhre zu entfernen, mußte zur Vornahme des ſeltenen„Speiſeröhrenſchnittes“ geſchritten werden. Als hinter dem inneren Ende des linken Schlüſſelbeins in der Tiefe des Halſes, ſo berichtet die „Schleſ. Ztg.“, die Speiſeröhre erreicht und geöffnet war, ließ ſich nach abwärts das Gebiß auf 7 Zentimeter Entfernung fühlen und mit ſtarker Zange faſſen. Von dieſem Zeitpunkt ab dauerte es immerhin noch eine halbe Stunde, bis der außerordentlich feſtſitzende Gegenſtand zu Tage gefördert wer⸗ den konnte. Die Operation dauerte unter Chloroformbe⸗ täubung im Ganzen 1/ Stunden. Das Gebiß enthält die vier oberen mittleren Zähne, hat einen größten Längsdurch⸗ meſſer von 3½ Zentimeter, aber nur einen größten Querdurch⸗ meſſer von 2,7 Zentimeter, weil, wie der Patient mittheilte, ein Seitenflügel ſchon ſeit längerer Zeit abgebrochen iſt; offenbar konnte aus dieſem Grunde das Gebiß überhaupt nicht im Munde feſtſitzen. — 11 letztes Honorar. Wie zuverläſſig ver⸗ lautet, iſt dem Br. Mackenzie vor einigen Tagen vom Berliner ofmarſchallamte ſeine letzte Forderung im Betrage von 15 Pfd. Sterl.(6300 M⸗) worden. Herr Ma⸗ ckenzie liquidirte dieſen Betrag für die vier Tage, die er nach dem Tode Kaiſer Friedrichs in Friedrichskron ſich auf⸗ gehalten hatte. Die Auszahlung verzögerte ſich ſo lange, weil Herr Mackenzie eine an ihn von dem Hofmarſchallamt erichtete Frage, ob dies ſeine letzte Forderung ſei, nicht eantwortet hatte. Erſt, als von der Beantwortung dieſer rage die Auszahlung abhängig gemacht wurde, erklärte Herr Mackenzie, daß dieſe Forderung ſeine letzte ſei. Ueber⸗ haupt hat zwiſchen Mackenzie und dem Hofmarſchallamte wegen einzelner Forderungen öſter eine längere Correſpon⸗ denz ſtattfinden müſſen. — Unangenehm. Fräulein., die bekannte blonde Soubrette eines Berliner Theaters, ſo erzählt der„Ztgſt.“, wechſelte eines Tages ihre Kammerzofe. Das junge Mädchen ſtellte ſich einer Dame in der Thiergarten traße vor und dieſe fragte, warum ſie ihre frühere Stellung aufgegeben hätte.„Ach, gnädige Frau,“ antwortete die gleichfalls hoch blonde Kammerzofe,„es kam immer ſo viel Beſuch da kam es oft vor, daß man mich für die Herrin hielt und das machte meiner Mutter zu viel Unruhe. — Verbrauchte Ausrede. Herr:„Gnädiges Fräu⸗ lein, darf ich Ihnen meine Begleitung anbieten?“—„Nein, nein, was würden nur die Leute von mir denken!“—„Sie können ja ſagen, daß ich Ihr Vetter bin.“—„Das würde Keiner glauben.“—„Warum denn nicht?“—„So viel Vettern hat Niemand.“ Die Fabrikate der Firma Otto Herz& Cie, Schuh⸗ fabrik, Frankfurt a.., übertreffen die beſte Maaßarbeit in Bezug auf Haltbarkeit und Eleganz und ſind nur Weniges theuerer als andere minder gute Waare. Für Mannheim und Ludwigshafen Alleinverkanf bei Georg Hartmann, Schuhgeſchäft, E 4, 6, am Fruchtmarkt untere Ecke(Telephon 443). 12052 Haus- und Hoôteltelegraphen-Anlagen 14202 L. Frankl, L 17, 1, Mannheim. B. Becker in Seeſen a. Har Nur doe den belieden Holländ. ſco. 8 Mk. Garantie: Zurücknahm⸗⸗ zabrizirt nach abak 10 Pfd. 1116301 Freitag, 7. Septbr. 1888. Hof-Photograph Sr. Kgl. H. d. 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T 5, 1/2 15259 Zum englischen Garten genaunt Schnookenbuckel befindliche Wirthſchaft ſelbſt übernommen habe. Empfehle vorzügliches Bier aus der Brauereigeſell⸗ ſchaft Eichbaum, reine Weine, ſowie kalte und warme Speiſen zu jeder Tageszeit. Indem ich um recht zahlreichen Zuſpruch bitte, zeichne Hochachtungsvoll T 5, 2. Ad. Bossert. I 5, 12. Keſtaurant zum„Bayer. Hiesl.“ Sehenswürdigkeit der Stadt Ludwigshafen aRh. Vorzügliches Bier! 58 Anerkannt billige und ausgezeichnete Küche Electrische Beleuchtung! Zu den„drei Falken“ Schwetzingerſtraße. Bringe meine mit Orcheſtrion, Kegelb ahn und hochfeinem Lagerbier aus der Brauerei„Löwenkeller“ in empfehlende Erinnerung. 13338 F. G. Schwarz. Tur gefl. enchüngf Wegen Aufgabe meines Ladengeſchäftes bis zum 1. 1 ds. 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Sept., Vor⸗ mittags 10 Uhr, in der Trinitatiskirche ein Fest-Gottesdienst abgehalten, wozu wir unſere Mitglieder erſuchen, ſich recht zahl⸗ reich daran zu betheiligen.— Zuſammenkunft bei Präſident I. J. B. Wiedenhorn, Q 3, 5, um 9½ Uhr Vormittags.— Orden und Ehrenzeichen ſind anzulegen. 15871 Der Vorſtand. Nachmittags 4 Uhr wird das .Stiftungsfest im Saale zum Grünen mit 2 0 5—— 0 wozu ebenfalls die Mitglieder mit Familienangehörigen eingeladen ſind. Krieger K Lerein Sonntag, den 9. d. M. Vorm. 10 Uhr, wird zur Feier des Geburtsfeſtes Seiner Königl. Hoheit des Groſtherzogs„Kirchenparade“ mit Muſitk abgehalten werden. Sammlung präcis um ½10 Uhr im Vereinslocal P 2, 10 (Stadt Lück.) 15358 Abends ½8 Uhr findet in den Sälen des Ballhauſes Festbankett mit darauffolgendem Tanz ſtatt, wozu unſere geehrten Kameraden mit Familienangehörigen freundlichſt eingeladen werden. Um recht zahlreiche Betheiligung bei der Kirchenparade ſowohl als auch beim Feſtbankett erſucht. Der Vorſtand. Velociped⸗Club Mannheim. Samſtag, den 15. September 1888. Zur Feier unſeres VII. tiftungsfeſtes Bannerweihe mit nachfolgendem Balle in den Sälen des Badener Hofes, wozu wir unſere verehrlichen Mitglieder nebſt Familienangehbrigen ſowie Freunde des Clubs höflichſt einladen. 15210 Vorſchläge für Einzuführende wollen jeweils Freitags Abends Abends von 9 Uhr ab im Clublocal„Cafe Bavarig ſchriftlich eingereicht werden, auch können ſolche zu jeder Zeit bei unſerem Schriftführer, Herrn Lehmann, 8 1, 15, abgegeben werden. NB. Ohne Karte iſt der Zutritt nicht geſtattet. Der Vorſtand. Mannheimer Ruder-beselschatt Wir bringen unſern verehrlichen Herren Mitgliedern hiermit zur gefl. Kenntniß, daß unſere regelmäßigen Zuſammenkünfte jeweils Mittwoch und Famflag, Abends 9 Uhr im Lokal zur„Alten Sonne“ ſtattfinden und bitten um gefl. recht zahlreichen Beſuch. Der Vorſtand. Kaufmänniſcher Verein. Abtheilung für Anterricht. Am 15. September eröffnen wir neue(Anfangs⸗Kurſe für franzöſiſche, engl., ital. und ſpauiſche Sprache, Buch⸗ haltung, Kaufm. Rechnen, deutſche Orthographie und Stil, und practiſche Chemie. chriftliche Aumeldungen wolle man möglichſt bis 10. September einreichen. Meldungen nach dem 15. September können keine Berückſichtigung mehr finden. 18974 NB. Die Theilnahme an unſeren dispenfirt vom Beſuche der Fortbildungsſchule. er Vorſtand. Kaufmänniſcher Verein. Abtheilung für Anterricht. Beim Beginn des L. Tertials unſeres Schuljahres(Septem⸗ ber—Weihnachten) können in die beſtehenden Unterrichtskurſe fütr franzöſiſche, engliſche und ſpaniſche Sprache noch nehmer(mit den entſprechenden Kenntniſſen verſehen) eintreten. 13973 Der Vorſt Tanz-Cursus. Derſelbe beginnt Montag, den 1. Oktober und bitte ich die geehrten Damen und Herren um baldigſie Anmeldung, wegen Zuſammenſtellung der tit. Geſellſchaften. Ferner empfehle ich mich den geehrten Herrſchaften für Pri⸗ vatunterricht im Hauſe, ſowie den Geſellſchaften zum Arrangiren von Charaktertänzen auf Bällen, Familienfeſtlichkeiten und dergleichen. 1454¹ Hochachtungsvoll [Rosa Kaltenthaler Wwe., OSS=.IS. Tanz-Institut J. Schröder, 8 2, 7. Schwarzes Lamm. G2, 17. Den geehrten Herrſchaften zur gefl. Nachricht, daß meine Tanzkurſe Samſtag, den 8. September, Abends 8 Uhr beginnen werden. 14059 Wegen Eintheilung der Geſellſchaften erſuche ich die verehrl. Damen und Herren ſich baldigſt in meinem Lokale(„Schwarzes Lamm“, G 2, 17) oder in meiner Wohnung anmelden zu wollen. J. Schröder, J 3,., NB. Ein Extra⸗Curſus für Bäckergehilfen beginnt Sonntag, Franz Hoker. J 3. 17. den 16. September, Mittags 8 Uhr. Um ſelbſt den allergrößten Anſprüchen in vollen deutend vergrößert. 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Chlorkalk Anthracitkohlen Für Bauunternehmer M. 16000 1 5 billigſt in beſter 5922 Friedr. Becker, Gebrüder 2 3, 19, Jungbuſch, Celephon Ar. 224. — 808— Ueber Muſik und Theater, über die große Welt und ihre Skandale war ſie wie im Traum. Sie kannte dieſe Welt nicht, und die Unterhaltungen da⸗ rüber waren ihr geſprochene Hieroglyphen. Sie verſtand dieſe Stichwort und dieſen Jargon, dieſe Zitate aus neuen Stücken, dieſe alten Worte mit neuen Bedeutungen, mit einem Worte dieſe Sprache des„Palais Royal⸗Theater“ und des„Vie Pariſienne“ nicht. Am meiſten erſtaunte ſie darüber, daß Fräulein Duprez' akademiſches Franzöſiſch ſich ſo gewandt mit dem Idiom dieſes Zigeuner⸗ paris abzufinden vermochte. Sigismund Trottier war im Tillet'ſchen Haushalt ein gern geſehener wiewohl ſeltener Gaſt. Er erſchien nie vor neun, verſchmähte den ſchwachen Theeaufguß und das zierliche Konfekt und bediente ſich immer ſelbſt aus keiner kleinen Flaſche Abſynth und einer Karaffe Waſſer, die er ſtets auf dem Tiſchchen neben dem für ihn beſtimmten Fauteuil bereit fand. Der gründliche Schimmer ſeiner Geſichtsfarbe war die Livree des Abſynthtrinkers, deſſen Haut allmählich die Farbe ſeines Lieblingsgetränks annimmt. Eugen Tillet liebte Trottier, als das Bindeglied mit jener glanzvollen Vergangenheit, die für ihn nur noch eine Erinnerung war. Er hörte gern den Journaliſten von den großen Männern erzählen, die untergegangen, und von den kleinen Leuten, die in Kunſt und Literatur als Sterne aufgegangen waren. Sonderbar, daß alle Großen herunter⸗, alle kleinen vorwärts kamen. Wenn man Trottier und Tillet reden hörte, ſchien das Hauptcharakteriſtikon eines wahren Genies ein unwiderſtehlicher Hang zur Goſſe zu ſein. Die Beſuche des Journaliſten endeten immer zeitig. Er mußte um halb elf Uhr fort, um noch einige Paragraphen für die Frühnummern des„Taon“ ſertig zu ſtellen. Fräulein Duprez erhob ſich gleichfalls und Trottier begleitete die beiden Damen. Hilda ging auf dem ſchmalen Trottoir ein paar Schritte voraus und Fräulein Duprez benutzte das zu ein paar vertraulichen Bemerkungen gegen Trottier. „Es liegt mir daran,“ ſagte ſte,„daß Sie von Fräulein Heathcote keinen falſchen Begriff mitnehmen. Sie iſt nicht nur ein reizendes, ſondern ein edles Geſchöpf, das jeder Selbſtaufopferung fähig iſt. Ich gebe Ihnen mein Wort darauf, daß Hilda's heimlicher Anweſenheit in dieſer Stadt nichts zu Grunde degt, was ſie nicht ehrte, und ich hoffe, daß Sie ihr Geheimniß wahren werden.“ „Das zu thun, habe ich mich ja bereits verpflichtet, chere demoiselle. Uebrigens werde ich mit Herrn Heathcote ſchwerlich noch oft zuſammentreffen. Er wünſchte meine Unterſtützung in einer Sache bei der ich ihm gerne geholfen haͤtte, wenn es mir nicht ſpäterhin klar geworden wäre, daß ich einem Manne damit zu ſchaden vermag, den ich einſt kannte und liebte.“ (Fortſetzung folgt.) empfehlen zu billigen Preiſen. Bender, empfehlen wir unſere Stückhölzer von gleicher Breite geſägt, auf 1. Hypotheke auszuleihen. 15121 Offerte unter Nr. 15108 an die Expedition. 15108 Ein Mädchen ſucht Monats⸗ dienſt. G 9, 18, 3. St. 14578 Herrmann& Biermann. NRoman Beilage zum „General⸗Anzeiger“ (Mannhrimer Volksblakt.— Badiſcht Bolhszritung.) 1 77 5 Wyllards Verhängniß. Roman von M. E. Braddon. Deutſch von Cl. Steinitz. (Nachbruck verboten.) (Fortſetzung.) Die älteſte Tochter Marzelline verdiente ihr Brod durch die Feder. Sie ſchrieb für zwei oder drei Modejournale und galt in Allem, was die Toiletten, Manieren und Haushaltungen der großen Welt betraf, unter verſchiedenen vor⸗ nehm klingenden Namen als Autorität. In dem einen Jour nal unterzeichnete ſie ſich als La Komteſſe Boisjoli, in einem andern als La Marquiſe de la Valiere. Ueberflüſſig hinzuzufügen, daß ſie niemals die Schwelle eines der großen Häuſer überſchritten hatte, die ſie ſo gewandt ſchilderte. Sie bezog ihre Nachrichten von Ladenbeſitzern, und vom Straßenpflaſter aus warf ſie ihre Blicke in die große Welt, wenn Rang und Schönheit den kurzen Weg vom Wigen nach der Hausthür machten. Alles Uebrige rührte von ihrem lebhaften Kombinationsvermögen her. Mathilde war ernſthafter veranlagt, liebte die Kunſt um der Kunſt willen und betete Bach und Berlioz an. Alle waren entzückt von Hilda und ihrem ſchüchtern hervorgeſtotterten Franzöſiſch. „Wie hübſch, daß Sie gerade heute kommen. Wir erwarten einen der geiſtreichſten Männer von Paris, Herrn Sigismund Trottier, zum Thee. Ste müſſen von ihm gehört haben,“ fuhr Madame fort,„ſein Name muß in London ſo gut wie in Paris bekannt ſein.“ Hilda geſtand erröthend, daß ſie London ſehr wenig und Herrn Trottier gar nicht kenne. „Wirklich!“ ſagte Herr Tilliet aus der Tiefe ſeines Großvaterſtuhles. „Aber er iſt weltberühmt. Der„Taon,“ für den er ſchreibt, hat mehr Sen⸗ ſation erregt, als die„Laterne“ zur Zeit Napoleons III. Die letzte Niederlage der Regierung wurde dem Einfluß des„Taon“ zugeſchrieben. Aber die Politik iſt Trottiers Force nicht, ſo wirkſame und ſchneidige Artikel er auch darin leiſtet. Wahrhaft groß iſt er als Salonfeuilletoniſt.“ Hier öffnete die Bonne die Thür und meldete Herrn Trottier. Hilda die ſich zum erſten Male in ihrem Leben in literariſcher Geſellſchaft befand, ſah ängſt⸗ lich dem neuen Ankömmling entgegen. Sie hätte vorgezogen, das literariſche Genie in einem ſauberen Hemde zu ehen, da ihr aber allerhand Anekdoten über Chatterton, Savage, Johnſon und General⸗Anzeiger NNI General-Agenten Morth British und Mercantile Feuer- Versicherungs-Gesellschaft(Grundk „Teutonia“, Lebens-Versicherungs-Aotien-Gesellschaft Lei .R. Patent. 5 Ruhrkohlen⸗Hand! Thüre Prima 1 nlen Handlung ſiebte Nußkohlen, direct aus dem Schiff. Alleinvertrieb der Rheinischen Wein-Comp. Poths& Cie., Nehrch a/ haft. System. 20000 St. im debrauoh. =KZahlreiche behördliche Atteste. 2 L 8 ostentr. Probezeit. Keine Thürbeschädig. in 2 Jahre Garantie. Prospecte fr. gratis. 2 Schulze& Hüschel Champagner(Aaturmeiuen) Marken geſetzlich geſchützt. 2U Eein Zuschlagen! Kein Offenbleſben der Thüren Selbstthätige geräusohſose Thürschliesser. 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Sie ſaß ſtill in ihrer Ecke und erwartete nicht, daß man Notiz von ihr nehmen würde. Herr Tillet aber ſtellte ihr ſeinen Feeund beſonders vor, und zu ihrer Ueberraſchung fuhr das oltvgrüne Genie bei Nennung ihres Namens ein wenig zuſammen. Effecotte rief er aus.„Werden alle Engländer, die nicht Smyth oder Brown heißen, Effecotte genannt? Oder iſt dieſe junge Dame mit meinem alten Freund Eduard Effecotte aus Cornwall verwandt?“ „Großer Gott,“ ſeufzte Fräulein Duprez,„wie klein iſt die Welt, in der wir leben!“ Viertes Kapitel. Bohéme. Hilda blickte nervös nach rechts und links wie ein wildes Thier, das man gefangen hat und das zu entwiſchen ſucht. Die ſcharfen ſchwarzen Augen un⸗ ter den zottigen Brauen ſtarrten ſte wie mit feindſeligem Grinſen an. Dieſer Mann, den ſie nie zuvor geſehen, hörte kaum ihren Namen nennen und wußte bereits Alles über ſie. Dieſes Paris, in deſſen Wildniß ſie ſich mit ihrem Kummer verbergen wollte, erſchien ihr als eine Art Falle, in die ſie geſtürzt war. Gerade ihren Bruder hatte ſie zu vermeiden geſucht, deſſen Zärtlichkeit oder brüderliches Pflichtgefühl ihrem Plan der Selbſtaufforderung in den Weg treten konnte. Sigismund Trottier betrachtete ſie neugierig mit ſeinem zyniſchen Lächeln, ergötzt über ihre Verlegenheit und ganze Romane in ihrer wechſelnden Farbe, i ihrem Schreckensbild leſend.„Hier ging es nicht mit rechten Dingen zu,“ ſagte er fich. Ein hübſches Mädchen, das ohne Kenntniß der Anverwandten dieſer Bande Bohemes in die Hände gefallen war. Hier handelte es ſich um eines jener ſozialen Geheimniſſe, die Sigismund zu löſen ein ſo hervorragendes Geſchick beſaß. „Eduard Heatheote iſt mein Bruder,“ ſtammelte Hilda endlich,„aber er Heiß nicht, daß ich in Paris bin, und er ſoll es auch nicht wiſſen.“ „Ihre Gegenwart hier wird für mich ein unantaſtbares Geheimniß ſein, Mademoiſelle,“ ſagte Sigismund mit einer reſpektnollen Verneigung. Er ſchüttelte ſeinem alten Freunde die Hand, mit dem er ſeit zwanzig Jahren in intiemen Verkehr ſtand. Unter anderen Urſachen verdankte der Maler juſt eben dem Behagen, das Sigismund Trottier's Umgang ihm gewährte, ſeinen Verfall als Künſtler. Nicht, daß er dadurch der Kunſt weniger, ſondern daß er dem Boulevard mehr anhing. Er opferte ſeine Nächte der Geſellſchaft wit⸗ ſiger Geiſter und dem Vergnügen, und ſeine Arbeitstage erfuhren in Folge deſ⸗ en eine bedeutende Verkürzung. Bekannt als einer der feinſten Plauderer über Sadler in Mannheim, M 2 5. ds. Blattes. 15080 Abzugeben im Verlag. — 807— Kunſt, pries er mit flammender Beredſamkeit die großen Maler der Vergan⸗ genheit, und mit verſengendem Spott die kleinen Maler der Gegenwart lächer⸗ lich zu machen; ſo früh ſchon war er in jenes Stadium der Laufbahn eines Müßigen getreten, wo dieſer ſeinen ganzen Troſt darin findet, das Verdienſt der Zeitgenoſſen herabzuſetzen. In jenen Tagen hatte er ſein Leben genoſſen, hatte ſein Geld ſchneller ausgegeben als gewonnen und war in der Reihe der Bankerotten hinabgeſtiegen, die ſich von Weib und Kindern ernähren laſſen und der Familie zur Peſt und Plage werden. Sie waren alle ſehr geduldig, ſeine Kinder arbeiteten für ihn, bewunderten ihn, glaubten beinahe an ihn. Sie be⸗ wunderten das große Genie, das er hätte werden können, wenn er nur gearbeitet hätte. Sie rechneten ihm die Möglichkeit der Größe, von der er zuweilen in ſeiner träumeriſchen Weiſe ſprach, ſo an, als ob jener mächtige Ehrgeiz ſich in thatſächlichen Schöpfungen offenbart hätte. „Die dunkelrothe Tapete des ſchäbigen alten Salons wurde durch einig e Bilder des Herrn Tillet verherrlicht, die er gemalt, bevor ſeine faule Hand ihr Können eingebüßt hatte. Das Portrait einer ſchönen Herzogin hing da, ein lieblicher Kopf mit idealem Nacken, die Schultern mit weißem Atlas und braunem Pelz drapirt, wie ein altes venetianiſches Gemälde. Der Kopf war wundervoll gemalt, Schultern, Arme und Draperien aber waren heute noch unvollendet. Das Bild war von der Herzogin, die es ihrem Vater, dem Staats⸗ miniſter, zum Geburtstagsangebinde beſtimmt hatte, beſtellt worden. Aber der Geburtstag war gekommen und gegangen und das Bild war nicht fertig ge⸗ worden. Man hatte wieder und wieder Aufſchub bewilligt, aber die Drapiern blieben unvollendet und das Bild war immer noch nicht in der Verfaſſung des Malers Atelier zu verlaſſen. Schließlich wurde die Beſtellung rückgängig ge⸗ macht. Ein geringeres Genie hatte die Herzogin flott, tapfer und pünktlich gemalt und abgeliefert. Dieſe gemeineren Seelen ſind fähig, ſich zu ſputen. Und die gemeinere Seele nahm die ſiebentauſend Franks, die Herrn Tillet zu, gebilligt waren, in Empfang, während der Maler ſein unfertiges Bild als eine Art Symbol für ſein unfertiges Leben zur Erinnerung behielt. Zum Glück waren ſeine gläubigen Söhne und Töchter ſehr ſtolz auf das unvollendete Portrait, ſowie auf die vier oder fünf Skizzen zu Genrebildern, die nie gemalt worden waren und den Familienſalon ſchmückten. Kein Küͤnſtler in ganz Frankreich konnte malen wie ihr Vater, ſagten die Kinder, keiner hatte ſolch ein Kompo⸗ ſttionstalent. Meiſſamior wäre aus dem Felde geſchlagen worden, wenn Eugen Tillet nur bei der Staffelei geblieben wäre. Trottier und Tillet begannen zu plaudern, die Söhne fuhren ungezwungen an ihren lampenbeſchienenen Tiſchen in ihrer Arbeit fort und Mutter und Töchter beſchäftigten ſich mit ihren Gäſten. Die arme Hilda war aber durch die unerwartete Begegnung mit einem Freunde ihres Bruders ſo außer Faſſung gebracht, daß ſie auf Mareellinens und Mathildens ermunternde Bemerkungen kaum eine Antwort zu ſtammeln vermochte.