n der Poſtliſte eingetragen unter 8 N5. 2240. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal, Juſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Rellamen⸗Zeile 40 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) der Stadt Maunheim und Umgebung. (Mannheimer Volksblatt.) heimer Journal. (98. Jahrgang. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 uhr. Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.⸗ Verantwortlich: Chef⸗Redakteur Inlius Katz. Für den Inſeratentheil: A. Lohner. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des„ Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. ee. 89 Deutſches Reich. Berlin, 22. Sept. Der König von Griechen⸗ land hat ſeine Abreiſe von hier verſchoben und wird, ſoweit bis jetzt beſtimmt, nunmehr erſt am Sonntag Vor⸗ mittag 8 Uhr Potsdam wieder verlaſſen, um ſich zunächſt erſt auf einige Tage nach Wien zu begeben. Der Kron⸗ prinz von Griechenland zwird ſich dem Vernehmen nach am nächſten Montag auf etwa 8 Tage von hier zum Be⸗ ſuche nach Kopenhagen begeben, von dort wieder noch auf kurze Zeit nach Berlin bezw. Potsdam zurückkehren, um am hieſigen Hofe noch einige Tage zum Beſuch zu ver⸗ bleiben.— Der preußiſche Geſandte beim Vatikan, v. Schlözer, iſt nach ſeinem Aufenthalte beim Fürſten Bismarck in Friedrichsruh geſtern Nachmittag von dort nach Berlin zurückgekehrt.— Die nächſte Geſammt⸗ ſitzung des Bundesrathes findet am 26. September, nach⸗ mittags 2 Uhr, ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen die Anträge Preußens und Hamburgs wegen der Verlänger⸗ ung des ſogenannten kleinen Belagerungszuſtandes. * Dresden, 22. Sept. Erzherzog Albrecht von Oeſterreich iſt heute Vormittag von Strehlen über Prag nach Wien zurückgereiſt. Der König und die Königin gaben demſelben das Geleite bis zum Bahnhofe. Oeſterreich-Ungarn. Wien, 22. Sept. In Beantwortung der Inter⸗ pellation der Antiſemiten Vergani und Genoſſen wegen der angeblichen Uebergriffe der politiſchen Behörden in Zwettl und dem Poltzeibezirk Wien am Tage des Straf⸗ antritts Schönerers erklärte der Statthalter, das Einſchreiten der Behörden ſei unvermeidlich geweſen, weil man verſuchte, eine Verherrlichung einer wegen eines Verbrechens verurtheilten Perſönlichkeit durch Kundgeb⸗ ungen in den Gaſſen zu inſzeniren. Solche Ausſchreitungen könnten nirgends, am wenigſten in dem Stagtsweſen Oeſterreichs geduldet werden, deſſen Bevölkerung ſich in privaten wie insbeſondere den öffentlichen Angelegenheiten im allgemeinen von einem ausgebildeten Rechtsſinne leiten laſſe. Die Behörden hätten nur ihre Pflicht ge⸗ than; ſie würden Tadel verdient haben, wenn ſie nicht eingeſchritten wären, und ſie wurden auch künftig allen derartigen Kundgebungen mit gleicher und wenn nöthig ſogar mit noch größerer Strenge entgegentreten, weil die Regierung entſchloſſen ſei, ſolche übermüthigen Umtriebe nicht zu dulden. Eine beſondere Verfügung anläßlich der Interpellation zu treffen, liege kein Anlaß vor, weil keine Beſchwerde wegen der Uebergriffe der Sicherheits⸗ organe an jenem Tage bei der Statthalterei eingebracht ſei. Andernfalls würde eine ſtrenge unparteliſche Unter⸗ ſuchung und Ahndung die Folge geweſen ſein.— Der ſerbiſche Miniſter des Auswärtigen, Mijatowitſch, iſt, der„Politiſchen Correſpondenz“ zufolge, heute an das königliche Hoflager nach Gleichenberg abgereiſt.— Die hieſigen Abendblätter erklären die Nachricht, daß der Kronprinz gleichzeitig mit dem Kaiſer Wilhelm Neapel beſuchen werde, für unbegründet. Der Kronprinz werde um jene Zeit mit dem Prinzen von Wales in Sieben⸗ buͤrgen jagen. Wien, 22. Sept. Heute früh iſt Graf Kalnocky von ſeiner Reiſe nach Friedrichsruh hierher zurückgekehrt. — Der Prinz von Wales iſt heute früh von den Jag⸗ den mit dem Grafen Thaſſilo⸗Feſtetitſch hier eingetroffen. Er nahm im„Grand Hotel“ unter dem Namen Eral of Cheſter, angeblich für 4 Tage, Wohnung.— Erzher⸗ zog Albrecht wird heute Abend hier zurückerwartet.— Nach Budapeſter Nachrichten gilt Graf Chaky, der Can⸗ didat für das Unterrichtsminiſterium, als ein Magyart⸗ ſtrungsfanatiker. SGmunden, 22. Sept. Die Prinzeſſin von Wales iſt mit ihren Töchtern heute Mittag nach München ab⸗ gereiſt. Trankreich. Paris, 22. Sept. Faſt alle Blätter bringen heute Auszüge aus dem in der Deutſchen Rundſchau erſchienenen Tagebuche Kaiſer Friedrichs III. und machen dazu ihre eigenen Bemerkungen. Die Veroffentlichung macht ein gewiſſes Aufſehen. Man wundert und fragt ſich, zu welchem Zweck dieſes Tagebuch eigentlich veröffentlicht worden ſei, das an ſich nicht beſonders intereſſant, deſſen Veröffentlichung aber manchem Freunde Deutſchlands recht unangenehm ſei und für Deutſchland keinen Nutzen haben könne. Hier begegnet man übrigens vielfach der Anſicht, daß das Tagebuch unecht ſei.— Die Blätter melden eine große Schlägerei, die geſtern zwiſchen Sol⸗ baten des Forts Eſſayon bei Modane(Departement Savogen, nahe der italieniſchen Grenze) und einem r e eeeee L L8 Dutzend Italienern ſtattgefunden hat. Ein Soldat er⸗ hielt einen gefährlichen Meſſerſtich. Die Italiener er⸗ griffen ſchließlich die Flucht.— Der„Mot'Ordre“ behauptet: Die Nationalität des Lehr, der dem Lieutenant Loreillard einen Meſſerſtich beibrachte, ſei noch nicht feſtgeſtellt, die Unterſuchung werde jedoch eifrig fortgeſetzt. Loreillards Zuſtand ſcheine übrigens ſehr gefährlich zu ſein.— Der„Temps“ meldet aus Belfort vom 22. d..: Die über den Anfall gegen Loreillard veröffentlichten Angaben ſind übertrieben. General Dorlodot iſt von Niemanden beſchimpft worden. Er war bei dem in Rede ſtehenden Auftritt gar nicht zugegen und erfuhr davon erſt durch den Rapport. Lehr iſt ein nichtsnutziger Schlingel, deſſen Vater, der in vorigem Jahre geſtorben iſt, nach Abtretung des Elſaß für Frankreich optirt hatte und ſeitdem in Belfort lebte. Lehr iſt alſo kein Deutſcher, was gewiſſe Blaͤtter ſo gern glauben machen möchten, ſondern ein Elſäſſer, der für Frankreich optirt hat!!— Die Agence Havas meldet, der Zuſtand Loreil⸗ lards ſei zufriedenſtellend. Aus Stadt und Land. Maunheim, 23. September 1888 Perſonalnachrichten. Miniſterium des Junern. „Ernennungen und Verſetzungen. Sergeant Wilhelm Nikola von Weißweil zum Schutzmann beim Amt Karls⸗ ruhe; Unterofftzier Janaz Spitznagel von Grießen zum Schutzmann beim Amk Karlsruhe; Amtsrevident Konrad Weismann beim Amt Tauberbiſchofsheim in gleicher Eigenſchaft zum Amt Triberg verſetzt; Aktuar mit Dekret Heinrich Theo bald beim Amt Offenburg wird dem Amte Tauberbiſchofsheim zus Verwendung im Reviſionsdienſte beigegeben; Aktuar Heinrich Fohl beim Amte Karlsruhe wird dem Amte Raſtatt als Aktuar mit Dekret beigegeben. Miniſterium der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts. „Ernannt wurde: Zum Oberpedellen an der Univerſität Heidelberg Kaſſendiener Wittmann daſelbſt. Penſionirt wurde: Oberpedell Lud Förſter an der Unſverſität Heidel⸗ berg. Geſtorben iſt: Aktuar Otto Armbruſter bei Großh. Amtsgericht Baden. Großh. Badiſche Staatseiſenbahnen. „Verſetzt wurden: Expeditions ⸗Aſſiſtenk Wenzeslaus Ridinger in Herbolzheim nach Baſel, Eiſenbahnaſpirant Expeditionsgehilfe Adolf Laub in Konſtanz nach Jörrach, Eiſenbahnaſſiſtent Otto Oß wald in Karlsruhe nach Donau⸗ eſchingen, Eiſenbahnaſſiſtent Oskar Dreher in Neckarſteinach nach Karlsruhe, die Expeditionsgehilfen Emil Scheeder in Karlsruhe nach Eppingen, Karl Aug. Rieger in Bammen⸗ thal nach Meckesheim, Wilhelm Hannich in Meckesheim nach Bammenthal, Joſef Linſenmeyer in Schallſtadt nach Renchen, Max Windholz in Karlsruhe nach Muggenſturm, Bureaudiener Friedrich Joſef Molitor in Freiburg nach Eberbach, Bureaudiener Berthold Kohm in Eberbach als Portier nach Mannheim Unter die Zahl der Eiſenbahngehilfen wurden aufge⸗ nommen: Friedrich Blum von Karlsruhe, Emil Brauß von Heidelberg, Emil Frey von Scheringen, Guſt. Lauppe von Lichtenau, Stephan Herbſt von Bodmann, Friedrich Benz von Neckarbiſchofsheim, Adolf Günth von Karls⸗ ruhe, Joſef Stapf von Lauda, Karl Kamenzin von Bruchſal, Albrecht Wirth von Oberſchefflenz, Friebrich Eglau von Pforzheim, Anton Stiegeler von Ettenheim, Fe Ueberle von Karlsruhe, Leopold Gleisle von ernsbach, Guſtav Sepp von Vörſtetten.— Verſetzt wurde: Babnexpeditor 1. Klaſſe Emil Spinner in urg nach Wertheim.— Theodor Obermüller von Zell⸗Weierbach wurde auf Anſuchen in der Liſte der Eiſenbahngehilfen ge⸗ ſtricheu.— In Ruheſtand wurden verſetzt: Bahnwärker Johann Eckerle, Lokomotivführer Franz Ludwig Heinrich Kögele.— Geſtorben iſt: Bahnwärter Heinrich Stößer am 26. Auguſt l. J. Steuerverwaltung. Ernannt wurden: zum Steuereinehmer in Weinheim: Steuereinnehmereigehilfe Gallus Bea, 3. Zt. propiſoriſcher Steuereinnehmer daſelbſt; zu Finanzgehilfen: Guſtav Adolf Weikgenannt von Karlsruhe, Georg Adam Blatz von Jimbach, Gottfried Fiſcher von Schwetzingen, Guſtav Meyer von Kehl Stadt und Ludwig Ziegler von Sinsheim. Großh. Follperwartent Erngnnt wurden: Reviſionsgufſeher L Hemberger in Offenburg zum Nebenzollamtsaſſiſtent in Kleinlaufenburg. Grenzaufſeher J. Beichert in Reckningen. Nebenzoll⸗ amtsdiener in Erzingen. Privatlageraufſeher J. Schallen⸗ berger in Mannheim zum Grenzaufſeher in Stetten(.⸗ St. A. Stühlingen). Grenzaufſeher E. Pfiſterer in Singen wurde mit der Verſehung der Geſchäfte eines Reviſionsauf⸗ ſehers betraut. Verſetzt wurden: eeee F. Mutter in Erzingen nach Pforzheim. Nebenzollamtsaſiſtent E. Schmitt in Kleinlaufenburg nach Pforzheim. Neviſions⸗ aufſeher J. Kirchgeßner in Mannheim nach i Weit⸗ Grenzaufſeher J. A. Dietſche in Reichenau nach Weis⸗ weil(.⸗St. A. Stühlingen). Großh. Domänen⸗Direktion. Entlaſſen wurde Domänenwaldhüter Erhard Benninger in Riedmatt. Ernannt wurden: Hilfswaldhüter Erhard Lützelſchwab von Minſeln zum Domänenwaldhüter mit dem Wohnſitze in Riedmatt. Montag, 24. Septbr. 1888. Schulweſen: Der mit Wahrnehmung der Geſchäfte eines Kreisſchul⸗ raths für den Schulkreis Tauberbiſchofzheim in proviſoriſcher Weiſe betraute, frühere Geiſtlichen Lehrer am Gymnaſium zu Offenburg, Peter Schenk iſt zum Kreisſchulrath für den Schulkreis Tauberbiſchofsheim ernannt worden. „A. Mittel⸗ und Gewerbeſchulen, Lehrer⸗ bildungsanſtalten ꝛc. neu Uer und Ernennungen: Braun, Heinxrich Karl Auguſt, Lehramtspraktikant und Volontär am Gymnaſtum in Konſtanz, als etatsmäßiger Praktikant an die höhere Bürgerſchule in Eberbach. Seck⸗ ler, Anton, Gewerbeſchulkandidat, als unſtändiger Lehrer an die e in Karlsruhe, B. Volks ſchulen. 1. Verſetzungen und Ernennungen: Bender, Emil, Schulverwalter in Korb, wird Hauptſehrer daſelbſt. Braun, Karl Friedrich, Hauptlehrer in Klein⸗ gemünd, wird Hauptlehrer in Seckenheim. BDrunn, Johann, Unterlehrer in Handſchuchsheim, wird Hauptlehrer in Wald⸗ hilsbach. Ehrhardt, Rudolf, Schulverwalter in Hatten⸗ weiler, als Lehrer an die landwirihſchaftliche Kreiswinter⸗ ſchule in Freiburg. Freiberg, Nikolaus, Schulverwalter in. Etzenroth, wird Hauptlehrer in Zimmern. Greiner, Philipp Friedrich, Schulkandidat, als Unterlehrer nach Karls⸗ ruhe. Hitzfeld, Auguſt, Hauptlehrer in Schluttenbach, wird Hauptlehrer in Bietigkeim. Kienzler, Leopold Auguſt, Schulverwalter in wird Hauptlehrer in Tiefenſtein, Krauß, Philipp Wilhelm, Unterlehrer in Bötz⸗ ingen, als Unterlehrer nach Mannheim Kuhnmünch, Aug., Unterlehrer in Ottersweier, als Unterlehrer nach Niederbüßl. Leininger, Emil, Schulverwalter in Opfingen, wird Hauptlehrer in Schallſtadt. Mehrlein, Ludwig, Haupt⸗ lehrer in Ulm, wird Hauptlehrer in Stollhofen. Neid⸗ hart, Johann, Hilfslehrer in Oltersweier, wird Unterlehrer daſelbſt. Preiſendanz, Karl, Hauptlehrer in Grenzhof, wird Hauptlehrer in Graben. Roth, Martin, Hguptlehrer in Bierbronnen, wird Hauptlehrer in Elſenz. chmitt, Peter, Hauptlehrer in Rittenweier, wird Hauptlehrer in Reichartshauſen. Walter, Ludwig, Schulverwalter in Roſenberg, wird Hauptlehrer in Neunſtetten. Wieſer, Anton, Hauptlehrer in Hilsbach, wird Hauptlehrer in Neu⸗ dorf.— Auf ihre dermalige Schulſtelle verzichten und werden im Schuldienſte belaſſen: Keber, Auguſt, Haupt⸗ lehrer in Fürſtenber. Spachholz, Heinrich, Haupt⸗ lehrer in Achdorf.— Beurlaubt werden: Decker, Wil⸗ helm, Schulverwalter in Neuſatz. Mutter, Farl Fried⸗ rich, Unterlehrer in Murg. Schmid, Joſef Johann Max, Unterlehrer in Freiburg.— In den Ruheſtand kritt: Gangnuß, Philipp, Hauptlehrer in Kehl. *Die Dienſtprüfung am Lebrerſeminar Karls⸗ ruhe 1 haben beſtanden: a. für erweiterte Volksſchulen: Baumann, Ludwig, pon Eggenſtein. Bubeck, Wilhelm, von Waiblingen. Gaſſert, Philipp, von Siegelsbach. Heckmann, Heinrich, von Bödigheim. Holoch, Friedrich, von Siegelsbach. Hornung, Otto, von Friedrichsthal. Krauth, Jakob, von Eberbach. Lauer, Karl, von Je⸗ ſtetten, Mann, Guſtap, von Siegelsbach. Pfeiffer, Heinrich, von Waldkatzenbach. Sauer, Peter, von Feuden⸗ geim. Schmitt, Heinrich, von Bockſchaft. Verbas, FJerdinand von Allemühl. b. für einfache Volksſchulen: Bender, Heinrich, von Limburgerhof. Böbel, Johann, von Neidenſtein. Ebert, Philipp, von Weinheim Er⸗ hardt, Johann, von Legelsburft. Jeuchter Friedrich, von Dietenhan. Gſcheidlen, Ludwig, von Neulußheim. Huber, Jakob, von Köndringen. Ihrig, Wilhelm, von Strümpfelbrunn. Klein, Gottlieb, von Knielingen Lilli, Johann, von Spechbach. Lohrer, Rudolf, von Leiſelheim. Ma ck, Heinrich, von Ziegelhauſen. Mack, Friedrich, von Schriesheim. Meinzer, Theodor, von Weingarten. Metz⸗ ler, Guſtav, von Sandhauſen. Fiiſterer, Ludwig, von Hockenheim Schäfer, Jakob, von Lützelſachſen. Sche⸗ menau, Georg, von Ruchſen Schopf, Karl, von Sins⸗ 110 Würz, Friedrich, von Karlsruhe. Zimmermann, riedrich, von Wiesloch.— Nachbengnnte Lehrerinnen haben ie Dienſtprüfung beſtanden; Johler, Ida, von Donau⸗ eſchingen. Reiß, Pauline, von F ceſe Schnell, Marie, von Heinſtetten. Stecher, Marie, von Karlsruhe. Die Schließung der durch die Prago⸗ nerkaſerne führenden Straße. Die erwähnte Zuſchrift des Herrn Kriegs⸗ raths Genz lautet wie folgt: Militär⸗Jntendantur des 14. Armee⸗Corps. Karlsruhe, 18. Sept. 1888. „Dem Stadtrath beehren wir uns mit Bezug auf das Schreiben vom 13. Auguſt d. Js. Nr. 7,604 um recht baldgefällige Mittheilung über den Erfolg der dortſeits unternommenen Schritte wegen Schließung des öffent⸗ lichen Durchganges über den Hof der Dragonerkaſerne da⸗ ſelbſt ergebenſt zu erſuchen. Wir bemerken hierbei ebenmäßig, daß uns nicht be⸗ kannt iſt, ob mit Schließung jenes Durchganges die Frage wegen Verlegung der dortigen Cavallerie vorläufig ihre Erledigung fluden wird, geſtatten uns indeß hervorzuheben, daß es ſich nicht blos um die Schließung jenes Durch⸗ ganges, ſondern auch um den Neubau der durch den wei⸗ teren Ausbau des Straßennetzes unhaltbaren Dragoner⸗ ſtallungen, ſowie eines dazu gehörigen Mannſchaftskaſerne⸗ ments handelt. Vorſchläge wegen Herſtellung der Neubauten müſſen wir z. Zt. ablehnen und uns auf das ergebenſte Erſuchen beſchränken, uns recht bald efälligſt mittheilen zu wollen, ob etwa die Stadt bereit iſt, diejenigen Mehrkoſten ein⸗ 2. Sutte⸗ SeneralAnzeiger; ſchließlich Grunderwerb zu übernehmen, welche durch den Neubau der Stallungen und des Kaſernements an einem anderen Platze der Stadt entſtehen würden.“ gez. Genz. Aus den ſich daran anreihenden längeren Ausführungen 595 Erwägungen des Stadtraths heben wir folgende Punkte rvor: Wir wollen alſo unter den jetzt allerdings veränderten Verhältniſſen immerhin unterſtellen, daß auch über die er⸗ weiterten Punkte eine Verſtändigung werde erzielt werden können, Wir unſererſeits anerkennen das Wünſchenswerthe des, Seitens der königl. Militärbehörden ſchon mehrfach ge⸗ ſtellten Verlangens im Intereſſe des Dienſtes; wir halten nach der objektiven Beurtheilung unſerer ſtädtiſchen Geſammt⸗ Intereſſen die nachgeſuchte Schließung der Straßenſtrecke als von dieſem, allein maßgebenden Urtheile gerechtfertigt. Und ſo werden wir anderſeits als eine durchaus entſprechende Gegenleiſtung gewiß die ebenſo gerechtfertigte Forderung be⸗ dingen dürfen, daß die zuzugeſtehende Schließung der durch die Dragonerkaſerne führenden Straßenſtrecke nur ſo lange gelten kann, als die zur Zeit hier garniſonirenden 3 Esca⸗ drons in unveränderter Stärke unſerer Stadt erhalten bleiben. Sollte aus welchen Gründen immer, dennoch je eine Verminderung dieſer 3 Escadrons ſtattfinden, ſo würde die Straße ſofort dem allgemeinen Verkehr wieder geöffnet wer⸗ den. Und nach dem, unſererſeits unbeirrt feſtgehaltenen Ent⸗ gegenkommen werden wir mit um ſo größerer Sicherheit uns der Erwartung hingeben dürfen, daß dieſem gegenüber auch 8 gewiß berechtigten Unterſtellung werde Folge gegeben erden. Während wir alſo es ablehnen müſſen, daß im ſtädtiſchen Intereſſe ſchon jetzt in kürzeſter Friſt die Niederlegung von auch nur einem Theile der Stallungen beantragt werden wird, glauben wir aber allerdings auch, daß für die heute noch nicht zu beſtimmende ſpätere Zeit, in welcher im ſtä dtiſchen Intereſſe dieſer Frage näher getreten werden wird, immerhin ſchon vorab für die Zeit des eintretenden Falles Verhand⸗ lungen angeknüpft werden könnten, welche um ſo objektiver geführt zu werden vermöchten, je weniger einſtweilen noch eine Sriſt zur Ausführung eines ſolchen Projektes vorgeſehen werden kann, je weniger alſo ein beiderſeitiger freier Ent⸗ ſchluß durch etwaige drängende Verhältniſſe beeinflußt zu werden vermag. Während wwir nun aber die, Seitens der Militärbehör⸗ den ſo ſehr in den Vordergrund geſtellten Urſachen einer eventuellen und bereits für eine nächſte Zeit in's Auge zu faſſenden Niederlegung eines Theiles der an die Bismarck⸗ ſtraße angrenzenden Stallungen aus den ſo eben berührten, Seitens der Militärbehörde ſelbſt ausdrücklich erwähnten Geſichtspunkten entſchieden nicht anzuerkennen und demge⸗ mäß auch als ſchon zur Zeit durch die Intereſſen der Stadt geboten, eben ſo beſtimmt zurück zu weiſen uns ver⸗ pflichtet erachten, wird die Eventualität einer möglichen theil⸗ weiſenNiederlegung ſchon in einer nächſten Zeit vielmehr in der unbefriedigenden und den ſanitären Anforderungen wenig entſprechenden Beſchaffenheit jenes Theiles der Stallungen zu ſuchen ſein, und es würde dieſer Fall alsdann doch gewiß allein vom Bedürfniſſe der militäriſchen Intereſſen aus zu behandeln ſein. Um nun mit wenigen Worten den Inhalt dieſes Nach⸗ trages zu der Vorlage V, ſo wie jener Begründung ſelbſt zu rekapituliren, ſo beſteht dieſer darin: Wir werden, in voller Würdigung des Werthes der Erhaltung der zur Zeit hier garniſonirenden 3 Eskadrons unſeres Dragoner⸗Regiments, und getreu unſerem bisher ſtets bewieſenen Wunſche, den königl. Militärbehörden ſo weit immer möglich entgegen zu kommen, es als eine gern zu erfüllende Aufgabe erkennen, auch in der uns hier be⸗ ſchäftigenden Angelegenheit das gleiche Entgegenkommen 8 ſo weit das Intereſſe der Stadt dies irgend geſtattet. Dieſes Leßtere muß aber für uns in erſter Reihe na⸗ türlich maßgebend bleiben, und wir leben der Hoffnung, daß die anzubahnenden zu einem, die beider⸗ Intereſſen vereinigenden Einverſtändniſſe führen erden. In der Ueberzeugung, daß dieſer leitende Geſichtspunkt dom verehrlichen Bürgerausſchuſſe und der geſammten Bürger⸗ ſchaft getheilt wird, und daß auch die verehrlichen königl. Militärbehörden denſelben voll und würdigen werden, ſchließen wir dieſe Ausführung unter Beſtätigung unſerer Begründung in der Hauptvorlage, und insbeſondere der auf Seite 15 enthaltenen vier letzten Sätze derſelben. Wir ſtellen demnach den Antrag: „Verehrlicher Bürgerausſchuß wolle der Schließung „der Straßenſtrecke durch die Dragonerkaſerne zuſtim⸗ zmen und den Stadtrath zur Einleitung des deßfall⸗ „ſigen Verfahrens ermächtigen, mit der Maßgabe, daß „die Sperrung der Straße nur auf ſo lange aufrecht serhalten bleiben darf, als die fraglichen Gebäulich⸗ „keiten in Benutzung der Militärverwaltung verbleiben, ihrem dermaligen Zwecke als Kaſernements dienen, „und eine Verminderung des dermaligen Beſtandes „der 3 Eskadrons ſtarken Garniſon nicht ſtattfindet.“ Feuilleton. — Kaiſerliche Geſchenke. Der Kaiſer hat in Mün⸗ cheberg reiche Geſchenke zurückgelaſſen: Dem Bürgermeiſter Wetzel ſeine Photographie mit eigen aae Unterſchrift, ſeinem Gaſtgeber, Gutsbeſitzer Peen, ebenfalls ſeine Photo⸗ raphie mit Namens⸗Unterſchrift; deſſen Gattin erhielt zum Andenken ein Armband in Brillanten, die Töchter eine eben⸗ ſolche Broche. Die Beamten und Bedienſteten des Gutes hatte der Kaiſer mit anderen Geſchenken bedacht. — Eine reizende Waldipylle, die ſich in dieſen Tagen in Münſter a. St. abſpielte, hat unſere Polizei in nicht ge⸗ ringe Aufregung verſetzt. Zwei zur Kur hier weilende junge Damen machten Nachmittags vom Fuße des Rheingrafenſtein aus einen Ausflug in den Wald. Die beiden jungen Damen wollten Haſſelnüſſe ſuchen, da ihnen aber in dem dichten Ge⸗ 95 ihre Kleiderröcke läſtig wurden, ſo entledigten ſie ſich derſelben und hingen ſie an dem nächſten Gebüſche des ein⸗ ſamen Waldes auf. So bahnten ſie ſich, nur in Taille und Unterkleidern, einen Weg quer durch das Gebüſch, ſich unge⸗ fört dem Suchen von Haſſelnüſſen hingebend. Bald darauf kam ein ebenfalls zur Kur bier weilender und den Wald durchſtreifender junger Rechtsanwalt an dem die beiden rauenkleider bergenden Gebüſche vorhei. Er ſieht die Frauen⸗ eider hängen, vermuthet ſofort ein Verbrechen und benach⸗ richtigt die Polizei, die auf der Stelle Nachforſchungen nach dem muthmaßlichen Mörder und den Gemordeten anſtellt. Inzwiſchen kehren die Damen nach der Stelle zurück, wo ſie ihre Kleider abgelegt hatten und müſſen ſich da ſie ſie nicht ſinden, bequemen, ohne ihre Röcke in ihre Wohnung zurück⸗ zukehren. Inzwiſchen hatte ſich auch die Kunde von dem ver⸗ muthlichen Morde verbreitet, und nun klärte es ſich denn bald auf, daß nur der eifrige Rechtsanwalt, der mehr Sinn für die Proſa des Gerichtsſaales, als für die Poeſie des Waldes zu haben ſcheint, es geweſen war, der den beiden jungen Da⸗ men, wie der Polizei und der Bürgerſchaft dieſe Aufregung 8 Ler g ß. Wien, 21. Sept. Auf dem Landgute — Der Kuß. Wien, 21. m La des Lord Alcott wurde kürzlich eine große Jagd beranftallet; 24 Septemper. Wir ſind in der Lage, im Obigen den Brief des Herrn Kriegsraths Genz und die hiezu von unſerem Stadtrath verfaßte Commentirung und Erläuterung desſelben zur Kennt⸗ niß unſerer Leſer zu bringen. Durch den Wortlaut unſeres Briefes werden wir in unſerer, geſtern an dieſer Stelle nieder⸗ gelegten Anſicht durchaus beſtärkt. Es iſt irrig zu meinen, daß die Militärbehörde ſich in lange Verhandlungen und Unterhandlungen einlaſſen wird. Bei derſelben herrſcht jedenfalls die feſte beſtimmte Abſicht vor, das Regiment zu⸗ ſammenzulegen. Der Ort wo dieſes geſchieht, hängt von dem Entgegenkommen ab, welcher die Militärbehörde findet. Vielleicht würde ſogar oeteris partibus unſerer Nachbarſtadt Schwetzingen den Vorzug eingeräumt wer⸗ den, weil dort die Verpflegung billiger zu erſtellen iſt, als hier in Mannheim. Es iſt unſerer Meinung nach durch⸗ aus irrig, wenn man glaubt, durch Hinauszögern dem Mili⸗ tärfiscus irgend etwas abhandeln zu können. Unſere Ka⸗ ſernenfrage iſt ohnedies ſchon eine ganze lange Reihe von Jahren hinausgezögert und binausgeſchoben worden, ſo daß der derzeitige Stadtrath, dem eine Fülle von Arbeit auf⸗ geſpart ward, auch dieſen gordiſchen Knoten mit kräftiger Hand durchzuhauen berufen iſt. Wir wollen die Offenhal⸗ tung der Straße durch die Dragonerkaſerne, aber wir wollen auch die Erhaltung des Regiments, deſſen Zuſammenlegung in unſerer Stadt wir mit Freuden begrüßen werden, wir wollen endlich die Vergrößerung und Verſchönerung unſerer Stadt, vor allem des Stadttheils am Bahnhofe, deſſen Entwickelung durch die Koſakenſtälle ſeit Jahren gehemmt wurde. Auch in dieſer Beziehung wollen wir die dargebotene Hand ergreifen und die Gelegenheit, die ſich jetzt bietet, benützen. Es iſt ebenſo unberechtigt, hiebei egoiſtiſche oder materielle Einzel⸗ intereſſe zu unterſtellen, wie es oberflächliche Uebertreibung zu nennen iſt, wenn von 4oder 5 Millionen gefaſelt wird, welche ein Kaſernenbau verſchlingen ſoll, für welchen der fünfte Theil dieſer Summe unbedingt genügen würde. Gerade die⸗ jenigen Leute, welche ſeit Jahren die Löſung dieſer ſchwie⸗ rigen Frage verſchleppen halfen und jetzt rufen:„Taſchen zu,“ werden zuerſt die Steine aufheben, um ſie gegen den Stadt⸗ rath und den Bürgerausſchuß zu ſchleudern und vielleicht ſo⸗ gar in gewohnter Weiſe die ganze nationalliberale Partei verantwortlich machen, wenn durch längeres Zögern und Zaudern Mannheim ſeiner Cavalleriegarniſon verluſtigt gehen ſollte. Die Red.) „Unſer Großberzos verließ am Donnerſtag, 20. d. früh 6½ Uhr Waſſelnheim, um der Gefechtsübung der 31. Diviſion unter Generalmajor Stockmarr gegen einen mar⸗ kirten Feind in der Gegend von Doſſenheim⸗Scherzheim bei⸗ zuwohnen. Am Schluß der Uebung ſprach derſelbe ſeine Befriedigung über die Leiſtungen der Diviſion aus und fuhr ſodann, begleitet von dem Gouverneur von Straßburg, General der Infanterie von Verdy du Vernois, nach dem Fort„Großherzog von Baden“, beſichtigte daſſelbe eingehend und ſetzte danach die Fahrt nach dem Bahnhof Straßburg fort, wo kurze Zeit darauf der Erbgroßherzog eintraf. Um 6 Uhr erfolgte die gemeinſchaftliche Abfahrt nach St. Avold, wo man um 11 Uhr eintraf. Am Bahnhof ſtellte Kreis⸗ director Albrecht aus Forbach die Spitzen der Einwohner⸗ ſchaft dem Großherzog vor, worauf die Fahrt durch die reich geflaggte und illuminirte Stadt, nach der Wohnung des Oberſtlieutenants Borke, Kommandeur des 14. Ulanen⸗ Regiments, erfolgte, bei welchem der Großherzog und der Erbgroßherzog Ahſteigeguartier nahmen. Militäriſches. Im Lauf der Manöver iſt eine ganze Reihe neuer Einführungen erprobt worden. Es ſoll dies na⸗ mentlich von einzelnen ökonomiſchen Einrichtungen, Feld⸗ bäckereien ꝛc. gelten; auch auf dem Gebiete der Feldtelegra⸗ phie und der Telephone hat man umfaſſende Verſuche ge⸗ macht, deren Ergebniſſe Gegenſtand ausführlicher Bericht⸗ erſtattung behufs vorbehaltener ſpäterer Beſchlüſſe werden en. *Das Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt für das Großherzogthum Baden Nr. 39 enthält: Bekanntmgachung und Verordnung: des Miniſteriums der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts: die Herbeiführung der Vollſtreckung von bi an betreffend; des Miniſteriums der Finanzen: die Averſirung des Poſtportos betreffend. * Unſere Dragoner ſind geſtern Vormittag kurz nach 10 Uhr von den Manbvern wieder hier eingetroffen. Die ausgedienten Mannſchaften wurden noch am geſtrigen Tage zur Reſerve entlaſſen. *Statiſtiſches aus der Stadt Maundeim von der 36. Woche von 1888(2. Sept. bis 8. Sept.). An Todes⸗ urſachen für die 29 Todesfälle, die in unſerer Stadt vor⸗ kamen, verzeichnet das kaiſerliche Geſundheitsamt folgende Krankheiten: In 3 Fällen Scharlach, in 1 Falle Diphtherie, in 5 Fällen Lungenſchwindſucht, in 1 Falle akute Erkran⸗ als dieſelbe vorüber war, ſagte die ſchöne Bebr Gemahlin des Hausherrn:„Mein Mann liebt die Wettrennen, wir wollen eines veranſtalten und Derſenige der zuerſt am Ziele iſt, bekommt von mir einen Kuß als Siegespreis Die Herren ſtellten ſich, angeeifert durch den ſüßen Lohn, in Poſitur, die Lady klatſchte in die Hände und zehn Minuten ſpäter kam ein Vetter ihres Gatten, um ſich den Lohn 1 5 holen. Wohlgemuth löſte die Lady ihr Verſprechen ein. Niemand merkte, daß Lord Alcott mittlerweile verſchwunden war, und als ſich die Geſellſchaft zu Tiſche ſetzte, meldete ein Diener, der Lord ſei dringender Geſchäfte halber nach London gereiſt. Von dort aus erhielt die Lady bald ein Telegramm des Advo⸗ katen zugeſtellt, worin ihr derſelbe mittheitte, ihr Gatte habe gegen ſie die Scheidungsklage eingebracht und in derſelben erklärt, ein Lord Alcott mache ſich nichts daraus, beim Rennen eine Million Dohars zu verlieren, aber ein Kuß ſeiner Gattin ſei ein Verluſt, den er nicht verſchmerzen könne. 5 Ein ungariſches Mädchen in der Türkei. In einem Orte des Zempliner Comitats verſchwand vor einem halben Jahrhundert ein ſchönes Mädchen, das, trotzdem es damals erſt 14 Jahre zählte, bereits vollſtändig entwickelt war. Seither war keine Spur der Verſchwundenen zu ent⸗ decken. Dieſer Tag traf nun ein ranzöſiſcher Brief aus Kon⸗ ſtantinopel in dem erwähnten Orte ein, worin die vor 50 Jahren Verſchwundene ihren Verwandten mittheilt, daß ihr Mann Ali Paſcha geſtorben ſei und ihr eine halbe Million hinterlaſſen habe. Sie erklärt ſich bereit, die Verwandten zu unterſtützen, wenn ſie ſich dokumentariſch als ſolche ausweiſen. Ueber ihr Leben berichtet ſie nicht viel; es iſt dem Schreiben nur zu entnehmen, daß ſie eine 185 bewegte Vergangengeit hat und daß ihr Mann Militär⸗Commandant in Kleinaſien war. Die Mutterſprache hat ſie im Laufe der Zeit vollſtän⸗ dig vergeſſen. — Der Streit um die Ortlerſpitze, Das böſterr. Kaiſer⸗Jubiläum weckt überall im weiten Oeſterreich reiche in den Herzen der patriotiſchen Bürger; aber das ſchöne Feſt hat auch— allerdings aus nicht minder lopalen Motiven— einen heißen Wortſtreit angefacht, und zwar um die Frage:„Bringt das Ortler⸗Comits, wie es vorhat, den zur Verberrlichung des Kaiſer⸗Jubiläums be⸗ kungen der Athmungsorgane, in 6 Fällen akute Darmkrank⸗ heiten, in 2 Fällen Brechdurchfall. In 10 Fällen ſonſtige verſchiedene Krankheiten. In 1 Fall Selbſtmord. * Todeßfälle in der Zeit vom 2. Sept. bis 8. Sept. 1888. Nach den Veröffentlichungen des kaiſerlichen Geſund⸗ heitsamts ſind in der bezeichneten Woche, berechnet auf das 1000 Einwohner und das ganze Jahr, als geſtorben ange⸗ meldet: In Metz 13,2; Duisburg 14,3; Karlsruhe 15,5; Altong 16,3; Würzburg 16,4; Bremen 17.1; Lübeck 17,1: Stuttgart 17,86; Kiel 17,7; Kaſſel 17,8; Roſtock 19,2: Mühlbauſen i. E, 19,3; Frankfurt a. M. 19,4: Darmſtadt⸗ Beſſungen 19,6; Wiesbaden 19,7; Dresden 19,9; Freiburg i. Br. 20,1; Elberfeld 20,2; Barmen 20,9; Bochum 21,0: Aachen 21,1; Hamburg 21,5; Leipzig 21,5; Mannheim 21,5; Görlitz 22.2; Nürnberg 23.3; Berlin 23,5; Hannover 23,8; Straßburg i. E. 23,8; Poſen 23,9; Potsdam 239 Augsburg 25,2; Mainz 25,6; Charlottenburg 25,2; Dort⸗ mund 25,8; Liegnitz 26,8; Crefeld 26,9; Eſſen 27,0;.⸗ Gladbach 27,2; Frankfurt a. O. 28,1; Plauen i. V. 289; Königsberg i. Pr. 29,3; Köln 29,4; Halle a. S. 29,7; Er⸗ furt 29,8; Magdeburg 29,8; München 30,2: Düſſeldorf 30,3; Breslau 30,9; Braunſchweig 31,1; Stettin 31,1; Zwickau 33,9; Chemnitz 38,0; Danzig 38,8. * Beſitzwechſel. Frau Clemens Metz Wwe. verkaufte ihr Haus Oit. FE 4 Nr. 12 mit Inventar an Herrn Bäcker und Tonditor M. Wohlgemuth um die Summe von M. 52,000. 5 * Die Bewohner des Stadttheils am Lindenhof haben noch immer unter der Calamität ſchlechten Trink⸗ waſſers zu leiden Bis zur Herſtellung der beſchloſſenen Waſſerleitung in dieſem Stadttheile wird den Anwohnern jener Gegend die Vergünſtigung eingeräumt, das erforderliche Trinkwaſſer der Leitung am Bahnhof zu entnehmen und zu dieſem Behufe denſelben geſtattet, ihre Waſſerfäſſer, ſelbſtver⸗ ſtändlich unter noch näher zu beſtimmenden Controllvor⸗ ſchriften, daſelbſt zu füllen. Herr Theaterſekretär Spatz, der ſich vermöge ſeines freundlichen und zuvorkommenden Weſens bei allen Denjenigen, welche mit unſerem Theater⸗Juſtitute in Be⸗ ziehung kamen, großer Beliebtheit zu erfreuen hatte, ſcheidet aus dem Verbande unſerer Hoftheater⸗Verwaltung aus und tritt als Controlleur in die Dienſte unſerer ſtädtiſchen Spar⸗ kaſſe. Wir können letzterem Inſtitute zu dieſer Erwerbung des fleißigen und pflichtgetreuen Beamten nur Glück wün⸗ chen. Haushaltungsſchule für junge Mädchen. In den beiden, der evang. Diakoniſſenanſtalt gehörigen Martha⸗ ſchulen in Karlsruhe(Waldſtraße und Leopoldſtraße) finden weitere confirmirte Mädchen, welche ſich für Haushaltung oder Dienſt ausbilden laſſen wollen, unter günſtigen Be⸗ dingungen ſofortige Aufnahme. Näheres bei Pfarrer Walter in Karlsruhe. * In Haus Salem in Lichtenthal bei Baden finden r den Winter wieder mehrere erholungsbedürftige Gäſte 5 85 Aufnahme. Näheres bei der leitenden Diakoniſſin aſelbſt. Künſtliche Fiſchzucht. Welche aroße praktiſche Be⸗ deutung die künftliche Fiſchzucht gewonnen hat, ergibt ſich aus der nachſtehenden Zuſammenſtellung. In den Jahren 1883—84 bis 1886—87 hat der deutſche Fiſchverein an Jiſch⸗ eiern und jungen Fiſchen ausgeſetzt: 9,703,000 Lachſe, 696.000 Meerforellen, 750,000 Bachforellen, 435,000 Seeforellen, 223,000 Saiblinge, 731.000 Aeſchen, 5,197,.000 Coregonen. 29,000 Zandereier, 24.000 Stück Zanderbrut, 528,000 Stück Aalbrut, 22,000 Aalmännchen, 5,569,000 amerikaniſche Ma⸗ ränen und 530,000 andere amerikaniſche Fiſche. Außerdem iſt auch der Verſuch gemacht worden, den Krebsſtand in mehreren Gewäſſern, in welchen derſelbe früher von beſon⸗ derer wirthſchaftlicher Bedeutung geweſen, durch die Krebs⸗ peſt jedoch vernichtet war, durch das Ausſetzen von tragenden ersaen Keſad wieder in die Höhe zu bringen. Die ſeit⸗ herigen Erfahrungen berechtigen zur Erwartung weiterer guter Erfolge. » Zur Schulgeſundheitspflege. Vielfach ſind ſchon ernſte Bedenken dagegen erhoben worden, daß Schulkinder, namentlich Mädchen, mit übermäßig durch Bücher belaſteten Mappen, Taſchen u. ſ. w. zur Schule gehen müſſen. Für die Entwickelung des Knochengerüſtes iſt dieſer Uebelſtand von beſonders nachtheiliger Wirkung. Der Statthalter von Elſaß⸗Lothringen, welcher der Schulgeſundheitspflege ſeine Aufmerkſamkeit widmet, iſt amtlich gegen die bezeichnete Un⸗ ſitte vorgegangen. Er hat in einer gen ach auf die aus der Unſitte erwachſenden geſundheitlichen Nachtheile aufmerkſam gemacht und die Aufſichtsbeamten angewieſen, in geeigneten Fällen thatkräftig einzuſchreiten. „Soldatenpackete. Es iſt neuerdings darauf hinge⸗ wieſen worden, daß Packete an Soldaten(bis zum Feld⸗ webel bzw. e aufwärts) eine 155 8dg. lelth erfahren, wenn dieſelhen das Gewicht von 3 Kg. gleich ſechs Pfund nicht überſchreiten und mit dem Vermerk„Soldaten⸗ eigene Angelegenheit des Empfängers“ verſehen ind. as Porto für ſolche Packete koſtet dann ohne ied der Entfernung nur 20 Pfg., ſchwerere dagegen unterliegen den tarifmäßigen Portoſätzen. * Das jetzige Honneur der Schildwachen vor Offi⸗ zieren wird nach Einführung des neuen Reglements nicht mehr erwieſen werden, da der Griff„Anfaſſen“ völlig in ſtimmten Obelisk bis zum 2. Dezember glücklich auf die Spitze des Ortlers oder gelingt ihm das nicht?“ Herr Petermann vom Ortler⸗Comité ſagt„Ja“, Herr Meurer vom Touriſten⸗Club ſagt„Nein“. Und Jeder von den Beiden verficht ſeine Meinung mit einer Leidenſchaft, welcher bisher nur noch der Raummangel der Zeitungen einige Schranken zu zieben vermochte. Herr Petermann ſtützt ſich mit ſeinem „Ja“ auf die Theſen der Witterungs⸗Theorie, die in den Alpen eine„Wärme⸗Umkehr“ conſtatiren, und kraft dieſer Theorie rechnet das Ortler⸗Comite auf ſeinem Unternehmen günſtige Chancen. Herr Meurer wieder iſt ſeiner Sache, daß es im Winter kalt iſt, ſo gewiß, daß er der Theorie von der „Wärme⸗Umkehr“ eine ſpöttiſche Theſe der„Obelisken⸗Umkehr⸗ entgegenſetzt und behauptet, es werde am 2. Dezember auf dem Ortler bei aller„Wärme⸗Umkehr“ ſo kalt und ſein, daß Herr Petermann es vorziehen werde den Obelisken lieber vor irgend einem gutgeheizten Wirthshaus im Thale unten röſten zu laſſen, bis die rauhe Jahreszeit vorüber⸗ gegangen. — Zwei„Modeprediger“. Dr. Hall, der Prediger à la mode in New⸗Pork, verdient, nach einer Meldung des „Figaro“, jährlich die Kleinigkeit von 2,250,000 Francs Sein Coklege, Dr. Wähyte, Prediger der„Free St. Geor⸗ ges Congregation“ in Edinburgh, begnügt ſich mit 250,000 Francs. Das ſind Bezüge, welche das Einkommen aller Primadonnen in Schatten ſtellen. Sollten die praktiſchen und die Engländer wirklich ihr Geld ſo zum Fenſter inauswerfen? — Lom VBarte des Propheten. Am 21. Auguſt traf in Tripolis ein türkiſcher Dampfer ein, welcher der Stadt ein Geſchenk des Großveziers überbrachte. Es waren dies drei Haare von dem in Konſtantinopel aufbewahrten Barte des Propheten, die in eiuer mit koſtbaren Steinen deſetzten ſildernen Kaſſette eingepackt lagen. Die Reliquie wurde dann unter dem Jubel der Bevblkerung und unter roßer Prachtentfaltung nach der Dariga⸗Moſchee über⸗ agen. FFFFC 24. September. General-⸗Anzeiger. 8. Seite. Wegfall kommt. Die Poſten ſtehen fortan vor Offtzteren vom Hauptmann abwärts mit„Gewehr über ſtill, während ſte vor Stabsoffizieren nach wie vor präſentiren. Auf den Wa⸗ cten ſelbſt wird ebenfalls mit„Gewehr üher“ rangirt und dies Honneur auch geſchloſſenen, unter Führung von Offi⸗ zieren vorbeimarſchirenden Abtheilungen erwieſen werden. Im Uebrigen bleiben die militäriſchen Ehrenbezeugungen un⸗ verändert. Zum Zwecke erhöhter Sicherheit gegen Feuers⸗ gefahr in der Mahlmühle der Herren Ed. Kaufmann u. Sohn hier und den benachbarten Häuſern, ſollen im Einvernehmen mit dem Feuerwehr⸗Commando geeignete Maßregeln durch Anlegung zahlreicher Hydrauten und Unterbringung von Löſchgeräthen an dieſem ziemlich entfernt gelegenen Punkte ergriffen werden. Zu gleicher Zeit wird die Frage in Er⸗ wägung gezogen, ob nicht ähnliche Vorkehrungen auch an anderen entlegenen Punkten getroffen werden ſollen. * Ein untergegangener Dampfer. Der bei Las Palmas untergegangene Dampfer„Südamerika“ war bei der „Italig“ für 400,000 Lire und für die gleiche Summe bei der Mannheimer Verſicherungsgeſellſchaft und bei der Züricher Eidgenöſiſchen Transportverſicherungs⸗ geſellſchaft verſichert. Er hatte 2000 Säcke Kaffee in Rio Janeiro geladen und hatte außerdem noch 300 Tonnen andere Waaren an Bord, namentlich Häute, die er in Buenos Aires eingenommen. Wohl zu merken! Ein am 14. Okt. 1886 gefälltes Urtheil des Reichsgerichts ſtellt feſt, das ein Hauseigenthü⸗ mer, welcher Miether in ſeinem Hauſe aufnimmt, oder auf andere Weiſe einen Verkehr in ſeinem Hauſe herſtellt, ver⸗ pflichtet iſt, die Flur⸗ und Treppenaufgänge, welche nach ihrer Beſchaffenheit im Dunkeln den Paſſanten der Gefahr ausſetzen, ſich zu beſchädigen, bei eintretender Dunkelheit ſo lange zu beleuchten, als der Verkehr im Hauſe ſtattfindet. Treten in Folge mangelhafter Beleuchtung Unglücksfälle ein, ſo haftet der betreffende Hauseigenthümer für den entſtandenen Schaden. * Wie man ein zuverläſſiger Wetterprophet wer⸗ den kann, zeigt uns ein Büchlein von Dr. Klein, welches der Verfaſſer„Prakriſche Anleitung zur Vorausbeſtimmung des Wetters“ betitelt hat. Wir entnehmen der intereſſanten Schrift die folgenden Fingerzeige welche die kommende Wit⸗ terung mit größter Wahrſcheinlichkeit leicht vorherbeſtimmen laſſen: Iſt der Himmel wie mit Schleiern bedeckt und zei⸗ gen ſich auf dieſem Hintergrunde kleine, ſpindelförmige, dunkle Strichwolken wie kleine Rauchpartien, ſo neigt das Wetter zum Regen. Wenn wir ſtarkes, dunkelrothes Abendroth oder eine fahlgelbe Farbe des Himmels beim Sonnenuntergang bemerken, ſo können wir mit 58 auf Niederſchläge efaßt ſein. Bei ſtarkem dunkelrothen Morgenroth, nament⸗ ich wenn dieſes nicht tief, ſondern höher hinauf am 1 zuerſt ſichtbar wird, müſſen wir Regen erwarten. Morgen⸗ grauen und fallende orgennebel ſind Vorzeichen eines ſchönen Tages. Steigt aber der Nebel in die Debe⸗ ſo daß er die Spitzen der Thürme, Hügel oder der Berge bedeckt, ſo bleibt das Wetter trübe. Heiterer Himmel mit graubläu⸗ lichem Dunſt am Himmelsrande läßt Fortdauer des ſchönen Wetters erwarten. Erſcheinen dagegen bei heiterem Himmel entfernte Hügel, Berge oder ſonſtige ſehr hohe Bauten ſehr nahe und in klaren Umriſſen, ſo iſt ein baldiger Umſchlag ges Wetters zu befürchten. Stenographie. Im Intereſſe der guten Sache un⸗ terlaſſen wir nicht, anf die im Inſeratentheil dieſer Nummer enthaltene Bekanntmachung des hier neubegründeten„Steno⸗ graphiſchen Vereins nach W. Stolze aufmerkſam zu machen. Wir halten jede Beſtrebung zur Verbreitung der Kurzſchriſt Erf und wünſchen dem neuen Verein gute rfolge. * Unglücksfall. Geſtern Mittag fiel in die offenſtehende —7 Meter tiefe Abortgrube des Hauptperſonen⸗ bahnhofs ein 2 bis 3 Jahre alter Knabe. Glücklicherweiſe konnte derſelbe von einem hinzueilenden jungen Manne mittels einer Leiter noch rechtzeitig aus derſelben entfernt werden. Die Grube wird gegenwärtig einer Reparatur unterzogen und hatten die betreffenden Arbeiter, entgegen der beſtehenden Vorſchrift, es unterlaſſen, während der Mittags⸗ zeit dieſelbe zuzudecken. Die Eröffnung der Wirthſchaft zum Storchen in Ludwigshafen geſtaltete ſich geſtern zu einem wahren Volksfeſt. Trotz der koloſſalen Räumlichkeiten war das ganze Etabliſſement überfüllt und war namentlich am Abend kein Platz mehr zu bekommen. Der Stoff war gut. die Leiſt⸗ ungen der Stadtkapelle unter Leitung ihres Direktors Herrn Löſer waren vorzüglich und ließen bedeutende Fortſchritte erkennen. Die elektriſche Beleuchtung, ausgeführt von der FJabrik Schuckert in Nürnberg, deren Vertreter für die Pfalz und Baden Herr Röthing von Mannheim iſt, funktionirt ausgezeichnet, ebenſo vorzüglich iſt die Ventilation. Die von der Firma Ernſt, Gradolfer und Drechs⸗ ler in Mannheim ausgeführten Malereien, die noch vervoll⸗ ſtändigt werden, fanden allſeitig rühmendſte Anerkennung, ebenſo die Küche des Herrn Weidenmeyer, welcher eine eigene Metzgerei im Hauſe eingerichtet hat.— Der Zudran zu dem neuen Etabliſſement war ein gewaltiger, namentli waren die Mannheimer ſehr ſtark vertreten. Wenn auch noch nicht Alles nach Wunſch klappte, ſo können wir doch ſagen, daß Ludwigshafen um eine Reſtauration reicher geworden iſt, um die Mannheim es beneiden muß, namentlich was die prachtvollen Wirthſchaftsräume im Freien anbelangt. Ein ungariſches Grafengeſchlecht. Erzählung von C. Deutſch. Nachdruck verboten. (FJortſetzung.) Eine dunkle Gluth ſchoß in das bärtige Geſicht des Rittmeiſters, und um dieſe zu verbergen, faßte er Tisza und ſchwang ihn einige Male hoch über ſeinem Kopf, dann ſetzte er ihn nieder und ging in das nahe anſtoßende Cabinet, deſſen Thüre er aber halb offen ließ. „Haſt Du auch Spielzeug?“ fragte Eliſabeth und bengte ſich zu der Kleinen, die ein ſtilles, verſchüchtertes Kind zu ſein ſchien. „Ich habe eine Puppe, eine ſchöne, liebe Puppe.“ ſagte das Kind und erhob ſeine Augen, die einen ſeltſam traurigen Blick hatten, aber Tisza hat ſie geſchlagen und in die kalte Kammer geſperrt.“ „Und warum dies?“ „Er hat ſie reiten laſſen wollen und ſie iſt von dem braunen Pferde gefallen, das ihm der Bacſi gebracht hat. Da hat er ſie geſchlagen und in die kalte Kammer geſperrt, o meine arme Puppe.“ Thränen ſtanden in den Augen des ſanften Kindes. „So wollen wir hinaufgehen und ſie wieder befreien. Wir legen ſie in ihr Bettchen, dann wird ſie wieder warm.“ lagte Eliſabeih und fuhr liebkoſend über den alänzenden Scheitel des Kindes. Und es war ſeltſam, wie weich ihre Stimme wurde, und wie ſeelenvoll, wie kindlich warm das in ſeiner reinen keu⸗ ſchen Ruhe faſt ernſte Antlitz. Sie fühlte ſich mächtig an⸗ gezogen von der ſtillen, traurigen Art des Kindes. Aus dem Groſherzogthum. Bruchfal, 21. Sept. Herr Oberamtsrichter Dr. Schütt, der vor mehreren Jahren in den Ruheſtand ge⸗ treten, hier lebte, wurde heute früh in ſeiner Wohnung im unteren Stock des Schloſſes entſeelt auf dem Bette liegend gefunden. Die Leiche war noch halb angekleidet; es iſt da⸗ nach anzunehmen, daß ein Schlaganfall die Urſache des jähen Todes war. Herr Dr. Schütt war hier allgemein beliebt; ſeine Sammlungen, namentlich ſeine Küpferſtichſammlung ragten an Bedeutung erheblich über den Durchſchnitt hervor; gerüchtweiſe verlautet, er habe dieſelben Sr. Kgl. Hoh. dem Großherzog teſtamentariſch hinterlaſſen.— Geſtern Nach⸗ mittag fand in Rheinsheim Bürgermeiſterwahl ſtatt; hiebei wurde der bisherige Ortsvorſtand, Pius Brecht. mit 167 gegen 145 Stimmen wiedergewählt. Die Gemeinde darf ſich des Wahlergebniſſes freuen; Brecht iſt ein energi⸗ ſcher Charakter, der ſich namentlich in der Zeit der letzten Waſſersnoth wohl bewährt hat.— Erzbiſchof Dr. Roos wird am 25. d. M. zur Firmung hier eintreffen und feſtlich empfangen werden. Am 26. Abends ſoll dem Erzbiſchof ein Lampionſtändchen dargebracht werden und zugleich eine Illu⸗ mination der Stadt ſtattfinden. An der neuen Brücke wird eine große Ehrenpforte erbaut.— Das Hopfengeſchäft iſt immer noch ſtark im Stocken, trotzdem kaum die Hälfte des vorhandenen Produkts verkauft iſt und noch viel gute Waare daliegt. Man mißt die Schuld zum Theil den iſrae⸗ litiſchen Feiertagen zu und hofft, daß in der nächſten Woche ein flotterer Zug in das Geſchäft kommt. 88 Pforzheim 22. Sept. Nächſten Dienſtag veran⸗ ſtaltet der hieſige Männergeſangverein ein Concert, deſſen Ertrag den Angehörigen des zu ſeiner Heilung in einer Anſtalt befindlichen, um das Geſangsweſen ſo verdienten Muſikdirector FTſenmann, zu Gute kommen wird. Hoffen wir, daß der Beſuch dieſes Concertes in Anbetracht des guten Zweckes ein recht zahlreicher werden möge. Müllheim, 22. Sept. In den Tagen vom 29. Sept. bis inkl. 1. Okt. veranſtaltet der Gartenbauverein hierſelbſt in der alten Kirche eine Obſt⸗ und Gartenbau-Ausſtellung für den dieſſeitigen Bezirk. Ausgeſtellt können werden: Obſt, Trauben, emile, Kartoffel, Obſtbäume, Zierſträucher, Topf⸗ ſhate Beerweine, ſowie auch die einſchlägigen Geräth⸗ chaften. Jedermann im Bezirk iſt zur Beſchickung zugelaſſen. Breiſach, 22. Sept. Wenn man nur etwas im Freien ſich ergeht, merkt man gar bald, daß die Jagd wieder im Betrieb iſt. Da entſteigen z. B. der Bahn muntere Jä⸗ ger, bald hört man ae und Hundelaute, den Ruf des Jägers, der vergnügt die Beute an ſich hängt— Reb⸗ hühner, deren ſoll es, lt.„Breisg. Ztg.“, nun ziemlich viele haben, während Haſen nicht ſo zahlreich vorhanden ſind. Die Jagd iſt gewiß ein ſchönes Vergnügen, will aber auch heutzutage bezahlt ſein. Abgeſehen von Ausrüftung und Paß ſtehen namentlich die Pachtgelder infolge großer Konkurrenz unter den Jagdliebhabern ziemlich hoch, zur Freude der Ge⸗ meindekaſſirer, die eine ſolche zum Voraus zahlbare erkleck⸗ liche Einnahme für die Gemeinde zu erheben haben. Im Bezirk Breiſach betragen die Jagdpachtgelder dermalen an⸗ nähernd 11,000 Mark per Jahr. Die Fiſcherei iſt— ohne Breiſach— dagegen ganz unbedeutend; ſelbſt die Rhein⸗ fiſchexei iſt nicht mehr im Schwung wie früher, weil weniger ergiebig. Die Pachtſummen für die Fiſcherei betragen eirca 330 Mark per Jahr. Pfälziſche Nachrichten. * Auch die geſtrige Jahrt des Prinzregenten nach Kirchbeimbolanden und zurück war ein wahrer Triumphzug. Was Liebe, Treue und Anhänglichkeit an das angeſtammte Fürſtenhaus zum Ausdruck zu bringen oder nur anzudeuten vermag, wurde bei der Begrüßung des hohen Gaſtes an allen berührten Stationen aufgeboten. Der Em⸗ ſlſche in Kirchheimbolanden ſelbſt war ein überaus enthuſia⸗ tiſcher und machte auf den Prinzregenten erſichtlich den an⸗ genehmſten Eindruck. Der Nordpfälzer, ſeinem Wohnplatze am Fuße des maſſigen Donnersberg und in deſſen Ausläufern entſprechend ernſter und innerlicher veranlagt als inle leichter erregbaren Landsleute in der Vorderpfalz, ſteht hinter dieſen in aufrichtiger Liebe und treuer Ergebenheit für ſeinen Lan⸗ desfürſten nicht zurück, und wenn Münchener Blätter„aus Hofkreiſen“ melden wollen, daß man dort über die Herzlich⸗ keit des Empfanges des Prinzregenten erſtaunt ſei, ſo müſſen wir dies als eine leere Phraſe bezeichnen, denn Bayerns Landesherr weiß zum Voraus, daß ihm alle Herzen ſeiner Pfälzer entgegen ſchlagen; wenn andere Leute dies nicht wußten, ſo beweiſen ſie eben, daß ſie die Pfälzer heute noch ebenſo wenig kennen, wie früher. Der Pfälzer, der mit ſo zäher Liebe an ſeiner Heimath hängt— und thut er das nicht, ſo iſt er kein echter Pfälzer— iſt darum nicht weniger bayeriſch und deutſch wie andere Leute! &* Speyer, 22. Sept. Das Perſonal der Aktienbrauerei zum„Storchen, ſowie viele hieſige Geſchäftsleute, brachten Herrn Brauereidirektor und Adjunkt Sick r Abend mittelſt eines Lampionzugs und entſprechender Anſprache ihre Glückwünſche zur Ernennung zum„Commercienrath“ dar. Darauf fand im„Storchen“ eine geſellige Zuſammenkunft ſtatt, bei welcher der Gefeierte ebenfalls erſchien.— Heute Vormittag hat der geſammte Stadtrath Herrn Bürgermeiſter Süß und Herrn Adjunkten Sick zu ihren Auszeichnungen im Saale des Stadthauſes gratulirt. wandte ſie ſich an die Gräfin. Dieſe verneinte. Es fei vier Uhr und die Zeit, wo man ſich zur Mittagstafel verfüge. Sie befahl Datka, mit den Kindern vorauszugehen. „Ich wollte Ihnen noch etwas ſagen, Fräulein Werner,“ ſprach die Gräfin, ſich erhebend.„Ihre Art, mit Kindern umzugehen, gefällt mir; aber auf eines möchte ich Sie auf⸗ merkſam machen. Ich will gleich in der erſten Stunde das Verhalten geregelt und geordnet wiſſen.... Im gräflichen Schloſſe Cſillagi werden die Kinder mit„Sie“ angeſprochen.“ Eliſabeth ſtand einen Augenblick ſtill mit geſenkten Wim⸗ pern, dann erhob ſie ihr Auge groß und ruhig zu dem Ant⸗ litze der ſtolzen Frau und ebenſo feſt und klar war ihr Stimme, als ſie ſagte:„So werde ich ſie bitten, Frau Gräfin, mich von dieſem Geſetze auszuſchließen. Das Kind, das ich bilden und erziehen ſoll, daß ſich vollſtändig meinem Willen unter⸗ ordnen muß, kann ich nicht als Ebenbürtigen behandeln und mit„Sie“ anſprechen.“ „Ich finde Ihre Sprache etwas ſeltam, Fräulein Werner,“ unterbrach ſie die Schloßherrin, in deren kaltes, ſtrenges Ge⸗ ſicht doch nun etwas Leben und Bewegung kam. „Sie lieben Offenheit, Excellenz, ich nicht minder,“ fuhr das Mädchen unbeirrt fort. Was hätten Sie davon, wenn ich mich ſcheinbar willfährig dieſem Anfinnen fügen und mich im Geheimen erbittert dagegen auflehnen würde, wo und wie ich könnte. Es würde ein Zwieſpalt entſtehen, der auf Kinder und Erzieherin ſchädlich wirken, ein unwahres heuchleriſches Thun, das keine geſunden Früchte bringen könnte. So ſage ich offen, dieſem Brauche kann ich mich nicht fügen, dagegen empört ſich mein Gefühl als Lehrerin.“ In dieſem Augenblicke wurde die Thür des Cabinets ſaſt Mittheilungen aus Heſſen. „ Worms, 22. Septbr. Der Kreisrath des Kreiſes Worms Maximilian Hodi von Gagern wurde zum Pro⸗ vinzialdirektor der Provinz Oberheſſen und Kreisrath des Kreiſes Gießen; der Kreisrath des Kreiſes Oppenheim, Hae Gros, zum Kreisrath des Kreiſes Worms vom 1. ctober d. J. ab ernannt. „Worms, 22. Sept. Der bei Herrn Honig hier in Dienſten ſtehende Fuhrknecht Heinrich Meffert ſiel——— Nacht auf der Rheindürkheimer Chauſſee von ſeinem Wagen und wurde überfahren. Die Räder gingen dem Verunglück⸗ ten über die Vruſt; er erlitt in Folge deſſen ſchwere und mußte ſofort im Hoſpital aufgenommen werden. 8 Groß⸗Gerau, 22. Sept. Die ie hat die diesjährige Campagne begonnen. Für die künftigen Produkte wurden ſchon namhafte Lieferungsverträge zu M. 32 per Centner abgeſchloſſen. *Mainz, 22. Sept. Seit heute iſt hier eine Straßen⸗ waſchmaſchine in Betrieb, eine Einrichtung, wie ſie his jetzt nur wenige Städte in Deutſchland beſitzen. Die Maſchine iſt ſo eingerichtet, daß ſie in einem großen Cylinder Waſſer mitführt, welches nur in ſolcher Menge auf die Straße ge⸗ laſſen wird, als nothwendig iſt, damit eine ſofort in Fune⸗ tion kommende Kehrwalze das Waſſer mit dem Straßen⸗ ſtaub verarbeiten kann. Der dadurch entſtehende Brei wird durch eine ebenfalls von der Maſchine ausgehende Waſſer⸗ ſpülung entfernt. Die Maſchine wird hauptſächlich in den kleinen Straßen zur Reinigung in Anwendung kommen. Groß⸗Winteruheim, 22. Sept. Die Strohſtoff⸗ fabrik in Nieder⸗Ingelheim iſt in letzter Nacht niedergebrannt. Niemand wurde verletzt. Gerichtszeitung. «Mannheim, 21. Sept.(Strafkammer II) Vorſitzender: Herr Großh. Landgerichtsdirector Müller. Vertreter der Großh. Stgatsbehörde: Großh. Staatsanwalt Herr von Duſch. 1) Friedrich Bernardi von Sobern⸗ heim und Genoſſen, wegen Verletzung der Wehrpflicht. Es wird jeder der 4 Angeklagten zu einer Geldſtrafe von 160 Mark event. 32 Tagen Gefängniß verurtheilt.— 2 Kilian Berberich, 42 Jahre alt, verheir Taglöhner von Windiſchbuſch, wegen Urkundenfälſchung. Der Angeklagte ſtellte am 21. Juni einen Schuldſchein über 450 M. aus, welchen Be⸗ trag er bei dem Vorſchußverein Waibſtadt erbeben wollte. Da er nun aber 2 Bürgen haben mußte, ſo ſchrieb er, nachdem er die Unterſchrift von einem Bürgen erlangt hatte, die zweite ſelbſt darunter und zwar mit dem Namen ſeines Schwiegervaters Karl Werner, worauf er den Betrag beim Vorſchußverein erhob. Der Angeklagte wird zu einer Gefängnißſtrafe von 2 Monaten verurtheilt, abzüglich 2 Wochen Unterſuchungs⸗ haft. 3) Heinrich Schubert, 15 Jahre alt, von Außenſiehl wegen Diebſtahls. Der Angeklagte, ſchon vorbeſtraft, ſuieg am 19. Auguſt in die Wohnung des Adam Pfitzer in Heilig⸗ kreuzſteinach ein und nahm aus einem verſchloſſenen Glas⸗ ſchrank, nachdem er eine Scheibe eingedrückt hatte Portemonnaje mit 3 M. 24 Pfg. Inhalt. Der Ange⸗ klagte wird mit 7 Monaten Gefängniß beſtraft, abzüglich 2 Wochen eee Karl Mingold, 38 Jahre alt, verheirathet, Bauunternehmer von Kochendorf, wegen fahrläſſiger Tödtung. Der Angeklagte hatte in Rappenau einen Kirchenbau auszuführen. Am 19. Mai d. J. benutzte der Angeklagte bei dem Flaſchenzuge am Thurmbau zur Hinaufbeförderung von Steinen ꝛc. ein altes Seil, welches ſchon an mehreren Stellen ſchadhaft war. Die ſchadhaften Stellen hatte Angeklagter zwar vor der Benützung mit Bind⸗ faden umwickeln laſſen, was aber nach Ausſage des Sach⸗ verſtändigen vollſtändig zwecklos war, da dies zur weiteren Haltbarkeit des Seiles nicht beitrage. An dem betreffenden Tage nun wurde wiederum ein Kaſten mit Steinen, ungefähr —4 Centner ſchwer, hinaufgewunden. Plötzlich riß das Seil und ſtürzte in Folge deſſen ein Arbeiter, Bertſch von Hagebach, welcher auf dem Gerüſt ſtand und das Seil in der Hand hatte, ca. 20 Meter tief herab. Der Unglückliche hauchte ſchon nach Verlauf von/ Stunden ſein Leben aus. Der Angeklagte wird unter Annahme mildernder Umſtände zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt. Vertheidiger Herr Rechtsanwalt Selb. —Schwetzingen, 21. Sept.(Schöffengericht.) Vorſitzen⸗ der Herr Rechtsanwalt Dr. Seitz. Folgende Fälle kamen zur Verhandlung: 1) Nikolaus Müller von Schwetzingen wegen Vergehens gegen 8 10 Ziff. 2 des Nahrungsmittelgeſetzes vom 14. Mai 1879. Urtheil: Geldſtrafe von 100 M. 2) Ludwig Raths Ehefrau, Margaretha geb. Hardung von Schwetzingen wegen Betrugs. Urtheil: 5 Tage Gefängniß. 3) Maurer Johann Brucker von wegen Verübung von Thät⸗ lichkeiten und Maurer Valentin Brucker von da wegen Kör⸗ perverletzung. Urtheil: Johann Brucker 2 Tage Haft und Valentin Brucker 2 Tage Gefängniß. 4) Abraham Lutz, Land⸗ wirth, Heinrich Lutz, Landwirth und Wilhelm Jung Tag⸗ löhner, alle von Edingen, wegen Bedrohung. Urtheil: Hein⸗ rich Lutz 10 Tage, Wilhelm Jung und Abraham Lutz je 8 Tage Gefängniß. 5) Joſef Brucker II. von Brühl wegen Uebertretung des Art. 9 und 16 Ziff, 4 des Geſetzes vom 20. April 1886 betr.„die Fleiſchſteuer!“ Urtheil: Ordnungsſtrafe von 2 M. 6) Ein weiterer Fall wurde vertagt. aufgeriſſen und der Graf ſtürmte ebenſo haſtig herein. Sein „Erlauben Sie, Excellenz daß ich mit den Kindern gehe?“ Geſicht war vor Zorn geröthet, und ſeine Augen blitzten die Mutter an. „Fräulein Werner iſt vollſtändig im Rechte!“ rief er in ſeiner brüsken, ungeſtümen Art.„Ich begreife nicht, wie Du ein ſolches Anſinnen ſtellen kannſt! Entweder das Fränlein iſt das, wozu ſie hierher berufen worden iſt, oder ſie iſt es nicht. Iſt ſie es, der Kinder Erzieherin und Deine Geſell⸗ ſchafterin, wie Du es ſelbſt betont, ſo wirſt Du ſie doch nicht mit Misko, Zerka, Sanna in eine Reihe ſtellen wollen“ Die Gräfin ſah ihren Sohn faſt ſprachlos vor Ueber⸗ raſchung an; einer ſolchen Einmiſchung von ſeiner Seite war ſie ſich wohl nicht gewärtig. War ſie klug genug, einzu⸗ ſehen, daß ſie zu weit gegangen, oder fürchtete ſie durch Wieder⸗ ſpruch den Zorn des jungen Mannes noch mehr zu reizen, vor deſſen Rückſichtsloſigkeit ſie, die Mutter, auch nicht ſicher war; ſie hätte den Gegenſtand fallen laſſen, aber ſie war doch dem Diener dankbar, der in dieſem Augenblick meldete, daß die Tafel ſervirt ſei. IV. Das Schloß lag in einer Thalſohle, die nach Süden breit, nach Norden zu ſich immer mehr verengte. Den Hinter⸗ grund bildeten die Karpathen, ein mächtiger Gebirgswall, der in den gewaltigſten Formationen von drei Seiten den Horizont umſpannte, und deſſen Gipfel ewigen Schnee trugen. Vorn war die Ausſicht offen, und da zog in weitem, maje⸗ ſtiſchem Bogen ein breiter Strom, die Waag; er kam aus dem Eichenwalde, der hinter dem Schloſſe lag und ſich ſtun⸗ denweit bis zu dem Gebirge zog und floß dann über das breite Thal, an dem Städtchen T. vorüber. Das Schloß beſtand aus zwei Bauten, dem alten und dem neuen, die durch einen ſchmalen Hof verbundes waren. 4. Seite. Seneral⸗Anzeiger. a. Burgtheaters d t 4. Oktbr. J 15.40, Türk. Sooſe 12.45, 5 pet. ottomaniſche Zoll⸗Obl⸗ Tagesneuigkeiten. offeiel. 1 66.10, Griechen 74.25, deutſche Oalfabriben 12l0 Ner d. Mond — Ueberſchreitung des Züchtigungsrechtes. Die Strafkammer in Fürth verurtheilte den Lehrer Gräbner in Iphofen wegen Vergehens im Amte zu drei Monaten Ge⸗ fängniß. Er hat einen ſiebenjährigen Knaben während des Unterrichts mit einem ſpaniſchen Rohrſtöckchen mehrmals über die linke Schläfenſeite des Kopfes geſchlagen, nicht um ihn zu züchtigen, ſondern um an ihm ſeinen Zorn auszu⸗ laſſen. Der Knabe verſtarb bald nach der Mißhandlung, doch wurde ein urſächlicher Zuſammenhang zwiſchen dieſer und dem Ableben des Kindes nicht angenommen. „— Um vom Militär ſrei zu kommen, beging der 20jährige Weber Liebold aus Trieber bei Gera auf der von Hof in Bayern nach Schleiz führenden Straße an einem Gymnaſiaſten Namens Albin Schmidt einen Straßenraub, indem er demſelben gewaltſam die Uhr wegnahm In der Nähe von Schletz begegnete er im Walde einem Mann, den er im Laufe des Geſprächs als Schmidts Vater erkannte. Er übergab demſelben die geraubte Uhr und Schmidt trans⸗ portirte Liebold nach Schleiz. Das Schwurgericht verur⸗ theilte den militäriſchen Straßenräuber zu 5 Jahren Zucht⸗ haus und 10 Jahren Ehrverluſt. — Meſtialiſche Burſche. Budapeſt, 20. Sept. Aus Balmaz⸗Ujvaros wird ein ſchreckliches Verbrechen gemeldet. 21 Bauernburſche, welche noch nach 11 Uhr im Wirthshauſe zechten, wurden von zwei Gendarmen zum Nachhauſegehen aufgefordert. Die Burſche folgten der Aufforderung und gingen ruhig neben den Gendarmen, Unterwegs überfielen ſie jedoch die beiden Gendarmen meuchlings, entriſſen ihnen die Waffen, ſtachen ihnen die Bajonnete in den Leib, ſchlugen einem Gen⸗ darm die Hand an der Wurzel ab und ließen beide Männer erſt liegen, als ſie, aus zahlreichen Wunden blutend, todt ſchienen. Beide Gendarmen ringen nun mit dem Tode und werden vielleicht bereits in den nächſten Stunden ſterben. Von den beſtialiſchen Bauern wurden bislang 17 eingefangen. Theater, Aunſt und Wiſſenſchaft. Nepertoir⸗Entwurf der vereinigten Stadttheater zu Frankfurt g. M. Opernhaus. Sonntag, 23.„Mar⸗ gaxethe“, Montag, 24.„Reiſe um die Erde,“ Dienſtag, 25, 2Hochzeit des Figaro.“ Mittwoch, 26.„Reiſe um die Erde.“ VDonnerſtag, 27.„Violetta“(ia Frorita,) Freitag, 28.„Reiſe um die Erde“. Samſtag, 29. zum erſten Male:„Othello“. Oper in 4 Akten von Verdi. Sonntag, 30.„Burganthe“. Montag, 1. Okt. 29 5 um die Erde.“ Schaufpielhaus. 23.„Tartuffe“,„Der Geizige“. Montag, 24. Ein Luſtſpiel“, Dienſtag, 25.„Tartuffe“,„Der Geizige“. Mitt⸗ woch, 26,„Antoinette“. Donnerſtag, 27.„Frauenemaneipation“. Schauſpiel in einem Akt von Sontag. Hierauf:„Ein toller Einfall“. Freitag, 28.„Antoinette“. Samſtag, 29. zum erſten Male:„Die alten Junggeſellen“. Schauſpiel in 5 Akten von Sardon, Sonntag, 30.„Die alten Junggeſellen.“ Münchener Hoftheater. Fräulein Vandiola vom Stadtthegter in Köln errang am Donnerſtag in der Titel⸗ paxthie der Verdi'ſchen„Aida einen ſehr beachtenswerthen Erfolg, wie die M. N. N. ſchreiben. Die klangvolle Stimme der Künſtlerlin iſt ausgiebig genug, um das große Haus zu füllen und in den rauſchendſten Finales die Tonmaſſen des Orcheſters und der Chöre zu beherrſchen. Ihre Erſcheinung iſt eine anſprechende, ihr Spiel verräth Bühnenroutine und innere Wärme, dazu iſt ihre Ausſprache eine korrekte und deutliche, Das Publikum war mit Beifallsbezeugungen nicht ſparſam. Die ſonſtige Beſetzung war die bekanntet treffliche, Die„Gartenlaube ſiedelt von Leipzig nach Stuttgart über. Seit einigen Jahren befindet ſie ſich ſchon im Verlage der Gebrüder Kröner daſelbſt, Gegdelt. Der Schriftſteller Dr. Hans Ritter von Hopfen in München wurde als Ritter des K. Verdienſtordens der Bayeriſchen Krone der Adelsmatrikel des Königreiches bei der Ritterklaſſe einverleibt. 5 Die neue Oper„Der Glücksritter“ mit der ein⸗ ſchmeichelnden Muſik Czihulkas hat ſich am Friedrich⸗Wilhelm⸗ ſtädtiſchen Thegter in Berlin in der Gunſt des Publikums völlig feſtgeſetzt. Die erſte Woche der Aufführungen iſt ſo glänzend verlaufen, daß noch auf eine lange Reihe von Wie⸗ derholungen gerechnet werden kann. Aeueſte Aachrichten und Telegramme. Potsdam, 22. Sept. Der Kaiſer iſt Abends 9 Uhr 12 Min. aus Hubertusſtock hier eingetroffen und fuhr alsbald nach dem Marmorpalais. Freiburg, 22. Sept. Vom hieſigen Schwurgericht wurde heute der Luſtmörder Lorenz Bilger von Neu⸗ weiler i. Elſ. zum To de verurtheilt. Stuttgart, 22. Sept. Die frühere, ſo berühmte Primadonna unſerer Hofoper, Kammerſängerin von Marlo w, iſt heute Abend im Theater, wo ſie der Auf⸗ 9 von Wagner's„Rheingold“ beiwohnen wollte, infolge eines Lungenſchlages plötzlich geſtorben. Wien, 22. Sept. Die Eröffnung des neuen Der alte war grau, riſſig und ſah eher einer Räuberveſte als einem Bau der neuen Zeit ähnlich. Und das war er auch; es war das Stammſchloß des Grafen, das ſich aus dem elften Jahrhundert herſchrieb, und das als heilige Erinnerung für die Familie unberührt geblieben war. Seine Mauern waren vor Alter faſt ſchwarz und zeigten viele Riſſe und Sprünge: kleine, runde, bleieingefaßte Fenſter, unförmige Ecken, und Vorſprünge gaben ihm ein rohes, ungefügiges Gepräge; am äußerſten Ende erhob ſich ein hoher, runder Thurm, der die ganze Gegend überragte. Glich dieſer eine Theil einem uralten Weibe mit eis⸗ grauen Locken, Runzeln im Geſicht und verfallenen Zügen, ſo war der zweite, der Neubau, einem jungen Weibe zu bergleichen, das ſich mit allen Reizen des aufſteigenden Lebens zeſchmückt hat. Ein breiter, prachtvoller Bau im Stile der Renaiſſance, reich mit architectoniſchen Schönheiten ausge⸗ ſtattet, mir vergoldeten Balconen, großen, regelmäßigen Fenſterreihen, inmitten prachtvoller Anlagen, das Antlitz der mächtigen Gebirgswelt zugewendet. Wenn Eliſabeth in der erſten Zeit an eines der Fenſter trat und herausſah, erfaßte ſie faſt ein Schauer vor der Erhabenheit der Natur, die ihr von überell entgegenblickte, und ſie dachte, Meuſchen in einer ſolch' gewaltigen Umgebung lebend von ſolch' erhabenen Eindrücken umgeben, dürften nichts Kleinliches und Niedriges ſinnen; groß, wie die Natur, müßte auch der Menſchengeiſt angelegt ſein, und doch hatte er ſie gleich bei ihrem Eintritte ſolch' kleinliche Eindrücke empfangen. Zwar war die Gräfin auf ihr erſtes Anſinnen nicht mehr zurückgekommen, und Eliſabeth hatte ſich bald in ihre neue Stellung hineingefunden. Die gewaltige Natur draußen und die einfache, ſchlichte, liebenswürdige Kinder⸗ welt erleichterten ihr die Sache; wirkte jene neu und mächtig Paris, 12. Sept. Der Marineminiſter erklärte in der Budgetkommiſſion, er wurde demiſſtoniren, wenn die Kommiſſion darauf beſtände, bei dem Marinebudget Abſtriche vorzunehmen.— Ein Verſuch der Strikenden in Saint⸗Etienne, den Strik zu verallgemeinern, iſt heute geſcheitert.— Der Maler Boulanger iſt Nachmittags geſtorben. Petersburg, 22. Sept. Aus Taſchkend wird vom heutigen Tage gemeldet, Iſhak Khan befinde ſich in Ma⸗ zariſcherif, unweit Balkh; ſein Sohn rücke langſam mit einer ſtarken Truppenmenge auf Kabul vor. Abdurrha⸗ man ſei noch am Leben und befinde ſich in Kabul. Sein Sohn rücke mit einer ebenfalls bedeutenden Truppenmacht gegen die Aufſtändiſchen vor. Die beiderſeitigen Armeen ſtehen ſchon in nicht mehr großer Entfernung von einan⸗ der, ein Zuſammenſtoß aber hat noch nicht ſtattgefunden. — Aus Samara wird gemeldet, der Miniſter für Wege und Verkehrsanſtalten erklärte bei Eröffnung der Bahn⸗ ſtrecke von Samara nach Ufa, er werde Alles aufbieten, damit die Bahn über Omsk, Tomsk und Krasznojarks bis Irkutsk weitergeführt werde. *Simla, 22. Sept. Einer Meldung des„Bureau Reuter“ zufolge ging der indiſchen Regierung ein Bericht des Emirs von Afghaniſtan vom 19. September zu, worin derſelbe anzeigt, daß ſeine Truppen am 12. Sept. in Rin, 30 Minuten von Heibak, angekommen ſeien. Die Häuptlinge von Heibak unterwarfen ſich.— Iſhak Khan ſoll auf Botchara gefluͤchtet ſein, was in Simla bezweifelt werde. Aus Chitral wird gemeldet, daß Iſhak Khan nach Badakſhan gegangen ſei, um die Einwohner gegen den Emir aufzuwiegeln. Mannheimer Handelsblatt. Mannheimer Effektenbörſe vom 22. September. An der heutigeun Börſe waren Weſteregeln Aktien in Folge des geſtern auf 10 Jahre neu abgeſchloſſenen Kali⸗Conveniums 8 pEt. höher und wurden zu 182.50 pCt. umgeſetzt. Auch Hofmann und Schötenſack wurden 2 pCt. über geſtern, zu 122 PCt., gehandelt und blieben ſo gefragt. aghäusler Zuckerfabrik wurden zu 98.50 umgeſetzt. Brauerei Werger waren zum letzten Umſatzkourſe von 116,26 pCt. geſucht, während Abgeber fehlten. Mannheimer Lagerhausaktien gingen zu 96 PpCt. Fraukfurter Mittagbörſe. Frankfurt a.., 22. Sepk. Wenngleich die Ten⸗ denz anhaltend keſt bleibt und dem kommenden Monat von Seiten der Spekulgtion mit großer Zuverſicht entgegen ge⸗ ſehen wird, zeigte ſich heute, neben entſchiedener ane für einige öſterr. Bahnen und türk. Werthe, Realiſationsluſt für Banken. Creditaktien und Diskonto hatten unter größerem Angebot zu leiden und haben ſich auch in der Nachbörſe nur wenig von ihrem niedrigſten Stand entfernen können. Galizier und Elbthal, ferner Duxer waren die heutigen Favoritpapiere. Wagenmangel auf der erſteren Bahn, die Zuckerkampagne und der große Kohlenverkehr dienten den zwei letztgenannten als Stimulanz. Auch für Marienburger hat die günſtige Stimmung Fortſchritte gemacht. Das Geſchäft war 5 belebt, ſichtlich bechte die Spekulation, ſich auf's Neue ſtärker zu engagiren, ehe ſie nicht über die Entwicklung des Gold⸗ marktes eingehender informirt iſt. 8 Creditactien und Disconto⸗Commandit, mit ihnen faſt alle anderen Banken behauptet.— Galizier cg. 3 fl., Buſch⸗ therader ½ fl., Duxer 1½ fl., Elbthal 2½ fl. geſtiegen. Staatsbahn wie geſtern, Lombarden 1 fl. matter. Schweizer Bahnen ſtill, Gotthard und Nordoſt kleine Bruchtheile beſſer. Marienburger ½ PCt. höher, Mecklenburger und Lübecker je ½ fl. matter, Werra 1 pCt. niedriger. Ausländiſche Staatsfonds ruhig. Ungarn auf höchſtem geſtrigen Stand behauptet, Egypter etwas feſter, Von Induſtriegctien Elecz tricität beinahe 3 pCt. höher. Lloyd und Riebeck je 12 pCt. matter, Weſteregein 11 PCt. über geſtern Mittag bezahlt. Privatdisconto 2½—8 pCt. Fraukfurter Effektenſocietät. Schlußcourſe: Kreditaktien 262¼, Staatsbahn⸗Aktien 208 ¼, Galizier 176¼, Diskonto⸗Commandit 281.70, Deutſche Bank 173.80, Alkali Weſteregeln 183, Bad. Zuckerfabrik 98.50, Gelſenkirchener 136.90, Heſſ. Ludwigsbahn 107.25, Lübek⸗ Büchener 171, Gotthard 132.50, CTentral 124, Nordoſt 98.60, Jura 108.20, Union 94.60, Weſt 30.90, Italiener 97.40, Vöbm Nordbahn 162 Weſtbahn 200, Buſchtherader 265/, Dux⸗Bodenbacher 305¾, Lokalbahnen 120¾ Graz⸗Köflacher 197¼, Prinee Henri 59.70, Elbthal 175¼, Nordweſt 137¼, Aproz. Ungar. Goldrente 85, 1860er Looſe 120, 2. Orient 62.80, 3. Orient 6250 4½¼ pCt. Portugieſen 96.50, Türken auf ihren reinen, gebildeten Geiſt, ſo führte dieſe ihrem warmen] veränderten Lebensweſſe. Gemüthe reichliche Nahrung zu. Auch die Gräfin wahr ihr trotz alles Herben und Abgeſchloſſenen nicht unſympathiſch. Ste war eine gebildete Frau, tüchtig in ihrem ganzen Weſen, und wo ihr Adelsſtolz nicht in Betracht kam, von kluger und gerader Geſinnuug. Im Schloſſe herrſchte ein ſtreuger, geregelter Geiſt. Die Gräfin verkehrte mit faſt Niemanden; es war ein Ereigniß zu nennen, wenn ſie in den benachbarten Schlöſſern zu Be⸗ ſuch erſchien, und doch war ſie nicht gemieden, im Gegen⸗ theil, man brachte ihr jene ehrfurchtsvolle Scheu entgegen, wie ſie nur demjenigen gezollt wird, den— ein großes Schickſal geweiht hat Graf Geza pflegte gewöhnlich unangemeldet auf Urlaub zu kommen, denn er wußte, daß, wenn ſeine Mutter von ſeiner Ankunft unterrichtet war, ſie einige Vorſichtsmaßregeln zur Anwendung brachte, die im nicht behagten; ſo entließ ſie alle jungen, weiblichen Bedienten, die nur im entfernteſten das Prädicat„ſchön“ verdienten, und ſo wimmelte das Schloß, wenn er nach Hauſe kam, von alten oder häßlichen Geſichtern, wie er ſich gelegentlich ärgerlich zu äußern pflegte. Auch das ſtrenge, faſt eintönige Leben, wo Jeder und Jedes ſeine Pflicht that und ein Tag dem anderen, wie ein Waſſertropfen dem anderen glich, war nicht nach ſeinem Sinne, und ſo pflegte ſonſt mit ſeinem Beſuch ein lebhafter, geräuſchvoller Geiſt einzuziehen. Jagden, Gelage wechſelten miteinander, und es verging kein Tag in der Woche, wo das Schloß nicht Gäſte ſah. So un⸗ angenehm, ja peinlich der Gräfin nun das bunte Treiben war, ſo ſuchte ſie ihm doch durch kein mißbilligendes Wort Schranken zu ſetzen. Wollte ſie dem Sohne den Urlaub nicht vergällen, oder wußte ſie, daß dem jungen Manne keine Grenzen zu ziehen waren? Die Dienerſchaft freute ſich aber immer der 140.70, Verlag Richter 149.20 Bei 1 0 Verkehr waren türkiſche Fonds, ſowie ein⸗ zelne öſterr. Bahnen und Induſtrieaktien gebeſſert, die übrigen Werthe wenig verändert. Amerikaniſche Produkten⸗Märkte.(Schlußcourſe vom 22. September.) — New-Nork Thieago e Weizen Mais Schmalz CTaffee Weizen Mais Schmalz Auguſt—————.———— September 99— 5270 f— 12.7055——— Oktober 99557/ 51— 10 7⁰0 18.25—— 10 5 November 100%— 191⁵ 11.60—— 9 50 Dezember 101%/ 495/ f8 65 11 20 980—— Januar————— 10.80——— Februar————.———— März————.———— April————(——— Mai 106——— 10 80[ 86%—— Juni——————— Juli————.—————— Tear—————— 1— 8758ẽ6——5 8 Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..60—60 Ruſſ. Imperials Mk. 16.76—72 20 Fr.⸗Stücke„ 16.17—14 Dollars in Golb„.—16 Engl. Sovereigns 20.41—86 Schifffahrts⸗Angelegenheiten. Rotterdam, 22. 5 Bei etwas ruhigem Verkehr haben wir nach dem Verlaufe dieſer Woche auch ein Zu⸗ rückgehen der Frachten zu berichten, jedoch ſteht zu erwar⸗ ten, daß in den nächſten Tagen wieder eine Aenderung eintreten wird.— Die Durchſchnittsfrachten ſind folgende; nach Mannheim ca. fl. 6; nach Ruhrort⸗Duisburg fl..25 bis 230. Während in Amſterdam die Fracht mit der in Rotterdam annähernd ſteht, muß in Antwerpen nach den gleichen Stationen 50 Cts. mehr angelegt werden, wobei zu bemerken iſt, daß die Nebenſpeſen hier nicht mitgerechnet ſind. Die Schlepplöhne blieben feſt und zahlte man der Laſt nach Ruhrort⸗Duisburg 45—55 Cts.; von da nach dem Oberrhein Mk..80—.0, je nach den Stationen. Maunheim, 28 Sept. Der allgemeine Verkehr auf dem Rheine iſt etwas ruhiger geworden und werden erſt in den nächſten Tagen wieder größere Zufuhren erwartet. Dieſe Verminderung des Verkehrs bezieht ſich 5 nur auf die Jufuhren von den Seeplätzen, während das Kohlengeſchäft dußerſt lebhaft war. Durch den 8 0 u jeden Morgen herr⸗ ſchenden Nebel wird der Verkehr ſehr gehemmt und iſt be⸗ ſonders bei den Paſſagierbodten auf einen regelmäßigen Ab⸗ gang und Ankunft in dieſer Jahreszeit nicht mehr zu rechnen. Der Waſſerſtand geht langſam zurück, trotzdem it derſelbe noch immer ſehr günſtig und kommen alle 1 voll ge⸗ laden hier an. Auch nach dem Oberrhein entwickelte ſich die ganze Zeit ein ſehr lebhafter Verkehr und fahren jeden Tag Schleppzüge mit Kohlen nach Maxau und Lauterburg.* 5 mußte durchſchnittlich für Schlacken, Aw⸗ rände u. ſ. w. 5½—6½ Pfg. per Centner angelegt e und waren dieſe ea ſowohl, als Saf retter⸗ eſchäft, äußerſt lebhaft. Wohl ſelten hat die bie rt ein Fahr zu verzeichnen, in welchem Waſſerſtand und Verkehr ſo günſtig waren, wie in dem bis jetzt abgelaufenen und wollen wir hoffen, daß 10 ünſtige Konjünktur auch bis zum Schluſſe der Schifffahrt anhalten wird. Mannheimer Hafen⸗Verkehr. Folgende Schiffe ſind am 22. September angekommen: Hafeumeiſterei I.(Rheinvorland). Schiffer ev. Kapitän Schiff Kommt von Sabung Ar. Beckhäuſer Rotterdam Stückgüter 1088 Meifſen Göthe Köln 5 422 Eidam Germania 5 4³ Hafenmeiſterei II. 5 G. Anſtatt Clara Biebrich] Tement 4048 J. Gerwy Mannheim 21 Rotterdam Stückgüter 14586 H. Schumacher Rynbeurtvart 2 Amſterdem„ 6046 A. Anſtatt Ruhrort 25 Rotterdam Getreide 19481 J. Weibler Mannheim 31 Stückgüter 11640 E. Stammel nduſtrie 1 Ruhrort 7 2500 Hafenmeiſterei III. J. Krapp Indnſtrie s3 3Ruhrort Stückgüter 1800 M. Leuthner Mina Jagſtfeld 1554 G. Reibel Carl 5 5 1584 G. Bauer Aurara 0 5 692 8 Eſer Joh. Sophia 5 968 Seib Vorwärts 5 5 1716 C. Klormann Neckar 85 1714 K. Waibel lara 146 Ph. Schmitt Hermann Heilbronn Stückgüter 445 Waſſerſtands⸗Nachrichten. Rhein. Koblen,.05. Hüningen, 22. Sept..41 m.-.09.] Köln, 28. Sept..31 m.—.08. Kehl, 22. Sept..55 m.—.09. Ruhrort, 22. Sept..68 m.—.05. Lauterburg, 22, Sept..77 m.—.08. Maxau, 22. Sept..98 m—.09. Mannheim, 23. Sept..14 m.—.00, Mainz, 22. Sept..16 m.—.04. Dampfer⸗Nachrichten. New⸗Bork, 20. Sept.(Telegraphiſcher Schiffsbericht der„Red Star Linie“ Autwerpen.) Der Poſtdampfer„Waesland“ der„Red Star Siſrie“ iſt von Ant⸗ werpen heute wohlbehalten hier angekommen. Da gab es Trinkgelder in Hülle und Fülle. Die ſtraffen Zügel der Hausordnung waren viel loſer angezogen, und wenn ſie auch oft Bekanntſchaft mit der Reitpeitſche des gnädigen Herrn machte, ſo beeinträchtigte dies nicht ihre Gefühle für ihn; er war freigebig bis zum Exceß und entgalt reichlich jeden Schlag ſeiner Hand; aber nicht nur die Diener, auch die Bauern der Gutsherrſchaft waren ihrem wilden, tollen Grafen, wie er allgemein genannt wurde, gut geſinnt, denn ſo wie er zornig und leichtfertig faſt bis zur Maßloſigkeit war, ſo war wiederum ſeine Frei⸗ gebigkeit in derſelben Weiſe faſt ohne Grenzen. Diesmal war mit dem jungen Grafen nicht dieſer wilde Geiſt eingezogen. Einige befreundete Officiere, unter ihnen Palfy, waren in den erſten Tagen erſchienen, Geza zu begrüßen, aber keine weiteren Einlodungen zu Jagden und Geſellſchaften erfolgten vorläufig. Die Gräfin, auf die angenehmſte Weiſe von dieſer plötzlichen Veränderung überraſcht, wußte nicht, wo ſie die Urſache hierfür ſuche ſollte. War er ernſter, ſich ſeiner Be⸗ deutung als letzter Träger einer der älteſten, reichſten und berühmteſten Geſchlechter endlich bewußt geworden? Es wurde auch Zeit dazu, er war ſiebenundzwanzig Jahre, und auf ihm beruhte der Glanz, der Fortbeſtand der Familie. Und er brauchte ja nur zu wollen; ſein Name war von ſolch' altem, edlem Klange, daß keine Fürſtentochter ihm ihre Hand verſagt haben würde. So glaubte der ſtolze Sinn der Gräfin gefunden zu haben, was ſie ſuchte, was ihr Herz heiß begehrte. Daß der Grund anderswo lag, ahnte ſie nicht, daß Scheu vor dem fremden Mädchen, unbewußte Rückſicht für ſie ihren Sohn ſo handeln ließ. Gortſetzung folgt) Neckar. Mannheim, 28. Sept..05 m.—.00. Heilbronn, 28. Sept..78 m.—.00. — 24. September. General⸗Anzeiger. 5. Seſte Großh. Badiſche Skaatseiſenbahnen. Zu den Gütertarifen Theil II Tarifheft Nr. 2 und Nr. 9, des ſüddeutſchen Verbandes(Verkehr mit Oeſterreich⸗Ungarn) iſt auf den 1. Oktober l..) der VI. beziehungsweiſe IV. Nachtrag, neue, theilweiſe erhöhte Frachtſätze für die Beförderung von Betk⸗ federn, gereinigt und ungereinigt, ſowie Berichtigungen und Er⸗ gänzungen enthaltend, erſchienen. Inſoweit Frachterhöhungen eintreten, bleiben die ſeitherigen Frachtſätze noch bis 15. November l. J. fortbeſtehen. Exemplare der Nachträge ſind unentgelblich zu bezie en Karlsruhe, den 21. September 1888. Generaldirection. 16479 Bekanntmachung. Die Auflöſung der Diſtrietsver⸗ bände Käferthal und Ladenburg zur gemeinſamen Gemeindekrankenverſiche⸗ rung und die Einführung der Ge⸗ meindekrankenverſicherung in den Ge⸗ meinden Ladenburg, Schriesheim, Ilvesheim, Neckarhauſen, Käferthal, Feudenheim, Wallſtadt, Sandhofen (mit Schaarhof, Kirſchgartshauſen und Sandtorf) betr. (288) Nr. 65001. Gemäߧ 82 der Verordnung vom 11. Februar 1884 bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß den übereinſtimmenden Beſchlüſſen der Verbandsausſchüſſe Ladenburg und Käferthal und der Bürgerausſchüſſe der betheiligten Gemein⸗ den— Ladenburg, Schriesheim, Ilvesheim, Neckarhauſen, Käfer⸗ thal, Feudenheim, Wallſtadt, Sandhofen— über Auflöſung der Diſtriktskrankenverbände auf 1. October d. J. durch den Bezirks⸗ tath in heutiger Sitzung die Genehmigung ertheilt wurde. Mannheim, den 13. September 1888. 1648 Großh. Bezirksamt. Benſinger. Bekanntmachung. Die Naturalleiſtung für die 52 Macht im Frieden etr. (288) Nr. 65210,. Unter Hinweiſung auf§ 9 des Reichs⸗ geſetzes vom 13. Februar 1875 bezwſe. Ark. 2§ 6 des Reichs⸗ geſetzes vom 21. Juni 1887, die Naturalleiſtung für die bewaff⸗ nete Macht im Frieden betr., wonach die Vergütung für verab⸗ reichte Fourage mit einem Aufſchlag von fünf vom Hundert nach dem Durſchſchnitt der höchſten Preiſe des Kalendermonats, welcher der Lieferung vorausgegangen iſt an dem für den Amtsbezirk maßgebenden Hauptmarktorte, erfolgt, werden die für den Amts⸗ bezirk Mannheim maßgebenden Vergütungsſätze für den Monat Auguſt 1888 hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht; 1. Hafer pro 100 Kilo 15,52 M. . Shoh, co B Gn. Mannheim, den 18. September 1888. Großh. Bezirksamt. Genzken. Fahndung. Dahier wurde entwendet: 1. in der Zeit vom 15. cr. Abends bis 17. er. Morgens durch Erbrechen einer Bauhütte in L 18, 13 eine blaue Blouſe. 2. am 16., d. Mts. im Hauſe G 3, 4 eine ſilberne Cylinder⸗ uhr nebſt ſilberner Kette. Sachdienliche Mittheilungen wollen an die Criminalpolizei hier gerichtet werden. Mannheim, 28. Sept. 1888. 16478 Criminalpolizei. Meng, Pol.⸗Comm. Pferde Verſteigerung. Am Montag, den 24. September d.., Mvon früh 9 Uhr ab, läßt das unterzeichnete Re⸗ 46 giment im Schloßhofe(ſogenannten Schneckenhofe) in Mannheim ca. 40 zur Ausrangirung gelangende Dienſtpferde öffentlich meiſtbietend verſteigern. 15980 Kgl. Z. Bad. Dragoner⸗Regiment„Prinz Karl“ No. 22. Vergehung von Cüncherarbeit. Nr. 1234. Der Oelfarbenanſtrich des Holzgeländes um den neuen Schulgarten, ca. 500 UM., ſoll im Submiſſtonswege ver⸗ geben werden. 16815 Angebote hierauf wollen ſpäteſtens bis: Muntag, den 24. d. Al., Vormiktags 11 Ahr auf unſerem Büreau Lit. O 7 No, 6 mit 0 Aufſchrift verſehen eingereicht werden, wo inzwiſchen die Bedingungen zur Einſicht offen liegen. Mannheim, den 19. September 1888. Tiefbauamt. Ritter. Fleigerungg⸗ZJurücknahme. Die gegen Ludwig Benzinger's Eheleute und Friedrich Ruf's Wittwe von Käferthal auf Dienſtag, den 25. September 1888, Vorm. 10 Uhr in das Rathhaus in Käferthal anberaumte Zwangsliegenſchafts⸗ verſteigerung wird zurückgenommen, da die betreibenden Gläubiger Ausſtand bewilligt haben. 16505 Mannheim, den 22. September 1888. Gr. Notar [Rudmann. Liegenſchafts⸗Verſteigerung. Auf Antrag der Erben der verlebten Valentin Keßler Wwe. von hier, werden mit obervormundſchaftlicher Genehmi⸗ gung nachbeſchriebene zur Verlaſſenſchaft gehörige Liegenſchaften am Donnerſtag, den 4. Octbr. d.., Vormittags 11 Uhr, auf dem Rathhauſe dahier öffentlich an die Meiſtbietenden mit dem Bemerken verſteigert, daß der Zuſchlag erfolgt, wenn wenig⸗ ſtens der Anſchlag erreicht wird. Beſchreibung der Liegenſchaften. a. Gemarkung Feudenheim Haus Nr. 566. Ein einſtöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller nebſt Haus⸗ und Hofraitheplatz und Garten auf dem Kirchberge gelegen, einſeits Peter 1 5 anderſeits Michgel Bentzinger, vornen Straße, hinten 16487 Ackerfeld, Tar. 2 8 8 1800 M. b. Gemarkung Wallſtadt. .R. Nr. 249. 13 Are 6 Meter Acker im Ober⸗ zeld die Waſſerlöcher, einſeits Peter Bentzinger, ander⸗ feits Weg, Tax,. 8 0 460 M, Summa 2260 M. Feudenheim. des 19. September 1888. 16426 Das Bürgermeiſteramt, Bohrmann. Hoerner. Dampfkeſfelanlage und Dampfheizung wird in einem größeren induſtriellen Etabliſſement einzurichten beabſichtigt. Man erbittet Offerten zur Ausarbeitung von Vorauſchlägen ꝛc. unter Nr. 13855 an die Exp. d. Bl. 13855 Handelsregiſtereinträge. In das Handelsregiſter wurde eingetragen: I..⸗Z. 534 des Firm.⸗Reg. Bd. III. Firma: „Jacob Hackmann“ in Mannheim. Inhaber: Jacob Hackmann, Kaufmann in Mannheim. 2..⸗Z. 43 des Firm.⸗Reg. Bd. III zur Firma: „Joſeph Diem“ in Mannheim. Die Firma iſt mit dem am 7. Mai 1888 erfolgten Tode des Graveurs Joſeph Diem auf deſſen Sohn, den ledigen Graveur Joſeph Guſtav Diem dahier übergegangen, welcher das Geſchäft fortführt. 3..⸗Z. 772 des Firm.⸗Reg. Bd. II zur Firma: „A. Ender“ in Mannheim. Dieſe Firma iſt erloſchen und damit auch die dem Theodor Albin Ender ertheilte Procura. 4..⸗Z. 761 des Firm.⸗Reg. Bd. I zur Firma: „S. A. Kahn! in Mannheim. Die Firma iſt mit dem am 8. Mai 1888 erfolgten Tode des Kaufmanns Sigmund Kahn, Anſchel's Sohn auf deſſen Wittwe Karoline Kahn geborene Bachert übergegangen, welche das Ge⸗ ſchäft fortführt. Die dem Leopold Kahn ertheilte Procura bleibt fortbeſtehen. 5..⸗Z. 535 des Firm.⸗Reg. Bd. III. Firma: „Friedrich Ihm“ in Mannheim. Inhaber: Friedrich Ihm, Kaufmann aus Schwetzingen, wohn⸗ haft in Mannheim. Der zwiſchen dieſem und Eliſabetha Schmelz am 15. Auguſt 1888 zu Mannheim errichtete Ehevertrag beſtimmt in Artikel eins: Die Verlobten beſtimmen unter Bezug auf die Sätze 1530 und 1531 des badiſchen Landrechts, daß unter ihnen keine Güter⸗ gemeinſchaft ſtattfinden und eine ſich ergebende Exrungenſchaft dem Ehemanne allein verbleiben ſoll. 6..⸗Z. 586 des Firm.⸗Reg. Bd. III. Firma: „Z. Demuth' in Mannheim. Inhaber: Zacharias Demuth in Rimbach, Kaufmann, wohn⸗ haft in Mannheim. Der zwiſchen dieſem und Adelheid Joſeph am 10. November 1870 errichtete Ehevertrag beſtimmt: Die Braut tritt nicht in die hierorts allgemein geltende Güter⸗ gemeinſchaft, ſondern will ihre Vermögensverhältniſſe nach dem Katzenellenbogener Landrecht beurtheilt wiſſen. 7..⸗Z. 30 des Firm.⸗Reg. Bd. III zur Firma: „B. Kaufmann“ in Mannheim. Johann David Mechler, Kaufmann, dahier wohnhaft, iſt zum Procuriſten beſtellt. 8..⸗Z. 113 des Geſ.⸗Reg. Bd. VI zur Firma: „Feitler 8 Wolff“ in Mannheim. Der zwiſchen Siegmund Feitler und Philippine Wolff am 23. Auguſt 1888 zu Frankenthal errichtete Ehevertrag beſtimmt: Die Vermögensverhältniſſe der zukünftigen Eheleute ſollen durch die Beſtimmungen der Artikel 1498 und 1499 des in der Pfalz geltenden bürgerlichen Geſetzbuches geregelt werden, und es ſoll ſonach zwiſchen denſelben eine bloße Errungenſchaftsgemein⸗ ſchaft beſtehen. 9..⸗Z. 78 des Geſ.⸗Reg. Bd. VI zur Firma: „Gruber& Cie., Rheiniſche Chocoladen⸗ und Zucker⸗ waaren⸗Fabrik“ in Mannheim. Dieſe Commanditgeſellſchaft wurde unterm 18. September l. J. durch Umwandlung in eine offene Handelsgeſellſchaft aufgelöſt. 10..⸗Z. 118 des Geſ.⸗Reg. Bd. VI. Firma: „Gruber& Cie., Rheiniſche Chocoladen⸗ und Zucker⸗ wagren⸗Fabrik in Mannheim. Die Geſellſchafter ſind: 1. Johann Joſef Gruber, Conditor in Mannheim und 2. Joſef Julius Kinkel, Kaufmann in Mannheim. Die Geſellſchaft hat unterm 13. September 1888 begonnen. Jeder der heiden Theilhaber iſt berechtigt, die Firma zu zeichnen und die Geſellſchaft zu vertreten. Der zwiſchen Joſef Julius Kinkel und Anna Eliſe Auguſte Becker am 15. November 1884 zu Mannheim errichtete Ehevertrag beſtimmt in Art. 1: Alles jetzige und künftige, bewegliche und unbewegliche Activ⸗ und Paſſivvermögen der Brautleute bleibt von der zwiſchen ihnen beſtehenden ehelichen Gütergemeinſchaft bis auf den Betrag von 200 M. ausgeſchloſſen, welche jeder Theil von ſeinem Vermögen der Gemeinſchaft überläßt. 11..⸗Z. 119 des Geſ.⸗Reg. Bd. VI zur Firma: „Hch. Hirſchler Söhne“ in Mannheim. Der zwiſchen Emanuel Hirſchler und Anna Steiner am 26. April 1888 zu Laupheim errichtete Ehevertrag beſtimmt in 81. Die Verlobten ſchließen nicht nur ihr gegenwärtiges wie künf⸗ tiges liegenſchaftliche Eheeinbringen, ſondern auch ihr jetziges wie künftiges bewegliches(fahrendes) Beibringen ſammt allen darauf haftenden Schulden von der Gütergemeinſchaft aus, bis auf den Betrag von 100., welche ein Jeder von ihnen in die Güter⸗ gemeinſchaft einbringt, in Gemäßheit des badiſchen Landrechtz S. 1500. 12..⸗Z. 587 des Firm.⸗Reg. Bd. III. Firma: „Léon Roſenplaenter“ in Mannheim. Inhaber: Leon Roſenplaenter aus Riga, Kaufmann, z. Zt. in Neuenheim bei Heidelberg wohnhaft. 168 90 Mannheim, den 17. September 1888. Großh. Amtsgericht 3. Düringer. Handelsregiſtereintrag. In das Handelsregiſter wurde unter Ordnungszahl 134 des Geſellſchaftsregiſters Band 1 zur Firma: 16408 „Royale belge& Rentiers réunis in Mannheim“ als Zweigniederlaſſung mit Hauptſitz in Brüſſel eingetragen: Die Zweigniederlaſſung in Mannheim iſt aufgehoben und die Firma dahier erloſchen. Mannheim, den 17. September 1888. 2 Großh. Amtsgericht. Düriunger. ferzůogl. Baugeverkschuſe erfgftet Holzminden sbunden Maschinen-,Mühlenbau-.Müllerschule WIS. ö. Nov. Vorunt. 8. Oct. Pens. Dir. G. Haar: 14210 Handelsregiſtereintrag. In das Handelsregiſter wurde unter Ordnungszahl 120 bes Geſellſchaftsregiſters Band VI zur Firma „Deutſche Union⸗Bank“ in Mannheim eingetragen: Die dem Kaufmann Joſeph Bier ertheilte Procura iſt erloſchen. Kaufmann Joſeph Bier dahier iſt zum Vorſtandsmitglied ernannt und berechtigt zemeinſchaftlich mit einem weiteren Mit⸗ gliede des Vorſtandes oder deſſen Stellvertreter, oder mit einem Procuriſten die Geſellſchaft zu vertreten und decen Firma zu zeichnen. Die Kaufleute Bernhard Jungs derzeit in München wohnend und Wilhelm von Zabern, derzeit in Berlin wohnend, welche beide ihren Wohnſitz künftig in Frankfurt a. M. nehmen werden, ſind zu Procuriſten beſtellt. Jeder dieſer beiden Procuriſten iſt berechtigt, gemeinſchaftlich mit einem Vorſtandsmitgliede oder einem weiteren Procuriſten die Geſellſchaft zu vertzeten und deren Firma zu zeichnen. Mannheim, den 17. September 1888. Gr. Amtsgericht III. Dütringer. 21 Ladung. Peter Schulz, geb. am 6. Febr. 1865 zu Heidelberg, zuletzt wohnhaft in Neckarau, Martin Klenk, geb. am 9. Januar 1865 zu Hockenheim, zu⸗ letzt wohnhaft daſelbſt, 3. Ernſt Feld, geb. am 7. Oktober 1865 zu Schwetzingen, zuletzt wohnhaft daſelbſt, 4. Auguſt Löffel, geb. am 30. März 1865 zu Schwetzingen, zu⸗ letzt wohnhaft daſelbſt, 5. Phil. Herm. Senges, geb. am 16. April 1865 zu Schwetzingen, zuletzt wohnhaft daſelbſt, 6. Martin Klumb, geb. am 6. Dez. 1865 zu Schwetzingen, zu⸗ letzt wohnhaft daſelbſt, 7. Joh. Peter Schmidt, geb. am 14. Juni 1865 zu Niklashauſen, zuletzt wohnhaft in Mannheim, 8. Gg. Mich. Wöllner, geb. am 9. zuletzt wohnhaft in Mannheim, r. Hch. Carl Appel, geb. am 7. Januar 1865 zu Mann⸗ heim, zuletzt wohnhaft in Mannheim, Georg Fieſer, geb. am 8. März 1865 zu Mannheim, zuletzt wohnhaft zu Mannheim, Johann Holl, geb. am 4. April 1865 zu Mannheim, zuletzt wohnhaft in Mannheim, Joſ. Gg. Jak, Holm, geb. am 21. Nov. 1865 zu Mannheim, zuletzt wohnhaft in Mannheim, Karlk Theodor Koch, geb. am 22. Sept. 1865 zu Schriesheim, zuletzt wohnhaft in Mannheim, Joh. Jak, Langenbach, geb. am 16. März 1865 zu Mann⸗ heim, zuletzt wohnhaft in Käferthal, Ludwig Liboner, geb. am 12. Febr. 1865 zu Mannheim, zu⸗ letzt wohnhaft in Mannheim, 16224 Ernſt Georg Marx, geb. am 3. Auguſt 1865 zu Mannheim, zuletzt wohnhaft in Mannheim. Leopold Renner, geb. am 18. Sept, 1865 zu Mannheim, zu⸗ letzt wohnhaft in Mannheim. Joh. Conr. Karl Sator, geb. am 7. Nopbr. 1865 zu Mann⸗ heim, zuletzt wohnhaft in Mannheim. Wilh. Lubdw. Jul. Schneider, geb. am 27. März 1865 zu Mannheim, zuletzt wohnhaft in Mannheim. Georg Leonhard Bühler, geb. am 3. Oktober 1864 zu Ilves⸗ heim, zuletzt wohnhaft in Ilvesheim. Joh. Peter Mack, geb. am 25. Juli 1865 zu Schriesheim, zu⸗ letzt wohnhaft in Schriesheim. Peter Wörns, geb. am 29. April 1865 zu Neckarau, zuletzt wohnhaft daſelbſt. Konr. Joh. Mutſchler, geb. am 27. Febr. 1865 zu Schriesheim, zuletzt wohnhaft daſelbſt. Johannes Obach, geb. am 22. Nopbr. 1865 zu Schriesheim, zuletzt wohnhaft daſelbſt. Karl Reffert, geb. am 26. Dez. 1865 zu Ladenburg, zuletzt wohnhaft daſelbſt. Joſeph Stamm, geb. am 2. Jan. 1865 zu Ladenburg, zuletzt wohnhaft daſelbſt. Wilhelm Vincens Faiſt, geb. am 8. Okt, 1865 zu Waldhof, zuletzt wohnhaft daſelbſt. Philipp Michel, geb. am 26. Sept. 1865 zu Sandhofen, zu⸗ letzt wohnhaft daſelbſt. Joh. Friedr. Herbel, geb, am 20. Auguſt 1865 zu Schaarhof, zuletzt wohnhaft daſelbſt, Friedrich Herbel, geb. am 29. Mai 1865 zu Schaarhof, zuletzt wohnhaft daſelbſt, Wilhelm Meckes, geb. am 18. Febr. 1865 zu Waldhof, zuletzt wohnhaft in Waldhof, Georg Ph. Fröhlich, geb, am 22. März 1865 zu Schriesheim, zuletzt wohnhaft in Schriesheim, Carl Theodor Dreher, geb. am 21. April 1865 zu Schries⸗ heim, zuletzt wohnhaft in Schriesheim, Joh. Wilhelm Merkel, geb. am 8. Febr. 1865 zu Schries⸗ heim, zuletzt wohnhaft in Schriesheim, Johann Fink, geb. am 2. Dezbr. 1865 zu Heddesheim, zuletzt wohnhaft in Hebdesheim. Jul. Ph. Aler. Schrödelsſecker, geb. am 27. Novbr. 1865 zu Granville, zuletzt wohnhaft in Heddesheim, Lorenz Sponagel, geb. am 15. Dezbr. 1885 zu Heddesheim, zuletzt wohnhaft in Heddesheim, Heinrich Hellwig, geb. am 4. Jannar 1865 zu Hemsbach, zuletzt wohnhaft in Hemsbach, Adam Ludwig Fink, geb. am 12. Oktober 1865 zu Lauden⸗ bach, zuletzt wohnhaft in Laudenbach, Andreas Nos, geb. am 22. Juli 1865 zu Laudenbach, zuletz wohnhaft in Laudenbach, 41. Hch. Jak. Schmitt, geb. am 16. Januar 1864 zu Oberflocken⸗ bach, zuletzt wohnhaft in Weinheim, 42. Rich. Dav. Guſt. Gerhardt, geb. am 20. Mai 1865 zu Bern⸗ burg, zuletzt- wohnhaft in Mannheim, werden beſchuldigt als Wehrflichtige in der Abſicht, ſich dem Eintritte in den Dienſt des ſtehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlaſſen oder nach erreichtem militärflichtigen Alter ſich außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben, Vergehen gegen§ 140 Abſ. 1 Nr 1 .⸗St.⸗G.⸗B. Dieſelben werden auf Donnerſtag, den 6. Dezember ds. Is., Vorm. 11 Uhr vor die Strafkammer 1 des Großh. Landgerichts Mannheim zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentſchuldigtem Ausbleiben werden dieſelben auf Grund der nach§ 472 der Strafproceßordnung von den Civilporſitzenden der Erſatzkommiſſionen zu Heidelberg, Schwetzingen, Wertheim, Mannheim, Weinheim und Bernburg über die der Anklage zu 1 liegenden Thatſachen ausgeſtellten Erklärungen werden. Mannheim, 11. 16402 No. 15 2. Januar 1865 zu Mannheim, 9. 10. —.— 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 80. 31. 82. 33. 34. 85. 86. 37. 88. 39. 40. September 1888. Der Gr. Staatsanwalt Duffuner. 2 anſt. Mädchen, die das Eine Weißnäherin ſucht Kleidermachen gründlich erlernen Beſchäftigung, in Herrenhemden wollen, geſucht; ebendaſelbſt eine ſehr gewandk. 16501 tüchtige Rockarbeiterin. 16499 Zu erfr. ZF 1, 14 Wirth⸗ Näheres G 7, 27½ Parterre. ſchaft, Neuer Stadttheil. 6. Seite. H. 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Die gewerbliche Buchführung. Beſprechung der vom Verein Wiesloch angeregten Frage: über Lehrlingswerkſtätten. Mannheim, den 16. September 1888. 16860 Der Vorſtand. Feuerwehr. 7 7 I. Compagnie. 9 Da die für Montag, den 17. September 88 halber nicht abgehalten werden konnte, ſo. findet die letzte diesjährge Compagnieprobe Montag, den 24. September, Abends 5 Uhr Die Manſchaft wird aufgefordert, ſich hiezu pünktlich und vollzählig am Spritzenhauſe(Bauhof) einzufinden. Mannheim, den 19. September 1888. Der Hauptmann: 16314 Fenerweßr⸗ Hilfsmannf chaft Die Mannſchaft der zweiten Compagnie wird hiermit auf⸗ gefordert, ſich zur Abhaltung einer Probe am 16361 Montag, den 24. September, Abends 5½%½ Uhr verſehen mit der Armbinde, am Uebungsgebäude. der Feuer⸗ wehr vor dem Heidelberger Thor, pünktlich und vollzählig ein⸗ zufinden. Mannheim, den 20. September 1888. Der Führer der Hilfsmannſchaft: C. Heyd. Feuerwehr. Die Mannſchaft der zweiten Compagnie wird hiermit auf⸗ gefordert, ſich behufs Abhaltung einer Probe am 16862 Montag, den 24. September, Abends 5 Uhr pünktlich und vollzählig am Spritzenhaus(Kaufhaus) zu ver⸗ ſammeln. ſtatt Der Hauptmann: P. Pohl. Sing⸗Verein. Samftag, den 29. September 1888 Abend⸗Unterhaltung mit Tanz in den Sälen des Badner Hofes, wozu wir unſere verehrl. Mitglieder mit Familienangehörigen freundlichſt einladen. 16263 Der Vorſtand. Radfahrer⸗Perein MHannheim. Sountag, den 23. Septbr. Ausfahrt 7 nach 16454 Schwetzingen. Abfahrt 2 Uhr vom Tatterſall. Um zahlreiche Betheiligung et Der Vorſtand. daufmänniſcher — Stenographen⸗Club für einzeilige Kurzſchrift Mannbeim. Sonuntag, den 23. d.., Nachmittags 4 uhr findet im Lokale zur„Stadt Augsburg“ unſer Hiesjähriges Preiswettschreiben ſtatt, zu welchem wir unſere Mitglieder und Schüler zu recht zahlreicher Betheilung höflichſt einladen. 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