In der Poſtliſte eingetragen unter Gadiſche Volkszeitung.) Nr. 2249. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 40 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Mann! Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. der Stadt Mannheim und Umgebung. (98. Jahrgang.) eimer Journal. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramen⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ Verantwortlich: Chef⸗Redakteur Julius Katz. Für den Inſeratentheil: K. Apfel. Rotationsdruck und Verlag des Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Journgl“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 261. Gelephon-Nr. 218.) 15 erſten Druckbogen der mit ſo großem Intereſſe auf⸗ genommenen Erzählung „Ein ungariſches Grafengeſchlecht“ von C. Deutſch ſind nunmehr fertig geſtellt und werden ſämmtlichen neu eingetretenen Abonnenten auf deren an die Expedition unſeres Blattes gerichteten Wunſch gratis und franeo zugeſandt werden. „Alerikal⸗demokratiſche Grobheit.“ Dieſe neueſte Bezeichnung der ultramontanen Kampfesweiſe iſt— wir wollen es nur gleich eingeſtehen — nicht unſer geiſtiges 1 ſie ſtammt auch nicht, ſo ſehr es ſonſt den Anſchein haben könnte, aus einem dem Centrum feindlichen Lager. Herr Lieber, der Spektakelmacher von der Windthorſt'ſchen Tafelrunde, hat dieſen Ausdruck auf dem am Sonntag in Köln ſtattgefundenen ultramontanen Parteitag gebraucht und wahrlich, Niemand wird behaupten wollen, daß Herr Lieber ſich nicht ſelbſt am beſten zu kennzeichnen vermöchte. Alſo mit klerikal⸗demokratiſcher Grobheit ge⸗ denkt das Centrum von der Regierung zu erringen, was dieſe nicht gutwillig zugeſtehen kann. Herr Windthorſt, der bei dieſen Verſammlungen als der erleuchtete Geiſt über allen Demonſtrationen thront, freut ſich von Herzen dieſer Kampfesweiſe, denn auch er iſt des trockenen Tons nun ſatt, und ſekundirt wacker den„braven Jungens“, der jugendlichen Blüthe der kampfbereiten Centrumspartei. Es liegt Syſtem in der Sache; es wird offenbar zum Sturm geblaſen, die Gemüther ſollen in Wallung verſetzt und eine froͤhliche Hatz auf die ſtaatlichen In⸗ ſtitutionen unternommen werden. Gleichzeitig mit der Kölner Verſammlung tagten am Sonntag Proteſtmeetings in unſerem badiſchen Lande; Freiburg und Ettlingen waren die glücklichen Städte, in deren Mauern die Reden der ordensbegeiſterten Intranſigenten widerhallten. Der ſtreitbare Pfarrer von Zähringen befand ſich wieder einmal im vollen Fahrwaſſer; er kämpfte wacker gegen den modernen Staat an, und wenn Worte zu toͤdten vermöchten, ſo wäre heute die nationalliberale Partei mauſetodt, ein in Verweſung übergegaugener Leichnam. Doch der Herr Pfarrer, bei dem ſein Oberhirte, der Herr Erzbiſchof, wieder die Ceremonie der Mund⸗ öͤffnung vorgenommen hat, weiß ganz gut, daß mit„klerikal⸗demokratiſcher Grobheit“ Parteien, die im Herzen des Volkes ihren feſten Sitz haben, nicht umzubringen ſind, und wenn es dem Herrn Pfarrer Wacker, deſſen Amt es eigentlich wäre, chriſtliche Näch⸗ ſtenliebe zu üben, ſtatt zur Volksverhetzung beizutragen, beltebt, mit haßerfüllten Worten Kämpfe zu führen, ſo leuchtet aus dieſer feuerentbrannten Wuth nur die Ohn⸗ macht hervor, die vor dem geſunden Sinn des Volkes die Waffen ſtrecken muß. Es ſoll eine Bewegung der Maſſen künſtlich hervorgerufen werden; das erhellt aus der Thatſache, daß den in Freiburg angenommenen Theſen zur ſelben Zeit in Ettlingen„enthuſtaſtiſch“ zugeſtimmt wurde. Das Formular dieſer Reſolutionen wird nun in alle Gemeinden geſandt und die„Begeiſterung“ des Volkes„gemacht“ werden. Da wir es hier mit einer planmäßigen Kampfaktion zu thun haben, ſo ſet das Programm des badiſchen Centrums auch an dieſer Stelle wiedergegeben. Herr Wacker und ſeine Freunde beſtim⸗ men demnach: 1„Die Katholiken Badens haben in religiösekirchlicher, politiſcher und ſozialer Beziehung das gleiche Ziel und die gleiche Aufgabe, wie die große Centrumspartei in Preußen und im Reiche. Als politiſche Partei führen ſie deshalb auch den Namen„Centrumspartei“ und bekennen ſich ohne Vor⸗ behalt zu den Grundſätzen des Centrums. 77 2 Die verfaſſungsmäßig garantirten politiſchen Rechte und Freiheiten des Volkes ſollen unverkürzt erhalten und ausgebaut werden und unverfälſcht zum Ausdruck kommen. Auch das ſoziale Wohl des Volkes ſoll befördert und die Steuerkraft desſelben geſchont werden. 5 1 allſcchte 45 eren 95 der Kirchen und der Religions⸗ 0 aſten i erzuſtellen. nsbeſondere ſol die katholiſche Kirche, un 1 ſtört von ſtaatlicher und bureaukratiſcher Bevor⸗ mundung, jene Freiheit der und Wirkſamkeit genießen, welche der göttliche Stifter ihr Gkeren hat, welche aus ihrem Berufe hervorgebt und— völkerrechtliche Ver⸗ träge, ſowie durch die Der 8ch gewährleiſtet iſt. „Die Beſeitigung der Schranken und Hinder⸗ niſſe, welche der freien Wirkſamkeit der Kirche entgegen⸗ ſtehen, iſt auf dem geſetzlichen Wege zu erſtreben. 4) Wie im öffeutlichen Leben überhaupt, ſo muß namentlich auf b ete der Schule der chriſtliche Seleſeulle und verbreitelte Zritung in Mouuhkim uud Angebung. Geiſt herrſchen. Soweit thatſächliche Verhältniſſe oder ge⸗ ſetzliche Beſtimmungen dem entgegenſtehen, iſt deren A b⸗ 1 1 5 rung auf dem verfaſſungsmäßigen Wege herbeizu⸗ 5) Die Anerkennung und Durchführung dieſer Grund⸗ ſehe muß ſich das katholiſche Volk durch einmüthige und beharrliche Bethätigung ſeiner politiſchen Rechte erkämpfen und ſichern; zu dieſem Zwecke iſt die Einigkeit und Er⸗ ſtarkung der Partei durch opferwilliges Zuſammenwirken in Vereinen, in der Preſſe, bei Wahlen und im Parlamente zu befördern und zu erhalten. 6) Das Bedürfniß der Neuorganiſation der Partei iſt ein dringendes und wird allſeits als ein ſolches empfunden. Das Signal zum Kampfe wurde von Herrn Windt⸗ horſt auf dem Freiburger Katholikentag gegeben— man ſieht, wir befinden uns bereits im Getümmel der Schlacht! Die liberale Partei ſteht vorläufig noch in der Defenſtve; ſie beſchränkt ſich noch auf die Abwehr des ultramon⸗ tanen Ueberfalls, aber das Eine darf ſchon heute mit aller Feſtigkeit und wünſchenswerthen Klarheit geſagt werden: Im Kampfe um die geiſtigen Güter der Menſchheit, in der Vertheidigung der Schule wird die liberale Partei mann⸗ haft und unentwegt den Klerikalismus bekämpfen, bis er die Waffen ſtreckt. Es wird ein heißes Ringen, doch unſer wird der Sieg ſein, denn wir kämpfen für die Aufklärung des Volkes; das Centrum aber will, wie Herr Lieber ſagt, mit„klerikal⸗demokratiſcher Grobheit,“ die Zeiten wieder⸗ erwecken, in welchen der Menſch zum willenloſen Werk⸗ zeug mönchiſcher Zwecke herabgewürdigt wurde. An alle ehrlichen Katholiken aber, die es mit ihren Bürger⸗ pflichten ernſt nehmen und welche für ihre Kinder die großen Errungenſchaften des Jahrhunderts retten wollen, ergeht der Ruf: für die Religion, gegen das Centrum! *Ddie Aera der Heunruhigungen hat in Frankreich neuerdings begonnen. Geſtern ſind näm⸗ lich die Kammern wieder eröffnet worden. Der Senat trat nur zu kurzer Sitzung zuſammen. In der Depu⸗ tirtenkammer legte Goblet die ſchon angekündigt geweſenen Gelbbücher vor. Floquet legte den Entwurf einer Re⸗ ſolution betreffend die Abänderung der Verfaſſungsgeſetze auf den Tiſch des Hauſes. Floquet las den Bericht vor, worin die Nothwendigkeit der Verfaſſungsreviſion betont wird. Man dürfe in die⸗ ſer Frage den feindlichen Parteien nicht die Vorhand laſſen. Die Regierung habe ſich deßhalb entſchloſſen, ihrerſeits einen ziemlich weitgehenden Entwurf, der alle republikaniſchen Fraktionen hoffentlich(2) auf ſeiner Seite haben werde, vorzulegen. Die Lage ſei jetzt dieſelbe, wie im Jahre 1851, wo die Nationalverſammlung ſich An⸗ fangs weigerte, eine Verfaſſungsänderung vorzunehmen. Einige Monate ſpäter wurde dann die Verfaſſung durch den Staatsſtreich revidirt. Das jetzige Cabinet wolle nicht in den Fehler der Unthätigkeit und des blinden Widerſtandes verfallen. Der Bericht geht dann auf die Grenzen ein, innerhalb derer die Verfaſſungsänderung ſtatthaben müſſe, um denen entgegenzutreten, deren Streben auf einen Coup oder einen Dictator gerichtet ſei. Die beiden Kammern konnten nicht dieſelben Verpflichtungen wie bisher weiter übernehmen. Niemals ſeien offene und beſtimmte Erklärungen ſo geboten geweſen, wie jetzt. Zunächſt müßten die Beſtimmungen aufrecht erhalten werden, wonach die Verhandlung über die Grundgeſetze der Regierung ausgeſchloſſen ſein ſoll. Die Regierung der Republik würde ſich ſogar günſtig verhalten gegen⸗ über den Maßregeln, welche der Republik wirkſamere Waffen gegen das Königthum und die Dictatur in die Hand geben würden. Der Bericht geht ſodann auf einige der anzuſtrebenden Abänderungen ein und ſchließt, indem er die Ueberzeugung ausſpricht, daß die Republikaner ſich in der Frage einigen würden. Es wird beantragt, die Vorlage an eine Reviſionscom⸗ miſſion zu verweiſen, und nach langer Erörterung erklärt Floquet, er habe in dem Antrage nicht die Gelegenheit ſuchen wollen, mit Glanz zu fallen. Wenn man indeſſen glaube, er ſei ſeiner Aufgabe nicht ge⸗ wachſen, ſo müſſe man ihn allerdings ſtür zen. Floquet beantragt die Verweiſung an einen der beſtehenden Ausſchüſſe, um den Beweis zu liefern, daß die Regierung bei der Einbringung ihrer Vorlage weder unklug noch pflichtvergeſſen handle. Ribot(Opportuniſt) ergeht ſich in An⸗ griffen auf die Regierung und erklärt, die Verweifung des Antrages an einen Ausſchuß ſei nicht als eine Billigung desſelben aufzufaſſen. Floquet wendet ſich gegen die Angriffe Ribots und deſſen Behauptung, die Regierung habe eine Art Hochverrath begangen und habe durch ihren Mittwoch, 17. Oktober 1888. Schritt gezeigt, daß es ihr an Einſicht mangle. Die Regte⸗ rung könne dieſe Vorwürfe nicht auf ſich ſitzen laſſen. Schließ⸗ lich wird die Vorlage mit 301 gegen 181 Stimmen an den Ausſchluß verwieſen und damit der Sieg des Cabinets entſchieden. Ein Antrag Andrieux, der den Ausſchuß zu verpflichten wünſcht, binnen 14 Tagen den Bericht zu erſtatten, wird mit 297 gegen 187 Stimmen abgelehnt Nachdem die Tagesordnung für die nächſte Sitzung feſtgeſetzt, wurde die Sitzung aufgehoben. Boulanger wurde geſtern am Ausgange mit den Rufen:„Hoch Boulanger!“ und„Nieder Boulanger“ empfangen. Sein Wagen konnte ſich nur mit Mühe Bahn durch die dichtgedrängte Menge ſchaffen. Auf dem Eintrachtsplatze wurden dieſelben Rufe laut wie vor dem Palais Bourbon. Später zogen die Boulangiſten ſingend und lärmend über den Bouleward. Die Polizei ſchritt überall thatkräftig ein und verhaftete mehrere Ruheſtörer. * Aus dem Reiche der Unwahr⸗ lcheinlichkeiten, dem ſchönen Oeſterreich, kommen betrübende Nachrichten; die tſchechiſch⸗klerikale Richtung gewinnt an Boden und der neueſte Miniſterwechſel erweckt nur zu begründete Befürchtungen. Es liegt der folgende Situationsbericht aus Wien vor: Was bedeutet die Ernennung des Grafen Schönborn zum Feſen Aane Was hat Graß Taaffe beabſichtigt, als er dieſen Mann in ſein Cabinet berief? Wodurch fühlte ſich Graf Taaffe gezwungen, eine ſo prononeirte Perſönlichkeit, wie es der bisherige Statthalter von Mähren iſt, mit dem Juſtizportefeuille zu betrauen? Dieſe Fragen ſich Jedermann auf, angeſichts der Ueberraſchungen, welche das Wiener Amtsblatt der Welt bereitet hat. Man war ja auch auf den Rücktritt Ziemialkowski's nicht direct vorbereitet, aber Ziemialkowski iſt ein alter Mann, und es war bekannt, daß er ſeit geraumer Zeit ſich die Huld ſeines mächtigen Miniſter⸗ Collegen Dunajewski verſcherzt hatte. Es konnte alſo keine heſondere Ueberraſchung hervorrufen, daß das lange versögerte Ereigniß nun eingetreten iſt und der polniſche Miniſter ſich auf ein Ruheplätzchen im Herrenhauſe zurückzieht. Warum aber, falls man vielleicht wirklich mit der Verwaltung des Juſtiz⸗Reſſorts durch Baron Prazak nicht zufrieden war, mußte gerade Graf Friedrich Schönborn an ſeine Stelle treten— ein Mann, den die czechiſchen Staatsrechtler, die feudalen Tories und die Clericalen als ihren Partei⸗ gänger preiſen? Man hatte geglaubt, daß das Verſöhnungs⸗ programm des Grafen Taaffe, welches ja noch immer nicht öffentlich abgeſchworen wurde, ihn das anmuthige Schaukel⸗ ſpiel fortſetzen laſſen werde zwiſchen ſeinen friedfertigen Wor⸗ ten und den minder ſeiedher Thaten manches ſeiner Collegen. Nun iſt ein Extremes geſchehen. Die Beruf⸗ ung des Grafen Schönborn iſt eine entſchie⸗ dene Wendung nach rechts die Verſöhnungs⸗ politikiſtoffieiellabgethan. Warum Graf Taaffe überhaupt und gerade jetzt einen ſo kühnen und höchſt auf⸗ fälligen Gchritt gethan hat, darüber werden die Meinungen auseinander gehen; was er mit dieſem Schritte angeſtrebt 85 5 hat, das iſt für Jedermann klar, der ſeine fünf inne hat. Graf Friedrich Schönborn gehört nicht zu jenen zahl⸗ reichen öſterreichiſchen Politikern, welche erſt ſpät ihr Herz entdeckt haben. Er iſt ſchon in ſeinen jungen Jahren fertig mit ſeinen Anſchauungen geweſen und hat Propaganda fütr dieſelben gemacht. Er ſtand im Alter von neunundzwanzig Jahren, als ſeine erſte Broſchüre„Böhmen und Oeſterreich“, erſchien. Damgls, im Jahre 1870, ſprach Graf Schönborn von der hiſtoriſch begründeten Sonderſtellung der einzelnen Theile der Monarchie, erklärte er die Kirche für die oberſte Macht im Staate. Föderalismus, böhmiſches Staatsrecht und Kirchlichkeit waren damals bereits ſein feſtſtehendes Be⸗ kenntniß. In Verlegenheit geräth man aber, wenn man die damaligen Anſichten des jungen, ſtreitbaren Schriftſtellers über den Dualismus in Betracht zieht. In jener Brochure ſpricht Graf Schönborn über die öſterreichiſch⸗ungariſche Staatsform mit beißendem Hohne. „Graf Schönborn hat ſich im engeren Kreiſe des Katho⸗ liſch⸗politiſchen Landesvereins für das Königreich Böhmen einen Namen gemacht durch ſein im Jahre 1880 erſchienenes Tractätlein:„Wirkungen der Neuſchule“. Der Verein hatte ſich an die Vicare gewendet, um Auskünfte über die Erſcheinungen in den Schulen ihres Sprengels, und die eingelaufenen Antworten faßt Graf Schönborn kurz zuſammen. Das Ergebniß der Rundfrage iſt ihm „Die Lehrer unterſtützen den Clerus nicht, die zehrer ſind gleichgiltig, ſie weigern 8 die Kinder in die Kirche zu führen, ſie geben ſchlechtes Beiſpiel in Bezug auf Kirchenbeſuch und Empfang der heiligen Sakramente, ſie ſchaffen mehr und mehr jene Gebete ab, in denen poſtttper Glaube ſich ausſpricht, ſie entfernen die Crueiftre aus der Schule“, und nach akledem kommt Graf Schönborn zu der olgerung, es werde für„des religibſen Elements in der chule“ viel mehr geſchehen müſſen, als damals, in der Aerg Conrad geſchehen ſei. Dieſes Opus war es haupt⸗ ſächlich, welches die angebliche Anwartſchaft des Grafen Schönborn auf das Unterrichts⸗Portefeuille begründete: mag er nun zuſehen, wie er mit dieſen Anſchauungen, welche nur in ee 1 5 beben in der Richtung des Czechenthums en haben en dem hisher allen Kriſen ſieghaft entronnenen Mini 4 l häuslich einzurichten vermag. Oder ſoll 590 Schönborn 5 für wee iſter⸗Cand

. Seite. 172 Oktober. Die Berufung des Grafen Schönborn gerade im jetzigen Augenblicke hat eine wahre Verblüffung hervorgerufen. Nichts deutete auf einen neuerdings vermehrten Einfluß des Tzechenthums, als die immerhin bemerkenswerthe Art, in welcher auf dem Congreſſe der Altezechen in Prag das böh⸗ miſche Staatsrecht wieder proklamirt wurde. Man mußte dies damals für eine nicht ſehr gehaltvolle Beſchwichtigung der durch die jungczechiſchen Agitationen aufgeregten Ge⸗ müther halten, man wollte der Sache umſoweniger Bedeu⸗ tung beimeſſen, als ja Herr Rieger im Laufe der Jahre belernt hatte, ſo manches Ideal gelegentlich in den Winkel ſtellen. In die Zwiſchenzeit fiel der Beſuch des deutſchen aiſers, und gerade die czechiſchen Journale waren es, welche, voreilig genug, aus dieſem Beſuche eine Rückwirkung auf die innere Politik befürchteten und ſich höchſt ungemüthlich zeigten. Die Conjekturen gewannen einen gewiſſen Halt, als dem Grafen Taaffe ein Angedenken an den Kaiſerbeſuch in Form eines Ordens vorenthalten blieb. Die liberalen Journale waren freilich zu beſonnen, als daß ſie ſolche Zeichendeuterei getrieben hätten, aber auf die mittlerweile zum Vollzuge gediehene Schwenkung des Cabinets nach rechts, auf die Berufung eines ſo extremen Politikers, wie Graf Friedrich Schönborn, konnte kein Menſch gefaßt ſein. Das Allerun⸗ wahrſcheinlichſte iſt hier Ereigniß geworden. Es iſt viel⸗ leicht gut, daß ſolcherart mit einem Schlage alle Zweifel beſeitigt find, dolle Klarheit geſchaffen wurde. Die dünne Verbindungsbrücke zwiſchen den Deutſchen und dem Cabinet Taaffe iſt nunmehr eingebrochen, das Miniſterium ſteht ganz guf dem jenſeitigen, rechten Ufer, die Oppoſition iſt ſich ihrer Lage, bald wohl auch ihrer Entſchlüſſe klar. Aus Stadt und Cand. * Maunheim, 16. Oktober 1888. Der Peſuch des Erbgrofherzoglichen MPaares. Der unſerer Stadk von unſerm Erbgroßherzoglichen aare ſchon lang verſprochene Beſuch iſt jetzt endlich zur usführung gekommen. Bekanntlich hatte das hohe Paar unmittelbar nach ſeiner Vermählung die Abſicht, unſere Stadt mit ihrem Beſuche zu beehren; die plötzliche Er⸗ krankung des machte jedoch dieſen Plan zu nichte. Von dem uns zugedachten Beſuch hörte man lange nichts mehr, was wohl ſeinen Grund in den traurigen reigniſſen haben mochte, welche in dieſem Jahre über unſer badiſches Fürſtenhaus Fende e Da drang plötzlich vor einigen Tagen die freudige Kunde in die Oeffentlichkeit, daß der Sohn unſeres allverehrten Großherzogs uns mit ſeiner Gemahlin in der allernächſten Zeit beſuchen werde, um ſo das lang gegebene Verſprechen zu löſen. Eine freudige Erregung bemächtigte ſich ob dieſer Nachricht unſerer Bürger⸗ welche mit ſeltener Liebe und Treue an ihrem ange⸗ tammten dle ind ch n Leider war die Zeit 10 kurz, gls 521 die Stadt ſich in ein feſtlicheres Gewand hätte hüllen können und ſo mußte man ſich mit der Beflaggung der Häuſer ae laſſen, Dafür 11 aber auch dieſe Be⸗ dugeweg eine überaus große; faſt iſt kein Haus zu finden, von welchem nicht wenigſtens eine Fahne in den badiſchen, in den naſſauiſchen oder in den deutſchen Farben wehte. Insbeſondere machten die Breite Straße und die Planken einen impoſanten und Eindruck. Sofort, nachdem die Nachricht eingetroffen, daß unſer Erbgroßherzogliches Paar unſere Stadt beſuchen werde, bildete ſich ein Komitee, an deren Spitze die ſtagtlichen und ſtädtiſchen Behörden ſtanden und welches die Au ſtellung eines Programms vor⸗ nahm. Leider konnte daſſelbe zu keinem ge⸗ ſtaltet werden, da die hohen Herrſchaften in Anbetracht der ſich Trauer, in welcher ſich das Großh. Haus noch befindet, ſich jede geräuſchvolle Jeſtlichkeit verbeten hatten. „Die Aukunft des Erbgroßherzoglichen Paares erfolgte mit dem fahrplan⸗ mäßigen um 12 Uhr 45 Minuten hier eintreffenden Zuge. In und außerhalb des Bahnhofes harrte eine zahlreiche Menge des avkommenden jungen Fürſtenpaares. Als der Zug in die Bahnhofshalle einfuhr, ertönten ſtürmiſche Hoch⸗ rufe. Perr Begrü 98 der hohen Herrſchaften waren au dem Perron des anweſend: Miniſterialrat! re 5 Geh. Regierungsrath Benſinger, Oberbürgermei⸗ ſter Moll, Bürgermeiſter Löwenhaupt und Bürgermei⸗ er Bräunig, ſowie Oberſt von Malizewsky vom hie⸗ gen Grenadierregiment, Oberſt von Merckel vom Drago⸗ nerregiment und mehrere andere Offiziere der hier garniſo⸗ nirenden Regimenter. Der Crborglechag trug die Oberſt⸗ lieutenantsuniform vom Karlsruher Gardegrenadier⸗Regi⸗ ment. Die Frau Erbgroßherzogin hatte ein ſchlichtes ſchwarz⸗ ſeidenes Kleid angelegt. Im Gefolge der hohen Herrſchaften befanden ſich der Hofmarſchall von Freyſtedt, der Adju⸗ tant des Erbgroßherzogs, Hauptmann Dürxr, ſowie die Freifrau von La Roche⸗Starkenfels und die Hofdame Fräulein von Kleiſer. Nachdem die Begrüßung auf dem mit Teppich belegten Perron vorüber war, begaben ſich die hohen Perrſchaften nach dem durch Herrn Hofgärtner Preſtinaxi prachtvoll dekorirten Für⸗ ſtenzimmer, in welchem der Stadtrath, 12 10 der Stadtver⸗ drdnetenvorſtand Aufſtellung genommen hatten. Herr Ober⸗ Feuilleton. Deutſchland und Jtalien. Kennt Ihr das nord'ſche Volk in Waffen, Das eitle mgier nie verführt? Wo rüſt ge Hände fleißig ſchaffen, Ein zartes Lied die Herzen rührt? Wo prüfend was da iſt und war, Die Wiſſenſchaft kübhnen Schwingen Gleich ihrem kaiſerlichen Aar Zum Lichte ſtrebt emporzudringen? Keunt Ihr das Südland, wo aus Trümmern Der Vorzeit ew'ge Jugend ſprießt? Wo Wiſſens ſtrahlend ſchimmern, Der Künſte Urquell ſich erſchließt? Da werden müde Kräfte jung, Wenn an den blauen Felsgeſtaden Pilger der Erinnerun ie Pilger ihre Seelen baden. Durch Jels und Meer hat ſich gefunden, Was ehemals verfeindet ſchien. 5 kennen uns, 1 9 7 1 5 er Rheinſtrom gr en Apennin. n belberlichem 90 gefühl Dad dlelde Nech, dag dleitze Biel⸗ as gleiche Re as gleiche Ziel: Die deilige Freibeit und den Frieden. München.(N..) F. v. Holtzendorff. —. Auläßlich des Seſuches Kaiſer Wilhelms in der ewigen Stadt, dürfte es intereſſiren, wenn wir diejenigen ekrönten Häupier nambaft machen, welche ſeit Karl dem —— nach Rom gekommen ſind. Karl der Große wurde in Nom im Jabre 800 in der Weihnachtsnacht zum Kaiſer nt. Stto I. war 962 dort; Otto II. ſtarb in Rom 983; tio III. war dort im Jahre 998; Heinrich II. wurde 1014, Conrad II. 1027, Heinrich 1V. 1084 in Rom gekrönt ebenſo ich V. 1112, Lothar II. 1185, Friedrich Barbaroſſa 1167. ich VI. 1191, Friedrich II. 1220; derſelbe kehrte 1226 a 10 orthin zurück; Nudolpb I. von Habsburg war Seneral⸗Anzeiger pürgermeiſter Mol! begrüßte hier das fürſtliche Paar Na⸗ mens der Stadt, Derſelbe gab in ſeiner Anſprache ſeiner Freude Ausdruck, daß der lang verſprochene Beſuch endlich zur Ausführung gekommen, wies ſodann darauf hin, mit welchem Jubel unſere Frau Erbgroßherzogin ſeiner Zeit bei ihrem erſten Einzug ins badiſche Land von der Bevölkerung begrüßt wurde und gedachte hierauf der traurigen Ereigniſſe, welche dieſes Jahr über das badiſche Fürſtenhaus hereingebrochen, die aber nur dazu gedient hätten, das Band der Anhänglichkeit des Badener Volks an ſein Herrſcherhaus noch enger und feſter zu knüpfen. Es herrſche großer Jubel in unſerer Stadt ob der Ankunft des geliebten Sohnes unſeres allperehrten Landesfürſten. Der Herr Ober⸗ bürgermeiſter ſchloß mit dem Wunſche, daß die Stunden, welche das erbgroßherzogliche Paar in unſeren Mauern ver⸗ lebe, recht glückliche ſein möchten. Hierauf erwiderte der Erbgroßherzog, daß es ihn ſehr freue, ſeinen lang⸗ gehegten Wunſch zur Ausführung habe bringen zu können. Er könne nur beſtätigen, daß ſich die Anhänglichkeit des badiſchen Volkes an ſein Fürſtenhaus in der vergangenen ſchweren Zeit in ſchöner Weiſe bewährt habe und er wün⸗ ſche nur, daß Fürſt und Volk immer enger mit einander verbunden würden. Der Erbgroßherzog verſicherte dann nochmals, wie ſehr es ihn freue, die Stadt Mannheim, von deren raſchem Emporblühen er ſchon ſo Vieles gehört, be⸗ ſuchen zu können Hierauf wurden durch Herrn Geh. Regierungsrath Benſinger und Herrn Oberbürger⸗ meiſter Moll die Mitglieder des Stadtraths und Stadt⸗ verordneten⸗Vorſtandes dem Erbgroßherzoglichen Paare vorgeſtellt und führte der Erbgroßherzog mit. Jedem ein längeres Geſpräch. Hierbei ging zur Genüge her⸗ vor, wie vertraut unſer Erbgroßherzog mit unſeren ſtädtiſchen Verhältniſſen iſt. Nachdem Herr Oberbürger⸗ meiſter Moll der Frau Erbgrof jerzogin noch ein pracht⸗ volles Bouquet überreicht, verließen die Herrſchaften den Fürſtenſaal. An dem Portal hatten ſich die Schüler der Ober⸗ und Unterprima des hieſigen Gymnaſiums aufgeſtellt und überreichte hier der Oberprimaner Wolf der Frau Erbgroßherzogin unter einer kleinen Anſprache ein prächtiges Bouquet. Die hohe Frau als auch der Gemahl derſel ben waren ſichtlich erfreut und dankten in überaus herzlicher und liebenswürdiger Weiſe. Als das vor dem Bahnhof harrende zahlreiche Publikum des hohen Paares anſichtig wurde, brach es in laute Hochrufe aus. Der Erbgroßherzog dankte für dieſe Huldigung mit militäriſchem Gruß, während die Frau Erbgroßherzogin nach allen Seiten hin freundlich nickte. Die hohen Herrſchaften beſtiegen hierauf die Hofkaleſche, welche nebſt der Dienerſchaft ſchon im Laufe des Vormittags eingetroffen war, um die Fahrt in die Stadt anzutreten. Vor dem Hofwagen fuhr eine Equipage, in welcher die Herren Miniſterialrath Frech und Geh Regier⸗ ungsrath Benſinger Platz genommen hatten. Die Hof⸗ equipage war Aſpännig. Voraus ritten zwei Wachtmeiſter des hieſigen Dragonerregiments und zwei Spitzreiter. Der Stadtrath und der Stadtverordnetenvorſtand nahmen eben⸗ falls in den bereitſtehenden Equipagen Platz. Die Fahrt ging durch die Baumſchulgärten an den Villen der Herren Ladenburg und Zeroni vorüber, auf die Zufahrtsſtraße am Waſſerthurm vorbei, durch die Heidelbergerſtraße nach dem Großherzogl. Schloß. Der Umweg durch das Villenviertel wurde nicht allein wegen der Beſichtigung dieſes Stadttheils gewählt, ſondern auch deshalb, weil auf der Zufahrts⸗ ſtraße die Bauthätigkeit gegenwärtig eine ſehr große iſt, ſo daß die Paſſage durch dieſelbe jedenfalls ſehr erſchwert wor⸗ den wäre. In der Heidelbergerſtraße mußte der Wagen mit den Erbgroßh. Herrſchaften im Schritt fahren in Folge des ju⸗ belnden den Wagen umwogenden Gedrängs unſerer Kinder die letzteren ſtiegen ſogar auf das Trittbrett des Wagens und drückte unſere Erbgroßherzogin jedem derſelben in leutſeliger Weiſe die Auf dem ganzen Wege wurde das hohe Paar von dem zahl⸗ os verſammelten Publikum begeiſtert begrüßt Namentlich war auch die arbeitende e ſöne ſtark vertreten, welche es ſich nicht nehmen ließ, dem Sohne unſeres Landes⸗ herrn und ſeiner Gemahlin ihre Huldigung darzubringen. An der ganzen Art der Huldigungen merkt man es, daß die Begeiſterung keine gekünſtelte war, ſondern eine ſpontane, eine von Herzen kommende. Nachdem der Erbgroßherzog einige Minuten in den reichgeſchmückten Gemächern des Großh. Schloſſes geweilt und den Dienſtrock vom Karlsruher Garde⸗ regiment mit dem Interimsrock ſeines Freiburger Infanterie⸗ regiments vertauſcht hatte, erfolgte die Fahrt nach dem Neckarhafen und zwar ging der Weg durch die Breite Straße. An dem Zollgebäude erwaxteten Herr Oberingenieur Fieſer, Chef der Waſſer⸗ und Straßenbaudirektion und Herr Oberzollin⸗ ſpektor Wirthle die hohen Herrſchaften An der Stelle, wo der Hinabſtieg zur Landungsbrücke erfolgte, hatten ſich unter Führung ihres Präſidenten, Herrn Koinmerzienralh Philipp Diffens, die Mitglieder der Handelskammer aufgeſtellt. Herr Diffené richtete eine längere An⸗ 29 7 an die hohen Herrſchaften, welche einen ſichtlichen indruck auf dieſelben ſowie auf alle Anweſenden machte. Herr Diffens gab in dieſer Anſprache ſeiner Freude Aus⸗ druck, daß der erſte Gang des jungen Fürſten in unſerer Stadt nach dem Hafen ſei, dem Stapel des Mannheimer Handels und Verkehrs. Er beweiſe dadurch, welches leb⸗ 1272, Heinrich VII. 1312, Ludwig V. 1328, Carl IV. 1355, Sigismund 1433, Friedrich III. 1452, Carl VIII. König von Frankreich 1494, Kaiſer Carl V. 1550, Joſeph II. 1760, Franz J. 1819, Czar Nicolaus I. 1845 in Rom. —„Liebe und Trompet enblaſen nützen zu viel Mal Dingen,“ können aber auch mitunter zu traurigen Reſultaten führen. Das bekannte Feuerwehrſignal ertönte in ſpäter Nachtſtunde vor einer Villa in einer Sommerfriſche nahe bei Wien und alarmirte die ſämmtlichen Hausbewohner. Es galt aber hier Nichts zu löſchen. Das„Trara“ hatte diesmal eine ganz eigenthümliche Bewandtniß und gab für einen Theil der Anweſenden zu größter Heiterkeit Anlaß. Die Gattin eines reichen Holzhändlers hatte ihren Mann ſeit längerer Zeit im Verdacht, daß derſelbe mit einer jungen Dame intime Beziehungen unterhalte und die Abendftun en gewöhnlich bei ihr, die„da draußen“ in ländlichen Stille wohnte, zubringe. Die betrogene Frau beſchloß, ſich an dem bejahrten Don Juan zu rächen und ſich von ihm dann ſcheiden zu laſſen. Eine Woche lang nahm die eiferſüchtige Frau Unterricht im— Trompetenblaſen und hatte nach dieſer Zeit das„Trara“ der Löſchmannſchaft mit ſolcher Präciſion berauszuſchmettern gelernt, daß ſie darum jeder Feuerwehr⸗ Trompeter beneiden konnte. Vor einigen Tagen lud ſie dann ihre ſämmtlichen Hausbewohner und Nachbarinnen ein, ſie zu begleiten. Ir ſpäter Abendſtunde nahm die Geſellſchaft vor der erwähnten Villa Aufſtellung und die Frau mit der Trompete in der Hand trat vor. Mit einer auffallenden Sicherheit läßt ſie das Feuerſignal ertönen:„Trara! Trara!“ ſchmettert es durch die Luft. Die alarmirten Villenbewohner eilen erſchreckt zu den Fenſtern und an einem derſelben ſteckt der Holzhändler neben ſeiner Duleinea neugierig den Kopf heraus. Die Trompeterin hatte ihren Zweck erreicht; ſie war von der Untreue ihres Mannes überzeugt und konnte ſich dabei auf die Zeugenſchaft der anweſenden Nachbarsleute berufen. Der Trompete des Gerichts wird nun auch das Urtheil auf dem Fuße folgen. — Der Arme und ſein Hund. Es war auf dem Bahnhof Jannowitzbrücke in Berlin, wo an einem der letzten Tage ein wettergebräunter, greiſer Rollwagenkutſcher mit einem altersſchwachen, ſtruppigen Hunde des Zuges harrend, hafte Intereſſe er für den Handel unſerer Stadt hege. Was er auf dieſer Fahrt zu ſehen bekomme, ſeien keine prunkvollen Paläſte, ſondern einfache Werkſtätten, in denen aber ein Handel geſchaffen worden ſei, der Mannheim zum größten Stapelplatz in Süddeuſchland und am Rhein gemacht. Dieſe großartigen Erfolge verdanke man in erſter Reihe der Initiative und dem hellſehenden Geiſte des er⸗ lauchten Vaters unſeres Erbgroßherzogs, der zeitig und als Erſter erkannt habe, wie gerade Mannheim dazu berufen ſei, eine führende Rolle unter den Handelsſtädten am Rhein einzunehmen. Das Intereſſe, welches der Sohn an den Einrichtungen zeige, beweiſe, daß der Geiſt des Vaters auch auf ihn übergegangen ſo daß neben dem unaus⸗ löſchlichen Dank für den Vater, ſich die ſchönſten Hoffnungen an den Sohn knüpften. Am Schluſſe ſeiner Anſprache ver⸗ leihte Herr Diffens dem Gefühl der Anweſenden dadurch den richtigen Ausdruck, daß er ein Hoch auf das Erbgroßherzog⸗ liche Paar ausbrachte, in welches die an dem Ufer ange⸗ ſammelte Menge begeiſtert einſtimmte und in das ſich krachende Böllerſchüſſe miſchten. Nachdem der Erbgroßherzog in herzlicher Weiſe gedankt, wurden von Herrn Diffens die einzelnen Mitglieder der Handelskammer dem hohen Paare vorgeſtellt und wechſelte auch hier der Erbgroßherzog mit Jedem einige freundliche Worte. Die ſämmtlichen Anweſen⸗ den begaben ſich hierauf an Bord. Die Rheinfabrt begann um 3 Uhr. Die Führung übernahm der Regierungs⸗ Dampfer„Gottfried Tulla“. Sodann folgte der Salon⸗ Dampfer„Biene II.“ mit den hohen Herrſchaften und ſämmtlichen Gäſten an Bord. Das Schiff war mit tro⸗ piſchen Gewächſen und Fahnen in den deutſchen badiſchen und naſſauiſchen Farben prachtvoll geſchmückt. Der Dampfer wurde von Herrn Melcher, Schwiegerſohn des Herrn Diſch, perſönlich geführt. Dem Boote, auf dem ſich die hohen Herrſchaften befanden folgten noch die Schrauben⸗ Dampfer„Greif“, Falke“,„Möve“ und Mathilde“. Alle im Neckar und Rhein liegenden Schiffe hatten feſtlich geflaggt. Während der Fahrt erklärte Herr Fieſer den Herrſchaften eingehend die diſelben und zeigte das hohe Paar großes Intereſſe für dieſelben. Die Fahrt ging den Neckar entlang bis an die ſogenannte Neckarſpitze, woſelbſt in den Rhein ein⸗ 1 91 wurde. Von hier ging es rheinaufwärts bis an die heinbrücke und don da zurück in den Hafenkanal. Das Ludwigshafener Üfer des Rheins prangte ebenfalls im Flaggen⸗ ſchmuck. Von der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik krachten zahlreiche Böllerſchüſſe. Die andung erfolgte am Gebäude der Lagerhausgeſellſchaft unter be⸗ täubenden Böllerſchüſſen und lebhaften Hochrufen. Hier wurde das hohe Paar empfangen von dem Vorſitzenden des Aufſichtsrathes der Lagerhausgeſellſchaft, Herrn Jakob Nauen. ſowie von den Auffichtsrathsmitgliedern Louis H ir ſch(in Firma Jakob Hirſch u. Söhne), Alexander Neuſtadt, Direktor der Badiſchen Bank, Otto Glöklen und Herrn Direktor Heinrich Knecht. 5 Das Lagerhausgebände war feſtlich geſchmückt. Die in dem unteren Raum lagern⸗ den gefüllten Getreideſäcke waren links mit Schleifen in den naſſauiſchen Farben und rechts mit ſolchen in den badiſchen Farben verſehen. Der Siloraum erfreute ſich einer ganz be ⸗ ſonders ſinnigen Dekoration. Im Hintergrunde war die Mar⸗ morbüſte unſeres Großherzogs, umgeben von Blattpflanzen und ſonſtigen exotiſchen Gewächſen, aufgeſtellt. Die durch Herrn Louis Frankl von dier eigens für dieſen Zweck binnen Tagesfriſt hergeſtellte elektriſche Beleuchtung funktio⸗ nirte vorzüglich und macht dieſe Leiſtung des Herrn Frankl ſeinem Geſchäfte alle Ehre. Die Ausgänge waren auf beiden Seiten mit Fahnen und Guirlanden ge⸗ ſchmückt. Die hohen Herrſchaften beſichtigten die Gebäulich⸗ keiten ſehr eingehend und gaben mehrmals ihrer Bewunde⸗ rung über dieſe großartigen Einrichtungen Ausdruck. Namentlich erregten die in Thätigkeit befindlichen Elevatoren und die pneumatiſche Waage das Intereſſe der hohen Herr⸗ ſchaften in hohem Grade. Der Aufenthalt im Lagerhaus mochte ca. ½ Stunde in Anſpruch genommen haben. Die Führung des hohen Paares hatte Herr Direktor Knecht übernommen. Bei ſeinem Eintritt in das Gebäude hatte der Vorſitzende des Aufſichtsraths, Herr Jakob Nauen, eine kurze Anſprache an das Erbgroßherzogliche Paar gehalten wofür der Erbgroßherzog herzlich dankte. Vom Lagerhaus aus ging die Fahrt direkt nach dem Schloſſe, woſelbſt der Empfang der Staats⸗ und ſtädtiſchen Bebörden ſtattfand. Das Ausſeben unſeres Erbaroßherzogs iſt ein ſehr geſundes und wurde allgemein die Elaſtizität ſeiner Bewegungen bewundert. Das freundliche und leutſelige Weſen des hohen Herrn hat die 855 der Mannheimer im Sturm erobert. Einen tiefen Eindruck rief allenthalben die anmuthige gewinnende Er⸗ 1 5 der Frau Erbgroßherzogin hervor, welcher die chwarze Kleidung vorzüglich ſteht. In den Abendſtunden wogte eine zahlloſe Menſchenmenge auf dem Schloßplatze, welcher ebenſo wie die Breite Straße durch Gasfackeln tages⸗ hell erleuchtet war. 5 Das Feſt⸗Concert, zu welchem die Stadt eine Anzahl Einladungen an die Ver⸗ treter der ſtaatlichen, militäriſchen und ſtädtiſchen Behörden mit welchem Beide bis Station Friedrichsſtraße fahren wollten, langſam auf⸗ und abſchritt. Plötzlich blieb der alte Mann ſlehen und wendete ſeinen Blick thränenfeucht dem Thiere zu, welches winſelnd und wedelnd mit halb erblindeten Augen nach ihm ſchaute. Die Scene blieb nicht unbemerkt und im Nu umringten zahlreiche Perſonen die Gruppe. Der Alte weinte heftiger, und immer ebhafter wurde das Wedeln des Hundes, welcher fragend, unverwandt ſeinen Herrn anblickte. Da endlich hub der Alte ſchluchzend an:„Jünfzehn Jahre hat er mir auf dem Rollwagen in Wind und Wetter gedient, bis er nun ganz ſteif geworden iſt und auch noch die Krämpfe bekommen hat, und ſehen kann er kaum noch. Pflegen möchte ich ihn wohl, doch allein ich ſtehe hülflos da, denn meine Frau iſt lange todt und meine Kinder wohnen im Poſenſchen. Nun muß ich ihn ſchon vergiften laſſen. Ich war ſchon einmal in der Thierarzneiſchule und habe auch bezahlt, aber den Hund konnten ſie mir nicht abnehmen; es war ſchon geſchloſſen. Mir drückt es ab; aber wende die fünfzehn Groſchen an es macht ja pro Jahr nur einen Groſchen. Mein„Mohr“ ſoll einen anſtändigen Tod haben. — Ein neuer Heiliger iſt in Lelaizen, wie ein Mit⸗ arbeiter der„Ztg. f. St. u. Od! berichtet, entdeckt worden. Derſelbe ſchreibt Folgendes:„Bereits ſeit Jahren ging das Gerücht, daß im Gewölbe des auf meinem Gute belegenen Friedhofes(der römiſch⸗katholiſchen Kirche) neben den An⸗ gehörigen meiner Vorgänger auch die irdiſchen Ueberreſte eines„Heiligen“ gebettet ſeien. Im vorigen Sommer träumte einem hieſigen Anwohner, dieſer Leichnam wünſche nach 192⸗ jähriger Ruhe neu bekleidet und auf die andere Seite gekehrt zu werden Bei der nunmehr erfolgten feierlichen Einkleid⸗ ung und Umbettung erkannte man, daß der mumienhafte Leichnam faſt gar nicht von der Zeit gelitten hatte; man konnte ſich das nicht erklären und fühlte ſich zur öffentlichen Heiligſprechung des Verſtorbenen bewogen. Seit der Zeit wallfahrten in langſam aber ſtetig zunehmender Menge, oft viele Meilen weit, Kranke und anderweitig Beladene zu un⸗ ſerer Kapelle.„Und iſt er denn nicht wirklich und wahr⸗ baftig heilig!“ ſagte eine gute Frau, litt ich doch ſchon lange an rheumatiſchen Fußſchmerzen und bin doch von dem Augen. blick an geheilt worden, wo ich— ſeinen Strumpf anzog!“

50 17. 5 Seneral⸗Anzeiger. atte ergehen faſſen, bereinigte eine auserleſene Verſamm- in der Mannheimer Kokosnußbutterfabrit ßergeſtellte Nafſerslaufern) Sbrmann F 5 pfer Voxrorbeiter. jung im Concertſaale des Hoftheaters. In dankenswerther]Cocosnußbutter kennen und legte dafür ein ganz beſonderes Laubſcher, Vorarbeiter. Linder., Bildbauer. Weiſe hatte das Comite Fürſorge dahin getroffen, daß außerIntereſſe an den Tag. einem Rundgange durch die Maden., Ciſelirlehrer. Desgleichen. den geladenen Perſönlichkeiten der noch zur Verfügung ſtehende Raum im Saale und auf den Gallerien gegen Löſung beſon⸗ derer Eintrittskarten dem Publikum zugänglich gemacht worden war. Von dieſer Vergünſtigung iſt im weitgehendſten Maße Gebrauch gemacht worden: wenn es auch, was nie⸗ mals zu vermeiden iſt, einige Unzufriedene gibt, denen es nicht möglich war, dem Concerte beizuwohnen, ſo muß doch anerkannt werden, daß das Comits ſeiner äußerſt ſchwierigen und in gewiſſem Sinne verantwortungsvollen Aufgabe durch⸗ aus gerecht geworden iſt. Daß im Saale die dunkeln Toi⸗ letten dominirten, und demnach ein farbenprächtiges Bild ſich nicht entwickeln konnte, iſt angeſichts der noch andauernden lei 0 egen 9 Uhr verkündete eine lebhafte Bewegung im Saale das Nahen der hohen Herrſchaften, welche von der vor dem Theater harrenden Volksmenge enthuſtaſtiſch begrüßt wurden. Die Feuerwehr hatte vor der Auffahrt Spalier gebildet und die Zufahrtſtraße mit Maaneſiumfackeln taghell erleuchtet. Am Fuße der Treppe empfing das Gr. Hofthea⸗ ter⸗Comité die hohen Herrſchaften, welche ſodann unter Vor⸗ antritt des Herrn Präſidenten Heckel, des erbgroßherzog⸗ lichen Hofmarſchalls, des Herrn Miniſterialraths Frech und Geh. Regierungsraths Benſinger den Saal betraten, empfangen durch eine ſchmetternde Fanfare des unter Paur's Leitung ſtehenden Hoftheater⸗Orcheſter8. Den hohen Herr⸗ ſchaften folgten der Präfident der Handelskammer, Herr TComm⸗Rath Diffens, ſowie die im Gefolge des Erbgroß⸗ herzogs ſtehenden höheren Offiziere. Nachdem der Vorſtand 115 9 85 die Eröffnung des Concertes ich erbeten hatte, erſchollen die ernſten Klängen des Pilger⸗ chors der Tannhäuſer Quvertüre. Die Ausführung dieſes Wagner'ſchen Meiſterwerkes, ſowie die Durchführung der inſtrumentalen Leonore⸗Ouverture durch das e e war eine über alles Erwarten großartige. Wir hahen dieſe Werke ſelten in ſo fein aus⸗ gearbeitetem, mit gleichem Schwung und Feuer elfalken Vor⸗ trage gehört. Zwei weitere Orcheſterſtücke: Langer; s Vorſpiel 10 Dornröschen und Volkmanns bekannte.moll-Serenade, owie der ausgezeichnete Vortrag des Reinecke⸗Schumann ſchen „Impromptu“ durch Herrn und Frau Paur ergänzten das inſtrumentale Programm. Die Wahl der von den Damen Mohor und Seubert, ſowie von den Herren Knapp und Neidl vorzüglich vorgetragenen Geſangsnummern kann keine be⸗ 8 dſchen be Heuſten 51 wiſchen der erſten und zweiten Abtheilung des Con⸗ certs hielten die Erbgroßherzoglichen Herrſ aften Cerele ab. Die Vorſtellung, welche mit der Begrüßung des Herrn Commerzienraths Karl Ladenburg durch den Erbgroß⸗ herzog begann und deren ſich eine große Anzahl von Per⸗ ſonen zu erfreuen hatten, erfolgte durch Herrn Geh. Regie⸗ rungsrath Benſinger. Einer gleichen Auszeichnung hat⸗ ten ſich Seitens der Frau Erbgroßherzogin, deren liebens⸗ würdige Anmuth und ſchlichtes Gebahren die Herzen aller bezauberte, eine große Anzahl hieſiger Damen zu erfreuen. Es wird unſere ſchönen Leſerinnen intereſſiren, wenn wir bei dieſer Gelegenheit denſelben mittheilen, daß die Frau Erbgrosherzogin ein ſchwarzes Seidenkleid von edler Ein⸗ fachheit mit Spitzenärmeln à jour trug mit viereckigem Ausſchnitt. Den Hals ſchmückte eine koſtbare Diamanten⸗ ſamne mit gleichem Kreuze entſprechend war der Haar⸗ uck. Nach Schluß des Conzerts ſprachen die hohen Herr⸗ ſchaften dem Hofkapellmeiſter Paur ſowie den ſämmtlichen Künſtlern, welche im Conzert als Soliſten mitgewirkt hatten, ihre dankende Anerkennung aus. Der gleichen Auszeichnung hatten ſich auch die Mitglieder des Theater⸗Comites zu er⸗ freuen. Es erfolgte dann der Aufbruch der Herrſchaften der ſich mit dem gleichen Cermoniell wie der Eintritt vollzog. Man konnte nur den Ausdruck ungeſchminkter Freude über die Leutſeligkeit und das vortreffliche blühende Ausſehen unſeres erbgroßherzoglichen Paares vernehmen. Ständchen. Heute früh 8 Uhr hat die Kapelle des hieſigen Grena⸗ dierregiments dem erbgroßherzoglichen Paare ein Morgen · ſtändchen gebracht. Morgen wird das Gleiche ſeitens der Kapelle des Dragonerregiments geſchehen. Für den heutigen Vormittag iſt der Beſuch der Etabliſſements der Herren Lanz, Mohr und Federhaff, der amerikaniſchen Gummifabrik und der chemiſchen Fobrik von Zimmer in Ausſicht genommen, im Laufe des Nachmittags wird die Fabrik der Herren Böh⸗ ringer, Zellſtofffabrik und die Spiegelmanufaktur auf dem Waldhof heſucht werden. Inzwiſchen wird die Erb⸗ großherzogin die Wohlthätigkeitsanſtalten unſerer Stadt mit ihrem Beſuche beehren. Heute Vormittag um halb 9 Uhr beſuchte der Erbgroß⸗ herzog in Begleitung ſeines Adiutanten, des Herrn Mini⸗ ſterialraths und des Oberbürgermeiſter Moll die Oelfabrik. Empfangen wurde derſelbe von 2 Mitgliedern des Aufſichtsraths, Herrn Comm⸗Rath Karl Ladenburg und Fabrikant Hermann Müller, ſowie den 3 Direktoren. Es wurde ſodann im Bureau die Ausſtellung der Saaten und der daraus gewonnenen Oele und Kuchen beſichtigt. Bei dieſer Gelegenheit lernte der Erbgroßherzog die Ein ungariſches Grafengeſchlecht. Erzählung von C. Deutſch. 2⁴ Nachbruck verboten. (Fortſetzung.) Und ohne ihre Betroffenheit zu beachten, die ihr mit heißer Gluth Stirn und Wangen bedeckte, legte er ihr die Strähne um den Kopf,„wie ein Waſſertropfen dem Andern! Merkwürdig, ganz merkwürdig!“ Dann lachte er in ſich hinein, wie es ſeine Art war, wenn er recht innerlich ver⸗ gnügt war, ſtreichelte ihr die Wangen und entfernte ſich. XX Am andern Tage übergab der Arzt dem Kranken das Verlorene und dieſer dankte ihm mit ſo tief bewegten Worten dafür, als habe er ihm das Theuerſte wiedergegeben. Einige Tage wirkte das Wiedergewonnene beruhigend auf ihn, ja, man ſah, wie er ſich zufehends erholte. Doch das dauerte nicht lange. Die alte Unruhe trat wieder ein, die ſich zu einer ſieberhaften Aufregung ſteigerte. Es peinigte ihn etwas. Er ſchien etwas zu erwarten, etwas, was eintreffen mußte. So oft die Thür aufging, hob er den Kopf mit dem Aus⸗ druck von Erwartung, dem dann eine tiefe Enttäuſchung folgte. Oft erkundigte er ſich bei ſeiner Pflegerin nach der anderen Schweſter, die früher in der Pflege mit ihr abge⸗ wechſelt, und jetzt, ſeit er zu geneſen angefangen, nie wieder die Zelle betrat. Schweſter Martha ſagte, es ſeien einige ſehr Schwer⸗ kranke im Kloſter und da Schweſter Charitas das höchſte Vertrauen genieße, liege bei derartigen Fällen die Pflege ganz in ihren Händen; auch gehe ſie ſehr häufig in die gahegelegenen Pacht⸗ und Landhäuſer, wo ebenfalls viele Berwundete untergebracht wären. Na Fabrik, welcher eine halbe Etunde in Anſpruch nahm und wabei der Erbgroßherzog das lebhafteſte Intereſſe für alles bekundet, verabſchiedete ſich derſelbe, um den Tatterſall mit mit ſeinem Beſuche zu beehren. Aus der Stadtrathsſihung vom 11. Oktober 1888. Waſſerwerksbetrieb. Wie früher ſchon beſchloſſen worden, ſoll die Leitung des Betriebs des Waſſerwerks mit Beginn des neuen Jahres der Direktion des Gaswerks unter⸗ ſtellt werden. Die in der Sache niedergeſetzte Commiſſion machte die zur Einleitung der neuen Organiſation erforder⸗ lichen Vorſchläge hinſichtlich der Perſonalien u. ſ.., welche Vorſchläge die Genehmigung erhielten. Ernennungen. Nachdem Herr Stadtrath Baſſer⸗ mann auf ſeinen Wunſch der Mitgliedſchaft in der Schul⸗ kommiſſion und in der Finanzkommiſſion enthoben wurde, wurden an Stelle desſelben ernannt in die Schulkommiſſion: Herr Stadtrath Hirt, in die Finanzkommiſſion: Herr Stadt⸗ rath Hirſchhorn. Telephonverbindung. Auf Anregung der Bau⸗ leitung des Waſſerwerks wurde beſchloſſen, die Fernſprech⸗ einrichtung auf der Pumpſtation im Käferthaler Wald mit der Polizeiſtation im Rathhaus verbinden zu laſſen, damit, wenn erforderlich, dem Perſonal auf der Pumpſtation ſofort die etwa nöthige Inſtruktion ertheilt werden könne. „Speiſung armer Kinder. Herr Bürgermeiſter Bräunig bringt zur Kenntniß, daß die Kommiſſion mit den Vorbereitungen für die Speiſung von Kindern unbemittelter at auch während des bevorſtehenden Winters beſchäf⸗ igt iſt. Bürgerausſchußſitzung. Auf den 24. d. Mts. iſt eine Bürgerausſchutzſitzung über die bereits früher bekannt gegebenen Gegenſtände in Ausſicht genommen. Erlös aus Meßplätzen. Die Verſteigerung der Meßplätze für die nächſtjährige Frühjahrs⸗ und Herbſtmeſſe hatte ein Ergebniß von je M. 4731. 50 Pf. Neue Anlagen. Um den Bewohnern der untern Stadt und jenſeits des Neckars einen Erholungsort zu ver⸗ iſt beabſichtigt, den früheren Schießplatz mit ein⸗ achen Anlagen und Baumpflanzungen zu verſehen und wurde beſchloſſen, das Tiefbauamt zur Projektirung einer ſolchen Aaee und Aufſtellung eines Koſtenüberſchlags zu beauf⸗ ragen. Schulgeld und Parallelklaſſen der Real⸗ ſchule. In Betreff der Realſchule wünſchte der Gr. Ober⸗ ſchulrath Einreichung von Vorſchlägen zur Feſtſetzung des Schulgeldes gemäߧ 5 der Statuten. Nach Anhörung des Beirathes wurde nun beſtimmt, daß in der Realſchule die gleichen Sätze wie beim Realgymnaſium, mit welcher Anſtalt ſie rückſichtlich ihrer Bedeutung als Mittelſchule parallel laufe, maßgebend ſein ſollen und werden daher erhoben: in der 6. und 5. Klaſſe 31., in der 4. und 3. Klaſſe M. 42, in der 2. Klaſſe M. 52 und in der 1. Klaſſe M. 62.— Es wurde vorgetragen, daß die 2 Parallelabtheilungen in Klaſſe 6 der Realſchule 62 und bezw. 61 Schüler, zuſammen 123 Schüler zählen, was unbedingt als ungeeignete Klaſſenüber⸗ füllung angeſehen wird. Man hält Abhilfe dringend nöthig und wird verſuchen, ein weiteres Klaſſenzimmer zur Unter⸗ bringung einer 3. Parallelklaſſe miethweiſe bis zu nächſten Oſtern zu erlangen. An Oſtern werden in Folge Ausbaues der Mehlwaage hinlänglich Lokalitäten vorhanden 15 Nach Ermittelung eines Miethlokales wird auch ſogleich eine weitere Lehrkraft zur Verwendung gelangen. Vom Hoflager in Baden⸗Baden. Sonntag Vor⸗ mittag beſuchten der Großherzog und die Großherzogin den Gottesdienſt in der evangeliſchen Stadtkirche. anach empfing der Großherzog den kommandirenden General des 15. Armeecorps, General der Kavallerie v. Heuduck, ſowie den Chef des Generalſtabs des 15. Armeecorvs Oberſt von Bock und Polach und nahm die Meldung des Majors von Raabe, Kommandeur des 6. Dragonerregiments, entgegen. Nachmittags 2 Uhr trafen der Erbgroßherzog und die Erb⸗ großherzogin aus Freiburg in Schloß Baden ein. Abends waren die Herrſchaften alle zum Thee bei der Kaiſerin⸗Mutter verſammelt. * Ordensverleihung. Der Großherzog hat dem außer⸗ ordentlichen Profeſſor Ko egienrath Dr. Friedrich Meyer in Heidelberg das Ritterkreuz I. Claſſe des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen. Bei der deutſch⸗ nationalen Kunſtgewerbe⸗ Ausſtellung in München ſind folgenden Ausſtellern und Mitarbeitern im Großherzogthum Baden und in der Pfalz Auszeichnungen in Geſtalt von Preismedaillen und Ehren⸗ diplomen zuerkannt worden: Verzeichniß der prämiirten Mitarbeiter. Bär Frz., Profeſſor in Karlsruhe.(Scherer Gebr. 5150 und Dierſtein, Tapetenfabrik, Bammenthal b. Hei⸗ Bernd, Bildhauer, Kaiſerslautern, für die Reliefdeko⸗ rationen im Lichthof der rheinpf. Abtheilung. Bengeſſer., Architekt.(Pfälz. Gewerbe⸗Muſeum Eines Tages fragte er den Oberarzt, wer die Locke in Verwahrung gehabt. „Eine der Schweſtern“, gab dieſer zur Antwort. Der Oberarzt war nicht ohne Verlegenheit. Er wußte, daß das Mädchen unerkannt bleiben wollte. Er kannte die Gründe für dieſe Handlungsweiſe nicht, aber den Charakter des Mädchens genug, um dieſe zu ehren, ohne ſie zu kennen. „Schenken Sie mir noch einige Minuten!“ bat der junge Mann, als ſich der Oberarzt entfernen wollte.„Ich habe eine Frage an Sie zu richten, eine Frage, die mich beſchäftigt, ſeit ich zu geneſen anfing.“ Der alte Herr ſetzte ſich nieder, nahm ſeine Brille ab und rieb ſie, was immer ein Zeichen von Bewegung oder innerer Unruhe bei ihm war. „Sagen Sie mir, Herr Oberarzt,“ begann der junge Mann und richtete ſeine dunklen Augen forſchend auf das Geſicht des Arztes,„iſt es möglich, daß wir in einer Krank⸗ heit, wo alle unſere Sinne von einem dichten Nebel umhüllt ſind, für Eines ein halblichtes Bewußtſein haben und dieſen Punkt feſthalten unter all' den Wirren und Schrecken, die unſer krankes Gehirn hervorbringt, ja ihn als erſten Gedanken hineintragen, in das neue Sichbewußtwerden?“ „Wenn es ein Gedanke war, der vor der Krankheit das ganze Seelenleben beherrſchte, ſo gehört eine ſolche Er⸗ ſcheinung nicht zu den unmöglichen Fällen,“ antwortete der Oberarzt, bei dem jetzt das wiſſenſchaftliche Intereſſe erregt wurde. „So habe ich nicht geträumt 7“ xief der junge Mann mit feſtem, überzeugendem Tone. „Wovon ſprechen Sie?“ fragte der alte Herr. „Sie ſollen es wiſſen, Herr Oberarzt, ſagte der Fremde nach einer Weile ſtillen Nachdenkens,„denn einmal muß es Bühker F. K. Sohn.(Bühler Karl, Schloſſermeiſter, Offenburg.) Eugen, Offenburg.(Schell Adolph, Offen⸗ Börner burg.) Caſpar Lndwig, Architekt in Maunheim.(Peter L. F.(F. W. Bürk Nachfolger) Möbelfabrik, Mannheim. Silberarbeiter.(Paar, Lud⸗ Donnenberger Hermann wig, Hofjuwelier, Karlsruhe.) H dlliſcher Mar, Silber⸗ i Desgleichen. arbeiter. Schneider, Ziſeleur. 0 5 Dürr., Fr.(Finder C. A. Tapiſſerie⸗Geſchäft, Karls⸗ ruhe.) Keller M. N. Desgleichen Glafey Ehr. Werkmeiſter.(Zimmermann., Buchdru⸗ ckerei, Kaiſerslautern.) Haas., Offenburg(Vitali Otto, kunſtgewerbliche An⸗ ſtalt für Glasmalerei und Aetzerei, Offenburg.) Honnegger Max, Karlsruhe. Desgleichen. Huber aus Durlach.(DrinnebergGlasmalerei, Karlsruße. Länger Max, Aſſiſtent.(Kunſtgewerbeſchule Karlsruhe. Rieger Karl, Aſſiſtent obiger Schule. Desgleichen. Levy L. Profeſſor, Karlsruhe. Levy M. u.., Straß⸗ burg. 990(Stüber Joh., El⸗ feab S 10 25 15 Eßlingen. enbeinſchnitzer Heidelberg. agen, Maler, Karlsruhe.(Heimerdinger H.., Irl., Hofgoldſtickerei, Karlsruhe.) * Kraft⸗ und Arbeitsmaſchinen⸗Ausſtellung, München 1888. Der Schluß der Ausſtellung mit Preis⸗ vertheilung findet am 16. Oktober Vormittags 11 Uhr ſtatt. Das finanzielle Ergebniß der Kraft⸗ und Arbeitsmaſchinen⸗ Ausſtellung muß als ein äußerſt günſtiges bezeichnet werden. insbeſondere in letzter Woche war der Beſuch noch ein äußerſt reger und es ſteht zu erwarten, daß in den nächſten Tagen auch noch Jene, welche bis jetzt keine Gelegenheit hatten, die für Jedermann äußerſt intereſſante Ausſtellung zu beſuchen, es nicht verſäumen werden, derſelben einen Beſuch abzuſtatten. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Maſchinen bis zum letzten; Tage in Betrieb ſind und überhaupt kein Ausſtellungs⸗ gegenſtand vor der Preisvertheilung entfernt werden darf. Dieſelbe wird durch Se. Excellenz den k. Staatsminiſter des Innern, Frhr von Feilitzſch vorgenommen werden. *Der Zndrang zum were Nſe ſpeß iſt ein ſo großer geworden, das die unterſte Claſſe deſſelben in drei Parallelklaſſen mit je 40 Schülern zerlegt werden mußte. Es iſt demzufolge nunmehr auch die Anſtellung einer weiteren Lehrkraft nötbig. Bis zur Fertigſtellung des neuen Gewerbe⸗ ſchulgebäudes hat ſich die Klausſtiftung in 1110 enkommend⸗ ſter Weiſe bereit erklärt, eine der drei Parallelklaſſen in ihrem Hauſe unterzubringen, was dankbar angenommen worden iſt. Die Stelle eines zweiten beigeordneten Bür⸗ germeiſters wird nunmehr zur Ausſchreibung gelangen und wird als Termin für die Einreichung von Anmeldungen der 15. Dezember feſtgeſetzt. * Der Knabenhort, der zur Zeit im Schulhauſe der Schwetzinger Vorſtadt untergebracht iſt, wird vom 22. Okto⸗ ber ab in das Schulhaus L 1 transferirt werden. * Die Verwaltung des ſtädtiſchen Waſſerwerkes, welche nunmehr dem Herrn Gasdirector Beyer unterſtellt wird, werden des Weiteren angehören die Herren Ingenieur Buchhalter Rindenſchwender, Andreä und itgen. * Die Statue der Hebe, deren Modell durch den Ber⸗ ertiger Herrn Bildhauer Hoffart kürzlich im Rathhaus⸗ aale zur Ausſtellung gebracht worden iſt, wird in der rühm⸗ lichſt bekannten Werkſtätte des Meiſters Seitz zu München 110 5 5015 getrieben werden und eine Zierde unſerer Stadt ilden. * Der Bismarckplatz wird mit einer neuen Anlage von großen Bäumen bepflanzt werden. * Die Canaliſation von M 8(Zufahrtsſtraße) vor den neuen Häuſern des Herrn Architekten Peter ſoll nunmehr zur Ausführung gelangen. * Die Cbemiſche Fabrik Lindenhof C. Weil u. Co. wird nunmehr an die Waſſerleitung angeſchloſſen werden. Die nicht unerheblichen Koſten, welche durch die Verlängerung des Rohrnetzes entſtehen und das Budget des Waſſerwerkes mit ca. 4000 M. belaſten, werden reichlich aufgewogen durch den in Ausſicht ſtehenden Waſſerverbrauch jenes vortrefflich geleiteten Etabliſſements, welches einen Jahresconſum don 3000 Cub.⸗Metern garantirt hat. * Das Waſſerloch am Lindenhof, in welchem kürz⸗ lich beinahe drei Kinder ertrunken wären, ſoll nunmehr aus⸗ gefüllt und geebnet werden. * Die Ideutität jenes Selbſtmörders, der ſich am 15. Juni dahier auf dem Retirade des Bahnhofs erſchoſſen bat, konnte nun endlich feſtgeſtellt werden. Der Unglückliche iſt ein gewiſſer Kare Berliner aus Glogau, der zuletzt in Berlin anſäſſig war, ſich einer Unterſchlagung im Betrage von M. 2000 hatte zu Schulden kommen laſſen und dann flüchtig gegangen war. * Unſerer beutigen Nummer liegt eine Extrabeilage das Hamburger Engros⸗Lager M. Hirſchland& Co., Mannheim, Planken k 2, 1, gegenüber der Reichspoſt, die Herbſt⸗ und Winterſaiſon 188889 betreffend, bei, worauf wir unſere Leſer noch beſonders aufmerkſam machen. Licht um mich werden, wenn ich leben ſoll! Ich folgte ſei vier Jahren den Spuren eines Mädchens.. ohne, ohne es finden zu können. Dieſes Ziel ließ mich den Dienſt meines Kaiſers verlaſſen— ich bin öſterreichiſcher Offizier— und an dieſem Kriege theilnehmen; denn ich dachte, wo Selbſtloſigkeit und opferwillige Hingabe ihr Werk übten, da— da müßte auch ſie ſein und ſo würde mich vielleicht ein gütiges Geſchick endlich mit ihr zuſammenführen.... Und ſehen Sie, Herr Oberarzt,“ fuhr der junge Mann fort und ſeine bleichen Wangen rötheten ſich, vor tiefer, innerer Erregung,„gleich in den erſten Tagen, als ich ohne Beſinnung hier lag, hatte ich die dunkle Empfindung ihrer Nähe. Mochte es wie Nebel um meine Sinne liegen, floß mir glühendes Feuer durch's Herz, ängſtigten mich Schreckgeſtalten, immer ſaßh ich ihre Züge, bald verſchwommen und unklar, bald lichter und deut⸗ licher, aber immer war es ihr Geſicht. Und einmal, als es am ſchrecklichſten war, als mich lebendiges Feuer verzehrte und die Hölle mit ihren Schrecken mich ängſtigte, da ich ganz deutlich den Strahl ihres Auges, hörte in meinem innerſten Geiſte ihr leiſes Flüſtern:„Sei ruhig, ich bin bei Dir.“ Und ich wurde ruhig. Mir war es, als hebe mich plötzlich eine liebe, ſtarke Hand aus all dieſem Schrecken, mein wild raſendes Blut beſänftigte ſich, es legte ſich ein müdes. erquickendes Etwas auf meine Sinne, dann ſchwand mir Alles.“ Der junge Mann ſchwieg erſchöpft. Er lehnte ſich zurück und ſchloß auf einen Augenblick die Augen. „Habe ich geträumt, Herr Oberarzt, oder nicht?“ fragte er dann mit leiſem Tone. Dieſer war bewegt; nicht nur ſein wiſſenſchaftliches Intereſſe war erregt, auch ſein braves, menſchenfreundliches Herz fand ſeine Rechnung bei dem Falle. Jun rührte dis

4. Satte. Seneral-Aesgeig er. 17. Oktober. Aus dem Groſiherzogthum. Stockach, 15. Okt. Der hieſige Gemeinderath hat mit Rückſicht auf die Unzulänglichkeit des daſigen Hoſpitals den Beſchluß zur Herſtellung eines neuen Krankenhauſes gefaßt, welches gleichzeitig den Intereſſen des ganzen Amts⸗ bezirkes dienen ſoll. Die Baukoſten dürften ſich auf 60⸗ bis 70,000 M. belaufen. Die Geſundheitsverhältniſſe der See⸗ gegend waren im letzten Monate überraſchend günſtig und erſt in Folge der rauhen Witterung der jüngſten Tage ſind katarrhaliſche Affektionen der Athmungsorgane im Kindes⸗ alter wie im Greiſenalter etwas mehr in den Vordergrund getreten. Pfälziſche Nachrichten. Neuſtadt, 15. Ottober.(Brand). Am nach 10 Uhr brach in einem Hinterſchuppen des Leopold Mayer'ſchen Anweſens am Strohmarkt ein Brand aus, wel⸗ cher ſowogl dieſen Schuppen wie die darin enthaltenen Vor⸗ räthe an Waaren und Getreide im Lauf einer halben Stunde total zerſtörte. Sowohl der Schuppen wie die Waarenvor⸗ räthe waren verſichert. Es ſollen Waaren im Betrag von über 100,0 M. verbrannt ſein, darunter allein für 60,000 M. Zucker. Germersheim, 14. Oktober. Der Pionier Mohr der erſten Feldkompagnie des zweiten Pionierbataillons, von Hambach gebürtig, welcher wegen Diebſtahls bei ſeiner Ab⸗ thetlung zu neun Monaten Gefängniß verurtheilt wurde und dieſe Strafe zur Zeit auf Oherhaus verbüßt, wurde heute früh ſieben Uhr, wegen des Raubmordes an Rentner Graf von Oherhambach im Februar d. J. verdächtig, von Ober⸗ haus hierher abgeliefert. Der gefährliche Verbrecher war an Händen und Füßen gefeſſelt und wurde mit drei Mann Be⸗ deckung mittelſt Omnibus in das Gefänaniß in der Kloſter⸗ kaſerne verbracht. Das Beweismaterial des Raubmordes ge⸗ gen Mohr wächst mit jedem Aus der Pfalz, 14. Okt. Küfer Karl Beſt von Mertesheim wurde am Samſtag Morgen in der Mandelhohl zwiſchen Aſſelheim und Mertesheim todt aufgefunden. Es ſcheint, daß derſelbe, welcher Freitag Abend in angetrunkenem Zuſtand in Grünſtadt geſehen wurde, bei der Heimkehr den Bahnkörper als Weg benutzte und an einem Viadukt von beträchtlicher Höhe herabſtürzte. Der Verlebte war 52 Jahre alt und hinterläßt eine Wittwe mit 2 kleinen Kindern. Mittheilungen aus Heſſen. Mainz, 16. Oktober, Kindesmord. Am Samſtag Abend gegen 10 Uhr ſprang ein aus Waldürn gebürtiges Dienſt⸗ mädchen in den Rhein, wurde aber von einigen Schiffern ge⸗ rettet und in das Hoſpital verbracht. Aus ihren Ausſagen ging hervor, daß ſie eine entſetzliche That verübt, nämlich ihre neugeborenes Kind getödtet hatte und deshalb von Ver⸗ 5 erfaßt, auch ihr Leben enden wollte. Die kleine eiche wurde denn auch im Bette des Mädchens verſteckt auf⸗ gefunden; das arme Weſen war von der im Fieberparoxis⸗ mus handelnden Mutter erwürgt worden. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. * Ausgeſtellt ſind in der Hofkunſthandlung von K. FJerd. Heckel die neuen Anſchütz'ſchen Augenblicksbilder des Kaiſermanbvers bei Müncheberg. Von beſonderem In⸗ tereſſe ſind die Photographien, welche Kaiſer Wilhelm(Huſar) mit Suite zu Pferde zeigen, ferner Kaiſer Wilhelm(Generals⸗ uniform) mit dem Kriegsminiſter, mit Graf Walderſee, mit ürſtlichkeiten, dann fremde Fürſtlichkeiten, Offtziere beim arole⸗Empfang u f. w. Die Photographien verdienen die gleiche Aufmerkſamkeit wie die früher erſchienenen Anſchütz⸗ chen Serien⸗ und Einzelaufnahmen, von welchen ebenfalls ie Hofkunſthandlung von K. FJerd. Heckel den Verkauf über⸗ nommen hat. 8 „Oerr Hofopernſänger Auguſt Knapp theilt uns mit, daß ihm in der Carmen⸗Vorſtellung vom Sonnabend und zwar vor Beginn des zweiten Aktes wiederholt das Unglück paſſirt iſt, ſich den Fuß in empfindlicher Weiſe zu übertreten und daß er nur mit dem Aufgebot eines energiſchen Willens die dadurch hervorgerufenen Schmerzen während der Vorſtellung ſelbſt niederzuhalten vermocht habe. Indem wir von dieſer Mittheilung dankend Notiz nehmen, um da⸗ mit unſeren Leſern die Urſache der von uns erwähnten„Ver⸗ ſtimmung“ zu erklären, freuen wir uns mit denſelben über die Wiederherſtellung des vortrefflichen Künſtlers. Unter den Preisgekrönten der deutſch⸗ nationalen rnn in München iſt auch ein Bildhauer K. Griffmann in Mannheim aufgeführt. Der Name 95 in der uns zugänglichen Liſte entſtellt: der mit dem Preiſe Ausgezeichnete 8 Herr Bildhauer Tarl Grießmann der Hofmöbelſabrik des Herrn L. J. Peter hier, welch letztere Firma bekanntlich außerdem durch die ihr ſelbſt ver⸗ liehene Auszeichnung, ſowie noch in Herrn Archetikt Ludwig TCaſpar beſonders geehrt worden iſt. te Eröffnungsvorſtellung im neuen Burgtheater zu Wien am Sonntag Abend iſt glänzend verlaufen. Der die kaiſerliche Familie, die zur Zeit hier anweſenden Fürſtlichkeiten, der Hofſtaat, die Miniſter Kalnoky, Taaffe, Gautſch, der Generalintendant, der Erbauer des Theaters Baron Haſenauer ſowie zahlxeiche Vertreter der Arſſto⸗ kratie, des diplomatiſchen Corps, der hohen Staats⸗ würdenträger, auswärtige Theaterintendanten und Direktoren ganzen Leben, das auch nicht arm an Ereigniſſen, an frem⸗ den und eigenen geweſen, nicht begegnet. Und doch erwiderte er ausweichend. „Das kann ich nicht wiſſen. Ich ſprach von der Mög⸗ lichkeit dieſes Falles im Allgemeinen. Ob er bei Ihnen ein⸗ trifft, kann ich nicht wiſſen, da ich das Mädchen nicht kenne, das Sie ſuchen.“ „Iſt keine unter den Schweſtern— die Eliſabeth Wer⸗ ner heißt?“ Seine Stimme zitterte, als er dieſen Namen aus⸗ ſprach. „Wir kennen bei den Meiſten nur die Vornamen, auch ändern ihn ſehr Viele, wenn ſie dieſen Beruf ergreifen. Es gibt einige Schweſtern, die Eliſabeth heißen. Die Zahl der Pflegerinnen iſt groß, doch ſind ſie nicht alle im Kloſter be⸗ ſchäftigt. Viele ſind in den nahen Ortſchaften, wo auch Lazarethe eingerichtet ſind, thätig. Mein Rath iſt der, mein lieber Herr“, fuhr er mit herzlichem Ausdrucke fort, indem er ſich erhob,„Sie trachten vorerſt, geſund zu werden und verbannen alle aufregenden Gedanken, die die Geneſung ver⸗ hindern. Wenn Sie auf ſind, können Sie ſich ja ſelbſt über⸗ zeugen, ob die Dame, die Sie ſuchen, hier oder in den an⸗ deren Lazarethen iſt oder nicht.“ Tage anſtrengender Thätigkeit reihten ſich aneinander. Es waren einige Schwerkranke im Kloſter und viele Andere in den nahegelegenen Lazarethen. Es war keine bloße Aus⸗ flucht von dem Oberarzt geweſen, um die Aufmerkſamkeit des Kranken von dem Punkte wegzulenken, als er von Beſchäftigt⸗ ſein der Schweſter auch in anderen, den nahegelegenen Laza⸗ vethen ſprach. Es verhielt ſich ſo. Zeit und Aufmerkſam⸗ Größe und Tieſe eines Gefübles, wie es ihm in ſeinem und piele bekannte Schriftſteller wohnten der Vorſtellung bei, Als im Prolog Schauſpieler Sonnenthal dem Kaiſer den Dank 1 erhob ſich das Publitum und brach in ſtürmiſche Hochrufe auf den Kaiſer aus. Die gleiche Kundgebung, nur noch begeiſterter, fand zum Schluſſe des Prologs ſtatt, als die auf der Scene ber⸗ ſammelten Mitglieder der Hofbühne die Volkshymne abſangen. Der Kaiſer ſowie die Mitglieder des kaiſerlichen Hauſes dankten wiederholt durch Verneigen gegen das Publikum. Die Jeſtſtimmung hielt bis zum Schluß der Vorſtellung an. Die Schönheit des Hauſes erregte allgemeine Bewunderung. Tagesneuigkeiten. — Prälat von Raiffeiſen, der bekannte Gründer der nach ihm benannten ländlichen Darlehenskaſſen, iſt am Frei⸗ tag Nachts, 68 Jahre alt, in Heilbronn geſtorben. — Das Glas⸗Eſſen. Ein Opfer bereits hat die„Kunſt“ des als neueſter Sport aufgetauchten, geſtern mitgetheilten Glaseſſens gefordert, Der in der Wrangelſtraße Nr. 23 wohnende Klempner Emil Schulz wollte ſich in einer, in der⸗ ſelben Straße gelegenen Deſtillgtion in dieſer Kunſt produziren, und hatte zu dieſem Zwecke die Scherben eines Cylinders ausgewählt, der kurz vorher an der brennenden Lampe zerſprungen. Der„Künſtler“ aber mochte in der Ausführung ſeines„Metiers“ noch ſehr ungeſchickt ſein, denn plötzlich hielt er mit geöffnetem Munde iu ſeinem Kauen inne— da ihm mehrere Glasſplitter in das Fleiſch der Gaumenhöhle gedrungen waren, die ihm die entſetzlichſten Schmerzen verurſachten Nachdem der ſchleunigſt herbeige⸗ rufene Arzt es vergeblich verſuchte, die Glastheile aus dem Rachen des Sch. zu entfernen, mußte er nach der Charits gebracht werden, woſelbſt ihn nur eine ſchnelle, ſehr gefahr⸗ volle Rachen⸗Operation von dem Erſtickungs⸗Tode erretten kvnnte. Selbſtmord eines Rechtsanwalts. — Verhinderter Preßburg, 13. Okt. Rechtsanwalt Dr. Ludwig Kratz aus Neuß in Rheinpreußen iſt laut telegraphiſcher Verſtändigung von dort ſeit längerer Zeit abgängig und wurde heute Mit⸗ tags hier verhaftet, als er eben im Begriffe war, einen Selbſtmord auszuführen. Kratz hat durch ſein auffälliges Benehmen die Aufmerkſamkeit der Polizei erregt. Neueſtes und Telegramme. ie Raiſerreiſe. *Rom, 15. Okt. Des Nachmittags um vier Uhr beſuchte Kaiſer Wilhelm in Begleitung eines Flügeladjutanten das Koloſſeum und den palatiniſchen Hügel. Während deſſen trat heftiger Regen ein, ſodaß der Kaiſer, ſtatt wie bei der Herfahrt einen offenen Hofwagen, zur Rückfahrt nach dem Quirinal Abends ſechs Uhr einen geſchloſſenen Privatwagen benutzte. Von der Bevölkerung wurden dem Gaſt auch bei dieſer Ausfahrt Huldigungen dargebracht. S. Rom, 12. Okt. Ueber die Fahrt des Kaiſers zum Vatikan wird uns noch geſchrieben: Die Begrüßung Seitens der dichtgedrängten Volksmaſſen war enthuſtaſtiſch; man rief, klatſchte, ſchwenkte Tücher und Hüte. Der Kaiſer hatte faſt ohne jede Unterbrechung die Hand am Helm und dankte freundlichſt nach allen Seiten. Die Fahrt ging brillant von Statten, was bei der Glätte des den Pferden und Reitern neuen hieſtgen Pflaſters keine geringe Sache iſt; Gottlob, zur größten Befriedigung Aller. Leider ſtürzte der kaiſ. Stallmeiſter heute fruͤh, als er mit Sr. M. das Revue⸗Terrain beritt und der Kaiſer ſammt ſeiner Begleituug über einen Graben ſprengte. Er ritt des Kaiſers Leibpferd, Taurus, den wohl morgen S. M. ſelbſt reiten wird. 8. Rom, 13. Okt. Die Revue über etwa 32,000 Mann fand heute von 10 bis 12 Uhr Vorm. auf dem großen Felde bei Centocelle ſtatt und verlief glänzend. Von 6 Uhr Morgens bei ziemlicher Kühle fingen die Volksmaſſen an durch die porta S. Giovanni hinauszu⸗ ſtrömen, die via Appia nuova entlang. Der über eine Stunde lange Weg war zu beiden Seiten beſetzt und auf dem langhin geſtreckten Felde ſtanden viele Zehntauſend. Ein prachtvoller Moment war es, als unſer Kaiſer, den der König etwas voran reiten ließ, in ſeiner Garde⸗du⸗ Corps⸗Uniform auf feurigem Rappen an der Spitze der koloſſalen Suite die große Front des erſten Treffens entlang ſprengte und alle Regimenter„Heil Dir im Siegerkranz“ ſpielten, daß die feierlichen Töne übers ganze Blachfeld ſich ergoßen. Die um mich herumſtehen⸗ den tauſende von Italiener brachen in lebhaftes Hände⸗ klatſchen aus, obwohl wir etwa einen Kilometer weit davon weg waren und nur das herrliche Wetter und unſere gute Poſition uns das deutliche Sehen ſo er⸗ möglicht hatte. Auf dem Hinaus, und Hereinweg wurde in Anſpruch genommen, daß nicht zu oft fremdes Intereſſe Raum gewinnen könnte. Endlich kamen freiere Tage und auch eine Stunde, wo der Oberarzt Eliſabeth Werner, daß ſie ſo hieß, wußte er nun ja, Alles mittheilen konnte. Sie war auf's Tiefſte erſchüttert. „Wie iſt das möglich!“ rief ſie faſt außer ſich. „Bei der Größe und Stärke ſolchen Gefühls iſt Alles möglich. Halten Sie mich nicht für indiscret. Reines In⸗ tereſſe für Sie läßt mich ſo ſprechen. Denn ich weiß Alles aus ſeinem Munde. Er ſucht Sie ſeit vier Jahren. Der Gedanke an Sie führte ihn in dieſen, ihm fremden Krieg. Bei einem ſolch' ſtark afficirten, nur von einer Idee beherrſch⸗ ten Gemüthe ſind derartige dunkle Ahnungen während eines Krankheitsprozeſſes kein unwahrſcheinlicher Fall. Doch Sie intereſſirt ja weniger das Wiſſenſchaftliche als— die That⸗ ſache, und die iſt ſo, Sie ſind hier keinen Augenblick ſicher. Er kann in einem unbewachten Momente ſeine Zelle verlaſſen und Ihnen begegnen!“ „Was thun, lieber Gott, was thun?“ Sie ſchien ganz faſſungslos. Er nahm mit gütigem Ausdruck ihre Hand. „Wollen Sie Vertrauen zu mir haben? Sie ſagten mir einmal, vor Monaten, Sie wären ganz verwaiſt, da Sie Ih⸗ ren letzten Halt, Ihren Onkel verloren. Sehen Sie, liebes Kind, ich hatte auch Weib und Kind und habe Beide— nach kurzem Glück hingeben müſſen. Meine Tochter wäre in Ih⸗ rem Alter, wenn ſie noch lebte. Ich bin ein alter, verein⸗ ſamter Mann, den bis jetzt nur ſein Beruf am Leben erhal⸗ ten hat. Ihre Nähe hat in dieſer Zeit mein Herz erwärmt der Kaiſer lebhaft begrüßt; er ſah ſo prachtvoll aus und grüßte ſo freundlich, daß er den Römern ſehr gefiel. Man iſt entzückt von ihm und namentlich weiß die fein⸗ veranlagte Bevölkerung Roms ſeinen von liebenswürdiger Freundlichkeit gekrönten Ernſt ſeines Weſens und ſeiner Haltung zu verſtehen und zu ſchäͤtzen. Berlin, 15. Okt. Profeſſor Hinſchius wurde an Stelle Beſeler's in's Herrenhaus berufen.— Heute fand die feierliche Uebernahme des Rektorats der hieſtgen Uni⸗ verſität durch Profeſſor Gerhardt ſtatt. * Berlin, 15. Okt. Im Reichsamte des Innern findet morgen unter dem Vorſitz des Miniſters v. Böt⸗ ticher eine Konferenz der von den einzelnen Bundesregier⸗ ungen entſendeten Delegirten ſtatt, um über die Aus⸗ führung des Reichstagsbeſchluſſes, betreffend die Errichtung eines Denkmals für den verſtorbenen Kaiſer Wilhelm., zu berathen. Den„Polit. Nachr.“ zufolge düurfte dieſe Konferenz ein allgemeines Ausſchreiben vorbereiten helfen. Verlin, 15. Okt. Wie die„Nordd. Allg. Ztg.“ meldet, iſt die Mackenzie ſche Broſchüre auch in Berlin im Gerichtswege mit Beſchlag belegt und deren Verkauf in den dortigen Buchhandlungen unterſagt worden. Wie ferner verlautet, hat das Gericht zu Mülheim an der Ruhr die Beſchlagnahme wegen Majeſtätsbeleidigung aus⸗ geſprochen und auf Grund dieſes gerichtlichen Beſchluſſes hat der Erſte Staatsanwalt in Duisburg die Beſchlag⸗ nahme ausführen laſſen. München, 15. Okt. Die deutſchnationale Kunſt⸗ gewerbeaus ſtellung wurde heute durch den Ehrenpräſtdenten, Staatsminiſter Frhrn. v. Feilitzſch, feierlich geſchloſſen. Hamburg, 15. Okt. Der Zollanſchluß Hamburgs und Altonas vollzog ſich heute ſtill und ohne Störung. Die Eröffnung des freien Verkehrs iſt vorausſich tlich nicht vor Donnerſtag zu erwarten. An der Böͤrſe gedachte der Präſtdent der Handelskammer des wichtigen Ereig⸗ niſſes in feierlicher Weiſe mit einer Anſprache, worin er auf den geſchaffenen Freihafen und die ſonſtigen Anlagen hinwies, die Hamburg zum Stolz und dem Reiche zur Ehre gereichten; er dankte alsdann der Reichsregierung, dem Bundesrathe, dem Reichstage, dem Senat und der Bürgerſchaft von Hamburg und allen Mitarbeitern an dem nun beendeten Werke. Hamburgs Handel und In⸗ duſtrie— ſo ſchloß die Rede— würden auch ferner blühen und gedeihen zum eigenen Segen und zum Nutzen des ganzen Reiches. 5 Wien, 15. Okt. Garaſchanin erklart, daß er ſich infolge des Mißtrauens des Königs Milan von der Leitung der Fortſchrittspartei ganz ins Privatleben zurück⸗ ziehe, empftehlt jedoch ſeiner Partei die Bewahrung der bisherigen Königstreue. Prag, 15. Okt. Das offiziödſe„Prager Abend⸗ blatt“ berichtet aus Wien, daß durch die Ernennung Schönborn's zum Juſtizminiſter die vagen Hoffnungen der Oppoſition, als wäre das Miniſterium Taaffe einer Er⸗ ſchütterung ausgeſetzt geweſen, gründlich vernichtet ſeien; Taaffe habe ein neues Zeichen des Vertrauens der Krone erhalten. Als Miniſter werde Schönborn vor allem die Pflich⸗ ten ſeines Amtes im Auge haben, und deſſen Ernen⸗ nung beweiſe vor Allem, daß der öſterreichiſche Staat geſonnen ſei, die Ziele feſtzuhalten, die er nicht preis⸗ geben dürfe. Es handle ſich darum, der bisherigen Majo⸗ rität Feſtigkeit zugeben, die extremen Elementezurückzudrängen, und es müſſe zu klarer Ueberzeugung kommen, daß Oeſter⸗ reich ſich ſelber angehoͤren und auf konſervativer Grund⸗ lage die Traditionen ſeiner Vergangenheit verwirklichen wolle, wobei die beſtehenden Rechte und Verpflichtungen ſich unbedingter Achtung erfreuen müßten. In dieſem Sinne werde auch Schoͤnborn die Pflichten ſeines Amtes erfüllen: auch fortan werde die gleiche Gerechtigkeit geübt werden gegen alle Nationalitäten, alle Parteien.(Vergl. den Artikel auf der 1. Seite). *Paris, 15. Okt. Vor Beginn der heutigen Kammer⸗ ſon fand man an den Eingängen der Deputirtenkammer, owie in den Straßen bis zum Palais Bourbon Maueran⸗ ſchläge, welche die Worte:„Nieder mit den Dieben!“ ent⸗ hielten. Dieſe Anſchläge würden der Piatt entfernt. Der „Temps“ behauptet, das Anheften der Plakate ſei von einem boulangiſtiſchen Blatte bewirkt worden. rathend zur Seite und haben Sie Vertrauen zu mir Wollen Sie?“ „Ich will?“ Sie gab ihm feſt und innig die Hand. „Warum legen Sie ſich und dem jungen Manne dieſes Opfer auf?“ „Weil keine glückliche Jöſung zu hoffen iſt. Da Sie Alles wiſſen, kennen Sie auch den Abſtand der Verhältniſſe. Er iſt von altem ungariſchen Adel, Graf, ich ein bürgerliches Mädchen.“ „Eine Neigung, wie die ſeine, wird wohl im Stande ſein, dieſe Schwierigkeit zu überwinden.“ „Ich gab ſeiner Mutter das Verſprechen ihn nie wieder zu ſehen und— ich werde mein Wort halten.“ „Wie konnten Sie das? Was veranlaßte Sie, großmü⸗ thig gegen die Mutter und grauſam gegen den Sohn zu ſein?“ „Sie ſchwor... an dem Tage zu.. ſterben, an dem ich des Sohues Gattin würde, und ich wußte, daß ſie Wort halten würde. Konnte ich um einen ſolchen Preis mein Glück erkaufen?“ „Sie konnten es nicht!“ Er legte in tiefer Bewegung die Hand auf ihr Haupt.„Aber eben, daß Sie nicht konnten, macht Sie zu dem, was Sie ſind... Wußten Sie, daß er nach Ihnen forſchte?“ fragte er nach einer Weile. Sie verneinte.„Ich hörte all' die Jahre nicht von ihm. Die Krankheit des Onkels rief mich im Frühling heim, daun brach der Krieg aus; ſeit der Zeit bin ich in Lazarethen thätig. (Fortſetzung folgt) und erfriſcht. Denken Sie, ein liebender Vater ſtände Ihnen

17. Oktsber Senesal⸗Anzeiger D: Selte: Mannheimer Handelsblat Nede eanft vom 15. 92— wurden beigetrieben un urden verkauft: per 100 Kilo Schlacht⸗ gewicht zu Markt a8 9090 I. Qualität Mk. 136, II. dto. Mk. 120, 631 Schmalvieh I. Qualität Mk. 104, II. dto. Mk. 80. 285 Kälber I. Qualität 112, II. dto. Mk 100, 555 Schweine J. Qualität Mk. 112, II. dto. Mf. 104, 16 11 55 I. und II. Qualität Mk. 90 bis 80, 34 Milchkühe Mk. 400—200, 17 Schafe 25 M. per Stück. Zuſammen 1586 Stück im Geſammt⸗ Erlös von M. 206,399. Maunnheimer Effektenbörſe vom 15. Oktober. An der heutigen Börſe waren Anilinaktien wieder feſter: dieſelben blieben zu 283 PpCt, geſucht, waren aber nur zu 283.50 erhältlich. Weſteregeln Aktien notirten 185 G. 185.50 B. Hofmann und Schötenſack 120 B. Waghäusler Zuckerfabrik waren abgeſchwächt 101.50 G. 102 B. Von Brauereien wur⸗ den Eichbaum zu 180 pCt. umgeſetzt. Schwartz blieben zu 169.50 und Werger zu 113 PCt. erhältlich. Mannheimer Ver⸗ ſicherungsaktien wurden zu M. 500 recht lebhaft umgeſetzt. Coursblatt der Mannheimer Börſe vom 15. Oktober. Obligationen. Bad. Oblig. Mark 105.50 bz. 1 4 R. Hyp. Pfandbr. S. 40-48J100.80 G. „ 188 109.— bz. 4„„ 48—49108.40 G. 108.90 4½„ 0 1888100.50 B. ,.— 4„ 1 Com. O. 100.— G. · T. 100 Looſe 139.50 G. 4 Mannheim 1881—.— 1 Reichsanleihe 108 80 B. 4 1886—.— 3/1 9 108.80 58. 4 1 1885 108.— B. 4 Preuß. Conſol 107.50 bö. 4 Heidelberg 108.25 B. 8½„ 5 105.— bz. 3½ Freiburg i. B. Obligat. 101.— G. 1 Baher. Obligationen Mk.107.65 b, 4½ Hudwigshafen Mk. 103.50 G. Pfälz. Zudwigsbahn Mk. 104 78. 4 5 5 4 Pfälz. Ludwigsbahn fl. 108.50 G. 4½ Wagh. Zuckerfabrit 102.78 G. 4„ Maxbahn 104.10 G. 5 Oggersheimer Spinnerei 101.70 G. 4„ Nordbahn 104.10 G. 5 Verein Chem. e 99.— bz. 81ʃ6 Priorit 101.75 B. 5 Weſteregeln Alkaliwerke 104.— G. 3½ Khein. Hyp.⸗Vfandbriefe 58.70 5f. ***„„ Badiſche Ba 110.— G. rau Schwartz 159.50 B. Rheilſſch Creditbank 188.80 G. Bierbrauerei Sinner 162.50 G. „ Hyp.⸗B. 50 pCt. E. 129.75 b3.] Malzfabr. Hochheim—.— Mannen ank 124.65 bz.] Werger ſche Brauerei 118— B. annheimer Bolksbank 119 50 G. Bad 15 Brauerei 117.— B. Deutſche Unionbank 94.— G. Mannh. Dampfſchleppſchiff. 124.— B. Pfälziſche Lubwigsbahn 226.—.] CTöln. Rhein⸗u. Seeſchifffahrt 91.— B. „ Maxbahn 189.— G. Bad. 1480. bz. „ Nordbahn 108.60 G.[Bad. Rück- u. Mitberſich. 650.— B. eibelberg⸗Speyerer Bahn 36.— G. Mannheimer Verſicherung 500.— bz. erein Chem. Fabriken—.— Mannheimer Rückverſich.—.— Babiſche Anilin u. Soda 888.50 P. Württ. Transportverſich. 825.— B. Weſteregeln Alkaliwerke 185.50 B. Oberrhein. Verſ.⸗Geſellſchaſt 325.— B. n 8 u. Schötenſack 120— B. Oggersheimer Spinnerei 50.— bz. erein Oelfabriken 125 40 bz. Ektlinger Spinnerei 124.— B. Waghäusler Zuckerfabrik 102— 8. Nenee Lagerhaus 90.50 G. Mannheimer 90.—. Deutſche Seehandl. 25.— B. Mannheimer Aktienbrauereſſeos Manuh. Gum. u. Asbfbrk. 45.— bz. Eichbaum⸗Brauerei 180.— bz. Karlsruher Maſchinen—.— Ludwigshafener Brauerei 215— G. uttenheimer Spinnerei 106.50 B. Schweßinger Brauerei 77.50 B. a Aaſere aid u. Neu—.— Brauerei z. Storch 187.— B. Nähmaſchinen Gritzner—.— Seidelbergerklctienbraue rei 188,. G. Speyerer Dampfziegelei 190.0 G. Maunheim, 15. Okt.(Mannheimer Börſe.) Produkten⸗ Markt. Weizen pfälger 20.50—21.— Hafer,(alter) badiſchern—.—.. „ norbdeutſcher 21.25—21.50„ neuer 18.50—18.75 „ Redw.—„ württemb. Alpn. 15.—15.50 15 ſr———.— 79 17 15.—16.— „ fllbruſſiſcher Azima 22.75—28.— Mais amerlkan. Mixed 14.25—.— „ Girka 22.50——.— Donau.50——.— „ Taganrog 21.75—29.50 Bohnen—.—.— „ am. Winter 26.25—22.50 Erbſen—.— „ La Plata 26.——.— Kohlreps, deutſcher 28.75—29.— Kernen 21.——„ ungariſcher 28.75—29.— Roggen, pfälzer 16.25—16.60 Wicken 14,— „ norddeutſcher—.—.—155er Robſprit 106—— 70 ruſſiſcher 16.50—16 75 70er„ unverſteuert 21.——23.— „ bulgariſcher—.—Branntwein 100⸗% Ts.—.—— „ Girka—.——.— Leinbl, in Partien 48.— amerik. Winter——Rüböl„„ 62.—— Gerſte, hierländiſche 16.50—16.— Petroleum Wägl.(Tybe wh.) 20.75 5 pfälzer 16——16.50 8 ungariſche 18.50—20.— Welzenmehl 1 Nr. 00 0 1 2 8 1 38.— 34.— 81.— 79.— 77.50—28 25.—24 Roggenmehl Nr. 0) 27.50—— 10 23.55—.— Tendenz: Getreide unverändert.— Kleeſamen deutſcher 1 Mk. 110—120, dto. II 90—100, Luzerner 115—120, Pro⸗ vencer 130—140, Esparſette 26—28. Frankfurter Mittagbörſe. d a.., 15. Okt. Die Ausſichten, welche ſich der Ereditanſtalt durch neue Geſchäfte mit der ungariſchen Regierung darbieten, wurden an der b5 b e Wiener Börſe ehörig escomptirt. Man ſtieg dort ca. 3 fl. und ſandte auch 15 unverändert hohe Schlußcourſe. Der hieſige Platz und eine Kundſchaft war aber realiſationsluſtig. Man blieb anzen Börſe beträchtlich unter Wiener Parität Ler in hatte die Hauſſepartei heute mit einer nen; dieſer Platz war zu höheren ſtig. Es gourſirten Gerüchte von Spanier und Italiener Es ſollen an der während der und auch in reſervirteren Haltung zu re Courſen gleichfalls abgabelu Unruhen in Macedonien. Egypter, waren matter, namentlich die unificirten. Berliner Börſe große Summen gegen Griechen getauſcht worden ſein, auch ſprach man wieder von einem ſchlechten Nilſtande. Bei ruhigem Geſchäft ſchließen Spekulations⸗ Papiere durchweg matter, behalten aber gegen Samſtag noch immer einige Avance: Ereditaktien eröffneten zu 264¼ und verloren ca. 1 fl. Diskonto bleibt Bruchtheile über Samſtag Abend andere Banken in ſchwachem Verkehr. und deutſche Eiſen⸗ bahnaktien vernachläſſigt. Von öſterr. Bahnen Duxer be⸗ ſeſtigt, Galizier und Elbthal gut behauptet, Staatsbahn An⸗ ſangs ca. 2 fl. höher, dann nachgebend Lombarden etwas ſeſter. Italiener, Spanier matter, Ruſſen etwas feſter. Privatdiskonto 3½—3½ pCt. Fraukfurter Effektenſocietät. Schlußeburſe: Kreditaktien 262, Staatsbahn⸗Aktien 209, Gglizier 176¼, Diskonto⸗Commandit 279.70, Darm⸗ ſtädter Bank 163.50, Lombarden 89½, Deutſche Reichspank 140, Böhmen 274½, Böhmiſche Nordbahn 163¼, Laurahütte 128, Marienburger 91.70, Gotthard 132 10, Central 128.(10, Nordoſt 98.60, Jura 107, Union 93.10, Weſt 31.10, Ita⸗ liener 96.50, 4pEt. ungar. Goldrente 84.40, Egypter 82.40, 4½pCt. Portugieſen 96.10, Spanier 72.80, Türken 15.20, Mexikaner 90.10, Griechen 73.20, Stuttgarter Verlag 248, Nordd. Lloyd 141. 8 Nach mattem Beginn bewirkten lokale ſwi Coursbefeſtigung. Ausländiſche wächer. Amerikaniſche Produkten⸗Märkte.(Schlußcourſe vom 16. Oktober.) Käufe theilweiſe Renten notirten New-Nork TChieago Monat Weizen Mais Schmalz Caffee Weizen Mais Schmalz Auguſt eee eee— ee dene September————.————— Oktober—— 50—4I—— 14.70103— 4357—— November 109 51%' f— 14.45ʃ—— Dezember 110% 510— 14.75 111— 40-— Januar— 48ů—— 14.20—: Februar——— 14.20——— März—— April——————.——— Mai 114/% 47%8— 10.30 110%%[39—— uni—————.———— 92——.— 38—— 12 ear L ¹irn Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..60—65 Ruff. Imperials Mk. 16.76—72 20 Fr.-Stücke„ 16.15—42 Dollars in Gold„.29—16 Eugl. Sovereigus„ 20.42—87 Schifffahrts⸗Angelegenheiten. 5 Emmerich, 14. Okt. Das Fundament der neuen Quaimauer oberhalb von Chriſtoffelthor hat nachgegeben, 5 in Folge deſſen die ganze Mauer in den Strom ge⸗ r Ruhrort, 14. Okt. Wie bereits ſchon früher berichtet, 1 der Verkehr im 1 zur Jahreszeit und des günſtigen aſſerſtandes ſehr ſtill; es iſt dieſes um ſo auffallender, da man beſtimmt weiß, daß beſonders die ausländiſchen Kohlen⸗ händler noch lange nicht ihren Winterbedarf gedeckt hahen. Bei hinreichendem Schiffsraum werden heute bezahlt nach Am⸗ ſterdam für Schiffe von 100—120 Karren fl..65—.75, Schie⸗ dam.90—.00, Rotterdam.85.—.90, Antwerpen für große Schiffe.30—.00, für kleine Schiffe.50—.60, Mainz⸗Mann⸗ heim für Schleppkähne Mk..50—.75, für Holzſchiffe M. .—, Koblenz.25—.50. 5,Mainz, 14. Oct. Die Actiengeſellſchaft Main⸗ kette“ in Mainz hält am Mittwoch den 31. Oktober 1888, Nachmittags 3 Uhr im Saale des„Kaſinos zum Gutenberg“ eine außerordentliche General⸗Verſammlung ab. Auf der de ee Antrag des Aufſichtsraths auf Re⸗ duction des Aktienkapitals durch Rückkauf und Vernichtung von Aktien bis zum Nominalbetrag von 300 000 Mark. Mannheimer Hafen⸗Verkehr. Folgende Schiffe ſind am 15. Oktober angekommen: Hafenmeiſterei I.(Rheinvorland). Schiffer ev. Kapitän. Schiff. Kommt von Ladung Etr. v. Weyngardten Willem 1 Rotterdam Stückgüter 1285 Koch Eliſabeth 9 7 404 Meifſen Gböthe Köln 5 145⁵ Hafenmeiſterei II. H. Ducoffre Concordia Rotterdam Stückgüter 688 W. Seven Blücher Ruhrort Bandagen 1600 A' Stempel Vorwärts Duisburg] Roheiſen 6870 „Hegmann Anna Maria„ Kohlen 19300 Sandhövel Rees 5 55 24400 Schmidt[.Apollinarius Rotterdam] Getreide 14050 Hafenmeiſterei III. G. J. Verburg Batavier 1 Antwerpen Stückgüter 1117 J. Fink Judwigshafen 8 Rotterdam Getreide 1640 W. Sandhövel Bogaerts 2 14642 N. Reinext Induſtrie 6 Ruhrort Stückgüter 1000 „Bornhofen Induſtrie 5 Köln 3600 Engler he Heilbronn Salz 1748 5 ilhelm 0 1166 G. Reibel Karl Ludwig 0 5 2160 Hafenmeiſterei IV. M. Bürk Adolf Ruhrort] Kohlen 5040 EChr. Böhm Auguſte 7 5 12800 G. Funke Meta 7 80 100⁵0 Floßholz: angekommen 2300 Cbmtr., abgegangen——. Waſſerſtaude Aachrichten, ub, 5. Okt.18 m.—.08. Konſtanz, 15. Okt..86 m.—.05.Koblenz, 15. Okt..84 m.—.09. 15. Okt..05 m.—.01. 5 Köln, 15. Okt..04 m.-.08. ehl, 14. Okt..17 m—.05. Ruhrort, 18. Okt..68 m. 4.08. Sauterburg, 15. Okt..58 m.— 9,18. Maxau, 18. Okt..04 m—.04. WMannheim, 16. Okt..88 m.—.15.Mannheim, 16. Okt..27 m.—.14. Mainz, 15. Okt..14 m..07. Heilbrönn, 16. Okt..88 m.—.00. N eigen Großh. Badiſche Jluatzriſenbahnen. Wir vergeben vorbehaltlich höherer Genehmigung die Lie⸗ ferung von: 870 Bahnwartstuchröcken 440 Bahnwartstuchhoſen 80 Bahnwartstuchmäntel 1800 Bahnwartstuchmützen 360 Bahnwartsdrillchröcken 840 Bahnwartsbrillch 965 und nehmen mit bezüglicher Ueberſchrift verſehene ſchriftliche, ver⸗ ſiegelte Angebote hierauf bis längſtens den 27. Oktober l.., Vormittags 10 Uhr entgegen. Muſterſtücke liegen dieſſeits zur Einſicht auf, die Lieferungs⸗ bebingungen werden von uns unentgeldlich abgegeben. Karlsruhe, den 9. Oktober 1888. 17786 Gr. Hauptverwaltung der Eiſenbahnmagazine. Benachrichtigung. Die verehrl. Mitglieder der hieſigen evangeliſch⸗proteſtan⸗ tiſchen W ee benachrichtigen wir hierdurch, daß in Beiträge zur Beſtreitung der kirchlichen Bedürfniſſe in unſerer Gemeinde pro 1888 gegen Ausfolgung einer von unſerm Kirchen⸗ fond⸗Rechner, Hrn. Hoffmann, ausgeſtellten Quittung begonnen Freigebigkeit unſerer Gemeindeglieder rechnen dürfen. Mannheim, den 12. Oktober 1888. Der evang.⸗prot, Kirchengemeinderath. Ruckhaber. Oeffentliche Verſteigerung. Mittwoch, den 17. Oktober 1888, Nachmittags 2 Uhr werde ich in Lit. G 2, 17(Gaſthaus zum ſchwarzen Lamm) hier: 8 Sekretäre, 4 Chiffonnier, 3 Kleiderſchränke, 4 Kommoden, 8 Kanapee, 3 ovale Tiſche, 1 Pfeilerſchrank, 1 Schreibtiſch, 1 Küchenſchrank, 1 Anrichte, 1 Waſchſchrank, 1 Waſchkommode, 3 Stühle, 5 Spiegel, 1 Wanduhr, 1 Regulatoruhr, 1 Blumentiſch, 1 ſilb. Rementoiruhr mit Kette, 1 neue Nähmaſchine mit Fuß⸗ betrieb und verſchiedene Gegenſtände gegen baare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern. Mannheim, den 15. Oktober 1888. Bräuning, Gerichtsvollzieher in Mannheim. Fahrniß⸗Verſteigerung. Freitag, den 19. d. Mts., Nachmittags 2 Uhr ver⸗ ſteigere ich in meinem Lokal B 5, 2 18070 1 gut erhaltenes Kanapee mit 4 Seſſel(Roßhaar), 1 gut erhaltenes Pianino(nußb. Holz), 1 Waſchtiſch, 1 Spiegel, 1 Nacht⸗ 18108 ſtuhl, 1 altes Kanapee. Gg. Anstett, Auttionator. Verſteigerungs⸗Auzeige. werden in M 5, 3, parterre, gegen Baar verſteigert: Hercen⸗ und Frauenkleider, Kiſſenüberzüge, Herren⸗ und Frauenhemden, Stiefel, Ballſchuhe, 1 Ballkleid, 1 Kindermaske, 1 Lüſtre darmig, 1 Gaslampe, 1 kupferner Hafen, Rouleaux, Hand⸗ ſchuhe, Manſchettenknöpfe, Hemdenbrüſte, Kragen, Lebkuchenformen, 1 Matratze, 1 Regulator 8 Tage gehend, Verſchiedenes. J. P. Irſchlinger, M 5, 3. Nehme ſtets Verſteigerungen entgegen. 18015 Gefunden und bei Großh. Bezirksamt deponirt: ein Portemonnaie. 18078 dieſen Tagen mit der Erhebung der freiwillig gezeichneten wird. Wir ſind der Ueberzeugung, daß wir auch diesmal auf die 17886 vollſt. Betten, 1 Nachttiſch mit Marmorplatte, 1 Rauchtiſch, 4 tiſch, 1 ovaler Tiſch, 1 Bettlade mit Roſt, 1 Matratze, 1 Sorgen⸗⸗ Mittwoch, den 17. d.., Nachmittags halb 3 Uhr; 2 kl. Krautſtänder, 1 kl. Schreibpult, 1 Kommode mit Aufſatz, Vereinigte Gesangvereine. „Die Verſammlung derjenigen Vereine, welche ſich bei der heute Dienſtag Abend ſtattfindenden Serenade betheiligen, findet präeis 7 Uhr auf dem Gymna⸗ ſiumsplatze ſtatt. Die Mitglieder wollen mit ihren Ab⸗ zeichen verſehen ſein und jeder Verein ſeine Fahne mitbringen. 18111 Bekanntmachung. Nr. 11,545. Wir bringen hiermit zur Kenntniß, daß der Medicamentenbezug für Mitglieder der ſtädtiſchen Krankenverſicherungs⸗Auſtalt und Stadtarme vom 1. September l. Is. an bis auf Weiteres in folgenden Apotheken zu geſchehen hat: 1) Einhorn⸗Apotheke des Herrn Aug. Hainz, R 1, 2/. 2) Mohren⸗Apotheke des Herrn F. Bennighof, 0 8,5. 3) Schwan⸗Apotheke des Herrn S. Lomnſtz, B 8, 14. 4 Löwen⸗Apotheke der Frau Dr. Hirſchbrunn Wwe⸗ (Verwalter Aſcher) N 3, 16. 5) Neckar⸗Apotheke des Herrn H. Eberhard, Neckar⸗ vorſtadt, ZE 1, 4. Die Wahl unter den eben genannten Apotheken ſteht frei. Dabei machen wir die übrigen Herren Apotheker auf§ 7 dez Armengeſetzes aufmerkſam. 14974 Mannheim, den 29. Auguſt 1888. Die Armen⸗ und Kranken⸗Commiſſion. Brännig. bad. Katzenmaier. Bekanntmachung. Nr. 2655. Infolge Rücktritts des ſeitherigen Verwalters der Gemeinde⸗Porphyrbrüche iſt deſſen Stelle auf 1. Januar 1889 wieder mit einem techniſch gebildeten Manne zu beſetzen, wobei wir in erſter Reihe auf einen ſtaatlich geprüften un praktiſch erfahrenen Ingenieur reflektiren. Der jäßrliche Gehalt beträgt 2500., der bei entſprechender Befähigung und Leiſtungen erhöht werden wird. Luſttragende wollen ſich unter Vorlage ihrer Zeugniſſe inner⸗ halb 14 Tagen bei dem unterzeichneten Gemeinderath melden, bet welchem auch über den Umfang der Geſchäftsaufgabe nähere Aus⸗ kunft erhoben werden kann. 17876 Doſſenheim, den 11. Oktober 1888. Der Gemeinderath. iltner. Weiß. Deutſche Alion⸗Hanl in Mannheim. Wir vermitteln den An-& Verkauf v. Werthpapieren, ſowie alle mit der Anlage, wie Realifirung von Kapitalten zu⸗ ſammenhängenden Tranßactionen zu billigſten Bedingungen und übernehmen die Vermahrung und Perwallung von Werthpapieren, indem wir die Abirennung und Einziehung der Zins- und Dividenden- Coupons, ſowie die Controle uber Verloosungen⸗ ir eröffnen auch provisionsfrele Check-Bechnungen und verzinſen die Einlagen hierauf jeweils nach Maßgabe des Geldwerthes. Die auf uns gezogenen Checks werden auch in Berlin und ankfurt a. bei den hierauf bezeichneten Stellen ſpeſen⸗ ei eingelöſt. Die Bekanntgabe der näheren Bedingungen, ſowfe Ertheil⸗ ung ſonſtiger wünſchenswerthen Aufſchlüſſe erfolgt auf Berlangen hereitwilligſt. 415 1 Mannheim, April 1887. Deutsche Union-Bank. Ke Srherenirdigtet Maunheins E 4, 17 parterre, Fruchtmarkt. Naisef-Panorama Original⸗Glas⸗Photoplaſtik. preisgekrönt mit goldenen und filbernen Medaillen auf 85 großen Weltausſtellungen. Dieſe Woche zweite Reiſe: avoyen und die Beſteignng des Mont Klaut. 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Tages⸗Ordnung: Kaſſenbericht. Vorſtandsſitzung. Wir bitten um zahlreiche Be⸗ theiligung. 18098 Der Vorſtand. „arion, Mannheim Iſenmann 175— Männerchor. Mittwoch, den 17 Oktober, Abd. präcis ½9 Uhr Frobe 18002 für 1. und 2. Tenor. Lreidenker⸗Yerein Mannheim. (Zweigverein des Deutſchen Freidenkerbundes). Dienſtag, 95 Abends Nedeabend. anzuzei en. Indem ich F 5, 1. 9 8 Seenege 18113 Merlans, Schellſiſche, Seezungen, Turbot, thema: 8 u. Bref Winterrheinſalm, wennerheff ahen Abends Forellen, 757 r· Hummer, Auſtern Aſtrachan⸗Caviar 2c. Theodor Straube N2, 1 Ecke gegenüber dem„Wilden Mann., Aepfel! Dürrobſt, Koch⸗ und Tafel⸗ Aepfel, verſchiedene Sorten, ſchön und haltbar, vorſichtig reif ge⸗ brochen, per Zentner 6 Mark. Packkörbe nehme zurück. Gschwindt, 18094 Neckarſteinach bei Heidelberg. 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Oktober, Abends 8½ Uhr im Badner Hof Indem wir den Mitgliedern hiervon Kenntniß geben, Mannheim, den 14. Oktober 1888. 0 Der Vorſtaud. Kaufmänniſcher Verein. enſtag, den 16. ct. im Theaterſaale ſtattfindende Vortrag des Herrn Prof. W. Maurenbrecher beginnt erſt um halb 9 Uhr ubends. 1807¹ Der Vorſtaub. Gabelsberger Flenographen⸗Nerein. Wir beehren uns, unſere Witglieder wegen Sueee Uebungscurſe auf och, 17. October a.., Abends ½9 Uhr in unſer Vereinslocal(Cafs Bavarta) höfl. einzuladen. Der Fortbildungsunterricht iſt für Mitglieder unentgeltlich, Anmeldungen zum Beitritt in uuſeren Verein werden jederz ſ Neueintretende müſſen unſeres m8 Vo Modes. Meine Rückkehr von Paris, ſowie den Empfang ſämmtlicher Saison-Neuheiten erlaube 1 mir hiermit höflichſt anzuzeigen. 18090 Kath. Wiemer, N 3, 13a (neben Herrn Eruſt Die Firma Hochdörfer, Weinbergbeſitzer und Weinhandlung in Nußdorf, Aheiupfalz, verſendet von heute ab Prima neuen Wein von 24 M. per 100 Liter. Alles Nähere durch 18086 J. A. 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Ein Diener höendeme. dlo Peters. Ein Diener im Hauſe Ferdinand's Herr Schilling. Scene: Eine Refidenz. Aufang 6 Uhr. Ende u. 8 Uhr. Kaſſeneröfu. 6 Uhr. Kleine Preiſe.