n der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2349. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 40 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Henkr Gadiſche Volkszeitung.) Mannhe Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sountags; jeweils Vormittags 11 Uhr. der Stadt Mannheim und Umgebung. (98. Jahrgang.) imer Journal. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm:⸗Apreſſe: „Journal Maunheim.“ Verantwortlich: Cgef ⸗Redakteur Julius Katz. Für den K. Apfel. otationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Maunheimer Holiſchen iſt Eigenthum des katholiſchen ürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 264.(Gelephon⸗Ar. Að.) ** 712 7 4 Kkine römiſche Frage! „Ich habe dem Papſte jede Illuſton genommen.“ Kaiſer Wilhelm II. Nur wenige Stunden noch und Kaiſer Wilhelm wird den gaſtlichen Boden Italiens verlaſſen, wo er als Freund des Königs in begeiſterter Weiſe vom Volke begrüßt wurde. Die Tage, welche Wilhelm II. am römiſchen Hofe berlehte, werden ihren Platz nicht nur in der Geſchichte des jungen Königreiches finden; es ſind hiſtoriſche Er⸗ eigniſſe, welche alle Staaten Europas berühren, und deren Folgen in ihrer Größe noch nicht abzuſehen ſind. Insbeſondere aber iſt es ein Ereigniß, das von großter Bedeutung für die eulturelle Entwickelung zu werden berſpricht. Es kann kein Zweifel mehr darüber obwal⸗ ten, daß alle Verſuche des Papſtes und ſeiner Diplo⸗ matie unſeren Kaiſer in die Netze der ſogenannten römi⸗ ſchen Frage zu verwickeln, an der männliche Reife und dem politiſchen Pflichtbewußtſein Wilhelms II. mißglückt ſind. Eine Ehrbezeugung, die der deutſche Kaiſer dem Oberhaupte der katholiſchen Chriſtenheit erweiſen wollte, ſollte zur politiſchen Demonſtration entſtellt wer⸗ den; der proteſtantiſche Herrſcher ſollte zum Trumpf in dem gegen den kathol. König von Italien gerichteten Spiele herabgewürdigt werden. Wahrlſch, die päpſtliche Diplo⸗ matie hatte ſich diesmal in der Beurtheilung der Haupt⸗ perſon des ſonſt ziemlich geſchickt angelegten Intriguen⸗ ſtückes gar ſehr getäuſcht; mit machtvoller Hand zer⸗ riß Kaiſer Wilhelm das Gewebe und frei wie er die Gemächer des Vaticans betreten, verließ er St. Peter, ein treuer Freund und Verbündeter des Königs von Italien. Der gut unterrichtete römiſche Berichterſtatter des„Schwäb. Merkur“— eines anerkannt ernſten Blattes — ſchildert in folgender anſchaulicher Weiſe, was er aus jedenfalls lauterer Quelle über den Beſuch des Kaiſers im Vatican vernommen hatte: „Am Hof war an dem Abend des Feſteſſens von nichts Anderem die Rede als von dem kafſerlichen Be⸗ ſuche im Vatfkan. Alle waren des Lobes voll über die Nd Offenheit, mit welcher der Kaiſer em Könige den vollen Inhalt ſeiner Unterredung mit Papſt Leo XII. mittheilte. Was man auch ſagen möge, und welche finnverwirrende Sagen und Legenden von Nalt aus nach Deutſchland ihren Weg finden mögen, alten Sie unverbrüchlich an der Thatſache feſt, daß der vom unverſöhnlichen Rampolla beeinflußte apſt, der den Thron ſeiner Zeit mit verſöhnlichen Abſichten beſtieg, dreimal es bderſucht hat, den Kaiſer in eine örterung der römiſchen Frage bineinzuziehen. tloß habe ihm 55 lluſton genommen! ſo ſchlo der Kaiſer ſeine Mittheilungen an den König. Im Vatikan 97 man natürlich darüber ſehr ungehalten, und das Rundſchreiben Rampollas an die Nuntien witd an dieſer Meinung nichts ändern. Der Kardinalſtaats⸗ ſekretär ſoll in Pieſen 5 de mit großer Wärme pon den erfreulichen Ergebniſſen des kaſſerlichen Beſuchs im Vatikan ſprechen und ſeine Angaben mit der Behaup⸗ tung krönen, daß dieſes alansende Ergehniß ein neues eugniß für die Achtung iſt, welcher ſich die Kirche eitens des mächtigſten Zürſſen der Welt erfreut, die rche, an deren Rechten nichts geändert wird, noch werden kann. Der Kardinal macht aute Miene zum böſen Spiele— er hat Recht!——— Die Wiederherſtellung der weltlichen Herr⸗ ſchaft des Papſtthums wäre gleichbedeutend mit einer gegen das Dreibündniß gerichteten Kriegserklärung. Empfindet ein deutſcher Katholik das Bedürfniß, dem in religiöſen Fragen von der höchſten Autorität umge⸗ benen, völlig frei waltenden Papſte auf ge⸗ waltſamem Wege zur politiſchen Herrſchaft zu verhelfen? Wir bezweifeln dies und zwar mit vollem Recht. Und ſelbſt wenn für den Flügelſchlag eines derartigen ultramontanen Fanatismus noch Raum im deutſchen Reiche wäre, ſollten auch deutſche Proteſtanten zum Kampf für die Wie⸗ deraufrichtung des an den eigenen Fehlern und polttiſchen— Verbrechen zuſammengeſtürzten bankerotten Kirchenſtaats ausziehen? Herr Windthorſt hatte zwar die Kühnheit, am Kölner Parteitage zu behaupten, daß die Ultramontanen das Recht hätten, die politiſche Herr⸗ ſchaft des Papſtthums zu verlangen, da Kaiſer Wilhelm die Konfeſſtonen zu ſchützen verſprach; der Centrums⸗ hrer behauptet, daß die politiſche Souveränetät des Papſtes eine konfeſſionelle Frage ſei und beruft ſich deßhalb auf des Kaiſers Schutzwort. Die unzweideutige Antwort, welche der Kaiſer auf das Drängen des Papſtes gab, dürfte auch Herrn Windthorſt's„Jün⸗ nen“ gründlich zerſtört haben, wenn er überhaupt welche gehegt und nicht im Parteiintereſſe geflunkert hat. Der ultramontane Pariſer„Matin“ macht ſich be⸗ reits zum Sprachrohr vaticaniſcher Drohungen; er ver⸗ kändet, daß wir einen vollſtändigen Frontwechſel — der päpſtlichen Politik erleben werden. Dieſer Umſchwung habe bereits ſeit einiger Zeit begonnen; man ſehe im Vatican ein, daß man von Deutſchland nichts mehr zu hoffen habe. Die Zeit der Deutſchland geleiſteten Dienſte und gemachten Zugeſtändniſſe ſei vor⸗ über und auf's Neue die Aera der Intranſigenten im Vatican gekommen. Man ſieht, die Milch prieſterlicher, frommer Denk⸗ ungsart hat ſich ſehr raſch in gährend Drachengift ge⸗ wandelt. Man droht dem deutſchen Reiche mit vatica⸗ niſchen Angriffen, man will die Inſurrektion in die Reihen der deutſchen Katholiken tragen, auf daß ſie nicht mehr rufen: Kaiſer und Reich, ſondern Papſt und Kirchenſtgat! Hoffentlich iſt die Zeit noch fern, die uns die Eröffnung der Feindſeligkeiten bringt; ſollte man aber im Vatikan ſo verblendet ſein noch einmal das deutſche Volk zur Gegenwehr herauszufordern, ſollte man in Deutſchland zur Ueberzeugung gezwungen werden, daß alle Friedensbetheuerungen des Papſtes dem Phan⸗ tom einer politiſchen Herrſchaft zuliebe in nichts zerfließen, dann wird Alldeutſchland ſich wie ein Mann zur Abwehr erheben und die reichstreuen guten Katho⸗ liken werden nicht die letzten ſein, die Kaiſer und Reich gegen päpſtliche Uebergriffe ſchützen wollen. Friedvollen Herzens zog Wilhelm II. gen Rom, ehrerbietig begruͤßte er das Oberhaupt der katholiſchen Kirche; es iſt nicht die Schuld des deutſchen Volkes, wenn ſeine Friedensliebe mit einer Kriegserklärung beantwortet wird. Schon ein⸗ mal hat ſich ein ſolch' frivoler Kriegsruf bitter am Friedensbrecher gerächt; ſollte man im Vatican die Lehren der Geſchichte ganz vergeſſen haben —— *Der Kaiſer in Arapel. Rom, 18. Oktober. Ueber ben gläuzenden Ausfall der Flottenſchau herrſcht nur eine Stimme der Befriedigung, und in der That haͤtten die einzelnen Bewegungen ebenſo wie die Steigerung zum großen Schlußmoment nicht wirkſamer verlaufen können. Kaiſer Wilhelm drückte denn auch dem Marineminiſter im Laufe des Tages wiederholt und den Admirälen des Abends bei der Prunktafel ſeine hohe Anerkennung in Worten aus, die allgemein erfreut haben. Bei dem Frühſtück an Bord der königlichen Hacht„Sa⸗ voya“ nach dem Stapellauf wurde bemerkt, daß der Kaiſer mehrfach mit dem Miniſterpräſidenten Crispi an⸗ ſtieß und demſelben bei dieſer Gelegenheit ſeine Photo⸗ graphie mit eigenhändiger Widmung verehrte. Tags vorher, nach der Rundfahrt durch die Stadt, hatte Crispi den Grafen Bismarck zu ſeiner Villa geführt und mit ſeiner Familie bekannt gemacht, die den Gaſt herzlich willkommen hieß und ihn bat, nach der Flottenſchau wiederzukommen. Während die Monarchen ſich im Schloſſe zur großen Prunktafel niederließen, beſchloß dle Flotte den feſtlichen Tag durch das Abbrennen eines Feuerwerks. Zahlloſe Raketen ſtiegen empor und die Bucht ſowie der Höhenabhang bis zu Crispis Villa hin⸗ auf waren mit elektriſchem Licht und Reflectoren taghell erleuchtet. In der Stadt war die Beleuchtung weniger allgemein als Tags vorher; in der Nähe des Schloſſes jedoch war ſie ſehr wirkſam. Der Zudrang der Maſſen des erregten Volkes war wieder ein ungeheurer. Nach der Tafel ſpielten vor dem Schloſſe mehrere Kapellen. Die Rückkehr des Hofes und ſeines kaiſerlichen Gaſtes wird heute zwiſchen 6 und 7 Uhr Abends erwartet. Nach der Tafel ſoll dann die verſchobene Beleuchtung des Forums und das Volkskonzert ſtattfinden. Geſtern Abend fand ein glänzendes Prunkmahl ſtatt, zu welchem gegen 200 Einladungen ergangen wa⸗ ren. Nach dem Eſſen unterhielt ſich Kaiſer Wilhelm längere Zeit mit dem Marineminiſter B. Brin, dem Viceadmiral Acton und den Contre⸗Admirälen Racchta, Martinez, Orengo und Lovera di Maſſa. Bei der Illu⸗ mination der Stadt und ihrer Umgebung traten das in elektriſchem Lichte erſtrahlende Geſchwader und die ben⸗ galiſche Beleuchtung des Plebiscit⸗Platzes beſonders her⸗ vor. Von der Kuppel der Paulskirche wurde ein pracht⸗ volles Feuerwerk abgebrannt. Eine unzählbare Menſchen⸗ maſſe füllte alle Straßen und Plätze. Erſt gegen Mor⸗ gen hörte das Menſchengewoge dort auf. Die beiden Monarchen ſahen dem Feuerwerke längere Zeit von einem Balcon des königlichen Palaſtes aus zu und wurden von der Bevölkerung ununterbrochen mit ſtürmiſchen Kund⸗ gebungen begrüßt. Heute früh um 8 Uhr ſind Kaiſer Seleſeufle und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Amgebung. Samſtag, 20. Oktober 1888. zen, dem Miniſterpräſidenten Crispi und dem geſammten Gefolge nach Pompeji abgereiſt. Vom königlichen Palaſte zum Bahnhofe bildeten die Truppen Reihen und ſämmtliche vor Anker liegenden Schiffe der Flotte ſchoſſen Salut. Auf dem Bahnhdfe war eine Ehrenkompagnie aufgeſtellt, deren Muſtk die preußiſche Volkshymne ſpielte. Die Bevölkerung begleitete die Monarchen auf der Fahrt nach dem Bahnhofe mit unausgeſetzten Evvivarufen. Die Rückkehr von Pompeft iſt 978 11½ Uhr und die Rückkehr nach Rom auf 12 Uhr angeſetzt.— Kaiſer Wilhelm und König Humbert trafen um 8 Uhr 45 Minuten in Pompejt ein und wurden von dem Miniſter und dem Unterſtaatsſekretär im Unterrichtsminiſterium, ſowie von dem Oberinten⸗ danten der Ausgrabungen und Alterthuͤmer empfangen. Allerhöchſtdieſelben beſuchten das Muſeum, in welchem der Miniſter dem Kaiſer die Gipsabgüſſe mehrerer bei der Einäſcherung von Pompeji verſchütteten menſchlichen Körper, welche für das Muſeum in Berlin beſtimmt ſind, zeigte. Kaiſer Wilhelm fprach ſeinen huldvollen Dank für dieſe Widmung aus. Um 10 Uhr wurden in Gegenwart der beiden Herrſcher Ausgrabungen vorge⸗ nommen und daran ſchloß ſich ein Beſuch des bereits ausgegrabenen Theiles der Stadt. 88. Ueber den Feſt⸗Commers, den die deutſche Künſtler⸗Geſellſchaft in Rom dem Kaiſer zu Ehren am 15. laufenden Monats veranſtaltet hatte, wird uns noch geſchrieben: Geſtern Abend fand in der künſt⸗ leriſch geſchmückten sala Dante(an der fontana treyi) der Feſt⸗Commers ſtatt, den die deutſche Künſtler⸗Geſell⸗ ſchaft zu Ehren der Anweſenheit Sr. M. des Kaiſers veranſtaltete. Profeſſor Gerharbdt hielt als Präſident die Feſtrede, welche in einem mit Begeiſterung aufge⸗ nommenen Hoch auf S. M. den Kaiſer und S. M. König Umberto gipfelte. Stehend ſang man dann das „Heil Dir im Siegerkranz“ und hörte die italieniſche mareia reate(i. d. Regel'inno, die Hymne genannt) ſtehend an, ſie nach italieniſcher Sitte an gewiſſer Stelle taktmäßig mit Händeklatſchen begleitend. Mehrere Ver⸗ treter des italieniſchen Künſtlervereins wohnten dem Feſte an. Da am gleichen Abend Empfang auf dem Quirinal ſtattfand, konnte von den eingel adenen Mitgliedern der Hofgeſellſchaft leider Niemand erſcheinen. Der Commers verlief, bei vollem Saale und trefflichem Sedelmaierbier in ſehr ſchöner Weiſe. Den Hauptſchmuck bildete die von Profeſſor Gerhardt in kürzeſter Zeit hergeſtellte Coloſſalbüſte des Kaiſers, welche den geliebten Fürſten trefflich zur Darſtellung brachte und ſich auf! dem dunkel⸗ rothen Hintergrund, umrahmt von grünen Palmgewächſen und überſchattet von den Fittichen eines auf Goldgrund gemalten Reichsadlers prachtvoll ausnahm. eiche Kerzenbeleuchtung vollendete das künſtleriſch prächtige Geſammtbild des von deutſchen Liedern wiederhallenden, großartig einfachen aber ſchönen Saales. * Eine der nichtswürdigſten Anſchuldigungen, welche Mackenzie in ſeiner Entgegnungsſchrift gegen Profeſſor v. Bergmann erhoben hat, iſt die, daß Bergmann am 12. April, als Kaiſer Friedrich in größter Erſtickungsgefahr ſchwebte, durch ſein energiſches Eingreifen einen ſogenannten„falſchen Weg“ durch die Luftröhre gemacht und dadurch den Tod des Kaiſers beſchleunigt habe. Da Mackenzie zum Beweiſe dieſer Behauptung ſich auf das Sektionsprotokoll berief, ſo haben die Profeſſoren Virchow und Waldeyer, welche die Sektion am 16. Juni machten, eine gemeinſame Er⸗ klärung in der„Nat.⸗Ztg.“ erlaſſen, welche wie folgt lautet: Berlin, 17. Oktober. Die Unterzeichneten erklären: 1) daß in dem Sections⸗ protocoll, welches zu Schloß Friedrichskron am 16. Juli 4888 gufgenommen wurde, bon einer Abſceßhöhle gar keine Rede iſt; 2) daß die unter Seite 101 des Berichts der deutſchen Aerzte erweiterte große, mit motifteirten Fetzen bedeckle läche von 9 Centimeter Länge derſelben einzigen vorge⸗ undenen Höhle angehört, von welcher auch zu Anfang des Protocolls die Rede iſt, nämlich der durch die bei der Ein⸗ balſamirung e Watte ausgedehnten Höhle des Kehl⸗ kopfes und oberen Trachealgbſchnittes, welche durch Zerfall und Ber innerlich zerſtört waren; 3) daß aus dem Obductionsprotocoll nicht gefolgert werden kann, es habe jemals eine Abſceßhöhle beſtanden; 4) da Gewehe, in welchem nach Sir Morell Mackenzies Bericht und Figur auf Seite 80 ſeiner Broſchüre die Canüle auf falſchem Wege liegen und fraglicher been vorhanden ge⸗ weſen ſein ſoll, bei der Section als normal und ohne narbige Veränderungen vorgefunden wurde.(Vergl. Seite 102 des Wilhelm und König Humbert mit den königlichen Prin⸗ Berichtes der deutſchen Aerzte, Alinea); 5) daß die Juft⸗ röhre in ihrer ganzen Ausbetnung bis zu den Bron 15 2. Sün! 20 OrbbeB eröffnet worden iſt. richtes der(Vergl. Seite 102 Alinea 9 des Be⸗ deutſchen Aerzte). Ru d. Virchow. Wilh. Waldeyer. Aus dieſer Erklärung geht mit abſoluter Sicherheit hervor, daß die Stelle des Kehlkopfes, an welcher Herr v. Bergmann den„falſchen Weg“ gemacht und dadurch einen Abſeeß ſowie die tödtliche Lungenentzündung her⸗ vorgerufen haben ſoll, vollkommmen normal war, daß alſo Mackenzies Behauptung unwahr iſt. Wenn aber Mackenzie ſoweit geht, die durch die Section aufgedeckten Thatſachen zu verdrehen, dann darf man ſich nicht wun⸗ dern, wenn er bei anderen, weniger controlirbaren Din⸗ gen noch mehr von der Wahrheit abweicht. Wie mit ſeiner Anſchuldigung gegen Profeſſor v. Bergmann, ver⸗ hält es ſich auch mit den gegen die anderen deutſchen Aerzte vorgebrachten Verleumdungen. Aus Stadt und Land. Maunheim, 19. Oktober 1888. Vom Hoflager in Baden⸗Baden. Am Mittwoch verweilten der Großherzog und die Großherzogin den größ⸗ ten Theil des Tages im Palais der Prinzeſſin Marie von Baden, Herzogin von Hamilion, begaben ſich am Abend noch zur Kaiſerin Mutter, welche ſich am Vormittag zum Beſuche der hohen Kranken an das Leidenslager begeben hatte. Nach dem Thee bei Ihrer aet kehrten dieſelben zur Herzogin zurück und verblieben daſelbſt meiſt am Sterbelager, bis die gohe Kranke fünf Minuten vor halb zwölf Uhr den letzten Athemzug that. *FJolgende Todes⸗Anzeige bringt die K. Z. an der Spitze des Blattes: Karlsruhe, 18. Okt. 1888 Ihre Großherzogliche Hoheit Prinzeſſin Marſe von Baden, Herzogin von Hamilton, iſt geſtern, den 17. d. Mts., fünf Minuten vor halb 12 Uhr Abends, zu Baden ſanft ver⸗ ſchieden, umgeben von den nächſten Angehörigen, der Gräfin Jeſteticz und deren Gemahl, Ihren Königlichen Hoheiten der Fürſtin von Hohenzollern und der Gräfin von Flandern, Ihrer Majeſtät der Königin von Sachſen, ſowie Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin. HSof⸗Auſage. Wegen Ablebens Ihrer Großherzog⸗ lichen Hoheit der Prinzeſſin Marie von Baden, verwittwete Her⸗ zogin von Hamilton, legt der großherzogliche Hof von heute an die Trauer auf ſechs Wochen bis zum 28. November ein⸗ ſchließlich an, und zwar vom 18. Oktober bis inel. 28. No⸗ vember nach der 4. Stufe der Trauerodnung. Karlsruhe, den 18. Oetober 1888. Großherzogliches Oberſtkammerherrn⸗ Amt. Freiherr von Gemmingen. (Prinzeſſin Marie Eliſabeth Caroline, jüngfte Tochter der f Großherzogs Carl von Baden und der Großherzogin Stefanie Beauharnais, kaiſ. Prinzeſſin von Frankreich, Groß⸗ kreuzdame des Malteſer⸗Ordens, iſt am 11. Okt. 1817 ge⸗ boren, vermählte ſich am 23. Fehr. 1843 mit William Alexan⸗ der, 11. Herzog(geb. 18. Febr. 1811) von Hamilton und war Wittwe ſeit dem 15. Juli 1863.) „RNeue ſilberne Fünfmarkſtücke mit dem Bilde Kaiſer Wilhelm's II. waren geſtern in vereinzelten Stücken an der Berliner Börſe vertreten. Die neue Münze zeichnet ſich durch gußerordentlich ſaubere Prägung aus, iſt aber, wie ein Bör⸗ ſenblatt berichtet, nicht für den Verkehr beſtimmt, ſondern als Denkmünze für die gegenwärtige Reiſe des Kaiſers und trägt daher auch nicht das Reichswappen, 1198552 die Wappen der einzelnen Städte, welche auf dieſer eiſe berührt werden, reſp. in denen der Monarch ſich aufhält. Ständchen. Heute früh wurde dem noch in unſerer Stadt weilenden Commandanten des 14. Armeecorps, Ge⸗ neral von Schlichting, von der hieſigen Grenadierkapelle ein Ständchen gebracht. Waernung. Der Karlsruher Ortsgeſundheitsrath erläßt folgende Bekanntmachung: Ein gewiſſer Hermann Herold in Stuttgart verſendet ein Circular an Apotheker, in welchem er dieſen ein neues diätetiſches Magenmittel „Caſſis“ zum Verkauf anbietet und ſich hierin auf eine Prüf⸗ ung des Ortsgeſundheitsraths beruft, welcher den Verkauf in allen Apotheken genehmigt habe. Dieſe Berufung geſchieht unbefugter Weiſe, da weder eine Unterſuchung des Präparats durch den Ortsgeſundheitsrath, noch eine Genehmigung zum Verkauf ſtattgehabt hat. Der Erfinder und Verfertiger des 2Caſſis“, J. Hagenbuſch in Radolfzell, welcher ſein Mittel ſelbſt verkaufen wollte, ſandte zwei Flaſchen des Präparats unter Angabe der Beſtandtbeile an den Ortsgeſundheitsrath worauf ihm geantwortet wurde, daß die Miſchung zu den Heilmitteln gehöre, welche nach der Kaiſerl. Verordnung vom 4. Januar 1875 nur in Apotheken verkauft werden dürfe und daß er ſich durch den Verkauf einer Beſtrafung gemäß 8. 367 Ziffer 3 des R. St⸗GG. B ausſetzen würde. Es ergſbt ſich hieraus, daß Hagenbuſch, welcher den Vertrieb von„Caſſis dem oben genannten Herold übertragen hat, die wohlgemeinte Warnung des Ortsgeſundheitsraths zu marktſchreieriſcher Reklame mißbraucht. Feuilleton. — Das Großtkreuz des Militär⸗Ordens von Sa⸗ vohen, welches König Humbert dem Kaiſer Wilhelm II. ver⸗ liehen hat, gehbörte auch zu den höchſten Auszeichnungen, welche Kaiſer Wilhelm I. trug, der es im Jahre 1873 im November erhielt. Dieſer höchſte italieniſche Militär⸗Orden iſt im Jahre 1815 von König Victor Emanuel I. geſtiftet, war aber in der darauf folgenden langen Friedenszeit faſt in gekommen, bis ihn am 28. September 1855 König Victor Emanuel II. erneuerte und den Inſignien ihre jetzige Geſtalt gab. Das Großkreuz wird an einem breiten, in der Mitte roth und an beiden Seiten in gleicher Breite blau geſtreiften Bande getragen und beſteht aus einem weiß emaillirten e de Kreuze, deſſen Arme durch einen mit goldenen Früchten beſteckten grünen verbun⸗ den werden. Das Mittelſchild zeigt auf der Vorderſeite das⸗ ſelbe Emblem, mit den beiden Säbeln, welches auf dem Stern befindlich iſt, und auf der Rückſeite das ſchlichte weiße Kreuz von Savoyen in rothem Felde, um welches ein eben⸗ falls rother, goldeingefaßter Rand mit den goldenen Buch⸗ aben der Deviſe des Ordens:„Al Merito militare“ ſich be⸗ ndet. Das Kreuz wird durch eine große goldene Krone am Bande befeſtigt. Der dazu gehörige achtſpitzige Stern mit 48 Strahlen, welche ſämmtlich geperlt und gerändert ſind, und das darauf liegende Kreuz haben ein anderes Mittel⸗ ſchild, deſſen Embleme erſt bei der Erneuerung im Jahre 1855 beſtimmt worden ſind. Auf ebenfalls rothem Grunde, aber nur mit einem Goldrande umgeben, zeigt es zwei ge⸗ kreuzte Säbel, deren nach unten gekehrt ſind, rechts und links die Buchſtaben V.., den Namen des Stifters und andeutend, und darüber die Zahl 1855, das ahr der euerung. — Der Sohn Friedrich von Schiller's, der würt⸗ tembergiſche Oberförſter, war ein herzensguter, freundlicher Mann, wenn auch in geiſtiger Beziehung durchaus nicht der Erbe ſeines großen Vaters; dabei hielt er ſich nach ſeinem eigenen Geſtändniß am liebſten da auf,„wo's nicht weit zu einem guten Schoppen war. Giner ſeiner ehemaligen SGeneral-Angeiger: Vom nächſten Winter. Während viele Leute auf baldige Kälte oder aus gewiſſen Anzeichen auf einen ſehr ſtrengen Winter ſchließen wollen, ſollen nach dem Mülhauſer »Expreß die Bienenzüchter dortzulande anderer Anſicht ſein, da die Bienen dieſes Jahr keine beſonderen Vorkehrungen treffen, während ſie im Vorjahre um dieſelbe Zeit bereits die Oeffnungen ihrer Körbe dicht verſchloſſen gehabt hätten. Hof⸗ fentlich irren ſich unſere Honiaſpender dieſes Jahr nicht in ihrer Anſicht! *Ein Apfelbaum mit Blütben iſt in dem Dienſt⸗ garten des Bureaudieners Hammer auf der Mühlau zu ſehen. Gewiß in der jetzigen Jahreszeit eine Seltenheit! Der Obſtertrag muß in dieſem Jahre ein noch größerer und der Preis des Obſtes ein noch weit ge⸗ ringerer geweſen ſein, als man bisher allgemein annahm und auf Grund der übertrieben hohen Preiſe auf hieſigem Markte ſchließen konnte. So wird in Frankfurt der halbe Liter Apfelwein zu 8 Pfennig verkauft, hier koſtet er 12 Pfennig! * Die Verſammlung des badiſchen Landesvereins des evangel. Bundes, welche vorgeſtern in Karlsruhe tagte, war von etwa 130—150 Vertretern und Mitgliedern der Zweig⸗ und Ortsvereine beſucht. Herr Dekan Bähr⸗ Offenburg eröffnete Namens des prov. Ausſchuſſes die Ver⸗ ſammlung, worauf der bisherige Vorſitzende, Herr Hofpredi⸗ ger Helbing, durch Akklamation zum Präſidenten, Herr Pfarrer Schmitthenner von Neckarbiſchofsheim und Herr Pfarrer Iſſel in Eichſtetten zu Schriftführern erwählt wur⸗ den. Hierauf gab Herr Dekan Bähr ein Bild der Entwick⸗ lung des Bundes ſeit Oſtern d. J. und der Thätigkeit des prov. Ausſchuſſes, welche in ihren bisherigen Erfolgen als eine erſprießliche von der Verſammlung anerkannt wurde. Bei der Verhandlung über die Satzungen, über welche deſi⸗ nitive Beſchlußfaſſung dieſer Verſammlung vorbehalten war, wurden die in der früheren Verſammlung feſtgeſetzten mit unweſentlichen Aenderungen angenommen. Als definitiver Ausſchuß des Landesvereins wurden gewählt die Herren: Senatspräſident Dr. v. Stöſſer als Vorſitzender, Profeſſor Thoma als Schriftführer und Oberlandesgerichtsrath Gerbel als Kaſſier; als Mitglieder außerhalb Karlsruhe die Herren Pfarrer Dr. Janzer in Eutingen, Profeſſor Kneuker, Pfarrer in Eppelheim, Dekan Nüßle in Mosbach und Pfarrer Iſſel in Eichſtetten. Nach Erledigung dieſer geſchäfklichen Ange⸗ legenheiten erſtattete Herr v. Kirchenheim, Profeſſor für Kirchen⸗Rechte in Heidelberg, Bericht über die Hauptver⸗ ſammlung des evangeliſchen Bundes in Duisburg, Herr Profeſſor Thoma über den Katholikentag in Freiburg. Herr Senatspräſident Dr. v. Stöſſer dankte der Verſammlung in mit Beifall aufgenommenen Worten für das ihm erwieſene Vertrauen, worauf Herr Hofprediger Dr. Helbing mit ſchloß kräftigen patriotiſchen Schlußworte die Verhandlungen 0 „ Landwirthſchaftiche Beſprechung in Weinheim. Auf Veranlaſſung der Centralſtelle des Landwirthſchaftlichen Vereins findet nächſten Sonntag den 21. d.., Nachmittags 2 Uhr, im Geſchäftszimmer des Bezirksvereins Weinheim eine Beſprechung der dortigen tabakbauenden Landwirthe ſtatt, um die Frage der Erhöhung des Eingangszolls auf Tabak und die Beſchwerden hinſichtlich der Vereinigung, Fehlmengen und Beſteuerung des beſchädigten Tabaks kennen zu lernen, welche durch den deutſchen Landwirthſchaftsrath im Bundesrath und bei dem Herrn Reichskanzler in An⸗ regung gebracht werden ſollen. * Ortskrankenkaſſe der Handlungsgehilfen. Eine lobenswerthe Einrichtung hat die hieſige ue der Handlungsgebilfen getroffen, von der zu erwarten ſteht, daß die Mitglieder recht Boben Gebrauch machen. Mit dem Beſitzer des Eliſabethen⸗Bades dahier, Herrn A. Karcher, wurde nämlich das Abkommen getroffen, daß die oben erwähnte Kaſſe Badekarten zu ermäßigten Preiſe für die Mit⸗ lieder, wie auch für deren Familienangehörige verabfolgen ann. Dieſe Badekarten können täglich auf dem Kaſſenbureau L. 4, 4. in Empfang genommen werden. Die Feunerwehr des Großh. Schloſſes bielt 51 5 Nachmittag ihre diesjährige Spätjahrsprobe ab. ieſelbe verlief in befriedigender Weiſe. 'Zimmerbrand. Geſtern Abend gegen /½7 Uhr ent⸗ ſtand in der Frauenarbeitsſchule im Kaufhaus ein Zimmer⸗ brand. Glücklicherweiſe wurde derſelbe noch rechtzeitig be⸗ merkt und konnte ſomit ein größerer Schaden verhütet werden. Das Feuer war dadurch entſtanden, daß eine Arbeitsfrau ein brennendes Licht auf einen Schaft ſtellte, wodurch ein in der Nähe befindlicher Korb Feuer fing. Dem verheerenden Ele⸗ mente fielen trotz der raſch herbeigeeilten Hilfe mehrere Körbe und einige ſonſtige Geräthſchaften zum Opfer Streit. In einer Wirthſchaft in der Nähe des Stroh⸗ marktes entſtand geſtern Abend gegen ½9 Uhr eine Schlägerei in deren Verlauf ein Gaſt einem anderen ein Bierſeidel auf den Kopf ſchlug. Die Verletzung, welche der Betreffende er⸗ litt, war glücklicherweiſe keine gefährliche. Widerſtand. In der vorvergangenen Nacht entſpann ſich in einer Wirthſchaft in K 3 zwiſchen mehreren Schiffern eine größere Schlägerei. Als ein Schutzmann die Tumul⸗ tanten verhaften wollte, erhielt derſelbe einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf und gelang es den Excedenten, zu ent⸗ kommen. Dieſelben wurden jedoch geſtern früh ermittelt und zur Haft gebracht. kannten erzählt von ihm folgende heitere Geſchichte, wobei er den munteren Alten ſelbſtredend einführt:„Mein Sohn“, plauderte Oberförſter von Schiller,„ſehen Se, der iſt 4. groß und ſtark, hat gar zu viel Dragonermäßiges an ſich, als daß er auch nur einen Zoll von ſeinem Großvater haben oder werden konnte. Da hab' ich noch mehr von ihm, wenigſtens ein Bisle von ſeinem Herzen. Aber ein nettes Stück von meinem Jungen muß ich Ihnen doch einmal er⸗ zählen. Als er nochen Bub' war, gah ich ihn zu nem Prä⸗ eptor in Koſt, Zucht und Schule. Der hielt alle Semeſter kamen mit ſeinen Zöglingen und lud dazu öffentlich ein, ſpeziell deren Eltern und Angehöhrige. Ein Mal, denke ich, mußt Du auch hingehen, und grad' als ich in's Schulzimmer tret', überhört der Präzeptor die Buben lateiniſche Vokabeln. Mich ſehend, natürlich, meint er beſonders meinem Fritze Aufmerkſamkeit ſchenken zu müſſen. Er frägt zwei, drei: der Bub weiß ſe, und man ſah's dem Kerl deutlich an, wie herzlich froh er war. Aber da fragt er wieder:„Silra?“ und der Bub' weiß es nicht, ſchaut verdrießlich vor ſich nieder;„na silva?“ wiederholt der Präzeptor, silva? Schil⸗ ler! Du weißt's, ich bin ſicher; Du weißt's, Dein Vater iſt ja oft drin“ und— auf fährt der Bub wie der Blitz, das hat ihn auf die rechte Spur gebracht; und mit Feuer in den Augen antwortet er flugs und laut:„Ja, ja, Wirthshaus! Wirthshaus! silva, das Wirthshaus!“ — Der Römer Juſtinus. Eine der luſtigſten und ſchwierigſten Standeserhebungen iſt ſoeben in Wien Herrn Oskar Juſtinus, dem Verfaſſer von Griechiſches Feuer“ widerfahren. In einer offenbar aus dem Bureau der Direktion hervorgegangenen Zuſammenſtellung der im alten Burgtheater vorgeführten Dichter heißt es, dem„B..⸗C.“ zufolge„Aus der klgſſiſchen Literatur der Römer gelangten Bearbeitungen von Stücken des Plautius, des Terenz und des—— Juſtinus zur Aufführung.“ — Ein verzweifelter Kampf mit einem Bären fand in Northampton(England) in den großen Franklin'ſchen Veranügungsgärten ſtatt, wo die Freiwilligenabtheilung ein Manöver abhielt. Durch das lebhafte Schießen waren die verſchiedenen wilden Thiere, die dort gehalten werden, in Haroße Erreaung verſetzt, und als der Bärenwärter Gotch den Aus dem Großherzogthum. (Neckarau, 18. Okt. Bei der heute ſtattgefundenen Bürgermeiſterwahl wurde der ſeitherige Gemeindevorſtand, Herr Kupferſchmied mit 324 Stimmen wiedergewählt. Gemeinderath Georg Groh erhielt 76 Stimmen und Alt⸗ Bürgermeiſter Fiedler 121 Stimmen. Während des ganzen heutigen Tages herrſchte auf deu Straßen unſeres Ortes ein bewegtes Leben und Treiben. Die Freude über die Wieder⸗ wahl unſeres ſeitherigen um die Gemeinde ſo hoch verdienten Bürgermeiſters, welche mit einer ſo großen Maforität erfolgte, iſt eine allgemeine, jedoch auch eine vollkommen berechtigte. Die Wahl ehrt Herrn Bürgermeiſter Kupferſchmied und die Gemeinde Neckarau in gleich hohem Grade. Heidelberg, 18. Okt. Wie ſchon geſtern berichtet, iſt das Erbgroßherzogliche Paar geſtern Mittag gegen 1 Uhr hier angekommen. Auf dem Bahnhofe waren zur Begrüßung anweſend: Miniſterialrath Frech, Geh. Regierungsrath von Scherer, Oberbürgermeiſter Wilckens, Bürgermeiſter Walz, der Prorektor der Univerſität, Geh. Rath Arnold, Oberſtlieutenant Begas, Major v. Heyden, ſowie Graf v. Oberndorf und ſein Sohn. Ferner war am Perron eine aus den Vorſtänden, den Verwaltungsraths⸗ und den dekor⸗ irten Mitgliedern der Militärvereine Heidelberg, Neuenheim und Kirchheim gebildete Ehrenkompagnie mit Fahne und Muſik, ſowie eine Abtheilung der hieſigen Feuerwehr aufge⸗ ſtellt. Als der Zug einlief, intonirte das Stadtorcheſter die badiſche Hymne. Laute ſtürmiſche Hochrufe erſchallten ſeitens des Kopf an Kopf gedrängten Publikums, als dasſelbe des hohen Paares anſichtig wurde. Die hohen Herrſchaften wurden zunächſt von Herrn Hof-Regierungs⸗Rath Scherer begrüßt. Sodann ſchritten die hohen Gäſte die Front der aufgeſtellten Ehrencompagnie und der Feuerwehr ab. Im Warteſaal 1. Klaſſe hatten der Stadtrath und der Stadtverordneten⸗ vorſtand und 12 Ehrenjungfrauen Aufſtellung genommen. Hier begrüßte Herr Oberbürgermeiſter Wilckens das Erb⸗ großherzogliche Paar im Namen der Stadt. Nachdem der Erbgroßherzog in huldvollſter Weiſe gedankt, überreichte Frl. Amann der Frau Erbgroßherzogin ein prachtvolles Bouquet. Sodann wurden alle Anweſenden den hohen Herrſchaften vorgeſtellt. Als das hohe Paar aus dem Bahnhof heraus⸗ traten, wurden dieſelben mit ſtürmiſchen Hochs von der zahl⸗ reichen ihrer harrenden Meuſchenmenge begrüßt: abermals intonirte die Mufik, die den Feſtmarſch von V. Lachner ſpielte. Im Schritt bewegten ſich die Wagen vorwärts und unauf⸗ hörlich waren die Jubelrufe der freudig bewegten Einwohner⸗ ſchaft, auf die das hohe Paar huldreich und freudlich dankte. In das freudige Hoch der Erwachſenen fielen auch die Kin⸗ derſtimmen der geſammten Schuljugend jubelnd ein, die mit der Feuerwehr und den Mitgliedern der erwähnten Militärvereine eine große Strecke weit Spalier bildeten. Im Laufe des Nachmittags beſichtigten die hohen Herrſchaften die Heiliggeiſtkirche, die Jeſuitenktrche und die Univerſität, woſelbſt ein Aufenthalt von ca. 1 Stunde ſtattfand. Abends 6. Uhr fand die Vorſtellung der Stgats⸗ und ſtädtiſchen Be⸗ hörden ſtatt. Gegen Uhr begaben ſich die hohen Herrſchaften zur Beſichtigung der Schloß⸗ und Brückenbeleuchtung und des Feuerwerks auf dem Neckar nach der Villa Landfried, wo auch die Spitzen der Berhörden anweſend waren. Die Villa Landfried und der daranſtoßende Garten waren reizend in verſchiedenen Farben illuminirt. Die Schloßbeleuchtung, die Brückenbeleuchtung und der Feuerregen von der Brücke, ſo⸗ wie das Feuerwerk auf dem Neckar, gelangen ganz vorzüglich. Nachdem fand ein Diger ſtatt. Zu demſelben waren die Spitzen der Behörden, die Mitglieder des engeren Senats der Univerſität. Geh. Rath Fiſcher und die Herren Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Wilckens, Bürgermeiſter Walz und der Obmann des Stadtverordnetenvorſtandes C. Pirſch eingeladen worden. Heute Donnerſtag Vormittags fand die Beſichtigung der Krankenhäuſer, der Wonlthätigkeitsanſtalten und ver⸗ ſchiedener induſtrieller Etabliſſemenks ſtatt. In Folge des Ablebens der Herzogin von Hamilton wurden alle weiteren obn dene abgeſagt und 11 die Abreiſe des hohen Paares chon heute Abend gegen 7 Uhr erfolgt. „Heidelberg, 18. Okt. In der letzthin ſtattgefundenen Sitzung unſeres Bürgerausſchuſſes bildete die Frage der Er⸗ bauung eines Kurhauſes auf dem Kohlhofe Gegenſtand ein⸗ ehender Berathung und wurde ſchließlich nach langer Dis⸗ uſſion der auf Errichtung eines ſolchen Etabliſſements hin⸗ ielende Antrag des Stadtraths einſtimmig angenommen. ieſer Beſchluß unſeres Stadtverordneten⸗Collegiums wird gewiß von unſerer Einwohnerſchaft allſeitig freudig begrüßt werden, hat doch nunmehr endlich eine Frage, die ſchon lange die Gemüther unſerer Bürger beſchäftigte, ihre befriedigende Erledigunggefunden. Der Gaſthof wird von einem Konſoritum erbaut werden. Weinbeim, 18. Okt. In der vor einigen Tagen ſtattgefundenen Generalverſammlung des hieſigen Krieger⸗ vereins kam man auch auf die Frage der Errichtung eines Kriegerdenkmals in Verbindung mit einem Denkmal für Kaiſer Wilhelm I. wieder zu ſprechen und wurde der Vor⸗ ſitzende des Vereins ſchließlich beauftragt, ſich mit der hieſtgen ſtädtiſchen Behörden in dieſer Angelegenheit ins Benehmen zu ſetzen. Es ſteht außer allem Zweifel, daß unſer Gemeinde⸗ rath ſich dem ſchönen vatriotiſchen Gedanken gegenüber nur höchſt ſympathiſch verhalten wird und kann man ſomit wohl die Hoffnung hegen, daß auch wir bald in den Beſitz eines Zwinger ſeiner Pfleglinge betrat, um dieſelben zu füttern ſiel ein Bär von hinten über ihn her und ſchlug ihn mit einem Prankenhieb ſo zu Boden, daß Gotch die Beſinnung verlor. Dann nahm er den Kopf des Unglücklichen zwiſchen die Vordertatzen und fing an, denſelben zu beißen. Die her⸗ zuſtrömende Menſchenmenge veranlaßte ihn nun zwar, davon abzuſtehen, doch hielt er den Lebloſen feſt an ſich ge⸗ preßt, indem er den vor dem Gitter Stehenden wild die Zähne entgegenfletſchte. Niemand wagte es zunächſt den Zwinger zu betreten, und dadurch, daß der Oberſtlieutenant Hollis von der Freiwilligenabtheilung mit dem Säbel durch die Gitterſtäbe auf das Ungethüm einhieb, reizte er nur deſſen Wuth noch mehr. Endlich nahm Lieutenant Hüll das Gewehr von einem aus der Mannſchaft, pflanzte das Bajon⸗ net auf, ſtieg in den Zwinger und ging der Beſtie zu Leibe. Als dieſelbe das Bajonnet in der Schulter fühlte, ließ ſie von ihrem Opfer ab und ſtürzte ſich auf den Offizier. Dieſer aber vertheidigte ſich ſo geſchickt und wußte ihr mit ſeiner Waffe ſo gefährliche Wunden beizubringen, daß ſie ſich in einen Winkel zurückzog. Nachdem man Gotch ſchwerverletzt aus dem Zwinger gebolt, verließ auch Lieutenant Hüll den gefährlichen Aufenthaltsort, von begeiſterten Zurufen der verſammelten Menge begrüßt. „— Ein gemüthliches Cafe. Der Umſtürzler Maxime Lisbonne hat jetzt in Paris ein Café⸗Reſtaurant errichtet, in welchem die Rache, die er an der Geſellſchaft zu nehmen vor hat, warm genoſſen wird. Die Erdäpfel werden nämlich in dem neuen Local von einem Kellner ſervirt, der in der Maske des ſeligen Königs Louis Philipp ſteckt, andere Aufwärter find als Napoleon II. u. ſ. w. herausſtaffirt. Die Decora⸗ tionen des Saales ſind gleichfalls voll politiſcher Anſpiel⸗ ungen. Boulanger iſt als ein ſchwarzes Roß, die Reviſion als Kaninchen dargeſtellt. Die Ordnung in dem Cafs— die wohl als ſehr labil erkannt worden ſein mag— wird durch vier Gendarmen aufrecht erhalten. Eine ſolche Vorſichts⸗ maßregel erſcheint um ſo angdeigker, als ſich der Eigenthü⸗ mer des Cafes auf ſeinen Adreßkarten triumphirend einen „ancien forget“(entlaſſenen Sträfling) nennt. ———— 8 20. Oktober. Seneral-HMuzeiger. 8. Seite. ſteinernen Zeugens der Macht und Größe Deutſchlands ge⸗ langen Hruchſ 1, 18. Oktdb 5 *Bruchſal, 18. Oktober. Die neue hübſche Kirche in Neudorf iſt jetzt vollſtändig fertig geſtellt; die ſeterlcce Ein⸗ weihung wird erſt im Laufe des nächſten Jahres ſtattfinden, dagegen ſoll am 28. d. M. die Weihe durch einen Prieſter und der feſtliche Einzug abgehalten werden. Baden, 18. Oktober. Das hieſige Wochenblatt weiß nachfolgendes hübſche Geſchichtchen zu erzählen, welches ſich hier zugetragen: Das Töchterchen eines hier wohnenden Aus⸗ länders hatte eine Damenuhr verloren, und auf die Ankün⸗ digung des Verluſtes meldete ſich auf der von dem Vater der Verliererin bewohnten Villa ein Stadttaglöhner, welcher die von ihm gefundene Uhr abliefern wollte. Die junge Dame fragte, da deren Eltern gerade nicht anweſend waren, den ehrlichen Finder nach Namen und Wohnung und kaum war derſelbe zu Hauſe angekommen, als ein Herrſchaftswagen vor ſeiner Behauſung anfuhr in dem er Platz nehmen mußte, um nach der Villa zurück zu fahren. Dort wurde er freund⸗ lich empfangen, reichlich bewirthet und gebeten, wenn er je⸗ mals in Noth komme, ſich an die Familie, der gegenüber er ſich ſo ehrlich benahm, zu wenden. Beim Fortgehen drückte ihm der Herr des Hauſes etwas in die Hand mit den Worten: Das iſt für Ihre Ehrlichkeit, nicht für die Uhr!“ Als der Beſchenkte draußen nachſah, was er erhalten hatte, hielt er 60 Mark in Gold in der Hand. Es wäre nur zu wünſchen, daß dieſes ſchöne hochherzige Verhalten des Aus⸗ länders recht oft Nachahmung finden möchte! Offenburg, 18. Okt. Im Harmersbacher Thal hat der Schnee der letzten Tage an den mit Obſt ſchwer be⸗ ladenen Bäumen ſolchen Schaden angerichtet, daß viele der⸗ ſelben unter der Laſt vollſtändig zuſammenbrachen. Wie groß der Obſtreichthum des Jahres iſt, geht daraus hervor, daß nach verbürgten Nachrichten Birnbäume angetroffen werden, welche ein Erträgniß von mindeſtens 100 Körben Birnen einbringen, die zur Obſtweinbereitung von etwa 900 Litern ausreichen. Auch Spalierbirnen von ſeltener Größe im Gewichte bis zu 600 Gr. befanden ſich in einem Privatgarten. Offenburg, 18. Okt. Heute wurde gegen den Tag⸗ löbner Joſef Klein von Zell⸗Weierbach, Dr. Otto Wal⸗ ther von Limbach(Sachſen), Adolf Geck, Redakteur und Glasfabrikant Karl Geck von Offenburg, wegen Vergehens egen das Sozialiſtengeſetz verhandelt. Sämmtliche Ange⸗ agten wurden freigeſprochen.(B..) Jand a 18. Okt. Alle Zweifel über die Herbſtre⸗ ſultate ſind nun beſeitigt. Der Moſt iſt geringer ausgefallen als erwartet wurde, ſo daß man ſchon zufrieden iſt, wenn die Waage 50 Grad zieht. Es iſt damit jedoch nicht geſagt, daß ſich nicht auch Moſt findet, welcher 60 und 65 Grad wiegt. Einzelne kleine Käufe wurden zu 22—28 Mark per Ohm abgeſchloſſen. Sehr viele Käufer kamen unverrichteter Sache aus dem oberen Kaiſerſtuhl zurück. Dieſelben boten den Rebleuten 18—20 Mark per Ohm, ein Preis, für welchen dieſe jedoch den Wein nicht hergeben wollten. Meersburg, 18. Okt. Dieſe Woche hat bei uns die Weinleſe begonnen, und neuer Wein iſt nun ſchon überall zu bekommen. Für Rothwein wurde 30 Mark pro Hektoliter bis jetzt bezahlt. Was die Qualität anbelangt, ſo übertrifft ſolche die des vorigen Jahres bezüglich der Quantität aber ſteht der Heurige bei weitem zurück. Der Rebmann, der im Frühjahr die ſchönſten Hoffnungen hatte und keine Mühe iſt bei ſolch ſchlechten Erträgniſſen wirklich zu be⸗ auern. *Kleine Chronik. In Schwetzingen ſtürzte der 76 Jahre alte Georg Karmann eine Treppe herunter und war der Unglückliche ſofort eine Leiche.— Auf dem Bahn⸗ hofe zu Bretten verunglückte der Maſchinenführer Brecht aus Karlsruhe dadurch, daß er ſich während einer Zugszu⸗ cen über die Maſchine hinausbeugte, um vor die⸗ elbe ſehen zu können, aber mit dem Kopf an einen Laternen⸗ pfoſten anprallte. Der Verunglückte lebt zwar noch, doch beſteht keine Hoffnung für die Erhaltung ſeines Lebens. Der Jammer der Frau iſt unbeſchreiblich. Pfälziſche Nachrichten. Bellheim, 18 Oklober. Ein hieſiger Oekonom fuhr geſtern mit ſeinem Wagen auf das Feld; das Pferd ſcheute und ſchleifte den Betreffenden etwa 100 Meter nach; der Wagen ging ihm üver die Bruſt. Aerztliche Hilfe war ſo⸗ fort zur Stelle, doch liegt der Mann liet ſchwer darnieder. Kaiſerslautern, 18. Okt. Wie die„K..“ zu berichten weiß, hat Geiler gegen das Urtheil des hieſigen kgl. Land⸗ gerichts, welches ihn wegen Unterſchlagung vom Kirchenbau⸗ 1 5 und Untreue zu 2 Jahren Gefängniß und sjährigem hrverluſt verurtheilte, Reviſion zum Reichsgericht erhoben. Kaiſerslautern, 18. Okt. Nach ſechsſtündiger Ver⸗ handlung wurde geſtern durch das hieſige Schöffengericht das Urtheil in dem früher erwähnten Prozeß der„Pfälz. Volksztg.“ gegen die„Pfälz. Preſſe“ gefällt. Der Verleger letzteren Blattes Emil Thie me reſp. die Redaktion desſelben, welche die„Volksztg.“ des Devenſchendiebſtahls beſchuldigt hatte, wurde durch Vorlage der Originaldepeſchen der Unwahrheit ihrer Behauptung überführt und wegen Beleidigung zu 60 M. event. 10 Tagen Haft und in die nicht unbedeutenden Koſten verurtheilt; auch wurde der Klägerin das Publikations⸗ Ein ungariſches Grafengeſchlecht. 27 Erzählung von C. Deutſch. Nachdruck verboten. (Schluß.) XXIII. Wären ſie nicht ſo ſehr von ihrem Gegenſtande in An⸗ ſpruch genommen geweſen, hätten ſie trotz Sturm und Wetter das Rollen von Rädern gehört, deßhalb tönte es ihnen plötz⸗ lich laut und dröhnend entgegen. Die Gräfin fuhr auf:„Heiliger Gott, wer kann das ſein?“ Wie der Blitz war die Datka aufgeſprungen und ſchon draußen. Die Gräfin konnte keinen Schritt machen, ihr Ge⸗ ſicht war todtenbleich, während ein heftiges Zittern ihren ganzen Körper erſchütterte. Auf der Treppe wurde es leben⸗ dig, ein wirres Durcheinander von Stimmen und Tritten, lautes Hin⸗ und Herrennen und noch lautere Ausrufe. Die Stimmen und Schritte kamen näher und näher, jetzt hörte ſie die Stimme der Datka, ſie ſchien ihr ſo ſeltſam verändert, kaum zu erkennen, war es vor Jubel oder Entſetzen? Da endlich ein wohlbekannter Schritt und eine Stimme! „Geza!“ rang es ſich von ihren Lippen. Sie bereitete die Arme aus und ſtürzte in gerader Richtung vorwärts, und:„Geza, Geza!“ rief ſie noch einmal, und als die Thür aufging und der Sohn raſch eintrat, hatte er noch Zeit, die Schwankende in ſeinen Armen aufzufangen. Nie hatte die Gräfin ſo den Sohn zu lieben geglaubt, als— da ſie ihn für verloren hielt. Jetzt hatte ſie ihn wie⸗ der! Sie hatte bis jetzt nur den Schmerz in großen Zügen kennen gelernt, in dieſer Stunde empfand ſie ſeit Jahren ein gleich großes Gefühl der Freude. Sie ſtreichelt, ſie küßte ihn, ſie war ganz rückhaltlos in ihrer Freude. recht des Urtheils zugeſprochen. Redakteur Zahn von der Der Graf trug noch den einen Arm in der Binde, aber „Volksztg.“ wurde auf Gegenklage wegen Beleidigung in 6 M. oder 2 Tagen Haft und in die Koſten dieſer Gegen⸗ lage verurtheilt. O Aus der Pfalz, 18. Oktober. Nach einer Mitthei⸗ lung des k. Proviant⸗Amtes Landau wird bei je an Dienstagen und Donnerstagen, Vormittags, Hafer ſrei⸗ händig und zwar ausſchließlich von den Pro⸗ duzenken. Die Verkäufer haben durch amtliche Atteſte nach⸗ zuweiſen, daß das von ihnen oſfadebe Getreide lediglich ihr eigenes Produkt iſt. Händler ſind vom freihändigen Ver⸗ kanf unbedingt ansgeſchloſſen. Mittheilungen aus Heſſen. = Mainz, I8. Okt. Die Frau eines hieſigen Arbeiters, welche mit demſelben ſchon längere Zeit in Unfrieden lebt, iſt geſtern Abend 0 0 worden, weil ſie im Verdacht ſteht, ihren Mann mittelſt Phosphor haben vergiften zu wollen. Die Frau hatte Köpfe von Zündhölzchen abgeſchitten und die⸗ ſelbe mit Kaffee abgekocht; des üblen Geruches wegen hatte der Mann den Kaffee aber nicht zu ſich genommen. Mainz, 18. Okt. Eine deutſche Arbeiterzeitung“ wird von der Leifung der nationalliberalen Partei Deutſchlands ſeit einiger Zeit herausgegeben. Die Direktion der Ludwigs⸗ bahn läßt dieſem Blatt ihre Unterſtützung dadurch angedeihen, daß ſie ſelbſt Abonnentin des Blattes geworden iſt und unter je 25 Mann ihres großen Arbeiterperſonalbeſtandes ein lg unentgeltlich zum Umlauf bezw. zur Benutzung überläßt. Monsheim, 18. Okt. Vorſicht bei der Arbeit an der Dreſchmaſchine kann nicht genug angerathen werden; denn 719 5 gerieth ein Schneidergeſelle in dem benachbarten Kriegs⸗ eld, der das Einlegen beſorgte, in das Werk, verlor dabei ein Bein und in Folge deſſen auch das Leben. Gadernheim, 18. Okt. Bei der Ribhßen Kirchweihe hat es bei einer Rauferei viele blutige Köpfe abgeſetzt, ſo daß der Arzt von Lindenfels in der Nachmitternacht von Sonntag auf Montag bis zum Morgen in Anſpruch ge⸗ nommen wurde. Gerichtszeitung. Maunbeim, 18. Okt. Strafkammer. 1. Vor⸗ ſitzender: Herr Landgerichtsdirektor Baſſermann. Ver⸗ treter der Gr. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt Duffner. ) Auguſt Bühler, 34 Jahre alt, verh., Taglöhner von Hockenheim, wegen Beleidigung. Vom Schöffengericht Schwetzingen unterm 7. September zu 3 Wochen verurtheilt, legte der Angeklagte gegen dieſes Urtheil die Berufung ein. Dieſelbe wird als unbegründet verworfen. Vertheidiger Herr Rechtsanwalt Dr. Jordan.—) Julius Wiegand, 37 Jahre alt, verh., Kaufmann von Marburg, wegen Unterſchlagung und Betrugs. Der Angeklagte war vom Schöffengericht Mannheim wegen Unterſchlagung zu 2 Tagen Gefängniß verurtheilt, dagegen aber von der Anklage des Betrugs freigeſpochen worden. Gegen das erſtere Urtheil hatte Angeklagter die Berufung eingelegt und gegen das letztere die Großh. Staatsbehörde. Oie Berufung des Ange⸗ klagten wird für begründet erklärt, das ſchöffengerichtliche Urtheil aufgehoben und der Angeklagte freigeſprochen. Die Berufung der Großh. Staatsbebörde wird als unbegründet verworfen. Vertheidiger Herr Rechtsanwalt Dr. Jordan. Andreas Lang, 32 Jahre alt, lediger Fuhrknecht von Eſchelbronn, wegen Widerſtands gegen die Vom Schöffengericht Mannheim unterm 5. September zu 3 Monaten Gefängiß verurtheilt, weil er bei einer Arreki⸗ rung am 24. Juni ſich den betreffenden Schutzleuten wider⸗ ſetzte und mit den Fäuſten nach denſelben ſchlug, legte Ange⸗ klagter gegen dieſes Urtheil die Berufung ein. Dieſelbe wird als unbegründet verworfen. Vertheidiger: Herr Rechts⸗ anwalt Dr. Wittmer.— 4 Johann Baumer, 39 Jahre alt, Schutzmann von Steinmauern, wegen Körperverletzung. Der Angeklagte hatte am 24. Juni dem Arreſtanten Lang, welcher bei der Verbringung in die Gefängnißzelle im hie⸗ ſigen Amtsgefängniß, dem Angeklagten einen Fußtritt an das Schienbein verfetzt hatte, 5 bis 6 Schläge mit dem blank gezogenen Säbel verabfolgt, daß eine Arbeitsunfähig⸗ keit von 14 Tagen eintrat. Urtheil: 1 Woche Gefängniß. Vertheidiger: Herr Rechtsanwalt Dr. Katz.— 5) Johann Adam Herdner, 38 Jahre alt, ledig, Makler von Heddes⸗ eim, wegen Unterſchlagung. Die Sache wird Behufs adung eines Zeugen vertagt. Wagesneuigkeiten. — Die Diamanten der Gortſchakoff. Unter dieſer Ueberſchrift haben die Blätter ſeitenlange Berichte in den letzten Tagen über einen in Frankfurt a. M. abgehandelten Prozeß gebracht, von dem man ſich ſenſationekle Enthüllungen und recht ſkandalöſe Mittheilungen verſprach und der nichts Neues gebracht hat. Der frühere badiſche Ingenieur Rückert, welcher bei dem großen Diamantendiebſtahl zum Nachtheil der Fürſtin Gortſchakoff (es ſollen Steine im Werthe von M. 200,000 entwendet worden ſein) als Hehler betheiligt geweſen iſt, erhielt zwei Jahre Gefängniß unter Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf die Dauer von 3 Jahren. Intereſſant war die Verhandlung nur inſofern, als eine wirkliche Fürſtin Gort⸗ ſchakoff, geborene Fürſtin Stourdza, als Zeugin und zwar in grellrother Toilette erſchienen war. Auch ſie machte auf Anrathen Eliſabeths hatte er ſie abgelegt, um die Mutter im erſten Augenblicke nicht zu erſchrecken. Das äußere Zeichen überſtandener körperlicher Leiden hatte er vorſichtig verbergen können, das des wiedergewonnenen Glückes nicht. Er war in einer ſoch' ſeligen Stimmung, ſo durchdrungen von ſeinem großen, ganzen Glücke, daß ſie nicht ſeine Mutter hätte ſein müſſen, um zu wiſſen, daß— das Räthſel ſeine Löſung gefunden— daß er nicht mehr zu ſuchen brauchte. Wie hätte auch Geza, raſch und lebhaft wie er war, kurz und heiß in ſeinen Entſchlüſſen und ſo erfüllt von dem einen großen Gedanken, ſchweigen können? Und war es nicht der beſtgewählte Augenblick? So rückhaltlos in ihrer Freude hatte er noch nie die Mutter geſehen und ſo zugänglich ſeinen Wünſchen würde er ſie gewiß auch nicht wieder finden. Neben ihr ſitzend und ihre beiden Hände in den ſeinen, erzählte er ihr Alles, von ſeiner ſchweren Verwundung, dem langen, hoffnungsloſen Krankenlager, von ihrer Pflege und Rettung und ihrem gänzlichen Zurückziehen, nachdem die Ge⸗ fahr vorüber und er dem Bewußtſein wiedergegeben war. Er beſchrieb das Maternde ſeiner Lage, das ihn aufzureiben drohte, das Eingreifen des würdigen Oberarztes der, das Schlimmſte für ihn befürchtend, das Mädchen ſo zu ſagen zwang, aus ihrer Dunkelheit hervorzutreten und der auf dieſe Weiſe das Wiederſehen herbeiführte. Still hörte die Gräfin zu, durch kein Wort unterbrach ſie ihn. Sie hatte das Haupt geneigt und auch ihre Augen waren auf den Boden gerichtet. Sie glaubte ihm, ſie hätte ihm geglaubt, wenn auch nicht der Ausdruck überzeugendſter Wahrheit in ſeinen Worten gelegen. War es nicht Eliſabeth, von der er erzählte? Rieſengroß wuchs die Geſtalt des keinerlei pikante Mittheflungen, auf welche ſich ſenſationsbe⸗ dürftige Blätter ſo ſehr gefreut hatten. Die haßen ſich nichts vorzuwerfen. Frauchen, ich gehe heute Nachmittag ein Bischen auf die Jagd und werde vielleicht vor Morgen nicht ſagte ein lebensluſtiger Privatier in Frankfurt zu ſeiner etwas vergnügungsſüchtigen und koketten Gattin.„Geh' nur, ich wünſche Dir viel Vergnügen“, erwiderte ſie, weil ſie ihn nicht Glück wünſchen durfte, das hatte er ſich als paſſionirre und abergläubiger Nimrod längſt ſchon gehörig verbeten. Kaum war er fort, entfernte ſich auch die holde Gattin, beſtieg mit 16 Geliebten einen Wagen, ſelbſtverſtändlich einen geſchloſſenen— und kutſchirte in ein benachbartes Taunusdorf, wo man ſich's in einer kleinen, aber ſoliden Wirthſchaft ſehr wohl ſein ließ. Das Gekoſe und Gelieb⸗ äugel hatte einige Stunden gewährt und man dachte an den Aufbruch, weil die Nacht hereingebrochen war. Im Begriffe, wegzugehen, fuhr ein Wagen vor, aus dem zum Entſetzen der überraſchten Liebesleute der geſtrenge Herr Gemahl und eine— Dame ſtiegen, die cbenſals das ſtille Oertchen zum Rendezvous erkoren hatten. Die empörten Ehegatten ſollen ſich nichts vorzuwerfen gewußt haben. Das läßt ſich auch ſehr wohl begreifen. — Der Erfinder des Volapük. Die von anderen Blättern gebrachte Meldung, der Erfinder des Volaplük, Pfarrer Schleyer in Konſtanz, ſei geſtorben, beſtätigt ſich nicht. Auf eine von einem Berliner Freunde des Genann⸗ ten nach Konſtanz gerichtete telegraphiſche Anfrage iſt von Herrn Pfarrer Schleyer telegraphiſch gemeldet worden, daß er zwar krank geweſen ſei, aber ſich bereits wieder beſſer befinde. —Der zweite„Thomaßdieb“ Der Mitſchuldige des nunmehr in München in Unterſuchungshaft befindlichen Amerikaners Franz Buck, genannt Dinder, angeblich Billy Porter ꝛc. wird von der engliſchen Regierung nicht ausge⸗ liefert und iſt bereits in Freiheit geſetzt. Nach einer Notiz in der zu London erſcheinenden Zeitung„The Evenning Standard“ vom 11. Oktober iſt es nämlich dem Porter, nachdem er vor zwei Inſtanzen vergeblich die engliſche Staatsangehörigkeit für ſich in Anſpruch genommen hatte, nunmehr gelungen, vor dem oberſten Gerichkshof in London eine ihm günſtige Entſcheidung dadurch zu erwirken, daß er den Nachweis antrat, daß er auf einem engliſchen Schiffe auf hoher See geboren ſei. — Prinz Friedrich Anguſt von Sachſen erhielt vor Kurzem ein Schreiben eines kleinen Dresdner Staatsbürgers ungefähr folgenden Inhalts:„Königliche Hoheit! Ich brauche eine Trommel, Aber ſie muß groß ſein, und vier Schrauben haben und grün und weiß angeſtrichen ſein. Ich will mit der Trommel für Preußen und Sachſen kämpfen. Ich ge in die. Bezirksſchule und wohne in der ſtraße Nr.... Es grüßt Sie N..“ Se. K. Hoheit hatte nichts Eiligeres zu thun, als dem ſo ſtürmiſch geäußerten Wunſche des kühnen Bittſtellers ſofort nachzukommen, beſonders da ihm von der Schule ein gutes Lob ertheilt worden war. Und ſo kam denn eines Tages zu den erſtaunten Eltern(die na⸗ türlich von der hohen Korreſpondenz ihres hoffnungsvollen Sprößlings keine Ahnung hatten) ein königlicher Lakai, um im Namen des freundlichen Spenders eine nagelneue, allen Jorderungen des kleinen Tambours entſprechende Trommel abzugeben. Die Freude des kleinen Burſchen läßt ſich wohl denken. Hoffen wir, daß der menſchenfreundliche Prinz nicht in nächſter Zeit allzuſehr von dem Zukunftstrommler der deutſchen Armee geplagt wird! — Die Unterofſfigiere des Regiments Gardes du Corps haben heute bereits Vorſtellung mit den neuen Lanzen. Die Lanzen mit Metallſchäften hat man als zu ſchwer und u kalt bald wieder aufgegeben. Die Schäfte ſind von Fichten⸗ olz, doch ſer verſchiedene ſchon beim Ueben zerſplittert. Der alte Eſchenſchaft, der ſchon bei Homer eine Nolle ſpielt, bleibt das Beſte, doch iſt er heutzutage zu theuer. Der Re⸗ volver iſt bei den Cüraſſieren bald wieder verſchwunden, doch auch der neue Carabiner wird demnächſt wieder durch einen Magazin⸗Carabiner abgelöſt werden. Auch ſucht man Mann und Pferd zu Gunſten der Lanze zu erleichtern. So werden jetzt kleinere und leichtere Säbeltaſchen angefertigt. Die Canzen ſind übrigens noch länger, als die der Ulanen. Letztere ſind 10, die der Cüraſſiere beinahe 11 Juß lang. — Ein reiches Vermächtniß iſt der Berliner Kranken⸗ anſtalt Bethanien ende Die am 6. v. Mts in Wies⸗ baden verſtorbene Wittwe des Kanzleiraths Brandt, geb. Wollgaſt, hat, wie der„Rh..“ meldet, in ihrem Teſta⸗ mente nach Abzug mehrerer Legate das Diakoniſſenhaus Be⸗ thanien in Berlin und die Stadtgemeinde Wiesbaden als Erben ihres Vermögens zu gleichen Theilen eingeſetzt, und zwar die Stadt Wiesbaden mit der Auflage, das ihr auf Grund dieſes Teſtaments anfallende Vermögen„für die Armen der Stadt Wiesbaden oder für milde Anſtalten in dieſer Stadt nach Wahl“ der zur Miterbin eingeſetzten Stadt⸗ gemeinde 519 7 verwenden. Das Geſammtvermögen dürfte über 300,000 Mark betragen. — Ueber die Zabl der„geborenen Verliner“, welche in Berlin weilen, hat auch das jüngſt erſchienene Statiſtiſche Jahrbuch Ermittelungen angeſtelt, welche ſich über die Jahre 1880—1885 erſtrecken. Danach ſtellte ſich dic Zahl der geborenen Berliner beim männlichen Geſchlecht für den Jahresabſchluß 1880 auf 232,777, für den Jahres⸗ Mädchens vor ihren Augen, überragend alles Schöne und Edle, was ſie bis jetzt gekannt. „Mutter!“ ſchloß der Graf ſtürmiſch ſeinen Bericht,„wenn Du ihr gegenüber noch länger Deine Anſprüche von Geburt und Stellung aufrecht erhalten willſt, ſo hört es auf, eine Ehre zu ſein, ſich— zu unſerm Stande zu zählen.“ Es wurde ihm keine Antwort. Die Gräfin hatte ſeine Worte kaum gehört, andere klangen in ihrem innerſten Geiſte, die ihrer alten Amme: Eher kannſt Du zwei Berge ausein⸗ anderreißen, zwei Flüſſe trennen, die ineinanderlaufen, als zwei Menſchen, die zu einander gehören. „Wo iſt ſie? Du haſt ſie mitgebracht“, ſagte ſie nach einem langen Schweigen und hob die Augen zu ihm. „Beim Pfarrer im Dorf. Der Oberarzt wollte ſie im Lazareth behalten, bis der Krieg zu Ende und die Verwunde⸗ ten entlaſſen ſein würden. Auch ſie war dafür. Ich ſollte allein zurückkehren und Dich vorbereiten. Ich wollte es aber durchaus nicht, ich hab' ſie mir zu theuer erkauft, als daß ich mich nur auf eine Stunde von ihr hätte trennen wollen Mutter, Mutter, darf ich ſie Dir bringen?“ Sie nickte leiſe. Eine halbe Stunde ſpäter kniete Eliſabeth vor der alten Frau. „Verzeihen Sie“, ſagte ſie mit ſtockender Stimme mein unberufenes Erſcheinen.. aber er. Ihr Sohn ich konnte nicht anders.“ Beim Klange dieſer Stimme, deren ſeltener Wohlaut ber Gräfin ſtets ſo angenehm geweſen und die ſie ſich all' dieſer Jahre oft genug in der Erinnerung zurückgerufen hatte, güng eine merkwürdige Veränderung in ihrem Antlitze vor. Eine leiſe Röthe ſtieg in dasſelbe und erwärmte die Züge wun⸗ derbar. Seſte. Seneral-Anzeiger. Abſchluß 1885 auf 286,438, belm welblichen Geſchlecht auf 256,262 bezw. 293,124. Die geborenen Berliner waren alſo 42,89 bezw. 42,17 Prozent des männlichen, die gebore⸗ nen Berlinerinnen 44,12 bezw. 42,89 Prozent des weiblichen Geſchlechts. —Ein gefahrvoller Ritt feſſelte am Montag die Aufmerkſamkeit vieler Fußgänger bei dem Zeughauſe in Verlin. Der Bierverleger Auguſt Hoffmann wollte von der Schloßfreiheit aus nach den Linden fahren. Bei der Schloß⸗ brücke ſcheute plötzlich ſein vierjähriges Pferd, zerbiß einen Zügel und raſte in ſchnellſter Gangart dahin. Der Wagen⸗ ührer, die Gefahr erkennend, wagte einen kühnen Sprung vom Wagen auf's Pferd. Der Sprung gelang, und der Nhen brachte den Durchgänger bei der Neuen Wache zum ehen. — In einen Abgrund e Brünn, 16. Okt. Der Buchhalter Edmund Laſſeker ſtürzte ſich Sonntag in den bekannten 180 Meter tiefen Abgrund der Macocha bei Blansko und wurde als Leiche aufgefunden. —Die Rieſenkartoffel. Eine erſtaunliche 1 ſeiner Phantaſie tiſcht der in Oregon erſcheinende„Allianz⸗ Courier“ ſeinen Leſern in Geſtalt einer— Rieſenkartoffel auf, über die er, wie man uns mittheilt, Folgendes berichtet: Dieſes gewaltige Erzeugniß unſeres Bodens iſt von A. Kapelle ezüchtet. Es mißt 11 Fuß in der Länge, hat 3½ Fuß im Purchmeſſer und einen von 9˙/ Fuß. Sein Gewicht beträgt 888 Pfund. Als Mr. Kapella beim Ausgraben ſeiner Kartoffeln auf dieſes ſtieß, glaubte er zuerſt, er hätte die Wurzel eines Riſenbaumes von der Gattung des untergegangenen Eukalyptus bloßgelegt, bis ſich die gewaltige Maſſe ſchließlich als eine Kartoffel erwies. Zwei Leute und ein Geſpann Pferde waren anderthalb Tage beſchäftigt, ſie auszugraben und zu heben. Dann wurde ſie auf einem großen Rollwagen in die Stadt gefahren. Beſonders auf⸗ fällfg iſt, daß ſich das Fleiſch dieſer Rieſenknolle in nichts von dem ihrer kleinen Schweſtern unterſcheidet, Theater, Aunſt und Wiſrenſchaft. Er. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunhe im. Donnerſtag, den 18. Oktober 1888. Die geſtrige Volksvorſtellung:„Der Kaufmann von Venedigen, hat das Haus bis auf den letzten Platz gefüllt, und ſelbſt im Orcheſterraum mußten 7 1 Sitzplätze untergebracht werden. An Beifall ließ es die leicht enthu⸗ ſtasmirte und dankbare Jugend nicht fehlen. Beſonders die Gerichtsſcene, in welcher der rachſüchtige und habgierige Jude ſeine wohlverdiente Strafe empfängt vermöge ges vportrefflichen Spieles der Damen Woytaſch und Rodius, Als gelahrter Profeſſor der Jurisprudenz liefert Fräulein Woytaſch eine ganz vortreffliche Charge, welche 1 noch beſonders dadurch recht bfelene auszeichnet, aß die Dame in dieſer Rolle jenen ſeltſamen, unbeholfenen Gang ablegt, den ſie zugleich mit der Schleppe anzulegen pflegt. Herr Jakobi gab ſich in anerkennenswerther Weiſe alle Mühe, recht laut und vernehmlich zu ſprechen. Im Uebrigen aher gehört bekanntlich ſein Shylok nicht zu den⸗ jenigen Rollen, welche unſere beſondere Bewunderung zu er⸗ zegen vermöchten. Als Jeſſica debutirte Fräulein Jen⸗ bach, welche den Intentionen des Dichters und der Dich⸗ tung wohl nicht ganz entſprechen dürfte. Deſto beſſer nahm ſich Herr Stury als Lorenzo aus. Roſa⸗Papier⸗Concert. Am Samſtag, den 3. Rovem⸗ her, veranſtaltet die illuſtre Künſtlerin im Concertſaale des Hofthegters ein roßes Concert, worauf wir unſer kunſtſin⸗ niges Publikum ſchon jetzt aufmerkſam machen wollen. Arrangement hat die Kunſthandlung von A. Hasdenteuftl 0 2, 10 übernommen. Das ageue Kaiſerbild. Kaiſer Wilhelm II. hat die Vervielfältigung ſeines vom Profeſſor von Angeli(Wien) gemalten Bildes dem Letzteren unter der Bedingung geſtat⸗ tet, daß die Herſtellung, welche von ihm lierwacht, wei Berliner Firmen übertragen wird: die Ausführung in Pho⸗ tographie den Königlichen Hofphotographen Reichard und Lindner und die in Farbenfacſimile und Kupferdrug dem bekannten Wilhelm Greve'ſchen Kunſtinſti⸗ tut. Bereits zum bevorſtehenden Weihnachtsfeſt wird eine unter ſpezieller Anleitung des Profeſſors von Angeli herge⸗ meiſterhafte Radirung dieſes Kaiſerbildes zur Ausgabe gelangen. Im Wiener Hofburgtheater iſt geſtern Donnerſtag, 18. d.., am Tage der lacht von Leipzig, zum Beſten des Wiener Invalidenhauſes Goethe's„Götz von Berlichingen“ zur Darſtellung gelangt.— Im Hofoperntheater ging vor⸗ belern zum Beſten des Penſions⸗Inſtitutes dieſer Pofbüßne ei anfgehobenem Abonnement,„Lohengrin“ in Scene, b welcher Gelegenheit Herr van Dyck in der Titelrolle debutirte. Die anderen Partien ſind im Beſitze des Fräulein Beeth, der Frau Materna, der Herren Reichmann, und Weiglein. 5 1 18. d. M. gelangte Verdi's„Othello“ zur ufführung. Fräulein Joſephine Raonl, eine Schülerin Kraſtel's, welche am Wiener e e im Vorjahre den erſten Preis errungen hat, debutirte am 10. d. M. in Linz in der Rolle der Anna in Moſenthal's„Sonnwendhof“ mit ausge⸗ zeichnetem Erfolge. „Ich heiße Sie willkommen... in meinem Hauſe will⸗ kommen.“ Leiſe legte ſie die Hand auf ihren Kopf und als ſie das weiche, volle Haar fühlte, das nach alter Weiſe in zwei einfachen Flechten das Haupt umgab, ſtieg vor ihrem inneren Augen die ganze Geſtalt des lieben, edlen Mädchens auf. In plötzlicher Rührung beugte ſie ſich über ſie und küßte ſie auf die Stirne.„Mein liebes, liebes Kind, ich hätte Sie doch endlich ſelber rufen laſſen, wenn Sie nicht gekommen wären.“ XIV. Was bleibt noch viel zu ſagen übrig? Jahre ſind ſeitdem vergangen. Geza und Eliſabeth ſind von blühenden Kindern umgeben und noch heute ſo glücklich wie an dem Tage, da ſie den Bund für's Leben geſchloſſen, und die Gräfin ſegnet die Stunde, da Elilabeth als Herrin in das Schloß einzog. Sie hat ſich im Glücke des Sohnes ver⸗ jüngt und das Stcht, das ihr von außen entgegengeleuchtet, hat auch das ihrer Augen geſtärkt und gekräftigt. Der Oberarzt, der damals nicht zur Hochzeit kommen konnte, wie es ſein Wille geweſen, weil der Graf ebenſo raſch die Anſtalten zur Hochzeit, wie die zur Abreiſe, aus dem La⸗ zareth vorbereitet hatte, war jetzt ein ſtändiger Mitbewohner des Schloſſes. Er hatte ſeinen Abſchied genommen, um in der Nähe ſeines Lieblings leben zu können. Er iſt nicht der einzige Freund, Graf Endre Palfy iſt ein häufiger Gaſt, wenn er auf Urlaub zu Hauſe iſt, und ſo oft er kommt, freut er ſich über das ſchöne Zuſammenleben, Aber den warmen belebenden Schein, der auf Allem ruht, aber den edlen, harmoniſchen Geiſt, der alle Räume zu durch⸗ dringen ſcheint. Es iſt das Licht, das ein edles Frauenleben entfaltet. 20. Oktober⸗ Der Teuoriſ van Dyck hat am Miltwoch an der Wiener Hofoper als Lohengrin mit einem glänzenden, beinahe ſenſationellen Erfolge debütirt. Zuerſt etwas befangen rang ſich ſeine ſchöne Stimme mit der doppelten Vermahnung an Elſa frei: die Liebeserklärung quoll ergreifend weich und ſchön hervor; die Art, wie van Dyck die Erzählung ſang, lies ihn als reif für die anſpruchsvollſten Aufgaben erkennen. Er ſpielte und ſang den Lohengrin„romantiſch“ ſchön. Reichmann ſang in dieſer glänzenden Vorſtellung den Telramund, Fräulein Beeth die Elſa, minnig wie immer, Frau Materna war eine diaboliſche Ortrud, Herr Weig⸗ lein ein König von Gottes Gnaden, Herr Hormjitz ein markiger Heerrufer. Fräulein Maus. Die Direktion des Alberdn png hat dem Luſtſpiel„La souris“ von Eduard Pailleron, das am nächſten Sonnabend zur erſten Aufführung gelangt, den Titel„Fräulein Maus“ gegeben, um Verwechſelungen mit einem Luſtſpiel von Otto Girndt zu vermeiden, das unter dem Titel„Die Maus“ während des vorigen Winters am kgl. Schauſpielhauſe gegeben worden iſt. Die Novität des F iſt das jüngſte Werk, welches der Dichter der„Welt, in der man ſich langweilt“, für das Theatre Francais geſchrieben hat. Neueſtes und Telegramme. Berlin, 18. Okt. Den„Polit. Nachr.“ zufolge haben die unter dem Vorſitz des Miniſters v. Bötticher wegen des Denkmals für Kaiſer Wilhelm J. ſtatt⸗ gehabten Verhandlungen heute ihren Abſchluß gefunden. Wahrſcheinlich werde die Ausſchreibung einer allgemeinen Konkurrenz in Deutſchland vorgeſchlagen werden. Die Rlabfen ſei offen gelaſſen worden. Berlin, 18. Okt. Die Profeſſoren Bergmann und Gerhardt haben ihren bereits gemeldeten Verzicht, gegen Mackenzie wegen der in ſeiner Broſchüre enthaltenen Beleidigungen Strafantrag zu ſtellen, damit motivirt, daß ihres Erachtens die Beleidigungen auf Mackenzie ſelbſt zurückfielen. Berlin, 18. Okt. Unter dem Vorſitz des Mini⸗ ſters v. Bötticher fand heute Nachmittag eine Sitzung des Staatsminiſteriums ſtatt. Berlin, 18. Okt. Auf das Telegramm des Magiſtrats von Berlin an den Generaladjutanten des Königs von Italien iſt folgende Drahtantwort einge⸗ gangen: „Negpel, königlicher Palaſt, 17. Oktober 1888. Nachdem Sr. Mafeſtät, meinem erhabenen Herrn, Ihr Telegramm eingehändigt worden, hat Se. Mafeſtät, erfreut, daß die Freundſchaft zwiſchen der deutſchen und italieniſchen Nation durch das hochbedeutſame Ereigniß des willkommenen Beſuches Sr. Majeſtät des Kaiſers Wilhem II. in Italien befeſtigt worden iſt, mit beſonderem Wohlgefallen die ver⸗ bindlichen Ausdrücke entgegengenommen, welche ihm von dem Magiſtrat der berühmten Stadt Berlin zugegangen ſind und Aſpeee mich, dem Magiſtrat ſeinen warmen Dank aus⸗ 1 5 105 General Graf Paſi, erſter Adjutant des Generalſtabs.“ *Potsdam, 18. Ort. Heute Nachmittags um 2 Uhr fand hier die Gruudſteinlegung zum Mauſoleum für Kaiſer Friedrich in Gegenwart der Kaiſerinnen ſteibeneh und Auguſta Viktoria, der Töchter des Ver⸗ torbenen, des Kronprinzen von Griechenland, des Erb⸗ prinzenpaars von Meiningen und des Prinzen Friedrich Leopold ſtatt. Nach dem einleitenden Gebet und der Weihrede des Geiſtlichen verlas Prinz Friedrich Leopold die Grundſteinurkunde, worauf ein kupfernes Behältniß mit Urkunden, vielen Münzen und Schriftſtücken in das Fundament vermauert wurde. Die Kaiſerinnen und die übrigen Herrſchaften thaten dann die üblichen Hammer⸗ ſchläge. Nach der hiermit beendeten Feier begab ſich Kaiſerin Friedrich mit ihren Töchtern und dem Erb⸗ prinzenpaar von Meiningen in die Dorfkirche nach Golm, woſelbſt eine weitere Gedächtnißfeier zu Kaiſer Friedrichs Ehren ſtattfand. Wien, 18. Okt. Kaiſer Franz Joſef machte heute Nachmittags dem König Milan von Serbien einen halbſtündigen Abſchiedsbeſuch; unmittelbar darauf fuhr der Letztere zur Hofburg und ließ dort, da er den Kaiſer nicht mehr antraf, ſeine Karte zurück. *Wien, 18. Okt. Der neue Rektor der Univer⸗ ſität, Süß, hob in ſeiner Dankrede an den Landmar⸗ ſchall und Statthalter hervor, daß man mit voller Be⸗ ruhigung auf die äußere Lage des Reiches blicken dürfe. Auf Hohen-Moor. Novelle von Claire von Glümer. MNachdruck verbsten) 1 Es war gegen zwei Uhr Morgens: zwiſchen den ſchnee⸗ bedeckten Berggipfeln des Oberharzes lag ſtill und dunkel Schloß Hohen⸗Moor unter dem Sterngeflimmer der Winter⸗ nacht. Plötzlich erhellten ſich drei Fenſter im erſten Stock des Mittelbaues, ein paar kraftvolle Akkorde erklangen, und unter den Händen des jungen Mannes, der ſich dort im Muſikſaal an den Flügel geſetzt, brauſte ein Gewirr von Tönen hervor. So verſunken war der Spielende, daß er nicht hörte, wie ſich die Thür öffnete und wieder ſchloß. Ein großer, hagerer, grauhaariger Mann war eingetreten, ſtellt den Handleuchter auf den nächſten Tiſch und trat mit dem unwillig⸗verwunderten Ausruf:„Du hier, Jobſt Clamor!“ an die Seite des Spie⸗ lenden. Der junge Mann ſtand haſtig auf. „Verzeih', lieber Vater,“ ſagte er,„ich glaubte nicht, daß ich Dich ſtören könnte. Dein Schlafzimmer liegt ſo weit ab—“ „Davon iſt nicht die Rede,“ unterbrach ihn Graf Hohen⸗ Moor.„Ich habe einmal wieder eine meiner ſchlaf⸗ und ruhe⸗ loſen Nächte; beim Umherwandern habe ich Dich gehört und möchte wiſſen, wie es kommt, daß Du hier biſt, während ich Dich bei Fernecks auf dem Balle glaubte.“ „Ich war dort,“ antwortete Jobſt Clamor.„Du ſiehſt, ich bin noch im Geſellſchaftsanzuge. Aber die Langeweile ging über meine Kräfte; ich habe mich daraus gerettet, bin unter⸗ wegs auf ein paar gute muſikaliſche Gedanken gekommen und war eben dabei, ſie auszuführen, feſtzuhalten.“ und Evy, das Kind, haſt Du ohne weiteres allein ge⸗ Um ſo tiefer ſeien der Schmerz und die Wehmuth über die innere Lage. Die Vor⸗ gänge der letzten Tage müßten einen ernſten Antrieb für alle öſterreichtreuen Deutſchen bilden, ſich endlich zu vereinigen und dem deutſchen Stamme die Stellung und den Einfluß zu verſchaffen, die ihm gebührten. Aber nicht nur die Deutſchen, ſondern die gemäßigten Elemente jeder politiſchen Gruppe müßten ſich die Frage vorlegen, wohin es kommen ſolle, wenn dieſer ſtets fortſchreitenden Korroſion des Staatsgebäudes nicht endlich ein Ziel geſetzt werde. Dieſe Ausführungen fanden lebhaften Beifall.— Juſtizminiſter Graf Schönborn übernahm heute ſein Amt; in ſeiner Anſprache an die Beamten erklärte Schönborn, l. Frankf. Ztg., die Aufgaben ſeines Reſſorts ſeien keine politiſchen. Das Weſen des Rechts ſtehe hoch über allen Parteibeſtrebungen und politiſchen Kämpfen; die Rechtspflege habe frei zu bleiben von poli⸗ tiſchen Einflüſſen. Budapeſt, 18. Oet. Entgegen der ſeinerzeitigen Meldung, die bulgariſche Frage ſei während der Kaiſer⸗Entrevue unberührt geblieben, erfährt die„Fkf. Zt.“ von einer dem Cabinet Tisza naheſtehenden und vollſtens informirten Perſonlichkeit, daß dieſe Frage dennoch in Wien den Gegenſtand lebhafter Eroͤrterungen, aller⸗ dings nicht zwiſchen den Monarchen, dagegen zwiſchen Herbert Bismarck und Graf Kalnoky bildete. Das Reſultat derſelben läßt ſich folgendermaßen wieder⸗ geben: Deutſchland verharrt auch ferner in ſeiner neu⸗ tralſten Stellung, während Oeſterreich, inſolange der innere Frieden Bulgariens nicht geſtört wird, entſchloſſen bleibt, die bulgariſche Frage nicht aufzurollen.— Dieſelbe Perſönlichkeit, theilt noch über die Peters⸗ burger Entrevue mit, daß Giers während der Au⸗ dienz bei Kaiſer Wilhelm ebenfalls die Sprache auf die bulgariſche Frage brachte. Der deutſche Kaiſer indeſſen ſchnitt das diesbezügliche Geſpräch von vornherein mit den Worten ab, Giers möge etwaige Vorſchläge in dieſer Angelegenheit dem Berliner Kabinet übermitteln. Paris, 18. Oktober. Einer officiöſen Mittheil⸗ ung zufolge hat eine vom Miniſter Goblet angeordnete Unterſuchung ergeben, daß die unter Packet von Mar⸗ ſeille nach Rom und Neapel geſandten Zettel mit den Aufſchrifteu deutſch⸗feindlichen Inhalts von einem Italiener Namens Angelo Senatori abgeſchickt wurden. Die Mittel zur Anſchaffung der Zettel habe derſelbe vom Vorſitzenden des Mazziniſtenausſchuſſes in Marſeille erhalten. Nach einer Mittheilung des„Temps ſoll Senatori ſofort nach Abſendung der Zettel nach Spanien abgereiſt ſein. Rom, 18. Oktober. Der Fürſtenzug traf Abends 6 Uhr auf dem bengaliſch prächtig erleuchteten Bahnhof ein. Die Monarchen fuhren in offenem Wagen zum Quirinal; ſie wurden jubelnd begrüßt. Neapel, 18. Oktober. Der Zug mtt den Fürſt⸗ lichkeiten und Miniſtern traf heute Mittag von Pompeſt um 11 Uhr 35 Minuten wieder hier ein. Auf dem hie⸗ ſigen Bahnhofe hatten ſich zum Empfange die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden, die ſtädtiſchen Behörden und die Ehrenkompagnie aufgeſtellt. Die Gaͤſte verließen zwar den Zug nicht, unterhielten ſich aber vom Waggon aus längere Zeit mit den Vertretern der Behörden.— Der Zug fuhr um 11 Uhr 55 Minuten nach Rom. London, 18. Okt. Wie das Bureau Reuter aus Simla meldet, machte der 1 der Expedition ins Schwarze Gebirge die Anzeige, daß er die Feindſeligkeiten wieder aufnehmen müſſe, da bie Geſandtſchaft der Akazais bis 25 dem von ihm feſtgeſetzten Zeitpunkt nicht eingetrof⸗ fen ſei. Soſta, 18. Okt. Ein heute erſchienener Ukas des 5 ſetzt die Eröffnung der Sobranje auf den 27. Okto⸗ er feſt. Bukareſt, 18. Okt. Infolge des Mißlingens der oppoſitionellen Verſchmelzungsverſuche ſind für 300 Par⸗ lamentsſitze 2700 Candidaten angemeldet. Die eer Zierde für jede junge Dame iſt unſtreitig ein recht volles und reiches eigenes Haar. Von den vielen Mitteln, die zur Erlangung eines olchen Haarſchmucks in den Zeitungen empfohlen werden, hat ſich indeſſen bis jetzt nur ein einziges in Wirklichkeit bewährt; es iſt dies das Wulliam Lasson'sche Hair-Elixir, welches in Mannheim bet T. J. Hartmeyer, Planken P 3, 13 zu haben iſt. laſſen?“ unterbrach ihn der Graf, der ſich auf den Klavfer⸗ ſtuhl geſetzt hatte. „Lieber Vater, da Evy mit der Frau Paſtorin gefahren iſt „Die Frau Paſtorin kann allenfalls ihre Duenna vor⸗ ſtellen, den Schutz der Familie erſetzt ſie nicht!“ fiel Graf Hohen⸗Moor abermals ein.„Da ich durch Unwohlſein ver⸗ hindert war, die Kleine zu begleiten, hatteſt Du die Familie zu vertreten.“ Jobſt zuckte die Achſeln, und die Falte zwiſchen den Branen die er mit dem Vater gemein hatte, vertiefte ſich. „Wulf iſt ja auch noch da,“ antwortete er.„Sein Schutz wird Evy viel angenehmer ſein, als der meinige.“ „Und Dir iſt das gleichgiltig!“ rief der Graf, deſſen Augen zornig aufblitzten. Er ſtand auf und ging, die Arme über der Bruſt verſchränkend, mit geſenktem Kopfe im Saale hin und her; plötzlich blieb er vor dem Sohne ſtehen, der, am Flügel lehnend, mit nervöſen Fingern auf dem Deckel trommelte.„Es geht ſo nicht weiter,“ begann er in jenem tiefen, grollenden Tone, den Jobſt Clamor von Kindheit auf kannte und fürchtete.„Willſt Du meine Wünſche nicht ver⸗ ſtehen oder kannſt Du es nicht, ſo muß ich ſie ausſprechen. Deine Schuld iſt es, wenn ſie dadurch gleichſam zu Befehlen werden.“ Er ſetzte ſich wieder auf den Klavierſtuhl, ſtemmte die Hände auf die Knie und ſah den Sohn durchdringend an. Mehr als je kam ihm zum Bewußtſein wie ſehr ihm derſelbe zugleich ähnlich und unähnlich war. Dieſelbe Geſtalt, dieſelben Züge, nur kleiner, zierlicher, jeder Ausdruck abgeſchwächt. Fortſetzung folgt.) 20. Oktober Seneral-Anzeiger Mannheimer Handelsblatt. Dentſche Union⸗Bank. Herr Fritz Sonneberg, Inhaber der ſeit einer langen Reihe von Jahren beſtehenden Bank⸗ firma Gebrüder Sonneberg in Frankfurt a.., tritt in die Direktion der Deutſchen Union⸗Bank ein und wird an der Leitung der Frankfurter Abtheilung theilnehmen. Die Ge⸗ ſchäfte der Herren Gebrüder Sonneberg gehen ohne Laſten an die Bank über. Herr Sonneberg, der in Frankfurt auf's Vortheilhafteſte bekannt iſt, dürfte nach Allem, was wir hören, als eine ſehr geeignete Acquiſition für die Bank ſich erweiſen. Generalverſammlung der Aktien⸗Geſellſchaft für chemiſche Induſtrie(Rheinau.) In der heutigen außer⸗ ordentlichen Generalverſammlung, welche in Abweſenheit des Vorſitzenden des Verwaltungsrathes, des Herrn B. Kopfer, Direktor der Deutſchen Unionbank hier, durch Herrn Stadt⸗ rath Hirt geleitet wurde, gelangte der Antrag eines Groß⸗ Aktionärs(Köſters Bank) zur Annahme, wonach der Auf⸗ ſichtsrath durch zwei weitere Mitglieder, die Herren Rechts⸗ anwalt Selb und Apotheker Henking verſtärkt wird. Auf die Anfrage eines Aktionärs gab Herr Direklor Böhm die Erklärung, daß die Geſchäftsergebniſſe im laufenden Jahr leider keine günſtigen ſeien und aller Vorausſicht nach das Jahr mit einer Unterbilanz abſchließen dürfte. Nach Erledigung einiger nebenſächlichen Punkte wurde die Verſammlung geſchloſſen. Badiſche Geſellſchaft für Zuckerfabrikation in Wag⸗ M häuſel. Mannheim, 18. Okt. In der heutigen Aufſichts⸗ raths⸗Sitzung wurde beſchloſſen der General⸗Verſammlung die Verwendung des Reingewinns von M. 720,368.— in der Weiſe vorzuſchlagen, daß, abgeſehen von der geſetzlichen Reſerve der Betrag von M. 200,000.— dem Reſervefonds als beſondere Rücklage zugeführt und die Dividende auf M. 60.— per Aktie—(7 pCt.) feſtgeſetzt werde, wonach unter Abzug der Tantiemen ꝛc. ein Vortrag von M. 45,766 auf das neue Jahr ſich ergeben würde. Nordſtern“, Lebensverſicherungs⸗Aktiengeſell zu Berlin. Der Geheime Kommerzienrat G. eoſe Nel röder hat anläßlich der Feier ſeines 50 ührigen Geſchäfts⸗ Jubiläums ſeinem Perſonal ein großartiges über⸗ wieſen, welches darin beſteht, daß die Firma S. Bleichröder mit der Lebensverſicherungsgeſellſchaft„Nordſtern“ einen Ver⸗ trag deen en hat, nach welchem jedem Angeſtellten eine deſſen Verhältniſſen entſprechende Summe ver⸗ ſichert wird, die entweder nach einer beſtimmten Reihe von Jahren oder bei deſſen etwa vorher erfolgtem Tode fällig wird und ſeine Zukunft, bezw. die ſeiner Angehörigen ſicher⸗ ſtellt Die Prämien zahlt das Haus S. Bleichröder, ſo lange der Angeſtellte die Firma nicht verläßt. Dieſe reiche Stiftung 0 mit rpden reude zu begrüßen; ſie zeugt, daß die hohe edeutung der fu die e in immer weiteren Kreiſen erkannt wird. Für die Lebensverf chaft Nord⸗ ſtern“ hat dieſer Vorgang auch noch eine beſondere Bedeut⸗ ung; der Umſand. daß das beuht Bankhaus dieſe ennung der Geſellſchaft hat, enthält eine Aner Vorzlge des„Nordſtern“, deſſen geſchäftstüchtige und ver⸗ ſtändige Leitung wir ſchon wiederholt an dieſer Stelle rühmend hervorheben konnten.(Berliner Börſe.) Zur Frage des Markenſchntzes. In der leßzten Zeit hat es ſich wiederholt ereignet, ſchreibk der„Oeſterreichſſche Oekonomiſt“, daß ausländiſche Jabrikanten in Ausführung eines Coneuxrenzmittels mit der Behauptung, daß ihnen ein inländiſcher Induſtrieller die Marke nachahme, die Conftskation der Waaren desſelben erwirkten und 95 5 ungeachtet der im Laufe des Verfahrens eingeholte Befund der Sachver⸗ ſtändigen keinen Zweifel darüber obwalten ließ, daß ein Marken⸗Eingriff nicht vorliege, dadurch möglichſt lange auf⸗ rechtzuerhalten verſtanden, daß ſie das Verfahren durch allerlei Rechtsmittel hinauszogen. Dem ſo gemaßregelten Induſtriellen erwuchs ſelbſtverſtändlich ein bedeutender Schaden, da er vor der gänzlichen Beendigung des Verfahrens den confiszirten Artikel weder in Verkehr ſetzen, noch weiter durfte. Die Kläger konnten aber, und darauf war es eben ane inzwiſchen ohne Konkurrenz ihre Artikel auf den Markt bringen. Die niederöſterreichiſche Statthalterei hat nun in Ach mehrerer Beſchwerden das diesbezügliche Vorgehen des iener Magiſtrats für formwidrig erklärt und dasſelbe auf⸗ gehoben. In dem bezüglichen 1110 heißt es unter Anderem: In dem vom Magiſtrat eingebaltenen Vorgange, wonach derſelge lediglich über das Anfuchen der klägeriſchen Firma das Marktkommiſſariat beauftragt, die mit der angeblich nach⸗ Marke verſehene Waare, ſoweit dieſelbe für den erkauf beſtimmt iſt, mit Beſchlag zu belegen und hierüber Bericht zu erſtatten, muß eine ſolche Formwidrigkeit erkannt werden, welche die Nullität dieſes Aktes und der ganzen nach⸗ gefolgten Prozedur zur Folge haben muß. Die im 8 28, Abſatz 2 des Markenſchutzgeſetzes enthaltene Beſtimmung kann nämlich nicht dahin ausgelegt werden, daß die von der angeblich verletzten Partei verlangte Beſchlag⸗ nahme über Noripeiſnn es hinausgegebenen, nach 8 10 beglaubigten Marken Exemplars jederzeit und unter allen Umſtänden zu bewilligen ſei. it Rückſicht darauf, daß eine ſolche Beſchlagnahme unter Umſtänden ein einſchneiden⸗ der Schritt iſt, deſſen wirthſchaftliche Tragweite auch durch eine eventuell erlegte Caution nicht immer aufgehoben wird, iſt es vielmehr ſelbſtverſtändlich, daß eine ſolche Maßregel nicht ohne alle und jede Cognition der Behörde, lediglich auf Vorlage eines beliebigen Markenzeichens, ſondern nur auf eine Prima Facie⸗Entſcheidung über die Aehnlichkeit der Markenbilder in zweifelhaften Fällen auch nur nach Fuubglung eines Sachverſtändigen⸗Befundes decretirt werden ann.“ Dieſe Ausführungen geben zu folgenden Bemerkungen Anlaß: Es iſt noch nicht lange her, daß man in Deutſch⸗ land darüber klar war, daß wegen geiſtigen Eigenthums es ſich nicht rentirte, in Seſterreich klagbar zu werden, da man höchſtens eine Geldſtrafe von 10 Gulden durchſetzen könnte; es iſt arfſlic n bemerken, daß jetzt das Gegentheil zu vernehmen iſt. Andererſeits möchte man wünſchen, daß in Deutſchland ſelbſt bei den Gerichten, welche mit Fragen des geiſtigen Eigenthums zu thun haben, das Verſtändniß für derartige Fragen etwas intenſiver würde. Wer mit ſolchen Angelegenheiten häufiger zu thun hat, weiß, daß es in Deutſchland äußerſt ſchwer hält, überhaupt ich Anerkennung ſeiner Rechte zu kommen und daß man ich an dem obigen bisherigen Vorgehen Oeſterreichs deſſen Schattenſeiten man gewiß nicht zu verkennen braucht, ein Beiſpiel nehmen könnte. Mannheimer Effektenbörſe vom 18. Oktober. An der heutigen Börſe waren Badiſche Anilin⸗ und Soda⸗ fabrikaktien zu 188 pt. angeboten. Waghäusler Zuckerfabrik ſtellten ſich auf 102 G. 103 B. Badiſche Rück⸗ und Mitver⸗ ſicherung blieben zu M. 648 angeboten. Von Mannheimer Verſicherungsaktien wurden große Poſten zu M. 495 aufge⸗ nommen und blieben ſo geſucht. 5 Coursblatt der Maunßheimer Börſe vom 17. Oflober⸗ Obligationen. 4 Bab. Oblig. Mark 105.50 öz. J 4 R. Oyp. Pfandbr. S. 40-48J100,80 G. 4„„ 13886 109.—— Dz. 4„ 5 48—49102.40 G. 5 fl. 108.90 4½„ 5 1888 100.50 B. 2 2 100 9055 15 4 Mtuhelm 1881 Com. O. 100.— G. odſe.50 G. 4 Mannheim 1—.— + Reichsanleihe 108 30 G. 4 5 1885—.— 5795„ 108.80 öbz. 4„ 1885 105.— B. 4 Preuß. Conſol 107.50 bz. 4 Heidelberg 108.25 B. 8½„ 5 105.— bz. 37½ Freiburg i. B. Obligat. 101.— G. 4 Bayer. Obligationen Mk. 107.68 b 4½ udwigshafen Mk. 108.50 G. 4 Plalz. Judwigsbahn Pek. 104 75 G. 4 5——.— 4 Pfäls. udwigsbahn fl. 103.50 G. 4¼ 1 Zuckerfabrik 103.75 G. 4„ Maxbahn 104.10 G. 5 Oggersheimer Spinnerei 101.70 G. 4%„% Nordbaßn 104 10 G. 5 Berein then Fabriken 59.— bz. 217 1 riorit. 101.75 B. 5 Weſteregeln Alkaliwerke 104.— G. 3½ Rhein. Hyp.-Vfandbriefe 98.70 5z. Actien. Babiſche Bank 10.— G. Brauerei Schwartz 159.50. en 5 1 128.80 85 ee 163.50 G. „.„B. 50 pet. E. 129.75 bz. alzfabr. Hochheim—.— Pfälziſche Vant 125.— 63. Werger ſche Brauerei 113— B. Manuheimer Volkebank 119 50 6. Badiſche Brauerei 117.— B. Deutſche Unionbank 94.— G. Mannh. Dampfſchleppſchiff. 124.— B. Pfälziſche Zubwigsbahn 206.— G. Cöln. Rhein-u. Seeſchifffahrtſ 91.— 8. „ Maxbahn 189.— G. Bad. Schifffahrt⸗Aſſecuranz 1420. bz. „, Nordbahn 108.60 G. Dad. Rück⸗ u. Mitverſich. 645.— B. eidelberg-Speyerer Bahn 36.— G. Mannheimer Verſicherung 495.— G. erein Chem. Fabriken—.— Mannheimer Rückverſtc).—.— Badiſche Anilin u. Soda 201.50 G. Württ. 895.— 8. 5 Alkaliwerke 188.— B. Oberrhein. Verſ.⸗Geſe chalt 325.— B. ofmann u. Schötenſack 180— B. Oggersheimer Spinner⸗ 50.— b erein Oelfabriken 125 40 bz. Ettlinger Spinnerei 128.— Waghäusler Zuckerfabrik 1es— B. Naae Sagerhaus 96.50 G Mannheimer 1 7 65 90.— 53. Deutſche Seehandl. 25.— Mannheimer Aktienbrauerei 2os. B. Manuh. Gum., u. Asbfbrk. 45.— 5 Eichbaum⸗Brauerei 180.— B. Karlsruher Maſchinen—.— Ludwigshafener Brauerei 215.— G. Huttenheimer Spinnerei 105.50 B. Schweßinger Brauerei 77.— B. Nähmaſchinen Haid u. Neuf—.— Brauerei 3. Stor 18650 B. Nähmaſchinen Gritzner—.— Heidelberger Actienbrauerei 168, G. Speyerer Dampfziegelei 130.50 G. 3 18. Okt.(Mannheimer Börſe.) Produkten⸗ arkt. wetzen pfälzer 20.50—21.— Hafer,(alter) badiſcher—.—.——.— 5. Seite⸗ Vaſenmeiſterei III. Schiffer en. Kapitän Schiff Kommt von Labung Etr. C. Teriung Emilie Duisburg Aulen 5000 5. Stryp Willfried Ruhrort Kohlen 20000 .Reitz Mannheim 20 Duisburg 2 17200 C. Klormann Neckar Jagſtfeld! Salz 27¹⁰ Hafenmeiſterei IV. 8* Schildberg 895 5 1 Ruhrort Kohlen 9180 Specht Sofiie Cath. Duisburg Nutzholz 2850 Floßhols: angekommen 1295 Cbmtr., abgegangen Waſſerſtands⸗Nachrichten. Kaub, 18. Okt.% m.—.16. 8* ein. Konſtanz, 18. Okt..68 m.—.00. Hüningen, 18. Okt. s. 79 m.—.11. Kebl, 15. Ott..74 m.—.01. Sauterburg, 18. Okt..37 m..11. Maxau, 18. Okt..84 m—.08. Mannheim, 19. Okt..50 m.—.20. Mainz, 18. Okt..87 m.—.10. Beilbronn, 19. Okt..80 m.—.00. Amtliche Anzeigen Bekanntmachung. Die Verleihung von Ehrenzeichen an d freiwilliger Feuerwehren etr. (264). No. 78511. Wir geben hiermit bekannt, daß mit Erlaß Großh. Miniſteriums des Innern vom 5. Oktober d. J. No. 19875 Kraft der durch die landesherrliche Verordnung vom 21. Dezember 1877 dem Großh. Miniſterium des Innern er⸗ theilten Ermächtigung das von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog mittelſt dieſer Verordnung für Mitglieder freiwilliger Koblenz, 18. Okt..88 m.—.4 Köln, 18. Okt..52 m.—.18. Ruhrort, 18. Okt. 4. 16 m.—.40. Neckar. Mannheim, 19. Okt..70 m.—.. Feuerwehren geſtiftete Ehrenzeichen nachgenannten Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr in Ladenburg verltehen wurde 5 zwar: 1) dem Landwirth Peter Vorgeitz, 55 dem Ta 79 0 Johaunn Meixner, 8) dem Gaſtwirth Adalbert Fuchs. Mannheim, den 16. Oktober 1888. 18277 Großh. Bezirksamt. enſinger. „ norddeutſcher 20.25—.50„ neuer 13.50—.— „ Rebww. eeee„ württemb. Alpn. 14.—14.50 „ Spring———„ ruſſiſcher 15.—16.— „fübruſſiſcher Azima 22.76—28.— Mais amerikan. Mixed 14.25——— „ Girka 22.50——.— on 14.50—.— „ Taganrog 21.75—29.50 Bohnen—— „ am. Winter 24.25—22.50 Erbſen——.— „ La Plata 28.—Kohlreps, beutſcher 29.75—29.— Kernen 91.——„ ungariſcher 28.75—29.— Roggen, pfälzer 16.25—16.50 Wicken 14.—.— „ norddeutſcher—.—]Soer Rohſprit 106——— „ ruſſiſcher 16.50—16 75 70er„ unverſteuert 21.—.— 7—.——.—Branntwein 100% Ts.——.—.— „ Girka—.— JLeinbl, in Partien 48.—.— amerik. Winter————.— 62.—.— Gerſte, hierländiſche 15.50—16.50 Petroleum Wägl.(Tyße wh.) 26.35 „ Pfälzer 16——16.50 5 ungariſche 18.50—20.— Weigenmehl Nr. o0 0 1 2 8 5 38.— 684.— 31.— 29.— 27.50—28 28.50—24 Roggenmehl Nr. 0) 27.50——.— J) 28.59—.— Tendenz: Getreide etwas ruhiger. Kleeſamen deutſcher 1 Mk. 110—120, dto. II 90—100, Luzerner 115—120, Pro⸗ vencer 130—140, Esparſette 26—28. Frankfurter Mittagbörſe. 5 Frankfurt a.., 18. Okt. War auch das Geſchäft an heutiger Börſe wiederum nicht ſehr lebhaft, die Tendenz markirte ſich dafür als ausgeſprochen feſt. chdem was aus eingeweihten Kreiſen in inſpirirte Blätter durchſickert, dürften die erwarteten Transactionen der Rothſchildgruppe einen viel hedeutenderen Umfang annehmen, als bisher vermuthet wurde. Auf dieſe Erwägungen vermochte ſich die zu nahezu un⸗ veränderten Preiſen eröffnende Borſe e zu be⸗ feſtigen und ſchließt mit Creditaktien und Ungarn in Hauſſe. Diskonto Commandit haben ſich 10 Strömung angeſchloſſen. Gleichzeitig war der Widerſtand der Contre⸗ mine bei weitem ſchwächer als an den letzten Börſentagen. Creditaktien 1¼ fl., Diskonto 1 pCt, geſtiegen, Heſſiſche Ludwigsbahn 1 pEt. matter, Marienburger, feſter, Gotthard nachgebend, Oeſterr. Vahnen ſtill, Türkiſche Werthe feſter, Privat⸗Diskonto 8/— 3¼ pet. 8 Frankfurter Effektenſoeietät. Schlußcourſe: Kreditaktien 262½, CLombarden 89 ½, Galizier 175 ¼, Berliner 177, Meininger Bank 105.70, Deutſche Unionbank 95, Buſchtherader 254%, Elbthal 169¼ Dux⸗Bodenbach 321¼, Böhmiſche Nordbahn 166 /, Graz⸗Köflacher 199, Lokalbahnen 118, Badiſche Zuckerfabrik 102.70, Gelſenkirchen 137.60, Heſſ. Ludwigsbahn 108.50, Lübeck⸗Büchener 172.60, Mecklenburger 157.60, Marien⸗ burger 91.40, 15 Henri 60.20, Mittelmeer 128.50, Gotthard 131 90, Central 122.60, Nordoſt 99.40, do. Priorit. Aktien 115.50—70, Jura 106.50, Union 93.10, Weſt 31, Italiener 96.25, 4 pCt. ungar. Goldrente 84.75, ungar. Pa⸗ ierrente 76.80—90, Silberrente 69.20,. Mairente 68.50, gypter 88.30, 4½ pCt. Portugieſen 95.90, Türken 15.35, %pCt. Argentinier 88.40, Ottoman. Zoll⸗Obl. 67.50. Nordd. Llogd 140.75, Griechen 78.40. Bei feſter Geſammttendenz waren vornehmlich deutſche, ſowie öſterr. Bahnwerthe gebeſſert. Amerikanuiſche Produkten⸗Märkte.(Schlußcourſe vom 19. Oktober.) ——. New⸗Nork Chicago Mongt Weizen] Mais Schmalz Caffee Weizen Mais Schmalz Auguſt————— September—————— Oktober—— 70 ¹˙mö— 16.45 109½½ 437ͤ—— November 109/ 59˙⁵ů(—— 14.80———— Dezember 111 5165— 16.— 111/ 405/8jẽ..—— Januar—— 49—— 1890(——— Februar——— 18.90——— März——————.————.——— April———————— Mat 116⁰6( f[—— 10.86 11˙/vö89%—— Juni——————— Juli——————————— FLear—.————————— Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..60—65 Ruſſ. Imperials Mk. 16.76—72 20 Fr.⸗Stücke„ 16.16—12 Dollars in Gold„.20—16 Engl. Sovereigns„ 20.42—37 Schifffahrts⸗Angelegenheiten. Ruhrort, 18. Okt. Oer Verkehr iſt mäßig und Schiffs⸗ raum genügend vorhanden, weßhalb die Frachten eben immer ſehr ſchwankend ſind. Auch an den Steinplät en iſt ein Rück⸗ gang bemerkbar. Heutiger Stand der Frachten; Nach Amſterdam für Schiffe von 100—120 Karren fl..60 bis.70, Schiedam.90—.00, Rotterdam.70—.90, Ant⸗ werpen für große Schiffe.30—.00, für kleine Schiffe.50 bis.60, Mainz⸗Mannheim für Schleppkähne Mk..00—.25, für Holzſchiffe M..75, Koblenz.20—.30. Maunheimer Hafen⸗Verkehr. Folgende Schiffe ſind am 18. Oktober angekommen: Hafenmeiſterei I.(Rheinvorland). Schiffer ev. Kapitän. Schiff. Kommt von Labung Ctr. Kempters Agrippina Rotterdam Stückgüter 1063 Maxtin Mathilde 5 183 A, Böcking Lothringen 2 5 2480 Hafenmeiſterei II. L. Zöller Induſtrie 7 Düſſeldorf Stückgüter 3000 J. Meuwſen Loreley Ruhrort Kohlen 19000 J. b. d. Heuvel Mentor Rotterdam Weizen 12939 J. Bähner Mannheim 28 5 Stückgüter 11540 G. Höhr Ludwigshafen 1 Weizen 9584 H. Gertges Joſephine 5 Stückgüter 9964 M. Schmitt Neckar Duisburg] Roheiſen 3400 un die Bewohner HannheimsT Unſere Allverehrten Königlichen Hoheiten, der Erbgroßherzog und die Frau Erbgroßherzogin, haben nach Höchſt Ihrem, alle hieſigen Einwohner mit herzlichſter Freude erfüllenden Beſuche unſere Stadt wieder verlaſſen. Je gewiſſer alle Kreiſe von der hulbvollen Freundlichkeit des Allverehrten Erbgroßherzoglichen Paares auf das wärmſte und dankbarſte berührt ſind, um ſo mehr gereicht es dem ergebenſt Unterzeichneten zu beſonderer Freude, ſämmtlichen Bewohnern unſerer Stadt für die warme Verehrung und Liebe, welche ſich überall in hervorragender Weiſe kundgegeben, im Auftrage Ihret Königlichen Hoheiten den anerkennenden herzlichen Dank aus⸗ ſprechen zu können. 18384 Der Oberbürgermeiſter: Moll. Fahndung. Dahier wurde entwendet: 1. am 9, d. Mts. in der Wirthſchaft Litera 20 1, 1(n. St.) ein braunlackirter Stock mit Hirſchhorngriff. in der Zeit vom 14. bis 15. er. im Hauſe H 7, 22 ein Cheviot⸗Ueberzieher von blaugrauer Farbe. in der Zeit vom 7. bis 18. er. im Hauſe F 7, 11 ein Poſtmantel. in der Nacht vom 16./17. I. Mis. im Hauſe P 4, 4 ein Paar neue Herrenzugſtiefel. am 16. I. Mts. im Hauſe Q 2, 22 ein Sackanzug von dunklem, blau und grau karrirtem Buxkin, 6. in der Nacht vom 14./15. I. Mts. auf der Mühlau 4 Stallhaſen. 7. in der Nacht vom 17./18. I. Mis. im Hauſe M 7, 12b mittelſt Einſteigen und Erbrechen von Behältniſſen 16 Flaſchen Dürkheimer Weißwein, 4 Flaſchen Rothwein mit Etiquette„Gallae Garronne“, 3 Flaſchen Schwarzwälder Kirſchenwaſſer, 2 Flaſchen Champagner, 28 Flaſchen Weiß⸗ wein, 1874er Rauenthaler Berg, Ausleſe, 1 Flaſche Bor⸗ deaux, 4 Flaſchen Rothwein ohne Etiquette. Sachdienliche Mittheilungen wollen an die eeeee erichtet werden. 182985 annheim, 18. Oktober 1888. Criminalpolizei. Meng, Polizeikommiſſür. Einladung. Die Wahl eines erſten Bürger⸗ der Stadt Mannheim etreff. n Folge des der Stabt Mannheim auf Montag, den 185, d. Mts. angekündigten hohen Beſuches Ihrer Königlichen Hoheiten des Erbgroffherzogs und der Frau Erbgroß⸗ herzogin wird die auf dieſen Tag anberaumte Wahltagfahrt guf Samſtag, den 20. Oktober d. J. Vormittags von 11 bis 1 Uhr (Wahllokal: Rathhaus 2. Stock, Zimmer No. Y) verlegt. Unter Bezugnahme auf den Inhalt unſerer Zuſchrift vom 4. d. M.— die Wahl eines erſten Bürgermeiſters der Stadt Mann⸗ heim betreffend— laden wir die Herren Mitglieder des Bürger⸗ ausſchuſſes zur Vornahme der Wahlhandlung ergebenſt ein. Mannheim, den 18. Oktober 1888. Der Stadtrath: 18 259 Moll. Winterer. Verſteigerungs⸗Jurücknahme. Auf Antrag der betreibenden Gläubigerin findet die auf Montag, den 29. Oktober l.., Nachmittags 8 Uhr in das hieſige Rathhaus anberaumte Verſteigerung des Mannheimer Walzwerkes nicht ſtatt. annheim, am 18. Oktober 1888. Der Vollſtreckungsbeamte. Großh. Notar: Lochert. Verſteigerung. Mittwoch, den 24. d. M. und die darauffolgenden Werk⸗ tage, Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, werden im hieſigen ſtädtiſchen Leihhauſe die Pfänder vom Monat September 1887 Lit. B No. 65,921 bis mit No. 73,926, welche am 23. d. M. nicht aus⸗ gelöſt oder erneuert ſind, gegen baare Zaßlung öffentlich ver⸗ ſteigert. 1711¹⁸ Mannheim, den 1. Oktober 1888. Die Leihhaus⸗Verwaltung. In der Synagoge. Freitag, 19. Oktober, Abends 4è Uhr, Samſtag, 20. Okt. Morgens 9¼ Uhr, Nachm. 2½ Uhr Jugendgottesdienſt mit Schrifterklärung. 2 8. 4. 5 hier 18274 Diakoniſſenhauskapelle. Freitag, 8 Uhr Abendgottesß⸗ dienſt, Herr Vikar Schluſſer. Cocosnnss- butter Fabrikat von P. Muller & Söhne. Hunfmehle und Gries sigener Mahlung Kleie Futtermehl Neue Erhſen Bohnen „ Linſen Jelſchkorn Hähnerlutter Hogelfutter empfiehlt in prima Waare billigſt 17950 eidenreich, am Markt. Jur Apfelmühle. H 3, 9. H 3, 9. Jeden Tag füßen Apfelmoſt, friſch von der Kelter. 15567 Thee neuer Ernte, offen und in Paqueten 15 Eugros⸗Preiſen von Mk..80 an per Pfund. empfiehlt Carl Mayer, P 5, 15/I6, 18006 Theehaudlung. Füße Rahmbutter feinſte Qualität, täglich friſch. Prima Landbutter zu billigſten Preiſen. Emanuel Strauss, F 3, 7 Eierhandlung. F 3, 7. Telephon 333. 18058 Kein Kuhfleisch nur prima Rind⸗ u. Ochſen⸗ fleiſch 45 Pfg. 18160 Prima Kalbfleiſch 50 Pfg. MHeyer, H 6, 13. 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Concurs-Ausverkauf des geſammten Schwarz'ſchen Waarenlagers PS No. 1 beſtehend in einer großen Auswahl von Schuhwaaren, ſowie Kurz⸗, Weiß⸗ͤ Woll⸗ und confectionirte Wollwaaren. Der Verkauf dauert nur bis 25. Oktober, an welchem Tage das 25 Lokal geräumt werden muß. 17074 Sämmtliche Artikel werden zu jedem annehmbaren Gebote abgegeben. Auch werden die Schuhe, ſowie das ganze Lager en bloo verkauft. e eeesssedss William Lasson's Hair-Elixir nimmt unter allen gegen das Ausfallen der Haare, sowie zur Stärkung und Kräftigung des Haarwuches empfohlenen Mitteln unstreitig den ersten Rang ein. Es besitzt zwar nicht die Eigenschaft, an Stellen, Wo über⸗ haupt keine Haarwurzeln vorhanden sind, Haare zu erzeugen (denn ein solches Mittel gibt es nicht, wennschon dies von manchen anderen Tincturen in den Zeitungen fälschlich behaup-⸗ tet wird)— wWohl aber stärkt es die Kopfhaut und die Haarwur- zeln derartig, dass das Ausfallen des Haares in kurzer Zeit auf. hört und sich aus den Wurzeln, so lange diese eben noch nicht sind, neues Haar entwickelt, wie dies bereits durch zählreiche praktische Versuche erprobt und festgestellt ist. ——— Auf die Farbe des Haares hat dieses Mittel keinen Einfluss. auch enthält es keinerlei der Gesundheit irgendwie schädliche Stoffe. Preis per Flacon: 4 Mk. 50 Pf. In Mannheim ist dieses Elixir zu haben bei: F. J. Hartmesser. Planken FE 3, 13. 1, I. ee Kunſft⸗ und Handelsgärtnerei von CarIIIg, am Friedhof, ſtändig zu machen, ſucht die Be⸗ kanntſchaft eines ordentlichen empfiehlt ſich zur bevorſtehenden Allerheiligen im Anlegen von Gräbern und Plätzen. 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Grösstes Lager von Liebig's Fleischextract. ausgeſetzt. Ich erſuche, alle ſachdienlichen Anhaltspunkte der Gendarmerie Käferthal oder Criminalpolizei hier mitzu theilen. Zur Warnung laſſe ich gleichzeitig den Wortlaut des§ 315 Reichsſtrafgeſetzbuchs folgen: „Wer vorſätzlich Eiſenbahnanlagen, Beförderungsmittel „oder ſonſtiges Zubehör derſelben dergeſtalt beſchädigt, noder auf der Fahrbahn durch falſche Zeichen oder „Signale oder auf andere Weiſe ſolche Hinderniſſe ybereitet, daß dadurch der Transport in Gefahr geſetzt, „wird, wird mit Zuchthaus bis zu zehn Jahren 5beſtraft. „Iſt durch die Handlung eine ſchwere Körperver⸗ bletzung verurſacht worden, ſo tritt Zuchthausſtraſe „nicht unter fünf Jahren und, wenn der Tod „eines Menſchen verurſacht worden iſt, Zuchthaus⸗ „ſtrafe nicht unter zehn Jahren oder lebens⸗ „längliche Zuchthausſtrafe ein. Mannheim, 18. Oktober 1888. Der Großh. Staatsanwalt Duffner. 18823 Fahndung. Nr. 28091. In der Nacht vom./10. d. Mis, wurden auß bem Schloß zu Bruchſal geſtohlen: J. 8 Stück Frankfurter Hypothekenkreditvereinspfandbrieſe 3J1000 4% ige, Serie 16, Lit. K 572, 578, 574, 1 Stück dio, à 100 ½, Serie 17, Lit, M No. 170, ſerner 2 Stück dto. à 500 4, Serie 15, Lit. L No. 385, 877, 12 Stück bad. 4% ige Eiſenbahnanlehen de 1879 à 1000% No. 1988, 1984, 1973—1977, 1953—1955, 1962, 1968, 1 Stück dio, de 188 à 2000 4, Lit. A No. 8559, 2 Stück dto. àa 500 de 1879, Serie C, No. 1949, 1948, 6 Stück 4% ige Oeſterreichiſche Goldrente z 1000 Gulden öſterr. Währg, No. 28458, 38816, 75894, 98488, 106487, 201876, 1 Geldbeutel mit 3 85 Pfg. Inhalt, 21 Anweiſungen à 5 fl. öſterr. Währung an die privel. öſterr. Nationalbank, 1 öſterr. Guldenſchein. Anter den weiter entwendeten Werthgegenſtänden beſinden ſich: II. 1. Eine große und dicke 5 22 enuhr mit 2 goldenen etztere er Kette beſand ſich ein kleineres Kettenſtück aus gleichem Metall und ein Medaillon aus Mattgold mit einem ächten Amethyſt, der von etwa 20 Perlen eingefaßt iſt. 8. Eine Halskette aus Mattgold, ca. 150—160 Cm. lang. An der Kette befindet ſich ein goldener Schieber mit Bril⸗ Deckeln und mit Kette. aus gelbem Gold. 2. An lanten ſog. Roſen. 6. 10 ein ette bilden. 8. Zwei Siegelringe. 6. Zwei Goldringe ohne Stein. 7. 5 goldene Vorſtecknadeln. 8. 4 filberne Kaffeelöffel. 9. Zwei Stöcke mit Elfenbeingriſſen unb eingelegten grün, blau und rothen Steinen. 10, Eine Lorgnette aus vergoldetem Silber in antiker Form, an der Kette szub Ziffer 8 hängend. 11. Eine kleine goldene Cylinderußr mit dem Namen„Bier⸗ ganz⸗München“ am Staubdeckel und der Nummer 8750 auf der Innenſeite des Deckels. III. An baarem Geld 177 Zwanzigmarkſtücke, s Zehnmarkſtücke, 16 Zwanzigfrankſtücke, 4 Einhundert⸗Frankſtück in Gold. Dieſes wird mit dem Anfügen veröffentlicht, daß die Großh. Staatsanwaltſchaft Karlsruhe eine Belohnung von dreihundert Mark für den⸗ oder diejenigen ausgeſetzt hat, welche die Ermit⸗ ſelung und Beſtrafung des oder der Thäter bezw. Theilnehmer —5 Verbrechen ermöglichen. 182 Mannheim, 16. Oktober 1888. Der Gr. Staatsanwalt Duffner. Niuge riuge mit Brillanten und Edelſteinen, darunter ing mit 7 Almantinen und einer mit einem(wahr⸗ ſcheinlich defecten) Smaragd in Brillanten gefaßt. Ferner ein aus 5 glatten drahtdünnen Goldreifen zu⸗ Ring, deſſen Brillanten(Roſen) eine A0. ca. 34 Em. lang und 84 PPPFPFF No. 27,473. Nachdem wieder mehrfach in letzter Zeit, insbeſondere zu Ende September d. J. auf der Strecke Manuheim⸗Käferthal der Mannheim⸗Weinheimer Nebenbahn durch Auflegen von Steinen, Brettern und Karren auf die Schienen Transporte in Gefahr geſetzt worden, auch an den Uebergängen die Warnungstafeln, ſowie Laternen zerſtört und theilweiſe entwendet worden ſind, hat die Betriebsverwaltung zu Darmſtadt auf Ent⸗ deckung der Thaͤter eine Belohnung von Dreihundert Mark Aufforderung. Derjenige junge Mann, welcher heute Morgen gegen 3 Uhr die Schutzmannſchaft in der Schwetzingerſtraße auf 2 Diebe auf⸗ merkſam machte, welche einen Korb voll Flaſchen⸗Wein bei ſich hatten, wird um alsbaldige Angabe ſeines Namens und Wohnung; erſucht. 18267 15 Mannheim, den 18. Oktober 1889. 5 Criminalpolizei 7885 Meug, Polizei⸗Commiſſär. Bekanntmachung. Nr. 62025. Durch Urtheil Gr. Amtsgerichts II hier vom 9. d. M. wurde die Eliſabetha geb. Reber, Ehefrau des Bauunter⸗ nehmers Otto Reuß in Mannheim, über deſſen Vermögen das Konkursverfahren eröffnet iſt, für berechtigt erklärt, ihr Vermögen von bem ihres Ehemannes abzuſondern. Mannheim, 15. Oktober 1888. 18368 Der Gerichtsſchreiber Gr. Amtsgerichts Galm. Fahrniß⸗Verſteigerung. Samſtag, den 20. ds. Mis., Nachmittags 2 Uhr verſteigere ich wegen Wegzug in 1821⁴4 Litra L 13, 17a, parterre 1 gut erhaltenes Kanapee mit 4 Seſſel(Roßhaar), 1 Pianino, 1 Waſchtiſch, 1 Spiegel, 1 Nachttiſch, 1 ovaler Tiſch, 1 Bettlade mit Roſt, 1 Matratze. Gig. Auſtett, Auetiongtor, Danksagung. Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem ſchnellen, unerwarteten Todeßfalle unſeres Gatten und Baters, ſagen wir für die zahlreiche Blumenſpende, ſowie für die Leichenbegleitung, beſonders dem verehrl. Kriegerverein, und Herrn Pfarrer Weiland für die troſtreiche Grabrede unſern tiefgefühlteſten Dank. Die trauernde Wittwe: Magdalene Keller& Kinder. Mannheim, den 19. Oktober 1888. 18299 7 Geſchäfts⸗Eröffnung und E Einem geehrten Publiküm die ergebene Mittheilung, daß ich unter Heutigem gegenüber dem Hauptbahn⸗ hofe, neben dem Gaſthauſe„zum Kronprinzen“ ein Cabinet zum Haarſchneiden, Friſtren& Rafren eröffnet habe. Unter Zuſicherung eleganter und billiger Bedienung empfehle ich mich einem tifl. Publikum auf's Angelegentlichſte. Achtungsvoll Fefunden und bei Großh. Bezirksamt deponirt: ein Meſſer und Bügelſtähle. 8276 2 e 19 5 9 Defunden und bel Gr. Bezirksamt deponirt: Geld. 18288O nur erdenkli 75 Haarbelken. 5. 5. HBaͤdfahrer⸗Perein MHannheim. Heute Freitag, den 19. 2. ordentliche Generalverſammlung. Da überaus wichtige Angele⸗ genheiten zur Sprache gelangen, ſo werden die perehrl. Mitglie⸗ der um zahlreiches Erſcheinen gebeten. 18449 Der Vorſtand. Sängerbund. 20. d. M. präcis ½9 Uhr Mannheim, den 18. Oktober 1888. zum Walfisch. Heute Freitag Abend Hasen-Ragoœuut. Birkenfeld. Heute Samſtag Schlachtfeſt, Morgens Wellfleiſch mit Sauerkraut, Abend »Wurſtſuppe und hausgemachte— nebſt vorzüglichem bayeriſchen Bier. 185 O8881 Morgen Samſtag, 20. d. M, Cabljau, Seezungen verein. 2 N Turbot, Slaufelchen uhr Noreer Großes Schlacht Leſt ene ee Sae, ee e eeee 1 ſederkranz. von üöh aadet 18317 Theodor Straube— 7 15 BD, II Slüdt 1575 B 5, 11 3, 1 Ecke ee 18828 N Empfehle prima Lager⸗Bier direkt vom Faß aus der Bayr. Bierbranerei⸗ Geſellſchaft vorm. H. Schwartz in Speyer. H. Haegele. gegenüber dem„Wilden Mann., Athe. Slearinkerzen! Garantirt rein, frei von jeder Beimiſchung, daher hohe Leuchtkraft und kein Ablaufen, er vollwichtig Pfund 2 N. Ziemer 2 85 8 1 a eenee e 5 8 afel-, Salon-,„. KAe Nati Theodor Straubel] Easeres- und' f Gt. Sth.5u. U. atonulherte Wagenlichter. 11. Vorſtellung. 8 Freitag, N3, 1 Ecke Größere Auſträge billiger. den 19. Okt. 1888. Abonnement A. gegenüber d. Wilden Mann. 18381]Packung in 25, 50 und 100 Renu einfudirt: W. 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