In der Poſtliſte eingetr ge.glbewee Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 40 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. GBadiſche Volkszeitung.) der Stadt Mannheim und umgebung. Mannheimer Journal. (98. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ Verantwortlich: Chef⸗Redakteur Julius Katz. Für den Inſeratentheil: „Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Journal““ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 268. Elenhon. Ar. 218.) 2** Die badiſchen Bompilger wurden am 18. d. Mts. wiederholt vom Papſte in feierlicher Audienz empfangen; es iſt gewiß eine die badiſchen Pilger ehrende und erfreuende Erſcheinung, daß Leo XIII. ihnen ſeine beſondere Gunſt in ſo auf⸗ fälliger Weiſe bezeugte und auch für die zu Hauſe ver⸗ bliebenen Katholiken unſeres Landes entfällt etwas von dieſer den Rompilgern erwieſenen Ehre. Und doch vermögen wir nicht mit ungetrübten Gefühlen die Berichte über jene Empfänge zu leſen, ſo gerne wir ſonſt den Rompilgern die große Ehre und Freude von Herzen vergönnen. Es geht durch die bei dieſem Anlaſſe an die Pilger gehaltene päpſtliche Rede ein ſo ſtark aufgetragener Ton unverhüllter Kampfes⸗ luſt, daß wir nur mit Bedauern von dieſem neueſten den konfeſſionellen Frieden in Baden ge⸗ fährdenden Willensakt des Papſtes Kenntniß zu nehmen vermögen. In der neueſten Ausgabe des„Badiſchen Beobachters“ wird nämlich in einer römiſchen Correſpondenz das folgende über die jüngſte Audienz berichtet: „Bei der heutigen Audienz kam der hl. Vater auch auf den Katholikenkongreß in Frei⸗ burg zu ſprechen, drückte ſeine Freude aus über die große Zahl der Theilnehmer und gedachte nament⸗ lich in anerkennenden Worten Sr. Excellenz Dr. Windthorſts. Während bei der letzten Audienz der hl. Vater uns recht angegriffen erſchien, war Se. Heiligkeit heute wieder verhältnißmäßig friſch und kräftig. Im Verlaufe der Audienz berührte der hl. Vater auch mit beſonderem Nachdruck die ba⸗ diſchen Verhältniſſe und zwar mit folgenden Worten: „Trotzdem es ſo viele Katholiken in Baden gibt, erzielen ſie doch keine günſtigen Reſultate bei den Wahlenz; denn ſte ſind zerſplittert und bisher haben ſie bei den Wahlen immer noch mehr verloren; jetzt aber müſſen ſie endlich einmal ſtegen. Es fehlt die Disciplin(manca disciplina!)“ So ſprach der hl. Vater. Aus⸗ drücklich ließ Schreiber dieſes noch durch einen ihm befreundeten Geh. Kammerherrn dieſe Worte verifi⸗ eiren. Es traf alſo ein, was uns gleich in Rom geſagt wurde, daß nämlich der hl. Vater ſicher Anlaß nehmen werde, über die Katholiken in Baden ſich auszuſprechen.“ Wir würden es wohl begreiflich finden, wenn der Papſt, als das ſichtbare Oberhaupt der katholiſchen Kirche, die nach Rom wallfahrenden treuen Söhne des Glaubens zu erhöhter Bethätigung ihrer religiöſen Ueberzeugung er⸗ mahnt haben würde; nimmermehr aber iſt es vom Stand⸗ punkt unſerer ſtaatlichen Intereſſen, deren Förder⸗ ung allen Bürgern als erſte Gewiſſenspflicht am Herzen liegen ſollte, zu billigen, daß in Rom badiſche Landes⸗ ſöhne zum offenen Kampfe gegen die Geſetze des eigenen Landes aufgemuntert werden; wir wollen aus Rück⸗ ſicht auf die erhabene fenber des Papſtes keinen anderen, näherliegenden und treffenderen Ausdruck gebrauchen. Wir können es verſtehen, wenn ein Windthorſt, und nach ihm alle übrigen kleineren Centrumsgötter mit den verroſteten Waffen der Intoleranz gegen den Staat und ſeine Ein⸗ richtungen ankämpfen; daß aber der Papſt, der doch Dank ſeiner erhabenen Miſſton über allen Parteikämpfen thronen ſollte, es nicht verſchmäht, die badiſchen Rompilger in ſo unzweifelhafter Weiſe zum Kampfe aufzurufen, das vermögen wir nicht zu faſſen, noch viel weniger zu billigen. Welchen Glaubens der Burger eines Staates auch ſei, er hat Befehle nur von ſeinem Landesherrn entgegenzunehmen; dieoben mitgetheilten Aeu⸗ ßerungen Leos XIII. ſtellen die badiſchen Katholiken vor die Wahl entweder als gute Bürger ihres Landes die Geſetze zu achten, oder dem Willen des Vaticans zu gehorchen. Wir hegen das feſte Vertrauen zu unſeren katholiſchen Mitbürgern, daß ſie ihr patrio⸗ tiſcher, oft bewährter Sinn ſehr bald der Qual dieſer Wahl entheben wird; denn hier iſt es nicht ſchwer, zu wählen! Die Ausübung ihrer religiöſen Ueberzeugung iſt ihnen im vollſten Maße gewährleiſtet und muß es auch bleiben; dem Staate aber gehören ſie an als deſſen treue Söhne, und nicht als deſſen Gegner— ihre Pflichten ihm gegenüber ſind ſo klar geſtellt, daß Zweifel nicht obwalten koͤnnen. Und ſo ſind wir denn feſt davon überzeugt, daß auch der neueſte Schlachtruf aus dem Vatican der in Baden künſtlich hervorgerufenen ultra⸗ montanen„Bewegung“ wenig Kampfluſtige zuführen wird.— Unſere katholiſchen Brüder ſind eben glücklicher⸗ weiſe vernünftige Leute, wenn ſie auch nicht, wie Herr Windthorſt am Freiburger Tage in täppiſcher Schmeichelei Eeleſenlte und verkreitetlte Zeitung in Mounheim und Umgebung. zu ſagen beliebte,„ſo klug ſind, als hätten ſie zehn Semeſter Jura ſtudirt.“ Der geſunde Menſchenverſtand thut's in dieſem Falle auch, und den beſitzen ſie zur Genüge! Politiſche Ueberſicht. * Maunheim, 23. Oktober, Vorm. Der Kaiſer iſt zurückgekehrt— die Kaiſerreiſen haben aber noch nicht ihren Abſchluß gefunden. Es tritt bereits mit großer Beſtimmtheit das Gerücht auf, daß die Reichshauptſtadt demnächſt den Gegenbeſuch der Kaiſer von Rußland und Oeſterreich, ſo⸗ wie des Königs von Italien in ihren Mauern empfangen würde. Wenngleich die Zeiten, wie es ſcheint, vorüber ſind, in denen die Herrſcher Rußlands und Oeſterreichs ſich am deutſchen Kaiſerhofe die Hände reichen, ſo wäre doch ſchon die Thatſache allein, daß Alexander III. Berlin zu beſuchen gedenkt, ein erfreuliches Anzeichen. Die „Kreuzzeitung“ erhält hierüber die folgende Petersburger Cor⸗ reſpondenz:„Ich kann Ihnen nunmehr den Beſuch des Kaiſers Alexander III. in Berlin für Mitte November als ziemlich ſicher in Ausſicht ſtellen. Kaiſer Alexander wünſcht unter allen Umſtänden dem am 15. November dieſes Jahres zu feiernden Regierungsjubiläum des Königs von Dänemark beizuwohnen, und die Reiſe nach Kopen⸗ hagen wird zu dieſer Jahreszeit ſchwerlich noch zur See angetreten werden können. Es kommt hiezu, daß man ſich an hieſtger Allerhöchſter Stelle der Pflicht eines Gegenbeſuchs in Berlin, der doch über kurz oder lang ſtattfinden muß, natürlich bewußt iſt, und daß man da⸗ her die bei der Kopenhagener Reiſe nothwendige Be⸗ rührung von Berlin zu beregtem Beſuche benutzen will. Die Kaiſerreiſe wird daher in hieſigen vertrauten Kreiſen bereits lebhaft ventilirt, wenngleich ſich die ganz Intimen noch völlig unwiſſend ſtellen, doch hat dies nichts zu be⸗ deuten, da die Umgebung der allerhöchſten Herrſchaften infolge der hieſigen eigenthümlichen Ueberwachungszuſtände die offizielle Mittheilung über die allerhöchſte Reiſe oft Tage, ja Stunden vor dem Aufbruche ſelbſt erhält. Wieder ſchwirren Gerüchte über ruſſiſche Trup⸗ penbewegungen durch die Luft, doch wird man, ſo⸗ lange ſich anerkannt offtziöſe Blätter in dieſem Punkte widerſprechen, der ganzen Angelegenheit keine beſondere Bedeutung beizumeſſen haben. Das Wiener„Fremden⸗ blatt“ verſichert offiziös, daß man ſich nach ganz verläßli⸗ chen Nachrichten in den weſtlichen Grenzgouvernements Ruß⸗ lands gerade in neueſter Zeit auf einen demnächſtigen Empfang ſehr beträchtlicher Truppenverſchiebungen aus dem Innern Rußlands gegen die öſterreichiſch⸗deutſche Grenze vorbereitet. Dieſer poſitiven Meldung widerſpricht jedoch die ebenfalls offiziöſe Wiener„Preſſe“, welche den vom Fremdenblatt gemeldeten ruſſiſchen Truppenverſchiebungen keine Bedeu⸗ tung beimißt, da es ſich nur um eine Infanteriediviſion handele, welche eine Stärke von 7000 Mann habe. Die Sache wird wohl wirklich nicht ſo ſchlimm ſein. * Eine befriedigende Löſung der durch den Conſulats⸗Zwiſchenfall in Havre aufge⸗ worfenen Streitfrage wird auch von der franzöſtſchen Regierung erſtrebt. Einem Pariſer Telegramm der „Kölniſchen Zeitung“ zufolge wird in der Angelegenheit der Entwendung des Schildes vom deutſchen Conſulate in Hayre anerkannt, daß die franzöſiſchen Behörden, ſo⸗ bald der Fall zu ihrer Kenntniß kam, ſich durchaus an⸗ gemeſſen verhielten. Der Unterpräfekt in Havre ent⸗ ſchuldigte ſich ſogleich beim deutſchen Conſul und ſtellte die ſtrengſte Nachforſchung nach den Schuldigen in Aus⸗ ſicht; auch das Aus wärtige Miniſterium beeilte ſich aus freien Stücken, der deutſchen Botſchaft über das Vorge⸗ fallene ſein tiefſtes Bedauern auszudrücken und ſtrengſte Beſtrafung der Schuldigen, falls dieſelben auffindbar, zu verſprechen. Angeſichts dieſes Verhaltens iſt der Vorfall als beigelegt zu betrachten, zumal ſicher anzunehmen iſt, daß die franzöſiſche Regierung, falls noch Verhand⸗ lungen über die Wiederaufrichtung des Schildes und ähnliche Maßregeln nöthig werden, vollſtes Entgegen⸗ kommen zeigen wird. Der Vorfall hat übrigens gar nichts Unerklärliches, da eine gewiſſe Preſſe, namentlich der„Grelot“, in Havre ſeit einiger Zelt die Aufreizung gegen Deutſchland und beſonders gegen die in Frankreich wohnenden Deutſchen in maßloſer Weiſe betreibt.— Wir begrüßen ſelbſtverſtändlich die raſche und entgegen⸗ kommende Haltung der Regierung, glauben jedoch, daß es ihr beim beſten Willen nicht aelinaen Mittwoch, 24. Oktober 1888. wird, die Deutſchen vor weiteren Inſulten durch die planmäßig aufgeſtachelte Menge zu ſchützen. Profeſſor Treitſchke und die Juden. In den„Preußiſchen Jahrbüchern“ hatte Treitſchke der Regierung der 99 Tage folgende Bemerkung ge⸗ widmet: In ſolchen Tagen der Prüfung offenbaren ſich alle Herzensgeheimniſſe der Parteien. Wer es noch nicht wußte, der muß jetzt begreifen, welch ein Sykophantenthum unter der Flagge des Freiſinns ſein Weſen treibt, und welch ein Geſinnungsterrorismus jeden freien Kopf mißhandeln würde, wenn dieſe Partei jemals ans Ruder gelangte, die zu unſerm Glück im ganzen Reiche weiter nichts hinter ſich hat, als die Mehrheit der Berliner, einzelne in die Politik verſchlagene Gelehrte, die ale in einiger unzufriedener Handels⸗ plätze und die allerdings anſehnliche Macht des internationalen Judenthums. Gegen dieſe antiſemitiſche Aeußerung deß heiß⸗ blütigen Publiziſten wendet ſich der„Offene Brief eines Deutſchen Israeliten“(Berlin, Walther und Apolant), welcher mit ſeiner ruhigen Vernunft in einer Zeit, da die Stöckerianer ſich anſchicken, mit dem Welfiſchen Reactionär Windthorſt einen Herzensbund zu ſchließen, wohl bei allen denkenden Patrioten jeder Confeſſion ein lebhafteres Intereſſe erwecken kann. Wir entnehmen demſelben die folgenden Hauptſtellen, welche den Gedanken⸗ faden klar hervortreten laſſen: Wenn ich Ihren Ausdruck richtig in ſeinem Zuſammen⸗ hange verſtanden habe, ſo wollen Sie den Jsraeliten die⸗ jenige national⸗deutſche Geſinnung, diejenige auf das Deut⸗ che Vaterland gerichtete Tendenz abſprechen, welche, den ganzen Menſchen durchdringend, geeignet, und nur geeignet ſſt, voll und ganz, mit Kopf und Herz, einen Jeden in ſeiner Art, in richtigem Verſtändniß mitarbeiten zu laſſen an den großen nationalen Aufgaben Preußens und des Reichs. Sie meinen, daß jene Mitbürger entweder auf politiſchem oder auf ſozialem oder auf religibſem Gebiete, oder auf allen drei Gebieten zugleich vorwiegend andere, Preußen und dem Reiche mehr oder gleichgiltige, ja ſogar vielleicht entgegenſtehende Grundtendenzen haben und in Folge deſſen nicht nur kein Aun e ſondern ſogar ein ſchädliches Element des Deutſchen Volkslebens ſeien. Ihre isrgelitiſchen Mitbürger ſtehen in Wirklichleit mitten im Voltsleben, fühlen ſich als lebendige Glieder des Volkes, nehmen, jeder an ſeiner Stelle und in ſeiner, wenn auch noch oft unvolkommenen Art, an der geiſtigen Bewegung der Geſell⸗ ſchaft vollen Antheil. Des Volkes Noth geht ihnen zu Herzen, des Volkes Gefahr macht ſie beben, des Volkes Heil erfüllt 7 mit des Volkes Größe iſt ihr Stolz. In einer Schicht der Geſellſchaft verfolgen ſie beſondere, außer⸗ deutſche Intereſſen. Un ch noch im einzelnen fi wünſchen übrig bleibt an völliger geiſtiger und gemüth⸗ icher Verſchmelzung, ſo wiſſen wir doch aus vielſeitiger Erfahrung, daß Ihre ee Mitbürger das ernſt⸗ hafteſte Streben haben, ſich allmälich ganz und gar zu dieſer Verſchmelzung durchzuringen. Ja, wir ſind e daß ſie gar bald ſelbſt Ihnen gefallen würden,— wenn ſie nicht in neuerer Zeit, mitten in der ſozialen Ausgleichung begriffen, von einem bis zu den oberſten Schichten der Be⸗ völkerung hinaufreichenden Theile ihrer Mithürger, die guten wie die ſchlechten, die mündigen wie die minderſährigen, in unverantwortlicher Weiſe mit einer Gemüthloſigkeit zu⸗ rückgeſtoßen würden, in welcher Art und Ge⸗ ttung nicht mehr wiederzuerkennen iſt, die Jsraeliten önnen allerdings durch ſolche unerwartete Behandlung einen Augenblick ftutzig, jg, heftig erregt und dadurch viel mehr, als ſie ſelbſt wollen, in polſtiſche und ſoziale Oppoſition gedrängt werden, ſie laſſen ſich aber auf die Dauer dadurch nicht in der geſunden Weiterentwickelung ihrer nützlichen Eigenſchaften als Dae ſie ſe Unterthanen und Deutſche Staatsbürger beirren. Ja, ſie finden in jenem abſtoßenden Verbalten gerade eine Jeuerprobe für die Echt⸗ heit ihres Patriotismus, für die Wahrhaftigkeit ihrer natio⸗ nalen Geſinnung. Wir bitten, das genau zu beachten, denn keine Schicht der Deutſchen Bevölkerung, insbeſondere 05 nige nicht, aus der Sie ſelbſt, mein hochgeehrter Zerr Ge⸗ heimer Ratb, hervorgegangen ſind kann ſich was Widrigfeit der politiſchen und ſoclalen Schickſale im Laufe der Jahr⸗ hunderte betrifft, mit der 1 meſſen, keine iſt je auf olche Probe Netet worden. Wir geben der Wahrheit die hre. Es gibt z. Z. noch unter uns eine nicht unerhebliche Anzahl Wucherer und Speculanten, deren Herz mehr für ihr Geld als für ihr Vaferland ſchlägt, unſolider Geſchäfslente, deren Gebahren einen auffallenden Mangel an geſundem Ge⸗ 10 für das Wohl und Wehe der mit ihnen in Verbindung Und ſo vieles au ſtehenden Mitbürger und für die Schändlichkeit des Betruges und der Ausbeutung zeigt, unwiſſender Zeitungsſchreiber, ie Ernſtes und Heiliges in Stagt und Volk ohne Scham und ohne Scheu in den Staub ziehen, derer alle wir uns ſchämen, die wit, ſoweit es unmöglich wird, ſie zum Beſſern zurüczu⸗ führen, weit pon uns welſen. Aher gibt es nicht unter den andern Mitbürgern eine erhebliche Anzahl ebenſolcher Per ſönlichkeiten und andexerſelts unter den lnſern nicht auch eine ſehr, ſehr große Anzabl xecht braver treuer, wüpahen und darunter auch höchſt verdienſtvoger Mitbürger? aben Sie alſo da die Berechti 2 das Kind mit dem Bade aus⸗ zeſ breen und ſo blelleich en geſunden Entwiclun aſchen es weitaus größern und beſſern ieer iſrae— Mitbürger durch ſolche berabwürd orte zu trächtigen oder zu erſchweren? ——— 2. Seite. Veneral⸗Anzeiger. 24 opet. Aus Sladt und Land. * Maunbeim, 23. Oktober 1888. Aus der Sitadtrathsſitzung vom 20. Oktober 1888. Einführung des 1. Bürgermeiſters Herrn Bräunig. Dankesbezeugung für Herrn Bürger⸗ meiſter Löwenhaupt.) Herr Oberbürgermeiſter Moll verkündete das Ergebniß der heutigen Wahl des 1. Bürger⸗ meiſters und beglückwünſchte den Gewählten, Herrn Bürger⸗ meiſter Bräunig, zu dem ihm nunmehr zum dritten Male entgegengebrachten Vertrauen der Bürgerſchaft, wobei er der Hoffnung Ausdruck gab, daß es ſolchem recht lange vergönnt ſein möge, dem Wohle der Stadt ſeine Kräfte zu weihen. Herr Bürgermeiſter Bräunig, dankend für das ihm wieder⸗ holt bewieſene ehrende Vertrauen, gibt die Verſicherung, 115 allen Kräften für das Wohl der Stadt wirken zu ollen. Hierauf nahm Herr Stadtrath Dr. Diffene das Wort und macht darauf aufmerkſam, daß nunmehr formell die Stelle, welche Herr Bürgermeiſter Löwenhaupt inne gehabt, durch die heute erfolgte Wahl beſetzt ſei, doch erſuche er Herrn Bürgermeiſter Lbwenhaupt das Amt bis zur Neuwahl des 2. Bürgermeiſters beibehalten zu wollen. Zugleich halte er es für ſeine Pflicht, Namens ſeiner Kollegen Herrn Bürger⸗ meiſter Löwenhaupt nochmals den Dank für ſeine jahrelangen treu geleiſteten Dienſte guszuſprechen und auch bei dieſer Gelegenheit der hohen Werthſchätzung des ehrenhaften und feſten Charakters deſſelben Ausdruck zu verleihen; die Herren Kollegen ſeien bereits einig, Herrn Bürgermeiſter Löwenhaupt noch eine beſondere Aufmerkſamkeit durch eine größere Ovation zu erweiſen. Herr Bürgermeiſter Löwenhaupt dankt für die ausge⸗ ſprochene Anerkennung und zeigte ſich geneigt, das Amt bis zur Wahl des 2. Bürgermeiſters ſorkführen zu wollen. (Neues Sparkaſſen⸗Lokal.) Herr Stadtrath Hirt, als Vorſitzender der Sparkaſſe⸗Commiſſion, theilte mit, daß die Sparkaſſen⸗Verwaltung heute ihren Umzug in das neue Geſchäftslokal bewerkſtelligt habe und richtete zugleich an die Mitglieder des Collegiums das Erſuchen, nach Schluß der Sitzung von den neuen Lokalitäten Einſicht zu nehmen. (Staatsgenehmigung.) Das Gr. Miniſterium des Innern ertheilte mit Erlaß vom 13. ds. Mts. die ſtaatliche Genehmigung zu der von dem Bürgerausſchuß behufs der Beſtreitung von Aufwendungen für die Zwecke der Waſſer⸗ leitung beſchloſſenen Verwendung von Anlehensmitteln im Betrage von M. 90,000. (Deichſchau) Nächſten Mittwoch findet die Deich⸗ ſchau am Rheine ſtatt, zu welcher Herr Tiefbau⸗Inſpektor Ritter committirt wurde. „Gaumpflanz un g) Die Baucommiſſion ſchlägt vor, die fortgeſetzte Jungbuſchſtraße von der Kanalbrücke bis zur Hauptſtraße des Centralgüterbahnhofs noch in dieſem Herbſt zn beiden Seiten mit Bäumen anzupflanzen, wozu der Stadt⸗ rath ſeine Zuſtimmung ertheilt. ne Zur ſtädtiſchen Bleiche jenſeits des Neckars ſoll eine Zuleitung von der Waſſerleitung einge⸗ richtet werden. Dabei wurde jedoch beſtimmt, daß das Waſſer 15 bur Trinken nicht auch für Bleichzwecke abgegeben wer⸗ en darf. (Spende für Armenzwecke) Herr Stadtrath Vohliharn theilt mit, daß von einer hieſigen, durch iiton Wohlthätigkeitsſinn bekannten Familie der Armen⸗Commifſion der Betrag pvon 2000 M. behufs Anſchaffung von Lebens⸗ mitteln zur Verfügung geſtellt worden ſei, wovon das Col⸗ legium dankend Kenntniß nimmt. Vom Hoflager in Baden⸗Baden. Sonntag Vor⸗ mittag 10 Uhr fand ein Hausgottesdienſt in der Kapelle des Schloſſes Baden ſtatt, welcher von Herrn Prälat Doll abge halten wurde. Später begaben ſich der Großherzog und die Großherzogin, der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin zu der Fürſtin von Hohenzollern, deren Geburtstag der 21. Oktober iſt, um ihre Glückwünſche zu überbringen. Gegen 12 Uhr traf der König von Sachſen in Baden⸗Baden ein. Die Königin von Sachſen war dem König nach Station Oos im Wagen entgegen gefahren und begaben ſich beide Maje⸗ ſtäten von dort direkt nach Baden, wo der König im Palais der ſcaſten Prinzeſſin Marie abgeſtiegen iſt. Die hohen Herrſchaften trafen dort alle mit Seiner Majeſtät zuſammen. Die Kaiſerin Auguſta war nach 12 Ubr in Trauer⸗ 8 erſchienen und verweilte daſelbſt einige Zeit.— er Erbprinz und Prinz Friedrich von Hohenzollern und der Erbprinz von Fürſtenberg ſind gleichfalls in Baden⸗ Baden eingetroffen und geſtern Nachmittag empfangen wor⸗ den. Nachmittags 4 Uhr fand auf Wunſch der Hinterblie⸗ benen der ſeligen Prinzeſſin Marie von Baden in deren Palais die Teſtamentseröffnung ſtatt, welcher Akt von dem Herrn Staatsminiſter Turban, aſſiſtirt von dem Geheimen Referendär, Irhrn. von Reck, vollzogen wurde. Auf Wunſch der Angehörigen wohnte der ineen dieſem Akte an. Die Prinzeſſin Wilhelm mit Prinzeſſin Mary iſt geſtern in Baden⸗Baden eingetroffen und hat bei den Großherzoglichen Herrſchaften das Frühſtück genommen. Der König von Sachſen beſuchte die Herrſchaften Abends nach 6 Uhr. Am TLeuilleton. 75 große Verlegenbeit. Es wird aus Rom be⸗ richtet: Am 16 d. M. ſandte der deutſche Kaiſer in die Pe⸗ terskirche zu Rom die Kunde, daß er binnen einer Stunde das Gotteshaus beſuchen werde. Der Pfarrer ſandte ſofort einen Eilboten zu dem Prälaten, um zu erfahren, wie er ſich zu benehmen habe. 1 traute ſich ſelbſt die Entſcheidung nicht zu und fuhr in größter Haſt zum Erzbiſchof. Der Erz⸗ ebee ihn geduldig zu Ende und ſagte dann:„Das iſt eine Sache für den Cardinal Rampolla, den Vertrauten des Papſtes.“ Cardinal Rampolla wurde mitten aus einer wich⸗ tigen Verhandlung geholt, um ſeine Befehle zu geben. Be⸗ dauernd meinte er:„Das nehme auf mich, da werde ich. Se. Heiligkeit ſelbſt befragen.“ Der Papſt war eben beim Mittagsgebete und durfte nicht geſtört werden. Als endlich der Cardinal in das Cabinet Se. Heiligkeit gelangte, kam zu⸗ gleich mit ihm ein Meßner von St. Peter und meldete— der deutſche Kaiſer ſei nach einſtündiger Beſichtigung der Peterskirche eben wieder in den Quirinal zurückgekehrt. — Von einer hiſtoriſchen Katzenmuſik im wahrſten Sinne des Wortes erzählt die„Allg. Muſikztg.“: Karl V. ließ ſchon 1549 in den Niederlanden ſeinem Sohne huldigen, aber der finſtere, in ſpaniſcher Gemeſſenheit er⸗ zogene Prinz fand keinen Gefallen an den luſtigen Feſten, die bei dieſer Gelgenheit gegeben wurden. Da erſannen die Brüſſeler ein Stück, das ſelbſt den Ernſt Philipp's zum Wanken brachte. Auf einem der Wagen in dem zu ſeinen Ehren veranſtalteten Feſtzuge befand ſich eine Orgel, deren Pfeifen aus Behältern beſtanden, worin Katzen von ver⸗ ſchiedenem Alter und von verſchiedener Stimme eingeſperrt waren. Ihre Schwänze waren ſo mit den Taſten der Klaviatur verbunden, daß, wenn der als Bär vermummte Organiſt darauf ſpielte, ſofort eine unbeſchreibliche Katzen⸗ muftk erſcholl, zu der Jungen, als Affen, Hunde und kleine Bären verkleidet, tanzten. Die Menge wälzte ſich bei dieſem Schauſpiel vor tollem Lachen, und ſelbſt der finſtere Philipp konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Es ſei das einzige geweſen, man ſpäter, das die Niederländer jemals auf ſeinem Geſichte erwahrt hätten. Geſammt⸗Ausſchuß der Geſellſchaft am 11. Oktober d. J. Montag Vormittag halb 11 Uhr empfingen der Großherzog und die Großherzogin den Herrn Erzbiſchof von Freiburg, welcher vorgeſtern Abend in Baden⸗Baden eingetroffen war. Danach empfingen dieſelben den Flügeladjutanten des Herzogs von Sachſen⸗Altenburg, Major von der Schulenburg, welcher als Vertreter des Herzogs zur Beiſetzungsfeier nach Baden⸗ Baden geſchickt wurde. Nach 12 Uhr traf der Großherzog von Heſſen in Baden⸗Baden ein, um der Beiſetzungsfeier anzuwohnen. Der Flügeladjutant Hauptmann Freiherr von Gagern empfing ihn im Namen des Großerzogs von Baden und geleitete denſelben in den„Engliſchen Hof“, wo der Großherzog von Heſſen ſein Abſteigequartier genommen hat. Der König von Sachſen frühſtückte heute um 12 Uhr hei den Großherzogliſchen Herrſchaften. Um 2 Uhr begann die Bei⸗ ſetzungsfeier mit der Einſegnung im Trauerhauſe, welchem Akte die Kaiſerin⸗Mutter anzuwohnen beabſichtigte. * Auläßlich des Geburtstages der Kaiſerin zogen am geſtrigen Tage die Wachtpoſten in hieſiger Stadt in auf. Außerdem hatten die hieſigen Kaſernen geflaggt. Bilder Kaiſer Friedrichs für die Volksſchulen. Wie die preußiſchen Volksſchulen ſeinerzeit vom Miniſterium der geiſtlichen, Unterrichts⸗„und Medizinalangelegenheiten je ein Bildniß Kaiſer Wilhelms I. erhalten haben, ſo ſoll ihnen, wie die Schleſ. Ztg.“ meldet, von derſelben Behörde demnächſt auch je ein Bild Kaiſer Friedrichs überwieſen wer⸗ den. In Bezug auf dieſes letzterwähnte, noch anzufertigende Bildniß hat die Kaiſerin Friedrich den Wunſch ausgeſprochen, daß es nach dem im Schleſiſchen Muſeum der bildenden Künſte befindlichen Angeli'ſchen Gemälde hergeſtellt werde. Die Vervielfältigung wird durch die Berliner Hof⸗Kunſtan⸗ ſtalt von Troitzſch in den Räumen des Muſeums in Breslau ausgeführt werden. 8 Die alljährliche Schlußprobe der hieſigen freiwilligen Feuerwehr fand geſtern Nachmittag ſtatt. Punkt 5 Uhr ogen unſere wackeren Feuerwehrleute unter den Klängen der Muſik vom Marktplatze, woſelbſt ſie Aufſtellung genommen hatten, nach dem vor dem Heidelberger Thor gelegenen Uebungsplatze. Die Uebung verlief in ſehr befriedigender Weiſe. Der Rück⸗ marſch erfolgte gegen 7 Uhr. Sodann fand das übliche Bankett ſtatt, welchem ebenſo wie der Probe die Spitzen der Staats⸗ und ſtädtiſchen Behörden anwohnten. Eine Waſſerwehr ſoll nach dem Beiſpiel und Muſter derjenigen von Worms auch hier in der Bildung begriffen ſein. Dortige Blätter berichten wenigſtens, daß hieſige Bür⸗ ger ſich nicht nur die Statuten der Wormſer Waſſerwehr haben ſenden laſſen, ſondern auch der Schlußfahrt derſelben beiwohnen werden. 5 * Stadtmiſſion. Zu dem in dieſer Angelegenheit von uns mitgetheilten Auszuge aus dem an die Mitgliedern der evangeliſchen Gemeinde verſandten Circulair wird uns von ſehr geſchätzter Seite geſchrieben: Sie brachten vor einigen Tagen in Ihrem geſchätzten Blatte eine Mittheilung,„Stadt⸗ miſſion“ betreffend. Der Vorſtand des bieſigen Evangel. Vereines verſendet allerdings an Mitglieder der proteſtanti⸗ ſchen Gemeinde ein Circulair, in welchem zu Beiträgen 15 die„Stadtmiſſion“ aufgefordert wird. Die Zwecke, welche angeſtrebt werden, mögen theilweiſe ganz e ſein, doch 8 viele Mitglieder der proteſt. Gemeinde der Anſicht, daß der eingeſchlagene Weg nicht der richtige ſei. In jenem Circulair wurde nicht erwähnt, daß die betr. Frage auch dem hieſigen Kirchenälteſten⸗Collegium vorgelegt war, welches ſich in ſeiner großen Mehrheit gegen den eingeſchlagenen Weg entſchied! Auch uns will es ſcheinen, daß für unſere Stadt ein Vorgehen im Sinne einer einzelnen kir chlichen Richtung nicht paſſe! Iſt ein Mangel an Geiſtlichen vorhanden, ſo ſoll das zuſtändige Collegium für Mi eintreten, nicht aber eine einzelne kirch⸗ liche Wir bitten Sie um Aufnahme dieſer Zeilen, damit die Mitglieder der proteſt. Gemeinde doch erfahren, wie die Dinge liegen. Ehe die proteſt. Gemeindemitglieder ſich in größerer Zahl entſchließen, Beiträge zu zeichnen, ſollten ſie eine Erklärung des Kirchengemeinde⸗ raths und eine Beſprechung in größerem Kreiſe verlangen. Wir erachten dies zur Wahrung des 1717 als ochachten unerläßlich. Mehrere Proteſtanten. *Während in letzter Zeit von verſchiedenen Seiten berichtete Beobachtungen auf den haldigen Eintritt anhalten⸗ der und ſtrenger Kälte ſchließen laſſen, iſt man in Imker⸗ kreiſen der gegentheiligen Anſicht, da die Bienen, abweichend egen die Jahre mit ſtrengen Wintern, bis jetzt noch keinerlei Aaſtalten getroffen haben, ſich durch rechtzeitiges, theilweiſes Verkleben des Flugloches und ſonſtiger 1 Vorkehrungen vor etwa zu erwartender grimmiger Winter⸗ kälte zu ſchützen. Wer wird nun eigentlich Recht behalten? „Nachdem die Deutſche Landwirthſchafts⸗Geſell⸗ ſchaft mit Glück zwei allgemeine deutſche e Ausſtellungen in Frankfurt a. M. und Breslau abgehalten und damit den Samen guter und nützlicher Gedanken und greifbarer Anſchauungen mit vollen Händen ausgeſtreut hat, iſt ſie ſoeben im Begriff, im Herzen Deutſchlands, im Mit⸗ telpunkt einer hochentwickelten landwirthſchaftlichen Induſtrie, in Magdeburg, eine Ausſtellung vorzubereiten. Dieſer Aus⸗ ſtellung kommen die Erfahrungen zu Gute, welche die Geſell⸗ ſchaft auf früheren Schauen gemacht hat. In der durch den itzen oder andere — Des Meiſters Hand. Eine hübſche Anekdote macht gegenwärtig in Berliner Künſtlerkreiſen die Runde und wird nicht wenig belacht. Ein hieſiger, ſehr bekannter Portrait⸗ maler wurde jüngſt ganz plötzlich aus ſeinem Atelier zu einer längeren, geſchäſtlichen Beſprechung abgerufen, und mehrere ſeiner jüngeren Freunde und Schüler blieben arbei⸗ tend und emſig ſchaffend in dem Salon zurück. Doch nicht lange, und die jungen Leute benutzten die Abweſenheit des verehrten Meiſters um ſeine Schöpfungen einer ungeſtörten Betrachtung und Kritik zu unterziehen, ihm womöglich ſeine Manier abzugucken. Beſonders zog das große, noch unvol⸗ lendete Portrait einer Dame in Lebensgröße, woran der Künſtler gerade arbeitete, ihre Aufmerkſamkeit auf ſich, und ſie bewunderten die zarten Umriſſe und das ſanfte Ineinan⸗ derſchmelzen der Farbentinten, worin der Schöpfer des Bildes Meiſter iſt, auf das Lebhafteſte. Plötzlich, als die jungen Leute dem Gemälde, um es ganz genau zu beſehen, ſo nahe als möglich traten, machte der Eine in ſeinem Eifer eine etwas lebhafte Bewegung nach ſeinem Nebenmanne und — wiſchte dabei mit dem Rockärmel die rechte Hand der Dame, welche der Meiſter ſoeben vor dem Weggehen vollen⸗ det hatte, aus. Nun war der Schreck groß und guter Rath theuer. Endlich machte Einer den kühnen Vorſchlag, der Attentäter, welcher als der Geſchickteſte unter ihnen galt, möchte ſelbſt verſuchen, ob er das Ausgewiſchte wieder her⸗ ſtellen könne. Nach einigem Bangen und Sträuben verſuchte es nothgedrungen der junge Maler, und ſiehe da, es gelang ihm anſcheinend ſo gut, daß man ziemlich beruhigt dem Kommenden entgegenſah. Als nun der Meiſter am anderen Morgen in Gegenwart der jungen Leute ſeine Arbeit vom vorigen Tage beſah, ſagte er ſchmunzelnd:„Die rechte Hand iſt nicht das Schlechteſte, was ich geſtern gemacht habe!“— Gewiß ein unparteiiſches Lob aus dem Munde des Meiſters und eine erhehende Anerkennung für das Talent des Schülers, und als der Künſtler bald darauf den Sachverbalt erfuhr, lachte er ſelbſt am herzlichſten darüber. — Auwälte des heiligen Petrus. In Rom hat ſich kürzlich unter dem Vorſitze des Grafen Gaetano Aanelli eine Geſellſchaft der Anwälte des heiligen Petrus“(Societs degit avvocaft di S. Fietec) gebildet, welche dem genannten endgiltig feſtgeſtellten Ausſtellungsordnung ſind daher manche Wünſche berückſichtigt, welche in Bezug auf eingehendere Theilung der Thiere in die einzelnen Bewerbungsklaſſen u. ſ. w. laut geworden ſind. Bis jetzt find für Thiere allein 43,000 Mark an Geldpreiſen ausgeſetzt. Von den landwirth⸗ ſchaftlichen Erzeugniſſen wird die Moorkultur, aber nicht nur in ihren Früchten ausgeſtellt, ſondern es wird auch die ganze Art und Weiſe der Einrichtung und des Betriebes dieſer Kultur zur Anſchauung gebracht werden; daneben ſind Ge⸗ genſtände der Preßfutter⸗Gewinnung, Handelsfuttermittel und Düngekalke zur Preisbewerbung zugelaſſen. Eine beſondere 1 widmet die Heiſe deat der Maſchinen⸗Abtheil⸗ ung, welche in großartiger Weiſe beſchickt zu werden verſpricht. „Herbſt. In der Gemarkung Hemsbach beginnt der Herbſt heute Dienſtag; der rothe Ertrag iſt hier vorherr⸗ ſchend.— In Heppenheim nimmt dagegen die Weinleſe erſt nächſten Donnerſtag ihren Anfang. Traber und Vergangenen Sonntag den 21. October traten in Deutſchland zum erſten Male Tra⸗ ber und Radfahrer über die Strecke don 1500 Meter in Concurrenz und zwar das porzügliche Traberpferd 4jährige ungar. Traberſtute„Sonja“ Sr. Durchlaucht des Prinzen Max von Iſenburg⸗Büdingen gegen den bekanten Meiſter⸗ fahrer Herrn Auguſt Lehr vom 6 oub Bichele⸗Club. Als Rennſtrecke war die Landſtraße von Gelnhauſen nach Lieblos, eine gute Chauſſee zwiſchen den Kilometerſteinen 21 und 225, beſtimmt, mit Sonne und etwas Wind im Geſicht. UmaUhr erfolgte der fliegende Start mit beiderſeits gutem Ab⸗ kommen und gleich einem Pfeil flogen die Concurrenten über die Rennflüche. Alsbald gewanu der Radfahrer aber einen kleinen Vorſprung, der ſich bis zum Ziel hin auf etwa 25—30 Meter ausdehnte, ſo daß der ſunge Meiſterfahrer die 1500 Meter Diſtance in 2 Min. 24¼ Sec. und Se Durlaucht der Prinz mit ſeinem Traber in 2 Minuten 27 Sec. zurücklegte. Mit dieſem Sieg des Fahrrads über Traber⸗Rennpferd bei kurzer Diſtance iſt ein neuer Beweis der großen Leiſtungsfä⸗ higkeit des Erſteren gegeben, das ſich über große Entfernungen ſchon längſt früher den beſten Reitern und Trabern überlegen er⸗ wieſen—(Anm. d. Red. Zu den Ausführungen unſeres Corre⸗ ſpondenten haben wir zu bemerken, daß ein Radfahrer über kurze Diſtancen einem Traber von der Klaſſe der„Sonja“ zu ſchlagen im Stande iſt, aber unmöglich wäre dies z. B. gegen Bluc Belle, welche im Großen Herbſtpreis 1 Wien die engliche Meile in 2 Minuten 24 Secunden abſolvirte, da die beſten Weltrecords der Radfahrer über dieſe Diſtance um einige Secunden ſchlechter ſind) Von anderer Seite wird uns mitgetheilt, daß.Lehr bei ſeiner Ankunft in Gelnhauſen von dem Prinzen durch Mufik empfangen und von dieſem in das Gaſthaus zur„Schönen Ausſicht“ geleitet wurde. Der Andrang des Publikums von Stadt und Land war ganz außerordentlich und der 51 des Herrn Lehr glich einem Triumphzug. Tauſende von Menſchen ſtrömten zu der Chau⸗ ſſee, wo das Rennen ſtattfinden ſollte und groß war die all⸗ Freude bei dem Sieg des Herrn Lehr. Es iſt dies er erſte Sieg, welcher in 4 0 ein Radfahrer gegen einen Traber gewonnen hat.(F. G..) oDer Goſige Arbeiterfortbildungsverein veran⸗ ſtaltete am Sonntag Abend im kleinen Saale des Saalbau eine theatraliſche Abendunterhaltung. Zur Au hrung ge⸗ langte zuerſt das dreiaktige Luſtſpiel:„Ich bleibe ledig“ von Blum In demſelben traten die Herren FTrank, Lamade, Groß, Kühlhorn, Kraus und Heller ſowie die Damen Frln. M. Reichert, Horder und Breinder als Akteure auf. Das Spiel ging gut von ſtatten. Au war die Ausſprache eine befriedigende. Selbſtverſtändli muß hier mit dem Maß des Dilletantenthums gemeſſen werden. Sodann wurde das einaktige Kotzebue'ſche Luſt⸗ iel:„Blind geladen“ aufgeführt und zwar durch die Herren amade, Otſchenatſcheck, Gabelmann, Spee⸗ n, Frank und Schmikt und Frln. Breinder. Von er Durchführung dieſes Stückes kann ebenfalls nur Lobens⸗ werthes geſagt werden. Die Krone der ganzen Unterhaltung bildete jedoch unſtreitig die Aufführung des einaktigen Schwankes von Vogler:„Preußiſche Farben“. Iſt ſchon der Inhalt dieſes Schwan kes dazu angekhan, die Lachmus⸗ keln der Zuhörer in beſtändiger Bewegung zu halten, ſo war die 285 Art, wie die auſtretenden Perſonen, es waren die Herren Otſchenatſcheck und Speetzen, Fräulein Horder und Reichert, ihre Rollen auffaßten und durch⸗ führten, in hohem Grade geeignet, daß Publikum in die hei⸗ terſte und animirteſte Stimmung zu verſetzen. Zu erwähnen iſt noch, daß die Unterbaltung zahlreich beſucht war, ſo daß Viele keinen Platz finden konnten und unverrichteter Sache wieder umkehren mußten. Streit. In einer Wirthſchaft in J1 entſpann eſtern Abend alche mehreren Gäſten ein Wortwechſel chließlich in 83 0 keiten auzartete, wobei Stühle und Bier⸗ gläſer eine große Rolle ſpielten. Diebſtabl. Eine Obſthändlerin, welche in bieſiger Stadt mit Obſt hauſirte, ſtabl bei Ausübung dieſes ihren e— Seder ſel 10 U5 un ern en recaram⸗ bollirte das Trajectboot„Muthilde“ mit einem Altriper Backſteinnachen; letzterer iſt ſofort geſunken und die Mann⸗ chaft konnte nur mit vieler Mühe gerettet werden. Das glück geſchah in dem Augenblick als„Mathilde“ hier von der Landungsbrücke abfuhr. Der Steuermann konnte den ſen dil der Apoſtel zu allen ſeinen früheren Rechten verhel⸗ en will. Vor Allem aber will ſie den Kirchenſtagt für den Heiligen Stuhl zurückerobern. Im Qujirinal herrſcht d große Beſorgniß, da man befürchtet, daß die Geſellſchaft, ſo⸗ bald ſie nur 1 Million Soldaten beiſammen hat, dem König⸗ reiche Italien den Krieg erklären wird. — Rechnung eines Heirathsvermittlers. Ein Pariſer Jüngling, Namens Landel, der gern in den Hafen der Ehe einlaufen wollte, wandte ſich— ſo berichtet die Deutſche Romanztg.“— an einen Heirathsvermittler. Dieſer ſchlug dem Heirathskandidaten verſchiedene Parthien vor, welche ihm aber nicht zu paſſen ſchienen, denn er brach die Verbindung mit dem Vermittler ab, ohne ihn irgendwie 9 5 ſeine Mühewaltung zu entſchädigen. Letzterer mahnte, ſandte ihm auch eine Rechnung, und als der junge Mann ſich durch⸗ aus nicht zur Zahlung verſtehen wollte, verklagte er ihn. Die Rechnung aber lautete wörtlich: J Nachdenken und Ueber⸗ legen über das Alter, den Stand, das Vermögen, die An⸗ ſprüche die Bildung und den Charakter des Mädchens, welche die Gefährtin des Herrn Landel werden ſoll; dreimal 2 6. Fres. 18 Fres. 2) Bewerbung für Landel dei Gibouren, Vater eines heirathsfähigen Mädchens welche keinen Erfolg hatte. da Landel das Mädchen zu hübſch un nicht reich genug ſand, was nicht meine Schuld iſt, 20 Ircs. ) Briefwechſel mit Fräulein von., der Tochter eines reichen Goldſchmiedes, welcher Brieſwechſel wurde, weil Landel nicht erſten Rendezvous kam, 12 Fres., J. Koſten für den Wagen des Fräulein v.., welche ſich die⸗ elben von mir wiedererſtatten ließ, weil Landel nicht zum erſten Rendezvous kam, 6 Sertn⸗ 5) Ein langer Brief, den ich Ung denſelben Abend an Herrn Landel ſchrieb um ihm ſeine Unhöflichkeit 3 Fres. Summa 59 Fres.— Das 5 1 t verurtheilte Herrn el, dieſe Rechnung zu be⸗ zahlen. Anterſchied. Dame: Worte kann man in der Minute kommt ganz darauf an, ob man als Student im Examen dalt. G˙8 0* man ſeinem Mann eine Gardinenpredigt Was meinen Sie, wieviel ſprechen?— Herr: O, das eeeee eerereen 24. Oktober. Seneral⸗Anzeiges. 2. Seite. hinter dem am Land liegenden Holländerboot zu Thal kommenden Backſteinnachen nicht bemerken und faßte denſelben am Bug mit voller Kraft, in dem Augenblick, als das Boot aufrecht nach Ludwigshafen fahren wollte. Ob nun dem betr. Steuermann eine Schuld beizumeſſen iſt, kannz erſt die Unterſuchung ergeben. Darüber ſind jedoch längſt alle Fach⸗ leute einig, daß dieſe Backſteinnachen für einen Platz, an welchem Remorqueure, überhaupt Dampfer verkehren, ein viel zu hohe Aiche beſitzen und daß die 30 Ctm. hohen Wind⸗ borde wenig Werth haben, da be nicht mit der Länge des Schiffes abſchließen. Hoffentlich wird dieſer Fall einmal Beſſerung ſchaffen. Aus dem Grofherzogthum. Heidelberg, 22. Okt. In der am vergangenen Samſtag ſlattgefundenen Sitzung unſeres Stadtraths theilte der Herr Oberbürgermeiſter Wilckens mit, daß der Erhgroßherzog und die Frau Erbgroßherzogin für den warmen hierſelbſt gefundenen Empfang, ſowie für die getroffenen feſtlichen Ver⸗ anſtaltungen wiederholt ihren Dank ausgeſprochen und unſere Stadt mit der Zuſage verlaſſen haben, dieſelbe bald mit einem längeren Beſuche zu beehren.— In der Providenz⸗ kirche fand geſtern eine evangeliſche Kirchengemeindeverſamm⸗ lung ſtatt.— Im kaufmänniſchen Verein wird der Cyelus der diesjährigen Wintervorträge kommenden Mittwoch ſeinen Anfang nehmen. Als erſter Redner tritt Herr Prof. Ad. Koch auf und zwar wird dieſer einen Vortrag über Colum⸗ bus halten. Dftersheim, 22, Okt. Am geſtrigen Nachmittag er⸗ eignete ſich in unſerem Orte ein hochbedauerlicher Unglücks⸗ fall. Der Schreiner Gütlein, ein hier allgemein beliebter Mann, fiel nämlich in einem Wirthshauſe ſo unglücklich die Treppe herunter, daß er ſofort das Genick brach. Bruchſal, 21. Okt. Die freiwillige Feuerwehr in Neudorf beging heute ihr 25jähriges Stiftungsfeſt in wohlgelungenſter Weiſe. 19 Feuerwehrcorps aus benach⸗ barten Gemeinden waren theils vollzählig erſchienen, theils durch Abordnungen vertreten; auch ſond hatte das prächtige Herbſtwetter zahlreiche Zuſchauer aus Nah und Fern herbei⸗ gelockt. Böllerſchüſſe und Tagwacht leiteten die Feier ein; von 10—12 fand Empfang der Gäſte ſtatt, um 12 Uhr der eigentliche Feſtakt auf dem Feſtplage vor dem„Adler“, be⸗ ſtehend aus Begrüßung der Anweſenden durch den Bürger⸗ meiſter und daran ſich reihende feierliche Uebergabe des Ehrenzeichens an 6 Mitglieder des Corps, welche demſelben ſeit 25 Jahren angehörten; treffliche Geſänge des Männer⸗ chors verſchönten die Feier. Hierauf zerſtreuten ſich die Jeuerwehrmänner in die verſchiedenen Wirthshäuſer zu feſt⸗ lichem Mahle; um 3 Uhr wurde wieder zum Sammeln ge⸗ blaſen und ein ſtattlicher Feſtzug formirt, der ſich durch die verſchiedenen Straßen des Orts bewegte. Ein Feſtball bil⸗ dete den Abſchluß der in jeder Hinſicht wohlgelungenen Feier. — Dieſe Woche wird im Bezirk ziemlich überall geherbſtet, am Dienſtag hier, in Unteröwisheim und Langenbrücken, am Donnerſtag in Zeuthern. Dank den ſchönen Septembertagen darf wohl nach Qualität ein Durchſchnittswein erwartet werden, während die Quantität ſich meiſt etwas über Durch⸗ ſchnitt ſtellen wird.— Geſtern Abend erſcholl in eche Stadt ſchon wieder Feuerlärm; es brannte auf dem Speicher des Gaſthofs zum„Erbprinzen' in der Schönbornſtraße. Glücklicherweiſe gelang es bald dem Feuer Einhalt zu gebie⸗ ten, doch iſt der Gebäudeſchaden nicht unerheblich. Ueber die Entſtehungsurſache des Brandes ſind noch Erhebungen im Gange; man vermuthet Brandſtiftung, jedenfalls durch eine nicht im Hauſe wohnende Perſon, doch ſind beſtimmte Ver⸗ dachtsgründe nicht gegeben. Auffällig erſcheint jedenfalls, daß das Speichergehöls gleichzeitig an zwei ziemlich weit von einander entfernten Stellen gebrannt hat. * Baden, 22. Okt. Die Aufbahrung der ſterblichen Hülle der Prinzeſſin Marie von Baden Herzogin von Ha⸗ milton, welche während des geſtrigen Tages in dem, zu einem Trauerſaale umgewandelten Gartenſalon des Palais Stephanie ſtattfand, war eine ſehr feierliche. Der ganze Saal war reich in Schwarz mit Silber drapirt, die Decke himmelblau mit ſilbernen Sternen. Die Erleuchtun fabchn durch eine große Anzahl von Wachskerzen auf Candelabern, die auf ene de anf ringsum aufgeſtellt waren. Die Verblichene ruhte auf dem Paradebette in weißem Atlasgewande, mit einem Schleier leicht verhüllt; zu ihren Füßen, rund um den Katafalk und an den Wänden entlang war eine unbeſchreibliche Fülle von Kränzen und Blumen niedergelegt. Ueber dem Katafalk breitete ſich ein großer Thronhimmel ernſt in Schwarz und Silber aus.— Rechts und links von der Leiche ſtanden zwei Kammerherren in großer Uniform; die Dienerſchaft in Gala war perſammelt und ordnete theils den Eintritt und Austritt des Publikums, theils ern ies ſie den letzten Ehrendienſt ihrer geſchiedenen Herrin, Von 1 bis 4 Uhr folgten ſich in ununterbrochener Reihe die Beſucher aus allen Ständen. Die Ueberführung der ſterblichen Ueberreſte der Prinzeſſin von Hamilton nach der Fürſtenkapelle des Kloſters zu Lichten⸗ thal, woſelbſt bekanntlich die irdiſche Hülle der verſtorbenen Prinzeſſin bis zur Fertigſtellung der auf dem Friedhofe zu Baden⸗Baden zu erbauenden beſonderen Kapelle aufbewahrt werden wird, fand heute ſtatt. Nachdem um 2 Uhr im Trauer⸗ ſaal des Herzoglichen Palais die Einſegnung der Leiche durch Auf Hohen-Moor. Novelle von Claire von Glümer. Nachbdruck verboten.) 3 Fortſetzung.) Jobſt Clamor ſchrieb: „Schloß Hohen⸗Moor, 6. Januar. Eigentlich am., denn es iſt vier Uhr Morgens. Der widrige Nachklang einer Unterredung mit meinem Vater läßt mich nicht zur Ruhe kommen, und wie immer, wenn ich mich verletzt und mißverſtanden fühle, flüchte ich zu Dir, mein geliebtes Weib, mein treuer Kamerad! Daß ich es heute nur ſchriftlich thue, ſtatt in Deine Arme zu eilen, mag Dir beweiſen, wie ich Deiner Mahnungen ein⸗ gedenk bin und wie ſehr es mir ſelbſt am Herzen liegt, nichts zu verſäumen, was Dir und unſerem geliebten Kleinen die Thür meines Vaterhauſes zu erſchließen vermöchte. Leider habe ich wenig Hoffnung, dies Ziel ſchon jetzt zu erreichen, muß vielmehr Dich wie mich ſelbſt eindringlicher als je zur Vorſicht und Geduld ermahnen. Alles läßt ſich erringen, wenn man zu warten verſteht, ſagt Talleyrand. Auch wir, liebſte Regine, haben— wenn wir nicht Alles auf immer ver⸗ ſcherzen wollen— einen günſtigeren Zeitpunkt für unſer Ge⸗ ſtändniß zu erwarten. Mein Vater hat nämlich die Abſicht, mich mit meiner Couſine, der Tochter des ehemaligen Majoratsherrn, zu ver⸗ heirathen. Ich erzählte Dir, daß derſelbe kurz vor der Ge⸗ burt dieſer Tochter, ſeines erſten Kindes, auf der Jagd ver⸗ unglückt iſt. Der Mannesſtamm der älteren Linie Derer von Hohen⸗Moor war mit ihm erloſchen, ihre Beſitzungen fielen meinem Vater zu, der nun die enterbte Tochter ſeines Vor⸗ gängers durch die Verbindung mit mir ſchadlos halten will, Erzbiſchof Roos von Freiburg unter Aſſiſtenz zahlreicher Geiſtlicher und unter Anweſenheit der Allerhöchſten und Höchſten Herrſchaften ſtattgefunden hatte, ertönte 10 Minuten nach 2 Uhr das Trauergeläute von ſämmtlichen Kirchen der Stadt; während der Sarg auf den Leichenwagen gehoben wurde, ſangen die gegenüber dem Palais aufgeſtellten ver⸗ einigten eſgen Geſangvereine Flemings Trauerlied:„In⸗ teger vitae.“ Eine Abtheilung Dragoner ſetzte ſich an die Spitze des Kondukts und derſelbe bewegte ſich an den Spalier bildenden Vereinen vorüber über die Lichtenthaler Allee nach Lichtenthal. Die Ordnung des Zuges haben wir ſchon mit⸗ getheilt. Dicht hinter dem Leichenzug folgten der Großher⸗ zog, zur Rechten deſſelben der König von Sachſen, zur Linken der Großherzog von Heſſen. Weiter kamen der Erbgroßher⸗ zog mit den Prinzen Wilhelm und Karl, der Fürſt von Hohenzollern mit dem Grafen Feſtetics und dem Prinzen von Monaco, der Prinz Max mit dem Prinzen Hermann von Sachſen⸗Weimar und dem Erbprinzen von Fürſtenberg. Die meiſten Geſchäfte waren geſchloſſen. An vielen Häuſern ſah man Fahnen mit Trauerabzeichen. .Stocach, 22. Okt. Die Baumwollinduſtrie iſt ſowohl in den Kreiſen Stockach und Waldshut, als insbeſondere auch im Kreis Lörrach zur Zeit in erfreulicher Thätigkeit und Fortentwicklung begriffen. Die großen Webereien haben un⸗ unterbrochen Beſtellungen auszuführen, während beſonders im Wieſenthale ſeit einigen Monaten der Export von Baum⸗ wollfabrikaten wieder ſehr lebhaft geworden iſt. Das be⸗ deutende Etabliſſement in Atzenbach(bei Zell i..) iſt ver⸗ größert und mit neuen Lagerhäuſern verſehen worden. Die Wollſpinnnereien in Hauſen und Mambach beſchäftigen Hunderte von Arbeitern. An erſterem Platze werden täglich gegen 60 Ztr. Wolle geſponnen.— Die Kartoffeln ſind auf entſprechendem trockenem Boden gut bis ſehr gut gerathen. Auf der Eiſenbahnſtation Mühlhauſen(b. Engen) wurden ſeit einigen Wochen viele Waggons mit Kartoffeln verladen, welche hauptſächlich nach der Schweiz gehen. Anfänglich be⸗ ahlten die Händler per Doppelzentner 3 M, 50 und heute ſteht der Kartoffelpreis auf 5 M. per 100 Kilo, da die Kartoffeln in ſchweren Böden durch die naſſe Witterung er⸗ heblich gelitten haben. 5 * Sörrach, 22. Okt. Die Weinleſe, welche hier und im nahen Tüllingen am Montag begonnen hat, geht raſch ihrem Ende entgegen, da die Menge des Erträgniſſes unter der Schätzung bleibt, indeß die Güte die nicht hoch geſpannten Erwartungen übertrifft. Der Moſt zieht, auch in den Gemeinden mit beſter Lage, die ſchon in voriger Woche geherbſtet haben, 70—75 Grad nach Oechsle, ausnahmsweiſe auch 77. Von abgeſchloſſenen Weinkäufen verlautet noch nichts. In Weil entſpricht der Herbſt den Erwartungen nicht. Die Quantität iſt ſehr gering, die Qualität dagegen gut bis ſehr gut. Auch in Tüllingen bleibt die Quantiät hinter den Erwartungen urück. Das Moſtgewicht beträgt dort bis zu 76 Grad. In Wittlingen iſt die Quantität gut, die Qualität ziemlich gut ausgefallen. 5 * Kleine Chronik. An dem Brettener Eiſenbahnüber⸗ ang bei Pforzheim trug ſich ein ſchwerer Unglücksfall zu. in Bahnbedienſteter wurde nämlich beim Wagenſchieben von einem von hinten herkommenden Wagen erfaßt, zu Boden geworfen, ſo daß die Räder über ihn weggingen und der Tod ſofort eintrat.— In dem ungefähr 1½ Stunden von Meß⸗ kirch entfernten Orte Raſt brach in dem Anweſen des Land⸗ wirths Adolf Schweikart Feuer aus und wurden die ganzen Gebäulichkeiten ein Raub der Flammen. Die Fahrniſſe konnten theilweiſe gerettet werden, nicht aber die Futtervor⸗ räthe und Früchte in der Scheuer. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt. Pfälziſche Nachrichten. *Frankenthal, 21. Okt. Geſtern Abend gegen 7 Uhr fuhren der Sohn des Ackerers Dauth vom Ormsheimer Hof und Gutsbeſitzer Ney von da die Speyererſtraße entlang. Das Pferd ſcheute und ging durch; am Theodor Vaillant'⸗ ſchen Haus prallte der Wagen an und zertrümmerte das Schaufenſter. Herr Ney ſprang aus dem Wagen und blieb unverletzt; der junge Dauth hingegen trng einige Verletzungen am Kopfe davon, „Frankenthal, 22. Oktober. Eine rothe Fahne mit der Aufſchrift 21. Oktober 1878, wurde geſtern früh am neu aufgeſchlagenen Vezirksamtsgebäude aufgeſteckt, vorgefunden. Die Polizei ließ die Fahne ſogleich entfernen und ſtatt der⸗ ſelben wurde die deutſche Fahne ausgeſteckt. Speier, 22. Oct. Geſtern früh wehte auf dem äußer⸗ ſten Gipfel der erſten Reihe einer der Kaſtaſtienbäume am St. Guidoſtiftsplatz eine mächtige rothe Fahne. Dieſelbe wurde aber um? Uhr ſchon durch die Gendarmerie heruntergeholt. Auf der Fahne ſtanden die Worte: Zur zehnjährigen Erin⸗ nerung an den Erlaß der Ausnahmegeſetze.“ Der waghalſige Turner konnte bis jetzt nicht ausfindig gemacht werden. OAus der Pfalz, 22. Oktober. Der Schnellpreſſen⸗ fabrik Albert und Cie. in Frankenthal wurde auf der Brüſſeler Weltausſtellung für hervorragende Leiſtungen und vorzüg⸗ liche Ausführung der ausgeſtellten drei Schnellpreſſen für Buch⸗ und Lithographie⸗Druck die ſilberne Medaille zuerkannt. Mittheilungen aus Heſſen. * Worms, 22. Okt. Der Aufſichtsrath der Werger'ſchen Brauereigeſellſchaft beſchloß, der Generalverſammlung am 17. November d.., wie im Vorjahre, 7½ Proz. Dividende vorzuſchlagen. Vater hat nur außer Acht gelaſſen, daß er nicht mit Schach⸗ figuren, ſondern mit Menſchen operirt, und ſo bin ich es denn nicht allein, der ſich ſeinem Plane widerſetzt; auch meine Couſine Evy hat, wenn mich nicht alles täuſcht, bereits über ihr Herz verfügt, und wird dadurch zu unſerer beſten, nütz⸗ lichſten Bunde sgenoſſin. Anſtatt alſo— wie ich es leider im erſten Augenblick gethan habe— meinen Vater durch Wider⸗ ſpruch zu erbittern, werde ich ſuchen, durch geſchicktes Laviren Zeit zu gewinnen und dieſe nach Kräften dazu benützen, Schön⸗ Evy und Vetter Wulf in ihren Herzenswünſchen zu beſtärken. Mein Vater, der Evy unglaublich verzogen hat, wird ihren Bitten ſicher nicht widerſtehen, wird für ſeine Perſon gern bereit ſein, die pekuniären Opfer zu bringen, die nothwendig ſind, um die Heirath mit dem völlig mittelloſen Wulf möglich zu machen, und wird es mir danken, wenn ich mich verpflichte, für den Fall ſeines Todes die von ihm getroffenen Beſtim⸗ mungen aufrecht zu halten. Am liebſten würde ich mein Anrecht an das Majorat Vetter Wulf überlaſſen,— natürlich gegen eine, für den Fall, daß ich ſtürbe, auf Dich zu übertragende Rente, durch die uns eine ſorgenfreie Exiſtenz geſichert und mir die Möglichkeit ge⸗ geben wäre, den Ertrag meiner Arbeiten für unſeren Heinz aufſummen zu laſſen. Wie Du weißt, hat das geliebte Kind als Sohn einer„Nichtgebornen“ keinen Anſpruch auf den Be⸗ ſitz des Majorats. Unter dieſen Verhältniſſen iſt es meine Pflicht, das mir verliehene Talent nicht nur um ſeiner ſelbſt willen und zu meiner eigenen Befriedigung auszubilden, ſon⸗ dern auch es für die Meinigen nutzbar zu machen; in Hohen⸗ Moor würde ich jedoch kaum dazu im Stande ſein, ſelbſt wenn ich die Verwaltung der Feld⸗ und Forſtwirthſchaft in andere Hände legte. Es iſt etwas in der hieſigen Atmosphäre, das Worms, 22 Oklober. Mit dem geſtern Vormittag aus dem Elſaß hier eintreffenden Schnellzug kam von der Fiſch⸗ zuchtanſtalt Hüningen im Elſaß ein Waggon mit Forellen⸗ bärſchen hier an. Die Sendung war an die ſebeeen dſe ſchaft in Heſſen, Station Worms, adreſſirt, die hieſigen Fiſcher nahmen den Transport an und vertheilten die Fiſche in den Rhein. Dieſe Forellenart ſtammt aus Amerika und ſoll ſich zur Fortpflanzung im Rhein beſonders gut eignen. Mainz, 22. Oktober. Ein hieſiger Bürger war ſeit mehreren Tagen an einem Geſchwür im Halſe erkrankt. Heute Nacht nahm die Geſchwulſt derart zu, daß der Mann den Erſtickungstod erlitt.— Ein heftiger Auftritt ereignete ſich am Samſtag in einem Spezerei⸗Geſchäft in der Rhein⸗ ſtraße. Zwei Ruhrſchiffer, die dort Einkäufe gemacht hatten, weigerten ſich, zu bezahlen. Als der Kaufmann auf ſein Geld drang, zog einer von den Schiffern ſein Meſſer und verſetzte dem Kaufmann einen Stich in den Kopf, worauf beide Schiffer in Eile davonliefen. Tagesneuigkeiten. „— Die Verehrung für den hochſeligen Kaiſer Friedrich III. hat ſich am 18. Oktober in zahlreichen, präch⸗ tigen Kranz⸗ und Blumenſpenden für die Nuheſtätte des⸗ ſelben kund gegeben. Außer dem perſönlichen Adjutanten Sr⸗ Maf. des Kaiſers, erſchien bereits um 8 Uhr früh der Oberſt und Kommandeur des 1. Garde⸗Regiments z.., v. Pleſſen, in der Friedenskirche und legte einen mächtigen Lorbeerkranz mit weißer Atlasſchleife, auf welcher eine Widmung des ge⸗ nannten Regiments, zu Häupten des Sarges nieder. Die Jungfrauen Potsdams ſtifteten einen filbernen Lorbeerkranz, welcher auf einem braunen Sammetkiſſen inmitten eines ge⸗ ſtickten Veilchenkranzes ruht. Außerdem trafen zahlreiche Leidtragende mit prächtigen Lorbeerkränzen, Palmen und Blumen im Laufe des Vormittags in Potsdam ein, um die⸗ ſelben am Sarge des Verblichenen niederzulegen. — Die Koſten der Reiſe unſeres Kaiſers nach Wien und Rom ſollen, wie ein Londoner Blatt meldet— welches Verbindungen mit Perſönlichkeiten unterhält, die dem Berliner Hofe naheſtehen— etwa 40,000 Pfd. Sterling (800,000 Mark) betragen. Die Geldſummen, welche an die Dienerſchaft der beſuchten Souveräne vertheilt worden ſind, erreichen eine bedeutende Höhe und auch die doben Ge⸗ ſchenke repräſentiren einen außerordentlichen hohen Werth. Der Kaiſer nahm von Berlin mit: 80 Diamantringe, 150 ſilberne Orden, 50 Buſennadeln, 30 mit Diamanten beſetzte Halsbänder, 6 herrliche Ehrenſäbel, 3 große Photographien von ſich und ſeiner Familie in Goldrahmen, 30 goldene Uhren mit Ketten, 100 Cigarrendoſen und 20 mit Diamanten beſetzte rothe und ſchwarze Adlerorden. — Empfindſam. Der Neue Berliner Thierſchutzverein iſt bei einem neuen Stadium der Empfindſamkeit angekommen. In einer kürzlich abgehaltenen öffentlichen Verſammlung der⸗ ſelben rügte der Leiter des Vereins Dr. Paul Förſter u. a. die öffentliche Geſtattung der Thierguälerei durch die ſoge⸗ nannten„Fliegenſtöcke“, an denen ſich die Fliegen hungernd und dürſtend Tage lang zu Tode 1 Er bezeichnete es ferner als unverantwortlich, in welcher Art zuweilen von Schulkindern bei der Anlegung von Käfer⸗ und Schmetter⸗ lingsſammlungen verfahren werde. Es würde, meinte er, kein Unglück ſein, wenn das Anlegen von Käfer⸗ und Schmetterlingsſammlungen, namentlich ſeitens der Schulkinder, ganz unterbliebe, da es genug öffentliche Sammlungen und getreue Abbildungen gebe. — Dreihundert Mal konſtszirt. Ein ſeltenes Juliläum beging am vergangenen Mittwoch die„Tetſchen⸗Bodenbacher Zeitung“; an dem Tage wurde das genannte Blatt nämlich zum dreihundertſten Male konfiszirt. Intere ent wird dieſe Thatſache dann, wenn man erwägt, daß alle dieſe Beſchlag⸗ nahmen erſt in den letzten 10—12 Jahren erfolgten; ſo wur zum Beiſpiel das Blatt im vorigen Jahre 26mal, heuer be⸗ reits Iomal konfiszirt. Solche Jubiläen ſprechen gewiß eine recht deutliche Sprache. — Abgeſtürzt iſt bekanntlich voriges Jahr bei Beſteig⸗ ung der„Drei Schweſtern“(Fürſtenthum Liechtenſtein) der Apothekergehilfe G. Weiß von Lindau; deſſen Leiche konnte man indeß nicht auffinden. In letzter Zeit hat die Liechten⸗ ſteiniſche Regierung wieder Nachforſchungen anſteſten laſſen; in einer Rüfe hat man nun Theile eines menſchlichen Kör⸗ pers gefunden und an den Kleiderüberreſten erkannte man, daß man die Leiche des vermißten G. Weiß entdeckt hatte. — Entführtes Kind. In Czarnikau wurden, der „Poſt“ zufolge, dem Landrathsamte zwei umherziehende Zigeunerfamilien, aus 15 Köpfen beſtehend, überliefert. Bei der Bande befand ſich ein blondhaariges Kind ein Mädchen von etwa 2½ Jahren, welches— wie die Zigeuner zuge⸗ geben haben— zu ihren Familien nicht gehörte. Angeblich haben ſie das Kind auf der Reiſe von einer anderen Zigeuner⸗ familie übernommen, der es vor längerer 57 00 von einer jetzt in Landsberg in der Beſſerungsanſtalt befindlichen Zigeunerin in Pflege gegeben wurde. Das Kind iſt Zigeunern abgenommen worden. — Mord aus Eiferſucht. Krems, 20. Oktober. Der beim Grafen van der Straten zu Weinern(Bezirk Raabs) bebienſtete Gärtnergehilfe G. Söllner wurde vorgeſtern Nacht⸗ als er durch den gräflichen Schloßgarten ging, meuchlings erſchoſſen. Die Kugel drang in den Unterleib des Gehilfen. Das Motiv der That iſt Eiferſucht. Ein des Mordes ver⸗ kältend und lähmend auf mich einwirkt, und zwar abgeſehen davon, daß ich in dem hieſigen Familienkreiſe für mein Streben, meine Intereſſen, meine Lebensanſchauung weder Verſtändniß ndch Sympathien finde. War mir ja ſchon als Knabe das alte, düſtere Schloß verhaßt. begann doch mit Hohen⸗Moor für mich das neue, traurige Leben: meines Vaters Trübſinn und wachſende Härte ſowohl, wie meine Verweiſung in die Kinderſtube, un⸗ ter die Obhut von Miethlingen, die noch dazu nur widerwil⸗ lig ihre Pflicht erfüllten; mein Vater und ich waren in ihren Augen unberechtigte Eindringlinge— zum Theil ſind ſie noch heute dieſer Anſicht. Auch die beiden Vettern, Wulf und Hans, Pflegekinder des verſtorbenen Majoratsherrn, trugen zu meinem Unbehagen bei. Wulf, um zwei Jahre älter als ich, ein ſchöner, kräftiger Knabe, verlangte von ſeinem Bru⸗ der wie von mir eine Unterordnung, in die ich mich nur widerſtrebend fügte. Aber ich that es, denn ich fürchtete mich vor dem unbändigen Geſellen mit den derben Fäuſten und der mächtigen Stimme, während mir ſein Bruder Hans, der mit mir im gleichen Alter war, lange Zeit eine Art mitlei⸗ digen Grauens einflößte. Der arme Junge litt an Epilepſie, und ich erinnere mich deutlich, mit welchem Herzklopfen ich Nachts, wenn die An⸗ fälle eintraten, aus unſerem Schlafzimmer zu entkommen ſuchte und barfuß, im dünnen Nachtkleide, die Gänge entlang huſchte— voll heimlicher Angſt, dem Hausgeiſtchen zu be⸗ gegnen, an das die Schloßdienerſchaft felſenfeſt glaubte. Es war unſagbar unheimlich, und ſelbſt bei Tage fand ich es unbehaglich in den hohen, weiten Gemächern mit dem dunklen Wandgetäfel, dem ſchwerfälligen Mobiliar, den verblichenen Draperien und erblindeten Spiegeln. Das Unbehaglichſte war jedoch das unaufhörliche Rückſichtnehmenmüſſen auf 4. Sene. Seuezal-Angeiger. 24. Oktover. dächtiger Hausbeſitzersſohn wurde verhaftet. Das dieſige Kreisgericht wurde von dem Vorfalle verſtändigt. — Auf Kohlen erbaut. In der„Times“ wird jetzt wieder die ſchon oft aufgeworfene Fcage erörtert, ob ſich un⸗ ter der Stadt London ein Kohlenlager befindet. Der Geo⸗ loge Whittaker ſchreibt darüber:„Nach allem bisher Vor⸗ liegenden iſt es wahrſcheinlich, daß längs des Themſethales oder unweit davon ergiebige Kohlenlager anzutreffen ſind. 8. Eine Huldigungsbezengung des dentſchen Kaiſers. Aus Rom, 20. Okt, ſchreibt man uns: Bald werden die feſtlichen Ausſchmückungen, Tribünen, Baldachine u. ſ. w. wieder verſchwunden ſein, bald wird die„ewige Stadt“ ihr alltägliches Gewand wieder angelegt haben, wenn auch der Eindruck des Kaiſerbeſuches ein tiefer, nachhaltiger, unauslöſchlicher ſein wird. Ein Akt der Pietät, den unſer Kaiſer geſtern beging, hat gewiß die Italiener ſympathiſch herührt. Am Bahnhof ſteht ein erſt unmittelbar vor der Ankunft des Kaiſers fertiggeſtelltes Denkmal für die 1887 bei Dogali in Afrika gefallenen Offiziere und Soldaten der italieniſchen Armee. Geſtern ließ der Kaiſer einen rieſigen friſchen Lorbeerkranz auf dem Vorſprung des Denkmals unter der Hauptaufſchrift niederlegen. Der Kranz iſt ge⸗ zunden mit einer breiten Seidenſchleife in den deutſchen Jarben, mit goldenen Franſen geſäumt und lag geſtern bei der Abreiſe des Kaiſers am Denkmal. Heute flattern die breiten Seidenbänder im Winde und das Gold glänzt in den Strahlen der Sonne und manchen Italiener ſah ich ſtehen bleibhen und den Kranz betrachten, den unſer Kaiſer ſtiftete, um damit das Andenken der für die Größe ihres Vaterlandes gefallenen italieniſchen Kameraden zu ehren. Theater, Aunſtu. Wiſſenſchaft. Er. bad, Hof⸗ und National⸗Theater in Manndeim. Montag, 22. Oktober. Das Käthchen von Heilbroun. Ritterſchauſpiel in 5 Akten von Heinrich von Kleiſt. Der hüßhſchen, abgerundeten Sonntagsporſtellung folgte geſtern eine Wiederholung von Kleiſt's„Kätychen von Heil⸗ bronn“. Der Charakter dieſes großen hiſtoriſchen Ritter⸗ ſchauſpieles wurde durch häuſiges und kräftiges Poltern und mit Hilfe des obligaten geräuſchvollen Lärm's vor und hinter dem Vorhange zart angedeutet. Der Verſuch einer ſceniſchen Wiederhelebung dieſes ſchlichten Gedichtes in unſeren Tagen wird mit einiger Ansſicht auf Erfolg nur dann unternommen werden dürfen, wenn man die große Arbeit einer paffenden ſzeniſchen Einrichtung und den Aufwand einer entſprechenden Ausſtattung nicht ſcheuen will. Trägt man Bedenken, ſich dieſer Mühe und dieſen Koſten zu unterziehen, dann unter⸗ bleibt beſſer ein ſolcher, ſtets ausſichtsloſer Verſuch. Dazu kommt noch, daß die Titelrolle nicht geringe Anforderungen an ihre Trägerin ſtellt und daß man wohl nicht ganz ohne Grund von dem legendär gewordenen Käthchen von Heiſbronn glle diejenigen Eigenſchaften begehren kann, die im Stande find einen„Wetter vom Strahl“ zu entzücken und zu begeiſtern. „„Die geſtrige Wiederholung des Ritterſchauſpieles unter⸗ chied ſich ſehr wenig von der erſt kürzlich ſtattgehabten eyriſe. Wir waren der Meinung, daß man die vergönnte Friſt zur Verbeſſerung der ärgſten ſceniſchen Mißgriffe weiſe nützen werde empfingen aber ſofort von der erſten Scene bor der h. Behme den Eindruck, daß alles beim Alten ge⸗ bplieben. Der Gerichtspräſident blieb ſo dunkel in ſeiner Rede, wie in ſeiner Kleidung, und die ganze ſceniſche An⸗ ordnun eite ſo ungeſchickt wie das letzte Mal. Bei an⸗ deren Auftritten entſtanden allerdings weniger Stockungen, dafür wurde dann durch deſto größeres Gepolter die mangelnde in der Handlung berdeckt. ls ein Lichtblick der geſtrigen, recht unbedeutenden Vorſtellung mag die Scene genannt ſein, in welcher der Ritter dem im Schlafe ſprechenden Käthchen das Geheimniß der Sylveſternacht und des Herzens entlockt. Hier traf Fräulein Jenbach den richtigen, naiven und doch wieder herzlich warmen Ton. Die junge Dame, welche ihre Rolle gut beherrſchte, gab von Neuem unzweifelhafte Beweiſe eines vorhandenen ſchönen Talents, deſſen Vorzüge vorläufig noch guf einer hübſchen Deklamation beruhen, die aber anderer⸗ ſeits durch einige ſprachliche Unarten beeinträchtigt wird. Sie hatte ſich wieder eines lebhaften etwas demonſtrativen Beifalles zu erfreuen, während im liebrigen die Aufnahme der Vorſtellung eine ziemlich kühle und reſervirte geblieben iſt. Dr. Hermann Haas. Die Münchener, über deren in einigen Tagen begin⸗ nende große Gaſtſpieltournse wir bereits berichtet, werden von Leipzig aus, woſelbſt Gaſtvorſtellungen projektirt ſind, die Städte Erfurt, Eiſenach, Ebemnitz, Prag, Breslau, Poſen, Berlin, Hannover, Straßburg, Baſel und Wien be⸗ rühren. Ferner finden Gaſtſpiele an den Hofbühnen zu Weimar, Altenburg, Braunſchweig, Wiesbaden und Mann⸗ geim ſtatt. Als Novitäten ſind Fr. Bonn's„Gundl vom Königſee“ und„s Edelweißliſer!l“ von einem zunächſt Verfaſſer in das Gaſtſpielrepertoire aufgenommen worden, Hofſchauſpieler Hofpauer hat ſich nach Leipzig be⸗ geben, um dortſelbſt die nöthigen techniſchen Vorbereitungen zu treffen. Derſelbe hat unter Anderem für ſein nunmehr Tante Eveline. Durch den Tod des Gatten ſelbſt wie zum Tode getroffen, war ſie in eine Nervenkrankheit verfallen, die ihr jedes Geräuſch zur Qual machte. Das Zuſchlagen einer Thür, ein lautes Wort, ein Auflachen im Bereich ihrer Fenſter waren Kapitalverbrechen; wie ein Bann, der nicht zum Aufathmen kommen ließ, lag es auf dem ganzen Hauſe. Ob dies Jahre oder nur Monate gedauert hat, weiß ich nicht; wahrſcheinlich iſt es unmerklich nach und nach beſſer geworden. Tante Eveline wurde ſichtbar, nahm, obwohl ſie gelähmt blieb, Theil am Familienleben und gewann meine Buneigung, mein Vertrauen. Auch ihr Töchterchen Evy, ein zierliches, roſiges, luſtiges Geſchöpfchen, nahm mein Knaben⸗ herz gefangen und ſtellte ſich bei unſeren Spielen am liebſten unter meinen Schutz. Wulf, der Soldat werden wollte, kam ins Kadettenhaus. Hans und ich hatten einen Hauslehrer und waren mit der Zeit gute Kameraden geworden; da mußte ich— wir waren beide im zwölften Jahre— das Schreckliche erleben, daß er während eines Bades im Gartenteiche, von ſeinen Krämpfen befallen, vor meinen Augen ertrank. Den Eindruck dieſer Schreckensſcene habe ich bis heute nicht überwunden. In der erſten Zeit war er ſo ſtark, daß der Arzt für nothwendig erklärte, mich in andere Umgebung zu bringen; ich kam nach Ihlefeld auf die Schule. Vielleicht wäre es beſſer geweſen, das Grauen durch Gewöhnung ab⸗ zuſchwächen; ſo mußte ich, ſo oft ich die Ferien in Hohen⸗ Moor zubrachte, aufs neue dagegen ankämpfen———— Genug davon! Du verſtehſt nun, warum ich ohne Bedauern auf den Beſitz von Hohen⸗Moor verzichte, es ſogar mit Freuden thue, wenn ich mir damit Freiheit für mein Leben, mein Talent und meine Liebe erkaufen kann. Wie ich meine Abſichten am Beſten auszuführen vermag, 22 Mitglieder Gaſtſpielenſemble zwei frühere Zöglinge des Münchener Conſervgtoriums und zwar als Kapellmeiſter Herrn Kompoſiteur Sachſenhauſer, für jugend⸗ liche Charakterrollen Herrn Otto Eggerth und an Stelle des Fräul. Meitinger eine junge, vielverſprechende Darſtel⸗ lerin, Fräul. v. Volkmar, engagirt. „ Aus der Ehniſchen Anktion des Kunſtnachlaſſes König Lndwig's II. wurden— wie aus Stuttgart emel⸗ det wird— von der Vermögensverwaltung Se. M. des Königs Otto einige 1 mit erheblichen Opfern zurückerſtan⸗ den. Es befindet ſich dabei u. A. Geſchenke von Souveränen an König Ludwig II., ſowie mehrere Orden des Königs, das bekannte Kreuz das Papſt Pius IX. dem Könige geſchenkt hatte, die Schreibmappe des Letzteren mit den Spuren des Gebrauchs u. m. A. St. Frankfurt, 22. Okt. Montag, den 29. Okt., Abends 7Uhr veranſtaltet der Rühl'ſche Geſangverein im großen Concertſaal, unter Leitung des Herrn Profeſſor Scholz, ſein erſtes Concert. Zur Aufführung gelangt Verdi's Nequiem für Soli, Chor und Orcheſter unter Mitwirkung vomFrau Schrb⸗ der⸗Hanfſtaengel von hier, der Frau Moran⸗Olden aus Leip⸗ zig, des Herrn 9i Plank aus Karlsruhe und ſonſtiger erſten Kräfte, ſowie des Theater⸗Orcheſters. Berliner Theater. Das Berliner Theater iſt unabläſſig bemüht, in ſein Perſonal neue hervorragende Kräfte aufzunehmen. Auf das Engagement des reizenden, ganz eigenartig veranlagten Fräulein Odilon iſt das des Herrn Ranzenberg ge⸗ folgt, der am Oſtend⸗Theater unter der Direktion des Herrn Kurz ſich als trefflicher Darſteller erwieſen hatte. Seine bekannteſte Leiſtung war der„Wimar Knecht“ in Wilden⸗ bruchs„Das neue Gebot“. Quintius Horatius Flaccus, Einakter von Hans Müller(Pſeudonym) hat im Deutſchen Theater am Sonnabend einen rauſchenden Erfolg davon⸗ getragen. Der Director'Arronge mußte wiederholt auf der Bühne erſcheinen und Namens des abweſenden Ver⸗ faſſers danken. In Barnay's Berliner Theater errang Oscar Blumenthal's„Probepfeil“ einen erſten und unbeſtrit⸗ tenen Erfolg Dank der vortrefflichen Beſetzung der Haupt⸗ rollen durch die Damen Detſchy(Hortenſe), Odilon und durch die Herren Fr. Haaſe(Baron Leo⸗ pold). Im Leſſingtheater hat Pailleron's feines Luſtſpiel„Fräulein Maus“ die lebhafteſte Würdigung ge⸗ funden und die Titelpartie lag in den Händen einer überaus talentvollen Naiven, Fräulein Margaretha Kram m, welche mit Beifall geradezu überſchuttet wurde. Oskar Blumenthal arbeitet gegenwärtig, wie das„Berl. Tagebl.“ hört, an einem neuen welches 1 10 vollendet iſt und den ſeltſamen Titel„Der Zaun⸗ gaſt“ trägt. „ Rheinthaler's Oper„Das Käthchen vo Heilbronn“ iſt 5 der Berliner Hofoper zur Aufführung angenommen worden. Angelo Neumann, der Leiter des Prager Landes⸗ theaters, wird im nächſten Frühjahr im Berliner Viktoria⸗ Theater durch eine aus hervorragenden Kunſtkräften zuſam⸗ mengeſtellte Geſellſchaft zur Aufführung bringen: Richard Wagner's Erſtlingsoper„Die Feen“, die nachgelaſſene, vom Kapellmeiſter Mahler bearbeitete Oper Carl Maria von Weher„Die drei Pintos“,„Der Barbier von Bagdad“, die zweiaktige komiſche Oper von Cornelius, ſowie„Die Puppen⸗ fee“, das einaktige Ballet von Bayer, Haßreiter und Gaul, welches vor einigen Tagen im Wiener Hof⸗Operntheater mit durchſchlagendem Erfolge zur Aufführung gelangt iſt. Neueſtes und Celegramme. „Ansbach, 22. Okt.(Erſatzwahl zum Reichs⸗ ta ge.) Es iſt das Ergebniß aus 90 Wahlorten be⸗ kannt. Danach erhielten Kröber(Dem.) 2975, Lerchen⸗ feld(National.) 3233, Leidig 1449 und Schönlank 620 Stimmen. Es iſt lt.„Frkf. Ztg.“ Stichwahl zwiſchen Kröber und Lerchenfeld erforderlich. Hamburg, 22. Okt. Ihre Theilnahme an der am 29. Oktober ſtattfindenden Zollanſchlußfeier haben außer dem Reichskanzler Fürſten Bismarck ferner zugeſagt: General⸗Feldmarſchall Grafr Moltke, Staatsminiſter und Staatsſekretär des Innern von Bötticher, die Miniſter v. Goßler, v. Scholz, Bronſart v. Schellen dorff, Herrfurth, Staatsminiſter Graf Herbert Bismarck, Viceadmiral Graf von Monts, der Generaldirector der indirecten Steuern v. Haſſelbach; ebenſo werden die übrigen Bun des⸗ ſtaaten vertreten ſein. Die Liſte der offtziellen Theil⸗ nehmer umfaßt außer dem Gefolge des Kaiſers 194 Perſonen. Wien, 22. Oct. Prinz Heinrich von Preußen reiſt heute Abend nach Darmſtadt ab. weiß ich noch nicht, und ebenſowenig, ob es vielleicht gerathen wäre, Vetter Wulf oder Tante Eveline ins Vertrauen zu ziehen, und ob ſchon jetzt oder erſt ſpäter die rechte Zeit dazu iſt. Mein Vater— das wirſt Du nach dem Vorſtehenden Dir ſchon ſelbſt geſagt haben— darf von unſerer Ehe erſt benachrichtigt werden, wenn er weiß, daß Evys Herz und Hand auch ohne meine Heirath für mich verloren wären. Sturm wird es auch dann noch geben, denn mein Vater hält an allen Vorurtheilen ſeiner Kaſte feſt. Mit welcher nieder⸗ ſchmetternden Verachtung er mir heute ſagte:„Ein Hohen⸗ Moor wird kein Muſikant!“ Guter Vater,— das zu werden, iſt Deines Sohnes höchſter Ehrgeiz, wie der Beſitz ſeines Weibes ſein höchſtes Glück iſt. Nun aber gute Nacht, Einziggeliebte! Küſſe unſer Kind und ſei in Gedanken ans Herz gedrückt von Deinem ſehnſüchtig getreuen 35 Am Morgen des nächſten Tages traf Mamſell Reinholdt, als ſie durch den Hausflur huſchte, mit Wulf zuſammen. „Halt, Mamſell Holdtchen!“ rief er, ihr den Weg ver⸗ tretend. „Nicht ſo laut, Junker,“ mahnte ſie;„meiner Gräfin geht es gar nicht gut.“ „Nun alſo leiſe,“ fuhr Wulf in gedämpftem Tone fort, „aber Rede ſtehen wirſt Du mir; ich ſuche ſchon lange ver⸗ gebens nach einer Menſchenſeele, die mir erklärt, was wieder einmal in dieſem verwünſchten Schloſſe vorgeht: der Onkel macht ein Geſicht wie ſieben Meilen böſer Weg; er will— obwohl er geſtern leidend war, daß er kaum zum Eſſen kommen konnte — auf mehrere Tage nach Allrode. Jobſt Clamor hat in aller Frühe bereits eine Schlittenfahrt unternommen, von welcher Wien, 22. Okt. Ein ofſiziöſer Brief der„Pol. Corr.“ aus Petersburg leugnet, der„Frkf. Ztg.“ zu⸗ folge, die Meldung ab, daß die ruſſiſche Regierung vom Bukareſter Kabinet über die Befeſtigungsarbeiten an der ruſſiſchen Grenze Aufklärung verlangt und die Antwort erhalten habe, die Arbeiten bezweckten die Verhinderung des öſterreichiſchen Einmarſches im Falle eines Krieges zwiſchen Oeſterreich und Rußland. Thatſächlich habe Ru⸗ mänien freiwillig in Petersburg eine Erklärung abge⸗ geben, wonach die Arbeiten zu Triangulirungszwecken ohne irgend welche agreſſiven Abſichten unternommen würden. Peſt, 22. Oktober. Die Regierung beziffert das Exträg⸗ niß des Schankgefälles im Minimum auf 12⅝ Milionen Gulden. Paris, 22. Okt. Der„Temps“ hebt hervor, daß bei einem etwaigen Zuſammentreten des Kongreſſes zur Berathung der Verfaſſungsreviſion die Koalition der Radikalen mit der Rechten den Beſchluß einer Einberuf⸗ ung der außerordentlichen konſtituirenden Verſammlung herbeiführen könne. Es bedürfe, ſagt das Blatt, der dreifachen Verblendung, wenn man einer ſolchen Eventua⸗ lität die Stirne bieten wolle. Paris, 22. Okt. Im großen Fouragemagazin in Foutainebleau brach heute Vormittag eine große Feuers⸗ brunſt aus und richtete erheblichen Schaden an. Das Feuer begann an vier verſchiedenen Stellen zu gleicher Zeit, weshalb Brandſtiftung vermuthet wird. Paris, 22. Okt. Die vom Miniſterrath geneh⸗ migte Einkommenſteuervorlage des Finanzminiſters Pey⸗ tral ſoll demnächſt dem Präſidenten Carnot unterbreitet und ſodann in der Kammer eingebracht werden. In De⸗ putirtenkreiſen ſcheint man dem Projekt wenig geneigt. *Paris, 22. Oktober. König Karl von Württem⸗ berg traf geſtern in Nizza ein, wo er auf dem Bahnhofe vom Präfekten empfangen wurde. Als der König im geſchloſſenen Wagen durch einen Volkshaufen von etwa 1000 Menſchen fuhr, pfiff ein Mann und rief:„Nie⸗ der mit den Preußen!“ *Paris, 22. Okt. Deputirtenkammer. General Bou⸗ wird als Deputirter für das Sommerdepartement ugelaſſen.— Bei der allgemeinen Berathung des Budgets 155 Daynaud, Rechte, daß die Finanzlage ſehr ſchlecht ei und große Gefahren berge. Und trotz dieſer ſchlechten Lage verlange die Regierung eine Milliarde für außerordent⸗ liche Bedürfniſſe des Kriegsbudgets. Der Vorfitzende des Budgetsausſchuſſes unterbricht den Redner und bemerkt, das ſei eine Angelegenheit, welche die bheiligſten Intereſ⸗ ſen des Vaterlandes und der nationalen Ver⸗ theidigung berühre. Rom, 22. Okt. Die Zahl der bei dem nächſt Potenza in Folge eines Erdrutſches ſtattgefundenen Eiſen⸗ bahn unfall Verunglückten wird auf 150 Todte und Verwundete geſchätzt. London, 22. Okt. In der hentigen Verhandlung vor der Richterkommiſſion in Sachen„Times“ gegen Parnell beantragte der Vertreter der Parnelliten die Freilaſſung des Deputirten Redmond, der wegen Auf⸗ reizung zum Widerſtand ſeit dem 14. September in Haft behalten werde, weil Redmond ein wichtiger Zeuge ſei. Der Vorſitzende der Kommiſſton erklärte ſich mit der Freilaſſung einverſtanden, ſtellte aber die Bedingung, daß Redmond während ſeiner Entlaſſung aus der Haft an keiner öffentlichen Kundgebung theilnehme. Ruſſel er⸗ wiederte, Redmond wolle dieſe Bedingung nicht an⸗ nehmen und werde darum in Haft bleiben müſſen. Petersburg, 22. Okt. Feldmarſchall Großfürſt Nikolaus, welcher den preußiſchen Mandvern beigewohnt hat, ſpricht ſich überall hoͤchſt anerkennend über das, was er beobachtet hat, aus und rühmt beſonders die bewundernswerthe Thatkraft des jungen Kaiſers und deſſen ſcharfen militäriſchen Blick. Am beſten hat dem Großfürſten die Kavallerie gefallen, die, wie er meint, alles das ausführt, was er hier als Kavallerie⸗General⸗ Inſpecteur nicht mit gleichem Erfolge predige. Die Ord⸗ nung in den Biwaks der Kavallerie hatte nicht ſeinen vollen Beifall; auch habe er Klagen über die Jutendantur vernommen. Was die Bemeglichkeit im Gefecht anlangt. ſo ſtellt er das dritte Armeecorps höher als das Garde corps, welches ſich zu ſehr in alten überkommenen For men bewege. er noch nicht zurück iſt, und Evy, die mit mir Schlittſchuh laufen wollte, läßt ſich nicht ſehen.“ Mamſell Reinholdt ſchlug das Herz; wie eine Fügung des Himmels erſchien es ihr, daß ihr ſo bald Gelegenheit ge⸗ geben wurde, Wulf zu warnen, und mit der Ueberzeugung, das Rechte zu thun, antwortete ſie: „Das Schlittſchuhlaufen wird die Kleine wohl vergeſſen; denn als ich vorhin aus dem Zimmer ging, war die Frau Gräfin eben dabei, ihr zu ſagen, daß ſie unſern Junker, Jobſt Clamor, heirathen ſolle.“ Wulf wechſelte die Farbe. „Jobſt Clamor— unmöglich!“ rief er mit erſtickter Stimme. „Genau ſo hat die Kleine geantwortet, aber es wird ihr wenig helfen,“ ſagte Mamſell Reinholdt.„Der Herr Graf will es,— und was das heißt, wiſſen wir ja!“ „Nein, es iſt trotzdem unmöglich!“ entgegnete Wulf. „Wenn Evy nicht will... und Jobſt Clamor.. ſeit Jahr und Tag hat er ſich kaum noch um Evy gekümmert.“ „Die Trauben waren ſauer,“ antwortete die Dienerin; „unſere Evy hat den Junker die letzte Zeit über ſchnöde be⸗ handelt; aber wenn ſie auf Befehl der Fräu Gräfin wieder freundlicher gegen ihn iſt, werden wir's erleben, daß ſich auch ſein Benehmen geändert. Wie iſt er früher um ſie her⸗ um geweſen, hat ihr zu Gefallen gethan, was er konnte und wußte, und wo Schön⸗Evy nicht war, gab's auch für Jobſt Clamor kein Plaiſir. Solche Jugendliebe, Junker Wulf, wächſt aber ſo feſt ins Herz, daß man nicht mehr davon los kann. Und wenn man auch hin und wieder meint, es wäre damit aus und vorbei,— plötzlich iſt ſie da wie die Schwalben, wenn der Frühling kommt.“ Fortſetzung folgt.) —— 24. Oktober. SGeneral'Anzeiger o. nte: Mannheimer Handelsblatt. Werger'ſche Brauereigeſellſchaft in Worms. Der Aufſichtsrath hat beſchloſſen, der am 17. November ſtattfin⸗ denden Generalverſammlung die Vertheilung einer Dividende von.50 pCt.(wie im Vorfahre) vorzuſchlagen. Freiburg, 22. Oct.(Original⸗Marktbericht). Auf, dem heutigen Wochenmarkte wurden die Früch te verkauft per 100 Kilo: Weizen Mk. 21.50, 20.21, 19.—, Halbweizen 17.—, 16.91, 16.75. Roggen 17.—, 16.39, 14.50, Molzer 16.50, 15.50, 15.—. Gerſte—.—,—.——.—. Hafer 15.00, 14.54, 14.50, Verkauft wurden 140,45 Kilo. Geſammterlös Mk. 2548.—. Mannheimer Effektenbörſe vom 22. Oktober. An der heutigen Börſe waren Weſteregelnaktien zu 185 pCt. geſucht. Waghäusler Zuckerfabrik etwas abgeſchwächt, ſtellten ſich auf 101 G. 102 B. Brauerei Werger waren auf den be⸗ kannt gewordenen günſtigen Verlauf des letzten Geſchäfts⸗ jahres.50 pCt. höher, zu 113.50 pCt., geſucht, während Ab⸗ geber fehlten. Badiſche Brauerei waren dagegen zu 112 pCt. am Markt. Mannheimer Verſicherungsaktien wurden zu Mk. 500 bis 505 umgeſetzt. Coursblatt der Mannheimer Börſe vom 22. Oktober. Obligationen. 4 Bad. Oblig. Mark 105.80;. 4 R. Hyp. Pfandbr. S. 40-43100.80 G. 4„„ 1888 109.——.4 17 1 48—49102.40 G. 33 108.90 G.%½„ 5 18880100.50 B. 3½„ 1 5— 4„ 5 CTom. O. 100.— G. 4 T. 100 Looſe 189.50 G. 4 Mannheim 1881—.— 4 Reichsanleihe 108 30 S. 4„ 12888— 808 5 108.50 53. 4 1 1885 108.— B. 4 Preuß. Conſol 107.50 5z. 4 Heibelberg 108.25 B. 3½„ 5 105.— bz. 3½ Freiburg i. B. Obligat. 101.— G. 4 Baher. Obligationen Mk. 107.90 bz. 4½ Ludwigshafen Mk. 108.50 G. 4 Pfälz. Sudwigsbuhn Mk. 104 75.4 15 1—.— 4 Pfälz. Ludwigsbahn fl. 103.50 G. 4½ Wagh. Zuckerfabrik 102.75 G. 4„ Marbahn 104.10 G. 5 Oggersheimer Spinnerei 101.70 G. 4„ Nordbahn 104.10 G. 5 Vexein 9 Jabriken 99.— bz. 31/„ Prisbrit. 101.75 B. 5 Weſteregeln Alkaliwerke 104.— G. 8½ Rhein. Hyp.⸗Vfandbriefeſ 98.70 bs. Babiſche Bank 110— 5 15—. S0 abiſche Ba⸗— G. rau wa 159.50 B. Rheiniſche Creditbank 128.50 G. Bierbrauerei 161.— G. 5 1 5 50 pet. E. 129.— 5z. Malzfabr. Hochheim—.— Pfälziſche Bank 125.— e Brauerei 115 50 G. Manuheimer Volksbank 119 50 Badiſche Brauerei 112.— 8. Deutſche Unionbank 96.— G. Mannh. Dampfſchleppſchiff. 124.— B. Pfälziſche Zudwigsbahn 237.— F. Ehbln. Rhein-u. Sesſchifffahrt 1— G. 15 n 139.— G. Bad. Schifffahrt⸗Aſſecuranz1429. 5z. Nordbahn 107.20 G. Bad. Rück- u. Mitverſich. 645.— B. „Speperer Bahn 86.—.] Mannheimer Perſicherung 5056.— bz. erein 5 Fabriken—.— Mannheimer Rückverſich.—.— Badiſche Antlin u. Soda 281.50.] Württ. Transportverſich. 895.— B. Weſteregeln Alkaliwerke 185.— G. Oberrhein. Verſ-Geſe ſchaſt 325.— B. Hofmann u. 120— B. Oggersheimer Spinnerei 50.— bz. Berein Oelfabriken 125 40 bz. Etktlinger Spinnerei 123.— B. Waghäusler Zuckerfabrit 103— 8. Hanheige Lagerhaus 97.—;. Mannbeimer Zuckerraffin. 30.— 5z. Deutſche Seehandl. 25.— B. Mannßeimer Aktienbrauerei 206 B. Manuh. Gum u. Asbfbrk.] 45.— bz. Eichbaum⸗Brauerei 180.—.Karlsruher Maſchinen—.— Sudwigshafener Brauerei 215.— 5 uttenheimer Spinnerei 1035.50 U Schwetzinger Brauerei 77.— ähma 1 85 Haid u. Neuf—.— Brauerei 3. Storch 186 50 B. Nähmaſchinen Gritzner—.— Seidelbergerncttenbrauerei 188.“ G. Speyerer Dampfziegelei 180.50 G Mannheim, 22. Okt.(Mannheimer Börſe.) Produkten⸗ Markt. Weizen pfälzer 20.50—21.— Hafer,(alter) babiſcher—.. „ nmorddeutſcher 21.50—21.75„ neuer 18.50—14.25 „ Redw.—————„ württemb. pn. 14.—14.50 „ Sprin———„ ruſſiſcher 15.—16.— 4 übruſfiſcher Azima 22.75—25.— Mais amerikan. Mixed 14.28——— „ Girka 22.25—22.75 Donau 14.50——.— „ Taganrog 22.——22.75 Bohnen—.—— „ am. Winter 28.— leErßſen—.—.— „ La Plata 23.——.— Kohlreps, deutſcher 29.—— Kernen 21.—— 55 ungariſcher 29.—89.— Roggen, pfälzer 17.—.— Wicken 14.—.— „ norddeulſcher—.—.—Soer Rohſprit 106—107— „ uſſiſcher 16.75—17— 7oer„ unverſteuert 21.——21ʃ.25 „ bulgariſcher—.——.—Branntwein 100% Ts.—.—.— „ Girka—.—Leinbl, in Partien 48.—.— amerik. Winter——Nü—.— 62. 15.50—16.— Petroleum Wägl.(Tybe wh.) 25.75 Gerſte, hierländiſche pfälzer 16——16.50 73 ee 10 18.50—20.— 8 3 0 1 2 8 4 Wei 1 1 88.— 34.— 71.— 35.— F80—8 35.50—4 Roggenmehl Nr. 0) 27.50.— 1) 28.55—.— Tendenz: Weizen und 8 feſt. Gerſte und 11 5 ruhig, Kleeſamen deutſcher 1 Mk. 115.—120, dto. II o5 is 100, Luzerner 118—125, Provencer 140, Esparſette 26—28. Frankfurter Mittagbörſe. Frankfurt a.., 21. Okt. In Folge des nunmehr erfolgten Abſchluſſes zwiſchen Herrn v. Tisza und dem Roth⸗ ſchild⸗Conſortium, die Converſion der ungariſchen Eiſenbahn⸗ ſchulden betreffead, hatte die Wiener Vorbörſe recht feſte Courſe Hier vermochte ſich aber ebenſo wenig lebhaftes eſchäft zu entwickeln, wie in den letzten Tagen der Vorwoche. Die bekannten Beſorgniſſe wegen des Ultimo drängen 72 5 noch all' die Erwägungen zurück, die doch wie die Entwickel⸗ ung der politiſchen und induſtriellen Verhältniſſe, ſo entſchieden für weitere Hauſſe ſprechen.— Auch die Anregungen, welche von den andern Märkten ausgingen, feſte Berliner Courſe für Montanwerthe, höheres Porss mit Türkiſchen Staats⸗ vermochten die Börſe nicht aus ihrer ecken. Creditaktien, Disconto⸗Commandit behaupteten die Courſe vom Samſtag. Staatsbahn⸗Aktien haben 2 fl. verloren. Galizier ebenſoviel höher, Lombarden behauptet. Sonſtige öſterxeichiſche und deutſche Bahnen ruhig, Heſſ. Ludwigsbahn und Marienburger Bruchtheile höher. otthard 5 bezahlt, Union niedriger. Ausländiſche Jonds ſehr ruhig höher notirt Ungar. Papierrente. Von Induſtriepapieren, Electrie. 4 pCt. Bad. Zucker 150 matter, Riebeck ſind 2¼ pet,, Loth⸗ ringer 2,40, Gelſenkirchen 0,50 geſtiegen. Privat⸗Disconto 35% pCt. Frankfurter Effektenſocietät. 5 Schlußeourſe: Kreditaktien 260%%½ Staatsbahn⸗Aktien 206¼ Diskonto⸗ ommandit 228.40, Lombarden 89, Ber⸗ liner Handelsgeſellſchaft 17740, Elbthal 168/, Badiſche Zuckerfabrik 102, Deutſche Ediſon 178.50, Laurahütte 130.10, Lothringer Prior.⸗Aktien 98.50, Marienburger 91.90, Gott⸗ hard 129 50, Central 121.90, Nordoſt 98.20, Jura 106.20, Union 91.40, Weſt 30.20, Italiener 96, 4 pCt. ungar. Gold⸗ rente 84.60, ungar. Papierrente 77.25, 1880er Ruſſen 85.20, Orient II. 63.80, Canpter 83, 4½ pCt. Portugieſen 95.90, Türken 15.45, Türk. Looſe 12.40, Mexikanex 90.10, Ottoman. Zoll⸗Obl. 67.70, Griechen 72.85, deutſche Oelfabriken 125.90. Wiener Notirungen im Zuſammenhang mit der Meldung des dortigen„Fremdenblatt“ über ruſſiſche Truppenverſchieb⸗ ungen bewirkten nahezu allgemeine Coursermattung. Galizier ſollten heute Mittag 2¾ Uhr geſtrichen ſein. Amerikauiſche Produkten⸗Märkte.(Schlußcourſe vom 23. Oktober.) athie zu er⸗ New⸗Nork TChicag o 2 85 Weizen Mais Schmalz Caffee Weizen Mais Schmalz Auguſt 4—————————— September—.————.——.——— Oktober——— ʒ— 13 95 109 42% é w—— November 110⁰ 50/(—— 13.65——— Dezember 112ʃ½ 516[— 18.15 110% 42+—.— Toetuar 113½ 49—— 18.05—— 2— Februar——— 18.05——— März————— 4——— April——————— Mai 117t 48—— 1305 118%/ 39/%— Juni——————— Juli——ꝗ——. 555 Lear—————.———— Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..60—70 Ruſſ. Imperials Mk. 16.74—69 20 Fr.⸗Stuͤcke„ 16.17—18 Dollars in Gold„.20—16 Engl. Sovereigns„ 20.38—38 Schifffahrts⸗Angelegenheiten. Ruhrort, 23. Okt. Das Waſſer iſt ſtark fallend, der Verkehr entſprechend und in den Frachten keine weſentliche Aenderung eingetreten. Mannheimer Hafen⸗Verkehr. Folgende Schiffe ſind am 22. Oktober angekommen: Hafenmeiſterei I.(Rheinvorland). Schiffer ev. Kapitän. Schiff. Kommt von Ladung Ctr. A. 1 Niederländer Rotterdam Stückgüter 888 arba Schiller 7 1 480 Martin Mathilde Köln 5 2 5 Hafeumeiſterei II. A. Grünewald Mainz 16 Antwerpen Stückgüter 3590 P. Klöckner Fuhrort 18 Rotterdam Vorde 13470 H. Ditſch Eliſabeth Duisburg Weizen 1000 H. Löſer v. Werder Heilbronn Abfälle 873 G. Goob Thurm zu Caub Rotterdam Petroleum 13992 A. Eliſabeth 5 5 1425⁵² C. Terſchüren Prinz. Irene 2 Weizen 19920 J. Treſter oſep 75 742⁰ N. Löhr Ruhrort 16 Petroleum 12688 M. Engels Kannengießer 4 Ruhrort Kohlen 15000 J. Köllmann Prinz. Wilhelm 7 22400 W. van Laak RNichard Antwerpen Stückgüter 8788 J. Bock VIII Marie Hirſchhorn. Steine 1320 Hafenmeiſterei III. L. Ramsbott Amſterdam 6[Amſterdam Stückgüter 1097 J. Krapp Induſtrie 3 Köln 1 1400 W. Schmitt Cätchen Heilbronn! Salz 1700 F. Zimmermann Johann 7 1190 dto. Adelmann 1 1458 Ph. H. Müßig Gundermann Jagſtfeld 5 1302 J. Wunſch Carolina 2 174⁴ J. Bell Bitzer 6 5 210⁰ M. Waibel Mina 5 55 1960 C. Pollert Robert 55 85 1316 F. Eſer Johanng 5 7 1436 Hafeumeiſterei IV. G. Sander Germania Ruhrort] Kohlen 7600 A. 15— dolf 0 85 5000 Edm Stahl ppv. Gemmingen Duisburg 410⁰ W. Kuhnen derika 4 5 17000 5 Loh ertrud 7 7 14190 „Heppert Oscar Theodor 2 7 14000 M. v. Stockum Kaiſer Wilhelm 5 8 28020 G. Dörtelmann FJ. Heinrich 15 4 18760 Floßholz: angekommen 1000 Cbmtr., abgegangen 1660. Waſſerſtands⸗Nachrichten. Rhein. Kaub, 22. Okt..22 m.—.16. Konſtanz, 21. Okt..32 m.—.01. Koblenz, 22. Okt..29 m.—.11. Hüningen, 22. Okt..20 m.—.08. Köln, 22. Okt..76 m.—.19. Kehl, 22. Okt..30 m.—.20. Ruhrort, 28. Okt..36 m.—.21. Lauterburg, 22. Okt..85 m.— 0. 10. Necar Mraxau, 48. Okt..98 m—.12. Mannheim, 28. Okt..10 m.—.15. Mannheim, 22. Okt..09 m.—.14. Heilbronn, 20. Okt..30 m.—.00. Mainz, 22. Okt..35 m.—.18. Ein 25 bedſ in vollſter Bedeutung des Wortes iſt iſt das unter behördlicher Aufſicht gewonnene n Wies⸗ badener Kochbrunnen⸗Quellſatz. Gegen Huſten, Heiſerkeit von Wirkung iſt es gleichzeitig das beſte Mittel zur Beſeitigung von Magen⸗ und Verdauungs⸗ beſchwerden aller Art. Käuflich in den Apotheken, Migeral⸗ waſſer⸗ und Drog.⸗Handlungen per Glas 2 Mk. 17953 Den echten Holländ. e e deſſen tauſendfaches Lob notgriell beglaubigt iſt, erhält man nur bei B. Becker in Seeſen a. H. Ein 10 Pfd.⸗Beutel fco 8 Mk. 11629. Geſchw. Alsberg, Mannheim. Specialität: Gardinen, Portieren, Stores. Verkauf zu Engros-Preiſen. 12254 Liebhaber von praktiſchem Schuhwerk mit breiten, run. gen und ſpitzen ſfaden dl mit breiten, niederen, mittleren und 4147 Abſäßgen finden die größte Auswahl auch in ganz illigen Artikeln nur bei Georg Hartmann, Schuh⸗ geſchäft, E 4, 6, am Fruchtmarkt untere Ecke Kelebßag L. Franklſ tlectide Telegraphen⸗ und 16625 Telephor⸗ Aulagen. Is--vis dem Hauptbahnhaf,. Talepben i Anlagen. 613 4 Bekanntmachung. Nr. I. 63478. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Möbelhändlers Jeau Brodbeck dahier wurde nach rechts⸗ kräftiger Beſtätigung des und Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters durch Beſchluß Gr. Amtsgerichts 2 vom 20. l. Mis. aufgehoben. 18517 Mannheim, 22. Oktober 1888. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts. Galm. * Ankündigung. Auf Antrag der Betheiligten wird aus der Verlaſſenſchaft des Wagners Heinrich Zehner von Ladenburg am Freitag, den 9. November d.., Nachm. 2 Uhr auf dem hieſigen Rathhauſe die unten beſchriebene Liegenſchaft öffentlich zu Eigenthum verſteigert, wobei der Zuſchlag erfolgt, wenn der Schätzungspreis oder mehr geboten wird, andernfalls vorbehaltlich obervormundſchaftlicher We nämlich: Lagerbuch Nr. 4669. 2 Viertel 39 Ruthen Acker rechts des Mittelwegs, einerſeits die Bach oder Loosgraben, anderſeits Bürger⸗ hoſpitalfond Ladenburg. 5 8 1200 M. Eintauſend zweihundert Mark. Ladenburg, den 20. Oktober 1888. Gr. Notar Willibald. 18521 Steigerungs⸗Ankündigung. Im Vollſtreckungswege verſteigere ich in meinem Pfandlokale S 4, 17 dahier 18538 Freilag, 26. Oklober d.., Aachmittags 2 Ahr 1 Viktoriawagen, 1 Jagdwägelchen, 1 Pianind, 1 Sekretär, 1 Ka⸗ napee, 1 Kommode mit Schreibpult, 1 Waſchkommode, 1 Kleider⸗ ſchrank, 1 Spiegel, 1 aufgerüſtetes Bett mit Bettſtatt, 1 Küchen⸗ ſchrank, 1 runder Tiſch, etwa 120 Pfund grüne Kern, 18 Liter Kräuterliqueur und eine Parthie Kandelzucker öffentlich gegen Baarzahlung. Mannheim, den 23. Oktober 1888. Kräuter, Gerichtsvollzieher. 2 1 aastnge, Steigerungs⸗Ankündigung. Im Vollſtreckungswege verſteigere ich Freitag, den 26. ds. Mts., Vormittags 10 Uhr am Neckardamm dahier 1 Parthie Bau⸗ und Abfallholz, Forlendiele, 1 Hobelbank, 1 zweiräderriger Karren und ſonſt verſchiedene Gegenſtände öffentlich gegen Baar⸗ zahlung, wobei bemerkt wird, daß die Zuſammenkunft auf der Ringſtraße, am Ausgange der Litera U ſtattfindet. 18587 Mannheim, den 22. Oktober 1888. Kräuter, Gerichtsvollzieher. Seſſentliche Verſteigerung. Mittwoch, d. 24. Olt. Nachmittags 2 Uhr werde ich in Lit. G 2, 17 hier Gaſthaus zum c8Wc/ſchwarzen Lamm: 1 Kleiderſchrank, 1 Komode, 1 Nachttiſch mit Marmorplatte, 1 Tiſch, 4 Bilder, 1 Spiegel u. 1 Ziehharmonika gegen baare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern. 18582 Mannheim, den 22. Oktober 1888. Bränning, Gerichtsvollzieher in Mannheim. Ausverkauf des Spezereiwaarenlagers der Konkursmaſſe des Kaufmanns Wilh. Unger, fit. F 7, II. Sämmtliche Artikel werden wegen baldiger Näumung des Lokals unter den Einkaufs⸗ preiſen gegen Baarzahlung abgegeben. Folgende Gegenſtände ſind insbeſondere ſehr billig angeſetzt: Anis und Pfeffermuͤnz /½ Flaſche 30 Pfg.,/ Flaſche 60 Pfg. Magenbitter 5 40 80„ 1*** Orangenliqueur 1 5„„5 Bergamottliqueur 5 55 4 1 Mk. Vanilleliqueur 75 65 60„ 3 17 Zwetſchgenwaſſer 1 2 50 7 1 5 Kirſchenwaſſer 1„ 7 1„ 80 Cognae und Rum„ 90 1 1„ 80 Div feine Punſcheſſenze„„ 8 5 13 600 Dürkheimer Rothwein 4„ 60 Pfg. Franzöſiſcher„ 80 Pfg. Feine Toilettenſeifen per Dutzend von 60 Pfg. an. Mannheim, im Oktober 1888. unllung Honkurgue 7. Trank, prakt. Arzt U. Kinderatzt hält von heute ab ſeine Sprechſtunden Morgens von —9 Uhr, Nachmittags von—2½ Uhr 18540 300 gekehrt. bin von meiner Beiſe zurück⸗ 18510 Dr. J. Kahn. Hiermit die ergebene Mittheilung, daß ich von meinem hartnäckigen Magenleiden durch die Herren r. Peitay und Or. Kahn vollſtändi hergeſtellt bin und ſage ich dieſen Herren an dieſem Wege für ihre emühungen beſten Dank. Zugleich mache ich meiner werthen Kund⸗ ſchaft die ergebene Mittheilung, daß ich mein Geſchäft nun wieder ganz betreibe und bitte ich, das mir vor meiner Krankheit bewieſene Ver⸗ trauen auch fernerhin bewahren zu wollen. Mein Atelier iſt geöffnet von Morgens bis Abends. Achtungs voll 18527 Frau Hise Clockler, I. J. 5, Breitestr. 2 5— E2 Todes-Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mittheilung, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unſeren innigſtgeliebten Vater, Großvater, Bruder und Schwiegervater 18491 Herrn Philipp Knittel, Gärtner, heute Morgen 6 Uhr, im Alter von 65 Jahren, in ein beſſeres Jenſeits abzurufen. Um ſtilles Beileid bitten Die trauernden Hinterbliebenen. (Dies ſtatt beſonderer Anzeige.) Die Beerdigung findet Dienſtag, den 28. d. Mts., Nachm. halb 3 Uhr vom Trauerhaus G 6, 6 aus ſtatt. 5 zeigt den Empfang 15820 ſämmtlicher Neuheiten für Herbſt und Winter an. Tanzinstilut Lüner, Saalbak. 18488 Der neue Curſus beginnt Montag, den 12. November. 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Die Leihhaus⸗Verwaltung. In den nächſten Tagen trifft von Rotterdam hier ein pr. Schiff:„Schiff Petri“, Schiffer L. Schwippert: 18485 An Ordre: Eine Parthie engliſche Steinkohlen Ko. 61954 ex 88„Edith“ von England und wollen ſich die reſp. Empfänger mit dem girirten Ordre⸗ connoſſement gefl. umgehend bei uns melden. Mannheim, 22. Oktober 1888. Attiengeſellſchaft für Handel und Schifffahrt. H. A. Disch. Winterer. Seneral⸗Anzeiger. 24. Oktober. Zum Waſchen u. Bügeln wird angenommen. 17686 2 2, 4, Neckarg. Ein gebr. Kleiderſchrank u. ein Tiſch zu verk. Q 1, 8, 3. St. rechts 18208 Ein brav. Mädch. f. häusl. Ar⸗ beiten geſ. Q 4, 4, 3. St. 18509 Ein Mädchen zu 2 größeren Am vorletzten Sonn⸗ tag iſt ein mittlerer ganz ſchwarzer pint⸗ ſcherartiger Hund entlaufen. Vor An kauf wird gewarnt. Näheres in der Expedition. 18460 Ein Hund, däniſche Dogge, zugelaufen. Abzuh. gegen Ein⸗ rückungsgebühr und Futtergeld 2 8, 55¾ Schwetzingvorſt. 18495 Gebrauchte Möbel u. Betten kauft 10274 W. Landes 8 2. 4. 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Luſtſpiel in einem Aufzuge von Max Bernſtein. der Kinder d Ort der Handlung: Eine große Reſidenz. Zum erſten Male wiederholt: Der Seelenretter. Luſtſpiel in einem Akt von Hedwig Dohm. Franz von Gerhardt, Gutsbeſitzeern D deae 14. Vorſtellung. 5„Herr Baſſermann. 5 0 Frau Rodius. Herr Homann. Herr Bauer. Herr Neumann. in der rr Jacobi. „He 8 ietſch. ed Fräul. De Lank. Rodius. rau Rodius. 3 0 Fräul. Blanche. „ Herr Baſſermann. „Herr Eichrodt. * 0 Kaſſeneröffn. 6 Uhr,.