————— 1 (Badiſche Volkszeitung.) Mannhein der Poſtliſte eingetragen u 8 Nr. 2245. Abonnement: 50 Pfg, monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 40 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. der Stadt Mannheim und Umgebung. (98. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Zonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. (Nannheimer Volksblatt.) zer Journal. Telegramm⸗Adreſſet „Journal Mannheim.“ Verantwortlich: Chef⸗Redakteur Julius Katz. Für 5 Inſeratentheil: Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen e 2 ſämmtlich in Mannheim. eee Man kann jederzeit auf dieſes Blatt abonniren; Abonnements nehmen entgegen: 1) Die Expedition in E 6, 2, neben der kathol. Spitalkirche, 2) unſere ſämmtlichen Trägerinnen und Agenturen, 3) alle Poſtämter(der General⸗Anzeiger iſt einge⸗ tragen unter Nro. 2249 der Poſtliſte). Allen neu eintretenden Abonnenten liefern wir auf ihren an die Expedition zu richtenden Wuunſch, als Glratiszugabe ein vollſtändiges Exemplar des überaus ſpannenden Romans: „Ein ungariſches Grafengeſchlecht“ von C. Deutſch. Nerlag des General⸗Anzeigers(Maunheimer Journal). E„Dir ewige Seligkeit“. Die am nächſten Sonntag in Freiburg ſtattfindende nationalliberale Landesverſammlung ſcheint ſchon jetzt der ultramontanen Partei ſehr hinderlich in der Erreichung ihrer Ziele zu ſein. Die heute fruͤh eingetroffene Aus⸗ gabe des badiſchen ultramontanen Hauptorgans enthält einen Leitartikel, der mit dem vollen Aufgebot klerikaler Deutekunſt nochmals die Beſchwerden der Ultramontanen auslegt, um trotzdem zum Schluſſe zu gelangen, daß in Bezug auf das praktiſche Leben es bei uns beſſer ge⸗ worden ſei als ſeither. Das erkennt der„Beobachter“ dankbar an und ſchreibt es in erſter Linie der perſönlich milden Geſinnung des Großherzogs zu. Aber er könne nicht den Irrthum aufkommen laſſen, als ob in Folge milderer Uebung und des befonderen Wohlwollens von Seiten der höͤchſten leitenden Perſonen und Kreiſe, etwas an den Prinzipien etwas geändert ſei. Entkleidet man dieſe Phraſe ihres Beiwerks, ſo erhellt aus derſelben, daß erſtens allerdings unſere katholiſchen Mitbürger„praktiſch“ mit den Verhuͤltniſſen zufrieden ſein können, was jedoch nicht ausſchließt, daß die ultra⸗ montanen Agitatoren immer mehr verlangen möchten und ſodann tritt aus dleſer Behauptung des„Beobachters das alte Fechterkunſtſtück zu Tage, unſeren verehrten Großherzog in ſchroffen Gegenſatz zu der aus dem Volke hervorgegangenen Kammermajorität zu ſetzen. Wir glauben, daß es dem ae welches ſich die Ultramontanen ſelbſt zuerkennen, bei weitem mehr entſprechen würde, wenn ſie die allerhöchſte Perſon des Landesherrn, die hoch erhaben über allen Parteiſtreit ſteht, nicht immer in die Arena ber politiſchen Tageskampfe herabzerren woll⸗ ten; mit Genugthuung conſtatiren wir, daß ſich kein ernſtes badiſches Blatt einer gleichen unehrerbietigen Handlungsweiſe ſchuldig macht. Doch der Ultramonta⸗ nismus lebt vom Kampfe und deshalb iſt es intereſſant aus dem„Beobachter“ zu erfahren, was eigentlich das Endziel dieſes Kampfes ſein ſoll. Laſſen wir dem Blatte das Wort; es ſagt:„Das Endziel unſerer Beſtrebungen iſt die ewige Seligkeit eines jeden Einzelnen von uns, und da wir dazu einen gemeinſamen Weg haben, ſo ſuchen wir gemeinſam die Hinderniſſe wegzuräumen, welche die Liberalen mit mehr Brutalität als Verſtand auf dieſen Weg legen. Zu dieſen Hinderniſſen gehört die entchriſtlichte und von liberalem Geiſte geleitete und inftelrte Schule. Dazu gehört die Unmöglichkeit zur Seelſorge mangels der Klöſter überall Hilfskräfte hinwerfen zu können; und darum wollen wir den kirchlichen Einfluß auf die Schule und die Wiederzulaſſung der Orden.“ In der That, wir haben dem„Beobachter“ ein ſchweres Unrecht abzubitten; wir lebten ſtets in der Anſchauung, daß es der Kirche in dieſem Kampfe auch um die weltliche Macht zu thun war; die in letzter Zeit mit beſonderer Heftigkeit entfachte Agitation zur Wiederherſtellung der weltlichen Herrſchaft des Papſtes mußte uns und jeden unbefangenen Polltiker in dieſer Anſchauung beſtärken. Nun erfahren wir aber, daß der„Beob⸗ achter“ und ſeine Hintermänner einzig und allein um unſer„ewiges Seelenheil“ beſorgt ſind, und nur deshalb die vom Liberalismus„inficirte“ Schule wieder unter die ultramontane Zuchtruthe zurückführen wollen. Wann lag je dem Ultramontantismus an weltlicher Herrſchaft? Sein Reich iſt nicht von dieſer Welt und nie gab es gefügigere Staatsbürger als es die Ultramontanen von jeher ſind! Wahrlich, wäre der uns aufgedrungene Kampf, den wir gerne ver⸗ Seleſente und verkreitellie Zeitung in Aaunhein und Angebung. mieden geſehen hätten, nicht ſo furchtbar ernſt, man wäre verſucht dieſe ultramontaue Komoͤdie von der„ewigen Seligkeit“ zu verlachen. Trotz dieſer nur der Sorge um das Jenſeits gewidmeten Lebensaufgabe verräth der „Beobachter“ ſeine weltlichen Herrſchaftsgelüſte und ſeinen Haß gegen die ſtaatliche Macht mit den Worten: „Wenn aber Herr Fieſer meint, der Erzbiſchof ſolle ſich auch in dieſer Eigenſchaft dem Staate Baden unterwerfen, ſo gehe Herr Fieſer heim und leſe Johannes Kap. 21, Vers 15—17; da wird er finden, daß die Leitung der Kirche dem Apoſtel Petrus übertragen worden iſt, und nicht der großher⸗ zoglichen Regierung in Karlsruhe, und daß daher der Erzbiſchof in allem, was die katholiſche Kirche anlangt, ſich nach Rom zu richten hat, und nicht nach Karlsruhe.“— Das heißt doch mit kurzen Worten: wenn es dem päßpſtlichen Stuhle gefällt, auch nach Wiederzulaſſung der Orden, nach Unterjochung der Schule in Baden, im Namen des Glaubens neue Bedingungen zu ſtellen, ſo hat ſich die großh. Regierung zu fügen, widrigenfalls der Kampf auf 8 neue entbrenntl Das iſt ja nichts beſonders Neues; wir erleben dieſes traurige Schauſpiel wieder in Preußen, wo der„Friede“ kaum zwei Jahre gewährt hat, und wo ehrliche Politiker dieſen Verlauf der ultramontanen Friedensliebe ſtets vorausgeſagt haben. Wir ſind dem ultramontanen badiſchen Blatte, das ſich intimer Be⸗ ziehungen zum erzbiſchöflichen Stuhle erfreut, für die Aufdeckung der ultramontanen Endziele dankbar; für unſere„ewige Seligkeit“ wollen wir ſelbſt und durch unſere Thaten ſorgen; zunaͤchſt aber gilt es den Kampf ums Daſein auszufechten und da wollen wir zur rechten Zeit die Waffen ſchaͤrfen! ———— * Cijar Alezander III. und die Kalſer inz trafen am Sonntag von Gat⸗ ſchina in Petersburg ein, um ihre Andacht in der Kaſanſchen Kathedrale und der Feſtungskirche zu verrichten. Am Bahnhofe wurde das Kaiſerpaar von den Spitzen der bürgerlichen und militäriſchen Behörden und einer ſtädtiſchen Abordnung empfangen und hielt nach feierlicher Begrüßung im offenen Wagen Einzug, der einem wahren Triumphzuge glich. Die Straßen waren ſo prächtig, wie kaum je zuvor geſchmückt; Truppen und Zöͤglinge der Lehranſtalten bildeten Gaſſe; dahinter befanden ſich dichtgedrängte Menſchenmaſſen, die beim Erſcheinen der allerhöchſten Herrſchaften in unbeſchreiblichen Jubel aus⸗ brachen. Als das Kaiſerpaar die Kathedrale verlleß, um⸗ ringte den kaiſerlichen Wagen eine von Begeiſterung hin⸗ eriſſene Gruppe von Studenten und Schülern, die den⸗ felben unter unausgeſetzten Huldigungen bis zum Anitſch⸗ kowpalaſt begleitete. Geſtern iſt ein kalſerlicher Aufruf erſchienen, in dem es heißt: Der Kaiſer theile mit dem Volke die Gefühle des Dankes zu Gott für die wunder⸗ bare Errettung. Derſelbe ſchließt: Die Vorſehung, welche unſer dem Wohle des geliebten Vaterlandes ge⸗ weihtes Leben geſchützt, möge uns auch Kraft verleihen, die großen Pflichten, zu welchen wir durch ihren Willen berufen ſind, treu bis ans Ende zu erfüllen. So ſonderbar es auch klingen mag, ſo iſt doch, lt. „Straßb. Poſt“, faſt als erwieſen anzuſehen, daß der Etſenbahnunfall bei Borki unmittelbar auf die Unvorſichtigkeit des Verkehrsminiſters Poßjet zurückzu⸗ führen iſt. In Kreiſen, die dem Kaiſer nahe ſtehen, herrſcht kein Zwetfel hierüber, und Miniſter Poßjet ſelbſt tritt dieſer Auffaſſung nicht entgegen. Der Miniſter Pe im Sommer in ſeinem Eiſenbahnwagen eine große eſichtigungsreiſe gemacht und über 10,000 Werſt zu⸗ ruüͤckgelegt. Den Beſtimmungen zufolge muß aber ſchon nach 6000 Werſt der Wagen einer Beſichtigung unter⸗ zogen werden; doch das unterblieb leider. Der Wagen des Miniſters, der als erſter eingeſtellt war, ſchwankte von Anfang an in bedenklichſter Weiſe, ſo daß man annehmen mußte, es ſei etwas nicht in Ordnung. Er iſt auch, wie zweifellos feſtſteht, zuerſt aus den Schie⸗ nen geſprungen. Die gerichtliche Unterſuchung iſt auf Befehl des Zaren eine rein techniſche, da die Au⸗ nahme, daß ein Verbrechen vorliege, aus⸗ geſchloſſen iſt. Ueber einen Mordverſuch, der, wie engliſche Blätter meldeten, im Kaukaſus durch einen als Koſakenofftzier verkleideten Studenten verübt ſein ſoll, iſt in Petersburg nicht das Mindeſte be⸗ kannt. Auf die Petersburger Feſtung iſt eine ſolche Perſönlichkeit jedenfalls nicht eingeliefert worden. ——— eee eeeee, * Das neue zflerteichiſche Wehrgeſtt. Noch bevor das neue Wehrgeſetz den parlamentari⸗ ſchen Koͤrperſchaften übergeben worden, beeilte ſich die öſterreichiſche Regierung, der Oeffentlichkeit einen authen⸗ tiſchen Auszug aus der betreffenden Regierungsvorlage zu überantworten. Dieſes an ſich billige Vorgehen er⸗ ſchien um ſo nothwendiger, als dadurch ermöglicht ward, ſich vom erſten Augenblicke an darüber zu orientiren, worin die weſentlichen Veränderungen des bisher in Gelt⸗ ung ſtehenden Geſetzes eigentlich beſtehen. Der augenfälligſte Unterſchied zwiſchen dem alten und dem neuen öſterreichiſchen Wehrgeſetze beſteht darin, daß das bisherige jährliche ziffermäßige Rekruten⸗Contingent von rund 90,000 Mann auf 125,000 Mann, alſo um 35,000 Mann erhöht wird. Dieſe Erhoͤhung iſt jedoch zum großen Theil nur eine ſcheinbare, indem auch bisher außer jenen 90,000 Mann für das Heer und die Erſatz⸗ reſerve noch zwiſchen 40,000 und 50,000 Mann für die Landwehren abgeſtellt wurden. Dieſe Extra⸗Abſtellung, welche bisher nirgends ziffermäßig ausgewieſen wurde, wird künftighin ſowohl bei der öſterreichiſchen als bei der ungariſchen Landwehr entfallen, indem die öſterreichiſche wie ungariſche Landwehr ihre Contingente direkt aus der Geſammtzahl der jährlich abzuſtellenden 125,000 Rekru⸗ ten erhalten ſoll. Es handelt ſich alſo bei der geſetzlichen Normirung der Rekrultrungsziffer wirklich nur um eine ſcheinbare Erhöhung, eine quantitattve Steigerung wird nicht eintreten. Eine minder augenfällige, aber weit ſchwerer in die Waagfchaale fallende Veränderung im neuen Wehr⸗ eſetze betrifft die Erſatzreſerve. Erſtens wird ſich dle⸗ ſelbe künftighin nicht mehr auf zehn Percent des Recru⸗ ttrungs⸗Contingents beſchränken, ſondern alle wehr⸗ pflichtigen Männer zugewieſen erhalten, welche weder zum Heere noch zur Landwehr abgeſtellt werden. Zweitens wird es nicht bloß eine Erſatzreſerve für das Herr, ſondern auch eine Erſatzreſerve für die Landwehr geben, in welch' letztere künftighin alle zeitlich Befreiten, alle Ueberzähligen, alle Candſbaten des geiſt⸗ lichen Standes, alle Volksſchullehrer und alle Beſitzer er⸗ erbter Landwirthſchaften eingereiht werden. Drittens werden die Erſatzreſerviſten künftighin gleich allen an⸗ deren Rekruten eine achtwöchentliche Rekeuten⸗Abrichtung und weiterhin dieſelben Waffenübungen durchzumachen haben, wie die Reſeroiſten. Die weſentliche Neuerung des Wehrgeſetzes beſteht in der Verſchiebung der Wehrpflicht um ein Lebens⸗ jahr in der Weiſe, daß jeder Wehrpflichtige, ſtatt vom zwanzigſten bis zweiunddreißigſten, künftighin vom ein⸗ undzwanzigſten bis zum dreiunbbreißigſten Lebensjahre wehrpflichtig und demgemäß auch jeder Waffenfahige, ſtatt bis zum zweiundvierzigſten, künftighin bis zum dreiundvierzigſten Lebensjahre land⸗ ſturmpflichtig ſein wird. Dieſe Aenderung des Wehrgeſetzes dürſte ſich für alle Schichten der Bevölkerung am empfindlichſten fühlbar machen. Jeder Wehrpflichtige wird nämlich um ein Jahr ſpäter als bisher definitiv ſeinem Beruf ſich zuwenden, ſich ſeinen Haußſtand gründen und ſich ſelbſtändig etabliren können. Das heißt alſo nicht blos die Gründung einer feſten Lebensſtellung für die heranwachſende Jugend verzögern, ſondern auch die Koſten der Eltern bis zur Verſorgung oder Unterbringung ihrer Kinder erheblich ſteigern und überhaupt das Volksvermögen um jene Summe von Werthen jeder Art herabmindern, welche der Arbeitsleiſtung eines ganzen Jahres⸗Contingents von 125,000 Männern im dreiundreißigſten Lebensjahre ent⸗ ſprechen. Als tief einſchneidend in ſozialer wie in volkswirth⸗ ſchaftlicher Beziehung ſind auch die Verſchärfungen der Dienſtpflicht für die Einjährig⸗Frei⸗ willigen anzuſehen. Erſtens wird derjenige Freiwil⸗ lige, der die Offtziersprüfung nicht beſteht, ein zweites Jahr weiterdlenen müſſen Zweitens wird der Freiwillige während ſeiner Dienſtzeit ſeine Studien nicht mehr ſortſetzen dürfen, ſo daß er um ein, beztehungsweiſe auch um zwei Jahre ſpäter mit den Stubdien fertig werden wird als bisher. Orittens wird der Freiwillige künftighin nicht mehr in derjenigen Garniſon ſeine Präſenzzeit abdienen können, wie ſie für ihn nach den gegebenen Verhältniſſen am vortheilhafteſten wäre, ſondern er wird auf die Dauer ſeiner Dienſtzeit, je nach militäriſchen Rückſichten, auch in Garniſonen dienen müſſen, die von ſeinem ſtändigen Aufenthalt oder jenem ſeiner Angehörigen mehr oder minder weit entfernt ſind. Viertens endlich wird das Dienen der Einjährig⸗ ————————— 9. Gite. General⸗Anzeiger! Freiwilligen auf Staatskoſten auf jene mittelloſe Aſpiran⸗ ten beſchränkt, welche ſich mit den erforderlichen Studien⸗ Zeugniſſen bei der Bewerbung um die Freiwilligen⸗ Begünſtigung bereits anzuweiſen vermögen. Eine erhebliche Verſchärfung der Wehrpflicht tritt noch für die in der Kriegsmarine Dienenden ein, indem zu den bisherigen vier Jahren des Liniendienſtes und fünf Jahre der Reſerve noch eine neue Verpflichtung zu drei Jahren„Seewehr“ hinzutritt. Damit iſt der Hauptinhalt des neuen öſterr. Wehrgeſetzes erſchöpft. Aus Sladt und Land. * Maunheim, 5. November 1888. Vom Hoflager in Baden⸗Baden. Sonntag als am Reformationsfeſte beſuchten die Großherzoglichen Herr⸗ ſchaften den Vormittagsgottesdienſt in der evangeliſchen Stadtkirche, darnach den Fürſten zu Fürſtenberg zur Beglück⸗ wünſchung deſſelben aus Anlaß ſeines Namensfeſtes. Zur Tafel bei den Großherzoglichen Herrſchaften erſchienen der Fürſt und die Prinzeſſin Amelie zu Fürſtenberg, der Preu⸗ ßiſche Geſandte von Eiſendecher und Gemahlin, ſowie noch mehrere Perſonen. Der geſtrige Geburtstag der Erbgroß⸗ herzogin ward in aller Stille begangen und es ſind auf Wunſch der Großherzoglichen Herrſchaften der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin in Ihrem Heim zu Freiburg ge⸗ blieben. Aus Cannes erhielt der Großherzog die Nachricht, daß Großfürſt Michael mit ſeiner Familie Samſtag den 3. d. Nachmittags, dort eingetroffen iſt und daß die Reiſe ohne Nachtheil für den kranken Großfürſten Georg verlief, Geſtern Mittag traf die Prinzeſſin Wilhelm mit der Prinzeſſin Marie aus Farlsruhe in Baden⸗Baden ein und früßſtückten mit den Großherzoglichen Herrſchaften. Die Rücktehr derſelben nach Karlsruhe erfolgte am Abend. „Ueber die Hofhaltung unſeres Erbgroßherzogs in hieſiger Stadt wird dem„Schw..“ aus Karlsruhe geſchrieben: In letzter Zeit wird die Nachricht wieder laut, daß das erbgroßherzogliche Paar von Freiburg etwa im Frühjahr nach N annheim überſiedeln und der Erbgroßherzog das Kommando des dortigen Infanterieregimenks übernehmen werde. Da die Annahme, daß der Erbgroßherzog vor Voll⸗ endung des Palgisbaus dahier auch einige Jeit im unteren Jandestheile reſidiren werde, einige innere Wahrſcheinlichkeit beſitzt, ſo mag jene Nachricht auch hier ihren Platz finden. Erneunnung. Prinz Wilhelm von Baden hat den Rentamtmann Vögtle zu Herdwangen zur Dienſtleiſtung bei Höchſtihrer de verſetzt und dem Reviſor Brand daſelbſt mit dem Titel Verwalter die Vorſtands⸗ ſtelle beim Rentamte Herdwangen proviſoriſch übertragen. Nach den bis jetzt bekannt gewordenen Nachrichten über die Ergebuiſſe der Weinleſe im Großherzogthum iſt letztere ſowohl in den verſchiedenen Landestheilen, als auch innerhalb kleinerer Rebbezirke hinfichtlich Menge und Güte ſehr ungleich ausgefallen. Wo die Verkäuflichkeit oder der des neuen Weins durch deſſen geringen Zuckergehalt eeinträchtigt wird, iſt der Wunſch wohl erklärlich, dem Wein durch Zuckerzuſatz nachzuhelfen; der Anwendung dieſes Mittels und dem Verkauf des ſechen e ohne Kundgebung der erfolgten Verbeſſerung ſtehen jedoch im Hinblick auf die Beſtimmungen des Reichsnahrungsmittelgeſezes und deren Auslegung von Seiten der Gerichte nicht ungewichtige Bedenken entgegen und es beſteht deßhalb vielfach die Meinung, daß durch eine Verordnung von Seiten der Regierung Abhilfe geſchaffen werden ſollte, wie dies auch in der Rheinpfalz von der hahriſchen Regierung ge ſchehen ſei. Dieſe Anſſcht kann ledoch nicht als zutreffend erkannt werden, da die Regierung nicht befugt iſt, im Wege der Verordnung von einem Reichs⸗ geſetz abweichende oder daſſelbe erläuternde Beſtimmungen zu erlaſſen. Die Anordnung der bayriſchen Regierung, auf welche als nachahmenswerthen organg hin⸗ ewieſen wird, befaßt ſich auch gar nicht mit der aber in wie weit eine Verbeſſerung des Weins mittelſt uckerzuſatzes zuläſſig ſei, ohne daß ſolcher Wein deßhalb im erkehr als verbeſſerter Wein zu bezeichnen wäre, ſondern 2 trifft jene Verordnung nur Beſtimmung darüber, welchem Steuerſaß ſo verbeſſerter Wein unterliege. In einer der⸗ artigen Regelung fehlt es jedoch im Großherzogthum an jeg⸗ licher Unterlage, da nach dem badiſchen Weinſteuergeſetz vom 9. Mai 1888 einen Uinterſchied zwiſchen reinem Naturwein verbeſſertem und künſtlichem Wein hinſichtlich der Be⸗ ſteuerung nicht ſtattfindet, ſondern für Wein jeglicher Art und weinartige Getränke(Kunſtwein, künſtlicher Wein.) der gleiche Steuerſatz beſteht. Todesfall. Der in Mannheimer Kreiſen wie auch in der Pfalz bekannte Major Berton, früher viele Jahre in Mannheim in Garniſon, iſt nach nur kurzem Krankſein im beſten Mannesakter in Wiesbaden verſchieden. Der Ver⸗ ſtorbene war ob ſeiner großen Liebenswürdigkeit und Bieder⸗ keit von Allen, die ihn kannten, boch geſchätzt und wird deſſen frühes Ableben deshalb tief bedauert werden. Die erſten Münzen mit dem Vilde Kaiſer Wilbelm II., Zweimarkſtücke, hat Hamburg zum Andenken an den Zollanſchluß geprägt. Dieſelben enthalten auf der Feuilleton. „Kaiſer Wilbelm und die Auti⸗Semiten. Wie Wanfulla“ auf Grund zuverläſſiger Informationen aus dem Quirinal mittheilt, hat Kaiſer Wilhelm, als er mit König Humbert auf das 19 018 als eine römiſche Sehenswürdigkeit zu ſprechen kam, dieſem freimüthig erklärt:„In Deutſchland halten mich Viele für einen Gegner der Juden. Allein man irrt. Die Juden ſind ein intelligentes Element, das auf mehr als einem Gebiete viel leiſtet. Ich haſſe nur die Auswüchſe des Judenthums, ohne aber prinzipiell dagegen voreinge⸗ nommen zu ſein.“ Darauf habe König Humberk beipflichtend erwidert:„Sta bene! So denke ich auch darüber. Gute und ſchlechte Individuen hat 135 Confeſſion.“ — Der„Kanonenkönig“ Holtum produzirt ſich zur eit in Berlin. Die Stärke und Geſchicklichkeit dieſes annes werden nur durch ſeinen an Tollkühnheit grenzenden Muth übertroffen. Sein Spielen mit ſchweren Kugeln, die er ſo hart hinter ſich niederfallen läßt, daß ein Fehlwurf von 1 Centimeter Breite ihm den ſicheren Tod bringen muß, ver⸗ ſetzt das Publikum in die nöthige Stimmung, um ſich zu etwas noch Gefährlicherem vorzubereiten. Herr Holtum hat vor 12 Jahren das Kunſtſtück im Eircus Salamonsky in der Weiſe produzirt, daß er die aus der Kanone abgeſchoſſene Kugel mit beiden Händen auffing. Er dat es jetzt ſoweit gebracht, daß er die Kugel mit einer Hand fängt, ſowie ſie die Mündung des Geſchützes verläßt. Das Herkulesſtück iſt ſo ungeheuerlich, daß auch jetzt wieder, wie vor 12 Jahren, Stimmen auftauchen, welche an das Vorhandenſein einer Täuſchung glauben. Man kann es eben nur ſchwer faſſen, daß ein Menſch die Kraft habe, die große eſchwin⸗ digkeit und lebendige Kraft eines Geſchoſſes aufzuheden, ohne ſich ſchwer zu verletzen. Man hat die Kanone kurz vor dem Abfeuern unterſucht— von einer Täuſchung kann gar keine Rede ſein. Wäre das Kunſtſtück ein Trug, es hätten's ihm ſchon Biele nachgemacht, denn Herr Holtum ſetzt hohe Preiſe dafür aus. Auch würde der Schwindel, wenn ein ſolcher vorhanden wäre, längſt entlarvt ſein. Nein, es geht Aues wuit natürlichen Dingen zu, wir ſtehen vor einem ver⸗ 72 Novemdber. Rückſeite eine bezügliche Inſchrift mit dem Datum des 28 Oktobers 1888. Gleichzeitig wurden Münzen mit dem Bilde Kaiſer Friedrichs ausgegeben. Die Umſchrift lautet:„Seinen Fritz wird Deutſchland nie vergeſſen“, die Inſchrift:„Lerne leiden, ohne zu klagen.“ Für Erxrichtung eines Scheffeldenkmals in Karlsrühe iſt bis jeßt eine Summe von 35,511 M. 92 Pf. eingegangen. Darunter befinden ſich 600., die von dem Vorſtande der Geſellſchaft Schlaraffia dahier als Ergebniß einer Sammlung bei den Schlaraffia⸗Geſellſchaften zu Amſter⸗ dam, Baden⸗Baden, Berlin, Budapeſt, Dresden, Düſſeldorf, Frankfurt a.., Karlsruhe, Kiel, London, Mannheim, Metz, München, Olmütz, Regensburg, Wien und Zürich über⸗ geben worden ſind. .1889. Im Jabre 1889 fällt das Oſterfeſt wieder einmal recht ſpät, auf den 21. April. In Folge deſſen fällt die Faſtnacht erſt auf den 5. März, ſo daß die Faſchings⸗ zeit die lange Dauer von acht Wochen und drei Tagen hat. Das Fronleichnamsfeſt, welchesnm Jahre 1886 mitten in den Sommer, auf den 24. Juni ſiel, wird im kommenden Jahre am Tage vor Sommersanfang, alſo am 20. Juni, gefeiert. Pfingſten fällt auf den 9. Juni.— An Mond⸗ finſterniſſen treten im nächſten Jahre überhaupt nur zwei in Erſcheinung. Beide ſind bei uns ſichtbar, die eine am frühen Morgen des 17. Januar, die andere am Abend des 12. Juli. Die drei Sonnenfinſterniſſe des kom⸗ menden Jahres können in Europa nicht wahrgenommen werden.— Als Merkwürdigkeit iſt zu verzeichnen, daß der Mond im Januar(am 1. und am 31.) und im März (gleichfalls am 1. und am 31.) je zweimal als Neumond auf⸗ tritt, während er im Oktober(am 2. und am 31.) zweimal als erſtes Viertel erſcheint. Die Ausſtellung der photographiſchen Abbil⸗ dungen des von den badiſchen Städten unſerem erbgroß⸗ herzoglichen Paare anläßlich ſeiner Vermählung überreichten höchſt werthvollen Kunſtwerkes wird, der Anregung zu Folge, welche wir an dieſer Stelle zu machen uns geſtatteten, nun⸗ mehr auch ſtattfinden. Allerdings entſpricht aber die Art und Weiſe der geplanten Ausſtellung inſoferne nicht den von uns im Intereſſe der Oeffentlichkeit geäußerten Wünſchen, als für dieſelbe die Lokalitäten des Kunſtvereins in Ausſicht ge⸗ nommen worden ſind. Da aber zahlreiche Perſonen, welche ein beſonderes Intereſſe an dieſen künſtleriſchen Abbildungen beſitzen und die zu einem erheblichen Theile unſerem Hand⸗ werkerſtande angehören, keine Mitglieder des Kunſtvereins ind, ſo würden dieſelben dadurch von dem Beſuche der für e werthvollen Ausſtellung ausgeſchloſſen ſein. Um demgemäß n. Intentionen und Intereſſen Al ler gerecht zu werden, möchten wir unſeren Vorſchlag hier wiederholen, daß die betr. Kunſthlätter nicht blos im Kunſtverein, ſondern auch in den Lokalitäten des Induſtrie⸗ und Ge⸗ werbepereins zur Augſtellung gelangen ſollten. Unſer 8 8 wird ſich damit den Dank weiter Kreiſe ver⸗ tenen. »Die künſtleriſche Ausſchmückung des Waſſer⸗ thurmes wird weitere Mittel und demgemäß die Bewillig⸗ ung eines neuen Credits erforderlich machen. Nachdem für die Zinne des monumentalen Bauwerkes ein dekorativer Schmuck in Geſtalt einer aus Kupfer kunſtvoll getriebenen weiblichen Figur, einer Hebe, in der Ausarbeitung begriffen iſt, befaßt man ſich zur Zeit mit Beſchlüſſen, welche die Ver⸗ zierung des Fußes des Thurmes zum Gegenſtande haben. So wird der Aufgang zur Treppe mit zwei kunſtvollen Sphynx⸗Figuren geſchmückt werden, welche zugleich als monu⸗ mentale Laternenträger dienen ſollen. Die wohlgelungenen Modelle hiezu hat Herr Bildhauer Caſſar bereits fertig geſtellt. Eine Nachforderung von M. 3000 für dieſe dekorg⸗ tive Bereicherung des Thurmes wird dem Bürgerausſchuſſe wohl 5 55 in nächſter Zeit unterbreitet werden.— Auch be⸗ züglich der Verkleidung der Thurmgallerie mußte eine Ab⸗ änderung getroffen werden, indem dieſelbe, deren Herſtellung urſprünglich in Stein vorgeſehen war, nunmehr in 55 ausgeführt werden ſoll und zwar zur Verminderung der Laſt. Eine wichtige Frage, deren Löſung zur Zeit die Sachver⸗ ſtändigen beſchäftigt, betrifft das Materfal, mit welchem die Innenſeite der Verdachung über dem Waſſerreſervoir ver⸗ kleidet ſoll, um dieſes vor den Ein⸗ flüſſen der Witterung zu ſchützen. Dieſe Frage iſt um ſo ſchwieriger, als es ſich hier darum bandelt, gleichermaßen die Wirkungen der Kälte und der Wärme abzuwehren. Auch hiefür wird eine Mehrforderung nöthig werden, deren Be⸗ trag nicht unerheblich iſt und ſich auf etwa 7000 M. belaufen dürfte, wie uns von ſachverſtändiger Seite erklärt wird. Der Kirchweihkuchen iſt laut Beſchuß des Stadt⸗ raths octroipflichtig und fällt als ſolcher unter die Kategorie der Backwaaren, das heißt des Brods, iſt demgemäß auch mit den dafür angeſetzten Sätzen zu verſteuern, was Jeder⸗ mann als logiſch und billig einleuchten dürfte. neber Verſuche zur Tabaks⸗Serbeſſerung in der Pfalz wird gemeldet: In der Gemeinde Hasloch hat Herr Bürgermeiſter Wilhelm daſelbſt die Leitung 0 Verſuche für das kommende Jahr unternom⸗ men.— Der landwirthſchaftliche Verein Neuſtadt ſetzt rämien à 10 Mark für beſtgebauten Tabak und weitere rämien für ſolche Perſonen aus, welche ſich den Anbau⸗Ver⸗ ſuchen nach verbeſſerter Methode unterziehen. Der hieſige Tabaks⸗Verein, welcher eine überaus blüffenden Räthſel Daß das Publikum von dem Augenblick an, wo Holtum ſich drei Schritte vor der Mündung des in einer Elevation von etwa 40 Grad ſtehenden Geſchützes auf⸗ ſtellt, in fieberhafte Aufregung und Spannung 0 wird, iſt begreiflich. Aber raſch wird abgedrückt, und wir ſehen es, wie die Kugel durch die Feuergarbe Herrn Holtum entgegen⸗ fliegt, der ſie mit der Rechten auffängt und triumphirend zeigt. Daß ein ſolches ſpezielles Kunſtſtück nicht erlernt werden kann, daß man dazu die Ruhe einer Schlange und das Auge eines Falken, wie die Kraft eines Sauriers aus vorſintfluthlicher Zeit haben müſſe, ergibt f1 aus dem Vor⸗ ſtebenden. Das Publikum athmet erleichtert auf und applaudirt ſtürmiſch, als müßte es ſeiner Anerkennung nicht allein, ſondern auch ſeiner Befriedigung darüber Ausdruck geben, daß der muthige Mann ſeine Waghalſigkeit„dies⸗ mal“ noch nicht mit dem Leben bezahlte. Es ſcheint, als ob Holtum 91 Sache ſo ſicher iſt, daß auch er von ſich 9 7 kann, die Kugel, die ihn treffen ſolle, ſei noch nicht gegoſſen. — Mit 76 b Schwiegermutter durch⸗ zubrennen, das dürfte ſelbſt für den bekannten Rabbi Akiba ein Novum ſein. Dieſes gewagte Kunſtſtückchen brachte vor einigen Tagen ein junger Ingenieur in Berlin fertig. Seit ungefähr 6 Monaten war er mit der hübſchen 17jährigen Tochter einer ſehr gut ſituirten Wittwe verlobt, und am Dienſtag ſollte das junge Paar vor den Standesbeamten treten. Aber:„Behüt 810 Gott, es wär ſo ſchön geweſen, behüt dich Gott, es hat nicht ſollen ſein.“ Am Montag Abend wandte ſich der zärtliche Bräutigam mit der dringenden Bitte an ſeine Verlobte, den letzten Abend nicht vorübergehen zu laſſen, ohne 95 einen äußerſten 57 5 zu machen, ſeine Eltern, die von der Verbindung abſolut nichts wiſſen woll⸗ ten, zu verſöhnen. Gern machte ſich die liebende Braut auf den Weg, und ihrem Fleben und Bitten war es denn auch wirklich der⸗ die Zürnenden zu verſühnen. Freudig be⸗ wegt krat ſie den Heimweg an, um ihrem Verlobten die frohe Botſchaft zu Ach! Die Aermſte ahnte nicht, welch' bitt'res Geſchick ihrer harrte. Denn während ſie bei ſeinen Eltern um den Segen flehte, war ihr Herzallerliebſter mit ihrer Mutter, einer dioch ſehr lebensluſtien, wohleonſer⸗ angeſehene Stellung behauptet und ſeine Thätigkeit in rührig⸗ ſter Weiſe entfaltet, hat ſoeben ein neues Zeichen der Aner⸗ kennung dadurch ſich erworben, daß Herr Reichsrath Buhl für ſeine eigene Perſon, ſowie auch für den landwirthſchaft⸗ lichen Kreisverein Neuſtadt um die Einreihung als Vereins⸗Mitglieder erſucht hat. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſem beide Theile ehrenden Antrage in entgegenkommendſter Weiſe entſprochen werden wird. Um auch Landwirthen den Eintritt in den Verein zu ermöglichen, wird eine kleine Aenderung des Wortlauts der Satzungen erſorderlich werden und auch erfolgen. Das Tabaksverſuchsfeld auf Käferthaler Ge⸗ markung, über welches wir unſeren Leſern zu wiederholten Malen in eingehender Weiſe berichtet haben, hat ſich der größten Beachtung ſowohl Seitens der Intereſſentenkreiſe der benachbarten Pfalz, als auch Seitens der elſäſſiſchen Regierung zu erfreuen. Der Beſuch, welchen hervorragende Vertreter der letzteren dieſem Verſuchsfelde angedeihen ließen und die anerkennenden Worte, welche dieſen Beſtrebungen zur Förderung der vaterländiſchen Tabakskultur zu Theil geworden ſind, ſtehen noch in friſcher Erinnerung. Es iſt von hohem Werthe, daß dieſe Verſuche ununterbrochen weiter⸗ geführt werden und es ſteht darum zu hoffen, daß auch unſere eigene Regierung dieſem uneigennützigen Unternehmen, das von einer Reihe competenteſter Fachmänner und In⸗ duſtrieller unſerer Stadt ins Leben gerufen worden iſt, ihr fortgeſetztes Wohlwollen zu Theil werden laſſen möge. Wir zweifeln daher auch nicht daran, daß dieſelbe zur Förderung dieſes Zweiges unſerer Landwirthſchaft für das kommende Jahr den erbetenen verhältnißmäßig niedrigen Staatsbeitrag von M. 1800 bewilligen wird, zumal die wertbvollen Er⸗ fahrungen, welche hier auf dem Gebiete des Tabakbaues Waee werden, dem ganzen Lande zum Vortheile gereichen werden. 8 Eine„gute“ Belohnung. Dieſer Tage verlor ein hieſiger Fuhrwerksbeſitzer einen Ballen Kleiderſtoffe. Der Ballen hatte ein Gewicht von 46 Kilo und repräſentirte einen Werth von 200—300 Mark. Der verlorene Gegenſtand wurde in der Ringſtraße von einem hieſigen Einwohner auf⸗ gefunden, welcher denſelben dem Verlierer wieder zuſtellte. Dieſer händigte nun dem Finder für ſeine Ehrlichkeit 50 Pfg, ſage und ſchreibe fünfzig Pfennig, ein. Gewiß eine honorable Belohnung! *Gegen aufgeſprungene Häude gibt es ein ganz vorzügliches, noch viel zu wenig betanntes Mittel. Man koche Blätter, Stengel und Blüthen der gewöhnlichen Malve chie und da auch Käs⸗Pappel genannt) und waſche mit dieſem Abſud die wunden Hände. Das Mittel iſt ein ganz vor⸗ zügliches, viel beſſer als Glycerin. * Der Druckfehlerteufel. Er richtet oft böſe Streiche an, und, wir wiſſen es ſelbſt, die größte Sorgfalt ſchützt nicht vor ihm. Trotzdem möchten wir, ohne den Zorn des Dä⸗ mons auf uns zu lenken, folgenden unglaublichen Streich deſſelben regiſtriren, den er einem altehrwürdigen Blatte in Berlin geſpielt hat. Es iſt gar zu drollig. Das betreffende Blatt ſchreibt: In dem Leitartikel der heutigen Morgen⸗ Ausgabe iſt ein ſinnloſer Druckfehler ſtehen geblieben. In der 7. Zeile der 3. Spalte muß es heißen: jetzt möchte man die wankenden Dämme ſtützen ſtatt die„verkannten Dummen ſtürzen.“.. An dem betr. Blatte dürfte eine Corrector⸗ oder eine Setzerſtelle frei geworden ſein. Aus dem Grofherzogthum. (2) Weinheim, 5. Nop. Der hieſige Singverein hielt am vergangenen Samſtag Abend ſein erſtes Concert in der diesjährigen Winterſaiſon ab. Der Verlauf deſſelben war ein außerordentlich ſchöner und befriedigender. Das aufge⸗ ſtellte Programm erfreute ſich einer ganz beſonderen Reich⸗ haltigkeit und Gediegenheit. Am prächtigſten wurde das ewig ſchöne Lied„Vinetg“ von Abt zum Vortrag gebracht und können ſowohl die Sänger als auch der Dirtgent, Herr Hertel, auf ihre Leiſtungen ſtolz ſein. Daß der Beifall, wel⸗ cher ihnen wurde, ein ſehr großer war, iſt wogl ſelbſtver⸗ ſtändlich und bedarf gewiß erſt keiner beſonderen Erwähnung. Die Krone des Concerts hildeten jedoch unſtreitig die Lieder⸗ vorträge der Opernſängerin Frl. Freytag aus Mannheim, welche dem an ſie ergangenen Erſuchen, bei der Aufführung mitwirken, in der freundlichſten Weiſe nach gekommen war. 8 Freytag ſang zuerſt die Arje aus der Gounod'ſchen Oper argarethe, ſodann das Venetianiſche Gondellſed von Men⸗ delſohn und das herzige Liedchen:„Mein Liebſter iſt im Dorf der Schmied.“ Gleich bei ihrem erſten Vortrage errrang ſich die Sängerin mit ihrer edlen melodiſchen und ausgiebigen Stimme die Herzen der Zuhörerſchaft. Nicht minder trugen die humoriſtiſchen e ſehr weſentlich zur Verſchönerung des Abends bei. Dem Concert folgte ein Tänzchen. Der Beſuch der Feſtlichkeit war ein ſehr zahlreicher. Neckargemünd, 5. Nov. Geſtern Vormittag nach 10 Uhr ſtießen 9150 Güterzüge unterhalb des hieſigen Bahn⸗ hofes, in der Nähe des Kümmelbacher Hofes, aufeinander. Zum Glück iſt nur die Beſchädigung von einigem Bahn⸗ und Zugmaterial, aber keine Verletzung des Zugperſonals zu be 15 Die Bahnlinie war bis gegen 2 Uhr Nachmit⸗ tags wieder frei, ſo daß der Verkehr wenig geſtört war. Es ſoll dieſes Vorkommniß durch falſche Weichenſtellung Seitens eines Bahnablöſers, der irrthümlicher Weiſe den manöverirenden Güterzug am Bahnhofe auf das Geleiſe des virten Dame, durchgebrannt. Auf dem Tiſche lag ein Cou⸗ vert mit der Summe von 10,000 M. in Banknoten und ein mit Bleiſtift geſchriebener Zettel, worin ihr der„getreue“ Bräutigam eröffnete, daß er ſie nicht ehelichen könne, weil er ohne ſeine Schwiegermutter nicht zu leben vermöge. Wohin ſich das zärtliche Pärchen gewendet, hat bis jetzt noch nicht ermittelt werden können. —. Das Vaterland muß größer ſein, nämlich das ungariſche Vaterland wird jetzt um 2800 Quadratmeter größer. Es iſt 11 Tage ein zehnjähriger Grenzſtreit ent⸗ ſchieden worden. Ueber die zwiſchen Theben und Wolfsthar zu Anfang des Jahrhunderts entſtandene Donau⸗Inſel führt ein Theil der Grenzlinie zwiſchen Oeſterreich und Ungarn. wiſchen den beiden Grundbeſitzern dieſer Inſel, Baron alterskirchen und Graf Joſeph Batthyanyt, beſtand ſeit zehn Jahren ein Grenzprozeß, indem Erſterer auf den öſter⸗ reichiſchen, Letzterer auf den ungariſchen Theil des Inſel⸗ bodens Anſpruch hat, eine genaue Fixirung der Grenzſcheide aber bisher nicht angegeben war. Neueſtens wurde zur Regelung e Angelegenheit eine gemiſchte Commiſſion entſendet, welche entſchieden hat, daß aus dem von Baron Walterskirchen occupirten Gebiet 2800 Quadratmeter zum Territorium des ungariſchen Staates, folglich in den Beſitz des Grafen Batthyanyi gehören. — Die Seuſations⸗Braut. Fräulein Marcelle Boulanger, die ſchhne Tochter des geräuſchvollen Ge⸗ nerals, iſt in gewiſſer Hinſicht eben ſo epochal angelegt, wie ibr Papa. So hat ſie bei ihrer, am 30. v. M. ſtatgefun⸗ denen. eine Braut⸗Toiletten-Mode eingeführt, die beſtimmt erſcheint, ſämmtliche Bräute in hellen Aufruhr zu verſetzen. Die weiße Moire⸗Robe der jungen Dame war nämlich durchwegs mit breiten, weißen Straußenfedern⸗ Borduren verbrämt, unter deren gekrauſten Enden Orangen⸗ blüthen bervorlugten. Die Blüthen ſahen aus, wie wenn ſie unter einer leichten Schneedecke begraben geweſen wären. Dieſe Idee, die von der jungen Dame in mehrmonatlichem Studium ausgebrütet worden, wurde bereits om nächſten Tage von einer bochariſtokratiſchen Pariſer Braut copirt man nimmt eben das Schöne wo man es findet! —?—;ùBꝛ—— 71 Novemder⸗ Seusras⸗Angetger. D. Seik. don Heidelberg kommenden Büterzuges gelei zuges geleitet habe, herbel OHandſchuchsheim, 5. Nov. Im hieſigen Gemeinde⸗ walde hat ſich in der vergangenen Nacht der Gemeinderech⸗ ner Schneider von hier erſchoſſen. Das Motiv zu dieſer unglückſeligen That iſt noch unbekannt. „ Bruchſal, 4. Nov. Die hieſige iſraelitiſche Gemeinde iſt gegenwärtig damit beſchäftigt, durch Umarbeitung des Gemeindeſtatuts die Beitragsverhältniſſe neu zu regeln. Eine zur endgiltigen Beſchlußfaſſung einberufene Gemeindever⸗ ſammlung war infolge mangelhafter Theilnahme beſchlußun⸗ fähig.— Den Rekurs der hieſigen Ortskrankenkaſſe gegen den Beſcheid des Bezirksraths wodurch ihr die land⸗ und forſt⸗ wirthſchaftlichen hieſigen Arbeiter zugewieſen wurden, hat das Miniſterium als unbegründet verworfen: die Ortskrankenkaſſe ſei nach ihren Statuten für alle Arbeiter, ohne Unterſchied der Beſchäftigung beſtimmt, und würde durch den Einbezug 555 lhn derey hene end durn nicht geſchädigt wer⸗ en, da deren Geſundheitsſtand durchgängig eher günſtige ſei, llensbach, 5. Nov. Hierſelbſt hat ſich kürzlich der 3. Zt. auf der Reiſe geweſene Bierbrauer Joſef Goldner, etwa 28 Jahre alt, von Vorderburg in Bayern, unterhalb der ſog. Obermühle mit einem Revolver erſchoſſen. Der Genannte gehört offenbar einer beſſeren Familie an, da der⸗ ſelbe gut gekleidet und im Beſitze von 46 Mark nebſt Uhr und Kette war. Ein Verbrechen liegt nicht vor, da derſelbe den Revolver nach der That noch in der Hand hatte. * Adelsheim, 5. November. Die Reſtaurirung unſerer zu Ende des 15. Jahrhunderts erbauten ſpätgothiſchen St. Jakobskirche iſt nun endgiltig zum Abſchluß gebracht. Die nach den Plänen und unter Leitung des Herrn Kirchenbauin⸗ ſpektor Behaghel in Heidelberg ausgeführte Wiederherſtellun erſtreckt ſich ſowohl auf eigentliche bauliche Arbeiten, als au auf die Auszierung der Kirche. Das Aeußere, wie das In⸗ nere der Kirche hat ſehr gewonnen durch die Entfernung runder und rechteckiger Fenſteröffnungen des 17. und 18. Jahrhunderts und Erſetzung derſelben durch gothiſche. Die Kanzel, eine ſehr kunſtvolle eingelegte Arbeit des 17. Jahr⸗ hunderts, ſowie die geſchnitzten gothiſchen Chorſtühle wurden ebenfalls reſtaurirt, ebenſo wie das 1492 geſtiftete ſtark be⸗ ſchädigt geweſene Sacramentshäuschen. Jedenfalls darf man der Bauleitung Dank dafür zollen, daß für die Bauſumme von etwa 15,300 M.(etwa 8800 Mä aus Staatsmitteln, 2000 M. von der politiſchen und 2000 M. von der evangeliſchen Kirchengemeinde Adelsheim ſowie etwa 2500 M. von der Grundherrſchaft von Adelsheim) ſo Vieles und Treffliches geleiſtet wurde. Freiburg, 5. Nov. Mit einem netten und zu gerade keine ſchönen Hoffnungen berechtigenden Bürſchchen hatte ſich die hieſige Strafkammer in ihrer letzten Sitzung zu beſchäf⸗ tigen. Auf der Anklagebank befand ſich nämlich der erſt 14 Jahre alte Adolf Armbruſter von Donaueſchingen, ein trotz ſeiner großen Jugend doch ſchon ſehr geriebenes Früchtchen, wegen Urkundenfälſchung. Der Junge ſollte, da ihn ſeine Stiefmutter nicht mehr behalten wollte, in eine Erziehungs⸗ anſtalt verbracht werden, dies ſagte dem Bürſchchen jedoch nicht zu und ergriff er deshalb die Flucht. Zuerſt begab er ſich zu ſeiner Großmutter nach Villingen. Bald wollte ihn dieſelbe aber auch nicht mehr behalten und machte ſich der Burſche hierauf auf den Weg nach Freiburg. Hier ange⸗ kommen begab er ſich in ein Gaſthaus und wußte ſich daſelbſt unter falſchen Vorſpiegelungen auf mehrere Tage Koſt und Logis zu verſchaffen. Als man hier endlich 55 0 ſeine Schwindeleien kam, ſuchte er einen anderen Gaſthof auf, um hier ſeine betrügeriſchen Manöver zu wiederholen. Doch ereilte ihn hier der Arm der heiligen Hermandad und ſetzte dieſelbe ſeiner Verbrecherlaufbahn vorläufig ein Ziel. Der Angeklagte war völlig geſtändig und erkannte der Gerichtshof auf eine Gefängnißſtrafe von 5 Monaten. Lahr, 5. Nov. Die diesjährige Geſammternte kann für den hieſigen Bezirk, wie folgt, bezeichnet werden. Ge⸗ treide: Waizen unter Durchſchnitt, Gerſte ziemlich gut, Hafer gut, Miſchfrucht unter Durchſchnitt; Kartoffeln ſchlecht; Klee und Luzerne gut; Runkelrüben gut, Stoppelrüben Durchſchnitt; Handelsgewächſe: Reps Durchſchnitt, Hanf gut, Tabak Menge ſchlecht, Güte bedeutend, Hopfen gut, Zichorien gut, Zuckerrüben Durchſchnitt; Kraut Durchſchnitt; Wieſenertrag: Heu Durchſchnitt, Oehmd gut: Wein Güte und Menge unter Durchſchnitt: Obſt: Kirſchen gut, Aepfel ſehr gut, Birnen ſehr gut, Pflaumen ſehr gut, Zwetſchgen ſehr gut, Nüſſe ſehr gut. Hiernach iſt die Getreideernte als „Durchſchnitt“, die Futterernte als„ziemlich gut“ und die Geſammternte(wegen Kartoffeln)„unter Durchſchnitt“ zu bezeichnen. Kleine Chrouik. In Epfenhofen mißbandelte der verheirathete Eiſenbahnarbeiter Giovanni Tabachi ſeine der Entbindung nahe entgegenſehende Frau in einer ſo rohen Weiſe, daß hierwegen und um größeres Unheil zu verhüten, die Gendarmerie und Ortspolizei durch den Bür⸗ germeiſter zur Hilfe gerufen werden mußten. Als der Un⸗ hold zur Rede geſtellt werden ſollte, weigerte er ſich deſſen, griff zugleich den Polizeidiener und den Gendarmen durch Wegſtoßen derſelben an und nur mit großer Mühe gelang es endlich, den Raſenden zu ſchließen und ſeine vorläufige Unterbringung im Ortsarreſt, in dem er in der Folge noch verſchiedene Gegenſtände demolirte, zu bewerkſtelligen, bis er Novelle von Claire von Glümer. (Nachdruck verboten.) 15(Fortſetzung.) „Du biſt krank“, ſagte ſie, ihren Muth zuſammennehmend, trat zu ihm und verſuchte ſeine Hand zu faſſen, aber er litt es nicht. „Krank— geiſteskrank meinſt Du natürlich!“ gab er zur Antwort.„Schade, noch fehlen die Beweiſe. Aber halte nur die Augen offen,— vielleicht findeſt Du, was Du brauchſt, um mich einſperren zu laſſen!“ „Jobſt, Jobſt, wie kannſt Du ſo mißtrauiſch ſein?“ klagte Regine. Seine Augen ſprühten ſie an.„Das fragſt Du— Du, vie mir den Glauben nicht nur an andere, ſondern an mich ſelbſt genommen hat!“ rief er zornig.„Oder wer hat mir denn geſagt, daß ich nichts bin, nichts kann, und daß der Beifall, die Sympathie, die ich zu finden geglaubt, dem ari⸗ ſtokratiſchen Delettanten gegolten haben, nicht meinen Leiſt⸗ ungen Sie wechſelte die Farbe; einen Moment war ſie im Be⸗ griff, zu bitten:„Vergiß das böſe Wort, das mir in einer böſen Stunde entſchlüpft iſt!“ Hätte ſie es gethan, vielleicht wäre Alles anders geworden; aber der Stolz, der ihr ein⸗ redete, daß ſie ſich der Demüthigung nicht ausſetzen dürfe, mit ihrer Bitte zurückgewieſen zu werden, behielt den Sieg: kälter, als ſie beabſichtigte, gab ſie zur Antwort:„Was hat Dein Vater, was haben die Deinigen damit zu thun? Von ihnen iſt jetzt die Rede; ihnen biſt Du ſo ſchnell als möglich Aufklärung ſchuldig.“ „Nein,“ rief Jobſt Clamor, ich dränge mich nicht auf! andern Tags darauf in das Amtsgefängniß Bonndorf in ſicheren Gewahrſam verbracht werden konnte. Der„brave“ Ehemann will ſtark betrunken geweſen ſein.— In Schwer⸗ 55 ſind drei Wohn⸗ und Oekonomiegebäude abgebrannt. s wird Brandſtiftung vermuthet. Abgebrannt iſt ferner das dem Maurer L. Joos und der Wittwe Gäng ge⸗ 55 gehörende Wohn⸗ und Oekonomiegebäude in ihl. Pfälziſche Nachrichten. »Endwigshafen, 5. Nov. Geſtern Abend um 9 Uhr wurde ein Gypſergeſelle an der Ecke der Mundenheimer⸗ und Dammſtraße von einer raufluſtigen Geſellſchaft junger Leute angerempelt, und als er ſich dies verbat, mit dem Meſſer kraktirt. Außer anderen Verletungen erhielt der Ueberfallene einen Stich in das Genick, durch den der Ver⸗ letzte wohl längere Zeit arbeitsunfähig bleiben wird. Ludwigshaſen, 5. Novbr. Der Adelsmatrikel des Königreichs wurde einverleibt der Direktor der pfälziſchen Eiſenbahnen, Herr Kgl. Regierungsrath K. Jak. Ritter von Lavale für ſeine Perſon als Ritter des kal. Verdienſt⸗ ordens der Bayer. Krone bei der Ritter⸗Klaſſe KLudwigshafen, 5. November. Die Einnahmen der Pfälziſchen Eiſenbahnen in den 9 erſten Mongten dieſes Jahres betragen rund 13 Millionen, um etwa 800,000 M. mehr als im gleichen Zeitraum des A Auch für das vierte Quartal beſtehen gegründete Ausſichten auf eine bedeutende Vermehrung der Einnahmen, ſo daß der Ge⸗ ſammt⸗Mehrertrag für das laufende Betriebsjahr wohl 1 Million überſteigen wird. Deidesheim, 5 November. Herr Baſſermann⸗ Jordan verkaufte ebenfalls ungefähr 40 Fuder Neuen, welcher aus den ſeinen Arbeitern abgekauften Trauben gekel⸗ tert worden war. Ueber den Kaufpreis verlautet nichts Näheres. Die ſchönen Tage der letzten Wochen kamen den noch nicht eingeherbſteten Trauben ſo zu Nutzen, daß das Moſtgewicht bis zu 100 Grad geſtiegen iſt, weßhalb man auch zu der Anſicht kommt, daß der 1888er ein recht guter und brauchbarer Wein werden wird, deſſen Durchſchnittspreis 500 Mark per Fuder betragen dürfte. Lambsheim, 5. November. Geſtern, am Reforma⸗ tionstag, traten 3 Katholiken, 1 Mann und 2 Frauen, zu dem Proteſtantismus über. — Kaiſerslautern, 5. Nov, Anläßlich ſeiner Ernen⸗ nung zum Commerzienrath wurde dem Nähmaſchinenfabrikant Herrn G. M. Pfaff von ſeinen Angeſtellten und Arbeitern eine großartige Ovation im Fruchthalleſgal veranſtaltet, Zum Danke hiefür hat Herr Pfaff der Kranken, und Unter⸗ ſtützungskaſſe ſeiner Fabrik 5000 M. geſchenkt, und erhält außerdem noch ein jeder Arbeiter ſoviel Mark, als er Jahre in der Fabrik beſchäftigt iſt. Mittheilungen aus Heſſen. Mainz, 5. Nov. Letzten Samſtag beſichtigte ein fremder Baumeiſter den Dom und bemerkte auffallende Riſſe in der Crypta im Schiff, er theilte die Beobachtung dem Dombaumeiſter mit, welcher in Folge deſſen noch geſtern, Sonntag, die Crypta abſprießen ließ. * Monsheim, 5. Nov. Ein Mädchen, welches ſich nach Wachenheim a. H. in Dienſt begeben wollte und eben im Begriffe ſtand, ihre in einem Schließkorb befindlichen Effek⸗ ten an ihre neue Stelle zu verbringen, wurde unterwegs von zwei Männern und einer Frauensperſon überfallen und ihrer Sachen beraubt. Die beiden Räuber find verhaftet. Ober⸗Jngelbeim, 5. Nop. Von einem grauſamen Geſchick wird eine hieſige Familie ſeit Jahren verfolgt. Vor etwa vier Jahren ſtarben derſelben an Diphteritis raſch nach einander zwei blühende Kinder und in letzter Woche wiederum nach längerem Frankſein drei andere im Alter von 9, 5 und 2 Jahren. Das Mitleid mit der ſo ſchwer heimgeſuchten Familie iſt allgemein. Gerichtszeitung. „ Darf einem Zahnarzte der Operationsſeſſel u. ſ. w. gepfändet werden? Ueber dieſe intereſſante Frage verhandelte die Civilkammer II zußrankfurt in einer ihrer letzten Sitzungen. Der Verhandlung lag folgender Fall zu Grunde: Einem daſelbſt wohnenden ausländiſchen Zahnarzte wurden ein Operationsſeſſel, Tiſch. Waſchcommode, Inſtru⸗ mentenſchrank ꝛc. gepfändet, Gegenſtände, von welchen der Gepfändete behauptet, er gebrauche ſie zur Auzübung ſeines Berufes, d. h. zu ſeiner Ernährung. Es wurde beſtritten, daß er dieſe Sachen zur Ausüdung ſeines Berufes bedürfe: ein Zahn, ſo wurde ausgeführt, könne auf jedem Stuhl aus⸗ ezogen werden, wie dies auch auf dem Lande oder bei hirurgen geſchehe. Selbſt auf einer Wirthshausbank könne man eine ſolche Operation vornehmen, auch ohne daß daſelbſt eine Waſchcommode oder ein Inſtrumentenſchrank vorhanden ſei. Zum Beweis wurde folgender Fall angeführt: Ein ſehr bekannter Mann kam in eine Bornheimer Wirthſchaft, wo täglich ein Frankfurter renommirter Zahnarzt zu verkehren pflegte, 5 dieſem über heftige Zahnſchmerzen und bat, er möge ihm den Zahn ausziehen. Der Arzt ließ ſich erweichen, bat um einen Schreinerkaſten, in welchem ſich verſchiedene Zangen befanden, wählte eine aus, hieß den Patienten ſitzen und zog ihm mit der Zange den Zahn aus; auf die Weiſung hin, der Mann möge ſich nur den Mund mit Waſſer aus⸗ ſpülen, habe der plötzlich Geneſene erklärt, das brauche er Zu finden war ich, wenn ſie mich finden wollten. Nur wenn es mir gelingt, das Ziel zu erreichen, nach dem ich ſtrebe, ſo daß ich nicht in den Verdacht kommen kann, ihren Namen, oder ihr Geld, oder ihre Protektion zu verlangen, hören ſie wieder von mir,— bis dahin bin ich todt für ſie, wie ſie es wünſchen.“ Regine ertrug es nicht länger. „Meinſt Du wirklich, daß ich den Wahnſinn zugebe?— Denn das iſt Wahnſinn!“ rief ſie heftig.„Wenn Du Dich weigerſt, zu thun, was recht und vernünftig iſt,— mich ſollſt Du nicht daran hindern.“ Sie wollte das Zimmer verlaſſen; er vertrat ihr den Weg. „Nicht von der Stelle, bis Du weißt, was Du thuſt!“ rief er außer ſich, indem er ihren Arm packte, daß ſie einen leiſen Schmerzensſchrei ausſtieß.„Rufſt Du jetzt oder ſpäter in irgend einer Weiſe die Meinigen herbei, ſo ſchwöre ich Dir, daß aus der Komödie Wahrheit werden ſoll, ſchwöre, daß die Stunde, in der ich das erfahre, die letzte meines Lebens ſein wird,— meine Piſtolen haſt Du ja glücklicher⸗ weiſe nicht verkauft! So, nun geh' und thue, was Du nicht laſſen kannſt.“ Mit dieſen Worten zog er ſeine Hand zurück; ſie trat ängſtlich hinter den nächſten Stuhl. „Du biſt fürchterlich,“ ſagte ſie,„bitte, berubige Dich ich werde ſtumm bleiben.“ Er ging ihr nach. „Gelobe mir das!“ rief er.„Die einzige Möglichkeit, mich wieder zurechtzufinden und Halt im Leben zu gewinnen, iſt, daß ich das Vergangene hinter mich werfe. ſoweit dies möglich iſt. Darum gelobe: kein Wort den Meinigen, kein Lebenszeichen, keine Kunde irgendwelcher Art.“ nicht und habe einen Schoppen Aepfelwein getrunken. Weiter wurde ausgeführt, daß es die Abſicht des Geſetzes ſei. zu ver⸗ meiden, daß Handwerkern, Aerzten, Gelehrten die zu ihrer Ernährung nothwendige Unterlage entzogen werde was aber hier gepfändet worden ſei, falle nicht unter den a des zum Lebensunterhalt Nöthigen.— Die erſte Inſtanz theilte dieſe Anſicht nicht und hob die Pfändung auf.— In der Be⸗ 5 wurde von Seiten des Gerichtshofes großer Werth auf die Beantwortung der 905 gelegt, ob der Beklagte ein in Deutſchland approbirter Zahnarzt auf Grund des 8 29 der Gewerbeordnung ſei. Der Herr Stadtarzt Spieß ſoll nun die Frage beantworten, ob die fraglichen Gegenſtände, welche gepfändet worden ſind, zur Ausübung des Gewerbes eines nicht approbirten Zahnarztes nöthig find. Tagesneuigkeiten. = IIm„Germaniſchen Nationalmuſeunm 1— Nürnberg hat man einen Raum in der Weiſe einer Küche gebildet und darin das Küchengeräth aus der Sammlung häuslicher Alterthümer zur Aufſtellung gebracht. Es ſieht daher der ganze Raum ungefähr ſo aus wie eine Küche un⸗ ſerer Vorfahren, doch aber nur für Jenen, der eden nur äußere Eindrücke auf ſich wirken läßt. Wenn eine alte Köchin käme, ſo würde ſie manches Geräthe in weit größerer und Abwechſelung finden, als ſie je zu beſitzen gewün cht, dagegen aber wiederum ſehr vieles ihr Nöthiges nicht vor⸗ finden, daß ſie unmöglich beginnen könnte zu kochen. Nur nach und nach können eben die fehlenden Geſchirre, wie es die 8 der Verwaltung des Muſeums iſt, herbeigeſchafft werden. — Wickelbauben in Bayern, Nachdem jetzt das 1. Bataillon des zweiten Infanterie⸗Regiments die aptirten Helme empfangen hat, ſo ſind nunmehr die erſten Bataillone der drei Münchener Infanterie-Regimenter mit Pickelhauben für den gewöhnlichen Dienft verſehen. — An Eiutrittsgeld für den Beſuch des könig⸗ lichen Schloſſes auf Herreuchiemſee ſind in dieſem Jahre rund 45,000 Mark vereinnahmt worden. Es ver⸗ lautet, daß demnächſt eine Berathung darüber ſtattfinden ſoll, ob die Waſſerwerke vor dem Königsſchloſſe wieder in Betrieb geſetzt werden, oder ob dieſelben eingehen ſollen. — Die Geſchichte einer höchſt drolligen Ver⸗ wechſelung enthält die folgende, an das Leipz. Tagebl.“ gerichtete Zuſchrift:„Verehrliche Redaction Durch ein von uns aufs Höchſte bedauertes Verſehen iſt in einem Theile der Auflage unſerer Nummer vom Mittwoch an Stelle des Portraits des Herrn Präſidenten des Reichsgerichts, Dr. von Simſon, Exc., das des verſtorbenen Reichsan⸗ walts Dr. von Seckendoyff, veröffentlicht worden. Ein Vergreifen in den alphabetiſch geordneten Holzſtöcken war die Urſache des leidigen Fehlers, welcher in unſerer nächſten Nummer durch Veröffentlichung des wirklichen Portraits Seiner Excellenz richtig geſtellt werden ſoll. Mit vorzüglichſter Hochachtung Redaction der„Leipziger Gerichts⸗ Der Vorfall erregt natürlich nicht wenig Heiter⸗ eit in Leivzig. EeUeber ein folgenſchweres Mißverſtändniß be⸗ richtet man aus Wiesbaden der„F..“: Im hieſigen Paulinenſchloſſe“ des Herzogs von Naſſau, wo die Kaſſe des Herzogs untergebracht iſt, hatte man zwei Nachtwächter angeſtellt. Nun ſetzte ſich auf unaufgeklärte Weiſe die mit dem großen Kaſſenſchrank in Verbindung gebrachte elektriſche Klingel in einer der letzten Nächte in Bewegung Dies ver⸗ anlaßte den Kaſſendiener Leiderer, mit einem Säbel bewaffnet der Urſache dieſes Vorkommniſſes nachzuforſchen. In der Dunkelheit erkannte er nicht die beiden Wächter, hielt dieſe für Einbrecher und hieb mit dem Säbel auf ſie ein. Dieſe, die einen Dieb vor ſich zu haben glaubten, wehrten den 8700805 ab, und einer perſetzte dem Kaſſendiener einen ſolchen Hieb, daß er blutüberſtrömt zuſammenſtürzte. Da erſt klärte ich das traurige Mißverſtändniß auf. Glücklicherweiſe iſt ie Verletzung nicht ſehr gefährlich. — Ein intereſſanter Fall. Am Freitag Vormittag 10 Uhr wurde in die unter Leitung des Geheimrathes Herrn Prof. Dr. Bardeleben ſtehende Abtheilung der König⸗ lichen Charits in Berlin ein Patient eingeliefert, der, auf einem Tragſtuble ſitzend, an Händen und Füßen mit Leder⸗ riemen gefeſſelt war. Ueber den Kranken war eine Decke ausgebreitet, deren Entfernung ein ſchauerliches Bild zu Tage förderte. Das Hemd, des Kranken einziges Bekleid⸗ ungsſtück, war, ebenſo wie ſein Körper, vollſtändig mit Blut getränkt und wies kaum eine weiße Stelle auf. Er wurde ſofort in den Operationsſaal geſchafft, und hier erwieſen ſich die Verletzungen, die der Selbſtmord⸗Candidat— denn ein ſolcher war es— ſich mit einem ſcharfen Meſſer beigebracht atte, als geradezu grauenhafte. Der Hals war in der ängsrichtung durchſchnitten, und muß der Schnitt mit großer Wucht ausgeführt ſein, denn die Wunde klaffte weit aus⸗ einander. Der Fall iſt für Aerzte inſofern intereſſant weil er eine reguläre Pharyngotomie darſtellt, wie ſie von Aerzten nur bei Operationen ausgeführt wird. An jedem Arme fanden ſich einige Querſchnitte, die der Patient wohl vorher unternommen haben mag, um ſich die Adern zu öffnen. Der begleitende Schutzmann erzählte, daß der Selbſtmord Morgens um 6 Uhr ausgeführt ſei und zwar aus dem Grunde, weil die Aerzte dem Kranken geſtern mitgetheilt hätten, er wäre hochgradig zuckerkrank. Bei Anlegung des Nothverbandes Er ſtreckte die Hand nach ihr aus, zitternd reichte ſie ihm die Fingerſpitzen. „Ich gelobe es Dir!“ ſagte ſie mit angſtvollem Blick in ſeine glühenden Augen. Dann ließ er ſie allein. Als er am nächſten Morgen verlangte, nicht nur Berlin, ſondern Deutſchland zu verlaſſen, wagte ſie nicht, ihm zu widerſtreben, packte abermals zuſam⸗ men, was ſie an fahrender Habe beſaßen, befahl das zarte Leben ihres Knaben dem Schutze des Himmels und trat mit Mann und Kind die weite Winterreiſe nach Baſel an. 9. Das Leben auf Hohen⸗Moor war, äußerlich wenigſtens, in ein ruhiges Geleis zurückgekehrt. Auf Wunſch des Onkels hatte Wulf ſeinen Abſchied eingereicht, um ſich fortan in die Pflichten des künftigen Majoratsherrn einzuarbeiten. Energiſch wie immer ging er auch hierbei ans Werk und gab täglich neue Beweiſe ſeiner Tüchtigkeit. Reges Intereſſe, raſches Verſtändniß, praktiſcher Sinn, Thatkraft, Fleiß und Beharrlich keit kamen ihm bei der Obſung ſeiner vielſeitigen Aufgabe zu Hilfe. Wäre Jobſt Clamor ihm ähnlich geweſen, wie ganz anders hätte Alles werden können! „Ich wünſche, daß von dem Unglücksfall nicht mehr ge⸗ ſprochen wird,“ hatte der Graf geſagt, als er von ſeiner ver⸗ geblichen Reiſe nach Berlin zurückgekommen war. Mit ängſt⸗ licher Befliſſenheit ſuchten die Schloßbewohner— der Diener⸗ ſchaft hatte Gräfin Eveline die nöthige Weiſung gegeben— dieſem Befehl nachzukommen; aber was half es dem Grafen, daß der Name Jobſt Clamors nicht an ſein Ohr ſchlug. Seine Gedanken kehrten auch ohne das unabläſſig zu dem Todten zurück, mit dem er ſich mehr beſchäftigte als je mit dem Le⸗ benden. Dabei miſchten ſich, erſt leiſe und unbeſtimmt, dann immer klarer und lauter, bittere Selbſtvorwürfe in ſeine Träume 1 T Sute Seneral⸗Anzeiger. J. November: leiſtete er die verzweifeltſte Gegenwehr, ſo daß er gefeſſelt werden mußte. Sein Zuſtand iſt keineswegs hoffnungslos, da die Blutungen ſchon kaum eine Minute nach ſeiner Ein⸗ lieferung beſeitigt waren und der Patient bei ſeiner kräftigen Conſtitution den vorherigen, allerdings enormen Blutverluſt leicht überwinden wird. — Ein wiedergefundenes Kind. Birnbaum, 1. Nov. Vor kurzer Zeit machten Zigeuner die ganze Um⸗ gegend von Gollmütz unſicher. Dieſer Tage nun wurde wie⸗ der auf Requiſition des hieſigen Königlichen Diſtriktsamts ein Zigeunertrupp in Czarnikau feſtgenommen, welcher ein geſtohlenes Kind mit ſich führte. Dieſes Kind hat die Bande auf ihrem Zuge durch die hier umliegenden Dörfer Rade⸗ Pic Neu⸗Zattum, Raduſch und Eichberg mit ſich geführt. er feine Teint des Kleinen und die Bitten deſſelben„ihn zu Mama zu bringen“, haben wohl zum größten Theil den Raub verrathen. Wie verlautet, iſt das geraubte Kind der 3 Jahre alte Heinrich Simon aus Staubenmühle im Würt⸗ tembergiſchen. Merkwürdig iſt, daß dies Raubgeſindel mit ſoweit hat flüchten können, ohne ergriffen zu werden. — Ein Raub am zellen Tage. Der Kaſſenbote Korian Schwarz von der Lombard⸗ und Escompte⸗ Geſellſchaft in Wien, kaffirte am 3. November Nachmittags im Poſtſparkaſſenamt 5459 fl. ein. Er wählte darauf ſeinen Weg durch den Stadtpark, wo im ſogengannten Kinderpark ein etwa 30jähriger anſtändig gekleideter Mann auf ihn zu⸗ prang und ihm die Taſche mit dem Gelde, die er in der Hand hielt, entriß und darauf die Flucht ergriff. der ſich bereits ſeit 20 Jahren im Dienſt befindet und erſt 50,090 Gulden einkaſfirt hat, gilt als ver⸗ äßlich. Heiteres vom Tage. „ KRindermund.„Merkt es Guch, Kinder, Solon hielt den Reichſten nicht für den Glückichſten. Wen hältſt Du für den Glücklichſten, Anna?“—„Den Conditor.“(Ulk.) ETrotzdem. Oniel;„Was ſchon wieder fertig mit dem Gelde, Auguſt 71 Wenn ich gewußt hätte, daß dasß Studiren ſo viel koſtet—Neffe: ⸗Ja, und dabei ſtudire ich noch gar nicht einmal ſo viel! Strategiſch, Lehrerin:„Warum ſchreien Sie ſo?“ —Schülerinnen:„s iſt eine Maus im Zimmer!— Lehrerin: Um Gottes willen, meine Damen, laſſen Sie uns in dieſer e Lage den Kopf nicht verlieren! Jane, eilen Sie nach der Schutzmannswache!“(Ulk.) — Schonung der Augen, Hausfrau:„Anna, warum haben Sie denn die ane ſo fürchterlich groß ge⸗ macht?“— fbchin:„Ach, wiſſen Se, Madam, mit de kleenen verbirbt man ſich nur de Oogen.“(L. Bl. — Ein Stoiker. Dienſtmädchen eins Wirthshaus ſtürzend): Um Gotteswillen, Herr Müller, Ihr Haus brennt! — 775 Müller(beim Scgt): Na ſchreien Sie doch nur nicht ſo, wir find ja ſchon bei der vorletzten Ronde.(L. Bl.) Theater und Muſtk. r, Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunbeim. Wertber's„Kriegsplan“ bedarf einer vorzüglichen, fein abgetönten ber ſch duß um trotz der unmöglichen Vor⸗ gusſetzung, auf der ſich das Stück aufbaut, einen vollen Er⸗ ſolg erzielen zu können. Man wird der geſtrigen Aufführung nicht allzuviel Schmeichelhaftes nachſagen können, es wäre denn als ein Lob zu betrachten, wenn die Darſteller nach Kräften be⸗ ſittd, die Schwächen eines Werkes hervorzuheben; Es macht den Eindruck, als ob irgendwo die rechte Luſt zur lüglichen Durchführung des Wertheriſchen Schauſpiels lt. darauf zu ſchließen iſt man nicht nur Angeſichts der celeene ſondern pielmehr durch die ganz auffällige Vernachläſſigung des ſceniſchen Arrangements des Haupakts. Es eht doch nicht mehr an, daß man ſagt:„Das ſoll ein Wald ſen.,„das iſt ein Zimmer“ u. ſ. w. Wenn ſich das In⸗ —9105 und die Exiſtenzbedingung im Werther'ſchen Stücke auf die Entwendung eines Aktenſtücks aus einem Schranke congenttirt, da genügt eine bemalte Leinwand nicht, dann muß ein wirklicher Schrank herbei. Der Umſtand, daß Tſchernitſchefe, der dem askenballfeſte beiwohnt, mit irgend einem Großkreuz geſchmückt unter den Ballgäſten erumwandelt iſt auch nicht geeignet ſein Ineognito zu ſichern. ch die Darſtellung entſprach nicht den Anforderungen, die ein feineres Converſationsſtück an die Schauſpieler ſtellt. Woyta ſch insbeſondere wußte der Herzogin wenig intereſ⸗ ſante Züge zu geben und Herr Jaco by vergriff ſich völlig in der Nolle des Polizeipräfekten. Herr Stury verſchluckte in der Eiſtaſe viele Worke und Irl. Blanche zeigte ſich ziemlich theilnahmslos den Vorgängen gegenüper. Herr Baſſer⸗ manun müßte in der Sprache den Ruſſen deutlicher zum Ausdruck bringen und die Betonung mehr auf den diploma⸗ tiſchen als den verliebten Character der Rolle legen. J. K. Münchener Thegter. Am Freitag, den., und Sams⸗ tag, den 10. Novhr., findet die Schillerfeier ſtatt. Zur Vor⸗ ſeier von Schiller s Geburtstag ſind für Freitag„Wallen⸗ ſtein's Lager und„Die Piccolomini“ Wafledft denen am näͤchſten Abend als Schluß der Trilogie„Wallenſtein s Tod“ folgen wird. Für Mittwoch, den 14. November, iſt ein No⸗ vitcktenabend mit drei Einaktern in Ausſicht genommen: rühling im Winter“ von Ludwig Fulda, Edelweiß“ von ſcher, und Der zündende Funke“ von Pailleron. War es des Todten Schuld, oder ſeine Wahl, daß er— an⸗ ders beanlagt als die Seinen— andere Wege verfolgt hatte, als ſie?— Nun es zu ſpät war, erkannte Graf Hohen⸗ Moor, daß er im Egoismus ſeiner Leiden ſeine Vaterpflichten ver⸗ geſſen und verſäumt hatte. Statt des Sohnes Richtung zu verurtheilen, hätte er ſuchen müſſen, ſie zu verſtehen, ſein Vertrauen zu gewinnen, ſeine Intereſſen zu theilen. Die Entfremdung der letzten Jahre, die Jobſt Clamor das Leben im Vaterhauſe unerträglich gemacht, war zum großen Theil des Vaters Werk. Mehr und mehr wurden dieſe Selbſtanklagen zum Grund⸗ ton ſeiner Empfindung, und wo er ſein, was er thun mochte, immer führte ihn irgend etwas darauf zurück. Auch die übri⸗ gen Bewohner des Schloſſes zeigten ſich von trüben Stim⸗ mungen beherrſcht, und Gräfin Eveline verſuchte oft verge⸗ bens, das ſtockende Geſpräch in Fluß zu bringen. Wulf und Eyy ſcheuten ſich, ihre Liebe dem Onkel zu verrathen. und die Mutter, der ſie ihr Herz erſchloſſen, hatte erklärt, daß ſie in dieſer Trauerzeit ſelbſt eine heimliche Verlobung nicht zugeben dürfe. So fühlten ſie ſich denn nur wohl, wenn es ihnen gelang, ſich irgendwo allein zu treffen, und die gute Reinholdt half ihnen dazu, ſo viel ſie konnte. Das Herz ging ihr auf, wenn ſie, mit ihrer Näherei am Fenſter fitzend, das junge Paar vorüberſtreifen ſah, oder wenn Evy, roſig und mit ſtrahlenden Augen von ſolchen Wanderungen zurückkeh⸗ rend, der Getreuen dankbar um den Hals fiel oder in ge⸗ wohnter Vertraulichkeit nicht müde wurde, von Wulf und ih⸗ rem Herzensglück zu berichten. Um ſo einſilbiger war das junge Mädchen im Verkehr mit der Mutter, die eine natürliche Folge der kaum überſtan⸗ denen Seelenerſchütterung darin ſah, und dem Oheim gegen⸗ 2 üüber verüüummte ſie ganz. Von Jobſt Clamor zu ſprechen“ Runſt und Wiſſenſchaft. Das bayeriſche Armee⸗Denkmal für die Feldherrn⸗ Halle. Das Modell des von dem Prinz⸗Regenten für die Feldherrnhalle beſtimmten Armee⸗Denkmals, welches Ferdi⸗ nand v. Miller entworfen, beſteht in einer Koloſſalgruppe, welche an der Rückwand in der Mitte der Feldherrnhalle errichtet wird. Die Hauptfignr iſt ein ſchlanker— 16 Juß hoch aufgerichteter— Krieger, mit römiſchem Streithelm be⸗ deckt. Er hat die nerpige Linke ausgeſtreckt 19 5 das Sie⸗ gesthor zu, durch welches die Armee 1871 ihren Einzug in die Hauptſtadt gehalten hat; mit der den Schild haltenden Rechten aber ſchützt der Krieger den Frieden des Vaterlan⸗ des, ſymboliſirt durch eine weibliche Figur. Eine dritte Figur zur Linken des Kriegers zeigt einen Jüngling, der das lorbeergeſchmückte Schwert des Kriegers auf der linken Schulter trägt. Zu den Füßen der Gruppe lagert der baye⸗ riſche Löwe, das Symbol der Wachſamkeit, des Muthes und der Stärke. Ehrenmitglieder der k. bayeriſchen Akademie der bil⸗ denden Künſte. Die von der Akademie der bildenden Künſte in München vorgenommene Wahl von Ehrenmitgliedern wurde von dem Prinz⸗Regenten beſtätigt und nachſtehende Herren hierzu ernannt: Profeſſor Bruno Piglb ein, Thier⸗ maler Heinrich Zügel, Genremaler Joſef Weiſer, Architekt Gabriel Seidl und Profeſſor der techniſchen Hochſchule Joſef Bühlmann in München, Profeſſor Hermann Baiſch in Karlsruhe, Porträtmaler Heinrich v. Ang maler Emil Jakob Schindler und Bildhauer Viktor Tilgnen in Wien, Maler Whiſtler J. Me. Neil in London, Maler Dagnan⸗Bonveret P. A. J. und ſure J. Joh. Karl Köpping in Paris, Maler Benlliure J. Gil Joſe in Rom, Maler Haas F. H. L. de in Brüſſel, Marinemaler Mesdag Hendrit in Haag, Bildhauer Monteverde Giulio, Genremaler Joſef Iſraels in Haag. Durch eine Anzahl deutſcher Blätter ging das Gerücht, Herr Ferdinand v. Miller ſei zum Nachfolger F. A. Kaulbach's an die Stelle des Direktors der Münchener Kunſtakademie auserſehen. Nun erklärt Herr v. Miller, daß er bisher nicht einmal von einem derartigen Gerüchte Kennt⸗ niß hatte, daß er nie an eine derartige Stelle gedacht habe 588 keiner Seite jemals mit ihm darüber geſprochen worden ſei. Die Mepiziniſche Geſellſchaft zn Magdeburg hat end ne Beſchluß gefaßt:„In ſchwerer Zeit, unter ergreifen ⸗ en Umſtänden ſind der Rühm deutſcher Wiſſenſchaft und die Ehre des ärztlichen Standes von deſſen berufenſten Ver⸗ tretern, den Herren Proſeſſoren Gerhardt und v. Berg⸗ mann, in vornehmſter Weiſe gewahrt und hochgehalten. Die Mediziniſche Geſellſchaft in Magdeburg erachtet es für eine Ehrenpflicht, den Bannerträgern deutſcher Wiſſenſchaft ihren Dank und ihre Verehrung auszuſprechen. Um dieſen ihren Geſinnungen einen dauernden Ausdruck zu geben, er⸗ nennt ſie die Herren 7 Gerhardt und von Berg⸗ mann zu Ehrenmitgliedern“, Beide Herren haben die Wahl dankend angenommen. Neueſtes und Telegramme. Stuttgart, 5. Nov. Miniſter v. Mittnacht iſt auf Wunſch des Königs Karl nach Nizza gereiſt. Der „Staats⸗Anzeiger“ ſchreibt:„Gegenüber den in einzelnen auswäͤrtigen Zeitungen aufgeſtellten Behauptungen über angebliche von Sr. Königlichen Majeſtät contrahirte, das allerhoͤchſte Privatvermögen belaſtende Verbindlichkeiten ſind wir von zuſtändiger Seite zu der Erklärung ermäch⸗ tigt, daß die fraglichen Behauptungen jedes thatſächlichen Grundes entbehren.“ Stuttgart, 5. Nov. Die Nachricht von der Ab⸗ reiſe des bekannten Guͤnſtlings des Königs von Wüͤrttem⸗ berg, Wood cock(Freiherr von Savage), nach London beſtätigt ſich lt.„Fr. Ztg.“ nicht. Stuttgart, 5. Nov. Der„Beobachter“ veröͤffent⸗ licht eine neue, ihm von Herrn v. Mittnacht zuge⸗ ſtellte Berichtigung, nach dem Geſetz, die wie folgt lautet: „Die Behauptungen 1) ſeitens der Miniſter ſei an den König das offtzielle Anſinnen der Entfernung ſeiner per⸗ ſöͤnlichen Freunde geſtellt worden; 2) die amtliche Publi⸗ kation der von dem König verfügten Standeserhöhung ſei unter Demiſſtonsdrohung des Kabinetschefs verweigert worden, entſprechen nicht der Wahrheit.“ Der„Beob⸗ achter“ bemerkt dazu:„Die Botſchaft hör' ich wohl, allein ꝛc.“(Es kommt wohl auch gar nicht darauf an, was der„Beobachter“ glaubt.) 10 Gefegaf benn de Dr. Mange von 1910 5 en Geſellſchaft hatte heute eine lange Privataudienz beim Rönig Alzert von Sachſen. 8 Wien, 5. Nov. Geſtern trat hier der geſammte Feſtausſchuß für das vierte deutſche Sänger⸗ bundesfeſt zuſammen und beſchloß die Abhaltung des war verboten, und von den wirthſchaftlichen oder politiſchen Geſprächen, die er mit Wulf und Mama zu führen pflegte, verſtand ſie nichts. Außerdem ſchien er ſie, die früher ſein Liebling geweſen war, kaum noch zu beachten. Vielleicht wußte er, wie unfreundlich ſie ſich gegen Jobſt Clamor benommen, und zürnte ihr. Sie ſelbſt konnte ſich eines ſtillen Vorwurfs nicht erwehren, wenn ſie ſich an den letzten Blick erinnerte, mit dem Jobſt am Vorabend ſeines Todes von ihr gegangen war, Doch wie konnte ſie anders, als ihm zeigen, daß er ihrem Herzen fern ſtand und ewig fern bleiben mußte? Mit einem Gemiſch von Trotz und Reue, Furcht und Mitleid ſtand ſie dem Oheim gegenüber und ſagte ſich, daß ſie ſelbſt daran ſchuld ſei, wenn er ſie nicht mehr lieb hatte wie bisher. Das war ein Irrthum. Graf Hohen⸗Moors Zuneigung für Evy hatte ſich nicht verändert; es waren nur für den Augenblick andere Intereſſen in den Vordergrund getreten, und der ſcherzende Ton, mit dem er ehemals mit ihr ver⸗ kehrte, war ihm unmöglich geworden. Aus den Augen ver⸗ loren, wie ſie meinte, hatte er ſie nicht; in der Stille be⸗ obachtete er ſie und Wulf und kam bald zu der Ueberzeugung, daß Jobſt Clamor Recht gehabt, als er behauptete, daß ſich die Beiden liebten. So ging der Winter zu Ende; ſelbſt für den rauhen Oberharz kam mit dem Aprilſonnenſchein die Ahnung des Frühlings; vom ſchmelzenden Schnee genährt, ſtürzten die Wildbäche brauſend zu Thal, brauſend ſtreckte der Buchen⸗ wald die kahlen Aeſte zum Himmel auf, unter deſſen leuchten⸗ dem Blau weiße Wolken hinjagten, während auf den Berg⸗ gipfeln und in den Klüften, auf die ſie niederſahen, die Schnee⸗ decke mehr und mehr zuſammenſchmolz, um Schneeglöckchen und Anemonen Platz zu machen. Wie alljährlich, wenn es das Wetter irgend erlaubte, Feſtes in der erſten Auguſtwoche 1889 und die Erbauung einer Feſthalle für 15,000 Sänger. Man bildete zehn Sonderausſchüſſe.— Der„olitiſchen Correſpondenz“ wird aus Petersburg gemeldet: Sämmtliche Abtheilungs⸗ chefs des Communicationsminiſteriums würden durch andere Perſonen erſetzt werden. * Wien, 5. Nov. Der rumäniſche Generalbirektor Duca kehrt heute nach Bukareſt zurück, nachdem er mit dem Sectionschef Witlich eine Verſtändigung erzielt und verſprochen hat, den Frachttarif der mit Beſchlag belegten Strecke nicht zu Ungunſten Oeſterreichs zu ändern.— Einem Gerüchte zufolge ſoll das Denkmal, welches Privat⸗ perſonen auf dem Ortler hatten errichten wollen, damit aber auf den Widerſtand der Behörden geſtoßen waren, nunmehr auf der Dreiländer Spitze oberhalb des Stilfſer Jochs aufgeſtellt werden. *Wien, 5. Nov. In der Lackirerwerkſtätte der Süd⸗ bahn brach heute lt.„rkf..“ Feuer aus, wobei 5 Waggons, darunter der Jagdwaggon des Kaiſers, verbrannten. Zwei Arbeiter ſind lebensgefährlich, mehrere leicht verletzt. Der Schaden iſt ziemlich bedeutend. Bern, 5. Nov. Der Berner Grütliverein beſchloß, bei der Wuneſeſcme die Zurückziehung des bundes⸗ räthlichen Rundſchreibens, betreffend die politiſche Polizei, zu beantragen. Parits, 5. Nov. Deputirtenkammer. Jaequemart (radical) beantragt, die Regierung aufzufordern, der Kammer ein Verzeichniß der zur Ruhe geſetzten Civilbeamten vorzu⸗ legen, die über 3000 Fr. Ruhegehalt beziehen. Cunso d' Ornano(Bonapartiſt) verlangt die Vorlegung der Liſte der⸗ jenigen, die noch aus Anlaß der Ereigniſſe vom 2. December 1851 Unterſtützung beziehen. Nach langer Erörterung wer⸗ den dieſe Anträge angenommen. Barre(radical) beanutragt, die Liſte ſämmtlicher Penſionäre zu verßbffentlichen. Dieſer Unterantrag wird nebſt den bereits gefaßten Beſchlüſſen an die Bureaux verwieſen. Ferroul ſtellt eine Anfrage wegen der Haltung der Behörden gegenüber dem 1508 in Bordeaux. Floguet vertheidigt das Vorgehen der Behör⸗ den. Der Zwiſchenfall ſchließt mit einer ſtürmiſchen Erbrter⸗ ung, in der Floguet vorgeworfen wird, er ſei Opportuniſt geworden.— Die Wahl der Deputirten für Cochinching und wurde mit 299 gegen 219 Stimmen für ungiltig erklärt. *Paris, 5. Nov. Einer Meldung der„Agener Havas“ aus Tanger zufolge hat der Sultan vou Marokko an die Vertreter der Mächte ein Schreiben gerichtet, in welchem er ſein Bedauern darüber aus⸗ ſpricht, daß die Madrider Konferenz aus Mangel an Einvernehmen Seitens der Mächte nicht zu Stande ge⸗ kommen ſei, und dieſelben auffordert, ſeinem Miniſterlum alljährlich zur Vermeidung von Schwierigkeiten ein Ver⸗ zeichniß der Schutzbefohlenen einzureichen. „Birmingham, 5. Nov. In der heutigen Ver⸗ ſammlung der liberal ⸗nationalen Vereinigung drückte Gladſtone ſein Vertrauen dahin aus, daß ſeine und ſeiner Anhänger Bemühungen zu Gunſten der Home⸗Rule⸗ Bewegung Erfolg haben würden. In Rückſicht auf die auswärtige Politik ſprach ſich Gladſtone im Allge⸗ meinen zuſtimmend zu der Politik des jetzigen Kabinets aus. Er hoffe, ſagte er weiter, in der kanadiſchen Fyiſchereifrage auf ein befriedigendes Arrangement welches die Bande zwiſchen England und den Verein. Staaten wieber feſter knüpfen werde. In dem Zwiſchenfalle Sackville hätten es die letzteren nach ſeiner Meinung an den Englaud gebührenden Rückſichten zweifelsohne fehlen laſſen. Kopenhagen, 8. Nov. Die Prinzeſſin von Wales wird mit 95 ſalegten Sohne, dem Primzeſ uderl Victor, u dem am 15. November ſtattfindenden Regierungsjubiläum es Königs hier eintreffen. * Athen, 5. Nov. Der andidat der Regierungspartei Augherino, iſt heute mit 62 von 119 Stimmen zum Kammer⸗ präſidenten gewählt worden. B——..———b————b———.8ä—— Liebhaber von praktiſchem Schuhwerk mit breiten, run⸗ gen und ſpitzen Fagonen, mit breiten, niederen, mittleren und hohen Abſätzen finden die größte Auswahl auch in ganz billig en Artikeln nur bei Georg Hartmann, Schuh⸗ geſchäft, E 4, 6, am Fruchtmarkt untere Ecke 449). Prof. der 6205 a un dandel thod rof. ombopathie und Naturheilmethode 0 5 Nr. 1. ie aen 9 Ueber Erfolg beſte Referenzen und Atteſte. 19093 war Evy auch diesmal am Geburtstag des Vaters, der in die Mitte des April fiel, früh Morgens hinaus gegangen, einen Strauß ihrer lieben Frühlingsblumen für ſeinen Sarg in der Familiengruft zu ſammeln. Mit einer Blumengarbe, die ſie kaum zuſammenhalten konnte, kam ſie leichtfüßig aus dem Walde durch den Park zurück, als ſie bei einer Wendung des Weges mit Wulf und dem Onkel zuſammenſtieß. „Guten Morgen, Kind! Wohin mit all' den Blumen?“ fragte Graf Hohen⸗Moor, ihren Gruß zerſtreut erwidernd. Evy wurde dunkelroth; das Bekränzen des Sarges hatte ſie immer heimlich gethan, weil es den Onkel traurig machte, wenn von dem Verunglückten die Rede war; aber die Un⸗ wahrheit ſagen konnte ſte nicht. „Für Papa,— ſein Geburtstag iſt heute!“ ſtammelte ſie; dabei fiel ihr ein, daß dem armen Jobſt Clamor nicht einmal ſolche Blumenſpende zu Theil werden konnte; von ſchmerzlicher Verwirrung übermannt, brach ſie in Thränen aus und lief davon. Mit verlangendem Blick ſah Wulf der Enteilenden nach; er wäre ihr gern gefolgt, wagte aber nicht, den Onkel zu verlaſſen, der ihn zur Beſichtigung einer Tannenſchonung auf⸗ gefordert hatte und jetzt mit geſenktem Kopf und düſterer Miene dem Walde zuſchritt. Graf Hohen⸗Moor hatte errathen, was Evy bewegte; die beiden Unglücksſtätten: das verſchneite Moor und die ſonnige Buchenhalde, traten ihm lebendig vor die Seele, und er ſagte ſich wieder einmal, daß er nicht weiter leben könne, wo ihn Alles dahin zurückführte. Wohin er gehen wollte, wußte er nicht, nur fort, fort, ſo bald als möͤglich. Fortſetzung folgt.) 7. November. General⸗Anzeiger — 3 7 Mannheimer Handelsblatt. Reichsbank Maunheim. Die Reichsbank hat den Privat⸗ Discont von 3¼ auf 3½ ermäßigt. Maunheimer Fettvieh⸗Markt vom 6. Nov. Es wurden beigetrieben und wurden verkauft: per 100 Kilo Schlacht⸗ ewicht zu Mark: 57 Ochſen I. Qualität Mk. 132, II. dto. k. 120, 578 Schmalvieh 1. Qualität Mk. 120, II. dto. Mk. 90. 252 Kälber I. Qualität 130, U. dto. Mk. 120, 586 Schweine J. Qualität Mk. 112, II. dto. Qualität Mk. 95 bis 85, 10 Hämmel— Schafe— M. per Stück. Zuſammen 1503 Stück im Geſammt⸗ Erlös von M. 194,468.— Monats⸗Milchvieh⸗ und Pferde⸗Markt vom 6 Nov. Es waren beigetrieben und wurden verkauft per Stück zu Mark: 74 Arbeitspferde 1000—100, 45 Milchkühe 400—175, zuſ. 119 Stück im Ge⸗ ſammterlös von Mk. 46,000. Mannheimer Effektenbörſe vom 5. November. An der heutigen Börſe wurden Anilinaktien in Sympathie mit Frankfurt a. M. 282 bz. notirt. Hofmann und Schöten⸗ ſack waren zu 119 pCt. geſucht. Mannheimer Aktienbrauerei gingen zu 208 pCt. um. Mannheimer Rückverſicherungsaktien wurden zu M. 350 gehandelt. Eoursblatt der Maunheimer Börſe vom 5. November. Obligationen, 4 Bad. Oblig. Mark 105.10 5f. 3 4 R. Hyp. Pfandbr. S. 40-42100.80 G. 109.— bz3.4„ 1 48—49108.40 G. 3 0 101.60 G. 4½„ 1 1888 100.50 B. 3½%„. fl.— 4„„ Com. O. 100.— G. 4 T. 100 Looſe 139.50 G. 4 Mannheim 1881—.— 4 fleichsanleihe 108.—.4„ 13883—— 37 5 103.50;z. 4 10 1885 108.— B. 4 Preuß. Conſol 107.50 bg. 4 Heidelberg 103.25 B. 3½„ 7 104.— 3½ Freiburg i. B. Obligat. 101.— 4 Baher. Obligationen Mk.107.— 4½ Fudwigshafen Mk. 108.50 G. 4 Pfälz. Juswigsbahn Mk. 104 75 G. 4 1—.— 4 Pfälz. Zudwigsbahn fl. 102.50 G. 4½ Wagh. Zuckerfabrit 103.75 4„ Maxbahn 104.10 G. 5 Oggersheimer Spinnerei 101.70 G 4 Nordbahn 104.10 G. 5 Betein Chem. Jabriken 99.— bz 81½„ Priorit 101.25 B. 5 Weſteregeln Alkaliwerke 104.— G 2½ Nhein. Hüp.⸗Bfandbriefeſ 98.70 bz.. Actien. Babiſche Bank 110.— G. Brauerei Schwartz 159.25 B. Rheinſſche Ereditbank 184.50 G. Bierbrauerei Sinner 165.— G. „ Hyp.-B. 50 pckt../—.— Malzfabr. Hochheim—.— Pfärziſche Bank 129.— 8. Werger ſche Brauerei 118 75 B. Mannheimer Volksbank 119 80.] Badiſche Brauerei 114.25 G Deutſche Unionbank 96.— G. Mannh. Dampfſchleppſchiff. 128.50 B. Pfälziſche Ludwigsbahn 237.—.] Cöln. Rheinu. eeſchifffahrt 91— g. 75 Marbahn 198.— G. Bad. Schifffahrt⸗Aſſecuranz 1480. 5z. „ Nordbahn 107.90 G. Bad. Rück⸗ u. Mitberſich. 640.— bz. ee b Bahn 36.— Verſicherung 505.— G. erein Chem. Fabriken—.— Mannheimer Rückverſich. 350.— G. Badiſche Anilin u. Soda 388.— bz.] Württ. Transportverſich. 895.— 8. Weſteregeln Alkaltwerke 186.75.] Oberrhein. Verſ.⸗Geſellſchaſt 625.— B. ofmann u. Schötenſack 115— G. Oggersheimer Spinnerei 47.— G. erein Oelfabriken 32—.] Ettlinger Spinnerei 128.— B. Waghäusler Zuckerfabrik 99,25 B. Mannheimer Lagerhaus 97.— G. Maunheimer Zuckerraffin. 90.— 53. Deutſche Seehandl. 25.— B. Maunheimer Aktienbrauerel 305 8 Manuh. Gum. u. Asbfbrk.] 45.— bz⸗ Eichbaum-Brauerei 179 5⁰0 Karlsruher—.— Judwigshafener Brauerei 215—.] Huttenheimer pinnerei 103.60 B. Schweßzinger Brauerei 76.50.Nähmaſchinen Hafd u. Neuf—.— Brauerei 3. Storch 16650 B. Nähmaſchinen Gritzner—.— Heidelberger Actienbrauerei 140.— bzSpeyerer Dampfziegelei 180.60 2 6. Nov.(Mannheimer Börſe.) Produkten arkt. Weizen pfälzer 20.60—21.— Hafer,(alter) babiſcher—...— „ RnRörbbdeutſcher 21.50—21.75„ neuer 18.50——.— „ Redw.———„ württemb. Alpn. 14.——14.25 „ Spring—.—.—„ kuſſiſcher—.—.— „füdruſſiſcher Azima 22.75—28.— Mais amerikan. Mixed 14.— „ Girka 29.25—22.75 Donau 14.60—14.75 „ Taganrog 29.—22.75 Bohnen——— „ am. Winter 28.50——.— Erbſen—.—— , La Plata 28.— Kohlreps, deutſcher 80.—— Kernen 21.——„ uungariſcher——— Roggen, pfälzer 16 50—17.—] Wicken 1EE 7 norpdeutſcher—.——oer Rohſprit 107105— „ kuſſiſcher 16.50—16 75 7oer„ Hunverſteuert 21.——22.— „ bulgariſcher——]Branntwein 100% Ts.——.—.— „ Girka———Leinöl, in Partien 48.— amerit. Winter———— Rüböl„„ 98. e Gerſte, hierländiſche 15.50—16.—, Petroleum Wägl.(Tvde wy) 2525 „ Pfaͤlzer 16—16.50 5 e 18.50—20.— Weizenmehl 00 0 1 2 8 4 38.—— 51.— 29.50 28.— 34.— Roggenmehl Nr. o) 27.50—.— J) 24.——.— Tendenz: Weizen und Roggen feſt. Gerſte und Hafer ruhig. Kleeſamen deutſcher 1 Mk. 120—125, dto. I1 100—105, Luzerner 118—125, Provencer 140, Esparſette 26—28. 5 Frankfurt a. M, 5. Nop. Die erſte Faen beenf dieſes Winterhalbjahres zeichnete ſich durch feſten Verlauf aus, in Folge deſſen heute ziemlich viel Kaufordres einge⸗ troffen waren, ſo daß auch der heutige Verkehr, ungeachtet matterer Wiener 5 05 in recht günſtiger Stimmung baae konnte. An der Donau ſcheint die Anſprache König kilan's von Serhien an die Verfaſſungskommiſſion ver⸗ ſtimmt zu haben. Hier ging man darüber zur Tagesord⸗ nung über. Etwas mehr Beachtung fanden mattere Berliner Notfrungen, begründet mit ſtarken Abgaben von Montan⸗ papieren. Nach nicht ſehr langer Zeit kam aber in 07 hier e Stimmung zum Durchbruch, ſo daß die hrſe zwar bei ruhigerem eſchäft, aber doch recht feſt ſchließen konnte. Kreditaktien haben ſeit geſtern ea. 1 fl., Diskonto.75 pCt. gewinnen können. Oeſterr. Bahnen ruhig und matter. Staatsbahn und Lombarden vermochten letzte Notirungen zu behaupten. Mecklenburger und Lübecker niedriger. arien⸗ burger anziehend. Ausländiſche Staatsfonds ſehr ruhig. Ungarn feſt. Anlagewerthe auf amerikaniſche Prioritäten ünſtig. Von Induftrieaktien Höchſter Farbwerke ca. J pet,, heutſche Verlagsanſtalt.25 pEt, Lothringer.50 pCt. ge⸗ Pigden während Electricität 10 pCt. billiger waren. Privat⸗ iskonto 3½—3½ pCt. Frankfurter Effektenſoeietät. Schlußcourſe: Kredikaktſen 259, Staatsbahn⸗Aktien 207/, Diskonto⸗Commandit 226.50, Galizier 129, Berliner Handelsgeſellſchaft 178.50, Elbthal 172/, Dux⸗ Bodenbacher 336½, Lokalbahnen 117¼, Prag⸗Duxer Prior. Aktien 98, Cſakathurn Agram 40%, Alkali eſteregeln 187, Laurahütte 126.50, Riebeck 172.90, Gelſenkirchen 139.70, Fodeeſe ⸗Speyer 31.50, Gotthard 128.60, Central 121.10, ordoſt 98.20, Jura 104.80, Union 90.30, Weſt 30.40, Italiener 95.90, Ottoman. Zoll⸗Obl. 69.80, Deutſche Oelfabriken 182.30, Nordd. Lloyd 145.30. Bei ruhigem Geſchäft zeigten die leitenden Spekulations⸗ werthe gegenüber dem Mittagsſchluſſe nur geringe zerände⸗ rungen. Einzelne Schweizer Bahnen, ſowie Induſtriewerthe notirten höher. Amerikaniſche Produkten⸗Mürkte.(Schlußcourſe vom 5. November.) New⸗Hork Thieage Weizen Mais Schmalz Caffee Weizen Mais Schmalz Jannar 1275 L 28ſ(((——.— 1117—— Jebruar———p 13.700-—— m— Aelt 116————— Apri———— 18,70——— Mai 117½ 48%——.— 114¼ 398—— Juni——————— Juli Auguſt cc ß Seßtember——— 18.55.f—[—— Oktober—„ ee—— November 100¼ 48—„— ber 110/ 496— 18.85 109— 380— Mk. 108, 20 Farren I. und II. P. G Berlin * am 5. November angekommen: Maxau, 5. Nov..85 m 4.15. Mannheim, 6. Nov..56 m. +.51. JSeilbronn, 6 Lloyd i« Bremen, mitge heilt von Schifffahrts⸗Angelegenheiten. Mauuheimer Hafen⸗Verkehr. Folgende Schiffe ſind Hafenmeiſterei I.(Rheinvorland). Mannhelm, 6. Nov..65 m. ·.63. „Nov..80 m.—.00. Dampfer⸗Nachrichten. Bremen, 5. Novbr.(Telegrap 15 Dampfer⸗Nachrichten bes Norbdeutſchen Jac, Eglinger, alleiniger, General⸗Agent u Mannheim.) Dampfer„Rhein“, welcher am 17. Oktober in Bremen abge⸗ fahren waär, iſt am 30. Okt. wohlbehalten in Baltimore angekommen. Fahndung. Schiffer ev. Kapitän. Schiff. Kommt von Labung Ctr. Dahier wurde enkwendet: Beckhuiſen Rheinländer Rotterdam Stückgüter 552 1. Am 31. Oktober er. auf dem Speiſemarkt ein ſchwarzle⸗ 6080 Hohenſtaufen 1 5 175 dernes Geldtäſchchen mit 4 M. Inhalt. G. Ch. Dunk(Gienanth 5 2717 2. Am 27. d. Mts. im„Holländer Hof“ hier eine Meerſchaum⸗ Hafenmeiſterei II. ſpitze. P. Gerloy Mannheim 13 Rotterdam Stückgüter 12606 3. Am 1. I. Mis. auf der Straße zwiſchen H und J 4 eine F. Heenigsfeld Mercator 1 2008 filberne Eylinderuhr mit Stahlkette. C. Weiß Theodora 13052 4. Am 1. d. Mts. am Neckarvorland eine graue Juppe. 9 Bauer Aurora Wimpfen Salz 1156 5. Am 4. I. Mts. vor dem Hauſe N 2, 8 ein altes ſchwarz⸗ W. Struckmann Nathias Duisburg Kohlen 18000 ledernes Portemonnaie mit 16 M. Inßalt. J. Arapp. falz 1 Köln Stückgüter 900 6. Am 4, l. Mts. im Hauptbaßnhof ein rothledernes Porte⸗ H. Futzenkirchen udwigsh. 11 Rotterdam Getreide 12231 monnaie mit 6 M. Inhalt. F. Walter Vater Rhein 1 Weizen 8744 7. Am 4. l. Mis. im Viehhof eine ſilberne Cylinderuhr mit H. Jalkenburg Ruhrort 26 Ruhrort Stückgüter 15025 Nickelkette. W. Böhringer 8 Rotterdam Roheiſen 15644 8. In der Nacht vom 3O. l. Mts. im Hauſe U 4, 5 ein H. v. Marwick Ruhrort 22 Ruhrort Eiſenwaare15876 ſteinerner Topf mit 35[Pfb. Nierenfett. 1 brauner Weidenkorb, 8 Hafenmeiſterei III. 8 Flaſchen Bordeaux„St. Estephe“, 1 Flaſche Champagner, 2 J. Jung Wisperthal Rotterdam Getreide 10716 Flaſchen Cognac, 8 Auee griechiſche Weſne, 3 Gebund Zwiebel. 97 Vorreuther Gott mit uns Jagſtfeld Salz 1562 Sachdienliche Mittheilungen wollen an die Eriminalpoltzei M. Herrmann Zwei Brüder 25 1352 gerichtet werden. 19886 H⸗ Raab Johanna 75 b 996 Mannheim, 4. November 1899. H. Bretzer Beng tpeset ky„ 886 Eriminalpolizel. umeiſterei IV. Meng, Polizeikommiſſdlt. M. Klee Eliſe Duisburg Kohlen 4780—— Fr. Becker Heinrich„ 1550 Bekanntmachung. Hr. Goob J. v. Gemmingen Ruhrort n 10000 No. 68,888. Der Vormund des minderjährigen Karl Fried⸗ Floßholz: angekommen 2400 Cbmtr., abgegangen——. rich Metzger von bier, Stadtkaſſediener Wüthelm Metzger, Waſſerſtands⸗Nachrichten. hat mit obervormundſchaftlicher Genehmigung den Antrag auf Rhein. Mainz, 5. Nov..51 m. T.02. Einweiſung ſeines Mündels in die Gewähr des Nachlaſſes ſeiner Kaub, 5. Rov.20 m. +. 0˙02. Stiefmutter Maria geb. Waſchack, Ehefrau deß am 14. März 1888 A b 88. derſtorbenen Lokomotivführers Johann Philipp Georg Meßger, ehl, 5. Nob..75 m..15. Kuhrort, 5. Nov.21 m.—.99. geſtellt. Dieſem Geſuch wird entſprochen, wenn nicht Sauterburg, 5. Nov..08 m. +.20. Neckar. innerhalb Wochen Einſprache erhoben wirbd. 19907 Mannheim, den 27. Oktober 1888. Oer Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgericht!. C. Wagenmann. keit ꝛc. Und do Drog.⸗ oder Mineralw.⸗Handlung ein badener Kochbrunnen-Quellſalz (1 Theelbffel in einem Trinkglaſe warmen Huſtens erſtaunt ſein. Glas „(Eingeſandt.) Mit der kleinen Ausgabe von 2 Mark ſich während des ganzen Winters frei von Huſten, 1 halten, dürfte Manchen nnglaublich erſcheinen. iſt es ſo. Man kaufe ſich in der nächſten Apotheke, Wies und löſe ſolches „The 0 aſſers und man wird über die überaus raſche Beſeitigung des waneee eiſer⸗ Erbvorladung. Georg Adam Trippmacher von Mundenheim, unhekannt 1 5 155 zur Erbſchaft ſeines Sohnes Jacob Trippmacher mit⸗ etufen. Derſelbe wird mit Friſt von 3 Mongten zu den Theilungz⸗ verhandlungen mit dem Anfügen öffentlich vorgeladen, daß wenn er nicht erſcheint, oder nicht debörtg vertreten iſt, die Erbſchaft denen zugetheilt wird, welchen ſie zukäme, wenn er, det Vorgeladene, zur Zeit des Erbanfalles nicht mehr gelebt hätte. Ladenburg, den 3. November 1888. Telehrapben⸗ und 16625 Telephon⸗ E Mannheim L. 17, L. Franklſ blatie 1 Beleuctungz⸗ Anlagen. VIs--vls dem Hauptbahnhaf. Telephon No. 214. Großh. Notar: Willibald. 19404 Oeffentliche Verſteigerung. Donnerſtag, den 8. November d.., Vormittags 9 Uhr werde ich in No. 172 der Kaiſer⸗Wilhelmſtraße in Neckaran 2 Kleiderſchränke, 1 Schreibkommode, 6 Stühle, 1 Tiſch, 1 kupferner und 1 eiſerner Keſſel, 1 Wagen mit Pfuhlfaß, 1IHand⸗ wägelchen, 1 Pfuhlpumpe, 9 Hühner, 5 Zentner Kartoffel, 1 Recht die billigſten der W Werth behalten. Alles Nähere erſehen furt a. M. in der heutigen Nummer.“ „Die Stadt Barlettg Fr. 100 Obligationen können mit Recht die elt genannt werden, da dieſelben jährlich vier Mal mit bedeutenden Gewinnen gezogen werden und auch, falls ein Gewinn nicht darauf fällt, ſtets ihren ſere Leſer gus der Annonce von C. Roſenſtein, Bankgeſchaft in Frank⸗ Waage mit Gewicht, 1 Ladentheke, 2 Ladengeſtelle, verſchiedene Reſte Ellenwaaren, als: Pers, Kölſch, Barchent, Flanell, Kleider⸗ Schürzen⸗ und Hemdenſtoff, ferner Wolle, Baumwolle, Kaputzen, Hals⸗, Kopf⸗ und Taſchentücher, Kinderjäckchen, Unterhoſen, Hem⸗ den, Hemdeneinſätze, Krägen, Korſetten, Filz⸗ und Lederſohlen, Schuhleiſten, Knöpfe, Bändel, Faden und noch Verſchiedenes gegen Baarzahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern. befündet ſich von heute ab No. 7, Mannheim, den 1. November 1888. 8 Den geehrten Damen Mannheims hierdurch die ergebene Mittheilung, daß eine garantiren. bitte ich um geneigten Zuſpruch. Hochachtungsvoll P 4, 12, III. Etage. Louise Düe Bei Abnahme ganzer Säcke 15 Pf bebr. G 3, I. ſhüäfts Empfehlung. III. feinere Damenschneiderei für Coſtümes und Mäntel⸗Confectionen eröffnet habe. 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November 1888 findet die hiefige Kirchweihe ſtatt. Am letzteren Tage wird auch ein Krämer⸗ und i markt abgehalten. Schwetzingen, den 3. November 1888. 35„ echling. . Foſal Danpfſciffahr Manuheim-Ludwigshafen. Vom 6. November ab fahren die Ueberfahrts⸗Boote von Morgens 6 Uhr ab bis Abends 7½ Uhr. An Sonn⸗ und Feiertagen von Morgens 6˙%½ Uhr bis Abends 8 Uhr. Bei Ankunft und Abgang eines jeden Zuges fährt das Dampfſchiff von Mannheim nach dem Bahnhofe und zurück. 158 Die Verwaltung. Geschäfts-Eröffnung und Empfehlung. Zeige hiermit ergebenſt an, daß ich Litera 2„ 11 Tuch⸗ K Mannfackurwanren⸗Geſchäf eröffnet habe und bitte um geneigten Zuſpruch, Mit Achtung G 2, 11. S. Sohn. G3, 11. Tanzinstitut Lüner, Saalbau. 18488 Der neue Curſus beginnt Montag, den 12. November. Anmeldungen in der Kunſt, u. Muſikalienhandlung A. Donecker. Badiſche Geſellſchaft für Zuckerfabrikation. Wir beehren uns, die Aktionäre unſerer Geſellſchaft unter Hinweiſung auf die 88 19—22 der Statuten zu der auf 193857 Donnerſtag, den 22. November d. Is., Vormittags 10 Uhr, 5 im Lokal der Rheiniſchen Creditbank(Lit. B 4 No. 2) da⸗ hier anberaumten ordentlichen General⸗Berſammlung einzuladen. Tagesorduung: 8 1. Berathung und Beſchlußfaſſung über die in§ 27 der Statuten aufgeführten Gegenſtände. 2. Antrag auf Verpfändung von Liegenſchaften zur Sicherſtellung des in Folge des neuen Zuckerſteuer⸗ geſetzes erforderlichen höheren Steuereredits. 1 Der Geſchäftsbericht und die Bilanz werden vom 8. d. Mis. an auf dem Bureau des Vorſtandes in Waghäuſel zur Einſicht der Betheiligten bereit liegen. Mannheim, den 6. November 1888. Der Aufsijohtsrath. Dr. Ladenburg. Gothaer Lebensverſcherungsbank. Berſicher.⸗Beſtand am 1. Novbr. 1888: 71820 Perſ. mit 547.300 000 M. Bankfonds am 1. Nopbr. 1888 ca. 149.160 090 M. Berſicherungsſumme ausbezahlt ſ. Beginn ca. 192.440 000 M. Dividende im Jabre 1888: 41% der Normalprämie nach dem alten, 32% bis 128% der Normalprämie nach dem neuen„gemiſchten“ Vertheilungsſyſtem. 14205 Die Bank trägt ohne beſondere Gegenleiſtung und ohne Beſchränkung der Verſicherungsfumme für alle Verſicherten, welche infolge der allgemeinen Wehrpflicht oder welche als Nichtkombattauten Kriegsdienſt leiſten, auch das volle Kriegsriſiko. Rabus 8 Stoll; Lonis Haymann& Sohn; L. Schöffel, UH 7, 24. Neues linzer Sauerkraut dilligſt bei 19356 Uebr. Koch F 5, l0. Neue ital. Maronen per Pfd. 20 Pf. Aechten Houiglebkuchen J. G. Volz, N 4, 22. Neues Gerauer Sauerkraut per Pfund 10 Pf. 19258 M. Kinkel, Ww. G 4, 21. Vormundſchaftsrechnungen werden pünktlichſt geſtellt. Gefl. Mittheilung unter L. 19038 an die Expd. 19088 Gothaer Fenerverſtcherungsbank. Verſicherungsſumme 8 M..772.019.100. Prämieneinnahme M. 11.977.536. Rücklage M..610.272. Micgenahr an die serſcerten.. M..446.550. 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