In der Poßzeſte 3 aen unter GBadiſche Volkszeitung.) Abonnement: 50 Pfg. monatlich, 0(N Poſt bez. 2 175* M. 190 9* Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 40 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. der Stadt Mannheim und Umgebung. (98. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sountags; jeweils Vormittags 11 Uhr. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ Verantwortlich: Chef⸗Redakteur Julius Katz. Für den Inſeratentheil: K. Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Journal““ iſt Eigenthum des e Bürgerhoſpitalt.) ſämmtlich in Mannheim. . ee r B nig Milan als Polksfrennd. Koͤnig Milan von Serbien gefällt ſich in der Rolle des aufgeklärten Herrſchers, dem die bisherige Verfaſſung zu wenig volksfreundlich iſt und der, ohne durch eine Revolution hiezu gezwungen zu ſein, dem Volke die Ausſicht auf eine freiere Entfaltung ſeiner politiſchen Kräfte eröffnen will. In dem Konak des Königs tagt bereits ein zur Erreichung einheitlichen Vor⸗ gehens aus den Führern aller Parteien zuſammengeſetzter Verfaſſungsausſchuß und mit ſeinem koͤniglichen Worte hat Milan die unbedingte Freiheit der demnächſt ſtatt⸗ findenden Wahlen zur ſerbiſchen Volksvertretung ver⸗ bürgt. Abſeits von der freudigen Erregung des Volkes ſtehen die ſchöne Königin Natalie und ihre Berather, die es nun mit anſehen müſſen, wie das für ſie entbrannte Strohfeuer der Volksbegeiſterung verlöſcht und wie das Intereſſe für die geſchiedene Gattin des Königs erkaltet. Faſt alle Politiker von Bedeutung haben die unfrucht⸗ bare Diskuſſion über des Königs unerfreuliche Eheſtands⸗ miſere aufgegeben und widmen ſich mit allem Eifer der verheißenen Verfaſſungsreviſion; nur Pirotſchange, der einſtmalige Miniſterpräſident und Führer der ſerbiſchen Fortſchrittspartei, hält noch feſt und treu zur Königin und will ſich nicht durch den Köͤder der in Ausſicht ge⸗ ſtellten„Reformen“ vom Standpunkt der Oppoſition fortlocken laſſen. Es iſt eine ganz merkwürdige Erſcheinung, daß gerade Pirotſchanae die Vertretung der Königin über⸗ nommen hat. Natalie von Serbien wird nicht mit Un⸗ recht ruſſiſcher Sympathien beſchuldigt, die weit über das für die Intereſſen einer gedeihlichen Entwickelung Serbiens zuläſſige Maß hinausreichen; Pirotſchanac iſt oder war doch bis vor ganz kurzer Zeit der heftigſte Gegner aller ruſſiſchen Uſpiratonen, Er hat als Mi⸗ niſter ſeiner ſtarken Abneigung gegen das ruſſſiſche Minirſyſtem in Serbien wiederholt dem Schreiber dieſes Artikels Ausdruck gegeben und mit einer den Diplomaten ſelten eigenen Offenheit den laugjährigen ſerbiſchen Miniſterpräſtdenten Riſtitſch des e bezichtigt. Heute ſcheint Riſtitſch der Königin überdrüſſig und ins Lager Milans übergegangen zu ſein, während Pirotſchanae ohne Rückſicht auf des Koönigs Wohl⸗ oder Uebelwollen treu zur Seite der Königin ausharrt. Mit der Löſung der 5 rage der Verfaſſungs⸗ reviſton ſteigen oder fallen die Ausſgten der Königin auf die Sympathien der Serben. Es war zweifellos ein ſtaatsmänniſcher Gedanke Milans, die ſo lange erſehnte Reviſion der ſerbiſchen Verfaſſung gerade in dieſem kriti⸗ ſchen Augenblicke in den Vordergrund der polltiſchen Diskuſſion zu ſtellen und auf dieſe Weiſe die Aufmerk⸗ ſamkeit des Volkes von der peinlichen und in der That in wenig geſetzmäßiger Form erfolgten Eheſcheldung ab⸗ zulenken. In etwas elegiſcher Weiſe drückte der König ſeine patriotiſchen Gefühle einer Deputation mit den Worten aus:„da er in ſeinem Leben vom Un⸗ glück verfolgt ſei, wolle er wenigſtens das ihm vor⸗ enthaltene Glück nach Kräften ſeinen Unterthanen ſichern.“ Das iſt eine ſchöne Phraſe, die vielleicht auf ſentimentale Gemüther in Serbien ihre Wirkung nicht verfehlen wird und die man beſſer auf ihre thatſaͤchliche Richtigkeit nicht prüft. König Milan iſt nie ein Ein⸗ ſtedler geweſen und war den Freuden des Lebens niemals abhold; er wird ſich wohl auch jetzt zu tröſten wiſſen. Gelingt es ihm die verſchiedenen Parteien zu einer ein⸗ heitlichen Auffaſſung der Verfaſſungsreviſion zu einigen, ſo iſt ſein Thron geſichert— wenigſtens für die nächſte Zeit geſichert, da die ſchöne Königin Natalie doch früher oder ſpäter neue Ränke ſpinnen wird, zu deren Aus⸗ führung ſie immerhin Getreue in Serbien finden dürfte. * die Oppoſttion gegen die Slaviſrung Oeſlerreichs. Die Vereinigung der deutſchen Reichsraths Clubs voll⸗ zog ſich am 5 hpember Ahends in feierlicher Weie 8055 b berichteten Plener in Deutſch⸗Heſterreichſchen und allwich im Deutſchen Club, ſodann 17 ſich Ehlumeckv. Scharſchmid, Süß und Wurmbrand als Abordnung in den eutſchen Elud, um die einſtimmige Annahme der 9 95 ung zu verkündigen. Hierguf zog der geſoammte Deutſche Elüb in das 70 d. gel er Deutſch⸗Oeſterreicher, wo Plener eine 0 e bielt.„Wir wollen,“ ſagte er,„daß unſer Staat einhe 1110 und mächtig verbleibe und daß die Deutſchen in 418 eine maßgebende Stellung einnehmen. WMir vereinigen uns nicht bloß zur Ahtpehr, wir erheben auch den napec 01 auf die ee eütſchen Elub antwortete?„Die g führte zu der Aabendeneng, daß keine ernſte beuſcht Geleſenſte und verbreitetſte Zeitnng in Maunheim und Amgebung. Partei vom Staate, deſſen Bedürfniſſen und der ſeiner Entwickelung nöthigen Freiheit abſehen kann, daß aber guch jede das Staatswohl anſtrebende Partei die berechtigte Stellung der Deutſchen wahren und zur Kräf⸗ tigung der nationalen Politik die Deutſchen unterſtützen muß. Auch wir beginnen das gemeinſame Werk mit Zuverſicht und in unverbrüchlicher Treue für unſere allſeitig anerkannten nationalen Ideale.“ Die Vereinigungserklärung lautet:„Von ſtets wachſenden Gefahren werden die Staatseinheit, das Deutſchthum und die Freiheit bedroht, Für die Deutſchen in Oeſterreich, welche jederzeit im wohl⸗ verſtandenen Intereſſe des Reiches und ihres Volksthums den einheitlichen Staatsgedanken vertheidigt haben, iſt es gegenwärtig dringende Pflicht, einig und geſchloſſen für jene Güter einzuſtehen. Die unterzeichneten Mitglieder des Abge⸗ ordnetenhauſes vereinigen ſich daher zu dieſer parlamentariſchen Körperſchaft unter dem Namen„Vereinigte deutſche Linke“, welche ſich die Wahrung der Stgatseinheit, den Schutz des Deutſchthums und der berechtigten Stellung der Deutſchen in Oeſterreich, ſowie die Erhaltung und Entwickelung der freiheitlichen Grundſätze unſerer Ver⸗ lkban zur Aufgabe ſtellt.“ Man berechnet die Stärke des Verbandes auf 112 Mitglieder, da, ſoviel bekaunt, niemand abgefallen iſt. Die Wiener Oppoſitionshlätter be⸗ grüßen die Vereinigung mit Freuden. Die miniſterielle„Preſſe“ ſucht den Eindruck abzuſchwächen und die Vereinigung dar⸗ zuſtellen als das Aufgehen des Reſtes des Deutſchen in den Deutſch⸗Oeſterreichiſchen Club und den Sieg des Stagtsge⸗ dankens über den Nationalismus. Das ultramontane„Vater⸗ land“ dagegen meint, die Deutſch⸗Oeſterreicher hätten Oeſter⸗ reich fallen laſſen, Das offtzibſe doch deutſche Fremdenblatt beklagt die Forxtentwicklung der Oppoſition von der Vereinigten Linken von 1881 zur Vereinigten deutſchen Linken von 1888, doch ſei das die natürliche Folge der Ernennung Schönborns und des czechiſchen Uebermuths. Die 00 vermehrt nicht die Zahl, aber den moraliſchen Eindruck der Oppoſition, Politiſche Ueberſicht. Maunheim, 8. November, Vorm. In einem vom„Berliner Tageblatt“ veröffentlichten Leitartikel;:„Der Kaiſer und die freiſinnige Preſſe“ behauptet das fortſchrittliche Blatt unter Bezugnahme auf die bekannte, im„Staats⸗Anzeiger“ auf Allerhöchſten Befehl erſchienene Notiz, die frelſinnige Preſſe betreffend, jene Veröffentlichung könne nur dadurch erklärt werden, daß Kaiſer Wilhelm falſch informirt wyrden ſei, denn der Artikel des„Staats⸗Anzeigers“ enthalte den Hinweis, der Kaiſer habe angenommen, daß enge Beziehungen zwiſchen den Berliner Stadtbehörden und der freiſinnigen Preſſe beſtänden. Dies, ſo verſucht das„Berliner Tageblatt“ auszuführen, treffe nicht zu; die Berliner ſtädtiſchen Behörden beſäßen im Gegentheil keinen wie immer gearteten Einfluß auf die fortſchrittliche Preſſe.— Bisher wurde allgemein angenommen, daß die angeſehenen Parteihäupter des Freiſinns, wie Forckenbeck u.., welche dem Berliner Magiſtrat und der Stadt⸗ Verwaltung angehören, hinter der freiſinnigen Preſſe ſtänden und einen bedeutenden, erklärlichen, ja vom Par⸗ teiſtandpunkte aus ganz gerechtfertigten Einfluß auf die freiſinnige Preſſe ausübten. Trifft dies nicht zu, ſind die Häupter des Berliner Freiſinns überhaupt nicht in der Lage, das„Berliner Tageblatt“ zu beeinfluſſen, ſo verliert die demokratiſche Preſſe der Reichshauptſtadt alle Bedeutung; ſie hat dann keine Berechtigung, ſich als Vertreterin einer großen Partei zu geriren, und man wird gut thun, wenn man ihren Aeußerungen nicht zu viel Gewicht beimißt. Mit ſo großem Hochmuth und hämiſcher Verbreh⸗ ung der Thatſachen die franzöſiſche Preſſe die Reſſe Kaiſer Wilhelm's nach Rom zu behandeln ſich ge⸗ fiel, zeigt es ſich doch hinterdrein, daß ſie die Nothwen⸗ digkeit einſieht, mit ihr zu rechnen. Die Reden des Ge⸗ nerals Miribel und des Miniſters Goblet laſſen ſich allerdings ſchwer vereinbaren, die Stellung Goblets jedoch verlelt derſelben einen Charakter, den man wohl nicht mit Unrecht als den Beginn richtigerer Einſicht in die allgemeine politiſche Lage bezeichnen darf. Dazu mögen die Niederlagen Goblets in der Angelegenheit von Maſſowah und des Schulerlaſſes des Bey von Tunis nicht unerheblich mitgewirkt haben; ſie übten aber ſicherlich nicht ſo viel Einfluß darauf, als der Kaiſerbeſuch in Rom und das Fiasko des Patikans. Der italieniſche Journaliſt und Deputirte Arbib beeilt ſich, die Symptome einer Italien weniger ungünſtigen Stimmung in Frankreich zu be⸗ nützen, um in einem Briefe an den Pariſer„Matin“ die Franzoſen mit der Hoffnung zu tröſten, daß die Allianz Italiens mit Deutſchland blos für 5 Jahre geſchloſſen ſei und im Jahre 1892 erlöſche, ſo daß es nur von der Haltung Frankreichs Italien gegenüber abhänge, ihre eventuelle Erneuerung über⸗ flüſſig zu machen und das engſte Freundſchaftsverhältniß zwiſchen Frankreich und Italien herzuſtellen. Der Brief Arbibs darf als eine Kundgebung aus den Reihen der Freitag, 9. November 1888. ehemaligen parlamentariſchen Rechten nicht überſehen werden, da die Politik Crispis darin voll⸗ ſtändig gebilligt und die Verſicherung ausgeſprochen wird, daß, wie alle Italiener, auch Crispi einem Kriege gegen Frankreich entſchieden abgeneigt ſei und ihn daher unter keinen Umſtänden provoziren werde. 4 Die Unterdrücung des Sklavenhaudtl. Die Kolonialpolitik des Deutſchen Reiches iſt von uns vom Anfang an mit Wohlwollen unterſtuͤtzt worden. Den Agitationen jener kurzſichligen oder böͤswilligen Gegner, deren Hauptaufgabe darin beſtand, vor Allem übertriebene Erwartungen künſtlich zu erregen, dann aber mit Schadenfreude auf die noch immer nicht eintretenden materiellen Erfolge unſerer kolonialen Beſtrebungen hin⸗ zuweiſen, ſind wir ſtets mit der aufklärenden Bemerkung entgegengetreten, kein aufrichtiger Freund unſerer Kolonial⸗ politik erwarte, daß uns kcsee und in überraſchender Weiſe reicher Gewinn in den Schoß fallen werde; wir lebten vielmehr und leben auch jetzt noch der feſten Ueberzeugung, daß erſt nach Jahren harter Arbeit, nach Entbehrungen, Kämpfen und Opfern aller Art die wohl⸗ durchdachte und weitſichtig angelegte Kolonialpolitik unſerem Lande zum Segen gereichen könne. Wie bereits zu wiederholten Malen erörtert worden iſt, haben die unterſchiedlichen Kolonialunternehmungen in Neuguineg, auf den Südſeeinſeln, in Kamerun und an der Guineaküſte, ſowie im Weſtafrikaniſchen einen Ver⸗ lauf genommen, der im Großen und Ganzen als ein be⸗ friedigender angeſehen werden kann. Man ſpricht und hört von dieſen Unternehmungen wenig und das ſcheint uns gut zu ſein; Kolonialunternehmungen, bei denen es eben in erſter Linie auf ruhige und planu vol le Arbeit ankommt, ſollen nur dann zum Gegenſtande öffentlicher Diskuſſion gemacht werden, wenn der Zweck dies unbedingt erfordert. Das Schmerzenskind unſerer kolonialen Beſtrebun⸗ gen iſt nun in letzter Zeit die„Deutſche oſtafrikaniſche Geſellſchaft“ geworden, die— es iſt nicht zu leugnen — auch ſchon früher am meiſten von ſich hat reden machen und die mit etwas optimiſtiſchen Hoffnungen an ihre anſtrengenden Arbeiten gegangen zu ſein ſcheint, Uns hat es niemals gefallen wollen, wenn, wie das bereits Anfangs 1887 geſchehen iſt, Herr Dr. Peters bei⸗ ſpielsweiſe die Bemerkung fallen ließ, die„200 Millio⸗ nen, die Deutſchland jährlich für Baumwolle und Taback ausgebe,„bald“ werde die Geſellſchaft ſie beanſpruchen.“ Abgeſehen von einem derarligen Optimismus, war ja das Programm, welches man aufſtellte, ein vortreffliches. Es galt, den beſtehenden Handel in deutſche Hand zu bringen, neuen heranzuziehen, die das deutſche Schutzgebiet durch⸗ ziehenden Handelsſtraßen andauernd zu vervollkommen, daß das Gebiet, für welches der Export an die Küſte lohnt, immer weiter in das Innere Afrikas vorge⸗ ſchoben werde. Nun iſt in die Beſtrebungen eine Störung eingetreten, die Hoffnungen, die man auf baldige Realiſirung materieller Vortheile geſetzt hat, ſind zerſtört worden und es zeigt ſich, daß die„friedliche Eroberung“ des Landes ſich nicht leicht vollziehen will. Störungen in dem Fortgange der kolonialen Beſtrebungen ſind nichts abſonderliches; alle Staaten der Welt, England, Frankreich, Holland, Amerika haben ſolche aufzuweiſen und waren genöthigt, ſich mit der Beſeitigung derſelben dauernd zu beſchäftigen. Alle Kulturmächte ſind darüber einig, daß dem Sklavenhandel in Afrika ein Ende mit Schrecken ge⸗ macht werden müſſe und es hat ſich gezeigt, daß keine dieſer Mächte ſich ablehnend verhaͤlt. Allein wir ſollten doch meinen, daß über der Erzielung eines gemeinſamen Vorgehens zum Zwecke der Unterdrückung des Sklaven⸗ handels auch die Frage der weiteren Entwicklung der materiellen, der volkswirthſchaftlichen Intereſſen Deutſch⸗ lands nicht überſehen werden möge. Im übrigen iſt es ja bekannt, daß England bereits ſeit 1¼ Jahrzehnten die Küſtenplütze Oſtafrikas einer ſtrengen Kontrolle unter⸗ wirft und den arabiſchen Stlaverſch ſen energiſch zu Leibe geht. Deutſchland wird zweifellos in derſelben Weiſe zur des Sklavenhandels beitragen. (Vergl. das Schreiben des Fürſten Bismarck unter den Telegrammen.) Vierzehnte Verſammlung des gad. Frauenvereins, 5 fand hierſelbt di 11 8 ee 5 50 eſtern ſan erſe 0 des iſchen Frauenvereins ſtatt. Die Verhandlungen wur⸗ den 5 em des Großh. Schloſſes gepflogen. Dis 1550 A. Gene. Weneraranzeiger. 9. November. Theilnahme an der Verſammlung war aus dem ganzen Lande und beſonders aus hieſiger Stadt eine äußerſt zahlreiche. Unter den Erſchienenen befanden ſich auch Vertreter der hie⸗ ſigen ſtädtiſchen und Kreisbehörde, ſowie ſolcher vom Männer⸗ gilfsvereine Während der Verhandlungen erſchienen die Frau Großherzogin in Begleitung der Prinzeſſin Wilhelm ſowie der Frau Gräfin Rhena. Die Verſammlung wurde von dem Generalſekretär des Vereins, Herrn Geheimrath Sachs, Vormittags gegen 9½ Uhr eröffnet. Nachdem derſelbe die traurigen Ereigniſſe erwähnt, welche im laufenden Jahre unſer Fürſtenhaus und das ganze deutſche Vaterland betroffen und die Anweſenden begrüßt hatte, wurde in die Tages⸗ ordnung eingetreten. Die Rechnung des Centralfonds weiſt eine Einnahme von 38,577 M. auf, welcher eine Aus⸗ gabe von 36,097 Mark gegenüberſteh. Das Vermögen mit 44.400 M, verzeichnet eine Vermehrung von 8300 M. Hier⸗ auf erſtattet Geh. Rath Sachs Bericht über die Thätigkeit des Vereins und konimt Redner zunächſt auf die Kinderpflege und hier ſpeziell auf die Armenkinderpflege zu ſprechen. So⸗ dann geht er auf die Gebiete der Krankenpflege und der Armenpflege über. Bei der Armenkrankenpflege ſpricht Red⸗ ner ſeine Zuſtimmung zu den in dem Armenpfleger⸗Kongreſſe von Eberty⸗Berlin aufgeſtellten Theſen über die Fürſorge für bedürſtige Geneſende aus. Weiter werden in dem Be⸗ richte die Flickabende und Flickſchulen und die Einrichtung von Kochkurſen und Kochſchulen empfohlen. Ein anderer Punkt, der die vollſte Aufmerkſamkeit erheiſche, iſt die haus⸗ wirihſchaftliche Ausbildung der Mädchen aus den ärmeren Volksklaſſen. Ferner iſt die Beſchaffung billiger Miethwoh⸗ nungen für bedürftige Familien in's Auge zu faſſen, wie dies hier am Platz bereits geſchehen. Sodann erſtattet Herr Geheimerath Dr. Ullmann Be⸗ eicht über die„weitere Ausbildung der Landkrankenpflege.“ Das Syſtem der Landkrankenpflege, wie es ſich der Verein angeeignet, hat ſich bis jetzt trotz anfänglicher Befürchtungen portrefflich bewährt. Das Reſumé des Vortrags ſpricht ſeine Ueberzeugung dahin aus, daß nur thatkraftiges Zu⸗ ſammenwirken aller Faktoren dem weiteren Gedeihen der Landkrankenpflege von Nutzen ſein könne. Geh. Rath Sachs empfiehlt es, bei der dieſer Tage abzuhaltenden Landesver⸗ ſammlung der Kreisausſchüſſe den wichtigen Gegenſtand zur Sprache zu bringen. Zur Berathung kommt hierauf„die vorbereitende Thä⸗ tigkeit der Frauenvereine im Zuſammenwirken mit den Männerhilfsvereinen für einen Kriegsfall“, worüder Geh. Rath Sachs Bericht erſtattet. Einer Anſicht, die dahin geht, daß man mit allen Vorbereitungen warten ſolle bis zum Kriegsfalle ſelbſt, tritt Redner energiſch entgegen. Der von ihm geſtellte Antrag, welcher ein beſchleunigtes Eintreten der Zweigvereine im Kriegsfall im Auge hat, erhält die Billigung der Verſammlung. Der letzte Berathungsgegen⸗ ſtand beſchäftigt ſich mit der Veranſtaltung von Wanderkochkurſen, worüber Herr Major a. D. Sievert das Referat übernommen. wei Theſen erhalten die Genehmigung der Verſammlung: In denſelben wird erſtens die Nothwendigkeit hauswirth⸗ ſchaftlicher Ausbildung armer Mädchen betont und dann werden in zweiter Reihe die Zweigvereine aufgefordert, bald und an möglichſt vielen Orten Kochſchulen oder Wanderkoch⸗ kurſe zu veranſtalten. Zum Ort der nächſtjährigen Landesver⸗ ſammlung wird Lörrach gewählt. Nach Schluß der Verſamm⸗ lung wurden die auswärtigen Theilnehmer im Marmorfaal von der Frau Großherzogin empfangen. Später vereinigte man ſich im„Hotel Groſſe“ hier zu einem emeinſamen Mit⸗ tagsmahl. Kurz nach Beginn der Verhandlungen war ein Telegramm an die Kaiſerin Auguſta abgeſendet worden, worauf im Laufe des Nachmittags ein Danktelegramm eintraf. Aus Stadt und CLand. Maunheim, 8. November 188. *Unſer Erbgroßherzogliches Paar ſoll, ſo wurde von den verſchiedenſten Seiten gemeldet, im nächſten Früh⸗ jahre im hieſigen Großherzoglichen Schloſſe für längere Zeit Wohnung nehmen. Demgegenüber können wir auf Grund von Mittheilungen aus der zuverläſſigſten und unterrichteſten Quelle konſtatiren, daß zwar Seitens der Erbgroßherzoglichen Herrſchaften die Abſicht beſteht, in unſerer Stadt für längere Zeit Reſidenz zu nehmen, daß aber ein beſtimmter Zeitpunkt noch gar nicht feſtgeſetzt worden iſt, ja daß es ſogar im höch⸗ ſten Grade zweifelhaft iſt, ob das hohe Paar ſchon im näch⸗ ſten Frühjahr hier eintreffen wird. Landesverſammlung des Vadiſchen Mäunerhilfs⸗ Vereins. Am Montag, den 5. d.., Nachmittags 4 Uhr, fand im großen Rathhausſaale, welchen der Stadtrath freund⸗ lichſt zur Verfügung hatte, die Landesverſammlung des die ſämmtllchen Männerhiifsvereine des Großherzogthums umfaſſenden Badiſchen Männerhilfsvereins ſtatt. Nachdem auf Anregung des Badiſchen Landeshilfsvereines in einer größeren Anzahl badiſcher Städte Männerhilfsvereine, die nach Beendigung des Krieges ihre Wirkſamkeit einſtellten, ihre der Vorbereitung für einen etwaigen Kriegsfall bezweck⸗ ende Thätigkeit wieder aufgenommen hatten, andere neu ge⸗ gründet worden waren, ergab ſich das Bedürfniß, dieſelben Feuilleton. Ein kaiſerliches Geſchenk. Die Vaſen, welche der Kaiſer in Hamburg den Bürgermeiſtern Dr. Versmann und Dr. Peterſen, dem Senator'Swald und Senats⸗ Sekretär Roeloffs hat zugehen laſſen, ſind herrliche Leiſtun⸗ gen der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin. Frühere Ebrenvaſen pflegten, ſo bemerkt die„Kreuz-Zeitung, mit blauemaillirtem Grunde ausgeführt zu werden. Für die diesmaligen Ehrengeſchenke hatte der Kaiſer ein ganz neues Moden mit neuem dekorativen Schmuck entwerfen laſſen. Die Vaſen find etwa 80 Em doch bei 45 Em. weiteſtem Durchmeſſer. Das Mittelſtück(die eigentliche Vaſe) iſt auf dem Unterſatz drehbar, ſo daß der Beſchauer bequem alle Einzelheiten betrachten kann. Die Griffe ſind durch ſtyliſirte Widderköpfe gebildet. Die Hauptfarbe der Vaſe iſt weiß mit Goldornamenten. Ein kräftiger blauer Strich beht den Deckel ab. der in durchbrochener Arheit reich verziert iſt und ein Bouquet von hellen plaſtiſchen Roſen trägt. Den Haupt⸗ ſchmuck bilden zwe. Medaillonbilder des Kaiſers Wilhelm l. und des Kaiſers Wilbelm II. Auf der einen Seite iſt in einem von der Kaiſerkrone überragten Oval das Bildniß Kaiſer Wilhelm I. in der Uniform eines Gardegenerals ge⸗ malt, etwa in der Größe eines Kabinetbildes. Aus dem unter dem Bilde in blauem Emaillegrund angebrachten Monogramm! entwickelt ſich nach rechts ein Lorbeer⸗ zweig, nach links ein Eichenzweig, in Sepia und Gold ge⸗ malt. Auf der anderen Seite enthält ein gleiches Oval das Bild Kaiſer Wilhelms II. in rother Huſarenuniform, aus dem Monogramm W II entwickelt ſich rechts eine Blumen⸗ ranke und links ein Eichenzweig. — Der Journaliſt. Ein verzweifeltes Mittel, um zu einer Stelle zu gelangen, wandte ein jüngerer Berliner Jour⸗ naliſt an. Derſelbe iſt durchaus nicht unbegabt, doch war es ihm nicht gelungen, in Berlin, wo auch auf journaliſtiſchem Gebiete das Arbeitsaugebot die Nachfrage bei weitem über⸗ ſteigt, ein angemeſſenes Unterkommen zu finden. Als endlich eine Verhältniſſe ganz unleidlich geworden waren, ſetzte er dor wehreren Wochen bin und ſchrieb einen Brief nach zu einem Verbande— dem Badiſchen Männerhilfsverein— zuſammenzufaſſen. Die Landesverſammlung war zu dem Zwecke, neue Satzungen zu berathen, berufen. Zum erſten Vorſitzenden wur de durch Zuruf der Vorſitzende des Vor⸗ ſtandes des Karls ruher ee e Archivdirektor Dr. v. Weech gewählt, auf deſſen Vorſchlag ſodann Geh. Referendär Irhr. v. Reck zum zweiten Vorſitzenden, und zum Schriftführer Dr. Cathiau beſtimmt wurden. An den Be⸗ ratgungen betheiligten ſich Vertreter der Ortsvereine Achern, Baden, Bonndorf, Bretten, Bruchſal, Engen, Ettlinge n, Frei⸗ burg, Heidelberg, Karlsruhe, Mannheem, Mosbach, Raſtatt, Schönau, Schwetzingen, Triberg und Weinheim, während die Ortsvereine Adelsheim, Breiſach, Donaueſchingen, Ettenheim, Konſtanz, Mülheim, Oberkirch, Pfullendorf, Staufen und Vil⸗ lingen, ihre Zuſtimmung zu dem Entwurf der Satzungen kund⸗ und dem Ortsverein Karlsruhe ihre Stimmen übertrugen. Nach eingehenden Erörterungen, an denen eine große Zahl von Rednern Theil nahmen, wurde der von dem Ortsverein Karls⸗ ruhe ausgearbeitete Entwurf der Satzungen mit verſchiedenen Abänderungen mit 24 Stimmen angenommen, während ſich die Vertreter von 3 Vereinen der Abſtimmung enthielten. Da die Zeit nach Abſchluß dieſer Berathungen zu weit vor⸗ gerückt war, um noch andere Gegenſtände zur Beſprechung zu bringen, wurde beſchloſſen, im Frühjahr 1889 wiederum eine Landesverſammlung zu berufen, in welcher die Vertreter der einzelnen Vereine über ihre Thätigkeit berichten und ſodann über die Organiſatiou des Badiſchen Männerhilfsvereins und ſeiner Ortsvereiue zunächſt zum Zwecke der Kriegsvor⸗ bereitung, demnächſt aber auch über die Pflege anderer Ver⸗ einsthätigkeit im Frieden ſich darbietender Ziele in Bera⸗ thung treten ſollen. Eine größere Zahl Vereinsmitglieder nahm ſodann einer Einladung des Badiſchen Frauenvereins folgend,— an den Berathungen des Landesausſchuſſes des Frauenvereins Theil. Für die Verſammlung der Kreisausſchüſſe des Fandes, die am 9. und 10. November zu Karlsruhe ſtatt⸗ findet, iſt folgende Tagesordnung angeſetzt: 1. Die gemein⸗ ſame Benützung der von einzelnen Kreiſen errichteten und unterhaltenen beruflichen Ausbildungsſchulen. Berichterſtatter: Herr Hofapotheker Kirsner in Dongueſchingen. 2. Die För⸗ derung des Krankenpflegeweſens in den Landgemeinden. Be⸗ richterſtatter: Herr Stadtrath Dr. Spemann in Karlsruhe. 3. Erfahrungen der Kreisausſchüſſe hinſichtlich der Kreis⸗ pflegeanſtalten, namentlich mit Rückſicht guf die Aufnahme von Trunkſüchtigen und von Perſonen, die an unheilbaren Krankgeiten, wie Krebs u dal. leiden. Berichterſtatter: Herr Fabrikant Klein von Weinheim und Herr Dr. Borell, Direktor der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Hub. 4. Statiſtit der Landarmenpflege und die Frage des Unterſtützungs⸗ wohnſitzes. Berichterſtatter: Herr Dr. Blum in Heidelberg. ., Unterhaltung und Hauptausbeſſerung der Kreiswege, Klaſſi⸗ fikation der Wege. Berichterſtatter: Stadtrath Boeckh in Karlsruhe. 6. Entwurf neuer Statuten für die landwirth⸗ ſchaftlichen Winterſchulen. Berichterſtatter: Herr Dr. Blum in Heidelberg und Herr Abgeordneter Frank in Buckenberg. Es bleibt vorbehalten, noch weitere Gegenſtände auf die Tages⸗ ordnung zu ſetzen. Donnerſtag, Abends 9 Uhr: Zufammen⸗ kunft in dem Lokale der Bärengeſellſchaft(Hotel Stoffleth, ee ieeen Freitag, Nachmittags ½3 Uhr: ge⸗ meinſames Mittageſſen; Abends: Zuſammenkunft im„Kro⸗ kodil“. Samſtag(auf mehrfach geäußerten Wunſch) nach Schluß der Berathungen: Ausflug in die Kreispflege⸗ anſtalt Hub. „FJapaniſche Ausſtellung in Karlsruhe. Der Badiſche Kunſtgewerbeverein, der am 10. ds. Mts. ſeine Generalver⸗ ſammlung im Sagle der vier Jabreszeiten in Karlsruhe ab⸗ gält, wird gleichzeitig mit derſelben eine kleine aber gewählte Ausſtellung japaniſcher Kunſterzeugniſſe veranſtalten. Die vollendete Technik und das ſichere künſtleriſche Gefübl, das aus den beſſereu japaniſchen Arbeiten zu uns ſpricht, erhebt die Erzeugniſſe dieſes Landes zu den wichtigſten kunſtgewerb⸗ lichen Lehrmitteln, über welche die Kunſtgewerbe⸗Muſeen des Ine und Auslandes verfügen. Es iſt daher ſchon lange die Abſicht des Vereins geweſen eine Ausſtellung derartiger Gegen⸗ ſtände zu veranſtalten; jetzt aber erſt konnte ſie zur Thatſache werden, nachdem es gelungen iſt die wichtigſten Beſtände aus drei bedeutenden Sammlungen leihweiſe zu erhalten. Die Ausſtellung wird Stoffe, feine Backarbeiten, Broncen in wunderbarer und bundertfältiger Färbung, Skizzenbücher namhafter künſtler, Elfenbeinarbeiten u. dal. umfaſſen. Es wird Sorge getragen werden, daß eine kurze Erläuterung erklärend auf das Wichtigſte binweiſt. “Dem Jahresbericht des Unterſtützungsvereins (Sterbekaſſenverein) des e der Verkehrs⸗ auſtalten für die Zeit vom 1. Juli 1887 bis dahin 1888 eutnehmen wir, daß von den 3022 Vereinsmitgliedern 50 ge⸗ ſtorben, 31 ausgetreten und 11 ausgeſchloſſen worden find, ſodaß nach Zugang von 52 neuen Mitgliedern deren Geſammt⸗ ahl auf 2962 geſunken iſt. An Geſchenken erhielt der Verein M. 80,76. Das Grundſtodvermögen beträgt M. 1,078,879, die Mitgliederbeiträge belaufen ſich auf M. 120,897, und ſonſtige Einnahmen M. 34,622. An Sterbekapitalien wurden M. 81,678 ausbezahlt, die dund eeedo ſege betrugen M. 3286. Es kann ſohin der Stand dieſer ſo ſegensreichen Kaſſe als ein vorzüglicher und deren Verwaltung als elne ebenſo billige wie umſichtige und vortreffliche genannt werden. Eine ſehr nachahmungswürdige Einrichtung Cineinati an den Herausgeber eines dortigen deutſchen Blattes. Der Brief lautete wörtlich:„Sehr geehrter Herr! Es iſt ein bemerkenswerthes Faktum, daß geſtern der Kellner fein im Patzenbofer Ausſchank am Dönhoffsplatz hierſelbſt ein Geſicht in ſehr würdige und ernſte Falten legte, als ich ihm die intereſſante Eröffnung machte, daß ich außer Stande ſei, meine Zeche im Betrage von 1,35 M. zu bezahlen, Fritz meinte, ich ſchulde ihm ſchon über 17 Mark und, trotz all ſeiner Hochachtung vor der deutſchen Literatur, als deren würdigen Vertreter er mich ſehr ſchätze, ſei es ihm doch nicht möglich, mir fernerhin Kredit zu geben. Bisber war der Patzenhofer Ausſchank für mich die rettende Oaſe in der Wüſte der Geldloſigkeit— damit iſt es nun vorbei. Und da es mehr als problematiſch iſt, ob eins der Häuſer Roth⸗ ſchild oder Bleichröder mir einen größeren Kredit eröffnen wird, ſehe ich mich nothgedrungen veranlaßt, einem Lande den Rücken zu kehren, welches ſeine beſten Söhne nicht nur Hunger, ſondern ſogar Durſt leiden läßt. Vielleicht iſt in Ihrer Redaktion eine auskömmlich dotirte Stelle vakant. Ich würde dieſelbe mit Freuden annehmen und ernſtlich be⸗ müht ſein, das landesübliche Salair unter anderem auch zur Förderung des transatlantiſchen Brauereigewerbes ver⸗ wenden. Genebmigen Sie, mein Herr ꝛc. P. S. Als ur⸗ kundliche Belege für meine Würdigkeit füge ich mehrere Ge⸗ richtsvollzieherprotokolle über reſultatloſe Pfändung,— eine mir neuerdings zugegangene Aaßer dieſen zur Ableiſtung des Offenbarungseides bei.“— Außer dieſen nothwendigen Aktenſtücken legte der Schreiber dieſes merkwürdigen Briefes aber auch einige ſehr gute Probearbeiten bei. Dieſelben ge⸗ fielen dem amerikaniſchen Verleger, welcher dem galgen⸗ humoriſtiſchen Schriftſteller ſofort eine Stelle antrug und einen ziemlich bedeutenden Reiſevorſchuß übermittelte. Vor einigen Tagen iſt Fritz G. über Bremen nach ſeinem neuen Wirkungskreis abgereiſt, nachdem er zuvor ſeine ſämmtlichen Schulden bezahlt hatte(2)(Das letztere klingt unglaublich, iſt aber wahr. Die Red.) — Ein poſtaliſches Kurioſum, wie es in der ganzen Welt nur ein einziges Mal vorkommen dürfte, birat das Dorf Nieder⸗Gräditz dei Schweidnitz. Als vor einigen Jahren dort ein Briefkaſten aufgeſtellt werden ſollte, verweigerte die beſteht in verſchiedenen anderen größeren Städlen u. A. auch in Würzburg, indem für Geſellen und Lehrlinge während der Sonn- und Feiertag⸗Abende im Winter von 4 bis 8 Uhr Leſeſäle zu unentgeltlicher Benützung geöffnet find. Dieſe Leſeſäle befinden ſich in verſchiedenen Schulhäuſern der Stadt und werden, wie dortige Blätter berichten, außerordentlich beſucht. Der Segen und Vortheil dieſer Einrichtung pringt von ſelbſt in die Augen, zumal wenn man bedenkt, wie heutzutage Geſellen und ſogar die meiſten Handwerks⸗ lehrlinge, wenn ſie nicht aus der Stadt ſelbſt oder aus deren nächſter Umgebung ſtammen, ganz außerhalb des Einfluſſes eines geregelten Familienlebens ſtehen und, ſich ſelbſt über⸗ laſſen, 90 nicht wiſſen, wie ſie ihre Zeit an Sonn⸗ und Feiertag⸗Nachmittagen zubringen ſollen. Im Anſchluß an die Knabenhorte beſtehen darum z. B. in München, Kaiſerslautern u. ſ. w. ſogenannte Lehrlingshor te, in welchen ſolchen jungen Leuten Gelegenheit zur Jortbildung und Unterhaltung und, was die Hauptſache iſt„zur Ver⸗ meidung ſo vielfacher Gefahren geboten iſt, welche der Wirths⸗ hausbeſuch für ſie im Gefolge hat. Ob ſolche Einrichtung nicht auch in Mannheim am Platze wäre, wollen wir ſowohl unſerer ſo wohlthätigen Einwohnerſchaft überhaupt als auch unſerer für das Wohl der armen Jugend ſo beſorgten Stadt⸗ rath insbeſondere zu wohlwollender Erwägung empfehlen. “Eine hobe Auszeichnung iſt der bekannten Firma F. Seyler in Deidesheim, welche ſchon im Jahre 1828 begründet im Laufe dieſer langen Zeit ſich ganz hervorragende Verdienſte um den Weinbau in der Pfalz erworben hat, ſo⸗ eben zu Theil geworden, indem derſelben durch den Prinz⸗ regenten von Bayern dasPrädikat eines„Königl. bayeriſchen Hoflieferanten“ verliehen worden iſt. Esiſt dieſe Aus⸗ zeichnung eine um ſo ehrenvollere zu nennen, als darin zu⸗ gleich eine weitere Anerkennung für die völlige Gleichwerthig ⸗ keit der edeln Weine des Pfalzgaues mit denjenigen dez Rheingaues gelegen iſt. Als nämlich Kaiſer Wilhelm II. auf ſeiner Fahrt nach Rom dem Prinz Regenten von Bauern ſeinen Beſuch in München abſtattete, wurde als einziger deutſcher Wein bei der Gala-Tafel eine von der Firma F. Seyler in Deidesheim bezogene„Perle von VBeides⸗ heim kredenzt, welche den allerhöchſten Herrſchaften ganz vortrefflich gemundet hat. Früher war als Vertreter des deutſchen Weinbaus ſtets nur ein Gewächs aus dem Rhein⸗ gau auf die Hoftafel gekommen, eine Ehre, die von nun an, Dank der vortreſflichen Pfälzer Weinproduktion, als deren bervorragendſte Förderer die Herren Seyler zu betrachten find, den Pfälzer Weinen zufällt. Die Firma Seyler hat es ver⸗ ſtanden, das Verſtändniß für das koſtbare Pfälzer Gewächs in langjährigem reellſten Verkehre in aller Herren Länder zu wecken und das gewonnene Terrain nicht blos zu behaupten, ſondern ſtets noch für den Abſatz zu vergrößern. Die An⸗ erkennung Seitens des eigenen Landesherrn konnte darum auch nicht ausbleiben: uns ſelbſt aber gereicht es zum Ver⸗ nügen, den zahlreichen Freunden, welche die weltbekannte irma auch in unſerem Lande beſitzt, von dieſer Auszeichnung zuerſt Mittheilung machen zu können. *Gefundenes Eiſenmeteor. Einſender kommt ſo ehen von der Beſichtigung eines in doriger Woche bier niedergefallenen Eiſenmeteors. In der Auguſt⸗ und Novem⸗ berzeit iſt bekanntlich alljährlich das Vorbeiſchießen von ſ. g. Sternſchnuppen häufiger, als zu andern Zeiten des Jahres — bemerken. Solche Erſcheinungen berußen auf raſch im eltraum vorbeieilenden, wie die Erde ſelbſt um die Sonne kreiſenden kleinen Weltkörpern. Sofern ſie auf nur wenige Meilen Entfernung vorüberkommen, zieht ſie die Erde auf ſich herab, und ſie erſcheinen dann durch den Druck des Luft⸗ widerſtands erhitzt, als Feuerkugeln die Nacht erleuchtend, nur einige Sekunden von einem Erdpunkt ſichtbar und fallen irgendwo zur Erde nieder und zwar mit der Geſchwindigkeit von Meilen in der Sekunde. Vor einigen Wochen gaben hier viele Perſonen Abends ein ſolches Meteor als Feuerkugel plötzlich aufleuchten und nach ein Paar Sekunden wieder verſchwinden ſehen. Aber merkwürdig iſt die ziemlich 9 der unmittelbar neben dem dieſigen ahnbof in dem Gartenſtück des Herrn Bahnverwalters geſchehenen Auffindung eines Stückes von einem Eiſen⸗ meteoriten, das nach Zerſchlagung eines Baumgſtes ſich 00 flach in die Erde eingewühlt hatte. Daſſelbe hal alzenform mit tropfenförmig auslaufender Verjüngung an einem Ende, am dickeren Ende eine uneben zahnige grob⸗ körnige Bruchfläche, etwas über Handlänge und die Dicke eines Rechenſtiels. Die Oberfläche des Ganzen iſt etwas bökerig rauh, aber gleichmäßig abgerundet, als wie eine in Zuſtand tropfenarkig zuſammengehaltene, in ie Länge gezogene Schmelz⸗ oder Glühmaſſe; ſie bat ſonſt das Ausßſehen von Roheiſen und iſt auf der Bruchfläche des dicken Theils bereits angeroſtet. Das Gewicht mag 1 Pfund oder etwas darüber betragen. Angefeilt zeigt ſich der Kör⸗ er hellweiß metalliſch, als wie geſchliffener Stahl.— Un⸗ eitig haben wir das Bruchſtück eines raketenförmigen Eiſen⸗ meteoriten vor uns, dergleichen(mit Nickel und Kobalt ge⸗ miſcht, ſowie mit oder ohne Arſen⸗ und Schwefelſpuren) in gediegenem Zuſtande ſchon oft gefunden wurde und von wel⸗ cher Beſchaffenheit der 1749 in Sibirien niedergefallene, von Pallas beſchriebene und jetzt in St. Petersburg aufbewahrte, noch 1270 Pfund wiegende iſt. Etwas ähnliches wie die Eiſenmeteorſte ſind die Meteorſteine oder Kieſelmeteore, welche durch den Druck des Luftwiderſtandes zerplatzen und Gemeinde den Ankauf eines ſolchen mit dem Bemerken, daß in Nieder⸗Gräditz ein Briefkaſten nicht nöthig ſei. Wie man ch jederzeit ſelbſt überzeugen kann, hat Nieder⸗Gräditz aller⸗ ings keinen Briefkaſten nöthig, denn wer einen Brief zur Poſt befördern will, trägt ihn einfach in die Brauerei und legt ibn dort auf den breiten Blechſchirm der Petroleum⸗ Fampe nieder, deren Beſtimmung es iſt, den Stammgäſten Abends zum Skat zu leuchten. Wenn der Briefträger kommt, nimmt er die Brieſe vom bna herunter und be⸗ ördert ſie zur nächſten Poſtanſtalt. Nach allgemeiner Ver⸗ cherung hat ſich dieſe Einrichtung bisher ſehr bewährt und noch keine Veranlaſſung zur Klage gegeben. — Eine fidele ane Sca mit luſtigen Inſtitutionen beſitzt der Schweizer Canton Schaffhauſen. Im Großen Rathe des Cantons herrſcht die Gewohnheit, im Herbſte ſämmtliche Bußen, die im Laufe des Jahres für unentſchuldigtes Aus⸗ bleiben eingezogen worden, bei einem gemeinſamen Ausflug kröblich zu— verkueipen. Bei dieſen, oft ſehr anſtrengenden Sitzungen pflegt, wie es beißt, ſo leicht keiner der Rälhe zu feuhe Stammt dieſer ehrwürdige Brauch wirklich aus rüherem Mittelalter und fußt er auf einem alten noch im Archiv enthaltenen Geſetze? Letzteres wird zwar behauptet, die Nachforſchung aber mit Seelenruhe kommenden Geſchlechtern überlaſſen. Die gegenwärtige Generation läßt ſich's ohne weitere Unterſuchung vorläufig gut ſchmecken, und die letzte faie am 29. Oktober im„Schlößchen Wörth“ beim Rhein⸗ a n 2 ſoll ſehr gewichtige Vorlagen erledigt und— lange Zeit Anſpruch genommen haben. ein Milderungsgrund. Richter:„Sie ſind über⸗ führt, den Händler Meyer auf offener Landſtraße ermordet u haben können Sie mildernde Umſtände für ſich in An⸗ ſerg nehmen?— Mörder:„Jawohl. Herr Gerichtsbof, er Verewigte ſagte einmal in meinem Beiſein: Ach, wenn 85 e doch bald holen moͤchte bei dem ſchlechten , Rückſichtsvoll. Eine ältere Dame mit undeilver⸗ kündenden Mienen wünſcht den Herrn Baron zu ſprechen. ——5 Uan e 05— Sie— nicht er Arz ihm das Sprechen unterſagt.“— Die Dame: „Thut nichts. 1 werde ichl“ 7 N. SSr rrrr rrreeeeeeeeeee 9. November. General⸗Anzeiger. Dun, als Steinregen niederfallen. Daß der im Bahnhofgarken niedergegangene Meteorit übrigens nicht mit dem obenbe⸗ prochenen, bier geſehenen Meteor zuſammenhängt, ſondern ein felbſtſtändiges Vorkommen vildet, wurde dem Einſender von einem Augenzeugen des erſteren verſichert. Dem hieſtgen Kunſtverein iſt das große Lichtdruck⸗ werk:„Silbergeſchenk der badiſchen Städte“ vom Stadtrathe zur Ausſtellung übergeben worden und kann daſſelbe von Sonntag, 11. d. M. an während 14 Tagen jeden Mittwoch und Sonntag von 11—1 und von—5 Uhr von Jedermann unentgeltlich beſichtigt werden. „Zur Theilnahme an der Freiburger national⸗ liberalen Laudegperſammlung haben ſich bis jetzt aus hieſiger Stadt 118 Perſonen gemeldet. * Selbſtverrathen. In einer bieſigen Wirthſchaft zechten am Montag Abend mehrere junge Leute, indem ſie gemeinſchaftlich zum Schluſſe noch einen Humpen tranken. Als ſie ſich anſchickten, einen der verſchiedenen Gaſſenhauer u ſingen, erklärte ihnen der Wirth, daß das Singen in einem Lolale nicht geſtattet ſei, was ſie zu der Gegenerklärung peranlaßte, er könne dann auch ſeinen Humpen ſelbſt trinken. Natürlich beſtand der Wirth auf Bezahlung des verabſolgten Bieres und einer der Geſellen rief ihm drohend zu:„Warten Sie nur; Sie werden noch an den R. denken.“ Kaum war die Geſellſchaft fort, als ein fauſtdicker Stein in eines der Aufer fuhr und eine Spiegelſcheibe für 6 M. 50 zertrümmerte. uf erfolgte Anzeige bei der Polizei und Angabe des drohend mitgetheilten Namens, führte geſtern Morgen ein Schutzmann einen gleichnamigen jungen Mann der natürlich nichts von der Geſchichte wiſſen wollte, dem Wirthe vor, und dieſer er⸗ kannte ſeinen Gaſt ſofort wieder.„Nun“, meinte dieſer,„Sie hätten auch kein ſolches Geſchrei zu machen brauchen, ich wäre ſchon von ſelbſt mit meinen Brüdern gekommen und ätte die Sache in Ordnung gebracht.“„Aha!“ ſagte der chutzmann,„alſo ſind Sie es doch geweſen? Legen Sie Ihre Cigarre weg: Sie ſind arretirt.. Und der vorlaute junge Mann, welcher wohl geglaubt hatte, durch Vergütung es Schadens die Sache wieder ausgleichen zu können, wanderte unter Begleitung weiter und wird einer ſtrengen Strafe kaum entgehen. * Flüchtig gegangen. Der Themiker Dr. Sachs von Heidelberg, welcher von der hieſigen Strafkammer wegen Vergehens im Sinne des 8 175 des.⸗Str.⸗G. B. zu 8 Monaten Gefängniß verurtheilt wurde, ſoll flüchtig ge⸗ gangen ſein. Unfug. Vergangene Nacht wurde am Hauſe der Wirthſchaft„zum Elephanten“ von einem Schiffer eine Fen⸗ ſierſcheibe muthwilligerweiſe eingeſchlagen. Der Thäter ge⸗ langte zur Anzeige. 8 Mebrere Bettler und Landſtreicher wurden im Laufe des geſtrigen Tages zur Haft gebracht. Aus dem Groſtheriogthum. O Schwetzingen, 7. November. Mit hoher Freude wird es gewiß die hieſige Einwohnerſchaft begrüßen, daß die Di⸗ rectien des Heidelberger Stadttheaters ſich entſchloſſen hat, auch dieſen Winter wieder in unſerer Stadt eine Reihe von Vorſtellungen zu geben. Dieſelben werden wiederum jeweils Nachmittags um 3 Uhr beginnen. Die erſte Vorſtellung findet bereits kommenden Sonntag ſtatt und zwar gelangt an die⸗ ſem Tage die fünfaktige Operettennovität„Das verwunſchene Schloß von Millöcker zur Aufführung. Es iſt wohl zwei⸗ fellos, daß dieſe Theater⸗Aufführungen ſich ſtets eines ſehr zahlreichen Beſuches zu erfreuen haben werden.— Eine An⸗ zahl noch ſchulpflichtiger Knaben, welche ſchon mehrmals in den Keller einer Villa dahier eingebrochen waren und ſich hier an Wein, Bier und Obſt gütlich gethan, wurde endlich 1 85 ſauberen Handwerk erwiſcht und zur Anzeige gebracht. Neulußheim, 7. Nov. Unſerem neuen Pfarrver⸗ weſer, Herrn Menton wurde an einem der vergangenen Abende vom hieſigen Geſangverein ein kleine Ovation dar⸗ gebracht. Unter Fackelbeleuchtung begaben ſich die Mitglieder des Vereins, welche ſich trotz des ſtrömenden Regens äußerſt zahlreich eingefunden hatten, die Muſik an der Spitze, nach dem Pfarrhaus. Hierſelbſt wurde zunächſt das Lied geſungen: „Mit dem Herrn fang Alles an.“ Sodann hielt Herr Lehrer Gſcheidlen eine warme Anſprache an Herrn Pfarrer Menton, in welcher er dieſen herzlich willkommen hieß. Herr Pfarrer Menton war von dieſer kleinen aber ſchönen Ovation tief gerührt und gab in ſchlichter herzlicher Weiſe ſeinem Danke Ausdruck. Hierauf fand im„Gaſthaus zum Bären; ein Feſtbankett ſtatt zu Ehren des von hier ſcheidenden Herrn Lehrer Gſcheidlen, des bisherigen um den Verein ſo hochverdienten trefflichen Dirigirten. Die Feſtrede hielt ſabe bei Herr Dr. Erkenbrecht aus Hockenheim. Derſelbe feierte zunächſt Herrn Pfarrer Menton und dann den ſchei⸗ denden Herrn Lehrer Gſcheidlen. Sodann ſprach der Redner in zündender Weiſe über das deutſche Volkslied. Ueber das letztere Thema hielt ſodann auch noch Herr Pfarrer Menton eine längere Rede, welche er mit einem Hoch auf unſeren Landesfürſten ſchloß. Der Verlauf des Abends war unter Muſik⸗, Geſangs⸗ und humoriſtiſchen Vorträgen ein ſehr aeh 1 wird derſelbe gewiß allen Theilnehmern unver⸗ getli ein. Auf Hohen-Moor. Novelle von Claire von Glümer. (Nachdruck verboten.) 16 ortſetzung.) Auch der blonde Jüngling ſtand auf. „Das iſt durchaus nicht erwieſen,“ ſagte er;„Regine hat möglicherweiſe ihren Mädchennamen fortgeführt. Sie ſchrieb unſerem älteſten Bruder,— die Eltern ſind beide todt,— daß ſie aus Familienrückſichten“ Graf Hohen⸗Moor zuckte zuſammen)„den Namen ihres Gemahls vorläufig nicht nennen dürfe. Wir haben ſeit beinahe zwei Jahren nichts von ihr gehört...“ Er brach ab und fügte dann nach einer Pauſe mit vielſagendem Lächeln hinzu:„Vielleicht wiſſen der Herr Graf mehr von der Schweſter als wir,— könnten uns viel⸗ icht den Namen ihres Gemahls nennen—“ „Was fällt Ihnen ein?“ unterbrach ihn der Graf.„Ich bedauere, daß Sie ſich umſonſt bemüht haben“ Mit ſtolzem Kopfnicken entließ er den jungen Mann; aber vergebens ſuchte er die Zuverſicht, die er ihm gezeigt hatte, vor ſich ſelbſt zu behaupten. War Jobſt Clamor im Stande geweſen, irgendwelche Gemeindſchaft mit Leuten wie dieſer Richard Wentzel zu ertragen,— Graf Hohen⸗Moor hatte ſich zu wenig um Kunſt und Künſtler gekümmert, um von Unterſchieden und Rangklaſſen auf dieſem Gebiete zu wiſſen,— ſo war er auch fähig, ſich an eine Frau aus dieſer Lebensſphäre wegzuwerfen, und ſein Vater mußte fortan auf den Beſitz des Enkels verzichten. Eine ſolche Schwieger⸗ tochter anzuerkennen, kam für den Grafen nicht einen Augen⸗ blick in Frage, und daß ſie auf Rang und Namen verzichten und ſich von dem Kinde trennen würde, war nicht anzu⸗ Weinheim, 7. Nop. Die Naffinirtheit gewiſſer Händ⸗ ler und die Unbeholfenheit mancher Landleute erfährt durch nachſtehende Thatſache eine draſtiſche Illuſtration. Anfangs 1885 verkaufte der Händler S. dem Landwirth J. zu O. eine trächtige Kuß um 270 Mark. Der Käufer ſollte die Kuh be⸗ halten, bis ſie zu Dreien ſtehe und ſollte überdies bis dort⸗ zin die Kaufſumme verzinſen. Nach 3 Jahren ſollten die Thiere verkauft und der Mebrerlös nach Abzug der Zinſen und des Kaufpreiſes zwiſchen beiden Parteien getheilt werden. Aus dem kürzlich faktiſch erfolgten Verkaufe der alten Kuh, einer hochträchtigen Kalbin und eines Rindes wurden 700 Mark erlöſt. Für Zinſen und Kaufpreis gingen 290 Mark ab und der glückliche Landwirth erhielt die Hälfte des ver⸗ bleibenden Reſtes mit 205 Mark. Dafür hatte er drei Jahre lans drei Stück Vieh gefüttert und nur die alte Kuh zur Arbeit benutzen können. Der Handelsmann dagegen gewann außer ſeinen Zinſen noch 205 Mark, worauf keinerlei Aus⸗ lagen ruhten. Durch Entlehnen der Kaufſumme aus einer Darlehenskaſſe hätte ſich der übervortyeilte Bauer den ganzen Nutzen ſichern können. Man ſieht jedoch, daß einerſeits der Unverſtand und anderſeits der Wucher in feinerer Form immer noch blünt, N Bruchſal, 7. Nov. Die bisher in hiefiger Stadt beſtehende Einrichtung, daß der Leichenwagen gemeinſames Eigenthum zweier Kutſcher war und von dieſen abwechſelnd beſorgt wurde, hat wiederholt zu Unzuträglichkeiten geführt: ſo mußten im letzten Sommer einmal Leidtragende und Geiſtlicher bei einer Beerdigung warten, bis die Polizei den Leichenwagen herbeigeſchafft hatte— weil die Eigenthümer ſich nicht hatten einigen können, wer mit der Beſpannung ge⸗ rade an der Reihe ſei! Der Stadtrath hat nun beſchloſſen, dieſem Mißſtande dadurch e daß, wie dies in allen größeren Städten der Fall iſt, der Leichenwagen von der Stadt geſtellt und deſſen Benützung durch ortspolizeiliche Vorſchrift mit Ausſchließlichkeit vorgeſchrieben wird. Der Beſchluß liegt zur Zeit der höheren Behörde zur Genehmig⸗ ung vor. Eberbach, 7. November. Seit einigen Tagen wird der ſchon längere Zeit kranke Schmied J. Müller vermißt und da von den Angehörigen befürchtet wird, derſelbe habe ſich in der Abſicht, Hand an ſein Leben zu legen, von Hauſe entfernt, bitten die Anverwandten Jeden, welcher nähere Aus⸗ über denſelben geben kann, ihnen dies mittheilen zu ollen. Offenburg, 7. Nopember. Gegen das freiſprechende Urtheil der hieſigen Strafkammer in dem belannten Socia⸗ liſtenproceß hat der Großherzogliche Staatsanwalt bezüglich des Klein die Reviſion eingelegt. . Mülldeim, 7. Nov. Auf Veranlaſſung des Ober⸗ badiſchen Weinbauvereins fand am vergangenen Sonntag hierſelbſt eine größere Verſammlung von einproduzenten und Weinhändlern aus den Amtsbezirken Lörrach, Schopf⸗ heim, Müllheim und Freiburg ſtatt, um die Frage der Wein⸗ geſetzgebung zu beſprechen. Herr Dr. Ernſt Blanken⸗ horn, Reichstagsabgeordneter, übernahm das Referat und beleuchtete in einſtündigem Vortrage, in klarer Weiſe die Weinfrage. Es wurde beſchloſſen, Herrn Blankenborn zu beauftragen, in der nächſten Reichstagsſeſſion während wel⸗ cher die Weinfrage endgiltig gelöſt werden dürfte, die Wün⸗ ſche der Vereinsmitglieder, welche ihrem Grundſatze, nur reine Naturweine zu verkaufen treu bleiben wollen, in der Commiſſion geltend zu machen, was Herr Blankenhorn auch zu thun verſprochen hat. Zum Schluſſe wurde noch die Frage der Kunſtweinfabrikation erörtert und Beſchluß dahin gefaßt, unſere Regierung zu bitten, mit ſämmtlichen Einzel⸗ ſtaaten gleichmäßig vorzugehen und eine hohe Beſteuerung des Kunſtweins in Erwägung zu ziehen. * Kleine Chronik In Zeuthern wurde bei einer Fahd der Jagdaufſeher Joſeph Reiſer von dort durch ein chrotkorn, das abprallte, ins Auge getroffen.— In Hei⸗ delberg wurde ein Metzgerburſche verhaftet, der ſeinem Meiſter 53 M. Kundengelder unterſchlagen hatte.— In Sins⸗ heim wurde die Wittwe des Schubmachers Johann Voll von Kirchardt in ihrem Keller erhängt aufgefunden. Wie man ört, litt dieſelbe ſeit einigen Wochen zeitweiſe an Geiſtes⸗ örung und liegt die Vermuthung nahe, daß ſie in einem olchen Anfalle Hand an ſich gele kchat In Bodenheim brach wiederum Feuer aus und zwar brannte diesmal das Wohn⸗ und Oekonomiegebäude der Frau Eliſabetha Lauk vollſtändig nieder. Es wird Brandſtiftung vermuthet. Pfälziſche Nachrichten. 75 Eupmiasbafen, 7. 725 Abend fand ein Maurer, Namens Johannes Seidenahel, von Edigheim am Ludwigsplatz einen mehrfach verſiegelten Brief, der mit einer Werthangabe von 30,000 Mark bezeichnet und an L. Mann in Mannheim adreſſirt iſt. Der Finder lieferte den betreffenden Brief auf dem Polizeibureau zu Handen des Herrn Polizeicommiſſärs ab. 7. Nov. In der Kreis⸗Kranken⸗ und Pflege-Anſtalt ſtarb vorgeſtern 96 Jahr 7 Monate alte Frau, die Wittwe Eliſabetha Weber, geb. Bretz, von Rodenbach. e o 7. Nov. Geſtohlen Abend am Wormſerthor ein mit Eiſen beladener Wagen ſammt Pferd.— Ein Metzgerburſche, welcher von ſeinem Herrn 160 Mk. zum Einkaufen einer Kuh erhalten, iſt mit dem Geld verſchwunden. nehmen,— ſeltſam genug, daß ſie bis jetzt keine Anſprüche an die Familie ihres Gatten gemacht hatte. Wieder um eine Hoffnung ärmer, ging Graf Hohen⸗Moor nach Helgoland; aber er irrte, wenn er glaubte, vollſtändig damit abgeſchloſſen zu haben. Das Verlangen nach dem Kinde kam wieder, und mit dem Verlangen der Zweifel an Jobſt Clamors Heirath. Endlich beſchloß er, ſich um jeden Preis Gewißheit zu verſchaffen, und begab ſich nach Morton Grange. Unter dem Vorwande, daß ihm Regine als Mufiklehrerin empfohlen ſei, bat er Mrs. Morton um Auskunft über ſie und überzeugte ſich, daß hier im Hauſe von ihrer Verheirath⸗ ung nichts bekannt war. Mrs. Morton ließ vielmehr errathen, daß die Thörin nichts Geringeres im Schilde geführt, als ihren älteſten Sohn in ihr Netz zu ziehen, und daß ſie dar⸗ aufhin plötzlich entlaſſen worden ſei. Was ſpäter aus ihr geworden, wußte die Dame nicht; nur die Adreſſe der Penſion in London, wo Regine nach ihrer Entlaſſung zunächſt Zuflucht geſucht, konnte ſie angeben. Ihren muſikaliſchen Leiſtungen, ihrer Klugheit, ihrem gewandten Benehmen, ließ Mrs. Morton alle Gerechtigkeit widerfahren, hielt ſie aber für hochmüthig, ehrgeizig und intriguant. Graf Hohen⸗Moors Beſorgniß war durch dieſe Mitthei⸗ lungen aufs neue geweckt; zwei Tage ſpäter wurde ſie zur Gewißzheit; die Leiterin der Londoner Penſion, bei welcher er ebenfalls nach der Muſiklehrerin Regine Wentzel fraate/ eröffnete ihm, daß dieſelbe verheirathet ſei. Ihr Benehmen bei dem Beſuch eines jungen Deutſchen hatte den Verdacht neugieriger Kolleginnen erregt; ſie hatten ihr nachgeſpürt, und die Vorſteherin wußte die Kirche zu nennen, wo das junge Paar getraut worden war. Der Graf fuhr bin und fand beſtätiat, was er nie für möglich gedalten hätte; im Kirchen⸗ Ppeler, 7. Nob. Nach den uns zugegang nen Nach richten werden den vorgeſtern eröffneten Landrathsverſamm⸗ lungen von den Kreisregierungen folgende Kreisumlagen vorgeſchlagen: Oberbayern 24,7 Proz. Niederbgyern 22.0 Proz. Pfalz 41,3 Proz., Oberpfals 25.6 Proz., Oberfranken 27,4 Proz., Mittelfranken 25,5 Proz., Unterfranken 23,5 und Schwaben 23,2 7 Laudan, 7. Nov. Am Sonntag Morgen wurde an der Landſtraße von hier nach Dammheim, unweit der Sand⸗ grube, dem reiſenden 18jährigen Maler Hermann Fiſcher aus Halle a. S. von einem unbekannten Handwerksburſchen das Reiſegeld, M..80, Arbeitsbuch und ſein grauer Filshut Der Beraubte iſt der Anſicht, daß der Thäter ein äcker war. Mittheilungen aus Heſſen. „Koſtheim, 7 Nov. Zwiſchen Zigeunern, welche vom Hochheimer Markt heimkehrten, und Sandfärchern entſtand ge⸗ ſtern eine furchtbare Schlägerei. Letztere halten die Ueber⸗ macht, es floß aber auf beiden Seiten viel Blut, bis die Gendarmerie mit dem Gewehrkolben die ſtreitenden Parteien auseinander trieb. Die Zigeuner wurden hierauf zwangsweiſe auf das jenſeitige Ufer geſchafft. tockheim, 7. Nov. Mit 10 Monaten Gefängniß hat das 2 0 die Rohheit eines erwachſenen Burſchen von hier geahndet, der im Auguſt dem Landwirth M. hier etwa 100 Hopfenſtöcke abgeſchnitten und dadurch küber 300 M. Schaden verurſacht hatte. IeDreieichenhain. 6. Nov. In der Wirthſchaft des Bürgermeiſters Eidam war vorgeſtern eine Schlägerei. Der Maurer Ludwig Stroh, ein ſchlecht beleumundeter Burſche, hatte ſich ohne jede Veranlaſſung eingemiſcht und dem neun⸗ zehnjährigen Landwirth Adam Winkel einen Stich verſetzt, welcher den Tod des Verletzten zur Folge hatte. Rödgen bei Friedberg, 6. Nov. Geſtern wurde die Ehefrau des Jakob Meiſter von hier von Vierlingen ent⸗ bunden, nämlich ein Mädchen und 3 Knaben. Sämmtliche Kinder ſind jedoch todt. *Nack(Ryheinheſſen), 7. November. Ein hiefiger Ein⸗ wohner 115 ſeit einigen Wochen vom Wahnſinn umnachtet. Der Unglückliche giebt vor,„Scharfrichter“ zu ſein,„köpft“ in ſeinem Hauſe die„Geiſter“ und verſuchte bereits zweimal ſeine Kunſt am Bürgermeiſter, weil dieſer ihm ſeinen Gehalt von 600 Mk. nicht anweiſe. Zum Schutze der Bürger müſſen deshalb zwei Mann bei Tag und Nacht den Mann bewachen und dies auf Gemeindkoſten, bis ſeine Ueberführung nach der Irrenanſtalt möglich iſt. Unſere Landes⸗Irrenanſtalten ſind ſo überfüllt, daß gewartet werden muß, bis ein Plätz⸗ lein frei wird. Auch ein Zeichen der Zeit! Gerichtsfeitung. „Maunheim, 7. Nov.(Schöffengericht. Bernb. Miß und C. Schunck von hier, wegen Körperverletzung. Miß erhält 2 Monat und Schunk 5 Monate Gefängniß.— Michael Grötzinger von Bartholomä(Württemberg) wird wegen Unterſchlagung zu einer Gefängnißſtrafe von 5 Tagen verurtheilt.— Johann Neher, Wirth, hier wird 5 Uebertretung der Polizeiſtunde zu einer Geldſtrafe von 5 M. verurtheilt.— Ludwig Kürſchner von hier wird wegen Körperverletzung zu 4 Wochen Gefängniß verurtheilt.— Anna Kuhmann von Maxdorf wird wegen Diebſtahls zu 1 50 Gefängniß verurtheilt.— Die Privatbeleidigungs⸗ klage Weber gegen von Gülpen wird durch Vergleich er⸗ ledigt.— Johann Schäfer Ehefrau von Baiersbach erhält wegen Beleidigung eine Woche Gefängniß.— Georg Quer⸗ bach, Schloſſer von Mannheim, wird wegen Körperverletzung u 4 Tagen Gefängniß verurtheilt.— Philipp Gro ß, Ehe⸗ fran hier, wegen Beleidigung. Die Angelegenbeit wird durch Vergleich erledigt.— 3 Fälle werden vertagt. Tagesneuigkeiten. — VLom„Rüdesbeimer“. Ein entrüſteter Menſchen⸗ freund ſchreibt der„K..“:„Einem Quellenſucher dürſte es in dieſen Wochen der Weinleſe ſehr leicht ſein, die Quelle zu entdecken, aus welcher ein bedeutendes Quantum unſeres weltberühmten Rüdesheimer fließt. Er braucht nur auf der Landſtraße von Steeg nach Bingen zu wandern. Da begeg⸗ nen ihm täglich ganze Wagenreihen— zehn, zwanzig und mehr Wagen, ſchwer mit Bütten und Füſßern beladen, welche alle die Aufſchrift„Rüdesheim“ tragen, alſo wohl für Rüdes⸗ heim beſtimmt ſind. Und deren Inhalt?— Die unter aller Kritik herbe, unreife, halberfrorene Trauben⸗Crescenz aus den Nebenthälern und den Höhenlagen des bekannten Wein⸗ ortes Steeg, ein Gewächs, das um M. 1,60 per Viertel und billiger zu haben war, während in guten Jahren das Viertel auf—5 Mark zu ſtehen kommt. Ein Proſit zu dieſem Göttertrank!“ —Uuſere Dienſtmädchen ſind wegen der Anſprüche, die ſie machen, und zwar weil ihnen„ihre Verhältniſſe das erlauben“, ſchon ſehr bekannt. Ein drolliges Beiſpiel hierfür gibt folgender Vorfall, den die„St. Ztg.“ erzählt: Eine feine Dame aus dem Weſten der Neſidenz trifft in einem der Miethskomptoire ein Mädchen, das früher bei einem bekann⸗ ten Berliner Reſtaurateur an der Behren⸗ und Friedrich⸗ ſtraße in Dienſten geſtanden hat. Das Mädchen gefällt der Dame, ſie miethet daſſelbe, trotzdem das Mädchen zum Schluſſe bemerkt:„Aber det ſage ick Ihnen, icktrinke nur Pſchorr!“ — Das Mädchen hat doch wenigſtens Bierverſtand! regiſter ſtand Jobſt CTlamors Name von Jobſt Clamors Hand⸗ mit dem einer Regine Wentzel vereinigt. Graf Hohen⸗Moor hatte das Gefühl, als wäre ihm der Sohn zum zweiten Mal geſtorben. Aber während er ihm zürnte, daß er ſich ſo tief erniedrigt, wurden auch die Selbſt⸗ vorwürfe lauter, und vergeblich ſuchte er das innere Unbe⸗ hagen durch äußere Eindrücke zu übertäuben. Von London war er nach Paris gegangen, hatte, an Thätigkeit gewöhnt, frühere militärliſche Studien wieder auf ⸗ genommen, beſichtigte Arſenale und Depots, wohnte Paraden und Manövern bei, ſelbſt in geſellige Beziehungen war er durch einen in Paris lebenden entfernten Verwandten gekom⸗ men. Das blieb jedoch ein ganz äußerlicher Verkehr, im Grunde lebte er in ſeinem vierten Stock des„Grand Hotel“ nicht weniger einſam als im Schloſſe von Hohen⸗Moor. * 2* Noch einſamer hatte ſich Jobſt Clamors Leben geſtaltet; jeder Berührung mit Fremden wich er aus, und ſein Verkehr mit Regine blieb, wie er in Berlin geweſen war. In Baſel hatte er es nur für die Wintermonate ausge⸗ halten, dann verlangte er, in ländliche Umgebung überzuſiedeln. Aber anch hier fand er keine Ruhe, verlangte immer wieder bald aus dieſem, bald aus jenem Grunde, den Aufenthalt wechſeln, und Regine ſah mit Schrecken, wie ſchnell dabei ihre Mittel zuſammenſchmolzen. Endlich kam ſie zu der Ueberzeugung, daß es nicht ſo fort gehen könne; ſie beſchloß, wieder Muſikſtunden zu geben, mußte aber, um das möglich zu machen, einen Aufenthalt zu entdecken, der ihr die Nähe einer Fremdenkolonie und Jobſt Clamor, die erſehnte Abgeſchiedenheit bot. Nach vielfachen Erkundigungen glaubte ſie, am Genfer See finden zu können, was ſie brauchte, und ſchneller, als ſie erwartet hatte, erklärtz Gete. Seneral-Anzeiger. D. Nopemper, — Ein Bravour⸗RNeiterſtückchen haben am 1. Nov. mehrere Offiziere des 2. Schleſiſchen Huſaren⸗Reagiments Nr. 6 zu Leobſchütz ausgeführt. Am Mittwoch fand zu Ehren des ſcheidenden Regimentskommandeurs, Oberſten v. Roſen⸗ berg, in Neuſtadt ein Zeſteſſen ſtatt, an welchem auch die Offiziere der Leobſchützer Schwadron ſich betheiligten. Für den 1. Nov hatte Herr von Roſenberg verſchiedene Abſchieds⸗ beſuche in Leobſchütz beabſichtigt, und begab ſich deshalb in Begleitung mehrerer Kameraden nach dem Neuſtädter Bahn⸗ hof, um per Bahn nach Leobhſchütz zu fahren. Kurz vor Abgang des Zuges, beim Abſchied, riefen einige der Herren ihrem Oberſten noch die Worte zu:„Auf Wiederſehen in Raffelwitz!' Mit dem Moment, da der Zug 18 ſetzten ſich drei der Offiziere, Graf Matuſchka, d. d. Kneſebeck und von Kleiſt, zu Pferde, und fort gings im raſenden Galopp nach Raſſelwitz zu, immer neben dem Zuge her, und als dieſer in Raſſelwitz hielt, waren auch unſere Huſaren zur Stelle, um ihren kommandeur nochmals zu begrüßen. Eine Strecke von 13½ Kilometern haben dieſe Herren demnach in einer Zeit von 16 Minuten durchritten. Ein ſeltenes Kunſtwerk iſt von einem Berliner Uhrmacher angefertigt worden. Daſſelbe iſt eine mit größter Genauigkeit gehende Uhr. Dieſelbe zeigt in ziemlich großem Maßſtabe, etwa in zwei Meter Breite, das Palais des Kaiſers Wilhelm I. und die nächſte Umgebung. Mit dem Glockenſchlage 12 erſcheint Kaiſer Wilhelm I. mit ſeinem Enkel, dem jetzigen Kaiſer, damaligen Prinzen Wilhelm, am hiſtoriſchen Eckfenſter, während gleichzeitig von rechts her die Wachtparade heranzieht. Nachdem dieſelbe vor dem Palais vorübergezogen, verſchwindet auch der greiſe Monarch mit dem Prinzen vom genannten Fenſter. Das Kunſtwerk ſoll demnächſt öffentlich ausgeſtellt werden. — Ein furchtbares Unglück wird aus Montreur vom 6. Nopvember gemeldet:„In Folge eines heute früh um 5½ Uhr exfolgten Bruches des hochgelegenen Waſſerbehälters der elektriſchen Werke entſtand eine ſchreckenerregende Ver⸗ heerung. Ein Reihe von Häuſern wurde durch die nieder⸗ ffürzenden Waſſermaſſen eingeriſſen und die noch im Schlafe liegenden Bewohner zum Theil ertränkt. Man ſpricht von 20 Todten. Die Leichen wurden bis hinunter an den See eſchwemmt. Vier Kinder, ein 14jähriges Mädchen und eine Frau wurden unten vor dem„Hotel du Cygne“ todt aufge⸗ unden. Allerlei Vieh, Ziegen, Schweine und Kühe wurden aus dem See een Das„Hotel du Eygne“ und das „Hotel Monney“ haben großen Schaden erlitten. Das „Neſerpoir“ war erſt vor einem Jahre erhaut.“ Eine eigenthümliche Jegebenheit ereignete ſich am Donnerſtag Abend in einem New⸗Porker Theater. Während der Vorſtellung der Gilbert⸗Sullipanſchen Oper„The Leo⸗ man of the Guard“ exregte ein Zuhörer Aufmerkſamkeit durch ſein ſonderbares Gebahren. Eine angeſtellte Unterſuchung führte zu der Entdeckung, daß er der Agent eines Konkurrenz⸗ Theaters war ausgerüſtet mit einem Phonograph, mittelſt deſſen er die Muſit der neuen QOper zu ſtehlen beabſichtigte. Der Phonograph wurde in Thätigkeit verſetzt und gab eine vollkommene Reproduktion der unveröffentlichten Partitur. Theater und Muſtk. Flstem's gab geſtern unſerem Opern⸗ perſonal Gelegenheit Aee von der heiteren Seite zu zeigen; einen ſtrengen kritiſchen Maßſtab wird man übrigens an die Aufführung einer e e e en e nicht legen dürfen. Das Publikum ſchien ſich gut zu unterhalten und damit war der Zweck der Darſteller offenbar erfüllt. Zu beſonderen Bemerkungen bietet die Aufführung wenig Anlaß. m Hofthegter zu Hannsver hat am Sonntag„Juſſuf und Suleika“, ein Trauerſpiel in 5 Aufzügen von Guſtav meſſech⸗„ ſeine erſte Aufführung erlebt und dank der vor⸗ treffllichen Darſtellung einen guten Erfolg errungen. Der Verfaſſer hat lange warten müſſen, bis ſein Trauerſpiel, das er ſchon vor 10 Fa ren gedichtet hat, zur Aufführung ge⸗ bracht worden iſt. Er hat darin den Verſuch gemacht, einen bibliſchen Stoff für die moderne Bühne zu bearbeiten. Berliner Theater. Hofſchauſpieler Nesper hat einen dreiwöchent⸗ lichen Urlaub angetreten. Der Künſtler wird ſich nach Prag begeben, um dort anläßlich des Gaſtſpiels der Meininger im alten deutſchen Landestheater den Wallenſtein zu ſpielen.— Herr Kainz iſt von einer leichten Halsaffektatjon be⸗ fallen, die eine Ruhe von mindeſtens acht Tagen für ihn ubtbig macht. In Folge deſſen wird im„Deutſchen Thbeater“ am nächſten Sonnabend ſtatt des„Don Carlos“ eine Wiederholung des„Pfarrer von Kirchfeld“ ſtattfinden.— Im Leſſing⸗Theater hat die Sonntags⸗Vorſtell⸗ ung des Schauſpiels:„Ein Falliſſement“ vor einem bis auf den letzten Platz ausverkauftem 21 ſtattgefunden, Für die erſte Auffährung des Luſtſpiels Unkraut von Guſtav von Moſer, welche geſtern, Mittwoch ſtattfand, hat die Direktion den Autor eingeladen.— Direktor Oskar Blumenthal e mit Fräulein Marie Barkany einen Kontrakt abgeſchloſſen, welcher ſie vom 1. September 1889 ab für das„Leſſing⸗Theater“ N Die Künſtlerin wird porausſichklich ſchon im März und April 1889 im„Leſſing⸗Theater“ gaſtiren.— eßler's„Rattenfänger von Hameln“ wird als erſte der drei Opern, welche auf Kaiſerlichen Wunſch im Rönial. Opernhauſe Berlin neu eingelbt werden, zur Aufführung gelangen, und zwar noch im Laufe dieſes Jobſt Clamor, daß er den ſetzigen Aufenthalt— ſie bewohn⸗ ten ein Landhaus in der Nähe von Bern— ſobald als mög⸗ lich zu verlaſſen wünſche. Er ſab, als er ihr das ſagte, noch bleicher und niederge⸗ ſchlagener aus, als bisher: zu fragen, was ihn quäle, wagte Regine nicht, und ihm war, daß ſie nicht fragte, ein neuer Beweis, wie vollſtändig ſie verlernt hatte, ihn zu errathen, zu verſtehen. Aber es war gut ſo; er hätte ſich ſchämen müſſen, ihr ſeine Schwachheit einzugeſtehen. Was ihn heute ſo tief erſchüttert hatte, war eine Notiz ſeiner deutſchen Zeitung. Das Blatt berichtete, daß der Pre⸗ mier ⸗Lieutenant Wulf Clamor von Hohen⸗Moor, Neffe und Erbe des Maforatsherrn gleichen Namens, nachdem er auf Wunſch des Oheims den Abſchied genommen, ſich mit ſeiner Couſine, Fräulein Eveline von Hohen⸗Moor, vermählt habe, und fügte hinzu: aller Wahrſcheinlichkeit nach würde der junge Mann ſchon jetzt die Bewirthſchaftung der großen Familienbe⸗ ſitzungen übernehmen müſſen, da der jetzige Majoratsherr, tief gebeugt durch den Berluſt ſeines einzigen Sohnes, die Ab⸗ ſicht habe, auf unbeſtimmte Zeit ins Ansland zu gehen. So hatte ſich denn erfüllt, was Jobſt Clamor gewünſcht und vorbereitet hatte, und doch fiel es ihm wie ein Blitzſtrahl in die Seele und ließ ihn— nun es zu ſpät war— plötzlich erkennen, wie ſchwer er in Trotz, Mißtrauen und krankhafter Reizbarkeit an ſeinem Vater, an ſich ſelbſt, an Weib und Kind gefrevelt hatte. Und nun war es zu ſpät, das Unrecht gut zu machen! Sein Platz war ausgefüllt, ſeine Erbe vergeben, ſein Vater⸗ haus anderen zur Heimath geworden, indeß die Seinen durch ihn ſelbſt daraus verbannt waren,— verbannt auf immer! Denn wie ſollte er jetzt noch zurückkehren? Dem hartherzigen enterbt war, hätte er entgegentreten können. Water, von dem er ſeiner Meinung nach verrathen und Monats. Die Titelrolle wird Herr Oberhauſer ſingen, die Einübung und Leitung der Oper übernimmt Herr Hofkapell⸗ meiſter Kahl. Die drei auf Wunſch des Kaiſers in neu ein⸗ geübter Form zur Aufführung gelangenden Opernwerke find ⸗Der Rattenfänger von Hameln“, Meyer⸗ beer's Feldlager in Schleſien“ und Spon⸗ tini“s„Ferdinand Cortez“ mit Herrn Niemann in der Titelrolle. „Die beiden Leonoren“, Luſtſpiel von Paul Lindau, wurde am Dienſtag im Deutſchen Theater zum erſten Male aufgeführt. Die Aufnahme, welche das im Großen und Ganzen ſehr unterhaltende, aber in ſeinem literariſchen Cha⸗ rakter ſtark wechſelnde Stück beim Publikum gefunden, läßt ſich ſchwer ganz beſtimmt kennzeichnen. Den beiden erſten Akten iſt ein ſehr bedeutender künſtleriſcher Erfolg zuzu⸗ ſie enthalten ſehr witzig und launig erſonnene, elbſt einzelne poetiſch reizvoll empfundene Seenen und ge⸗ ören zum Beſten, was Paul Lindau geſchrieben. Die beiden etzten Akte ſind faſt ausſchließlich für den groben Durch⸗ ſchnittsgeſchmack berechnet und bewegen ſich in den Geleiſen jener ſeit ein paar Jahren in große Beliebtheit gekommenen äußerlichen Gattung, in welche Wd e Frau“ gehört. Ihnen wurdeein ſtarker Heiterkeitserfolg zu Theil, den eine zähe Oppoſi⸗ tion aber lebhaft beſtritt. Der Verfaſſer wurde nach drei letzten Acten wiederholt gerufen. Unter den Darſtellern feierte Fräulein Bertha Hausner(Lorchen) geradezu einen Triumph. Sie entzückte durch die vollendete Natürlichkeit und die beſtrickende Kindlichkeit ihres Spiels. Ihr zunächſt kam Marie Pospiſchill(Leonore), welche für die leichtſinnige, ſha furde⸗ oberflächliche Lebefrau viele charakteriſtiſche üge fand. „Inn Namen des Geſetzes“, komiſche Oper von Sieg⸗ fried Ochs ging am vergangenen Samſtag im Hamburger Stadttheater zum erſten Male in Scene. Die Handlung iſt in die franzöſiſche Revolutionszeit verſetzt. Die Muſik be⸗ wegt ſich in leichten und gefälligen, an die Operette erinnern⸗ den Melodien, die Singſtimmen ſind geſchickt behandelt und auch die Inſtrumentation bietet originelle Gedanken, beſon⸗ ders die Finales des 2. und 3. Aktes ſind wirkſam aufgebaut. Die Premiere pverlief überaus glatt und trug dem Compo⸗ niſten wiederholten Hervorruf und Beifall ein. — Ovation für Strauß. Prag, 6. Nov. Zu Ehren des Componiſten Johann Strauß, welcher zur erſten am Samſtag ſtattfindenden Aufführung von„Simplicius“ nach Prag kam, wurde heute im neuen deutſchen Theater eine Ailedermaus“ Aufführung veranſtaltet. Man applaudirte, 445 Strauß in der Proſceniums Loge des Direktors er⸗ Fhien und gals im zweiten Acte, beim Feſte Orlsowskis, ſenſtein,(Zaska) mit dem auſen Uieſer vortrat und ein Hoch auf die Muſik und auf den Meiſter ſalleſt aus⸗ brachte, da entſtanden im Publikum wahre Beifallsſtürme die unter Orcheſtertuſch fortdauerten, bis Strauß, wiederholt 1 0 aus der Loge herausneigend, dankte. Nach den Act⸗ chlüſſen wiederholten ſich die Ovationen. Der Componiſt wurde mehrere Male ſtürmiſch gerufen. 5 Stadttheater in Brüan. Die Gemeindevertretung beſchloß ſoehen das Brünner Stadttheater bis Juni 1891 in eigener Regie weiterführen und den artlſtiſchen Director Ba⸗ ron Stengel unter den bisherigen Anſtellungs⸗Bedingungen mit der artiſtiſchen Leitung weiter zu betrauen, und weiteres Baron Stengel zu ermächtigen, einen zweijährigen Contract mit den Bühnenmitgliedern abzuſchließen. „Madame Bonivard“, der luſtige Schwank des Wallner⸗ Theaters, hat unter dem Titel„Surprises du diyorce“ im Pariſer Vaudevilletheater in 160 Vorſtellungen eine Ein⸗ nahme von 800,000 Fres., mithin pro Abend 5000 Fres. erzielt. Kunſt und Wiſſenſchaft. Daß Koloſſalbild von Prof. Ferdinaud Keller in Karlsruhe„Kaiſer Wilhelm., der fiegreiche Gründer des Deutſchen Reiches“, iſt jetzt in der Permanenten Kunſt⸗ ausſtellung von Eduard Schulte in Düſſeldorf zur Anſchau⸗ ung gebracht, wie der dortige„.⸗A.“ meldet. Das Bild hat auf der diesjährigen Münchener internationalen Kunſt⸗ ausſtellung das größte Aufſetzen erregt und war ein Haupt⸗ werk der glänzenden Veranſtaltung im Glaspallaſt. Wir ſehen die ehrwürdige Geſtalt des Kaiſers Wilhelm trium⸗ phirend in einem von vier Zeltern gezogenen Siegeswagen einziehen, während ihm eine aus dem geoͤffneten Himmel in einem Strom von Licht herabſteigende herrliche Victoria den Pidenen Siegeslorbeer aufſetzt, Ueber ihr, die von den enien des Krieges und des Friedens begleitet majeſtätiſch herabſchwebt, bringen drei Knaben die Kalſer⸗ und Königs⸗ krone, und ein vierter hält dem eben das Schwert einſtecken⸗ den Fürſten als Talisman das Bild ſeiner Mutter entgegen. Vor dem Geſpann des Wagens ber geben die herrlichen Figuren der Wahrheit und des Rechts als Führerinnen vor⸗ aus, und den Zug eröffnet ein geharniſchter Reiter mit der Reichsfahne, umgeben von den Trägern der Banner von Bayern, Sachſen und Baden. Die Zelter ſelbſt werden von den beiden wilden Männern des preußiſchen Wap ens, offen · bar als Vertretern der Volkskraft, geführt. Unmittelbar neben dem Kaiſer reitet auf pechſchwarzem Roffe die ſtolze Heldengeſtalt ſeines kaiſerlichen Sohnes, beide gefolgt von Bismarck, Moltke und Roon, während Prinz Friedrich Karl ihnen vorausgeeilt iſt. Abgeſckloſſen wird der eben aus dem Brandenburger Siegesthor berauskommende Zug von den den Tauſendmal hatte er ſich's ausgemalt, wie er mit dem Anſpruch an das ihm Vorenthaltene zugleich ſein ſtolzes Verzichtleiſten aus⸗ ſprechen würde; wie aber ſollte er dem Manne gegenüber⸗ ſtehen, der um ſeinetwillen, wie er eben geleſen, ſchwer gelit⸗ ten hatte, während ein Wort, ein Lebenszeichen dies Leiden zu enden vermochte?— Und Wulf, der ſich nicht, wie Jobſt Clamor geglaubt, der Stellung und des Erbtheils eines Verſtoßenen bemächtigt, ſondern im Glauben an den Tod des Vetters nur Beſitz von dem ergriffen hatte, was ihm zukam, ſollte er ihn verdrängen und damit auch den Vater der erſehnten verſöhnenden Freude berauben, Kurt Clamors Tochter als Herrin von Hohen⸗Moor zu ſehen? Nein, wie die Dinge lagen, hielt er es für geboten, daß er für Vater und Vater⸗ haus todt blieb. Seinem Knaben wurde damit nichts ge⸗ nommen, als das größere Behagen der Gegenwart; denn erbberechtigt für das Majorat war der Sohn Regine Wen⸗ tzels nicht. Das hatte Jobſt Clamor immer gewußt, hatte ſomit nach dieſer Richtung nichts aufzugeben; aber daß er nie das Recht haben würde, Gattin und Sohn im Hauſe ſeiner Väter ein⸗ zuführen, empfand er jetzt als eine Entbebrung, für die er ſie entſchädigen mußte. Ueberhaupt war es ihm, obwohl er ſich nie darüber ausſprach, und gerade weil ihr Verhältniß zu einander ein ſo kühles geworden war, eine täglich wachſende Pein, Regine all' den Schmuck des Lebens entbehren zu ſehen, mit dem er ſie in den erſten anderthalb Jahren ihrer Ehe umgeben hatte. Auch dafür wollte er arbeiten; wollte ſich keine Ruhe gönnen, bis es ihm gelang, ihr wieder zu geben, was ihr thöricht eitler Sinn ſo hoch hielt. Vorläufig aber, darein mußte ſie ſich ergeben, war es zogen als bisher, in eine Schlichtheit der Umgebungen, geboten, daß ſie ſich in noch größere Abgeſchiedenheit zurück⸗ Bannerträgern Bayerns und Württembergs, wie der übrigen Bundesſtaaten. Die geniale allegoriſche Darſtellung, die Apotheoſe Kaiſer Wilhelm's des Siegreichen iſt von epoche⸗ machender Bedeutung. Der Künſtler wurde durch die goldene Medaille ausgezeichnet. 5 Der Maler Eduard Knackfuß, ein Schüler des Prof, Wilhelm Sohn, iſt nach der Vollendung ſeines großen Bildez „Aus dem Leben der heiligen Eliſabeth“ in den Dominikaner⸗ orden in Düſſeldorf eingetreten. Sein Bruder iſt der Hiſto⸗ rienmaler Profeſſor Hermann Knackfuß in Kaſſel, Verfaffer deſchet Velhagen u. Klafing erſcheinenden„Deutſchen Kunßf⸗ geſchichte,“ Ein neues Muſenm wurde in den letzten Tagen in Berlin unter dem Vorſitze des Herrn Profeſſor Virchow von einem Komite in aller Stille begründet und wird wohl ſchon in wenigen Mongten in's Leben treten, nämlich ein Muſeum für deutſche Volkskunde. Das neue Inſtitut ſoll gleichſam eine Ergänzung des Muſeums für Völkerkunde bilden. Es oll damit ein Plan in Erfüllung gehen, den unſere deutſchen thnologen, Anthropologen und Hiſtoriker längſt gehegt ha⸗ ben, der ſchon in Jugeen oft erwogen und nur des⸗ halb nicht zur Ausführung gekommen iſt, weil die Entwicke⸗ lung des Muſeums für Völkerkunde auf der einmal feſtge⸗ ſetzten Grundlage nicht geſtört werden durfte. Neueſtes und CTelegramme. »Berlin, 7. Nov. Der Kaiſer hat mit der Stellver⸗ tretung des Reichskanzlers in Finanzangelegenheiten des Reichs den Staatsſekretär des Schatzamts von Maltzahn *Stuttgart, 7. Nov. 20. ds. einberufen. Stuttgart, 7. Nov. Neueſter Meldung zufolge iſt Woodcock in Familien⸗Angelegenheiten von Nizza nach London gereiſt. Dem hieſigen Tagblatt wird aus Nizza geſchrieben, die Frage, ob Woodcock aus eigenem Antriebe fernbleiben oder auf Wunſch des Königs nach Nizza zu⸗ rückkehren werde, ſei eine offene, werde ſich aber noch vor der Rückkehr des Miniſters Mittnacht entſcheiden. Küöln, 7. Nov. Dem Oberſtaatsanwalt Herrn Hamm iſt folgendes Schreiben des Reichskanzlers zu⸗ gegangen: Ew. Hochwohlgeboren danke ich ee für die mit dem gefälligen. Schreiben vom 27. p. M. erfolgte Mittheilung der Beſchlüſſe, welche die unter Ihrem Vorſitz abgehalſene Verſammlung in Köln im Sinne der Unterdrückung des Sklavenhandels une des Schutzes der deutſchen Eulturarbeit in Afrika hat. Die kaiſerliche Regierung iſt ſchon länger bemüßt, eine Verſtändigung der betheiligten Mächte zum Zweck dee Apeeifene wirkſamer Maßregeln gegen den Negerhandel vorzubereiten, und führt in dieſem Sinne zunächſt Verhandlungen mit der königlt großbritanniſchen Age Ich darf hoffen, daß 115 en in kurzem die Grundlage bieten werden, um demnächſt mit den an der Oſtküſte von Afrika betheiligten Regierungen von Italien und Portugal und mit den an der Tongo⸗ betheiligten Mächten in Unterhandlung zu treten. v. Bismarc. Paris, 7. Nov. Die beiden neuen Dynamit⸗ ſprengungen in Paris ſind ſehr ernſtlicher Natur und rufen große wach, da, nachdem ſchon vor Monatsfriſt eine ähnliche Sprengung ſtattgefunden, der Beweis für das Vorhandenſein einer anarchiſtiſchen Dynamitpartei geführt iſt, welche die Stellenvermittlungs⸗ anſtalten mit Gewalt zu zerſtören entſchloſſen iſt. Bei dem letzten Kellnerausſtande wurde offen gedroht, daß man zum Dynamit ſeine Zuflucht nehmen werde. Es ſcheint wenig Ausſicht, die Urheber der beiden letzten Exploſtonen zu ermitteln, auch die Urheber der vorher⸗ gehenden Anſchläge ſind nicht gefaßt worden. Peſt, 7. Nov. Der Finanz⸗Ausſchuß des Abge⸗ ordnetenhauſes genehmigte die Konverſlons⸗Vorlage im Allgemeinen und mit einer ſtiliſtiſchen Aenderung auch im Speziellen. London, 7. Nov.„Standard“,„Morning Poſt“ und„Daily Telegraph“ ſprechen ihre Befriedigung über die geſtrigen Erklarungen Lord Salisburzs im Ober⸗ hauſe aus. Athen, 7. Nov. Der„Greif“ iſt heute zum Be⸗ ſuche der königlichen Familie geſchmackvoll verziert. Der König, der den Trinkſpruch des Admirals Freiherrn v. Sterneck in deutſcher Sprache beantwortete, gab nochmals ſeinem herzlichen Danke für die Sympathien Ausdruck, welche Kaiſer Franz Joſeph ihm zu ſeinem Jubiläum kundgegeben habe. Der Landtag wird auf den die ſie am beſten vor dem Blick die Schweiz bereiſender Bekann⸗ ten ſchützte. Sie gingen an den Genfer See, und nach emſigem Suchen fand Regine in einem Winzerhauſe oberhalb Mon⸗ treux, was Jobſt Clamor verlangte. Es war ein altes, ein⸗ faches Schweizer Bauernhaus, mit niedrigen Zimmern, Holz⸗ getäfel an Decken und Wänden, grünen Kachelöfen und ein⸗ fachſtem Hausrath in den beiden Stuben des Obergeſchoſſes, die ihnen für billige Miethe überlaſſen wurden. Ebenſo einfach war die Beköſtigung, die ſie bei der Win⸗ zersfrau fanden. Aber dieſe ſowohl wie ihre Tochter. die ſich zur Wartung des Kindes verſtand, waren gutmüthig und ge⸗ fällig, das ganze Häuschen glänzte vor Sauberkeit, und vor Jobſt Clamor's kleinen Schiebfenſtern lag, von zaubervollem Farbenreichthum übergoſſen, die ganze Herrlichkeit von See und Alpenkette, der ganze Leibreiz der ſchöngeſchwungenen Ufer mit ihren umbuſchten Dörfern und Städtchen, Schlöſſern und Villen, Wein⸗ und Waldbergen, Schluchten und Wild⸗ bächen. Jeder Blick in die Weite trug ihm Erfriſchung zu:; unter ihm blieb das Mühen und Treiben des Menſchenlebeus, während ihm die majeſtätiſche Schönheit des Hochgebirges immer neue Wunder erſchloß. Anfangs kam, dieſer Größe gegenüber, tiefes Verzagen über ihn. Jetzt erkannte er, daß Regine Recht gehabt, daß ſein bisheriges Schaffen eitel Dilettantenwerk geweſen war, ſpielendes Genießen und ſpielendes Arbeiten. Und doch war er kein Dilettant im gewöhnlichen Sinne des Wortes, auch das wurde ihm, in Seelenkampf und Noth, immer deutlicher, (Fortſetzung folgt.) en die ne of. es er⸗ ſer ſt⸗ on on im m 85 a⸗ 8⸗ Je⸗ rel n* Er 2 9. November. Seneral⸗Anzeiges Mannheimer Handelsblatt. Maunheimer Effektenbörſe vom 7. November. Der Verlauf der Börſe war ein ziemlich ſchwacher. Wag⸗ häusler Zuckerfabrik waren heute zu 98 pét. am Markte. Brauerei Eichbaum wurden zu 179.50 umgeſetzt. Mannheimer Altienbrauerei waren zu 209.50 geſucht. Werger zu 113 pCt. erhältlich. Mannheimer Verſicherungsaktien wurden zu 510, Rückverſicherung zu 360 und Oberrheiniſche zu 305 umgeſetzt. Coursblatt der Maunheimer Börſe vom 7. November. Obligationen. Bad. Oblig. Mark 105.10 bz. 4 R. Hyp. Pfandbr. S. 40-48100.30 f. „ 109. bg. 4„ 7 48—49102.40 G. 5 101.60 G. 4½„ 1 1888 100.50 B. 3½„ fl. 8570 4 7 1 Com. O. 100.— G. 4 T. 100 Looſe 139.50 G. 4 Mannheim 1881—— 4 Reichbanleihe 108—.4 1888— 30/ 6 108.50 b3z.4 5 1885 108.— B. 4 Preuß. Conſol 107.50 bz. 4 Heidelberg 108.25 B. U 8 104.— bz. 3½ Freiburg i. B. Obligat. 101.— 4 Baher. Oblfgationen Mt. 107— G 4½ 8 4 0 udwigshafen Mk. 4 Pfälz. Ludwigsbahn Ml. 104 75 G 108.50 G. 4 Pfälz. Zudwigsbahn fl. 102.80 G. 4¾ Wagh. Zuckerfabrik 102.76 G „ Maxpbahn 104.10 G. 5 Oggersheimer Spinnerei 101.70 G. 4„ Nordbahn 104.10 G. 5 Verein Chem. Fabriken 99.— b 8⁰5 Priorit 101.75 B. 5 Weſteregeln Alkaliwerke 104.— 0 8½ Nihein. Oyp.⸗Bfandbriefe] 68.70 bn. derk Agt i en. adiſche Ban 110.— G. Hrauerei Schw 159.25 N. Rheiniſche Creditbank 124.50 G. Blertranerel Siuner 167.— 8. Oyp.⸗B. 50 pct. E. Malzfabr. Hochheim , Pfälziſche Bank 129.— bz. Werger ſche Brauerei 118. Mannheimer Volksbank 119 50 8 Babdſſche Brauerei 114.50 85 Deutſche Unionbank 96.— G. Mannh. Dampfſchley ſchiff. 128.50 B. Pfälziſche Zudwigsbahn 927.— G. Cöln. Miheln n Ceeſchifſaylt 91.— G. „ Maxpbahn 189.—.Bad. Schifffahrt⸗Aſſecuranz 1429. pz. „ Norbbahn 107.80 G.[Bad. Rück- u. Mitverſich. 640.— bz. euein Ahenn Jabt Bahn 38.— Mannheimer Verſicherung 510.— bz. erein Chem. Fabriken—.— Mannheimer Rückverſich. 860.— bz. Badiſche Anilin u. Soda 881.— 0 Württ. Trausportverſich. 825.— 8. Weſteregeln Alkaliwerke 187.— G. Oberrhein. Verſ-Geſellſchaſt 305.— bz. Naa u. Schötenſack 11— G. Spinner 47.— C. erein Oelfabriken 180— B. Ektlinger Spinnerei 128.—. Waghäusler Zuckerfabrit 98.— B. Mannheimer— 97.— G. Mannheimer Zuckerraffin. 90.— bz. Deutſche Seehandl. 25.— B. Maunheimer Aktienbrauerei 209 50 G Eichbaum-Brauerei 179 50 bz Karlsruher Maſchinen Sudwigshafener Brauerei 215—., Huttenheimer Spinnerei Schwetzinger Brauerei 76.60 B. Haid u. Neu Brauerei z. Storch 18650 B. Nähmaſchinen Gritzner Heidelberger Aetienbrauerei 148.— G. Speyerer Dampfziegelei Manuuh. Gum. u. Asbfbrk.] 45.— bz. Frankfurter Mittagbörſe. Frankfurt a.., 7. Nov. Bei Eröffnung der heutigen Börſe lagen ſchwache Wiener Vorbörſencourſe vor, auch waren wohl überwiegend Verkaufsordres eingetroffen, in J deſſen man ſoſort auf ermäßigtem Niveau einſetzte. er Verlauf des Geſchäfts war ſodann entſchieden für die Baiſſerichtung günſtig. In Berlin vollzog ſich ein anſehn⸗ licher Rückgang von rufſiſchen Noten, geſtern noch 222½, heute bis 206¼ wodurch ruſſiſche Fonds, Diskonto⸗Comm. ſchließlich auch der übrige Markt mitgeriſſen wurden. Als Urſache der Flauheit iſt erſtens die Meldung anzuſehen daß der Kaiſer von Rußland bei dem jüngſten Unfall auch an der Bruſt ſtärker verletzt worden ſei; ſodann ſprach man von einem ſehr großen Petersburger Falliſſement, bei welchem auch Berlin ſtark in Mitleidenſchaft gezogen worden. Während der offiziellen Geſchäftszeit ſchien ſich 80 einmal eine leichte Repriſe herausbilden zu wollen, nach Schluß war man aber bedeutend matter. Kreditakfien 2 fl., Diskonto 2 pCt, Darmſtädter Bank pEt. niedriger. Deutſche Eiſenbahnaktien ziemlich gut ge⸗ halten. Gotthard niedriger. Oeſterr. Bahnen ſchwach. Aus⸗ ländiſche Fonds Laura ca. 2 pCt., Electric..50, Oelfabrik.30, Nordd. Lloyd.50 gefallen. Deutſche Ver⸗ lagsanſtalt 10 pCt. höher. Privatdiskonto 3¼ pEt, Fraukfurter Effektenſoeietät. Schlußcourſe: Kreditaktien 255 ¼, Staatshahn⸗Aktien 205¼, iskonto⸗Commandit 221.30, Galizier 177, Jombarden 87, Darmſtädter Bank 156.50, Berliner Han⸗ delsgeſellſchaft 170.80, Prince Henri 59.80, Laurahütte 123.70, Duxer 332, Elbthal 170½, Lemberg⸗Czernowitz 176¼ Graz⸗ Köflacher 200 ¼, Nordweſt 140, Gotthard 127.50, Central 120.80, Nordoſt 97.90, Jura 104.70, Union 90.20, Weſt 30.20, Italiener 96.05, 8 pek. do. 62.30, 4 pCt. ung. Goldrente 84.10, 18860er Looſe 118.80, Silberrente 69.05, 1880er Ruſſen 85.80, Orient II 62.20, Orient III. 63.90—80, Egypter 82.80 bis 82 75, Türken 15.55, Ottoman. Zoll⸗Obl. 69.25, Meri⸗ kaner 88, Griechen 78.10, Tributanleſhe 83.50. Fortgeſetzte Realiſationen, ſowie der aus London ge⸗ meldete ſtarke Geldausgang bewirkten nahezu all emeinen Coursrückgang. Nur Lemberger, Graz⸗Köflacher und Prag⸗ Duxer⸗Aktien notirten höher. Amerikaniſche Produkten⸗Märkte.(Schlußcourſe vom 7. November.) Rußhrort, 7. Noß. Bei etwas lebhafterem Verfehr und regeren Zufuhren hielten ſich die Frachten feſt und mußte angelegt werden: Nach Amſterdam für Schiffe von 100—120 Karren fl. .15—.00, Schiedam.30—.40, Rotterdam.25.—.00, An⸗ werpen für große Schiffe.85—.00, für kleine Schiffe.00 .00, Mainz⸗Mannheim für Schleppkähne Mk.85—.15, für Holzſchiffe M..00—.20, Koblenz.50—.85. Waſſerſtands⸗Nachrichten. Rhein. Mainz,“. Nov..27 m.—.01. Kaub, 7. Nov.54 m. +.12. Konſtanz, 6. Nov..89 m.—.00. Koblenz, 7. Nov..88 m. +.14. Hüningen, 7. Nov..49 m.—.36. Köln, 7. Nov..08 m. +.30. Kehl, 7. Nov..65 mn—.05. Kuhrort, 7. Nov..36 m. +.20. Lauterburg, 7. Nov..92 m.—.14. N ecar. Maxau, 7. Nov..21 m—.16. Mannheim, d. Nov..23 m..18. Bekanntmachung. Die Handhabung der Baupolizei betr. Bauunternehmer und Bauhandwerker werden zur Darnach⸗ achtung auf die Beſtimmungen des§ 84 der Bauordnung für die Stadt Mannheim vom 6. Mai 1876 hingewieſen, welche lauten: „Bautheile, welche vermöge ihrer konſtruk⸗ tinen Beſtimmung einer höheren Inanſpruch⸗ nahme auf Druck⸗ oder Schubfeſtigkeit unter⸗ worſen find, wie Tragmauern, Pfeiler, Ge⸗ wölbe, Gurten, Widerlagsmauern und dergl. dürfen bei eintretendem Froſte nicht mehr ge⸗ mauert werden. Bei anhaltender Kälte iſt jedes Mauern im Freien einzuſtellen.“ Mannheim, 7. November 1888. 19548 Groſth. Bezirksamt Nußtbaum. Bekanntmachung. Das unterzeichnete Bahnpoſtamt bedarf vom 1. Dezember ab einer Anzahl von Aushelfern im Unterbeamtendienſte. Perſonen im Alter von 16 bis 20 Jahren, welche ſich im Beſitze ſehr guter Zeugniſſe befinden, wollen ſich bei der Unter⸗ zeichnung alsbald melden. 19497 Für Perſonen, welche bereits ihrer dreijährigen Militärpflicht aern haben, iſt die Altersgrenze auf 24 Jahre feſtgeſetzt. annheim, den 6. November 1888. Kaiſerliches Bahnpoſtamt No. 27. Strauß. Schluß der Nerſteigerung in K 3, 16 Freitag, den 9. d. Mts., Nachm. 2 Uhr mit Porzellan, Bettung, Spiegel und Bilder, Rohrſtühle, Sopha, Salontiſch mit Spiegel, Pfeilerſchrank, Chiffonnier, Bettladen mit Roſt, Nacht⸗ und Waſchtiſch mit Marmor, Kinderwagen, Ser⸗ viettenpreſſe, Schreibpult, Eisſchrank, Dezimalwage mit Gewicht und Verſchiedenes. 19525 C. J. Schwenzke, Waiſenrichter. Verſteigerung. Im Vollſtreckungswege verſteigere ich am Dannerſtag, 8. Aovember, 1888, Aachm. 2 Ahr im Pfandlokal K 3, 16 gegen Baarzahlung: 7 Spiegel, 1 Kommode, 2 Nähmaſchinen, 3 Kanapee, 6 Bilder, 8 Nachttiſche, 1 Kleiderſchrank, 1 Pfeilerſchrank, 2 ovale Tiſche, 1 Regulator, 3 Paar Vorhänge, 1 Waſchtiſch, 1 runder Tiſch, 3 Chiffonier, 1 Zulegtiſch, 1 Kaſſenſchrank, 1 Büffet, 1 Wagen, 60 Gartenfenſter, 1 Ladentheke, 1 Blumentiſch mit Springbrunnen, 1 braunes Pferd. Mannheim, den 7. November 1888. Hüffner, Gerichtsvollzieher. 19504 Oeffentliche Verſteigerung. Im Auftrage des Herrn Konkursverwalters J. Hoppe hier verſteigere ich aus der Konkursmaſſe des Kaufmanns Wilhelm Unger hier am 19552 Frrilag, 9. Nonember 1888, Nachmittags 2 Ahr in Lit. F 7 No. 11(Laden) öffentlich gegen baare Zahlung folgende Gegenſtände: 19552 2 Kleiderſchränke, 8 Tiſche, 1 Kommode, 1 Nachttiſch, 1 Küchen⸗ ſchrank, 1 Küchenſchaft, 1 großer und 1 kleiner Eisſchrank, 1 Kaiſer⸗Petroleumlampe, verſchiedenes Geſchirr, Weißzeug, 1 ſchwarz⸗ ſeidenes Kleid, 1 goldene Damenuhr, 1 Granatſchmuck, 2 Ringe, 3 Vorſtecknadeln, 2 ſilberne Eßlöffel, 6 Kaffeelöffel(Chriſtofle), 1 Opernglas. 1 Bierſervice, 1 Nähmaſchine, 1 Blumentiſch, Bier⸗ flaſchen mit Patentverſchluß, 100 Liter Einmacheſſig, 60 Kilo Heller⸗ linſen und ſonſt noch verſchiedene Gegenſtände und Wgaren. Mannheim, den 7. November 1888. Bräuning, Mannheim, 8. Nov..25 m.—.20. Heilbronn, 7. Nov..70 m.—.10. 12 H 55 Gerichtsvollzieher in Mannheim. 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