In der Wan 2748. aggen unter(Badiſche Volkszeitung.) 50 Pfg. monatli Bringerlohn 10 Pfg. durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. 7 dabnſerete e Colonel⸗Zeile 20 5 Die Neklanen-elle 40 13 Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Mannheimer der Stadt Mannheim und Umgebung. (98. Jahrgang. Journal. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Abreſſe: „Journal Manuheim⸗““ Verantwortlich: Chef⸗Redakteur Julinus Katz. Für den Inſeratentheil: K. Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Journal““ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 312, 2. Blatt. Gele Nach„berühmten“ Muſtern. Nach der Verübung eines Kapitalverbrechens, gegenwärti nach der grauſigen Hamburger Mordtghat, en die Frage aufgeworfen, ob in ähnlicher Weiſe ein Mord ſchon derübt worden iſt. Als Thürolf im Jahre 1877 den Geld⸗ briefträger Killner in der Taubenſtraße in Berlin zu er⸗ morden verſuchte, erinnerte man ſich ſofort, daß der Thäter an, dem mebrere Jahre in Wien gehängten Briefträger⸗ Mörder Francesconi ſich ein Vorbild genommen, und der im Jahre 1883 hier in Berlin wegen Ermordung des Brief⸗ trägers Coſſäth hingerichtete Kaufmann Sobbe gab auf Be⸗ fragen des Landgerichtsraths Hollmann bei ſeiner erſten ver⸗ antwortlichen Vernehmung, ob er von der Francesconi'ſchen Mordthat in Wien etwas einmal gehört habe, frei und un⸗ umwunden zu, daß er dieſen Mordprozeß mit allen Einzel⸗ heiten geleſen habe. Der Mörder des unglücklichen Spediteur Hülſeberg in Hamburg, Dauth, der in Amerifg und Aſien ſich 85 Zeit aufgehalten, hat möglicherweiſe auch von einer Mordthat Kenntniß erhalten, die vor länger denn zehn Jahren ſich in Am zka abgeſpielt hat und in ſeiner Aus⸗ führung genau Hülſeberg'ſchen Blutthat ähnlich iſt. Bei Boſton fand man eines Tages ein Transportfaß, in welchem der Kopf und die Beine eines Mannes ſteckten und gleich darauf ein zweites Faß, in welchem die übrigen Körpertheile des Ermordeten verborgen waren. Die beiden Fäſſer waren auf der Bahn angekommen und dann in den Charlesfluß geworfen worden. Die zerſtückelten Körper⸗ theile waren in den Fäſſern in Pferdemiſt und Hobelſpähnen verpackt. Bei ſorgfältiger Durchſuchung dieſes Gemengſels fand man einen Zettel, auf welchem die Adreſſe eines Bil⸗ lardfabrikanten in Boſton enthalten war, und nach abgehal⸗ tener Recherche erfuhr, daß ein Fuhrmann Namens Allen die Fabrikabgänge von dieſem Billard⸗Fabrikanten abholte. Alley hatte kurz vorher von einem Boſtoner Börſenſpekulanten und Spediteur Abijah Ellis ein Häuschen gekauft, und ſchuldete dieſem noch Geld. Schließlich ſand man, nachdem der Leichnam als der des Ellis recognoscirt worden, in dem Alley'ſchen Stall Menſchenblut, ebenſo an ſeinen Kleidern die gleichen Blutſpuren. Alley hatte ſeinen Gläu⸗ biger in den Stall gelockt, dort mit einem Beil erſchlagen, den Leichnam zerſtückelt, in die beiden Fäſſer gepackt und mit der Bahn einige Stunden von Boſton ent⸗ fernt geſandt und in den Fluß geworfen. Der Mörder Allen wurde ſpäter gebenkt.— Auch der Gregyſche Mord in Berlin im Jahre 1864 war in ähnlicher Weiſe ausgeführt worden. Der Mörder Grothe hatte ſein Opfer, den Profeſſor Gregy, nach einem Keller am Oranienplatz ge⸗ lockt und dort mit einem Beil erſchlagen. Nachdem hatte der Mörder beide Knieen des Ermordeten mittelſt Axthieben durchgehauen, die Leiche in einen Sack geſteckt und dann auf einem Handwagen die in einem großen Korb geborgene Leiche des Profeſſors bis zum Oberbaum transportirt und hier den Sack mit der Leiche in die Spree geworfen.— So ſchlau berechnet die Verbrecher ihre Thaten vorbereitet, ſo 97— ihre Endeckung dennoch durch ganz Stllehen Paß kaum be⸗ rechnete Zwiſchenfälle. Ein kleines Stückchen Papier wurde dem Mörder Alley in Boſton zum Verräther, der Gregy'ſche mit der Leiche blieb zufällig an einem Nagel am Schwimm⸗ baum am Oberbaum hängen, und die Endeckung der Hamburger Blutthat ware vielleicht erſt in New⸗Pork beim Ausladen des Leichen⸗Koffers entdeckt worden und der Mörder Dauth längſt über alle Berge mit ſeiner„ſonderbaren“ Braut, wenn nicht zinige Blutstropfen aus dem unheimlichen Koffer hervorge⸗ lickert wären. Hier beſtätigt ſich wieder die alte criminaliſtiſche Erfahrung, daß alle Verbrecher und ſelbſt die gewiegteſten, und raffinirteſten, Fehler bei Ausführung ihrer Verbrechen begehen, und daß gerade die kleinſten der Fehler, die ſie be⸗ gehen, zur Eutdeckung der meiſten Verbrechen führen. Theater und Muſik. Berliner Theater. Richard Wagners„Ring der Nibelungen“ wird in dieſem Monat im Königlichen Opernhauſe zum erſten Mal in ſeiner Geſammtheit in Szene gehen. Die dier Theile der Tetralogie ſollen an den folgenden Tagen zur Dabſtellung gelangen. Am 8. Dezember: Rheingold am 11.: Walküre, am 14.: Siegfried, am 17.: Götterdämmerung. Im„Rheingold“ und in der„Götterdämmerung“ ſind keine weſentlichen Aenderungen der Beſetzung eingetreten. In der Walküre wird Hr. Niemann Frau Sachſe⸗ Hofmeiſter die Siglinde, Hr. Biberti den Hunding, Hr. Betz den Wotan, Frau Sucher die Brunbilde und Frau Staudigl die Fricka ſingen. Im„Siegfried“ gibt die Titelrolle Herr Heinrich Ernſt, Hr. Lieban den Mime, Hr. Betz den Wotan, die Erda(wie auch im„Rheingold) Fr⸗. Clement, die Brun⸗ hilde Frau Sucher, den Alberich Hr. Schmidt, den Fafner Hr. Elmblad, den Waldvogel ſingt Frl. Leiſinger. Im Leſſing⸗Theatergelangt heute Donnerſtag Sardous „Seraphine“ zur erſten Auffünrung. Das Stück iſt bekannt⸗ lich fruͤher unter dem Titel:„Die Frömmler“ gegeben worden. Die Hauptrollen werden von Frl. Petri, Frau Claar⸗Delia, den Herren: Eugen Stägemann, Carl Salomon, Oscar Höcker und Franz Schönfeld dargeſtellt werden. Das Berliner Theater ſteht bereits vor ſeinem erſten Aufführungs⸗Jubiläum— die heute Donnerſtag ſtatt⸗ des„Demetrius“ wird die 25. dieſes rkes ſein. Im Reſidenztheater hat ſich der„Abbs Conſtantin als Kaſſenmagnet erſten erwieſen. Die Direktion ſich 9 berautgen. den„Abbs Conſtantin“ in nnunter⸗ rochener Folge zu geben. „Die Macht des Scheins“ iſt der Titel eines neuen Schauspiels in 4 Akten von H. Norweg und C. Kraatz, den von 1 erſten Bühnen mit beſtem Erfolg in Scene gega das u. A, auch von Ludwie Barnad für ſein Berliner ſeuſte und verbreitetſte Zeitung in Mauuheim und Amgebung. Theater erworben wurde. Die Novität wird im Verlage von Felix Bloch Erben erſcheinen. Carl Meißner vom Wallner Theater hat eine drei⸗ aktige Geſangspoſſe:„Ueber alle Berge“ verfaßt. Dieſelbe behandelt einen ſehr originellen Stoff und ſoll reich an dra⸗ ſtiſchen Situationen und witzigen Pointen im Dialog ſein. „Toska“, das Sardouſche Schauerdrama, wird in Berlin(im„Leſſing⸗Theater“) nicht aufgeführt werden. Das Stück iſt verboten worden. —„Die Frau vom Meere,“ das neue fünfaktige Schauſpiel von Henrik Ibſen iſt ſoeben im S. Fiſcher ſchen Verlage erſchienen Die ſämmtlichen großen Bühnen Berlins, voran das königliche Schauſpielhaus, ſollen ſich um das Auf⸗ führungsrecht bewerben. Die erſte Aufführung muß, nach Beſtimmung des Ueberſetzers, Profeſſor Julius Hoffory, im Januar erfolgen. Das Drama berührt wiederum das Ehe⸗ Thema In einer kleinen norwegiſchen Fjordſtadt lebt Dr. Wangel mit Ellida, ſeiner zweiten Frau, und ſeinen Töchtern aus erſter Ehe. Ellida hat, bevor ſie ſich mit Wangel ver⸗ mählte, einen Steuermann geliebt, einen Finnlappen, der eine magiſche Gewalt auf ſie ausübte und dem ſie ſich, als er auf Meer hinaus zog, nach Seemannsbrauch, nicht durch chriſtliches Gelübde, verſprach. Auch während ihrer Ehe mit Wangel fühlt ſie ſich in den Banden des exſten Geliebten. Mit aller Macht zieht es ſie von ihrem Gatten und dem Feſtlande, wohin ſie durch ihre Ehe verpflanzt ward, zu dem Fremden und dem Meere hin. Was ſie für den Steuermann empfindet, iſt nicht Liebe, ſondern Entſetzen, es iſt das Grauen⸗ volle an ihm, was ſie abſtößt und doch anzieht. Die Lehre von der Telepathie wird hier dichteriſch verwerthet. Ellida offenbart ihrem Gatten das Geheimniß und Wangel iſt be⸗ müht, Ellida von ihrem Wahn zu heilen. Da kommt der Steuermann zurück und fordert Ellida für ſich. Er will noch einmal am folgenden Tage vor ſie treten und ihre Antwort erwarten. Und Ellida muß dem Zwange folgen und verlangt von Wangel ihre Freiheit. Das freiwillige Gelübde, das ſie dem erſten Geliebten gegeben, bindet ſie feſter, als ihre Trau⸗ ung, das Grauenvolle, das Meer, das in dem Steuermann zu ihr tritt, überwältigt ſie. Aber als Wangel ihr ſchließlich die verlangte Freiheit gibt, wird ſie von der Kraft ſeiner Liebe en dieſe Liebe vertreibt den Spuk, und Ellida bleibt ihrem Gatten erhalten. Die Operette„Karin“ von W. Wulff und Ed. Poch⸗ mann, Mufik von H. Zumpe(dem Komponiſten des„Fari⸗ nelli“) hat bei ihrer erſten Aufführung im Karl Schultze⸗ Theater in Hamburg am Sonnabend Abend einen durch⸗ ſchlagenden Erfolg erzielt. Im Wiener Carl⸗Theater bewäyrt ſich C. M. iehrer's Operette„Ein Deutſchmeiſter“ als Zugſtück erſten anges; ſämmtliche bisherigen Aufführungen fanden vor ausverkauften Häuſern ſtatt, Ein Nervenſchlag raffte am letzten Sonntag in Landshut den Begründer und Generalpräſes des Cäcilien⸗ vereins für alle Länder, Herrn Dr. Franz Witt, Pfarrer von Schatzhofen und Ehrenkanonikus von Paläſtrina, im ſchönſten Mannesalter dahin, nachdem derſelbe kaum den Altar, wo er die Meſſe geleſen, verlaſſen hatte. Der Name des Verſtorbenen wird namentlich auch wegen ſeiner zahl⸗ reichen, geradezu klaſſiſchen Compoſitionen für alle Zeiten eine hervorragende Stelle in den Annalen der kirchlichen Muſikgeſchichte einnehmen. Kunſt und Wiſſenſchaft. Monnmentale Brunnen in Fürth. Der Staat bewil⸗ ligte der Kommune 36,000 M. für Errichtung eines Brun⸗ nens nach dem Entwurf des Münchener Bildhauers Maiſon. Die Stadt zahlt dem Künſtler 60,000 M. für die vollſtän⸗ dige Aufſtellung. Tagesueuigkeiten. — Ein guter Faug iſt dieſer Tage der Baſeler Nunen geglückt, als eine deütſche Dame(Frau Fromm aus Berlin nannte ſie ſich) eine Obligation der öſterreichiſchen Goldrente üſſig machen wollte. Die Obligation wurde vom betreffen⸗ en Bankier als eine in Nizza geſtohlene erkannt Die Dame, die jegliche Schuld leugnete, brachte man vorläufig im Warte⸗ zimmer der Polizei unter. Während dieſer Zeit fand eine Unterſuchung des Koffers ſtatt; in dieſem wurden alsbald 78,000 Franes in Werthſchriften gefunden, ſo daß der rößle Theil des auf 90,000 Franes ſich belaufenden Dieb⸗ ſtahls gedeckt iſt. — Räthſelhafter Tod. Rieſenburg, 2. Dez. Am 28. v. Mts. wurde der Fleiſcher Eduard Kuß unter überaus großer Betheiligung des Publikums beerdigt. Kuß war acht Tage vorher friſch und geſund über Land gefahren, um Vieh⸗ einkäufe zu machen, und wurde Tags darauf als Leiche nach Hauſe gebracht. Da der Wagen des K. zertrümmert und die Pferde in einem Graben todt aufgefunden worden waren, iſt anfänglich angenommen worden, daß die Pferde mit dem K. durchgegangen ſeien und er dadurch ſeinen Tod gefunden habe. Dieſe Annahme wurde von einem Begleiter des Kuß auf der erwähnten Fahrt, von dem Oekonomen Korecki, be⸗ ſtätigt. Es traten jedoch bald verſchiedene, ſehr verdächtige Umſtände zu Tage, die unzweifelhaft darauf ſchlietzen ließen, daß Kuß nicht verunglückt, ſondern auf ſcheußliche Art er⸗ mordet und beraubt worden iſt. Die Unterſuchung dürfte bald Aufklärung bringen. — Angeſchoſſen. Bei einer kürzlich in der Flux Gr.⸗ Wunigſtedt abgehaltenen Treibjagd exeignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall, indem einer der Schützen, Herr v.., einem Knaben, welcher als Treiber fungirte, eine Schrotladung in Unterleib und Beine ſchoß. Der Junge ſtürzte ſofort nieder und als Herr v. L. in ſeiner Angſt auf ihn zulief, das Ge⸗ wehr in der Hand, bat er, ihn doch nicht ganz todtzu⸗ ſchießen. Der Schwerverletzte wurde ſofort in ärztliche Pflege gegeben. Samſtag, 8. Dezember 1888. — Durch einen Trutbahn ſehr ſchwer verletzt wurde der ſiebenjährige Knabe des in Berlin wohnenden Fuhrwerkbeſitzers M. Das Kind hatte ſich auf dem Hofraum detummelt, auf welchem M. außer einer großen Schaar Hühner, auch noch einen Truthahn hält. Im Verlaufe ſeines Spieles mochte das Kind den Truthahn wohl in Zorn ver⸗ ſetzt haben, denn plötzlich drang er auf den Knaben ein und verſetzte ihm, fortwährend gegen ſein Geſicht flatternd, ge⸗ waltige Schnabeltiebe, ſo daß der Knabe neun Wunden er⸗ hielt. Als der Vater hinzuſprang, ſein Kind vor dem wüthenden Thiere zu retten, gelang ihm dies nicht anders, als daß er es mit einem Holsſcheite erſchlug. — Der Proceß um den Rain. Bwiſchen zwei Bauern nächſt Schlan iſt ein Proceß ausgebrochen, der nunmehr wei Jahre dauert und allem Anſchein nach noch mehrere Jahre ſich wird. Die Proceßkoſten betrggen auf beiden Seiten mehr als 600 fl., und was iſt die Urſache des Proceſſes? Der eine der Bauern hat ein Stück eines Rains im Werthe von kaum 50 kr., das dem Nachbar gehört, in ſein eigenes Feld eingeackert. — Das Projekt der Turiner Schönbeits⸗Con⸗ eurrenz nimmt immer feſtere Geſtaltung an und bereits hat das Comite ſeinen Aufruf an die„ſchönen Frauen Sta⸗ liens“ in den Zeitungen veröffentlicht und zwar— was das merkwürdigſte an der Sache iſt— trotz des erzariſtokratiſchen Charakters der Väter der Idee, zuerſt in den demokratiſchen und ſozialiſtiſchen Zeitungen des Landes. Die Coneurrenz iſt alſo auf die letzte Januarwoche im Theater Seribe anbe⸗ raumt, deſſen prächtige Räume in wahrhaft ſardanapaliſchem Luxus ſtrahlen werden, während ein auserleſenes Orcheſter bemüht iſt, die Stimmung des Wohlbehagens und platoni⸗ ſchen Schönheitsgenuſſes auch auf Ohr zu übertragen. Die Bewerberinnen, die ſowohl in Balltoilette, als in Phantaſte⸗ und Mode⸗Coſtümen erſcheinen können, müſſen, um überhaupt zugelaſſen zu werden, eine Steuer zahlen, die zu wohl⸗ thätigen Zwecken verwendet wird. Den Beſuchern der„Aus⸗ ſtellung“ iſt ſtrengſter Geſellſchafts⸗Anzug, d. h. Frack, reſp. Ballrobe, vorgeſchrieben. Vier Bildhauer und vier Maler von anerkanntem Rufe werden in der Jury fitzen; die ſchönſten Evatöchter erhalten Preiſe von außerordentlichem Werthe. Schon jetzt iſt man damit das Seribe⸗ Theater für die Ausſtellung in wahrhaft blendender Weiſe zu ſchmücken. — Trotz des Geſetzes gegen die Vielweiberei hat, wie uns aus New⸗Pork geſchrieben wird, dieſelbe zugenommen. In Utah wurden nach der letzten ſtatiſtiſchen Aufſtellung 132,000 Mormonen gezählt, mithin iſt ihre Zahl ſeit 1880 um 60,000 gewachſen. Angeſichts dieſer Zunahme erklärt ſich die lächerlich kleine Zahl der wegen Bigamie verurtheilten Perſonen, es ſind im Ganzen 305 die innerhalb 2 Jahren dieſerhalb verurtheilt wurden. Die in Nevade kim Staate Colorado, begründete Töchtercolonie hat die Mormonenge⸗ meinde von Utah bereits überflügelt. Dieſelbe zählt 162,380 Perſonen, darunter 12 Apoſtel, 8 Präſidenten, 15 Patriarchen und 60,000 Prieſter und Aelteſte. —. Sibiriſche Pelze. Die folgenden Zahlen geben einen Begriff von der Menge der Thiere, welche alljährlich ihres Pelzes wegen in Sibirien getödtet werden. Auf dem letzten Sommermarkt zu Irbit, wohin nur ein Theil der aus Sibirien ausgeführten Felle gelangt, wurden nicht weniger als 3,180,000 Felle von Eichhörnchen zum Verkauf geſtellt. Bekanntlich liefert das Eichhörnchen den als FJey oder Grau⸗ werk bekannten Pelz. Von der genannten Zahl waren 200,000 in der Gegend von Jakutsk und 300,000 in Trans⸗ baikalien getödtet. Aus dieſen beiden Provinzen wird aber eine große Zahl von Eichhörnchenfellen ſowohl nach China wie nach Rußland befördert, ohne durch Irbit zu kommen. Es iſt bemerkenswerth, daß in dieſem Jahre eine bedeutend geringere Zahl von Fellen des ſchwarzen Eichhörnchens auf den Markt gelangt iſt, nämlich nur eine halbe Million gegen mehr als eine Million im vorigen Jahre. Bon anderen Fellen wurden gezählt: 11,000 Blaufüchſe(Cauis lagopus): 140,000 Murmelthiere, hauptſächlich aus dem Altaf; 30,000 Iltiſſe, 10,000 Dachſe, 1,300,000 Haſen, 2000 Füchſe und zablreiche Bären und Wölfe. Die Ausrottung der Pelz⸗ thiere macht ſo reißende Fortſchritte, daß es große Gebiete gibt, wo die Jagd vollſtändig aufgegeben worden iſt in Folge des gänzlichen Verſchwindens der marderartigen Thiere und der Seltenheit der Eichhörnchen. Verſchiedenes. — Die Genichſtarre. Wie aus den über die Gehirn⸗ Rückenmarkshaut⸗Entzündung oder den Kopfgenickkrampf (Neningitis cerebrospinalis) angeſtellten Ermittelungen hervor⸗ geht, iſt dieſe Krankheit verſchleppbar und anſteckend und dieſelbe den von ihr Befallenen verhältnißmäßig häufig den Tod oder andauerndes Siechthum, insbeſondere fübrt ſie oft zu Taubheit und bei Kindern zu Taubſtummheit. Es iſt daher Aufgabe der Sanitätspolizei, der Verbreitung der Krankheit entgegenzutreten. Zu dieſem Zwecke bedarf es folgender Maßnahmen: 1) Die Aerzte müſſen verpflichtet werden, jeden zu ihrer Kenntniß gelaagten Fall der Krank⸗ heit ungeſäumt der Ortspolizeibehörde anzuzeigen; d) er⸗ krankte Perſonen ſind abgeſondert zu halten; 3) Kinder aus einem Hausſtande, in welchem ein Fall der Krankheit beſteht, ſind vom Schulbeſuch fern zu halten; 4) die Krankenzimmer, die Auswurfsſtoffe, die Wäſche(namentlich auch Schnupftücher, Kleider und die während der Erkrankung benutzten ſonſtigen Effekten des Kranken ſind zu reinigen und zu Es wird, wie eine halbamtliche Mittheilung in der„N. A. Atg.“ ankündigt, beabſichtigt, entſprechende Beſtimmungen im Wege der Polizeiverordnung zu erlaſſen. — Ein junger Ehemaunn kommt zum erſten Malz ſpät Abends„Aber lieber Theodor!“ Tlau ihn ſt.·„Liebes Kind“, unterbricht er ſan 45 T⸗ 826 d 260l us Bcbent,& K B Jang iem Engros-Lager ſind 20 unter meinem ſeitherigen Engros-Preise Der Ausverkauf dauer 3 M Damen⸗ und Kinderhemden, Negligéjacken, Beinkleider, möcke, Bielefelder Leinen, Shistings, Piques, Flanelle, Tiſchtücher, Tafiltücher u. Serbietten, Damaſt⸗Kaffee⸗ und Thee⸗Gedecke, buntgeſtickte Kaffee⸗ und Thee⸗Gedecke, Tiſchtücher, Büffet⸗ und Servirdecken, Handtücher, Waffel⸗ und 5 Piquedecken, buntfarbige und rothe Woll⸗ Betidegen, Normal⸗Herren⸗ und Kuaben⸗ SHemden, Normal⸗Beinkleider und Jacken. Beſonders empfehle eine Parthie Taſchentücher, weiß per Otzd. 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