Badiſche Volkszeitung) her Poſtliſte eingetragen unter ee ee tr. 22 Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 40 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Maunhein der Stadt Mannheim und Umgebung. (98. Jahrgang. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. (Mannheimer Volksblatt.) Katz. Für den Inſeratentheil: er J3 0 urn al. K. Apfel. Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim.““ Verantwortlich: Chef⸗Redakteur Julius Rotationsdruck und Verlag der Dr.§. Haas ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des Tatholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 313. 1. Blatt.(Gelephon⸗Ar. 218.) Auflage über 11,300 Exemplare. (Notariell beglaubigt.) Unſere heutige Nummer beſteht aus dyei Blättern mit zuſammen 24 Seiten. —— hkbHHHct᷑ccc *Ein offenes Wort hat der badiſche Bundesbevollmächtigte, Frhr. v. Mar⸗ ſchall, am erſten Tage der Berathung der Alters⸗ und Invalidenvorlage an alle Arbeiter gerichtet, eiln Wort, das es wohl verdient, von dieſen gehört und be⸗ herzigt zu werden. Das von den gewerbsmäßigen Agl⸗ tatoren in die Maſſen geworfene Schlagwort: Die Altersverſorgung ſei nichts weiter, als eine hat Herr v. Mar⸗ ſchall gegenüber dem Abgeordneten Grillenberger in ſachkundiger, des warmen, überzeugten Tones nicht entbehrenden Weiſe widerlegt. Wir werden morgen an dieſer Stelle einen orientirenden Ueberblick über die Ziffern und das Weſen der neuen Vorlage ver⸗ öffentlichen und glauben ſagen zu dürfen, daß Jedermann, der nicht abſichtlich Vernunftgründen unzugänglich iſt, die heilſame Bedeutung dieſer durch die Initiative weiland Kaiſer Wilhelms geſchaffenen Geſetzgebung dankbar erkennen wird.— Daß verbeſſernde Ab⸗ änderungsvorſchläge von der Regierung gern ent⸗ gegengenommen und gewiſſenhaft geprüft werden, hat der Vertreter derſelben im Reichstage zugeſagt. Nicht in der abſichtlichen Entſtellung der Thatſachen liegt das Heil fuͤr das Volk, ſondern in der durch die Erkenntniß der nothwendigen Beſſerung der Verhältniſſe hervorgerufenen Einigung aller für das Arbeiterwohl gemeinſam ſchaffenden Parteien!— Wir laſſen hier die treffliche Entgegnung des badiſchen Bundesbevollmächtigten, Frhrn. v. Marſchall, auf die Ausführungen Grillenbergers folgen: Der Vorredner hat heute eine Behauptung widerholt, die bereits zweimal widerlegt iſt daß nämlich der ganze Entwurf, überbaupt unſere ganze ſoziale Geſetzgebung, nichts anderes ſei als ein Stück Armengeſetz, als ein Stück ſchlech⸗ ſer Armenpflege. Ich weiß nicht, ob die Behauptung richlig iſt, daß dieſer Gedanke auch in nicht ſozialdemokratiſchen Kreiſen ſich geltend macht; darguf kommt es aber auch gar nicht an; Thatſache iſt, daß jetzt die ſozialdemokratiſchen Abgeordneten innerhalb und außerhalb dieſes Hauſes ſyſte⸗ matiſch dieſe Behauptung wiederholen in der erkennbaren Abſicht, im voraus das Geſetz bei der Arbeiterwelt zu dis⸗ ereditiren. M.., darauf werden Sie jedesmal und eben⸗ falls Papene von dieſem Tiſch die Antwort hören, daß dieſe Behauptung eine falſche und verkehrte iſt, daß ſie die Thatſachen auf den Kopf ſtellt. Die ganze Unterſtellung, auf welcher die Behauptung beruht, als ob die verbündeten Re⸗ gierungen gewillt ſein könnten, den Schwerpunkt ihrer ſozial⸗ politiſchen Action auf das Gebiet der Armenpflege zu legen, der Gedanke, daß die verbündeten Regierungen ſich davon eine verſöhnende Wirkung auf die vorhandenen Gegenſätze verſprechen, daß ſie Millionen deutſcher Arbeiter unter die Armenpflege⸗Geſetzgebung bringen wollen, dieſer Gedanke iſt, um mich ganz parlamentariſch auszudrücken, ein ſo abſon⸗ derlicher, daß ich nicht fürchte, er könnte in dieſem Hauſe irgend welchen Eindruck machen. Außerhalb des Hauſes gibt es allerdings gutgläubige Gemüther, die dieſem Gedanken zu⸗ gänglich ſein könnten, und deßhalb wiederhole ich, dieſer Ent⸗ wurf ſo wenig wie 2 5 eines der bis jetzt erlaſſenen ſocial⸗ olitiſchen Geſeze iſt kein Armengeſetz, ſie haben an ſich mit er Armengeſetzgebung nichts zu thun. Ich kann darauf hin⸗ weiſen, daß weder dieſer Entwurf, noch eines der erlaſſenen ſoeial⸗politiſchen Geſetze an irgend einer⸗ Stelle für den Rentenanſpruch als Vorausſetzung die Bedürftiakeit enthält, die ja die Grundlage eines jeden Armen⸗ iſt. Ich lege aber darauf kein entſcheiden⸗ es Gewicht; in der Mehrzahl der Fälle wird ja die Be⸗ dürftigkeit vorhanden ſein. Ein entſcheldender Punkt liegt aber ganz anderswo; ich ſage, das, was die Armenpflege gewährt, was ſie ihrer Natur nach gewähren kann, man mag ſie ge⸗ talten wie man immer will, und die Leiſtungen, die dieſer entwurf vorſieht, haben rechtlich und ſozial⸗ politiſch einen ſo grundverſchiedenen Charakter, ſie beruhen auf ſo verſchiedener Baſis, ſie verfolgen ſo entgegengeſetzte Zwecke, daß, wer dies alles in einen Topf wirft. wie die Herren von der Sozialdemokratie, entweder agita⸗ toriſche Jwecke verfolgt oder aber völlig unbekannt iſt mit den realen Verhältniſſen und Anſchauungen unſeres Lebens. Die Armengeſetzgebung gibt keine Rechte; ſie ſtatuirt nur eine Pflicht eines Verbandes, dem als Gegenſatz der Verluſt der bürgerlichen Rechte und des wichtiaſten Rechtes, des WBahlrechts, gegenüberſteht. Was gewährt dieſer Entwurf? In Uebereinſtimmung mit den bisher erlaſſenen Ge⸗ ſetzen einen klagbaren Rechtsanſpruch auf beſtimmte Leiſt⸗ ungen unter voller Erbaltung der Integrität der bür⸗ 15 und politiſchen Freiheit Und dieſe beiden nge ſollen ein und dasſelbe ſein! Ja, m.., der Unter⸗ Seleſeuſte un chied zwi dieſen beiden iſt keineswegs ein abſtraeter, ein adnge, An ic ſage, dieſer U ed wird in unſerm Volksleben tief empfunden und hat dort die gllereinſchneidend⸗ ſten Wirkungen. Man hat in weiten Schichten unſeres Volkes, nicht zum mindeſten in den Kreiſen unſerer Arbeiter, ein ſehr empfindliches Gefühl und eine ſehr feine Unterſcheidung für die Frage, ob die Bezüge, von denen jemand ſein Leben friſtet, den Charakter eines Almoſens haben oder auf klagbaren Renten beruhen. Dieſe Unterſchiede treten im Volke zum Nachtheil der Empfänger der erſtern Bezüge, man kann ſagen, ſchärfer zutage, als es den Abſichten unſerer Armengeſetzgebung entſpricht. Sehen Sie doch ein⸗ mal die bürgerliche und politiſche Stellung der Empfänger von Armenunterſtützungen an, welche moraliſchen Schatten⸗ ſeiten damit verbunden ſind, und ſtellen Sie dem gegen⸗ üb er denjenigen, der auf Grund eines klagbaren Anſpruchs eine Rente bezieht, wenn ſie auch wirklich minimal iſt, wie frei dieſer Mann ſein Haupt tragen darf in der Mitte ſeiner Mithüger, auch wenn die Rente nicht zureicht, um ihm den nothwendigſten Lebensunterhalt 7 ge⸗ pähren. Der Reichskanzler hat in ſeiner vom Miniſter v. Byötticher citirten Rede aus dem Jahre 1881 auf dieſe Ver⸗ ältniſſe hingewieſen; das waren in der That goldene Worte. wiſchen den Verhältniſſen, wie ſie ſich auf dem Boden unſerer Armengeſetzgebung entwickeln, und zwiſchen den hier zu ſchaffenden Künſt uneſa befindet ſich eine Kluft, bie keine bratoriſche Kunſt ausfüllt und wer heute etwa die Behauptung aufſtellt, es ſei dem deutſchen Arbeiter gleichgültig, ob er ſeine Bezüge auf Grund eines Almoſens oder auf Grund einer klagbaren Rente empfängt, der ſteht nicht nur in Wider⸗ ſpruch mit feſtgewurzelten Anſchauungen unſeres Volkes, der beleidigt geradezu den ganzen Arbeiterſtand, weil er ihm eine Geſinnungsloſigkeit unterſchiebt, die bei ihm nicht vorhanden iſt. Herr Grillenberger möge ſich davon überzeugen, wie man in den Kreiſen derjenigen Perſonen darüber denkt, die heute ſchon auf Grund ſocialpolitiſcher Geſetze Renten beziehen; er gehe hin zu den Tauſenden und aber Tauſenden verſicherter Arbeiter, die heute auf Grund von Verſicherungsgeſetzen Renten bekommen, er entwickle ihnen ſeine Theorien, er ziehe ſeine Folgerungen, er ſage ihnen, daß ſie mit dem Empfange der Unfallrente der öffentlichen Armenpflege anheimgefallen ſeien. Ich bin überzeugt, er wird dann, und zwar aus den Reihen ſeiner eigenen Antworten bekommen, mit denen er ſich beſcheiden in ſein Kämmerlein begeben wird. Ich ſage, der vorliegende Ent⸗ wurf will nicht die Armenpflege regeln, er will im Gegentheil den deutſchen Arbeiter vor dem Elend der Armenpflege ſchützen, er will verhindern, daß die Arbeiter, wenn ſie ihr ganzes Leben fleißig gearbeitet haben, am Schluß ihrer Tage auf die unterſte Stufe des ſocialen Lebens, nämlich auf die der Armenwirtſchaft, herunterſinken. Und das, m. 8. iſt die Fortentwicklung der chriſtlichen Idee von der die Denkſchrift vom Jahre 1881 ſpricht, und die der Abgeordnete Grillenberger und ſeine Genoſſen ſo vollkommen mißverſtanden haben, viel⸗ leicht deshalb, weil ſie auf dem Gebiete der chriſtlichen Idee nicht zu Hauſe ſind. M.., die Stellung, welche die Soeial⸗ demokratie zu dieſem Geſetze und auch den frühern Geſetzen gegenüber einnahm, iſt außerordentlich kennzeichnend; ſie erinnert daran, daß der Abgeordnete Liebknecht vor einigen Tagen ſich nicht geſcheut hat, hier zu erklären, daß im gegen⸗ wärtigen Augenblick kein deutſcher Arbeiter irgend etwas erhält, was er nicht ſchon vor Erlaß der ſocial⸗ politiſchen Geſetze bekommen hat. Das ſagt der Abgeordnete Liebknecht angeſichts der Thatſache, daß von Tauſenden verunglückter Arbeiter höchſtens zwanzig Prozent auf Grund des Haftpflichtgeſetzes überhaupt etwas bekommen hätten, alſo daß achtzig Prozent derſelben unverſorgt geblieben wären, wenn die ſocialpolitiſchen Geſetze nicht eingeführt worden wären. Dieſe Uebertreibung, die ganze Haltung der ſoeialdemokratiſchen Partei gegenüber dieſem Geſetze hat eine gute Seite, weil ſie uns den Beweis liefert, daß wir uns auf dem richtigen Wege befinden und den ſtärkſten Antrieb bildet, unentwegt auf dieſer Bahn zu bleiben, die zu dem Ziele führt, welches die Botſchaft von 1881 uns geſteckt hat. Zum Schluß möchte ich nur meine Ueberzeugung ausſprechen, daß man vielleicht bei ein⸗ elnen Arbeitern dieſe Geſetzgebung discretitiren kann, aber der verſtändige Theil der deutſchen Arbeiter— und der bil⸗ det gottlob die große Mehrzahl— wird ſehr bald erkennen, daß der vorliegende Entwurf auch mit ſeiner geringen Rente dem deutſchen Arbeiter in einem Jahre mehr bietet, als die ganze Socialdemokratie ihm zeitlebens gewähren wird und gewähren kann. *Das deulſch⸗öſterreichiſche Zündniß war geſtern(Freitag) der Gegenſtand lebhafter Erörter ungen im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe. Anläßlich der allgemeinen Berathung des Wehrgeſetzes warf der deutſche Abgeordnete Plener einen Rückblick auf die bisherige Stellung der deutſchen Partei zu den Wehr⸗ fragen und beſprach ſchließlich das Bündniß:„Wir haben ein Bündniß gegen Rußland,“ ſagt der Red⸗ ner,„und treiben im Innern eine ſlaviſirende Politik; wir haben ein Bündniß mit Deutſchland und drängen den Deutſchen überall zurück; ein Bündniß mitIJtalien, und die Regierung ſtützt ſich auf deſſen geſchworenen Feinde, die Ultramontanen. Die Dinge ſind ſtärker, als die beſten Abſichten der Regier⸗ ung. Wir wollen in dieſem feierlichen Augenblicke er⸗ klären, daß wir Deutſche in Oeſterreich die größte Unzufriedenheit gegen das jetzige Syſtem empfinden d verbreitetſte Zeitung in Mounheim und Umgebung. Sonntag, 9. Dezember 1888. —— ee eeeeeeeeeee, und daß, wenn wir für das Wehrgeſetz ſtimmen, dies nur geſchieht, weil die Deutſchen an der Zukuuft dieſes Staates noch nicht verzweifeln, weil wir eine Wendung zum Beſſeren, wenn auch erſt für ſpätere Zeit, für denk⸗ bar halten und uns nicht den Vorwurf machen wollen, daß wir den Apell, den die auswärtige Lage an uns richtet, zurückgewieſen haben. Aus Patriotismus ſtimmen wir für das Wehrgeſetz. Wir votiren es nicht dieſer Regierung, ſondern der Armee und der Macht⸗ ſtellung des Reiches“. Stürmiſcher Belfall Seltens der Abgeordneten auf der linken Seite des Hauſes folgte dieſen mannhaften Worten. Hierauf ergriff der Führer der Tſchechen, Herr Rieger das Wort, um gegen die reichsdeutſche Preſſe zu polemiſtren und ſagte: „Seine Majeſtät hat einen Vertrag geſchloſſen und wird denſelben treulich halten und ſeine Völker werden ihn dabei unterſtützen. Wir alle haben die Nothwendigkeit eines Bündniſſes mit Frankreich(große Heiterkeit im Hauſe), ich wollte ſagen mit Deutſchland, anerkannt und werden unſer Möglichſtes thun, den dadurch übernommenen Pflichten zu genügen.“ Redner erinnerte ſodann an das friedliche Verhalten Rußlands gegen Bulgarten und erklärte, die weſtlichen Slaven wollten vom Panſlavismus nichts wiſſen. Der Landesvertheidigungsminiſter Welſer s⸗ heimb fuͤhrte aus, es ſei der Wille des oberſten Kriegs⸗ herrn, daß die deutſche Sprache ein Mittel der Ver⸗ ſtändigung in der Armee ſet, nicht aber ein Mittel der Parteiung. Für die Armee gebe es keine Sprachenfrage. Die Regierung gehe nicht von einem einſeitig nationalen Standpunkte aus, ſondern vom all⸗ gemeinen öſterreichiſchen. Die Soldaten werden auch nicht, wenn ſie in's Feld rücken, nationalen Sympathien oder Antipathien folgen, ſondern dem Rufe des Kaiſers. Der Miniſter ſchloß mit dem Ausrufe:„Oeſterreich ſoll ſtark ſein und mächtig bleiben!“ Der Deutſche Der⸗ ſchatta wies auf die Erklärungen des Fürſten Bismarck und des Kaiſers Wilhelm hin und polemiſtrte gegen die un⸗ deutſche Haltung eines Theiles der Wiener Preſſe und gegen die geheimen, wider das Bündniß gerichteten Strömungen indem er eine Verſtärkung und Unlöslichkeit desſelben wünſchte. Der Jungtſcheche Gregrerklärte, er bewillige das Wehrgeſetz ebenfalls nicht dem Grafen Taaffe, ſondern dem„König von Böhmen“; aber er bewillige daſſelbe auch nicht dem deutſchen Bündniſſe, ſondern der Verſtarkung Oeſterreichs, um nöthigenfalls auch andere Bündniſſe zu ſchließen. Nach dieſen Erklärungen der Parteiführer werden nur noch Generalredner und Berichterſtatter reden, und das neue Wehrgeſetz wird in der vorliegenden Faſſung ange⸗ nommen werden. »DPeutſcher Reichstag. Berlin, 7. Dezember. Bei fortgeſetzter Bergthung der Alters⸗ und Juva⸗ lidenverſicherung ſpricht Abg. Buhl(nat.⸗lib.) ſich ſehr warm für die Vorlage aus, als einen großen wirthſchaft⸗ lichen Fortſchritt. Dieſelbe könne in der Kommiſſion in manchen Punkten, namentlich bezüglich der Altersgrenze, der Gewährung vorübergehender Rente bei vorübergehender Er⸗ werbsunfähigkeit, bezüglich der weiblichen Arbeiter, der Höhe der Rente und der Beiträge verbeſſert werden. Die in der Vorlage vorgeſchlagene Aufbringung der Beiträge durch das Reich, die Betriebsinhaber und die Arbeiter zu je einem Drittel, ſowie der ſtaatliche Verſicherungszwang ſei das allein Rich⸗ tige. Die Einwendungen des Abg. Grillenberger ſeien faſt durchweg haltlos. Buhl erklärt ſich mit der Karenzzeit einverſtanden, will aber die Uebergangsbe⸗ ſtimmungen in der Commiſſion ſo verbeſſert haben, daß den⸗ ſelben auch die Gegner des Capitaldeckungsverfahrens ibre Billigung nicht verſagen können. Betreffs der Organiſations⸗ fragen gingen die Anſichten ſeiner Partei auseinander; ein⸗ ſtimmig aber ſeien ſie betreffs möglichſter Centraliſirung der Verſſcherung im Intereſſe der Arbeiter ſelber. Dem Ver⸗ hältniſſe von Reich und Bundesſtaaten ſeien die Vorſchläge der Regierungen vom Jahre 1882 zu Grunde zu legen. Das Markenſyſtem ſei das Zweckmäßigſte. Abg. Hitze(Centrum) hebt dem Abg. Grillenberger gegen⸗ über den prineipiellen Unterſchied der Invalidenrente von der Armenunterſtützung hervor. Die Erhöhung der Rente ſei ohne genügende ſtatiſtiſche Unterlagen unmöglich, die Ein⸗ führung der vorübetgehenden Invalidität aber nothwendig. Hitze hält ferner für einen der bedenklichſten Punkte des Entwurfs die Frage des Reichszuſchuſſes. Dieſer bedeute doch nur eine ſchärfere Heranziehung der Steuerzahler damit der Arbeiter, der bis zu 2000 Mark jährlich verdiene, eine Altersrente beziehe. Viel eher wäre ein Reichsbeitrag bei der erſten Einrichtung der Ver⸗ licherung oder als Erſatz für den Erlaß oder die Stundung der Beiträge für Familienväter gerechtfextigt, ſowie eint größere Fürſorge für die Hinterlaſſenen deß Arbeiters als geſchehen erwünſcht. Wir glauben an die wohlthuende ung des Geſetzes im ganzen und hoffen von der endlichen Feſtſtellung eine Befeſtigung des ſozialen Friedens. 8 Abg. v. Helldorff(conſervativ) iſt im ganzen und ein⸗ zelnen für den Entwürf, der den ſozialen Frieden fördern werde, und ſpricht ſich eine größere Decentraliſation aus, 2. Sgt SeneralAuzeiger. da ote Anſammlung allzu großer Capftalien in einer Hand gefährlich werden könnte. Abg. Schrader(Fortſchritt) bemängelt die ſtatiſtiſchen Unterlagen des Entwurfs als ungenügend und erklärt, ſeine Partei müſſe die Verantwortung für das Geſetz ablehnen. Redner findet die Rente zu niedrig. Dieſelbe würde die Armenpflege nicht erſetzen. Die Rente müſſe deßhalb erhöht was eine Erhöhung der Steuern zur Folge haben würde. Abg. Leuſchner(freikonſervativ) empfiehlt, das Geſetz auch auf die kleinen Handwerker auszudehnen, ſowie eine größere Berückſichtigung der arbeitenden Frauenwelt und hält 2000 Mark als Verſicherungsgrenze für zu hoch gegriffen. Fortſetzung Montag Mittag. Aus Stadt und Land. Maunheim, 8. Dezember 1888. *Vom Hoflager. Geſtern Vormittag empfing der Groß⸗ herzog den Staatsminiſter Turban zum Vortrag und nahm dann die Meldung der nachbenannten Offiziere und Militär⸗ beamten entgegen: des Generals der Kavallerie z. D. Frei⸗ herrn v. Gemmingen, des Oberſten Gottſchalk, Kommandeur des bad. Trainbataillons Nr. 14. des Oberſten z. D. Engler, Landwehrbezirkskommandeur, des Kriegsraths a. D. Krummel, des Hauptmanns v. Barſewiſch vom 1. Bad. Leib⸗Grenadier⸗ Regiment Nr. 109, des Stabsarztes Dr. Lauff von demſelben Regiment, des Premierlieutenants v. Beck vom 1. Bad. Feld⸗ Artillerie⸗Regiment Nr. 14, des Aſſiſtenzarztes Dr. Barthel vom 1. Bad. Leib⸗Grenadierregiment Nr. 109, der Seconde⸗ lieutenants: Stücklern von Grünholzegg von demſelben Re⸗ Seldd Freiherrn v. Beaulieu⸗Marconnay vom 1. Badiſchen eld⸗Artillerie⸗Regiment Nr. 14 und von Rappard von dem⸗ ſelben Regiment. Nachmittags hörte dee Großherzog die Vor⸗ träge des Geheimenraths von Regenauer und des Legations⸗ ſekretärs Freiherru v. Babo. * Zum Profeſſor an der hieſigen höheren Mäd⸗ chenſchule wurde vom Großherzog der Vorſtand der Rhein: biſchofsheimer höheren Bürgerſchule, Diakonus Friedrich Mampel, ernannt. *Erledigt ſind die beiden Hauptlehrerſtellen 3. Klaſſe 3u Rheinau(prot.) und Malſch(k (kath.) Berſetzt wurde der Reviſionsaufſeher G. Demoll von Karlsruhe nach Mannbeim. Hauptlegrer Dr. Meuſer, Redakteur und Begrün⸗ der der Neuen Badiſchen Schulzeitung, iſt wegen eines in dieſer Zeitung enthaltenen, Herrn Oberſchulrath Joos in Karlsruhe beleidigenden Artikels aus dem Schuldienſte, und zwar ohne Penſion, entlaſſen worden. * Zum Zwecke einer pünktlichen Beſtellung der nach Berlin beſtimmten Poſtſendungen iſt es unbedingt er⸗ forderlich, daß die Empfänger durch Hinzufügen der Wohnung (Straße, Hausnummer, Stockwerk u. ſ..) näher bezeichnet werden. Auch dient es zur Beſchleunigung der Beſtellung, wenn außer der Wohnung noch der Poſtbezirk(.,.,., 8.., NO. 80., SW., NW.), in welchem dieſelbe belegen iſt, hinter der Ortsbezeichnung„Berlin“ angegeben wird. So⸗ ſern die Sendungen eine derartige nähere Bezeichnung der Empfänger nicht tragen, wird eine Verzögerung in der Be⸗ ſtellung nicht immer zu vermeiden ſein; die Ungenauigkeit in der Aufſchrift kann unter Umſtänden ſogar die Rückleitung der Sendungen nach dem Aufgabeorte, behufs Rückgabe an den Abſender bedingen. Es liegt deshalb im eigenen Imtereſſe der hieſigen Empfänger, wenn dieſelben bei den Abſendern dahin wirken, daß die Letzteren die nach Berlin gerichteten Poſt⸗ ſendungen mit möglichſt genauer Aufſchrift verſehen. Den Maunſchaften des hieſigen Regiments, welche ſich bei Bewältigung des Bruchſaler Schloß⸗ brandes vom 10. Oktober ſo ſehr hervorthaten iſt nun zu der bereits erfolgten Belobung durch ihre Vorgeſetzten auch zin klingender Lohn zu Theil geworden; das Finanzmini⸗ ſterium hat denſelben eine Belohnung von 100 Mk. bewilligt. Die Tagesordnung der nächſten Bürgerausſchußt⸗ ſitzung, deren Zeitpunkt noch nicht feſtgeſetzt worden, iſt zwar ſehr umfangreich, doch ſind die ſämmtlichen Gegenſtände nicht von weittragender Bedeutung. Die Tagesordnung umfaßt 18 Punkte, von denen wir folgende beſonders hervorheben: Antrag auf Zuſtimmung zu dem mit Herrn Bürgermeiſter Bräunig abzuſchließenden Dienſtvertrag. Nach dem An⸗ trag ſoll Herr Bräunig als erſter Bürgermeiſter ein feſtes Gehalt von 6000 M. jährlich, welches auch bei einer event. zu Grunde gelegt werden ſoll und außerdem noch 1500 Mark Funktionsgehalt beziehen.— Antrag auf Zuſtimmung zu dem Ortsſtatut über den ſtehen⸗ den Gewerbebetrieb auf öffentlichen Wegen, Plätzen, von Haus zu Haus. Hiernach ſollen die hier wohnenden, Hau⸗ ſirhandel betreibenden Perſonen zur Ausübung ihres Ge⸗ ſchäfts der bezirksamtlichen Erlaubniß bedürfen. Ein fernerer Antrag betrifft die Ergänzung des Verbrauchsſteuertarifs durch Aufnahme von Auerhähnen, Birkhühner, Krammets⸗ vögel, Auſtern ꝛc. in denſelben. Des Weiteren werden für außerordentliche Bauveränderungen und Anſchaffung von Mobilien im Rathhauſe 15,000 M. gefordert. Im Maſchinen⸗ haus der Pumpſtation des Waſſerwerks im Käferthaler Wald ſoll eine Heizungseinrichtung erſtellt werden und iſt der Koſtenaufwand hiezu auf 1400 M. veranſchlagt werden. Von Feuilleton. — Erinnerung an Kaiſer Wilhelm 1. Auf dem Palais des verſtorbenen Kaiſers Wilhelm 1. weht wieder die Purpurſtandarde der Kaiſerin Auguſta, welche von ihrem Lieblingsſitze Koblenz an demſelben Tage in die Reſidenz zurückgekehrt iſt, an welchem vor zehn Jahren ihr erhabener Gemahl nach Monaten ſchwerer Prüfung in ſeine getreue, ihn feſtlich bewillkommende Hauptſtadt ſeinen feierlichen Ein⸗ zug hielt. Es folgte eine Woche der Glückwunſchaudienzen für den wiedergekehrten Kaiſerlichen Herrn, bei denen er tief⸗ ernſte und bedeutſame Anſprachen gehalten hat. Die Worte aber, die er beim Empfang der ſtädtiſchen Behörden an dieſe richtete, werden ewig unvergeßlich bleiben und verdienen immer wieder und wieder geleſen zu werden:„Die Vorſehung hat es zugelaſſen, daß Mich ſo Schweres betroffen hat. Als ich errettet war, fand Ich darin die Mahnung, Mich zu prüfen, ob ich meinen Lebenslauf ſo eingerichtet, Meine Pflichten ſo erfült habe, daß Ich werth war, gerettet zu werden.“ Dieſes Chriſten, dieſes Mannes und Helden ſchönſter Schmuck war ſeine Demuth! Die Duellwatzh hat ſich jetzt auch der Bäckerlehr⸗ linge Hildesheims bemächtigt. Zwei derſelben, welche einen Streit gehabt hatten, wollten denſelben am Sonntag Nach⸗ mittag in einem Piſtolenduell zum Austrag bringen. Die Polizei bekam Wind von der Sache und fand ſich an dem zum Duell in Ausſicht genommenen Orte ein, wo dem einen blutdürſtigen Wütherich die Mordwaffe abgenommen wurde. Der Gegner aber— war ausgeblieben. — Die Rache der Verſchmähten. Ein ſehr berühm⸗ ter Sänger, Herr., hatte ſeit einigen Jahren ein Verhält⸗ niß mit Mademoiſelle Méron, der Eigenthümerin der größten Blumenhandlung der franzöſiſchen Hauptſtadt. Vor einigen Mongten ward der Künſtler der Dame überdrüſſig und ver⸗ ließ ſie. Dieſe machte zahlreiche Verſuche, ihn zurückzuer⸗ obern, und da dies nicht gelang, beſchloß ſie, ſich auf em⸗ pfindliche Weiſe zu rächen. Sie rückte in die Pariſer Zei⸗ kungen eine Annonce ein, in welcher Monſieur Li aufdefordert wird, die Kränze und Bouquets, die er ſich zu 9. Dezember. etwas weſentlicherer Bedeutung iſt der Antrag auf Errich⸗ tung einer Parkanlage auf der alten 37 Morgen großen, der Stadt gehörigen Schießwieſe überm Neckar Die Koſten für dieſe Anlage werden ca. 10000 M. betragen. Weiter wird die Anſchaffung einer Dampfſtraßenwalze, welche insgeſammt einen Koſtenauſwand von 12,500 M. erfordern würde, bean⸗ tragt. Das ſtädtiſche Freibad ſoll, da deſſen jetziger Zuſtand ſich als ungenügend und unhaltbar erwieſen, umgebaut werden. Die Geſammtkoſten dieſes Umbaues ſind auf 14,000 M, ver⸗ anſchlagt worden. Endlich ſoll in der Schwetzinger Vorſtadt eine Brückenwaage mit einem Koſtenaufwand von 4,700 M. errichtet werden. * Die Standesbuchs⸗Auszüge von hier und Lud⸗ wigshafen und die Kirchenanſagen befinden ſich im zweiten Blatte, 2. Seite. Beſitz wechſel. Die Realwirthſchaft„zum römiſchen Kaiſer“, Lit. P 4 Nr. 11, iſt von Herrn Joh. Fried. Weiß hier an Herrn W. Waiblinger hier, übergegangen. Ab⸗ geſchloſſen durch Herrn Agent Adam Boſſert, Lit. 1 5. 1/2. *Tages⸗Orduung für die Schwurgerichts⸗ Sitzungen des 4. Quartals 1888: 1) Montag, 10. Dez., Vormittags 9 Uhr: Caſpar Böh⸗ ler von Weinheim und Ludwig Schwarz von Fahrenbach, beide wohnhaft in Mannheim, wegen Todtſchlagsverſuchs und ſchweren Diebſtahls. 2) Montag, 10. Dez., Vormittags 11 Uhr: Müller von Gronau, wegen Brandſtiftung. 38) Dienſtag, 11. Dez., Vormittags 9 Uhr: Jakob Wipf⸗ ler von Baierthal, wohnbaft in Mühlhauſen, wegen Körper⸗ verletzung mit tödtlichem Erfolge. * Silberne Hochzeit. Herr Hoftbeaterſchuhmacher Martin Gruber und ſeine Gemahlin Lina geb. Michel begehen heute das Feſt der filbernen Hochzeit. *Neues Fabrik⸗Etabliſſement. In den nächſten Tagen wird hier ein neues Fabrik⸗Etgoliſſement eröffnet, welches zweifelsohne eine größere Anzabl Arbeiter und Arbeiterinnen beſchäftigen dürfte. Es iſt dies die von der Firma Marx Klein gegründete Steppdeckenfabrik, in welcher abgeſteppte Couvertdecken in allen möglichen Stoffen mit der Hand und auf Maſchinen gearbeitet werden. Letztere wurden nach dem neueſten Syſtem eigens für das neue Unternehmen gebaut und ſollen auf einer Maſchine in einem Tage faſt 20 Decken in allen Deſſins hergeſtellt werden können. otel„Drei Glocken“. Vom 15. Dezember ab wird in den Reſtaurationslokalitäten des Hotels„zu den drei Glocken“„Bayeriſches Bier“ und zwar das ſehr beliebte „Löwenbräu“ zum Ausſchank gebracht werden, was wohl viele Verehrer des Gambrinus veranlaſſen dürfte, die gemüthlichen hübſch eingerichteten Räume des altrenommirten Hotels, welches unter der umſichtigen Leitung des Herrn B. Haſenbein ſteht, aufzuſuchen. 8 Volksverſammlung. Der hieſige Freidenkerverein beruft auf nächſten Sonntag eine Nachmittags 3 Uhr im Saale des„Badner Hofes“ ſtattfindende Volksverſammlund ein. In derſelben wird Herr Dr. Rüdt aus Heidelberg über das Thema: Die geſchichtliche Wahrheit über die Klöſter und über die Möncherei, ein Proteſt gegen Glaubens⸗ wahn und Volksverdummung“, referiren. * Abgeblitzt. Stand da kürzlich ein Schwarzwälder Bäuerlein vor dem neuen Schulhaus in U 2 und bewunderte den ſtolzen Bau. „Nicht wahr, das gibt ein großes Haus,“ ſagte ein als Spaßvogel bekannter hieſiger Herr. „Jawohl,“ entgegnete das Bäuerlein,„aber was wird das auch für ein Haus?“ 5 „Das gibt ein Narrenhaus für die Bauern“, lautete die Antwort. „Schau, ſchau,“ ſagte das Bäuerlein pfiffig lächelnd, „hab' ich mich alſo doch nicht getäuſcht. Ich habe gleich ge⸗ dacht, für die närriſchen Städter wär es viel zu klein.“ Die„Kaufmänniſchen Vereine“ vieler deutſchen Städte, darunter auch Mannheim, richten in einem ge⸗ meinſamen Schreiben an Eltern, Vormünder und Schulvor⸗ ſtände die dringende Mahnung,„unveranlagte, durch die Schule nicht genügend vyrbereitete junge Leute, beſonders wenn deren Eltern gänzlich unvermögend ſind, vollends aber ſolche, denen Luſt und Neigung mangelt, von der Er⸗ greifung des kaufmänniſchen Berufes fern⸗ zuhalten.“ Man beabſichtigt und hofft, dadurch der Ueberfüllung in dieſem Berufe abzuhelfen oder für die Zu⸗ kunft vorzubeugen. In dem erwähnten Schreiben wird u. A. ausgefübrt: „Es muß an dieſer Stelle dem verkehrten Wahne ein energiſcher Widerſpruch entgegengeſetzt werden, als ob junge Leute, denen vermeintlich andere Zweige verſchloſſen find, für den kaufmänniſchen Beruf gerade noch gut genug wären. Im directen Gegenſatze dazu müſſen wir auf Grund unſerer langjährigen Beobachtungen conſtatiren, daß für unſeren Beruf nur Derjenige als geeignet erachtet und ange⸗ ſehen werden darf, welcher mit leichter und ſchneller Auf⸗ faſſung, klarem Urtheil, kurzer präciſer Ausdrucksweiſe, die Gabe verbindet oder ſich anzueignen vermag in den verſchie⸗ denartigſten Verhältniſſen des bürgerlichen Lebens mit Leich⸗ tigkeit ſich zurechtzufinden und den Cyarakter der Perſonen, mit welchen ihn der geſchäftliche Verkehr zuſammenbringt, zuverläſſig zu beurtheilen. Dabei ſoll und wird ſtrenger Friedrich zahl Monſteur L. war, wie es ſcheint, nicht ſparſam in dieſer Beziehung, denn Mademoiſelle Meron verlangt für Lorbeerkränze allein die Kleinigkeit von drettauſendſiebenhundertdreißig Franks. Sie iſt boshaft genug, alle Rollen zu ſpeeificiren, bei welchen die Blumen⸗Ovationen nöthig waren. Die Kränze wurden Monſieur., wie aus der Rechnung hervorgeht, auch bei Gaſtſpielen in der Provinz nachgeſandt. — Monſieur Nevers. Die Zahl der plötzlich zur politiſchen Bedeutung gelangenden Männer iſt in Frankxeich noch immer in erfreulichem Zunahmen. Nachdem unlängſt Mr. Corbillard in der„Köln. Ztg.“ ſo 1 55 Berühmtheit erlangt hat iſt jetzt, ſo ſchreibt die„Elberfelder Zeitung,“ ein Monſieur Nevers auf die politiſche Schaubühne getreten, über deſſen Paxteiſtellung jedoch noch keine rechte Klarheit zu beſtehen ſcheint. Weniaſtens hat nach einer Pariſer Mel⸗ dung der„Barmer Zeitung“ eine auf der Anti Boulangiſten⸗ Konferenz von Monſieur Nevers eingebrachte Anti⸗Boulanger⸗ Reſolution denſelben nicht abgehalten, bei dem nachherigen Boulanger⸗Bankett zur Politik des braven Generals ſich zu bekennen. Offenbar ein politiſcher Harlekin, dieſer Monſieur Nevers in— der Stadt Nevers an der Lotre!— Sollte dig„Barmer Zeitung“ gemeint haben, der Herr Nevers aus den Hugenotten ſei noch am Leben? — Launiſche Brautleute. In Faro(Portugal) ſollte ein glückliches, aber offenbar ſehr launenhaftes Pärchen vereinigt werden. Der Prieſter las die Brautmeſſe, hielt ſeine Predigt und ſchritt zum Vermählungsakt.„Wollen Sie Herrn X. zum Gatten?“ fragte er Fräulein N.—„Nao“ (Nein) antwortete ſie ſchüchtern. Der Geiſtliche klappte, ohne ein Wort zu verlieren, ſein Buch zu und geht in die Sakriſtei. Die Braut, von Fragen beſtürmt, erklärt, ſie hätte, wenn der Geiſtliche mehr in ſie gedrungen wäre, Ja geſaat, aber ſo⸗ gleich das erſte Mal... Der Pfarrer läßt ſich bewegen, wieder am Altar zu erſcheinen.„Wollen Sie Herr X. zum Gatten?“ fragte er wieder.—„Zim“, ſagte ſie jetzt, noch immer zaghaft.—„Wollen Sie Fräulein Y. zur Gattin? —„Nao, ſagte er nun, und behauptet, er ſei nur aus Rit⸗ terlichteit dem Beiſpiele ſeiner Frau gefolgt, wäre aber be reit, bei der Wiederholung des Aktes ſein Jawort zu geben. ſeinen diverſen Auftreten werfen ließ, zu zahlen. Nechtlichkeitsſinn gefordert und nach dieſer Nichtung der im elterlichen Hauſe eine hohe Bedeutung beige⸗ eg * Der Naubmörder Dauth in Hamburg hat bi zur Stunde nur die That eingeſtanden, iſt bis eaber 110 zu bewegen geweſen, wahrhafte Angaben über die Art und Weiſe der Ausführung der That und über den Zeitpunkt zu machen. Sehr wichtig iſt die Entdeckung eines Telegramms das der Dauth in der Nacht der Mordthat an ſeine Braut nach Karlsruhe in Hamburg aufgegeben hat und worin er dieſelbe bittet, ihm keine Briefe mehr nach Hamburg zu ſen⸗ den. Dieſe Depeſche hat Dauth perſönlich nach 1 Uhr Nachts auf dem Haupttelegraphenamt aufgegeben und dieſes liegt über ½ Stunde von ſeiner Wohnung entfernt. Es gehört doch wirklich mehr als Kaltblütigkeit dazu, nach einer Mord⸗ that in größter Ruhe einen ſolchen Weg zu machen, nur um ſeine Braut zu erſuchen, ihm nicht mehr Briefe zu ſchreiben, da er ſelbſt nach Karlsruhe käme. Seine Hamburger Braut, Caroline Schlüter, iſt wahrſcheinlich auch nur durch einen günſtigen Zufall dem Tode entgangen, denn er hatte das Mädchen am Mordabend 8 Uhr mit ihrem Sparkaſſenbuch in ſeine Wohnung beſtellt, da das Mädchen aber aus dem Lokal „Vier Jahreszeiten“ nicht abkommen konnte, hat es wahr⸗ ſcheinlich ſein Leben gerettet.— Die zahlreichen Zeugenver⸗ nehmungen— im Ganzen 40— haben begonnen. Mehr als 10 Zeugen(Deutſche), die als Cajütspaſſagiere ſ. Z. auf den Schiffen, auf denen Dauth als Stewart fuhr, laängere See⸗ reiſen machten, haben ſich gemeldet und zu Protokoll gegeben, daß ihnen auf ihren Reiſen große Summen und Werth⸗ gegenſtände abhanden gekommen find und in Dauth den Dieb vermuthen. Die Unterſuchung nimmt immer größere Dimen⸗ ſionen an. Es ſind bei Dauth nur 2880 Mark gefunden wor⸗ den, es ſehlen außer der Uhr ſämmtliche Goldſachen und wahrſcheinlich 1500., da Hülſeberg noch einen großen ge⸗ ſtickten Geldbeutel mit Geld bei ſich trug, der noch fehlt. Dauth legt noch immer eine große Frechbeit an den Tag, von Reue keine Spur. Er ſcheint daran nicht zu glauben, daß er ſein Verbrechen durch den Tod ſühnen muß; er ſoll gegen ſeine Umgebung geäußert haben, auf 20—25 Jahre Zuchthaus werde er ſich wohl gefaßt machen müſſen. * Bei dem gegenwärtigen großen Andrang von Annoncen bitten wir die verehrlichen Inſerenten, Anzeigen, welche für das am Sonntag erſcheinende Blatt beſtimmt ſind, uns ſofort zugehen laſſen zu wollen, da wir in der morgen Vormittag zur Ausgabe gelangenden Nummer nur über einen beſchränkten Raum für Anzeigen verfügen können. »Ein VPulvertrausport paſſirte geſtern, von Lud⸗ wigshafen kommend, unter der vorſchriftsmäßigen polizei⸗ lichen Begleitung, unſere Stadt. Der Transport war für Heidelberg beſtimmt. 9 Obdachloſe, welche in der Fettviehhalle ihr Schlaf⸗ quartier auſſchlagen wollten, wurden vergangene Nacht zur Haft gebracht. Grober Unfug. Ein Goldarbeiter ſchlug an einem Hauſe in T 6 mutowilliger Weiſe eine Fenſterſcheibe eines Zimmers, in welchem 4 Kinder ſchliefen, ein. Derſelbe wurde zur Anzeige gebracht. Aus dem Großherzogthum. OLadenburg, 7. Dez. Bei der geſtern hierſelbſt ſtatt⸗ gefundenen Bürgermeiſterwahl iſt der ſeitherige um die Ge⸗ meinde ſo hochverdiente Bürgermeiſter, Herr Huben, welcher das Amt unſeres Gemeindevorſtehers nun ſchon ſeit 21 Jahren zur vollſten Zufriedenheit der hieſigen Einwohuerſchaft ver⸗ waltet hat, faſt einſtimmig wiedergewählt worden. Dieſes hocherfreuliche Reſultat wird gewiß von unſerer ganzen Bürgerſchaft mit hoher Genugthuung begrüßt werden. Am Abend brachten die beiden Geſangvereine, die Feuerwehr, Kriegerbund und Turnverein demſelben ein Ständchen. Die beiden Geſangvereine ſangen zwei gut geübte Lieder und Hr. Gemeinderath Scharnberger feierte in beredeten Worten die Verdienſte unſeres allverehrten Bürgermeiſters, der nun 1 0 fünften Male berufen iſt, dieſes Ehrenamt zu bekleiden. eöge es demſelben vergönnt ſein, auch in der neuen Periode zum Wohle der Gemeinde wirken zu können. *Ketſch, 7. Dez. Landwirth Philipp Abel und deſſen Ehefrau feierten geſtern im Kreiſe 6 Kinder und Enkel das Feſt ihrer goldenen Hochzeit. Mögen dem Jubelpaare noch recht viele Jahre fröhlichen Beiſammenlebens beſcheert ſein. Heidelberg, 7, Dez. In der letzten Sitzung unſeres Stadtraths erklärte ſich das Kollegium mit der vom Großh. Bezirksamte angeregten ae des Fiſchwaſſers der im Stadtwalde entſpringenden Forellenvach mit jenem der Gemeinden Hilsbach und Bammenthal einverſtanden. Im Monat November wurden bei der ſtädtiſchen e 979 Einlagen mit zuſammen 174.957 M. 24 Pfg. gemacht, 1 zurückbezahlt 200,328 M. 55 Pfg. in 590 Einzelbe⸗ gen. *Heidelberg, 7. Dez. Die Ehefrau des Bierhelderhof⸗ beſitzers Bommer hat in vergangener Nacht ihrem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht. Es liegt, laut„Heidelb. Ztg.“, natürlich nahe, die That mit dem Brande des Hofes in Verbindung zu bringen, doch verlautet über die Urſache zu derſelben nichts Beſtimmtes. + Neckarbiſchofsheim, 7. Dez. Die auch in weiteren Der gute geiſtliche Herr geht zum dritten Male aus der Sakriſtei hervor und richtig ſagen beide jungen Leute jetzt „Sim“. Der Geiſtliche aber, geärgert bnech den lächerlichen Vorgang fährt fort:„Pois agora sen eu o que nao quer! Nun mag ich nicht!“ Ein anderer Geiſtlicher mußte die Trauung vollziehen. 5 —. Antiſemitiſches Gift. Vor langer Zeit ſchon hatten die Araber— ſo leſen wir im„NIX Siscle“— die Kuhpockenimpfung mit Begeiſterung aufgenommen, weil die⸗ ſelbe ſie vor den Blattern, einer Arantheit, die ſie mehr als alles Andere auf der Welt fürchten, ſchützte. Mit einem Male weigerten ſie ſich, ihren Arm den Doktoxen preiszugeben. Keine Impfung mehr! Sie wollten nicht einmal dapon ſprechen hören. Der Chefredakteur des Petit Fanal“, Mr. Begy, theilt nunmehr den Grund dieſer Weigerung mit. Ein alter arabiſcher Häuptling hat ihm darüber Folgendes er⸗ zählt:„Die Lymphe“, ſagte er,„iſt ein Handelsartikel ge⸗ worden. Natürlich haben ſich die Inden deſſelben wie aller Handelswaare bemächtigt, und aus Sparſamteit erzeugen ſie ihn an ſich ſelbſt. Es iſt der Saft der Hebräer, welchen man uns einimpfen will, um uns ihnen ähnlich zu machen. Darum empören wir uns gegen dieſe Durchſeuchung.“ 5 „—Geiſtesgegenwart. Shakeſpeare ſpielte einſt den König in einem ſeiner Stücke und ſtand vor der Loge der Königin. Er hatte eben ſeinen Dienern Befehle ertheilt, als Eliſabeth, um zu ſehen, ob er aus der Rolle fallen werde, ihr Taſchentuch auf die Bühne gleiten ließ. Das brachte aber den großen Dichter und Mimen nicht in Verwirrung, und er rief ſofort:„Ehe dies geſchieht, hebt erſt das Taſchen⸗ tuch Unſerer Schweſter auf!— Die Königin belachte den glücklichen Einfall und die Geiſtesgegenwart Shakeſpeares. So gebt es ja! Frau Bankier X. in Berlin zu einem Dienſtmädchen, das ſie miethen wil:„Haben Sie einen Bräutigam?“— Dienſtmädchen(aus einem unaus⸗ ſprechlichen Ort an der polniſchen Grenze):„Ja, gvädige 7 80 dat vorige Madame immer erlaubt, daß er alle 14 age kommt zum Beſuch.“— Frau.:„Das würde ich von vornherein nicht geſtatten.“— Dienſtmädchen:„Is ſi auch nicht nötbig, anädige Frau, denn er iſt ſich auch niemals von vorn herein gekommen, ſondern immer hinten herauf. 9. Dezember. General⸗Anzeiger. D. Seſte. Kreiſen bekannte Bierbrauerei„Zum Ritter“ hier würde an einen Herrn Geier in Hoffenheim um 28,000 M. verkauft. L Hohenſachſen, 7. Dez. Ein Diebſtahl, welcher kürz⸗ lich hier vorgekommen, gibt viel Stoff zum Lachen. Der Bewohner des Hauſes, in welches ein Dieb nächtlich einge⸗ drungen war, erwachte von dem beim Ausplündern eines Kleiderkaſtens verurſachten Geräuſch und ſtieß auf den Dieb, ſprang aber, anſtatt denſelben zu halten, davon und rief um Hilfe. Während dem ging der Dieb durch und es fehlt jede Vermuthung über ſeine Perſon,— Der Typhus ſcheint in unſerer Gemeinde nunmehr nachlaſſen zu wollen, wenigſtens ſind in dieſer und auch in vorhergegangener Woche keine neuen Erkrankungsfälle vorgekommen. GBruchſal, J. Dez. Wie vorauszuſehen war, iſt auch bei der Wahl der Mittelſtbeſteuerten, welche geſtern ſtattfand, der demokratiſche Wahlvorſchlag mit großer Stimmenmehr⸗ heit unterlegen, obwohl die Führer der„Volkspartei“ geradezu krampfhafte Anſtrengungen machten, um Stimmen zu ge⸗ winnen und als letztes Mittel eine Stylübung an den Straßenecken anſchlagen ließen, welche die allgemeinſte Heiler⸗ keit erregen mußte. Die Wahl der Höchſtbeſteuerten wird am Montag ſtattfinden, „Villingen, 7. Dez. Auf der Station Kirnach wurde der Bahnwart Müller vom Zuge überfahren und total verſtümmelt. Grafenhauſen, 7. Dez. Ein durch ſeine tragiſchen Nebenumſtände erſchütterndes Ereigniß erregt hier die größte Theilnahme. In der letzten Sitzung des Leſevereins wurde Hauptlehrer Karl Fronto Maier zum Vorſitzenden wiedergewählt. Herr Maier ergriff das Wort, dankte der Verſammlung für die ihm erwieſene Ehre und nahm Anlaß, ſich in warm gefühlten Worten über die ſchweren Schickſals⸗ ſchläge, welche Deutſchland und Baden im letzten Jahre ge⸗ troffen, eingehender zu äußern. Redner wies darauf hin, wie unerwartet der Tod des jugendlichen Prinzen Ludwig ſowie des Kaiſers Wilhelm und des Kaiſers Friedrich einge⸗ treten ſei. Nach der Rede ging Hr. Maier in den Hof, als er zurückkehrte, griff er an die Stirne und ſank lautlos von einem Herzſchlag getroffen um. Der in der Geſellſchaft an⸗ weſende Arzt konnte tieferſchüttert nur den Tod konſtatiren. * Kleine Cbronik. In dem alten, 20 Minuten von Mosbach entfernten, zur Idiotenanſtalt gehörigen Fabrikge⸗ bäude brach Feuer aus, das aber ſehr bald gelöſcht werden konnte. In Baſchheim brannte das Wohn⸗ und Oekono⸗ miegebäude des Valentin Thoma vollſtändig nieder. Das Vieh konnte kaum noch gerettet werden, da das ganze Holz⸗ gebäude ſchon in hellen Flammen ſtand, als das Feuer bemerkt wurde.— In Niederſchopfheim wurde der 50jähr. Bahnwärter Huber oberhalb der Bahnſtation durch einen Perſonenzug überfahren und ſofort getödtet. Huber hinter⸗ läßt eine Frau und einen taubſtummen Sohn, der in einer Anſtalt erzogen wird.— In Sulzbach wurde ein Mann Namens Gutjahr von dort, todt auf der Straße gefunden. Der Tod iſt offenbar in Folge Erfrierens oder Ertrinkens erfolgt. Pfälziſche Nachrichten. Ludwigshafen, 7. Dezember Ein auf der Her⸗ berge Weiler auf dem Hemshof auf Koſten des Vereins für Haus⸗ und Straßenbettel übernachtender Handwerksburſche fand das ihm überwieſene Zimmer nicht ſeiner Würde ent⸗ ſprechend und prügelte, da ihm kein anderes verabfolgt wurde, Wirth und Wirthin durch. Sodann bezog er Frei⸗ quartier bei der bei der er ſich ſehr wohl befindet. * Speyer, 7. Dez. Dem Dichter Martin Greif (Hermann Frey, ein geborener Speyerer) wurde in Anerken⸗ nung ſeiner hohen Verdienſte der Orden vom heiligen Mi⸗ chael ve rliehen. Germersheim, 7. 9 10 Seit zwei Tagen wird ein auf der Baggermaſchine bei Maxau allein beſchäſtigter Ar⸗ beiter ſammt einem Nachen vermißt. Heute wurde nun die⸗ ſer Nachen an der hieſigen Schiffbrücke mit Waſſer angefüllt beländet, und wird der Arbeiter jedenfalls den Tod im Rhein gefunden haben. Man nimmt an, daß derſelbe von der Baggermaſchine ans Ufer fahren wollte, dasſelbe aber bei 11 herrſchenden dichten Rebel nicht erreichte und ver⸗ unglückte. 5 UKaiſerslautern, 7. Dez. Durch die Actienbrauerei Ludwigshafen a. Rh. wurde gelegentlich ihres letztjährigen Geſchäftsabſchluſſes dem neurefundirten Stammvermögen des Pfälziſchen Gewerbemuſeums ſchenkweiſe der Betrag von 100 Mark überwieſen. 7 5 Aus der Pfalz, 7. Dez. Das 4jährige Töchterchen des Mühlenbeſitzers Michael Neufeld von Silz wurde von dem im Gang befindlichen Mühlenwerk erfaßt und ihm der Kopf zerſchmettert, ſo daß der Tod augenblicklich eintrat. A Aus der Pfalz, 7. Dezember. Um den control⸗ pflichtigen Manbſchaften die geſetzlich zuläſſige ſchriftliche Meldung nach Möglichkeit zu erleichtern, hat die königliche Militärverwaltung den Bürgermeiſtern durch die Bizirks⸗ commandos mit einem entſpechenden Vordruck verſehene Meldungsformulare überwieſen, welche für die abzuſtattenben Meldungen bereit zu halten und den Betheiligten unentgelt⸗ lich zu verabfolgen ſind. Tagesneuigkeiten. *Ein hübſches Weihnachtswort an die Poſtbeamten leſen wir in der„Deutſchen Verkehrs⸗Ztg.“: Auf Irrfahrten zum Siel. Novelle von Marie Beeg. Machdruck verboten.) 8(Fortſetzung.) „Deiner Auffaſſung nach allerdings— nein. Die Stim⸗ me des würdigen Greiſes klang ſehr bitter.„Wenn du nur da Freundlichkeit und Liebe ſpendeſt, wo du materielle Vor⸗ theile zu erblicken vermagſt, dann kann ich dich nach deiner Theorie von der Unterlaſſungsſünde bier freiſprechen. Mir aber geht das Schickſal deiner Stieftochter, dieſes einſamen, jungen Weſens, doch zu Herzen, und nachdem ich nun urch meine Verheirathung mit dir Vormundſchaftsrechte über Gerda gewonnen babe, möchte ich beſtimmen, daß dieſe ein⸗ mal zum Troſt und zur Erheiterung der Schweſter nach Ebe⸗ rau geſandt werde, und zwar nach den ſtattgehabten heutigen Vorfällen ſo bald als möglich.“ „Gerda nach Eberau zu Maria!“ Stumm vor Ueberra⸗ ſchung ſtarrte die erſtaunte Frau den Gemahl an. Wo nahm er nur ſo plötzlich die Energie ihr gegenüber her? Hatte er eine Ahnung, daß ihr Gewiſſen ihm gegenüber nicht ſo ganz rein ſei und machte ſich dieſen Vortheil zu nutze? Doch nein, er konnte ja nicht wiſſen, wie weit die Huldigungen des Rittmeiſters bereits gingen! Gerda zu Maria! Ihr Kind, das ſie trotz aller egoiſtiſchen Triebe dennoch liebte, zu der ver⸗ haßten Stieftochter! Was konnte dies für Konſeguenzen haben. Aber dennoch, der Vorſchlag war im Grunde nicht ſo ganz zu verwerfen, das unbegueme Töchterlein vom Hauſe zu ent⸗ ſernen war ja ſchon lange ihr Wunſch; vielleicht konnte durch eine raſche Trennung auch die unangenehme Verlobung mit der Zeit leichter rückgängig gemacht werden— ja ſo ging es am Beſten— Frau von Eberſtadt ſann und grübelte lange. „Vorſicht und — Rückſicht hat der Poſtbeamte im Dezember in hohem Maße zu üben.„Vorſicht bei der Behandlung der Weihnachts⸗ packete“ wird ihm alljährlich eingeſchärft. Und der brave Amts⸗ bruder vom Betriebsdienſt folgt dieſer Anmahnung, ſoweit es in ſeinen Kräften ſteht; denn er nimmt Rückſicht auf den bei Verſendung von Weihnachtsgaben verfolgten Zweck; der Bethätigung von Verehrung, Liebe, Wohlthätigkeit. Er denkt der Worte des ſorgenden Mütterleins, die Friedrich Hofmann uns aufgezeichnet: Gepackt, geſiegelt! Nun geh hin, Erfreue meinen Herzensjungen! Denn Alles,zwas ich denk' und thu' Vom Morgen⸗ bis zum Abendſegen, Eilt meinem Sohn, dem einz'gen zu, Der iſt mein Alles allerwegen, Und was ich für ihn thu' und finn', Das ſteckt in dieſem Päcklein drin,— So hat das Mütterlein bewegt Ihr Werk vollbracht in ſtillem Sehnen. Ob auch der Mutterberz ſich regt, Auf's Siegel fallen heiße Thränen——“ Und ſolcher Weihnachtsſtücke giebt es viele Tauſende. Welch' einer wäre wohl verſtockt genug, derartiger uns an⸗ vertranter Sendung, der Mutterthräneu das Geleit gegeben, leichtfertig Schaden zuzufügen! Etn rechter Mann, ob hoch, ob niedrig, kann es nicht! Wird nun das Rückſichtüben immer allgemeiner, ſo iſt es ſelbſt ein Chriſtgeſchenk, das wir dem deutſchen Volke bieten.“ — Ein durch Elektrizität getriebener Omnibus machte vor einigen Tagen eine ſehr gelungene Probefahrt in den vornehmen Stodttheilen Londons. Es iſt dies angeblich der einzige elektriſche Omnibus in der ganzen Welt, der im Stande iſt rechts und links abzubiegen und auf dem gewöhn⸗ lichen Straßenpflaſter ohne Schienen ſchneller zu laufen, als ein von Pferden gezogener Wagen. —Ein ſeitenes Familienfeſt wurde am Mittwoch im Hauſe des Berliner Großinduſtriellen, Herrn Rudolf Hertzog, gefeiert, deſſen goldenes Hochzeitsfeſt. Dies gab den zahlloſen Freunden und Bekaunten dieſer hoch⸗ achtbaren Familie willkommene Gelegenheit zu den herzlich⸗ ſten Glückwünſchen und zu großartigen Kundgebungen der Liebe und Verehrung. Wir ſagen ohne Uebertreibung zahlloſe Bekannten, denn es wird wohl keine große, ja nur mittelgroße Stadt in Deutſchland geben, wo der Ruf dieſes deutſchen Geſchäftshauſes noch nicht hingedrungen iſt. Was die„Grands magasins du Louvre“ oder„du Prin. temps“ in Paris für Frankreich und— wir ſagen dies mit Beſchämung— für verſchiedene deutſche Familien ſind, das ſollte das großartige Geſchäft der Firma Rudolf Her⸗ tzog in Berlin für ganz Deutſchland ſein, denn es bietet nicht nur, was jene franzöſiſchen Geſchäfte bieten, ſondern vertritt auch ihnen gegenüber die deutſche Induſtrie, was dankende Anerkennung verdient. — Ein Muttermörder. Aus Budapeſt wird geſchrieben: „Im Orte Hodony wurde geſtern eine ſchreclliche Blutthat verübt. Der Greisler Georg Milos hatte auf den Namen ſeiner Mutter Wechſel gefälſcht. Geſtern kam Milos und verlangte von der Mutter, ſie möge die Wechſel einlöſen. Als dieſe die Zahlung ablehnte, nahm der Wechſelfälſcher eine Hacke und erſchlug mit derſelben ſeine greiſe Mutter. Dieſe ſank ſofort blutüberſtrömt zuſammen und war nach wenigen Augenblicken todt. Der unmenſchliche Sohn machte ſich nunmehr über die vorhandene Baarſchaft, um das Geld — es waren 312 fl.— zu rauben. n dieſem Beginnen wurde der Mörder durch die zufällige Dazwiſchenkunft des Dienſtmädchens ſeiner Mutter geſtört. Milos überlegte keinen Moment, ging auf das Mädchen los und tödtete es durch zwei Beilhiebe. Hierauf telegraphirte Milos an ſeinen Bruder und entfloh. Man konnte ihn bis jetzt nicht ſinden.“ — Barouin Hirſch— geſtorben. In Paris iſt die Mutter des Baron Moriz Huch Frau Caroline v. Hirſch, in dem hohen Alter von achtzig Jahren geſtorben. Die Ver⸗ ſchiedene war eine Tochter des berühmten Frankfurter Ban⸗ kiers Wolf Wertheimer und ein Abkömmling des nicht minder bekannten Samſon Wertheimer aus Wien, der unter Leopold J. und Joſeph I. als Hofjude und kaiſerlicher Faktor eine große Rolle ſpielte. Muthmafflicher Zelbſtmord. Geſtern Abend 5 Uhr 40 Min. wurde auf der Chauſſee⸗ ſtrecke zwiſchen Käferthal und der Heſſiſchen Ludwigsbahn ein anſcheinend reiſender Arbeiter von der Maſchine des Wein⸗ heimer Perſonenzugs erfaßt und ſofort getödtet. Da der Verunglückte ungefähr 3 Schritte vor dem Zuge in das Geleis geſprungen iſt, ſo kann Selbſtmord angenom⸗ men werden. Schon bei der Heſſiſchen Ludwigsbahn iſt der Getödtete von dem Bahnwart zurückgewieſen worden, als er unter der geſchloſſenen Barriere durchkriechen wollte. Kunſt und Wiſſenſchaft. Gemälde⸗Ausſtellung. Zu den von dem hieſigen Kunſt⸗ vereine gegenwärtig zur Ausſtellung gebrachten Gemälden „Haſt du dir meinen Vorſchlag nun genug überlegt, Klo⸗ thilde?“ Mit entſchiedenem Tone frug der alte Männ. „Iſt es denn auch paſſend, das junge Mädchen allein auf das Schloß zu ſenden?“ war die immer noch unſchlüſſige Antwort. „Ob es aber paſſend war, die leidende junge Dame die ganzen Jahre her allein dort leben zu laſſen, haſt du nie ge⸗ fragt,“ erwiederte der Greis bitter.„Nun, um dir aber auch dies Bedenken zu nehmen, werde ich beſtimmen, daß meine gute, alte Schweſter Adelgunde ſich mit zu den beiden jungen Mädchen begibt, und wirſt du nun wohl keine Einwendung mehr haben?“ Nein, Frau von Altenbach wußte keine Einwendung mehr, und ungewohnter Weiſe mußte ſie ihren Willen heute einmal dem eines Stärkeren unterordnen. Das war ihr freilich eine ſchwere und bittere Erfahrung. Unterdeſſen ſaß das junge Brautpaar ſich ſelbſt über⸗ laſſen droben im traulichen Theezimmer, doch nur ſchwer wollte ſich die glückſelige Stimmung, in welcher ſich die Beiden noch vor Kurzem befunden hatten, wieder einfinden. Der plötzliche aufregende Zwiſchenfall hielt beider Gemüth noch befangen, und es dauerte lange, bis Gerda ihre alte Heiter⸗ keit, ihr holdes Lächeln wieder gewann, ſelbſt da noch huſchten wieder nachdenkliche Schatten dazwiſchen hin. Moorten freilich fand das junge Mädchen in dieſem holden Ernſte doppelt entzückend; er ſchrieb ihn der bräutlichen Befangenheit vor allem zu, und wenn er ſie jetzt betrachtete, als ſie eben die Lider geſenkt, mit leis erblaßten Wangen und einen ſinnenden Ernſt um den reizenden Mund mit nachdenk⸗ lich gefalteten Händen daſaß, ſtieg in ſeinem Geiſt wieder die alte Mahnung an ein geheimnißvolles Weſen auf, dem von Hans Mafart„Der Frühling“ Gabrſel Marx„Es iſt vollbracht!“ ꝛc. welche eine überaus lebhafte und ſuden an Zahl ſich erhöhende Theilnahme des Publikums finden⸗ in ſoeben noch mehrere weitere hochintereſſante Gemälde inzugekommen, welche, von Sonntag, 9. d. M. ab, für einige wenige Tage mit zur Ausſtellung gelangen werden. Von dieſen Gemälden, die an den anderen Orten ein großes Auf⸗ ſehen erregt haben, verdienen in erſter Reihe hervorgehoben zu werden: Das Bildniß einer durch ihre Schönheit, ihre Begabung, ihren Reichthum und ihr Unglück bekannt ge⸗ wordenen jungen Frau, des auch auf dieſem Gehiete unver⸗ gleichlichen Hans Makart,— alsdann ein feſſelndes Paſtell⸗ Gemälde(Damenportrait) von F. von Lenbach, ein reizvolles Genrebild von G. B Quadrone in Madrid ſo⸗ wie das von dem vorjährigen Pariſer Salon ehrenvollſt be⸗ kannte große Gemälde von Engsne Ae(Paris) La douche au regiment“, das, krotz ſeines Realismus, den Beſchauer voll für ſich in Anſpruch zu nehmen weiß. 5 Haus Makart's letztes Gemälde„Der Frühling“. Epigramm von Dr. A Römer. Als ſchon der Tod Dich bielt in ſeinen Banden, Iſt jenes heit're Frühlingsbild entſtanden. Und dieſer blüthenreiche Zauberhain, Der Abglanz Deiner Seele, Schönheitstrunken, Er gleicht des Heimmels letztem Farbenſchein. Bevor die Sonne iſt hinabgeſunken. Kaiſerpalaſt Karls des Großen. Vielleicht wurde ſchon beklagt, daß die noch vorhandene Ruine des Kaiſerpalgſtes Karls des Großen zu Ingelheim ihrem unausbleiblichen Ver⸗ fall entgegen gehe, und mit Recht; ſteht doch von den hundert Marmorſäulen, die einſt den Palaſt geziert haben, nur mehr eine einzige, während in verſchiedenen Theilen desſelben ſchon neuere Anlagen hineingebaut ſind. Mit Genugthuung iſt es alſo zu begrüßen, daß der heſſiſche Fiskus die noch vorhan⸗ denen Reſte des alten Kaiſerſitzes ankaufen und ſo vor dem ſicheren Untergang bewahren will. Denkmal der Völkerſchlacht bei Leipzig. Morgen Sonntag, den 9. d. M. findet im Rathhauſe zu Leipzig jene Comits⸗Sitzung ſtatt, welche wegen Errichtung des Denk⸗ males an die große Leipziger Völkerſchlacht zu berathen hat. Die meiſten größeren deutſchen, aber auch mehrere öſter⸗ reichiſche Städte werden hiebei durch Delegirte pertreten ſein. Von Wien werden ſich daſelbſt die Gemeinderäthe Dr. Haindl und Streit einfinden. Theater und Muſtk. Ein neues Ballet. Im Kal. Opernhauſe(Berlin) wird in der nächſten Aufführung von Meyerbeer's Oper „Die Hugenotten“ eine neue Balletſzene eingelegt werden. An Stelle des„Zigeunertanzes“ im dritten Akt gelangt ein von Balletmeiſter Graeb neu zuſammengeſtelltes Ballet zur Ausführung. Selbſtverſtändlich iſt für das letztere die von Meyerbeer zum„Zigeunertanze“ geſchriebene Muſik beibe⸗ halten worden. Frl. Mariaune Brandt hat ſich für den ganzen Monat Dezember dem Kölner Stadttheater verpflichtet und ſb daſelbſt eine Anzahl ihrer hervorragendſten Rollen ingen. Ueber Fräulein Julia Verger, die frühere Lieb⸗ haberin an unſerer Bühne, ſchreibt das B..: Im„Leſſing⸗ Theater“ ſpielte Fräulein Julia Berger die Rolle der Ba⸗ ronin in Blumenthals„Großer Glocke“. Die Erſcheinung der Künſtlerin iſt elegant, und die Eleganz der Figur wird durch geſchmackvollen Toilettenluxus noch gehoben. Das Spiel iſt ſehr gewandt und liebenswürdig, aber die Sprache paßt nicht recht zur Vornehmheit von Spiel und Erſcheinung. Die Worte kommen zu breit, zu derb hervor, die glitzernden Blumenthal'ſchen Dialogperlen verlangen eine zartere Be⸗ handlung. Immerhin erwies ſich Fräulein Berger als eine ſehr talentvolle Künſtlerin, und ſie wird in Rollen, bei denen nicht eine gewiſſe Feinheit des Plaudertons in erſter Linie gefordert werden muß, Vortreffliches leiſten. Fräulein Lilli Schwendemann, eine geborene Mann⸗ heimerin, welche vor einiger Zeit mit Erfolg in der Rolle der Athenais ſich am hieſigen Theater in erfolgreicher Weiſe vorgeſtellt hat, iſt zur Zeit am Stadttheater in Poſen enga⸗ girt, und wie aus den einſtimmigen Berichten dortiger Blätter, welche wir mit Intereſſe verfolgen, hervorgeht, eine Hauptanziehungskraft der genannten Bühne. Ihrer Hermia (im Sommernachtstraum) wird anmuthiges, mit einem An⸗ fluge keck realiſtiſcher Darſtellung ausgeſtattetes Spiel nach⸗ gerühmt. In Paul Heyſe's„Don Juan's Ende“ hatte die junge Künſtlerin als Ghita einen großen Erfolg zu ver⸗ zeichnen; als Königin in Schillers„Don Carlos“ traf Fräu⸗ lein Schwendemann ebenſo ſchön den Ton ſittlicher Hoheit und Würde, wie den Ausdruck tiefen, ergrelfenden Seelen⸗ ſchmerzes und ſtummer, edler Reſignation. Ihre Luiſe Mil⸗ lexin in Schiller's„Kabale und Liebe“ machte den Eindruck einer fleißig durchdachten Darſtellung; die große Scene mit der Lady Milford überraſchte in der angenehmſten Weiſe. In der Rolle der Erna(„Stiftsarzt“) kamen die ſämmtlichen trefflichen Eigenſchaften der jungen Künſtlerin zur vollſten Geltung; ihr gewinnendes Aeußere, ihre natürliche Grazie, die Sicherheit des Auftretens und ein nicht zu unterſchätzen⸗ des Quantum Humor und fröhlichen Temperaments. Wir freuen urs über die Anerkennung, welche unſerer fungen er einſt nahe geſtanden hatte, auf das er ſich jedoch immer und immer wieder vergeblich beſann. Jetzt aber plötzlich ſchien es wie ein heller Strahl in das Dunkel ſeines Gedächt⸗ niſſes zu fallen, lebhaft zuckte er empor und griff nach Ger⸗ das Händen: „Weißt du, Liebchen, warum es mich vom erſten Augen⸗ blick mit ſolch ſtark geheimnißvollen Banden zu dir zog 7 Warum dein Anblick mich immer wie ein holder Zauber um⸗ fing und meine Gedanken ſich nicht von dir loszuketten ver⸗ mochten? Du gleichſt, wenn ich dich ſo ernſt vor mir ſehe, aufs Haar meiner erſten, einzigen Jugendliebe,“ „Deiner Jugendliebe? Alſo nur deswegen liebſt du mich?“ Eine eiferſüchtige Regung klang durch Gerdas Stimme. „Du haſt nichts von ihr zu fürchten,“ war die im träumeriſchen Ton gegebene Antwort.„Ich war noch ein Kind, ein Knabe von etwa vierzehn Jahren, als mir das holde Geſchöpf in den Weg trat, ſo engelſchön, ſo verklärt beinahe in ſeinem Leiden, daß es mir einem höheren Weſen gleich erſchien. Meine dürftige, ſorgenvolle Jugend halte mir ja nie einen idealen Genuß zu theil werden laſſen, nun wurde ich plötzlich mit der Freundſchaft dieſes ſonnenzleichen Rindes beglückt, welches Gefühle in meiner Bruſt zu errcken ver⸗ ſtand, ſo heiß, ſo tief, gleich der Liebe eines gererkten Man⸗ nes.“ Moorten bedeckte, in Erinnerung verkoren, ſeine Augen mit der weißen Hand, fuhr aber dann tiefalhmend wieder auf: „Und nun denke dir, welche furchtbar grauſenz Erſchüt⸗ terung es für ein ſolch leidenſchs ues, kientees Kua⸗ benherz ſein muß, wenn es das hriüseliebte, angebelrttze ſen e Sette, Seneral⸗Anzeiger. Landsmännin ſin der Ferne zu Theil wird und werden ihre ferneren Fortſchritte mit Intereſſe verfolgen. Der Viederkrauz, der es ſich bekanntlich ſtets ange⸗ legen ſein läßzt, für ſeine Concerte ganz hervorragende Soliſten gewinnen, hat für ſein nächſtes Concert neben der Piani⸗ tin Kleberg aus Paris auch die Hofopernſängerin Frau Hablecher aus Karlsruhe verpflichtet. Urſprünglich beſtand die Abſicht, die Sängerin Coſtanza Do nita vom Kölner Stadttheater heranzuziehen, allein die Dame mußte bedauer⸗ licher Weiſe den ehrenvollen Antrag ablehnen, da ihr der Arzt das Reiſen in der kalten Jahreszeit nicht geſtattet. * Repertoire des Großh. Hof⸗ und National⸗ theaters in Mannheim vom 9. Dezb. bis 17. Dezb. Sonntag, 9. Dez.:(B)„Undine“. Montag, 10.:(B)„Der Pfarrer von Longueval“.(„L' Abbe Conſtantin“.) Dien⸗ ſtag, 11.:(A) Neu einſtudirt:„Das goldene Kreuz“. Mitt⸗ woch, 12.:(B)„Der Bibliothekar“. Donnerſtag, 13.: III. Akademie⸗Concert. Samſtag, 15.:(Abonn. sugp.) Volks⸗ Vorſtellung:„Iphigenie auf Tauris“. Verkauf der feſten Plätze: Donnerſtag, 13. Dez. Vorm. von 10—12 Uhr an der Theater⸗ Abendkaſſe. Sonntag, 16.:(Abonn. susp. Vorr B) Zum erſten Male:„Triſtan und Sſolde“. Mon⸗ tag, 17.: Zum erſten Male:„Cornelius Voß“. Er. bad. Gof⸗ und National⸗Theater in Mannbeim. Die Makkabäer. Trauerſpiel in 5 Aufzügen von Otto Ludwig. Seit den Tagen unſeres unſterblichen Schiller ward der deutſchen Bühne keine Tragödie zu Theil, die ſich an hobem Schwung und Kraft der Geſtaltung, an Poeſie der Sprache und mächtig fortreißender Gewalt des heroiſchen Stoffes mit Otto Ludwigs„Makkabäern“ zu meſſen ver⸗ möchte. Judas Makkabi, des Mattathias Sohn, der als Spötter gitt bei den Seinen, und den ſie gering ſchätzen, weil kein falſcher Ehrgeiz ihm im Buſen wobnt, der aber im rechten Augenblick höchſter Gefahr den muthigen Entſchluß findet zu männlicher That, Lea des Mattathias ehrgeiziges Weib, das den Ebrgeiz der Söhne anſtachelt und ihrem Lieb⸗ ling Eleazar die Krone verheißt, deren ſie den Erſtgeborenen nicht für würdig erachtet, find ächte Heldengeſtalten, wie ſie kühner ſelbſt dem Haupte unſeres Schiller nicht entſprungen nd. Aber auch von Shakeſpeare hat der Dichter gelernt, Charaktere wie der ehrwürdige Pakrigrch Mattathias, der Eiferer Jojakim, die ſympathiſchen Geſtalten von Judas Brüdern und das lieblich⸗poetiſche Bild der ſanften, hingeben⸗ den Naemi ſind mit wenigen Strichen meiſterlich gezeichnet. Die Makkabäer ſind ein Hochdrama im großen Stile, dem es guch nicht am tragiſchen Ausgange gebricht; wenn Lea gefehlt hat, indem ſie ihren Kindern die Verlockungen des Herrſchens eigt und ihnen die Krone als eine göttliche Verheißung zu⸗ ſi ſo ſühnt ſie auch ihre Schuld im tragiſchen Aus⸗ lange der Dichtung, indem ſie das derliert, was ſie neben Zem verheißenen Glanze am meiſten geliebt hat: ihre eigenen inder. Wir haben alle Urſache, die Wiederaufnahme dieſes glänzenden Dramas in unſer Repertoire mit Genugthuung Arbegrüßen; ſind doch wir ſelbſt es geweſen, welche an dieſe flicht gemahnt haben. Iſt auch die derzeitige Zuſammen⸗ ſetzung ünſeres ffünſtlerperſonals nicht dazu angethan, eine Muſtergiltige, bis in“s malden vollkommene Wiedergabe des großen Dramas 15 ermöglichen, ſo müſſen wir uns doch An⸗ 95 chts der Thatſache, daß jeder ſein Beſtes geſtern zu bieten eſtrebt war beſcheiden. Auch auf die zußere Ausſtattung dente man etwas mehr aerpe aufgewendet, als das bisher ei ähnlichen Gelegenßeiten der Fall geweſen iſt, Namentlich kutwickelte der Chor, der bisher jeder auf der Bühne ſich ab⸗ ſplelenden Handlung gegenüber ein ſehr kühl reſerviertes Be⸗ Nehmen an den Tag gelegt hatte, eiwas mehr Bewegung und Theilnahme an dieſen Vorgängen, Der Krauz des Siegers gebührt jedenfalls Herrn Dr. Auguſt Baſſerm ann, der in der großartigen Steigerung und der alles fortreißenden Macht des dramatiſch⸗be wegten weiten Altes mit dem kühnen Fluge des Dichters auch in er Daxſtellung gleichen Schritt zu halten dermochte. Mit klementaxer, unwiderſtehlicher Kraft ri 11055 Judg am Schluſſe Nirzweſten Aktes gicht blos ſein begeiſterkes Volt guf der Büßne, ſondern auch die eent elektrifirten Zuhörer mit ch fort. Dieſer Judg, voll männlicher Kraft und verzehren⸗ der Gluth einer beinahe übexirdiſcher dem Heſten, was uns Herr Dr. Auguſt Baſſermann überhaupt zu bieten vermag. Dieſe Leiſtung iſt eine That, von melcher der Ab fauf nicht blos guf die Mitſpielenden, ſon⸗ dern ſogar auch auf den Regiſſeur gefallen iſt, der unge⸗ rufen und unvermuthet auf der Bildfläche erſchien, als die entzückten Zuſchauer den Darſſeuer des Judas viermak her⸗ dorlubelten. MNit dem Schluſſe des zweſten Aktes exreicht die Dichtung ihren Höhevunt, bis zu welchem ſich die ſpätere Handlung kaum mehr zu erheben dermag, aber voll hoch⸗ ae Kraft und ergreifender Macht bleibt ſie dennoch bis zum Ende. Als die eigentliche Heldin des Stückes iſt Leg zu be⸗ trachten; Fräulein v. Röth derg traf für die ehrgei⸗ Van Jüdin und die liebende Mutter zeitweiſe den rich igen dn, allein für die großartigen Steigerungen, welche die Nen von der Darſtellerin verlangt, fehlt ihr das Feuer der Leidenſchaft und die Wucht des Organs, welchem Fräulein van Rotbenberg am unrichtigen Mit plötzlich von ſeiner Seite geriſſen ſſeht, Verderben anheimfallend durch des Knaben eigene Schuld.“ „Durch deine Schuld?“ frug Gerda, wieder Willen mit fortgeriſſen, und den Verlobten erſchrocken anſtarrend. „Wenigſtens mittelbar durch meine Schuld,“ war die trübe Antwort.„Ich war einer großen Lebensgefahr nahe, da deckte mich das kranke, zarte Kind mit ſeinem eigenen Leibe, wurde aber ſofort das Opfer dieſer heldenmüthigen That, indem es ſelbſt ſchwere Verletzungen erhielt, und wie todt vom Platze getragen wurde. Mir ſelbſt hielt ein ſchweres Nervenfieber lange darauf die Sinne umfangen; als ich end⸗ lich wieder genas und nach der geliebten Freundin verlangte, vernahm ich die Kunde, daß ſie mir auf immer entriſſen ſei. Der Schreckenstag, welcher uns beide ſo ſchwer geſchädigt, hatte auch auf ein drittes Weſen, die einzige Naheſtehende des kleinen Mädchens, einen derartig heftigen Eindruck gemacht, daß ſie einem Schlaganfall ſofort erlag. Meine ſüße Freun⸗ din wurde mit zerbrochenen Gliedern und hoffnungslos da⸗ niederliegend von den nächſten Verwandten aus meines Vaters Hauſe entfernt, und ſoll bald danach, wie es auch nicht an⸗ ders zu erwarten ſtand, ihren ſchweren Verletzungen erlegen ſein.“ Der junge Mann ſeufste tief auf.„Seitdem aber hat das Bild jenes verklärten Weſens gleich einem holden Stern mich auf jeden Pfad meines Lebens begleitet, die reine ideale Liebe, welche mein Herz erfüllte, ließ nie Raum in demſelben für eine neueLeidenſchaft, und erſt dein Anblick war im Stan⸗ de, dies Wunder zu vollbringen, denn in meinem Geiſte habe ich dein Bild und das ihre nun zu einem harmoniſchen Gan⸗ zen in mir verſchmolzen.“ Gerda hatte ſchon ſeit lange ihrer Gereiztheit kaum mehr unterdrücken können; jetzt brach ſie in heftige Thränen gus und rief: Begeiſternng, gehört zu einem grauſamenf 9. Dezemper: bumging, daß es ihr an Orte ſo verſchwenderiſch anderen Stellen verſagte. Selbſt die imponirende Geſtalt einer Tragödie wie Tlara Ziegler dürfte den hohen Anforderungen dieſer gewaltigen Rolle kaum gewachſen ſein, Die Herren Sturyh, Weigel und Rod ius, die Damen Wagner, Rodius und De Lank haben mit gielem Fleiß und gutem Willen die Rollen der Brüder Juda's ausgefüllt; Herr Rodius hat in der Rede den tüchtigen Ton ſeiner Leidenſchaft getroffen, welche er auch in dem begleitenden ſtummen Spiele etwas mehr zum Ausdruck gelangen laſſen ſollte. Die poetiſche Geſtalt der ſanften Naemi fand in Fräulein Blanche die geeignete Vertretung, den zelotiſchen Eiferer Jofakim ſpielte Herr Tietſch mit richtigem Ausdruck während Herr Neumann die Unbe⸗ weglichkeit des ſyriſchen Königs, der an ſeinem Throne klebt, jenen altägyptiſchen Darſtellungen abgelauſcht haben mag, welche wohl die Obelisken Egyptens, aber nicht die bewegte Handlung des Dramas zieren. Die Scene, in welcher Mattathias(Herr Jakobi) unter dem Palmbaume ſtirbt, von wo aus er zum letzten Male die Zinnen Zions erblickt, würde ſich jedenfalls wirkungs⸗ voller ausnehmen, wenn der hochgelegene Ausſichtspunkt durch eine geeignete Erhöhung der Bühne angedeutet werden wollte. Damit würde ſich auch ein ſtimmungsvolleres Gruppenbild unſchwer erzielen laſſen. Mattathias, den ſeine Söbne als Herrn anreden, ſollte, wenn er ſie ſegnet, auch figürlich ſeine Kinder überragen. Dr. Hermann Haas. Aeneſtes und Celegramme. Karlsruhe, 8. Dez. Nach dem Reichshaus⸗ haltsetat für 1889—90 ſoll Bad eu 7,480,108s Mark an Matrikularbeiträgen aufbringen. Berlin, 7. Dez. Man nimmt der Frkf. Ztg. zu⸗ folge in Reichstsgskreiſen an, daß nächſten Mittwoch eine kolonialpolitiſche Debatte ſtattſinden wird. Von den Führern der maßgebenden Parteien wird dieſelbe nicht angeregt; es heißt aber, daß die Regierung den Wunſch habe, die Sache noch vor Weihnachten im Reichs⸗ tage zur Sprache zu bringen. * Berlin, 7. Dez. An Stelle des Generglinſpecteurs und der vier Inſpeckeure der Feldartillerie, ſoll eine In⸗ ſpection der Feldartillerie treten. Jedem Generelcommando wird ein Feldartillerie⸗Offizier im Range eines Hauptmanns als Adjutant zugetheilt.— Den Generalmajors v. Oſtau, Commandeur der 14. Cavalleriebrigade zu Düſſeldorf, und Kuhlwein v. Rathenow, Commandeur der 17. Cavallerie⸗ brigade zu Schwerin, iſt der erbetene Abſchied bewilligt worden. Die Generalmajors Golz, beauftragt mit den Ge⸗ ſchäften des General⸗Inſpecteurs des Ingenieur⸗ und Pio⸗ niercorps und der Feſtungen, und Graf v. Sch lieffen, zur Verfügung hes Chefs des Generaglſtabes der Armee, ſind zu Generallieutenants befördert worden. Kiel, 7. Dez. Das Kanonenboot Sanſibar hier eingetroffen. *Stuttgart, 7. Dez. Die Thronrede, welche Prinz Wilhelm im Landtag verlas, verleiht dem Bedauern des Königs Karl Ausdruck, daß derſelbe durch Geſundheits⸗ ruckſichten ſich verhindert ſehe, perſoͤnlich in der Kammer zu erſcheinen. Die allgemeine und ſchmerzliche Trauer um die dahingeſchiedenen beiden Kaiſer, nicht minder aber die freudig erregte Theilnahme, welche allenthalben in unſerem Lande ſich kundgab, als Kaiſer Wilhelm II. in der Hauptſtadt unſeres Landes erſchien, haben von neuem erkennen laſſen, wie die Einigung der deutſchen Staaten durch das Band des Reiches eine treue Stätte im Herzen des württembergiſchen Volkes gefunden hat, Stuttgart, 7. Dezember. In Spaichingen iſt die Holzwaarenfabrik Türkheim und Franke mit ſämmtlichen Maſchinen abgebrannt. Der Schaden iſt ſehr bedeutend. Augsburg, 7. Dezember. Die Handelskammer Schwabens ſtimmte heute dem Antrage der Handels⸗ kammer Mannheim betr. Exrichtung deutſcher Han⸗ delskammern im Auslande zu. BBern, 7. Dez. Der Nationalrath hat das Bundes⸗ geſetz betreffend den Muſter⸗ und Modellſchutz ange⸗ nommen. Brüſſel, 7. Dez. Im Mittelbecken vermehren ſich die Dynamitanſchläge. Verſuche wurden an den Wohnungen eines Polizeikommiſſars und eines Gelſt⸗ lichen, ſowie am Bahnkörper gemacht. Faſt gleichzeitig entſtand ein heftiger Brand in einem Holzſchuppen in Morlanwelz. Cbarleroi, 7. Dez. Die Vorſttzenden des So⸗ „Ich will aber um meiner ſelbſf willen geliebt ſein und nicht nur, weil ich einem todten Mädchen, das deinem Herzen nahe ſtand, gleiche.“ „Um Gottes willen, Gerda, wie kannſt du mein vertrau⸗ liches Geſtändniß ſo mißverſtehen?“ rief Moorten tief erſchro⸗ cken, die weinende Braut an ſich ziehend.„Ich kann dieſe Aufregung nur deiner Ueberreiztheit zuſchreiben und darf als Arzt dieſelbe nicht noch vermehren. Laſſen wir es daher füir heute gut ſein, mein Engel, ich werde nur noch die Rückkehr deiner Mama abwarten, mich zu empfehlen, und dann muß mein Vögelchen zur Ruhe gehen.“ In dieſem Augenblick erſchien der Diener mit dem Auf⸗ trag, die anädige Frau laſſe ſich bei dem Herrn Doktor ent⸗ ſchuldigen, ſie habe plötzlich Migräne bekommen und ſich zur Ruhe begeben. So blieb dem Verlobten nichts weiter übrig, als von ſeiner kleinen Braut zärtlichen Abſchied zu nehmen, und das Haus zu verlaſſen; den andern Morgen wollte er dann Herrn von Altenbach, welcher Abends keine Beſuche an⸗ nahm, ſeine Aufwartung machen. N 3. Abtheilung. Gefunden. Streng führte der Winter ſein Regiment. Mit tiefem Schnee füllte er Schluchten und Thäler, bedeckte Felder und Wälder, und ſeine ſilberſtarrenden Kronen umgaben glitzernd „Nautilus“ iſt von jeden Baum und Strauch, Wunderbar ſchön und von maje⸗ ſtätiſcher Größe war das Bild, welches die winterliche Pracht draußen auf dem Lande bot, wo die endloſe weiße Fläche in unberührter Reinheit ſich ausdehnte und von dem Strahl der winterlichen Mittagsſonne magiſch vergoldet wurde. Golden beleuchteten ſie auch die Kuppeln und Thürme eines roman⸗ tiſch auf hohem Berg gelegenen Schloſſes, und golden drang 1 zialiſten⸗Congreſſes, alof und Mignon, ſind verhaf⸗ tet worden. Defuiſſeaux wurde in Brüſſel verhafttt und hierher gebracht. Paris, 7. Dez. Der Ausſchuß zur Vorberathung der Einkommenſteuervorlage hat Jules Roches zum Vor⸗ ſitzenden gewählt. Aus den Verhandlungen des Aus⸗ ſchuſſes geht hervor, daß 14 Mitglieder entſchledene Gegner jeder Einkommenſteuer ſind, 6 Mitglieder er⸗ kennen grundſätzlich die Berechtigung der Sieuern an, ſind aber gegen die Regierungsvorlage, für welch letztere nur zwei Mitglieder eintreten. Verſchiedene Zeitungen haben die Nachrſcht gebracht, in Brüſſel ſolle auf Ver⸗ anlaſſung des Papſtes eine Zuſammenkunft wegen Unter⸗ drückung des Negerhandels in Afrika ſtattfinden. Die franzöſiſche Regierung hat keinerlei Mittheilung über dieſe Angelegenheit erhalten. Paris, 7. Dez. Ein Hanſirer mit Stahlfedern, der angab, er heiße Henri Chauvin, ſoll als deutſcher Spion verhaftet worden ſein. Deputirtenkammer. Gouſſorgues verlangt von der Regierung Aufklärung über die Enthebung Gillhs vom Bürgermeiſteramte in Nimes. Miniſterprä ident Floquet erwidert, die ſale un ne ſeinen, des Mini⸗ ſterpräſidenten, eſeh erfolgt weil eine Anklage Gilly walte Uuneſeld aher die Stadt Nimes nicht änger ver⸗ Waris, 7. Dec. Der Kaſſationshof hat die Bern des Mörders Prado verworfen. ſung Belgrad, 7. Dez. An den erſten zwei Wahltagen ſiegten die Radicalen faſt überall; vielfach ſind große Aus⸗ ſchreitungen vorgekommen. Zu Wawarin wurde der fort⸗ ſchrittliche Bürgermeiſter Marian Petrowitſch ermordet; zu Breſowaß ſind wegen Brandſtiftung maſſenhaft Ver⸗ haftungen vorgenommen worden. Sauſibar, 6. Dec. Geſtern brachte das deutſche Blolg⸗ degeſchwader eine arabiſche Dhan Sklaven 50 15 Schlafröcke Knabenpaletots(paſſende Weihnachts⸗ geſchenke) bei 5 Gebrüder er, 21292 Planken, im Zutt'ſchen Hauſe. Feinstes Tafelobst, Spanische Trauben, Garnirte Obstkörbchen liefert 20825 Heh. Thomae D 8, Ia. Liebhaber von praktiſchem Schuhwerk mit breiten, ruſ den und ſpitzen ffazen mit breiten, niederen, mittleren und bohen Abſäßen finden die größte Auswahl auch in ganz billig en Artikeln nur bei Georg Fartmaun, Schnb⸗ geſchäft, E 4, 6, am Fruchtmarkt untere Ecke elerh0 Fr. 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Ein unendlich wehmüthiges Lächeln verklärte die Züge, als ſie ſo den Gruß der Sonne empfand; ihr war, als müſſe ſie einen Strahl desſelben auch tief in ihr Herz hinabgleiten lafſen. Tief in weiche Kiſſen zurückgelebnt ſaß ſie da, ein Bild der Schönheit und Jugend, aber auch des entſazungs vollen Leides. Davon zeugte das edle, feingezeichnete Antlitz, die großen ſchwärmeriſchen Augen, der ernſte Zug um den bolden Mund, die ſchlanken, in ein helles, weiches Wollengewand gehüllten Glieder, die weißen Hände; davon zeugte auch die kraftloſe Haltung der auf ein beguemes Nuhebeſt dahinge⸗ goſſenen, jugendlich zarten Geſtalt. Ein ſchneeweißes leines Kätzchen ſpielte in ihrem Schooß, es ſchnurrte gar vergnüglich, als die wärmenden Strahlen ſein weiches Fellchen berührten, und zerrte übermüthig an dem ſeidenen Band, welches vom Gürtel ſeiner Herrin herabhing. „Artig ſein, Mopſy, ſonſt gibt's kein Mittagsbrod, und du weißt, heut ſollen wir deine Liebslingsſpeiſe, leckeren Reisbrei, bekommen“, tadelte das junge Mädchen, und ein reizend kindliches Lächeln verſchönte dabei die blaſſen Züge. Fortſetzung folgt.) ————— ö er r 9. Dezember. Senesal⸗Anzeiger Maunheimer Handelsblakt. Mannheimer Waaren⸗Bericht. (Driginalbericht des„General⸗Anzeigers.“) Getreide. Die ruhige Stimmung für Getreide hat im Lauſe dieſer Woche angehalten, da dle Offerten bal Gu lande ſtärker wurden.— Gegen Ende der Woche iſt die Situation etwas angenehmer da durch die kältere Witterung der baldige Schluß der Schifffahrt zu erwarten iſt. Petroleum. Amerikaniſches raffinirtes Newyork.20, Philadelphia.10, pipe line certificgtes 89¼ ſteigend, Ant⸗ d werpen Fres. 19, Rotterdam M. 8, Bremen M..6 Markt heute animirt und ſteigend. Mannheim derzolt bis ponibel bei Doppelwaggons 25¾ Kleinigkeiten 26/½. Holz. Durch die nebelige Witterung herrſcht im Ver⸗ ladegeſchäfte große Stille. Die Schifffahrt iſt theilweife unter⸗ brochen, uſ. di Schiffe kommen nicht mehr an, ſo daß man gezwungen iſt, die Verladungen zu ſiſtiren. Mürzburg, 7. Dez. Viktuglienpreiſe Butter Mark.800.90. Schma ane Rehfleiſch.70, das Pfund alte Hühner.00, junge Hahnen.80, Feldhühner.20, Haſen .30, Enten.40, Gänſe.60 das Stück, junge Tauben.80, alte.70 das Paax, Eier.6 das Stück, ein Spanferkel—, ein Mäschen Kartoffel.11.— Schrannenpreiſe. Weizen .50——, Korn—.—, Gerſte.30.———, Hafer.15 bis —.——.—, Heu.60—.70, Stroh.60—.50, er Etr. Mannheimer Effektenbörſe vom 7. Dezember. An der heutigen Börſe ſtellten ſich Anilinaktien auf 284080 G. 284.70 B. Brauerei Eichbaumaktien wurden zu 179.76 pEt. umgeſetzt und blieben ſo geſucht, Judwigshafener Aktien⸗ braueret waren zu 218 pEt. und Heidelberger zu 146 pCt. ee ſac e e ee e derg eenam öher geſucht und zwar Ludwigsbahn zu 280, Ma 140 und Nordbahn zu 109.25. i Wahf a Coursblgtt der Mannheimer Börſe vom 7. Dezember. Obligationen. Bad. Oblig. Mark 105.10 B. 8½ Rhein. Hup,⸗Wfandbriefe 88.70 bz. 4„„ 1886 109.—- 53,4 R. Hyp. Pfandbr. S. 40⸗4 109,30 B. 0 105.60 1 15 1 43—49102,40 G. 5— 1 5 4 T. 100 Lopſe 189.50. 4„ 4 gom. 109.— 8 4. Feichsanleihe 106— S. 32½ Mannbeimer Obl. 101.— G. 8½ 8 105.50 b. 4„ 1885 105.— B 25 Preuß. Tonſol 107.50 bz. 4 Heidelberg 108.98 B. 4 104.— bz. 38½ Freiburg i. B. Obligat. 101.— 4 Baher. Obligationen Mk.107.— 0 4⁰ e Mi. 108.50 G. 4 5 4 Pfälz. Judwigsbahn Mk.,104 75 G 4 Pfälz. Judwigsbahn fl. 108.60 F. 4½ Wagh. Zucerfabzit 109.76 Nand ahn 104.10.5 Sage e Spinnerei 101.70 f. 4„ Nordbaßhn 103.10 G. 5 Verein Chem. Jabriken 99.— 8½%„ Priorit, 101.3 U3. 5 Meſteregeln Alkallwerke 104.— 8 Habiſche Bank 111 10 5 5 . Sranerei Schwa⸗ 159.5 53. Rheiniſche Creditbank 128.— f. Bferkeenere Sirger 166.09 G. 8. anr bt. G. 129.—. Malzfabr. Hochheim—.— Pfälziſche Bank 124.50.] Werger ſche Brauerei 109 50 Mannheimer Volkzbank 119 50 G. Babl e Brauerei 109.75 U. e Unionbank 95.— G. 1 Dampfſchleppfchiff. 182.— B. Scliſſce Labwegebann ued.— C. Sile. Je egcohe 6— 8. 5 Naalee n 149.—.] Bad. Schifffahrk-Aſſecuranz 1449. 5z. 1 ordbahn 109.95 Gl.] Bad. Rück- u. Mitverſich. 640.— 5 eidelberg⸗Speyerer Bahn 51.— Mannheimer Verſicherung 555.— 55 ereln Ghem. Fabriken r Mannheimer Rücverſich. 415.— b3 Hadiſche Anilin u. Soda ſ284.70.] Württ, Transportverſſch. 825.— B. Veſteregeln Alkalſwerke 188.. Sberrhein. Verf⸗Geſellſchaſt 610.— C. Hofmann u. Schbtenſack 125— 53. Sggersheimer Spinnerei 46.50 G. Serein Oelfabriken 128 50 + Ettlinger Spinnerei 125.— G. Baghäusler Zuckerfabrſt 37.— B. Lagerhaus 97.— g. Mannheimer Zuckerraffin. 99.— bö.]Deutſche Seehandl. 25.— B. Mannheimer Aktienbrauerei 306 50 B. Manuh. Cum. u, Asbfbrk.“ 46.— bz. Eichbaum-Brauerei 179.25 bz.] Karlsruher Maſchinen—.— zudwigshaſener Brauerei 218— G. uttenheimer Spinnerei 104.50 B. Schmeßzinger Brauerei 80.— G. ahmaſchinen Haid n. Neuf—.— Brauerei 3. Storch 186 50 Nähmaſchinen Gritzner—.— Heidelbergerkletienbrauerei 146.— Speyerer Dampfziegelei 127.—&. Mannheimer Börſenwoche. Griginalbericht des„General-Anzeigers.“) Die abgelaufene Woche bane ſich an unſerm Lokal⸗ markt durch regen Perkehr bei feſter Geſammttendenz aus und ſcheint ſich das nacaſſle des Publikums wieder etwas mehr vernachläſſigten Brauereiaktien zuzuwenden. Die nun im Bericht vorliegenden glänzenden Abſchlußziffern der Eichbaumbrauerei bewirkten für deren Aktien einen Stei⸗ gerung von über 2 pEt. und halten wir dieſe Aktien noch immer ſehr preiswürdig. Schwetzinger machten in Folge ſau e Nachfrage, welche jedoch gar kein Angebot Gebn hid tand, einen Sprung von 7 pt. und ſchließen 80 Geld. Lud⸗ wigshafener 2 PpCt., Kleinlein.50 pCt. höher, wogegen Mayerbof und Werger.50 pCt. zurückgingen. „Verſicherungsaktien liegen andauernd feſt, bei ſtillem Ge⸗ ſchäft, Mannheimer apancirten M. 10, Mannheimer Rück t. 25 und Oberrheiniſche M. 5. Lebhaftes Geſchäft ſand ſtatt in Anilinaktien, die ihren Cours um 4 pCt. erhöhten und vorausſichtlich weiter ſteigen dürften. Hofmann und Schötenſack ebenfalls höher und bis 125 bezahlt. Lagerhaus 97.50—97 im Verkehr. Mannheimer Dampfſchlepper etwas ſchwächer; die Geſellſchaft dürfte aller Berechnung nach einen brillanten Abſchluß liefern, da der Rheinverkehr durch den überaus günſtigen Waſſerſtand ein ſehr lebhafter war und die Frachtenſätze eine lange nicht ge⸗ hahte Höhe erreichten.— Pfälziſche Bank makter auf Reali⸗ ſationen. Sonſtiges unverändert. Frankfurter Mittagbörſe, rankfurt a.., 7, Dez. Feſtem Paris vom geſtrigen Boulevard ſtanden heute ſchwächere Wiener Vorbörſencourſe gegenſiher. Die Stimmung am hieſigen Platze neigte eher 15 Jeſtigkeſt. Die Arbitrgge nahm issoer Ruſſen für ariſer Rechnung gus dem Markte. Hierdurch und durch die guch heute fortgeſeßte Steigerung der böhmiſchen Vahnen, ſowie der von Berlin abhängenden Montanwerthe wun de die örſe in günſtigem Sinne beeinflußt und wenn auch das Geſchäft noch immer recht viel zu wünſchen übrig ließ, ſo war doch die Tendenz eine merklich feſtere. Bevorzugt waren l die Steigerung der Dux⸗Bodenbacher Aktien alle anderen böhmiſchen Bahnen. Ereditaktien wie geſtern. Diskonto ſchließen mit ca. ½ pEt. Erholung. Natereice etwas feſter, Schweizer Aktien ohne Animo, Qeſterreichſſche lebhaft, Elbthal bleibt eg. 2 fl., Böhm. Weſt. 2 fl., Buſchiherader 3 fl. Böhm. Nord 1½ fl. über geſtern, dagegen ſind Staatsbahn 1 fl. Duxer in der Nachbörſe(g. 8 fl. gefallen. Griechen und Türk. Werthe ein wenig feſter, auch 1880er Ruſſen gewannen etwa 9,20, während das Gebiet im Uebrigen ſtagnirte Von In⸗ duſtrieaktien Laurg 1¾ pet. höher, Anilin befeſtigt, Gelſ en⸗ kirchener etwas ſchwächer, Privatdiskonto 3½ pet. Frankfurter Effektenſocietät. Schlußevurſe: Kreditaktien 251½, Staatsbahn 20%%, Lombarden 81, Diskonto⸗Kommandit 217.30, Gokt dard 128.60, Centeal 180.60, Nordoſt 97.20, Jura 103.l, kinion 89.86, Weſtbahn 39,.10, 5 PpCt. Italiener 95.45, Albrecht 40¼ Böhmiſche Weſtbahn 265, Buſchtherader 259¾, Duxer 367, Graz⸗Khflacher 195 ½, Prag⸗Duxer Prior.⸗Aktien 83½ Elbthal 170/ Orient II 61, Egypter 82.0, Ottoman. oll⸗Obl. 67.0, Stuttgarter Verlag 260.80, Straßdurger erſag 150.60, Deulſche Delfahriken 12s 90. Verlag Richter 148.10, Ludwig Weſſel, Porzellanfabrik 186.30. Mit wenſgen Ausnahmen zeiglen die Courſe gegenüber dem Mittagsſchluſſe ſehr geringe Veränderungen. Nur Dur⸗ Vodenbacher notirten erheblicher niedriger, dagegen waren Buſchtehrader Aktien anſehnlich gebeſſert. Frankfurter Börſenwoche. (Originalßbericht des„General⸗Anzeigers.“) Frankfurt a.., 8. Dez. di Die andauernden ſcharfen Angriffe der iden gegen neue ruſſiſche Anleihe ließen dieſe Woche keine beſſere fürndenz aufkommen. Geld iſt ziemlich flüſſig, aber man Urchtet plötzlich eintretende Knappheit und iſt nicht geneigt ie Engagements noch weiter zu vergrößern. „Der geſtrigen Diskontoerhöhung legt man inſofern eine gewiſſe Bedeutung bei, als man ſie auch gegen Paris ge⸗ Fichtet hält, der Eindruck war daher ein recht verſtimmender. Berlin iſt mit Montanwerthen ſehr feſt und von dieſen aus⸗ ſchaftsk könnte leicht eine allgemeine Coursbeſſerung und Ge⸗ chäftsbelebung eintreten; vorläufig iſt die Spekulation aber noch muthlos und wirkt auf das Eingreifen der Haute Einange, die jedoch kaum noch in dieſem Monat mit neuen Geſchäften hervortreten dürfte. „Einige Bewegung gab es in Egyptern, es ſcheint, daß viele Beſitzer von Ruſſen ſolche gegen Egypter vertauſcht haben dann wurde auch das Decouvert durch das günſtige Budget ängſtlich gemacht. Bei leichterem Geldſtand dürfte überdies das Projekt der Converſion der Privilegirten wieder auf die Tagesordnung kommen. Dieſe Operation wird an allen Börſen Sympathie finden und keiner politiſchen Gegnerſchaft ausgeſetzt ſein, In Ruſſen iſt die Strömung nach unten durch die Furcht vor Pariſer Intervention aufgehalten. Es bleibt abzuwar⸗ ten, wie das Conſortium die neue Anleihe zutheilen wird, und wie es ſich nach dem Suhſcriptionstag dem Markt gegenüber verhalen wird. Je beſſer die Anleihe geht, deſto 95 hört die Coursbeeinfluſſung und das Stückeinſperren Sonſt iſt der Rentenmarkt ohne Leben. Griechen etwas beſſer auf die Projecte des Herrn Trikupis. Im Großen 11 0 117 ſcheint ſich das Papier noch wenig eingebürgert u haben, Die gupen. Sprünge der Dux⸗Bodenbacher Aktien ſind hauptſächlich Excecutionen für Rechnung einer Berliner Firma 1 die angeblich Duxer gefixt und dagegen Staats⸗ ahn gekauft haben ſoll. Die ganze Bewegung hat bei un⸗ ſerm ziemlich vorſichtigen Publikum wenig Theilnahme ge⸗ unden, doch ſcheint die jeweilige Tendenz des Papiers auf ie Geſammtſtimmung der Berliner Börſe beeinflußt zu haben. Heute betrug die Variation innerhalb zweier Stun⸗ den etwas über gcht Gulden ganz im Gegenſatz zu der Be⸗ wegung unſerer leitenden Werthe, deren Coürſe gegen Ultimo faſt unverändert ſind.— Für weitere Coursſteigerung der neueingeführten Weſſel⸗ Porzellanaktien wird lebhaft Pro⸗ paganda gemacht. 5 Amerikauiſche Produkten⸗Märkte.(Schlußcourſe vom 7. Dezember.) New⸗Nork TChicago Menat Weizen Mais Schmalz Caſfee Weizen Mais Schmalz Januar 105% 487j([— 15 U5 10% 35——-—— Februgr———— 16——.——.——ꝗꝓ— Aurt—————(— Apri—.——— 16.15———— Mai 111¼ 46⁰— 18.30 109%/ 37⁰j f— Juni 119%———.————— Juli——— 1625——— Auguſt————.—— 9— Sentember——— 16.85———— Oltober—————.——— eer November—————.————— Dezember—— 46⁰ üſ———.— 108⁰ 84%-— Tear—————.—5—.———— Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..60—70 Ruſſ. Imperialsz Mk. 16.74—69 20 Fr.-Stülcke„ 16.17—18 Dollars in Gold„.20—16 Engl. Sovereigus„ 20.88—8 Schifffahrts⸗Angelegenheiten. Maunnheimer Hafen⸗Verkehr. Folgende Schiffe ſind am 7. Dezember angekommen: Hafenmeiſterei I.(Rheinvorland). Schiſfer ev, Kapitän Schiff. Kommt von Ladung Etr, Anton Claaſen Rotterdam en 256 A. Heinrich Max Ruhrort Kohlen 9600 Hafenmeiſterei II. G. Graßhoff Ruhrort 9 Rotterdam Ching Clay 6496 J. Kill Emanuel 5 Stückgüter 11068 S. Brehm Gertrude Ruhrort Kohlen 9500 Hafenmeiſterei III. A. Hofmann Mannheim 26 Hochfeld] Koblen 12000 H. Emmig Farl Friedrich Heilbronn Stückgüter 2398 Ph. Müller V. Emmig Jagſtfeld Sal, 1316 J. v. Dongen Agathe Rotterdam Saa 3688 Hafenmeiſterei IV. Frdr. Berker Deutſch. Kaiſer Duisburg Kohlen 12468 H. Schmitz Gertrud Heleneſ Ruhrort 5 4680 G. Barmſcheidt Phönix 325 5 8400 Fr. A. Müßig Heleng Duisbur 2 1200 FIrdr. Müßig.Lichtenbergerl Ruhror 1200 Floßholz: angetommen 985 Ebmtr., abgegangen——. Waſſerſtands⸗Nachrichten. R Dez..0 m. 8 Kaub, 7. Dez.70 m.—.08. Konſtanz, 7. Dez..26 m.—.90. Koblenz, 7. Dez..81 m.—..10. Hüningen, 7. Dez..77 m.—.02. Köln, 7. Dez..52 m.—.15 Nubrort, 7. Dez,.16 m..15. Necar. Mannheim, 8. Dez..286 m.—.04. Kehl, 7. Dez..27 m—.00. Lauterburg,„ Dez,.31 m.—.04. Maxau, 7 Dez.80 m— 0. 88. Mannheim, s. Dez,.21 m.— 0,04, Todes-Anzeige. Freunden und Bekannten die traurige Mittheilung, bdaß es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unſere liebe Gattin, Mutter, Schweſter und Nichte anna Margaretha Auller, geb. Schwarz, 5 im Alter von 27 Ihren heute früh halb 5 Uhr nach kurzem, aber ſchwerem Leiven in ein beſſeres Jenſeits abzurufen. Die Beerdigung ſindet Sountag Vor mittag 9 Uhr von der Leichenhalle des Friedhofs aus ſtatt.—(Dies ſtatt beſonderer Anzeige.) 21464 Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim, den 7. Dezember 1888. ſrühtrem Aetkungshans 74—78. Abends 8 dchwetzingervorſtadt, Sonntag: Nachmittags 1 Uhr Sonntagsſchule. Uhr bibl. Vortrag von Herrn Stadtmiſſionar Simon. FPupangeliſches Nereinshaus, K 2, 10. Sonntag, den 9. Dezember. Vorm. 11 Uhr Sonntagsſchule. Nachmittagsſs Uhr bibliſcher Bekaunimachung. Die Handhabung der Baupolizei tey die Ausführung von Kaminen etreffend. (313) No. 91,348. Anläßlich der Baucontrole und Kaminbeſichtig⸗ ung im Laufe des Jahres würde wiederholt die Bemerkung gemacht, daß die Vorſchrift der Landes⸗ hauordnung vom 5. Mai 1869 über die Kamine— 981—40— und die einſchlägigen 8be⸗ 3 oöfters außer 0 ge⸗ aſſen werden.„21443 Indem wir die Betheiligten auf dieſe Beſtimmungen und die Folge empfindlichen ſtrafenden Einſchrei⸗ tens im Falle der Außeracht⸗ laſſung wiederholt aufmerkſam machen, weiſen wir auf folgende Punkte noch ganz beſonders hin: 1. Holzvertſifelungen dürfen an Kaminen micht angebracht werden. Nachſicht hievon kann im ein⸗ men durch das Bezirksamt auf ee Anſuchen nach ein⸗ 2 ender Prüfung unter Aufgabe er erforderlichen Schutzvorkehr⸗ ungen ertheilt werden. 2. Die Lichtweite enger, unbe⸗ 55 barer Kamine muß, wenn 5 in maſſiven Gange oder wiſchenräumen von mindeſtens „Backſteinſtärke liegen, für einen Feſfenglichen Zimmerofen min⸗ eſtens 18[Iidm, für 2 Oefen 3,4„„ 8 Defen 45„ und darf höchſtens 9„ im Querdurchſchnitt erhalten. Iſt das Kamin ein frei⸗ angelehntes, ſo muß es eine Licht⸗ weite von 25 zu 25 om haben, Für gewöhnliche Küchenkamine genügen 5,76—7½9[Idm. Der Querdurchſchnitt kann vier⸗ eckig oder rund ſein, muß aber tets für die ganze Länge des amins rechtwinklig auf ſen Richtung unverändert bleiben. (Verordnung Gr. Weant 187. des Innern vom 4. Auguſt 1650 3. Hiezu iſt 5 bemerken, da bei Neubauten Kami e Mauern von 38 em und mehr Stärke zu liegen kommen, oder ſolche, welche an maſſtve Scheidemauern von 25 om und mehr Stärke angelehnt ſind, mit 19 807 im Verbande aufgeführt werden müſſen. Es können dem⸗ nach alle maſſive Backſteinmauern von mindeſtens einer Steinlänge Amit 0,25 m Stärke) als Kamin⸗ Naue benützt werden, wenn amin und Mauer zugleich auf⸗ Aeent werden. In Brandmauern ürfen ſelbſtredend keine Kamine eingelegt werden. orhehgltlich der Beſtimmungen über die Wangenſtärke und Licht⸗ weite dürfen Kamine auch mit Riegelwandungen im Verband amine, welche in daß die Hölzer der Riegelwände Faue§ 19 und 33 der Landes⸗ guordnung in gehöriger Ent⸗ latemz von den Kaminwand⸗ Ungen beziehungsweiſe Kaminlicht⸗ ungen bleiben und kann es ferner Vacgbde werden, daß eiſerne Traghalken bei Kaminwandungen im Verband mit anſtoßendem Mauerwerk gaufgelegt werden wenn die Kaminwandungen nicht als Tragwände in Anſpruch ge⸗ nommen werden und die tragen⸗ den Mauertheile das entſprechende ſtatiſch gebotene Auflager bieten. (Erlaß Großh. Miniſtsriums des nnern vom 29. Oktober d. Is. o. 18,902.) 4. Die Kamine größerer und efährlicher Feuerungen haben den Anforderungen des§ 38 und 39 .⸗O. zu entſprechen(für die Stadt 1795 7 vergl. insbeſondere die diesſeitige Bekanntmachung vom 25. Septkember 1888 in No. 249 des Amtsblattes). 5. Zur Kaminherſtellung dürfen nur kaugliche Materfalien ver⸗ wendet werden und hat die Ar⸗ beit mit aller Sorgfalt zu ge⸗ ſchehen.(Bergl. die diesſeitige Bekanntmachung vom 12. Janugr d. Js. in No. 22 des Amtsblattes.) 6, Zum Zweck der Reinigung enger in ununterbrochener gerader e ee Kamine iſt in der Regel ein Ausſteigladen im Dach anzubringen und muß dur nlage von Stehbrettern und Laufdielen und für einen un⸗ gefährlichen ugane geſorgt wer⸗ den. Ausnahmen hievon 5 Anlage eines Putzthürchens im Dach⸗ oder Speicherraum kann auf beſonderes Anſuchen und nach 5 Prüfung des An⸗ trags diesſeits dann geſtgttet werden, wenn die Conſtrüctions⸗ perhältniſſe des Dachſtuhls oder der Kamine eine dergartige Maß⸗ regel begründen.(Vergl. dies⸗ ſeitige Bekanntmachung vom 5,. September 1887 in No. 289 d. Bl.) 7. Neugebaute Kamine dürfen nicht verputzt werden, bevor ſie durch den Kaminfeger unterſucht ſind.(§ 40.⸗B.⸗O.) Die Bürgermeiſterämter des Landbezirks werden beauftragt, ein Exemplar dieſer Bekanntmachung zu den Akten der Ortsbaukom⸗ miſſion zu nehmen und bei Aus⸗ Kamine ent⸗ fühvung neuer ſprechende Belehrung hiernach zu ertheilen. Mannheim, 4. Dezember 1888. Großh. Bezirksamt. Nußbäum. Abfälleverkanf. Wir haben eine größere Parthie Lumpen, Papier⸗ und Leder⸗ abfälle abzugeben und nehmen Preisangebote per 100 Kg. geſtellt bis zum 12. d. M. entgegen. Großh. Landesgefängniß⸗ Vortrag von Herrn Pfarrer Neeff. verwaltüng. 21308 ſtehendes oder an Riegelwände 2 9 25 aufgeführt werden, vorausgeſetzt, bis Jadung. No. II. 3904. Der 25 Jahre alte Peter 75 chner von riesheim, zuletzt wohnhaft ge⸗ weſen aaſe wird beſchuldigt, daß er als beurlaubter Reſervi ohne Erlaubniß ausgewandert ſet; Uebertretung pon§ 860 Z. 8, St. G. B. Derſelbe wird auf Anord⸗ nung deß Großh. Amtsgerichts auf 29. Jannar 1889, Vormittags halb 9 Uhr vor das Schöffengericht Mannheim ur Daunſeeee 19 0 ei unentſchuldigtem Ausbleiben wird derſelbe auf Grund der na 1 St. P. O. von dem Kgl andwehrbezirkskommando 15 Hei⸗ delberg ausgeſtellten Erklörung verurtheilt werden, 21325 Mannheim, den 4. Dezbr. 1888. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts. Galm. Bekanntmachung. Im allgemeinen Intereſſe ſind wir veranlaßt, hiermit noch be⸗ ſonders daxauf aufmerkſam zu machen, daß es gußer den von der Betriebs⸗ reſp. Bauleitung des Waſſerwerks ſpeziell beauf⸗ tragten Perſonen Niemanden geſtattet iſt, an der biaſtden Waſ⸗ ſerleitung und den an derſelben angebrachten Schiebern und Hy⸗ dranten irgend eine Arbeit, zu welchem Zwecke ſie auch ſein mag, vorzunehmen. 21132 Dabei wird bemerkt, daß gegen Zuwiderhandelnde unnachſichtlich trafantrag geſtellt werden wird. Mannheim, den 29. Nop, 1888. Stadtrath: Moll. Verſteigerung der Plätze zum Fleiſchberkaufe auf dem Speiſemarkt G 1. Auf Wunſch der hieſigen In⸗ tereſſenten wird die Verſteigerung obiger e anſtatt am: 3 10. Dezember l.., Vormittags 11 Uhr am Aenee Tage Nachmittags 3 Uhr abgede annheim, 6. Dezember 1888, Etadtrach. oll. Winterer. Vergebung von Kanalarbeit. Nr. 1628. Die zur bubaueg der Entwäſſerung des Schulhauſe in Lit. U 2 nöthigen Grabarbeften nebſt dem Verkegen der Röhren, der Sinkkaſten ꝛc. ſollen im Submiſſionswege vergeben werden. Angebote hierauf ſind ſpäteſtens 1 21071 i8: Samſtag, den 8. d.., Vormilttags 11 Uhr bei der unterzeichneten Stelle einzureichen, woſelpſt die a ungen eingeſehen ünd Angebol⸗ Formulare in Empfang genom⸗ men werden können. Mannheim, 1. Dezember 1888. as Tiefbauamt Ritter, Jieferung. Der Bedarf an Maſtochſen⸗, Kalb⸗ und. Waſſerwecken, Milch u. Rahm für 1889 ſoll im Wege des An⸗ gebots vergeben werden. Luſttragende wollen ihre Preiſe chriftlich und verſchloſſen bis Mofttag den 10 125 ontag, de„Dezember, Ribende 5 57 einreichen. Sieee ungen liegen im Geſchäfkszimmer des Gr. Verwalters zur Einſicht ohh. Landesgefängniß⸗ verwaltung. gekauntmachung. Das Ergebniß an Fpülicht und Anochen vom Jahre 1889 wird Montag, den 10..7 Vormittags 10 Uhr in demVerwaltungszimmer 6,11 einer Aeebe gusgeſetzt, wozu wir Liebhaber mit dem Be⸗ merken einladen, daß die Beding⸗ d. h. ungen im Geſchäftszimmer des Gr. Verwalters aufliegen. Mannheim, 5. Deze mber 1888 Großh. Landesgefängniß⸗ verwaltüung. 21809 Spülich⸗ und Anochen⸗ Vergebung. Dgs Ergebniß an S ülich⸗ und Speiſeghgängen, und ferner das Ergebniß an Knochen im allge⸗ meinen Krankenhaus dahier im Jahre 1889 wird Samſtag, 15. Dezember d. J. Vormittags 11 Uhr, in der Anſtalt ſelbſt öffentlich an den Meiſtbietenden verſteigert, wozu Liebhaber hiermit egeee werden. Mannheim, 3. Dezember 1888. Die Verwaltung des allgem. Krankenhauſes. Eichelsdörfer. Faſſel⸗Verſteigerung. Die hieſige Gemeinde läßt am 15, Dezbr. d. Is,, ece e im Jeb ent einen ſehr fetten Faſſel öffentlich verſteigern. Leutershauſen, 6. Dezbr. 1888. Das e 21417 Pfiſterer. 6. Seite Seneral⸗Anzeiger FElnladung. Die Milglieder des gürger⸗ Ausſchuſſes werden auf Freitag, den 14. Dezbr. 1888, Nachmittags 3 Uhr in den 5 Rathhausſaal zur Berathung und Beſ chlußfaſſung in nachverzeichneten Betreffen ein⸗ geladen. Tages⸗Ordnung. 1. Antrag auf en zu dem mit Herrn? ürgermeiſter Bräunig abzuſchließenden Dienſtvertrag. 2. Antrag auf Zuſtimmung zu dem Ortsſtakut über den ſtehenden Gewerbebetrieb auf öffentlichen Wegen, Plätzen, von Haus zu Haus. 3. Antrag 9 Zuſtimmung zu einigen Zuſatzparagraphen zu dem Verbrauchsſteuer⸗Tarif. 4. Außerordentliche Bureauver⸗ änderungen und Anſchaffung von Mobilien im Rathhauſe. 5. Anlage einer Heizungseinrich⸗ tung im Maſchinenhaus der Pumpſtation des Waſſerwerks im Käferthaler Walde. 6. Die Errichtung einer Park⸗ anlage auf dem alten Schieß⸗ platz über dem Neckar. 7. Anſchaffung einer Dampf⸗ ſtraßenwalze. 8. Erneuerungs⸗ und Umbau des ſtädtiſchen Freibades. 9. Anlage einer Brückenwaage am Eingang in die Schwetzing. Vorſtadt. 10. Verheſcheidung der ſtädtiſchen Rechnungen pro 1886. 11. Die Verkündung der ſtädtiſchen Rechnungen pro 1887. 12. Fertigſtellung der Friedrichs⸗ felderſtraße. 18. Ergänzungswahl in den Stif⸗ tungsräth des evangeliſchen Hoſpitalfonds. 21465 Mannheim, 7. Dezember 1888. Stabtratz Moll. Lemp. Hausverſteigerung. Auf Antrag des Konkursver⸗ walters werde ich das zur Kon⸗ fursmaſſe des Spenglers Joh. Wilh. Boehm hier gehörige Wohnhaus Litera B 4 No. 9 hier ſammt Zugehörden am Samſtag, den 22. ds. Mts., Nachmittags 3 Uhr in meinem Amtszimmer 03,1 öffentlich zu Eigenthum verſteigern Aund dabel den Zuſchlag ertheilen, wenn mindeſtens der Anſchlag von 23,000 M. geboten wird. Die näheren Bedingungen liegen im meinem Amtszimmer zur Ein⸗ ſicht offen. 21459 annheim, 6. Dezember 1888. Großh. Notar. Lochert. 5 2 Sleigerungs⸗Ankündigung. e verſtei⸗ gere Dienſtag, 11. d. M. Nachm. 2 Uhr in 8 4, 12, dahier: 3 Kleiderſchränke, 1 Tiſch,3 Betten mit Bettſtatten, 1 Dezimalwaage mit Gewicht, 3 Ladentiſche, 8 Re⸗ alen, 1 Tafelwaage, 25 Pfd. ge⸗ rollte Gerſte, 1 Kiſtchen Lagritz und etwa 25 Pfd. Strickwolle öf⸗ fentlich gegen Baarzahlung. Mannheim 7. Dezember 1888. Kräuter, Gerichtsvollzieher. 21470 Heſfentliche Jerſteigerung. Montag, den 10. ds. Mts. Nächmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale 1 1, 2 hier 10 Mille Cigarren, 30 Ries Kanzleipapier, 1 Regulator, 2 Ka⸗ 1 Doppelzentner Mehl, Sack Bohnen, 1 Kommode, 1 Chiffonnjer, 15 Pfandſcheine, 2 Taſchenuhren, 2 aufgerüſtete Bet⸗ ten, 1 Kleiderkaſten, 20 Hühner egen haare Zahlung im Voll⸗ treckungswege öffentl. verſteigern. Mannheim den 7. Dez. 1888. Weixel, 21474 Gerichtsvollzieher K 3, 10b. Verſteigerunggankündigung Montag, den 10. d. Mts. Nachm. 2 Uhr wird in M 5, 3, part., gegen Baar 21396 Nippſachen, Kupferſtiche, Bilder, Waffen, Uhren, Lüſtre, 1 ſilberne Doſe, verſch. Frankenthaler Por⸗ zellan, Caraſſe, ein eingelegter Schrank mit Aufſatz, ſehr gut er⸗ halten(Rococo), eine Schmetter⸗ lingsſammlung, 1 großes Servir⸗ brett, ferner Hemdeneinſätze, Hand⸗ ſchuhe, Kragen ꝛc., 1 gut erhaktenes großes Sopha mit 6 Seſſel, 1 alte Bettlade, Garderobehakter u. Verſchiedeneß, wozu höflichſt ein⸗ ladet J. P. eichlinger. Verſteigerungen, wie Gegen⸗ ſtände, welche ſich Verſteigern eignen, nehme ſtets entgegen. Verſteigerung. Montag, den 10. u, Dienſtag, Jen II. d.., jeweils Mittags 2 Uhr, werden in Litera M 4, eine größere Parthie feine Spiel⸗ magaren, 21477 200 Fl. Hamburger Tropfen 200„ Pfeffermünz⸗Liqueur 200„ Doppelkümmel 200„ Aniſett 200„ Kräuterbitter 200„ Punſcheſſenz öffentlich gegen Baarzahlung ver⸗ ſteigert. Ferdinaud Aberle. Ein zuy rläſſiger Mann, der m. der Hartgummifabrikation genau vertraut in, findet dau⸗ ernde Beſchäftigung gegen gutes Salir und bei ſofortigem Eintritt. Offerten erbeten unter Chiffre 21491 an die Exvd. 21491 Holzuerſteigerung. Aus den Domänenwaldungen 1. Käferthalerwald und 2. Neu⸗ wald werden am Freitag, 14. Dezember d.., Vormittags 9 auf dem Rathhaus in Käferthal nachverzeichnete Dürrhölzer mit Borgfriſt verſteigert. Aus Diſtrikt 1: 47 Ster forlenes Helhgelbolz 5 Prügelholz, 11. Stockholz un 5190 forlene Wellen. Aus Diſtrikt 2: 192 Ster forl. Prügelholz und 3925 forlene Wellen. Waldhüter Herbel von Sand⸗ 5 zeigt das Holz auf Ver⸗ angen vor. 21485 Anwiderrufliche Verſteigerung. m Vollſtreckungswege ver⸗ ſteigere ich auf dem Zimmerplatz dahier in der Nähe des Schlacht⸗ hauſes Dienſtag, den 11 Dezember Vormittags 11 Uhr eine Bauhütte auf den Abbruch öfſentlich gegen Baarzahlung. Mannheim, den 7. Dez. 1888. Kräuter, Gerichtsvollzieher. 7 84 Verſteigerung. Aus dem Nachlaß des 7 Gla⸗ ſers und Glashändlers J. Gell⸗ weiler werden gegen baare Zah⸗ lung verſteigert: Dienſtag, den 11. Dezember, Vormittags 9 Uhr auf dem Schlachthaufe 21484 1) 4 Hobelbänke, 1 Parthie⸗Werk⸗ zeuge, Hobeln, Bänke u. Sägen, 2 Glaskaſten, 1 Tragbahre, 1 Werktiſch und 1 De imalwaage, 2) 1 große Parthie ne und Spiegelglas, Mouslinglas und Rohglas in Scheiben und roßen Tafeln, angefangene Fenſterrahmen, 3) 60 Kieferdiele, gute Waare und bfälle, 4 Die Werkſtätte in Fachwerk, Schuppen, Bedachung u. Ein⸗ friedigung. Naächmittags 2 Uhr in der Wohnung 1 1 No. 9 Glattes und Mouslin⸗Glas in großen Scheiben, farbige Roſetten, Spiegelgläſer mit Metall⸗ und rother Unterlage, 26 Glaſerdia⸗ manten; ſodann: Hausgeräthe, Weißzeug, Manns⸗ kleidung, Stiefel, Bettung, 1 Di⸗ van, 1 Sekretär, 1 Schrank mit Schubladen, 1 Bettlade mit, Roſt, 1 Küchenſchrank ꝛc. Die wird möglichſt eingehalten und die Verſteigerung nöthigenfalls Mittwochs 9 Uhr 18 5 Gros, Waiſenrichter. Ortskrankenkaſſen Rechner⸗ Slelle Die Stelle eines Rechners der zu errichtenden gemeinſamen Orts⸗ krankenkaſſe Heidelberg mit einer Mitgliederzahl von 2500 bis 3000 iſt auf 1. Januar 1889 mit einem Gehalt von jährlich 2000 Mk. zu beſetzen. 21496 Cautionsfähige Bewerber wollen ſich unter Vorlage ihrer Zeugniſſe bei dem mit unterzeichneten Vor⸗ ſtand der dermaligen I. Orts⸗ krankenkaſſe, Zimmermeiſter Gg. Schmidt dahier innerhalb 8 Tagen melden. Heidelberg, 7. Dezember 1888 Namens der Vorſtände der drei Ortskrankenkaſſen: Die Vorſitzenden. 5 5 7 Maunheimer Liedertafel. Samſtag, den 8 Dezember Abends ½9 Uhr 21480 Geſammt⸗Chor⸗Probe. Sängerbund. Samſtag, den 8. Dezember 1888 Anfang halb 9 Uhr 21467 EFrOBDe. D. 5 Sonntag, 9. Dezbr. Mittags 4 Uhr 21483 im Fanlen Pelz, II 1, 6. 1281 Statt 0. um M. franoo erhält Jedermann von mir je 50 Bogen feinst Postpapier u. Cou- verts; 12 feine Federhalter; 12 teine Bleistifte; 25 Stück feine Cigarren; 144 teine engl. Stahl- dente 12 starke Schulhefte; Tintenpulver zu 1 Liter Pinte; 25 keine Bilderbogen; 12 Conto- bücher; 1 Pfund feinst. Rauch- taback; 1 Pfund farb, Streusand; 50 Bogen Canzleipapier und noh einen Gegenstand im Werthe von 50 Pfg. gratis. 21472 J. E. Dümlein, Nürnberg Empfehlung. Unterzeichneter empftehlt prima geräuchertes Dürrfleiſch, ebenſo feine geräucherte Wurſt, friſche 9 tä lich friſche Milch und Süßbutter, Pfäl⸗ zer Kornbrod, Spezerei⸗ waaren alle landwirthſchaft⸗ lichen Produkte. 16007 Christian Rosenfelder, Viktualienhandl., Schwetzinger⸗ ſtraße 125, im Hauſe des Herrn Falkenſtſein. dem Gewerbeplatz nächſt Bekanntmachung. Von heute ab beträgt bei der Reichsbank der Dis⸗ kont 4½%,, der Lombardzinsfuß für Darlehne gegen ausſchließliche Verpfändung von Schuldverſch reibungen des Reiches oder eines Deutſchen Staates%, gegen Ver⸗ pfändung ſonſtiger Effekten und Waaren 51½%. 21455 Berlin, den 6. Dezember 1888. Beichsbank-Direktorium. Acker⸗Verpachtung. H. Endemann, Mannheim, läßt am Dienſtag, den 11. Dezember, Vormittags 9 Uhr auf dem Rathhauſe in Käferthal folgende Acker⸗Parzellen auf mehrjährige Pachtzeit verſteigern: A. Im Käferthaler Bezirk. 4 Parzelle Hintere Krummgewann, je/ Morg. 87½ Rth. 2„ im 1. Sandgewann Langewann„½ 7 1 5 18. 5 Beckerweg 7 1 5 · 23. Gewann Wingertsbuckel/„ 1„ Hinter Gärten und Rüſten—5 B. In Maunheimer Gemarkung. 5 Parzelle in 4. Sandgewann alte Sandgrube je 7— Morg. 77 50 2 0* 15 4* 1„ zwiſchen Bierkeller H. Endemann u F. Röſch,„ 1„ hinter F. Röſch Bierkeller u. neb J. Scipio„/„ Amtszimmer und Wohnung des Gtoßh. Aolars L. Weihrauh in Mannheim befindet ſich eine Treppe hoch. Deuiſche Anion⸗Bank in Mannheim. Wir vermitteln den An-& Verkauf v. Werthpapieren, ſowie alle mit der Anlage, wie Realiſirung von Kapitalien zu⸗ ſammenhängenden Transactionen zu billigſten Bedingungen und übernehmen die Verwaltung von erthpapieren, Verwahrung und indem wir die Abtrennung und Einziehung der Zins- und Dividenden- Coupons, ſowie die Controle über Verloosungen- beſorgen. Wir eröffnen auch Drovisionsfreie Check-Rechnungen und verzinſen die Einlagen hierauf jeweils nach Maßgabe des Geldwerthes. Die auf uns gezogenen Checks werden auch in Berlin und Frankfurt a. M. bei den hierauf bezeichneten Stellen ſpeſen⸗ frei eingelöſt. Die Bekanntgabe der näheren Bedingungen, ſowie Ertheil⸗ ung ſonſtiger wünſchenswerthen Aufſchlüſſe erfolgt auf Verlangen bereitwilligſt. Mannheim, April 1887. 14196 Deutsche Union-Bank. Vadiſche Brauerei Iin Mannheim. Die diesjährige 20730 Ordentliche General-Versammlung findet Donnerſtag, 20. Dezember, Nachmittags à Uhr im oberen Saale der„Studt Lück““ ſtatt. Tagesordnung: .Geſchäftsbericht und Rechnungsablage. Entlaſtung des Aufſichtsrathes und der Direction. Verwendung des Reingewinns. Wahl a) zweier Aufſichtsrathsmitglieder b) zweier Reviſoren. Die Legitimationskarten beliebe man gegen Nachweis des Aetienbeſitzes bis zum 17. Dezember auf dem Comp⸗ toir des Bankhauſes Salomon Maas hier, in Empfang zu nehmen. Mannheim, 26. November 1888. Die Direction: Christoph Hofmann. Jakob Geber, Mannheim Großth. bad. Hoflieferant. Lieferant d. deutſch. Reichsbank u. Pfälz. 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