der Poſtliſte eingetragen unter dn Nr. 2249. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 40 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg, Gadiſche Volkszeitung,) der Stadt Mannheim und Umgebung. (98. Jahrgang. Journal. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim.“ Verantwortlich: Chef⸗Redakteur Julius Katz. Für den Inſeratentheil: K. Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 314.(Celenhon⸗Ar. 218.) Auflage über 11,300 Exemplare. eeeee Die Alterg⸗ und Jupaliditätsver ſicherung. (Originalbericht des„General⸗Anzeigers“) Die Berathung des betreffenden Geſetzentwurfs wurde vorgeſtern im Reichstage begonnen. Bei dem großen Intereſſe, welches dieſes Geſetz für Alle hat, die es mit dem deutſchen Vaterlande und ſeinen Arbeitern wohl meinen, wollen wir verſuchen einen kleinen Ueberblick uͤber das zu geben, was geleiſtet werden ſoll. Die Denkſchrift, welche dem Reichstage über das Geſetz zugegangen iſt, umfaßt 321 Seiten. Nach dieſer Denkſchriſt wären im Deutſchen Reich verſicherungspflichtig im Jahre 1889: 7,322,000 männliche 8,696,000 weibliche zuſammen 11,018,000 Perſonen. Dieſe Perſonen haben Anſpruch auf Gewährung einer Alters⸗ beziehungsweiſe Invaliden rente. Altersrente erhält, ohne daß es des Nach⸗ weiſes der Erwerbsunfähigkeit bedarf, derfenige Verſtcherte, welcher das 70. Lebensjahr vol⸗ lendet hat. In validenrente erhält ohne Rückſicht auf das Lebensalter derjenige Verſicherte, welcher nachweislich dauernd erwerbsunfühig iſt,— d. h. nicht in der Lage iſt mehr als den Mindeſtbetrag der Invaliditaͤtsrente zu verdienen. Die Berechnung nimmt an, daß jedes Jahr 115,762 Arbeiter darunter 76,929 männliche invalide werden, von denen am Schluſſe des folgenden Betriebsjahres noch 102,742 am Leben ſind, ſo daß nach dem 80. Ver⸗ ſicherungsjahre, nach welchem der Höhepunkt erreicht iſt, der Invalidenbeſtand 1 Million 251 Tauſend Perſonen beträgt, auf je 1000 Aktive 118 Invaliden. Alſo 1,251,000 arbeitsunfähige Arbeiter und Arbeiterinnen erhalten Unterſtützung, die heute von der Wohlthätig⸗ keit Anderer leben oder ihren Familienangehörigen zur Laſt fallen. Dieſe 1,251,000 Perſonen werden eine jährliche Rente von über 237 Millionen Mark beziehen! Zu dieſen 237 Millionen gibt das Reich 79 Millionen, der Reſt von 158 Millionen wird aus den Jahresbeiträgen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Betrage von 80 Millionen und den Zinſen aus dem im Laufe der Jahre angeſammelten Reſervefonds gedeckt. Dieſe Höhe erreicht die Rente nach 80 Jahren, im erſten Jahre beträgt ſie ſchon über 11 Millionen. Folgende Tabelle veranſchaulicht die ſteigenden Leiſtungen: Aus den Beiträgen Beitrag des Reiches von Arbeitgebern und Arbeitnehmern Millionen Millionen Millionen im 12 Verſicherungsjahre 3,83 7,66— 11,½9 „ 2. 1 4,88 9½%ÿ0„ 14½58 17 3. 70 6,½6 13,52 71 20,½8 „ 4. 77 751 7½%„ 25588 „ 5. 1 10¹%½j„ 30,38 „ 6. 12 25,2„ 37½83 1 7. 5 5,38 31½76 75.6⁴ „ 80. 1 52½7 105,500„ 158ſ½8 „ 80. 77 79,28 158,%½ 287½9 Die Beiträge ſowie die Renten richten ſich nach ortsüblichen Tagelöhnen. Sämmtliche Oriſchaften des deutſchen Reiches ſollen in fünf Ortsklaſſen nach der Höhe des ortsüblichen Tagelohnes eingetheilt werden. Die wöchentlichen Beiträge, welche vom Arbeit⸗ geber und Arbeitnehmer zu zahlen ſind, betragen für beide Theile(Arbeitgeber und Arbeitnehmer) z u⸗ ſammen für männl. Perſonen: für weibl. Perſonen: in Ortsklaſe 1 12 Pf. 8 Pf. II 18„ 10 7 17 III 20 5 12*+ 5 1 „ 13 Die Jahres einnahme an Beiträgen ſtellt ſich nach der Berechnung auf 80,216,990 Mark. Da ſich in den Anfangsjahren zwiſchen Beiträgen und Leiſtungen der Verſicherung bedeutende Ueberſchüſſe ergeben, werden dieſe kapitaltfirt als Reſervefonds, deſſen Zinſen die größeren Ausgaben an Renten ſpäter decken. Skleſenſte und verbrritetſtt Dieſer Kapitalbeſtand wird unter Hinzurechnung von 3½% jährlicher Zinſen und Zinſeszinſen betragen: im 1. Verſicherungsjahr etwa 73,33 Millionen Mark. 10 5* 17 148,16 15 15 3. 1* 1 221,½21* 4.„ 293 26 5 5.* 1 364.57* 1 6. 11 E 433,29 7 11 7. 17 17 497½6* 1 80. 1 + 2813½6 11 Dieſe Summe wird in 80 Jahren alſo die dop⸗ pelte Hoͤhe der heutigen Schulden des deutſchen Reiches betragen zur Verwendung für alte und invalide Arbeiter! Dieſe Zahlen beweiſen wohl am beſten die Größe des Unternehmens. In 17 Jahren ſchon würde der Kapitalbeſtand eine Milliar de betragen! Ziehen wir die Rechnung, ſo ergibt ſich, daß die 11 Millionen Arbeiter durchſchnittlich jährlich je 3 M. 75 Pfg. an Verſicherungsbeitrag zu leiſten haben, während 23769 Millionen Unterſtützungen gezahlt werden, zu welchen das Reich 79/3 Millionen, die Arbeitgeber 40,½6 Millionen beitragen. Würde die Capitaliſirung, wie oben angefuhrt, nicht vorgenommen werden, ſo müß⸗ ten im 80. Jahre die Arbeitgeber jährlich 80 Millionen, jeder Arbeiter durchſchnittlich jährlich über 7 Mark bei⸗ tragen. Wenn nach Durchführung dieſes Geſetzes auch nicht alle Noth verſchwinden wird, ſo iſt das Geleiſtete doch ſo enorm, wie obige Zahlen beweiſen, daß die ſocialde⸗ mokratiſchen Fuͤhrer nicht in der Lage ſein werden, den Arbeitern glaubhaft zu machen, es geſchehe nichts für ſie. Rechnen wir zu den 237 Millionen Rente des neuen Geſetzes die Leiſtungen der Krankenkaſ⸗ ſen und der Unfallgenoſſenſchaften, ſo wer⸗ den ſich in einer gewiſſen Zeit wohl über 400 Millionen ergeben, welche in Deulſchland jährlich zur Linderung der Noth der arbeitenden Claſſen, nicht als Armen⸗ unterſtützung, ſondern als geſetzliches Recht der Arbeiter, verausgabt werden! So baut ſich Stein auf Stein auf zur Vollendung des großen dem Wohle der Armen und Be⸗ drängten gewidmeten Baues, zu dem der Gründer des Reiches, unſer unſterblicher Kaiſer Wilhelm, den Grund⸗ ſtein gelegt hat. Moͤge dieſe Fürſorge in den Kreiſen der Arbeiter jene Anerkennung und Foöͤrderung finden, die einen nicht zu unterſchätzenden Beitrag zur Ausgleich⸗ ung der ſocialen Unterſchiede darſtellt! Politiſche Ueberſicht. * Mannheim, 9. Dezember, Vorm. Die Kieler Zeitung veröffentlicht einen Beſchluß des Landgerichts vom 6. Dezember, demzufolge das Straf⸗ verfahren gegen den Redakteur Niepa eingeſtellt iſt, nach⸗ dem Kaiſer Wilhelm den Antrag auf Verfolgung der Kieler Zeitung wegen Nachdruckes des Artikels über die Schlacht von Königgrätz aus dem Tagebuch des Kronprinzen vom Jahre 1866 durch Befehl vom 3. d. M. zurückgenommen hat. Geſtern iſt in Berlin das afrikaniſche Weißbuch ausgegeben worden. Man glaubt, daß die Reichsre⸗ gierung eine moͤglichſt eingehende Erörterung desſelben wünſcht und zwar noch vor den Weihnachtsferien. Dieſe Abſicht wird dahin gedeutet, daß es der Regierung darum zu thun iſt, ſich völlig mit Anſicht und Stimmung der Mehrheit über die oſtafrikanische Lage vertraut zu machen und an der Hand der gewonnenen Einſicht an die ver⸗ heißenen weiteren Vorlagen heranzutreten. In dem Weiß⸗ buche hat die Depeſche des Reichskanzlers an den General⸗ konſul in Sanſibar vom 6. Oktober 1888 gegen das Vorgehen der oſtafrikaniſchen Geſellſchaft die meiſte Be⸗ achtung gefunden.— Die Deutſch⸗Oſtafrikaniſche Geſell⸗ ſchaft theilte folgendes Telegramm ans Sanſibar mit: Vom 5. bis 7. Dezember haben bei Bagamoyo heftige Kämpfe gegen die Aufrührer ſtattgefunden. Die Auf⸗ rüher ſtehen unter Führung des Arabers Buſchiri, welcher auch ſeiner Zeit den erſten Aufſtand bei Pangani ins Leben gerufen hat. Unſere Geſellſchaft hält den Platz Bagamoyo. Der von den Abtheilungen der ſpaniſchen Kammer gewählte Budgetausſchuß beſteht aus 21 Anhängern der Regierung und 14 Mitgliedern der Oppoſition. Mehrere Blätter wollen wiſſen, der Finanz⸗ miniſter habe infolge dieſes Ausfalles der Wahl ſein Amt niedergelegt und darauf bätte auch der Miniſter des Zkitung in Mounheim und Amgebung. Montag, 10. Dezember 1888. Junern und der öffentlichen Arbeiten das Entlaſſungs⸗ geſuch eingereicht. Das„Journal de St. Petersbourg“ macht auf die zahlreichen Erfindungen auswärtiger Blätter aufmerkſam, welche den Zweck hätten, Unruhen bezüglich Rußlands Abſichten zu erregen, indem ſte glauben machten, die Anleihe ſchließe kriegeriſche Ziele in ſich. Derartig ſeien die Auslaſſungen des„Daily Telegraph“ uͤber angebliche Maßnahmen zur Befeſtigung Warſchaus; die der„Times“ bezüglich der Pontonbrücke über die Donau, ſowie die Artikel der deutſchen Zeitungen, welche das Publikum zur Vorſicht mahnen gegenüber den ruſ⸗ ſiſchen Werthen. Man ſchütze nur die letzteren vor, um die Kaſſandrarufe zu begründen. Man ſcheue ſich, noch weiter von einem wirthſchaftlichen Niedergang Rußlands den Thatſachen gegenuͤber zu ſprechen, welche im Gegen⸗ theil beweiſen, daß der wirthſchaftliche Aufſchwung zu⸗ nehme. Aber Rußland habe gar keinen Grund, ſtolz zu werden, und ſich von den Werken des Friedens ab⸗ zuwenden, denen ſich Kaiſer Alexander ſeit ſeiner Thronbeſteigung widmet. Das letzterſchienene Heft der Zeitſchrift des land⸗ wirthſchaftlichen Vereins in Bayern enthält einen Artikel „Zur Beurtheilung der Lage der Landwirth⸗ ſchaft in Bayern“, der wegen ſeiner zutreffenden Bemerkungen, und namentlich auch deshalb Beachtung verdient, weil die Perſon des Verfaſſers— v. Auer, Präſident des Aufſichtsraths der bayeriſchen Hypotheken⸗ und Wechſelbank— einestheils eine richtige Beobachtung der ländlichen Verhältniſſe verbürgt und andererſeits den Vorwurf einer Darſtellung vom landwirthſchaftlichen Intereſſentenſtandpunkt ausſchließt. Der Verfaſſer ſtellt an die Spitze die unbeſtreitbare Behauptung, daß ſich die Landwirthſchaft in einer ſehr mißlichen Lage beftndet, und daß man ſich hüten ſolle, den Erſcheinungen, welche man als eine Beſſerung der bäuerlichen Verhältniſſe anzu⸗ führen pflegt, eine zu große Bedeutung beizulegen. Er⸗ fahrungsgemäß beſchränke ſich die Abminderung des Grundwerths ſchon nicht mehr auf das Verhältniß des ſüddeutſchen Gulden zur Mark, in nicht ſeltenen Fällen ſinke der Preis noch weiter herab. Dem Umſtande, daß in letzter Zeit die Zinſen und Annuitäten prompter be⸗ zahlt werden, und die Subhaſtationen abnehmen, ſei ein übermäßiges Gewicht nicht beizulegen. „Es war vor Jahren ungerechtfertigt,“ heißt es hier, „aus der großen Zahl der Vergantungen auf die Kreditlofig⸗ eit der Landbevölkerung einen Schluß zu ziehen, denn da⸗ mals machten ſich noch die übermäßig hoch hinaufgetriebenen Güterpreiſe geltend, welche die Banken wiederum verleiteten, die Güter unverhältnißmäßig hoch zu belehnen. Die Bauern ſchuldeten hohe Uebernahmsſchillinge und die Spekulation bemächtigte ſich des Güterhandels. Dem iſt anders geworden, die Bauern ſind ſich des Fallens der Güterpreiſe bewußt ge⸗ worden, die Banken wurden vorſichtiger in ihren Belehnungen, und trotz der Billigkeit des Geldes glaubt Niemand mehr, aus dem Güterhandel oder gar aus der Bewirthſchaftung eines Gutes ein 175 5055 machen zu können. Die Abnahme der Zahl der Subhaſtationen und der verhältnißmäßig prompte Eingaug der Zinſen und Annuitäten berechtigen daher wohl ur Annahme, daß das Verhältniß der Schuldenlaſt zum rträgniß der landwirthſchaftlichen Güter in Bayern ein günſtigeres geworden iſt, nicht aber, daß die Erträgniſſe ſelbſt eine entſprechende Verzinſung des in dieſen Gütern angelegten Kapitals gewähren.“ Abgeſehen von denjenigen Anweſen, welche von den Beſitzern mit Hülfe ihrer Kinder bewirthſchaftet werden, und in Folge ihrer abgelegenen Lage den Beſitzern wenig Gelegenheit zu Luxusausgaben gewähren, dann ſolchen Gütern, welche in der Nähe von größeren Städten liegen, wo ſich Gelegenheit bietet, Milch, Geflügel und kleinere Produkte vortheilhaft zu verwerthen, ſind landwirthſchaft⸗ liche Anweſen, nach den Beobachtungen Auer's nicht mehr geſucht. Der ſpekulative Güterhandel habe ganz aufge⸗ hört, größere Guter ſeien gar nicht oder doch noch nur zu ſehr gedrückten Preiſen an den Mann zu bringen, und der Bauer beſtimme den Uebernahmsſchilling für ſeinen Nachfolger bedeutend niedriger, als dies noch vor —6 Jahren der Fall war. Bei der Frage nach den Mitteln, um der land⸗ wirthſchaftlichen Kriſis zu begegnen, wobel auch die Wirkung der Getreidezölle und die Währungsfrage ge⸗ ſtreift werden, ſtellt der Verfaſſer namentlich in zutreffen⸗ der Weiſe klar, wie die Vortheile, welche die Entwickelung des Verkehrsweſens, die Hebung des wirthſchaftlichen Lebens mit ſich brachte, in unverhältnißmäßig hoherem Grade den Städten als dem flachen Lande zu gut ge⸗ kommen ſind, wie die Anforderungen, welche der moderns 2. Stite. Seneral Anzeiger⸗ Bildung an die Landge⸗ ben nicht in Einklang mit und wie das Kapital 1 Grund und Boden be⸗ Staat, der Verkehr und! meinden ſtellen, für viele d ihren Kräften zu brin immer mehr die Luſt verliert, fruchtende Anlage zu ſuchen. Aus Stadt und Cand. *Maunheim, 9. Dezember 1888. Perſonalnachrichten. Schulweſen. A. Mittel⸗ und Gewerbeſchulen, Lehrer⸗ bild ungsanſtalten ꝛ. An dem Realgymnaſium zu Ettenheim iſt die Stelle eines Reallehrers(der mathematiſch⸗naturwiſſenſchaftlichen Klaſſe) zu beſetzen. Bewerber, welche zur Ertheilung von Geſammtunterricht befähigt ſein müſſen, haben ihre Geſuche bei dem Großh. Oberſchulrathe einzureichen. B. Volksſchulen. Verſetzungen und Ernennungen: Hoch, Anna, Unter⸗ lehrerin in Offenburg, wird Schulverwalterin daſelbſt. Vogt, Franz, Schulkandidat, als Unterlehrer nach Unter⸗ bindenbach.— In den Ruheſtand treten: Hatz, Hermann, Rheinboldt, Sebaſtian, Weis, Nikolaus, Hauptlehrer n Freiburg, Wiehl, Joſef, Hauptlehrer in Konſtanz.— Dienſterledigungen: a) Hauptlehrerſtellen, welche mit Lehrern kotholiſchen Bekenntniſſes zu beſetzen ſind: Konſtanz, eine 5. Klaſſe. Mal ſch, Amts Wiesloch, die zweite, 3. Klaſſe. Schwerzen, A. Waldshut, 1. Klaſſe.— b) Hauptlehrer⸗ ſtellen, welche mit Lehrern evangeliſchen Bekenntniſſes zu beſetzen ſind: Dietenhan, A. Wertheim, 1. Klaſſe. Eggen⸗ ſtein, A. Karlsruhe, die dritte, 3. Klaſſe. Müllheim, eine(die zweite) 4. Klaſſe. Rheinau, A. Schwetzingen, 3. Klaſſe. Vockenroth, A. Wertheim, 1. Klaſſe.— 0) Freiburg, 3 Hauptlehrerſtellen, 5. Klaſſe.— Geſtorben: Maier, Karl Fronto, Hauptlehrer in Grafenhauſen, Amts Bonndorf. Zollverwaltung. Verſetzt wurde: Reviſionsaufſeher G. Demoll in Karlsruhe nach Mannheim. Miniſterium des Innern. „Eruennungen und Verſetzungen: Lazarethgehilfe Friedr. Wü rtenberger von Kirchardt wird zum Schutzmann beim Amt Pforzheim ernannt. Schutzmann Hermann Schwab in Raſtatt wird in gleicher Eigenſchaft zum Amt Heidelberg verſetzt. Schutzmann Johann Müller in Heidelberg wird in gleicher Eigenſchaft zum Amt Raſtatt verſetzt. Nach Erlaß Gr. Verwaltungsbofs vom 3. d. M. wurde der proviſoriſche Gärtner Franz Binder an der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Pforzheim definitiv zum Gärtner mit Dekret ernannt. Miniſterium der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts. Zugewieſen wurde: An Stelle des Aktuars Karl Fried⸗ rich Eckert von Offenburg Aktuar Karl Wöhrle von Emmendingen dem Gr. Amtsgericht Waldshut. Gendarmerie⸗Korps. Befördert wurden: Wachtmeiſter 2. Klaſſe Emil Vogel vom 4. Diſtrikt in die 1. Klaſſe. Gendarm 1. Klaſſe Karl Herr vom 2. Diſtrikt zum Vizewachtmeiſter. Gendarm 2. Klaſſe Bernhard Hinke Imann vom 4. Diſtrikt in die 1. Klaſſe. Gendarm 3. Klaſſe Julius Hettenbach vom 2. und Gendarm 3. Klaſſe WilhelmRehmann vom 4 Diſtrikt in die 2. Klaſſe.— Verſetzt wurden: Gendarm Sievert von Liptingen nach Ueberlingen. Gendarm Spiegelhalter von Engen nach Liptingen. Gendarm Sanderer von Ueberlingen nach Engen. Gendarm Stachel von Gamburg nach Fahrenbach. Gendarm Werner von Fahrenbach nach Gamburg. Gendarm Hofheinz von Babſtadt nach Neckar⸗ gemünd. Gendarm Göbel von Buchen nach Babſtadt. Gendarm Käufer von Mannheim nach Buchen. Wacht⸗ meiſter Sulger von Lörrach nach Oberkirch. Vizewacht⸗ meiſter Herr von Lenzkirch nach Lörrach. Gendarm Necker⸗ mann von Oppenau nach Lenzkirch. Gendarm Laufer von Oberkirch nach Oppenau. Gendarm Hübſchle von Freiburg nach Oberkirch. Gendarm Götz von Wolfach nach Haslach. Gendarm Danquart von Freiburg nach Wolfach. — Penſionirt wurden: Wachtmeiſter 1. Klaſſe Meinrad Müller vom 2. Diſtrikt. Gendarm 2. Klaſſe Dominikus Harder vom 4. Diſtrikt. Vom Hofe. Freitag Vormittag empfing der Groß⸗ herzog den Staateminiſter Turban und danach den Ge⸗ heimenrath Nokk zur Vortragserſtattung. Hierauf ertheilte der Großherzog dem Kammerherrn Freiherrn Auguſt von emmingen und dem Kammerjunker und Kaiſerlichen Konſul Dr. Freiherrn von Seldeneck Privataudienz. Nachmittags 3 Uhr trafen die Gräfin Trani und die Prin⸗ eſſin Bourbon aus Baden⸗Baden zum Beſuch bei den roßherzoglichen Herrſchaften ein und kehrten ſpäter nach Baden⸗Baden zurück. Hierauf hörte der Großherzog den Vortrag des Legationsſekretärs Freiherrn von Babo. Feuilleton. Der Weihnachtsbaum der Kaiſerin Friedrich. Nicht weniger als ſiebenunddreißig Schreiben ſind in den letzten Tagen an die Adreſſe der Kaiſerin Friedrich ge⸗ langt, in welchen deutſche Gutsbeſitzer um die Erlaubniß nachſuchen, den Weihnachtsbaum der Kaiſerin aus ihren Waldungen nach England ſenden zu dürfen. Die Kaiſerin Friedrich ließ all' dieſen Spendern wiſſen, daß ſie hereit ſei, die Bäume aus deutſchen Wäldern zu empfangen; ſi werde einen davon für ſich behalten, die übrigen aber ür arme, verlaſſene Kinder ſchmücken laſſen und nicht ermangeln, dieſe zu verſtändigen, daß es deutſche Männer waren, denen ſie die Chriſtabendfreude in erſter Linie zu danken haben. —Der Hoflieferant. Im Centrum der Stadt Berlin war bis vor Kurzem ein Hutfabrikant etablirt, der eines ſchönen Tages zum Hoflieferanten eines mit dem preußiſchen Königshauſe nahe verwandten Fürſten ernannt wurde. Die Ernennung als Hoflieferant hatte der Hutfabrikant, ein in der Wolle gefärbter Ur⸗Berliner, der beilänſig bemerkt, das Geſchäft aufgegeben und heute als Rentier lebt, folgendem Vorgang zu danken. Eines Tages betritt ein älterer elegant gekleideter Herr ſeinen Laden und verlangt einen Filzhut. Der Hutfabrikant holt alle im Laden vorhandenen Hüte in den verſchiedenſten Größen hervor, aber auch nicht ein einziger will auf den Kopf des Käufers paſſen. Als Letzterer dem Verkäufer ſeine Verwunderung darüber ausſpricht, daß in einem ſo großen Geſchäft kein paſſender Hut für ihn zu finden ſei, erklärt ihm der Hutfabrikant im echt berliniſchen Dialekt:„Sie haben aber boch'n Kopp, wie ickn noch nich Iden habe. Sie hab'n ſon Diſchkaſten⸗Kopp“. Der Käufer ächelte nach dieſer gutachtlichen Neußerung des biederen Hut⸗ machers und läßt ſich darauf von dem Verkäufer auseinander⸗ ſetzen, daß unter dieſer gerade nicht ſehr fein gewählten Be⸗ zeichnung ein Kopf zu verſtehen iſt, der auffallend ge⸗ ormt iſt, und daß für ſolchen Kopf ein Hut erſt durch 1 ufſpannen der Kopfbedeckung fertig geſtellt werden kann. Endlich iſt ein annähernd paſſender Hut gefunden, der Hut⸗ * Ordens⸗Auszeichnung. Der Großherzog hat dem außerordentlichen Geſandten und bevollmächtigten Mi⸗ niſter am Königlich Preußiſchen Hofe, Geheimen Legations⸗ rath Freiherrn Marſchall von Bieberſtein, die Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen des ihm von dem König von Dänemark verliehenen Großkreuzes des Danebrog Ordens ertheilt. Der Großherzog hat dem Landwirthſchaftslehrer Hagmann in Villingen die nachgeſuchte Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen des ihm von dem König von Sachſen verliehenen Ritterkreuzes 2. Klaſſe des Albrecht⸗ Ordens und dem Hüttenwerkbeſitzer A. Benckiſer in Pforz⸗ heim die Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen des ihm von dem Deutſchen Kaiſer, König von Preußen, verliehenen Rothen Adler⸗Ordens ertheilt. *Ernennung. Der Großherzog hat dem Privat⸗ dozenten Dr. Franz Gräff von Bretten an der Univerſität 1 den Charakter als außerordentlicher Profeſſor ver⸗ iehen. Das Verorduungsblatt der Steuerdirektion Nr. 19 enthält Bekanntmachungen betr. das Aemterverzeichniß für die Verwaltung der Zölle, Reichsſteuern und Uebergangs⸗ abgaben, 2. Theil: die Entrichtung der Fleichſteuer in der Stadt Pforzheim und Perſonalnachrichten. Das Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt für die ver⸗ einigte evangel.⸗prote ſt. Kirche des Großherzogthums Baden Nr. 19 enthält: Dienſtnachrichten, Bekanntmachungen betreffend die Statuten der Wittwenkaſſe für die geiſtlichen Diener der vereinigten evangeliſch⸗proteſtantiſchen Kirche im Großherzogthum Baden und die Erhöhung der Pfarrwitwen⸗ gehalte und die Verbreitung des Verzeichniſſes der Fach⸗ bibliothek des Badiſchen Landesvereins für innere Miſſion; eine Erinnerung, die Abhör der Rechnungen der kirchlichen Ortsfonds im Jahr 1888/89 betr.; die Verſetzung von Paſtorationsgeiſtlichen, Pfarrverwaltern und Vikaren; die Mittheilung einer Dienſterledigung und von Todesfällen, ſowie eine Benachrichtigung. Evang. proteſt. Kirche. Ernannt wurden auf 6 Jahre: Pfarrer Böhringer in Eichtersheim zum Pfarrer in Königsbach, Pfarrer Nadler in Bauſchlott zum Pfarrer in Edingen, Pfarrer Sauer in Eckartsweier zum Pfarrer in Neckarau, Pfarrer Stücklin in Sulz⸗ bach zum Pfarrer in Opfingen, Pfarrer Wei ſer in Prechthal zum Pfarrer in Gochsheim und Pfarrverwalter Zipſe in Heiligkreuzſteinach zum Pfarrer daſelbſt. Die Ernennung des Pfarrverwalters Chriſtlieb in Wenkheim auf die erledigte evang. Pfarrei daſelbſt, ſowie jene des Pfarr⸗ verwalters Glock in Reihen auf die erledigte evang. Pfarrei daſelbſt ſind kirchenobrigkeitlich beſtätigt worden. „Statiſtiſches aus der Stadt Maunheim von der 47. Woche von 1888(18. Nov. bis 24. Nov.). An Todes⸗ urſachen für die 35 Todesfälle, die in unſerer Stadt vor⸗ kamen, verzeichnet das kaiſerliche Geſundheitsamt folgende Krankheiten: In 5 Fällen Scharlach, in 3 Fällen Lungen⸗ ſchwindſucht, in 6 Fällen akute Erkrankung der Athmungs⸗ organe. In 20 Fällen ſonſtige verſchiedene Krankheiten. In 1 Falle Selbſtmord. * Todesfälle in der Zeit vom 18. Nov. bis 24. Nov. 1888. Nach den Veröffentlichungen des kaiſerlichen Geſund⸗ heitsamts ſind in der bezeichneten Woche, berechnet auf das 1000 Einwohner und das ganze Jahr, als geſtorben ange⸗ meldet: In.⸗Gladbach 12,0; Braunſchweig 13,2; Frank⸗ furt a. M. 14,0; Karlsruhe 14,7; Zwickau 15,1; Bochum 15,2; Plauen i. V. 15,5; Crefeld 15,8; Stuttgart 16,3; Nürnberg 16,9; Mühlhauſen i. E. 17,1; Barmen 175; Wiesbaden 17,9; Köln 18,0; Düſſeldorf 18,2; Bremen 18,4; Altona 18.6; Elberfeld 18,.8; Magdeburg 18,.8; Freiburg i. Br. 19,0; Würzburg 19,1; Charlottenburg 19,3; Straß⸗ burg i. E. 19,3; Erfurt 19,6; Potsdam 19,9; Aachen 20,1; Darmſtadt⸗Beſſungen 20,6; Lübeck 20,7;: Hamburg 21,3; Dresden 21,.5; Danzig 21,6; Leipzig 22,1; Liegnitz 22,3; Duisburg 22,5: Kaſſel 22,5; Stettin 22,6; Görlitz 23,0; Roſtock 23,1; Mainz 23,3; Frankfurt a. O. 23,4; Metz 23,8; Eſſen 24,0; Kiel 25,1; Breslau 25,2; Augsburg 25,2; Han⸗ nover 25,6; Halle a. S. 26,2; Dortmund 27,7; Mann⸗ heim 27,9; Königsberg 28,3; Poſen 28,4; Chemnitz 30.6; Münſter 31,7; München 31,7. Der bisberige Trambahn⸗Betrieb hat jüngſt dem Ludwigshafener Stadtrath Gelegenheit gegeben, der Direktion der Pferdebahn⸗Geſellſchaft an's Herz zu legen, den berech⸗ tigten Wünſchen des Publikums mehr Rechnung zu tragen. Die Trambahn⸗Geſellſchaft hat ſich nun dazu einverſtanden erklärt, auf der Strecke Ludwigshafen Mannheim den gefor⸗ derten Sechs⸗Minuten⸗Betrieb(zehn Wagen in der Stunde, anſtatt acht wie ſeither) einzuführen, ſowie auf dem Hemshof durch Anbringung einer Ausweiche und Einſchiebung eines zweiten Wagens die Anzahl der Fahrten zu verdoppeln. Das Schienen⸗ und Wagenmaterial, ſowie die nöthigen Pferde ſind bereits beſtellt, und wird der neue Fahrplan demnächſt in Kraft treten. 471 Eine ſpeeifiſche Waage zur Ermittelung der Qua⸗ lität der Frucht iſt im hieſigen Börſenlotal zur Aufſtellung ebracht worden. Dieſelbe faßt 20 Liter. Der Preis der aage, welche von Herrn J. Ziska in Budapeſt geliefert worden iſt, beträgt 2000 Mark. Zum Waagmeiſter wurde der Börſendiener Ph. Gallion ernannt. „Der illuſtrirte Weihnachtskatalog der H. Die⸗ ter'ſchen Buchhandlung iſt erſchienen; derſelbe, typogra⸗ liche Form herzuſtellen, und bittet er nun um die Adreſſe des Käufers, um dieſem am andern Tage den Hut zu über⸗ ſenden. Ich bin der Herzog von X. und wohne im könig⸗ lichen Schloſſe; iſt die Antwort des Fremden. Tableau.— Wie vom Donner 1 8 ſtammelt der Hutfabrikant einige Worte der Entſchuldigung von wegen des nicht ſo gemeinten „Diſchkaſtenkopps“, der Herzog beruhigt ihn aber lächend, und befiehlt die Ablieferung des Hutes zum andern Tage. Pünkt⸗ lich 997 feſtgeſetzten 5 iſt der Hutlieferant am darauffolgen⸗ den Tage im Schloſſe und hat die Ehre von ſdem Herzog empfangen zu werden, dem der zurecht gearbeitete Hut vor⸗ trefflich paßt, worauf der Hutmacher von dem Herzog mit der Verſicherung entlaſſen wird, daß er auf neue Beſtellung rechnen könne. Einige Zeit ſpäter wurde der Hutfabrikont zum Hoflieferanten des Herzogs ernannt. Der hochſelige Kaiſer Wilhelm ſoll herzlich gelacht haben, als der Herzog bei der kaiſerlichen Tafel ſeine Begegnung mit dem urwüchſigen Berliner Hutfabrikanten mit dem Hinzufügen zum Beſten gab, daß er doch nun wiſſe, was man in Berlin ünter einen „Tiſchkaftenkopf“ verſtehe. — Welche üppige Blüthen die Reklameſucht treibt geht aus einer Offerte hervor, welche dem Director des Reſidenztheaters, Herrn Lautenburg in Berlin, allen Ernſtes gemacht wurde. Bekanntlich kommt zum Schluſſe des zweiten Aktes von Ludovie Halevys Schau⸗ ſpiel:„Abbs Conſtantin“ eine Scene vor, in welcher Mrs. Scott Zeugin der Seene iſt, wie ihre Schweſter Bettina bei Nacht und Nebel, Wind und Wetter das Haus verläßt. Frl. Bertens, welche dieſe Rolle darſtellt, hat nun am Schluſſe dieſer Scene zu ſagen:„Wie ſie ſich vorwärts arheitet! Arme Bettina! Ach— da hat ihr der Sturm den Rigen⸗ ſchirm umgeſtülpt.“— Ein findiger Regenſchirmfabrikant, ein richtiges Berliner Kind, hat nun Herrn Lautenburg den Antrag geſtellt, auf dieſen Satz noch folgende niedliche Er⸗ änzung folgen zu laſſen:„Geſchieht meiner Schweſter ſchon echt! Hätte ſie meinen Regenſchirm genommen, den ich bei meiner letzten Anweſenheit in Berlin bei N. N. in der X⸗ Straße gekauft 5 ſo wäre ihr das nicht paſſirt, da man dort nur ſolide Waare erhält.“ Trotz des glänzenden Hono⸗ fabrikant ſpannt denſelben ein, um aus der runden, eine läng⸗ 10. Dezember. phiſch und reich ausgeſtattet und mit ſehr vielen Illuſtratio nen geſchmückt, umfaßt 142 Seiten. Dem Hauptceatalog ſind noch zahlreiche Beilagen beigegeben— wir zählten deren nicht weniger als zehn— ſo daß ſchon das Durchblättern dieſer kunſtvollen Broſchüre großes Vergnügen bereitet und Jeder finden kann, was er nur wünſcht. 8 *Weihnachts⸗Katalog. In A. Bender“'s Buch⸗ handlung(E. Albrecht) hier, N 4. 12, iſt ein 40 Seiten ſtarker ſyſtematiſcher Weihnachts⸗Katalog erſchienen, der Beachtung verdient. Derſelbe wird gratis und franko verſandt. * Auf unſere geſtrige Notiz, in welcher wir die Nachricht von der Entlaſſung des Herrn Hauptlehrers Dr. Meuſer aus dem Schuldienſte brachten, ſendet uns Herr Dr. Meuſer folgende Zuſchrift: „Berichtigung. In Bezug auf die in Nr. 313 J. d. Bl. über meine Perſon ſo raſch gebrachte Notiz theile ich Ihnen, ohne ſpeziell auf den Inhalt derſelben einzugehen, mit, daß die betreffende Mittheilung mindeſtens verfrüht iſt, da die Angelegenheit noch nicht ſpruchreif geworden. Nach Austrag der Sache behalte ich mir meine Klarlegung der⸗ ſelben vor. Mannheim, den 8. Dez. 1888. Dr. Meuſer.“ Wie uns mitgetheilt wird, hat Herr Dr. Meuſer gegen ſeine von Großherzogl. Oberſchulrath in erſter Inſtanz ver⸗ e Suspendirung Rekurs beim Miniſterium des Innern eingelegt. * Kaiſer⸗Panorama. Ein neuer Beweis, wie ſehr die Direktion bemüht iſt, den Wünſchen des hieſigen Publi⸗ kums Rechnung zu tragen, beſteht neuerdings wieder darin, daß ſeit heute Sonntag im Kaiſer⸗Panorama der II. Cyelus der Prachtſchlöſſer König Ludwig I. von Bayern zur Anſicht aufgeſtellt iſt, nämlich Hohenſchwangau, Linderhof und Berg, nicht zu verwechſeln mit dem I. Cyclus Herrenchimſee und Neuſchwanſtein. Beſonders bemerkenswerth bei der jetzigen Aufſtellung ſind: die blaue Grotte, Tannhäuſer im Venus⸗ herg und die Unglücksſtätte König Ludwig II. und Dr. Guddens. Von den vielen herrlichen Punkten Bayerns im ſüdlichen Hochlande, gebührt dem Schloſſe Hohenſchwangau ſicher der erſte Rang. Das Prachtſchloß Linderhof wurde von König Ludwig II. im Roccocoſtyl erbaut. Die Gemächer ſind auf das denkbar prachtvollſte ausgeſtattet und enthalten des Wunderbaren außerordentlich viel Das Porzellan⸗ Bouquet im Speiſeſaal ſoll allein 32,000 Mark gekoſtet haben. Die blaue Grotte— eine Nachahmung der Grotte von Capri — kann nur der Eingeweihte finden, weil der Eingang zu derſelben durch einen mechaniſch drehenden Felſen geböffnet wird. Das kleine Schloß Berg war der Lieblingsaufenthalt des Königs. 5 5 5 * Vorträge im Frauenverein. Wie man uns mit⸗ theilt, wird der hieſige Frauenverein im Monat Januar k. J. den Verſuch machen, in unſerer Stadt Vorträge über Kranken⸗ pflege für Frauen und Mädchen abhalten zu laſſen, wie ſolches ſeit einer Reihe von Jahren in manchen Städten, ſo auch in Karlsruhe, mit beſtem Erfolg geſchieht. Ohne den beſtehenden Krankenpflege⸗Anſtalten einen ſchädigenden Wettbewerb damit machen zu wollen, ſoll dadurch den Einzelnen Gelegenheit ge⸗ boten werden, ſich die Kenntniſſe in der Behandlung Er⸗ krankter zu erwerben, welche bei Ermanglung von Warte⸗ perſonal oder bis 1 5 Eintreffen dieſes oder des Arztes jenen zum höchſten Vortheil gereichen können. Im Hinblick auf den wohlthätigen Zweck hat, auf Anſuchen des Vereins, ein hieſiger vielbeſchäftigter Arzt ſich in freundlicher Weiſe zur verſuchsweiſen Eröffnung eines ſolchen Kur z bereit er⸗ klärt, eine gewiſſe Betheiligung vorausgeſetzt. Wer zweifeln nicht daran, zumal die Dauer des Kurſes nur einige Wochen währen ſoll und das Eintrittsgeld ein ſehr beſcheidenes, gerade zur Beſtreitung der Koſten für Lokal und Beleuchtung hinreichendes ſein wird. Kaufmänniſcher Verein. Auf Veranlaſſung des bieſigen Kaufmänniſchen Vereins hielt geſtern Abend Herr Dr. Soldau aus Krefeld im Concertſaale des Großh. Hoftheaters einen circa einſtündigen Vortrag über die deutſche Hanſa. Leider war der Vortrag nicht ſo zahlreich beſucht, als wie er es verdient hätte. Herr Soldau verbreitete ſich zunächſt über die erſten Anfänge der deutſchen Hanſa, welche bis in das 11. Jahrhundert zurückreichen. Einen beſtimmten Zeitpunkt der Entſtehung des mächtigen Bundes vermag man nicht anzugeben, vielmehr hat ſich derſelbe nach und nach aus kleinen Anfängen immer mächtiger entwickelt. Das Wort Hanſa ſtammt aus dem Gothiſchen und bedeutet ſoviel wie Schaar. Hieraus kann man auch 1 5 den Zweck, welchen die Hanſa verfolgte, entnehmen. Man wollte ſich ſchützen gegen die Ueberfälle und Raubgier der kleinen Fürſten und Ritter damaliger Zeit, welche den ruhig ſeines ziehen⸗ den Kaufmann plünderten und ſeiner Habe beraubten. Als der erſte Anfang der Entſtehung der Hanſa iſt die Errichtung von ſogenannten Kaufhöfen im Auslande ſeitens der deut⸗ ſchen Kaufmannſchaft zu Solche Höfe beſtanden in London und Nowgorod. Einen wichtigen Faktor für die Entſtehung des Bundes bildete die Gründung der Stadt Lübeck, welche im 11. und 12. Jahr⸗ hundert die bedeutendſte Handelsſtadt war und auch ſtets die Führung des Hanſabundes in ſeinen Händen hatte. Einen mächtigen Aufſchwung erfuhr die Hanſa während des Inter⸗ regnums, der kaiſerloſen, der ſchrecklichen Zeit, in welcher das Raubrittertbum in Deutſchland blühte. Die Hanſa ſchloß Handelsverträge nach allen Richtungen hin ab und erreichte der deutſche Handel gerade in dieſer Zeit eine ſeltene rars, welches für die Annahme dieſes Antrages geboten wurde, hat ſich Herr Director Lautenburg nicht entſchließen können, mit dieſer ſpannenden Redewendung den Dialog zu bereichern. 5 — Ein redlicher Finder, Daß gut dreſſirte Bern⸗ hardiner⸗Hunde nicht nur in den verſchneiten Päſſen des Hochgebirges, ſondern auch in einer Großſtadt wie Berlin Dienſte zu leiſten vermögen, beweiſt folgender Vorgang: Ein ſtattlicher Vertreter obiger Raſſe mit zottigem weiß und roth geflecktem Vließ kam, einen Kinderſchuh im Maule, aus der Behrenſtraße in die Frirdrichſtraße getrabt. Den feinen Kopf zur Erde geſenkt, trollte er bis zur Jägerſtraße, indem er bald bei dieſem, bald bei jenem der Paſſanten kurzen Halt machte und ihn fragend mit ſeinen klugen Augen anſah; den Schub aber ließ er ſich nicht nehmen, wenn einer der Vor⸗ übergehenden dazu einen Verſuch machte. Plötzlich ſchien das prächtige Thier die rechte Fährte entdeckt zu haben. In mächtigen Sprüngen ſetzte es über den Straßendamm und erreichte in der Nähe der Taubenſtraße eine Kinderfrau mit einem Baby auf dem Arm. Nachdem er dieſelbe mehrere Male umkreiſt hatte, richtete er ſich auf den Hinterfüßen vor ihr auf und präſentirte ihr den Schuh. Die Frau, welche ihren Verluſt noch gar nicht bemerkt hatte, ſtreichelte das Thier zärtlich und ging, von Dankbarkeit erfüllt, in einen Fleiſcherladen, wo ſie dem edlen Thiere ſeinen Finderlohn in Geſtalt einer Wurſt aushändigte. Das Denkmal des Schah von Perſien. Da die Bewohner Perſiens bisher die Gelegenheit verſäumten, ihrem Landesberrn ein Denkmal zu ſtellen, hat Naſſr⸗ Eddin ſich ſelbſt mit einem ſolchen erfreut. Die Enthülung des Monuments fand kürzlich in Teheran ſlatt, wo daſſelbe auf einem der ſchönſten Plätze ſeine Aufſtellung erhielt. Das erzene Denkmal zeigt den Schah hoch zu Roß. Die Entbüllung fand in ſehr feierlicher Weiſe ſtakt. Die perſiſchen Fanatiker freilich ſcheinen mit dieſem unver⸗ gänglichen Denkmal der liebevollen Fürſorge die Perſiens Herrſcher für ſeine Perſon hegt, nicht ganz einverſtanden zu ſein; denn der Koran verbietet bekanntlic) Statuen auch dann, wenn dieſe auf Koſten ihres Ebenbildes in Fleiſch und Blut hergeſtellt werden. 10. Dezember⸗ General⸗Angeiger. 3. Seite. Höhe. Dem Bunde traten nach und nach 100 Städte bei und zwar war faſt ganz Nord⸗ und Mitteldeutſchland ver⸗ treten. Als die Blüthezeit des Hanſabundes muß das Jahr 1868 bezeichnet werden, in welchem derſelbe gegen den König Waldemar von Dänemark und gegen den mit dieſem ver⸗ zundeten König von Norwegen einen äußerſt glorreichen Krieg führte. Doch wie alles Menſchliche entſteht und ver⸗ geht, ſo kam auch für den mächtigen Hanſabund die Zeit des Verfalls. Mehrere Umſtände wirkten hierbei mit. Erſtens erſtarkten in Deutſchland die Fürſten, dann eroberte der Zar Iwan der Schreckliche von Rußland Nowgorod, die engliſche Königin Eliſabeth hob die Vorrechte auf, welche die deutſchen Kaufleute bisher in England genoſſen hatten u. ſ. w. Gleich⸗ wie man kein beſtimmtes Jahr der Entſtehung des Bundes anführen kann, ſo vermag man auch keinen beſtimmten Zeit⸗ punk des endgiltigen Verfalls deſſelben zu bezeichnen. Red⸗ ner ſchließt ſeinen hochintereſſanten Vortrag mit einem Hin⸗ weis auf die urwüchſige Thatkraft, welche dem deutſchen Bürgerſtand von jeher innegewohnt, eine Thatkraft, durch welche er eine der feſteſten Stützen des mächtigen Baues des neuen deutſchen Reiches geworden ſei. *Fruchtkörnerzahl im Liter. Der Vorſtand eines landlpirthſchaftlichen Vereins hat ſich der großen Mühe unter⸗ zogen, durch genaue Zählung nachzuweiſen, wie viele Körner einiger Fruchtgattungen auf ein genau gemeſſenes Liter gehen. Durch gewiſſenhafte Zählung iſt feſtgeſtellt, daß ein Liter hält: Weizenkörner 21,700, Roggen 28,000, Gerſte 18,100, Hafer 12,500, Erbſen 5400. Körperverletzung. In einer Wirthſchaft in der Schwetzingerſtraße wurde geſtern Abend ein im Neckarauer Gebiet wohnender Arbeiter von einem Taglöhner mit welchem er Wortwechſel gehabt, in die Hand gebiſſen. Man ſieht, es beißen nicht blos die Hunde, ſondern auch die Menſchen. * Thätlichkeiten wurden vergangene Nacht auf den Planken zwiſchen zwei jungen Kaufleuten und einem Maler verübt. Die Exzedenten gelangten zur Anzeige. »Erbrochen wurden in der vorvergangenen Nacht die zwei auf den Planken und in der Schwetzingerſtraße befind⸗ lichen automatiſchen Wagen. Die Beute, deren ſich die Diebe erfreuen konnten, war jedenfalls keine ſehr große. * Ermittelt. Der unbekannte Mann, welcher vor⸗ geſtern Abend von einem Zuge der Mannheim⸗Weinheimer Nebenbahn ürerfahren wurde, iſt als der 39 Jahre alte Johannes Hyronimus von Hammelsbach in Heſſen eruirt worden. Die Leiche wurde in die Leichenhalle des Käferthaler Friedhofs verbracht. *Sittlichkeitsverbrechen. Wegen Verbrechen gegen §.275 des.⸗St.⸗G.⸗B. wurden vorgeſtern der 50 Jahre alte Conditor Weißbrod und der 20 Jahre alte Fabrik⸗ arbeiter Lutz, beide von Weinheim, verhaftet und in das hieſige Amtsgerichtsgefängniß eingeliefert. Weißbrod iſt ver⸗ heirathet und hat ſchon früher wegen des gleichen Verbrechens eine längere Gefängnißſtrafe verbüßt. Aus dem Grofherzogthum. Schwetzingen, 8. Dez. Dem Merc'ſchen Inſtitut erſtattete dieſer Tage Herr Oberſchulrath Armbruſter auf der Durchreiſe einen kurzen Beſuch, wobei er ſich eingehend über die Einrichtungen der Anſtalt erkundigte. Eine bei dieſer Gelegenheit vorgenommene Prüfung ſoll ein ſehr günſtiges Reſultat geliefert haven. Heidelberg, 8. Dez. Laut Mittheilung des Großh. Bezirksamts an den Stadtrath treten nunmehr folgende Diſtriktsſtiftungen des am 19. Mai 1831 zu Heilbronn ver⸗ ſtorbenen evangel. Pfarrers Karl Wilhelm Hermann von Schatthauſen in Wirkſamkeit: a) eine Stiftung von 11,000 fl. für Ausſtattung der ärmſten, tugendhafteſten, und in jeder Hinſicht würdigen Jungfrau des(früheren) Neckarkreiſes, ohne Unterſchied der chriſtlichen Confeſion, b) eine Stiftung von 13,000 fl. für eine Anſtalt zur Unterſtützung bedürftiger und würdiger Töchter von evangeliſchen Pfarrern des Neckar⸗ kreiſes, inſofern ſie Vater und Mutter durch den Tod ver⸗ loren und ſonſt keine Verwandten haben, welche ſie unter⸗ ſtützen können, und c) eine ſolche von 11,000 fl, für Prämien zur jährlichen Vertheilung an treue und langjährige, bedürf⸗ tige Dienſtboten männlichen und weiblichen Geſchlechts ohne Unterſchied des Glaubensbekenntniſſes aus dem ehemaligen Neckarkreis. 125 *Gottenheim, 8. Dez. Hierſelbſt find wegen Wild⸗ dieberei zwei Einwohner verhaftet worden.— An einem der vergangenen Abende wurde hier vor einem Wirthshauſe ein ſchwer verwundeter Mann auf dem Boden liegend gefunden. Da derſelbe kurz vorher mit einem andern Gaſte des Wirths⸗ hauſes einen Wortwechſel hatte, ſo wird ohne Zweifel der Hergang bald aufgeklärt ſein. 5 *Bonndorf, 8. Dez. Letzthin ereignete ſich hier ein Vorfall, der einen wunderbaren Beitrag zu dem Kapitel des „Kindes Engel“ liefert. Ein kleines Mädchen hatte ſich auf das Trittbrett eines herrſchaftlichen Wagens geſetzt und war auf dieſe Art ein Stück Wegs mitgefahren. Eines der Pferde ſtürzte, da die Straße an dieſer Stelle glatt gefroren war, nieder, erhob ſich aber wieder mit Pfädche Gewalt und warf den Wagen auf die Seite. Das Mädchen war durch den gewaltigen Ruck zwiſchen ein Hinterrad und den Kaſten ge⸗ worfen worden und blieb dort eingeklemmt liegen. Die Thiere konnten nicht ſofort zum Stehen gebracht werden und zogen den Wagen noch einige 20 Schritte fort. Als derſelbe endlich hielt, bemerkte der Fahrer das Kind deſſen Befrei⸗ Auf Jrrfahrten zum Siel. Novelle von Marie Beeg. Nachdruck verboten.) 9 Gortſetzung.) Das Kätzchen aber ſchien trotz der verlockenden Ausſicht ſeinen Uebermuth noch fortſetzen zu wollen; jetzt ſprang es plötzlich auf und in einem Satz mitten auf das Tiſchchen neben dem Ruhebett, unter den dort aufgeſtellten mannigfachen Kleinigkeiten eine nicht geringe Verheerung anrichtend. Schon lag die Häckelarbeit auf dem Boden, jetzt ein Buch und o weh! nun ſchlug auch noch das Gas mit der Limonade um, und der ganze Inhalt ergoß ſich über den Boden. Haſtig rührte die junge Dame die Klingel— ſie hatte ſich vergeblich bemüht, den Schaden zu verhüten, denn wenn ſie auch mit den Hän⸗ den eilig zugriff, hinderte ſie ihre Lage doch an der Freiheit der Bewegung, und daß ſie zu Fuß nur hilflos beſtellt ſei, bewieſen zwei ſorgfältig gearbeitete Krücken, welche neben dem Lager lehnten. Doch nun erſchien bereits Hilfe von außen: eine robuſte Frauengeſtalt in den fünfziger Jahren, in das Gewand einer beſſeren Dienerin gekleidet und mit einer weißen bunt bebän⸗ derten Haube geſchmückt, eilte haſtig herein und ſchlug beim Anblick des ſtattgehabten Unglücks die Hände zuſammen. „Weiß der liebe Himmel, was die böſe Mopſy alles noch für Streiche macht,“ klagte ſie, denn daß die Schuld an Al⸗ lem iſt, das ſehe ich ſchon an ihrem Armſündergeſicht, mit dem ſie dort hinter dem Spinde hervorlugt. Wart nur, du kleiner Racker, heute gibt's Reisbrei für dich ab.“ „O doch, gute Franziska, ſei nur nicht ſo böſe,“ bat das funge Mädchen im Namen der Geſcholtenen„Mieschen hat ung aus ſeiner gefährlichen Lage erſt durch Loslöſung des Rades möglich wurde. Das Kind aber war unverletzt: der Umſtand, daß das Rad nicht rollte, ſondern der Glätte der Straße wegen xutſchte, bewahrte das Kind vor einem gräß⸗ lichen Ende. Nicht die geringſte Wunde oder Beule trug die Kleine davon. Ebrſtädt, 8. Dez. Die auf geſtern anberaumte zweite Bürgermeiſterwahl ergab gleichfalls kein poſttives Reſullat. Das vorhergegangene Mal hatten ſich die Stimmen zerſplittert, geſtern war Stimmengleichheit vorhanden. Die Candidaten waren Gg. Eckert und Bürgermeiſter Belz. 1 Stimme ſiel auf Hauptlehrer Fitzer. Die Aufregung in der Bürgerſchaft iſt nicht gering, doch herrſcht aller Orten Ruhe und Ordnung. g *Mforzheim, 8. Nov. Geſtern Nachmittag ſuchte ein etwa 18jähriges, gut gekleidetes, hübſches Frauenzimmer in den Fluthen der Nagold den Tod. Dasſelbe ſprang in der Gegend des Stadtgartens in den ſogen. Wetzelgraben und wurde bei der Abel'ſchen Mühle als Leiche an das Ufer ge⸗ ſn Name und Herkunft der jugendlichen Selbſtmörderin ind bis jetzt unbekannt. »Bretten, 8. Dez. Der 16 Jahre alte Chriſtian Frank, Dienſtknecht bei Wilhelm Pfitzenmeier in Goölshauſen, ſtürzte als er Garben zum Dreſchen herabwerfen wollte, wahrſchein⸗ lich in Folge Fehltritts vom 2. Stock der Scheuer auf die Tenne und erlitt hierdurch eine Gehirnerſchütterung. Görwihl A. Waldshut, 8. Dez. Da, wie ich leſe, Ihre Gegend zur Zeit ſtändig von dichtem Nebel belagert iſt, ſo iſt es vielleicht nicht unintereſſant zu erfahren, wie es hier, 2200“ ü. d.., gegenwärtig ausſieht. Schon ſeit Wochen hgaben wir tagsüber prächtigen Sonnenſchein. Der um dieſe ann ſonſt übliche Schnee iſt bis jetzt ausgeblieben. raußen am Rheine ſtrahlt die Sonne über ein unendliches glitzerndes Nebelmeer, aus dem ſich einzelne Schweizer Vor⸗ berge wie Inſeln hervorheben. Im Hintergrunde ragen die majeſtätiſchen, ſchneegekrönten Häupter der Alpen, von den Jurabergen bis hinüber zum Säntis zum Himmel empor. Man freut ſich, daß dem hier gewöhnlich bis in den April, manchmal auch bis in den Mai hineindauernden Winter dies⸗ mal ein Theil ſeiner Länge benommen iſt. Pfälziſche Nachrichten. Ol Kaiſerslautern, 8. Dez. Einem gebrechlichen Mit⸗ glied einer hieſigen Krankenkaſſe wurden von dem Vorſtand die Mittel zur Anſchaffung einer neuen Krücke verweigert, weil er ſich einer ſolchen ſchon vor ſeinem Eintritt in die Krankenkaſſe bedient habe. Der Stadtrath billigte dieſes,geſetz · mäßige“ Vorgehen des Vorſtandes, jedoch andere Leute meinen, derſelbe hätte dem armen Menſchen lieber aus ſtädtiſchen Mitteln eine Krücke verſchaffen ſollen. + Godramſtein, 8. Dez. Im Alter von 42 Jahren ſtarb vorgeſtern dahier der kath. Pfarrer Herr Michael Burgey. Der Verſtorbene ſtand wegen ſeiner Sprachkennt⸗ niſſe und verſchiedener literariſcher Werke über Baukunſt in hohem Anſehen. OWahlsheim, 8. Dez. Bei einem Streite der Che⸗ leute Orth mit der Ehefrau Schenk, in welchem man ſich mit Aexten einander gegenüberſtand, feuerte der Ehemann Schenk auf den Orth, ohne jedoch zu treffen. Wegen dieſer Schießerei wurde er jedoch verhaftet und nach Landau in's Unterſuchungsgefängniß verbracht. Recht ſchöne Zuſtände; nicht wahr? — Aus der Pfalz, 8. Dez. Die Verlegung des Land⸗ wehrbezirks⸗Commandos von Speyer nach Ludwigshafen ver⸗ urſacht vielfaches Kopfſchütteln, da die Motive derſelben völlig unergründlich ſind. Beide Städte liegen an der äußerſten Grenze der Pfalz und des Landwehrbezirks, ſodaß von einem Vortheil für die betheiligten Militärangehörigen bei dieſer Verlegung keine Rede ſein kann. Speyer verliert dadurch 23 Perſonen, Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten, und außerdem kommt noch die Einnahme durch die mit dem Com⸗ mando Verkehrenden in Wegfall. Kurz, man fragt ſich, welchen Zweck dieſe Verlegung haben ſoll, und wodurch die Kreishauptſtadt dieſelbe verſchuldet haben könnte. Mittheilungen aus Heſſen. Aura a.., 8. Dez. Hier wurde dieſer Tage ein be⸗ reits vor 7 Jahren verſtorbenes Kind ausgegraben, da die Stiefmutter des noch nicht 3 Jahre alt geweſenen Kindes erſt jetzt denunzirt wurde, dasſelbe zu Tode gemartert zu haben. Das Skelett zeigte in der That einen Schädelbruch. Die Stiefmutter wurde natürlich in Folge deſſen in Unter⸗ ſuchung gezogen. Leichenverbrennung!? OBückenbach, 8. Dez. Um entſprechende Vorkehrun⸗ gen gegen die Verbreitung der ſo gefährlichen Kiefern⸗ raupen treffen zu können, wurden in verſchiedenen Abthei⸗ lungen der umliegenden Waldungen Nachforſchungen ange⸗ ſtellt, wobei man 2400 Stück dieſer gefräßigen Thiere an einem einzigen Baume zählte. Tagesneuigkeiten. — Das durch die Elephauten in München ver⸗ urſachte Unglück ſcheint jetzt noch vor Gericht ein Nachſpiel zu bekommen. Von verſchiedenen Seiten werden, wie man hört, Entſchädigungsanſprüche geltend gemacht. Das„Central⸗ komite“ für die Hundertjahrsfeier hat Betreffs der Entſchä⸗ digungsanſprüche bereits ſeine zweite geheime Sitzung im Rathhauſe abgehalten und einſtimmig allen und jeden Ent⸗ ſiees ja nicht ſchlimm gemeint und wird Lich ganz artig nm Verzeihung bitten.“ Damit nahm ſie das weiße Kätzchen, welches ſie ſich in⸗ zwiſchen wieder herbeigelockt, auf die Arme und ließ es mit beiden weichen Vorderpfötchen wie ein Kind um Verzeihung bitten. Die Alte lachte: „Da kann man freilich nicht lange böſe bleiben, wo ſo ſchön gebeten wird,“ und dabei war ſie bemüht, mit Tüchern und Bürſten den angerichteten Schaden wieder gut zu machen. Plötzlich griff ſie in die große Taſche ihrer weißen Schürze: „Herrje, was man im Alter doch vergeßlich wird. Da hätte ich ja beinahe verſäumt, den Brief abzugeben, der heute morgen für das gnädige Fräulein gekommen iſt.“ „Ein Brief? und für mich?“ Aufs höchſte erſtaunt rich⸗ tete ſich dieſes auf; kaum aber hielt ſie das mit einem gold⸗ nen Wappen⸗ und Namenszug geſchmückte Schreiben in den zitternden Händen, da flog ein tiefes Roth peinlicher Erregung über ihre Wangen, und raſch erbrach ſie dasſelbe. „Von meiner Stiefmutter,“ ſprach ſie zitternd, und ihre Augen überflogen eilig den kurzen Inhalt. Aber wenn auch kurz, ſchien er dennoch aufs höchſte überraſchend auf ſie zu wirken, denn ihre Aufregung ſteigerte ſich immer mehr, und zu der Dienerin gewandt, rief ſie ernſten Tones:„Franziska, iſrs wirklich möglich, was da ſteht! Mama ſchreibt, ſie wolle mir meine Schweſter Gerda zur Geſellſchaft in meine Wintereinſamkeit ſenden und ſchon ſehr bald. Ein altes Fräu⸗ lein von Altenbach würde auch zu gleicher Zeit mit eintreffen, um unſre Beſchützerin vorzuſtellen.“ „Na, fällt denn da der Himmel nicht ein über dieſer großen Neuigkeit?“ rief Franziska in einem ſolch maßloſen Erſtaunen, daß ſie Beſen und Tücher zur Erde gleiten ließ und die dicken Arme weit von ſich ſtreckte.„Die gnädige ſchädigungsanſpruch aßgelehnt. Es herrſchte bei den ſammt lichen Herren die Auſicht vor, daß die Abtheilung(Kaufleute), welche die Elephanten einſtellte, auch haftbar ſei. — Entwiſcht. Ueber den Ausbruch eines zum Tode verurtheilten Mörders wird aus Allenſtein, 4. ezember, berichtet: Der Ausbruch des am 24. v. Mts. zum Tode ver⸗ urtheilten Mörders Mosdzien aus unſerem Gerichtsge⸗ fängniß erregt großes Aufſehen. M. hat in Gemeinſchaft mit einem anderen Verbrecher, der wegen Meineides zu vier Jahren Zuchthaus verurtheilt war, den Fluchtverſuch unter⸗ nommen. Beide haben die Füllung der Thür ihrer Zelle ge⸗ waltſam beſeitigt und ſollen zwiſchen 4 und 5 Uhr Morgens ins Freie gelangt ſein. Der Hausdiener des dem Gefängniſſe gegenüberliegenden Grothe'ſchen Hotels will früh gegen 5 Uhr geſehen und gehört haben, wie zwei Männer, deren einer eine Laterne in der Hand hatte, die Gefängnißhausthüre auf⸗ ſchloſſen und halblaut ſprechend davongingen. Wie die Ver⸗ brecher zu der Laterne und dem Hausſchlüſſel gekommen ſind, wird wohl die Unterſuchung ergeben. Daß ein derartiger verwegener Ausbruch nicht ohne Hilfe von außen her voll⸗ führt ſein kann, wird allgemein angenommen. Die Ent⸗ ſprungenen dürften ſich der polniſchenGrenze zugewendet haben, woſelbſt der M. Verbindungen mit Schmnugglerbanden haben ſoll — Mord. Vorgeſtern Morgen wurde in Leiferde bei Han⸗ nover der Aufkäufer und Fuhrmann Lutter Buſſe mit einge⸗ ſchlagenem Schädel im Bette gefunden. Buſſe ſchlief in der Kammer im Pferdeſtall allein, wo ihn die Frau todt vorfand. 600 Mark ſind geraubt. Der Ermordete wollte heute nach Braunſchweig, um Stroh und Heu zu verkaufen. Derſelbe, ein fleißiger und ehrbarer Mann, war nicht wohlhabend und hinterläßt Frau und mehrere Kinder. Der Thäter iſt noch nicht ermittelt, derſelbe muß die Hausgelegenheit gekannt haben. Das Haus liegt iſolirt vor dem Dorfe. Unter der Einwohnerſchaft herrſcht große Aufregung. — Eine ſchanerliche Sceene ſpielte ſich in der Eckern⸗ förder Bucht ab; dort wurden der Händler Jochims und der Jiſcher Mohl von einem orkanartigen Sturm überraſcht. Der sicherheit halber warfen ſie den Anker aus; allein das Tau riß den Jochims aus dem Boot und zog ihn in die Fluthen hinab. Verzweiflungsvoll griff der Verſinkende nach der aus⸗ geſtreckten Hand ſeines Begleiters; in Todesangſt faßte er ſie und hielt ſie mit eiſernem Griffe faſt eine volle Stunde krampf⸗ haft feſt, nachdem der Tod ſchon längſt eingetreten war. Nach einer qualvollen Stunde wurde dem Ueberlebenden endlich Hilfe zu Theil; er wurde von dem Griff des Todten befreit, allein ſein Zuſtand iſt ein ſehr bedenklicher. — Die Drigauten von Bellovar. Sophia, 7. Dez. Das Militär⸗Tribunal von Tatar Bazardſchik ver⸗ urtheilte drei der Bellovger Briganten zu fünzehnjähriger Zuchthausſtrafe. Zwei Mitſchuldige derſelben wurden zu fünf, beziehungsweiſe drei Jahren Zuchthaus verurtheilt. — Berunglückter Luftſchiffer. In Columbus, Ohio, fand kürzlich der Luftſchiffer Vandegrift ſeinen Tod durch Ertrinken. Es war angekündigt, daß er in einem Ballon vom Ausſtellungspark aus aufſteigen und ſich von einer ge⸗ wiſſen Höhe mittelſt eines herablaſſen würde. Fünfzehntauſend Perſonen wohnten dem Schauſpiele hei. Vandegrift ſtieg in einem mit heißer Luft gefüllten Ballon auf, und als er eine Höhe von etwa einer halben engliſchen Meile erreicht hatte, platzte zum Entſetzen der Zuſchauer der Ballon und hegann wie ein ſchlaffer naſſer Lappen herunter⸗ zufallen. Mit großer Geiſtesgegenwart löſte N ſeinen Fallſchirm von der fallenden Maſſe, worauf er mittel desſelben mehrere hundert Fuß mit raſender Schnelligkeit herabfiel. Der Schirm öffnete ſich dann allmählich, wurde aber von dem Winde über den Fluß Chatahooche getragen, der Luftſchiffer fiel in den reißenden Strom und ertrank. Die Opfer von Altenheim. Altenhe im, 8. Dez. Heute Nachmittag wurden die Leichen von drei der im Rheine verunglückten Perſonen, nämlich die irdiſchen Ueberreſte des Bürgermeiſters Sutter. des Gemeinderaths Roth und des Waldhüters Graf hier begraben. Die Leiche des Bürgermeiſters wurde in dem Leichenwagen, vor den zwei mit ſchwarzen Decken verſehene Rappen geſpannt waren gefahren, die der beiden anderen hinter dem Wagen von Bürgern getragen. Dem Leichenzug, der durch die Altenheimer Muſikgeſellſchaft, die Trauermärſche ſpielte, eröffnet wurde, folgten die Hinterbliebenen, Ober⸗ amtmann Raſina und Amtmann Bär aus Of 1 Offi⸗ 125 der Fortification Straßburg und vom Pionierbataillon ſcr. 14, Militärvereine, Sängervereine mit Fahnen, die ſämmtlichen Förſter und Waldhüter, Gendarmen und Poli⸗ zeidiener aus dem ehein viel Hundert Bürger en von Offenburg, Altenheim und vielen der umliegenden Ort⸗ ſchaften und eine große Anzahl weinender Frauen. Auf dem Kirchhofe ſprach ein den erkrankten Pfarrer vertretender Vicar aus Thiersheim erhebende Worte und ſegnete die Lei⸗ chen ein. Dann wurden dieſelhen unter dem Geſang der Schulkinder neben einander zu Grabe gebettet. Eine Schü⸗ tzenabtheilung gab drei Salven ab, der Geſang⸗Verein ſang das Grablied:„Wie ſie ſo ſanft ruhen“ und die Feier auf dem Kirchhofe die in erhebender Weiſe ſich vollzog, war zu Ende. Bei dem darauffolgenden Gottes⸗ dienſte ſprach der Prediger Worte des Troſtes an die Hinterbliebenen. Am ſchlinenten iſt die Famile des Waldhüters Graf daran, denn dieſer Verunglückte hat eine Frau Stiefmama erinnert ſich unſer— das iſt ja unerhört — ſie will ſogar das eigene Herzblatt zu uns in dieſe Wild⸗ niß ſenden, was hier dahinter ſteckt, das weiß der gütige Himmel! Mein Verſtand iſt zu klein dazu, das zu faſſen.“ „Laß es nur gut ſein, Franziska, klagte vervös das junge Mädchen,„ſage mir lieber, wie ich mir meine Schwe⸗ ſter Gerda vorſtellen darf, ich kenne ſie kaum und ach, ich bin es ja gar nicht gewohnt, mit Fremden Umgang zu haben, daß ich mich ſchrecklich fürchte, ich muß ihnen entſetzlich einfältig erſcheinen.“ „Das fehlte gerade noch,“ eiferte die Alte,„daß Sie ſo demüthig thun, wo Sie als Herrin und Gebieterin des Schloſſes doch die Hauptperſon ſind. Wer weiß, wo die gnädige Frau Mama der Schuh drückt, daß ſie Ihrer gedenkt, Kindchen. Ihre Schweſter Gerda muß nach meiner Schätzung wohl auch ein erwachſenes Fräulein ſein, ſie war kaum zwei Jahre jünger als Sie und ein ziemlich verwöhntes Perſönchen als Kind, wie ich ſie noch zu Hauſe gekannt habe.“ „Erzähle mir doch, bitte, etwas von dieſen Familienver⸗ hältniſſen, gute Franziska, ich bin ja eigentlich ganz unbe⸗ wandert in ihnen, bat das junge Mädchen, indem ſie die Dienerin bedeutete, auf einem Stuhle Platz zu nehmen. Dieſe that es in umſtändlich reſpektvoller Weiſe und räuſperte ſich wichtig: „Es iſt des Guten leider nicht viel zu berichten, Fräulein Maria. Sie haben eine gar ſchlimme Kindheit bei der Stiefmutter gehabt, und wenn die Frau Großmama nicht geweſen wäre, ſo hätte es wohl recht ſchtimm um ſie geſtan⸗ den. Dieſe hat oft wie eine Löwin für Sie armes, krankes Kindchen gekämpft, wenn Sie gar zu ſchlecht behandelt und dem verwöhnten Prinzeßchen Gerda hintangeſetzt wurden. Fortſetzung folgt.) 4. Seſte. Seneral⸗Anzeiger. zwe rneee Frau unzd ſieben Finder, von denen das älfeſſe 16, das jüngſte 6 Jahre alt iſt, hinterlaſſen. Bürgermeiſter Sutter hin⸗ terläßt eine Wittwe und zwei verheirathete Töchter, der 70⸗ jährige Gemeinderath Strohſack 5 Töchter und 2 Söhne, Ge⸗ meinderath und Bäcker Rinkel 6 Töchter und 3 Söhne, Ge⸗ meinderath Hügel eine Tochter und einen Sohn, der als Dragoner dem Leichenzug anwohnte, und Waldhüter Mild 5 erwachſene Kinder. Die Hinterbliebenen der letztgenannten ſechs Verunglückten leben in geordneten Verhältniſſen. Der Unglücksfall hat große Trauer in viele Familien gebracht. Kunſt und Wiſſenſchaft. Kunſtnotiz. Der Donecker'ſche Kunſtſalon(0 2, 9) bietet gegenwärtig wieder einen bedeutenden Kunſtgenuß, in⸗ dem es Herrn Donecker gelungen iſt, die Fleiſchmann'ſche Hofkunſthandlung in München zu veranlaſſen, wie im letz⸗ ten Jahre, eine kleinere Eliteausſtellung in ſeinen Räumen zu veranſtalten. Die Ausſtellung umfaßt 57 Nummern und zwar nur Gutes und ſogar manches Hervorragende. Die Bilder ſind alle in Cabinetgröße, ſo daß dem Liebhaber Gelegenheit geboten iſt, eine Auswahl für ſeine Räume zu trefſen, was leider in den jetzt ſo häufig wiederkehrenden großen Ausſtellungen nicht immer möglich iſt. Von in der Ausſtellung vertretenen Namen erwähnen wir nur A. u. O. Achenbach, G. Bentliure, Tito Conti, Defregger, Diez, Grütz⸗ ner, F. A. v. Kgulbach, Hugo Kauffmann, W. Loewith, G. Max, C. Rau, Ed. Schleich, A. Schreyer, E. Verboekhoven, J. Vineg u. ſ. f. Die Ausſtellung bleibt nur für ganz kurze Zeit geöffnet. Theater und Muſtk. Sarafate⸗Concert in 0 Kommt der Berg nicht zu Mohamed, geht Mohamed zum Berge; meidet Saraſate unſere Stadt und ſpielt in Heidel⸗ berg, ſo gehe ich in die Muſenſtadt, um ihn zu hören. Man wird mir entgegenhalten, daß der Vergleich nicht nur ziem⸗ lich ſtark hinkt und nicht beſonders geſchmackvoll iſt, er ent⸗ ſpricht aber gewiß ſo ſehr dem Bilde, wie viele andere und ſo mag er die Cenſur paſſiren. Immerhin aber frage ich mich, ob denn unſere Stadt wirklich ſeitab vom Kunſtleben der Welt liegt, daß uns Saraſate nicht auch mit ſeiner Kunſt erfreut; ich bin doch bereits ſo ſehr lokalpatriotiſch angehaucht, daß ich, trotz aller Hochachtung vor dem künſtleriſchen Spa⸗ nier, zu behaupten wage, es werde in Mannheim ſo viel und ſo gute Muſik gepflegt, daß man ſchließlich auch einen Sara⸗ ſate enthehren kann, wenn er nicht kommen will. Für den gubliciſtiſchen Momentphotographen iſt es aber immer von Jutereſſe von Zeit zu Zeit die ſteigende oder— fallende Skala der Künſtlerſchaft eines modernen Virtuoſen in weni⸗ gen Zeilen feſtzuſtellen zund ſo war der Umſtand, daß ich drei Jahre bereits Saraſate nicht hörte, für mich verlockend genug, geſtern in unſere den Muſen ſo hold geſinnte Nachbarſtadt zu pilgern, um dem Spiele des fas⸗ einirenden Spaniers zu lauſchen; oder ſollte es nicht richtiger heißen: dem fascinirenden Spiſe hlel Einſt, und es iſt nicht gar ſo lange Zeit her, war in dieſer letzteren Phraſe wohl die ganze Summe der künſtleriſchen Eigenſchaften Saraſates enthalten; Saraſate ſpielte entzückend, und was er guch immer ſpielte, es wurde dankbar entgegengenommen, weil man über der Art ſeines Spiels des Unwerths der Compoſition nicht achtete. Iſt der Geſchmack inzwiſchen geläuterter geworden oder hat auch auf den erſten der Geigen⸗ virtuoſen das Entnervende des ſteten Wanderthums ſo 11 eingewirkt, daß man ſelbſt den glanzvollſten— Kunſt⸗ ſtücken auf den vier Saiten nicht mehr ſo ſehr zujubelt, wie ehedem? Saraſate eröffnet jetzt ſeine Concerte mit der Kreutzer Sonate von Beethoven— ein Zeichen des mit den Jahren geklärten Geſchmacks, der ſich aber in der Wahl der übrigen Violincompoſitionen nicht immer bewährt. Die Ballade von Moszkovski z. B. iſt trotz des geſchraubt ſentimentalen Anfangs und der ſpäteren Anhäufung von techniſch ſchwierigen Akkordfolgen ein ganz unbedeutendes Muſikſtück— doch ich möchte nicht ungerecht und unwahr ſein; auch die Ballade enthält einzelne ſchöne Stellen, doch ſind ſie nicht von Moszkoyski, ſondern von— Wagner. Eine abſichtlichere und ungenirtere Anlehnung an die„Walküre“ und eine ſtärkere Verwerthung nicht originaler Effekte zum eigenen Gebrauche iſt mir ſelten begegnet. So ſtrenge dieſes Urtheil ſcheinen mag, ſo ſehr gerechtfertigt iſt es, wenn man erwägt, daß Moszkovski ſonſt kein gewöhn⸗ licher Komponiſt iſt, der es nöthig hätte in kleine Münze auszuprägen, was andere in ſchönem Golde längſt verausgabt haben. Außer einem herzlich unbedeutenden Capriceiv von Saint Säens, das aber durch den Rhytmus anregend wirkt, ſpielte Saraſate noch ſeine bekannter ſpanſchen Tänze. Auch dieſen„Spaniern“ geht's nicht beſſer, als den„Ungarn“ von Brahms. So ſchön die erſten waren, ſo ſehr geſchraubt und unnatürlich ſind die ſpäter folgenden. Wenn man einen ſchönen Gedanken zu Tode reitet, ſo kann es ſich ereignen, daß er kaum mehr er⸗ kannt wird. Auch dieſen ſpaniſchen Tänzen ergeht es nicht beſſer, und ein geſchmackloſeres Unding, als dieſe Jota arago- nesa, ein in den Concertſaal verpflanzter Gaſſenhauer trifft man wohl ſelten. Saraſate ſpielte dieſes kunterbunte Durch⸗ einander, in dem ſich Beethoven wunderlich ausnahm, mit der an ihm bekannten nicht wieder zuerreichenden Virtuoſität, jedoch mit müdem, blaſirtem Ausdruck. Die Unſicherheit in der Tongebung, namentlich in dem bis zum Ueberdruß angewandten Flageolet, muß bei einem Künſtler von dieſer Bedeutung auffallen und dürfte nur die Folge der übernommenen Ver⸗ pflichtung ſein, Tag aus, Tag ein öffentlich zu ſpielen, auch wenn man nicht dazu gelaunt iſt.— Die Pianiſtin Frau Berthe Mar x aus Paris ſpielt franzöſiſch, elegant, wenn nöthig mit kräftigem Ausdruck, techniſch hervor⸗ ragend; mehr darf man, wie es ſcheint, nicht verlangen. Daher kommt es, daß ihr techniſche Schwierigkeiten weniger Skrupel machen als die lyriſchen Stellen. Und man freut ſich doch, wenn, eine klavierſpielende Dame von ihrem Vorrecht, Herz viel Herz zu beſitzen, wenigſtens im Vortrage recht oft Gebraucht macht!— Das von der hieſigen Muſikalien⸗ handlung Hasdenteufel arrangirte Concert war ſehr gut beſucht. Julius Hatz. Großth. Hoftheater Mannheim. Von Seiten des Comite's erhalten wir folgende Mittheilung: Wegen Unpäß⸗ lichkeit des Fräulein De Lank muß die für Montag, 10. ds. angekündigte Wiederholung des Schauſpiels„Der Pfarrer von Longueval“ bis auf Weiteres verſchoben werden, am Montag findet ſtatt deſſen eine Wiederholung von„Die Makkabäer“ ſtatt.— Ferner iſt mitzutheilen, daß Frl. Franziska Schultze als Hervine und erſte tragiſche Lieb⸗ haberin für das Hoftheater verpflichtet worden iſt. Repertoire der Frankfurter Tyeater. Opern⸗ haus. Dienſtag, 11. Dez.:„Robert der Teufel“ Vonner⸗ ſtag, 13:„Die Zauberflöte“. Freitag, 14.: Gaſtſpiel des Herrn Brackl von Wien.„FJarinell!“. Samſtag, 15.: Zum erſten Male:„Hamlet“. Große Oper in 5 Akten von A. Thomas. Sonntag, 16.: Nachmittags 3½ Uhr.„Die Reiſe um bie Erde“. Abends:„Othello“.— Schauſpiel⸗ haus. Montag, 10. Dez.: Gaſtſpiel des Herrn Brackl von Wien.„Farinellt“. Dienſtag, 11.:„Der Gnadenlöhner“ Mittwoch, 12.:„Anton Autony“. Freitag, 14.:„Iphigenia auf Tauris“. Samſtag, 15.:„Die Stützen der Geſellſchaft“. Sonntag, 16.:„Die Stützen der Geſellſchaft“, Repertsire der k. Theater in München vom 9. bis 17. Dez Hoftheater; Sonntag,.:„Die Walkſre“ Montag, 10.:„Die Karlsſchüler“. Dienſtag, 11.:„Don Juan! Mittwoch, 12.:„Die Räuber“, Donnerſtag, 183.; „Tell(Oper) Freſag, 14.:„Der Kaufmann von Venedig Samſtag, 15.:„Iphigenie in Aulis“, Oper von Gluck. Sonn⸗ tag, 16.:„Die Hugenotten“(Königin— Frau Biazzi.)— Reſidenzthegter: Sonntgg,.:„Fedora“. Dienſtag, 11.: zGoldfiſche. Samſtag, 15.: Zum erſten Male:„Thorwald“, Trauerſpiel in vier Aufzügen von Hans v. Gumppenberg. Neueſtes und Telegramme. Berlin, 8. Dez. Die„Poſt“ nimmt in einem an⸗ ſcheinend offtziöſen Artikel das letzte Wort zur deutſch⸗ öſterreichiſchen Zeitungsfehde. Sie bezeichnet darin die Möglichkeit eines Zerwürfniſſes zwiſchen Oeſterreich⸗ Ungarn und Deutſchland als eine thörichte Fabel, die nur von einem politiſch völlig ungebildeten Kopf erfunden werden konnte und verſichert mit abſoluter Beſtimmtheit, daß Alles, was von Meinungs⸗ und Gefühlsverſchieden⸗ heiten zwiſchen den höchſten Stellen von Berlin und Wien geſagt worden ſei, am Zutreſſendſten durch das Wort „Klatſch“ charakteriſirt wird. In einem Leitartikel, in welchem die„Nordd. Allg.“ Ztg.“ den ſozialdemokratiſchen Antrag auf Aufhebung der Getreidezölle als eine De⸗ monſtration bezeichnet, die man hoffentlich im Reichstage als ſolche behandeln werde, macht ſie für die Steigerung der Getreidepreiſe hauptſächlich die Terminſpekulation ver⸗ antwortlich und ſagt von der gleichzeitigen Steigerung der Brodpreiſe:„Die Männer der Antikornzollliga ſuch⸗ 15 dieſes ſpaßhafterweiſe den Getreidezöllen zur Laſt zu egen. Berlin, 8. Dez. Die freiſinnige Partei hat, laut „Frankf. Ztg.“, im Reichstage den angekündigeen An⸗ trag auf Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit über ver⸗ abſchiedete Offiziere heute eingebracht. Berlin, 8. Dez. Die Vorunterſuchung gegen Geffcken iſt, wie wir vernehmen, geſchloſſen; es wird ſich nun fragen, ob eine Anklage erhoben wird. Leipzig, 8. Dez. Der Afrikareiſende Dr. Hans Meyer iſt wohlbehalten hierher zurückgekehrt. Paris, 8. Dez. Der Hauptmann Driant, der Schwiegerſohn des Generals Boulanger, iſt mit einer einmonatlichen Arreſtſtrafe belegt worden, weil er ohne Wiſſen ſeiner Vorgeſetzten ein Buch unter der Aufſchrift: Der bevorſtehende Krieg“(a guerre de demain) ver⸗ öffentlicht hat.— Deputirtenkammer. Der deutſche Botſchafter, Graf Münſter, wohnt der Sitzung bei.— Die Kammer beſchließt, den Antrag, den Frauen das Wahlrecht für die Handelsgerichte zu verleihen, in Er⸗ wägung zu ziehen.— Bei der fortgeſetzten Budgetberath⸗ ung werden alle noch rückſtändigen Artikel des Finanz⸗ budget den Wünſchen des Finanzminiſters Peytral entſprechend angenommen. Paris, 8. Dez. Gutem Vernehmen nach wird die Regierung, bevor ſie ſich in der Panama⸗Frage ſchlüſſig macht, einen aus hohen Beamten und Juriſten beſtehenden außerordentlichen Ausſchuß zuſammentreten laſſen und mit der Prüfung der Frage beauftragen. Paris, 8. Dez. General Boulanger benach⸗ richtigte ſeine Wähler in den Departements Somme und Niedere Charente, daß er die Wahl im Nord⸗Departement angenommen habe. Er dankt für die Unterſtützung, welche die drei Departements der Sache der Reviſion hätten angedeihen laſſen. Die Stunde der allgemeinen Berathung nähere ſich, und da die Boulangiſten einig ſeien, könne das Ergebniß nicht zweifelhaft ſein. Brüſſel, 8. Dez. Zahlreiche Verhaftungen haben ſtattgefunden, namentlich von den Republikanern, die auf dem Congreß in Chatelet geredet haben. Entweder wer⸗ den dieſelben im Hinblick auf Dynamitanſchläge, welche nach den Reden vorgekommen ſind, wegen Aufretzung zu Gewaltthaten oder wegen Angriffs auf die Sicherheit und die Einrichtungen des Staates verfolgt werden. Rom, 8. Dezember. Eine Meldung der„Tibuna“ aus Wien zufolge habe Fürſt Lichtenſtein ſein Fürſteu⸗ thum mit Zuſtimmung des Kaiſers Franz Joſef und der öſterreichiſchen Regierung dem Papſte angeboten. “London, 8. Dez. Das Unterhaus hat den von Broadhurſt eingebrachten und gegen Erwägung des Be⸗ richts des ſtändigen Ausſchuſſes über die Novelle zum Haftpflichtgeſetz gerichteten Antrag mit 202 gegen 141 Stimmen abgelehnt. Madrid, 8. Dezember. Es fand heute ein Miniſterrath ſtatt, welcher bis acht Uhr Abends dauerte. Nach demſelben überreichten ſämmtliche Miniſter dem Premier Sagaſta ihre Entlaſſungsgeſuche, damit er ſie der Königin⸗Regentin zuſtelle. Mabdrid, 8. Dez. Es beſtätigt ſich, daß das Miniſterium ſeine Eutlaſſung eingereicht hat. Sanſibar, 8. Dez. Gegen die deutſche Station in Bagamoyo hat ein Angriff der aufſtändiſchen Araber ſtattgefunden, welcher mit Hilfe von Mannſchaften des vor Bagamoyo anweſenden Kriegsſchiffes„Leipzig“ zu⸗ rückgeſchlagen wurde. (Die aus engliſchen Ouellen entſtammenden Berichte darüber lauten weniger günſtig, als die Depeſche der oſtafrikaniſchen Geſellſchaft, denn nach den engli⸗ ſchen Mittheilungen hätten die Aufſtändiſchen Bagamoyo genommen und die Landung deutſcher Marineſoldaten verhindert.) Maunheimer Handelsblatk. Mannheimer Effektenbörſe vom 8. Dezember. An der heutigen Börſe waren Eichbaumaktien infolge der günſtigen Bilanzziffern lebhaft begehrt und wurden zu 180 pCt. umgeſetzt. Andere Werthe waren vernachläſſigt und weiſen unſere hauptſächlichſten Papiere folgende Veränderungen auf: Anilinaktien 184.50., Weſteregeln Alkaliwerke 185., Badiſche Brauerei 111.50., 8. bers? Spezret Bahn 30.50 G. Rhein. Kreditbank 126 G. Frankfurter Mittagbörſe. Frankfurt a.., 8. Dez Die Geſchäftsſtille, wel zur Zeit auf allen Börſen herrſcht, bringt allmälig ein Ab⸗ bröckeln der Courſe zu Wege, das ſich auch heute, und zwar in etwas verſtärkterer Weiſe bemerkbar gemacht hat. Von der Contremine wird dieſe unerquickliche Börſenlage faſt täglich ausgenutzt, und ſchließlich finden ſich auch immer einige Beweggründe für ein weiteres Herabgehen der Courſe. Heute wurde die Furcht vor einer Geldknappheit zu Ultimo geltend gemacht, um auf die Preiſe zu drücken. Ein poli⸗ tiſcher Anlaß war abſolut nicht aufzutreiben, da ſelbſt das Preßgeplänkel von Berlin nach Wien und Paris und die darauffolgenden Erwiderungen von faſt Niemandem mehr beachtet werden. Oeſterr. Creditaktien ca. ½ fl., Diskonto.50 pCt. ge⸗ fallen. Heſſ Ludwigsbahn matter, die anderen wie auch alle Schweizer Bahnen ſtill und unverändert. Lombarden etwa % fl. rückgängig, Staatsbahn und Galizier behauptet, Duxer büßten etwa 2 fl., Elbthal 1 fl. ein, Buſchtherader feſt.— Ausländ. Fonds haben Bruchtheile nachgeben müſſen. Privat⸗ diskonto.50 pCt. Frankfurter Effektenſocietät. Schlußcourſe: Kreditaktien 249⅝f, Staatsbahn 207¼, Lombarden 80¼, Diskonto⸗Kommandit 216.10, Darm⸗ ſtädter Bank 154.80, Berliner Handelsgeſellſchaft 169, Galizier 173¼, Gelſenkirchen 134, Lübeck⸗Büchener 168, Marienbuger 89. Gotthard 125.20, Central 120.50, Nordoſt 97.10, Jura 108.70, Union 89.10, Weſtbahn 29.90, 5 pCt. Italiener 94.80, Buſchtherader 257, Duxer 362½, Elbthal 168¾, Prag⸗Duxer Prior.-⸗Aktien 92%, 4 pCt. ung. Goldrente 83.60 ung. Papier⸗ rente 76.60, öſterr. Goldrente 91.50, Silberrente 68.70, 1860r Ruſſen 86, Orient II 61, Egypter 81.90. Bei ziemlich belebten Umſätzen war Verkaufsluſt vor⸗ herrſchend und zeigten die Courſe nahezu auf ſämmtlichen Gebieten anſehnliche Ermattung. Amerikaniſche Produkten⸗Märkte.(Schlußcourſe vom 7. Dezember.) New-Nork Chicago Monat Weizen Mais Schmalz Caffee Weizen Mais Schmalz Januar 105/ 47—— 15.85 108½ 83ü—— Februar————— 15 75———— März———————————— April——— 15.85———— Mai 111 46%— 15.95 103% 87—— Juni 110/———.————— Juli——— 1605——— Auguſt————.———— September———— 16.15——— —————.———— November—————.———— Dezember—— 477⁰ͤ————.— 102⁰ 84— Lesar————.————— Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..60—70 Ruſſ. Imperials Mk. 16.74—69 20 Fr.⸗Stücke„ 16.17—18 Dollars in Gold„.29—16 Engl. Sovereigns„ 20.88— 88 Schifffahrts⸗Angelegenheiten. Maunheimrr Hafen⸗Verkehr. Folgende Schiffe ſind am 8. Dezember angekommen: Hafenmeiſterei III. Schiffer ev. Kapitän, Schiff. Kommt von Ladung Etr. A. Erlenbach Gebr. ErlenbachRotterdam] Getreide 5152 G. de Vries Luctor Emergo 5 9272 N. Noll Germania 1 Stückgüter 182 W. Looſen Induſtrie 10 Köln 7 1700 Hafenmeiſterei IV. Angekommen am.—8. Dezember. Herm. ForſtriedſHelena Mülheim Kohlen5800 A. Stachelhaus Vater Jahn Duisburg 7 7184 W. Ul Maria 2 15 4858 D. Terſchüren Eliſe 5 7 18400 acob Gilsdorf[Math. Stinnes Coakes 4000 h. Dörtelmann Joh. Heinrich Kohlen 11400 G. Langmann ath. Stinnes 5 5 10400 H. Korthäuer Kaiſer 18 5 10400 8 v. Eicken Soppie Kath. Ruhrort„ 13200 95 7 1 Waah gel 55 5 0 Hoffmann ashäuſe M. Schreck Schreck 5 7 8000 T Rhein. Kaub, 8. Deß.75 m.— 0, 04. A e, Sauterburg, 8. Dez..16 m.—.04. Neckar. Maxau, 8 Dez..45 m— 0,05, Mannheſm, g, Dez..21 m.—.04.[Mannheim, 8. Dez..26 m.—.04. 20784 J. J. Pete, Mibelfabrik, Mannhein Hoſtieferant dr. Aol. Boßeſt der Ferffertogs 5on Nulen Fahrißk u. Lager C8. 3— Außſtellungsfiltale N 2. 8 Uebernahme von completten Wohnungs⸗Einrichtungen incl. Vorhänge, Teppiche, Lüſter, Decorationsgegenſtände etc. Großes Lager von fertigen Möbeln gen a abe. Eigenes Atelier für Entwürfe. Noſt ſchläge bereitwilligſt. 20 Muſterzimmer in jeder Preislage. König udwigs Medaille Nürnberg 1886 für hervorragende kunſtinduſtrielle Leiſtung. 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Die Abdeckerei in Mannheim betr. 813) No. 91499. Es wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Landwirth Joſef Stamm dahier nach Maßgabe der Verord⸗ nung Großh. Miniſteriums des Innern vom 17. Auguſt 1865 als Abdecker von der Stadtgemeinde Mannheim beſtellt und amtlich verpflichtet wurde. 21515 Die von demſelben zu beziehen⸗ den Gebühren wurden mit Be⸗ ſchluß des Bürgerausſchuſſes vom 9. Juli d. Is. mit amtlicher Geneh⸗ migung wie folgt feſtgeſetzt. 1 In Fällen der e und Fleiſchbeſchan, bei wel⸗ chen die Gebühren aus der Stadtkaſſe zu hezahlen ſind: 1. Für vollſtändiges Beſeitigen eines Stückes Großvieh wegen einer im Reichsſeuchen⸗Geſetz be⸗ eichneten Seuche einſchließlich Abholung, Tödtung, Section, Stellung der Desinfectionsmittel und Grabarbeit. M. 10.— 2. Desgleichen für ein Stück Kleinvieh(Fohlen, ein Rind unter zwei Jahren, Kalb, Schaaf, Schwein, Ziege, Hund) M..— 3. Für Abholen und Verlochen eines Stückes Großvieh von dem aedef oder aus dem Schlacht⸗ hauſe, deſſen Theile a ver⸗ wendet werden dürfen..— 4. Desgleichen für ein Stück Kleinvieh 8 5 0.— 5. Für Abholen von Thierleichen aus dem Schlachthauſe, den Kleinſchlächtereien und von dem Viehhof, welche nur dem 8 lichen Genuſſe entzogen werden und noch techniſch zu verwerthen Ftt 6. Für Abholung einzelner durch die Fleiſchbeſchau conſiseirter Körpertheile aus dem Schlacht⸗ hauſe oder den Kleinſchläch⸗ tereien gRnichts 7. Für Verbringung eines leben⸗ den, wüthenden oder wuthyver⸗ dächtigen Hundes nach der Ab⸗ Deiere?:e: 8. Für Abholung des Düngers und des Desinfectionsſchuttes aus Seuchenſtällen einſchließlich der Vernichtung derſelben pro zwei⸗ ſpünner Fuhre M..— 9. Für das Füttern und die Pflege eines wuthkranken oder wuthverdächtigen Hundes pro Tag 3 10. Für das Einfangen und dfer Fen Aufbewahrung herren⸗ 91 unde mNichts zird ein ſolcher Hund reelamirt ſo hat der Abdecker dem Eigen⸗ thümer 50 Pf. pro Tag zu fordern. II. Bei ſolchen Funktionen, bei welchen die Thiereigenthümer zahlungspflichtig ſind: 1. Für Beſeitigung von Kada⸗ vern von Großvieh, deren Ver⸗ werthung geſtattet iſt, hat der Abdecker keine Gebühr zu fordern, wenn ihm die Kadaver ganz über⸗ laſſen werden. Verlangt der Eigenthümer Rückſtände, wie Haut, Knochen, Fett und dergleichen, ſo hat der Abdecker zu beanſpruchen: a. Für Fuhrlohn..— b. Für Abdecken„.— M..— 2. Desgleichen bei Kleinvieh nichts bezw. 5.M..— . Für Abholung, Tödtung und Beſeitigung von Hunden und atzen 5 M..— 4, Werden dem Abdecker die Wan in das Haus gebracht 50 Pf. annheim, 5. Dezember 1888. Großh. Bezirksamt ußbaum. Fahndung. Dahier wurde entwendet: 1. In der Nacht vom 2. auf 8. l. Me in der Thoräckerſtr.eine Sturm⸗ 55 5 2. In der Zeit vom 1. bis 3. l. M. im Hauſe 8, 1 eine Beiß⸗ zange, ein Hammer, ein Stemm⸗ eiſen, ein Packet Drahtſtiften. 3. Am 4. l. M. im„großen Mayerhof“ein dunkelblauer Ueber⸗ zieher. 4. Am 4. l. M. im Hauſe O 5,1 5 oldene Damenremontoiruhr ni Korallenkette. 5. Am 22. v. M. aus einem Magazin am Verbindungskanal 1 großer gelbhaariger Hofhund. Um Mittheilung wird erſucht. 21534 Mannheim, den 8. Dezbr. 1888. Criminalpolizei. Meng Polizei⸗Commiſſär. Holzuerſteigerung. Aus den Domänenwaldungen 1. Käferthalerwald und 2. Neu⸗ wald werden am Freitag, 14. Dezemher d.., Vormittags 9 Uhr auf dem Rathhaus in Käferthal nachverzeichnete Dürrhölzer mit Borgfriſt verſteigert. Aus Diſtrikt 1: 47 Ster forlenes Scheitholz, 77 Prügelholz, 21515 77 17 11¹„5 25 Stockholz un 5190 forlene Wellen. Aus Diſtrikt 2: 192 Ster forl. Prügelholz und 3925 forlene Wellen. Waldhüter Herbel von Sand⸗ hofen zeigt das Holz auf Ver⸗ langen vor. 21485 Gefunden und bei Gr. Bezirks⸗ amt deponirt: 21513 ein Schlüſſel, ein Fingerring. Gefunden und bei Gr. 8 111 amt deponirt: 21514 eine Brille oppelkette und einer kurzen i Seneral⸗Anzeiger ——— zetger Bekannimachung. Die Handhabung der Baupolizei 1 er die Ausführung von Kaminen betreffend. (313) No. 91,348. Anläßlich der Baucontrole und Kaminbeſichtig⸗ ung im Laufe des Jahres wurde wiederholt die Bemerkung gemacht, daß die Vorſchrift der Landes⸗ bauordnung vom 5. Mai 1869 über die Kamine—§31—40— und die einſchlägigen 1 Sbe⸗ ſtimmungen öfters außer? ch. ge⸗ laſſen werden. 21443 Indem wir die Betheiligten auf dieſe Beſtimmungen und die Folge empfindlichen ſtrafenden Einf chrei⸗ tens im Falle der Außeracht⸗ laſſung wiederholt aufmerkſam machen, weiſen wir auf folgende Punkte noch ganz beſonders hin: 1. Holzvertäfelungen dürfen an Kaminen nicht angebracht werden. Nachſicht hievon kann im ein⸗ zelnen durch das Bezirksamt auf beſonderes Anſuchen nach ein⸗ gehender Prüfung unter Aufgabe der erforderlichen Schutzvorkehr⸗ ungen ertheilt werden. 2. Die Lichtweite enger, unbe⸗ ſteigbarer Kamine muß, wenn dieſe in maſſiven Gang⸗ oder wiſchenräumen von mindeſtens 1½ Backſteinſtärke liegen für einen ewöhnlichen Zimmerofen min⸗ eſtens 55 UIdm, für 2 Oefen „ 1n„ 8 Oefen 4,5„ und 0 höchſtens im Querdurchſchnitt 9 5 erhalten. Iſt das Kamin ein frei⸗ ſtehendes oder an Riegelwände angelehntes, ſo muß es eine Licht⸗ weite von 25 zu 25 om haben. Für gewöhnliche Küchenkamine t8. genügen 5,76—7½29[Jdm. Der Querdurchſchmtt kann vier⸗ eckig oder rund ſein, muß aber ſtets für die ganze Länge des Kamins rechtwinklig auf 05 Richtung unverändert bleiben. (Verordnung Gr. Miniſteriums des Innern vom 4. Auguſt 1887.) 8. Hiezu iſt zu bemerken, daß bei Neubauten Kamine, welche in mehſ e Mauern von 88 em und mehr Stärke zu liegen kommen, oder ſolche, welche an maſſive Scheidemauern von 25 em und dieſe Stärke angelehnt ſind, mit dieſen im Verbande auſg pen werden müſſen. Es können dem⸗ nach alle maſſtve Backſteinmauern 50 von mindeſtens einer Steinlänge (mit 0,25 m Stärke) als Kamin⸗ wangen benützt werden, wenn Kamin und Mauer zugleich auf⸗ geführt werden. In Brandmauern dürfen ſelbſtredend keine Kamine eingelegt werden. Vorbehagltlich der Beſtimmungen über die Wangenſtärke und Licht⸗ weite dürfen Kamine auch mit Riegelwandungen im Verband daßs ier werden, Wfcgece daß die Hölzer der Riegelwände emäߧ 19 und 33 der Landes⸗ auordnung in gehöriger Ent⸗ fernung von den Kaminwand⸗ ungen beziehungsweiſe Kaminlicht⸗ ungen bleiben und kann es ferner zugelaſſen werden, daß eiſerne Tragbalken bei Kaminwandungen im Verband mit anſtoßendem Mauerwerk aufgelegt werden, wenn die Kaminwandungen nicht als Tragwände in Anſpruch ge⸗ nommen werden und die tragen⸗ den Mauertheile das entſprechende ſtatiſch gebotene Auflager bieten. (Erlaß Großh. Miniſteriums des 905 15 vom 29. Oktober d. Is. o. 9 02. 4. Bie Kamine größerer und efährlicher Feuerungen haben den 5 des 38 und 39 .⸗O. zu entſprechen(für die Stadt Mannheim vergl. insbeſondere die diesſeitige Bekanntmachun 25. September 1888 in des Amtshlattes). 5. Zur Raweine ellung dürfen nur taugliche Materialien ver⸗ wendet werden und hat die Ar⸗ beit mit aller Sorgfalt zu ge⸗ ſchehen.(Vergl. die diesſeitige Bekanntmachung vom 12. Januar d. Is. in No. 22 des Amtsblattes.) 6. Zum Zweck der Reinigung enger in ununterbrochener gerader ausgeführter Kamine iſt in de Regel ein Ausſteigladen im 908 anzubringen und muß dur nlage von Stehbrettern und Laufdielen und für einen un⸗ gefährlichen Zugang ſehorgt wer⸗ den. Ausnahmen hievon d. h. Anlage eines Putzthürchens im Dach⸗ oder 10 Aaachen kann auf nſuchen und nach erfolgter Prüfung des An⸗ trags diesſeits dann geſtattet werden, wenn die Conſtructions⸗ verhältniſſe des Dachſtuhls oder der Kamine eine derartige Maß⸗ regel begründen.(Vergl. dies⸗ ſeitige Bekanntmachung vom 5. September 1887 in No. 239 d. Bl.) 7. Neugebaute Kamine dürfen nicht verputzt werden, bevor ſie durch den Kaminfeger unterſucht ſind.(§ 40.⸗B.⸗O.) 8. Durch Ofenröhren ohne Ka⸗ mine darf der Rauch 1985 be⸗ ſondere polizeiliche Erlaubniß nicht abgeleitet werden. Die Bürgermeiſterämter des Landbezirks werden beauftragt, ein Exemplar dieſer Bekanntmachung zu den Akten der Ortsbaukom⸗ miſſion zu nehmen und bei Aus⸗ ührung neuer Kamine ent⸗ ſprechende Belehrung hiernach zu ertheilen. Mannheim, 4. Dezember 1888. Großh. Bezirksamt. Nußbaum. vom o. 249 Ein fleißiges, braves Mädchen für Kinder u. Hausarb.. 21522 Nähmaſchinenladen F 5, 10. Perſteigerung der Plätze zum Fleiſchverkaufe auf dem Speiſemarkt 1. Auf Wunſch der hieſigen In⸗ tereſſenten wird die Verſteigerung obiger Fleiſchſtände anſtatt am: 10. Dezember l.., Vormittags 11 Uhr am gleichen 2 21432 age Nachmittags 3 Uhr abgehalten. Männheim, 6. Dezember 1888. Stadtrath. Moll. Winterer. Bekanntmachung. Diejenigen, welche noch Forder⸗ ungen an des Jahresſchluſſes wegen erſucht, ihre Rechnungen alsbald anher ein 2919 21528 Mannheim, 6. Dezember 1888. Armen⸗ und Kranken⸗Commiſſion. Bräunig. Katzenmaier. Perſteigerungsankündigung den 10. d. Mts. achm. 2 Uhr wird in M 5, 3, part., gegen Baar gſpſach gupferſtich deh Nippſachen, Kupferſtiche, Bilder, Waffen, Uhren, züſtre, 1 ſilberne Doſe, verſch. Frankenthaler Por⸗ zellan, ein eingelegter Schrank mit Aufſatz, ſehr gut er⸗ 15 ten(Rococo), eine Schmetter⸗ ingsſammlung, 1 großes Servir⸗ brett, ferner Hemdeneinſätze, Hand⸗ ſchuhe, Kragen ꝛc., 1 gut erhaltenes großes Sopha mit 6 Seſſel, 1 alte Bettlade, Garderobehalter u. Verſchiedenes, wozu ſchling ein⸗ ladet J. P. Ir Verſteigerungen, wie 6 ſtände, welche ſich 8 8 Verſteigern eignen, nehme ſtets entgegen. Bitte. Die Herberge zur Heimath wen⸗ 115 zum erſten det ſich in dieſem Male an die Mildthätigkeit der Arbeiterfreunde, mit der Bitte, ihr eine Weihnachtsfeier, wie es in allen ähnlichen Anſtalten üblich iſt, ermöglichen zu wollen. Abge⸗ legte Kleider, Hemden Krägen, Hüte, Flanell und Aehnliches werden mit Dank angenommen. fan Entgegennahme von Gegen⸗ känden ſind berei — „Schrader, Ahles, Rud. Baſ⸗ ſermann, ouquet, Roh. Engelhard, K. Leinhas, A. Ludwig, H. Mohr, P. Stälin F. Werner. W. Back, L. Würmell. Jankſagung. An Geſchenken für das. nachtsfeſt der Kinder der fret⸗ religiöſen Gemeinde ſind ein⸗ gogangen bei Herrn Prediger Schneider: Von Frau W. 2., von Frl. Sch. 5., von Hrn. F. M. 50 M. Bei Herrn Duf⸗ ag 85 rn. Fr. 860 2 1 Hrn. J. H.„Fr. Sch. 15 rn. C. D. 10., Hrn. F. 1 Packet Kleider. Bei Frl. Kegel: Von Fr. W. 5 M. Frl. 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