jeerre ee — e e e e eeeeee In der Poſtliſte eingetragen unter GBadiſche Volkszeitung.) Nr. 2288. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. der Stadt Mannheim und Umgebung. (99. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. (Mannheimer Volksblatt.) heimer Journal. Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim.“ Verantwortlich: e ulius Katz. Für den Inſeratentheil: K. Apfel. Notationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Journgl“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 7.(kklephon⸗Ur. 218.) Geleſtute und verbreitetſte Zeitung in Mounhrin und Umgebung. (Notariell beglaubigt.) Der„Generul⸗Aweiger⸗ der Stadt Mannheim und Umgebung (Maunheimer Journal) iſt von heute ab elngetragen in der Poſtliſte unter Nro. 2288. Sämmtlichen neu eintretenden Abonnenten liefern 55 0 Verlangen den bis jetzt erſchienenen Theil des oman „Der Schwur am Sterbebett“ gratis und franco nach. Poſtabonnenten wollen die Nachlieferung 10 unſerer Expedition durch Poſtkarte ver⸗ angen. Aebervölzerung und Arbeitsgelrgenheit. In Folge des großen Familienſegens, in Folge der Ueberfülle an Menſchen, deren ſich unſer Vaterland er⸗ freut, ſind wir allmählich dahin gelangt, daß die wach⸗ ſende Bevölkerungsziffer in Verbindung mit der fortſchrei⸗ tenden, die Menſchenkraft mehr und mehr ſparenden Tech⸗ nik zwei Geltungen von Arbeitskräften erzeugt hat, von denen die eine arbeitet, die andere müßig geht, die eine in Ueberanſtrengung alle Werthe herſtellt, die andere nicht nur nicht producirt, ſondern verzehren hilft, was jene in ſaurem Schweiße geſchaffen. Der ſocialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Grillenberger nannte die zweite Gruppe der deutſchen Arbeitskräfte einſt die in d u⸗ ſtrielle Reſervearmee und verlangte, daß durch den Normalarbeitstag dieſe Armee— nämlich die ſich im Lande umhertreibenden Vagabunden— zur Arbeit heran⸗ gezogen würden. Können wir das Grillenberger'ſche Heilmittel auf ſich beruhen laſſen und in dieſer Beziehung auf den ſegensreichen Einfluß der Arbeiterkolo⸗ nien hinweiſen, ſo möchten wir doch das Uebel in ſeiner gegenwärtigen Größe einmal kurz beleuchten, d. h. die Thatſache konſtatiren, daß wirklich die nicht produ⸗ eirende, ſondern nur conſumirende Klaſſe unſerer Arbeiter in erſchreckender Weiſe gewachſen ſein würde, wenn dieſer Gefahr nicht zur rechten Zeit durch entſprechende Ver⸗ mehrung der Beſchäftigungsgelegen⸗ heiten vorgebeugt worden wäre. Wir haben zunächſt in unſerem Lande mit einer zweifachen Art von Beſchäftigungsloſen zu thun, mit dem Proletariat mißvergnügter Muskelarbeiter und dem gefährlicheren Proletariat der unzufriedenen Intelligenzen. Während es Mittel gibt, über den Stand der erſteren Art uns ein annäherndes Bild machen zu können, exiſtirt das nöthige Material zur genaueren Feſtſtellung der letzteren nicht; allerdings ſtößt man heute immer noch häufig genug in den öffentlichen Blättern auf dahingehende Klagen, daß junge und alte Kaufleute in Menge herumlaufen, ohne Beſchäftigung finden zu können, daß Studirte, Techniker, Künſtler u. ſ. w. im Vaterlande nicht mehr zu plaziren ſind, — gleichwohl wächſt die Zahl derſelben in Folge der zunehmenden Frequenz der höheren Schulen ſintfluth⸗ artig an. Was nun aber die wachſende Fülle der Hand⸗ arbeiter betrifft, ſo kann zunächſt das optimiſtiſche Dogma des Mancheſterthums, daß die fortſchreitende Technik zwiſchen Vernichtung alter und Schaffung neuer Be⸗ ſchäfligungsgelegenheit ſtets aus ſich ſelbſt die nöthige Ausgleichung und volkswirthſchaftliche Harmonie erzeuge, einfach als kultureller Aberglaube abgethan werden. Die Technik, die Chemie, die Elektricität haben es gegen⸗ wärtig zu Wirkungsreſultaten gebracht, die jenen opti⸗ miſtiſchen Kulturglauben ohne Weiteres ſtürzen und die Frage nach neuen Beſchäftigungsgelegenheiten zu der brennendſten des Zeitalters machen. Bekanntlich entſteht nicht nur aus der vermehrten Produktionskraft der Maſchinen, ſondern auch aus der vergrößerten Dauerhaftigkeit verſchiedener neuer Fabrikate, wie z. B. der Stahlſchiene gegen die Eiſen⸗ ſchiene, ein großer Verluſt an Arbeitsgeleg enheit. Dieſer Verluſt beſchränkt ſich aber auf jene Urſache nicht allein, ſondern er entſteht, wie in der Eiſeninduſtrie ſo in der Textilinduſtrie, auch aus den techniſchen Fort⸗ —:—— ſchritten. So kam es denn, daß 1879 faſt 37,000 Menſchen in der deutſchen Eiſeninduſtrie weniger be⸗ ſchäftigt wurden als 1872, obwohl mit Rückſicht auf die ſtark geſtiegene Bevölkerung eher ebenſoviel mehr hätten beſchäſtigt werden ſollen. Dank unſerer neuen Wirth⸗ ſchaftspolitik hat ſich aber dieſes Verhältniß neuerdings weſentlich gebeſſert, indem im Jahre 1887 bereits 11,500 Arbeiter wieder mehr als 1872 und über 48,000 Arbeiter mehr als 1879 dauernde Beſchäftigung erhalten haben. Es waren nämlich im Deutſchen Reiche nebſt Luxemburg thätig: Arbeiter im beim Eiſen⸗ beim Hoch⸗ bei der Eiſen⸗ im Jahre erzbau ofenbetriebe verarbeitung Ganzen 1872 39,421 26,171 115,482 181,074 1874 31,733 24,342 118,748 174,823 1876 26,206 18,556 99,668 144,430 1879 30,192 17,386 96,956 144,534 1882 38,783 23,015 125,769 187,567 1887 32,969 21,432 138,194 192,595 Dieſe Zahlen haben ein doppeltes Intereſſe; einmal liefern ſie den erfreulichſten Beweis für den belebenden Einfluß, welchen die nationale Wirthſchaftspolitik auf die Arbeitsgelegenheit, nach einem fortgeſetzten Rückgange in den ſiebenziger Jahren, in Deutſchland ausgeübt hat, an⸗ dererſeits aber laſſen ſie allerdings das immer uoch in gewiſſem Grade beſtehende Mißverhältniß zwiſchen der Zunahme der Bevölkerung und der Arbeitsgelegenheit bei unſerem wichtigſten Induſtriezweige, der Eiſenverarbeitung erkennen. So viel aber ſteht feſt, daß wir auf dem beſten Wege ſind, dieſem Mißverhältniß immer mehr zu ſteuern; wenn nun aus den oben erörterten Gründen auch ſo ſchnell noch nicht Ausſicht vorhanden iſt, daß die Reprä⸗ ſentanten der Arbeiter der zweiten Gattung, diejenigen alſo, welche nur konſumiren ohne zu produziren, ſämmt⸗ lich dem Zuwachs der Bevölkerung entſprechend Beſchäfti⸗ gung erhalten werden, ſo iſt doch jetzt mehr wie jemals die Hoffnung vorhanden, daß wir auch aus dieſer Kala⸗ mität mit der Zeit mehr und mehr herauskommen werden. *Nie ſerbiſche Verfaſſungsänderung. 1 Nicht leicht dürfte zum zweiten Male im Laufe der Geſchichte ein Volk ſo, gleichſam zu Weihnachten, aus der Hand des Monarchen mit einer ungewöhnlich liberalen Verfaſſung beſchenkt, ja, man darf wohl ſagen überraſcht worden ſein, wie dies dem ſerbiſchen ſoeben widerfahren iſt. In umgekehrter Richtung ſind derartige Ueber⸗ raſchungen ſchon öfter vorgekommen, vor nicht allzulanger Zeit z. B. in der nächſten Nachbarſchaft Serbiens, in Bulgarien, wo der Füaſt Alexander die beſtehenden ver⸗ faſſungsmäßigen Freiheiten zu Gunſten der fürſtlichen Gewalt einſchränkte, um der Parteizänkereien des frei⸗ heitsungewohnten Volkes Herr zu werden. König Milan aber hat auf wichtige Vorrechte ſeiner Krone verzichtet. Die Gründe, welche der König und ſeinen Miniſter zu dieſem Schritte bewogen haben, müſſen zwingende geweſen ſein. Den Hauptgrund hat König Milan in der Thron⸗ rede, mit welcher die Skupſchtina geſchloſſen wurde, ſelbſt angedeutet, indem er die Hoffnung ausſprach, auf der breiten Grundlage dieſer neuen Verfaſſung ſeinem Sohne einſt ein geordnetes Staatsleben hinterlaſſen zu können. Man wird kaum fehlgehen, wenn man aus dieſen Worten das Bekenntniß herauslieſt, daß der König ſich ſelbſt und ſeine Dynaſtie nur noch mit Hilfe der Radikalen d. h. der breiten Volksmaſſen Serbiens, dauernd auf dem Thron erhalten zu können glaubte. In Serbien beſteht zwiſchen der geringen Zahl der Gebildeten und der Maſſe des Volkes eine breitere Kluft als anderwärts. Weder die Fortſchrittspartei noch die Liberalen hatten ihre Wurzeln im eigentlichen Volke, welches, in großentheils gebirgigem Lande lebend, Vieh⸗ zucht und, ſoweit das Terrain es geſtattet, Ackerbau treibend, einfache Verhältniſſe liebt und dabei wohl ſich bewußt iſt, daß es für die Unabhängigkeit von der Pforte ſeit Beginn des Jahrhunderts ſelbſt, wenn auch nicht im⸗ mer mit unmittelbarem Erfolge, Gut und Blut geopfert. Es iſt nun ſehr richtig, wenn Konig Milan in der vorhin erwähnten Thronrede betonte, ihm ſei immer, und zwar auch in jenem erſten Jahrzehnt, welches, wie er be⸗ merkte, der Erringung der Unabhängtgkeit gewidmet war, als die Hauptaufgabe erſchienen, Serbien zu einem Cul⸗ turſtagte nach oceidentalem Muſter zu machen. Dies war es, was in erſter Reihe die Fortſchrittspartei, aber auch die Liberalen ebenfalls als die Hauptſache behandelten, wenn auch die letzterwähnten innerlich ſtets mehr zu Ruß⸗ land als zu Oeſterreich hinneigten. Dieſes Beſtreben, Dienſtag, 8. Januar 1889. Belgrad und anderen Städten das Ausſehen oceidentaler Städte zu geben, das Land mit einem Netze von Straßen und mit Eiſenbahnen zu verſehen, iſt aber viel zu ſtürmiſch verfolgt worden und das Ergebniß waren nicht nur ſtets anwachſende Deftzits, fortwährende Anleihen, eine binnen wenigen Jahrzehnten von einigen Millionen zu mehreren hundert Millioneu anwachſende Schuldenlaſt und fortwährend neue reſp. erhöhte Steuern, ſondern auch eine finanzielle und wirthſchaftliche Abhängigkeit des Landes von Wiener Geldinſtituten, insbeſondere von der„Oeſterreichiſchen Länderbank“, welche, wie man wohl ſagte, Serbien in ein zweites Aegypten zu verwandeln drohte. Aber die Serben ſind keine Fellahs, keine muhamedaniſche Fata⸗ liſten und die inneee Empörung kuber das herrſchende Syſtem hat ſich noch in den erſten achtziger 9 auch in äußerer Empörung Luft gemacht, welche freilich blutig unterdrückt wurde; aber ſchon das damalige Re⸗ giment Chriſtitſch vermochte durch alle ſeine Strenge die immer zunehmende Ausbreitung und feſtere Einwurzelung radikaler Anſchauungen in den Volksmaſſen nicht aufzu⸗ halten und offenbar hat ſich in der letzten Zeit dem Könige und Chriſtitſch ſelbſt die Ueberzeugung aufge⸗ drängt, daß man entweder den offenen Kampf mit dieſer Be⸗ wegung in's Auge faſſen oder aber ſie ſelbſt in die Hand zu bekommen ſuchen müſſe. Daß die Entſcheidung nach der letzteren Seite fiel, mag nicht zum Wenigſten dem un⸗ günſtigen Eindrucke zuzuſchreiben ſein, welchen die Scheid⸗ ung des Königs von ſeiner Gemahlin beim ſerbiſchen Volke hervorrief. Ein Kampf wäre vielleicht noch mög⸗ lich geweſen, wenn der Koͤnig ſich wenigſtens auf Riſtitſch und die Liberalen hätte verlaſſen können, aber der ſehr zu Intriguen neigende Führer der Liberalen hat ſich in der Eheſcheidungsangelegenheit ſehr zweideutig be⸗ nommen und ſchon damals ſich insgeheim der Königin Natalie und den Radikalen genähert. Angeſichts dieſer Umſtände wird der anſcheinend plöͤtzliche und jedenfalls an Gefahren reiche Entſchluß des Koͤnigs begreiflich. Wenn man freilich kurzweg ſagt: Die Radikalen ſind ruſſenfreundlich, ſomit muß auch der König ſich jetzt von Oeſterreich ab und Ruß⸗ land zuwenden, ſo iſt ein ſolches Urtheil doch voreilig. Bei der Ruſſenfreundlichkeit der Radikalen ſpielen allerdings die Verdienſte Rußlands um die ſer⸗ biſche Unabhängigkeit, welche neben den Nieder⸗ lagen Milan's gegen die Türkei und Bulgarien um ſo heller abſtechen, eine gewiſſe Rolle, in der Hauptſache aber dürfte ſie doch nur den Ausdruck der oppoſitionellen Geſinnung überhaupt ſein. Oeſterreich⸗ Ungarn und Rußland haben ſich von jeher beide um den Einfluß in Serbien beworben; auf ein gutes Verhältniß zu einer von dieſen beiden Mächten iſt der kleine ſerbiſche Staat jederzeit angewieſen, und es iſt daher eine Serbien eigenthümliche Erſcheinung, daß die oppoſitionellen Maſſen ſich derjenigen derſelben zuneigen, zu welcher die Regier⸗ ung in weniger freundſchaftlichen Beziehungen ſteht. Nun hat König Milan, ſchon weil er Serbien zu einem Kulturſtaate nach deeidentalem Muſter zu geſtalten be⸗ ſtrebt iſt, ſich immer mehr zu Oeſterreich als zu Ruß⸗ land gehalten, Grund genug für die Oppoſition, An⸗ lehnung bei dem letzteren zu ſuchen, und das um ſo mehr, da Rußland für ſolche Werbungen nicht unempfindlich zu bleiben gewohnt iſt. Der Köͤnig ſelbſt hofft ja, ſein mehrerwähntes Ziel auch fortan, mit Hülfe der Radikalen, verfolgen zu können, alſo kann er unmöglich der Meinung ſein, Radikalismus und Ruſſenfreuudlichkeit ſeien in Serbien an ſich gleichbedeutende Begriffe, denn mehr als je iſt gegenwärtig Rußland innerlich von dem„faulen Weſten“ abgewandt. Freilich wird er in ganz anderer Weiſe als bisher von der Skupſchtina abhängig werden, und dieſe wird weit mehr als bisher in der Lage ſein, die Hand auf den Beutel des Landes zu halten. Dies wäre aber an ſich gewiß kein Unglück; ein natürlich ſich eutwickelnder Fortſchritt iſt jedenfalls mehr verſprechend als ein künſtlich gezüchteter, auf Raubbau begründeter. Die Gefahr der gegenwärtigen Lage liegt alſo anderswo. *Schutzoll⸗Politik der Handelskammer in— Mancheſler. Daß in England die Wiege derjenigen wirthſchafts⸗ politiſchen Richtung geſtanden, welche den Individual⸗ egoismus zum Ausgangspunkte und zur weſentlichſten Triebfeder jedes wirthſchaftlichen Thuns und Vaſſens ge⸗ macht wird, iſt zweifellos. Zutreffend war es auch, dieſe Richtung als Mancheſterthum zu bezeichnen, iuſs⸗ 2. Gnte. Seneralaanzeiger, O. Junudt, fern anfänglich deſſen namhafteſte Vertreter der Stadt Mancheſter angehörten oder dieſe im Parlamente ver⸗ traten. Heut zu Tage aber ltegt die Sache ſo, daß man der Stadt Mancheſter und ihrer erwerbsthätigen und fleißigen Bewohnerſchaft eigentlich eine Kränkung zufügt, wenn man fortfährt, die Vertreter des Gehen⸗ und Machenlaſſens mit ihrem Namen in Ver⸗ bindung zu bringen. Wie wenig man in Mancheſter ſelbſt heute noch von der Richtigkeit des angeblich allein richtigen Prinzips abſoluten Freihandels überzeugt iſt, davon haben ſchon frühere Vorgänge Kenntniß gegeben; nachdem aber neuerdings die dortige Handelskammer, unter Berufung auf die unter dem Regime des Freihandels vorſchreitende Verarmung Englands, mit überwältigender Mehrheit— dieſe wurde ſeitens des Vorſitzenden ausdrücklich feſtge⸗ ſtellt— nachſtehende Reſolution angenommen hat, wird man kaum noch die üblich gewordenen Bezeichnungen: Mancheſterthum, Mancheſterpartei ꝛc. beibehalten können. Die gedachte, von dem Mitgliede der Handelskammer Hibbert vorgeſchlagene und begründete Reſolution lautet: „Die Kammer hält dafür, daß alle Verbrauchsartikel welche ihrem Weſen oder ihrer Art nach denen gleichen, die wir ſelbſt hervorbringen, und welche auf den Märkten des Pereinigten Königreichs zum Verkaufe geſtellt werden, mit Zbllen belaſtet werden müſſen, in gleichem Betrage der Un⸗ koſten, mit denen ſie nach Verhältniß und Oertlichkeit be⸗ haftet ſein würden, wenn ſie innerhalb des Vereinigteu Kö⸗ nigreichs erzeugt oder hergeſtellt wären.“ Auf den erſten Blick ergibt ſich, daß die Politik des Schutzes der nationalen Arbeit ihrem Weſen nach kaum präz ſer umſchrieben werden kann, als es in den kurzen Sätzen dieſer Reſolution geſchleht. Wenn die Handelskammer von Manſcheſter aus⸗ ſpricht, die Befolgung der Freihandelslehre mit ihrer einſeitigen Betonung der Intereſſen des Konſumenten und ebenſo einſeitigen Bekampfung der Intereſſen des Produzenten müſſe, weil der Wohlſtand Englands aus⸗ ſchließlich auf induſtrieller und landwirthſchaftlicher Pro⸗ duktion heruhe, ſchließlich zu einem allgemeinen wirth⸗ ſchaftlichen Zuſammenbruche führen, ſo wird man ſich, wie die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ betont, von Seiten der deutſchen Affiliirten des Cobdenklubs mit dieſer Sache nicht dadurch abfinden können, daß man erklaͤrt, die„reine Wiſſenſchaftlichkeit“ dieſer Theorie verſtehe das Alles viel beſſer, als die in der Handels⸗ kammer von Mancheſter zum Worte gelangte Praxis. Insbeſondere würden aber unſere extremen Frei⸗ handler davon Akt zu nehmen haben, daß die Handels⸗ kammer von Mancheſter ihre Reſolution weſentlich im Hinblick auf das ſeit 1878 ununterbrochen, fort⸗ ſchreitende Anwachſen des deutſchen Ex⸗ ports begründete, als deſſen Urſache der Ueber⸗ gang der deutſchen Wirthſchaftspolitik zum Syſtem des Schutzes der nationalen Arbeit bezeichnet wurde. Aus Stadt und Land. *Maunheim, 7. Januar 1888. * Die Aulegung des neuen Biebboſes wird einen Koſtenaufwand von ca. 700,000 M. beanſpruchen. Die Legung des Dückers durch den Hafenkanal für die Waſſerleitung wurde der Firma Miede in Mainz als einziger Bewerberin übertragen. *Beſitzwechſel. Verkauft wurde von Herrn Ludwig Erbrecht an die Eheleute Friedrich Demmer das Haus Lit. 2D 2 Nr. 14 mit Wirthſchaftsinventar um den Preis von 66,000 Mark. Herr Philipp Seger, Schreinermeiſter, verkaufte ſein Haus Lit. J 7 Nr. 9 mit Wirthſchaftsinventar an die Eheleute Philipp Valentin Spieß um den Preis von 51,000 P Ferner verkauften die Eheleute Karl kark. Schlez das Haus Lit. K 7 Nr. 8b an die Eheleute Georg Krauth mit Wirthſchaftsinventar zu dem Preis von 60.000 Mark. Frau Joſeph Kreis Wittwe verkaufte an die Eheleute Karl Schles das Haus Lit. 2J 1 Nr. 6 mit ſämmtlichem Wirthſchaftsinventar, um den Preis von 59,000 Mark. In ſämmtlichen obengenannten Wirthslokalen kommt Bier aus der Brauerei„zum wilden Mann“(Herr H. J. Rau) zum Ausſchank, und erfolgten die Kaufabſchlüſſe durch Herrn H. Diesbach. Lit. 20 1 Nr. 19(Neuer Stadttheil). * Freidenkerverein. Der hieſige Freidenkerverein hielt geſtern Abend im kleinen Saale des„Saalbaues“ ſeine Neu⸗ jahrsfeier ab. Die Mitglieder des Freidenkervereins und die Freunde desſelben hatten ſich zu der Feſtlichkeit mit ihren Feuilleton. — Wenn im Mittelalter deutſche Frauen vor Gericht einen Eid abzulegen hatten, ſo mußten ſie auf ihren Zopf ſchwören. Ein ſolchen Eid leiſtete, wie der Hiſtoriker Satler im dritten Bande ſeiner Geſchichte des Herzogthums Württemberg berichtet, noch im Jahre 1403 die Gräfin Verona von Zollern. Sie mußte ihren langen, ſchönen Haarzopf, nachdem unterſucht worden war, ob der⸗ ſelbe echt ſei, um die linke Hand wickeln und dieſelbe dann auf die Bruſt legen, die rechte Hand aber legte ſie auf den Amtsſtab des Richters, der ihren Eid abnahm. Auch im Oeſterreichiſchen war dieſe ſonderbare Art der Eidesleiſtung gebräuchlich; nur mußten dort die Frauen nicht auf einen, ſondern ſogar auf zwei Zöpfe ſchwören, wie das Wiener Stadtrecht vom Jahre 1351 vorſchreibt. Wahrſcheinlich rührt dieſer Unterſchied nur von der abweichenden Mode her, da die ſchwäbiſchen Frauen im Mittelalter ſich mit einem Zop begnügten, während die öſterreichiſchen Edeldamen ſich mit wei Zöpfen zu ſchmückten beliebten.— Wenn jetzt unſere Damen auf ihren eigenen Haarzopf oder gar auf zwei der⸗ ſelben ſchwören ſollten— wir fürchten, nicht alle... doch nein, wir wollen nicht ungalant ſein. —.Ein ſeltener Wohlthäter. Vor etwa 5 Jahren 1 77 ein anongmer Wohlthäter durch einen Dienſtmann dem ürgermeiſter Uhl in Wien 100.000 fl. Goldrente üherſendet mit der Widmung, daß die Zinſen des Capitals aufbewahrt und wieder verzinſt werden. Welchem Zweck dieſes Capital zuzuwenden ſei, werde er entweder ſelbſt binnen 5 Jahren mittheilen, oder es werde ſich in einem verſchloſſenen Couvert, das vor der Zeit nicht geöffnet werden darf, die Beſtimmung angegeben finden. Dem Geldpacket und dem Couverte war ein Zettel beigelegt, der einen eigenen Ausſchnitt int Durch ein zu dieſem Ausſchnitte korreſpondirendes Blatt Papier werde ſich zu geeigneter Zeit der Abſender des Briefes und der Spende legitimiren. Der Zeitraum von 5 Jahren läuft u Beginn des Jahres 1890 ab. Am Neujahrstage aber hat er anonvme Spender eine neue und eine neue Spende dem Bürgermeiſter übergeben. Er legiti⸗ Angehörigen in überaus großer Anzahl eingefunden, ſo daß der gewiß ſchon ganz geräumige Saal die Anweſenden kaum zu faſſen vermochte. Die Feier wurde eröffnet durch eine Anſprache des I. Vorſitzenden des Vereins, in welcher er die Erſchienenen mit herzlichen Worten willkommen hieß. und kurz die Bedeutung der Neufahrsfeier im Sinne des Freidenkerthums erläuterte. Die eigentliche Feſtrede hielt Herr Dr. Rüdt aus Heidelberg, welcher überhaupt auch am eſtrigen Abend wiederum die Seele des Ganzen bildete. Das umfangreiche Progromm der Unterhaltung enthielt ins⸗ beſondere zwei Theaterſtücke und zwar die einaktigen Luſt⸗ ſpiele„Eine Taſſe Thee“ von Wittmann und„Der Gehilfe des Teufels“ von Stark. Die Durchführung dieſer beiden Poſſen war eine ſehr gute, welche Empfindung auch die Zuſchauer hatten, wenigſtens ließen ſie es an Bei⸗ fall nicht fehlen. Was den übrigen Theil des Programms betrifft, ſo ſetzte ſich derſelbe zuſammen aus Geſangs⸗, dekla⸗ matoriſchen und Zithervorträgen. Letztere wurden aus⸗ geführt von Herrn Wagner ſenior und fanden dieſelben ein ſehr dankbares Publikum. Die Geſangs⸗Piecen wurden von dem Geſang⸗Verein„Concordia“ in be⸗ kannter vorzüglicher Weiſe zur Durchführung gebracht. Was die deklamatoriſchen Vorträge anbelangt, ſo theilten ſich in dieſeiben die Herren Cargque, Wagner jun. und Dr. Rüdt. Nach vollſtändiger Abwickelung des Programms, welche ſich bis nach 12 Uhr hinzog, wurden von deu Anweſenden noch einige allgemeine Feſtlieder geſungen. Aus Vorſtehendem läßt ſich erſehen, daß der Vorſtand des Freidenkerver ins alles aufgeboten hatte, um den Abend zu einem recht ſchönen und amüſanten zu geſtalten und iſt dies auch in vortrefflicher Weiſe gelungen, welcher Ueberzeugung auch ein Mitglied dis Sereins in einer kurzen 1. Boren und einem ſtürmiſch auf⸗ genommenen Hoch auf den Vorſtand beredten Ausdruck gab, wofür der Vorſitzende des Vereins Herr Girtanner dankte. Der Gärtnerverein Phönix hielt geſtern Abend im Saale des Grünen Hauſes ſeine alljährliche Weihnachtsfeier ab. Dieſelbe nahm den gewöhnlichen Verlauf. Ein mäch⸗ tiger herrlich geſchmückter und erleuchteter Tannenbaum, welcher im Saale aufgeſtellt war wies auf die Bedeutung der Feſtlichkeit hin. Kurz nach Beginn der Feier hielt der Vorſitzende des Vereins, Herr Schneider, eine warmempfundene Anſprache. Die Feſtlichkeit wurde durch Geſangsvorträge de Geſangvereine Concordia und Aurelia verſchönt. Natürlich fehlte auch die übliche donees küre nicht. Den orcheſt⸗ ralen Theil des Programmes führte die Kapelle Peter⸗ mann aus. Der Verlauf der ganzen Feſtlichkeit, deren Krone jedenfalls, wenigſtens in den Augen der anweſenden Jugend, das unvermeidliche Tänzchen bildete, war ein ſehr amuſanter und harmoniſcher. * Geiſtliches Concert. Der„Cäcilien⸗Verein“ der unteren katholiſchen Pfarrkirche veranſtaltete geſtern Nach⸗ mittag im kleinen Saal des„Saalbaues“ ein Geiſtliches Concert, in welchem das Weihnachtsſpiel:„Die heiligen drei Könige“ zur Aufführung gebracht wurde. Ueber den Inhalt der Dichtung haben wir uns ſchon in einer frühe⸗ ren Nummer eingehend verbreitet und können wir uns ſomit für heute auf die Beſprechung der Art und Weiſe der Aufführung des Stückes beſchränken. Dieſelbe war in allen ihren Theilen eine vorzügliche So⸗ wohl über die Durchführung der Chöre als auch über die Solis kann nur eine Stimme herrſchen und zwar die des Lobes. Vor allem überraſchte Frl. Baro die Anweſenden mit ihrer herrlichen Sopranſtimme, welche namentlich in den höheren Lagen ſehr ausgiebig iſt. Die Tenorſolis wurden von Herrn Roos durchgeführt. Dieſer Sänger verfügt eben⸗ falls über ſehr ſchöne Stimmmittel und fand Fräulein Baro in demſelben einen würdigen Partner. Die Durch⸗ führung der mit den Geſängen abwechſelnden Deklamationen hatte Herr Profeſſor Metzger übernommen und konnte man einen beſſeren Vertreter dieſes Theiles des Stückes gewiß nicht finden. Die Klavierbegleitung führte Hr. Muſiklehrer Wolfert aus, während Herr Hauptlehrer Bohn das Harmonium ſpielte. Die Leitung des Ganzen lag in Händen des Direktors des Cäcilienvereins, Herrn Strubel. Einen tiefen Eindruck machte auf die Anweſenden die Dar⸗ ſtellung der acht lebenden Bilder, welche naturgetreuer und wirkungsvoller nicht hätte geſchehen können. Wie ſchon oben erwähnt, kann das Urtgeil über die Durch führung dieſes von Heinrich Fidelis Müller komponirten Weihnachtsſpieles nur ein ſehr günſtiges ſein. Datz die Sänger daher auch ein ſehr dankbares Publikum fanden und ſich eines wahrhaft ſtürmiſchen Beifalls zu erfreuen hatten, bedarf wohl keiner Erwäbnung. Der Verein deutſcher Kampfgenoſſen beging geſtern Abend 0 ſein diesjähriges Weihnachtsfeſt und zwar and dasſelbe in den Sälen des Badner Hofes ſtatt. Die eſtlichkeit nahm ſchon Nachmittags um 3 Uhr ihren An⸗ ang. Eröffnet wurde dieſelbe mit einer Begrüßungs⸗ und eſtrede des zweiten Vorfitzenden des Vereins, Herrn Fra⸗ trell. Der Verlauf der ganzen Feier war, wie es bei dieſem Verein als ſelbſtverſtändlich vorausznſetzen iſt, ein ſehr pa⸗ triotiſcher und fröhlicher. Sind die Mitglieder des Vereins doch ſämmtlich Männer, die des Königs Rock getragen va⸗ ben und wo alte Soldaten zuſammen kommen, da geht es immer luſtig und fidel, aber auch echt kameradſchaftlich zu, denn es kehrt die alte Erinnerung an die ſchöne Soldatenzeit in einem Jeden wieder an die Soldatenzeit, in welcher das mirte ſich zuerſt durch Ueberſendung des zum ausgeſchnittenen Zettel korreſpondirenden Blattes, daß er wirklich Derjenige ſei, der die Spende von 100,000 fl. erlegt hat. Ferner ver⸗ fügt er neuerdings, daß das die Widmung enthaltende Cou⸗ vert durch weitere 5 Jahre nicht geöffnet werde, und daß er ſich vorbehalte, binnen dieſer Zeit ſelbſt eine Anordnung zu treffen, und nur wenn dies nicht geſchehe, ſolle nach Verlauf von 5 Jahren, von jetzt an, alſo am 1. Januar 1894, das Couvert geöffnet werden. Schließlich legte er den Betrag von 20,000 fl. in Goldrente bei, durch welche Summe nebſt Zinſen die Stiftung vermehrt werden ſoll. Als neue Legiti⸗ mation für ſeine Perſon, die er noch nicht bekannt geben will, legte er abermals einen Zettel bei, in deſſen Mitte ein run d⸗ licher Ausſchnitt ſich befindet. Durch den in dieſen Ausſchnitt paſſenden Theil des Zettels werde er ſich zu erkennen geben oder weitere Verfügung treffen. Bis dahin bitte er den Bür⸗ germeiſter, keine officielle Mittheilung an den Gemeinderath verlautbaren zu wollen. Die neue Spende von 20.000 fl und die anderen Anordnungen waren, nach der„Preſſe,“ wie bei der erſten Gelegenheit durch einen Lohndiener überbracht worden, der natürlich über die Perſon des Abſenders keiner⸗ lei Auskunft geben konnte oder wollte. Daß die Neugierde nach dem Anonymus eine ſehr rege iſt, kann man ſich wohl vorſtellen, aber der Abſender hat auch alles Mögliche aufge⸗ wendet, damit ſein Inkognito nicht gelüftet werde. — Große und kleine Kinder. Der Karrouſſelplatz in Paris bietet 120 allabendlich einen eigenthümlichen An⸗ blick. Jeden Aben 7 und 8 Uhr verſammeln ſich dort um die Kandelaber, welche die großen elektriſchen Bogenlampen tragen, Männer, Frauen und Kinder und bilden eine Kette. Derjenige, weicher dem Kandelaber am nächſten ſteht, ergreift mit der freien Hand das Ende des Drahtes, mittels deſſen die Lampen aufgezogen und herab⸗ werden, und ſofort ertönt rieſiges Geſchrei und onvulſiviſches Gelächter. Die guten und Pariſer⸗ innen elektriſtren ſich einfach und baben ihre helle Freude an dieſer Unterhaltung. — Eine erſchreckliche Kraukheit. Profeſſor von Wahl hat in einem zu Dorpat gebaltenen Vortrage das Wiederauftreten des Ausſatzes in den Oſtſeeprovinzen als Wort galt: Alle für Einen, Einer für Alle. Dieſes Sprichwort gilt auch bei dem Verein deutſcher Kampf⸗ genoſſen, und der Verlauf jeder Feſtlichkeit, den dieſer Ver⸗ ein abhält, giebt auf's Neue kund, welch' tiefes Gefühl der Zuſammengehörigkeit die Mitglieder beſeelt, welch hoher kameradſchaftlicher Geiſt in dem Verein herrſcht. Auch die geſtrige Feier legte von dieſer erfreulichen Thatſache einen erneuten glänzenden Beweis aby. Zu be⸗ merken iſt noch, daß der Geſangverein Lyra mehrere Männerchöre zum Vorkrag brachte und hierdurch weſentlich zu der gehobenen Stimmung beitrug. Die ei entliche Weih⸗ nachtsfeier erreichte Abends gegen 7 Uhr ihr Ende. Nachdem fand ein ebenfalls ſehr gut beſuchter Feſtball ſtatt. * Der Mäauergeſangverein hielt geſtern Abend im Saale des„Schwarzen Lamm“ eine muſikaliſche Abendunter⸗ baltung ab. Das Programm wies mehrere Cborlieder, Quartetts, Duetts, Baritonſolis, ſowie verſchiedene Coupletts und Deklamationen auf. Sawmtliche Piecen fanden lebhaften Beifall. Die Stimmung war eine ſehr animirte und der Beſuch ein befriedigender. Das Konzert der Vorſchule des philharmon⸗ iſchen Bereins, welches geſtern Vormittag im Aula⸗Saale ſtattfand, hatte ſich, wie gewöhnlich, eines ſehr zahlreichen Beſuchs ſeitens der Angehörigen und Freunde der auftreten⸗ den Schüler zu erfreuen. Alle Nummern des reichhaltigen Programms wurden in anerkennenswerther Weiſe ausgeführt undmit großem Beifall aufgenommen. Wir freuen uns, die in der Vorſchule des philharmoniſchen Vereins erzielten Reſul⸗ tate, nach dem geſtern Gehörten beurtheilt, als ſehr ſchöne bezeichnen zu können, die in der That zu guten Hoffnungen berechtigen. *Verhaftet wurde ein Hochſtapler Namens Joſef Müller aus der Schweiz, welcher ſich hier und in Ludwigs⸗ hafen, wo er zuletzt wohnhaft war, Goldwaaren im Werthe von 10—12000 Mk. zu erſchwindeln verſtanden hat. * Verhaftet wurde geſtern ein junger Mann, der in einer Wirthſchaft in Q 1 groben Unfug verübte. * Wegen Ruheſtörungen mußten in den beiden letzt⸗ Bapen Nächten mehrere Perſonen zur Anzeige gebracht werden. Aus dem Grofherfogthum. 0 Heidelberg, 6. Jan. Die erſte Generalverſammlung der hieſigen gemeinſamen Ortskrankenkaſſe findet kommenden Samſtag, 12. dſs., im Stadtraths ſaale ſtatt. Der einzige der Tagesordnung bildet die Wahl des Vor⸗ ſtandes. * Alleusbach, 6. Jan, Die Frau des Fiſchers Böbler von hier, die ſchon längere Zeit Zeichen von vorübergehender Geiſtesumnachtung gab, wurde dieſer Tage etwa 30 Schritte unterhalb des Dorſes im See aufgefunden. Sie hatte ſich eines Morgens entfernt und ſoll ſich einen Tag im Walde herumgetrieben haben. „Baden, 6. Jan. Die Nachricht, daß es im Frühjahr mit dem Bau einer von Badenſcheuern nach Ltchtenthal und Fiſchkultur führenden elektriſchen Bahn Ernſt werde, beſtätigt ſich nicht in vollem Umfange. Im Stadtrath iſt noch keiner⸗ lei bindender Beſchluß über die Geſtattung der Anlage einer elektriſchen Bahn auf der bezeichneten Strecke efſon worden, es iſt der Geſellſchaft, welche ſich um die Konzeſſion bewirbt, lediglich die Zuſage gemacht worden, nicht einer anderen Geſellſchaft die Konzeſſion zu ertheilen, ohne daß ſie ſelbſt in Mitbewerbung treten könnte. 88 Pforzheim, 5. Jan. Endlich geht man hier ernſt⸗ lich mit der Abſicht um, einem Uebelſtande, der ſich ſchon ſeit langen Jahren hier fühlbar gemacht und der mit dem Wachſen der Stadt ſich beſtändig ſteigern wird, abzuhelfen. Derſelbe beſteht darin, daß in unſerer Stadt kein Saal vorhanden iſt, u, ſ. w. geeignet wäre. Man plant richtung einer großen Feſthalle, ähnlich wie die in Freiburg beſtehende und zwar haben die hieſigen Geſangvereine be⸗ ſchloſſen, um das ihrige zur Verwirklichung des Gedankens nach Kräften beizutragen, eine ſogenannte Concerthalle-Um⸗ lage einzuführen, ſowie zum Beſten des Concerthallefonds jährlich einige größere Concerte zu veranſtalten. Doch nicht blos die Geſangvereine, ſondern auch viele andere größere Vereine baben ein Intereſſe an der Ausführung des Planes, ſo daß wohl zu wünſchen wäre, daß dieſelben dem ſchönen Beiſpiele der Geſangvereine bald nachfolgten. Es iſt außer allem Zweifel, daß auch die Stadtgemeinde, wenn es an der 1255 iſt, die Hand zur Verwirklichung des in Rede ſtehenden Projektes bieten wird. Donaueſchingen, 6. Jan. An der badiſch⸗württem⸗ bergiſchen Landesgrenze bei Hochemmingen wurden an einer Weibsperſon Raub und Notbzucht verübt. Als Thäter wurde ein z. Z. in Hochemmingen in Dienſten ſtehender Knecht durch den in Thuningen ſtationirten Landjäger ermittelt und nach hier eingeliefert, von oo aus der Verbrecher an das k. w. Oberamt Tuttlingen abtransportirt wurde. „ Unterbwisheim, 6. Jan. Das Großh. Bezirksamt Bruchſal verbängte über vier hieſige Wirthe eine Geldſtrafe von je 20 Mark, weil dieſelben in ihren Wirthſchaften Fort⸗ bildungsſchüler duldeten und ibnen Getränke verabfolgten. Die Schüler dagegen erhielten vom Ortsſchulrath als Strafe Ortsarreſt. Dies eine Warnung für Wirthe und Fortbil⸗ dungsſchüler. eine ernſte Gefahr behandelt. Wie er mittheilte, gibt es in Lipland jetzt etwa 300 lepröſe Perſonen. Die Zahl ſcheint gering; aber ſie kann und wird ſich im Laufe der Zeit be⸗ deutend vergrößern, wenn keine geeigneten Vorkehrungen ge⸗ troffen werden. 1868 fand man in Rujan nur vier FJälle von Lepra; jetzt ſind dort 19 Fälle feſtgeſtellt. Aus den Kirchenbüchern von Holmhof iſt zu erſehen, daß 1863—76 nur ein Lepra⸗Todesfall dort vorgekommen iſt; in den folgen⸗ den Jahren ſind zehn derartige Todesfälle dort feſtgeſtellt worden. In Livland ſind fieben Gegenden als wahre Aus⸗ ſatzherde zu bezeichnen. Es ſind die Kirchſpiele Allendorf und Rujan mit je ein bis zwei, Saara und Tarwaſt mit je zwei bis drei, Anſekull auf Oefel mit 5 bis 6, Holmhof mit 14 nnd Tammiſt im Dorpater Kreiſe mit 16 bis 17 Leproſen für das Tauſend der Bevölkerung. Leider beſteht der Lepra gegenüber die Hauptaufgabe der Medizin zunächſ nur noch im Vorbeugen, nicht im Heilen. Die Weiterverbreitung der Krankheit aber muß unmöglich gemacht werden. In Nor⸗ wegen war anfangs keine„Zwangsiſolirung“ eingeſührt; das geſchah erſt, als von einem Abnehmen der Seuche kaum etwas zu merken war. Jetzt iſt kein Zweifel, daß die Lepra dort in zwanzig Jahren verſchwunden ſein wird. In Liv⸗ land aber können die 300 Kranken in zwanzig Jabren ſich verfünffacht haben. Man bat denn auch die Gefahr erkannt und die Rigaiſche Stadtverwaltung hat bereits die Gründung eines Leproſenhauſes für 40 Perſonen beſchloſſen. —, Auch ein Grund! Die be hr Anz.“ ſchrei⸗ ben: Zu einem noch vor Ablauf des Drei⸗Bretzeljahres ab⸗ zuhaltenden Ball hatte ſich auch ein Einjährig⸗Freiwilliger der kaiſerlichen Marine anmelden laſſen, und zwar durch ſeinen Vater, der eine Einladung erhalten hatte. Der Ver⸗ anügungsausſchuß ſaß über unſeren Freiwilligen zu Gericht und faßtte den in mehr als einer Hinſicht böchſt bemerkens⸗ werthen Beſchluß, daß der Einjäbrig⸗Freiwillige der kaiſer⸗ lichen Marine N N. zu dem Balle nicht zuzulaſſen ſei, da die am Halſe tief ausgeſchnittene Uniform bei den Damen Anſtoß erregen könne. ——bů———— der zur Abhaltung von größeren Feſtlichkeiten, Verſammlungen nämlich die Er⸗ Sr7 7 * t n ne ererrenn * e eeeeererrneeeeee FF˖˖‚ ‚ ‚ ‚R— deneecee-ece., JTTVVT 8. Januar. SGeneral-Anzeiger. Di. Freiburg, 6. Jan Den Bewohnern eines Hauſes in der Friedrichſtraße fiel es, l.„Breisg. Ztg.“ geſtern auf, daß kein Mitglied der Familie eines Mitbewohners, Sergeanten im hieſigen Regiment, ſichtbar wurde. Man drang in das Schlafzimmer ein und fand Mann, Frau und Kind in bewußtloſem Zuſtande in den Betten liegend, an⸗ ſcheinend durch Kohlengas betäubt. Es ſtellte ſich auch her⸗ aus, daß die ſchon ſo oft verhäugnißvolle Ofenklappe ge⸗ ſchloſſen war. Das Leben war noch nicht aus den Körpern der drei Bewußtloſen entwichen und es iſt Hoffnung vor⸗ handen, daß dieſelben unter ärztlicher Behandlung, die ihnen ſofort zu Theil wurde, wiederhergeſtellt werden. Kleine Chronik. In Lörrach ſollte aus dem 2. Stocke des Magazins der dortigen Tuchfabrik ein einige Zentner ſchwerer Ballen Baumwolle zu Boden gelaſſen wer⸗ den. Der Ballen glitt aus, fiel einem gerade vorüberlaufen⸗ den Soldaten(Sergeanten), der den Ruf der Verlader nicht gehört haben ſoll, auf den Kopf und die ſchwere Laſt drückte denſelben auf den Boden. Der Soldat erlitt ſchwere innere Verletungen.— In Untermünſterthal hat ſich ein 30jähriger Schubmacher, der ſeit einiger Zeit Geiſtesgeſtört⸗ heit zeigte, mit einem Raſirmeſſer die Kehle durchſchnitten und ſtarb wenige Minuten darauf. Er hinterläßt eine Wiltwe und ein Kind— Auf Gemarkung Heimbach wurde der Landwirth Gort. Bühler von Kenzingen durch einen fallenden Baumaſt getödtet. Pfälziſche Nachrichten. *Dudwigshafen, 6. Januar. Das k. Staatsminiſterium des Innern gebt folgendes bekann!: Mit der franzöſiſchen Regierung iſt eine Abänverung des im Jahre 1880 wegen gegenſeitiger Uebernahme von hilfloſen Perſonen, verlaſſenen Kindern und Geiſteskranken getroffenen Uebereinkommens, unter Aufrechterhaltung der übrigen Beſtimmungen deſſelben, dahin vereinbart worden, daß künftighin die Uebergabe der zus Deutſchland nach Frankreich und umgekehrt zu überneh⸗ menden Perſonen nicht mehr an den in dem früheren Ueber⸗ einkommen feſtgeſetzten Orten, ſondern je nach der Lage des Falles, auf einer der Eiſenbabn⸗Grenzſtationen Altmünſterol, Avricourt und Pagny ſtattfinden ſoll. Fraukenthal, 5. Jan. Zärtliche Verwandte ſcheinen die 17 und 19 Jahre alten Wilhelm und Franz Mayer von Lambsheim zu ſein, welche geſtern gefänglich hier einge⸗ bracht wurden. Dieſelben ſtehen im Verdacht, vorgeſtern Abend ihren Onkel, den Ackersmann Wilhelm Schnau IV. meuchlings überfallen und ſo ſchwer mißhandelt zu haben, daß er bewußtlos in ſeinem Hofe liegen blieb. =Frankenthal, 5. Jan. Es wäre ſebr am Platz, wenn von Seiten der Behörde den Verkäufern von Zündhütchen unterſagt würde, ſolche an Kinder zu verabfolgen. Ein Bube von hier zerſchlug ein ſolches Spielzeug mit dem Hammer. Bei dieſer Spielerei ſpritzte ihm ein Kupferſcherben in's Auge und iſt daſſelbe unrettbar verloren. Gimmeldingen, 6. Jan. Von einer ſeltſamen Ge⸗ burt, welche dieſer Tage bier geſchah, erlaube ich mir heute zu berichten. Die Ebefrau eines hieſigen Bürgers ſchenkte einem Kind männlichen Geſchlechts das Leben. Bei der Geburt wurde zum Befremden Aller entdeckt, daß dem kleinen Weltbürger das linke Beinchen fehlte. Der Schmerz der Eltern läßt ſich denken. Das Kind iſt ſonſt normal gebildet und erfreut ſich nebſt der Mutter des beſten Wohlſeins. Freimersheim, 6. Jan. Zum hieſigen katholiſchen Kirchenvaufond kamen von Paderborn 1000 M. Aus der Pfalz, 6. Jan. Der vor Kurzem zum Domkapellmeiſter in Speyer ernannte Präparandenlehrer Herr Joſeph Niedhammer iſt ein Wachenheimer Kind, der Sohn einer geachteten Winzerfamilie. Schon früh zeigte er hervorragendes Talent für Muſik, beſonders für Kirchen⸗ mufik. Bei der Anweſenheit des Prinzregenten Luitpold im Dome zu Speyer wurde eine größere Compoſition des neuen Kapellmeiſters mit ſehr günſtigem Erfolge aufgeführt. c Aus der Pfalz, 6. Jan. Herr Bezirksrabbiner Dr. Mayer in Zwenbrücken ſcheint mit der in Neuſtadt kürzlich abgehaltenen Verſammlung wegen Gründung eines. iſraelitiſchen Waiſen⸗ und Pfründnerhauſes nicht zufrieden zu ſein. Derſelbe gibt in Pfalziſchen Blättern die öffentliche Er⸗ klärung ab,„daß das unparlamentariſche und taktloſe Ge⸗ bahren ſowie die Kopfloſigkeit eines Theils jener Verſammlung es mir unter meiner Ehre und Würde erſcheiuen laſſen, mich mit ſolchen Leuten in eine Polemik einzulaſſen.“ Zu be⸗ dauern iſt, daß ein ſo ſchönes Unternehmen vielleicht an der Uneinigkeit— oder perſönlichen Empfindlichkeit?— Einzelner ſcheitern wird. Mittheilungen aus Heſſen. Worms, 5. Jan. Ein hieſiger Schweinemetzger, Bayer von Geburt, hat das Gelübde abgelegt, daß der erſte bayeriſche Soldat, welcher mit einer Pükelhaube in ſeinen Laden kommt, ſich die größte und feinſte Wurſt als Geſchenk ausſuchen darf. is Worms, 5. Jan. Seit geſtern Abend iſt wegen Treibeis die Schiffbrücke über den Rhein weggezogen wor⸗ den. Die zahlreichen Arbeiter müſſen alſo mittelſt Trajekt⸗ boot oder durch die Nähe überſetzen. Der Waſſerſtand iſt 0,0, ſo daß bei nur wenig Grad Kälte mehr als wir jetzt haben, der Rhein bald ganz zugefrieren dürfte. Mainz, 5. Januar. In Folge der Exploſion einer Erdöllampe geriethen in einem Hauſe der Forſterſtraße die Der Schwur am Sterbebett. Original-Roman von Leopoldine Baronin Prochazka. Nachbruck verboten. 12(Fortſetzung.) Herr von Kieſinger verbarg nur mühſam ſeine Freude und tiefe Rührung, den bereits Todtgeglaubten vor ſich zu haben. In den bangen Stunden dieſer Erwartung hatte er beſchloſſen, ihm unumwunden die Wahrheit zu offenbaren, und nun überfiel ihn neuerdings die Angſt, er könne ſich täuſchen. „Nehmen Sie Platz, lieber Norbert, ſagte er freundlich. Der junge Mann war beruhigt.„Er weiß nichts,“ dachte er ſich. Herr von Kieſinger rang nach Faſſung; nun er ſich gegenüber desjenigen befand, von deſſen Ausſpruch das Leben ſeines Kindes abhing, überwältigte ihn die ganze Tragweite ſeines Schrittes. Nach einer kleinen Pauſe ſagte er: „Mein junger Freund, ich bin im Begriff mir ein Recht anzumaßen, welches mir nicht zuſteht. Nehmen Sie die Ueberzeugung hin, daß es in Ihrem Intereſſe geſchieht, und ebenſo wie ich Ihnen bekenne, daß von Ihrer Antwort das Gluück und vielleicht ein Menſchenleben abhängt, erwarte ich von Ihnen die gewiſſenhafte Wahrheit, in Ihrer Erwiderung zu vernehmen.“ Seine Stimme zitterte, nur mühſam beherrſchte er ſich. Karl Norbert blickte ihn mit dem Ausdruck des höchſten Erſtaunens an. Er bemühte ſich vergebens, auch nur an⸗ nähernd den Grund dieſer außerordentlichen Bewegung zu errathen. Die ganze Sache war ihm unfaßlich. Kleider einer Frau in Brand, wodurch die Bedauernswerthe mehrere ſo ſchwere Brandwunden erlitt, daß der Tod nach Verlauf eines Tages eintrat. 8 ] Nierſtein, 5. Januar. Durch Kinderſegen wird eine gieſige Familie beſonders beglückt. Zu Weihnachten des Jahres 1887 brachte der Storch zwei Mädchen und heute hat ein Zwillingspaar männlichen Geſchlechts ſeinen feier⸗ lichen Einzug gehalten. Birkenau, 5. Jan. Der hieſige Metzgermeiſter Bernhard fand vorgeſtern Abend, als er vom Beſuche ſei⸗ ner kranken Schweſter zurück kam, ſeine Frau, die er friſch und geſund verlaſſen hatte, todt vor. Ein Schlaggnfall hatte ihrem Leben ein Ende gemacht. Die Beerdigung fand heute unter allgemeiner Theilnahme ſtatt. Gerichtszeitung. Das Pech, welches die beiden Arbeiter Ziltz und Tang, die ſich am Freitag vor einem der Berliner Schöffenge⸗ richte zu verantworten hatten, verfolgte, iſt ein ſo großes, daß die beiden Angeklagten dafür nur die Erklärung vatten: „So wat kann Eenen boch bloß in des ſcheene Dreupretzel⸗ jahr(1888) paſſiren. Jott ſei Dank, det et zu Ende iſt!“ Es war bei dem Schankwirth Schultze, wo die beiden Freunde eines Nachmittags mit allem Eiſer dem Vergnügen des Billardſpieles oblagen. Dies hinderte ſie nicht, daß ſie ihre Augen für Alles offen hielten, und ſo bemerkte Ziltz, daß Herr Schultze beim Verlaſſen ſeiner dicht beim Billard be⸗ legenen Wohnſtube die Thür zu derſelben offen ſtehen ließ. Er warf einen Blick binein, und ſein Auge fiel zu ſeinem Unglück auf eine dort auf dem Tiſche ſtehende einfache Wecker⸗ uhr, deren Glanz eine unwiderſtehliche Kraft auf ihn aus⸗ übte.„Wat der Schultze for'ne feine Weckeruhr hat,“ raunte er ſeinem Genoſſen zu, und ehe dieſer noch recht die Be⸗ deutung dieſer Worte erfaſſen konnte, hatte ihn der andere die Uhr ſchon zugeſteckt, und dieſe fand nun eine Ruhe⸗ plätzchen in ſeiner hinteren Rocktaſche. Das Spiel war aus, und die beiden dem Wirth ganz wohlbekannten Gäſte ſetzten ſich noch harmlos zu dem üblichen Kartenſpiel nieder, welches aber ein jähes Ende nehmen ſollte. Tang hatte ſoeben„die Baſte abgeſagt“ und ſeine Mitſpieler warteten in Spannung guf die Karte, welche er ausſpielen würde. Da ſprangen Alle, wie von einer Tarantel geſtochen, in die Höhe und ſtierten auf Tang, aus deſſen Rückengegend plötzlich ein eindringliches Läuten vernehmbar wurde, welches auch durch das lauteſte Huſten nicht übertönt werden konnte. Man ging der Sache auf die Spur und förderte aus der Rocktaſche die geſtohlene Weckuhr zu Tage, welche ſo er⸗ barmungs⸗ und rückſichtslos Kunde von ihrem Daſein zu geben für gut befunden hatte. Herr Schulze warf nur einen einzigen Blick in ſein Privatzimmer und war über den Zu⸗ ſammenhang der Dinge ſofort genügend unterrichtet. Die beiden Billardgenoſſen quälten ſich anſcheinend noch eine Weile mit der Beantwortung der Frage ab, wie die Uhr wohl ihren Weg in die Rocktaſche des T. gefunden haben könnte; als dann aber die Polizei kam und an der Oöſung des Räthſels auf ihre Weiſe theilnahm, bequemten ſich die Beiden dazu, ihre gemeinſame Wirkſamkeit bei der Uhren⸗ wanderung einzugeſtehen. Mit Rückſicht darauf, daß ſie bei dem Vorfall nicht mehr ganz nüchtern waren, verurtheilte ſie der Gerichtshof nur zu je einer Woche Gefängniß. Stimmen aus dem Publikum. So bereitwillig wir Bewohner des rechten Neckarufers jedes uns bewieſene Wohlwollen der verehrlichen Stadtver⸗ waltung anerkennen, können wir doch nicht umhin, auf Miß⸗ deren baldige Abſtellung dringendes Be⸗ ürfniß iſt. Dies Mal find es Bewohner des bebauten Theiles der Waldhofſtraße, welche ihre lang verhehlten Seufzer nicht mehr zu unterdrücken vermögen. Nicht nur, daß uns unſere einzige, wenn auch noch ſo primitive Verbindung mit dem neuen Stadttheil, welche ſich an der katholiſchen Kirche hinzog genommen nund zugenagelt worden iſt, wo⸗ durch ſich z. B. der Schulweg unſerer Kinder in ſeiner Länge geradezu verdoppelt, auch der Mangel einer geordneten Ableitung für das Abwaſſer macht ſich ungeheuer fühlbar. Zwar zieht ſich bis zur Wirthſchaft von Kieſer ein gepflaſterter Kandel hin, derſelbe hat jedoch keinen Fall; das Waſſer zieht ſich breit auf der Waldhofſtraße hin, bis es ſich ſchließlich in ein Becken verſenkt. Ganz derſelbe Mißſtand exiſtirt in der Nähe der Wirthſchaft zum„Morgenſtern“. Da, wo ſich der Weg nach dem evangel. Rettungshaus abzweigt, befinden ſich Häuſer, welche vollſtändig ohne Garten ſind und welche in ihren theilweiſe ſehr beſchränkten Hofräumen große Ab⸗ waſſergruben bergen, deren Inhalt ſchon in die Kellerräume geſickert iſt. Mit baldiger Abſtellung ſolcher polizeiwidrigen Zuſtande, welche bei ihrer Gründung von den einſchlägigen Behörden nur als Proviſorien haben betrachtet werden können, aber nichtsdeſtoweniger ſchon ſeit Jahr und Tag Beſtand haben, würden unſere verehrten Stadtväter den Forderungen der Hygiene viel direkter dienen, als beiſpielsweiſe durch An⸗ legen eines Parkes in abgelegener Gegend. Viele Bewohner. Tagesnenigkeiten. —, Wieder ein Opfer des übermäßigen Schnürens! In nicht geringes Entſetzen wurden dieſer Tage die Gäſte eines in der Elſäſſerſtraße in Berlin belegenen Tanzlokales verſetzt. Inmitten des fröhlichen Reigens ſank plötzlich ein Endlich entrang ſich die brennende Frage den Lippen des Vaters: „Iſt Ihr Herz noch frei, Norbert?“ Der junge Mann, betroffen, ſchwieg in peinlichſter Ver⸗ legenheit. Herr von Kieſinger fuhr fort: „Es wäre nicht unnatürlich, daß Sie bereits eine Wahl getroffen, und in dieſem Falle könnte ich Ihnen eine Stelle anbieten, die Ihre ganze Zukunft auf das glänzendſte ſichert — zwar in weiter Ferne, in einem anderen Welttheile, aber vereint mit dem Weſen, das man liebt, findet man das Glück, wohin immer unſere Schritte ſich lenken. Ich geſtehe, es wird mir ſchwer fallen, mich von Ihnen zu trennen, denn ich habe Sie in der langen Zeit unſeres Beiſammenſeins lieb gewonnen, aber es bliebe mir unter gewiſſen Umſtänden keine Wahl, ich müßte das Opfer bringen.“ Karl Norbert ſaß, den Blick zu Boden geſchlagen, ſein Erſtaunen ſteigerte ſich, in ſeinem Innern tobte es.„Er hat meine Liaiſon mit Jenny entdeckt. Am Ende hat Dallſtein mich verrathen und er will mich entfernen, ſobald er Gewiß⸗ heit erlangt.“ Seine Lage war eine verzweifelte. Vor acht Tagen vielleicht hätte er zugegriffen zu dieſer glänzenden Verſorgung. Er hätte ſeine Ehe bekannt und würde mit vollen Händen den verlockenden Antrag ange⸗ nommen haben, unbekannte Länder kennen zu lernen und da⸗ ſelbſt an der Seite ſeiner jſungen Gemahlin das Glück zu ſuchen unter ſo günſtigen Verhältniſſen. Heute war es anders; dieſes Bild ehelichen Glückes hatte keine Reize mehr für ihn. Der Gedanke, ſich von allem, was ihn hier feſſelte, zu trennen, war ihm unliebſam, viel⸗ leicht war er ſich ſelbſt noch nicht bewußt, daß ihn der Zau⸗ hübſches, kaum achtzehnjähriges Mädchen, von einem heftigen Blutſturz befallen, aus den Armen ihres Tänzers ohnmächtig zu Boden und mußte in die Garderobe getragen werden. Ein ſchleunigſt herbeigeholter 1 11 erklärte nach angeſtellter Unterſuchung den bedauerlichen Unfall damit, daß das be⸗ d N Mädchen ein Opfer des zu engen Schulürens geworden iſt. 5 — In der See eingefroren. Nach Berichten der „Köhnigsd. Hart. Ztg.“ ſind auf der Mitte des Kuriſchen Haffs zwei„Reiſetähne“ mit ihrer Beſatzung eingefroren. Der Mundvorrath der armen Menſchen iſt faſt zu Ende, aber an eine weitere„Verproviantirung iſt noch in Wochen nicht zu denken, da die Eisdecke des Haffs erſt in dieſer Zeit bei anhaltendem Froſt halten würde. Die Leute ſind der größten Gefahr ausgeſetzt, umſomehr, als auch jeder Verſuch, an die Kähne zu gelangen, mißlungen iſt. Sollte die Noth der Schiffer zu groß werden, ſo wird man verſuchen, in Handkähnen, welche auf dem Eiſe von Menſchen gezogen werden, zu ihnen zu gelangen, damit beim etwaigen Brechen des Eiſes ſich die Hilfebringenden ſofort in den Kahn zu retten vermögen. 8 — Ueber einen Fall von Landfriedensbruch und Mord berichtet die„Danz. Zig.“ Folgendes: Abends zwi⸗ ſchen 8 und 9 Uhr hatten ſich mehrere Perſonen von der Beſatzung der ruſſiſchen Schunerbark„Wladimir“ aus Riga, Kapitän Michael Meerentz, in der Schankwirthſchaft von Brick auf dem Holm eingefunden und waren dort mit meh⸗ reren Arbeitern in Streit gerathen, worauf die Schiffleute unter Drohungen das Haus verließen. Bald darauf er⸗ ſchienen Letztere aber in Begleitung des Kapitäns vor dem Hauſe. Der Wirth ſchloß ſofort ſein Geſchäft und ließ die Gäſte durch eine Seitenthüre heraus; nur der Arheiter Ring blieb bei B. Da auf wiederholtes Klopfen der Wirth nicht öffnete, ſchlugen die Schiffsleute die Füllungen der Thüren ein und erzwangen ſich Einlaß, worauf der Wirth den Männern entgegentrat und nach dem Begehr fragte. Kaum hatte der Wirth aber ausgeſprochen, als der Kapitän einen Revolverſchuß auf ihn abfeuerte, welcher dicht am Kopfe vorbeiging. Nun ſtürzte ſich der Arbeiter Ring auf den Kapiän, um ihm den Revolver zu entreißen, aber in demſelben Augenblicke fiel ein zweiter Schuß und der Arbeiter Ring lag tödtlich getroffen am Boden. Er ſtarb alsbald. Sämmtliche Schiffsleute ſammt dem Kapitän ſtürmten nun fort. Herr Brick machte dem Amtsvorſteher Genſchow von dem Vorfall Anzeige. Es war aber unmög ⸗ lich, den Kapitän zu verhaften, da derſelbe Jeden, der ſein Schiff zu betreten die Abſicht hatte, niederzuſchießen drohte. Herr Genſchow machte nun der Kriminalpolizei Mittheilung und vier Beamten der letzteren gelang es nach langem Um⸗ herſpähen, den Kapitän in einer Gaſtwirthſchaft zu verhaften. Derſelbe wurde ſofort an das Centralgefängniß auf Neugar⸗ ten abgeliefert. Theater und Muſik. Triſtau und Iſolde. Von Richard Wagner. Zum dritten Male innerhalb der kurzen Zeit von zwei Wochen wurde geſtern Richard Wagner's Muſikdrama „Triſtan und Iſolde“ am Großh. Hof⸗ und Nationaltbeater aufgeführt— dieſe Thatſache ſpricht klarer, als es die öffent⸗ liche Anerkennung der Leiſtungen unſerer Sänger und unſeres vortrefflichen Orcheſters durch die Berufskritik vermöchte. Man wird nur mit dem Ausdruck vollſten Lobes von den Darſtellern dieſes ſchwierigſten aller Wagner'ſchen Werke ſprechen können, wenn man die wirklich ſtaunenswerthe Aus⸗ dauer und Berufsfreudigkeit conſtatirt, die ſich in der That⸗ ſache einer dreimaligen ungekürzten„Triſtan“⸗Aufführung innerhalb vierzehn Tagen ausprägt. Es wäre in Anbe⸗ tracht dieſer an ſich ſchon großartigen phyſiſchen Leiſtungen unrecht, wollte man über manche nicht ganz gelungene Einzel⸗ heiten, namentlich in den Einſätzen, ein Wort verlieren; wenn der Total⸗Eindruck des ganzen Tongemäldes ein überwältigender iſt, da kommt es auf etliche weniger gelungene Linien nicht weiter an. Fräulein Mohor, deren herrliche Bühnener⸗ ſcheinung ſie nicht nur zur geeigneten Verkörperung der „Iſolde, ſondern auch aller anderen Wagner'ſchen Heldinnen eignet, iſt gleich ihrer Partnerin, Frau Seubert, den Anforderungen der Rolle vollauf gerecht geworden. Beſitzen wir in Frau Seubert ſchon ſeit längerer Zeit eine anerkannt hervorragende künſtleriſche Kraft, ſo hat Fräulein Mohor gerade durch ihre„Iſolde“ den Beweis erbracht, daß ſie ſich ſchon jetzt den hervorragendſten Sängerinnen zuzählen darf und viele berühmte Kolleginnen auch durch die Fülle und Kraft ihrer Stimme überragt. Herr Goeties ſchien ſich während der beiden erſten Akte zu ſchonen, um ſich in der übergroßen Sterbeſcene, die nicht nur den Darſteller, ſondern in noch höherem Grade das Publikum alle Todesqualen durchleben läßt, zu einer imponirenden und bewundernswerthen Leiſtung emporzuraffen; wir müſſen dieſe weiſe Vorſicht des Sängers loben, da ſie es ihm ermöglicht die außerordentlich anſtrengende Parthie bis zum Ende künſtleriſch durchzuführen. Die Herren Mödlinger und Knapp bewährten ſich auch geſtern wieder als tüchtige Künſtler, denen es ebenſowenig an reichem Beifall fehlte, wie dem Helden und der Heldin und ihrer„trauten Magd“ Brangäne. Ob Triſtan und Iſolde bald wieder aus„des Welt⸗Athems wehendem All“ zur neuen Leidensfahrt durch's Leben erwachen werden? ber der Tochter des Hauſes umfangen, aber er antwortete raſch mit abgewandtem Blick: 5 „Ich erkenne dankbar Ihre väterliche Fürſorge, die Sie mir in ſo hohem Maße angedeihen laſſen, aber, ſo glänzend auch der Antrag ſein mag, würde er mir niemals Erſatz bieten für— für den Schmerz der Trennung von Ihrem Hauſe, vielleicht den bitterſten meines Lebens.“ Dieſe mit tiefer Bewegung geſprochenen Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Das Herz des Vaters jubelte. Er liebt ſie. In dieſer bangen Stunde, zitternd für das Leben ſeines Kindes, ver⸗ zieh er ihm ſogar, die Tochter im Rücken des Vaters geliebt zu haben. Er wollte nicht fragen, wie und wann ſich dieſe Biebe in ſeinem Herzen entwickelt. Ihm genügte, daß der Rettung Melanies nichts mehr im Wege lag. Aber, wie ihn zum offenen Geſtändniß zu bringen. Lächelnd faßte er die beiden Hände des jungen Mannes. „Sie haben mir noch nicht die Hauptfrage beantwortet: Iſt Ihr Herz frei— frei, zu lieben und zu werben?“ Die Aufregung des Vaters zeigte ſich in den bewegten Zügen, in der ergriffenen Stimme. Karl Norbert kämpfte mit ſeinen Gefühlen, kämpfte gegen Recht und Ehre. Sollte er ſeine Ehe brekennen oder ver⸗ leugnen? Ein Gefühl, über das er ſich keine Rechenſchaft geben konnte, ſchien ſeine Zunge zu lähmen. Herr von Kiefinger, ein Weltmann von Erfahrung, ahnte zum Theil die Gefühle, welche ihm Schweigen auf⸗ erlegten. Das flüchtige Erröthen des jungen Mannes ließ ihn reitag, 11.:„Madame Bonivard“, vorher:„Der dritte opf“. Samſtag, 12.:„Zwiſchen zwei Herzen“. Sonntag, 13.: „Madame Bonivard“, vorher:„Der dritte Kopf“ neber die Oper„Asrael“ von Frauchetti, welche vor einigen Tagen erſtmalig im Scala⸗Thegter zu Mailand zur Aufführung kam, ſchreibt die„Wiener Allg..“ u..: Ungeachtet mancher Schwächen des Librettos, welches von FJerdinand Fontana, einem mehr lyriſch⸗phantaſtiſch als dra; matiſch veranlagten Dichter hexrührt und eine ziemlich ver⸗ worrene, theils im Himmel, theils in der Hölle, theils im Königreich Flandern des 13. Jahrhunderts(I ſpielende Hand⸗ lung in 4 Aufzügen 1 entrollen ſich bemüht, hatte die Oper einen großen, durchſchlagenden Erfolg. Derſelbe iſt in erſter Linie der effektvollen Behandlung des Orcheſters zu ver⸗ danken welcher man die gute deutſche Schule des Komponiſten ſowie ſein genaues Studium der Partituren Richard Wagner's anmerkt. Allein auch die Singſtimmen find mit großer Sach⸗ kenntniß verwendet und die melodiſche Erfindung quillt in vielen Soloſtellen mit blühender Friſche üppig hervor. Der Komponiſt überraſcht mitunter ſogar durch eine glänzend po⸗ lyphone Schreibweiſe, welche man in den Partituren der meiſten italieniſchen Komponiſten unſerer Zeit vergeblich ſucht. Höchſt dankbar ſind faſt alle Rollen, beſonders die des As⸗ rael, eines gefallenen Engels, welcher dennoch wieder in das Himmelreich gelangt, Dank der Liebe ſeiner Gattin Nefta (Sopran), welche, als Nonne verkleidet, zur Erde niederſteigt, um ihren Gatten aus einem bedenklichen Liebeshandel zu ziehen, in welchen er mit der Kronprinzeſſin von Flandern laſe 115 einer Zigeunerkönigin(Mezzoſopran) ſich einge⸗ aſſen hat. Kunſt und Wiſſenſchaft. — Profeſſor Pagenſtecher, Direktor des Hamburger naturhiſtoriſchen Muſeums, iſt geſtern Abend an einem Herz⸗ leiden geſtorben. Aus Athen wird geſchrieben: Bei den am Fuße des Helikon in der letzten Zeit vorgenommenen Ausgrab⸗ ungen iſt man auf ein Theater geſtoßen, von dem nunmehr dang, außier S ſteht, daß es das Muſen⸗ Theater iſt. Nach den Bimenſionen der Scene zu urtheilen, die bisher allein von dem ſie bedeckenden vier Meter hohen Schutt befreit werden konnte, wird dieſes Theater bezüglich ſeiner Größe jenem von Epidauros gleichkommen, welches das größte der bislang ausgegrabenen 15 Theater iſt. Die Seene hat eine Breite von 20 Meter und iſt mit 13 Säulen geſchmückt 577 5 von welchen bisher nur 7 aufgefunden wurden. Das Theater iſt etwa 5 Minuten von dem ſchon früher aufgefundenen Tempel der Muſen entfernt und wird nebſt dieſem wegen ſeiner ſchönen Lage, da man von dort aus einen Ausblick auf faſt ganz Bhotien genießt, eine große Anziehungskraft für alle Freunde der Archäologie und der Nakur ausüden. Etwas nördlicher davon, in einer Entfern⸗ ung von einer Viertelſtunde iſt, genau auf dem Gipfel eines Berges, ein viereckiger Thurm erhalten, der etwa dreitauſend ahre alt iſt und den Ueberreſt der alten Stadt Askra, der aterſtadt des Heſiod, bildet. Etwas öſtlich von dieſem Berge trifft man Spuren einer anderen alten Stadt, in deren Um⸗ 4 55 ſich zahlreiche Tempel älterer und neuerer Epochen efinden, von welchen die neueren meiſtentheils auf den ndamenten der älteren erbaut erſcheinen. Mit einiger ewißheit behaupten Leute, welche ſich in dieſer reizenden Gegend länger aufgehalten haben, daß ſich dort Tempel des Amor, der Demeter, der Aphrodite, des Hermes, und des Herakles vorfinden. Neueſtes und Celegramme. Coblenz, 6. Jan. Nach einer Mittheilung des hleſigen Eiſenbahn⸗Betriebsamtes iſt der Geſammtverkehr zwiſchen Bonn und Oberkaſſel wegen Eisgangs ſeit geſtern Nachmittag unterbrochen. *Duisburg, 6. Jan. Die engliſche Poſt von geſtern früh, über Vliſſingen iſt wegen Nebels auf See ausgeblieben. 8 Bremen, 6. Jan. Der Dampfer des„Nord⸗ deutſchen Lloyd“„Main“ iſt im Patapsca⸗Kanal(Mary⸗ land) mit dem engliſchen Dampfer„Montana“ in Kolli⸗ ſion geweſen. Der hintere Theil des„Montana“ iſt ge⸗ ſunken, der„Main“ iſt anſcheinend unbeſchädigt. erkennen, daß er zwiſchen der Wahrheit und der Lüge ſchwankte. „Lieber Norbert, man war auch jung, ich ſpreche nicht von jenen flüchtigen Phantaſien, die uns in der Jugend vor⸗ übergehend beherrſchen, aber das Herz dennoch frei laſſen.“ „Was ich unter meiner Frage verſtehe, iſt, ob Sie ein Weſen lieben, mit welchem Sie vielleicht in nicht allzu ferner Zeit einen Bund für das Leben zu ſchließen beabſichtigen?“ Das Blut ſchoß ihm in den Kopf— kein Zweifel, er iſt von ſeinem Verhältniß zu Jenny unterrichtet und will ihm nicht nur den Weg zum Bekenntniſſe ebnen, ſondern ſeine Zukunft ſichern und ihm die Möglichkeit bieten, eine Ehe mit ihr einzugehen. Es blieb ihm keine Alternative, als ſeine Liebe und ſeine Ehe zu bekennen und jenen Antrag über den Ozean anzu⸗ nehmen, denn er wußte wohl, daß für ihn und für ſie der fernere Verbleib im Hauſe unmöglich war. Er kannte die ſtrengen Geſinnungen der Gräfin— ja, wie würde ſelbſt Herr von Kiefinger das Bekenntniß auf⸗ nehmen, daß er ihn ſo lange hintergangen. Er beſchloß, vorſichtig, Schritt für Schritt, ſich zu ergeben— je nach⸗ dem ſich der Eindruck geſtaltete, den Herr von Kieſinger empfing. „Ja, ich bekenne es,“ ſagte er, bleich vor innerer Be⸗ wegung, und plötzlich die Hand ſeines Gönners erfaſſend, fuhr er bebend fort:„Herr von Kieſinger, entziehen Sie mir Ihre Freundſchaft nicht. O, glauben Sie mir, ich kämpfte gegen dieſe Liebe mit der ganzen Manneskraft— ich fürchtete, Ihr Mißfallen zu erregen, aber vergeblich— unwiderſtehlich gefeſſelt von ſolch unſagbarem Liebreiz, unterlag ich.“ Er bedekte ſein Geſicht mit den Händen, als ob er es nicht wagte, weiter zu ſprechen. lifen eingetroffen ſei, ihm erklärte, der egyptiſche Paſcha und andere Offtziere, welche aus den Aequatorialprovinzen gekommen, befänden ſie als Gefangene beim Khalifen. Der Bote fügte hinzu, man nehme an, daß der Paſcha, in deſſen Begleitung kein anderer Weißer ſich befand, Emin ſei. Derſelbe werde gut behandelt. Amſterdam, 6. Jan. Das Bulletin des„Staats⸗ courant“ über den Zuſtand des Königs lautet, der Frkf. Ztg.“ zufolge, nicht günſtig. Während der letzten Tage iſt das alte Leiden mehr hervorgetreten, wodurch die Verdauung beeinträchtigt wird und die Kräfte ab⸗ nehmen. Belgrad, 6. Jan. Der bisherige Miniſter des Auswärtigen, Mijatovic, iſt zum Präſidenten der Akademie der Wiſſenſchaften ernannt worden. Newyork, 2. Jan. Einer Depeſche aus Panama vom 4. Januar zufolge herrſcht daſelbſt große Beunruhigung bezüglich der Angelegenheit des Panamokanals. Die Arbei⸗ ten würden von Tag zu Tag vermindert und wird die gänz⸗ liche Einſtellung derſelben befürchtet, wodurch Tauſende beſchäftungslos würden. Die Regierung von Kolumbien befürchtet Unruhen und richtete an die Konſuln der auswär⸗ tigen Mächte ein Rundſchreiben, in welchem ſie alle Verant⸗ wortlichkeit ablehnt, falls es nothwendig werden ſollte ſehr energiſche Maßregeln zu ergreifen, um die Ruhe jedenfalls aufrecht zu erhalten. Sanſibar, 6. Jan. Der Kreuzer„Schwalbe“ hat, auf Land aufgefahren, 36 Stunden feſtgeſeſſen, kam aber nach Herausſchaffung größerer Gewichtsmengen wieder frei. Maunheimer Handelsblatt. Der Ja pier der Reichspoſtdampfer auf der oſt⸗ aſiatiſchen und der auſtraliſchen Poſtdampferlinie geſtaltet ſich in den nächſten Mongten, wie folgt: 1) Oſtaſiatiſche Linie. Jan. Febr. März. April. Maj. Mai. Juni. Bremerhaven ab 9. 6. 6.„„ Antwerpen an 10. 7. 7. 45ͤ„ 3 N Juni. b 12. 9. 9. 6. 4. 1. 29. U Soulhampton an und ab 16. 10. 10. 2. 380, Juli. Genua ab 21. 18. 18. 15. 18. 10. 8. ort Said an 26. 23. 238. 218. 15. 138. annhe im ab 11 Nachm. 92., 19. 19. 168. 1 11. 9. Karlsruhe ab 1* Früh 23,. 20. 20. 17 15 12. 10. Brindiſi ab 25. 22. 22. 19. 17 14. 19 ort Said ab 28. 25. 25. 9 17. 15. uez an und ab 29. 26. 26. 95 21. 18. 16. Febr. März. Aden FFJ))TTTVTTTTTTCCCCCCT April. Mai. Juni. Colombo ae e 90, 88. Juli. Aug. Singapore an 17. 17. 14. 12. 9. Hongkong an 24. 24. 20. 18. 15. 13. 10. 5 März. Shanghai VVVTTTVVVVTVVTTTTT April. Nokohama an 4. 1. 27. 15. 2) Auſtraliſche Linie Jan. Febr. März. April. Mai. Juni. ab 23. 20. 20. an 24. 21. 21. 18. 16. 138. 15 ab 26. 28. 23. 20. 18. 15. Southampton an u. ab 27. 24. 24. 21. 19. 16. FJebr. März. April. f7f 22. 20. 17. Bremerhaven Antwerpen Genua 29. 27. 24. Mai. Juni. Port Said an 9. 9. 6. 4. 1. 29 April. Mai. Mannheim ab 11 Nachm. 5. 5. 2. 30. 28. 15. Ein Freudenſtrahl erhellte das Geſicht des Vaters. Ge⸗ blendet von ſeinen eigenen Gefühlen, legte er dieſes halbe ge⸗ heimnißvolle Geſtändniß, welches Niemanden nannte, zu Gun⸗ ſten ſeiner Tochter aus. Er liebte ſie alſo doch— und, treu ſeiner Ehre, verrieth er durch nichts die Gefühle, die er gewaltſam unterdrückte. Er reichte ihm die Hand.„Sie ſind ein Ehrenmann, Norbert. Ich begreife es, daß Sie es nicht gewagt, mir eine Liebe zu geſtehen für ein Weſen, das Ihnen unerreichbar ſcheinen mußte. Wenn aber der Vater ſelbſt für die Tochter wirbt und er Ihnen freimüthig geſteht, daß das Leben ſeines Kin⸗ des von ſeiner Vereinigung mit Ihnen abhängt, dann darf Ihnen der Muth nicht mehr fehlen, eine Liebe zu bekennen, die heute mir als das höchſte Glück erſcheint, indem es mein einziges, verloren geglaubtes Kind mir wieder gibt.“ Die weich gewordene Stimme ſtockte, Herr von Kieſinger blickte faſt flehend in das fahl gewordene Antlitz des jungen Mannes, der keines Wortes fähig war— Karl Norbert zog ſein Taſchentuch hervor und fuhr ſich damit über das bleiche Geſicht. Es war ihm, als ob die Sinne ſchwinden wollten, das Herz zu ſchlagen aufhörte, ſo mächtig war der Eindruck dieſer überraſchenden Mittheilung. Seine Seele zerklüftete ſich in den widerſprechendſten Empfindungen. Es regte ſich ein letzter Funke von Rechtlichkeit, ein ſchwacher Reflex der einſtigen Liebe für ſeine Gattin. Wie ein verblaßtes Bild erſchien ſie ihm im Vergleiche mit jener friſchen, reizenden Mädchengeſtalt, die bis zum Sterben ihn liebte. Glühend heiß, mit unwiderſtehlicher Kraft umfing ihn die Erinnerung an jenem Moment, in wel⸗ chem urplötzlich ſeine Leidenſchaft für ſie erwachte. Eine 4. Seite. SGeneral⸗Anzeiger. d. Janudi. Die Abonnenten des Gr. Hoftheaters hoffen es und wir Hamburg, 6. Jan. Geheimrath Geffcken iſt ai. wünſchen, daß ihre Hoffnung ſich erfülle. 1 heute 192 hier en ff 21 11 1 0 8 8 0 5 uliu atz. Repertotire⸗Eutwurf der vereinigten Stadttheater in*Paris, 7. Jan. Bei der geſtrigen Deputirten⸗ 5 Juni. Juli. e e „Ha). ittwoch,.: Nachm. ha r:; 2 „Schönklärchen“. Donnerſtag, 10.:„Cosi fan tutte“. Frei⸗ mit 60,698 Sumen gewählt. TauvinAden an und ab 17. 17. 14. 1 tag, 11.:„Glocken von Corneville“. Samſtag, 12:„Schön⸗ erhielt 53,154. 775 In Larochelle wurde Duport Colombo an 25. 25. 22. 20. 17. 15. klärchen“. Außer Abonn. Abends 7 Uhr:„Ada“. Sonn⸗(Boulangiſt) mit 49,327 Stimmen gewählt. Leme⸗ 5 März. April. Mai. Juni. Juli. Aug. tag, 16.:„Schönklärchen“. Abends 7 Uhr:„Hamlet“. rier(Republikaner) erhielt 39,878 Stimmen. Abdelaide an 14. 11.. 6.. 1. Schauſpielhaug. Montag,.:„Stützen der Geſell⸗„Lond Melbourne an 16. 18. 11. S85 ſchaft“. Dienſtag,.:„Zwiſchen zwei Herzen“. Mittwoch,.: TLondon, 7. Jan.(Reutermeldung.) Ein in Sydney an 19. 16. 14. 11. 8 Madame Bonviard“, vorher:„Der dritte Kopf“. Donner⸗Suakin aus Handub eingetroffener Deſerteur meldet, Tongatabu an 28. 25. 238. 20. 18. 15, dag, 10.:„Madame Bonipard vorher: Der dritte Kopf!. daß der Bote, der in Khartum mit Briefen an den Kha⸗ Apia an 31. 26. 25. 21. 18 13 2 Die mit den Reichspoſtdampfern zu befördernden Brief⸗ ſendungen nach Aſiien, ſowie nach den Samoa⸗ und Tonga⸗ Inſeln(Apia und Tongatabu) unterliegen der Weltpoſtver⸗ einstaxe von 20 Pf. für den einfachen Brief(15 Gr.), 10 Pf. für die Poſtkarte und 5 Pf. für die einfache Druckſache(50 Gr.); für Briefe nach Adelaide, Melbourne und Sydneh gilt die Taxe von 20 Pf. für je 15 Gr. nur bei der Beförderung als„Schiffsbrief über Bremen“. Dieſer Vermerk iſt von derg Abſender auf der Vorderſeite des Briefes anzugebhen. Die Zeit, zu welcher die Briefe aufgegeben werden müſſen, um mit dem nächſten Poſtdampfer von Brindiſi ab Beförderung zu erhalten, iſt nach den oben für Mannheim und Karlsruhe Abgangszeiten für die übrigen Orte leicht zu be⸗ rechnen. Würzburg, 5. Jan. Viktualienpreiſe. Butter Mark.70—.90. Schmalz.00, Rehfleiſch.70, das Pfund alte Hühner 0,85, Haue Hahnen.75, Feldhühner.00, Haſen .10, Enten.40, Gänſe.20 das Stück, junge Tauben.75, lte.60 das Paar, Eier.6 das Stück, ein Spanferkel—, ein Mäschen Kartoffel.11.— Schrannenpreiſe. Weizen .70——, Korn—.—, Gerſte—.——, Hafer.40 bis —.——.—, Heu.00—.70, Stroh.50—.60, ver Ctr. Schifffahrts⸗Angelegenheiten. Mannheimer Hafen⸗Verkehr. Folgende Schiffe ſind am 5. Januar angekommen: Hafenmeiſterei II.* Schiffer ev. Kapitän. Schiff. Kommt von Sabung Etr. J. A. Walter Pfa Duisburg Kohlen Ch. Müßig eibertreu 0 25 3970 Joh. Rieken A. v. Humboldt 5 4800 J. Ibtten ohann 4300 H. Hoffmann ag Ruhſtort 0 4500 Witzer St. Gotthard 5 2 6400 r. Mayer Vorwärts 75 55 7650 H. Hagenberg Gen. v. Göben Duisburg 3200 J.— v. Bismar 85 5 8200 B. Weiler Rheingold 5 10700 A. Lan Adolf Kbln 4680 M. Höhr Georg Duisburg—5 6400 W. Funke Daie Ku 85 3800 H. Terjung aria Eliſab. 4 3000 J. Schwippert St. Joſeph Notterdam Stückgüter 2092 W. Becker Antwerpen 5 10100 W. Lowey Prinz v. Naſſau 5 0 8178 J. Scholl Der Schwan Rotterdam Getreide 12894 Hafenmeiſterei III. H. Straßburger Maria Rotterdam] Weizen 4132 Hafenmeiſterei IV. Hr. Schmitz Bertha Duisburg Kohlen 8080 A. Bechert ilh. v. Bad. 15 85 7400 Caſp. Liebmann Eliſabeth.⸗Lahnſte. 5 4000 Hch. Goo v. Gemmingen Duisburg 7600 D. Seibel Thereſia 18 5 6400 N 1 3.48 m.—.08. Bingen, 5. 1,09 m.—.09. Kouſtanz, 5. Jan..85 m.—.01.Kaub, 5. Jau.15 m.—.16. Hüningen, 6. Jan.15.— 000. Koblenz, 5. Jan 1˙66 m.—.18.1) Kehl, 5 Jan..75 m—.01. Köln, 5. Jan..57 m.—.16.0 Sauterburg, 6 Jan..50 m.—.0f.[Ruhrort, 5. Jan..0s m.—.11. Maxau, 5 Jan..87 m—.08. edar. Mannheim, 7. Jan..27 m.—.00.[Mannheim, 7. Jan..31 m.—.00.% 16 7 5 treibt der Rhein/ und die Roſel in der ganzen Strombreite mit Eis 3 Der Rhein hat Treibeis. ) Neckar in der ganzen Strombreite mit Eis. 5. J. des Norddeutſche remen, 5. Jan. elegraphiſche Dampfer ⸗Na n Lloyd i Bremen, mitge heilt von 55 ac. Eglinger, alleiniger, Cenerad ent in Mannheim.) Dampfer„Fulda“, welcher am 26. Dezember in Bremen abge⸗ fahren war, iſt am k. Jan. Mg 7 Uhr wohlbehalten in Newyork angekommen. Friedrich Bühler, Mannheim 52 fl Fere5 Weißßwaaren u. Wäſche-Geſchäft Anfertigung von Ferseg: Nih u. Einderwäsche, 8 20875 Leidenſchaft, die, er fühlte es nur zu tief, ihn gefahrdrohend umfaßte, der er vergebens zu entkommen geſucht hatte. Ja, er war in heftiger unbeſiegbarer Leidenſchaft für ſie entbrannt— dennoch ſchien ihm der Gedanke ungeheuerlich. Eine bange Angſt vor den Folgen dieſes kühnen Schrittes bemächtigte ſich ſeiner. Ja, es ſchien ihm ſchier unmöglich! Er, der Gatte einer Anderen, durfte dieſen Frevel nicht wagen. Er verwünſchte ſich und ſeine Frau— ja, er haßte ſie faſt dafür, daß ſie ihn zu dem geheimen Bündniß durch ihre Tugend zwang. Nein, er mußte entſagen, er mußte zum vollen Geſtändniſſe ſchreiten. Mit tief bewegter Stimme, jeden Augenblick ſtockend, ſagte er bleichen Antlitzes und zerſtörten Ansdruckes: „Mir fehlen die Worte, mein gnädigſter Gönner, meinen Empfindungen gerecht zu werden. Nie hätte ich zu hoffen gewagt—“ So meit kam er— dann ſtammelte er unverſtändliche Sätze. Er wollte ſagen:„Herr, Sie bieten mir Unglücklichen den Himmel auf Erden, aber gleich jenen, von der göttlichen Gerechtigkeit Verurtheilten, die das Paradies nicht betreten dürfen, muß ich dieſem unermeßlichen Glück entſagen— denn als ehrlicher Mann will ich ſie nicht betrügen— ich bin der Gatte einer Andern.“ Aber er ſagte nichts von alledem.— Die Stimme verſagte ihm, wie eine Fata Morgana erſchien ihm blendend verführeriſch vor ſeinen Augen das Bild Melanies. Millionen umrahmten die verlockende Geſtalt, das ſchlechte Element, vorherrſchend in ſeinem Innern, gewann den Sieg. (Fortſetzung folgt.) —— PPPPPP 828188 2 b + 8 . —— * aa⸗ 22 ilt n9 b8. ie im ng he e⸗ d SSSSSS8SS8SS SSSSSS88 ite erene 1I8N22 — en 9 ee er. — zut Sitzung des Sezirksraths vom Donne: tag, 10. 2 5 Vorm ags 9 1. Geſuch? Johann Naspicel um Erlaubn zum einer Schankwirthſchaft ohne Brannt⸗ 1 weinſch kim Hauſe Schwetzinger⸗ ſtraße 85. 2. Geſuch der und Reuther in Erlaubniß zur Verg Gießerei. 3. Geſuch des F. Geyer dagier um nachträgliche Extheilung der wa erpolizeilichen Genehmi⸗ gung zu beſtehende Bauten betr. Sämms miche auf die Tagesord⸗ nung be iglichen Akten liegen während Tagen zur Einſicht der Bett zten und der Herren Bezirksräthe auf der Amtskanzlei offen. 24355 Mannheim, 5. Januar 1889. Gr. Bezirksamt. Benfinger. Sekanntmachnng. Die Abwehr der Vieh⸗ ſeuchen, hier, die Er⸗ der Schätzer (D Nr. 983. An die Bürger⸗ meiſterämter und Stabhaltereien des Bezirks: Mit Bezug auf§ 3 der Ver⸗ ordnung vom 12. 8 1881 (Geſ.⸗ u..⸗O.⸗Bl. S wer⸗ den die Bürgermeiſterämter be⸗ auftragt, anher zu berichten, ob die ernannten Schätzer noch fraglichem Amte pereigenſchaffet bezwſ. noch am Leben ſind. Für abgegangene Schätzer ſind alsbald andere geeignete Perſonen in Vorſchlag zu bringen. Die Berichterſtattung erwarten längſtens zum 30 ds. Mann 7911 den 2. Jannar 1889. oih. Bezirksamt. pbaum. Bekanntmachung. Die Schafräude der Ilvesheim (DNo. 1828. Wir. beß zur öffentlichen Kenntniß, d unter den Schafen des Heinri in Ilvesheim die 3 Sgebrochen 155 497 Januar 1880 Großh. Bezirksamt. zbaͤum. Hekaunimachung. Betr. den Hebammen⸗ unterricht in der Frauen⸗ klinik Farch fol erg. Wir bringen 17 5 Igende We zur Kenn der Betheiligten: 1) Der Unterricht an büte ebammenſchule beginnt am Februar und dauert vier Mongte. 2) Die Bewerberinnen haben der unterzeichneten Direktion nach⸗ ſtehende Atteſte vorzulegen: a. einen Geburts⸗ oder Tauf⸗ ae wobei wir bemerken, aß unter 18 Jahre alte 100 we e nur dann 30 Jahre alte aber zum 1 Abelaſſen 8 werden, wenn denſelben von Großherz. Miniſterium des Nelt u Altersnachſicht er⸗ eilt worden b. ein Zeugniß des Bezirks⸗ arztes über körperliche und geiſtige Befähigung zum Heb⸗ ammendienſte, 9, ein Leumundszeugniß. 8) Die von Hemenden zum Unterricht entſendeten Perſonen haben außerdem eine porzulegen, daß die 0 die Unterrichtskoſten übern 4) Perſonen in e ee Um⸗ ſtänden werden in den Curſus taufgenommen oder doch ſofort entlaſſen, nachdem deren erkannt worden iſt. 5) Das Honorar für Unterri be des aee nung, e ar und Beleuchtung beträ für—— Schülerin un gleich er Aufnahme zu 5 ten. 85 Eine Schülerin, welche frei⸗ l willig austritt oder entlaſſen wird, kann nur die Zurückgabe eines entſprechenden Antheils der ſprnen egungs⸗Gebühren bean⸗ pru Hei alderg, 1. Januar 1889. Die Direktion der Frauenklinik Dr. Kehrer. Nr. 873. Indem wir die Ge⸗ meinderäthe des Bezirks auf vor⸗ ſtehende Bekanntmachung aufmerk⸗ ſam machen, veranlaſſen wir die⸗ ſelben, mit den Frauen, welche auf Gemeindekoſten zur Theil⸗ nahme am Unterrichtskurſe nach Heidelberg Pice werden ſollen, ſcheiftliche d erträge abzuſ leßen und letztere zur Einſichtnahme hierher vorzulegen; in dieſen Ver⸗ 5 iſt jedenfalls zu beſtimmen, der Schülerin ein Taſchen⸗ 900 von 50 Pfg. pro Tag zur eſtreitung von Nebenausgal en ausbezahlt wird. 24352 Mannheim, Januar 1889. Groß 8h. Veziriaamt Rußbaum. Eiſenlieferung Gr. Aheinbauinſpection Mann⸗ 5 vergibt die Lieferung von 4 tück 1 T Frägern D. N. Pr. No.80 von je 9,5 m Länge im Geſammt⸗ gewichl von 2056 Kg. 24325 Angebote ſind bis zum 10 d. Mts., Vormittags 9 Uhr, einzu⸗ reichen, bis wohin Lieferungsbe⸗ dingungen auf dem Bureav ein⸗ geſehen werden können⸗ 4854 Bd. III 4872 niederlaſſung in Frankfurt M. Arkauntnachung. Mit Wirkung vom 7. Januar werden die Artikel„Ching⸗Gras 155 Szechnen⸗Y im 1971 und Ludwig 8 50 nach Emmendingen zu den edingungen und achtſätzen des gahde befördert; ferner wir der Artikel,Torfſtreu⸗ für den Verke 5 zwiſchen Ludwigs⸗ hafen a. einerſeits und ſämmtlichen Vedi en Stationen andererſeits unter die Güter des Ausnahmetarifs No. 21, Abtheil⸗ Ia(Stückgüter) eingereiht. arlsruhe, den 5. Januar 1889. Namens der betheiligten Verwaltungen 24345 Generaldirektion der Großherzoglich Badiſchen Staatseiſenbahnen. Bekauntmachung. Den Vollzug der Ge⸗ werbeordnung betr. 15 No. 982. Die Bürger⸗ meiſterämter und Stabhaltereien des Tandbezirks werden veranlaßt, 92 15. Januar d. J. das nach§ 8 der Berordnung vom 23. Dez. 1888„den Bollzug der Gewerbe⸗ genhui betr.“ du Ver⸗ Fan 1 ee— oder 24858 Ru 7oßß anuar 1889. Bezirksamt. Naßbaum. Fandelsregiſtereinkräge. In das Handelsregiſter wurde eingetragen: 243 1..⸗Z. 151 des Firm.⸗Reg. Bd. IIzur Fi benge Schwarz⸗ ſchild“ in eim. 15 Firma t t erloſchen. „Z. 316 des Firm.⸗Reg. Bbd. III zur Firma;, Chatelain“ in Man Dieſe Firma 05 und damit auch die dem Hermann Obermayer ertheilte Procur a. 8„Z. 191 des Firm.⸗Reg. zur Firma:„Peter Koebler“ in Mannheim. 25 iſt erloſchen. A des ung 1 0 aſch Ar ik, 15 f er, ri eſſel⸗ e un Schiffswerft“ . Ho n, da⸗ 111 wohnhaft, iſt zum Procuriſten DO.⸗Z. 144 des Bd. VI zür Firma:„Salomon Maas“ in Mannheim, mit Zweig⸗ in ankfurt M. iſt unterm Heutlgen aus der iſchaft aus⸗ mearne und gleichzeitig Kauf⸗ mann Eugen Maas, wohnhaft in Mannheim, als Der Theilhaber ent Una die 8 aber in 0 eſellſcha ein eten Die ſeitherige 15 die 8 55 niederlaſſung 555 a/ geführte Firma„S. Una⸗Maas“ 15 etloſchen. f in Frank⸗ von nun an die 5 n 0 Maas“. ge 1. Januar 1889. Atece 8 Uringer. Auf Antrag des Konkursver⸗ 5153 ich das zur i e des Spenglers ilh. 85 1 5 5 örige 8 Kitera 8 4, J hier ſammt ehörden am 8 den 2. anugr 1889, Nachmittags 3 meinem Amtszimmer e 0 8, 1 wiederholt öffent⸗ 55 u Eigenthum verſteigern und 2000 ertheilen, wenn min⸗ deſtens 200 0M. geboten werden. Die Bedingungen der Verſtei⸗ gerung liegen in meinem Amts⸗ zimmer 10 90 fehe offen. Mannheim, 22 8 2 22407 Hefſentliche Henſtegern ttwoch, 9. 5 Vorm. 9 ühr u. N dhe 5415 ich im Pfandlo le in Lit. 2 dahier aus der Konkurs⸗ male des Spengler J. W. Böhm: 1 Kanapee, 1 Kommo 21 Schreib⸗ e 1 Glasſchrank, 2 1 e, 1 maſchine, 3 Stühle, egu⸗ ateur, 1 Bilder, 1 Spiegel 1 größere Parthie b u. emailirtes Geſchirr als: Ko 105 Kaffee ⸗Maſchinen, 1 0 eln, Schapfen, Seier, Kannen Backbleche, Gieskannen, Vierb eche, Vogelkäſige u. ſ. w. ferner Häng⸗, Steh⸗ und Zuglampen, Küchen⸗ lampen, Lampenglocken, Cylinder, Dochte, Vaaſen, 1 Waſchkefſel, 1 kleine Badwanne, 1 115 Schwarz⸗, Weiß⸗ Nenbe u. Stahl blech. Sbthzinn, 6 Eiſenband Ofen⸗ und Kandelrohr und noch ver⸗ ſchiedenes im Auftrage des Kon⸗ kürsverwalters gegenBaarzahlung öffentlich 4370 Mannheim, 6. Januar 1889. Burgard, Gerichtsvollzieher. Oeffeutliche Nerſteigerung. Dienſtag, den an. d. Is., Nachm. 2 Uhr 22365 werde ich im Pfandlokale in Li T 1, 2 dahier aus der Konkurs⸗ maſſe des Jakob Strubel 1. Kanapee, 1 Polſterſeſſel 1 und 1 Weißzeugkommode, egulateur, 1 Spiegel, 20 Bider, 3 11 Vor⸗ hänge. 3 Roulegux, 1 Weinſer⸗ vice, 24 Bücher ee e ranatbroſche, 1 hie Ringe, Uhrketten, Medaillon, Münzen, Armbänder, Vorſtecknadeln und noch Verſchiedenes im Auftrage des Konkursverwalters gegen Baarzahlung öffentlich verſteigern. Baffwirihſchaftsnerfanf. Der Erbtheilung wegen wird das zum muft f der Falken⸗ wirth Auguſt Eiſenhut Ehe⸗ 1 Marie geb. Echaßberger⸗ dahier, gehörige nachbeſchriebene liegenſchaftliche Anwe eſen Donnerſtag, den 31. Jan. 1889, Vormittags 11 Uhr im kleinen Rathhausſaale dahier, einer öffenklichen Verſteigerung ausgeſetzt und der Zuſchlag er⸗ eilt, wenn mindeſtens der An⸗ f lag wird. 24836 lan 26 No. 1272, 4 Are 14 Meter Hofraithe 3—— Garten zu, 7 Are 81 Meter iift zweiein⸗ labeſe Wohnhauſe, Stall⸗ ung, Ho ſchuppen und Hof an der Türnſtruße No, 1een Stumm, anderſ. Friedr. Ziegler Wittwe. Anſchlagt Mk. 74.000.— 99 Anweſen, E 18, Jahren neu und maſſiv er⸗ 5 enthält geräum Keller, große Dur ſtall, Waſchküche, untern Stock zwei Schu Wirthſchaf fts⸗ lokglitäten mit beſonderem Büffet, 3 Wohnzimmer und Küche, im zweiten und bezw. dritten Stock 11 Zimmer und Kammern, große Z. 5 im Speicher und eignet ſich vermöge ſeiner ſehr 1 Lage, in⸗ mitten zah jer FJabriken. 175 glei detege en Betrieb einer äckerei, Metzgerei, namentlich iſt es einer Pires n Brauerei zum uſchl ihres Bieres ſehr zu 46empfehlen, da die Wirthſchaft ſeit ca. 80 Jahren mit beſtem Erfolg betrieben wird und der Umſaß ein bedeutender iſt. Der Stadt⸗ theil— Sedan— in welchem das nweſen liegt, iſt ein ſehr fre⸗ quentirter und befinden ſich in demſelben das Gymnaſium, die Realſchule, Stadt abgehalten werden.— Die Steigerungsbedingungen können in der Zwiſchenzeit äuf meinem Geſ chäftzimmer— Reuchlinſtraße 2— eingeſehen werden. wlerſ en den 30. Dez. 1888. roßh. Notar Lehmann. Dankſagung. Das hiefige evang. Rettungs⸗ für Mädchen erhielt folgende 840 5 85 S. 6 Korſetten; Hr. 1 0 55 M. 0 L. 8.; C al.§..N. 55 L. 2.; H. M. Fren St. 5 5 955 19 Oet 6 P. Tollett⸗ 1 h danmleez Frl. C. R. 2 Ungenannt 100 Fr 8. üchen; Frau J. St. 2.; r. A. B Hr. A. C. 2.; Hr. J. K. 2.; Hr. N 1.; Hr E. S. R. M; dr 56,% Aitr. bwl. Flanelf, 23 Mtr. Baumwollzeug; Hr. W. Sch. 15 Hutzeſbrode, 1 Korb mit Springerle, Anisplätzch., Butter⸗ ebäck u. Lebkuchen; Hr. E. E. 12 —5 S fcde; Hr. Pfr. 1 Hr. M. u. S 854 up engeſchirr; Fr. 1 größ. Parthie Scrdeſte Schiefertafeln, Griffeln, Federn, Bleiſtifte, Federhaller, Schieber, 3 Spiele, 2 Bilderhücher u. 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B 43 Ben würſte Für dieſe reichlichen Gaben ſagen wir den edlen Gebern den en Dank, kannheim, 5 24307 „Jannar 1889. Der Vorſtand. Jankſagung. Für die übergus reichen Ge⸗ ſchenke, welche für die Kinder in der Kleinkinderſchule N 6, 9 zur Beſcheerung zugef ſchickt wurden, 290 ſich der Vorſtand genannter lnſtalt zu ganz beſonderem Dank verpflichtet. Möge den hoc. zigen Menſchenfreunden jede vergolten werden, die ſie zur Freude und zum Nutzen der Kleinen gegeben haben! Wir erhielten wie folgt: 1 L. L. 80 m. woll. Klei ei ſtoff; r. J. Ph. W. 6 Kar 6 P. Handſch 12 Federrohr Fr A. H. 20 M. Or. 5 759 5 3 M. R. 2.; G75 ., Fr. L. R. 2 5 2 Taſchentücher; Mannheim, den 6. Jan. 1889. Burgard, Gerichtsdollzieber. Schürzen, 3 3 P. 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Februar 1889, ends ½8 Uhr Abendunterhaltung mit darauffolgendem Tanz „ im Saalbau. Näheres durch Rundſchreiben. 24191 Der Vorſtand. Liederkranz. Montgg, den 7. Jauuar, Abends ½9 Uhr 24324 Probe. Sing⸗Verein. Dienſtag Abend ½9 Uhr Gesammt- Probe Um vollzähl. Erſcheinen bittet 24356 Der Vorſtand. Zither-Club. Heute Montag, Abends 9 Uhr Probe. 10080 Um pünktliches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Nampantr Kellnerverein. . 5.⸗K.⸗B. eipzig. Eingeſchr. Hilfskaſſe) Dienſtag, den 8. 1889, ſee Weihnaglefeier i Igend. in—5 lalen der Taſceſel⸗ Fer die Mitglieder mit enangehörigen, ſowie alle ollegen freundlichſt einladet Der Vorſtand. NB. Karten für Einzuführende, können im Lokal ſchon Jet eſtellt werden. 22558 Geſangverein Eintracht. Lokgl„Rheinhafen“, 0 7, 21. Samſtag, den 12, An 1889, Abends 110 hr Jähr ſche Beneral- Versammlung. Tages⸗Ordnung: 1. Protekoll, 2. Rechnungsab⸗ Iage, 8. ee 4. Ver⸗ ſchlebene Vereinsangelegenheiten. Wegen der Sache werden die Mitglieder gebeten, zu erſcheinen. 77 er Vorſtand. Geſangverein Eintracht. Mittwoch, 9. d. M. Abds. 0 Uhr Mitgliederverſammlung Ta rechun der Vorszendswahl 24275 Mehrere Mitglieder. Feſangperein Cintragt. Dienſtag Abend 9 Uhr Probe. 18088 Der Vorſtand. Itſangpetein Contordig. eute Dienſtag Abend robe. Um vollzähliges Erſcheinen Bittet Der Vorſtand. Vederhalle. Heute Dienſtag Abend ½9 Uhr Probe. 24060 Mimergeſang⸗Verein. Heute Abend 24061 Probe. Stolze' ſcher Itenographen⸗Verein. Die Häupt⸗Verſammlung für Mongt nde findet Naittwech e um ena ſtatt. ang 5 Uhr. Niedeeſ Auf, Gelegenheit erfolgt di 82 zu dem kagten Jrt⸗ 75 nach Erledigung der ge⸗ meen nach U 1 t wird zu Schreib⸗ übungen benüßzt. 24302 Um zahlreiches Erſcheinen bittet er Vorſtand Friedr. Stoll. J. Luginsland, M4, 2 mpfiehlt ſein großes Lager in N emen und Parquetböden zu äußerſt billigen Preiſen.(Ge⸗ legt oder ungelegt.) Auch werden uſtertritte in Parquet nach aß angefertigt. 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