der Poſtliſte eingetragen unter(Badiſche Volkszeitung.) 9* Ne. 2288.* Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. der Stadt Mannheim und Umgebung. zunheimer Journal. (99. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt feieee Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ Verantwortlich: für den politiſchen u, allg. Chef⸗Redakteur Julius Katz, en lokalen und prov. Theil: Notationsdruck und Berlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ Fruckerei, (Das„Mannheimer alffeen katholiſchen Bürgerhoſpital.) ſämmtlich in Mannheim. —— Auflage über 11,300 Exemplare. (Notariell beglaubigt.) Nr. 64.(gelephon⸗Ar. 218.) Des Faſtnachtstages wegen erſcheint unſere heutige Nummer nur in kleiner Ausgabe. 2 Eiue Laſthingsente tiſcht die in Wien erſcheinende„Correſpondanee de'Eſt“ der politiſchen Welt auf. Während Prinz Carneval luſtig ſeine Pritſche ſchwingt, erlaubt ſich der Heraus⸗ geber jener Zeitungscorreſpondenz auch einen Scherz mit dem Publikum. Nach einer Mittheilung der Correſpon⸗ denz ſandte der bekannte bulgariſche Politiker Zankoff ein Schreiben:„An meine Freunde und Partiſane“ nach Sofia, worin er über ſeine äußerſt huldvolle Aufnahme bei dem Zaren berichtet“ Der Zar habe auf die Verſicherung, daß die Intrigue gegen Rußland nur eine zufällige Thatſache ſef und daß ſie kurzlebig ſein werde, geantwortet, auch er ſei überzeugt, daß das bulgariſche Volk Rußland anhängig ſei und daß die auf Irrwege gerathenen Bulgaren eines Tages ihren Fehler bereuen würden;„Alles, was mein erlauchter Vater geſchaffen,“ habe der Zar geſchloſſen,„hat mir immer am Herzen gelegen, und meine Seele wurde ſehr ſchmerzlich berührt, als ich Kenntniß erhielt von der Gefahr, welche bei Ihnen die orthodoxe Kirche bedroht, und von den durch den Prinzen gegen den orthodoxen Klerus ins Werk geſetzten Verfolgungen. Die Beſchützung der orthodoxen Kirche und des Klerus derſelben wird immer eine Haupt⸗ ſorge meiner Regierung ſein. Ich hoffe, daß die Bul⸗ garen ſelbſt den illegalen Fürſten von ſich weiſen werden, trotz aller Anſtrengungen, welche dieſer macht, um ſich im Lande endgiltig feſtzuſetzen.“ Selbſt wenn die„Correſpondence de'Eſt“ nicht mit faſt jeder Nummer den Beweis erbracht hätte, daß nichts zu dumm iſt, um es ſchwarz auf weiß zu drucken, ſo würde man trotzdem der neueſten„Enthüllung“ mit berechtigtem Mißtrauen begegnen. Hier wird der Czar in ganz offener Weiſe als ein Revolutionär hingeſtellt, der ſelbſt den Bulgaren den guten Rath ertheilt, den Fürſten Ferdinand mit Gewalt außerhalb der Landesgrenzen zu expediren. Es gehört die ganze Unverfrorenheit eines auf den Geldbeutel Anderer ſpekulirenden Senſationsjournaliſten dazu, um derartige Bulletins in die Welt zu ſetzen. Der Zar iſt gewiß kein Freund der gegenwärtigen ſtaatsrechtlichen Zuſtände auf dem Ballan, aber es heißt denn doch die Grenzen des für manche Preßorgane ohnehin nur als phantaſtiſches Gebilde exiſtirenden politiſchen Anſtands überſchreiten, wenn man es wagt, den Kaiſer von Rußland als einen agent provocateur dem allgemeinen Unwillen auszuliefern. Gewiß hat der Czar dem bulgariſchen Staats⸗ manne ſeine Unzufriedenheit mit den bulgariſchen Zuſtänden kundgegeben; gewiß hat Alexander III. als Oberhaupt der orthodoxen Kirche ſeiner Mißbilligung über die katholiſirende Tendenzmacherei des Koburgers Ausdruck gegehen— aber daß der ruſſiſche Herrſcher, der ſich ſelbſt als die feſteſte Säule der Ordnung betrachtet, die Bulgaren offen zur Revolution aufreizen und dadurch den europäi⸗ ſchen Krieg Aller gegen Alle heraufbeſchwören würde, das kann thatſachlich nur eine ſo jeder Wahrheit ängſtlich aus dem Wege gehende Correſpondenz, als welche die von Herrn v. Newlinski redigirte längſt bekannt ſein ſollte, wagen. Wir ſind überzeugt, daß die amtliche Berichtigung der Nachricht bald folgen wird, falls man in Petersburg überhaupt die„Correſpondance de'Eſt“ der Ehre eines Widerrufs wurdigt. Für einſichtige Politiker entpuppt ſich die Nachricht der famoſen Corre⸗ ſpondenz ſchon jetzt als eine Faſchingsente. Die italieniſche Kabinetskriſts. Rom, 4. März. Die Löſung der Kabinetskriſis gilt in der Haupt⸗ ſache als geſichert. Die Beſprechungen des Königs mit verſchiedenen Politikern, die er zu ſich berufen hatte, ergab zunächſt die übereinſtimmende Anſchauung, daß kein all⸗ gemein politiſcher, ſondern nur ein finanzieller Meinungs⸗ ſtreit zwiſchen der Kammer und der Regierung vorliege; nur eine Stimme(angeblich Nicotero) befürwortete einen vollſtändigen Kabinetswechſel. Der Auftrag der Neubildung an Crispi ergab ſich als natürliche Folge. Sein Ziel bei den erſten Bemühungen war eine Verſtändigung an ben namhafteſten Gegnern der bisherigen Finanz⸗ Skleſtuhe und gerbreiteite Zeitung in Maunheim und Umgebung. politik und deren Eintritt in das neue Kabinet. In⸗ deſſen der Präſident des Budgetausſchuſſes, Luzzati, und der Vicepräſident Brance zeigten ſich ſpröde, und Baccarrini, dem man das Bautenamt zudachte, lehnte entſchieden ab. Letzterer erklärte gegenüber den Son⸗ dirungen der gemeinſchaftlichen Freunde, er habe gegen die Annahme dieſes Portefeuilles ſehr gewichtige Gründe, ſei außerdem entſchloſſen, in keinerlei Miniſterium einzu⸗ treten. Darauf folgten Verhandlungen mit zwei anderen Widerſachern der letzten Finanzvorſchläge und gegenwär⸗ tig werden Doda und Staatsrath Giolitti als Candida⸗ ten für Finanzen und Schatz genannt. Man erwartet letzteren heute in Rom. Der bisherige Finanzminiſter Grimaldi werde das Bautenamt übernehmen. General Pallaviein! und Admiral Saint Bont ſollen Krieg und Flotte übernehmen. Vorſtehende Liſte erſcheint gegen das bisherige Cabinet mehr als ein bloßer Wechſel denn als eine Verſtärkung; ſie beſitzt allerdings den Vor⸗ zug größerer Einfarbigkeit, ſetzt aber für den augenblick⸗ lichen Erfolg ſchwierige financielle Zugeſtändniſſe voraus und läßt für die Folge die ſchwer berechenbaren Häupt⸗ linge Nicotera und Baccarini ungebunden. Manche Kreiſe erwarten ſchon morgen die Vollendung des neuen Cabinets, andere nüchterne Beobachter ſind weniger zu⸗ verſichtlich und betrachten die Schwierigkeiten der jüngſten Zeit im beſten Falle nur als vertagt. Die Kritiker der Linken tadeln außerdem, daß Erispi auch in dem neuen Cabinet neben der Premierſchaft die Miniſterien des Aus⸗ wärtigen und des Innern behalten werde. Politiſche Ueberſicht. =Mannheim, 5. März, Vorm. Amtliche Anordnungen über die Feier des Sterbetages Kaiſer Wilhelms I. am künf⸗ tigen Samstag dürften nicht getroffen werden. Es ſteht zu erwarten, daß man in Preußen wie im ganzen Reiche dieſen ernſten Gedächtnißtag in feierlicher Weiſe begehen wird. Die parlamentariſchen Arbeiten werden an dieſem Tage ſelbſtverſtändlich ruhen. Dem Plane, den Sterbetag wie einen allgemeinen Buß⸗ und Bettag zu begehen, iſt man an entſcheidenden Stellen nicht näher getreten. Am Hofe trifft man Vorbereitungen für einen feierlichen Gottesdienſt, welcher im ehemaligen kaiſer⸗ lichen Palais abgehalten werden ſoll. In vollſter Uebereinſtimmung mit den von uns ausgeſprochenen Anſchauungen ſchreibt ein dem Mini⸗ ſterium naheſtehender Karlsruher Correſpondent dem „Schwäb. Merkur“!: Die einmüthige Zurück⸗ weiſung des Windthorſt'ſchen Schulantrags im preußiſchen Landtag kann nicht verfehlen, auf unſere innerbadiſchen Verhältniſſe ihre Rückwirkung zu äußern. Der Vorgang zeigt, daß man ſich in allen Parteien der Gef ahr mehr und mehr bewußt wird, welche der ultramontane Vorſtoß für den Frieden der Bekenntniſſe bietet, auf welchen nun einmal Deutſchland mehr als irgend ein anderes Reich zu ſeinem inneren Gedeihen angewieſen iſt. Die friedliche Maſſe der katho⸗ liſchen Bevölkerung, die in den neuen Kampf nicht aus eigenem Antrieb eingetreten iſt, ſondern nur aufgeſtachelt von einer großentheils außerbadiſchen Führung, wird daraus erkennen, daß allmählich ganz Deutſch⸗ land von dem Gefühl erfaßt wird, zur Wohl⸗ fahrt des Reiches müſſe dem ultramontanen Frontangriff vereint entgegengetreten werden. Damit aber fallen auch alle Anklagen zuſammen, als nehme Baden und der badiſche Liberalismus gegenüber den Beſtrebungen des Zentrums eine feindſelige Sonderſtellung ein. Mußten doch ſelbſt katholiſche Blätter zugeben, daß gerade hin⸗ ſichtlich der Regelung des Religionsunterrichts in der Volksſchule die badiſche Schulordnung den Anſprüchen der Kirche in nicht zu unterſchätzendem Maße gerecht werde. Bei den in dem Canton Waadt vorgenommenen Wahlen haben die Radical⸗Demokraten eine große Mehrheit erlangt. Nuheſtörungen ſind nicht vorge⸗ kommen. Die Ruhe im Canton Teſſin iſt gelegentlich der vorgeſtern ſtattgehabten Wahlen zum großen Rath nirgends geſtört worden. Die Regierungspartei verlor 7 Sitze und bleibt Herrin der Lage für weitere 4 Jahre. Im Ganzen waren 1500 im Auslande wohnende Bürger eingetroffen, von denen aber ein Dritttheil nicht ſtimmen konnte. Der eidgenöſſiſche Commiſſär Borel langte Sonntag Nacht an. Das Ergebniß ſeiner Unter⸗ ſuchung wird die Lage nicht ändern. Mittwoch, 6. März 1889. Aus ſicherer Quelle verlautet, es gehe aus den im Bureau der Patriotenliga beſchlagnahmten Papieren hervor, daß die Liga ſich in letzter Zeit hauptſächlich damit beſchäftigt habe, Propaganda für Boulanger in der Armee zu machen. Sie habe in der That auch mehrere Officiere und Unteroffieiere verführt. Der Staatsanwalt werde infolge deſſen auf Grund des§ 208 Code militaire Anklage erheben(Verführung von Mili⸗ tärperſonen). Der Polizeipräfekt Loze ſoll, wie gerücht⸗ weiſe verlautet, durch den radicalen Abgeordneten Stephan Dichon, der Generalſekretär der Poltzeipräfektur Lepine durch den Radicalen Paul Strauß erſetzt werden. Pichon und Strauß ſind Journaliſten. Das ſerbiſche Kriegsminiſterium legte dem Könige ein neues Dienſtreglement zum Vollzug vor, wodurch die Befugniſſe der Commandeure erweitert wer⸗ den. Eine neue Generalſtabskarte Serbiens wurde fertig⸗ geſtellt.— Der vorgeſtern ſtattgehabte Parteitag der Radicalen verlief ergebnißlos. Einzelne Gruppen der Partei beſchuldigten ſich gegenſeitig des Landesverraths und der Spionage, während fortwährend Verwirrung und Lärm herrſchte. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ erklärt in einem Leit⸗ artikel, daß die deutſch⸗amerikaniſchen Zeitungen das Vorgehen Deutſchlands in Samoa aner⸗ kennend beurtheilen, während die engliſch⸗amerikaniſchen immer noch grundloſe Beſchuldigungen gegen Deutſchland häufen. Darin ſpiegele ſich auch der Haß und Neid, mit dem die engliſche und die iriſche Einwanderung der deutſchen gegenuͤberſtehe; der Deutſche ſei fleißig, be⸗ ſcheiden, ſparſam und daher gedeihe er, wo der leicht⸗ lebige Kelte oder Slave, der anſpruchsvollere Engländer, der vergnügungsſüͤchtigere Franzoſe und der händelſüch⸗ tigere Amerikaner nicht fortkomme. Einem Telegramm des Reuter'ſchen Bureaus zufolge wird die Blockade von Sanſtbar und Pemba heute beginnen. Die engliſchen Kriegsſchiffe„Coſſackt,“ „Turquoiſe“ und„Mariner“ werden demnächſt erwartet, um die Blockadeflottille zu verſtärken. Uganda ſoll an⸗ dauernd höchſt unruhig ſein. »Gin Miniſterwechſel in Ferbien. In Belgrad erwartet man morgen ein Deeret mit Ernennung des neuen Miniſteriums mit Riſtitſch als thatſächlichem, wenn ſchon vielleicht ungenanntem Leiter. Jedoch beſorgt man, daß die Septemberwahl die Radikalen wieder völlig zu Herren der Lage macht, was den König zum Nachgeben zwingen würde. Die„Kölniſche Zeitung“ ſchreibt: Die Verhand⸗ lungen, welche Köͤnig Milan mit Riſtitſch be⸗ hufs der Uebernahme der Regier ung gef hn hat, ſind dem Abſchluſſe nahe und dürften ein für das Königreich Serbien günſtiges und erfreuliches Ergebniß haben. Sie haben keinen Zweifel darüber aufkommen laſſen, daß Riſtitſch in voller Königstreue die Geſchäfte führen und daß er namentlich im Inneren alles aufbieten wird, Ruhe und Ordnung zu bewahren und die wirth⸗ ſchaftliche Entwicklung des Landes nach Kräften zu ſtärken und zu befeſtigen, und daß er nach außen hin dieſelbe feſte Politik führen wird, die König Milan im engen Anſchluß an das benachbarte Oeſterreich⸗Ungarn für die dem Köͤnigreiche gedeihlichſte und nützlichſte er⸗ kannt und befolgt hat. In dieſer Hinſicht iſt nament⸗ lich auch der öſterreichiſch⸗ ungariſchen Regierung der Eintritt Riſtitſchs durchaus nicht unbequem. Das iſt um ſo erfreulicher, als vorausſichtlich ſchon in nächſter Zeit König Milan ſich durch Rückſichten auf ſeine ſtark angegriffene Geſundheit genöthigt ſehen wird, ſich auf irgend eine Weiſe längere Zeit von den Regierungs⸗ geſchäften zurückzuziehen. Die vor einiger Zeit verbrei⸗ teten Gerüchte, daß die Führer der radikalen Partei ſich in umſtürzleriſche Ränke eingelaſſen hätten, haben ſich inzwiſchen als unbegründet erwieſen. Es iſt allerdings kürzlich ein bekannter Abenteurer und Agitator, Bogo⸗ ſabljevitſch, in Turn⸗Severin von der rumäniſchen Re⸗ gierung verhaftet worden: es iſt aber nachgewieſen, daß derſelbe ohne jeden Zuſammenhang mit der radikalen Partei in Serbien geweſen iſt. —— § Gine UAnterhaltung mit Mommſen iſt die Ueberſchrift eines faſt drei Spalten langen Artikels im„Figaro“, welcher ſich in außerordentlichen Lobeserheb⸗ ungen des großen deutſchen Gelehrten erſchöpft, was wir dankend conſtatiren wollen. Der Correſpondent des Figaro“ begleitete Herrn v. Mom mſen von der National⸗Bibliothek in der Rue Richelien in Paris bis zum Miniſterium des 2. Sdelfe. Ganges entſpann ſich zwiſchen den beiden Herren eine leb⸗ hafte Unterhaltung, welche in dem genannten Blatte ver⸗ öffentlicht wird und wegen ihrer Ungeſuchtheit und Unge⸗ zwungenheit von doppeltem Intereſſe iſt. Der Korreſpondent entwirft ſeinen Landsleuten folgendes Bild von der perſön lichen Erſcheinung des großen Gelehrten.„Die äußere Er⸗ ſcheinung des Herrn Mommſen,“ ſchreibt er,„iſt ſo charak⸗ teriſtiſch, daß man ihn ſofort wieder erkennt. Er iſt ein Greis von etwas mehr als mittlerer Größe, die ſowohl wegen ſeiner Schmächtigkeit als auch wegen der verhältniß⸗ mäßig großen Länge der Beine beſonders hervortritt. Der Kopf iſt klein; was vor allem daran auffällt, ſind zwei große graue, wunderbar jugendfriſche Augen, welche das ganz durch⸗ furchte Geſicht außerordentlich beleben. Die Proportionen des Geſichtes bieten einen auffallenden Gegenſatz. Die pracht⸗ volle, nur wenig durchfurchte Stirn wölbt ſich faſt recht⸗ winklich und iſt enorm groß; die ſtark gebogene Adlernaſe entwickelt ſich der Stirn entſprechend mit kräftigem Naſen⸗ bein; dagegen ſcheint der ganze untere Theil wie in Schatten zu verſchwinden. Keine Spur eines Bartes oder Schnurr⸗ bartes. Von weißen und außerordentlich feinen Haaren, welche bis in den Nacken herabfallen, umrahmt, iſt ſein Kopf wirklich der eines Gelehrten. Um eine banale Redensart zu gebrauchen, illuſtrirt er den Sieg des Geiſtes über die Materie. Nur eine Sache verräth in ſeinem Anzug den Fremden, der faſt ſpitze Hut mit ſehr breitem Rande und ſehr hohem Kopfe, die weſentliche Kopfbedeckung eines jeden alten deutſchen„Magiſters.“ Herr v. Mommſen erklärte ſich dem Correſpondenten gegenüber ſehr befriedigt durch die Bequemlichkeiten, welche man ihm in der National-Bibliothek bietet, deren Organiſa⸗ tion und Einrichtung er rühmte. Während meines letzten Aufenthaltes in Paris,“ ſage er,„hatte man mir einen eigenen Saal zur Verfügung geſtellt, diesmal habe ich aber auf dieſe Gunſt verzichtet, ſo behaglich habe ich den neuen Handſchriften⸗Saal gefunden.“ Nachdem er beklagt, daß das ſchlechte Wetter ihn ver⸗ hindere, Paris ſeinem Wunſche gemäß zu durchſtreifen, fügte Herr v. Mommſen, auf die geplante Manifeſtation vom 24. Februar anſpielend, bei: „Ich bin übrigens nicht der Einzige, welchen das ſchlechte Wetter verdrießt; auch für eine Revolution ſind weder Schnee noch Sturm günſtig.“ „Sie haben niemals einem Volksaufſtand in Paris bei⸗ gewohnt?“ fragte der Korreſpondent. „Nie; und gerade deßhalb wäre ich begierig, irgend etwas Derartigem als einfacher Zuſchauer beizuwohnen. Aber ich glaube, daß Sie dergleichen nicht zu befürchten haben werden; Herr Conſtans ſcheint ein thatkräftiger Mann zu ſein, und dana wird die bevorſtehende Ausſtellung die Geiſter be⸗ rubigen; es wird das ein Waffenſtillſtand zu Gunſten der Wirthe ſein.“ Herr v. Mommſen befragte ſeinen Begleiter über den Eindruck, welchen die Ereigniſſe des 27. Januar auf ihn ge⸗ macht haben, dieſer wich ihm jedoch aus und machte ihn auf das ringsum herrſchende fröhliche Treiben aufmerkſam. „Ja, ja!“ war die Antwort.„Man möchte ſagen, ein Kapitel aus der römiſchen Geſchichte: Das Volk freut ſich über den Erfolg ſeines Cäſar.“ 5 Und glauben Sie wirklich, daß General Boulanger die Flugkraft eines Cäſar beſitze?“ „Hm! Ich zweifle daran. Das Zeugniß Aller, welche ſich ihm näherten, iſt nicht geeignet, mir dieſe Meinung bei⸗ zubringen. Man kennt von ihm in Wirklichkeit nur negative Eigenſchaften und z. B. einen ſtark hervortretenden Mangel moraliſchen Sinnes. Ich glaube wirklich nicht, daß er etwas Bemerkenswerthes beſitzt; an ſeinem Pferde iſt wohl mehr zu ſehen als an ihm Dennoch aber iſt des Erfolg des Generals Boulanger die einzige ernſte Gefahr, welche die Republik läuft. Die Thronprätendenten ſcheinen mir alle ſehr unbeliebt zu ſein, und gerade deßhalb vielleicht konnte ſich die Republik in Frankreich bis auf den heutigen Tag 85 denn in Wirklichkeit gibt es keine echten Republikaner, eder ſcheint die Republik als das kleinere Uebel anzu⸗ nehmen. Immerhin aber,“ berichtigte ſich Herr v. Mommſen, zgibt es, wie ich glaube, noch eine Art aufrichtiger Republi⸗ kaner in Paris in den Handel treibenden Quartiers des Marais und des Sentier; es ſind das die letzten Getreuen des Herrn Thiers. Wer weiß, das war vielleicht die beſte der Republiken!“ Auf den General Boulanger zurückkommend, drückte er den lebhaften Wunſch aus, denſelben zu ſehen.„Man ſtellt ihn noch nirgends aus?“ fragte er lachend. „Nein, wenigſtens nicht in Perſon. Aber Ihr Wunſch könnte leicht erfüllt werden, denn Herr Boulanger gilt für ſehr zugänglich. Gehen Sie zu ihm“ 5 „Warum nicht gar; daß man mich in den Zeitungen des beſchuldige!“ Auf die Frage, was man in Deutſchland vom Boulangis⸗ mus halte, entgegnete Herr v. Mommſen: „Wir betrachten die Kriſis, welche Frankreich eben durch macht, mit Ruhe, da wir nicht befürchten, daß unſere Be⸗ ziehungen zu Frankreich durch den Boulangismus geſpannter werden könnten. Uebrigens iſt man bei uns überzeugt, daß ai fi f 95 zum Ziele gelangen wird; er hat die Armee ni x ſich.“ eSie wiſſen, daß er vorgeblich bei den gemeinen Soldaten beliebt ſein ſoll“ ⸗Mag ſein: aber die Armee, das ſind die Offiziere, und wir wollen annehmen, daß die Mehrzahl der franzöſiſchen Offtziere Voulanger verachten. Aber auch ſelbſt zugegeben, es gelänge Boulanger, ſich zum Conſul oder Kaiſer ausrufen zu laſſen, ſo würde ſeine Herrſchaft eine ſehr ſchwache und nur von kurzer Dauer ſein, denn es iſt wahrſcheinlich, daß bald ein anderer General ſeinen Platz einzunehmen trachtete; das Zeitalter der„Pronunciamentos“, wäre für Frankreich gekommen.“ Herr v. Mommſen, welcher eben in Paris weilt, um Material für ſein großes 1863 degonnenes Werk„Corpus in⸗ Soriptionum latinarum“ zu ſammeln, hält ſich, wie er dem Cor⸗ reſpondenten des„Figaro“ erklärte, für zu alt, als daß er das Erſcheinen des vierten Bandes ſeiner„Römiſchen — 77 bei ſeinen Lebzeiten noch in Ausſicht ſtellen unte. Aus Stadt und Land. *Mannheim, 5. März 1889. „Vom Hofe. Der Großherzog und die Großherzogin ertheilten am Sonntage nach dem Gottesdienſt in der Schloß⸗ lirche verſchiedenen Perſonen Audienz, und zwar unter Andern den Profeſſoren der Univerſität Heidelberg: von Duhn, Hofrath Zangemeiſter und von Domaszewski, ſowie dem der c79 or Mathy von Mannheim. Außerdem ertheilte der Großherzog dem Kammerherrn Freiherrn Her⸗ mann von Bodman eine Privataudienz. Abends fand eine Hoftafel im Großherzoglichen Schloſſe ſtatt, zu welcher eine kleine Zahl von Perſonen eingeladen war. Geſtern Vormittag empfing der Großherzog den Staatsmiuiſter Tur⸗ gan zu längerem Vortrag und nahm dann die Meldung des Juſtizraths Reuſchel, Diviſſonsauditeur der 8. Infanterie⸗ Diviſion(Erfurt), bisher Garniſonsauditeur in Karlsruhe, und der Secondelieutenants Freiherr von Podewils vom 1. Badiſchen Leib⸗Dragoner⸗Regiment Nr. 20 und Runge Aiterrichtes in die Rue de Grenelle, und während dieſes dom. Badiſchen Dragoner⸗Regiment 21 entgegen. SBeneral⸗Anzeiger. mittags hörte der Sroßherzog die Vorträge des Geheimen⸗ raths Freiherrn von Ungern⸗Sternberg, des Flügel⸗ Adjutaften Majors Mülker und des Legationsſekretürs Freiherrn von Babo. 5 Auszeichnungen an Lehrer. Der Großherzog hat den Hauptlehrern Johaun Nepomuk Baßler in Heiligenzell, Philipp Kirſch in Epfenbach, Karl Richter in Berghauſen, Michael Rothſchild in Mannheeim, Philipp Zimmer⸗ mann in Durlach und Alexander Reuſch in Gernsbach die kleine goldene Verdienſtmedaille zu verleihen geruht. *Ernannt und kirchlich eingeſetzt wurden auf die katholiſche Pfarrei Schriesheim, Dekanats Weinheim, der Pfarrer in Gerchsheim, Peter Schäfer, und auf die ka⸗ tholiſche Pfarrei Allfeld, Dekanats Mosbach, der Pfarr⸗ verweſer in Haßmersheim, Joſef Schneider. * Handelskammer. In einer der geſtrigen Generalver⸗ ſammlung der Wahlberechtiaten der Handelskammer für den Kreis Mannheim vorausgegangenen Sitzung der Handels⸗ kammer wurde ein ſeltenes Feſt begangen. Der Vorſitzende, Herr Commereienrath Difſené, begrüßte Namens des Col⸗ legiums Herrn Samuel Jonas Darmſtädter, in Firma Joſef Darmſtädter Söhne, in einer längeren, den Gefühlen des lebhafteſten und wärmſten Dankes Ausdruck gebenden Anſprache, daß er nunmehr 25 Jahre der Handelskammer angehöre, und ſeit dieſer Zeit zugleich des Amtes eines Rech⸗ ners in gewiſſenhafteſter Weiſe gewaltet habe. Derſelbe trat am 20. Januar 1864 in die Handelskammer ein, das erſte Collegium, welches auf Grund des badiſchen Gewerbegeſetzes vom 20. September 1862 gewählt worden war. In der heu⸗ tigen Handelskammer ſitzt keiner mehr von den 14 Herren, welche damals der Handelskammer angebört haben. Es leben überhaupt von denſelben nur mehr Herr Oberbürgermeiſter Moll, Herr Julius Baſſermann, Herr Guſtav Hum⸗ mel und Herr Louis Stoll. Möchte es dem Jubilar, dem eine künſtleriſch ausgeführte Adreſſe gewidmet wurde, vergbnnt ſein, noch recht viele Jahre ſeine reichen Erfahrungen, ſein vielſeitiges Wiſſen den Intereſſen ſeiner Vaterſtadt auf dem Gebiete von Handel und Induſtrie zu midmen! * Die geſtrige Generalverſammlung der Wahl⸗ berechtigten der Handelskammer für den Kreis Mann⸗ heim eröffnete der Vorntzende der Handelskammer, Herr Kommerzienrath Diffens. Er wies hin auf den jüngſt hier abgehaltenen zahlreich vom ganzen Lande beſuchten badiſchen Handelstag, auf die im letzten Berichtsjahre ge⸗ ſchehene Eröffnung des neuen Lokals der hieſigen Börſe, da doch das Geſchäft an derſelben ſtets als ein Spiegelbild des Verkehrs am Platze betrachtet werden dürfe, ferner darauf, daß ſpeziell bei uns das Sekundärbahnweſen ſich in erfreu⸗ licher Weiſe entwickele. Was die Lage des Geſchäftes am Platze im Allgemeinen betreffe, ſo habe ſich darüber ja der be⸗ reits Anfangs Januar erſchienene Jahresbericht der Handels⸗ kammer verbreitet. Es ſei erfreulich, daß dieſe Lage faſt auf allen Gebieten eine recht günſtige ſei, günſtiger als in den beiden vorausgegangenen Jahren. Dazu komme, daß Herr Staats⸗ miniſter v. Bötticher jüngſter Tage bei Eröffnung des deutſchen Handelstages auch noch geſagt 995 daß drohende politiſche Gewitterwolken am Horizonte nicht zu beſorgen ſeien, ſo dürfe man der frohen Hoffnung ſein, daß das Jahr 1889 ſich ſeinem Vorgänger würdig anſchließen werde. Hierauf nahm der Rechner Herr S. J, Darmſtädter das Wort, einmal über die Rechnungsſtellung pro 1888 mit dem Hinweiſe darauf, daß dieſe mit M. 29826.26 Einnahmen und M. 286343.27 Ausgaben abſchließende Rechnung durch die gewählten Rech⸗ ee E. Magenau, F. Neſtler und J. Steiner vor⸗ her geprüft und in allen Theilen richtig befunden worden ſei; ſodann trug Herr Rechner Darmſtädter das Budget pro 1889 vor, das von der Verſammlung einſtimmig genehmigt wird mit einer Geſammtausgabe von M. 27380.28 und eben⸗ ſoviel Einnahmen, darunter M. 22125.13 Beiträge der Wahl⸗ berechtigten, welche bei einem Steuerkapital von M. 201,137.640 mit einer Umlage von 1¼0 Pfeum per 100 M. Steuer⸗ kapital zu decken ſind. Dem Rechner wurde bezüglich der Rechnungsſtellung pro 1888 Decharge ertheilt und ſchließlich wurden die obengenaunten drei Rechnungs⸗Reviſoren durch Akklamation zur Prüfung der 1889er Rechnung wieder gewählt. h. Gewerbe⸗ und Induſtrie⸗Verein. In der letzten Vorſtandsſitzung des hieſigen Gewerbe⸗ und Induſtrie⸗ Vereins konnte die ſehr erfreuliche Mittheilung gemacht werden, daß nunmehr ſämmtliche Gewerbevereine, welche zum Pfalzgauverbande gehören, ihre Betheiligung an der diesjährigen Landesausſtellung von Lehrlingsarbeiten in Mannheim zugeſagt haben. Es darf dieſe Thatſache gewiß als ein Hünſiges Zeichen reger Verbandsthätigkeit und als ein Beweis dafür gelten, daß auch unter den Gewerbevereinen, die ja berufen ſind, gleichartige Intereſſen zu pflegen, das Gefünl der Zuſammengehörigkeit erſtarkt, was zu den beſten Hoffnungen für die Zukunft berechtigt. Auch aus den übrigen Landestheilen lauten die Nachrichten in dieſer Angelegenheit günſtig und ganz beſonders haben die Anmeldungen aus der Stadt Mannbeim die höchſten Erwartungen übertroffen, indem bis 28. Februar d.., an welchem Tage die Anmeldeliſte geſchloſſen wurde, 200 Lehrlinge Anmeldeformulare abgeholt hatten, welche zum großen Theil wieder ausgefüllt zurückge⸗ geben wurden oder ſpäteſtens bis zum 15. März d. J. zu⸗ rückgeliefert ſein müſſen. Dieſe Erfolge beweiſen zur Genüge, daß die Ausſtellungen von Lehrlingsarbeiten einem thatſäch⸗ lichen Bedürfniſſe entſprechen; ſie zeigen ferner, daß die Lehrlingsfrage weder durch Klagen über ungenügende Leiſt⸗ ungen der Lehrlinge, noch durch ſchön klingende Reſolutionen in den Vereinsverſammlungen, ſondern durch praktiſche und zeitgemäße Veranſtaltungen gelöſt werden kann und gelbſt werden muß. Der Vorſtand des hieſigen Gewerbe⸗ und Induſtrie-Vereins wird keine Mühe ſcheuen, die diesjährige Ausſtellung ſo anregend und belehrend als nur möglich zu geſtalten und hofft dadurch nicht nur dieſen Zweig der Lehr⸗ lingsausbildung, ſondern auch die Gewerbevereinsthätigkeit im Allgemeinen zu beleben und zu fördern. D Deutſche Generalfechtſchule Lahr, Verband Maunheim. Wie wir pören, hat der hieſige Verband dieſes Vereines vom Großh. Bezirksamt die Genehmigung erhalten, die Ausſpielung der zu Gunſten des erſten Reichs⸗ waiſenhauſes in Lahr veranſtalteten Lotterie bereits in den erſten Tagen des Juni, anſtatt wie e im November vorzunehmen. Es geſchieht dies ſowohl in Rückſicht auf einen dem Vorſtande des Verbandes gegenüber vielfach ge⸗ äußerten Wunſch, als auch aus dem Grunde, daß die zur Ausgabe gelangten Looſe faſt alle ſchon vergriffen ſind. Eine nähere Bekanntmachung, ſowie die Ausſtellung der Hauptpreiſe ſtehen bevor. Der hieſige Veterauen⸗Verein hielt am Sonntag in ſeinem Local eine theatraliiſche Abendunterhaltung ab. Zur Aufführung kam u. A. die dreiaktige Poſſe:„Zu Be⸗ fehl, Herr Lieutenant.“ Genannntes Stuͤck ſpielt im Kriegs⸗ jahre 1870/71. Daſſelbe wurde von 7 Perſonen(Mitgliedern des Vereins) in vortrefflicher Weiſe durchgeführt. Das Lokal war überfüllt Die Unterhaltung erreichte erſt gegen Mit⸗ ternacht ihr Ende. Auch dem Wirth, Herrn Appel, iſt für den gelungenen Verlauf des Abends voller ank zu zollen, indem Keller und Küche Nichts zu wünſchen übrig ließen. Seitens des Vorſtandes des Vereins wird beabſich⸗ tigt, gegen Oſtern wieder eine theatraliſche Abendunterbal⸗ tung zu veranſtalten, welche die geſtrige noch Übertreffen 1 Es ſollen aber nur militäriſche Stücke zur Aufführung elangen. Rubeſtörungen wurden in der vergangenen Nac mehrfach verübt und gelangten auch verſchiedene Specktakel⸗ macher zur Haft. 6. Marz. Schlagerei. Geſtern Abend enkſpann ſich in einer Wirthſchaft in der Breiteſtraße zwiſchen zwei Schloſſerge⸗ ſellen eine größere Schlägerei, wobei die Streitenden mit den Biergläſern auf einander losſchlugen. Die beiden Un⸗ ruheſtifter erlitten leichtere Verletzungen, welche ſie ſich im Allgem. Krankenhaus verbinden laſſen mußten. Aus dem Großherzogthum. OHockenheim, 3. März. Der Männer ⸗Geſangverein „Liedertafel“ hier hielt geſtern ſeine letzte Abendunterhaltung in dieſer Saiſon ab. Man iſt bei dieſem Vereine zwar nur an gute Leiſtungen gewöhnt; aber das geſtern Abend Gebo⸗ tene übertraf alle Erwartungen und gebührt dem Dirigenten des Vereins, Herrn Hauptlehrer Zieger, der ſich um das gute Gelingen der Aufführungen ſehr verdient gemacht hat, alles Lob. Das Programm wies unter Anderm die Num⸗ mern auf: Die Polizei von Krähwinkel, Humor⸗Duett. Des Recruten Heinweß, Miſter Mumpitz und a Wun⸗ derkinder. Ein Dienſtmädchen des neunzehnten Ja rhunderts. Beim Herrn Feldwebel. Die luſtigen Komödianten. Friſeur und Dorfbarbier u. ſ. w. Die drei erſtgenannten Nummern ernteten den meiſten Beifall und wurden da capo verlangt. Das einaktige Luſtſpiel:„Als Verlobte ſtellen ſich vor“ bildete den Schluß der Unterhaltung und wurde dieſes Stückchen ſehr gut geſpielt. , Heddesheim, 4. März. Nachdem die erſte Bürger⸗ meiſterwahl von hier von der Gegenpartei angefochten wurde, hat beute zum zweiten Male die Wahl ſtattgefunden. Wie vorauszuſehen war, wurde Bürgermeiſter Lehmann mit 247 Stimmen wieder gewählt, 1 Stimme fiel guf H. Merx hier. Die Schmidt'ſche Gegenpartei enthielt ſich der Ab⸗ Rente weil auf einen Sieg nicht zu rechnen war. Die hieſige Bürgerſchaft darf ſich gratuliren, einen Mann wie Bürgermeiſter Lehmann an der Spitze des Gemeindergths zu ſehen, dem nur das Wohl und Gedeihen der Gemeinde am Herzen liegt. Odenheim, 4. März. Vorgeſtern Mittag ereignete ſich hier ein gräßlicher Unglücksfall. In dem Steinbrnche der Herren Eſſig u. Lanz wurde der Steinhauer Johann Anton Philſpp während der Arbeit von plötzlich herabſtürzenden Stein⸗ und Erdmaſſen derart verſchüttet, daß derſelbe meh⸗ rere Beinbrüche erlitt und auch innere Verletzungen davon⸗ trug, Derſelbe wurde per Wagen ſofort nach Hauſe trans⸗ portirt, ſtarb aber kurz darauf an den erhaltenen Verletzungen. Er hinterläßt eine Wittwe mit 8 Kindern, von welchen das jüngſte erſt 2 Jahre alt. Baden⸗Vaden, 4. 0 Die Iffezheimer Rennen ſind auf 5 Jahre geſichert, da die Stadt Baden 40,000 und die wohlhabendſten Gewerb⸗ und Handelstreibenden 10,000 Mark dem Rennkomite zur Verfügung geſtellt haben. Die Nennungen haben zwar die erwartete Zahl 100 nicht erreicht, aber 82 Unterſchriſten darf als eine günſtige Ziffer bezeichnet werden, im Hinblick auf die unſicheren Zeiteu, zumal da von dieſer ſtattlichen Anzahl 31 ſtehen geblieben ſind. Pforzheim, 4. März. In letzter Stadtrathsſitzung vom 26 Febhr hat Herr Oberbürgermeiſter Kraatz dem Kol⸗ legium amtlich mitgetheilt, daß er in 14 Tagen ſein Amt niederlegen und in der Zwiſchenzeit ſucceſive die Geſchäfte nach der Vorſchrift an den Herrn Bürgermeiſter übergehen laſſen werde Wie verlautet, will Herr Kraatz am 10. oder 42. März ſeine Abreiſe bewerkſtelligen, da er am 20. ds. in Naumburg in ſeine neue Stelle eiugeführt werden ſolle. 5 *Villingen, 4. März. Eine bedeutende Hausinduſtrie, welche den Bewohnern des obern Elzthales in früheren Jah⸗ ren reichlichen Verdienſt brachte, liegt zur Zeit ſehr im Argen, nämlich die Strohflechterei. Während dieſe Induſtrie früher Tauſende von Mark in's Prechthal brachte— ſollen doch vor etwa 6 Jahren im Verlauf von 8 Monaten daſelbſt 27000 M. für Geflechte ausbezahlt worden ſein— ſo liefert dieſelbe ſeit längerer Zeit nur einen unbedeutenden Ertrag. Die ärmeren Volksklaſſen leiden darunter natürlich am meiſten und ſehen ſich zur größten Einſchrankung im Hausweſen genb⸗ thigt. Die Rückwirkung dieſes Umſtandes auf den Geſchäfts⸗ verkehr macht ſich ſehr fühlbar. Wie verlautet iſt die großh. Regierung bemüht, durch Einführung neuer Geflechtsſorten dieſem Geſchäftszweig lohnenderen Abſatz zu ſichern. Möchten ihre Beſtrebungen mit Erfolg gekrönt ſein zum Segen zahl⸗ reicher Familien des Schwarzwaldes! Man hört gar häufig, daß die Einführung von chineſiſchem Geflechte den ungemein ſtarken Schwarzwälder Arbeit verſchuldet habe. Wäre dieſer Wettbewerbung einer ausländiſchen In⸗ duſtrie nicht durch Einführung, bezw. Erhöhung des Ein⸗ gangszolls beizukommen? Freibura, 4. März. In der letzten Bürgerausſchuß⸗ ſitzung, deren Tagesordnung eine ſehr umfangreiche war, wurde u A. auch über den ſtadträthlichen Antrag der Ver⸗ einigung der Gemeinde Güntersthal mit der Stadt Freiburg Berathung gepflogen. Die Vereinigung wurde, na dem ſie von mehreren Rednern warm befürwortet, gutgeheißen. Einen ſehr wichtigen Punkt der Tagesordnung bildete ferner der Antrag auf Errichtung von 16 weiteren Arbeiterhäuſern in der Beurbarungsſtraße und wurde auch dieſer Gegenſtand durch Annahme der ſtadträthlichen Vorlage erledigt. Pfälziſche Nachrichten. *Ludwigshafen, 4. Von dem„Verein gegen Haus⸗ und Straßenbettel“ wurden im Monat Februar 503 bedürftige Durchreiſende unterſtützt. Hiervon erhielten 84 Mittageſſen und 419 Abendbrod, Obdach und Frühſtück. +Frankenthal, 4. März. Geſtern wurde durch die kgl. Gendarmerie dahier ein Dienſtknecht verhaftet, welcher einen betrunkenen Mann von Meckenheim au ſeiner Fuhre mit⸗ nahm. Der Knecht machte ſich die Trunkenheit des Fahrgaſtes zu Nutzen und nahm ihm über 30 M. baar Geld ab. *Neuſtadt, 2. März. Einer der Mitbegründer des Proteſtanten Vereins der Pfalz, die eigentliche Seele des⸗ ſelben, Herr Jakob Exter, iſt geſtern hier geſtorben. *Vom Glan, 4. März. Am Samſtag war in Nanzdiz⸗ weiler eine Güterverſteigerung. Es wurden ausgeboten 16 Tagwerk 61 Decimalen Ackerland und 2 Tagwerk 60 Deci⸗ malen Wieſe in 41 Parzellen zu dem Preiſe von 6060 M. Jungen Anfängern wäre Gelegenheit gegeben, ſich mit einigen tauſend Mark ein nettes Gütchen zu erwerben. Mittheilungen aus Heſſen. DBürſtadt, 4 März. Der bhieſige Ortsgewerkverein der Stuhlarbeiter hielt geſtern eine außerordentliche Ver⸗ ſammlung ab, die ſich mit den inneren Verbältniſſen des Ortsvereins Bürſtadt, ſowie mit den Gewerkvereinen im Allgemeinen, unter Berückſichtigung des Ortsverbands Mann⸗ heim, beſchäftiate. Auf Einladung des Vereins war Herr H. Fröbel aus Mannheim, Mitalied des Gewerkvereins der Schreiner dortſelbſt, erſchienen. Der 1. Vorſitzende, Herr Metzgermeiſter J. Winkler, beleuchtete die Lage des Orts⸗ vereins Bürſtadt, die eine durchaus günſtige ſei, und wies ſodann darauf hin, daß den Beſtrebungen des Vereins ſeitens der Behörden nichts mehr in den Weg gelegt werde. Unter lebhaftem Beifall der Mitglieder, die in einer Zahl von 50 bis 60 verſammelt waren, ſchloß der Vorſitzende ſeine An⸗ ſprache mit dem für Herrn Fröbel ehrenden Hinweis, daß durch deſſen Bemühungen der Ortsverein Bürſtadt ſeit dem 12. Februar 1888, alſo ſeit einem Jahre, von 18 Mitgliedern auf 71 Mitglieder angewachſen ſei. In Betreff des Orts⸗ verbands Mannheim wurde beſchloſſen, an geeigneter Stelle Verwahrung gegen die gegenwärtige Art und Weiſe der Leitung einzulegen. Hierauf wurde die Verſammlung mit einem dreifachen Hoch auf Herrn Fröbel geſchloſſen. Möge der Bürſtadter Verein auch weiter ſich in demſelben Sinne ausdehnen und wachſen! General⸗Anzeiger. 9. Srim. Tagesnenigkeiten. —Berlinu, 4. März. Die beiden älteſten Söhne unſeres Kaiſerpaares, der Kronprinz und der Prinz Eitel Fritz, empfangen ſeit dem 1. Februar d. J. durch den königlichen Seminarlehrer Fechner den erſten Elementarunterricht. Herr Fechner iſt einer der beſten praktiſchen Rechenlehrer, die wir baben, und wurde aus dieſem Grunde auch an das königliche Seminar zu Berlin berufen: von ihm ſtammt die bekannte Anleitung für den Rechenunterricht, die in Schul⸗ kreiſen als muſtergiltig bezeichnet wird. Ebenſo Treffliches leiſtet er im deutſchen Sprachunterricht und hat auch auf dieſem Gebiete Schriften herausgegeben. Er war am preußiſchen Hofe bereits einmal in gleicher Stellung thätig, und zwar als Jugendlebrer der Prinzeſſin Luiſe Margarethe von Preußen, der jetzigen Herzogin von Connaught. Wie wir erfahren, beſitzen die kleinen Prinzen, welche jetzt ſeiner Leitung anvertraut ſind, faſt keinerlei Vorkenntniſſe. Einige Findergebete, ein wenig Zahlenkenntniß— das iſt alles. Danach gehört die Erzählung, daß der junge Kronprinz ſchon im Jahre 1886 ein Schreiben an ſeinen Urgroßvater nach Ems gerichtet habe, in das Reich der Mythe. Bekanntlich ſprcht ſich die neuere Anſicht der Pädagogen nicht für Be⸗ ginn des methodiſchen Unterrichts vor dem vollendeten ſiebenten Lebensſahre aus. Somit wäre für den Kronprinzen, der am 6. Mai den 7. Geburtstag feiert, der Zeitpunkt mit Glück gewäblt, während Prinz Eitel Friedrich(geboren am 7. Juli 1883) für die Anſtrengung des Unlerrichts faſt noch zu jung erſcheint. Allein dieſer Prinz iſt ein körperlich ebenſo kräftig entwickelter wie geiſtig gut beanlagter Knabe. Bensheim, 1. März.(Entdeckter Mord). Geſtern Abend gegen 9 Ubr fand hier eine Aufſehen erregende Ver⸗ haftung ſtatt. Der Inhaftirte, der 50jährige Cigarrenarbeiter Gärtner, welcher ſchon lange nicht im beſten Rufe ſtand und von dem man insbeſondere erzählte, daß er ſeine Frau ſchlecht behandelte, ja ſogar nicht ſelten mißhandelte, trieb ſich in Geſellſchaft von Frauenzimmern in den Wirtbshäuſern herum, während ſein armes Weib krank zu Haus lag und mit dem Tode rang. Die ſchwer kranke Frau ließ den Pfarrer zu ſich rufen und bekannte dieſem, daß ihr Mann vor drei Jahren den Sohn eines Gießener Fabrikanten, bei dem er in Arbeit geſtanden, erdroſſelt und dann, um den Verdacht von ſich abzulenken, erhängt habe. In Folge dieſes freiwillig gemachten Geſtändniſſes, welches der Geiſtliche zur Kenntniß der Polizei brachte, wurde zur Verhaftung des Gärtner geſchritten, der ſich mit einem Meſſer zur Wehr ſetzte und erſt dingfeſt gemacht werden konnte, als der Gendarm Beiſtand erhielt. Gärtner ſteht auch in dem Verdacht, hier Brandſtiftung verübt zu haben. Er wurde nach Gießen transportirt. — Kaſſel, 3. März.(Hinrichtung des Doppel⸗ Luſtmörders Prior.) Ueber die am Donnerſtag Morgen um 7 Uhr im Hofe des Landesgerichtsgefängniſſes zu Arns⸗ berg ſtattgefundene Hinrichtung des wegen zweifachen Mäd⸗ chenmordes zum Tode verurtheilten Bauernſohnes Johannes Prior aus Erlingshauſen, Kreis Marberg in Weſtfalen, iſt noch folgendes Nähere zu der gebrachten kurzen Notiz ergänzend mitzutheilen: Prior war der einige dreißig Jahre alte Sohn achtbarer Bauersleute, er hatte am 6. und 15. Juni v. J. in der Nähe des Dorfes Erlinghauſen zwei junge Mädchen mit beſtialiſcher Rohheit überfallen und ibnen mit⸗ telſt einer großen eiſernen Heckenſcheere den Hals abgekniffen. Nachdem der Unmenſch als der Luſtmörder entdeckt und feſt⸗ genommen worden war, legte er alsbald ein umfaſſendes und keumüthiges Geſtändniß ab und boffte ſpäter deshalb, daß ſein beim Kaiſer eingereichtes Gnadengeſuch Erfolg haben und er zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt werden würde. Durch Kabinetsordre vom 20. Februar d. J. gegen⸗ gezeichnet bereits von dem neuen Juſtizminiſter v. Schelling, wuürde jedoch beſtimmt, daß Seine Majeſtät der Gerechtigkeit freien Lauf laſſen wolle. Prior, welcher ſeit ſeiner Verur⸗ theilung zum Tode in dumpfes Brüten verſunken war, wurde hiervon am Abend vor der Hinrichtung in Kenntniß geſetzt, worauf er mit den Worten:„Alſo muß ich ſterben“ in die Knie ſank und in dieſer Situation unaufhörlich weinte und jammerte und große Furcht und Angſt vor dem Tode an den Tag legte. Speiſe und Trank, ſowie jede Begünſtigung, wie ſie ſonſt zum Tode verurtheilten Verbrechern vor ihrer Hinrichtung gewährt wird, lehnte er ab und hat nichts mehr genoſſen von dem Augenblicke an, da ihm ſeine Hinrichtung angekündigt worden war. Die Nacht verhielt er ſich ziem⸗ lich ruhig, er ſchlief wenig oder gar nicht und betete unauf⸗ hörlich um Vergebung ſeiner beiden furchtbaren Mordthaten. Auch legte er nochmals ein reumüthiges Geſtändniß vor dem Erſten Staatsanwalt ab. Von dem Geiſtlichen und einem Gefängnißbeamten wurde er um 7¼ Uhr zur Richtſtätte geführt; der Delinguent war am ganzen Körper wie ge⸗ brochen und leichenblaß vor Angſt, ſo daß er ſich kaum auf⸗ recht zu halten vermochte, dabei lispelte er fortwährend vor ſich hin„Gott ſei mir Sünder gnädig.“ Nachdem das Todes⸗ urtheil geleſen, wurde Prior den Gehülfen des Scharfrichters übergeben, das Richtbeil des Scharfrichters(Krauts aus Berlin) blitzte auf und Prior hatte ſeine grauſigen Verbrechen 5 551 ganze Prozedur der Enthauptung dauerte nur ekunden. Theater und Muſik. Gr. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunbeim. Die übliche Faſtnachts⸗ und Kindervorſtellung unſeres oftheaters brachte neben dem bekannten großen und an⸗ pruchsvollen Ballet„Wiener Walzer“, welches bei uns Mangels der verfügbaren Mittel als burleske Pantomime gegeben wird, das Will'ſche Zaubermärchen„Kalif Storch“. Die zahlreichen kleinen Zuſchauer folgten mit großer Span⸗ nung und einer ſehr häufig in drolligen Bemerkungen ſich äußernden Antheilnahme dem Verlaufe der beiden Stücke, von denen das letztere einer ſichtlichen Bevorzugung Seitens der competenten Kinderwelt ſich zu erfreuen hatte. Während in der Pantomime Fräulein Krom er ſich auf das Vortheil⸗ hafteſte auszuzeichnen Gelegenheit fand, waren im Zauber⸗ märchen die Herren Rodius, Homann. Groſſer und Eichrodt für die erforderliche Heiterkeit des dank⸗ baren Publikums mit Erfolg bemüht und auch die acht kleinen Mohrenknaben waren redlich beſtrebt, ihre Sache recht gut zu machen Eine beſondere Verſchwendung wird mit der Ausſtattung ſelbſtverſtändlich nicht getrieben; die lebhafte Phantaſie in den kleinen Köpfchen wird ja leicht den Mangel an äußerem Pompe und Glanze erſetzen können. Die Vorſtellung zog ſich infolge der vielfachen erforderlichen Toſtümewechſel etwas allzu ſetr in die Länge ſo daß auch die Andacht und Aufmerkſamkeit unſerer kleinen Faſtnachts gäſte, für welche die Geduldprobe beſonders hart ſcheint, hier⸗ durch beeinträchtigt wurde Das Zaubermärchen allein würde für die übliche Matinee ſchon genügt haben. Aeueſtes und Telegramme. uchen 4. März, 7 Uhr 40 Min. Vorm. Die Königin⸗Mutter iſt ſehr leidend; unter heftigen Schmerzen auftretende Herzwaſſerſucht läßt ſogar Schlimmes befürchten. Soeben nahm die ſonſt ſo rüſtige hohe Frau am Bahnhofe rührenden Abſchied von dem Prinz-Regenten und den übrigen Mitgliedern des kal. Hauſes und trat die Reiſe nach Lugano an. Zwei barmherzige Schweſtern befinden ſich in ibrer Begleitung. * Paris, 4. März. Dem Vernehmen nach wird der Seneral⸗Gouverneur der franzöſiſchen Beſitzungen in Indo⸗ ching, Nichaud, abberüfen weil ſeine Verpalfung der Richt⸗ ung nicht entſpricht, welche ſein unmittelbarer Vorgänger, der jetzige Miniſter des Innern, Conſtans, verfolgte. „Bern, 4. März. Der Bundesrath beauftragte den in den Kanton Teſſin wegen der dort befürchteten Ruheſtörungen geſandten Oberſt Vorel, als eidgenöſiſcher Kommiſſar aufzutreten, die Truppen unter ſein Kom⸗ mondo zu nehmen, bewaffnete Anſammlungen nöthigenfalls gewaltſam zu verhindern und den telegraphiſchen Verkehr in den Bureaux des Kon⸗ tons zu überwachen, eventuell die Uebermittlung von Te⸗ legrammen zu unterſagen. Rom, 4. Marz. Eine Meldung der„Ag. Ste⸗ fani“ aus Aſſab beſagt, daß die Verſuche der Geiſtlichkeit, den Negus mit Menelik auszuſöhnen, vollſtändig geſchei⸗ tert ſeien. Ein Krieg werde für unvermeidlich gehalten, ja die beiderſeitigen Armeen ſollten ſchon im Gondron aufeinandergeſtoßen ſein. *Loudon, 4. März. In der heutigen Sitzung des Unterhauſes erklärte der Vertreter der aneen daß ſich die Unterhandlungen mit Deutſchland, Holland, Belgien und Frankreich hetreffs unterſeeiſcher Kabeln dem Abſchluſſe näher⸗ ten. Die Regierung hoffe, daß der Betrieb und die Unter⸗ haltung der Kabel zwiſchen England und jenen Ländern ſich bald in den Händen der gedachten Regierungen befinden und daß ein gleichförmiger Tarif von zwei Pence für das Wort eingeführt werde. * Kopenhagen, 4. März. Die nächtlichen Fahrten zwiſchen Korſoer und Kiel ſind vorläufig eingeſtellt. Heute Abend geht kein Schiff. * Waſhington, 4. März. Die Antrittsbot⸗ ſchaft des neuen Präſidenten Harriſon ſieht hoffnungsvoll der Fortdauer des Schutzzollſyſtems und der daraus folgenden Entwickelung der Manu⸗ faktur⸗ und Bergwerksintereſſen entgegen. Die Natur⸗ aliſationsgeſetze müßten dahin verbeſſert werden, daß tiefergehende Nachfragen nach dem Charakter der Perſonen, die naturaliſirt werden wollen, gemacht werden. Wir müſſen nicht aufhören, gaſtfrei gegen die Einwanderer zu ſein, wir müſſen aber ſorgfältiger vorgehen. Leute aller Raſſen, deren Gegenwart eine Laſt auf die Staatseinkünfte und eine Bedrohung der ſozialen Ordnung befürchten ließen, ſollten ausge⸗ ſchloſſen werden. Wir haben glücklich die Politik der Vermeidung aller Einmiſchung in die europäiſchen Angelegenheiten erhalten, wir waren nur intereſſirte Zu⸗ ſchauer ihrer diplomatiſchen Streitigkeiten und immer be⸗ reit, unſere guten Dienſte im Intereſſe des Friedens an⸗ zubteten. Wir gaben nie ungebetenen Rath, verſuchten nie die Schwierigkeiten anderer Mächte zum Nutzen un⸗ ſeres Handels zu verwenden. Es iſt aber ſo offenbar unvereinbar mit unſerem Frieden und unſerer Sicherheit, daß die kürzere Waſſerſtraße zwiſchen den öſtlichen und weſtlichen Küſten von irgend⸗ welcher europäiſchen Regierung beherrſcht werden ſoll, daß wir zuverſichtlich erwarten können, daß keine befreundete Macht ſolchen Schritt beabſichtigg. Wir werden nach wie vor bemüht ſein, die freundſchaftlichen Beziehungen zu allen Groß⸗ mächten aufrechtzuhalten. Dieſe müſſen aber nicht er⸗ warten, daß wir irgendwelches Unternehmen, welches uns einer feindlichen Ueberwachung und Umgebung ausſetzen würde, mit Wohlwollen betrachten würden. Wir ſind berechtigt, zu erwarten, daß keine europäiſche Regierung Verſuche macht, abhängige Kolonialnied er laſſ⸗ ungen in den unabhängigen amerikaniſchen Staaten zu gründen. Wir ſind jedoch nicht ſo exkluſiv amerikaniſch, daß die anderswo vorkommenden Ereigniſſe uns nicht inte⸗ reſſiren, denn die eigenen u. die Handelsrechte unſerer zu Handelszwecken in anderen Ländern und Inſeln woh⸗ nenden Bürger müſſen beſchützt werden. Dazu ſind paſſende Häfen und Kohlenſtationen, die uns noch fehlen, nothwendig. Wir ſehen uns genöthigt, dieſe Privilegien nur durch freundſchaftliche Mittel zu erlangen, ſei die Regierung, von der wir ſie verlangen, noch ſo ſchwach Haben wir ſie aber einmal erreicht zu Zwecken, die mit den freundſchaftlichen Dispoſitionen gegen andere Mächte ganz vereinbar ſind, ſo wird unſere Zuſtimmung für jede Modifikation einer ſolchen Konzeſſion nöthig ſein. ———.——̃ä—————— Maunheimer Handelsblatt. Monnheimer Effektenbörſe vom 4. März. An der heutigen Börſe wurden Weſteregeln⸗Aktien 189., Waghäusler Zuckerfabrit 99.40 G. 99.70 B. notirt. Brauerei Eichbaum gingen zu 193 pCt. um. Mayerhof waren zu 209.50 geſucht, Storch zu 143.50. Werger wurden zu 123 um⸗ geſetzt und blieben ſo geſucht. Mannheimer Dampfſchlepp⸗ ſchifffahrt wurden zu 121.70—122 gehandelt. Lagerhaus zu 97 PCt. Manuheim, 4. März.(Mannheimer Börſe.) Produkten⸗ Markt. Weizen pfälzer 20.——20.25 J Hafer,(alter) badiſcher—.———— „ dorbdeutſcher 20.75—21.—„ neuer 18.25—18.75 „Redw. 3„ württemb. Alpn. 14.——14 25 „ Spring————„ kuſſiſcher—.—— „ Azima 21.50—22.25 Mais amerikan. Mixed 12.50——.— „ Girka 20.50—22.— Donau 18.50—— „FTaganrog 20.——21.50] Bohnen——.— „ am. Winter 22 25—22.50 Erbſen——— „ La Plata—.——.—Kohlreps, deutſcher 31.—52.— Kernen 20.—— 20 25„ ungariſcher——.— Roggen, pfälzer 16 25—16 50 Wicken 19.——19.50 „ norddeutſcher—.——= 1ssder Robſprit 106—— „ Hrruſſiſcher 15.75—16—Loer„ unverſteuert 31.75——.— „ bulgariſcher—.— Branntwein 100%% Ts.—. Girka—— Leinbl, in Partien 48.—.— „amerit. Winter—.—Rüböl„„ 65.—.— Gerſte, hierländiſche 14.50—.— Petroleum Wagl.(Tybe wh.) 28.25 5 pfälzer 15 50—16.25 ungariſche 18.50.—19.— Weizenmehl 0⁰ 0 1 2 8 4 8 38.— 25.— 55.50 29.— 27.50 28.50 Roggenmehl Nr. 0) 26.50——.— 10 28.50——.— Tendenz: Weizen und 98 gut behauptet. Gerſte und Hafer ruhig.— Kleeſamen deutſcher 1 Mk. 115, dto. II. 95 bis 98, Luzerner 115—120, Provencer 130—140, Espar⸗ ſette 26— 28. Mannheimer Fettvieh⸗Markt vom 4. März Es wurden beigetrieben und wurden verkauft per 100 Kilo Schlachtgewicht zu Mark: 55 Ochſen I. Qua· lität M. 12. II. Quglität M. 110. 390 Schmalvie I. 110, II. sc. 9 Farren 1 95, II. 80. 818, Kälber J. 115, II 100. 576 Schweine J. 1165, II. 110. 41 Milchkuhe per Stück M. 300—175, 6 Schaſe per Stück M. 25. Zuſammen 1395 Stück im Geſammterlös von M. 162,28. Milchvieh⸗ und Pferde⸗Markt(monatlicher), Des am 5. März in Schriesheim ſtattfindenden Marktes wegen wird der nächſte am Dienſtag, 18. 58., abgehalteu. Frankfurter Mittagbörſe. Frankfurt g.., 4. 3. Die Verſtimmung über die Bilanz der Ereditanſtalt ſtellk ſich doch als ziemlich tief⸗ gehend heraus, und das Angebot von theils effectivem, theils in blaned verkauftem Material bleibt ein ſo reichliches, daß der Cours des Effectes an allen Börſen weiter nachgegeben bat und auf den Bankenmarkt im Allgemeinen mißliche Wirkung ausübt. Diskonto ſchloſſen ſich in ihrer Bewegung den Creditaktien an, lagen im Ganzen aber etwas feſter. Recht günſtige Tendenz zeigte ſich am Markte der öſterr. Eiſenbahnaktien, woſelbſt Buſchtherader und Duxer im Vor⸗ dergrunde des Intereſſes ſtanden. Auf dem Gebiete der Renten war die Haltung ausgeſprochen feſt. Die in Ausſicht ſtehenden weiteren Converſionen, ſowie die ruhige Lage der Politik, endlich der Geldmarkt ſind ſämmtlich zwingende Motive der Feſtigkeit. Creditaktien haben ſeit Samſtag Abend etwa 1½ fl. ver⸗ loren, Diskonto büßten ca. ½ pCt. ein. Heſſ. Ludwigsbahn und Marienburger eine Nuance ſchwächer, Nordoſt unge⸗ fähr 1 pCt. höher, Duxer ca. 1 fl., Buſchtherader 2½ fl., Lemberger 1 fl. geſtiegen, Elbthal behauptet, Lomharden wie Samſtag Abend, Staatsbahn von dem Rückgang des letzten Privatverkehrs ca, 1 fl. erholt. Von ausländiſchen Fonds 4 proc., Egypter/ pCt. höher, Ungarn, Ruſſen u. Staliener unverändert. Ruſſ. Prioritäten anziehend, ſonſtige Anlage⸗ werthe feſt. Privatdiskonto 1¾—1/ pCt. Frankfurter Effektenſocietät. Schlußeburſe: Kreditaktien 252½, Diskonto⸗Kom. mandit 237.10, öſterr. frz. Staatsbahn 211¾, Galizier 178¾, Lombarden 86, Gotthard 138,80, Central 126.90, Nordoſt 106.60, Union 97.80, Weſtbahn 28.90, 5 pCt. Ital. 96.40, Böhm. Nordbahn 171¾, Duxer 381¼½ Böhm. Weſtbahn 273¼, Lemberg⸗Czernowitz 195 ½ Elbthal 177½, Prag⸗Duxer Stamm 39¼ do. Prior. 109¼, Deutſche Reichshank 134.30, Berliner Handelsgeſellſchaft 178.30, Dresdener Bank 158.20, Darmſtädter Bank 172.50, Deutſche Vereinsbank 108.60, Wiener Bankverein 91¾8, Württemb. Vereinsbank 126.80, 1880r Ruſſen 90.80, 4 pEt. Egypter 88 30, Türken⸗Looſe 18.35, Ottoman. Zoll⸗Obl. 71.75, garant. Sardinier 90, Marien⸗ burger 78, Elektrizitätsaktien 186, Bad. Anilin 276.80, Deutſche Oelfabriken 135.70, Werger Brauerei 123. Auswärtige Nottrungrn und Provinzverkäufe veranlaßten nabezu auf allen Gebieten mäßigen Coursrückgang. 1880r Ruſſen, ſowie einzelne Induſtriewerthe waren gebeſſert. Amerikaniſche Produkten⸗Märkte.(Schlußcourſe vom 4. März.) März. New-Nork Chicago Monat ga. Weizen Mais Schmalz Caffee Weizen Mais Schmalz Januar———— 17.20———— Februar]— 17.70— März 95% 44———.——ͤ 11614 343˙⁰4— April 97— 185/—— 16.— 103% 35%—— Mai 98 43/—— 17.05 1904½ 36—— Juni 987⁰ 44—— 1720 120— 357%8jõ6 F— Juli 95————— 17 30 917 367⁰— Auguſt 91%—— 17 45——— September———— 17 55———— Oktober———— 17.60——— November———— 17 60———— Dezember 94 0—— 17.05——— Vear—————.————— Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..70— Ruſſ. Imperials Mk. 16.74—69 20 Fr.⸗Stücke„ 16.15—12 Dollars in Gold„.20—16 Engl. Sovereigns„ 20.88—28 Schifffahrts⸗Angelegenheiten. Mannheimer Hafen⸗Verkehr. Folgende Schiffe ſind am 4. März angekommen: Hafenmeiſterei I.(Rheinvorland) Schiffer ev. Kapitän. Schiff. Kommt von Ladung Etr. Billisheim Ahein Rotterdam Stückgüter] 240 Fr. Werntgen Heinrich Ruhrort Kohlen 4144 Hafenmeiſterei II. C. Limberg Neuwied Rotterdam SeN 15215 Chr. Maas Uhland Antwerpen. Mais 6510 Hafenmeiſterei III. A. Hofmann Induſtrie 6 Köln Stückgüter]4400 H. Frank Induſtrie 24 75 2600 Ch. Veith Veith Urmitz Tuffſteine 4200 Hafenmeiſterei IV Angekommen am.—4. März. Ph. Sauerwein Theod. MariaDuisburg Kohlen 17600 F. Bernerburg Kronprinz Hochfeld 4 8000 Fr. Hofmann Unſer Fritz Ruhrort 8 10600 Gottl. Gieſen Louiſe Bernh. 125 5 9600 Fr. Becker Chriſtian 1 Duisburg 5 9800 J. Wartenberg Niederrhein 13 + 13.00 N. Baſtian Philipp 5 3500 H. Schmitt Bertha Kathar. 7 8 13000 H. Sander Eliſe 5 5 872⁰0 Fr. Klee Karolina Hochfeld 5 3900 H. Adeline Duisburg 5 9600 H. Langmann Neptun Ruhrort 5 52²⁰0 Floßholz: angekommen 825 Cbmtr., abgegangen——. Waſſerſtands⸗Nachrichten. Rhein. Mainz, 4. Mä z..90 m.—.00. Bingen, 4. März. 1,58 m.—.00. Kouſtanz, 4. März..76 m.—.02. Kaub, 4. März..66 m.—.00. Hüningen, 4. März..21 m.—.06. Koblenz, 4. März..1v m.—..00. Kehl, 2. März. 189 m—.08. Köln, 2. März..67 m.—.15. Lauterburg, 4 März..78 m.—.04.] Nuhrort, 4. März..93 m.—.00. Maxau, 4 März. 3. m—.0. Neckar. Mannheim, 5. März..76 m-.09[Mannheim, ö. März..84 m.—.08 8888οοοοοοοοο οο οοοοοοοοο 28 8 Mannheim, G 2, 22 8 8 Jacob J. Reis, Nahe des Speisemarktes. 3 8 Möbsliabrik und Lager aller Sorten Polster- und 8 8 astenmöbel. 27449 doooooooοοοοοοοοο Rixdorfer Linoleum beſtes deutſches Fabrikat, Fabrik⸗ lager bei Originalpreiſen. 25971 F 2, 8. J. Hochſtetter F 2, 8. örner Schirmfabrik v 1,4 Bretefteuße 25 5 Todes-Anzeige. Verwandten und Freunden gebe ich die ſchmerzliche 5 mittheilung, daß unſere ingigſt geliebte Schweſter und 5 Tante, Fräulein 27856 Theodore Kessel, beute Nachmittag ½4 Uhr nach ſchwerem Leiden ſanft oerſchieden iſt. Um ſtitle Theilnahme bittet, im Namen der Hinterbliebenen die tieftrauernde Schweſter Emilie Kieser, geb. Keſſel. Mannheim, 4. März 1889. Dies ſtatt jeder beſonderen Anzeige. 228 J 5 B Bekanutmachung. (64) No. 22,356. Nachſtehend bringen wir eine Verordnung Gr. Miniſteriums des Innern zur Nachachtung zuröffentlichen Kennt⸗ niß, indem! ie Bürgermeiſter⸗ ämter des Landbezirks beauf⸗ tragen, ſolche noch in ihren Ge⸗ meinden in ortsüblicher Weiſe be⸗ kannt zu geben und, wie geſchehen, 278183 anher zu berichten. Neben den Beſtimmungen dieſer Verordnung beſteht die ortspoli⸗ zeiliche Vorſchrift für die Stadt Mannheim vom 23. Febr. 1883 Zuſatz zu§ 15 der Straßenpoli⸗ zeiordnung auch noch ferner in Kraft, Mannheim, 27. Februar 1889. Großh. Bezirksamt. Nußbaum. Verordnung. Die Verwendung der Hunde zum Ziehen betreffend. Auf Grund des§ 78 des Po⸗ lizeiſtrafgeſetzbuchs wird zur Ver⸗ n der Thierquälerei bei der Verwendung von Hunden zum Ziehen verordnet, was folgt: § 1. Schwache und noch nicht aus⸗ gewachſene ſowie kranke Hunde und ſäugende Hündinnen dürfen nicht 905 86 verwendet wer⸗ den. Das Bezirksamt kann gußer⸗ dem dieſe Verwendung hinſichtlich einzelner körperlich dazu nicht ge⸗ eigneter 0 Es iſt unterſagt, werke übermäßig zu belaſten. Zum Transporte von Menſchen dürfen Hunde nicht benützt wer⸗ den und insbeſondere darf der Führer eines Hundefuhrwerkes nicht auf 1 aufſitzen. Aus⸗ nahmsweiſe kann das Bezirksamt die Verwendung einzelner hin⸗ länglich kräftiger Hunde zur Be⸗ förderung von Kindern, Gebrech⸗ lichen und Krüppeln vorbehaltlich jederzeitigen Widerrufes 5 19 8 8 8 9. welche wegen Zu widerhandlungen gegen dieſe Ver⸗ ordnung oder welche auf Grund des 5§ 360 Ziffer 13 des Straf⸗ eſetzbuchs geſtraft worden ſind, ann das Bezirksamt die Ver⸗ wendung von Hunden zum Ziehen und das Führen von Hundefabr⸗ werken verbieten. § 4. uwiderhandlungen werden an Geld bis zu 50 Mark oder mit 15 bis zu 8 Tagen beſtraft. karlsruhe, 11. Februar 1889. Großh. Miniſterium des Innern. Der Miniſterialdirektor. Eiſenlohr. Vdt. Jolly. Bekanntmachung. (64) No. 18,959. Gemäß An⸗ ordnung Gr. Miniſteriums des Innern vom 18. v. Mts. No. 3757 bringen wir mit Bezug auf die dieſſeitige Bekanntmachung vom 26. Oktober v. J. zur öffentlichen Kenntniß, daß der mit der einſi⸗ weiligen Wahrnehmung der Ge⸗ ſchäfte eines Rheinſchifffahrts⸗ uſpectors für den III. Mhein⸗ ufſichtsbezirk betraute Waſſer⸗ bauinſpector Mütze in Koblenz Au Aufſeher für den III. Rhein⸗ ufſichtsbezirk mit dem Amts⸗ charakter als oe Inſpector ernannt worden iſt. annheim, den 2. März 1889. . Bezirksamt. kußbaum. 27871 Bekanntmachung. Durch kriegsgerichtliches Er⸗ kenntniß von 18. Februar 1889, beſtätigt am 16. Februar 1889 iſt der Pionier Joſeph Braun, 3. Compagnie Pionier⸗Bataillons No. 16, geboren am 13. März 1866 zu Wallſtadt, Bezirks⸗Amt em Großherzogthums Ba⸗ den, in dontumaciam für ſoßteaſe flüchtig erklärt und zu Geldſtrafe von Einhundertſechzig(160) Mark verurtheilt worden. Metz, 16. Februar 1889. Kaiſerliches Gouvernements⸗ Gericht. 2788 1 Ackerverpachtung. Der ſeither mit Klee eingebaute ktädt. Acker Lgbch. Nr. 462 in der leinen Weide im Maaße von 44 Ar 70,39 qm. wird Montag, den 11. d. Mts. Vormittags 11 Uhr au Rathhauſe, Bauamts⸗ lokal, auf 9 jährigen Zeitbeſtand wieberholt meiſtbietend verſteigert. Mannheim, den 4. März 1889. Der Stadtrath Moll. Lemp. Konkursverfahren. E5 dem Konkursverfahren über daß Vermögen des Spenglers Heiurich Pfirſching II. in Mann⸗ ſeim iſt zur Prüfung der nach⸗ glie orderungen Termin au Donnerſtag, 21. März 1889, Vormittags 10 Uhr vor dem Großh. Amtsgerichte Rierſelbſt anberaumt. Mannheim, 60 85 1889. m alm, Gerichtsſchreiber des Großherzog⸗ 51 155 Amtsgerichts. Slädt. Gaswerk Maunheim Lichtſtärke des Leuchtgaſes vom 28 1889 bis 3. Mürz 1 bei einem ſtündlichen Ver⸗ drauch einer Flamme von 1 Liter 16,5 Normalkerzen. M. 10,000 5 ee Hypothek billi aus⸗ Auaen N i 27808 2857 Bekauntmachung. Durch kriegsgerichtliches Er⸗ kenntniß vom 12. Februar 1889 beſtätigt am 16. Februar 1889 iſt der Pionier Georg Jakob Beiſel der 3. Compagnie Pionier⸗Batail⸗ lons No. 16, geboren am 23. Auguſt 1886 zu Eberbach, Bezirks⸗ Amt Eberbach, Großherzogthums Baden, in contumaciam für fah⸗ nenflüchtig erklärt und zu Geld⸗ ſtrafe von Einhundertſechszig (160) Mark verurtheilt worden. Metz, 16. Februar 1889. Kaiſerliches Gouvernements⸗ Gericht. 27830 Zahlungs⸗Aufforderung. Die Ackerpachtgeld⸗Zahlungs⸗ pflichtigen werden erſucht, ihr ſchuldiges Ackerpachtgeld pro 1888/9 baldigſt anher zu ent⸗ richten. 27870 Mannheim, den 4. März 1889. Die Stadtkaſſe: Hoffmann. Heffentliche Verſteigerung. Mittwoch, den 6. März 1889, Nachmittags 2 Uhr werde ich in meinem Pfand⸗ lokal Lit. 8 4 No. 17 hier 1 Chiffonier, 1 Uhr mit Kette und Medaillon, 8 Pfandſcheine und verſchiedener Goldſchmuck 15 baare Zahlung im Voll⸗ treckungswege öffentlich ver⸗ teigern. Mannheim, den 4. März 1889. Bräuning. Gerichtsvollzieher in Mannheim. Verſteigerungsankündigung Zufolge hoher Ermächtigung Großh. Verwaltungshofs vom 7. d. M. No. 4911 verſteigert die unterfertigte Verwaltung am Freitag, den 29. März l.., 5 Nachm. ½3 Uhr im Rathhauſe dahier den der von Ulner'ſchen Stiftung Weinheim gehörigen, zwiſchen der Eiſenbahn⸗ und Louiſenſtraße bei dem An⸗ weſen des Herrn Medizinalraths Schellenberger hier gelegenen, zu Bauplätzen vorzüglich geeigneten cker mit einem Flächengehalt „von 35 ar, 9,7 qm., taxirt zu 4 Mark per qm. zu Eigenthum, wozu Kaufliebhaber eingeladen werden. Die Verſteigerungsbedingungen können bei der Stiftungsver⸗ waltung hier jederzeit eingeſehen werden. 27867 Weinheim, 26. Februar 1889. Freiherrl. v. Ulner'ſchen Stiftungsverwaltung. ern. Krieger-Verein. 8 Dienſtag, den§. d.., — Abends 29 Uhr appen⸗Abend im Lokal P 2, 10. Um recht zahlreiches Erſcheinen erſucht 227790 Der Vorſtand. Gewerbe⸗& Indnuſtrieverein Maunheim. Da die Anmeldefriſt für unſern diesjährige Ausſtellung bon Lehrlingsarbeiten mit dem 28. v. Mts, abgelaufen iſt, ſo fordern wir allediejenigen Lehrlinge, welche die abgeholten Anmeldeformulare noch nicht zurückgeliefert 160155 auf, dieſelben ſpäteſtens bis 15. März d. J. bei unſerm Vor⸗ ſtandsmitglied, Herrn Hofkürſchner G. Pfeifer, 5 2, 12 hier, abzu⸗ geben. 27845 Mannheim, 1. März 1889. Der Vorſtand. Fraueuverein Maunheim. Dankſagung. envereins erhielt von Ungenannt M. 200 Für dieſe reiche Gabe dankt 8 i 0 27846 be Fie Abth. IV des hieſigen:d ie 5 es hieſigen⸗Frau⸗ 85 Der Vobſtand. eeeee den 6. März, orm. 11 Uhr 11 M. im großen Sagle des Saalbau Erſter Mannheimer Junggeſellen⸗Congreß behufs Beſprechung über die Lage derſelben und deren Verbeſſerung, reſp. Alters⸗Verſorgung. Der proviſoriſche Einberufer. Damen iſt der Zutritt nur auf der Gallerie, Eingang durch den Saal, geſtattet. Arbeiter⸗Fortb.⸗Berein R 3, 14. Dienſtag, den 5. März 1889 Große humoriſtiſche Abend⸗Unterhaltung unter Mitwirkung der närriſchen Kapelle. 27858 Einführung geſtattet. Der Vorſtand. Ich bin zurückgekehrt. 27866 Dr. Elsaesser. Meine Wohaung und Bureau befindet ſich von heute an 27807 50 2, 2. Emanuel Kuhn. Hax Kuhn. WBeneral⸗Anzeiger Geſchüfts⸗Empfehlung. It 1 Unterzeichneter empfiehlt ſich den geehrten Herrſchaften Mann⸗ heims zur Uebernahme von Möbeltrausporten bei Um⸗ zügen. Poliren und Wichſen der Möbel wird beſtens beſorgt. P. L. Gedde, Schreinermſtr. K 8, 6. 27816, eine kaufmänniſche b Stelle ſucht, verlange ſofort unſere neueſte Va⸗ kanzenliſte, enthaltend über 60 offene Stellen aller Branchen und Qualifikationen, gegen Einſend⸗ ung von M..20 in Briefmarken. W. Hirſch's Central⸗Bureau, Mannheim, Q3, 2. 27808 Eine Firma, welche die Colonfalw.⸗Geſchüfte in Baden u. Elſaß⸗Lothringen beſuchen läßt, kann die Allein⸗ vertretg. eines erſten Theehauſes bekommen. Offert. unt. A. O. 499 an Haaſenſtein& Vogler, Frankfurt a. M. 27863 Kieler Fprotten Kieler Bücklinge friſch eingetroffen. Ernst Dangmann, N 3, 12. 227874 Friſche holländ. 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Freunden und Gönnern von Sandhofen, Schgarhof und um⸗ gegend, ſowie meiner verehrten Nachbarſchaft, mache ich hiermit die in hweinen neteden en nlehnauſe an der Mantheiner eisa dahier, meine Wirthſchaft mit dem Schild Gasthaus zum Schiltzenhof eröffen werde. 55 551 werde ſtets bemüht ſein, meine Gäſte reell und aufmerkſam + ienen. mein gutes Nachtquatier für Reiſende und Fernbe in eripfebbende Wobl⸗ remde in empfehlende Erinnerung und bitte um es wollen. Hochächtungsvollſt 9 Fr. Hatter, Gaſtwirth. Lefaucheux, probirt, garantirt FFFFFCFFCCCCCT 2 5 Reyvolver 280. 50 0 bis 30 Hark Patronen für Jedes Gallberf Sohlagringe, Todtschläger, Stockdegen, Dolohmesser, Taschen- messer, Sonesren, Seee Relsszeuge, Sofabſonen, Barb- und Thermometer, Miſchprober, Erſſſen, Pſnde-neze, Tſoros- dope, Fernfahre, Operngläser ete. ete, empffehlt 26467 Karl Pfund, 0, 4. ͤͤĩↄ·•ſd0ßd0T0T0dGTꝙçGçGçdßdbdßbGb0Tdb0bTꝙb0ꝙbGTGçꝙç7ꝗçͤ7éTbTbbb ͤ ͤ ͤ Fa briklokalitäten 200 Quadrat⸗Meter Raum, mit oder ohne Dampf werben zu miethen geſucht. beu L Beeles, Nanzhi— unter O. 64055 Haaſen⸗